PER ASPERA AD ASTRA

Ide
Der Morgen war grau, und als Ide die Fenster zum lüften öffnete, konnte man den drohenden Regen schon riechen. Ide sehnte sich wirklich in den Sommer zurück, in dem sie sich keine Sorgen machen musste, ob sie das Geld das ihnen zu verfügung stand, lieber für Holz oder für Nahrung ausgeben sollte. Nur sehr ungerne erinnerte sich das junge Mädchen an den Winter vor zwei Jahren, in dem es sich vorne und hinten nicht ausgehen wollte. Um die Gänsehaut zu vertreiben, die sich bei dem Gedanken auf ihren Armen bildete, strich sie sich darüber.
Für ein paar Momente starrte Ide noch aus dem Fenster, in der Hoffnung, dass sie ihren Bruder vielleicht entdecken würde. Es war einer dieser Nächte gewesen, in denen er nicht nachhause gekommen war, und sie ihren Abend mit ihren Vermieter hatte verbringen müssen. Und auch wenn dies im ersten Moment vielleicht selbstsüchtig wirken mochte, wünschte sie sich wirklich, dass ihr Bruder bald zuhause sein würde. Umso weniger Zeit musste sie mit diesen unangenehmen Personen kümmern.
Der zweite Gedanke den Ide hatte, was ihren Bruder betraf, war es, dass sie hoffte das er sich nichts getan hatte. In ihren Gedanken war er einfach sehr tollpatschig, auch wenn ihr recht bewusst war, das seine Verletzungen sicherlich nicht alle daher rühren konnten. Es war unwahrscheinlich, und auch ihre Ohren waren nicht taub gegen all die Gerüchte, die es gegen Hexer gab. Ide hatte schon viele Dinge gehört, und eines schlimmer als das andere, doch sie konnte es einfach nicht glauben. Immerhin war Idrees ein Hexer, und sie kannte ihren Bruder zu gut, als dass sie glauben könnte, das auch er so schlimme Dinge tun könnte. Menschen und Tiere opfern, sich selbst verstümmeln, Dämonen anbeten, und Wälderabfackeln. Das alles klang nach Dingen, die ihr Bruder so niemals tun würde. Wie sollte ein Mann auch so etwas tun können, wenn er ein Kind ihr halbes Leben lang großgezogen hatte? Idrees hatte sich immer so gut um Ide gekümmert, und sich immer die größte Mühe gegeben, dass es ihnen beiden gut ging.
Ide wurde erst wieder aus ihren Gedanken gerissen, als ihre Katze ihren Kopf gegen ihre Beine stieß. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Idrees hatte sie ihr geschenkt. Kurz kniete sie sich zu der Katze herunter und streichelte sie so lange, bis sie begann zu schnurren. "Niemand der böse ist könnte so eine liebe Katze nachhause bringen", murmelte sie dann, bevor sie sich wieder aufrichtete. Sie hatte noch einiges zu tun, vor allem falls ihr Bruder heute Abend, oder hoffentlich früher, nachhause kam.
Zunächst kümmerte Ide sich darum, dass das Bettzeug frisch ausgeschüttelt war, dann musste gefegt werden, und das Feuer zündete sie schon einmal an. Dann würde es heute Nachmittag schön warm sein, und Abends nicht zu kalt. Falls ihr Bruder nachhause kam, konnte sie das Feuer dann noch einmal nachschürren. Etwas vom gestrigen Essen war auch noch übrig, also musste Ide sich darum erst einmal keinen Kopf machen. Aber Ide machte sich dennoch einen Kopf. Essen von Gestern war nicht gut genug für ihren Bruder. Es war besser, wenn sie einkaufen ging, dann konnte sie ihm später etwas besseres machen. Und vielleicht bekam sie noch etwas Kuchen für ihn? Und Mehl, Mehl wäre wundervoll. Wenn sie genug Mehl hatte, konnte sie über den Winter selbst backen, und sie musste nicht das teure Brot kaufen. Aber Mehl war immer so schnell ausverkauft, es war nicht einfach daran zu kommen.
Leise seufzte Ide dann, bevor sie sich ihren Korb schnappte. Einen versuch war es wert, immerhin konnte sie so oder so nichts damit verlieren. Noch einmal winkte sie ihrer Katze zu, und machte sich dann schnell auf den Weg, vergaß dabei sich selbt aber wärmer anzuziehen. Da konnte Ide am Ende des Tages nur froh sein, dass sie sich nicht so schnell erkältete wie manch anderer.
Dorian
Dorian hätte eigentlich viel zu tun gehabt, doch seine Routine störte ihn sich direkt an seine Arbeit zu setzten. Immerhin hatte er Besuch, und musste dabei ein gewisses Bild waren. Nicht nur was sein Aussehen anging, das ohnehin immer perfekt war, egal wie sehr er sich vorbereitete oder nicht. Nein, alles musste perfekt sein.
Deswegen war Dorian strenger was seine Bediensteten anging, und er war strenger was seinen kleinen Bruder anging. Auch wenn er diesen nicht unbedingt als einen echten Verwandten ansah. Nicht mit so einer Mutter. Allein der Gedanke an ihn nervte Dorian, so sehr, dass sich seine Laune etwas verschlechterte.
Er saß nun bereits am Frühstückstisch, der reichlich gedeckt war. Extra um den Reichtum zu demonstrieren, denn Dorian in Laufe der letzten Jahre für seinen Vater, und in einigen Jahren auch für sich selbst, angehäuft hatte. Einen Reichtum den die Schlampe seines Vaters immer zu gerne ausgab. Sobald sein vater Tod war, würde er sie verteiben. Selbst wenn Remy etwas erben sollte, er würde sie ausweiden lassen, dass sie am Ende nichts mehr hatten, und sich wünschten niemals geboren zu werden.
Dorians Augen funkelten vor Zorn, das selbst die Mägde sich abwenden mussten. Sie schienen sehr schnell in Angst zu geraten, noch schneller seitdem Dorian einen Hexer beschäftigte. Die Gerüchte die es um diese Leute gab, verliehen denjenigen die einen anstellten noch mehr Furcht. Und noch mehr Macht. Sein Einfluss hatte dadurch erheblich zu genommen, und der Blonde konnte nicht behaupten, dass er keinen Gefallen daran fand.
"Tee", verlangte er dann, und eine der Dienstmägde, mit zitternden Händen, schenkte ihn einen frischen Tee ein, der leicht dampfte. Unwillkürlich musste Dorian etwas lächeln. Es war schön, wenn die Leute unter ihn den nötigen Respekt so offen zeigten.

Ide
Der Morgen war grau, und als Ide die Fenster zum lüften öffnete, konnte man den drohenden Regen schon riechen. Ide sehnte sich wirklich in den Sommer zurück, in dem sie sich keine Sorgen machen musste, ob sie das Geld das ihnen zu verfügung stand, lieber für Holz oder für Nahrung ausgeben sollte. Nur sehr ungerne erinnerte sich das junge Mädchen an den Winter vor zwei Jahren, in dem es sich vorne und hinten nicht ausgehen wollte. Um die Gänsehaut zu vertreiben, die sich bei dem Gedanken auf ihren Armen bildete, strich sie sich darüber.
Für ein paar Momente starrte Ide noch aus dem Fenster, in der Hoffnung, dass sie ihren Bruder vielleicht entdecken würde. Es war einer dieser Nächte gewesen, in denen er nicht nachhause gekommen war, und sie ihren Abend mit ihren Vermieter hatte verbringen müssen. Und auch wenn dies im ersten Moment vielleicht selbstsüchtig wirken mochte, wünschte sie sich wirklich, dass ihr Bruder bald zuhause sein würde. Umso weniger Zeit musste sie mit diesen unangenehmen Personen kümmern.
Der zweite Gedanke den Ide hatte, was ihren Bruder betraf, war es, dass sie hoffte das er sich nichts getan hatte. In ihren Gedanken war er einfach sehr tollpatschig, auch wenn ihr recht bewusst war, das seine Verletzungen sicherlich nicht alle daher rühren konnten. Es war unwahrscheinlich, und auch ihre Ohren waren nicht taub gegen all die Gerüchte, die es gegen Hexer gab. Ide hatte schon viele Dinge gehört, und eines schlimmer als das andere, doch sie konnte es einfach nicht glauben. Immerhin war Idrees ein Hexer, und sie kannte ihren Bruder zu gut, als dass sie glauben könnte, das auch er so schlimme Dinge tun könnte. Menschen und Tiere opfern, sich selbst verstümmeln, Dämonen anbeten, und Wälderabfackeln. Das alles klang nach Dingen, die ihr Bruder so niemals tun würde. Wie sollte ein Mann auch so etwas tun können, wenn er ein Kind ihr halbes Leben lang großgezogen hatte? Idrees hatte sich immer so gut um Ide gekümmert, und sich immer die größte Mühe gegeben, dass es ihnen beiden gut ging.
Ide wurde erst wieder aus ihren Gedanken gerissen, als ihre Katze ihren Kopf gegen ihre Beine stieß. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Idrees hatte sie ihr geschenkt. Kurz kniete sie sich zu der Katze herunter und streichelte sie so lange, bis sie begann zu schnurren. "Niemand der böse ist könnte so eine liebe Katze nachhause bringen", murmelte sie dann, bevor sie sich wieder aufrichtete. Sie hatte noch einiges zu tun, vor allem falls ihr Bruder heute Abend, oder hoffentlich früher, nachhause kam.
Zunächst kümmerte Ide sich darum, dass das Bettzeug frisch ausgeschüttelt war, dann musste gefegt werden, und das Feuer zündete sie schon einmal an. Dann würde es heute Nachmittag schön warm sein, und Abends nicht zu kalt. Falls ihr Bruder nachhause kam, konnte sie das Feuer dann noch einmal nachschürren. Etwas vom gestrigen Essen war auch noch übrig, also musste Ide sich darum erst einmal keinen Kopf machen. Aber Ide machte sich dennoch einen Kopf. Essen von Gestern war nicht gut genug für ihren Bruder. Es war besser, wenn sie einkaufen ging, dann konnte sie ihm später etwas besseres machen. Und vielleicht bekam sie noch etwas Kuchen für ihn? Und Mehl, Mehl wäre wundervoll. Wenn sie genug Mehl hatte, konnte sie über den Winter selbst backen, und sie musste nicht das teure Brot kaufen. Aber Mehl war immer so schnell ausverkauft, es war nicht einfach daran zu kommen.
Leise seufzte Ide dann, bevor sie sich ihren Korb schnappte. Einen versuch war es wert, immerhin konnte sie so oder so nichts damit verlieren. Noch einmal winkte sie ihrer Katze zu, und machte sich dann schnell auf den Weg, vergaß dabei sich selbt aber wärmer anzuziehen. Da konnte Ide am Ende des Tages nur froh sein, dass sie sich nicht so schnell erkältete wie manch anderer.
Dorian
Dorian hätte eigentlich viel zu tun gehabt, doch seine Routine störte ihn sich direkt an seine Arbeit zu setzten. Immerhin hatte er Besuch, und musste dabei ein gewisses Bild waren. Nicht nur was sein Aussehen anging, das ohnehin immer perfekt war, egal wie sehr er sich vorbereitete oder nicht. Nein, alles musste perfekt sein.
Deswegen war Dorian strenger was seine Bediensteten anging, und er war strenger was seinen kleinen Bruder anging. Auch wenn er diesen nicht unbedingt als einen echten Verwandten ansah. Nicht mit so einer Mutter. Allein der Gedanke an ihn nervte Dorian, so sehr, dass sich seine Laune etwas verschlechterte.
Er saß nun bereits am Frühstückstisch, der reichlich gedeckt war. Extra um den Reichtum zu demonstrieren, denn Dorian in Laufe der letzten Jahre für seinen Vater, und in einigen Jahren auch für sich selbst, angehäuft hatte. Einen Reichtum den die Schlampe seines Vaters immer zu gerne ausgab. Sobald sein vater Tod war, würde er sie verteiben. Selbst wenn Remy etwas erben sollte, er würde sie ausweiden lassen, dass sie am Ende nichts mehr hatten, und sich wünschten niemals geboren zu werden.
Dorians Augen funkelten vor Zorn, das selbst die Mägde sich abwenden mussten. Sie schienen sehr schnell in Angst zu geraten, noch schneller seitdem Dorian einen Hexer beschäftigte. Die Gerüchte die es um diese Leute gab, verliehen denjenigen die einen anstellten noch mehr Furcht. Und noch mehr Macht. Sein Einfluss hatte dadurch erheblich zu genommen, und der Blonde konnte nicht behaupten, dass er keinen Gefallen daran fand.
"Tee", verlangte er dann, und eine der Dienstmägde, mit zitternden Händen, schenkte ihn einen frischen Tee ein, der leicht dampfte. Unwillkürlich musste Dorian etwas lächeln. Es war schön, wenn die Leute unter ihn den nötigen Respekt so offen zeigten.
