[2er RPG] Taranoke's Vermächtnis

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    • Zurück im heimlichen Hof schlotterten Codren so sehr die Beine, dass sie sich eine zusätzliche Decke nehmen musste, mit der sie vor dem Feuer immer noch zitterte. Sie schniefte ein paar Mal und wollte sich mit der Arbeit ablenken, was Flora natürlich gar nicht gefiel.
      "Du bist ja lustig. Es sind schon drei Ställe diesen Winter abgebrannt und wenn wir wieder so eine Überschwemmung wie dieses Jahr bekommen, dann wird es nächsten Winter sehr knapp mit dem Geld werden. Du hast ja schließlich selbst gesehen, wie leicht das Getreide sich aus der Erde heben lässt, besonders wenn von den Bergen so viel Wasser kommt. Wir haben keine Zeit zum entspannen, wir sollten viel lieber jetzt noch…"
      Sie verstummte für einen Moment und setzte dann deutlich kleinlauter nach:
      "Ich höre mich wirklich wie dein Vater an, oder?", womit das Thema sich erledigt hatte.

      General Ludius Moreg war ein kleiner Mann, dessen Rücken vom Gewicht der Zeit plattgedrückt worden war. Die Falten in seinem Gesicht zerfurchten seine Haut wie eine unregelmäßige Hügellandschaft und seine dünnen, grauen Haare hingen ihm zu beiden Seiten hinab, obwohl er sie stets in einem Zopf trug. Sein Blick war kränklich und müde, der Mund stand ihm stets ein bisschen offen, nachdem er in jüngeren Jahren einen Betäubungspfeil weggesteckt hatte, der seine linke Gesichtshälfte permanent erschlaffen ließ und wodurch ihm manchmal unbewusst der Speichel aus dem herabhängendem Mundwinkel drang. Wenn er sprach, drangen seine Worte wie riesige, unförmige Felsbrocken hervor, die man mit aller Mühe anzustoßen versuchte, die sich aber trotzdem nur langsam in Bewegung setzten. Wer General Moreg nicht kannte, oder noch nie von ihm gehört hatte, würde ihn für einen alten, senilen Mann halten. Der Rest wusste, dass hinter der brüchigen Fassade ein wacher Geist lag.
      "Wir haben vor der Mauer einen Zaun aus Pfählen errichtet, er wird Angreifer verlangsamen oder zwingen, sich aufzuteilen."
      Mit einem nach links gebogenem Zeigefinger deutete er auf den entsprechenden Punkt auf der Karte und fuhr die Stelle, wo der Zaun stand, nach.
      "Den Weg zur Miene habe ich mit Wachen besetzt, die den Auftrag haben, bei einem Angriff sofort den Tunnel zum Dorf zu sperren. Wenn wir wollen, können wir ihn sogar einstürzen lassen, aber sowas wieder aufzubauen, kostet viel Geld."
      Sein trüber Blick wanderte zu Generälin Arbe, die er für einen Moment anstarrte.
      "Genauso wie Soldatenopfer viel Geld kosten."
      Ernst wandte er sich wieder der Karte zu.
      "Die Mauer kann nicht weiter verstärkt werden, weil es kein so dicker Stein ist wie bei den großen Städten, sondern lediglich ein Gerüst. Allerdings haben wir zwei Ställe hier und hier zu Baracken umgewandelt, die im Zweifel auch als Zufluchtsort für die Bewohner genutzt werden können. Der Stall hier ist neben einem Kanal, der das Wasser umleitet und den man nur über diese Brücke überqueren kann. Unsere Soldaten können sich dort verschanzen und die Feinde mit Fernkampfwaffen zurückdrängen. Der andere Stall ist in der Nähe der Kirche und wurde mit zusätzlicher Munition und Waffen ausgerüstet. Wir gehen nicht davon aus, dass die Feinde es so weit schaffen würden, aber wenn doch erwartet sie eine Salve geballter Kraft."
      Er lehnte sich zurück, zufrieden damit aus so einem kümmerlichen Dorf etwas anständiges gemacht zu haben, aber auch erschöpft davon, seinen lahmenden Mund zur Bewegung gezwungen zu haben. Er machte sich nicht viel aus den missmutigen Geräuschen der Generälin, weil letzten Endes nur Lady Goss zählte, die eine direkte Verbindung zu Vermell hatte und wahrscheinlich die einzige war, die ihm eine angemessene Rente beschaffen könnte.
    • Südliches Gefechtslager von Haus Goss

      Awara hörte sich die Informationen an und schien vorerst zufrieden zu sein. Man hatte das beste draus gemacht und dem Feind zumindestens den Einfall erschwert, wenn er angreifen sollte, und das könnte ihm zusätzliche Verluste bescheren. Selbst Neesa schien beeindruckt, das der General diese ganzen Wörter ohne all zu große Atempause und Kleckerlätzchen in die Welt hinausatmen konnte. Vielleicht war seine Verteidigung ebenfalls so überraschend. Vielleicht sollte sie dem Feind eine Lücke schenken, nur um das zu prüfen. Aber sie schwor bei ihrem Hammer, das kein Gegner die Mauern erreichen würde.
      Nach einer weiteren Stunde und einem gequälten General, der sich endlich zurückziehen konnte, marschierte Neesa zu ihren Truppen und gab weitere Anweisungen.
      Doch ein Angriff des Feindes blieb aus. Auch die Verstärkung ließ noch auf sich warten und kam auch am vierten Tage nicht am Gefechtslager an.
      Awara machte sich langsam sorgen. Kundschafter berichteten, das die Truppen des Gegners noch immer im Lager saßen, und keine Anstalten machten, sich für eine Schlacht zu rüsten. Ein paar Reiter waren aktiv, hier und da bewegte sich ein Wachmann auf seinem Posten. Ansonsten flackerten nur einige Feuer und aus dem inneren Bereichen des Lagers waren die einzigen Bewegungen jene Rauchwolken, die von weiteren Feuerstellen aufstiegen.
      Awara fragte sich, auf was sie warteten. Sie hätten unlängst angreifen können. Stattdessen ließ man ihr genug Zeit, die Ortschaft zu festigen.
      Neesa schickte am fünften Tage in der Früh einen weiteren Späher zu Pferd aus, um nach der Verstärkung ausschau zu halten. Gegen Mittag sollte er wieder im Lager eintreffen. Doch auch am Nachmittag fehlte von ihm noch jede Spur.
      "Verdammt. Irgendetwas stimmt hier nicht. Robon? Hol mir die Späher von Ludius her. Ich werde sie nochmal genau ausfragen müssen.", knurrte Neesa.
      "Sofort, General!"


      Haus Goldfield

      Die letzten vier Tage waren nochmal mit etwas zusätzlicher Arbeit getränkt gewesen. Zwei weitere Hütten mussten Feuerschäden melden, und ein Bauer kam dabei sogar ums Leben. Seine Frau blieb mit fünf Kindern zurück. Zum Glück waren sie alle alt genug, um im Frühjahr Hof und Felder zu führen und zu bestellen. Trotzdem würde es der Familie zunächst schwer fallen. Die Trauer musste bis dahin überwunden sein. Flora bot an beim Wiederaufbau Hilfe zu schicken und die Kosten zu tragen. Zusätzlich beauftragte sie Codren, mit den Soldaten aus Bearhold alle Ortschaften und Höfe aufzusuchen, und nochmals genaue Anweisungen und Strafen für Missachtungen auszurufen. Die Soldaten waren so eine Weile beschäftigt, bis alle Anwohner informiert wären. Der Schnee der letzten Tage würde es erschweren, durch das Land zu reisen.
      Nebenbei hatte Flora jedoch auf ihre Seereise vorbereiten lassen. Das Schiff wartete am Flusshafen und die Reise dorthin würde sich auch drei Tage dauern. Da ansonsten keine weiteren Dinge anlagen, konnte sie sich zumindestens nun darauf konzentrieren.
      Eine große Reisekiste hatte sie fertiggepackt und bereits auf eine Kutsche verladen lassen. Sie selbst saß noch im Büro und spähte aus dem Fenster. Ein sonniger Tag, der Himmel zum Großteil klar und blau, durchzogen mit Wolken in Weiß und Grau. Der Wind wehte sie in die Berge.
      Sie fragte sich, wo Codren war. War sie noch unterwegs zu einigen Höfen gewesen? Sie war schon früh aus dem Haus gegangen. Auch ob Codren mitreisen würde, oder das Haus bewachen würde, stand noch nicht fest.
      Sie spähte zur Pendeluhr, die in einer der Ecke der Innenwand stand. Ihr Stundenzeiger stand auf 2 Uhr. Flora wollte unlängst aufgebrochen sein. Ein paar Minuten würde sie noch warten, dann würde sie ohne Codren aufbrechen und ihr eine Nachricht hinterlassen.
      "Hmmmmm, ob sie in eine Schneewehe feststeckt?"
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    • Anders als Flora es sich wahrscheinlich wünschte, nahm die Arbeit eher noch zu als ab. Die Geschäftsbücher für dieses Jahr waren noch nicht einmal vollständig geschrieben, als Codren schon auf Streifzug durch das Land ziehen musste, um den Bauern eine predigt darüber zu halten, wie unzertrennlich Feuer und Holz doch waren. Sie nutzte die Gelegenheit um die Kornspeicher zu überprüfen und das Vieh zu zählen, während sie sich schon eine Liste darüber machte, was im neuen Jahr alles renoviert werden müsste. Sie würden sich bald überlegen müssen, die Bauernhöfe - oder zumindest die Ställe - mit Außenwänden aus Stein zu verstärken, damit sie nicht jedes Jahr solche Verluste machen würden. Auf lange Zeit würde das sicher von Nutzem sein, aber so ein Umbau würde bei der Anzahl an Höfen ein Vermögen kosten. Das konnten sie nicht binnen einem Jahr in die Wege leiten.
      Als Codren den Rückzug antrat, tat sie das weniger, weil ihre Aufgabe erledigt war, sondern viel eher weil sie Schnee in den Schuhen hatte und sie ihre Fingerspitzen nicht mehr fühlen konnte. Die Soldaten in ihrer Begleitung wirkten enttäuscht darüber, dass sie abziehen mussten bevor alles erledigt war, aber innerlich freuten auch sie sich auf einen Kamin und etwas Warmes zu trinken. So wurden sie aus ihren Diensten entlassen und Codren kehrte allein Nachhause zurück. Das Buch, in das sie ihre Notizen geschrieben hatte, landete mit einem lauten Knall auf dem kleinen Tisch neben der Tür.
      "Flora?"
      Sie fand sie im Wohnzimmer und blieb an der Tür stehen, um den Boden nicht dreckig zu machen.
      "Da bist du. Wie spät ist es?"
      Ihr Blick wanderte zur Uhr.
      "Ach du meine Güte. Das kommt davon, wenn die Wege alle voller Schnee ist und niemand sich darum kümmert."
      Sie ging ins Nebenzimmer, um sich missmutig ihrer Garnitur zu entledigen.
      "Weißt du was ich denke, was das Problem ist?", rief sie zu Flora, während sie den Schnee aus ihren Sachen schüttelte. "Die Bauern benutzen alle ihren Lohn, um noch mehr Schweine und noch mehr Wolle zu kaufen. Niemand kümmert sich darum ihre Häuser auf Stand zu halten und bei dem ganzen alten, morschen Holz ist es dann kein Wunder mehr, dass es so gut zu brennen anfängt."
      Sie ächzte beim Aufrichten, hustete ein paar Mal und schniefte kräftig. Als sie bei Flora ankam, zitterte sie am ganzen Körper und musste sich eine Decke umlegen.
      "Das kommt von den ganzen neuen Händlern, die bei Lyxaxu anlegen und ihren Krempel verkaufen. Irgendwelchen unnützen Krimskrams, Bücher mit Bildern drin und Steine die leuchten, wenn man sie nur ins Licht hält. Sie verdrehen den Leuten den Kopf und dann gibt jeder für so einen Schwachsinn sein Geld aus, anstatt sich frisches Holz zu leisten."
      Sie schniefte erneut, hustete und merkte dann erst, dass Flora nicht bei der Sache zu sein schien.
      "Du siehst so unruhig aus. Willst du irgendwo hin?"
    • Flora horchte auf, als Codren zurückkehrte und das Haus betrat. Gleich darauf begann sie auch schon mit ihren Mutmaßungen, was die Bauern mit ihrem Anteil trieben. Mehr Nutzvieh und Krempel, wie Codren es nannte, benötigten sie nicht, da sie ansonsten alles hatten. Sicher war es ihnen erlaubt, auch Dinge zu kaufe, an denen sie sich erfreuen konnten. Leute aus reichem Hause sammelten auch allerlei, um es sich wieder und wieder anzuschauen, oder Gästen etwas fürs Auge zu bieten, ihren Reichtum so zu präsentieren.
      Flora seufzte. "Lyxaxu also. Neue Waren aus Übersee vermute ich mal. Und die Händler, insbesondere jene aus Lyxaxu selbst, karren das Zeug dann von Ortschaft zu Ortschaft. Da ist ein großer Anreiz dafür Geld auszugeben, da es selten Waren sind, und eventuell ihren Wert steigern, oder als Tauschmaterial betrachtet werden könnten. Und Tain verdient sich quasi eine goldene Nase an den Abgaben.", erwiderte Flora. Auch der Teil mit dem Holz ließ ihren Kopf arbeiten. Morsche Ställe oder Häuser waren allgemein nicht sicher. Ein schwerer Herbssturm im kommenden Jahr und die Leute kommen nicht wegen Feuer, sondern wegen Wind dahergelaufen, beschweren sich und wollen Geld für den Wiederaufbau. Und Holz gab es genug in den Wäldern, auch wenn es qualitativ nicht an das Raboneholz kam, das Brerandt sich schon vor Jahrhunderten gekrallt hatte. Codren hatte recht. Spätestens im nächsten Jahr gäbe es eine Anordnung. Der Anteil der ersten Etnte würde vollständig in den Erhalt der Höfe fließen. Die Bauern würden bis zum zweiten Anteil warten müssen, ehe sie sich wieder diesen Krempel kaufen könnten. Das bedeutete auch, das Flora Handwerker aus Camisse holen müsste, und um die Kosten zu drücken, gäbe es Ware für Umsonst. Ein Tauschgeschäft. Die Elfen hätten sicher wenig Interesse daran, aber Brerandt besaß fähige Holzfäller und auch da müsste Flora eine Hundertschaft anfordern, um ausreichend Holz zu schlagen, während die Bauern sich um ihre Felder kümmerten.
      "Hmmm, wir Steuern auf Probleme zu, die wir lange Zeit ignoriert hatten. Jetzt müssen wir sie auf einen Schlag lösen. Dennoch, um auf deine Frage zu antworten, hast du vergessen, das heute eine Schiffsreise ansteht? Vielleicht weil du etwas sehr beschäftigt warst. Stellt sich mir auch die Frage, ob du mit mir kommt, und Taranoke samt Winter für ein paar Wochen den Rücken kehrst. Falls ja, dann spute dich und packe deine Reisetruhe. Die Kutsche ist bereits Abfahrt bereit. Oder bleib, und kümmer dich um Haus und alle anfallenden Angelegenheiten."
      Natürlich könnte sie auch zu ihrem Mann reisen.
      Auch wenn es so wirkte, so floh Flora keinesfalls vor ihren Pflichten und den Problemen. Diese würde sie dann angehen, wenn es wieder wärmer war. Und dann hätte sie kaum Gelegenheite für eine Schiffsreise, weshalb sie jetzt im Winter stattfinden sollte.
      Zuerst würde sie den Hafen von Walces anlaufen, und dort nochmals frische Waren an Bord nehmen, ehe sie auf den Ozean hinaus segeln würde.
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    • Codren ließ sich mit einem Seufzen auf einem Sessel nieder und schlang die Decke fest um ihren Körper. Die Schiffsreise, natürlich, die hatte sie ganz vergessen.
      "Ich halte es immer noch für ein Wagnis bei dieser Kälte raus auf die See zu fahren, aber das weißt du ja schon."
      Sie ließ sich die Sache für einen kurzen Moment durch den Kopf gehen, noch einmal seitdem sie es sich seit Flora's Bekanntmachung überlegt hatte. Aber die vielen Aufgaben, die zu erledigen sie nur noch den Winter hatte, bevor im Frühjahr die neue Ernte ausgesäht werden würde, ließen sie den Kopf schütteln.
      "Ich kann nicht. Die Geschäftsbücher für dieses Jahr sind kaum fertig, die Inventur noch nicht begonnen und das Geld nicht gezählt, geschweige denn von einer fertigen Aufstellung darüber, was wir im Frühjahr alles reparieren müssen. Das muss alles noch passieren bevor der Schnee schmilzt und die Bauern wieder anfangen zu sähen, denn dann sind wir wieder mit dem Getreide beschäftigt. Es ist alles noch viel umfangreicher geworden, seitdem Rodien letztes Jahr verstorben ist, aber einen guten Buchführer zu finden ist genauso unwahrscheinlich wie ein schadenfreier Winter."
      Rodien war einer der langjährigen Angestellten von Robert Goldfield gewesen, der im Sommer an Altersschwäche gestorben war und damit nur Codren zurückgelassen hatte, die genügend Ahnung von dem Handwerk hatte, um es unbeaufsichtigt fehlerfrei ausführen zu können. Sie hatte schon letztes Jahr darüber nachgedacht einen Lehrling einzustellen, aber die Geduld dafür, ihm sämtliche Vorgänge beizubringen, konnte sie im Winter bei Weitem nicht aufbringen. Es wäre eine Überlegung für den Frühling, aber im Moment war sie die einzige, die dafür sorgte, dass der Tresor voll blieb und der Inhalt bis zur letzten Münze niedergeschrieben war, deswegen konnte sie jetzt nicht für ein paar Wochen fort.
      Sie rieb sich die Nase und schniefte.
      "Abgesehen davon glaube ich nicht, dass mir die Schifffahrt gut tun wird. Ich war seit 7 Jahren nicht mehr auf einem Schiff und kann sehr gut die nächsten 7 Jahre darauf verzichten."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Codren ()

    • Flora schmunzelte. Ja, es war tatsächlich schon einige Jahre her, und es war fast erschreckend, wie schnell die Zeit verstrichen war, seit sie damals auf einen kleinen Elfen trafen, um mit ihm gemeinsam nach seiner Königin zu suchen, und einen Krieg fanden und eine Invasion Rawans verhinderten. Von der kurzen Seefahrt ganz zu schweigen. Mit Piraten und anderem Gesindel der Meere sollte man wirklich nichts zu tun haben.
      "Fürchtest du einen weiteren Piratenangriff?", grinste Flora schief. Aber Codren hatte gute Argumente geliefert, die gegen eine Reise sprachen. Flora sollte die Reise besser nutzen, in Lyxaxu einen fähigen Buchhalter zu finden.
      Sie seufzte. "Ich breche nun auf und lege mein Haus in deine Obhut. Ich werde in Walces halt machen, und mich mal nach etwas Unterstützung umsehen. Vielleicht hast du bald eine Möglichkeit jemanden in unsere Buchführung einzuweisen. Aber bleib wenigstens die nächste Stunde in Ruhe vor dem Kamin sitzen. Ansonsten kann doch keiner deine Gekritzel lesen, so wie du zitterst, hehe."
      Mit diesen Worten verabschiedete sich Flora und verschwendete keine weitere Zeit, begab sich zur Kutsche und lehnte sich entspannt zurück. Die Peitsche schnallte und mit einem Ruck zogen die Pferde den Wagen hinter sich her. Schon Minuten später war er außerhalb der Sichtweite.
      Codren war jetzt für einige Wochen Herrin hier im Hause ... sogar im ganzen Lande. Einem von Eis und Schnee geplagtem Lande. Nur die Geschäftsbücher herrschten über Codren, und zwangen sie zur Sklavenarbeit.



      Östlicher Bergabschnitt Seneswall
      Unbekannte Gestalt

      Der Wind pfiff hier oben sein eigenes Lied, und das fühlte sich nicht besser an, wie Musik von einem betrunkenen Seemann, der verzweifelt versuchte mit seinen rauen Stimme noch ein paar verständliche Worte über seine Zunge rutschen zu lassen. Der Blick ins Tal war zunächst etwas diesig gewesen, aber es dauert nicht lange, bis sich die grauen Wolken verzogen und irgendwo weiter nördlich im Gebirge zur Ruhe kamen. Dennoch fraß sich die Kälte bis in die Knochen jener Gestalt, die sich nahe eines Vorsprungs aufhielt, einen Wanderstab abstützend fest umklammerte und ins Tal spähte. Das Gesicht vermummt, nur die Augen spähten unter warmer Wolle hervor, an der sich etwas Eis gebildet hatte. Er bewegte kurz die Finger, so als wollte er prüfen, ob seine Hände noch lebendig waren, fühlte er sie trotz dicken Handschuhen kaum noch. Der Schnee knirschte unter den dicken Sohlen seiner Stiefel, die sich hinterm Saum eines Mantels verbargen, der eher nach einer Robe aussah.
      Der Himmel klarte auf und seine Augen sahen hinauf, weiteten sich voller Ehrfurcht und Erstaunen, als das Licht der Sonne das winterliche Tal in grellem Weiß erstrahlen ließ.
      "Bei ... Arana .... ein Zeichen eurer Macht, oh große Göttin des Lichts und der Wärme.", knirschte er unter der Kälte hervor, und hätte sie beinahe vergessen. Kurz sank er auf ein Knie, ehe er sich wieder erhob.
      "Ich muss ins Tal hinab. Hier oben greift bereits die eisige Klaue der Finsternis nach mir ..."
      Nach einem kurzen Blick über die Landschaft die sich weit erstreckte, wandte er sich ab, begab sich zurück zur Höhle, durch die er gewandert kam, und folgte dem Pfad, der immer tiefer in Richtung Tal führte. Wie lange hatte er wohl die schützende Höhle noch um sich, ehe er der gnadenlosen Wildnis ausgeliefert wäre? Sein Weg war klar - das Ziel in greifbarer Nähe. Eine letzte Prüfung auferlegt von den Göttern, nein, nur von einer Göttin. Arana .... der Sonnengöttin, die jeden Tag aufs neue nach ihren Kindern schaut, um zu sehen, ob es ihnen gut ergeht. Neue Kräfte schienen den Mann voranzutreiben, und er wirkte, als sein er gerade um Jahre jünger geworden, wobei von einem Hohen Alter keine Rede war. Ehrwürdig würde er es nennen. Würdig ... würdig genug der Göttin Arana zu begegnen, und ihren Segen zu erhalten.
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    • Bevor Flora das Zimmer verließ, hob Codren die Hand.
      "Lass dich nicht ärgern. Sonst komme ich vorbei und verpass denjenigen einen Tritt in den Allerwertesten."
      Aber das Angebot war nur halb ernst gemeint, denn sie fühlte sich außerstande das Haus noch einmal zu verlassen. Tatsächlich schlief sie vor dem Kamin ein, kurz nachdem sie gelauscht hatte wie Flora nach draußen ging.

      Ein paar Tagesritte weiter, in der Burg Marbella, langjährige Heimat der Brerandt Familie, öffnete man zur selben Zeit die Tore und entließ eine kleine Gruppe Männer, an deren Spitze der Burgherr von Vaisyl persönlich ritt. Er war ein Mann von mittelgroßer Statur und schlanken Hüften, mit sehnigen Armen und Beinen, die ihn ein wenig drahtig wirken ließen. Er hatte die Angewohnheit in der Öffentlichkeit stets mit ausgestreckter Brust und einem erhobenem Kinn herumzulaufen, wodurch man ihn am Besten erkennen konnte, denn in diesem Moment war er eingepackt in eine Ledergarnitur mit drei Schichten Fellen darüber. Die Wachen an den Toren sprachen ihre gewöhnlichen Höflichkeitsfloskeln aus, Herrolt hob die Hand zum Abschied und um seinen Leuten ein Zeichen zu geben, dann setzte sich der Pack in Bewegung, um den Abhang zur Stadt in quälender Langsamkeit zu meistern.
      Die Verhandlungen waren nicht wirklich erfolgreich gewesen. Brerandt wollte sich das Eigentum der Burg nicht erkaufen lassen und Herrolt sich dafür nicht verpflichten lassen, den Rest seines Lebens unter der direkten Aufsicht von Orin zu verbringen und so hatten sie sich im Zwiespalt getrennt, mit dem Herrolt nun nachhause zu ziehen gedachte. Aber eigentlich wollte er dort nicht hin; Es zog ihn vielmehr vor den großen, warmen Kamin des Wohnzimmers von Garlingen, wo er sich entspannte Ruhe erhoffte und den Pflichten seiner Position entgehen wollte. Außerdem hatte er während der Unterredung mit Orin öfter an Goldfield gedacht und es hatte sich ein Gedanke in ihm gepflanzt, den er nun nicht mehr so einfach abwerfen konnte. Bisher hatten Goldfield und er nur rein oberflächlich die Vorteile ihres Bündnisses ausgenutzt, doch nun würde sich herausstellen, ob es nicht sogar einen größeren Nutzen dabei geben könnte.
    • Drei Tage später in Garlingen - östliches Gebiet
      Unbekannte Gestalt

      Mühsam war er gewesen, der Abstieg von den Bergen in Richtung Tal. Ich Stück weit hatte ihm eine Höhle vor kaltem Wind und Schnee Schutz gewährt, aber den größten Teil musste der Wanderer dann wieder einem Pass folgen, der den freien Blick zum Himmel gewährte. Immer wieder rastete der Wanderer, der die spärlichen Reste des halb gefrorenen Brotes verzehrte, alles was ihm als Mahlzeit zur Verfügung stand. Seinen Trinkschlauch füllte er mit Schnee, hielt im nahn am Körper und erhielt so mehrmals am Tag ein wenig warmes Wasser. Seine Beine waren kalt und schwer, die Füße taub und nass. Diese Jahreszeit war sicher nicht die beste Zeit gewesen, um in dieses Land zu reisen. Doch es war notwendig und duldete keinen weiteren Aufschub mehr.
      Nach tagelangem Marsch erreichte er das Tal und bald darauf einen Hof, bei dem er eine Nacht unter kam, eine warme Suppe genoss und frisches Brot, das ihm sehr gut mundete.
      Gestärkt mit trockner Kleidung, mit Tee gefülltem Schlauch und frischen Brotscheiben in einem Tuch gehüllt, brach er schon frühzeitig wieder auf. Er hatte noch einen langen Weg vor sich. Der Bauer verwies ihn auf die Straße, die ein gutes Stück nordwestlich zur Stadt Gedu führte. Wäre er erstmal dort hätte er den halben Weg bis zum Sitz der Familie Goldfield geschafft.
      Er war sehr erfreut über diese Informationen und äußerst motiviert etwas schneller zu gehen. Sein Blick wandte sich immer zum Himmel empor. Wolken schoben sich ständig vor die Sonne, doch Arana vertrieb sie mit ihrer Macht. Sie schien ihm wohlgesonnen zu sein, und erwartete wohl schon seine Ankunft.
      Unterwegs schien das Glück noch weiter zu steigen, denn ein Händler kreuzte seinen Weg, und nahm ihn auf seinem Karren mit. Das würde sicher zwei Tage Fußmarsch ersparen. Ein herrlicher Tag.



      Südwestliches Gefechtslager von Haus Goss

      Die Situation blieb auch Tage später noch ungewiss und voller Rätsel. Jeder Bote der ausgeschickt wurde, verschwand ohne eine Spur zu hinterlassen. Es schien fast so, als sei das Dorf Luma vom Rest der Welt abgeschnitten.
      Das Ausfragen der Späher vor einigen Tage hatte auch nichts weiter gebracht. Alles war so wie sie es berichtet hatten. Der Feind hatte sein Lager nur wenige Stunden Fußmarsch entfernt und tat keine Anstalten es zu verlassen.
      Neesa fragte sich, ob bereits Truppen des Feindes irgendwo weiter nördlich in Stellung standen. Awara selbst wurde auch immer ungeduldiger, und ordnete an, das mehrere Späher nach norden reiten und die Sache prüfen sollten. Aber mit Abständen. Wenn einem Späher was geschehen sollte, könnten die Nachfolgenden Meldung machen.
      Eine Stunde später kehrte ein Reiter zurück und Neesa hätte ihn schon fast vom Pferd gerissen und verschlungen, so begierig war sie auf seinen Bereicht.
      "Herrin, weiter nördlich wurden meine Kameraden überfallen. Mich hätte es auch fast erwischt, jedoch schaffte ich es rechtzeitig zu fliehen. Es scheint eine Söldnergruppe zu sein, die sehr gut organisiert ist. Jedoch scheint es keine aus Vultjag zu sein. Auch keine Soldaten aus mehyvischen Reihen konnte ich erspähen. Vielleicht waren sie im Hintergrund versteckt."
      "Eine Söldnertruppe sagst du? Und du bist sicher das es keine Vultjags sind? Vielleicht Camisser? Oder Banditen?", knirschte Neesa.
      "Ich weiß es nicht, Herrin. Sie hatte helle Rüstungen, mit denern sie sich auch gut im Schnee tarnen konnten. Selbst ich hatte soie spät bemerkt. Es war auch ein Zauberer unter ihnen, der mit Feuerblitzen um sich warf."
      "Feuermagie? Klingt eher nach Zaina. Aber die würde wohl kaum ihren lausingen Hintern in die Wildnis schieben um Späher abzufackeln. Nun gut, ruh dich aus. Ich werde Lady Goss berichten."
      Frustriert stampfte sie zum Zelt der Lady. Hatte der Feind sich Söldner dazugeholt, oder war es eine eigenständige Gruppe? Jedenfalls hinderten sie jeden daran, den Bereich zu verlassen. Vielleicht sollten sie einige Boten auf längeren Umwegen entsenden. Oder das Söldnerlager angreifen. Neesa würde keine Sekunde zögern. Sie war das Warten satt. Der Feind hockte in seinen Zelten und tat gar nichts, und sie saß hier in diesem Dorf und drehte fast durch vor Anspannung.
      Nur Ludius war sicher die Ruhe selbst. Er saß bestimmt gerade wieder in seinem Zelt und trank Wein, speiste edel mit gebratenem Fleisch am Spieß und krauelte sich die Wampe, während eine Dienerin ihm den Sabber vom fetten Wanzt wischte.
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    • Codren hatte sich die Grippe eingefangen. Mit jedem voranschreitendem Tag schniefte sie mehr, sie hustete vor dem Kamin, vor den Geschäftsbüchern, beim Essen und beim Schlafen und als wäre das noch nicht genug gewesen, legte sich ein dicker Bausch aus Wolle in ihren Kopf, der keine Gedanken hindurchließ und ihren Kopf schwer machte. Sie ging nicht mehr hinaus, seitdem sie sogar noch bei größtem Feuer am ganzen Körper schlotterte und erledigte ihre Arbeiten durch Bauern, die sich eine Münze hinzuverdiehnen wollten. Helin, eine alte Dienstmagd, der das Kommando über die Bediensteten erteilt worden war, sagte ihr sie würde nach einem Arzt rufen lassen, aber Codren winkte empört - und schniefend - ab. Ärzte seien sündhaft teuer und wenn sie eine erfolgreiche Ernte im Herbst hinter sich hätten, würde sie darüber nachdenken, nach jemandem schicken zu lassen. Helin, in ihrer Gewissenhaftigkeit als langjährige Dienstmagd, ließ trotzdem nach einem Arzt bestellen und ließ ausrichten, er möge sich als Tierarzt tarnen, da die Patientin ein wenig unpässlich sei. Trotz ihres Aufwands würde es bei dem Schnee aber mindestens eine Woche dauern, bis überhaupt ein Arzt erreicht war. So versuchte sie selbst ihr Bestes durch warme Tücher, Balsam und Kräutersuppe, was Codren notgedrungen über sich ergehen lassen musste.


      Südliches Gefechtslager von Haus Goss

      General Ludius Moreg verbrachte den Tag in seinem Zelt, empfing seine Boten, die von den Bauten in Luma berichteten und schickte sie mit neuen Anweisungen los, je nachdem, was Lady Goss wohl später von ihm hören wollte. Er beorderte Soldaten zu sich, gab den Offizieren neue Anweisungen und hörte sich die Berichte an, die sowieso alle gleich waren: Kein Feind in Sicht, man würde weiter Ausschau halten, die Soldaten seien für den Kampf bereit. Doch General Moreg erkannte die Wahrheit hinter diesen Floskeln: Der Feind war ihnen einen Schritt voraus und die Soldaten betranken sich die Nächte durch mit Bier, das sie von irgendwo hereingeschmuggelt bekamen, anstatt sich an die Vorschriften zu halten. Er war schließlich selbst einmal ein Fußsoldat gewesen und wusste wie es ablief, wenn keine Offiziere in der Nähe waren. So beschloss er an einem Nachmittag das einzig richtige zu tun und sein Zelt zu verlassen, um Lady Goss seinen Rat anzubieten.

      General Moreg war längst über das Alter des Kämpfens hinaus. Er bewegte sich mit einem Gehstock voran, da sein linkes Bein lahmte, und hatte eine fürchterlich krumme Haltung, die ihm gleichzeitig angenehm war und Rückenschmerzen verursachte. Er war langsam, seine Knochen waren steif, seine Muskeln träge und wenn er einer von diesen jungen Offizieren gewesen wäre, würde man ihn sofort aus der Armee werfen. Doch er war kein Offizier sondern ein General und je höher man bekanntlich aufstieg, desto weniger wurden die körperlichen Eigenschaften gefragt, sondern die geistigen, bei denen der General durch jahrzehntelange Erfahrung und erfolgreiche Streifzüge punkten konnte. Er hatte ein weitreichendes Verständnis von Kriegsführung und seine Taktiken beruhten auf den Erfolgen von Generationen an Generälen, deren Wissen er sich im Laufe seiner Karriere zunehmend angeeignet hatte. Man konnte durchaus sagen, dass der General sich für die Position bis an sein Lebensende qualifiziert hatte.
      Dementsprechend lange brauchte er allerdings, um das Lager zu durchqueren und zu dem breiten Zelt zu schlurfen, welches inmitten eines kleinen Platzes stand, der groß genug war, dass sich sämtliche Soldaten dort versammeln konnten. Er beobachtete gerade noch, wie Generälin Arbe sich durch den Eingang schob, aber das hielt ihn nicht auf, selbst nachzuziehen. Der Jungspund sollte gefälligst den älteren Platz machen.
      "Lady Goss", begrüßte er seine Vorgesetzte sogleich, noch während er sich überhaupt durch den Eingang zwängte. Er atmete schwer, in seinem Mundwinkel glitzerte der Speichel.
      "Wir können nicht weiter herumsitzen. Ich muss darauf bestehen, dass wir uns dem Feind stellen, noch bevor er eine Gelegenheit für einen Überraschungsangriff hat."
      Er ignorierte Generälin Arbe, die sogar ein Stück größer war als er, und schlurfte zu dem nächstgelegenen Stuhl, auf den er sich geräuschvoll fallen ließ. Den Gehstock behielt er in der Hand.
    • Vier Tage später am Hofe von Haus Goldfield
      Unbekannte Gestalt

      Trotz der warmen Übernachtungsmöglichkeiten, und dem frischen Brot, der ein oder anderen Suppe, die er noch mit auf die Reise nehmen konnte, war er froh, nun endlich am Ziel angekommen zu sein. Der gestrige Tag war von einem Schneegestöber erfüllt gewesen, und fast hätte er seinen Weg abbrechen und in der Wildnis verharren müssen, weil er kaum noch den Weg vor Augen fand. Dennoch schien das Glück ihn bis hier her geführt zu haben.
      Mit kalten Füßen stapfte er durch den Schnee, immer auf seinen Stab stützend, dessen Spitze in ein Tuch gehüllt war, sowie auch der Rest, was das kalte Metall von den Händen isolierte, auch wenn er Handschuhe trug.
      Der Himmel zeugte von einem dunklem Grau, das sicher bald wieder diese Weiße Pest im Land verteilen würde. In den Bergen konnte man bereits Stumböhen im Gipfelbereich erspähen. Wenn der Wind sich drehen würde, dann gäbe es in wenigen Stunden einen Sturm im Tal.
      Und die Leute hier? Vergeblich versuchten sie die Wege freizuschaufeln, doch schon morgen konnte alles unter einer neuen Schneeschicht wieder vergraben sein.
      Dann erblickte er das Haus und erstarrte kurz. "Welch edles Haus, einer Göttin würdig.", flüsterte er und seine Augen quollen fast hervor, als wollten sie zuerst das Gemäuer berühren, magisch von ihm angezogen. Das graue Dach stach leicht empor, war es doch von Schnee und Eis bedeckt. Aus den Kaminen zog Rauch empor, was darauf hindeutete, das man im Inneren gut heitzte und eine angenehme Temperatur vorherrschen musste.
      "Kann ich ihnen helfen, werter Wanderer?", fragte plötzlich eine Stimme. Der Mann erschrak, hatte er ihn nicht bemerkt, so sehr war sein Blick auf das Haus gerichtet gewesen.
      "Wie..? Ja, natürlich. Ich wünsche die Hausherrin zu sprechen. Gewährt mir Durchgang zum Haus.", antwortete der Wanderer. Der Bedienstete, ein mittelalter Mann mit Schneeschaufel, rieb sich den Schnauzer. Der Vermummte wirkte nicht gerade gefährlich, aber auch nicht vertrauensselig.
      "Und mit wem haben wir die Ehre? Weshalb wollt ihr die Hausherrin sprechen?"
      Die Gestalt legte die Stirn in verärgerte Falten, was man zum Glück nicht sehen konnte. Die Stimme jedoch verriet Ungeduld.
      "Weshalb? Sie ist der Grund für meine Existenz ... meine Bestimmung. Sie ist das Licht, das mich leitet. Mich, Uzin Avadel, den Lichtpriester von Arana! Wagt es nicht, mich noch länger aufzuhalten, guter Mann. Bringt mich umgehend zum Haus! Es ist von größter Wichtigkeit .... und außerdem, es ist sehr kalt, .. und ich habe Hunger. Wollt ihr, das ich hier erfriere? Sputet euch gefälligst!"
      Der andere schniefte und rieb sich erneut über den Schnauzer, gefolgt von einem mürrischem Brummen. "Folgt mir, Herr..."
      Am Haus angekommen ließ man Uzin sogleich eintreten, und er konnte es kaum erwarten das Innere zu sehen, die Wärme zu spüren, die täglich vom Himmel als Segen der Göttin das Land umschlang. Auch wenn der Winter seine kalten Klauen ausgefahren hat und alles verdarb, was die Göttin segnete.
      "Ich melde einen Gast. Er wünscht die Hausherrin zu sprechen.", sagte der Mann zu einer Magd, die sofort davon eilte, um Codren zu informieren, die zur Zeit hier das Sagen hatte. Sie würde alles weitere besprechen und anordnen.
      Dem Mann bot man unterdessen an, auf einer der Sitzgelegenheiten im Eingangsbereich Platz zu nehmen. Dort konnte er warten und sich erstmal aufwärmen.
      Uzin nickte, und begab sich zu einer Bank, setzte sich jedoch nicht, sondern fing an, den Mantel und die Felle abzulegen, seinen Stab auszuwickeln und stand dann in ganzer weißer Pracht im Empfangsbereich und versprühte seine Würde.
      Uzin Avadel.jpg
      Edel gekleidet, wie er da stand, wirkte er fast wie ein Herrscher, vor dem man niederknien sollte. Oder wie ein Kleriker, der gleich fromme Worte und Segen verteilen würde. Er erwartete wohl jene Person, die einst den Herrscher Vultjag vernichtet hatte. Doch diese war bereits vor Tagen aufgebrochen, um Taranoke zu verlassen.



      Südwestliches Gefechtslager von Haus Goss

      Neesa hatte sich geirrt. Der Fette folgte ihr sogleich durch das Zelt und ließ seinen ebenso fetten Viehhintern auf einen Stuhl nieder, der bedrohlich knarzte. Vielleicht waren es auch seine Knochen, die sich entspannte, da sie nun nicht mehr sein Gewicht tragen mussten. Er war doch nur noch hier, weil er mit Erfahrungen glänzen konnte. Körperlich taugte er höchstens noch als Schild, um die Lady Goss vor einem Pfeilhagel zu bewahren.
      "Ah, General, ich grüße euch auch.", murrte Neesa. Lady Goss nickte beiden zu. Sie saß in Fell gehüllt und hatte einen großen Becher Tee in der Hand, der sie von innen wärmen sollte.
      Ludius hatte natürlich gleich seine Belange vorgetragen, und Neesa musste zugeben, das auch er nicht länger hier still verharren wollte. Wobei er es sicher tat, aber die Soldaten nicht.
      "Wir scheinen einer Meinung zu sein, in die Offensive zu gehen. Jedoch sehe ich woanders Handlungsbedarf.", warf Arbe ein und sah zu Goss. Die sah abweckselnd zu beiden und wollte zunächst von Neesa wissen, was sie damit meinte. Sie berichtete vom Späher, der einer möglichen Söldnertruppe entkommen war, die bisher alle Boten erfolgreich aufgehalten und verschwinden lassen hatte. Ob sie jedoch von Mehyves Seite oder eigenständig agieren ist ungewiss. Wenn jedoch jemals Verstärkung eintreffen sollte, so mussten sie dieses Ärgernis beseitigen. Den Hauptfeind jetzt anzugreifen könnte höhere Verluste bedeuten, und dieser kann Verstärkung ordern, und seine widerum ausgleichen.
      "Ich stimme dem zu. Es könnte brisant werden, wenn wir gegen die falsche Stelle aufmarschieren. Was meint ihr dazu, General? Sollten wir einen kleinen Trupp entsenden, um herauszufinden, wie stark der mögliche Gegner ist?", fragte Goss. Nur eine Entscheidung war jetzt richtig. Fragte sich nur welche.
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    • Egal was Helin auch sagte, Codren würde sich zu einer Sache nicht drängen lassen, und das war im Bett zu bleiben. Diesem Umstand war es wohl zu verdanken, dass sie in den nächsten Tagen neben ihren Kopfschmerzen und dem Husten und dem Schnupfen auch noch Rückenschmerzen bekam, weil sie sich den Tag über im Arbeitszimmer abschottete und nur einen Dienstboten namens Wilk hereinließ, damit er ihr das Essen brachte und das Feuer schüren konnte. Sie bemühte sich auch nicht mehr, richtige Kleidung anzuziehen - sie empfing sowieso keine Bauern mehr. Jeder, der ein Anliegen hatte, sollte einen Brief schreiben und wer nicht schreiben konnte sollte einen Boten senden, der es Wilk erzählte, welcher es wiederrum zusammentrug und täglich eine Liste hereinbrachte mit Angelegenheiten, die das Oberhaupt von Goldfield forderten. Entsprechend wenig war sie darauf vorbereitet, als tatsächlicher Besuch ins Haus kam.
      Als Helin ihr davon berichtete, winkte sie zunächst ab. Sie empfing keine Bauern und das würde auch so bleiben, bis ihr Zustand sich gebessert hätte. Aber bei dem Gast handele es sich nicht um einen Bauern, sondern wohl um einen alten Wanderer, der unbedingt die Hausherrin sehen wollte und nur Codren würde dafür befugt sein, ihm von der Abwesenheit von Flora zu berichten, erwiderte ihr Helin. Also hatte Codren keine Wahl: Sie musste sich die Stufen der gewundenen Treppe nach unten schleppen und diesen Gast persönlich heimschicken.
      Was sie allerdings vorfand glich eher einem König, als einem einfachen Gast. Gekleidet in feinste Seide und bis auf das letzte Barthaar gepflegt stand er vor der Eingangstür und sah so aus, als würde er darauf warten, dass man ihm eine Sänfte brachte und ihn zu seinem Thron trug. Stattdessen aber erschien Codren, in drei Lagen Felle gekleidet und in einer dunkelgrünen Robe, die ihr über den Boden hinterherschleifte, mit roten Augen und roter Nase. Sie blieb weit entfernt von ihm stehen aber immer noch nah genug, dass er sie verstehen konnte und musste ihn für einen Moment anstarren, damit sie sich vergewisserte, dass er keine Halluzination war. Es würde sie nicht wundern bei dem wenig Schlaf, den sie in den letzten Tagen bekommen hatte.
      "... Ich bin die Hausherrin, während die eigentliche Herrin auf Reisen ist. Wir empfangen zur Zeit keine Besuche. Wenn Ihr sie unbedingt sehen müsst, dann kommt in einem Monat wieder. Vielleicht eher in zwei."
      Sie schniefte ein paar Mal und bemühte sich darum, die stolze Haltung des Mannes nachzuahmen, was ihr nicht annähernd so authentisch gelang wie ihm.


      Südliches Gefechtslager von Haus Goss

      General Moreg hatte Generälin Arbe freundlicherweise den Vortritt gelassen, was die Folge hatte, dass ein dünner, wässriger Faden sich zu seiner linken Brust herabsenkte und dort bald eine Verbindung zwischen seinem linken Mundwinkel und dem Stoff seiner Kleidung herstellte. Der Faden riss, als er selbst zu reden begann.
      "Ich bin derselben Meinung wie Generälin Arbe, wir können nicht herumsitzen und darauf warten, dass unsere Soldaten hinterrücks ermordet werden. Wir haben schon lange genug den Anschein erweckt, dass wir uns hier in eine vollständige Defensive begeben haben, wenn wir jetzt geschickt zuschlagen, werden sie es nicht kommen sehen. Die Alternative besteht darin auf einen möglichen Überraschungsangriff zu warten, der nicht nur dieselbe Anzahl an Opfern fordert, sondern auch noch unser Lager anschlägt. Wenn wir schon die Möglichkeit haben einen Kampf in neutralem Gebiet zu führen, sollten wir das unverzüglich wahrnehmen."
    • Uzin Avadel

      Als Codren sich zur Treppe begab, um diese hinabzuschreiten, stand Uzin bereits erwartungsvoll im Raum und starrte jene erhabene Person an, von der er glaubte, es sei jene, weswegen er hier war. Aber schnell bemerkte er das etwas nicht stimmte. Und dann stellte die Dame die Dinge ins rechte Licht und eine leichte Verärgerung mischte sich unter die enttäuschten Gesichtszüge.
      "Unmöglich. Die Zeichen waren so klar und deutlich gewesen. Meine Reise führte mich zur erhabenen Verkörperung Aranas, hier an diesen Ort. Tage und Nächte pilgerte ich durch die Wildnis, so wie es im Pfad des reinen Lichtes beschrieben steht, und das zu einer Jahreszeit, wo der kalte Tod nach warmen Leben giert. Und jetzt erfahre ich, das die Hausherrin für Wochen oder gar Monate auf Reisen gegangen ist?", knurrte er und seufzte. Fest griff er seinen Stab, so das die Knochen seiner Hand weiß hervorstachen, ehe er sich wieder entspannte.
      "Nun gut. Zunächst stelle ich mich denn vor. Mein Name ist Uzin Avadel, und ich bin der Lichtpriester von Arana. Ich studierte schon in jungen Jahren Schriften der alten Mönche des Lichtes, die einst auf Taranoke lebten, noch vor der Zeit der Besiedlung unseres Volkes. Als ich vor sieben Jahren den großen Krieg verfolgte, hörte ich Geschichten von einer Frau, die den Herrscher der Wüste zu jenem machte, was er beherrschte .... Staub! Dabei soll ihr Licht allen Mut, Wärme und Kraft gespendet, und all jene die feindlich gesinnt waren in Demut versetzt und geschwächt haben. Meine Neugier wurde geweckt und ich reiste umher, hörte mir jene Lieder und Geschichten dazu an, trug alle Informationen zusammen und studierte sie. Das Endergebnis erfüllte mich mit Ehrfurcht und Stolz. So verkünde ich die Reinkarnation Aranas in Form von Flora Goldfield, der einzig waren Göttin Taranokes! Der Pfad des Lichtes wird erneut beschritten werden."
      Er stellte sich vor und nannte auch den Grund seiner Anwesendheit, hob am Ende seiner Worte den Stab an, dessen eingearbeiteter Edelstein in der Spitze anfing ein wenig zu erleuchten. Eine merkwürdige Aura schien den Empfangsbereich zu füllen, beinahe wie eine warme Decke, die ein wohliges Gefühl vermittelte. Jedoch nur kurz für wenige Sekunden, bis er den Stab wieder senkte und einen neutralen Blick hielt, der dennoch erwartete, das die Vertretung der Göttin mit etwas mehr Achtung ihm gegenübertrat.
      Und natürlich würde er eine Nachricht hinterlassen. Schließlich war er eine wichtige Person, die eine noch viel wichtigere sehen wollte. Sobald sie wieder dieses Haus betreten würde, würde er sie erneut aufsuchen kommen.
      Sein Magenknurren schien jedoch alles andere als demütig zu sein, und machte sich ein wenig zu deutlich hörbar.
      "Und außerdem ... habe ich wohl etwas Hunger. Seit heute früh habe ich keine Zeit mehr für Pausen verschwendet und hatte die letzten Kilometer bis hierher mit letzten Kräften zurückgelegt. Zeigt besser etwas Gastfreundlichkeit, oder wollt ihr einen alten Mann entkräftet zurück in die Schneeverwehte Wildnis jagen?"
      Ein Nein hätte er vermutlich auch nicht toleriert.



      Südwestliches Gefechtslager von Haus Goss

      Zum erstenmal schienen die Generäle Arbe und Moreg vollständig einer Meinung zu sein. Neesa wollte unbedingt eine Schlacht schlagen, und Ludius Schäden am Dorf und den Verteidigungsanlagen verhindern, dieses einzig auf kommende Verluste legen. So konnte man dem Gegner zeigen, das ihre Wartetaktik keine zermürbenden Auswirkungen hätte, sondern alle nur noch mehr anstachelte zu kämpfen.
      Lady Goss stimmte dem Plan letztenendes zu, da ihr sonst auch nichts weiter dazu einfiel. Sie selbst war es leid nur abzuwarten, täglich dieselben Informationen zu erhalten, das der Feind nur wenig Aktivität in seinem Lager ausführt, aber jederzeit das Gebiet verlassen konnte, wenn es zu anstrengend wurde. Diese Option hatte Goss nicht, denn das Dorf musste gehalten werden. Es gab nur noch wenig Bollwerke gegen Zainas Truppen, um irgendwie noch Gebiete im Süden für Vermell zu halten. Und ohne Verstärkung würden wohl so schnell auch keine weiteren Truppen nachrücken, sofern es keine Gründe gäbe. Sie waren häufig im Norden in starke Gefechte involiert, bei dem es kein richtiges Vorasnkommen gab, aber auch kaum Schritte zurück. Ein Hin und her seit Jahren, trotz Vorbereitung und Planung von Vermell. Die Berge waren sehr umkämpft, da Vermell nur auf gelagerte Reserven von Eisenrot zurückgreifen konnte, oder wenn man Waffen vom Adel plündern konnte. Scarlett ließ jedoch auch in ihren Bergbereichen eifrig nach diesem Erz suchen, bisher jedoch erfolglos.

      Und so kam es das schon Stunden später eine ausreichend große Kampftruppe aufgestellt und entsendet wurde. Moreg würde natürlich nicht mit kommen, das war Neesas Aufgabe, dem Feind direkt in die Augen zu sehen. Der Fettsasck würde vermutlich eh vom Pferd fallen oder sein Sabber zu einem Eiszapfen gefrieren lassen, an dem er dann selbst erfrieren würde.
      Für diese Aktion wurden alle Pferde eingesetzt die sie hatten. Bis auf ein paar für die höheren Offiziere und Lady Goss zur Flucht, falls es soweit kommen sollte. Das bedeutete auch das ein Viertel der Soldaten das Dorf nicht verteidigen würde, sollte der Feind ggf. darauf gewartet haben. Rund zweihundert Reiter preschten nun durch die verschneite Landschaft und näherten sich der besagten Position, welche der Späher angegeben hatte. Spuren fand man keine mehr, da es vor zwei Stunden auch noch angefangen hatte zu schneien, und sicher ein paar weitere cm Neuschnee den Boden bedeckten. Und trotz der Kälte flammte das Feuer des Krieges im Herzen der Generälin auf, und vertrieb die Kälte zur Gänze.
      "Vorwärts, der Feind muss ganz in der Nähe sein. Haltet die Augen offen und haltet die Formationen.", brüllte sie und ritt weiter. Natürlich gab es bereits Anweisungen das einzelne Offiziere andere Formationen ihren Reitergruppen befehlen sollten, sofern ein Angriff erfolgen sollte. Schützen in die hinteren Reihen, die schwer gepanzerte Lanzenträger in einer Reihe an die Front, der Rest in Rotten dahinter.
      Doch der erwartete Feind blieb vorerst aus.
      Dafür nahm der Wind und der Schneefall etwas zu und die Sicht vergingerte sich auf einige hundert Meter. Ein Sturm würde es wohl nicht werden, aber das Wetter bot dem Feind nun gute VErsteckmöglichkeiten, und erschwerte das vorankommen der Reiter.
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    • Codren blickte missmutig drein. Das hatte sie gerade noch gebraucht: Ein Fremder im Haus, der sich als Lichtpriester ausgab, aber wahrscheinlich nur ein Anhänger von Flora war. In den letzten Jahren war es schließlich nicht wenig vorgekommen, dass Flora Liebesbezeugungen von irgendwelchen fremden Männern erhielt, die sie vergötterten und schworen, sie zu ehren, so wie es ihrer würdig war. Er war wahrscheinlich nur einer von vielen, die sich die Deckung des vielen Schnees zu eigen gemacht hatten, wobei er damit schon etwas spät kam.
      "Interessant", brummte sie gleichgültig auf die Vorstellung dieses Herrn Avadel und zog das Fell um ihren Hals enger. "Und ich bin die Königin von Arsenien."
      Sie seufzte schwermütig, denn es war klar, dass sie einen so alten Mann nicht wieder hinaus in den Schnee schicken konnte. Sie sah zu, wie er seine kleine Demonstration mit seinem Stab vollführte, dessen Spitze sie an diese kleinen Funkelsteine erinnerte, die ein fahrender Händler ihr im Herbst aufzuzwingen versucht hatte. Ihre Nase war zu voll und ihr Kopf zu schwer, als dass sie die Aura, die von ihm ausging, gespührt hätte.
      "Ihr könnt hier übernachten. Wenn die Sonne wieder scheint, wird Euch auch der Rückweg nicht so schwer fallen."
      Sie winkte ihm zu ihr zu folgen, was unter dem vielen Stoff als undeutliche Geste erkennbar wurde, und schlurfte dann mit einer schwermütigen Langsamkeit den Gang entlang, bis sie die hohe Tür zu dem Speisesaal erreichte und ihn eintreten ließ.
      Eine halbe Stunde später befand sich vor ihm eine großzügige Auswahl an Fleisch, Zwiebeln, Kartoffeln, Äpfeln, Brei und Muß und natürlich Brot, das bei keiner Speise fehlen durfte. Vor Codren, die am anderen Ende des Tisches saß, stand eine einzige Schüssel mit dunkelgrauem Brei, in dem ein paar Kräuter schwammen.
      "Helin."
      Die Magd kam herbeigeeilt, Codren hustete erst und zischte dann:
      "Bekomme ich denn nichts richtiges zu essen?"
      "Das ist etwas richtiges. Da ist Hafer drin."
      "Ich meine Fleisch, Steak, Schinken, Wurst, das, was auch er alles bekommen hat."
      "Es ist nur zu Eurem Besten."
      "Er wird noch denken wir haben sein Essen vergiftet!"
      "Da macht Euch mal keine Sorgen."
      Helin eilte wieder geschäftig von dannen und Codren blickte ihr hilflos hinterher, denn sie war zufrieden damit zu sitzen und würde sich wahrscheinlich in den nächsten paar Minuten nicht so würdevoll erheben können, wie der Herr Avadel sich vorhin gesetzt hatte.
      "... Ihr seid also ein "Lichtpriester", habe ich das richtig verstanden? In den letzten Jahren sind viele sogenannte Lichtpriester vorbeigekommen, die sich alle als Propheten der Göttin Arana ausgaben, um der Hausherrin zu gefallen. Was bringt Euch also auf die Idee, es mit dem gleichen Trick zu versuchen? Er ist mittlerweile ziemlich veraltet, müsst Ihr wissen. Anfangs hatten wir einen regelrechten Sturm von Priestern."
      Sie stocherte lustlos in ihrer Brühe.
    • Uzin

      Eine Gastfreundlichkeit schien doch vorhanden zu sein, da man ihn nicht fort scheuchte und erstmal bewirtete. Seine Gastgeberin jedoch schien etwas daran zu zweifeln, das er in seiner Funktion, die er angab, auch tatsächlich unterwandert war. Es schien so, als sei halb Taranoke hier aufmarschiert, nachdem Flora Goldfield eine derartige Magie angewendet hatte.
      Er sah sich kurz die erlesenen Speisen an, die man ihm auftischte, und probierte sogleich das Brot, das noch besser schmeckte, als jenes das er von den Bauern bekam. Hier war ein Bäckermeister am Werk gewesen. Und auch der Koch des Hauses musste wohl seine Fähigkeiten bewiesen haben. Innerlich grinste er schelmisch, das er hier fürstlich bewirtet wurde, während man der Dame des Hauses eine seltsamen Brei vorsetzte, der direkt vom grauen Himmel gefallen sein könnte. Und sie schien selbst auch nicht davon überzeugt zu sein.
      Uzin räusperte sich, als Codren von den ganzen Pilgern berichtete, die Flora wie garstige Fliegen heimsuchten.
      "Heuchler. Ein jeder glaubt, auf einfach Art und Weise jemandem nahe zu kommen, wenn man nur tief genug am boden kriecht. Doch was hatten sie vorzuweisen? Besaß auch nur einer von ihnen die Magie des Lichtes, oder Stellarmagie? Es mag ähnliche Zauber geben, aber die Effekte sind andere. Ebenso deren Wirkung. Ich vermag durchaus einige dieser vorzuweisen, sofern ihr eine Demonstarion wünscht. Außerdem erwähnte ich bereits langjährige Studien."
      Er aß etwas und befand es für köstlich. Er erzählte davon, das er nicht wie ein Fanatiker sogleich hier aufmarschierte, sondern sorgfältig nach Beweisen suchte, und auch fand. Jemand der sich also mit dem Thema beschäftigte, würde nicht blindlings jedem Lied hinterherlaufen.
      "Ich bin im Besitzt uralter Schriften der Mönche, die einst die Göttin Arana anbeteten und in ihrem Namen den Glauben des Lichtes in Taranoke führten. Und nach allen Informationen die ich in den letzten Jahren zusammentagen konnte, ist es nicht anders möglich, als das die Göttin selbst in dieser Welt auferstanden ist, um die alte Zeit wieder einzuläuten. Und deshalb bin ich hier. Ich kam um ihr bei dieser Aufgabe beizustehen, sie zu führen, und ihr zu huldigen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihre Macht zu festigen. Arana soll alsbald wieder erhaben über ganz Taranoke herrschen. Ein jeder soll vor ihr auf die Knie fallen und sich ihrer Macht beugen."
      Er sprach schon fast selbst fanatisch davon, schien aber felsenfest davon überzeugt zu sein, seine Aufgabe auszuführen.
      "Ich habe eine Frage. Man spricht davon, das Flira Goldfield stets eine Begleiterin an ihrer Seite hatte. Seid ihr diese Person? Ihr seid sicher eine Art Leibwächterin, nicht wahr?"
      Es schien fast so, als sein diese Frau auch auf den Segen der Göttin angewiesen, da ihre Abwesendheit sie offenbar erkranken ließ. Magieunterweisungsschriften berichten von Heilzaubern, die auch Krankheiten lindern oder gar gänzlich vertrieben.

      Viel weitere Fragen hatte er jedoch nicht. Er genoss lieber das Mahl und zog sich nach ihrem kurzen Gespräch lieber in sein zugeteiltes Zimmer zurück, fragte aber nach einer Bibliothek, und ob er sich ein paar der Bücher ausleihen dürfe. Er war voller Hoffnung auch etwas über Arana zu finden. Tatsächlich gab es einige Geschichtsbücher, aber auch welche die von den alten Mönchen selbst geschrieben wurden. Bücher, die er noch nicht kannte. Heute Nacht würde er nur wenig Schlaf bekommen, da er viel lieber in den Schriften stöbern würde.



      Mehyve Angriffstrupp von General Neese Arbe

      Fast eine weitere Stunde durchsuchten sie die Gegend, fanden aber keine Spur von besagten Kriegern, die sich hier in den Wäldern versteckten und die Boten überfielen. Neese ließ ein Lager errichten, um den Pferde eine Pause zu gönnen. Die Soldaten entzündeten kleine Feuer und kochten sich etwas heißes Wasser auf, um sich zu wärmen. Neese saß auf einem Stein und grübelte. Das war vermutlich ein schlechter Scherz gewesen. Es gab hier nirgendwo Spuren eines Kampfes, auch wenn der Schnee natürlich diese verdeckt haben könnte. Die Leiche war sicher weggeschaft wurden, ebenso die Pferde, sofern sie nicht einfach geplündert wurden. Aber der Bote berichtete haargenau, was geschehen war, und wo. Aber da war nichts. Und dieser Feind hätte doch sicher nicht das Weite gesucht, wenn man damit rechnen müsste, das weitere Boten losgeschickt werden würden, bis einer durchbrechen könnte.
      "Das ist doch zum kotzen. Jetzt sitz ich hier in der Kälte, und hier ist niemand. Was tu ich jetzt am besten?", murrte sie.



      Dorf Luma
      Südwestliches Gefechtslager von Haus Goss

      Die Stille wurde je zerrissen, als die Wachen Alarm schlugen. Etwa zwei Stunden, nachdem ein Teil der Armee in die Wildnis aufgebrochen war, und so die Verteidigung auch erheblich geschwächt wurde, wurde Luma angegriffen. Aus den mürrischen Soldaten, die fast an Langeweile zugrunde gegangen wären, wurden plötzlich hochmotivierte Verteidiger, und das nicht nur, weil es endlich was zu tun gab und sie Gewissheit hatten, sondern weil es auch um ihr Leben ging.
      "ALARM! ALARM! Der Feind rückt an!", brüllte eine Wache durch ein Metalltrichter, welcher seine Stimme vom hohen Turm über das ganze Lager am Dorfrand hallen ließ. Auch im Dorf schwangen die Türen und Tore auf, und Soldaten kamen hervor. Lady Goss war aufgesprungen und trat ebenfalls hervor. "Was ist das hier für ein Lärm?", wollte sie wissen, da ihr Zelt nur die dumpfen Geräusche der Bewegungen im Lager durchgelassen hatte. Sofort informierte man sie über den anrückenden Feind.
      "Verflucht, und Neesa ist nicht da. Schnell, der Bote weiß wo sie sind. Er soll losreiten und sie zurück holen. Sputet euch Wache!"
      "Z-zu Befehl, Mylady!"
      Keine zwei Minuten später preschte der Bote auf einem schnellen Pferd nördlich aus dem Tor hervor, und sogleich wurde es wieder verschlossen und mit Barrikaden verstärkt. Sie mussten den Feind nun lange genug aufhalten, bis die Reiten zurück kämen, um diesen dann hinterrücks zu überrennen. Der Feind selbst schien kaum Reiter zu haben, nur eine Menge Infanterie und Material, das ihm helfen sollte, irgendwie die provisorischen Mauern und Barrikaden zu überwinden.
      "Wo ist Ludius?", fragte Goss. Der Fettsack würde sich doch wohl nicht verkriechen? Er sollte wenigstens seine Leute anführen, selbst wenn er dabei sitzen müsste. Außerdem sollte er sich erklären, warum die Späher den Aufmarsch nicht schon vorher gemeldet haben. Das Feindeslager war doch unter Beobachtung. Sie hatte bereits ihr Schwert geholt und setzte sich einen Helm auf. Ein Soldat brachte bereits ihr Pferd, von dessen Rücken sie eine bessere Übersicht hatte und im Notfall dem Boten nachreiten würde, um bei einer nötigen Flucht Neese über den Weg zu laufen.
      "Lady Goss, verzeiht, aber irgendetwas stimmt hier nicht.", meinte ein Offizier, der ebenfalls per Pferd zu ihr kam. "Sprich."
      "Es sind keine Truppen Mehyves, die uns angreifen. Es könnten die Söldner sein, die Neese angreifen sollte. Sie haben helle Rüstungen, so wie man es uns mitgeteilt hatte."
      "Was sagt ihr da? VErflucht, das muss eine FAlle sein. Man hat darauf gewartet, das ein Teil der Truppe ausrückt, um dann die Hauptstreitmacht anzugreifen. Wenn sie das Dorf erobern, hat der Reitertruppe keine Versorgung mehr. Und wir sind darauf reingefallen.", knirschte sie. Man sah es nicht wegen dem Helm, aber Schweißperlen rutschten ihr von der Stirn.
      Sie betete, das die Verteidigungsmaßnahmen den Feind möglichst lange beschäftigen würden.
      Und dann begann der Angriff. Erste Pfeile regneten an den Mauern nieder.



      Unbekannter Feind

      Der Plan hatte Erfolg versprochen und ihn geliefert. Die Kampfkraft derer, die im Dorf saßen, wurde geschwächt, und war nun reif zur Gänze niedergerungen zu werden. Ihre Aufgabe war klar. Die Soldaten dort gehörten zum Haus Goss, einem Unterstützer Seites Vermell, jenes Haus das den Thron und die Herrschaft über Mehyve verlangte, und dem Königshaus einen Bürgerkrieg beschert hatte. Sie hatten die Aufgabe, für Haus Mehyve in die Schlacht zu ziehen, und würden nun ihre Taten dem anderen Lager kundtun. Sicher würden auch sie bald ihre Truppen entsenden, schon aus dem Grunde, weil Informanten sich auf den Weg gemacht hatten, die Späher von Goss auszuschalten und die Krieger Mehyves zum Angriff zu bewegen.
      Sie selbst griffen schon vorher von Westen her an, um die Verteidigung auf diese Dorfseite zu ziehen. Sobald die andere Armee aufmarschierte, wäre die Ostseite sicher schwach verteidigt, und sie dürften problemlos durchbrechen können.
      Ihre Schützen feuerten Pfeile, trafen aber nur wenige, da alle schnell in Deckung sprangen, und Schützen von Goss danach eine Antwort lieferten, die mehr Aussagekraft hatte. Vorerst.
      Geschützt mit Schilden stürmte die Infanterie vor, dicht gefolgt von weiteren Soldaten, die Leitern, Rammböcke und andere Materialien trugen, um irgendwie die Verteidigung umgehen zu können, oder deren Wirkung abzuschwächen.
      Ein direkter Beschuss von Goss Schützen brachten nur eine Handvoll Krieger zu Fall, da alle Pfeile in den Schilden stecken blueben oder abprallten. Dann waren sie auch schon bei den Zäunen angelangt.
      Die Soldaten im Dorf nahmen Stellung auf. Die Schwerter und andere Waffen im Anschlag. Wäre doch gelacht, wenn sie hier so einfach verlieren würden. Mehyves Armee war gut gerüstet, hatte die qualitativ besten Waffen, wo der Gegner nur schwer durch käme. Und das hier waren keine Soldaten aus Mehyve, sondern Fremde. Vermutlich Söldner. Diese würden schon an Ausrüstung unterlegen sein.
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    • Codren war nicht sehr erpicht darauf eine Demonstration der Stellarmagie zu erhalten, die dieser Herr Avadel wohl als Lichtpriester in sich trug. Wie sah diese Demonstration denn aus? Ein Lichtstrahl, so wie der von Flora, der das ganze Haus in Trümmern legte? O nein. Darauf konnte sie gut und gern verzichten. Sie stocherte missmutig in ihrem Brei, aß einen Löffel davon und wünschte sich nichts sehnlicheres, als dass die Hausherrin zurückkommen würde und den alten Mann davonscheuchte, so wie sie es auch mit den anderen getan hatte.
      "Mhm. Ich verstehe."
      Die letzten Priester hatten auch irgendwas davon gefaselt, dass Flora die Reinkarnation von Arana sei. Nicht einmal nur das, einer hatte sogar behauptet Flora sei Arana's Tochter und würde als neue Göttin in den Himmel aufsteigen, wenn sie erst einmal gestorben war. Das war schon Grund allein diesen Kerl so schnell aus ganz Goldfield zu verbannen, wie es nur irgendwie möglich war.
      Als der Alte von Flora's Begleiterin zu sprechen kam, ließ Codren sich dazu bewegen, doch wieder zu ihm aufzuschauen. Er hatte wohl wirklich seine Hausaufgaben gemacht, denn sämtliche Balladen und Geschichten hatten allein Flora als Hauptthema, es gab nur wenige Texte, in denen Flora's Reise auch realistisch dargestellt wurde. Damals hatte Codren auch noch eine richtige Hand gehabt; und Flora hatte noch eine Leibwächterin gebraucht. Wie die Zeiten sich doch so schnell änderten.
      "Ich habe sie begleitet. Aber sie war schon immer ein selbstständiges Mädchen. Ich habe sie nur dabei unterstützt."
      Zu ihrer Erleichterung schien damit der Wissensdurst des Herrn Avadel gestillt zu sein. Sie beobachtete, wie er seinen Teller mit allem Genuss aufaß und sich dann für die Nachtruhe verabschiedete. Sie beauftragte Remin, einen der Wachsoldaten, den komischen Kauz im Blick zu behalten und bloß dafür zu sorgen, dass er hier nichts mit sich nahm - besonders keine Bücher. Viele waren wertlos, reine Geschichts- oder Sachbücher, aber Flora hatte auch ein paar Lieblinge, die besser nicht abhanden kommen sollten. Wenngleich diese Lieblinge nicht so öffentlich in der Bibliothek herumstanden. Codren selbst entschied sich dazu die Nacht vor dem großen Kamin im Wohnzimmer zu verbringen, damit sie von dort aus sehen konnte, falls der Alte sich in der Dunkelheit davonstehlen wollte. Aber sie schlief ein, sobald sie es sich gemütlich gemacht hatte, und litt unter dunklen Fieberträumen.


      Südwestliches Gefechtslager von Haus Goss

      Der Alarm riss General Moreg von seinen Karten empor und er brauchte gute fünf Sekunden, bis er sich gesammelt und seinen Gehstock gepackt hatte. Ein Angriff, genau zu dieser Zeit? Da war doch etwas nicht richtig. Das stank so weit in den Himmel, dass es beinahe die Sonne verdunkelte.
      Draußen vor seinem Zelt wartete bereits sein Pferd auf ihn. Ohne hätte er zu lange gebraucht, um irgendwo hinzukommen und der Soldat, der es an den Zügeln bereit hielt, war speziell darauf instruiert worden, dem General erst sein Pferd zu bringen, bevor er sich zu seinen Gefährten begeben würden. Ludius dankte es ihm nicht, er schwang sich auf seinen Sattel und preschte davon.
      "Offizier Gart!", brüllte er, als er sich dem stämmigen Mann näherte, der sich zu seinem Vorgesetzten umdrehte und salutierte.
      "Was geht hier vor? Wieso werden wir angegriffen?"
      Speicheltropfen fielen auf den Offizier herab, der sich dadurch nicht ekeln ließ.
      "Es sind keine Truppen von Mehyve, sondern andere. Söldner, könnte man meinen."
      "Könnte man meinen! Ich will eine Verteidigungslinie auf der Mauer, jetzt sofort! Kein Soldat wird mehr auf seinem faulen Arsch sitzen!"
      Leider konnte er sich in diesem Augenblick nur zu gut vorstellen, wie Lady Goss ihm den Kopf abriss, wenn Luma verloren ging. Seine ganze Karriere stand auf dem Spiel und auch noch seine Rente, denn nach so einem Verlust konnte er wohl kaum hoffen auch nur ein Goldstück von Vermell zu bekommen. Das machte ihn wild. Er würde nicht die Reste seiner Tage in so einem schäbigen Veteranenheim verbringen.
      Der Offizier war klug genug den General nicht weiter aufzuhalten, sondern seine Befehle an die Soldaten weiterzugeben. Ludius ritt selbst weiter. Er wollte so schnell wie möglich aus dem Lager heraus, eine Distanz zwischen sich und Lady Goss bringen, die verhindern würde, dass unangenehme Fragen ihn erreichten, und die Front selbst befehligen. Jeder wusste, dass Offiziere hirnlose Arschlecker waren und sich nur so lange an ihre Befehle hielten, wie es auch ihrem Ruf zugute kam. Ein Anschiss von einem General kam diesem Ruf nicht zugute.
      Das Mauerntor wurde nur für den General geöffnet und gleich wieder geschlossen und der Reiter preschte in das Dorf hinein. Er musste gestehen dass es gut gewesen war, dass Lady Goss darauf bestanden hatte, dass sie alle während des Tages voll ausgerüstet waren, denn so hatte er sich kostbare Minuten ersparen können. In seiner glänzenden Rüstung und dem eleganten Schwert an der Seite, sah er fast wieder so aus wie der stattliche General, der er vor dem Betäubungspfeil gewesen war.
      Als er in der Dorfmitte ankam, war bereits die Hölle los. Wie die Ameisen rannten die Soldaten umher und Ludius musste sich das Herz aus dem Leib brüllen, damit er jeden mit seiner Ansage erreichen konnte.
      "Allemann auf die Mauern und sorgt dafür, dass keiner hereinkommt! Ich will keinen Soldaten mehr auf dem Boden sehen, außer an den Toren!"
      Sein Gebrüll zeigte nach ein paar Sekunden Wirkung und die Männer erklommen die Mauer, um dort mit Pfeilen zu schießen, die Leitern wegzustoßen und Seile zu kappen. Diese Aktion zeigte für den Moment Wirkung, aber auch nur solange, bis der Zaun vor der Mauer fiel und mehr und mehr Feinde die Mauern erklommen. Als der erste am oberen Rand angekommen war, spießten die Soldaten ihn mit ihren Schwertern auf, aber dann kam noch einer bis ganz nach oben, und noch einer und noch einer und bald fiel der erste Bogenschütze unter einem ihrer Angriffe. Ludius hatte sich unlängst selbst auf dem Weg gemacht, diesen Schwachköpfen irgendwie zur Seite zu stehen, und ging hinter seinen Soldatenreihen entlang. Er benutzte seinen Gehstock, obwohl er in diesem Moment, in dem sein Körper sowieso voller Adrenalin war, ihn nicht brauchte.
      "Lasst sie nicht nach oben kommen! Holt die Feuer, wo sind die Feuer! Die Bogenschützen einen Schritt zurück, steht nicht so nahe am Rand! Wenn wir Luma verlieren, wird jeder einzelne von euch als Bauer unter Mehyve's Führung enden und dann habt ihr die Sonne ein letztes Mal aufgehen sehen! Kämpft für die Königin und euer eigenes Leben! Lang lebe Vermell!"
      Offiziert Gart war mittlerweile auch angekommen, aber er drückte sich bei den Toren herum, damit er nicht von General Moreg gesehen wurde. So war für den Moment die Verteidigung einigermaßen gesichert.
    • Luma

      Die Schlacht war voll im Gange und hatte schon erste Verluste gekostet. Die provisorischen Schutzzäune wurden recht schnell überwunden, und hatten den Gegner nur kurzfristig ausgebremst, auch wenn es half ein paar mit den Bögen zu Fall zu brigen. Kurz darauf aber begann der Feind die Mauer zu erstürmen. Sie war nicht sonderlich hoch, da es keine Burg oder eine andere stark befestigte Bastion war, weshalb der Gegner auch zügig mit seinen Kriegern die Leitern empor kam. Wenn eine Leite umgestoßen oder gar ein Krieger hinabbefördert wurde, waren es vielleicht nur 5 Meter Fall, was durchaus auch unbeschadet enden konnte.
      General Moreg brüllte unterdessen seine Anordnungen durch die Gegend, und weitere Offiziere wiederholten es, damit auch jeder Soldat mitbekam, was er zu tun hatte.
      Die Frage nach Feuer blieb auch nicht lange unbeantwortet, auch wenn diese dem General sicher so nicht gefiel.
      Etwa 100 m weiter tauchte eine in Robe gehüllte Gestallt auf, die einen Stab hielt, und in der anderen Hand ein Buch, welches bereits aufgeschglagen war. Er hob die linke Hand mit Stab und murmelte etwas. Ein kleiner Funken bildete sich um die Stabspitze, in der ein dunkelroter Edelstein eingefasst war, der mit Gold umrandet wie ein Auge wirkte.
      Der Funken umkreiste die Spitze, wurde größe, und dann hieb er den Stab ein Stück vor in Richtung Luma. Der Funke war zu einem Feuerball geworden, der wie ein brennendes Geschoss eines Katapultes, oder der Bolzen einer Balliste, auf die Ortschaft zu flog.

      Die Soldaten blieben eisern, und wusste um die Erfahrung ihres Generals, diese als Motivation und Schutzschild ihrer Stärke zu nutzen. Der Gegner hatte es schwer die Mauern zu erklimmen, aber immer wieder brachen einige durch, und wenn man nicht schnell genug handelte, folgte alsbald ein weiterer, was mehr Schutz für nachfolgende Soldaten bot. Derartige Versammlungen wurden je unterbunden, weil die Krieger gemeinsam gegen jedn vor gingen, der den Boden der oberen Wehrmauer unter seine Füße bekam.
      Der Pfeilbeschuss hatte aufgehört, da man fürchtete, seine eigenen Leute zu treffen, was aber die Verteidiger nicht davon abhielt, ihre Pfeile weiter zu verschießen, um nachfolgende Krieger noch vor der Mauer zu Fall zu bringen.
      Dann rauschte etwas über ihre Köpfe hinweg und krachte in den großen Turm der Kirche am Nordrand des Dorfes. Ein Feuerpilz entlud sich und ein Funkenregen folgte. Sofort fing das Dach der Dorfkirche Feuer, und auch das Nebengebäude entflammte an den Stellen, wo die Funken niederregneten.
      "FEUER ... FEUER....holt Wasser ..."!, brüllte der eine. "NEIN, die Verteidigung ist wichtiger!", rief ein anderer beinahe panisch. Vor ihnen der Feind, hinter den Mauern ein Feuer. Was wenn es sich ausbreitete? Die Kirche stand zum Glück etwas abseits, hatte ein Stück Rasen und ein paar Bäume mit einem Weg hindurch, zum Tor des Grundstückes, und drum herum in gut 30 m Abstand fingen erst weitere Gebäude an.
      Für die Krieger war es ohne Zweifel wichtiger den Feind zu bekämpfen. Die Dorfbewohner kümmerten sich bereits darum, mit Kübeln, Eimern und Schaufeln sowie weiteren Hilfsmitteln zur Kirche zu gelangen, um das Feuer zu bekämpfen. Überwiegend die Frauen und alte Männer, da die jüngeren mit an den Mauern standen und beim Kampf aushalfen.

      Lady Goss war in der inneren Verteidigungslinie geblieben und spähte vom Rücken ihres Pferdes dem Geschehen zu. Natürlich würde sie kämpfen wenn es soweit wäre, aber erst wenn der Feind es schaffen sollte die Mauer oder die Tore zu überwinden. Ein paar Soldaten hatten sich um sie postiert.
      Sie hatte Luduis entdeckt, der bereits voll in seinem Element war und die Soldaten mit Arschtritten antrieb. Entweder der Feind starb, oder ihre Seelen würden vor ihrem Abgang noch die Sohle schmecken, wenn er jedem Versagen dermaßen tief seine Stiefel in den Hintern trat, um ihnen für ihre Unfähigkeit zu danken.
      Erneut flog ein Feuerball über den Himmel und krachte auf der anderen Seite in eine der größeren Scheunen, die voller Stroh waren. Sofort rannten Leute hervor, schriehen panisch und suchten nach Wasser. Eine Frau hatte Feuer gefangen und wälzte sich am Boden, wurde Sekunden später mit Decken überhäuft, gelöscht und beiseite gezogen.
      "Verflucht, wir werden hier noch alle verrecken. Soldat!?" "Ja, Mylady?" "Die Schützen sollen nach dem Magier ausschau halten und ihn abschießen. Wenn sie näher heran müssen, sollen sie sich abseits der Kämpfe außen an der Mauer entlang bewegen. Wer den Magier zu Fall bringt, wird persönlich von mir belohnt werden!" "Zu Befehl!"

      Es krachte und eine Rauchwolke stieg auf. Jetzt hatte der Magier das Westtor getroffen. Im Norden und Süden des Dorfes brannte es, und die Anwohner waren damit beschäftigt, die Feuer zu löschen. Das war eine gute Ablenkung aber auch eine Panik mache. Und er konnte noch weiter machen, da ihm genug Mana zur Verfügung stand.
      Jetzt brannte auch das Tor, das überwiegend aus Holz bestand. Die Feuerbälle waren heiß genug, das ohne Öl oder dergleichen zu bewerkstelligen, was lange genug brannte um das Holz zu entzünden.


      "Medos, hast du noch einen anderen Zauber auf Lager? Ich möchte noch etwas mehr Aufregung schaffen. Ziel auf das Lager neben dem Dorf.", fragte ein Offizier, der seitlich ein Stück hinter dem Magier stand. Dieser lachte kurz auf. "Selbstverständlich, wobei das hier schon eine große Freude ist. Mal sehen .... hmmm, ja, ich denke dieser Spruch hier dürfte interessant sein. Mal sehen ... ahhhmmm, es wird mich einiges kosten. Ich brauche danach eine kurze Pause, ehe ich weiter auf das Tor feuern kann."
      "Verstehe. Die Reiter sind bereit zu stürmen, sobald das Tor fällt. Das jedoch ist unwichtig. Mehyve wird sicher schon von Osten aufmarschieren, ehe das Tor durchbrochen wurde. Vielleicht brauchen wir ihren Einsatz eh nicht länger, da wir uns zurückziehen werden, sobald Mehyves Krieger die Mauer überwinden und das Dorf stürmen. So lautet unser Befehl."
      Das Magier nickte und ließ seine Augen über die Zeilen des Buches rollen, saugte die Zeichen in sich auf, übersetzte deren Bedeutung und sprach die Worte der Vernichtung.
      Der Himmel über dem Lager verfinsterte sich, als Wolken kreisförmig wie ein Strudel im Wasser über diesem aufzogen und sich verdichteten. Rotschwarze Blitze zuckten hier und da hervor, zeugten von starker Entladung, die ein Glühen zwischen den Konturen hervorbrachten. Es rumpelte und zischte, während der Magier erschöpft auf die Knie ging, mit letzter Kraft noch den Stab hoch hielt und dessen Auge bedrohlich glühte. Er murmelte etwas was keiner sonst verstand, irgendwelche Worte die mehr an ein Krächzen erinnerten, dann begann es zu regnen, doch war es kein Wasser, was auf die Zelte niederging, sondern Tropfen aus Feuer, als wären tausende Brantpfeile in den Himmel geschossen wurden, die nun zu Boden fielen und ihr Werk vollendeten. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis das halbe Lager in Flammen aufging, und damit auch die Soldaten, die noch im Bereich des Feuerregens die Front hielten.
      Lady Goss drehte sich auf dem Rücken des Pferde und gaffte zu dem Bildnis, was sich ihr bot. Ihr Atem wurde schwer und sie malte sich bereits ihre Niederlage vor Augen aus, wenn jetzt kein Wunder geschehen würde.


      Unweit östlich vor Luma marschierte unterdessen Mehyves Streitmacht auf, die das Lager nun verlassen hatte um sich dem Angriff anzuschließen. Damit sollte das letzte Bollwerk im Süden des Landes fallen. Bevor die Offiziere jedoch den Angriff befohlen, spähten sie auf das Geschehen, das sich ihnen dar bot.
      "Interessant, sie haben einen Feuermagier bei sich. Das Dorf steht bereits in Flammen und das Lager unserer Feinde vergeht in einem Feuersturm. Sie hätten das Dorf vermutlich auch alleine erobern können."
      "Sicher, Sir. Aber nur, weil ein Teil ihrer Streitmacht fehlt. Die Verteidigung ist geschwächt, und solange sie nicht zurückkehren, dürften das Dorf in kürze fallen."
      "Selbst wenn sie zurückkommen, dann werden unsere Reiter sie zu Fall bringen. Bereitet den Angriff vor. Sobald der Feuerzauber nachlässt, gebt ihr den Befehl. Ihr führt die Truppe an."
      Der Ritter nickte und ritt ein Stück, zog sein Schwert und postierte sich vor den Truppen.
      "INFANTERIE - BEREIT MACHEN ZUM STURM!"
      Der andere Offizier würde mit der Kavallerie und den Schützen die Nachhut bilden, und notfalls Vermells Reiter angreifen und sie vom Dorf fern halten. Aber die sollten zur Zeit ja nach Geistern in der Wildnis jagen, jene Geister, die gerade hier das Dorf angriffen. Diese Narren .....
      Der Feuer versiegte und der Ritter schwang das Schwert. "ZUM ANGRIFF ..... FÜR HAUS MEHYVE! NIEDER MIT DEN VERRÄTERN!"
      Das Brüllen der zweiten Armee war auch im Dorf zu vernehmen. Lady Goss drehte sich abermals, ruckartig, um, und ihr wäre fast die Kinnlade aus dem Helmvisier gefallen. Schweiß ran ihr den Rücken hinab, und ihre Hände verkrampften sich.
      "Unmöglich ... hihi... UNMÖGLICH ..."
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    • General Moreg entdeckte die Gestalt, als es bereits zu spät war, aber er würde so schnell nicht zu ihr durchdringen. Stattdessen blieb er an Ort und Stelle und überließ es dem nächsten Offizier, sich um dieses neue Problem zu kümmern. Schließlich waren diese Jungspunde für nichts anderes da als ihre Kräfte zu beweisen.
      "Niemand verlässt die Mauer", polterte Moreg nach vorne und zog sein Schwert hervor, um einem hochgeklettertem Soldaten die Spitze zielgenau in die kleine Lücke zwischen Helm und Brustpanzer zu stoßen. Der Mann sank zu Boden wie ein großer Sack Kartoffeln.
      "Nicht nachlassen, Männer! Gott wird diese Ketzer eigenhändig für ihre Frevel bestrafen lassen!"
      Ein weiterer Feuerball zog das Dorf in Mitleidenschaft und kurz darauf noch einer. Moreg glaubte vor verzweifeltem Zorn selbst zu einem Feuerball zu werden.
      "Offizier Winosi, kümmer dich endlich um diesen verfluchten Magier, gottverdammt!"
      Seine Stimme war glücklicherweise laut genug um nicht nur Offizierin Winosi zu erreichen, eine zierliche Frau, von der er noch nie viel gehalten hatte, sondern auch die ganze Mauer zu erschüttern, woraufhin die Soldaten in Reichweite seines Schwertes einen zusätzlichen Schub an Energie erhielten, um nicht Opfer seines aufbrausenden Zorns zu werden. General Moreg wandte sich wieder seinen Feinden zu, ein zweites Mal würde er sein Schwert jedoch nur noch erheben, wenn es für ihren Sieg notwendig war.

      Als hätte die Lage sich nicht noch verschlechtern können, erklangen zwei unheilvolle Geräusche zur selben Zeit. Zuerst war es das Surren in der Luft, als sich über dem Lager ein gewaltiger Sturm binnen Sekunden zusammenbraute, und dann war es das Bersten von Holz, das eindeutige Knacken von Flammen, unter denen das Holz nachgab. Der Feind begann das gefallene Tor zu stürmen und Offizier Gart schrie sich die Kehle aus dem Leib in dem Versuch, seine Formation vor dem Tor zu halten. Ludius spürte sein Blut kochen.
      "Das Feuer, verdammte Scheiße!"
      Da endlich kamen die Fässer angerollt. Zwar waren sie zwanzig Minuten zu spät, aber der Großteil des Heeres befand sich noch immer außerhalb der Mauer und so würde es wohl genügen.
      "Anzünden und runterwerfen! Es ist mir scheißegal, ob jemand dabei draufgeht! Gib mir das Junge!"
      Er schnappte sich selbst eines dieser Fässer, vor dem inneren Auge bereits Lady Goss, die seinen Kopf über ihrem Kamin aufhängen ließ, damit er auch in der Hölle sein Versagen spüren konnte. Er entzündete die Zündschnur, schob das Fass zum Rand und ließ es mit vier anderen hinüberfallen.
      Auf der anderen Seite folgten genau fünf Explosionen, als das Öl in den Fässern Feuer fing und reagierte. Für einen Moment schien es, als würde der Verlust der Feinde sie zögern lassen, aber die neuen Reihen rückten sofort nach. Mehr noch: Es erklang ein unheilvolles Dröhnen von Hunderten Soldaten, die sich vom Osten näherten. Als General Moreg sich umdrehte, glaubte er seinen Tod vor Augen zu sehen.
      "Offizier Gart, das Osttor!", bellte er über sämtlichen Trubel hinweg, aber der Offizier war eingekeilt zwischen seinen eigenen Soldaten und den Feinden und ein Moment der Unachtsamkeit hätte ihm das Leben gekostet.
      "Wino-"
      Aber auch die Offizierin war unpässlich. Sie hatte sich seinem letzten Befehl gefügt und versuchte verbissen, den Magier von der Mauer zu drängen. Ihre Schwerthiebe waren stark und durchtrainiert, aber der Magier war eben ein Magier. Der Boden zu ihren Füßen stand bereits in Flammen und verbrannte sie bei lebendigem Leib.
      Die anderen Offiziere waren mit der Verteidigung der Mauer beschäftigt. Es gab schlichtweg niemanden, der sich um das schutzlose Osttor hätte kümmern können - außer Generälin Arbe. Aber die war sonst wo und genoss ihre Sicherheit, während Moreg mit dem Tod würfeln spielte.
      "Hundsverfluchte Ketzer!"
      Er packte sich drei Bogenschützen und ließ sie mit sich kommen. Unten bestieg er wieder sein Pferd, ehe die kleine Gruppe sich vor dem Osttor aufstellte.
      "Wenn das Tor fällt", schrie er über den Kampflärm im Hintergrund hinweg, "werdet ihr die Mauer einschießen! Ihr müsst die Balken dort treffen", er zeigte mit dem Schwert über das Tor, "und dort", er zeigte auf die andere Seite über dem Tor.
      "Du da!" Er zeigte auf einen von ihnen. "Du setzt die Holzfassade an der Seite in Brand sobald der erste Rammbock das Tor erwischt. Worauf wartest du, besorg dir eine Fackel, Junge!"
      Er trat nach dem Bogenschützen, aber der Mann duckte sich flink weg und verschwand in Richtung der Ställe, wo die Munition lagerte. Moreg bereitete sich derweil vor. Er hatte die Mauer beim Aufbau selbst beaufsichtigt und wusste genau wohin man zielen musste, um das Gebilde einstürzen zu lassen. Wenn das Tor aufgebrochen war, würden die Steine hoffentlich auf die Köpfe ihrer Feinde fallen und der Rest würde langsamer vorankommen bei dem Versuch, die Trümmer zu übersteigen und sich Moreg's Schwert zu stellen. Und wenn sie das nicht aufhalten würde, nun, dann musste er sich nicht mehr Lady Goss stellen.
    • Luma

      Moregs Plan hatte zum Teil Erfolg erzielt, auch wenn nur wenige der Feinde direkt vom Einsturz erwischt wurden, so musste der Rest sich doch über die Trümmer hinweg bewegen, das Zeit und zum Teil auch Deckung kostete. Die Schützen konnten so den ein oder anderen Gegner noch tötlich zu Fall bringen, oder ihnen zumindestens schwere Verletzungen zufügen, so das sie nicht weiter kämpfen konnten.
      Dennoch durchbrach der Ansturm der mehyvischen Truppen schon nach wenigen Momenten die Verteidigung und stürmte das Dorf.

      Das Feuer am anderen Tor hatte den anstürmenden Gegner vermutlich Angst gemacht, denn es ertönte ein Signalhorn, und der Gegner zog sich plötzlich zurück. Vielleicht waren es auch die Explosivfässer gewesen, die ihr Donnengrollen über die Ebene hallen ließen. Einige wenige blieben und gaben so ihren Kameraden Fluchtdeckung, starben kurz darauf innerhalb der Mauern. Das motivierte die Verteidiger natürlich, und man hörte Sprüchen, das Vermell unbezwingbar sei. Der Feind hatte gute Krieger gehabt, aber auch ihre Waffen hatten nicht die Macht, Truppen von Goss niederzuringen. Ein weiterer Erfolg versprach der Magier, der plötzlich mit einem Schwerthieb von der Seite zu Boden ging. Die Offizierin hatte sich tatsächlich an ihn heranschleichen können, auch wenn es sie kurz darauf selbst das Leben kostete, als mehrere Pfeile ihren Körper trafen, eider davon direkt von vorn durch die Stirn in den Kopf.
      Trotzdem blieb keine Zeit für Jubel. Wie von Sinnen stürmte nun die Verteidigung ebenfalls quer durch das Dorf, um sich dem neuen Angreifer westlich zu stellen, der bereits die Mauern durchbrochen hatte. Jetzt standen sie ihren alten Kameraden gegenüber - gleichwertige Krieger, und nur das Glück konnte ihnen jetzt noch unter die Arme greifen. Wären doch bloß die Reiter hier, dann würde der Angreifer noch vor dem Tore stehen und sich das Dorf geduldet aus der Ferne ansehen dürfen.
      Lady Goss befahl ihren Soldaten ebenfalls sich dem Gegner zu stellen, so das sie gänzlich unbewacht blieb. Sie selbst weigerte sich, in diese wohl verlorene Schlacht einzugreifen, drehte ihr Pferd und gab ihm die Sporen. Sie würde ihr Glück vorerst darin suchen, Neese zu erreichen. Das Dorf war verloren, und damit die südlichste Bastion Vermells vom Gegner erobert. Aber lieber würde sie einige Minuten im Zorn von Vermell baden, als hier von einem winzigen Soldaten zerquetscht zu werden. Vielleicht erlaubte man ihr ja, eine Rückeroberung zu starten. Mit neuen Truppen, und mit Söldnern Vultjags. Sie würde alle Ersparnisse von Haus Goss dafür opfern. Und wenn schon. Es konnte später wieder durch Plünderungen und Eroberungen genug Finanzmittel gesammelt werden.

      Das Dorf brannte, ebenso das Lager, wo inzwischen nahezu jedes Zelt in Flammen stand, oder schon zusammengebrochen war. Selbst wenn der Gegner das Dorf halten würde, würden sie ihre Wunden vermutlich unter freiem Himmel lecken müssen. Aber soweit würde es nicht kommen. Mehyves Armee war größer als der verbliebende Rest im Dorf, und besser gerüstet.
      Der Anführer der Krieger in den hellen Rüstungen saß auf seinem Pferd und spähte noch eine Weile zum Dorf. Ihr Kampfmagier war gefallen. Ein herber Verlust. Er würde Ersatz brauchen. Ich jedem Truppenteil war mindestens ein Kampfmagier untergebracht, um Macht zu demonstrieren. Es würde aber nicht lange dauern, einen neuen zu rekrutieren. Notfalls mit Zwang.
      "Rückzug zum Lager. Wir ziehen ab und reisen weiter Richtung Camisse.", ordnete der Offizier an, warf einen letzten Blick nach Luma und ritt dann Richtung Westen davon.


      Offizierin Olma

      "G-General Moreg, wir können die Nordseite nicht halten. Der Feind at bereits den größten Teil des Dorfes dort unter Kontrolle. Ich schlage eine geordnete Flucht vor, um Lady Goss zu folgen. Sie hat das Dorf bereits Richtung Norden verlassen ...", keuchte die Soldatin, und wischte sich Schweiß von der Stirn. Ihr Schwert war blutverschmiert, ihr Umhang zerrissen und zum Teil angebrannt. Ein Tiel ihres Gesichts hatte Rußflecken und ihr Schild eine Beule. Auch hunpelte sie leicht, wegen einer Schnittwunde am linken Oberschenkel.
      In ihren Augen funkelte die Furcht vor dem Tode, und man merkte, das sie nur noch weg wollte, aber wenigstens den Anstand hatte, nicht einfach davon zu laufen.
      Keine zwanzig Meter weiter standen mehrere Reihen Krieger, die miteinander kämpften. Nahezu alle Soldaten waren jetzt beschäftigt, und jeder Rückzug bedeutete den sicheren Tot von mindestens einem Drittel der Truppe. Irgendwer musste ja den Feind ablenken. Aber eine Sache war der Offizierin wohl entgangen. Drußen vor dem Dorf standen sicher hundert schwer gerüstete Reiter, und hier waren fast alle zu Fuß, bis auf einige Wenige, die noch ein Pferd hatten. Eine Handvoll von ihnen könnte tatsächlich Goss folgen, aber sicher würden auch Reiter nachgeschickt werden. Wie dem auch sei, Moreg war jetzt hier der oberste Befehlshaber. Er trug die letzte Verantwortung, die Haus Goss hier noch irgendwie stolz zu präsentieren versuchte. Eine Schande war das, daran denken zu müssen, das vor sieben Jahren noch Haus Mehyve in großen Schritten unter der Führung von Zane zur absoluten Macht emprgeschritten war. Und nun saß diese abtrünnige falsche Schlange auf dem Thron und vergiftete das Land mit einem Bürgerkrieg, und falschen Idealen was die Zukunft betraf.
      Was konnte man jetzt noch groß dagegen tun? Sich ergeben und überlaufen? Oder hier für Mehyve und der Sache von Haus Vermell stolz in einer Schlacht zugrunde gehen? Er würde sicher hier sterben. Das war gewiss ....
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Die größte Verteidigung fokussierte sich jetzt auf das Osttor, General Moreg mittendrin. Seine Rufe erschütterten die Knochen seiner Gegner und echoten in seinen eigenen Reihen, der Speichel spritzte ihm aus dem herabhängendem Mundwinkel. Aber es waren schlichtweg zu wenig Soldaten im Dorf übrig geblieben. Offizier Gart war tot, er konnte den roten Haarschopf selbst auf diese Entfernung unter den Leichen auf dem Boden ausmachen, wahrscheinlich Offizier Winosi genauso, oder der verdammte Feigling war abgehauen. Was übrig blieb war gerade mal Offizier Olma und er würde nicht sein Leben in ihre Hände geben. Er beobachtete wie seine Front zerschlagen wurde und der Feind sich nach und nach durchkämpfte, ehe er sich dazu herabließ, zu Offizier Olma hinabzublicken.
      "Wo ist dein Mut geblieben, Soldat?", brüllte er. "Wir werden uns nicht wie die Barbaren in die Schöße unserer Mütter verkriechen. Abmarsch und holt mehr Feuer für die Bogenschützen!"
      Lady Goss war also geflohen. Übersetzt bedeutete das, dass Luma verloren war und Ludius die Wahl hatte zwischen einem Kriegsflüchtling und einem schnellen und hoffentlich schmerzlosem Tod. Er wählte das einzig für ihn richtige und als er seine Entscheidung gefällt hatte, war er nicht mehr General Moreg, Oberst der südwestlichen Verteidigungsflotte für Luma und Aufseher der ersten fünf Kompanien, sondern er war nur noch Soldat Ludius Moreg, ein alter Mann, der nicht Mehyve und nicht Vermell angehörte und der für den Moment nicht besser war als ein sehr schwacher Barbar. Auch seine Soldaten gehörten niemandem mehr an und wer die Zeit dafür gehabt hätte sich zurückzuziehen und darüber nachzudenken, wofür sie hier ihre Bögen spannten und ihre Schwerter schwangen, der hätte herausgefunden, dass es keinen anderen Grund gab, als dass es ihnen befohlen wurde. Wahrscheinlich würde man sich sogar gegen General Moreg auflehnen, der diesen Befehl gesprochen hatte, nur dass General Moreg eben kein General mehr war. Aber genauso wenig hatte niemand Zeit, sich seine Lage aus der Entfernung anzusehen.
      Moreg's Pferd fiel schnell, als die Gegner ihn erreichten, aber er selbst war wie zähes Unkraut. Unter seinen Schwerthieben starben erst fünf, dann zehn, dann fünfzehn und dann zwanzig Soldaten, bis seine Erschöpfung zu groß war, die Waffe zu schwer wurde, er verfehlte und dafür ein Schwert in die Schulter kassierte, dann eins in den Hals, in die Brust, in die Hüfte und ein letztes in den Bauch, bis er röchelnd in sich zusammensackte und an einer äußerst schnellen Verblutung starb. Die Soldaten herum kämpften verbissen, aber Mehyve machte keine Gefangenen und so war auch ihr Schicksal unweigerlich besiegelt.
    • Luma war gefallen und der Jubel unter den Kriegern Mehyves war um so größer, als das ganze Dorf dem Erdboden gleichgemacht wurde. Jeder Anwohner galt als Verräter und auch sein Hab und Gut wurden mit ihm zu Asche verwandelt, von einem Feuer, das noch bis zum Anbruch der Dunkelheit brannte, kleinere Lager von den Soldaten umher mit Licht und Wärme segnete, während sie tranken und speisten.
      Erst mitten in der Nacht zogen sie sich zu ihrem Hauptlager zurück und sendeten Boten aus, um ihrer Herrscherin die neuste Kunde zukommen zu lassen. Die Truppen des Feindes waren von der Südspitze vertrieben. Damit fiel auch ein Versorgungspunkt weg, und die noch wenigen Bastionen westlich der Küste entlang würden Nachschub aus den nördlichen Bereichen erhalten müssen. Sollte es einem anderen General gelingen einen Keil bis nach Camisse zu schlagen, wäre der Süden gänzlich abgeschnitten. Und dann würden auch endlich wieder auf dem Landweg Handelswaren aus Camisse eintreffen. Das Ersz war wichtig, da Mehyve selbst nicht genug Minen unterhielt, häufig nach Eisenrot und Dergleichen grub, jedoch andere Erze vernachlässigt hatte. Ein Fehler von Zane und dessen Eltern, und allen anderen davor, die sich zu sehr auf Camisseer Bergwerkskunst verlassen hatten.
      Aber wer hätte schon ahnen können, das ein Adelshaus mal einen Aufstand anzettelte, der sich mehrere Jahrelange behaupten konnte?
      Und der Seeweg war teuer und gefährlich. Nördlich lauerten Vultjags Schiffe, teilweise als Söldner angeheuert, die Handelsschiffe überfielen, die nicht nach Vultjag selbst wollten. Auch die Barbaren wüteten in den nördlichen Gewässern. Im Süden waren es Piraten oder Seeschiffe von Vermells Flotten, ebenso einige Söldnerschiffe, die westlich Taranoke umsegelt hatten um im Süden Handelsblockaden zu Wasser erschufen. Mehyve war zum Großteil abgeschnitten und selbst die Handelsnation hatte es schwer. Waffen oder Erze kamen nicht durch, und wurden von Vermell konfisziert. Alle anderen Waren ließ man gewähren, verlangte aber hohen Wegzoll, was widerum den Preis erhöhte, und für Zainas Seite alles verteuerte. Sie zahlte quasi für Vermell, und die gab das Geld an Söldner weiter. Eine Zwickmühle, dessen Ende noch längst nicht in Sicht war.
      Lady Goss jedenfalls war entkommen und hatte sich ihren verbliebenden Reitern angeschlossen und war dann nordwestlich weitergezogen, wo sich ihre Spuren verwischten.
      Die unbekannten Krieger, die Mehyves Seite unterstützt hatten, waren ebenfalls verschwunden. Über sie würde man sicher noch Nachforschungen betreiben, und sicher noch das ein oder andere zu hören bekommen.


      Garlingen
      Dorf Mawold bei den Wäldern von Garlingen

      Als hätte es durch die Jahreszeit nicht schon genug Ärger gegeben, so brach in der letzten Nacht ein großes Feuer aus, das zwei Kornkammern beschädigte und einen Teil der Reserven vernichtete, und so die Anwohner in Bedrängnis brachten. Auch wurden weitere Lager geplündert von Gestallten, die des Nachts in die Wälder flohen um sich dort an ihrer Beute zu laben. Ihre Spuren verwischten sich schnell, so das man ihnen nicht weiter folgen konnte. Sicher waren es Räuberbanden oder andere Kriminelle. Bis zum Ende des Winters würde es jedenfalls in dem Dorf nicht genug zu Essen geben, und das Jagen war schwer, da es ohnehin nicht so viele Tiere zu dieser Zeit zu finden gab. Auch einige Tiere lebten von den Körnern, wie die Hühner, die man schlachten oder deren Eiergelege man plündern könnte, um sich wohl zu ernähren. Das bedeutete auch, das andere Ortschaften jetzt Rationen abgeben würden, damit ein Ausgleich stattfand.


      Dorf Minta in der nordwestlichen Flussebene

      Monatelang sollten die Kartoffeln hier in kühlen und dunklen Gruben lagern, die man eigens für die Ernte angelegt hatte, denn diese Erdäpfel waren ein wichtiger Bestandteil der Nahrungsreserven, bis wieder bessere Zeiten kämen. In Minta gab es viele Kartoffelbauern, da der Boden hier auch gut für diese Erdfrüchte war, die ansonsten nicht viel Aufmerksamkeit benötigten, außer das man sie pflanzte und irgendwann erntete. Dazwischen kümmerte man sich um Hof und Vieh, half auf den gewaltigen Feldern den Goldweizen zu säen, erntete danach die Kartoffeln und half danach widerum den Weizen zu ernten. Einen Teil der Kartoffeln verkaufte man an die Handelsnation, die diese Früchte dann auf anderen Märkten umschlugen, und die Kassen der Garlinger füllten, die dann wiederum fast alles ausgaben um Hof und Bedürfnisse zu erfüllen. Es gingen allen gut, auch wenn die Ersparnisse häufig knapp waren, da auch sie Abgaben an Goldfield zahlten, und davon wurde nicht nur Haus und Hof im Glanz gehalten, sondern auch noch die Armee finanziert. Ein Soldate lebte nicht nur von den Abgaben der Höfe, sondern wollte auch einen prall gefüllten Geldbeutel an seinem Gürtel wissen. Und jetzt bettelte man wieder darum, das Geld zu Schadensbeseitigung zurück zu erhalten. Zwei Gruben wurden geplündert, ein Scheune stand in Flammen, und hatte zunächst für Ablenkung gesorgt. Dabei starben mehrere Rinder und Schweine, die man dann im Frühling sicher wieder neu dazukaufen musste. Auch dieses Vieh diente ja zum Teil als Nahrung, und es wäre nicht mehr genug da, um ausreichend Eigenbestand nachzuzüchten.
      Die Informationen deckten sich mit jenen Mawold, das eine Gruppe Gestallten sich mit der Beute in die Wälder davon machte.
      Glücklicherweise gab es ansonsten keine Opfer zu beklagen. Man hatte wohl darauf geachtet, niemanden zu verletzten, außer natürlich mit dem Verlust von Besitz und Vorräten.

      Und so kam es das halb durchgefrorene Sprecher beider Dörfer schon einen Tag später vor den Türen des Anwesens standen, und Codren sprechen wollten. Natürlich im Inneren, wo es war war. Bauer Onos verlange drei neue Rinder. Bäuerin Gretel, die ihre Familie inzwischen alleine über Wasser hielt, da ihr Mann vor zwei Jahren verstorben war, wollte fünf neue Schweine. Die Scheune würde man sich schon selber wieder herrichten, und das Holz dafür schlagen und zusammenzimmern lassen. Allerdings mussten beide Bauern ihre Tiere jetzt bei anderen unterbringen, und die verlangten Geld dafür. Auch das sollte ersetzt werden.
      Der Kartoffelbauer Johnas klagte über den Verlust der Ernte und wollte nur eine Entschädigung für seine harte Arbeit.
      Aus dem anderen Dorf kam Bauer Henry und berichtete über den Verlust. Eine Finanzierung der Reparatur wäre angebracht, da sie ihr Geld für den Frühling benötigten, und vorher nichts neues rein käme. Und natürlich der Ernteverlust den man gern in Münzen wiedergesehen hätte.
      Die Türwachen hatten allerhand zu tun, um die aufgebrachten Leute daran zu hindern, einfach das Haus zu stürmen um nicht abgewiesen zu werden. Außerdem verlangte man ab jetzt Nachtwachenverstärkung durch die Armee - unbezahlt. Es ginge schließlich um die Existenzen so einiger Familien. Man fürchtete weitere Plünderungen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
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