Der Preis der Unsterblichkeit
Vorstellung
Down on earth:
„Hast du die Absinthfläschchen nachgefüllt?“
- „Natürlich!“
„Gut! Bei diesen Soldaten haben wir ja einen Verschleiß daran als hinge ihr Leben davon ab.“
Die Dame lachte auf, während sie ihre Tasche packte. „Ihr seid wieder einmal ein Spaßvogel sondergleichen, Herr“, lobte sie den Mann mit dem ergrauten Haar, der ein geschmeicheltes Lächeln auf den Lippen trug und ein verschmitztes Funkeln in seine Augen trat. Den Witz hatte er gewiss nicht unterbewusst gemacht und es machte ihm eine seltene Freude dafür anerkannt zu werden.
„Reichst du mir bitte die Zange dahinten?“ - „Aber natürlich!“ Leichtfüßig reichte Chriseis ihrem Herrn das gewünschte Instrument und er führte sie in den geöffneten Brustkorb des toten Soldaten ein. „Wärst du so gut?“ Ohne weitere Instruktionen hängte die zierliche Frau sich an den Hebel und brach mit ihrem Körpergewicht und der Zange die Rippen des Mannes, was ein ohrenbetäubendes Knacken im Raum erhalten ließ. Die beiden Soldaten, die den verstorbenen reingetragen hatten waren nicht in der Lage gewesen sich von der Szenerie loszureißen. Was sie erblickten war verstörender als die Grauen des Krieges, die sie erlebt hatten. Einer von ihnen riss sich jedoch endlich los, um seinen Mageninhalt zu erbrechen. Chriseis hatte aufmerksam die Arbeit des Arztes bedacht und examinierte mit ihm zusammen den leblosen Körper, als sie aufblickte mit gerümpfter Nase.
„Du meine Güte, einer mit einem schwachen Magen.“ Der Mann an ihrer Seite seufzte schwer. „Bist du so gut und führst die beiden Herrschaften heraus. Und rühre ihnen etwas starkes an.“ Die Brünette nickte und ging zu den Soldaten ihnen mit einer kuschenden Handbewegung bedeutend, dass sie bitte den Behandlungsraum verlassen sollten. Mit einer gewissen Genugtuung sah sie in das Gesicht des armen Kerls, der zu sensibel für eine Obduktion gewesen ist. „Aw, ist das zu viel für dich, Kleines?“, imitierte sie seine Worte von ihrem ersten Tag in der Kaserne. Fassungslos sah er ihr nach, als sie einfach an den beiden vorbei schritt und sich zum Apothekerschrank vorwagte.
„Ich glaube die sind krank“, wisperte der zweite von ihnen, der sich jetzt erst einigermaßen zu fangen schien. „Aber nein“, korrigierte die Frau ihn desinteressiert, während sie einige bunte Flüssigkeiten im Licht examinierte. „Wir sind kerngesund und sorgen dafür, dass ihr es auch bleibt.“
„Wie kann Leichenschändung denn dazu führen, dass wir gesund bleiben?“ Die Stimme des Sensibelchens klang schrill und nahezu kindlich. „Es ist wichtig zu wissen was eine Krankheit im Körper macht, um dem entgegen wirken zu können. Die Zeiten, in denen die Menschen Fieber bekommen haben und panische Angst bekommen haben die Götter wären ihnen schlecht gesonnen sind vorbei.“ Sie mischte einige der Tränke zusammen und sie nahmen eine klare blaue Farbe an. „Dabei hängen wir mit unseren Studien sogar noch um einiges hinterher. Ich habe von einem Mediziner in Ägypten gehört, der seinem Patienten präzise den Schädel aufgeschnitten und eine Geisteskrankheit aus seinem Gehirn heraus geschnitten hat.“ - „Ich glaube mir wird wieder schlecht“, jammerte einer der Soldaten und Chriseis gab ihnen beiden je ein Fläschchen mit Magenberuhigendem Mittel.
„Hier, trinkt das, dann geht es euch gleich besser. Und bevor ihr müde werdet, wischt noch auf was ihr angerichtet habt.“
„Ärgerst du wieder unsere Soldaten mit Schauergeschichten, Fräulein Medizinerin?“ Ein großer Mann mit braunem Haar und einer staatlichen Uniform betrat den Raum und Chriseis richtete ihren Blick auf den General. Wie die Soldaten es machte salutierte sie vor ihm. „Aber nein, General Theodorus. Ich habe sie belehrt.“ Theodorus vernahm deutlich den stechenden Gestank von Magensäure und neigte zweifelnd den Kopf zur Seite mit zusammengezogenen Brauen. „Dann bin ich ja beruhigt. Ich komme mit einer persönlichen Bitte an dich.“
Chriseis senkte verwundert die Hand. „Wie bitte? An mich? Nicht an den Doktor?“ Theodorus schüttelte den Kopf. „In Kürze werden Gäste eintreffen. Hoher Besuch. Ein Prinz des Königshauses Xenos und eine der Bräute des Gabriel.“ Chriseis knirschte mit den Zähnen und verzog das Gesicht zu einer schmerzhafte Fratze. Die Bräute Gabriels sind damals bereits den anderen Priesterinnen in ihrem Tempel ein absolutes Gräuel gewesen. Dass eine von denen sich herunter an die Front begab schockierte die Frau noch mehr als die Anwesenheit des Adels. „Mhm…“, presste sie hervor. „Und ich…?“, setzte sie an und Theodorus seufzte. „Bist eine Frau. Diese Frauen leben enthaltsam und es sind keine Männer in ihren Gemächern erlaubt. Ich wollte dich darum bitten ihr… versuchst du gerade zu flüchten?“ So still wie möglich hat Chriseis versucht rückwärts zurück ins Behandlungszimmer zu schleichen und hielt in der Bewegung inne, als sie nur einen halben Schritt gemacht hatte. Wie konnte der Mann nur so gute Ohren haben?! Sie wusste, dass er nahezu blind gewesen ist, wenn er aus der Sonne kam. „Natürlich nicht, mein General. Ich würde niemals etwas in dieser Richtung auch nur wagen.“
Theodorus schüttelte den Kopf. „Du gehörst nicht zu unseren Truppen und ich möchte davon absehen dir Befehle zu erteilen. Wir alle sind dankbar darüber dass du und der Dokotr hier die Stellung haltet und sei gewiss, dass ich dich nicht darum ersuchen würde, wenn wir nicht in einer… ansonsten recht aussichtslosen Lage wären.“ Chriseis seufzte ergeben und ließ die Schultern sinken. „Ich weiß… Natürlich schlage ich keine Bitte des Generals ab.“ Er nickte. „Ich stehe in deiner Schuld. Sie müssten in wenigen Stunden eintreffen, ich lasse veranlassen, dass man dich mit der Bleibe der Priesterin vertraut machen soll.“ Chriseis nickte und verabschiedete den General, ehe sie frustriert den Atem aus den Wangen blies den sie angehalten hat. Seit drei Jahren war sie nun schon hier und doch musste sie alles stehen und liegen lassen, wenn eine Frau benötigt wurde. Frustriert ließ sie sich auf eines der Krankenbetten plumpsen. Sie spürte, wie ihr Blut zu pulsieren schien und zählte ihre Herzschläge, um sich selbst zu beruhigen. Sie hatte ja nicht schon genug Arbeit…
Up in the clouds
„Wo ist er schon wieder?“, fragte Hermes desinteressiert in die Runde, als er Zeus schon wieder nicht auffinden konnte. Hephaistos besah einen Edelstein, den er in seinen Händen drehte und abschleifte. „Er ist auf die Erde gegangen.“
„Pscht, seid bitte still“, huschte Hera die beiden Männer an, was Hermes einfach ignorierte. Genervt stemmte er die Hände in die Hüften. „Na großartig! Das macht er an diesem Punkt inzwischen doch nur noch, um sich über mich lustig zu machen. So kurz bin ich davor gewesen ihn zu übersteigen.“ Er wendete sich mit dieser Aussage geradewegs an Athene und zeigte eine böses Grinsen. „Immerhin ist es mir bei dir gelungen.“
„Pscht! Ruhe jetzt dahinten!“, herrschte Hera erneut, was dieses Mal sogar Hephaistos dazu veranlasste mit gerunzelter Stirn aufzusehen. Die Frau mit dem pechschwarzen Haar beugte sich über einen kleinen Spiegel aus poliertem Silber und sah erpicht in die Reflexion. „Warum hängst du eigentlich noch immer hier herum?“, wendete sich Hermes mit einer Überlegenheit an den Schmied, die nur sehr typisch für den Mann gewesen ist. „Hm?“ Brummend sah der Angesprochene auf. „Du bist wie ein Hund, der die Füße seines Herren wohl auch dann nicht verlässt, wenn man ihn von einem Berg treten würde, hm?“ Hephaistos Augen verengten sich für einen Moment in Ärgernis, doch er entschied sich dafür solcherlei Provokationen gar keine Antwort beizumessen. Hermes holte gerade Luft, um zu weiteren Beleidigungen anzusetzen, als Hera wieder dazwischen ging.
„Wollt ihr jetzt gefälligst still sein, ihr nichtsnutzigen Störenfriede!“ Sie hielt ihren Spiegel über ihren Kopf. „Ah! Da! Endlich!“ Vor den Augen der Göttern verschwamm das Bild in Heras Händen und zeigte nun die Gestalt einer jungen Frau, die auf einem Bett saß. „Endlich! Seit Wochen nun schon versuche ich jemanden zu erreichen.“, sagte sie triumphierend und hielt den anderen ihre Errungenschaft hin, doch kaum hatte sie ein klares und deutliches Bild deer Frau bekommen, sprang sie wieder auf die Beine und mit ihr zusammen verschwand auch sofort der Blick auf die Erde. „Verflucht! Nein! Kind!“ Frustriert legte die Göttermutter den Kopf in den Nacken. Hephaistos hatte die Szene aufmerksam verfolgt und ignorierte nun ganz bewusst Hermes, der Hera für ihr Versagen belächelte. Der Schmied hatte den Einblick gesehen und die Kleidung dieser jungen Frau erkannt. Wo hatte er das denn schon einmal gesehen? Nachdenklich legte er das Gesicht in die Hand und konzentrierte sich auf seine Schmuckstücke, die in diesem Moment sein Spiegel zu den Menschen gewesen sind. Und er brauchte einen Moment, bis er eine Art Lager erkannte mit dutzenden Männern in der selben Kleidung. Das war die Front! Hephaistos hob seine dunklen Augen zu seiner Mutter. Sie hatte eine instabile Verbindung zu der Front? Das könnte ihr bester Anlauf seit Monaten sein. Die Verzweiflung war groß umgeben von Tod und Krieg. Brummend schüttelte er den Kopf und riss sich von dem Träger seiner Stücke, durch dessen Augen er für einen Moment gesehen hatte los. Die Front… Das könnte für sie alle noch interessant werden. Daher entschied er ihnen nicht von seiner Entdeckung zu berichten. Streit hier oben im Olymp ist sehr… laut und unausweichlich gewesen.
@Alea CroniX
Vorstellung
Down on earth:
„Hast du die Absinthfläschchen nachgefüllt?“
- „Natürlich!“
„Gut! Bei diesen Soldaten haben wir ja einen Verschleiß daran als hinge ihr Leben davon ab.“
Die Dame lachte auf, während sie ihre Tasche packte. „Ihr seid wieder einmal ein Spaßvogel sondergleichen, Herr“, lobte sie den Mann mit dem ergrauten Haar, der ein geschmeicheltes Lächeln auf den Lippen trug und ein verschmitztes Funkeln in seine Augen trat. Den Witz hatte er gewiss nicht unterbewusst gemacht und es machte ihm eine seltene Freude dafür anerkannt zu werden.
„Reichst du mir bitte die Zange dahinten?“ - „Aber natürlich!“ Leichtfüßig reichte Chriseis ihrem Herrn das gewünschte Instrument und er führte sie in den geöffneten Brustkorb des toten Soldaten ein. „Wärst du so gut?“ Ohne weitere Instruktionen hängte die zierliche Frau sich an den Hebel und brach mit ihrem Körpergewicht und der Zange die Rippen des Mannes, was ein ohrenbetäubendes Knacken im Raum erhalten ließ. Die beiden Soldaten, die den verstorbenen reingetragen hatten waren nicht in der Lage gewesen sich von der Szenerie loszureißen. Was sie erblickten war verstörender als die Grauen des Krieges, die sie erlebt hatten. Einer von ihnen riss sich jedoch endlich los, um seinen Mageninhalt zu erbrechen. Chriseis hatte aufmerksam die Arbeit des Arztes bedacht und examinierte mit ihm zusammen den leblosen Körper, als sie aufblickte mit gerümpfter Nase.
„Du meine Güte, einer mit einem schwachen Magen.“ Der Mann an ihrer Seite seufzte schwer. „Bist du so gut und führst die beiden Herrschaften heraus. Und rühre ihnen etwas starkes an.“ Die Brünette nickte und ging zu den Soldaten ihnen mit einer kuschenden Handbewegung bedeutend, dass sie bitte den Behandlungsraum verlassen sollten. Mit einer gewissen Genugtuung sah sie in das Gesicht des armen Kerls, der zu sensibel für eine Obduktion gewesen ist. „Aw, ist das zu viel für dich, Kleines?“, imitierte sie seine Worte von ihrem ersten Tag in der Kaserne. Fassungslos sah er ihr nach, als sie einfach an den beiden vorbei schritt und sich zum Apothekerschrank vorwagte.
„Ich glaube die sind krank“, wisperte der zweite von ihnen, der sich jetzt erst einigermaßen zu fangen schien. „Aber nein“, korrigierte die Frau ihn desinteressiert, während sie einige bunte Flüssigkeiten im Licht examinierte. „Wir sind kerngesund und sorgen dafür, dass ihr es auch bleibt.“
„Wie kann Leichenschändung denn dazu führen, dass wir gesund bleiben?“ Die Stimme des Sensibelchens klang schrill und nahezu kindlich. „Es ist wichtig zu wissen was eine Krankheit im Körper macht, um dem entgegen wirken zu können. Die Zeiten, in denen die Menschen Fieber bekommen haben und panische Angst bekommen haben die Götter wären ihnen schlecht gesonnen sind vorbei.“ Sie mischte einige der Tränke zusammen und sie nahmen eine klare blaue Farbe an. „Dabei hängen wir mit unseren Studien sogar noch um einiges hinterher. Ich habe von einem Mediziner in Ägypten gehört, der seinem Patienten präzise den Schädel aufgeschnitten und eine Geisteskrankheit aus seinem Gehirn heraus geschnitten hat.“ - „Ich glaube mir wird wieder schlecht“, jammerte einer der Soldaten und Chriseis gab ihnen beiden je ein Fläschchen mit Magenberuhigendem Mittel.
„Hier, trinkt das, dann geht es euch gleich besser. Und bevor ihr müde werdet, wischt noch auf was ihr angerichtet habt.“
„Ärgerst du wieder unsere Soldaten mit Schauergeschichten, Fräulein Medizinerin?“ Ein großer Mann mit braunem Haar und einer staatlichen Uniform betrat den Raum und Chriseis richtete ihren Blick auf den General. Wie die Soldaten es machte salutierte sie vor ihm. „Aber nein, General Theodorus. Ich habe sie belehrt.“ Theodorus vernahm deutlich den stechenden Gestank von Magensäure und neigte zweifelnd den Kopf zur Seite mit zusammengezogenen Brauen. „Dann bin ich ja beruhigt. Ich komme mit einer persönlichen Bitte an dich.“
Chriseis senkte verwundert die Hand. „Wie bitte? An mich? Nicht an den Doktor?“ Theodorus schüttelte den Kopf. „In Kürze werden Gäste eintreffen. Hoher Besuch. Ein Prinz des Königshauses Xenos und eine der Bräute des Gabriel.“ Chriseis knirschte mit den Zähnen und verzog das Gesicht zu einer schmerzhafte Fratze. Die Bräute Gabriels sind damals bereits den anderen Priesterinnen in ihrem Tempel ein absolutes Gräuel gewesen. Dass eine von denen sich herunter an die Front begab schockierte die Frau noch mehr als die Anwesenheit des Adels. „Mhm…“, presste sie hervor. „Und ich…?“, setzte sie an und Theodorus seufzte. „Bist eine Frau. Diese Frauen leben enthaltsam und es sind keine Männer in ihren Gemächern erlaubt. Ich wollte dich darum bitten ihr… versuchst du gerade zu flüchten?“ So still wie möglich hat Chriseis versucht rückwärts zurück ins Behandlungszimmer zu schleichen und hielt in der Bewegung inne, als sie nur einen halben Schritt gemacht hatte. Wie konnte der Mann nur so gute Ohren haben?! Sie wusste, dass er nahezu blind gewesen ist, wenn er aus der Sonne kam. „Natürlich nicht, mein General. Ich würde niemals etwas in dieser Richtung auch nur wagen.“
Theodorus schüttelte den Kopf. „Du gehörst nicht zu unseren Truppen und ich möchte davon absehen dir Befehle zu erteilen. Wir alle sind dankbar darüber dass du und der Dokotr hier die Stellung haltet und sei gewiss, dass ich dich nicht darum ersuchen würde, wenn wir nicht in einer… ansonsten recht aussichtslosen Lage wären.“ Chriseis seufzte ergeben und ließ die Schultern sinken. „Ich weiß… Natürlich schlage ich keine Bitte des Generals ab.“ Er nickte. „Ich stehe in deiner Schuld. Sie müssten in wenigen Stunden eintreffen, ich lasse veranlassen, dass man dich mit der Bleibe der Priesterin vertraut machen soll.“ Chriseis nickte und verabschiedete den General, ehe sie frustriert den Atem aus den Wangen blies den sie angehalten hat. Seit drei Jahren war sie nun schon hier und doch musste sie alles stehen und liegen lassen, wenn eine Frau benötigt wurde. Frustriert ließ sie sich auf eines der Krankenbetten plumpsen. Sie spürte, wie ihr Blut zu pulsieren schien und zählte ihre Herzschläge, um sich selbst zu beruhigen. Sie hatte ja nicht schon genug Arbeit…
Up in the clouds
„Wo ist er schon wieder?“, fragte Hermes desinteressiert in die Runde, als er Zeus schon wieder nicht auffinden konnte. Hephaistos besah einen Edelstein, den er in seinen Händen drehte und abschleifte. „Er ist auf die Erde gegangen.“
„Pscht, seid bitte still“, huschte Hera die beiden Männer an, was Hermes einfach ignorierte. Genervt stemmte er die Hände in die Hüften. „Na großartig! Das macht er an diesem Punkt inzwischen doch nur noch, um sich über mich lustig zu machen. So kurz bin ich davor gewesen ihn zu übersteigen.“ Er wendete sich mit dieser Aussage geradewegs an Athene und zeigte eine böses Grinsen. „Immerhin ist es mir bei dir gelungen.“
„Pscht! Ruhe jetzt dahinten!“, herrschte Hera erneut, was dieses Mal sogar Hephaistos dazu veranlasste mit gerunzelter Stirn aufzusehen. Die Frau mit dem pechschwarzen Haar beugte sich über einen kleinen Spiegel aus poliertem Silber und sah erpicht in die Reflexion. „Warum hängst du eigentlich noch immer hier herum?“, wendete sich Hermes mit einer Überlegenheit an den Schmied, die nur sehr typisch für den Mann gewesen ist. „Hm?“ Brummend sah der Angesprochene auf. „Du bist wie ein Hund, der die Füße seines Herren wohl auch dann nicht verlässt, wenn man ihn von einem Berg treten würde, hm?“ Hephaistos Augen verengten sich für einen Moment in Ärgernis, doch er entschied sich dafür solcherlei Provokationen gar keine Antwort beizumessen. Hermes holte gerade Luft, um zu weiteren Beleidigungen anzusetzen, als Hera wieder dazwischen ging.
„Wollt ihr jetzt gefälligst still sein, ihr nichtsnutzigen Störenfriede!“ Sie hielt ihren Spiegel über ihren Kopf. „Ah! Da! Endlich!“ Vor den Augen der Göttern verschwamm das Bild in Heras Händen und zeigte nun die Gestalt einer jungen Frau, die auf einem Bett saß. „Endlich! Seit Wochen nun schon versuche ich jemanden zu erreichen.“, sagte sie triumphierend und hielt den anderen ihre Errungenschaft hin, doch kaum hatte sie ein klares und deutliches Bild deer Frau bekommen, sprang sie wieder auf die Beine und mit ihr zusammen verschwand auch sofort der Blick auf die Erde. „Verflucht! Nein! Kind!“ Frustriert legte die Göttermutter den Kopf in den Nacken. Hephaistos hatte die Szene aufmerksam verfolgt und ignorierte nun ganz bewusst Hermes, der Hera für ihr Versagen belächelte. Der Schmied hatte den Einblick gesehen und die Kleidung dieser jungen Frau erkannt. Wo hatte er das denn schon einmal gesehen? Nachdenklich legte er das Gesicht in die Hand und konzentrierte sich auf seine Schmuckstücke, die in diesem Moment sein Spiegel zu den Menschen gewesen sind. Und er brauchte einen Moment, bis er eine Art Lager erkannte mit dutzenden Männern in der selben Kleidung. Das war die Front! Hephaistos hob seine dunklen Augen zu seiner Mutter. Sie hatte eine instabile Verbindung zu der Front? Das könnte ihr bester Anlauf seit Monaten sein. Die Verzweiflung war groß umgeben von Tod und Krieg. Brummend schüttelte er den Kopf und riss sich von dem Träger seiner Stücke, durch dessen Augen er für einen Moment gesehen hatte los. Die Front… Das könnte für sie alle noch interessant werden. Daher entschied er ihnen nicht von seiner Entdeckung zu berichten. Streit hier oben im Olymp ist sehr… laut und unausweichlich gewesen.
@Alea CroniX
