súton - (n.) twilight; the approach of death or the end of something.

@Lucy-chan
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Er atmete sofort die frische Brise ein, die im unpassendsten Umstand an ihm vorbeiflog. Es war durchaus seltsam, wie erst die Kälte, die durch diesen Hauch verursacht wurde, ihn daran erinnerte, dass er lebendig war. Für diesen kurzen Augenblick entspannten sich seine Sinne. Etwas, was er wirklich brauchte, denn sein Verstand war viel zu angespannt - viel zu sehr darauf bedacht, jede Sekunde von irgendeinem Feind angegriffen zu werden. Eine Sorge, welche in seinem Zustand unnötig war. Insbesondere, wenn man bedachte, dass diese Schlacht ihr Ende gefunden hatte. Endlich. All die unnötigen endlosen Monate auf diesem verdammten Kontinent hatten sich letzten Endes ausgezahlt. Er könnte siegreich in seine Heimat zurückkehren. Bei diesem Gedanken breitete sich ein bitterer Geschmack auf seiner Zunge aus. Heimat - es war wohl nicht richtig, ein Land, das ihn hinter der vorgespielten Maske nicht willkommen hieß, auf diese Weise zu bezeichnen. Dieser Ort war seine Verdammnis, bis zu seinem letzten Atemzug. Sein Zuhause war genau auf der Schlacht, denn hier verfolgte jeder nur eine Aufgabe: das Kämpfen. Oder anders ausgedrückt das Töten, zum Wohle des Vaterlands.
All diese Fakten änderten trotzdem nichts an der Tatsache, dass er zurückkehren wollte. Es war nicht irgendein Heimweh, welches sich in ihm regte und ihm diese Tat aufdrängte. Nein, es war nur der schlichte Wunsch, endlich die Ruhe haben zu können.
Den Großteil seines Lebens hatte er zwar entweder auf Schlachten oder in Kämpfen verbracht, doch auch ihm wurde es manchmal zu viel. Vor allem, wenn man sich dafür in einem Reich befand, in welchem gerade die niedrigsten Temperaturen herrschten. Er war ein solches Klima nicht gewöhnt. Deven wusste zwar, dass es auch einige Bergregionen in Helia gab, die kalte Zeiten hatten. Er selbst hatte einige Male diese Ortschaften besucht. Schnee war für ihn demnach kein Neuland. Trotzdem war das Klima in diesem Reich viel zu fremd für ihn. Sein Körper war es einfach nicht darauf bedacht, in einem dicken Wollmantel zu kämpfen, was womöglich der Grund für sein Unbehagen war. Demnach ging er in den Gedanken all die Möglichkeiten durch, die ihn anregten, zurückkehren zu wollen. Das alles redete sich er aber nur ein, denn der eigentliche Grund bestand darin, dass er mitansehen wollte, wie sein errungener Ruhm die ganzen verwöhnten Hochadligen zu schaffen machen würde. Es allein in den Gedanken vorzustellen, war eine Wonne gewesen.
Erst jetzt öffnete er seine Augen und starrte in den weißen Himmel. Nachdem er seinen Blick senkte, begann er all die Leichen wahrzunehmen, die nicht weit entfernt vor ihm lagen. Unbeteiligt verfolgte er diese Situation. Sein Verstand war eher mit der Vorstellung versessen, wieder in Helia zu sein.
Stur blickte er auf das dunkle Papier, welches vor ihm lag. Während er mit seinem Zeigefinger auf das Kinn tippte, war er weiterhin mit dem Betrachten beschäftigt. Als würde er versuchen, den Inhalt des Briefes zu verändern. Immer wieder glitt er über die gleichen Zeilen. << Ich hoffe, die Prinzessin von Isan wird vorübergehend in Ihren Händen gut aufgehoben sein. >> Sein Verstand hatte sich nach wie vor geweigert, das zu akzeptieren. Während er die ganze Situation verfluchte, die ihm das Schicksal auferlegt hatte, klopfte es an der Tür. Ein sichtbar älterer Mann, Abhay, trat herein, der sich sofort vorbeugte.
,, Sie ist da, Kunwar Tomar.1” Der Krieger nickte nur schlicht, stand im selben Moment von seinem Platz auf und machte sich auf dem Weg zum Haupthof.
Er selbst hatte vor einem Tag diese Nachricht in die Hände überreicht bekommen. Es war wohl offensichtlich, dass man es absichtlich knapp gemacht hatte, damit er keine Möglichkeit bekam, zu widersprechen. Dieser Narr - zischte er in den Gedanken. Deven war zwar mit dem Kronprinzen befreundet, doch dieser erlaubte sich öfters viel zu viele Sachen. Warum ausgerechnet sein Anwesen?
Nach der Ankunft in Helia hatte er sich sofort in seine Sommerresidenz zurückgezogen, die sichtbar weit entfernt von der Hauptstadt des Reiches lag. Er wollte zu Beginn abwarten, bis sich die ganze Situation einigermaßen beruhigte und er neue Kräfte sammeln konnte, bevor er vor dem Hochadel trat. Sein Verhalten hatte viele irritiert, das wusste er. Schließlich gehörte der Krieger durch seine heldenhaften Taten zu den wenigen Gestalten, über die am meisten geredet wurde. Er sollte im Grunde genommen diesen Gipfel der Aufmerksamkeit genießen, aber er hatte andere Pläne. Etwas, was ihn all die Jahre seines Lebens gelernt hatten, war, geduldig zu sein und den richtigen Moment abzuwarten. Sich allzu schnell in etwas hineinstürzen, würde nur mehr Schwierigkeiten mit sich bringen als Vorteile.
Zumindest war das sein Entschluss gewesen. Aber die königliche Botschaft, urplötzlich auf die Prinzessin Acht zu geben, ruinierte das Ganze. Noch dazu musste es ausgerechnet sie sein! Seine Missmut war auf seinem Gesicht nicht zu übersehen, wobei er sich auch kein bisschen die Mühe gab, das zu verbergen. Nicht einmal in seinem privaten Anwesen, wo er einer der wenigen Adligen war, konnte er seine ersehnte Ruhe haben.
Erst als Deven die unruhigen Bediensteten wahrnahm, realisierte er, dass er den Haupthof erreicht hatte. Die Toren wurden allmählich wieder geschlossen, was gleichzeitig auf das Eintreffen der besagten Gestalt hinwies.
Nachdem seine Augen durch die ganze Menge schweiften, blieben sie auf einem Transportwagen haften. Bevor er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, stieg eine Frau aus diesem. Er blieb einige Meter entfernt davon stehen. Sie würde wohl selbst erahnen, dass er ihre Zielperson war.
Er blickte flüchtig zum alten Mann, der ihm zunickte.
Nachdem sich die Adlige ihm näherte, beugte er sich vor ihr vor. Eigentlich war es eine Geste, die er nicht ausrichten wollte. Ihr Reich war von Helia bezwungen worden.
Seiner Meinung nach konnte sie nicht einmal als eine Prinzessin bezeichnet werden. Aber ihr anstrengender Charakter war ihm schon zu Ohren gekommen. Und das Letzte, was ihm gefehlt hatte, war ein beleidigter Blutegel, der an seinem Hals hing.
,, Willkommen in meiner Residenz, Eure Hoheit”, begrüßte er sie mit einem undurchschaubaren Ton und einem Gesicht, das genauso wenig über die eigentlichen Gefühle seines Trägers verriet. Er war dreist genug, um sie auf Helianisch anzusprechen und voraussetzen, dass sie es beherrschte.
,, Ich hoffe, Ihre Reise war nicht allzu erschwerlich”, fügte er schnell hinzu. Denn das war sie ganz sicherlich, insbesondere für eine Frau. Sogar er brauchte gefüllte Tage, um von seinem Anwesen in die Hauptstadt zurückzukehren - obwohl er auf einem schnellen Pferd ritt. Deven hatte sich nicht die Mühe gegeben, sich selbst besonders vorzubereiten. Sein Körper wurde von einem schlichten dunkelroten Gewand umhüllt, während die nackte Haut seines Brustbeins deutlich zum Vorschein kam. Es ziemte sich offensichtlich nicht, dass er sich auf diese Weise präsentierte aber darüber machte er sich keine Sorgen.
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1Thakur: Ein erblicher Titel für einen Herrscher eines kleinen Territoriums, einen kleineren Landadligen oder ein Stammesoberhaupt (,, Baron"). Das Herrschaftsgebiet eines Thakurs wurde Thikana genannt.
Kunwar: Für männliche Abkömmlinge eines Herrschers. Der Titel sagt aus, dass der Vater lebt und regiert. Wenn der Vater stirbt, geht der Titel des Thakurs auf den Sohn über.
bitch, I'm a cow, bitch, I'm a cow
I'm not a cat, I don't say meow
I go moo
I'm not a cat, I don't say meow
I go moo
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