[2er RPG] Taranoke's Vermächtnis

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    • Tain wirkte mit jeder Sekunde, in der sie Flora's Erzählungen über die Felder lauschen konnte, entspannter, was bei ihrer Gesellschaft zum Gegenteil führte. Nach einigen Minuten fühlten sich wohl die nächsten Leute zu beleidigt, um länger hier sitzen zu bleiben, und ließen die Runde alleine. Mit der Zeit würden sich noch mehr von ihnen verabschieden.
      "Das sind ganz ausgezeichnete Neuigkeiten. Kokosstreifen hin oder her, ich freue mich jedes Mal auf ein gutes, garlinger Brot. Auf die Erfolge des alten Roberts, nicht wahr? Ha-ha!"
      Es war kaum zu übersehen, dass Tain gerne Flora zuhörte, allerdings spiegelte sich in ihrem Blick dennoch eine geschäftliche Distanz, mit der sie auch die anderen betrachtete. Was sehr leicht zu übersehen war, war die Tatsache, dass Tain nicht halb so herzlich gewesen wäre, würde Flora nicht aus dem Haus Garlingen stammen.
      "Den fetten Boras hast du aus seiner Kajüte geschleudert?! Das ist ja grandios, ha-ha-ha! Das muss ich gleich weiter erzählen, dass muss bis zum Sonnenaufgang auf ganz Taranoke bekannt werden, was für ein Brüller! Ha!"
      Tain kicherte noch eine Weile bei der Vorstellung von Flora's Erzählung, dann hatte sie sich einigermaßen wieder beruhigt um wieder vernünftig reden zu können.
      "Ein Land namens Viris? Nein, sowas kenne ich nicht und erst recht nicht eine Stadt namens Quons oder Himmelsstadt oder was auch immer. Aber deine Beschreibung von dieser Kasli erinnert mich an eine Kindergeschichte - ich denke ich habe sie sogar von meinem Vater gehört, möge er in Frieden ruhen, der alte Sack. Da gab es solche... Geschöpfe mit grauer Haut und spitzen Zungen und ganz verfilzten Haaren, die sich hauptsächlich von Menschen ernährt haben. Das hört sich furchtbar an, aber ganz genau kenne ich die Geschichten nicht mehr, nur dass damit die Moral verbreitet werden sollte, dass man niemals auf Menschen mit spitzen Zungen hören sollte. Ich glaube aber nicht, dass sie in der Geschichte spitze Ohren hatten. Ich denke sie waren eher dargestellt wie... Kobolde. Aber der Rest stimmt mit deiner Beschreibung überein. Vielleicht ist diese Kasli ja einem Kinderbuch entsprungen, ha-ha! Oder sie ist wirklich eine Elfe aus fremden Ländern, wer weiß? Ich mag schon viel gereist sein, aber überall war ich noch nicht."
      Tain nahm einen großen Schluck aus ihrem Kelch und leuchtete dann förmlich im Gesicht auf, als von Seemonstern die Rede war.
      "Du meinst sowas wie die großen Wasserschlangen in Turunga? Oder der Stechhai in Maris? Ich denke, wenn der richtig Fahrt aufnimmt, kann er auch ein Kriegsschiff zum Umkippen bringen, ganz sicher. Aber dafür muss er erstmal so nah an die Oberfläche kommen und das machen die meisten nicht - allein schon wegen den Jägern. So ein Zahn eines Stechhais ist sehr wertvoll dort drüben in Maris, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber wenn du denkst, dass ein Wal ein Boot zerstören könnte, dann bist du auf dem falschen Weg. Und sowas wie gigantische Monster mit hundert Armen gibt es auf der See auch nicht - oder zumindest habe ich noch nie von einem gehört und du kannst mir glauben, dass so ein Fang gut fürs Geschäft wäre."
      Sie grinste, dann legte sich ein Schatten über ihr Gesicht, als die Realität über sie hinwegschwappte, dass sie wahrscheinlich nie wieder auf einem Schiff stehen würde, und sie trank einen weiteren Schluck. Und noch einen. Dann folgte ein barscher Ruf zu einem der Bediensteten um ihren Krug wieder aufzufüllen, bevor sie sich wieder Flora zuwandte. Das Lächeln war wieder da, aber das Leuchten in ihrem Gesicht verschwunden.
      "Ich denke nicht, dass du dir extra die Mühe machst mich aufzusuchen, nur um von deinen Erlebnissen zu erzählen. Was ist es also diesmal, willst du etwa wieder in den Krieg ziehen und brauchst meine Männer?"
    • Flora schien etwas enttäuscht zu sein, da sie von ihren Fragen mehr Antworten erhofft hatte, aber kein Mensch war perfekt und überall gewesen. In Taranoke konnten sich noch viele Generationen nur um Taranoke kümmern, und es würde noch genug Arbeit für weitere Generationen übrig bleiben. Was sollte man also tausende Seemeilen fernab der Heimat? Und die Heimat der Elfe schien noch weiter entfernt zu liegen, wenn selbst Tain nichts von dem Land wusste.
      Sie trank gerade etwas Wein, als Tain etwas ansprach, bei dem Flora nur kurz mit den Augen zu ihr blickte, weiter trank und gelassen den Kelch abstellte. Sie lächelte schief. "Krieg? Davon gibts im Osten schon genug. Mehyve steckt seit Jahren im Bürgerkrieg fest und die Verursacherin hat quasi einen Keil geschaffen, der fast nur noch über den Seeweg Zainas Reich zugänglich macht. Diese Vermell ist ganz versessen darauf, sich für den Tod Zainas Bruders zu rächen und selbst den Thron zu besteigen. Zumindestens sagt man das. Und dann wäre da natürlich Vultjag. Ein neuer Schlachtfürst, ich glaube er wird Skor genannt, hat den Wüstenthron bestiegen. Er scheint reichlich Söldner nach Vermell zu verkaufen, und sammelt deren Gold. Er wird sich auch irgendwann sein Reich gefestigt haben, und dann zum Dank Vermell angreifen und selbst Herrscher über Mehyve werden. Die Frage ist, ob wir das zulassen sollten? Schließlich kann auch Garlingen, oder ein anderes Reich später seinen Truppen zum Opfer fallen. Aber, wenn es soweit ist, kann man sich sicher noch darüber unterhalten. Heute bin ich mal nicht hier um eine Armee aufzubauen."
      Sie warf sich eine Weintraube ein, und dachte irgendwie wieder an diesen Kerl, Fane, der einst Flora heiraten wollte, und sich so noch den ein oder anderen Besitz unter den Nagel reißen wollte. Und Tain hatte er auch noch um ihr Geld betrogen.
      "Mhhhhmm, saftig. Wie stets eigentlich um Fanes Weingut? Hab gehört dass das Land völlig vertrocknet ist. Weder Reben noch die Bäume lassen Früchte für sich sprechen. Und Brerandt? Schließlich lag sein Beseitz, der eigentlich dir gehört, auf Brerandts Boden. Schließlich musste ich die Felder ja vertraglich an dich abgeben, hihi."
      Ein schelmisches kichern konnte sie sich nicht verkneifen. Damals hatte sie Brerand und Lyxaxu mit denselben vertaglichen Bedingungen gelockt und in den Krieg gezogen, und am Ende ihre eigenen Felder sicher an Codren übergeben, so das nur noch Fanes Weingut übrig blieb. Und jene Felder und was dazu gehörte, gab es ja schließlich für beide als Ausgleich. Da Flora nichts weiter darüber hörte, nahm sie an, das sich beide Herrscher schon fast zerfleischt hatten. Oder mürrisch das Endergebnis ihres Vertrages schluckten und keine weiteren Streitigkeiten suchten. Wer hat wen ausgezahlt? Wer bekam Land und Gut, wer Gold? Ob man daraus ein ganzes Buch mit einer Geschichte füllen könnte?
      Natürlich erwähnte Flora danach noch die Sache mit Kasli. Sie benötigt ein Schiff, das eine lange Seereise überstehen würde, einen erfahrene Crew samt Kapitän, der diese Reise auf sich nehmen würde. Natürlich bot Flora wieder eine Vertragliche Angelegenheit, da sie selbst einen finanziellen Nutzen darin sah, wenn Lyxaxu, die Elfen und Garlingen mit Kaslis Volk ein Handelsabkommen eingehen könnten. Immerhin fragte Flora an, ob Lyxaxu ein solchen Unterfangen vorerst finanzieren würde, wegen einer einzigen Elfe, die Flora gern in ihre Heimat zurück bringen würde.
      "Alternativ würde natürlich noch einen Piraten aus der Kajüte werfen. Ich müsste mir sogar eins der größeren Schiffe schnappen. Aber vielleicht .... ist Brerandt ja auch großzügig. Wenn der alte Sack vor dir noch eine neue Handelsroute auf dem Seeweg erschließt ....."
      Ein wenig mit dem Köder am Angelhaken zupfen, dann beißt der Fisch der Ehre meistens an.
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    • Tain reckelte sich in ihrem Stuhl, verlagerte das Gewicht und winkte dann ungeduldig ab.
      "Komm mir nicht mit diesem Stück verfluchtem Boden. Brerandt ist versessen darauf seinen Boden wieder zu bekommen, aber solange das Haus steht gehört er noch mir. Aber wie du schon sagst gibt es kaum irgendwelche nennenswerte Erträge, das war wohl das einzige, in dem Fane wirklich gut gewesen war. Ich will mich gar nicht damit auseinandersetzen - das Haus wird zu einer Ruine verfallen und eines Tages werden es vielleicht die Tiere übernehmen. Soll Brerandt sich doch Gedanken um diesen Fleck Erde machen, ich habe besseres zu tun."
      Um ihre Worte zu unterstreichen, nahm sie einen tiefen Schluck aus ihrem Krug und wirkte dann gleich viel entspannter. Sogar so entspannt, dass sie Flora's Anliegen mit einem Lachen begegnete.
      "Du meinst, wir könnten ein Handelsabkommen mit einem Land schließen, von dem ich weder etwas gehört noch etwas gesehen habe und das vermutlich am anderen Ende der Welt liegt? Dein Optimismus ist wirklich zu rührend, ha-ha. Ich wünschte, ich könnte mir davon etwas abschauen, aber meine Erfahrungen haben mich etwas anderes gelehrt. Nein, an ein zukünftiges Bündnis mit diesem Bilderbuch-Volk ist nicht zu denken, aber ich werde mir überlegen, ob dieser Ausflug sich nicht mit einer Entdeckungsreise verbinden ließe. Ich könnte dafür eines der Frachtschiffe entbehren, sie sind nicht sehr schnell, aber sehr stabil, nur fehlt die Crew und erfahrene Leute sind nicht sehr billig. Heb' dir dein Angebot auf - und schlage es nicht diesem alten Sack in den Wäldern drüben vor - und ich werde sehen, was sich machen lässt. Ich hoffe du erwartest nicht, dass dein Gast morgen schon nachhause kommt, das wäre nämlich ein Ding der Unmöglichkeit."
      Tain trank noch einen gemütlichen Schluck, dann schien für sie die Sache erledigt zu sein.
      "Meine Türen stehen dir immer offen, Goldfield. Wenn du sonst kein Anliegen für mich hast, dann genieße meine wundervollen Speisen."
    • Flora hatte vorerst keine weiteren Anliegen. Natürlich würde es Zeit benötigen, gewisse Expeditionen vorzubereiten. Schiff und Crew müssen bereit sein eine lange Reise zu überstehen. Außerdem sollte Kasli ja auch von der ersten Ernte des Jahres feinstes Taranoke Gold erhalten. Immerhin würde Flora möglicherweise selbst ein Handelsabkommen abschließen können. Tain könnte sich dann aber immernoch beteiligen. Schließlich sind ihre Häfen die Hauptanlaufpunkte für Handel außerhalb Taranokes.
      In einigen Monaten würden sie Walces wieder aufsuchen.
      Bis spät in die Nacht wurde noch gefeiert und sich an den Köstlichkeiten bedient. Selbst Flora hatte es wohl mit dem Weinangebot etwas übertrieben und zusammen mit Tain Seemannslieder gesungen, dessen Texte sie nicht mal kannte. Aber selbst Tains Worte waren fast nur gelallt und Flora stimmte irgendwas mit Piraten mit ein.
      Irgendwann wurde die Müdigkeit zu mächtig und sie ließ sich zu ihrer Herberge kutschieren und schlief bis zum Mittag. Als sie am nächsten Tag dann wieder zu ihrem Schiff kam, war das meiste schon erledigt worden. Das gekaperte Schiff fand schnell einen Käufer, der es zu einem Handelsschiff umrüsten wollte, um damit seine Flotte zu verstärken, die Waren aus dem nördlichen Kontinent liefert. Das war billiger als ein Neubau und kostete auch wenig Zeit, das Schiff wieder vollständig zu reparieren und mit einer Mannschaft zu besetzen.
      Flora war zufrieden. Sie gab der ganzen Masnnschaft einen Bonus davon ab, was wohlwollend angenommen wurde. Gegen Abend sollte dann die Reise bis zum Heimathafen fortgesetzt werden. Der Bauch des Schiffes war voller Truhen mit allerlei Gold, anderen Münzen und jeder Menge Kleinkram der sicher was wert war oder von anderen Nutzen sein könnte. Einiges hatte Flora schon für sich selbst beansprucht. Neben den Schatzkisten gab es natürlich auch die anderen Mitbringsel. Darunter die Kokosnüsse.
      Ob Floras letztes Geschenk Codren im rest des Winters nützlich gewesen war? Ob sie Spaß hatte, sich mit Väterchen Frost und plagenden Bauers rumzuschlagen? Naja, Flora hatte es ja mit einem schmierigen Piraten zu tun gehabt. So konnte jeder seine Geschichten erzählen - gleich nach dem Flora sicher eine Standpauke erhalten würde, weil sie Codren einfach die Arbeit überlassen hatte.
      Wenig später dann sprach die Waldelfenfrau nochmals Flora auf Kasli an. Sie wollte sie gern mitnehmen in den Elfenwald und sie auch der Königin vorstellen. Es wäre sicher gut, wenn die Elfe selbst etwas in Kontakt käme und die Königin mit ihr persönlich sprechen könnte.
      Flora stimmte zu. Da sie in Garlingen eh erstmal zu tun hätte, sollten Kasli sich ruhig ein paar Tage, gern auch Wochen, in den Wäldern bei den Elfen aufhalten. Vielleicht kennt sie ja ihre alte Heimat noch ein wenig und findet bekannte Orte wieder. Wenn alles erledigt wäre, sollten sie nach Garlingen kommen.


      Eine Woche später in Garlingen

      Die letzten Tage Seereise und eine kurze Besichtigungstour durch den südlichen Bereich ihrer Heimat, kehrte Flora endlich zum Anwesen zurück. Der Schnee war längst geschmolzen und hatte den Boden auch gut getränkt. Die Flüsse mussten größere Wassermassen ins Meer transportieren, was zu dieser Zeit den Pegel etwas steigen ließ. Auch in den Bergen gab es in den tieferen Bereichen Tauwetter, während es weiter oben und am Gipfel auch im Hochsommer noch Eis und Schnee zu finden gäbe.
      Unterwegs hatte sie schon die ersten Bauern auf den Feldern arbeiten sehen. Zunächst wurden jene Felder bestellt, die am dichtesten an den Ortschaften lagen. Es würde einige Wochen dauern, alle Felder zu pflügen und das Korn zu säen. Und wenn das letzte Feld fertig wäre, bereitete man schon alles für die Ernte vor. Wagen und Tiere wurden gepflegt, der Hof und die Viehzucht vorangetrieben und die Kornspeicher gereinigt und saniert. Wären die Arbeiten erledigt, würden auch schon die ersten Felder den reifen Winterweizen tragen, der dann abgeerntet werden würde. Danach würde der Sommerweizen gesät und das geerntete Korn verarbeitet, in Säcken abgepackt, oder in Mühlen gemahlen, die großzügig verteilt nahe der Felder und Höfe an den Flüssen standen, und mit Wasserkraft die schweren Mühlsteine antrieben, um das feine Mehl zu mahlen. Beide Sorten, Korn und Mehl wurden dann von den Bauern in die Hanndelskontoren der größeren Städte Garwood, Greenhill und Gilbero gebracht, und von dort an die Handelsnation verkauft, die es wiederum in ganz Taranoke verkauften. Und so kam das Gold der Insel in die Mägen vieler, das Einzige, worin sich alle einig waren.
      Wenn die Ernte gut ausfiel, dann würde sie wieder reichlich Gewinn einfahren. Dieser würde aber auch wieder zur Hälfte in die Armee investiert. Das gute daran war, das neben Weizen auch andere Dinge angebaut wurden. Garlingen konnte sich was Nahrung betraf vollständig selbst versorgen. Vieles was es hier nicht gab, brachten die Händler mit, wenn sie Korn und Mehl holten. So gab es auch gelegentlich nur einen Austausch von Waren. Natürlich wurden bei der ersten Ankunft auch allerlei Wünsche des Volkes aufgenommen, die dann als Waren mit den nächsten Handelswelle zur Sommerweizenernte eintreffen würden. Garlingen war quasi wie ein Herz, die Waren das Blut und die Händler auf ihren Routen die Adern und Venen. Das Leben, ganz Taranoke pulsierte in seiner Fruchtbarkeit.
      Und jetzt, wo Flora heimgekehrt war, bekam sie natürlich einen ganzen Haufen Arbeit vorgelegt, der auf sie wartete. Darunter die üblichen Winterschäden, die zum Großteil auch noch durch die frierenden Bauern selbst verursacht wurden. Codren hatte schon einiges in die Wege geleitet, aber Flora würde noch mehr wollen. Die Häuser der Anwohner sollten verbessert werden. Es gab viel zu tun zwischen den Ernten. Eine Menge Holz musste geschlagen werden, was angeforderte Truppen Holzfäller aus Brerandt erledigen würden. Frisches Dachwerk und Stützbalken, sowie weitere Kamine, damit es im nächsten Winter in den ganzen Behausungen warm wäre, ohne das danach Feuerschäden entstehen würde. Wer dennoch unachtsam wäre, würde auf seinen Schäden selbst sitzen bleiben. Und dafür würden alle Goldkisten draufgehen, die Flora Bora abgenommen hatte. Wie gewonnen - so zerronnen.
      Und dann gab es noch unerfreuliche Nachrichten. Flora hörte bereits von Überfällen irgendwelcher Banden, die Schäden verursachten und Materialdiebstahl betrieben hatten. Das war natürlich ein Problem, was auch die Moral etwas angeschlagen hatte. Die Geschädigten verlangen Ersatz und mehr Wachschutz. Auch für die Felder und die kommenden Ernten.
      Flora saß nun hinter ihrem Schreibtisch und ein Berg Papier stapelte sich links und rechts. Eine Tasse Tee dampfte vor sich hin und Codren war auch anwesend. Sie sollte Flora noch alles erzählen, was genau in ihrer Abwesendheit alles geschehen ist. Und natürlich sollte sie Floras Mitbringsel noch auspacken.
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    • Die Elfen und Kasli verabschiedeten sich an der Anlegestelle in Garlingen und machten sich an eine kurze Heimreise. Kasli sprach noch immer nicht viel, sie begutachtete die Gegend, bestaunte die Natur und stellte sich bei anderen Elfen vor wenn es nötig war. Ihre Begegnung mit der Königin verlief ähnlich wie bei Flora und hinterher sprach die Königin zu ihren Begleitern nur die wenigen Worte, dass man Kasli eine Unterkunft bieten und im Auge behalten solle. Vielleicht könne sie sich ja sogar nützlich machen.
      Kasli machte sich nützlich, indem sie den gängigen Tratsch aufschnappte und sich Geschichten erzählen ließ. Tagsüber wanderte sie durch das einsame Elfendorf, ließ sich Befehle erteilen, wenn es etwas zu tun gab, und nachts schlich sie durch das Gebüsch, so leise wie eine Maus. Sie war freundlich, aber auch nicht allzu sehr. Sie aß wenig, sprach nicht allzuviel und erzählte noch weniger von sich. Die meisten Elfen akzeptierten sie so wie sie war und die, die es nicht taten, gingen ihr größtenteils aus dem Weg. Es dauerte eine Woche, bis sie von den vergangenen Ereignissen etwas erfahren hatte und neugierig durch den Wald streifte, um besagte Stelle zu finden, an der anscheinend irgendeine Elfe Verrat begangen hatte, indem sie sich als Botschafterin ausgegeben und womöglich mit Banditen kooperiert hatte. Sie blieb an dem kleinen Fleck am Waldrand stehen, wo schon längst die Spuren des Aufenthalts vor vielen Wochen verschwunden waren und untersuchte die Gegend. Natürlich fand sie nicht viel, aber die Geschichten über besagte Elfe hatten ihr Interesse geweckt. Noch am selben Tag beschloss sie die Elfen hinter sich zu lassen und ein etwas spannenderes Abenteuer zu suchen, als den ganzen Tag zu jagen oder Zäune zu pflanzen. Sie beschloss der Elfe einen Besuch abzustatten, von der man behauptete, dass sie abtrünnig war.

      Herrolt war mittlerweile auf ähnlicher Mission unterwegs, aber nicht, um dieser Elfe nur einen Besuch abzustatten, sondern ihr das Fell über die Ohren zu ziehen. Seine Truppe hatte sich mittlerweile mit Elfen verstärkt, nachdem man herausgefunden hatte, was sich dort vorgespielt hatte, und er würde nicht davor zögern, ihr über Grenzen hinweg zu folgen, wenn das nur bedeutete, dass er seine verdiente Rache bekommen würde. Außerdem lenkte ihn dieser Auftrag ganz wunderbar von den Problemen in der Burg ab, die auch beinhalteten, dass er sich wieder mit Brerandt außeinandersetzen müsste, wenn er irgendwann wieder nachhause zurückkehrte. Zum Glück würde das nicht so schnell der Fall sein. In diesem Augenblick befand er sich an den Ausläufen der Berge auf hitziger Spurensuche.

      Codren hatte die Angelegenheit mit den Räubern insofern auf die Reihe gekriegt, als dass sie die fehlende Soldatenkraft ausgeglichen hatte, indem sie die Bauern zur Selbstverteidigung motiviert hatte. Das erzählte sie jetzt Flora, als die beiden im Arbeitszimmer saßen und die Ereignisse der vergangenen Wochen austauschen. Natürlich hatte es mit den Angriffen nicht aufgehört, wobei es doch besser werden sollte wenn auch die Tage wieder länger waren, aber mittlerweile waren viele der Bauern zu frustriert, um sich weiteren Angriffen einfach so auszusetzen. Codren hatte kurzerhand einen Lehrunterricht gestartet, in dem sie Soldaten dazu beauftragt hatte, dem allgemeinen Volk zu zeigen, wie sie alltagstypische Gegenstände gegen Einbrecher benutzen konnten. Leider löste das nicht das Problem der vielen Brände, aber es war zumindest ein Anfang.
      "Außerdem war ein Lichtpriester von Arana hier und hat nach dir gefragt. Er heißt Uzin Avadel und wollte... Ja, was wollte er eigentlich? Ich weiß es nicht mehr. Ich denke er wollte dich sehen und vielleicht auch einen Heiratsantrag machen, wie alle anderen auch, aber ganz genau weiß ich es nicht mehr. Es war ziemlich ereignisreich hier - und dann auch noch das mit der Elfe."
      Codren berichtete mit aller Ausführlichkeit Herrolt's Zusammenarbeit mit der Gruppe von Elfen, wie es ausgegangen war und wie sie selbst zur Königin gegangen war, da sie sich Sorgen gemacht hatte. Dort war erst herausgekommen, dass besagte Elfe gar keine Botschafterin gewesen war und dass sie höchstwahrscheinlich auch nicht plante, so schnell wieder zurückzukommen. Das hatte Herrolt zur Raserei getrieben und er hatte vor sämtlichen Zuhörern lautstark verkündet, dass er diese Elfe "lehren würde das Haus Vaisyl so hinterrücks zu erstechen". Codren hatte ihm daraufhin ein paar Soldaten gegeben, damit er sich nicht noch selbst bei seiner Wut verletzen würde, und dann war er mit einigen Elfen und seiner Truppe zu einem verheerendem Rachefeldzug aufgebrochen, nur, dass sie befürchtete, dass er nicht weit kam.
      "Wonach soll er auch suchen? Sie ist eine Elfe, sie wird kaum irgendwelche Spuren hinterlassen geschweige denn ihn einfach so an sich herankommen lassen. Aber gut, er ist beschäftigt, das soll mir nur recht sein. Wie war es auf deiner Seefahrt? Hat ja lange genug gedauert."
    • Camisser Berge
      Geheimer Stützpunkt von der Sekte von Arana

      Die camisser Berge waren ein weitläufiges, zerklüftetes Gebiet, in dem man Wochen umherstreifen müsste, um etwas zu finden, wenn man durch Beobachtungen nicht Hinweise oder gar den richtig Weg fand. Hier irgendwo lag ein verborgener Stützpunkt, den die Sekte von Arana errichtet hatte, um von diesem Ort aus die ersten Grundsteine in Taranoke zu legen. Es gab weitere Orte wie diese in ganz Taranoke verteilt, doch hier war eine Art Informationssammelpunkt, von dem aus alles an ihren Hauptstützpunkt weitergeleitet werden sollte. Der nördliche und westliche Teil trugen hier schon seit Wochen Informationen und Material für eine große Sache zusammen. Die Arbeit hatte sich gelohnt, und die großen Höhlen, die Schluchten und die wenigen Behausungen außerhalb der Felswände, wurden rasch mit Ausrüstung gefüllt, die aus vielen Ortschaften zusammengetragen wurde. Dabei waren die Anhänger Aranas auf unterschiedlichste Art und Weise vorgegangen. Die Üblichste war, das man des Nachts Höfte überfiel, irgendwo ein Feuer legte, um die Anwohner abzulenken, und dann Wagen, Pferde, Arbeitsmaterial oder auch Nahrung stahl, um diese Dinge schnellstens beiseite zu schaffen. Über Umwege die man nicht verfolgen konnte, die zum Teil durch die Elfen die dieser Sekte angehörten sorgfältig verwischt wurden, schuf man dieses Diebesgut in die Berge, um es dort für den großen Tag zu lagern.
      Die Anzahl ihrer Mitstreiter wuchs. In einigen Städte baten Mönche, im Namen der Göttin Arana um Spenden. Das bezog sich natürlich auch auf Flora Goldfield. Man sprach von Kriegswaisen, denen damit geholfen werden sollten. Man segnete wiederum Anwohner, erzählte ihnen Geschichten, die sie gern genau so hören wollten. Und bereitwillig flossen einige Münzen in eine Spendenkasse, die eigentlich nur die Sekte finanzieren würde. Es waren nur kleine Gruppen, die unauffällig agierte, meist in weißen Roben mit goldenen Verzierungen, die an Sonnenstrahlen erinnerten, oder an Licht. Zeichen Aranas. Ein Engel war auf dem Deckel der Truhe kunstvoll angebracht worden, und erstarhlte ebenso in seiner weißen Farbpracht, wenn das Licht des Tages diesen mit etwas Magie belegten Kunstwerk Wärmre spendeten. Es leuchtete auch dann, wenn man in einem der größeren Gebäude stand, und dort die Spenden entgegen nahm. Die Leute erblickten es, beteten und ihre Gesichter zeigten Ehrfurcht und Glauben an eine gute Sache. Das ebenso glaubhafte Grinsen der Mönche zeigte Zufriedenheit und Dankbarkeit - besondern bei höherem Wert der Münzen.
      So konnten die Anhänger neben Dörfern quasi auch Städte plündern. Mit dem Geld der Bürger würde man in Camisse qualitative Waffen schmieden lassen. Teures Erz würde man abkaufen und die in der Sekte tätiken Camisser würden es mit ganze Hingabe zu heiligen Waffen formen, auf das Arana bald wieder über ganz Taranoke herrschen würde, so wie man es ihnen versprochen hatte. Und ein jeder der mithalf, bekam natürlich persönlich Segen von der Reinkarnation Aranas. Und das allein war schon ein Ansporn, sich dieser Sache anzuschließen. Wenn ihr Anführer erst mit Flora Goldfield gesprochen hatte, und sie einladen konnte, im zum Tempel des Lichtes zu folgen, würde die Sonne erneut über Taranoke aufgehen, und die Finsternis vertreiben.
      Uzin Avadel saß in seiner Kammer, einem recht geräumigen Ort in einer Höhle, der prachtvoll hergerichtet war. Man hätte glauben können, in einer Kirche einen Priester in seinem Büro aufzusuchen, wenn man durch die Tür trat. Die Wände glatt, vertiert. Säulen stützen die Felsendecke, die wiederum mit Marmor und Holz ausgebessert wurde. Man hatte ein Gebäude innerhalb einer kargen finsteren Höhle errichten, in dem das Licht der Sonne zu wohnen schien, denn es war taghell. Viele Edelsteine, magische Juwelen die besonders groß und fein geschliffen waren, spendeten ihr Licht, und auch Spiegel streuten es, und unterstützen die üblichen Feuerschalen, Öllampen und Fackeln. Weiße Kerzen flackerten im Luftzug der Tür, als Uzin aufblickte. Ein Mönch trat ein und neigte kurz sein Haupt. Die Hände hatte er in den Ärmeln der Kutte vergraben, hiel sie vor seinen Buauch, so wie es Geistliche immer taten.
      "Sprich!", forderte Uzin.
      Die Stimme war die eines Älteren, leicht rau aber dennoch klare Worte die mit überzeugter Kraft gesprochen wurden.
      "Herr, ihr batet mich euch umgehend mitzuteilen, wenn die Herrscherin Garlingens wieder zu Lande ist. Ein Späher berichtete soeben, das sie mit einem Schiff südlich der Wälder von Garlingen eingelaufen ist. Sie wird also wieder im Hause Goldfield sein. Wollt ihr sie erneut aufsuchen, Herr?"
      Uzins Miene erhellte sich. Sie war also wieder da. Sein Weg war sicher nicht umsonst gewesen, denn er hatte bereits einige Informationen sammeln können. Im Hause Goldfield gab es einige Schriften und Bücher, die durchaus von Interesse waren - und es noch sind.
      "Natürlich. Ich werde aber erst in wenigen Wochen aufbrechen. Es müssen noch Vorbereitungen getroffen werden. Ich reise weiter nach Süden. Bereitet in zwei Tagen alles dafür vor."
      "Wie ihr wünscht, Herr."
      Der Mönch verneigte sich und verließ die Kammer. Ein nachdenklicher Uzin blieb zurück, rieb sich das Kinn und ein kratzendes Geräusch riss ihn dann aus den Gedanken. Er hatte eine Faus gebildet und etwas Holz vom Tisch gekratzt. Er seufzte und sah in Richtung Decke, als gäbe es dort einen offenen, freien Himmel zu erblicken. "Oh große Göttin, bald wirst du wieder Herrschen, so wie ich es dir versprochen habe. Dein Segen wird mir zu Teil, und ganz Taranoke wird unter deiner Macht erzittern. Eine neue Ära wird anbrechen."
      Bald wäre Taranoke geeint.



      Flora

      "Ein Lichtpriester? Nicht schon wieder.", seufzte Flora. Von denen gab es in den letzten Jahren, insbesondere in den ersten Jahren nach dem Krieg, mehr als genug Fanatiker, die iher irgendwie mit Flora anbändeln wollten. Flora konnte noch getrost auf derartige Dinge verzichten. Vielleicht wird es einestages einen Erben oder eine Erbin geben, oder sie wird das Haus einem würdien Nachfolger überschreiben. Vielleicht Codren, oder ihren Kindern, wenn sie welche bekommen sollte. Letztenendes schob sie solche Dinge lieber noch vor sich her. Sie sah nicht nur so aus, sie fühlte sich auch noch jung, und wollte noch möglichst viele Freiheiten genießen. Abgesehen von der Arbeit hier. Und davon lag jetzt mehr als genug an.
      Darunter eine Sache, die ihr gar nicht gefiel. Plünderer suchten des Nachts Ortschaften oder Höfe heim, verursachten Feuerschäden und raubten während der Löscharbeiten die Ställe aus. Pferde, Vieh, Matereial oder Transportwagen, alles was sie kriegen konnten. Sogar an Mehlsäcken oder in Kammern gelagerten Körnern machten sie sich zu schaffen.
      Und wenn das noch nicht genug wäre, endete der Winter wie in jedem Jahr. Die Anwohner frohren sich die Füße ab, und entfachten in ihren Häusern weitere Feuer um sich zu wärmen. Und dann standen diese oft gänzlich oder zum Teil in Flammen. Glücklicherweise konnten die meisten Brände rasch gelöscht werden. Und wer sollte dann für diese Dummheiten aufkommen? Haus Goldfield. Dort lagerten die Steuern die das Volk abgab. Gewinneinnahmen der Verkäufe und die Anteile. Der Lohn der Bauern war offenbar nicht hoch genug, das diese sich umfangreiche Ausbesserungen an ihren Hütten leisten wollten. Auch alle anderen Einwohner außerhalb der Städte hatten wohl ähnliche Probleme. Der Wind schoss von allen Seiten an die Wände, kroch durch jede Ritze, während in der Stadt zumindestens teilweise auch Windschutz herrschte, da viele Gebäude dicht an dicht standen, oder Mauern noch grob etwas abhielten. Dort machte man am wenigsten Ärger, auch wenn es dort ebenfalls Ausnahmen gab, die alles in Flammen aufleuchten ließen, nur um etwas mehr Wärme in den Wänden zu haben.
      Flora hatte nicht vor, sich das länger anzusehen. Gemeinsam mit Codren und einigen Vertretern würde sie die nächsten Tage alles nötige besprechen, ansetzen und die Finanzierungskosten durchgehen. Schätze hatte sie genug mitgebracht. Die Piraten zahlten quasi für alles. Zusätzliche Feuerstellen sollren in jedem Haus errichtet werden. Mauern und Dächer erneuert werden. Ebenso Ställe ausgebaut werden.
      Holzfällertruppen aus Brerandt sollten dazu angeheuert werden, die in den umliegenden Wäldern das Holz schlagen und bearbeiten würden. Baumeister aus Camisse würden Arbeiterkolonnen mitbringen, um die Sache schnell zu erledigen. Alles was mit Gold nicht mehr finanziert werden könnte, wwürde dann mit der ersten Ernte bezahlt werden. Das bedeutet zwar ein paar Verluste bei den Einnahmen, aber die Preise konnte man ja beim üblichen Verkauf noch etwas anziehen, um einen Ausgleich zu schaffen. Außerdem sollte das Ganze bis zum Winter erledigt sein. Eine Armee aus Arbeitern.

      Dann erzählte Flora erstmal von ihrer Reise. Natürlich fragte sie auch Codren, ob sie jemals in Rawan von besagtem Elfenvolk oder deren Ortschaften etwas gehört hatte. Vielleicht wwar das ja in Rawan bekannt.
      Auch den Besuch bei Tain wurde erwähnt. Die Erinnerungen der Vergangenheit, wo sie alles zum Erstenmal an einem ihrer Festlichkeiten teil nahmen, zeigten sich wieder vor Augen. Auch heute noch ließ sie keine Münze aus, um Spaß zu haben. Allerdings schien die feiene Gesellschaft sich verändert zu haben. Steife Böcke denen wohl nur noch die Münzen und volle Truhen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Flora schmunzelte, und dachte an die alten Verträge, die sie quer durch Taranokes Häuser angesetzt hatte, und später als Gewinnerin da stand, während sie alle damit zur Mithilfe gegen Vultjag brachte. Allerdings fühlte sie sich auch schuldig, was Tains Zustand betraf. Die alte Kriegsverletzung konnte selbst sie nicht mehr heilen. Die Wunden waren zu alt, bereits vernarbt oder ein normaler Teil ihrer Körper geworden. Was sollte die Magie dort bewirken? Selbst ihr Studium der Stellarmagie schlug an die Grenzen. Wenig Fortschritte in sieben Jahren, aber dennoch ein paar große Schritte. Sie hatte neuer Zauber gelernt und vorhandene verbessert. Sie fragte sich, ob der Lichtpriester noch etwas wusste. Vielleicht sollte sie ein Treffen zuzstimmen. Aber zunächst sollte es in Garlingen wieder zufriedene Bürger geben.
      "Die Elfen sollen auch helfen. Sie sollen mit unseren Fachleuten weiteren Ackerboden ergründen. Nahe der Höfe. Ich möchte im nächsten Jahr ein nerues Feld pro 20 Höfe, und pro Stadt drei und kleinerer Ortschaft jeweils eines. Einen Teil werden wir mit Weizen anbauen, einen weiteren mit Kartoffeln. Am Ende des Jahres werden wir nach Walces gehen und uns die dortigen Früchte der Erde ansehen, die aus anderen Gebieten oder von Außerhalb Taranokes stammen. Wenn wir Glück haben, können wir im nächsten Jahr mit weiteren Ernten den Markt etwas auffrischen, und mehr Einnahmen erzielen. Meinst du, dass das klappen wird?", fragte sie Codren am Schluss.
      Flora hatte sich viel vorgenommen. Das zeigte aber auch, das sie für Land und Erbe des Hauses stand, und sich nicht nur vor der Arbeit flüchtete und irgendwo auf den Weltmeeren segelte.


      Mehyve

      Die Peitsche knallte und der Kutscher fluchte ebenso laut und trieb das Gespann an, welches die schwere Kutsche hinter sich her zog. Zwei weitere Wagen folgten, und jeder betete, das die Achsen nicht brechen würden, oder die Räder. Die Pferde schnaubten und schäumten aus ihmem Maul, wurden bis an ihre Grenzen getrieben.
      "Verfluchte Bande!", brüllte der erste Kutscher. Sie waren westlich am Waldrand von Mehyves Wäldern unterwegs gewesen. Ihre Reise begann in Rhodin und sollte in Tunsey enden. An Bord Eisenrot und bereits geschmiedete Waffen für den dortigen Adel und dessen Truppen. Nur eine kleine Bestellung, aber sie war wichtig. Er hatte sie extra aus Rhodin angefordert, obwohl es in deutlich näherer Umgebung auch Minen gab. Aber die Qualität in den nördlichen Bergen war höher gewesen, und der Schmied in Rhodin unübertroffen.
      Ein Schmied, der sich manchmal wohl nicht ganz entschieden hatte, für wen er eigentlich arbeitete. Mal für Zaina Mehyve, mal für Vermells Sache. Verfluchter Bürgerkrieg. Er zermürbte das Land und seine Anwohner. Jetzt arbbeitete der Schmied wieder für Mehyve selbst. Und Vermell fand das sicher nicht witzig. Und genau deshalb wurde die ruhige Fahrt zu einer Hetzjagd umgewandelt. Truppen Vermells folgten ihnen, um sich das begehrte Material unter den Nagel zu reißen. Und das tief in Zainas Gebiet. So weit waren sie schon vorgedrungen. Sie nahmen jede Lücke, schlichen durch unbewachte Ebenen und lauerten irgendwo, nur um das rasch und hart zuzuschlagen. Immer und immer wieder. Und Zainer vollzog ähnliches. Die Grenze war har umkämpft und täglich wurden die Karten erneuert. Zumindestens jene die für Planungen notwendig waren.
      Wenigstens hatten sie eine brauchbare Eskorte aus dem Hause Barazet dabei. Leider waren sie auch hoffnungslos unterlegen und hier auf dem offenem Gelände sicher kaum in der Lage die gute Verteidigung aufzubauen. Sie mussten erstmal vom Weg abkommen. Nur noch ein paar Minuten mussten sie durchhalten, dann konnten die Wagen in den Wald einfahren, auf einer der Handelsstraßen, die sogar zur Stadt Barazet führten. Camisser und die Handelsnation hatten sie häufig für Erz und Warentransporte genutzt, als Mehyve noch sicher war. Dort konnten die Verfolger wenigstens nicht von allen Seiten angreifen, ohne sich zwischen den Bäumen durchzuschlagen. Und dann wären sie langsamer. Vielleicht, nur vielleicht traen sie auf eine Wachmannschaft und die könnte die Eskorte unterstützen. Wachtposten gab es genug, um die Wege zu sichern. Aber meist erst tiefer im Wald.
      "Heee, HEEEE, Mädchen. Sorgt ja dafür, das Vermell das Eisenrot nicht bekommt. Wir haben den größten Anteil und das weiß diese Scarlett. Wenn ihr sie nicht aufhaltet, dann verstärkt das nur wieder ihre Reihen. Soll das denn ewig so weitergehen?", rief der Kutscher der Rotharigen zu, die für diese Mission abgestellt wurde. Eher freiwillig, da sie ohnehin in Rhodin zu Gast war, und nach Barazet zurück wollte. Ein Abstecher nach Tunsey hätte dabei nicht geschadet. Und so blieben mehr Soldaten in Rhodin um auf die Stadt aufzupassen.

      Vermells Verfolger

      "Schneller ihr Hunde! Das sind doch bloß Wagengespanne. Wollt ihr mir erzähglen, das eure Pferde sie nicht einholen können? Denkt an das Eisenrot, Männer! Tötet die Verräter des Landes und nehmt alles an euch was ihr finden könnt. Auch ihre Waffen. Rache für Prinz Zane und Sieg für Herrscherin Vermell!"
      Mehr als vierzig Mann ritten schwer bewaffnet der Eskorte und dem Transport nach. Fast alle waren mit Nahkampfwaffen gerüstet, und nur wenige hat Pfeil und Bogen dabei. Aber auch sie mussten sich ganz aufs Reiten konzentrieren und würden diese wohl erst in der Nähe einsetzen. Die Eskorte war geschätzt nicht stärker als Zehn oder Zwölf Mann. Dazu noch die Versorgung und die Transportwagen. Ein paar Wachen gab es also noch auf den Wagen. Der Rest war keine im Kampf ausgebildete Arbeitertruppe. Vielleicht konnten sie eine Keule schwingen, oder eine Spitzhacke. Gegenwehr war von denen nicht zu erwarten. Vielleicht konnte man sie bekehren, mit den nötigen Anregungen. Ein Schwert an der Kehle lockte häufig jene Wörter hervor, die der Schwertträger gern hören wollte.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Camisser Berge, Sekte von Arana

      Lange dauerte es nicht, nachdem der Mönch den Saal verlassen hatte, bis der nächste Mann eintrat. Lichtpriester Boras Rivius war ein alter Greis mit prächtigem Bart, der ihm bis zur Gürtellinie reichte und makellos frisiert war. Boras lief mit einem Stock, nicht etwa weil er es brauchte, sondern um seine Erfahrenheit zu präsentieren. Sein Gesicht war über die Jahre eingefallen, die Wangen hingen ihm zu beiden Seiten herab, die Stirn war aschgrau. Er war längst nicht so ansehnlich wie Uzin Avadel - wahrscheinlich einer der Gründe, weshalb eben jener den Kundschafter spielte und nicht Boras oder die anderen zwei Lichtpriester.
      "Möge Arana auf dein Haupt scheinen, Uzin", brummte er, während er ungefragt nach vorne schritt, immer erst sein Stampfen, dann das Klacken seines Stocks.
      "Ich habe gerade gehört Goldfield ist zurück. Hast du dir schon überlegt was du machst, wenn sie nicht mitkommen will? Die Kinder Aranas werden ungeduldig, sie brauchen sie an ihrer Seite, egal ob es nun diese Goldfield ist oder nicht."
      Er schnaufte missbilligend, griff sich einen Stuhl und ließ sich darauf fallen.
      "Der längste Tag der Sonne ist schon in einem halben Jahr und bis dahin müssen sämtliche Ritualien vollzogen sein. Ich schlage also vor wir verschwenden keine Zeit und ernennen wenn nötig schon jemand anderen zur Vertreterin Aranas. Dieses ganze hin und her ist völlig schwachsinnig."
      Boras war noch nie bekannt für seine optimistische Weltanschauung gewesen, aber was die Einhaltung von Vorschriften und Ritualien betraf, war er ganz oben. Boras sorgte dafür, dass es im Tempel nicht wie ein Haufen wilder Hühner zugehen würde. Er sorgte außerdem dafür, dass Arana ihre angemessene Huldigung erhielt, und dabei ging er sehr streng vor. Nur was andere Menschen betraf, da war er nicht sehr vorbildlich. So war es auch nicht unbekannt, dass er von dieser Flora Goldfield, die zwar eine gute Bäuerin aber längst keine Reinkarnation der großartigen Arana war, nicht besonders viel hielt.


      Codren

      Codren lauschte mit Belustigung den Erzählungen, die Flora ihr vortrug. Anders als Robert Goldfield, der Flora bis zu seinem Tod in die Geschäfte des Hofes einbringen wollte, hatte Codren längst die Abenteuerlust ihrer Schwester akzeptiert und ließ sich dafür ihre Erzählungen gefallen. Natürlich war sie über die Abwesenheit niemals glücklich gewesen, aber es wirkte doch zumindest so, als sei die Reise mehr als geglückt. Und Flora ging es auch gut, da konnte sie sich eigentlich gar nicht beschweren.
      Flora sprach eine Elfe an, die zu ihnen gestoßen war, und nannte auch deren Heimatsort. Codren musste ein wenig überlegen, der Name weckte irgendwas in den hintersten Ecken ihres Gedächtnisses, aber kam schließlich darauf - und musste lachen.
      "Quons stammt aus einem Märchen. Die unendliche Stadt wo die Götter leben, das meinte die Elfe wohl mit Himmelsstadt. In der Geschichte geht es um einen Menschen, der sich in die Welt der Götter verirrt und dort herumreist, um Friede zu schaffen. Er begegnet einem Gott, der ihn austricksen will, und einem Seemonster, das ihn verschlingen will, aber er entgeht allem, weil er eben ein Mensch ist. Das Ende der Geschichte weiß ich nicht, aber ich kann dir garantieren, dass diese Elfe dich damit angelogen hat. Ich würde sogar schätzen, dass sie genau wusste, dass sie in Taranoke ist und dass sowas hier keiner kennt. Allerdings weiß ich nicht, woher sie kommen könnte. Dort kann man auf jeden Fall lesen, so viel ist sicher, die Geschichte wird nämlich vorgelesen, weil sie so ausführlich ist."
      Bei der Erzählung von Tain erinnerte auch Codren sich daran, wie sich alles damals entwickelt hatte. Sie hatte ja sogar den rawanischen Spion auf ihrem Fest gefunden; das Medallion hatte sie immer noch, sicher aufbewahrt in einer kleinen Schatulle an ihrem Bett, eine Erinnerung daran, dass sie - rein theoretisch - ihren rechtmäßigen Platz als Staatsspionin zurückgewonnen hatte. Das würde sie bis an ihr Lebensende zufrieden stellen und es erleichterte die Arbeit am Hof ungemein.
      Abschließend kam die Sprache auf eine Expansion der Ackerflächen, aber da musste Codren dazwischengehen.
      "Zuerst kümmern wir uns um alles, was jetzt noch ansteht, bevor wir neue Felder anlegen. Dieser Papierstapel hier sind alle Anliegen, die von Bauern kommen, und der hier betrifft unsere sämtlichen Ausgaben. Ich würde vorschlagen du fängst gleich damit an, dann brauchst du vielleicht nur eine Woche damit."
      Codren grinste frech; es war schön Flora wieder an die Hausarbeit zu erinnern.


      Demie Barazet

      Die öffentliche Repräsentantin des Hauses Barazet war nicht oft in eine Verfolgungsjagd verwickelt, aber wenn, dann richtig. Gekleidet in den glänzenden Edelstahl ihres eigenen Hauses, mit dem hauseigenem Wappen auf der Brust, einem Berg mit spitzen Gipfeln, jagte sie auf ihrer Stute neben den Wagen her, die kurzen Haare vom Wind längst zerzaust, ihre riesige Axt auf dem Rücken; das unverkennbare Zeichen von Demie Barazet, einer willensstarken Ritterin, die sich ihren Platz erkämpft hatte. Diesmal war ihre Beteiligung an der Verfolgung allerdings völlig freiwillig, sie könnte zu jeder Zeit zur Seite ausscheren und man würde sich nicht darum kümmern. Aber für solche Taten war Demie nicht bekannt und dies würde auch nicht der Tag sein, an dem sich das änderte.
      "Konzentriert Euch nur auf den Weg!", brüllte Demie dem einen Kutscher zu, die eigene Stimme leise gegenüber dem pfeifenden Wind in ihren Ohren. So wie es aussah würde die Truppe sie noch vor dem rettenden Waldstück erreichen, an dem sie abbiegen konnten, aber das wollte sie nicht laut aussprechen, das war in dieser Situation nicht sehr hilfreich. Stattdessen sah sie sich kurz nach beiden Seiten um und schätzte die Lage ab. So wie es aussah versuchte man die Wagen von Nahem zum Stillstand zu bringen, was schnell passieren würde, wenn sie denn nah genug kamen. Das würde sie jetzt versuchen müssen zu verhindern.
      Demie bremste ihre Stute ab, einerseits um zurückzufallen und andererseits um ihre Waffe hervorzuziehen. Der makellos polierte Stahl glitzerte in der Sonne, ihre Hand fand einen einigermaßen sicheren Griff, wenn man ihre Anstrengung außer Acht ließ, mit der sie die beinah mannshohe Axt mit einer Hand festhielt. In den letzten Jahren hatte sie sich stark auf ihr Training konzentriert und das zeigte sich jetzt deutlich an der Art, wie sie die Balance ihrer Waffe während dem Ritt fand. Sie würde wahrscheinlich eine ziemlich gute Gladiatorin in Vultjag abgeben. Sie könnte es sich ja überlegen, wenn es mit dem Haus Barazet irgendwann bergab gehen würde.
      Die ersten Reiter kamen ihr nahe genug, sodass sie ihre wüsten Worte hören konnte, aber eben auch nahe genug, dass sie ihre Axt schwang. Zwei Bewegungen, die ihr sämtliche Körperspannung abverlangten und den Schweiß ausbrechen ließen, und der Stahl schnitt durch die Luft, bevor er das Pferd zu seiner linken köpfte. Für einen Moment drohte Demie aus dem Sattel gezogen zu werden, dann richtete sie sich auf und wechselte die Hand. Immer Pausen machen, das war das wichtigste, was sie mit dieser schweren Waffe gelernt hatte. Ein Blick zeigte ihr das die nächsten bereits ankamen. Es flog sogar ein Pfeil durch die Luft, aber prallte an ihrer Rüstung ab.
      "Auf geht's! Ist das etwa schon alles?!"
      Wenn sie zu weit aufholten, könnte sie sie vielleicht weglenken. Das würde funktionieren, solange sie sich nicht von den Wagen zu sehr ablenken lassen würden.
      Eisenrot war das neue Gold in Mehyve geworden. Jeder verlangte danach, jeder wollte die besten Minen für sich beanspruchen und das in Zusammenhang mit den vielen Bürgerkriegen überall machte solch einen Transport unermesslich, wenn es dabei um die Fronten ging. Soweit Demie beurteilen konnte, nachdem sie anfangs einen lockeren Plausch mit dem Kutschenführer gehabt hatte, würde das Scheitern dieses Transports einen neuen Bürgerkrieg verursachen. Das war schon Grund genug um die Sache nicht aufzugeben.
      Ein weiterer Reiter weniger, nachdem er aus dem Sattel flog, weil die schwere Axt sein leichtes Schwert ohne weiteres wegstieß und Demie beschloss, dass sie gleich ein Ablenkungsmanöver starten würde, wenn die Kutschen nicht Abstand gewonnen. Und danach sah es momentan nicht aus.
    • Uzin

      Boras, ein weiterer Lichtpriester, trat kurz darauf in die Kammer ein. Ein alter Mann, der nicht ganz die Reinheit des Lichtes spiegelte, und nur deshalb vermutlich unter Uzin angesiedelt war. Aber er hielt die Ordnung aufrecht. Er schien alles ganz genau halten zu wollen, was Rituale, Vorschriften oder das Benehmen der Anhänger Aranas betraf. Allem anderen stand er weniger zugeneigt gegenüber. So wohl auch der Reinkarnation Aranas als sogenannte Bäuerin. Letztenendes aber war Flora auch vom Adel. Sie führte nur ein Land, das hauptsächlich vom Ackerbau lebte, und den vermutlich fruchtbarsten Boden besaß. Umringt von Wald und Felsgestein schien die Goldene Mitte mit allem gesegnet zu sein, was man brauchte um diese Göttergabe zu erhalten.
      Uzin schnaubte kurz lachend auf. "Boras, ihr tut der Dame unrecht. Sie ist auserwählt worden, und keine andere auf diesem Land wäre dazu in der Lage, ihre Bestimmung auch nur ansatzweise auszuführen. Ihrem Körper wohnt Aranas Macht inne. Sie ist die Einzige. Merkt euch das."
      Er war etwas erbost, das ausgerechnet ein Lichtpriester von der einzigen Chance abwich, und nach anderen Wegen suchte, die wohl eher im Schatten lagen. War das Licht nicht hell genug, welches den Pfad so deutlich beschien?
      "Und außerdem denke ich, nein, ich weiß es, wird Flora Goldfield mit folgen. Ich habe alles dafür in die Wege geleitet. Man wird bald unsere Macht, Aranas Macht, in Taranoke anerkennen. Und wenn Flora Goldfield als neue Königin ausgerufen wird, als Königin und Göttin Arana, dann wird es niemand mehr wagen, sich gegen das LIcht zu stellen. Die Alternative wäre die ewige Finsternis über Taranoke. Sie wird es nicht zulassen."
      Uzin war sich ganz sicher, das er Flora zu sich locken konnte. Er hatte es genau geplant. Er hatte sogar einen besonderen Ort vorbereiten lassen. Dort, wo die Göttin wieder in die Welt der Sterblichen einfahren, und diese beherrschen würde. Der Weg dahin war steinig, aber er folgte den Anweisungen seiner Göttin wortgetreu.
      Uzin stand auf und holte eine Landkarte aus einem der Regale, und breitete sie auf dem TIsch aus. Er drehte die Karte so, das Boras sie gut einsehen konnte, und tippte dann mit einem Finger auf den sübwestlichen Teil der Insel, auf den neutralen Bereich unter Camisse.
      "Hier, mein Freund, ist freies Gebiet, auf das niemand Anspruch erhebt. Einst gab es dort eine große Stadt. Sie ist schon vor Jahrhunderten zerfallen, war bereits eine Ruine noch bevor die Siedler von rund 200 Jahren Taranoke anektierten. Und weiter südlich gibt es einige kleinere Berge und Hügelzonen. Dort liegt ein uralter Tempel. Dort soll es beginnen. Dort wird es beginnen. Dort endet Floras Reise und jene der Göttin wird ihren Anfang nehmen. In Camisse ist es momentan recht friedlich. Wir können mit ihr problemlos über dem Landweg dort hin reisen. Was schert uns Mehyves lächerlicher Bürgerkrieg. Das Land wird sich selbst zerfleichen, und dann von Vultjag niedergezwungen werden. Doch bevor das geschiet, müssen wir Flora überzeugen. Und wir müssen unsere Armee aufbauen. Du weißt genau so gur wie ich, das nicht alle sich der Göttin beugen werden. Und diese letzten Sünder müssen von der Insel getilgt werden. Erst dann wird es hier ewigen Frieden geben. Dann ist schluss mit diesen Herrschaftsspielchen, die nur einen Krieg nach dem anderen gebären, und sei es nur um ein paar Klumpen Erz in einem Berg schürfen zu dürfen. Jeder will es für sich, doch kaum einer will es für alle."
      In Uzins Augen leutete es auf. Als würde er in ihrem Inneren einen Stern entzünden und den Glanz des Lichtes wiederspiegeln lassen.



      Mehyve

      "Was glaubt ihr, was ich hier tue, Mädchen!", knurrte der Kutscher zurück. Natürlich konzentrierte er sich auf den Weg, aber er hatte auch die Verantwortung des Transportes, und sorgte sich deshalb auch um diesen. Fertige Waffen für den Adel, und genug Eisenrot um die üblichen Waffen für die Soldaten zu schmieden. Vermutlich für 200 Soldaten. Vielleicht nahm man aber auch mehr für hochwertigere Waffen, was natürlich Vorteile im Kampf bedeutete. Bekäme Vermell das in die Hände, würde sie stärker werden und noch mehr Unfug anstellen lassen. Dieser Bürgerkrieg hielt schon viel zu lange an. Schon bald musste eine Entscheidung getroffen werden, ehe nichts mehr vom Stolz Mehyves noch übrig wäre. Und wäre Vultjag nicht, hätte Zaina Mehyve längst ihr Reich zurückgefordert und Vermell vollständig unterjoicht oder entmachtet. Eine Schande. Und Camisse? Die kümmerte es nicht wirklich. Mehyve hatte vor Jahren ihr Land über Nacht erobert, sie verraten. Wenn Erzladungen kamen, dann mussten sie durch von Vermell verseuchtem Gebiet, und kamen nur selten an. Meist gar nicht, oder nur überteuert. Mit Chance brachten die Freien Händler etwas mit. Aber auch die erhöhten ihre Preise wenn es nach Mehyve ging. Viele Wege waren wieder blockiert. Und nur auf dem Meer war der Handel noch halbwegs brauchbar. Aber das nutze Vultjag im Norden und die Piraten im Süden aus. Schiffe mit vollen Frachträumen bedeuteten immer Ärger auf See, wenn der Seeräuber wusste, was in deren Bäuchen lagerte. Jetzt galt es jedes Haus mit Eisenrot zu versorgen und für sich zu gewinnen, um möglichst schnell dem ganzen ein Ende zu bereiten. Lyxaxu und Brerandt hielten sich natürlich wieder raus. Lyxaxu selbst verdiente sogar noch an den gestiegenen Preisen und würde wohl kaum Kosten investieren um hinterher weniger zu erhalten als vorher. Eine Schande war das. Und Brerandt spielte lieber mit den Barbaren um die Wälder und sicherte seine Küsten vor deren Plünderungen. Nichmal Goldfield oder die Elfen setzten sich für Mehyve ein. Es ging sie ja auch nichts an - noch nicht. Dabei verdanke Zaina doch Flora, das sie auf den Thron gelangte. Ein Fluch schien über Mehyve gekommen zu sein. Was ist nur aus dem Waffenhandel geworden? Manchmal wünschte der Kutscher, Prinz Zane würde noch herrschen. Wäre diese Flora nicht gewesen, würden heute überall Löwnbanner im Winde wehen. Ach versammt, er war nunmal Mehyve treu, und jetzt führte Zaina das Land. Und sie soll gewinnen.
      Die Verfolger rückten näher auf. Die ersten erreichten die Eskorte und verursachten Zweikämpfe. Mehrere Reiter waren bereits gefallen, und eine der Reiterinnen schien mit ihrer Axt besonders gut umgehen zu können. Selbst ein Pfeil schaffte es nicht, diese vom Pferd zu holen.
      "Elende Verager! Vorwärts. Wir sind ihnen überlegen. Zeigt ihnen die Macht Vermells!", brüllte der Anführer. Sein Pferd rückte näher an Demies auf. Zwei weitere folgten ihm. Endlich fiel einer aus der Eskorte. Abgelenkt durch einen Schwertkamof bei hohem Tempo, hatte ein Schütze die cHance gesehen, und ihm einen Pfeil in den Rücken geschossen. Das war zwar noch kein Ausgleich für die eigenen Verluste, die hauptsächlich von der Reiterin verursacht wurden, aber es bautre die Moral auf. Die Soldaten wollten Blut sehen. Das Blut der Verräter.
      Das Schwert bereit zum ausholen. Sein Pferd spie Schaum und Speichel während er näher rückte. "Hahaha, gleich hab ich dich, Elende.", lachte er und erreichte Demies Pferd. Er versuchte sie aus dem Sattel zu schlagen, aber sie wehrte mit ihrer Axt ab. Ein mächtiger Hieb wie der Reiter es sich eingestehen musste. Aber auch er blieb standhaft. Er war gut ausgebildet und sicher nicht leicht zu besiegen. UNd schon gar nicht von so einer.
      Noch ein Reiter aus der Eskorte fiel zu Boden. Aber auch zwei Angreifer segneten wieder das Zeitliche. Selbst wenn dieser nur verletzt zu Boden ging, wuisste er, das sich niemand um ihn kümmern würde. Erst auf dem Rückweg würde man ihn wieder auflesen, oder ihm den Gnadenstoß verpassen. Die Beute war einfach wichtiger als ihre verdammten Seelen.
      Der Wald rückte nähet, und in wenigen Minuten würde sich die Verfolgung auf einen schmalen Weg verengen und erschweren. Zwischen den Bäumen kämen sie nicht schnell voran. Unwegsamen Gebiet, Wurzeln, Äste und Büsche überall würden bei solch einem Tempo sicher den Verlust einiger gesunder Pferdebeine bedeuten. Und schlimme Stürze. Und die Eskorte könnte die Verteidigung besser organisieren.
      Ein Schütze feuerte bereits auf einen Kutscher, den letzten. Der Wagen war bereits etwas zurückgefallen, weil dessen Pferden wohl die Kraft ausging. Der Pfeil blieb seitlich im Holz stecken. Glück gehabt. Die Peitsche schnallte um so panischer, aber der Wagen wurde nicht mehr schneller. Schon kamen die Verfolger näher. Drei Stück, und nur eine Wache auf dem Wagen mit Speer und nur ein Reiter zur linken Flanke als Schutz. Verflucht .....


      Im Wald

      "Sie nähern sich schnell. Vielleicht zwei oder drei Minuten, dann sind sie her.", berichtete ein Späher, der selbst ganz außer Atem war. Am Waldrand saß er vor kurzem noch oben in den Bäumen und hatte die Umgebung beobachtet, und in der Ferne schon den Transport ausgemacht, der vor einigen Tagen Rhodin verlassen hatte, und hier vorbei kommen sollte. Der Kommandant wollte jedenfalls diese Fracht noch abwarten, ehe sie weiter nach Camisse aufbrechen würden. Vielleicht würden sie unterwegs etwas von der möglichen Beute wieder verlieren, aber mit dem größten Anteil wollte er zurückkehren und dafür Lob und Anerkennung ernten. Ohnehin hatten sie hier in Mehyve, selbst so tief im Innenland, was sie auch den Wäldern zu verdanken hatten, reichlich Beute gemacht.
      "Also gut, Männer und Frauen des Lichtes. Wir werden ihnen hier auflauern. Macht euch bereit die Wagen zu stoppen. Passt aber auf, das sie nicht beschädigt werden."
      "Was machen wir, wenn die Krieger zu sehr mit roten Rüstungen und Waffen geschützt sind?"
      "Was wohl. Wir nutzen die Übermacht und en Segen Aranas. Wir haben zwei Magier dabei. Die werden sich schon darum kümmern."
      "Ja, verzeih, Herr. Ich vertraue auf Arans Segen. Sie wird uns leiten und uns für unsere Mühen belohnen."
      "So ist es richtig. Also los, vorwärts. Auf meinen Befehl nehmen wir Mehyves Eisenrot in besitz!"
      Etwa 300 m Wegstrecke in den Wald hinein lauerten Weiße Rüstungen zwischen den Büschen. Bäume wurden angesägt, um sie rechtzeitig zu Fall zu bringen. Die Wagen sollten nur nahe genug heran kommen, damit sie noch von den Verfolgern getrennt werden konnten. Man würde sie einsperren, damit sie weder vor noch zurück könnten. Dann mussten sie nur noch die Verfolger vertreiben und die Bewacher besiegen. Wenn sie ebenfalls fliehen würden war es auch gut. Ein paar würden sich bis dahin noch selbst vernichten. Mehyve schien schwach geworden zu sein. Aber nicht mehr lange. Bald würde das Licht Aranas ihren Weg beleuchten. Dann wären diese Zankereinen nicht mehr länger nötig. Die wenigen Opfer, die bis dahin nich ihr Blut vergießen würden, waren es mehr als wert. Auch das hatte man ihnen eingetrichtert. Die Erlösung war ein steiniger Pfad. Der Lohn am Ende um so größer.
      Die beiden Magier gingen in Stellung. Einer bereitete einen Feuerzauber vor. Sobald die hinteren Bäume die Wagen von den Verfolgern trennten, würde er sie entflammen lassen. So kamen auch die Pferde nicht weiter. Und zwischen den Büschen lauerten die Krieger des Lichtes. Jeder der die Flammen umreiten würde, würde dort sein Ende finden. Der andere Magier war ein Naturmagier. Er konnte heilen und unterstützen, beherbergte aber auch ein paar nützliche Angriffszauber. Mit Blitzen würde er die Pferde erschlagen, sollten Reiter ihm zu nahe kommen. Er hoffte das sein bisheringes Studium ausreichte, um auch Krieger mit Eisenrot schnell unschädlich zu machen.
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    • Sekte von Arana

      Boras Rivius gab ein genervtes und ungeduldiges Schnauben von sich. Er betrachtete Uzin mit seinen kleinen, gemeinen Augen und hielt sich an seinem Stab fest. In seiner Miene waren seine Gedanken abzulesen, bevor er sie aussprach.
      "Wir sollen unser Leben in die Hand einer Bäuerin geben, die ein Mal zu Arana gesprochen hat. Hat sie in den letzten sieben Jahren irgendwas von Bedeutung vollbracht, außer ihre Farm zu erweitern? Nein. Es gibt geeignetere Frauen als sie um das Erbe Aranas auf ihre Schultern zu nehmen."
      Es wäre erstaunlich gewesen, wenn Boras sich in dieser Sache nicht beschwert hätte, aber wie immer zielte er nur auf Eigenbedarf ab. Wenn es nach ihm ginge müsse Arana von einem Mädchen verkörpert sein, dass sich willig der Sekte unterwarf, anstatt ihren eigenen Kopf zu haben und im Zweifel auch ihren eigenen Willen durchsetzte. Aber auch er hatte seine Mittel und Wege, um seine Meinung durchzusetzen.
      "Ich werde den Rat einberufen."
      Sein abwechselndes Stampfen und Klacken entfernte sich gleichmäßig, als er würdevoll von dannen schritt. Diese Diskussion war noch nicht beendet.


      Demie Barazet

      Die Axt in ihrer Hand nahm jede Sekunde an Gewicht zu. Einen weiteren Schwung vollzog sie gegen einen nahenden Reiter, dann legte sie sie quer über den Sattel vor sich. Erstmal war damit genug. Ein feiner Schweißfilm hatte sich bereits auf ihrer Stirn gebildet.
      Ihre Pläne wurden unmittelbar vereitelt, als einer der Verfolger zu einem aggressiveren Angriff vorrückte. Demie biss die Zähne zusammen und parrierte seinen Schlag. Er sah irgendwie wilder aus als die anderen, zielstrebiger. Ein geborener Anführer, dachte sie sich, als sie nach einem Weg suchte ihre letzten verbliebenen Kräfte einzusparen.
      "War das etwa schon alles?!", brüllte sie ihm entgegen und musste gleich noch einem Angriff ausweichen. Sie sah das Feuer in seiner Miene aufgehen und stichelte gleich hinterher.
      "Da sind ja Bauern aus Goldfield noch wilder als ihr!"
      Sie war insofern erfolgreich, als dass er sein Pferd nach ihr lenkte. Sie wich zur Seite aus und lockte ihn an den Rand der Truppe, wo sie hoffte, ihn ein wenig von seiner Gruppe spalten zu können. Tatsächlich kamen ihnen auch einige nach, wenn auch längst nicht alle.
      Kurz vor dem Wald, dem rettendem Wald, geschah dann doch das unvermeidliche. Der Wagen mit den schwächelnden Pferden geriet ins Schlingern, dann überschlug er sich mit einem Mal und war so schnell am Boden, dass die hinter ihm keine Chance mehr zum Ausweichen hatten. Nicht die Achse oder die Räder waren gebrochen, sondern die Pferde schlicht über ihre eigenen Beine gestolpert - ein Fehler, der ihnen bald das Leben kosten würde. Zwei Wagen blieben übrig und ein vor Wut rasender Kutscher, der bald selbst zu seinen Waffen greifen würde.
      Aber bevor es soweit kommen würde, hatten sie den Wald erreicht. So wie Demie es geplant hatte sprang ihr Pferd ins Unterholz seitlich des Weges, noch immer verfolgt von dem Speichel leckendem Mann und ein paar seiner Anhänger. Demie legte sich flach auf ihren Sattel, zum Kämpfen war sowieso nicht genügend Platz, und betete zu allen möglichen Göttern, dass sich die jahrelangen Reitstunden hier auszahlten. Ihre Beine brannten bereits, sie pressten sich seit zehn Minuten in die Flanken ihrer Stute, aber jetzt strengte sie sich sogar noch mehr an. Die Äste schlugen um sie herum, das Pferd schnaubte erschöpft, sprang durch das Unterholz, wich Bäumen aus und schlingerte um Büsche herum. Die beiden Wagen waren bald nicht mehr sichtbar, nur das Knacken des Holzes war zu hören, die Rufe der Kutscher, die Schreie der Angreifer. Demie wagte eine Sekunde lang einen Blick über die Schulter und sah, dass ihre Verfolger ihr dicht auf waren. Solange zu beiden Seiten noch so viel Gestrüpp herrschte, würden sie nicht an sie heran kommen. Blieb nur zu hoffen, dass ihr Pferd noch durchhalten würde.
      Einige Minuten später - Demie überlegte schon, ob sie ihr Tier zurücklassen und sich einem Kampf zu Boden einlassen sollte - donnerte es plötzlich ganz laut und in der selben Sekunde tauchte eine weiße Gestalt aus dem Unterholz vor ihr auf. Ihr Pferd wieherte, sprang, warf Demie gegen einen Baum und fiel selbst zu Boden in mitten von, wie sich nun herrausstellte, mehr Kriegern in weißen Rüstungen. Ähnliches geschah auch ihren Verfolgern, nur dass die hinteren schneller reagierten und damit ihre Pferde zum Stillstand bringen konnten. Demie sprang auf die Beine, packte ihre Waffe und sah sich ihren Verfolgern und den neuen Angreifern plötzlich in einem Dreieck gegenüber. Sie hob die Axt, ihr Blick huschte hin und her. Wenn sie Glück hatte würden sich die beiden gleich gegenseitig zerfleischen und sie könnte zu den Wagen zurück.
    • Uzin

      Dieser Boras wurde langsam lästig. Wie konnte man nur so verbohrt sein? Was spielte das für eine Rolle, ob sie etwas Bedeutsames vollbracht hat oder nicht? Sie hatte sich zurückgezogen, wie viele andere auch und sich um ihr Land - ihre Schafe, gekümmert. Was war daran so verwerflich? Und was nützte es eine kriechende Frau in weißen, freizügigen Kleidern durch die Tempel spazieren zu lassen, wenn sie doch niemals selbst zum Licht erstrahlen könnte? Wollte Boras vielleicht mit Spiegeln das Licht des Tages nutzen, um damit einen falschen Zauber auszuführen? Lächerlich. Soll er nur den Rat einberufen. Er, Uzin Avadel, stand immernoch an höchster Stelle. Oder sagen wir es mal so, er war der Mächtigste in der Führungsebene der Sekte. Ja, notfalls würde er Boras opfern, und notfalls einen Teil der Sektenanhänger, nur um weiter dem Pfad zu folgen, der ein großes Geschenk der Götter am Ende aufbot. Der einzig wahren Göttin. Noch schlief sie, doch war sie bereits einmal erwacht. Und als Uzin davon hörte, fing er an nachzuforschen, sammelte Informationen und suchte nach Mitstreitern, bis er schließlich auch Gläubige rekrutierte und eine Sekte erschuf. Er brauchte ihre Unterstützung, und er würde nicht darauf verzichten. Viele Jahre lang hatte er geheime Studien zu den Göttern betrieben. Natürlich auch zu Arana. Er suchte alte Tempelruinen auf, forschte nach Spuren und Möglichkeiten, und er fand sie, wenn auch nur bruchstückhaft, und meist verborgen. Wie in einem Schatten. Aber er brachte Licht ins Dunkel. So, wie er den Weg seiner Schafe beleuchtete.
      Er stand auf und rieb sich das Kinn, ging auf und ab, grübelte. "Es wird bald Zeit für eine Demonstarion unserer Macht. Aber noch fehlt etwas .... noch fehlt etwas ...", murmelte er zu sich selbst. Er blieb vor einem Bücheregal stehen und sein Blick viel auf ein eher unscheinbares Buch. Er griff danach und zog es heraus. Es war alt, aber stabil genug, um darin problemlos zu stöbern. Er hatte schon einige Seiten darin gelesen. Eine Geschichte. Aber sie war geschickt geschrieben. Nur wer mit offenen Augen las, konnte den wahren Inhalt erkennen.


      Mehyve Waldrandgebiet

      Das sah nicht gut aus. Der Kutscher fluchte. Andere taten es ihm gleich. Schäden waren wohl unvermeitlich und es würden gleich einige Opfer zu beklagen sein. Die Hunde Vermells hatten sie erreicht, trennten sogar eine von der Eskorte von den Wagen, und dann überschlug sich einer auch noch und brachte einen folgenden in Bedrängnis. Selbst wenn sie hier heile raus kämen, könnte es Stunden dauern wieder Ordnung zu schaffen.
      Der Wald lud schließlich zu sich ein und somit hatten sie zumindestens seitlich Schutz. Dachten sie zumindestens. Denn schon wenige Momente später geschah erneut ein Unglück. Bäume krachten auf den Weg, und das Ganze sah schon in der ersten Sekunde nicht nach Zufall aus. Die Bäume waren nicht sehr groß, so das man sie später wieder beseitigen konnte. Man wollte die Ladung haben. Die Wagen entführen. Wegelagerer? Weitere Schergen Vermells, vielleicht Vultjag Söldner? Plötzlich gingen die Bäume auch noch in Flammen auf und eine Schar in weiß gekleideter Krieger strömte zwischen den Büschen hervor. Sie brüllten etwas von Licht und Arana. Hölle und Pest möge sie holen, fluchte der Kutscher. Er hielt nichts davon, für Götter eine Keule zu schwingen. Er folgte nur der Krone.
      Die Reiter Vermells gingen sogleich in Verteidigung über. Auch sie dachten zuerst an Unterstützung von Mehyve, aber dann waren alle in Gefahr. Da die Ladung wichtig war, geschah quasi etwas, womit keiner rechnete. Auch sie würden nun die Wagen verteidigen, damit die weißen Krieger die Beute nicht streitig machten. Aber es waren viele. Sehr viele.
      Dann knallte es. Ein Zischen und Pferde bäumten sich auf. Irgendjemand hatte Magie verwendet. Mehrere Reiter die zum geschlossenem Angriff gestartet waren, fielen samt Pferden zu Boden. Das Feuer der Bäume verbreitete nun auch noch den Rauch der Äste und des brennenden Blattwerks. Das Ganze entwickelte sich zu einer kleinen Schlacht.
      Schon erklangen Schwerter die miteinaner rangen. Pfeile brachten einige Weißkrieger zu Boden. Aber die Antwort folgte, und man nahm sich schnell der wenigen Schützen an.
      Und weiter im Wald stand sich eine zweite Gruppe kampfbereit gegenüber. Dazwischen eine Frau, die nicht wusste, mit wem sie wohl zuerst die Klinge kreuzen sollte.
      "Ergebt euch, Mehvye! Erkennt das Licht Arans an und beugt euch ihrer Macht. Dann wird euch nichts geschehen.", faselte der Anführer, der zumindestens einer sein konnte. Während weiter hinten zwischen den Büschen bereits der Kampflärm davon zeugte, das es um Leben und Tod ging.
      Der Anführer Vermells Truppe hielt inne. Dann lachte er. "Haha, ihr sagt, Mehyve soll sich ergeben? Wir dienen Vermell. Diese dort ist eine Verräterin. Sie dient Mehyve. Zaina Meyve, die es gewagt hatte, das Land zu spalten. Warum arbeiten wir nicht zusammen? Haus Vermell teilt gern mit seinen Verbündeten. Es ist schließlich noch ein weiter Weg biszur Grenze. Und WIR kontrollieren die Westgrenze."
      Er versuchte alles um noch etwas Beute zu machen. Später mit genügend Verstärkung hätten sie ihnen einfach die Wagen und die Ladung wieder abgenommen.
      "Schweigt, Elender Narr.", antwortete der Anführer der Lichtkrieger. "Ihr alle seid für uns Mehyve. Euer lächerlicher Bürgerkrieg interessiert uns nicht. Ist Arana erst wieder Herrscherin über Taranoke, wird euer Streit bedeutungslos. Ihr werdet bald folgen, oder ihr werdet bestraft. Und jetzt die Waffen nieder, oder ihr seid verloren.", forderte er. Der Reiter lachte. "Verloren? Nein, schon bald wird Mehyve untergehen, nur um danach mit einer neuen Herrscherin, der wahren Königin Mehyves, wieder aus seiner Asche aufzuerstehen. Und für solche Glaubenskrieger wie euch ist kein Platz auf dieser Insel. Nun gut, ihr hattet eure Chance. Nun kämpft tapfer. Ihr müsst mich besiegen um zu gewinnen. Aber ich warne euch. Ihr kennt die Macht der roten Waffen? Dann beweist euren Mut, wenn euer Glaube stark genug ist."
      Der Krieger stieg ab und warf das standardschwert beiseite und zog ein zweites, das vollkommen rötlich schimmerte. Eine Adelswaffe vermutlich. Entweder war er von hohem Rang oder er hatte es einem aus Mehyve abgenommen.
      Der Lichtkrieger sah zunächst zum Reiter, dann zum Mädchen, das ebenfalls in Kampfhaltung stand und abwartete. Sie alle waren Feinde. Doch würde auch jeder gegen jeden kämpfen?
      "Und ihr? Wie ist euer Name? Nennt ihn mir, und ich werde euch segnen lassen, wenn ihr versprecht die Waffe ruhen zu lassen. Niemand wird euch oder euren Leuten dann noch etwas tun."
      Sie nannte kurz darauf ihren Namen und wollte noch etwas sagen, aber der Lichtkrieger weitete die Augen. Barazet. Eine derer, die mit der Reinkarnation gekämpft hatte. Seite an Seite? Man sprach darüber, wie sie damals mit Flora Goldfield durch dieses Land geritten war, um sie sicher an die Grenzen zu bringen. Das bedeutete auch, das ihm die Hände gebunden waren. Er würde nicht undankbar sein. Barazet würde hier nicht sterben. Auch die anderen schienen bereits zu wissen, was der Anführer befehlen würde. Jemand rannte los, um wohl die Kämpfenden davon abzuhalten, weitere Opfer unter Mehyves Streitern geführt von Barazet zu verursachen.
      Der andere Krieger wollte nicht länger warten und hob das Schwert, lief brüllend los. "ICH WERDET ALLE STERBEN! WAHHHHH!"
      Auch Demie war in seiner Laufbahn .....
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    • Demie Barazet

      Demie sah abwechselnd zwischen den beiden Fronten hin und her. Arana und das Licht, was sollte das denn hier für ein Aufmarsch sein? Arana kannte sie, es war doch ständig von Flora Goldfield die Rede gewesen die Reinkarnation dieser Göttin zu sein, nach dem was sich bei der Schlacht um Taranoke abgespielt hatte. Aber Demie wusste nicht mehr von dieser Göttin, um sich jetzt zwischen diesen Gruppen entscheiden zu können. Schließlich gab es auch wichtigeres als irgendwelche religiösen Fanatiker, wenn das Land im Bürgerkrieg unterging.
      In dieser Sache war sie sogar mit ihren Verfolgern einer Meinung, denn der Anführer sagte kurz darauf etwas ähnliches. Nun denn, erst die weißen, dann die anderen. Vielleicht konnte sich Demie auch in einem geeignetem Zeitpunkt davonschleichen und nach den Wagen schauen.
      Einer der Krieger rannte kurz darauf los, ein Zeichen auch an seine Begleiter, die ihm kurz darauf nachjagten. Demie hob kampfbereit ihre Waffe um sich auf den ankommenden Schlag zu widmen, dann entschied sie sich in letzter Sekunde doch anders und hechtete zur Seite, um dem Schwung des Kriegers auszuweichen. Ein lauter Schrei kam dabei von der Gegenseite und die beiden Fronten prallten kurz darauf zusammen, Demie mittendrin, zur linken Seite Fanatiker Aranas und zur rechten gierige Gauner. Das Timing war sogar so perfekt, dass es sich beinah so anfühlte, als wollten die weißen auf ihrer Seite kämpfen - aber das war natürlich Schwachsinn. Für sie waren alle aus Mehyve von der gleichen Sorte.
      Demie parrierte ein Schwert von der rechten Seite, musste sich dann aber plötzlich nicht weiter um den Mann kümmern, als ein weißer sich beinah schon vor sie drängte um den Mann zurückzuschlagen. Sie nutzte die Gelegenheit aus um zur Seite zu weichen, stieß mit zwei anderen Kriegern zusammen, sah das gleiche Schauspiel erneut, in dem sich ein Mann vor sie schob, und fand sich plötzlich außerhalb der Reihen wieder, abseits des Kampfes, beinah unbemerkt.
      Huh. So ging das natürlich auch.
      Als sie sich davon schleichen wollte, hörte sie den Ruf eines der Männer, der irgendwas davon faselte, dass man Demie dafür ehren würde, dass sie Arana geschützt hatte. Was? An sowas würde sie sich ja wohl erinnern können. Sie ließ die beiden Gruppen hinter sich - wobei der Kerl ihr immer noch nachrief - und bahnte sich einen Weg durch das Gebüsch zurück zum Weg. Er war kaum zu übersehen, am Himmel stieg der Rauch empor und die Kämpfe in der Ferne hallten selbst durch das Dickicht hindurch. Einige Minuten später und Demie war zurück, seitlich des Kampfes, sie waren ungefähr auf gleicher Höhe aufgehalten worden. Diesmal zögerte Demie nicht mehr - sie warf sich sogleich ins Getümmel und spaltete einem weißen Krieger den Kopf. Sein Nachbar war nicht ansatzweise schnell genug um zu reagieren, da hatte auch er eine Axt in der Brust und ein Leben weniger. Ihr nächster Gegner war einer von Vermells Kriegern, aber sein Schwert hinterließ nichtmal einen Kratzer auf ihrer Brustplatte. Demie grinste. Es hatte doch so seine Vorzüge seine Rüstung aus erster Hand zu bekommen.
      Nachdem Demie sich etwas Platz verschafft hatte sah sie sich um. An einen Rückzug war nicht zu denken, brennende Baumstämme versperrten den Weg hinter ihnen. Abgesehen davon waren die Wagen sowieso so eingekesselt, sodass sie kaum in Bewegung kommen würden, ohne von jemandem aufgehalten zu werden. Das hier war eine aussichtslose Sache. Das einzige was ihnen übrig blieb war abzuwarten, wer von den beiden Gruppen gewinnen würde, damit sie sich hinterher um den Rest kümmern konnten. Das war wahrscheinlich die beste Möglichkeit.
      Demie bahnte sich einen Weg zu den Kutschern durch, die sich zusammengerottet hatten und in engem Kreis kämpften. Sie schaffte ihnen einen Fluchtweg, indem sie sich selbst drei Kriegern stellte und dafür sogar einen Kratzer an der Wange abbekam. Das war ihre persönliche Strafe dafür keinen Helm zu tragen. Die Männer ließen sich nicht gerne von ihr wegführen, aber nachdem die Wagen sich sowieso nicht so bald bewegen würden, ließen sie sich überzeugen.
      "Wir werden warten, bis alle sich gegenseitig zerfleischt haben. Dann kümmern wir uns um den verbliebenen Rest und können die Wagen befreien. Klingt das machbar? Geht's allen gut?"
      Bis auf ein paar blutende Wunden war wahrscheinlich das Hauptproblem die giftige Laune. Demie hörte sich einen Vortrag davon an, dass ihr Begleitschutz unfähig und ihre ganze Blutlinie zum Scheitern verurteilt war, dann wandte sie sich an die paar Soldaten, die bei ihnen waren, und besprach einen ungefähren Angriffsplan. Jetzt müssten sie nur noch abwarten um zu sehen, wie sich der Kampf entwickeln würde.
    • Der Kampf Vermell gegen Lichtkrieger endete mit hohen Verlusten. Wieder zeigte sich, das die Ausrüstung von Mehyve den meisten anderen Reichen überlegen war. Die einfachsten Soldaten waren dabei noch die Gegner, die man auch am einfachsten besiegen konnte. Aber je höher der Rang bis hin zum Adel, der teilweise schon als unbezwingbar galt, wurde es natürlich immer schwerer.
      Troztzdem schafften es die Krieger schließlich Vermells Truppe vollständig aufzureiben. Alleine schon die Magier konnten einige mit Zaubersprüchen niederstrecken. Gegen Blitze und Flammen halfen halt auch nicht unbedingt Mehyves Eisenrotwaffen.
      Es hatte leider auch den Anführer der Weißen erwischt, und sein Stellvertreter übernahm jetzt die Führung. Mehyves Transportgruppe hatte die wenigsten Verluste erlitten, aber Schäden an einigen Wagen erhalten. Einige mussten erst repariert werden, bevor sie weiterfahren könnten. Auch mussten zwei Pferde ersetzt werden. Vermells Pferde kamen da gerade recht.
      Man überließ zwei davon den Kutschern, aber man bestand darauf die Ausrüstung der Gefallenen als Ausgleich für die Verluste als Beute mitnehmen zu dürfen, würde dafür Wagen und Ladung nicht anrühren. Auch wollten sie ihre Gefallenen hier in den Wäldern Gräber graben. Wohl oder übel musste dem zugestimmt werden.
      Der neue Anführer der Lichtkrieger redete ansonsten nur kurz mit Demie, da sie hier das höchste Kommando besaß.
      "Wir wissen aus den Geschichten des großen Krieges vor sieben Jahren, das die Reinkarnation Aranas mit euch in ihre Heimat zurück ritt. Das ihr ihr Geleitschutz gabt. Zuvor soll sie für Mehyve eingestanden sein, hat den damaligen Herrscher besiegt und den Thron für die jetztige Herrscherin gesäubert. Vielleicht seit ihr würdig genug, um einestages an ihrer Seite in Taranoke leben zu können. Schließt euch uns an, und huldigt der Göttin, wenn sie wieder ihr gesegnetes Licht über ganz Taranoke erstrahlen lässt. Weigert ihr euch, so seit ihr dem Untergang geweiht. Merkt euch diese Worte. Teilt diese Informationen mit eurer Königin. Taranoke wird bald ein Land ewigen Friedens sein."
      Er erwartete keine Antwort, nickte knapp, schon sein Helmvisier runter und wandte sich ab. Wenig später hatten sie ein kleines Lager im Wald errichtet und hatten die ausgeraubten Leichen Vermells Krieger auf einem Haufen geworfen und entflammen lassen. Das Sündenfeuer sollte ihre Seelen heimsuchen, indem es sich durch deren Körper ins Jenseits fraß.
      Ihre gefallenen Kameraden hingegen wurden sorgfältig in Gräbern bestattet und mit Segnungen zum Himmel gerichtet auf den Strahlen der Sonne geleitet.
      Unterdessen hatten die Leute Mehyves wieder alles repariert. Es hatte Stunden gedauert, so das sie erstmal über Nacht lagern würden. Allerdings weigerte man sich in der Nähe der Fanatiker zu übernachten. Eine Stunde fuhren sie noch weiter und schlugen dann ein Lager am Waldrand auf.
      Der Kutscher der auch sonst schon gern fluchte, war nicht froh darüber, was er zu hören bekommen hatte. Er kam zu Barazet ans Feuer und knurrte.
      "Demie Barazet. Auch wenn euer Geleitschutz sehr zu wünschen übrig ließ, haben wir doch fast alle überlebt. Nur geringe Verluste, ein paar Verletzt und die Ladung ist auch vollständig. Das allein mag verhindern, das ich euch nicht beim Adel verfluchen werde. Aber ich werde auch nicht viel Gutes berichtet. Schon gar nicht, wenn ihr solche Nachrichten dieser Verrücken an die Häuser weiterleiten wollt. Insbesondere an die Königin. Das sind einfach nur Gläubige, die zu viel Wein gesoffen haben, und dabei von der Sonne den Pelz verbrannt bekamen. Solche Hunde müssen vertrieben oder am besten ausgerottet werden, damit sie keinen Ärger machen. Was wollt ihr tun, wenn wir unser Ziel erreichen? Lasst ihr sie verfolgen?"
      Er war wütend und besorgt. Erst ein Bürgerkrieg, und jetzt zog hier noch eine Bande Geistiger Krieger durchs Land, und verübte überall seit Monaten Straftaten und Überfälle. Das sie Vermells Leute ausraubten war ihm egal, aber das sie damit auch noch untertauchen könnten, um es für ihre Sache zu nutzen, das könnte problematisch werden.


      Einige Wochen später
      Garlingen - Haus Goldfield

      Die Zeit war ins Land gegangen, schnell wie der Wind, und der Frühling stand plötzlich in voller Blüte. Milde Luft aus den wärmeren Regionen außerhalb Taranokes traf die Insel, und würden in Vultjag wieder die ersten Wasserlöcher verdursten lassen. Nicht jedoch in Garlingen, wo das Land immer blühte, selbst im Sommer. Die Berge hielten die Luftmassen ab, wie ein natürlicher Wall. Selbst wenn der Sommer kam, gab es nur wenige Tage, wo man am liebsten einfach sterben würde, weil es unerträglich warm wäre, und manchmal kaum oder gar kein Wind wehte. Aber selbst dann standen die Bauern auf ihren Feldern und würden mit ihren Sensen das Korn ernten. Nun aber waren sie eiftig dabei die Saat auszusäen. Gespanne pflügten die Felder, während ihnen Bauern mit Säcken voll Saatgut folgten, diese in den Furchen auslegten und wieder verschlossen. Je nach Feld und Anbau grub man auch Löcher, oder man warf es einfach so auf den zuvor umgegrabenen und aufgelockerten Acker. Und auf den Wiesen naher der Höfe und aller Ortschaften, war bereits das Vieh dabei, ihre Winterknochen wieder mit Gras zu einer stattlichen Fleischschicht hochzufuttern. Jatzt gab es viele Monate wieder reichlich Nahrung unterschiedlichster Art zu genießen. Und schon bald würden Brote der ersten Ernte in allen Öfen Garlingens backen. Aber es würde noch viele Wochen dauern, ehe der erste Weizen abgeerntet und darauf die Felder erneut bestellt wurden.
      Desweiteren gab es einige neue Anordnungen, und Flora Goldfield hatte eine Menge Kosten investiert, um es den Bewohnern im kommenden Winter etwas gemütlicher und sicherer zu gestallten. Man sagte, das sie auf ihrer Reise Berge an Gold und anderen Dingen mitbrachte. Das hatte sie aber angeblich schon alles wieder ausgegeben. Ein Großteil davon ging nach Brerandt, und Wochen später kamen ganze Horden Holzfäller ins Land und suchten die Ortschaften auf, fällten Bäume in den Wäldern und errichteten zusätzliche Sägewerke, wo man alles Holz weiterverarbeitete. Schreiner, Zimmerleute und viel mehr hatten reichlich zu tun. Mehr als sonst. Selbst die Schmiede kamen an ihre Grenzen, weshalb Flora sogar noch Verstärkung aus Camisse forderte. Vieles kam aber eher über den Handelsweg. Das Werkzeug musste oft gewechselt oder repariert werden. Und auch wenn zwischen vielen Orten und Höfen stundenlange Märsche oder Ritte lagen, schien Garlingen wie ein Ameisenhaufen im Wald zu wuseln.
      Selbst das Anwesen der Goldfields wurde saniert. Der Winter und die letzten Jahre hatten Spuren hinterlassen. Flora hatte angeordnet, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen. Jedes Mäuseloch sollte gestopft werden. Jede knarrende Diele ausgetauscht und neue Fenster gesetzt werden. Die Kamine wurden vom Ruß befreit, Die Bücher und Unterlagen geordnet und durchgesehen. Gab es Dinge die nicht mehr nötig waren, wurden sie im Kamin verbrannt.

      An diesem Tag saß Flora im berühmten Blumengarten, der sich weit hinter dem Haus erstreckte, bis zum Waldrand und an diesem entlang. Das Haus war ein paar Minuten Fußmarsch entfernt, und thronste auf der Erhebung, auf der das Grundstück lag. Wenn es regnete floss das Wasser also immer bergab und selbst die Keller blieben überwiegend trocken. Nach einer Senke folgte ein weiterer sanfter Hügel, auf dem nun ein Tisch aufgestellt war. Um diesen mehrere Stühle. Ein Baldachin mit sehr feinen Stoffen, die als Insektenschutz dienten, wehten in sanften Briesen. Er war zur Hälfte eh geöffnet, um gänzlich ungehinderten Blick auf die Umgebung zu gewähren.
      Die Hausdamen hatten es irgendwie geschafft, ein Wägelchen herzuschieben, auf dem etwas Geschirr stand. Eine Kanne mit Tee, ein Stöfchen um weiteren zu brühen, sollte es von nöten sein. Auf dem Tisch standen eine Schale Obst und etwas Gebäck, an dem Flora sich gelegentlich bediente, während sie irgendwelche Dokumente las und unterzeichnete. Täglich kamen ganze Stapel an Informationen aus allen Bauvorhaben die überall in Taranoke stattfanden. Vieles brauchte nur noch genehmigt zu werden, oder wurde als erfolgreich abgeschlossen nach der Arbeit in Regalen deponiert. Die Boten ritten förmlich die Pferde heiß und waren den ganzen Tag unterwegs, um all den Papierkram durch das Land zu tragen. Flora hatte bereits mehrere Schreibfedern verschlissen. Manchmal war ihre Hand so verkrampft, das sie eine nahm und zerknickte. Dann schob sie gern mal Codren noch den ein oder anderen Stapel unter.
      Und die hatte so oder so auch eine Menge Arbeit. Da sie auch für die Sicherheit Garlingens und dem Hause verpflichtet war, musste sie sich auch noch um den militärischen Bereich kümmern. Auch wenn die Überfälle nachgelassen hatten, so waren doch großen Schäden entstanden. Wachsoldaten waren daher ebenfalls im ganzen Land verteilt. Jeder Hof bekam einen Schützen und zwei weitere Wachen. Patrouillen ritten Wege und Felder ab. Geleitschutz für alle Händler die nach Garlingen kamen, solange sie im Land unterwegs waren. Einige berichteten bereits, das sie in den Gebieten außerhalb der Herrschaftshäuser überfallen und ausgeraubt wurden. Und da auch in alles anderen Landgebieten Überfälle stattfanden, waren Soldaten für Geleitschutz außerhalb Mangelware. Oder sehr teuer. Man würde nicht drum rum kommen, wieder Söldner aus Vultjag anstellen zu müssen. Das bedeutete auch, das diese Mannen später auch in Garlingen mit den Auftraggebern einritten. Und da mussten man ein wachsames Augen auch auf diese Leute haben. Sie würden sich weigern vor der Grenze zu lagern, und so ihren Sold zu schmälern. Die Befürchtung das sie hier ausspionieren würden, nahm Flora aber vorweg. Sie sagte den Händlern, das sie nur auf den Straßen bleiben sollten. Auch sollten sie melden, wenn Söldner unerlaubt längere Zeit fehlten.
      Einen Angriff jedoch befürchtete vorerst niemand.

      Flora schnaufte und legte ihren Oberkörper mit ausgestreckten Armen auf den Tisch, schob einen Stapel Papier beiseite. "Haaahhhhh....., endlich fertig." "Noch etwas Tee, gnädiges Fräulein?", fragte eine Hausdame und goß bereits ein. Ein milder Waldblütentee den Flora mit Honig aus den Elfenwäldern süßte. Die dortigen Bienenarten machen einen besonders leckeren Honig. Es gab sogar eine feine Imkergesellschaft unter den Elfen, die diese Bienen extra züchteten, um noch mehr Honig zu bekommen. Diesen verkauften sie oder tauschten ihn gegen Waren ein. Das Gold des Waldes. So wurde die goldene Mitte der Insel um einen weiteren Schatz bereichert.
      Der Honig wurde auch im Gebäck mit verarbeitet. Der Hausbäcker nannte es schlicht Honigkuchen. Das war zwar noch Honig vom letzten Jahr, da die Bienen noch nicht so weit waren, aber er war sehr lange haltbar und änderte sich kaum.
      "Und einen großen Löffel Honig!", erwähnte Flora noch auf ihre Antwort.
      "Sehr wohl."
      Das Galoppieren eines Pferdes wurde hörbar und die Hausdame sah auf. "Oh, Besuch. Eure Schwester."
      Man hatte sich längst daran gewöhnt, Codren so zu betiteln, anstatt Leibwächterin zu sagen. Flora hatte es allen eingetrichtert. Immerhin war sie ja jetzt sowas wie eine Schwester und stand direkt an zweiter Stelle vom Rang. Flora öffnete nur kurz die Augen und kniff sie wieder zusammen. "Hoffentlich bringt sie keine Arbeit mit."
      Vielleicht brachte sie auch jenen Stapel zurück, der heute Morgen wie durch ein göttliches Wunder zu ihrem Schreibtisch gefunden hatte. Lockere Zungen berichteten von einer blonden Schönheit, die mit frühlingsgrünen Augen fröhlich summend an Codrens Büro vorbeigehüpft sei. Natürlich wusste aber niemand wirklich etwas.
      Flora rappelte sich auf und nahm einen Teller und lud sich etwas Kuchen auf, biss herzhaft hinein.
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    • Demie Barazet

      Das Ende des Kampfes, was gleichzeitig auch der Sieg dieser Krieger von Arana war, erwies sich als äußerst friedvoll. Die Inhalte der Wagen wurden verhandelt, sodass Demie nichtmal mehr ihre Axt schwingen musste, was ihr doch sehr recht war. Der einzelne Kratzer brannte blöd auf ihrer Wange, sodass sie nicht bei bester Laune verblieb. Als einer der Krieger zu ihr kam, um mit ihr zu sprechen, verschränkte sie die Arme vor der Brust und baute sich vor ihm auf, schließlich konnte er noch immer irgendwelche Tricksereien versuchen. Aber das tat er nicht; er erklärte ihr in aller Ausführlichkeit was es mit diesem seltsamen Benehmen ihr gegenüber auf sich hatte und das schien auch ihr einzuleuchten. Sie erinnerte sich gut an Flora Goldfield, auch wenn sie sich seit dem Krieg vor sieben Jahren nicht begegnet waren, und sie erinnerte sich auch daran wie Taranoke förmlich Kopf stand, als das Mädchen damals den König von Vultjag auslöschte. Nun war es eigentlich nicht verwunderlich, dass sie ihre eigene Sekte gegründet hatte um ihrer Göttin zu huldigen, aber dass sie dabei so drastisch vorgehen würde hätte Demie nicht gedacht. Auch nicht, dass sie plötzlich andere so ehrgeizig dazu bekehren würde. Demie würde ihrer Königin selbstverständlich davon berichten, aber nur, um stärker Ausschau nach diesen weißen Kriegern zu halten. Wenn ihre Verfolger nicht gewesen wären, hätten sie sich schließlich die Wagen unter die Nägel gerissen.
      Demie und der Krieger verblieben in einstimmiger Stille und jeder widmete sich seinen eigenen Aufgaben, wobei Demie weiterhin an die junge Goldfield dachte und daran, dass sie jetzt sowas wie eine Priesterin sein sollte. Nunja, so jung war sie jetzt auch nicht mehr, genauso wie Demie mit ihren 30 Jahren.
      Am Abend hatte sich die Lage soweit beruhigt, dass Lager aufgeschlagen werden konnten und die ganze Truppe ein wenig zu Ruhe finden konnte. Demie erhielt dennoch einen recht unsanften Besuch von einem der Kutscher und kniff die Augen zusammen. Das einfache Volk wurde mit jedem Jahr dreister, das hatte sie sich auch so schon häufig gedacht und manchmal fragte sie sich, ob das an der momentanen Regierung von Mehyve lag. Natürlich waren die Menschen mit den vielen Bürgerkriegen unzufrieden und mussten das auch an jemandem auslassen, aber Vultjag zum Beispiel leidete seit Generationen an Tyrannen und trotzdem würde es dort niemand wagen, so mit einer Adelsfrau zu reden, wie es der Kutscher gerade tat. Demie beschloss sich sein Gesicht zu merken, falls es irgendwann einmal zur Sprache kommen würde.
      "Ich würde vorschlagen, werter Kutscher, dass Eure Sorgen die Euren bleiben und meine die meinen. Ansonsten biete ich Euch an, dass ihr selbst zur Königin fahrt und ihr bei der Gelegenheit auch noch berichtet, dass einer eurer Wagen zurückgeblieben ist. Wollt Ihr das etwa nicht machen? Nein? Dann überlasst mir, was ich der Königin alles erzähle, und kümmert euch lieber darum, dass das Erz wohlbehalten in sein Lager kommt."
      Der Kutscher sah mit seiner verkniffenen Miene so aus, als wollte er noch etwas sagen, aber stattdessen drehte er sich um und brummte etwas vor sich hin, während er von dannen stapfte. Einer der Soldaten, die mit Demie unterwegs waren, ein alter Mann mit losen, grauen Haaren, schnaubte.
      "Das einfache Volk wird auch jeden Tag frecher."
      Demie stimmte ihm mit vollem Herzen zu.

      Eine Woche später erreichten sie Tunsey ohne weitere besondere Zwischenfälle. Demie bekam eine halbherzige Bedankung dafür, dass sie sie den Weg begleitet hatten, dann trennten sich endlich die Wege der Wagen und die Soldaten und Demie ging zu Robert Helling, einem Aufstandsanführer. Sie wurden von bewaffneten Männern empfangen und nur Demie war es gestattet in das Zimmer zu gehen, in dem er sie erwartete, ebenfalls bewaffnet. Sie verhandelten über die Maßnahmen der Königin und was alles getroffen werden müsste, damit die Aufstände versiegten, und Demie versicherte in jedem Satz, dass die Königin jedem ermöglichen wollte, in Mehyve in Frieden zu leben. Natürlich scheiterten die Verhandlungen an der Hartnäckigkeit von Robert, so wie auch Demie's vorherige Verhandlungen alle gescheitert waren, und sie verließ das Gebäude mit dem mulmigen Gefühl im Bauch, dass sie jederzeit zur Hilfe bei Aufständen gerufen werden und den Anführern gegenüber treten konnte. Sie mochte sie alle, so waren es doch nur einfache Menschen, die sich um ihren Platz in Mehyve bedroht fühlten, aber letztendlich musste sie natürlich zur Königin halten.
      Eine Eskorte begleitete sie und ihre Soldaten aus Tunsey, weil man ihnen nicht vertraute, und dann trat sie auch schon den Rückzug zur Königin an. Sie musste ihr von ihrem Versagen berichten und auch noch, dass irgendwelche Fanatiker durch Taranoke streiften und jeden zu Arana bekehren wollten - dass wahrscheinlich auch noch Goldfield dahinter steckte. Wenigstens waren zwei Wagen Eisenrot durchgekommen, die einzig gute Nachricht an diesem Tag.


      Codren

      An diesem schönen Frühlingstag war Codren sogar freiwillig ausgeritten, um sich um die Grenzen zu kümmern. Während die Arbeiter noch damit beschäftigt waren die Dörfer aufzurüsten und das Haus von Goldfield zu renovieren, sorgte Codren bereits dafür, dass die Expansion ihrer Felder in Zukunft auch Früchte tragen würde. Sie ritt mit ein paar wenigen Soldaten die Grenzen ab, notierte sich günstige und ungünstige Gegenden um das teure Gut zu verteidigen und redete manchmal mit den Elfen, wenn sie denn auf welche stieß. Es hieß drüben, dass diese ausländische Elfe seit Frühlingsbeginn verschwunden war und man fragte, ob Codren etwas gesehen hätte. Diese verneinte, merkte sich aber, dass sie Flora davon berichten würde. Als sie an diesem Nachmittag zurückkehrte, war sie trotz dieses Vorfalls bei bester Laune.
      "Da bist du ja, ich hab' dich schon gesucht."
      Sie stieg vom laufenden Pferd ab, so als wäre sie noch jung und nicht schon 37, und stapfte über die Blumenwege den kleinen Hügel hinauf. Oben stellte sie fest, dass es sogar fast noch wärmer war als unten und entledigte sich ihrer Beinschoner, mit dem sie das lange Reiten aushielt, ehe sie sich mit einem Seufzen auf den Stuhl fallen ließ. Die Sonne fühlte sich gut auf ihrer Haut an, wenngleich sie noch nicht so stark war wie im Sommer.
      "Hach ist das schön." Sie schloss die Augen. "Ich glaube ich werd' hier gleich... ein kleines Nickerchen..."
      Sie blieb zurückgelehnt auf dem Stuhl hängen und wäre kurz darauf doch tatsächlich kurz eingedöst, wenn sie nicht die Augen aufgerissen und sich wieder gerade hingesetzt hätte.
      "Genug davon, am hellichten Tag zu schlafen sollte eine Sünde sein. Ich habe gute Neuigkeiten, ich bin die Grenzen alle abgeritten und wenn wir an den Rändern ein bisschen aufräumen, könnten wir glatt zwei neue Felder anlegen. Ich würde zuvor aber lieber nochmal einen Bauern den Boden prüfen lassen, ich bin zwar schon 15 Jahre hier, aber mit sowas kenn' ich mich trotzdem noch nicht aus."
      Sie bediente sich etwas an dem Gebäck, das auf dem Tisch herumstand, ehe ihr Blick auf ihren Blätterstapel fiel, der sich vor ihr türmte. Sie hielt beim Abbeißen inne und kniff die Augen zusammen. War der Stapel höher geworden, seit sie gegangen war? Sie konnte schwören, dass es am Vormittag noch nicht so viele Anträge gegeben hatte. Sie blickte langsam zu Flora auf, die ganz unschuldig dreinsah.
      "Hast du mir etwa was von deinen untergeschoben? Wart' nur ab, wenn ich dich mal dabei erwische gibt's Prügel!"
      Bisher blieben solche Drohungen allerdings leer, denn Flora ließ sich einfach nicht dabei erwischen. Codren versuchte recht drohend zu wirken, dann schob sie die Blätter beiseite, um sie nachher mit ins Arbeitszimmer zu nehmen. Glücklicherweise wusste sie, dass dort nichts herum lag, weil sie gestern den Tisch aufgeräumt hatte.
      "Achja, außerdem ist diese eine Elfe verschwunden, die du von deinem Ausflug mitgebracht hast. Wir sollen unsere Augen nach ihr aufhalten, aber ich habe sie ganz sicher nicht gesehen. Wird wahrscheinlich Taranoke erkunden wollen oder sowas."
      Sie aß noch einen Keks und ließ sich danach auch einen Tee mit Honig kommen, nachdem sie sah, dass Flora dasselbe bekam. Sie trank schnell und fühlte sich danach ganz träge.
      "Herrolt ist genauso vom Erdboden verschluckt. Die letzte Brieftaube ist wieder zwei Wochen her, entweder hat er keine mehr oder er hat sich irgendwo in den Bergen verlaufen. Ich glaube, wenn ich bis zum Sommer nichts von ihm höre, gehe ich nach ihm suchen."
      Herrolt war noch immer hinter dieser Elfe her, wobei Codren gar nicht wusste, wonach er genau Ausschau hielt. Es gab keinen einzigen Anhaltspunkt dazu, wo sie sich aufhalten konnte, und trotzdem war er irgendwo mit seinen Männern unterwegs und machte Jagd auf sie wie auf einen seltenen Bär. Es war zum verrückt werden; manchmal verhielt er sich schlimmer als ein Kind.
      "Wie wär's mit ein bisschen Training? Ich werde hier wirklich noch einschlafen, wenn ich mich nicht bewege. Und dich hab ich diese Woche noch gar keine Übungen machen gesehen."
    • Die Hausdame begrüßte Codren kurz, nach dem sie flink zu Tisch eilte, und machste schnell etwas Tee fertig.
      Flora grüßte kurz mit vollgestopften Mund mittels einer Handbewegung, spähte forschend zu ihr, als sie fast auf ihrem Stuhl eingeschlafen wäre, nur um dann schnell wieder hochzuschrecken, und zu berichten.
      Flora sah fragend auf, und schluckte runter. "So weit am Rande? Wir haben doch genug Platz im Lande, was neue Felder betrifft. Ich hab sogar schon eine Nachricht erhalten, von einem Bauern namens Olbon, der zusammen mit einem Elfen weiter nördlich bei Minta noch guten Boden gefunden hat. Wir müssen aber auch einige Bäume fällen. Etwa dreihundert. Gut, das wir gerade verflucht viele Äxte und Sägen aus Brerandt bekommen haben, samt kräftiger Holzfäller dazu. Es wird nicht lange dauern, bis die zukünftigen Felder gerodet wurden. Vielleicht wächst schon nächstes Jahr der erste Weizen dort, oder Gemüse."
      Auch bemerkte sie daraufhin Codrens Blick, der den Papierstapel untersuchte und wohl versuchte irgendwie abzuschätzen, ob weitere Zettel hinzugeflogen kamen. Flora hustete kurz und winkte ab. "Ich bin mir sicher, das der Bote nicht nur mir noch zusätzliche Arbeit brachte. Es ist noch gar nicht lange her."
      Die Hausdame seufzte, machte aber keinerlei Bemerkungen dazu, grinste aber verstohlen, als Flora eine leichte Röte an ihren Wangenknochen erstrahlen ließ. Nicht jeder schaffte es, ertappt zu werden, und dann trotzdem noch das gewisse Etwas ohne rot zu werden zu verteilen.
      Kurz darauf informierte Codren sie, das von der Elfenfrau aus fernen Landen keine Spur mehr zu finden war. Sicherlich könnte sie durch Taranoke ziehen und sich überall umsehen. Aber sie würde Aufsehen erregen, und irgendwann würde irgendwer etwas darüber berichten. Und es waren schon einige Wochen ins Land gewandert, ohne das auch nur ein Händler mal ein Wort davon erwähnte.
      "Wir sagen es jedenfalls nochmal den Händler. Ich werde auch noch einen Boten in die anderen Gebiete senden, um nach der Elfe ausschau halten zu lassen. Ich geh kein Risiko ein. 15 Goldstücke für den, der sie findet und lebend nach Goldfield schafft. Oder jemanden zu ihr führt, damit wir sie selbst bitten können." So konnte eine mögliche Gefahr abgewendet werden, das irgendwer sie vielleicht versklaven wollte. Oder schlimmeres.
      Flora lachte. Wer weiß, vielleicht findet Herrolt ja unseren fernen Gast, dann hätte er zumindestens einen Teilerfolg, bei seiner Suche nach einer Elfe, die irgendwo in ganz Taranoke stecken könnte."
      Ob sich Codren ernsthaft sorgte? Ach ja, die Sache mit der Liebe. Nicht jeder trug sie ehrlich im Herzen. Oftmals war sie zweckgebunden. Oder nur eine Show. Flora brauchte das noch nicht. Sie sah noch immer so jung aus wie vor 7 Jahren, als sie losgezogen war. So fühlte sie sich auch. Abgesehen von der Arbeit hier, die wie Folter an ihrem Körper nagte. Und ihr alter Herr hatte das damals mit Leib und Seele getrieben. Irgendwie vermisste sie es, quer durchs Land zu ziehen, um danach daheim eine Standpauke zu erhalten, nur um mit reichlich Gegenwind dann wieder von Dannen zu ziehen. Sie sellte sich vor, wie ihr Vater damals vor Wut und Sorge sogleich einen Stapel Unterlagen unterzeichnet hätte, um sich abzukühlen.
      Codren wechselte erneut das Thema. Diesesmal ging es um Training. Codren wollte wohl selbst mal wieder die Klinge schwingen, und mit Flora auf gute alte Zeiten üben. Einiges hatte Flora sich ja damals von Codren abgekupfert, die sich ihr Wissen in der Burg bei den Soldaten im Trainig holte. Den Rest brachte sich Flora selbst bei, über die Bücher der alten Mönche von Arana. Der Schwertkampf des goldenen Lichtes. Anders als die meisten Gegner, kannte Codren diesen genau. Sie war am besten geeignet diesen zu kontern, da er nahezu unbekannt war. Die einzigen Informationen dazu besaß nur Flora in der Bibliothek. Einige wenige Bücher waren zusätzlich in geheimen Verstecken irgendwo in den Wänden oder Holzdielen ihres Zimmers untergebracht. Erst vor drei Nächten hatte sie ein weiteres Kapitel in Buch IV dazu geöffnet. Es waren sogar einige Zeichnungen drin, und ein altes Blatt eines Baumes. Darauf zu sehen war ein Mönch mit Schwert, der in einem Baumgarten trainierte. Sein Name war Shado gewesen. Seine Verteidigung, die er lehrte und beschrieb, besagt einen robusten Stand und Flexibilität zugleich, wie ein Baum im Sturm. Es war eine schwere Übung, die kein anderer je meistern konnte. Selbst Floras anfängliche Versuche scheiterten mit Handkuss. Einen Gegner vollständig zu blocken, der mit ganzer Wucht in einen lief, aber dabei noch elegant in Bewegung zu bleiben und dem Feind auch noch ebenso die Klinge in den Leib zu rammen, und zwar dort, wo er unter Rüstungen oder hinterm Schild verwundbar war, schien selbst für Floras Verhältnisse ein Ding der Unmöglichkeit. Shado war auch laut Angabe drei Köpfe größer und gut das dreifache an Gewicht. Den hätte vermutlich nicht mal ein Kriegselefand beiseite geschoben. Eine Defensive-Attacke für massige Krieger. Offenbar gingen die Mönche damals viele Wege. Menschen waren unterschiedlich.
      Flora seufzte. Ein wenig würde sie es noch studieren müssen. Aber bevor Codren Herrolt nachreiten würde, würde sie zumindest die Hälfte davon umsetzen können, und Codren damit überraschen. Jetzt würde sie die üblichen Kenntnisse nutzen, und schauen, ob sie Codren austricksen könnte.
      "Training? Hier und jetzt? Meinetwegen. Ich lasse Trainingswaffen bringen. Bis dahin futtern wir uns erstmal etwas Kraft an."

      15 Minuten später hatten mehrere Hausdiener Trainingsausrüstung gebracht. Rüstungen, Schildplatten und eine Auswahl an Waffen. Klingen waren abgestumpft, um keine schweren Verletzungen zu verursachen. Natürlich könnte ein Knochen brechen, wenn man unachtsam war, aber Flora verfügte ja bereits über gute magische Heilzauberkenntnisse.
      Beide Damen rüsteten sich etwas, jedoch nicht zu viel. Unterarmschoner, eine Brustplatte und Schulterschutz. Der Kopf war tabu. So blieben sie beweglich und hatten freie Sicht. Aber so kämpfte Flora ja eigentlich immer.
      Eine seichte Briese wehte über die leicht hügelige Landschaft in der viele wilde Blumen wuchsen. Von Büschen bis kleinen Blüten auf Grasboden war alles mit dabei. Leise flüsterten sie im Wind, während die Haare der Damen ebenso von diesem leicht umspielt wurden, während sie sich gegenüber standen.
      "Drei Treffer für den Sieg. Der Sieger darf einen Wunsch äußern, den der Verlierer erfüllen muss. Das Ziel ist die Brustplatte zu treffen, den Gegner zu entwaffnen oder zu Boden zu bringen, so das dieser nicht länger kämpfen kann. Magie ist verboten. Einverstanden?"
      Flora wusste, das Codren sie auch zu Boden werfen konnte, oder gar flink einen Treffer landen könnte. Hier hatte sie einen ernsthaften Trainigsgegner.
      Ein Diener stieß mit einer Gabel gegen einen Kelch, um das Startsignal zu geben. Flora hob ihr Schwert und fuchtelte kurz damit, zeigte dann mit der Spitze auf Codren und nahm es wieder in Haltung. Normalerweise übte sie auch mit ihrem echten Schwert. Dieses hier war kleiner und leichter. Aber auch damit wusste sie umzugehen. Zuerst umkreisten sie sich um den ersten Angriffszeitpunkt auszuloten. Flora war ungeduldig und fackelte nicht lange. Sie hechtete vor, ein schneller Ausfallschritt der rechts ausholend andeutete, drehte sich dann in die Hocke und hieb weiter ausholend dann jedoch mit dem Schwung mit ihren Körper herum von links zu nach oben, um mit Chance Codrens Brustplatte von unten her zu treffen. Diese Angriff hatte unwissende Gegner oft überrumpelt, da sie einen Schlag von rechts wahrnahmen, und plötzlich von links angegriffen wurden. Flora holte eben nicht immer nur zum Schlag aus, manchmal war es auch nur der Schwung für eine elegante Drehung mit Rückhand Hieb.
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    • Codren

      Wieder belebter durch die Aussicht auf ein anstrengendes Training - Codren trainierte häufig mit Soldaten vom Hof, aber die Kämpfe waren immer dasselbe - war sie die erste, die sich das Übungsschwert schnappte und damit Stellung bezog. Sie hatte sich, als die Lage in Taranoke sich beruhigt hatte, ihre eigenen Techniken ausgedacht, um die mechanische Hand an ihrem rechten Arm zu ihrem Vorteil zu nutzen. Die Arbeit des Elfen von damals war unübertrefflich; selbst nach sieben Jahren funktionierte die Hand noch einwandfrei, obwohl sie mittlerweile ein paar Kratzer aufwies. Codren hatte nicht nur gelernt die Hände nach belieben zu wechseln, sie hatte sich außerdem in mühsamer Anstrengung beigebracht mit zwei Waffen zur gleichen Zeit zu kämpfen, wenngleich dieses riskante Manöver noch durchaus unzuverlässig war. Aber zumindest galt ihre Hand schon als Zweitwaffe, die sie auch jetzt einzusetzen gedachte - natürlich nur sofern es Flora doch tatsächlich gelingen sollte zu gewinnen. Bis dahin sollte alles fair bleiben; sie hielt die Hand hinter ihrem Rücken wie ein Fechter.
      "Ich finde der Verlierer sollte den Papierstapel da drüben machen", ergänzte sie und lachte, bevor sie zu den wirklichen Regeln ihr Einverständnis gab. Der Kampf konnte beginnen.
      Flora stieß als erstes vor und täuschte einen Hieb von der rechten Seite an, nur um dann in letzter Sekunde die Richtung zu ändern. Codren wäre doch fast darauf reingefallen: sie hatte sich bereits gewappnet, musste dann aber einen Ausfallschritt nach hinten machen, um Flora's Schlag noch zu kontern. Im Gegenzug fiel ein Konterangriff aus.
      "Uff. So machen wir es also. Na gut."
      Sie brachte sich außer Flora's Reichweite und startete selbst einen Angriff. Mit schwachen, aber schnellen Hieben malträtierte sie Flora von beiden Seiten. Links, rechts, links, links, rechts, links und dann ein Handwechsel. Wieder rechts, links, rechts rechts, links, rechts, rechts, rechts. Nochmal ein Handwechsel. Flora konnte nicht so gut mit beiden Händen kämpfen, das wusste sie. Nur ein kleiner Treffer würde schon genügen, dann rückte die Aussicht auf die Arbeit am Papierstapel schon ferner. Bereits ein kleiner Sieg.
    • Flora

      Codren hatte jetzt sogar einen Vorteil. Sie besaß nicht nur die Möglichkeit mit beiden Händen seperat zu kämpfen, also ihre Metallhand auch zu nutzen wie einen Schild oder als Waffe, sondern ihre Übungen mit beiden Händen Waffen zu führen, und diese mitten im Kampf zu wechseln. Und das tat sie auch. Codren wollte der Verlierein noch ihren ganzen Stapel Arbeit aufbrummen. Und dazu gab es noch einen Wunsch oben drauf zu erfüllen. Da würde Flora gewiss nicht verlieren wollen.
      Ihre erste Attacke konnte Codren jedoch abwehren, und ging selber hochmotiviert in einen schnellen Gegenangriff über. Flora nutzte nur das Schwert. Ihre Gewohnheit mit Magie zu kämpfen musste sie schwer unterdrücken. Ihre eigene Regel nagte an ihr.
      Und so geschah es auch, das Codren Flora schritt für Schritt nach hinten drängte und einen Treffer auf dem Brustpanzer landen konnte.
      Flora fluchte kurz, grinste dann. "Nicht übel. Da hat sich wohl einiges angestaut in letzter Zeit. Ich fühl mich schon fast wieder an jene Zeit erinnert, wo ich gewisse Schwertkampftechniken von dir abgeschaut habe. Nun, dann wird es Zeit ein wenig zu Kontern und den Ausgleich zu setzen."
      Beide gingen wieder in Ausgangsstellung. Flora dachte nach. Die Lehren des Schwertkampfes, was hatten die Mönche für Schwertkämpfer noch alles geschrieben? Lösungen, um sich aus schwierigen Situationen defensiv zu befreien, um dann elegant offensiv den Siegestreffer zu landen, waren niedergeschrieben, aber auch nur einige, jene, die die Mönche damals selbst kannten. Dann die wenigen Schritte die sie von Codren noch dazugelernt hatte, jenes Wissen aus den Trainingseinheiten der Soldaten des Landes. Codren wusste darüber wesentlich mehr.
      Gut. Flora hatte sich bereits zwei Offensiven ausgedacht. Eine lauerte darauf, das Codren schnell die Waffe in die andere Hand wechselte. Dabei spielte es keine rolle, mit welcher Hand sie zuerst angriff. Es würde beidseitig funktionieren. Sollte das geschehen, würde Flora sich direkt entgegengesetzt drehen, einen Aufwärtshieb aus tiefster Hocke anwenden, und wenn Codren parieren würde, mit einem kraftvollem Schlag ihr Schwert nach links oder rechts drücken, zeitgleich eine erneute Drehung des Körpers ansetzen und direkt von der anderen Seite zuschlagen.
      Die zweite Auswahl war viel simpler. Sie würde Codren einfach wegdrücken. Ihr Körper kannte die magische Bewegung, wenn sie vorstieß. Ohne Magie blieb zwar nur Körpereigene Muskelkraft, aber Flora konnte die Art und Weise umsetzen.
      Sie griff jetzt das Schwert mit beiden Händen. So saß es stabiler und ihre Hiebe wären kraftvoller. Zeit mit dem direkten Angriff zu beginnen. Und um Codren zu verwirren, holte sie zunächst wieder für einen Seitenhieb aus, den sie mit ihren Handgelenken zu einen Stoßangriff abänderte und direkt vor lief, aber jederzeit eine Schwertattacke abwehren und zur zweiten Angriffswahl übergehen zu können.
      "Den Gnadenpunkt hab ich dir geschenkt, Zeit meine erste Belohnung zu kassieren. ATTACKEEEE...!"
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    • Der erste Treffer ließ Codren triumphieren grinsen. Sie rollte das Schwert in ihrer Hand und trat ein paar Schritte zurück, alles streng nach den Regeln, sodass auch niemand behaupten konnte, dass unfair gespielt wurde. Für Flora bestimmt auch ein seelischer Niederschlag, aber das würde sie nicht lange auf sich sitzen lassen. Wahrscheinlich würde Codren sich noch vor ihrem Schwert hüten müssen.
      "Wie sagt man so schön? Man wird erst ein Meister, wenn man den eigenen besiegt hat. Nur wirst du mir dafür nicht den Kopf abschlagen müssen - das will ich dir erlassen."
      Die zweite Runde begann wieder mit Flora's Ansturm. Codren wappnete sich, rechnete diesmal aber mit einem Trick wie beim ersten Mal und konnte tatsächlich beobachten, wie Flora sofort wieder von der anderen Seite angriff, kaum hatte Codren ihr Schwert in die linke Hand geworfen, um den Hieb angenehmer abfangen zu können. Sie drehte sich mit Flora, den Blick aufmerksam auf ihre Füße gerichtet, und parrierte dieses Mal den Aufwärtshieb - nur, dass sie nicht mit dem Schwung rechnete, den das Mädchen plötzlich draufhatte. Ihre Schwerter prallten auseinander und es dauerte eine Sekunde zu lange, bis Codren ihre Waffe wieder vor ihr hätte, um den nächsten Schlag abzufangen, den Flora ihr durch eine erneute Drehung präsentierte. Sie hechtete rückwärts, streckte die Eisenhand nach dem Schwert auf, spürte den gedämpften Knall in ihrem noch menschlichen Arm und sah, dass das Schwert an ihrer Seite zum Stehen gekommen war, gefangen in ihrem festen Griff. Allerdings schabte die Spitze an ihrer Brustplatte.
      "Mist. Das war ein Treffer, oder?"
      Sie sah sich nach dem Bediensteten um, der auch schon das Training eingeleitet hatte, und der nickte verhalten.
      "Ach. Wenn ich diese Hand zehn Jahre früher bekommen hätte, sähe das ganz anders aus."
      Sie lächelte trotzdem. Es beruhigte immer ihre Gedanken zu wissen, dass Flora sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Wenn auch noch Magie mit im Spiel wäre, hätte Codren - und jeder andere wahrscheinlich auch - nicht mehr den Hauch einer Chance.
      "1:1. Ich werd's dir schon noch zeigen, ruh' dich nicht aus."
      Erneute Ausgangsstellung, dann war es wieder an Codren den Angriff zu starten. Diesmal leitete sie ihn ein wie jeden anderen, ein bisschen sollten sie ja doch vom Training haben. Sie stürmte nach vorne, ließ das Schwert von der Linken auf Flora niedersausen, Flora parrierte anständig und startete einen Gegenangriff, den Codren wiederum parrierte. Für ein paar Schläge ging das hin und her, die beiden bewegten sich miteinander in ihrem jahrelang schon eintrainiertem Schwerttanz, bis Codren schließlich den Moment ins Auge fasste, sich unter einem Schwert vorbeiduckte anstatt zu parrieren und Flora's zeitweilige Gewichtsverlagerung ausnutzen wollte, um ihr das Bein unter dem Körper wegzuziehen. Keine sehr edle Trickserei, aber was war an einem Schwertkampf auch schon edel?
    • Flora grinste. Sie hatte den Ausgleich in wenigen Momenten herbeigeführt und war innerlich furchtbar stolz auf sich selbst. Vielleicht hatte sie auch nur viel Spaß mit der Übungsklinge, im Gegensatz zum Schrifftschwert, das seit vielen Tagen eine unaufhaltsame Schlacht gegen die Armeen vom Königreich des Papieres führen musste.
      "Alle Achtung, Codren. Mit deiner Hand steht dir förmlich ein Schild zur Verfügung. Du hättest mein Schwert sicher auch zerquetschn können, wenn das ein echter Kampf wäre. Natürlich nur, wenn ich eine simple Klinge genutzt hätte."
      Mit Golden Light sähe das wohl schwierig aus. Elfenstahl und magischer Goldstaub, dazu noch Fearnium, das in den Bergen gefunden wurde. Bis heute war noch nicht völlig sicher, ob Golden Light stabiler war, als eine der besten Eisenrotklingen Mehyves, die das Land aufbringen könnte. Und selbst wenn das Schwert minderwertiger wäre, so hatte Flora damals mit einem uralten Elfenzauber das Eisenrot mit der Klinge absorbiert, mit dem sie damals Prinz Zane aufgesucht hatte. Sie konnte ihre Klinge jederzeit wandeln. Und auch der Berserker, den Flora tief in ihrer Seele eingeschlossen hatte, hätte die Möglichkeit das Schwert mit Fearnium und Eisenrot auftreten zu lassen. Eine gefährliche Kombination. Ebenso wie der Berserker selbst. Nahezu ungebändigt lauerte er in ihrer Inneren darauf, hervorzutreten. Sollte das geschehen, und Flora ihn nicht kontrollieren können, würde ihr finsteres Ego sicher wieder versuchen Mehyve zu unterjochen.
      Flora hatte das Buch weiter studiert, und hoffte mit dem darin enthaltenen Wissen, diesen einestages absolut unter Kontrolle halten zu können. Leider war es schwierig, das viele Informationen als Geschichten niedergeschrieben waren. Man musste erkennen, worum es ging. Und dann auch noch die korrekten Hinweise erfassen, verstehn und verinnerlichen.
      Viele Geschichten waren für Flora noch nach 7 Jahren ein Rätsel.
      Die dritte Runde begann. Codren startete den Angriff und Flora ging zunächst in die Defensive. Ihre Augen folgten der Klinge, erspähten auch mal Codrens Blick und Flora versuchte zu erkennen, was sie vor hatte. Leider missglückte ihre Annahme und Codren konnte eine Lücke in ihrer Verteidigung ausnutzen, und versuchte Flora zu Boden zu bringen. Würde Codren es schaffen und ihr die Klinge auf die Brust setzen, hätte sie wieder verloren.
      "Verflucht ...", zischte Flora und bemerkte, wie Codren mit ihrem Bein ausholte und dann riss sie Floras linkes Bein weg, so das sie fallen müsste. Aber irgendwie schaffte Flora es noch im Fall ihren Körper zu verbiegen, rammte die Klinge zu Boden, die sich nun auch noch in den Boden schob, als sie ihr ganzes Gewicht darauf verlagerte, und mit einem kraftvollem Griff und der Anspannung aller Muskeln eine leichte Drehung vollzog. Ihr Sturz blieb aus, dafür wirbelte sie herum, und zwar schneller als sie es selbst erwartet hatte und rammte Codren dann eines ihrer Beine in den Rücken. Nun war es Codren die stolpernd ein paar Schritte vorwärts wackelte, ehe sie sich bäuchlings hinlegte.
      Aber der Kampf war noch nicht vorbei. Codren lag zwar am Boden, war aber nicht Kampfunfähig. Beide rappelten sich wieder auf. Flora verlor keine Zeit und setzte nach. Ihr Blick wurde ernst, schon fast zu ernst. In ihren Augen funkelte es wie Morgentau auf günen Blättern, wenn die Sonne ihre Lichtstrahlen zur Welt schickte.
      Dann gab es ein sehr schnelles hin und her mit den Klingen, bei dem Codren ebensoschnell nach hinten ausweichen musste. Es dauerte zehn Sekunden, bis Codren den Angriff blocken und kontern konnte. Flora drehte sich mehrfach, wechselte trotz linksschwung plötzlich zum Rechtsangriff, hieb von unten nach oben, nur um abzubrechen und doch vorzustoßen.
      Und dann rauschten beide ineinander und trafen sich so heftig, das der Übungspanzer und die Schwerter zerbrachen.
      Kurz darauf lagen beide rücklings auf dem Boden und atmeten schwer. Verdutzte Blicke in den Himmel gerichtet, fragten sie sich, was da gerade passiert war.
      Gerade noch hatte Codren einen heftigen Konter gesetzt und war wohl irgendwie in Flora reingelaufen, die mit ihrem Konter dasselbe tat. Beide wollten exakt zur selben Zeit die entstandene Lücke ausnutzen und den Brustpanzer treffen. Aber es musste schnell gehen. Geplant waren sicher beiderseiten den Schlag am Ende nur noch leicht auftreffen zu lassen. Aber noch während der schnellen Wucht waren sie beide zu nah an den anderen geraten.
      Es knallte und schepperte, Splitter flogen. Die Bediensteten sprangen in Deckung, und eine Hausdame starrte mit großen Augen auf das Stück Übungsklinge, das nun im Kuchen steckte, sie selbst stand nur einen Meter daneben beim Tisch.
      "Ufff...", stöhnte Flora. "Hab ich gewonnen?"
      Wohl eher nicht. Sie lag am boden und wusste nicht, wie sie dahin gekommen war. Alles ging so schnell. Sie hob ihren Oberkörper mit den Armen gestützt etwas an und spähte zu Codren, die auch am Boden lag. Auch sie mühte sich zähneknirschend hoch und dann starrten sich beide einen Moment lang an, ehe sie lauthals lachen mussten.
      Das 2:2 beendete sogleich den Trainingskampf. Beide fühlten sich, als wären sie lachend gegen eine Wand gesprungen. Das gab sicher einen blauen Fleck am Vorbau. Aber Flora würde diesen nicht mit Magie verhindern, sondern ihn spüren und daraus lernen. Es erinnerte sie daran, das Kämpfe immer gefährlich waren, und man jederzeit selbst oder jemand anderes schwer verwundet werden konnte.
      Dies zu verhindern verhalf oftmals zu einer besseren Defensive. Wer keinen Schmerz verspüren wollte, musste eben lernen, diesen zu verhindern.
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    • Codren

      Codren's anfänglicher Versuch Flora zu Fall zu bringen missglückte und wurde stattdessen ihr zum Verhängnis. Das Mädchen war schon ordentlich flink, das musste sie ihr lassen, aber diese Erkenntnis erfüllte sie mit Stolz. Wie oft hatten sie früher miteinander geübt, wie oft hatte Codren ihr gezeigt, wie man einem Schwerthieb ordentlich auswich, ohne dabei seine Balance zu verlieren - und heute sah es so aus, als hätte Flora seit Kindheitstagen schon nichts anderes gemacht als den Schwertkampf zu perfektionieren.
      Das anschließende Gefecht ging so kräftig zu, dass teilweise kleine Splitter aus den Holzschwertern flogen und zu Boden regneten. Codren geriet ziemlich ins schwitzen, die Übungsplatte drohte ihr zu eng zu werden, da war es auf einmal mit einem mächtigen, abschließendem Krachen vorbei und beide Frauen landeten auf dem Boden, der Kampf durch eine unerwartete Wendung beendet. Codren betrachtete verdutzt den Holzgriff den sie noch immer in der Hand hielt, dann trafen sich ihre und Flora's Blicke und sie lachten beide aus vollem Herzen, bis sie nicht nur vom Kampf keuchten. Codren kämpfte sich langsam nach oben, rieb sich den schmerzenden Rücken und warf das Überbleibsel des Schwertes davon.
      "Ich würde sagen unentschieden. Da kommt mir die Papierarbeit auch gar nicht unrecht."
      Sie klopfte Flora mit der gesunden Hand auf die Schulter und schlenderte zum Tisch zurück, um die Papiere an sich zu nehmen. Der Kuchen war leider auch zu Schaden gekommen, das würde ihnen die Köchin übel nehmen. Nun, das musste Flora klären - sie war schließlich die Hausherrin.



      Kasli

      Die grauhäutige Elfe hatte sich ihren Weg zum Pass durchgeschlagen, wo sie nun, in der tiefsten Nacht im Frühling, den schmalen Weg entlang ging, der von Wagenspuren umgeben war. Zu ihren beiden Seiten türmten sich die Berge bis in den Himmel hinauf, wo ihre Spitzen in der Finsternis verschwanden, und Kasli sah alle paar Minuten mit ehrfürchtigem Blick nach oben, immer dem Verlauf der rissigen Felswände folgend. Sie war seit ihrem Aufbruch stets nur nachts gereist und hatte sich tagsüber ausgeruht, ihr Rhythmus war damit wieder hergestellt und hatte ihre Sinne wieder verschärft. Das sanfte Mondlicht der klaren Nacht glitzerte in ihren Augen.
      Diese eine Elfe, die wohl ausgebüchst war, hatte sie nicht gefunden, genauso wenig wie sie eine Spur von ihr gefunden hatte. Sie hatte sich von einem freundlichen Elfen die Umgebung beschreiben lassen und dann daraus geschlussfolgert, dass die Elfe wohl nach Süden gegangen war, wenn sie nicht unbedingt in ihre Artgenossen laufen wollte. Unterwegs hatte Kasli dann auch noch eine Karte gestohlen und beschlossen, dass sie sich an den Bergen halten würde und weiter nach Süden ging, in ein Land namens Mehyve (der Name war für sie fürchterlich auszusprechen). Vielleicht hatte dort ja jemand eine Elfe gesehen.
      Als sie in dieser Nacht weiter den Pass entlang ging, hörte sie auf einmal ein Rascheln in den Büschen und blieb stehen. Ihre Augen, durch das Mondlicht auf eine unnatürliche Art erhellt, streiften über die Umgebung und erfassten dort, ganz winzig zwischen den Blättern, einen fetzen Kleidung. Daneben war noch einer und darunter auch. Dieser Jemand hatte sich nicht sehr gut versteckt.
      Sie ging weiter, unbeeindruckt von dem was folgen konnte, und fand sich keine 100 Meter weiter tatsächlich in einer Sackgasse wieder, als zwei Männer ihr in den Weg sprangen und der dritte aus dem Gebüsch hinter ihr auftauchte.
      "Sieh an, eine Elfe, und so weit weg von zu Hause! Hast du vielleicht ein bisschen Bernstein für uns dabei, hä? Oder vielleicht Gold?"
      Kasli legte den Kopf schief und musterte den Mann. Er war groß, kräftig und unübersehbar in seiner Tätigkeit bewandert. Sie musterte seinen Partner, der einen ähnlichen Eindruck machte, und dann die Messer, die die beiden in der Hand hielten. Sie antwortete nicht.
      "Nein? Will sie nicht reden, das Fräulein? Das können wir ändern."
      Die beiden Männer kamen auf sie zu und Kasli sah nach dem dritten, der sich ebenfalls in Bewegung setzte. Sie schien abzuwägen, dann wandte sie sich dem ersten wieder zu.
      "Du hast Glück, dass der Mond nicht… ganz voll ist."
      Er kümmerte sich nicht um ihre Worte, sondern stieß vor. Kasli sprang zur Seite, wich dem Messer um Milimeter aus und fing seine Hand ab, die auf sie zustieß.
      "Rezio!", rief sie voller Inbrunst, da knisterte plötzlich die Luft zwischen den beiden und der Mann erstarrte. Seine Augen wurden erst ganz groß und dann ganz klein, als er den Kopf gen Himmel reckte und auf die Knie sank. Leider dauerte das Schauspiel einen Moment zu lange: ein Messer fand seinen Weg in ihre Seite. Kasli keuchte auf und ließ den Mann los, sie wirbelte herum und schrie etwas, was keiner der Männer verstehen konnte, bevor ein gleißender Blitz aus ihren Fingern schoss und den Mann versenkte. Er schrie auf - mehr aus Schreck, als aus Schmerz - und ergriff die Flucht. Der dritte von ihnen folgte kurz darauf.
      Kasli blieb keuchend bei dem Mann auf den Knien zurück und legte beide Hände an die Einstichwunde.
      "Medis."
      Ein schwaches Schimmern erschien zwischen ihren Fingern, das beinahe im selben Moment auch wieder aufhörte. Kasli fühlte sich mit einem Mal unendlich erschöpft und müde, aber zumindest hatte die Blutung aufgehört. Die Wunde würde sie nachher noch verbinden müssen.
      Sie wandte sich wieder dem Mann zu, der vor ihr auf dem Boden kauerte und mit leerem Gesicht in den Himmel starrte. In seinen Augen hatte sich der Mond verfangen: anstatt einer Pupille glitzerte dort ein regelrechtes Abbild eines Vollmonds. Er rührte sich nicht.
      "Qsilia sambrgi kjetzin." (Du wirst mir ein guter Leibwächter sein.)
      Der Mann antwortete mechanisch.
      "Ekzig tresiei viosdh ansras." (Zu Euren Diensten, Meisterin.)
    • Haus Goldfield

      Die nächsten Tage verbrachten Flora und Codren ebenfalls damit, reichlich Papierkram zu erledigen. Die Unterlagen stapelten sich in Regalen, Schränken und Kisten, und würden noch eine Weile aufbewahrt werden müssen, ehe man sie nach noch wichtig und unwichtig sortieren und zum Teil im Kamin verbrennen würde, da es dann ohnehin keine Rolle mehr spielte, ob wer irgendwann mal etwas genehmigt bekam, zahlte oder erhalten hatte.
      Die Tage wurden länger und wärmer. Der Frühling schlich in den Sommer über, und bald würden die ersten Felder reif für die Ernte sein. Flora wusste, das in wenigen Wochen unzählige Händler aus nahezu allen Ecken Taranokes nach Garlingen in die größeren Städte aufbrechen werden. Voll mit Handelsgut zum Tausch gegen das Gold der Insel - fertiges Mehl oder noch in Säcken abgefüllte Körner, die irgendwo vorrort von anderen Müllern gemahlen werden sollten. Dann würde es nochmals Papierkrieg geben, eine gewaltige Bestandsaufnahme, was davon eingetauscht und was verkauft wurde, und wieviel es eingebracht hat und wer wieviel Anteil davon erhalten würde und so weiter und so weiter.
      In jeder Ortschaft wo Umschlagsplätze für die Früchte der Felder lagen, wurde alles fein säuberlich abgewogen, notiert und geprüft. Transportwagen der Bauern werden zu hunderten auf den Straßen entlang der Felder fahren. Häufig schon in Begleitung der Handelswagen der anderen Völker oder der freien und neutralen Handelsnation.
      Flora hoffte, und war zugleich auch guter Dinge, das in diesem Jahr die Ernte sehr ertragreich werden würde. Es gab zudem einige neue Felder die spätestens in der zweiten Aussaat erste Ernten bringen würden. Neben Weizen auch viel Gemüse und andere Erdfrüchte. Viele für die Garlinger selbst, einiges für die Tiere. Wobei die auf saftigen Wiesen grasten, bis sie fast platzen würden, um im Winter wieder von ihren Reserven zu zehren. Und zum Ende der Erntezeit gäbe es wieder ein großees, wo man reichlich dieser Tiere schlachten und über dem Feuer braten würde.
      Flora war vor wenigen Minuten von einem Erkundungsritt zurückgekehrt und spazierte gerade vor dem Haus entlang, betrachtete den gepflegten Vorhof der eher an einen Garten erinnerte, oder an einen Schlosspark. Manche Hecken waren als Minilabyrith angelegt, aber so, das sich nicht mal ein Blinder verlaufen würde. Hier und da gab es Sitzbänke, wo man mal etwas abschalten und der Natur und dem Wind lauschen konnte.
      Da fiel Flora eine Gestalt auf, die sich langsam näherte. Es schien ein Wanderer zu sein, der einen Stab hielt, und diesem im Schritttakt immer wieder vor sich auf den Boden setzte. Erstaunlich war sein Antlitz, das selbst sein weißes Gewand noch zu überstrahlen schien, in dem sich das Licht der Sonne brach. Gold schimmerte edel an seiner Robe. Und er hatte ein direktes Ziel - Flora Goldfield.
      Sie blieb stehen und wartete auf den Mann der sich nun ungeduldiger zu nähern schien. Fast so, als wollte er den ganzen Weg in einem Schritt bewältigen. Wachsame Augen verfolgten den Mann, aber niemand wagte es, ihn aufzuhalten. Die ein oder andere Wache spähte noch zu Flora, die aber sagte mit ihrem Blick, das kein Eingreifen nötig wäre.
      Und so erreichte Uzin Avadel die Reinkarnation Aranas.
      "Flora Goldfield, ihr seid es wirklich. Die Reinkarnation Aranas höchstpersönlich. Ich bin mehr als erfreut euch endlich treffen zu können. Mein Name ist Uzin Avadel, Lichtpriester Aranas. Und es gibt etwas wichtiges zu besprechen."
      Flora musterte den Mann. Er war alt, wirkte aber erstaunlich frisch und kraftvoll. Vielleicht lebte er sehr gesund, oder er unterstütze sich mit Magie. Sie lächelte. "So? Nun ja, ich bin Flora Goldfield. Und das ich als Göttin verehrt werde, das ist mir nicht neu. Es waren schon viele hier, die Selbiges von sich behaupteten. Und meine Hauswächterin erzählte mir bereits von eurem Besuch im letzten Winter. Ich hoffe doch, die Gastfreundschaft war zufriedenstellend?"
      Der Mann nickte. "Natürlich. Aber deshalb bin ich nicht hier. Jene von denen ihr sprecht sind nichts als Lügner und Scharlatane. Doch ICH, ich Uzin Avadel, studiere die Schriften der alten Möche schon viele Jahre. Ich sammelte viel Wissen, und ergründete alles zu eurem Sieg damals im großen Krieg. Meine Studienergebnisse braachten letztenendes nur ein stichhaltiges Ergebnis. In euch wohnt die Seele der Göttin Arana. Ihr seit die Reinkarnation des Lichtes. Ich kann euch genaueres erzählen, jedoch nicht hier. Ich bitte euch, gewährt mir Einlass und ... gebt mir etwas zu trinken. Es ist warm, und ich bin viele Kilometer gelaufen, nur um euch zu sehen."
      Natürlich bat sie Uzin ins Haus. Er sprach von einer Pilgerreise aus dem Süden hierher zum Anwesen. Im Haus vollführte er sein Kunststück mit dem Stab, der kurz einen warmen Segen im Raum verteilte.
      Im Gästezimmer saßen sie, und Tee wurde serviert. Codren war noch außer Haus, aber sie würde sicher dazu kommen, sobald sie wieder zurück war.
      Uzin erzählte viel über seine Studien. Bücher die er gelesen hatte. Uch jene, die er hier fand. Natürlich brachte Flora einige Exemplare zu Tisch und wissbegierig blätterte er darin herum. Flora wusste nicht, was sie davon halten sollte. War er auch nur ein Blender, und kam gleich wieder eine Art Antrag, weil man so noch mehr dem Licht dienen könnte, oder war er tatsächlich davon überzeugt, das Flora eine Göttin in Fleisch und Blut war, oder zumindestens deren Seele beherbergte.
      "Ihr habt also schon in jungen Jahren das Verlangen gespürt, in den alten Schriften und Büchern der Mönche zu lesen? Das erklärt sich beinahe von selbst. Ihr seid mit der Göttin verschmolzen, und ihr habt die Möglichkeit, sie zu erwecken."
      "Erwecken? Wie meint ihr das?", fragte Flora, als Uzin kurz von dem Buch auf dem Tisch aufsah und Flora in die Augen spähte.
      "Vor sieben Jahren ist es geschehen. Ihr wisst, was ich meine. Ihr hattet eine mächtige Aura erschaffen, das Licht Aranas selbst, und den Herrn der Wüste verbrannt und davongesscheucht. Dies war der erste Schritt, und er kann nicht rückgängig gemacht werden. Schon bald wird es wieder dazu kommen, das Arana den nächsten Schritt zu ihrem Erwachen ausführt. Ihr könnt es nicht verhindern. Jedenfalls nicht allein."
      "Interessant. Und wie kann ich es verhindern? Mit eurer Hilfe? Und wenn ja, warum solltet ihr das tun, wenn ihr doch sicher darauf warten würdet, das sie erwacht?"
      Uzin grinste. "Ja, das ist eine berechtigte Frage. Aber, ich wäre ein Mann der Finsternis, und unwürdig, würde ich zulassen, das Arana euch vollständig als Opfer annimmt. Meine Pflicht ist es, die Trägerin zu beschützen. Und ich kann dabei behilflich sein, Aranas Seele aus eurem Körper zu trennen. So kann sie erwachen und ihr überlebt als freier Mensch. Die Göttin wird euch sicher zu großem Dank verpflichtet sein, und euch sanft in ihre Arme schließen. Einen größeren Segen kann man nicht mehr erhalten."
      So ging es noch eine Weile weiter, in dem Uzin Flora davon zu überzeugen versuchte, mit ihm in den Süden des Landes zu reisen. Aranas Tempel des Lichtes, ihr Haupttempel, er hatte ihn gefunden, und dort könnte er das Wunder vollbringen, und die Göttin gefahrenfrei für Flora wiedererwecken. Flora hätte nichts zu verlieren. Er versprach sogar sein Amt als Lichtpriester niederzulegen, sollte es misslingen, oder er sich geirrt haben. Zudem sollte Flora jederzeit uneingeschränkten Zugang zu seinen Studien und Schätzen der Mönche Arans erhalten. Mehr als genug Gegenleistung, wie Uzin fand. Selbst wenn Flora der Reise nicht zustimmen würde. Aber Uzin würde niemals locker lassen.
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