єуєѕ σƒ α кιℓℓєя
* Vorstellungsthread *
-:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:--:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:--:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:--:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:-
~ Emily ~
"Schon wieder...", murmelte Emily und stocherte lustlos in ihren Makkaroni herum, die inzwischen kalt geworden waren. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, dass sie welche aufgesetzt hatte, aber als sie aus ihrem Mittagssschlaf erwacht war, hatten sie dampfend auf dem Herd gestanden und sie hatte nichts gegen etwas zu essen. Bisher hatte sie noch niemand aufgesucht, der ihr Internet hätte freischalten können und die einzige Unterhaltung am Tag bestand darin, sich die Nachrichten über das Handy anzusehen, denn für alles andere wollte die junge Frau nicht ihr Datenvolumen verschwenden. In den letzten Wochen war es immer wieder dazu gekommen, dass im Bundesstaat Maine Leichen aufgetaucht waren. Sie waren auf unterschiedliche Weisen zugerichtet worden und bis auf den Fakt, dass sie tot waren, hatten die Opfer nichts gemeinsam. Die Fundorte der Verstorbenen bildeten bisher ein schiefes Viereck um Bangor herum auf der Landkarte. Emily fragte sich, ob es bald auch in ihrer Stadt zu einem Mord kommen würde. Außerdem fragte sie sich, wieso die Polizei von einem Serientäter ausging. Immerhin schienen die Opfer keinen Zusammenhang zu haben außer den geographischen, aber sie hatte auch keinerlei Ahnung davon, wie man ermittelte und so hakte sie das ganze Thema unter der Prämisse "Das überlasse ich denen" ab.-:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:--:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:--:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:--:¦:- -:¦:--:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:- -:¦:-:¦:-
~ Emily ~
Ein prüfender Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es Zeit war, sich für die Arbeit fertig zu machen. Von ihrem Haus aus brauchte sie etwa eine halbe Stunde bis zu dem Laden, in dem sie die Nachtschicht ableistete. Es war kaum etwas los in dieser Ecke der Stadt, zumindest nicht nachdem alle anderen Feierabend hatten und nach Hause gingen und der Nachtzuschlag sorgte dafür, dass sich Emily auch weiterhin ihr Auto finanzieren konnte. Es war nicht leicht, auf eigenen Beinen zu stehen, wenn man weder einen Collegeabschluss hatte, noch ein soziales Netz, das einem dabei half, sich vor Ort einzugewöhnen.
Hastig schlang sie die letzten Nudeln herunter und stellte die Schüssel in die Spüle, bevor sie sich ihr graues Poloshirt mit dem Logo des Stores anzog und ihre Haare in einen lockeren Pferdeschwanz steckte. Der Januar war kalt in Maine, das musste sie immer wieder feststellen, und so umhüllte sie sich noch mit einem Wollpullover, einem Schal und einer Daunenjacke, ehe sie in ihre fellbesetzten Stiefel schlüpfte und den Autoschlüssel in die Hand nahm. Draußen war es bereits dunkel geworden und ein sachter Schneeschauer türmte immer neue weiße Flocken auf die bereits beachtliche Schneeschicht der Umgebung.
Emily wischte mit dem Ärmel ihre Scheiben und das Dach des alten 2001er Dodge Chargers frei. Die alte Kiste wurde kaum noch warm und sie konnte froh sein, dass der Schnee nicht gefroren war, da sie ihren Eiskratzer beim letzten Versuch, die Scheibe freizubekommen, zerbrochen hatte. "Na dann mal los." Ihr Atem dampfte in zarten Wolken nach oben, während sie versuchte, den Motor zu starten. Dieser quittierte die Versuche nur mit einem müden Jaulen. Emily seufzte und drehte den Schlüssel noch einmal, wobei ihre Fingern vor Kälte schmerzten. Nach dem achten Versuch sprang der Dodge Charger an und sie schaffte es, aus dem hohen Schnee, der sich um ihn gesammelt hatte, herauszufahren.
Erst als die Uhr Mitternacht schlug, kam wieder Bewegung in Emilys Leben. Die Leuchtstoffröhren an der Decke summten monoton und nicht einmal eine Fliege huschte durch den Laden. Es war einer dieser Tage, an denen nichts los war - bis Mitternacht jedenfalls. Die Schiebetür des Ladens öffnete sich und Emilys Augen huschten nach oben. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, aber ein Mann mit einer Sturmmaske war es nicht gewesen. Sie schluckte. "Guten Abend. Kann ich Ihnen helfen?", fragte sie höflich und versuchte, den Notfallknopf unter dem Tresen zu tasten. "Sicher. Kasse leermachen, sofort." Der Mann sprach herrisch und akzentfrei und in Anbetracht der Haut, die sie hinter der Maske sehen konnte, war er ein Weißer. Er hielt lässig eine kleinkalibrige Waffe in der Hand, mit der er gerne nach links und rechts schwankte. Emily schätzte, er war vielleicht ein Junkie, denn sonst waren es eher die Minderheiten, die man in den Nachrichten sah, wenn es um einen Überfall ging. Nicht, dass sie sich als Rassistin gesehen hätte, aber das was ihr die News tagtäglich zeigten, gab ein ganz bestimmtes Bild zu erkennen.
Endlich hatten die Finger der jungen Frau es geschafft, den Knopf ausfindig zu machen. Sie drückte fest darauf und rechnete nach. Das nächste Polizeirevier war etwa 8 Minuten entfernt. Wenn sie sich beeilten, könnten sie es in 5 schaffen, wenn man den stärker gewordenen Schneefall mit beachtete. Ob sie ihn so lange hinhalten konnte?
"Ich verstehe. Moment." Ihrem Gesicht war keine einzige Gefühlsregung zu entnehmen, auch wenn ihr Puls von bequemen 55 Schlägen pro Minute auf etwa 98 angestiegen war. Emily wusste, was Angst war, aber sie kannte keine Panik. Schon lange nicht mehr. Sie öffnete die Kassenlade, die mit einem mechanischen "Pling" aufsprang, und begann in aller Seelenruhe, die Scheine zu zählen.
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Sachiko ()