Es war mitten in der Nacht.
Die Fenster waren verdunkelt, sodass man nicht nach draußen sehen konnte. Man wusste nicht, ob der Mond und die Sterne schienen oder nicht. Es war dermaßen still, dass man nur den unruhigen Atem hören konnte. Er ging stoßweise, mal heftig, mal kaum zu hören. Der Raum war so dunkel, dass man kaum die Hände vor den Augen sehen konnte. Mit einem Mal schreckte der Junge aus seinem Schlaf hoch, schweißgebadet und schwer atmend. Er hielt sich eine Hand an die Stirn, die Augen trotz der Dunkelheit aufgerissen. Er brauchte etliche Atmezüge ehe er sich zu fangen schien. Nachdem er realisiert hatte, wo er sich befand, sackte er in sein Bett zurück. Noch immer fokussierten seine Augen einen imaginären Punkt and er Decke, die er gar nicht sehen dürfte.
Bennet hatte nur schlecht geträumt. Wie jede Nacht.
Die gleiche Nacht, ein anderer Ort.
Dieser Raum war hell erleuchtet. Kaltweißes Licht strahlte aus verschiedensten Ecken und Teilen der Decke, um sich mit dem Blau undGrün verschiedener Anzeigen zu mischen. Das stetige leise Piepen und Surren elektronischer Maschinen sorgte für eine nie eintretende Stille. An einem Tisch mit einem Mikroskop saß eine junge Frau mit langen, braunen Haaren, die seichte Wellen schlugen. Sie schien sehr versunken zu sein in dem, was sie gerade auf dem Objektträger untersuchte. Nach einigen Minuten schlug sie frustriert mit den flachen Händen auf den Tisch, ehe sie mit ihrem Stuhl einen Meter nach hinten rollte.
"Und wieder bleiben die Zellwände intakt, was soll das denn?!"
Celentia fluchte lauthals aufgrund des missglückten Experiments. Hier unten war sie um diese Uhrzeit meist allein in ihrem Reich und niemand würde sich an ihrem Gefluche stören. Die meisten Besucher störten sich sowieso zuerst an dem hautengen Bodysuit in Rostoptik, den Kittel nur lose über die Arme gestülpt. Im Gegensatz zu der normalen Besatzung hier trug sie ihn, da er 100% undurchlässig für all das war, was sie hier erforschte. Ein Spritzer, der sonst bei Kontakt Krankheiten auslösen konnte, war somit praktisch ungefährlich.
Seufzend räumte Celentia den Objekträger ab und warf ihn in den Müll für biologische Kampfmittel. Sie erforschte hier unten primär Mittel, um bestimmte Krankheiten in menschlichen Genom auszuradieren. Die Grenze zwischen Medizin und biologischen Kampfmitteln war hier verschwindend dünn. Folglich durfte sie keinen Laut über das verlieren, das sie hier im Forschungsinstitut von CrysTec erforschte. Seit dem sie hier arbeitete, brauchte sie eigentlich nur ein einziges Subjekt, das möglicherweise genug Antworten zu ihren Fragen liefern konnte.
Nur ein einziges Mal müsste sie einen Elder in die Finger bekommen.
Stattdessen schlug sich Celentia mit Proben von unbekannten Krankheiten herum oder versuchte, Krebszellen zu zerschießen. Sicher, sie war diejenige, die ein Heilmittel für Parkinson gefunden und ihr diesen Platz garantiert hatte, aber das war noch lange nicht das, wozu sie sich berufen fühlte. Um sich etwas abzulenken, lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück und drehte ein paar Runden. Gedanklich wägte sie ab, ob es sich noch lohnen würde, nach Hause zu gehen. Es war schon nach Mitternacht und morgen würde sie wieder ihren Tag hier unten verbringen.
Auf der anderen Seite...
"Also ein heißes Bad in den eigenen vier Wänden ist schon verlockend..."
Damit hatte sie den Entschluss gefasst, heute doch noch das Labor zu verlassen und für die Verlockung zu gehen. Dann musste sie nun nur noch ihre Tasche packen und die Arbeit war für diese Nacht Geschichte.
@Auxi