[2er RPG] Taranoke's Vermächtnis

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    • Velgross
      Avina

      Rulf gab ihr bestmögliche Unterstützung, aber es klang eher unsicher, was sie schon wütend machte, und einen leicht enttäuschten, aber auch grimmigen Blick auf Rulf niederhageln ließ. Kann der denn nicht einmal was richtig anpacken und seine Meinung sagen? Und der soll Hausherr sein? Selbst so wichtige Dinge setzte er nur halbherzig um. Und es war ja klar, das Aria mal wieder was dagegen hatte, ohne alles genau durchgesprochen zu haben. Es klang fast so, als würden beide es vorziehen, hier weiterhin in Höhlen zu hausen, sich zu verstecken und das Geschehen vor der Tür abzuwarten. Und was brachte es ihnen das, wenn später tatsächlich Aranis hier das Sagen hätte? Wo flüchten sie dann hin, ohne gesehen zu werden?
      "RULF, lass dich doch von der Alten da nicht kleiner machen. Gib dir gefälligst mehr Mühe.", meckerte Avina, und irgendwer musste sich ein Auflachen verkneifen, aber man hörte noch ein verschlucktes "Pffffhehe..."
      Nur einer schien hier noch mit Avina auf einer Straßen zu fahren, und das war überraschenderweise Servic selbst, der es seit seinem Aufenthalt hier fast wieder zu seinem alten Glanze geschaft hatte. Er kritzelte wieder auf Papieren herum, und hatte schon wieder in halb Taranoke seine Fäden gesponnen, um Informationen zu sammeln. Grub verborgenen Geheimkräfte aus und scheuchte ebenso geheime Botschaften von A nach B. Er schien dem ganzen eher aufgeschlossen zu sein, als der alte Knochen da.
      "Ja, JA, genau. Servic hat doch seinen Nachrichtendienst. Das geheime Netzwerk der Informationen von Überall und Niergendwo, von dem hier alle reden. Aranis hat es aufgegeben, und wir haben es angenommen. Das sollten wir nutzen, um ihr damit einen Dämpfer zu verpassen. Wir holen Zaina aus dem Knast und zeigen Aranis, das ihre Entscheidung ein Fehler war. Das dürfte weiteren Unmut in den Reihen Mehyves schaffen. Eine fehlerhafte Göttin, die sich und Mehyve mit ihren eigenen Anweisungen selbst Schaden zufügt."
      Avina fuchtelte wild mit den Armen und Händen, konnte gar nicht sitzen, und wäre wohl am liebsten auf den Tisch gesprungen um der alten Oma da direkt ins Gesicht zu husten, das sie zu feige wäre, einen Versuch der Rettung zu wagen.
      Aber vermutlich hätte sie nur wieder argumentiert, das es zu gefährlich wäre, was ja letztenendes auch stimmte. Aber es war auch gefährlich hier zu bleiben und gefunden zu werden.
      Sie fuhr fort. "Wir...wir beschaffen uns alle nötigen Informationen zum Gefängnis. Servic erledigt das." Sie wies mit beiden Händen in seine Richtung und grinste. "Der ist gar nicht so unbrauchbar, wie er aussieht. Wieviele Wachen, wann und wo sind ihre Laufwege, und wo genau sitzt Zaina? Außerdem bin ich mir sicher, das er uns Rückendeckung verschaffen kann. Selbst zu Pferd wird es Tage dauern bis dorthin. Und wir brauchen auch Tage zurück zu den Höhlen. Das bedeutet, wir brauchen sichere Lagerorte, wo wir schlafen und und stärken können. Irgendwo in den Wäldern. Und wenn Zaina erstmal hier ist, suchen wir weitere Verbündete unter den anderen Häusern. Und wenn wir erstmal die falsche Göttin verscheucht und Mehyve wieder unter Zainas Herrschaft stehen, werden unsere Häuser wohl davon am meisten profitieren, oder Rulf?"
      Nachdem sie zum Schluss noch zu Rulf blickte, musste sie erstmal durchatmen, und grinste dabei, als hätte sie gerade ganz Mehyve allein gerettet. Für soetwas benötigte man doch keine Generäle. Ein Servic, ein Spion und ein paar fähige Leute. Ein Klacks.


      Mehyve
      Aranis

      Aranis war den ganzen restlichen Tag extrem launisch gewesen. Überhaupt hatte es in letzter Zeit viele launische Abwechslungen gebenen. Ihr Wutanfall hatte weitere Wachen und Bedienstete versterben oder zu Krüppeln werden lassen, ehe sie sich wieder beruhigt hatte. Wollte Codren ihr tatsächlich den Weg zum Sieg versperren? Und Vultjag hatte es gewagt, die Mehyvische Armee aus der Wüste zu scheuchen? Und Scarlett hatte es gewagt, das zuzulassen. Dieser Skor Vultjag brachte ebenfalls einen bitteren Geschmack auf ihre Zunge. Am Gold Mehyves hatte er sich bedient, und war dann in seine Wüste zurückgekehrt. Gold, das Mehyve heute fehlte, und auch DAS war Scarletts Verdienst gewesen, da sie ihn mit ihrer Rebellion finanzierte. Diese törichte Weib. Sie würde dafür noch bestraft werden müssen. Vorerst aber würde sie noch wichtig bleiben. Vielleicht könnte sie ihren Fehler wieder ausgleichen.
      Am Abend war sie in einer der Beratungskammern, hatte Uzin und Kasli mit dabei, so wie den ein oder anderen Berater und ein paar Diener, die sich um das Drumherum kümmerten.
      Mit einem Kelch Wein in der Hand schwenkend, stand sie an einem der Fenster und starrte hinaus zu den Mauern ihres Palastes, und den dahinter liegenden Lichtern, die bereits entzündet waren, um der nahenden Dunkelheit entgegen zu wirken. Selbst in der Finsternis schien arana allgegenwärtig zu sein. Nein, es war finsteres Licht, das einem nicht in die Augen stach und blendete. Welche Göttin tat dies bloß ihren Schützlingen an? Eine lächerliche Göttin. Aranis war ganz anders. Ihr Licht war angenehm, verführerisch und jeder schaute oft und lange zum Mond, welcher mal mehr und mal weniger Licht spendete, und das Land immer wieder mit seiner Finsternis berührte. Arana jedoch war immer gleich. Sie kroch über den Horizont daher, stieg auf in den Himmel, verbrannte die Augen jener Gläubigen und tauchte dann wieder hinab, um sich daran zu laben, die kleinen Wichte geärgert zu haben. Oh ja, keine Göttin war so edel wie Aranis selbst. Sie war die einzig wahre und zukünftige Göttin Taranokes. So wird es in Geschichtsbüchern geschrieben stehen.
      "Es ist viel geschehen, seit ich in Mehyve die Führung übernommen habe. Das könnt ihr alle bestätigen. Und war der Weg doch beschwerlich, habe jene, die am meisten an mich geglaubt haben, wahre Wunder vollbracht. Und jene, die mich verraten und im Stich gelassen haben ..... wurden hart bestraft."
      Sie zog eine Fratze und knirschte mit den Zähnen. Da hatte man ihr doch schon früh am Morgen berichtet, das vor einiger Zeit Servic verschwunden war. Und Aranis hatte sich gefragt, wie es denn sein konnte, das ein gebrochener Mann, angekettet an Holzbalken, bewacht von Soldaten Mehyves, einfach so verschwinden kann? Und als man ihr dann auch noch erklärte, das es Servics Leute selbst waren, ja, sogar der General, dem man aus Anvil befreite, hätte sie vor Zorn fast einen mächtigen Zauber entfesselt.
      Keine Spur hatte man von ihm gefunden. Die Verfolger waren ebenfalls verschwunden. Entweder waren auch sie geflohen, oder sie wurden vernichtet.
      In Camisse jedoch lauerten auch gute Neuigkeiten, welche ihren Zorn besänftigen konnten. Die Negrell Schwestern hatten in Ost Camisse schon für reichlich Ärger gesorgt, und viele Ortschaften dem Erdboden gleich gemacht. Es dürften bald die ersten Wagenladungen Leichen beim Eisenfürsten eintreffen, die man ihm zu Füßen legen würde. Jeden Einwohner sollten die Negrells abschlachten, ob Jung ob Alt, Mann, Frau oder Kind. Alle würden fein säuberlich in Kisten verpackt zu ihrem Herren zurückkehren. Als Zeichen dafür, das er verzweifelten Wiederstand leistete. Die Botschaft dahinter würde bedeuten, das er lieber aufgeben und sich freiwillig unterwerfen sollte. Oder es geht immer so weiter.
      Bald werden Camisses Reichtümer Mehyve gänzlich zur Verfügung stehen. Außerdem konnte man Camisse gut verteidigen. Auf See dienten ihr die Piraten, und schützen die Küste, zusammen mit mehyvischen Schiffen. An Land gab es nur zwei Stellen, wo man hindurchbrechen konnte. Dort würden sie jeden Befreiungsversuch der anderen Häuser vereiteln. Sicher wird Lyxaxu es versuchen wollen.Oder gar Codren selbst. Oh ja, dieses Miststück würde sich ganz sicher noch einmischen.
      Sie wandte sich vom Fenster ab und ging zurück zu ihrem Platz. Ein Diener schenkte sofort Wein nach, als sie den Kelch hinhielt.
      "Und es wird noch mehr geschehen, ... schon bald. Eine wichtige Angelegenheit steht an. Diese ist zugleich auch eine Treueprüfung an das Volk."
      Sie sah zu Uzin, der mit neutralem Blick auf seinem Stuhl saß und Aranis lauschte.
      "Uzin, wie weit sind die Arbeiten an meinem Turm?"
      Niemand wusste etwas davon, da es ein geheimer Auftrag an Uzin selbst gerichtet war, um den er sich kümmern sollte. Südlich unter Mehyve gab es noch einen Inselstaat, auf dem auch eine alte Tempelruine von Aranis lag. Ein großer Turm, noch größer als der, der in der Wüste stand, erbaut van alten Anhängern der Finsternis, sollte wieder hergerichtet werden. Es hatte viel Arbeit gekostet.
      "Meine Göttin, euer Turm ist fast fertig. Es hat viel Mühe und einige Sklaven gekostet, das in so kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Aber für euch ist mir kein Opfer hoch genug, um euch zufrieden zu stellen. Alle mir aufgetragenen Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ihr könnt jederzeit zu eurem Tempel aufbrechen."
      Aranis nickte wohlwollen. Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Abend. Sie würde den Sommer hinter sich lassen, jetzt, wo das Licht am stärksten scheint, und sie ungern durch die Lande reisen würde. Sie hatte eine der wichtigsten Aufgaben zu erledigen, die ihr Innewohnte. Im Schwarzen Turm würde sie der Sonne trotzen und ihre Pläne von dort aus schmieden, und erst in einigen Monaten wieder zum Palast zurückkehren. Bis dahin würden Uzin und Kasli ihre Anweisungen weitertragen und hier zu ihrer Zufriedenheit alle nötigen Aufgaben verteilen.
      "Gut. Du Uzin wirst mich direkt vertreten. Wage es nicht, mich zu enttäuschen. Ich werde mir regelmäßig berichten lassen."
      Uzin nickte. Aranis würde nicht alleine im Turm sein, da eine ganze Dienerschaft, eine Elitewache und weiteres Personal mit ihr gehen würde. Von den ganzen Boten mal abgesehen. Sie werden ihre Worte an alle Ecken Mehyves tragen.
      Dann blickte sie zu Kasli und lächelte kurz. "Und du, meine Leibmagierin, Beraterin der Finsternis, wirst dich um Codren Goldfield kümmern. Du wirst sie dafür bestrafen, was sie angerichtet hat. Ich will Garlingen leiden sehen. Räche dich an diesem Igast, dir stehen alle Wege frei und offen. Und wenn du Codren siehst, grüße sie von mir. Wenn sie überleben und noch laufen können sollte, so kann sie mich gern in meinem Turm besuchen kommen. HAHAHA!"
      Vielleicht war das etwas, was Aranis sich am meisten wünschte. Egal, ob tot oder lebendig.
      "Und unterstütze Uzin in meiner Abwesendheit. Wenn man Zweifel gegen meine Abwesendheit hegt, dann wirst du ihn im Keim ersticken und gräßliche Strafen verteilen. Und vergiss nicht mir zu berichten."
      Dennoch würde es trotz der heutigen Ansprache noch gut zwei Wochen dauern, ehe Aranis abreisen würde. Einiges gab es noch zu tun. Sie würde nicht einfach verschwinden. Nein. Zunächst musste sie ihr Volk noch mit ihrer Anwesendheit beehren, und einige Ortschaften aufsuchen. Den Rest würde sie auf ihrer Reise nach Süden besuchen. Sie würde sich persönlich vom Glauben der Leute an sie vergewissern, und direkte Strafen an jene verteilen, die sich unangemessen verhielten. Jeder sollte wissen, das sie jederzeit über alle informiert wäre, und ihre eiskalte Finsternis über jene kommen lässt, die sich ihr wiedersetzen würden.
      Kasli würde sie ein wenig begleiten und mit ihr reisen können. Garlingen würde sie später erledigen, wenn Aranis zu ihrem Tempel aufbrach, um dort ihre Macht zu steigern.
      "Gibt es sonst noch etwas zu berichten? Wie steht es um Lyxaxu, oder Brerandt? Irgendwelche auffälligen Aktivitäten?"
      Sie fragte dies in die Runde, aber erst jetzt fiel ihr auf, das sie Servic wohl nicht länger als Informationsquelle nutzen konnte. Ärgerlich. Dieser Narr hatte großen Schaden angerichtet, und war dann auch noch entkommen. Nocheinmal würde ihm das nicht gelingen. Sie würd ein Kopfgeld auf ihn ansetzen. Eine persönliche Segnung von ihr selbst, zusätzliche Privilegien, 120 Goldmünzen und einStück Land zur Verwaltung. Ein einfacher Strauchdieb könnte so ein wohlhabener Mann werden, der ein Haus mit Hof bekäme. Servic wäre von mehr Augen umzingelt, als er selber verteilen könnte, und alle suchten nach ihm. Egal wo er war, sie suchten nach ihm, und sie werden ihn finden. Sie war sich sicher, das er auch bald davon erfahren wird. Ein entsprechender Aushang an jeder Informationstafel würde ihm schlaflose Nächte bereiten.
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    • Valgross

      Das Uhrwerk wurde auch ohne Arias Zustimmung in Gang gesetzt.
      Servic brachte die einzelnen Zahnräder zum Laufen, indem er seine Informanten spielen ließ und ihnen tatsächlich einen Grundriss des Gefängnis besorgte, einen Dienstplan und eine Aufstellung der Gefangenen. Er konnte ihnen nicht die Zellennummer von Zaina verraten, aber zumindest, in welchem Trakt sie gehalten wurde.
      Dann stellte er ihnen seine Meisterspionin vor, die unter dem Codenamen Gaia fungierte.



      Gaia war eine hochgewachsene, schlicht wirkende Frau, die lange Beine und einen kurzen Oberkörper besaß. Es war etwas unscheinbares an ihr, bei dem man Schwierigkeiten hatte, sie zu beschreiben. Sie hatte keinen auffälligen Gang, kein auffälliges Benehmen, keine auffälligen Eigenheiten und sogar keine auffällige Stimme, nichts, was sie hätte aus der Menge hervorstechen lassen. Sie war freundlich, aufmerksam und, was ihre Mission anging, hilfsbereit. Sie unterbreitete Vorschläge, äußerte ihre Zweifel und gab konstruktive Kritik. Alles, was allerdings über dieses Thema hinausging, empfing sie mit Schweigen und einem gelegentlichen Blick auf Servic.
      Sie heckten mit Hilfe des Grundrisses einen beinahe narrensicheren Plan aus. Servic bestand auf die Möglichkeit, für jede eintretende Gefahr einen eigenen Plan zu gestalten und Gaia unterstützte ihn dabei mit ihrer Expertise. Sie studierten die Karten für einen ganzen Tag lang und präsentierten schließlich 13 verschiedene, ganzheitliche Abläufe, von denen 3 auf eine Flucht ohne Zaina ausgelegt waren. Sie waren für jedes Szenario vorbereitet.

      Avina und Rulf zogen in Begleitung einer äußerst kleinen Eskorte los, um so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich zu erhaschen. Einen halben Tag vom Gefängnis entfernt, trennten sie sich von ihren Soldaten und beschritten den letzten Weg alleine, nervös über die ihnen bevorstehende Aktion. Zumindest würde Gaia den größten Aufwand auf sich nehmen und sie lediglich mit der Pflicht zurücklassen, sich während ihrer Flucht versteckt zu halten. Den Rest würde sie übernehmen.
      Sie trafen Gaia als Soldatin wieder, die sich an das Benehmen einer Gefängniswärterin angepasst hatte. Sie hatte einen strammen, ungelenken Gang drauf, ließ die Schultern hängen, sprach mit kehliger Stimme und fluchte regelmäßig. Sie ließ ihre Augen durch Schminke kleiner wirken, ihre Nase krummer und ihre Lippen voller und kratzte sich alle paar Sekunden am Hals, als würde sie unter der Krätze leiden. Sie lungerte bei den Versorgungskutschen herum und als die Luft rein war, öffnete sie den beiden Valgross den Seiteneingang und entfernte sich dann vom Platz, um sie ein zweites Mal im Gang abzupassen und den Schlüssel zu übergeben. Damit mussten sie nur noch Zaina finden und nach draußen bringen.
    • Einige weitere Charaktere kurz beschrieben


      Avina Valgross.jpg
      Adelstitel: Hausherrin Valgross
      Name: Avina Valgross
      Alter: 16
      Größe: 1,60 m
      Herkunft: Avina stammt aus Mehyve und war eine Verwandte von Awara Goss, und stellt momentan die einzige Adelsfrau als Erbin des Hauses dar. Aufgrund einiger Veränderungen im Reich Mehyve, geriet Haus Goss in Ungnade und wurde mehr oder weniger vernichtet oder auf andere Häuser aufgeteilt. Die letzten Reste von Goss jedoch zogen ins Exil und flüchteten nicht nur vor Vermells Strafen, sondern auch vor Aranis teuflischer Machtübernahme, die alles auf Geschwindigkeit setzte, seit sie die Rebellion niedergeschlagen hatte. Noch nie war Mehyve in ein derartiges Chaos und doch zugleich einer neuen Ordnung verfallen.
      Haus Valgresia, welches sich ebenfalls Vermell wiedersetzte und ins Exil floh, verbündete sich letztenendes mit Haus Goss, und die beiden Hauserben Rulf Valgresia und Avina Goss traten in den Bund der Ehe ein, und gründeten so das neue Haus Valgross.
      Später verbündete sich auch noch Haus Servic mit Valgross, und gemeinsam schmiedet man Pläne, die wahre Herrscherin Prinzessin Zaina Mehyve aus den Fängen von Aranis zu befreien, und eine neue Rebellion zu entfachen. Mehyve sollte endlich wieder im alten Glanze erstrahlen. Doch der Weg ist steinig und hart .....

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      Grolf Pfwendt.jpg
      Titel: Gebirgsjäger - Eliteoffizier
      Name: Grolf Pfwendt
      Alter: 55
      Größe: 1,62 m
      Herkunft: Camisse
      Grolf Pfwendt ist ein Camisser Eliteoffizier und Anführer des zwölften Gebirgsjadg Kaders bestehend aus ihm und elf weiteren Gebirgsziegen Reitern, die man schon an ihren gewaltigen Hörnern erkannte. Überwiegend hielt er sich in Bergregionen Camisses auf, und jagde mit seinen Truppen Strauchdiebe oder feindliche Söldner oder wilde Tiere, die irgendwie irgendwem gefährlich werden könnten.
      Zu seinem Markenzeichen gehört ein Kriegshammer, auf dessem Hammerkopf oben noch ein drei Liter fassender Bierkrug aus Metall angeschraubt wurde. Pfwends Hammerbier wird es auch genannt. Gerüchte behaupten, das nach einer siegreichen Schlacht das durchgeschüttelte Bier von ihm in einem Zug geleert wird. Aber man hat auch schon 2 m große Zwerge gesehen .....
      Auf seiner letzten Reise begleitete er Flora Goldfield als Leibgardist, und traf auf dem mächtigen und unerschrockenen Krieger Herrolt Vaisyl aus Brerandt, mit dem er gemeinsam gegen Lawinen und böse Kreaturen kämpfte, die man häufig in Tavernen vorfand. Mit siegreichen Niederlagen gesegnet verloren sie sogleich auch noch das Licht aus ihren Augen, aber sie waren ebenso zuversichtlich, einen Weg aus der Dunkelheit zu finden. Schließlich waren beide die wichtigsten Krieger ihrer Häuser und Ländereien.
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    • Mehyve - Gefängnisstadt Lactan
      Avina

      Letztenendes wurde ihr Plan dann doch umgesetzt, dang Servic, dessen Beitritt schon fast mehr Segen war, als ein warmer beleuchteter Sommertag von der Göttin Arana. Avina hatte innerlich gelacht, das Aranis so dumm gewesen war, ein solches Netzwerk von sich zu stoßen, und es förmlich dem Gegner zuzuspielen. Servic schien seine Augen und Ohren überall zu haben, und vermutlich versteckten sich Spione sogar in Militärlatrinen, um auch an das letzte bisschen Information zu gelangen, welche man bekommen konnte.
      Eine spezielle Spionen war es letztenendes, die mit Avina, Rulf und einer kleine Begleittruppe aus fünf Soldaten, nach Mehyve reiste, etwas Nord-Westlich der Hauptstadt gelegen, zu den Minen, dort, wo die Gefängnisstadt Lactan lag. Ein finsterer und runtergekommener Ort, wo neben einigen hundert Soldaten und mehreren hundert Einwohnern, eine große Anzahl an Gefangenen untergebracht waren, die mehr als Tausend entsprach. Die Meisten davon arbeiteten in Straflager, die am Gefängnis angebaut waren, stellten Dinge her oder kochten aus den Abfällen ihre eigenen Mahlzeiten. Der Rest verrottete einfach nur in Kerkern, Käfigen oder Verliesen tief unter der Erde in den Bergen. Das Gefängnis Lactan selbst war zum Teil in den Berg verbaut, wo die meisten Kerker lagen.
      Selbst einen Minenzugang gab es, da viele der Gefangenen dort ihr Tagewerk vollrichteten, mit Spitzhacke und Schaufen nach Schätzen gruben, besonders nach Eisenrot und Eisenweiß, jene Metallerze, die Mehyve bevorzugt nutzte, für Armee und Adel. Nicht umsonst waren Rot und Weiß die Hauptfarben des Landes.
      Die Soldaten, die die Gruppe begleiteten, blieben einen halben Tag entfernt auf der anderen Seite des Lactanberges zurück, und versteckten sich zwischen Felsnieschen und Spalten, wo sie ein kleines Lager errichteten und abwarten würden. Dort kam so gut wie nie jemand vorbei. Was hätte man auch schon in den Bergen zu suchen? Jäger waren weiter südlich in den Wäldern unterwegs. Und Transportwaren wurden über Wege und Straßen gefahren. Niemand hätte Grund hier um den Berg zu schleichen. Jedenfalls noch nicht. Wäre es erst bekannt, das Zaina befreit worden ist, dann würde man sicher die nahe Umgebung komplett absuchen.
      In Einheimischer Kluft waren sie nun in die Ortschaft eingedrungen und begaben sich wie selbstverständlich auch zu den Gefängnissen und Lagern. Über einen Seiteneingang wurden sie dann von Gaia hineingelassen. Und tatsächlich schöpfte Niemand verdacht. Es war sogar normal, das Wagenlenker der Versorgungskutschen hier herumspazierten. Und so genau sah auch keiner hin. Und außerdem, wer würde freiwillig hier her kommen, und das auch noch inmitten des Krieges gegen den Rest von Taranoke? Hier gab es bis auf ein paar Aufstände und Fluchtversuche in den letzten Jahrzehnten eigentlich keine besonderen Vorkommnisse. Außer gelegentlichen Hinrichtingen war hier die einzige Beschäftigung für Soldaten Übungskämpfe oder Gefangene zu quälen.
      Müde saßen die Wachen an Tischen, spielten Würfel oder Kartenspiele, oder standen gelangweilt rum, unterhielten sich, oder schwiegen sich an. Einige Bereiche waren weniger gesichert, meist nur Haupttüren oder Zugänge zu Hauptwegen.
      Rulf bekam einen Schlüssel von Gaia zugesteckt, als sie den Weg bis zum inneren Trackt gefunden und beschritten haben. Mit einem gefälschten Schreiben, das Servic selbstverständlich verfasst hatte, kamen sie durch den Hauptzugang und deren Wachtposten. Nur eine formelle Befragung einiger Insassen. Natürlich würde weiter drinnen Niemand auf sie warten, aber das wussten die Wachen nicht. Daher machte natürlich auch keiner der Beiden bei den Büros halt, sondern gingen direkt weiter, wo sie dann Gaia trafen und einen Schlüssel bekamen. Hunderte Kerker warteten auf sie, verteilt über mehrere Ebenen und weitläufig im Berginneren. Es könnte Stunden dauern, das alles abzulaufen.
      Nur der Vorteil, welcher Trackt es gewesen war, würde ihnen zeitlich einen Vorteil schaffen. Und Zaina schien im tiefsten und innersten Trackt zu sitzen. Aranis hatte sie sicher in der am schlechtesten zu erreichenden Zelle untergebracht. Sie mussten aufpassen, das sie sich Wege merkten, auffölligkeiten. Bei der Flucht in die entgegengesetzte Richtung konnte es unter Druck dazu kommen, das man in eine ganz andere Richtung abbog. Und auf soetwas baute man wohl als Gefängnisbauer - verwinkelte Wege und Räumlichkeiten die zwischen den Wegen lagen und jederzeit mit Eisentüren oder Gittern zugesperrt werden konnten.
      Viele Tischen waren zugemüllt mit Tellern, Kerzen und anderen Dingen. Ob hier die Gefangenen oder die Wärter arbeiteten und saßen, war unklar. In den letzten fünf Minuten war ihnen nur ein dicker, schlafender Wachmann aufgefallen, der auf einem Stuhl saß und den ganzen Wald absägte. Seine Arme auf der Brust verschränkt, in einer Hand ein Trunkschlauch, der nach Wein roch. Ein Schwert baumelte an einem Gürtel, dazu noch ein Metallring mit etwa zwanzig Schlüsseln. Vermutlich für Zellen oder die Zwischentüren.
      Leise waren sie bei ihm vorbeigeschlichen. Die erste Hürde genommen, unentdeckt. Jetzt kamen sie zu den Zellen. Drei Ebenen gab es in diesem Trackt mit je 50 Kerkern.


      Brerandt - Burg Vaisyl
      Grolf Pfwendt

      Wälder .... nichts als Wälder. Wer sollte sich da zurechtfinden können? Man sah nur Bäume, Stämme und Stämme mit Bäumen. Und wenn man sie nicht sah, war man inmitten von dichtem Buschwerk eingehüllt, das es überall im Unterholz gab. Wer sich hier orientieren wollte, musste ein wahrer Waldbewohner sein. Zum Glück gab es Wege und Straßen, die auf stunden oder tagelangen Ritten oder Fahrten den Weg durch das Grün zeigten. Und immer wieder dazwischen gab es kleine Ortschaften oder Gasthäuser, die Reisenden einen sicheren Unterschlupf boten. Ansonsten lagerte man am Wegesrand, und da fand man reichlich Feuerstellen, die immer wieder genutzt wurden. Handelsgüter und Händler waren eine willkommende Abwechslung auf dem Weg, aber Grolf orientierte sich lieber an den Tavernen. Seit er Brerandt betreten hatte, hatte er sicher drei oder vier am Tag besucht und deren Qualitäten bemessen. Hier ein Krug, da ein Gläschen. Spätestens nach der Dritten Taverne war der Wald nicht mehr ganz so langweilig gewesen.
      Eine Woche ritt er nun schon von Camisse nach Burg Vaisyl, und mindestens dreimal war er falsch abgebogen, was dazu führte, das so manch Wirt ihm ein Zwweitesmal Bier servierte. Aus Wut gar noch ein Extrakrug. Und die Karte die er besaß war auch Mist. Sie war alt und unbrauchbar, zum Teil geflickt und das auch noch verkehrt. Kein Wunder, das er falsch abgebogen war, wenn Karte und Schild sich stritten und er wählen musste.
      Am siebsten Tag dann kam er endlich auf einen Weg der nach oben führte. Die Abzweigung hatte ein Schild auf dem Vaisyl stand. Ein Karren, der hinabfuhr, dessen Führer die Burg bestätigte, war ein Segen gewesen. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Außer das es noch zwei Gasthäuser gab, die man sicherlich besuchen sollte. Eines nahe der Kreuzung, und eines vor der Burg, für jene, die nicht in der Burg nächtigten.
      Mit einer tiefroten Nase und etwas trüben Blickes, stand er dann vor den Toren Vaisyls, wo die Wachen den Zwerg erstmal aufhielten. Da Grolf seinen Hammer geschultert hatte und etwas mürrisch knurrte, wirkte er eher wie einer, der Streit suchte. Seine Ziege hatte er an der Leine, die ihm ebenso mürrisch folgte.
      "IHR DA! ..... GENAU IHR DA ...!", rief Grolf ihnen entgegen. Das hätte er vermutlich auch gesagt, wenn da nur eine Wache gesessen hätte. Die Waffen wurden auf ihn gerichtet und eine Wache bat ihm schroff anzuhalten.
      "Wer da? Wer seid ihr und was wollt ihr? Ich rate euch nur, hier keinen Ärger zu machen!" Mehrere Wachen tauchten auf der Mauer auf und jene in der Nähe unterbrachen ihre Aktivitäten, um zu beobachten, notfalls einzugreifen.
      Grolf blieb stehen und stütze sich auf den Hammer.
      "Zwerg,.... G..Grolf Pfwendt ist mein Name.", sprach er etwas aufstoßend, nahm noch ein Schluck aus dem Krug, den er dabei hatte, damit er wieder gerade sprechen konnte. "Bin hier um den mächtigen Herrolt zu treffen. Is wichtig, Mann."
      Die Wachen starrten sich an. Der mächtige Herrolt? Wenn das mal kein Irrtum war. Immerhin war er hier der Burgherr.
      "Wartet hier, ich melde euch. Aber er ist viel beschäftigt. Für jemanden wie euch hat er sicher kein offenes Ohr."
      Grolf sah der Wache nur aus zugekniffenen Augen nach. Wenn die Wachen wüssten .....
      Hoffentlich gab es hier gute Küche. Die Gasthäuser hatten ja auch viel Wild und anderes Zeug zu bieten. Es gab sogar Bier aus Camisse, Wein aus Lyxaxu und Brot aus Goldfield, auch wenn das überteuert war und nur noch selten als Beilage zu Suppen ausgegeben wurde. Aranis hatte Spuren hinterlassen. Einige aßen es noch, andere blickten seltsam zu jenen, die es konsumierten. Als wäre man mutig, oder ein halber Verbrecher. Due Unsicherheit stand denen jedenfalls ins Gesicht geschrieben.
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    • Gefängnisstadt Lactan
      Rulf

      Die erste Hürde war bereits geschafft, als Avina und Rulf sich bis in den inneren Trakt des Gefängnisses hindurch geschlichen und sogar den ersten Wachposten umgangen hatten. Nun würden sie nur noch die richtige Zelle finden müssen, was bei der schieren Anzahl an Kerkern eine ganz eigene Herausforderung darstellte. Rulf stöhnte bei dem Anblick leise auf.
      "Das wird ja Tage dauern - Jahre! Bis wir hier durch sind, bin ich verhungert!"
      Ein abgehacktes Grunzen des Wächters aus dem Nebengang, den sie gerade erst umrundet hatten, ließ ihn nervös zusammenfahren, aber das Schnarchen setzte kurz darauf wieder ein. Die beiden verständigten sich mit Handzeichen und schlichen den Gang zu je einer Seite entlang, um mit der Suche zu beginnen.
      Es dauerte zwei Stunden bis sie sämtliche Zellen abgeklappert und nebenher noch den Patrouillen ausgewichen waren, die sich lustlos hindurchschleppten und manchmal die Gefangenen aufrieben. Allerdings gab es keine Spur von Zaina - oder zumindest keine direkte, wie sich Rulf dachte, als er am Ende des obersten Ganges eine weitere Abzweigung entdeckte. Sie war durch eine weitere Tür abgetrennt und daher nicht im geringsten einzusehen, allerdings wäre wohl genau das der richtige Ort, um eine Staatsfeindin unterzubringen.
      Er winkte Avina heran, die sogleich zu ihm gehuscht kam und öffnete ihnen dann die Tür, hinter der sich tatsächlich noch eine weitere Zelle befand - und Zaina.
      Nach der Zelle zu schließen, hatte die ehemalige mehyvsche Prinzessin eine ganz neue bekommen, die unglaublich kahl war und weder Fenster noch einen Luftschacht besaß, sodass das quadratische Loch zur Essensvergabe die einzige Verbindung zur Außenwelt darstellte. Als Rulf eintrat, blieb er verdattert stehen.
      "Ähh... Seid gegrüßt, Prinzessin! Wir -- ähh --"
      Er verbeugte sich schnell vor ihr, als es ihm einfiel, dann geriet er wieder ins stottern und suchte nach Worten. Prinzessin Zaina sah, so abgemagert und zugerichtet wie sie war, gänzlich anders aus, als er es sich hätte vorgestellt und ganz sicher hatte er nicht gedacht, dass man ihr nichtmal Kleider überlassen würde. So vergaß er schnell sämtliche Pläne, die sie für die Flucht ausgeheckt hatten und starrte für den Moment nur.


      Burg Vaisyl
      Herrolt

      Der Burgherr wurde von einer nervösen Wache aufgesucht, von der er glaubte einen Witz zu hören. "Ein betrunkener Zwerg klopft ans Burgtor und verlangt den Burgherren zu sprechen. Fragt die Wache: Was wollt Ihr hier? Macht lieber keinen Ärger! Sagt der Zwerg..."
      Allerdings spätestens, als der Name von Grolf fiel, wurde Herrolt bewusst, dass die Wache gar keinen Witz zu erzählen versuchte, sprang erregt auf und ließ alles stehen und liegen. Dann ließ er sich gleich zum Tor eskortieren und nachdem ihm das zu langsam war, lief er auch schon voraus.
      "Grolf?!", rief er, noch bevor er die Wachen am Tor erreicht hatte, die sich nun nach ihm umdrehten und zögernd Platz machten. Schließlich wurde das Tor geöffnet und davor stand - tatsächlich - der Zwerg namens Grolf.
      "Grolf! Ich glaub's ja nicht, ha-ha! Bist du etwa betrunken?! Bevor du hier angekommen bist?!"
      Die beide begrüßten sich, sehr zur Verwunderung sämtlicher anwesenden Wachen, wie alte Freunde, ehe Herrolt schon verlangte, dass einer der Soldaten vorauslaufen und Grolf ein Zimmer herrichten lassen solle.
      "Ein solcher Ehrengast muss gebührend empfangen werden!"
      Er grinste wie ein kleiner Junge und marschierte mit Grolf das kleine Stück über den Vorplatz zurück zum Hauptgebäude, während er sich in aller Gänze darüber ausließ, dass er dem Zwerg alles zeigen müsse und er alles über die Burg lernen müsse und wie lange er schon Burgherr war und wie dieser alte Brerandt ihm noch immer einen Strich durch die Rechnung zog. Er marschierte mit ihm durch das Foyer vorbei an Gemälden vergangener Vaisyls und schließlich bogen sie ab und in das Empfangszimmer, wo es nicht nur einen gebührenden Sitzbereich für aller Art an Gästen gab, sondern auch schon ein Bediensteter bereitstand, um Wünsche entgegen zu nehmen. Herrolt übergab den Wunsch von Grolf anstandslos und verlangte dasselbe für sich selbst, ehe sie sich endlich setzten und auch einmal die Gelegenheit hatte, sich über die Ankunft des Zwerges zu wundern.
      "Bist du etwa den ganzen weiten Weg aus Camisse angereist? Und das trotz des Krieges? Das musst du mir erzählen, was hat Aranis jetzt schon wieder angestellt? Ich höre nur die schlimmsten Geschichten."
    • Grolf

      Grolf, der auf der Reise schon sämtliche Tavernen auf seinem Weg in ihrer Gastfreundschaft und Qualität geprüft hatte, kam auf das Ergebnis, das der Wald durchaus eine angenehme Reiseroute darstellte. Vermutlich würde er in nicht all zu ferner Zukunft noch etwas tiefer in die Wälder marschieren. Schließlich gab es noch genug Wege durch dieses furchtbare Grün.
      Bis es soweit wäre, wartete er erstmal vor dem Tore, bis Herrolt aus diesem marschierte und verblüffte Gesichter der Wachen hervorzauberte. Offenbar kannten sich die beiden schon.
      "Betrunken? Mein lieber Herrolt, wenn ein Zwerg betrunken ist, dann wenn der sich den Tisch von unten anschaut. Ich bin höchstens etwas ausgelaugt von der langen Reise. Du ahnst ja nicht, wie gefährlich der Wald sein kann...", erwiederte Grolf, der sicher schon ein paar schaurige Reisegeschichten in seinem Bart versteckte.
      Gemeinsam begaben sie sich dann in die Burg, wo Herrolt auch gleich noch ein wenig Familiengeschichte präsentierte, bevor sie im Empfangszimmer saßen. Grolf wirkte ein wenig geplättet, als hätte man ihm im Stuhl zusammengedrückt, aber er war halt etwas kleiner von der Statur. Selbstverständlich gab es gleich auch ein Gläschen Wein zur Begrüßung. Guten wein, teuren Wein, Wein für wahre Krieger und Ehrengäste. Sogar einer aus Brerandts Herstellung. Auch Brerand hatte die ein oder andere Plantage im Süden, wo Waldtraubenstöcke in den bergigen Ecken noch genug Sonne abbekamen, während Lyxaxu eher im Nordwesten auf sanften Hügel und im Flachland anbaute, nur wenige Stöcke im Süden des Landes hatte.
      Herrolt sprach an, was Grolf dazu bewegt hatte, bis nach Camisse zu reisen. Er nickte und genoss einen Schluck des Weins - Grünwälder Riesling, äußerst fruchtig und süß.
      "Ja genau, Aranis hat wieder etwas angestellt. Zumindestens kann man davon ausgehen, das sie es angeordnet hat." Er trank noch einen Schluck, und fuhr dann fort. "Schrecklich .... es ist ganz schrecklich. Haus Negrell wütet im Osten des Landes und vollzieht dabei eine brutale und grausame Säuberungsaktion durch. Jedes Dorf, jeder Hof und jeder Reisende dort, der ihnen in die Finger fällt, wird abgeschlachtet, in Kisten verpackt und unserem Eisenfürsten über den Transportweg zugeschickt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie erschüttert er war, als er die angelieferten Kisten öffnen ließ. Mehyve macht vor nichts halt. Böse Zungen sprechen bereits davon, Aranis dafür büßen zu lassen. Viele wenden sich davon ab, sie zu befreien, da sie ihre Geschichte bereits kennen, und Flora helfen wollten, wieder zur Besinnung zu kommen. Und auch ich gebe zu, das es mir schwer fällt, noch daran zu glauben, Flora ins Licht zurück zu führen. Diese Taten sind unverzeihlich. Und noch können die Camisser davon überzeugt werden, das Negrell eigenmächtig handelt, wegen der Niederlagen bei Anvil. Aber, das wird sicher nicht ewig so bleiben. Der Norden und der Osten liegen in Feindeshand, und Camisse wird damit alleine sicher nicht fertig. Außerdem rückt bereits großer Naschub an die Front."
      Grolft beugte sich etwas vor und sah Herrolt tief in die Augen. "Ich kam her, in der Hoffnung, das du Brerandt davon überzeugen kannst, Camisse beizustehen. Und selbstverständlich würde Camisse sich auch dafür erkenntlich zeigen. Ich ziehe ungern ein anderes Haus in den Krieg, aber letztenendes wird es eh alle Häuser betreffen. Aber wir brauchen jetzt Hilfe, oder Camisse wird noch vor dem Winter vollständig an Mehyve fallen. Wir haben nur noch die Möglichkeit, eine großangelegte Offensive zu starten, danach gehen uns die Optionen aus."
      Hauptgrund der Reise war also die formelle Bitte um Unterstützung. Grolf legte noch ein Schreiben mit dem Siegel des Eisenfürsten auf den Tisch, das für Orin Brerandt gedacht war. Herrolt könnte es ihm übergeben. Persönlich.
      Grolf erinnerte sich, das Herrolt vorhin davon sprach, das Orin ihn davon abhält, die Burg zu kaufen. Grolf bot an, wenn Herrolt dank seiner tatkräftigen Unterstütung auf Floras Reise als Ehrenmann unter den Gebirgsjägern angesehen wäre, und Grolf soch noch ein paar zusätzliche Dinge in die Wege leitren könnte, sofern man ihm eine eigene Burg zugestand, würde das diesen alten Geizhals vielleicht überzeugen, Herrolts Angebote nicht mehr auszuschlagen. Er wäre ja ein wichtiger Vermittler der Vorteile und Prozente erwirtschaften könnte. Was wäre da schon eine Burg im Walde?
      Natürlich fragte Grolf auch nach, wie es zur Zeit in Garlingen aussah. Er hatte auch nicht sonderlich gutes gehört, vorallem was Garlinger Brot, Mehl oder Weizen betraf.


      Lactan
      Avina - Zaina

      Es waren schon zwei verfluchte Stunden vergangen, in denen sie hier die Gänge und Treppen auf und abgelaufen waren, in die Zellen blickten und gelegentlich Patrouillen ausweichen mussten, um nicht erkannt zu werden. Die waren aber eher auf ein paar Gefangene fixiert, und vertrieben sich die Zeit mit ihnen.
      Langsam zweifelte Avina daran, ob Servics Spione alles richtig gemacht hatten. Für einen winzigen Moment keimte in ihr sogar der Verdacht auf, das Servic gar nicht geflohen war, und alles nur ein mieser Plan, die abtrünnigen Häuser ausfindig zu machen. Und jetzt hatte man die Anführer direkt in den Knast gelockt, und rumlungern lassen, bis diese Gaia alles für die Festnahme vorbereitet hätte.
      Aber den Gedanken verwarf sie lieber, denn was sie zu hören bekommen hatte von den Generälen und Soldaten, war garantiert nicht ausgedacht.
      Rulf entdeckte dann tatsächlich noch einen weiteren Abschnitt, in dem sich eine einzelne Zelle befand. Das Wachbüro und der Verhörraum davor waren leer. Gut, eine Wache schien man hier nicht abstellen zu wollen, oder zu müssen.
      Sie schlichen bis zur Zelle vor und spähten durch den Schlitz, in dessen Dunkelheit sich nichts regte. Es war wirklich finster darin.
      Sie fanden einen weiteren Schlüsselbund an einer Kette hängend im Büro der Wache und öffneten die Tür mit dem Schlüssel, den Gaia ihnen gegeben hatte, und er passte tatsächlich.
      Nun kam auch wieder Licht ins Dunkel und offenbarte eine kahle Zelle ohne größere Einrichtung. Dafür kauerte eine abgemagerte Prinzessin auf dem Boden, die sich nun fragend erhob. Die Ketten an ihren Handgelenken rasselten, und gaben ihr nicht viel Spielraum, oder gar eine Chance zur Flucht.
      Aber das Überraschenste war, das sie splitter nackt war, und so auf dem blanken Fels liegen musste.
      Avina hatte eine Ölkerze entzündet, um den Raum auszuleuchten, sehr zur Überraschung von Rulf, der nun auf die nackte Prinzessin starrte und stotterte.
      Avina schaute kurz zu Rulf, boxte ihm dann den Ellbogen in die Rippen. "H-hee, was glotzt du sie so an? Mach die Ketten los und gib ihr deinen Mantel, ... du Idiot! Siehst du nicht, das sie nackt ist?"
      Sie plusterte ihre Wangen etwas auf, blickte verärgert, schon weil sie auch noch mit dem Licht alles ausleuchren musste, und man alles sehen konnte. Und Zaina versuchte nicht einmal, irgendwas zu verbergen.
      Zaina sah beide fragend an. Sie waren nicht die üblichen Soldaten, die sie zu Befragungszwecken aus der Zelle holten.
      "Wer seid ihr?", fragte sie müde, aber dennoch kräftig genug, als würde sie ihre Würde niemals abstreifen können.
      Avina verneigte sich kurz.
      "Ich äh, wir äh.... wir sind die Hausherren von Valgross. Ich bin Avina, und das ist mein Mann Rulf. Wir kamen um euch zu befreien. Und ihr solltest Servic dafür dankbar sein.", grinste sie, während Rulf mit den Ketten kämpfte, und den passenden Schlüssel suchte.
      Zaina sah nachdenklich aus. "Servic ...? Ich kenne kein Haus, das Valgross heißt. Aber es kommt mir dennoch bekannt vor.", erwiderte Zaina, und hustete kurz.
      Avina nickte. "Das stimmt. Valgresia und Goss haben sich vereint, nach dem wir mit Vermells Umgang nicht einverstanden waren. Letztenendes sind unsere Häuser getürmt und wir verstecken uns in den Bergen, und planen, Aranis zu stürzen. Und da kommt ihr ins Spiel, euer Hoheit. Wir stehel euch einfach aus dem Kerker und bieten euch die Möglichkeit, Mehyves Thron zurück zu erobern. Hehe, mein Plan. Eine neue Rebellion steht an, und ihr dürft sie anführen. Und ich natürlich auch."
      Sie sah zu Rulf und trat ihn in den Hintern. "Und wenn der hier sich mal beeilen würde, käme er vermutlich auch noch in den Genuss. Oder lungerst du absichtlich länger als nötig bei der Prinzessin rum?"
      Zaina schaffte es zu schmunzeln. Rulf zitterte förmlich beim Versuch, die Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Aber dann schaffte er es doch noch, die Fesseln zu lösen. Die Handgelenke waren aufgescheuert und entzündet, und Zaina seufzte beinahe erleichtert.
      "Ihr seid entweder sehr dumm, oder sehr mutig. Sollte euer Plan gelingen, welcher wohl auch meine Flucht beinhaltet, so werde ich es eurem Hause nicht vergessen. Euer Lohn sei euch gewiss. Wieviele seid ihr?"
      Natürlich waren sie zu zweit, und irgendwo lauerte noch Gaia, wartete, das sie zu den Versorgungswagen kämen. Und ein paar Kilometer von hier lauerten noch ein paar Soldaten in den Bergen. Dort würden sie zwischenlagern, und bei Nacht im Schutze der Dunkelheit reisen.
      Zaina schnaufte. "Ihr seid wirklich mutig und dumm. Ein fehler, und halb Mehyve steht voll bewaffnet vor dem Tor. Wie wollt ihr dann entkommen? Dann haben sie sogleich auch euer neugegründete Haus am Haken."
      Rulf gab Zaina seinen Mantel und sie nahm in dankend an, umhüllte sich damit. Nur ihre Beine blieben frei.
      Etwas wackelig auf den Beinen folgte sie den Beiden dann zur Tür. Rulf musste vorgehen, und sie dann Stück für Stück durch die Wege führen.
      Alles schien zu funktionieren. Die einzige Patrouille die sie vor sich hatten, hatte sich gerade mit mehreren Gefangenen angelegt, so das sie sich vorbeischleichen konnten, auf die Eben mit dem Zugang. Ihre Herzen polterten, sprangen zum Teil aus der Brust und mussten wieder hineingezwungen werden, so aufregend war das Unterfangen. Avina stützte Zaina gelegentlich, half ihr die Treppen zu bezwingen, da ihre Beine schon länger keine größeren Strecken mehr bewältigt hatten.
      Dann erreichten sie den Treffpunkt, wo sie auf Gaia und weitere Anweisungen warten sollten.
      "Wo ist sie?", fragte Avina flüsternd, und spähte vorsichtig umher.
      Und dann kamen sie. Drei kräftige Burschen, die einen der Wagen öffneten und einer kletterte hinein. Sie hörten Gesprächsfetzen. Ein Fass wurde gesucht, offenbar mit Öl. Und eine Kiste mit Schreibwaren.
      Eine Soldatin kam dazu. Sie hatte nur ein Schwert am Gurt, aber einen stechenden Blick und eine raue Stimme, die Ungeduld verriet.
      "Macht schon, ihr Einfallspinsel. Ich hab nicht den ganzen Tag zeit. Wo ist die Liste?"
      "Verzeiht, wir haben sie vergessen. Vielleicht wurde sie auch verlegt. Wir müssen suchen."
      "Ihr Idioten. Ihr da, steht nicht so rum. Durchsucht die Wagen."
      Die beiden anderen öffneten ebenfalls die Klappen und kletterten in die Wagen und wühlten herum, während die ungeduldige Soldatin auf und ab marschierte, etwas murmelte und ständig ein "Tzzchhh.." verlauten ließ.
      Avina fluchte innerlich. Ausgerechnet jetzt mussten die hier alle Wagen durchsuchen. Hoffentlich fanden die alles recht bald in den ersten Wagen. Bis dahin kauerten sie erstmal unter dem hintersten in der Ecke. Gaia könnte die Situation vielleicht lösen. Und im aller schlimmsten Notfall, mussten sie die vier Mehyver überwältigen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Herrolt

      Grolf und Herrolt verfielen in vermeintlich entspannten Plausch, beide mit jeweils einem Glas Wein gerüstet, allerdings waren ihre Themen nicht ganz so geruhsam. Grolf berichtete von Aranis' Schandtaten und Herrolt konnte selbst nichts anderes tun, als schockiert den Kopf zu schütteln.
      "Diese Göttin ist wahnsinnig - ein wahnsinniges Weib. Sie wird noch ganz Taranoke in Finsternis tauchen wenn das so weitergeht - sie sitzt erst seit ein paar Monaten auf dem Thron! Seit ein paar Monaten! Unglaublich ist das."
      Er nippte an seinem Wein, da beugte Grolf sich vor und eröffnete ihm den eigentlichen Grund seines Besuchs. Der Anblick ließ Herrolt für den Augenblick seinen Wein vergessen; bisher hatte er den Zwerg nur in Verbindung mit viel Bier und einer gewissen Freilebigkeit erlebt, nun aber war er völlig ernst. Herrolt glaubte, dass das bei Grolf schon etwas heißen musste.
      "Brerandt in den Krieg hineinziehen? Das wird schwierig, mein Freund. Er ist wie... hm. Er ist wie ein riesiger Felsbrocken am Fuße eines Berges und du willst ihn nicht nur nach oben hieven, sondern ihn auch noch bis auf den Gipfel bringen. Da stelle ich es mir ja noch leichter vor Aranis zu besiegen - ha! ... Entschuldige. Das war ein taktloser Witz."
      Er warf einen flüchtigen Blick auf Grolfs Schreiben, während er bereits darüber nachdachte, den alten Orin doch irgendwie umzustimmen. Aber was konnte er schon ausrichten? Er konnte ihn ja nichtmal dazu bewegen, ihm die Burg zu überlassen und da sollte er ihn für den Krieg gewinnen? Das wirkte tatsächlich wie ein aussichtsloses Verfangen, aber vielleicht - nur vielleicht - würde Orin ja gnädiger gegenüber den Zwergen gestimmt sein. Schließlich war der Süden Taranokes sein wichtigster Handelspartner, oder nicht? Das viele Erz, das Camisse zur Verfügung stand, mochte zwar schön und gut sein, aber bequeme Möbel konnte man damit auch nicht bauen - ganz zu schweigen von den so beliebten Äxten der Zwerge. Auf der anderen Seite machte er wahrscheinlich durch Aranis' Krieg genauso viel Gewinn durch ihre ganzen Belagerungswaffen. Das würde keine einfache Diskussion werden.
      Grolf brachte ihr Gespräch auf nicht schönere Themen, wie der Lage in Garlingen. Herrolt war schon seit Wochen nicht mehr dort gewesen und bekam das meiste nur durch die Elfen mit.
      "Oh es ist immer noch der selbe Teufelskreislauf. Die Bauern verlassen den Hof, damit der schlechte Ruf sich nicht auf sie abfärbt, die Felder haben nicht genügend Arbeiter um vollständig bestellt zu werden, das wenige Weizen wird entweder zu billig verkauft oder gar nicht - und wenn es gar nicht verkauft wird, kommen irgendwelche Banditen und fackeln die Kornspeicher an. Dabei könnte man meinen, Taranoke wäre immer stolz auf sein goldenes Herz - nichts da! Abergläubisches Pack. Und dann kommt auch noch Aranis anmarschiert, hat versucht, mit ihren Magiern die Felder zu verbrennen, diese freche Göre! Ich würde ja gleich in den Krieg ziehen - direkt nach Mehyven, sie aus dem Palast zerren und wieder gerade rücken. Aber natürlich geht das nicht so leicht, da glaube ich meiner Frau. Von ihr habe ich auch schon ewig nichts mehr gehört, ich glaube sie treibt sich irgendwo in Vultjag herum. Kannst du dir das vorstellen: Den ganzen Tag schreibt sie hunderte von Briefe, aber kein einziger geht an ihren Mann. Und sowas will sich eine glückliche Ehe nennen."
      Er schmollte für den Augenblick und genoss seinen Wein, dann ergriff er Grolfs Schreiben und starrte darauf.
      "Ich kann dir nichts versprechen, Grolf. Orin ist eine harte Nuss - ein Familienmann durch und durch. So jemand zieht nicht in den Krieg, so jemand würde am liebsten eine riesige Mauer um seine Ländereien ziehen, um sämtliche Gefahren so weit abzuhalten, wie es nur möglich ist. Der würde niemals freiwillig einen Fuß über seine Grenze setzen und erst recht nicht für ein so weit entferntes Reich. Für die Elfen vielleicht, für Lyxaxu? Kommt drauf an, aber für Camisse? Das wird kniffelig. Wirklich kniffelig."
      Er schlug mit der Hand auf seinen Oberschenkel.
      "Aber, ich lasse nichts unversucht. Du bist den weiten Weg bis in die Wälder gekommen um nach Hilfe zu suchen und dein Hilferuf hat mich erreicht, verehrter Grolf! Gemeinsam werden wir Aranis aufhalten und wenn wir nebenher auch noch ein paar Felder in Garlingen retten können, können wir es uns hinterher sogar noch gut gehen lassen!"


      Lactan
      Rulf


      Das Valgross-Paar geleitete die geschwächte Prinzessin auf dem selben Weg heraus, wie sie bereits gekommen waren. Mit der zusätzlichen Last, die die Prinzessin darstellte, war es deutlich schwieriger den Wachen auszuweichen und ein zügiges Tempo an den Tag zu legen, doch das Glück war auf ihrer Seite. Sie erreichten die frische Luft, ohne von jemandem erkannt zu werden.
      Doch hier offenbarte sich ihnen eine Sackgasse: Soldaten vor ihnen und von Gaia nicht die geringste Spur. Selbst Rulf, den die Anwesenheit der Prinzessin persönlich höchstgradig nervös machte, lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Problem vor ihnen. Was war nochmal der Plan, für… wenn sie… Prinzessin da, aber Gaia noch nicht bereit und Soldaten… Servic hatte so viele Pläne ausgeheckt und in diesem Moment der Panik erinnerte sich Rulf an keinen einzigen davon! Was hatten sie für ein Zeichen ausgemacht? Wo lagen die anderen Ausgänge des Gefängnisses? Wie lange sollten sie warten, zwei Minuten? Wo war überhaupt eine Uhr?
      Er sah sich hilfesuchend nach seiner Frau um, die genauso planlos aussah wie er und dann nach Zaina, welche die Gruppe argwöhnisch beobachtete. Wahrscheinlich musste sie immer noch überlegen, ob das alles nicht ein großer Trick war.
      Er überlegte schon, ob sie wieder den gleichen Weg zurück nehmen sollten um eine andere Abzweigung zu wählen, als eine weitere Soldatin auftauchte. Erst erkannte er sie nicht, aber Gaia kratzte sich kurz am Hals und übermittelte ihnen damit wohl ein Zeichen, das er nicht deuten konnte.
      Sie trat in den Weg der Soldatin, die sie fast über den Haufen marschiert hätte. Bevor sie allerdings auf den Neuzugang einbrüllen konnte, salutierte Gaia ungelenk.
      "Mam! Herr Priol wird äußerst ungeduldig. Es wurde schon nach dem Öl gefragt."
      "Als ob ich das nicht wüsste! Diese Nichtsnutze haben die Liste verlegt, geh' rüber und hilf ihnen!"
      "Mam."
      Gaia schlurfte zu den Wagen und begann ihre eigene Suche. Rulf stöhnte leise auf, aber sie hatten keine Wahl als zu sitzen und zu warten. Schließlich verschwand Gaia kurz außerhalb ihrer Sichtweite.
      "Ich hab's!"
      Es folgte ein Ächzen, ein Poltern und schließlich ein Krachen gefolgt von einem Platschen. Eine Ölfontäne schoss in die Luft, benetzte alles in seiner Umgebung, einschließlich der anderen Soldaten, und legte sich dann wieder. Sämtliche Augen waren auf den für die Gruppe unsichtbaren Punkt gerichtet.
      "Ich glaube das ist unser Zeichen", zischte Rulf, als er erkannte, dass sonst niemand auf dem Platz stand. Die Soldatin brüllte vor Wut auf und stampfte um die Wägen herum, um sich Gaia vorzuknöpfen. Es folgte eine Schimpftirade, gefolgt von einem weiteren Schrei, als Gaia die Soldatin wohl dazu brachte in das Öl zu fallen. Rulf nutzte diese Ablenkung um sich zu den vordersten Wägen durchzuschleichen. Nun mussten sie nur noch mit einem der Wagen verschwinden.
      Die Suchtruppe wurde unter Befehl der Soldatin zum Putzdienst abgeordnet und musste sich erstmal selbst reinigen. Gaia folgte der aufbrausenden Soldatin mit hängendem Kopf und kratzte sich dabei drei Mal am Hals. Wenn Rulf doch nur das Zeichen deuten könnte!
      Sie wagten ihren Fluchtversuch dennoch und nachdem niemand mehr dort war, um misstrauisch zu werden, war dieser Versuch von Erfolg gekrönt.
    • Lactan

      Während Grolf und Herrolt in Brerandt gemütlich am Wein nippten, sah es in Lactan weniger gemütlich aus. Eine schwierige Situation umgab die geheime Befreiungstruppe der Prinzessin, die selbst zur Zeit nicht viel tun konnte, als ihren Körper im Mantel von Rulf zu verbergen. Dabei hatten sie doch alles so perfekt gepolant, vielleicht sogar zu perfekt, um jetzt noch Erinnerungen an eben solch eine Situation ausgraben zu können. Hatte man darüber überhaupt gesprochen? Waren alle Informationen korrekt? Hatte man Gaia entlarvt und saß sie bereits im Verhör, und waren sie jetzt vollständig auf sich allein gestellt?
      Avina machte sich innerlich bereit, die Wachen anzugreifen. Zumindestens war nur die Soldatin mit Schwert bewaffnet. Aber sie war sicher, das sie bei einem der drei Männer auch einen Dolch am Gürtel gesehen hatte. Also würde sie die Soldatin ausschalten und Rulf die drei Typen. Ob er für soetwas schon bereit war? Übungen waren etwas anderes, als wirklich ums nackte Überleben zu kämpfen. Rulf hätte sie töten müssen. Er hatte ja nicht mal ein lebendes Tier erlegt, wie soll er sich dann auch noch mit einem Menschen anfinden?
      Sie seufzte innerlich. Da gab es noch viel zu tun, ehe sie Rulf als vollwertigen Mann und Hausherren ansehen würde. Immerhin war er mutig genug gewesen hierher mitzukommen, anstatt als Notfallherrscher in der Höhle zu sitzen und sich bedienen zu lassen.
      Aber dann endlich kam Gaia angelaufen und gab sich zu erkennen. Sie sprach dann auch gleich die Soldatin an, und machte ihnen zusätzlichen Druck. Hauptsache sie waren von den Wagen abgelenkt.
      Gaia wurde sogleich von der Soldatin mit einbezogen nach den nötigen Dingen zu suchen. Das endete darin, das sie ein Ablenkungsmanöver einleitete und sich wohl bestens mit dem Inhalt der Wagen auskannte. Das Öl wurde gefunden und sogleich ausgeschüttet. Die Soldatin fluchte. Warum hatte die andere nicht gewartet bis die kräftigen Männer das Fässchen rausheben würden? Dann landete die Soldatin selber im ölverschmierten Dreck, und das trug nicht unbedingt zur besseren Laune bei. Strafen wurden verhängt und selbst Gaia musste ihr folgen, kratzte sich aber am Hals, dreimal.
      Avina nickte. "Gut, ich glaube es sind keine weiteren Wachen in der Nähe. Rulf, du fährst den Wagen dort. Prinzessin Zaina, bitte begebt euch hinten in den Wagen. Ich werde das Tor öffnen und dann zusteigen. Und Rulf, wenn jemand fragt, dann sag ihnen ruhig, das Öl verschüttet wurde, und wir neues besorgen sollen. Der Beweis liegt hier am Boden."
      Avina sah sich noch mal vorsichtig um und fluchte, als Rufl Zaina aufhalf und wieder Einblicke bekam, die jemandem den Kopf kosten könnte. Danach lief er mit riten Kopf und verwirrtem Blick auch noch gegen ein Wagenrad. "Rulf du Weichbrei ...", giftete Avina zu sich selbst, schnaufte und begab sich dann zum Tor, als Niemand weiter zu sehen war. Sie schob den Riegel beiseite und öffnete die Türen. Rulf hatte das noch fertige Gespann mit einer Peitsche anlaufen lassen.
      Eine Wache etwa 20 m weiter auf einer Mauer spähte zum Tor, schien aber eher nur wissen zu wollen, was dort geschah, blieb ansonsten teilnahmslos.
      Zwei weitere Wachen unten auf Stühlen sitzend, unterbrachen ihre Tätigkeiten, und einer näherte sich. Rulf erreichten das Tor und Avina schloss ordnungsgemäß das Tor wieder und stieg hinten auf.
      Die Wache fragte, welchen Grund es gäbe, jetzt schon wieder fortzufahren, und wer das genehmigt hätte?
      Avina machte Fäuste und hoffte, das Rulf das jetzt nicht veremmelte, und tatsächlich schaffte er es ohne zu stottern mal einen Satz von sich zu geben, trotz dieser schlechten Lage in der sie gerade steckten.
      So mussten sich Diebe fühlen, die mit voll beladenen Schatzkisten aus der königlichen Schatzkammer fuhren - und zwar als ihr erster Diebstahl. Ihr Herz wäre fast in einer Feuerwolke explodiert.
      Rulf meinte, das Pirol neues Öl benötigt. Ein Soldat hätte das Fass umgeschmissen. Die Wache kann gern nachsehen, aber es eilt. Pirol wäre schon äußerst schlecht gelaunt.
      Die Wache rieb sich am Kopf und sah zu der anderen, die kurz nickte.
      "Inordnung. Beeilt euch. Keine Lust, das wir wieder Extraschichten stehen müssen."
      Das wäre geschaft. Rulf trieb den Wagen an und die weitere Fahrt blieb ungebremst, das die Wache auf der Mauer bereits ein Zeichen zum Haupteingangstor gesetzt hatte, das extra für den Transportwagen bereitwillig geöffnet wurde.
      Nur wenige Minuten später waren sie außer Sicht auf dem Hauptweg nach unten zur Bergstraße. Ein Stück würden sie ihr noch folgen, ehe sie zum Versteck in den Bergen abbbiegen würden.
      Avina saß hinten im Wagen und spähte immer wieder aus dem Vorhang hervor, ob man sie verfolgen würde. Aber da war Niemand.
      Sie sah zu Zaina, die kurz schnaufte, dann etwas lachte.
      "Hehehe, da habt ihr es tatsächlich geschafft, mich aus diesem Loch zu holen. Und Niemand hat es bis jetzt bemerkt. Da wird sich Flora, ... nein, Aranis aber freuen, wenn sie das zu Bericht vergelegt bekommt."
      Avina grinste. "Das hat nur geklappt, weil Servic uns so viele Informationen beschaft hat. Sie sollten ihn nicht vergessen, ebenfalls Dank auszusprechen. Jetzt müssen wir nur noch ein paar Stunden Fahrt überstehen und uns verstecken. Bei Nacht werden wir dann im Schutze der Dunkelheit aufbrechen."
      "Seid gewiss, das Servic auch meinen Dank erhält. Aber, was habt ihr vor, wenn ihr mich erstmal in Sicherheit gebracht habt? Wie wollt ihr mich wieder auf den Thron setzen? Dazu müssten wir erst Aranis los werden und den Rest davon überzeugen, mich wieder anzuerkennen. Hat dieser Servic dafür auch schon Pläne?"
      Avina grinste. "Nein nein, dafür noch nicht. Aber es passiert zur Zeit eine ganze Menge in Taranoke. Wir werden sicher schon unsere Chance dafür erhalten. Wartet erstmal ab, bis wir in Sicherheit sind."
      In Sicherheit, sagte Avina. Aber was keiner wusste, das in etwa eine halben Stunde eine Verhör für Zaina anstand. Spätestens dann werden sie merken, das sie nicht mehr da war. Und nur eine Wagen hat das Gefängnis verlassen. Und die Besitzer des Wagens waren noch dort. Ohne Zweifel wird man nach der Kutsche suchen und zunächst die Straßen abreiten.
      Aber Avina hätte sicher damit gekontert, das Gaia auch noch da war und mit Pferden nach kommen würde. Die Kutsche würden sie zwischen Büschen deponieren, und dann abseits der Wege mit Pferden bis zum Lager reiten.


      Lactan

      Türen wurden polternd geöffnet, und schwere Stiefel stampften durch die Gänge. Ein Kerkerwächter voraus, der einen Haufen klimpernder Schlüssel bei sich trug. Dann folgte ein Mann in Robe und ein weiterer, der wie ein Lehrling wirkte, etwas eingeschüchtert. Er trug Schreibpapier und eine Ledertasche bei sich, aus der eine Feder lukte. Ein Schreiber, der sicher alles dokumentieren wollte, was der Robenträger gleich mit Zaina zu besprechen hatte. Er hatte eine schiefe Lippe und einen trüben Blick. Die Haare waren nur noch spärlich vorhanden und zerzaust, und er humpelte etwas. Aber er war hart im Umgang mit Gefangenen, und gefürchtet.
      Zwei Wachen mit Speeren folgten ihnen, und so marschierte das fünf Mann Gespann bis zur Zelle von Zaina. Im angrenzenden Verhörraum machte es sich der Robenträger bereits gemütlich. Der Schreiber besetzte das Podest und packte seine Utensilien aus. Eine Wache prüfte den Stuhl auf dem man gleich Zaina setzen würde, prüfte Ketten und Schellen. Der Schlüsselträger und die andere Wache begaben sich bereits zur Zelle, um Zaina rauszuholen.
      Grinsend traten die beiden Männer ein. "Hallo Zaina, bereit für ein weiteres Verhör? Ich hoffe sehr, das wir heute ein wenig mehr von dir zu seh... hä? Was? Wo...wo ist sie?"
      Er blieb überrascht stehen und sah sich um. Die andere Wache leuchtete mit der Lampe etwas mehr in die Ecken. Der Schlüsselträger sah der Wache schwitzend ins Gesicht. "WO ... IST ... SIE?"
      Die Wache schüttelte nur den Kopf, der andere schluckte. Wie konnte das geschehen? Wieso schaft es eine halb verhungerte Prinzessin aus einem kahlen in den Fels geschlagenen Raum zu entkommen, der nur durch diese Tür zugänglich war?
      Seine Hand zitterte, als er sich kurz an den Kopf fasste. Hätte er Haare, würde er sich jetzt welche rausreissen.
      "ALARM!", brüllte er und lief wieder raus zum Verhörraum, polterte rein, wo ihn schon fragende Blicke erwarteten. "ALARM, die.... die Gefangene ... sie ist ....", stammelte er.
      "Was ist mit ihr?", fragte der Robenträger.
      "Sie ist ... fort."
      Der Robenträger sprang auf, kaum in der Lage die bebenden Lippen zu bändigen, aus den bereits Blut quoll, weil er sich auf die Zunge gebissen hatte. Als er los schrie, verteilten sich ein paar blutige Speicheltropfen im Raum, und sein Tisch rückte vor, als er gegen ihn sties. "FINDET SIE! FINDÄÄT SIIIEEEÄ..."
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Lactan
      Valgross

      Kaum, als die Kutsche das letzte Tor passiert und ungehindert auf die Straße fuhr, lachte Rulf triumphierend auf.
      "Wir haben's geschafft! Wir haben's echt geschafft! Das war ja so unglaublich einfach! Habt ihr das gesehen?! Wir sind einfach rausmarschiert und keiner hat was gecheckt! Und das soll sich Hochsicherheitsgefängnis nennen?! Lächerlich! Idiotengefängnis würde ich's nennen! Hah!"
      Er grinste wie dämlich und drehte sich zwei Mal zu der immer kleiner werdenden Mauer um, die den Wagen einfach ziehen ließ, als ob es nichts aufzuhalten gäbe. Dabei hatten sie wahrscheinlich die teuerste Fracht im ganzen Land dabei - und bald würden sie auf Nimmerwiedersehen damit verschwinden

      Hinter der Kulisse war allerdings nicht alles so einfach abgelaufen. Gaia war in insgesamt vier Probleme hineingerannt.
      Das erste lag tot in einer Truhe in der Waffenkammer verstaut. Nun gut, ein Kollateralschaden, der bei solchen Aktionen manchmal entstehen konnte, das war nicht weiter besorgniserregend. Allerdings musste sie die Waffenkammer nun meiden.
      Das zweite Problem ging direkt vor ihr, eine Frau mit einer unglaublich anstrengenden Stimme, die sich in aller Ausführlichkeit darüber ausließ, dass man Gaia degradieren und den Hunden zum Fraß vorwerfen sollte. Das war schon ein wesentlich größeres Problem, nachdem sie sich geradewegs auf dem Weg zum Gefängniswärter befanden und Gaia nicht riskieren konnte, dass der einen Blick auf den Dienstplan warf um ihr eine Strafe unterzuschieben - sie existierte ja nämlich eigentlich gar nicht. Dieses Problem war also schon verzwickter.
      Das dritte Problem war sie selbst. Sie hatte Öl auf der Haut kleben, wobei sie sehr sorgfältig darauf geachtet hatte, selbst so wenig wie nur möglich abzukriegen, aber sie hatte das Fass doch tatsächlich schief gehalten. Das war ein unverzeihlicher Fehler, den sie nur sich selbst zuschreiben konnte und der nun womöglich die ganze Mission gefährdete. Sowas durfte nicht passieren. Sie musste den Fehler wieder auswaschen - wortwörtlich.
      Und das vierte Problem war der Alarm, der plötzlich das ganze Gebäude in Aufruhr versetzte. Irgendwas war passiert und jetzt schwebten die Kinder in Gefahr - bei den Göttern, Servic, wie konnte er nur zulassen, dass sich Amateure auf diese Mission begaben? Sie hatten Gaia noch nichtmal ein Zeichen zukommen lassen, hatten sie überhaupt daran gedacht? Diese ganze Mission war völlig chaotisch! In Zukunft würde sie darauf bestehen, dass ihre Schützlinge unterrichtet wurden.
      Das war es also mit Planablauf B-13 und weiter ging es mit K-18I. Dabei war bisher eigentlich alles recht gut verlaufen.
      Sie ließ sich in der Gruppe so weit zurückfallen, wie es ihr möglich war, ohne die Aufmerksamkeit der schimpfenden Soldatin auf sich zu lenken und wartete angespannt auf einen günstigen Zeitpunkt. Sie trug eine zweite Uniform unter der ersten, die sie strammer wirken ließ und durch die sie sich auch nicht umziehen musste. Sie musste nur schnell sein - unglaublich schnell.
      Ihre Chance kam in Form eines vorbeijoggendem Wachtrupps, der in Formation lief und seine Waffen gezückt hatte. Sie liefen in die Richtung, aus der Gaias Truppe gerade kam und als der letzte Mann sie passiert hatte, drehte sie sich mit ihm um und setzte in ihrem Laufschritt ein. Ihre Finger wuselten dabei über die Knöpfe ihrer Uniform und eine Sekunde später warf sie schon die Jacke von sich, sprang in der nächsten aus der Hose und beförderte beides an die Wand. Sollte es doch jemand finden, niemand würde sie dann noch erkennen. Sie fuhr sich mit den ölverschmierten Fingern durch die Haare, färbte sie schwarz und kämmte sie nach oben, zog dann erst ein Tuch aus ihrer Innentasche gefolgt von einer kleinen Phiole, tunkte das Tuch in die Flüssigkeit und wischte sich damit das Öl ab. Niemand im Gang rief ihr nach, niemand in der Truppe drehte sich zu ihr um - soweit so gut. Sie trennte sich von ihnen an der nächsten Abzweigung, schloss sich in der Abstellkammer ein - sie hatte den Grundriss von Servic auswendig gelernt - und zog ihre kleine Farbpuder-Schatulle hervor. Sie kauerte sich auf den Boden, ließ ihre Finger das Werk von Jahrzehnten an Übung an ihr verrichten und kehrte zwei Minuten später als ernster, grober Soldat Mitte 40 wieder zurück. Ihr Gang war steif, ihre Haltung leicht vornüber gebeugt, ihre Miene verkniffen und ihr Tick; was zeigte sie den Leuten nur, damit sie ihnen in Erinnerung blieb? Sie leckte sich die Lippen, das war gut. Sie starrte andere Soldaten nieder und leckte sich dabei einmal kurz über die Lippen. Jetzt musste sie in ihrer neuen Identität nur herausfinden, was geschehen war.

      Der Wagen fuhr nach einer Weile von der Straße ab und Rulf lenkte ihn zwischen die Büsche, wo ihn niemand von der Straße aus sehen konnte. Dann stieg er ab und half der Prinzessin, wobei er es sich nicht verkneifen konnte zu starren. Sein Mantel war nicht wirklich blicksicher und außerdem kam ihm Zaina äußerst nahe, während sie sich auf ihn stützte. Er schluckte schwer, erwischte den Blick seiner Frau und schluckte daraufhin noch viel schwerer. An dem heutigen Tag tobte ein regelrechtes Gefühlschaos in ihm.
      Avina überprüfte die Straße ein weiteres Mal, doch dieses Mal wirkte sie selbst schockiert. In der Ferne näherte sich eine Silhouette, eine Masse aus Reitern in Formation, groß genug, um sie bereits aus dieser Distanz sehen zu können. Rulf geriet in Panik.
      "Wir müssen hier weg! Wo sollten wir nochmal hin, wenn was auf dem Rückweg schief läuft?!"
      Blöder Servic mit seinen blöden Plänen! Hätten sie nicht einen Plan für alles hernehmen können?! Er würde ihm gehörig die Meinung sagen, wenn sie zurückkommen sollten - oder vielleicht würde er Avina bitten, ihm die Meinung zu sagen.
      Das Trio einigte sich schnell auf eine Flucht ins nahe gelegene Dickicht, wo sie sich - durch Zaina nicht gerade schnell - hindurchschlugen und nach einem geeigneten Versteck Ausschau hielten. Sie fanden einen alten Fuchsbau zwischen den Wurzeln eines Baumes, in den sie sich zu dritt gerade noch so quetschen konnten. Zaina so abgemagert wie sie war und die beiden Valgross so dünn, wie sie waren, konnten sie sich gerade noch so zwischen die Wurzeln pferchen, ein sehr unangenehmes Unterfangen, in dem wohl bis auf Rulf niemand etwas positives sehen konnte. Der war sich der Anwesenheit der beiden Frauen nur allzu sehr bewusst und musste sich äußerst bemühen, sich in diesem winzigen Gefängnis nicht selbst zu verraten.
      Die Soldaten kamen und sie fanden den Wagen. Sie schwärmten auf den Befehl ihres Truppführers aus und ihre stampfenden Stiefel zogen sich in alle Richtungen davon, Vorboten des Ärgers, von denen sich nicht wenige dem Gebiet um den Fuchsbau näherten. Es war schwer, unter den Wurzeln heraus etwas zu erkennen, aber solange Geräusche um sie herum waren, solange sie die Schritte hören konnten, konnten sie nicht hervorkommen.
      Schließlich erklang eine Stimme, die Rulf vage vertraut vorkam. Sie war etwas tiefer und hörte sich kratzig an, allerdings benutzte sie Codewörter, an die er sich nun erinnern konnte.
      "Die Prinzessin kann nicht weit gekommen sein, ihre Spuren müssten hervorstechen wie rote Würmer. Wenn wir sie in einer Stunde nicht haben, fress ich Zuhause 'nen Eimer Rehmist."
      Rote Würmer bedeutete in etwa Schleichattacke und alles, was in Verbindung mit einem Reh stand, bedeutete immer Flucht. Wenn die Soldaten in einer Stunde noch dort wären, würde Gaia versuchen das Gebiet mit gezielten Attentaten zu reinigen und den dreien - wenn sie denn in der Nähe wären - zur Flucht zu verhelfen. Der Soldat, der das gesagt hatte, murmelte weitere Sätze mit roten Würmern und Rehherden, Rehgulasch, Rehhufen, Rehfell, Rehhaaren und Reheintopf, während er durch den Wald schlich und sich systematisch die Lippen leckte.
    • Valgross

      Die Situation hätte schlimmer nicht sein können als jetzt. Avina war ganz und gar nicht glücklich über diesen Zustand, den sie seit einigen Minuten ertragen musste, zusammen mit Rulf und Prinzessin Zaina in einem Erdloch hockend, in der Hoffnung, bald fröhlich pfeifend wieder hervorzukrabbeln. Rulf sollte es ja nicht wagen, seine Hände unsittlich zu nutzen, sonst würde sie ihn hier in diesem Loch verrecken lassen.
      Zum Glück war Gaia anwesend, was sie an ihren Worten erkannten. Es wurde besonders viel von roten Würmern und Rehen gesprochen. Auch die Aussage von einer Stunde war eine Information. Solange mussten sie hier mindestens drin ausharren, ehe an eine Flucht zu denken wäre. Zudem müsste Gaia erstmal die Umgebung säubern. Und zwar so, das sie selbst nicht entdeckt und dann angegriffen werden würde.
      Weitere Minuten verstrichen. Avina malte sich schon das Schlimmste zurecht. Was wenn ein Soldat nur aus Zufall in dieses Erdloch sschaute? Sie waren zwar gut getarnt und der Bau lag so, das man schon genau hinschauen musste um ihn zu entdecken, aber so wie die durch die Büsche wuselten, war es nur eine Frage der Zeit.
      Sie hörten dumpfe Schritte. Jemand kam zu dem Baum. "So ein Mist, bleibt bloß leise, und nicht bewegen ...", flüsterte Avina, die innerlich zu Arana betete, auf das ihr Licht den Feind blenden sollte. Sie hörten etwas klimpern. Er war direkt neben ihnen am Baum und hatte seine Waffe abgestellt und angelehnt. Dann hörten sie ein Rieseln und Plätschern, begleitet von einen Schniefer und erleichtertem Stöhnen. Avina wollte es nicht wahr haben, aber der Soldat erleichterte seine Blase und pinkelte hier an den Baum. Und was ihr noch weniger gefiel, war die schiere Unendlichkeit seiner Füllmenge, die bereits ein kleines Rinnsal bildete, das gefährlich nah zwischen den Wurzeln zum Zugang des Baus floss.
      "Hee, was treibst du da? Du sollte nach der Prinzessin suchen, und hier keine Pause halten.", rief ein Soldat. Der Pinkler schnaufte. "Hab mich nur erleichtert. Soll ich mich einnässen? Bin ja auch schon fertig. Außerdem ist hier Niemand."
      "Das seh ich selbst. Schauen wir mal in die Büsche dort. Biste fertig?" "Jaja, komm ja schon."
      Dann fiel ihm auch noch das Schwert um, und der Griff lag direkt vor dem Zugang. Avinas Augen quollen vor. Sie lag steif wie ein Brett und überhaupt schien keiner der Drei auch nur das Blut in den Adern zirkulieren zu lassen. Eine schmutzige Hand mit Narbe griff nach der Waffe und hob sie an. "Wiederlich, genau in die Pisse ... wwääähh..", schimpfte er und wischte den Griff mit Laub ab. Dann wandte er sich ab und folgte seinem Kameraden zu den Büschen, die sie genau untersuchten. Sie kamen ein paar Minuten später zur Erkenntnis, das es hier nichts zu finden gäbe.
      Dann ertönte ein Horn und jemand rief alle zusammen. Es war der Truppenführer. Zu weit weg, um ihn verstehen zu können, zumindestens gänzlich. Ein Teil der Worte drangen durch. Es gab hier keine Spuren, daher nahm man wieder die Straßen in betracht. Gruppen wurden gebildet. Auf jeder Gabelung sollte eine Gruppe ausscheren und den Wegen folgen. In zwei Stunden würde man sich hier wieder treffen. Zwei Wachen blieben bei dem Wagen, der Rest ritt weiter. Unter der Wache war zufällig auch Gaia. Der andere saß auf dem Dach des Wagens mit einer Armbrust bewaffnet, und hatte aus seiner Tasche ein Stück Brot geholt, auf dem er rumkaute.
      "Haha, zum Glück können wir hier faul rumsitzen. Sollen die doch nach der Schlampe suchen. Die machts eh nicht mehr lange."

      Beim Baum war die Luft im Grunde wieder rein, auch wenn man die Pfütze vor dem Zugang als Unrein bezeichnen konnte. Avina bewegte sich etwas und holte Luft. Es wurde etwas ungemütlich und stickig hier.
      "Rulf?", fragte sie vorsichtig. Er antwortete. "Du zuerst!", befahl sie dann.
      Er wagte es auch noch zu fragenn, warum er und was sie meinte. Könnte sie sich bewegen hätte sie ihm jetzt eine reingehauen. "Rauskriechen, du Idiot. Willst du etwa deine Frau oder die Prinzessin da durch kriechen lassen? Das ist verdammtnochmal DEINE Aufgabe! Sei wenigstens EINMAL nützlich."
      Zaina kicherte. "S-schon gut, ich bin eh etwas unrein, dank meiner Unterkunft. Ich bin zwar vom Adel, aber ich würde mich nicht zieren dort hindurchzukrabbeln."
      "NICHTS DA, euer Hoheit! Ihr habt schon genug gelitten. Der da grinst doch schon vor Freude. Los Rulf, jetzt beweg dich endlich, oder willst du, das Zaina sich tatsächlich noch mehr besudelt als nötig? Ich werd dir die Eier abschneiden wenn du das zu lässt."
      Irgendwie schaffte sie es, ihr Knie anzuwinkeln und Rulf in die Nieren zu pressen.
      Erstmal raus hier und die Lage prüfen. Sicher war noch eine Wache am Wagen. Mit Chance war auch Gaia dabei.
      Rulf, der gar nicht Glücklich über diese Auswahl war, hatte im Grunde aber auch keine andere Wahl, und musste da durch. Avina folgte ihm, um im Notfall gleich kämpfen zu können, während Zaina sicher im Bau blieb. Aber hier war kein Gegner mehr. Zaina kam auch hervor und hustete kurz, rappelte sich auf und klopfte sich etwas ab. Alle drei waren schmutzig, und Rulf ...., Rulf roch zusätzlich noch nach Pisse und matschigem Waldboden mit Laubnote.
      Avina scheuchte ihn nochmals über den Boden, auf das er sich gut mit Laub und trockner Erde abrieb, überall da wo er nass war.
      Danach näherten sie sich dem Wagen erneut, um nachzusehen, wer dort möglicherweise auf sie lauerte.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Valgross

      Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich endlich etwas tat und die Soldaten einer nach dem anderen wieder abzogen. Man glaubte wohl daran, dass die Prinzessin kaum gehen konnte und daher nicht weit vom Wagen entfernt sein konnte, und das entsprach wohl auch zu größten Teilen der Wahrheit. Dennoch wurde die Suche fortgesetzt, nur in eine andere Richtung.
      Die drei Flüchtenden im Fuchsbau warteten noch ab, ehe sie sich sicher sein konnten, dass die Luft auch tatsächlich rein war, und Avina dann Rulf voranschickte. Dagegen sträubte er sich mit jeder Faser seines Körpers, schließlich war sie doch die bessere Kämpferin, sollte sie doch sehen, ob die Luft tatsächlich rein war! Allerdings eröffnete sie ihm dann einen viel schlimmeren Grund, als erster rauszukriechen und er jammerte wehleidig auf - nicht wenig durch ihre grobe Behandlung.
      "Da muss ich ja mit dem ganzen Körper durch! Das ist total widerlich!!"
      Allerdings hatte seine Frau ihm schon sehr deutlich gemacht, dass ihm nur die Wahl zwischen einer Pisspfütze und der Kastration blieb, also schob er sich doch jammernd durch das stinkende Nass und richtete sich angeekelt auf. Hinter ihm kam sogleich Avina nach und nach kurzer Verzögerung auch die Prinzessin, nachdem niemand mehr in der Nähe zu sehen war. Sie sammelten sich, Rulf schickte sich an, seiner Frau Gehorsam zu leisten, und schließlich schlichen sie zu den Wagen zurück.

      Gaia konnte ihr Glück gar nicht glauben, so fein aus der Lage herausgleiten zu können, nachdem man sie zum Wachdienst abbestellte. Sie lehnte sich gegen das Wagenrad, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte finster drein. Ihr Partner, ein klumpiger Klotz von einem Mann, machte es sich auf dem Dach bequem. Das sollte kein Problem werden. Nur leider hatte Gaia keine Ahnung, ob die Kinder in der Nähe waren und ihre Warnung gehört hatten.
      Sie sah ungläubig zu dem anderen hoch, als sie das Schmatzen hörte.
      "Hast du etwa Essen mitgenommen?"
      "Klar - du etwa nicht?"
      Gaia richtete sich auf.
      "Gib' mir was davon."
      "Vergiss es. Hättste mal dein eigenes mitgenommen."
      "Gib' mir was, oder ich werde dich beim Wärter anzeigen."
      "Wir kennen uns doch nichtmal, du weißt gar nicht, wie ich heiße."
      Das stimmte leider. So gut war sie dann doch nicht vorbereitet.
      Sie trat mit einem Fuß auf das Wagenrad, hangelte sich nach dem Dach und zog sich nach oben. Der andere Soldat kroch ein Stück von ihr weg.
      "Nichts da, gehört mir!"
      "Gib' mir was!"
      "Nein!"
      Sie richtete sich auf dem Dach auf und der andere sprang dafür nach unten. Das war ja noch viel besser. Da zückte sie ihr Messer, sprang ihm nach, landete auf seiner Schulter, krachte mit ihm zu Boden und rammte ihm das Messer in den Hals. Er konnte nur noch ein erstauntes Gurgeln von sich geben, ehe er erschlaffte.
      Gaia kletterte von ihm runter, säuberte das Messer an seiner Uniform und zog ihm die Jacke aus, ehe sie sie um den blutenden Hals band und das Blut mit den Ärmeln abschnürte. Ein paar Blutsspritzer landeten zwar in ihrer Umgebung, aber das konnte sie mit ein bisschen Laub schon abdecken.
      Dann hievte sie sich den Leichnam ächzend über die Schulter und marschierte damit ins Gestrüpp - und direkt in Avina hinein.
      "Huch! Ach, ihr seid's. Da vorne sind zwei Pferde, sitzt schonmal auf, ich komme nach. Ah, Prinzessin."
      Sie stoppte vor Zaina und verbeugte sich ungelenk, was durch den Leichnam auf ihrer Schulter schwieriger war, als es aussehen mochte.
      "Es ist mir eine Ehre. Servic schickt seine Grüße."
      Dann begegnete sie auch noch Rulf, der mit einigem Abstand zu den Damen lief, um sie mit seinem Gestank nicht zu belästigen, und rümpfte die Nase.
      "Du stinkst, Junge."
      Rulf brummte missmutig. So viel Demütigung hatte er noch nie von seiner Frau erhalten. Er machte einen Bogen um Gaia und schlurfte den anderen beiden Damen grummelnd nach.

      Sie erreichten die Soldaten ohne weitere Zwischenfälle, wenngleich sie einen Umweg reiten mussten, um der Suchtruppe auszuweichen. Avina saß auf einem Pferd, Gaia mit Zaina auf dem anderen und Rulf trottete hinterher, nachdem er noch immer fürchterlich stank und seine Frau vorschlug, dass ihm das Training gut tun würde. Gaia hatte ihre Gefängnisuniform gegen Arbeitskleidung eingetauscht, die sie in der Nähe versteckt hatte, hatte sich anderes Puder aufgetragen und trug ihre Haare offen, sodass sie - schmierig und ölig wie sie waren - aussahen, als wären sie seit Tagen nicht gewaschen worden. Damit wurde sie von der ernsten, schlecht gelaunten Gefängniswache zu einer nachlässigen, faulen Arbeitsfrau, die manchmal in der Nase bohrte. Rulf wünschte, dass er seine Identität auch so schnell ändern konnte wie Gaia, dann würde er sich nämlich jemanden starken aussuchen wie Baron Krend und Avina und dem ganzen Haus beweisen, dass auch er mehr konnte als ängstlich zu sein und im Schatten seiner Frau zu stehen.
      Mit der neuen Eskorte machten sie sich dann auf den Heimweg, wobei Zaina zusammengewürfelte Kleidung aus der ganzen Truppe bekam und ein eigenes Pferd. Ihr wurde beim Eintritt in die Höhlen ein kurzer Überblick über das System gegeben und dann wurde sie auch schon zu den wichtigsten Personen von der neuen Rebellion gebracht - allen voran Servic, der bei ihrem Anblick sichtlich nervös wurde.
      "Prinzessin Zaina!"
      Er verbeugte sich in seiner krummen Haltung vor ihr und fummelte an seinen Ärmeln herum.
      "Ich ähh -- ich entschuldige mich, dass wir damals nicht friedvoll auseinander gegangen sind. Wegen der, hmm, Rebellion, versteht sich... nehmt es nicht persönlich. Außerdem war es ganz allein Vermells Schuld! Aber wir, nun, wir hätten wohl lieber Euch auf dem Thron als die Göttin der Nacht. Sie ist ziemlich... ach, vergessen wir das. Wenn Ihr wieder auf dem Thron seid, Prinzessin, verspreche ich Euch, dass das Haus Servic Euch treu ergeben sein wird - keine Rebellion mehr."


      Währenddessen wurde im Palast von Mehyven, im Audienzsaal, ein alter Mann reingelassen. Er war Bote, oder zumindest war er das seit fünf Minuten, nachdem man ihn dazu erkoren hatte, die Nachricht an Aranis zu überbringen. Eigentlich war er Gärtner, aber sein hohes Alter machte ihn opferbar, denn schließlich würde der richtige Bote mit einer solchen Nachricht den Palast nicht lebend verlassen.
      Der alte Mann hielt den Kopf gesenkt, schlurfte durch den Gang bis zum Thron nach vorne, verneigte sich dort und stammelte nach Wörtern. Er schaffte es nicht dem Tod ins Auge zu blicken.
      "Eure M-Majestät, wir - e-es gab einen Vorfall im Gefängnis von L-Lactan, es - w-wir bedauern sehr Euch mitteilen zu müssen, d-dass die P-P-P... die P-P-P... die Prinzessin entkommen ist."
      Er nuschelte sich den letzten Teil in seinen Bart und spielte an seinem Hemd herum. Nachdem Aranis ihn grob dazu aufforderte, lauter zu sprechen, wiederholte er sich stotternd.
      "Die... diePrinzessinistausdemGefängnisentkommen."
      Er zuckte zusammen, als Aranis drohte die Geduld mit ihm zu verlieren und brachte die Nachricht endlich einigermaßen hörbar heraus.
      "Die Prinzessin ist aus dem Gefängnis entkommen, Eure Majestät. Sie haben jegliche Spuren von ihr verloren, sie ist einfach weg."
    • Valgross

      Nach dem sie fast von den Suchtruppen erwischt worden wären, konnten sie die restliche Reise zurück zu den Höhlen nahezu unentdeckt ausführen. Nahe einiger Wege und Ortschaften mussten sie noch einigen Suchtruppen ausweichen, die beinahe panisch von ihren Anführern gescheucht wurden, was man durchaus als Furcht von den Konsequenzen auffassen konnte, die ihnen drohen würden.
      Rulf musste die erste Nacht noch als Muffel überstehen, ehe er am nächsten Tag in einem Waldstück einen Tümpel zum Waschen nutzen konnte. Erst dann durfte er sich wieder in Avinas Nähe begeben, wenn auch argwöhnisch. Tatsächlich klebte sie eher an Zaina, um aufzupassen, das ihr ja kein Unheil drohe. Weder durch Rulf noch durch die anderen. Aber alle schienen die Prinzessin mit Respekt zu behandeln, auch wenn sie vor einer Weile sicher mit Gold überhäuft worden wären, ihren Kopf zu Vermell zu bringen.
      Zaina aber schien es nicht ungemütlich zu finden, bei den ehemaligen Feinden, und jetzt Rettern, zu reiten.

      Nach einigen Tagen erreichten sie endlich wieder die Höhlen, wo der Trupp, und vorallem Avina und sogar irgendwie noch Rulf sehnlichst erwartet wurden.
      Zaina durfte sich natürlich erstmal ausruhen und frisch machen. Beste Kleidung wurde zur Verfügung gestellt. Zweckmäßig für die Höhle waren es sicher keine weiten Kleider. Sie bekam erstmal was zu essen, und schien mit diesem förmlich zu verschmelzen. Sie musste sehr gelitten haben in dem Steinloch, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Wasser, Brot und Foltermethoden waren wohl ihre Lebensgeister.
      Frisch gestärkt zeigte man ihr die Höhlen, die sich durchaus als brauchbar erwiesen. Größere Kammern für Sammelplätze oder als Lagerorte. Es gab sogar unterirdische Seen und das ein oder andere Rinnsal. Platz genug für alle Krieger der Rebellion aus beiden Häusern, die nun eines waren. Jedoch waren es nicht alle, da die Meisten der Flucht eher im Wege gestanden hätten. Ein Großteil beider Häuser lebte noch in Mehyve, und war inzwischen sicher von anderen Häusern eingenommen worden. Immerhin lebten sie noch. Sicher könnte man sie später wieder neu zuteilen.
      Nach der Besichtigung, trafen sie auf Servic, der Zaina nervös begrüßte und beinahe ungeschickt vor ihr am Boden kauerte. Natürlich kam hier gleich die ein oder andere Ausredenerklärung, und Schuldzuweisungen an Vermell.
      Auf Servics Versprechen hin, musste Zaina kurz auflachen.
      "Antain ...Anthein Servic, ist das richtig? Ihr seid eine seltsame Person. Wollt ihr mich aufheitern? Ich versprecht, das es kkeine Rebellion mehr gibt, und dennoch steckt ihr inmitten einer neuen Rebellion, und wieder bekämpft ihr den aktuellen Herrscher Mehyves, hahaha. Wie amüsant. Aber, sorgt euch nicht. Eine letzte Rebellion sei euch gestattet. Ich bitte sogar darum. Mehyve muss vom Schatten zurück ins Licht geholt werden. Mein Land, mein Haus ... es hat seinen edlen Glanz schon seit Jahren verloren. Ich gebe zu, das ich lange Zeit etwas zu schwach auf dem Thron regierte, aber, ... das wird sich nun ändern."
      Sie sah kurz zu Avina, die fröhlich grinste, als wüsste sie, was jetzt passieren würde. Natürlich hatte sie mit Zaina auf der Reise schon gesprochen und es sollte in etwa einer Stunde noch eine Versammlung aller höchsten Offiziere und den Hausherren geben.
      Zaina wandte sich wieder Servic zu. "Hört zu, Anthein Servic. Ich werde bald wieder auf dem Thron sitzen. Schwört mir ewige Treue mit eurem Haus, zusammen mit Valgross. Ich übernehme die volle Verantwortung und die Führung der Rebellion. Haus Mehyve wird sich wieder hollen, was ihm gestohlen wurde. Dank euch wurde meine Rettung erst ermöglicht, und durch den Mut der Valgross. Beide Häuser werden tief in meiner Schuld stehen, und ich werde nach vollendetem Werk eine angemessene Entlohnung aussprechen. Ihr werde es sicher nicht bereuen. Vergeben sei euch allen eure Dummheit, sich damals der falschen Seite angeschlossen zu haben. Aber, immerhin habt ihr um Mehyve gekämpft. Das zeigt mir, das ihr eure Heimat auch zu schätzen wisste. Ich hoffe, das es demnächst auch für mich gilt. Nun, was sagt ihr?"
      Bis es soweit wäre, würde man noch viel Arbeit vor sich haben. Mit den paar Soldaten konnte man es kaum mit Mehyve und Aranis aufnehmen. Vielleicht hätten sie eine Burg erobern können, ehe ihnen die Vorräte und Ausrüstung knapp ausgehen würde. Und Aranis würde einfach neue Truppen nachsetzen und sich alles zurückholen. Nein, ohne Hilfe war das unmöglich. Die anderen Häuser müssten alle beistehen, oder das Unterfangen wäre nicht umsetzbar.
      Außerdem ... sie hatten inzwischen Sommer. Eine komplette Planung, Diplomatengänge und Organisation dürfte den nächsten Winter kosten. Das bedeutete auch, das sie Vorräte für die eisige Jahreszeit benötigten. Erst wenn der Schnee geschmolzen wäre, erst dann wäre über eine Invasion Mehyves überhaupt nachzudenken.
      Der Winter wird auch Aranis bremsen. Auch wenn es eine dunkle Jahreszeit war, eine eiskalte, kalt wie ihr Herz. Ob man sie je wieder mit Flora ansprechen könnte, jenes freches Gör, das es gewagt hatte, insgesamt zweimal zur Herrscherin auszurufen, und sogar Prinz Zane vom Thron gerissen hatte?
      "Valgross ist aufjedenfall dabei, oder Rulf?" **Sie rammte ihm neckis den Ellbogen in die Seite** " Wir folgen unserer rechtmäßigen Herrscherin Mehyves.", warf Avina noch ein, schaute dann fragend zu Servic, mit einem Blick, der kein Nein akzeptieren würde, gefolgt von einem frechen Zähne zeigendem Grinsen. "Wer nicht will .... der kann ja gern von Dorf zu Dorf reisen und singen. GEHEE..."


      Aranis

      Auf ihre letzten Tage hin schien ihre Wichtigkeit zugenommen zu haben, denn eine Wache berichtete ihr, das der Palastgärtner um Audienz bat. Was zum Teufel hatte der Gärtner mit ihr zu schaffen? Wollte er ihr Blumen schenken? Sie würde diese vor seinen Augen zu Asche verkohlen und ihm befehlen auf allen Vieren alles aufzulecken, während er ihr Komplimente machen dürfte.
      Sie empfing ihn, schon der Neugier her, was ihn dazu bewegen könnte, mit ihr sprechen zu wollen.
      Vorab noch erfuhr sie zusätzlich von der Wache, das andere Boten mit einem Wappen aus Lactan eingetroffen waren und den Gärtner wohl als Übermittler ausgewählt hatten.
      Erwartungsvoll nahm sie auf dem Thron Platz und gewährte Einlass. Der ältere Mann schlufte etwas nachdenktlich bis kkurz vor den Thron, wo er sich verneigte ind dann seufzent anfing zu sprechen.
      "Eure M-Majestät, wir - e-es gab einen Vorfall im Gefängnis von L-Lactan, es - w-wir bedauern sehr Euch mitteilen zu müssen, d-dass die P-P-P... die P-P-P... die Prinzessin entkommen ist."
      "Was sagst du da, du Wicht? Ich verstehe kein Wort. SPRICH LAUTER!", forderte sie schroff.
      "Die... diePrinzessinistausdemGefängnisentkommen."
      Wieder nuschelte er sich etwas zurecht, zupfte an seiner Kleidung. Aranis schlug mit der Faust auf die Armlehne, so das der Gärtner zusammenzuckte. "ICH SAGTE, DU SOLLST DICH VERSTÄNDLICH ÄUßERN! SIND MEINE BEFEHLLE EBENFALLS SCHLECHT ZU VERNEHMEN? HAST DU UNKRAUT IN DEINEN OHREN? SPRICH!"
      Dann endlich rückte der Mann mit der Information raus und erzählte Aranis, das die Prinzessin aus Lactan entkommen sei, und jeder Versuch sie wiederzufinden ins Leere gelaufen sei. Es gab keine Spur von ihr, weit und breit.
      Aranis saß für einen Moment still da. Ein tiefer Schatten schien in ihrem Gesicht zu liegen. Man hörte eine Art Wimmern, das eher der Beginn eines leicht erstickten, fast schon wahnsinnigem Kichern war. Ihre Finger krallten sich in die Armlehnen und man hörte das Knarzen und sie hinterließen Kratzspuren im Holz.
      "Hihi.... hihihihi... HAHAHA, WAS SAGST DU DA?", fauchte sie plötzlich hervor. "AAAHHHRRRR......AAAHHHRRRRRRRHHH.....", schrie sie vor Wut und stemmte sich schnaufend in die Höhe, fast unfähig sich auf den Beinen zu halten. Ihre Wut hatte sämtliches Adrenalin unlängst aufgesogen und die volle Kontrolle übernommen.
      "HAHAHA, die Prinzessin .... Zaina ... ZAINA ist aus dem Gefängnis entkommen? Aus Lactan? Einer Ortschaft, die eigentlich NUR ein Gefängnis ist? Verwinkelte Gänge, ein Trackt, tief im Berg, umgeben von Felsgestein. Ein einziger Raum, den ich extra hab in den Berg schlagen lassen, hihihi, und nur eine einzige Tür, die nur, und ausnahmslos NUR von Außen geöffnet werden kann. Sage mir, wie, WIE kann es sein, das eine abgemagerte, halb verrottete Frau, die zudem auch noch angekettet wurde, einfach so, ohne das HUNDERTE WACHEN etwas davon mitbekommen, aus dem Gefängnis verschwinden kann, hääää?"
      Sie bewegte sich ein paar Schritte vor, was eher seltsam abgehackt aussah, schnaufte und sammelte ihre Worte. "Und wieso .... WIESO SIND DIESE NUTZLOSEN EINFALLSPINSEL ... nicht in der Lage, es mir persönlich zu sagen? FEIGLINGE .... schicken den Gärtner, hihihi, den Gärtner."
      Sie stand inzwischen vor dem Mann, der sich soeben besudelt hatte und wie Espenlaub zitterte. Aranis grinste ihn finster an. "Eine einzige Aufgabe, ... sie hatten doch nur EINE EINZIGE AUFGABE!", zischelte sie. Und nichtmal die konnnten sie erfüllen, auf eine Prinzessin aufpassen. Nun, vielleicht konnte ein anderer ihre Befehle ernster nehmen. Einer, der mehr Mumm in den Knochen hatte, als die Soldaten Mehyves.
      "Ich habe eine Aufgabe für dich, mein mutiger Gärtner.", hauchte sie kalt, und griff sein Kinn, umschmeichelte es beinahe liebevoll, ehe sie fest zupackte. "Du wirst mir bei den Truppenlatrinen ... unter den Latrinen, du verstehst was ich meine, ... zwanzig Gräber ausheben. Nimm jede Hilfe, die du brauchst. Aber noch heute Abend wenn ich mit den Verantwortlichen fertig bin, werden sie wieder gefüllt sein müssen. Mit Hinterlassenschaften der Soldaten, Mist von den Höfen und der restlichen Erde darüber. Und dann ... dann wirst du dort Blumen pflanzen. Wiederliche, stinkende Blumen. Blumen für Feiglinge. Unkraut, Gestrüpp, Sumpfpilze.... was immer dir beliebt und gut mit täglichem Dünger harmoniert, um mich milde zu stimmen. Schaffst du es, lasse ich dir dein Leben, und du kannst weiterhin den Garten pflegen. VERSCHWINDE ... und WASCH dich!"
      Sie schubste den Mann fort, so das er fast fiel, aber er konnte sich halten. Noch während er mit unangenehmer Füllung seiner Hosen Richtung Tür davonstolperte, brüllte Aranis den Saal zusammen.
      "WAAAAACHEEE!!!"
      Vermutlich hatte man das in ganz Mehyve gehört, und tatsächlich rieselte Staub von der Decke an einigen Stellen hinab. Irgendwo weiter oben hörte man das Schlagen einiger Flügel, das Ächzen einiger Krähen. Dazu mischte sich ein erschrockenes Scheppern von Waffen und Rüstung, die sich ruckartig bewegten und zehn Wachsoldaten stürmten schnellen Schrittes von den Positionen an den Wänden und Säulen zu Aranis und nahmen Haltung an.
      "Z-zu Befehl, Göttin!", machte einer Meldung, wobei ihm direkt danach das Visier vom Helm zuklappte, welches er schnell wieder öffnete. Aranis sah darauf hin nur ihn an, als sie Order gab.
      "BRINGT MIR DEN VERANTWORTLICH KERKERMEISTER! Ich glaube er hieß Pirol. Oder war es jemand anderes? Neunzehn seiner engsten Mitarbeiter, Wachen und alle Zuständigen, die regelmäßig mit Zaina zu tun hatten. Ich empfange sie draußen im Hof. UNVERZÜGLICH!"
      "Unverzüglich, euer Hoheit! Sofort!", bestätigte die Wache, alle schlugen die Hacken zusammen und machten dann kehrt und stürmten im Gleichschritt aus dem Saal, in dem eine wütende Aranis zurück blieb, die beinahe hätte vor Wut heulen können. Unfähige Narren. Alles unfähige Narren. Aber wer ... wer hatte sie befreit? Das war unmöglich ein Ausbruch aus ihrer eigenen Idee her. Sie musste Hilfe gehabt haben. Wer, aber wer nur hätte das Interesse daran, und wusste ......
      Sie blickte hinauf zur Decke, dort wo das Oberlicht war. Nur einer hätte alle Informationen zusammentragen können, um das zu bewetkstelligen zu können. Jemand, der ebenfalls entkommen war. Überhaupt, schienen in letzter Zeit viele zu entkommen, die von Mehyves Soldaten bewacht wurden, und in einer sehr misslichen Lage waren. Aber diese Handschrift spie förmlich einen Namen hervor.
      "SERVIC!"
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    • Valgross

      Servic ließ sich von den Worten der Prinzessin gänzlich aus seiner Nervosität herausholen, wodurch er seine krumme Haltung ein wenig straffte und sogar lächelte. Allerdings warf er Avina einen äußerst garstigen Seitenblick zu.
      "Das Haus Servic wird alles in seiner Macht stehende tun, um Euch den Thron zu beschaffen und ihn Euch zu sichern. Ich erkenne in Vertretung meines Hausnamens Euch, Prinzessin Zaina, als rechtmäßige Herrscherin über Mehyve an. Außerdem kann ich wohl behaupten, dass ich nicht für die Entscheidungen meiner Vorgänger verantwortlich bin."
      Und Rulf fügte, ebenfalls nach einem Seitenblick auf Avina - allerdings eher einem unterwürfigen - hinzu:
      "Ähh - und Valgross wird Euch ebenfalls unterstützen, Prinzessin! So wie ich Hausherr bin und… so wie wir Vertreter… unseres Hauses…"
      Er versuchte nachzuplappern, was Servic so wortgewandt vorgetragen hatte, duckte sich dann allerdings vor den kritischen Blicken der anderen und suchte schließlich Schutz hinter Avina.
      "Ähh, wir machen auch mit."
      Damit war es wohl offiziell.

      Die neue Rebellion versammelte sich eine Stunde später in ihrer bereits gewohnten Höhle, allerdings diesmal unter einem tatsächlichen Anführer und mit einem konkreten Ziel: Prinzessin Zaina zurück auf den Thron befördern.
      Die Anwesenheit der Prinzessin war noch gänzlich ungewohnt, nachdem schließlich alle Beteiligten auch an dem Aufstand gegen die Prinzessin selbst beteiligt gewesen waren, doch es wurden ein paar flüchtige Entschuldigungen an sie gerichtet und dann ging es schon zum eigentlichen Tagespunkt über: Wie konnte man das neue Ziel umsetzen?
      Aria erhob das krächzende Wort.
      "Wir müssen verbreiten, dass die Prinzessin entkommen ist", donnerte sie, wobei sie niemanden direkt ansah. "Wir müssen es in ganz Mehyve bekannt machen und beobachten, wie die Leute reagieren, wer von ihnen für und wer gegen die Prinzessin spricht. Damit können wir herausfiltern, wer sich für den Aufstand eignet - welche Städte sich eignen. Wir brauchen einen Mittelpunkt, einen Kernpunkt für den Aufstand, von dem aus sich alles verbreiten kann."
      Ihr trüber Blick richtete sich für einen Moment auf Zaina.
      "Das hat beim letzten Mal auch schon funktioniert. Vielleicht können wir sogar wieder Negrell für unsere Sache gewinnen, aber die Schwestern sind unberechenbar, wir sollten kein Risiko eingehen, ehe wir nicht absolut sicher sind."


      Palast von Mehyven

      Der Gefängniswärter Priol und seine Truppe wurde zusammengetrieben und in den Hof verfrachtet. Insgesamt waren es 30 uniformierte Männer und Frauen, allesamt in tief verankerter Furcht vor dem Kommenden und der Überzeugung, den Sonnenaufgang nicht mehr miterleben zu dürfen.
      Priol selbst war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit geschmeidigen Muskeln und einer vorbildlichen Haltung. Er hatte sein Leben lang schon im Militär verbracht, erst im Außendienst, dann im Wachdienst und schließlich im Gefängnis, wo er seine Berufung gefunden und sich selbst verwirklicht hatte. Er lebte dafür, so wie er es selbst sagte, Ordnung in das Chaos zu bringen und das Gesetz durch seine Hand walten zu lassen. Er war ein Mann, dem nichts wichtiger gewesen wäre, als seine Arbeit richtig zu machen und seine Zellen mit Leben zu füllen. Zumindest war es noch das wichtigste bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihn ein Bote aufgesucht hatte, um ihn dazu aufzufordern, bei Aranis vorzusprechen. Seit diesem Punkt hatte er seine Prioritäten etwas angepasst und wieder das primitive Verlangen, der Gefahr zu entgehen und dabei noch zu überleben.
      Eigentlich müsste er sich vor Aranis gar nicht fürchten. In seiner gesamten Amtszeit hatte es bisher noch keinen Ausbruch gegeben, keinen einzigen, auch nicht eine Ratte war entwischt ohne, dass er davon Wind gekriegt hätte, und doch zitterten ihm die Knie, als er an der Spitze seiner kleinen, persönlichen Armee Aranis erwarten durfte. Von allen Gefangenen war ihm gerade die wichtigste entwischt und daher konnte er nur hoffen, dass ihm seine bisherigen Leistungen gutgeschrieben wurden.
      Wie war es ihm überhaupt möglich gewesen, dass er sein Gefängnis über all die Jahre so gut führte? Nun, Servic' Netzwerk war eben eine äußerst zuverlässige Quelle zur Außenwelt und als Gegenleistung wollte Servic immer nur eine aktuelle Aufstellung der Gefangenen bekommen. Ihn interessierten noch nicht einmal Daten, er wollte einfach nur Namenslisten haben. Servic interessierten immer nur Namen.
      Nun, eigentlich war es Priols eigenes Versagen, dass er nicht misstrauisch geworden war, als Servic mal nach etwas anderem als Namen verlangt hatte. Aber letzten Endes hatte er es nicht eine Sekunde lang hinterfragt, nachdem er schließlich auch die diversesten Informationen zugeschickt bekam. Alles hatte eben seinen Preis, das hatte der Kontaktmann zum Netzwerk ihm in aller Ausführlichkeit erläutert, es war ein ständiges Geben und Nehmen, anders kam dieses ganze Gebilde, von dem er ja auch profitierte, nicht zustande.
      Nur dieser Preis - Aranis' Zorn - wäre ihm zu hoch gewesen. Dazu hätte er nicht eingewilligt. Leider war aber genau das das Risiko, das mit diesem Netzwerk zusammenhing: Der Preis wurde nie offen angesprochen und im Gegenzug konnte man ihn selbst so hoch legen, wie man mochte. Und Priol hatte seine eigenen Preise selbst schon viel höher gelegt, als rechtens gewesen wäre.
      Also musste er jetzt wohl bezahlen. Er nahm sich zumindest fest vor, gegenüber Aranis Servic' Namen nicht in den Mund zu nehmen, vielleicht würde er dann noch irgendwie aus der Sache herauskommen. Allerdings war die Frage, was ihn überhaupt erwarten würde.
    • Valgross
      Zaina

      Natürlich war Rulf wieder alles andere als im Vordergrund vertreten und brauchte wie so oft einen Schubser. Avina war genervt. Wieder verkroch er sich hinter ihr, und dabei versuchte sie ihn schon die ganze Zeit aus seinem Angstloch zu prügeln. Außer das er in Übungskämpfen besser wurde, und mal einen Satz ohne zu stottern verlauten lassen konnte, hatte sich aber noch nicht viel getan. Wie soll man ihn so später als Chef anerkennen? Da lachen ja die Generäle. Und was soll Zaina davon halten?
      Sie hatte Rulf noch eine verpasst und ihn als Weichbirne bezeichnet. Er solle mal aus dem Busch kommen. Er müsse dem Haus ein gutes Bild präsentieren und es auch so vertreten.
      Später würde sie ihm noch mit ner Übungskeule eins überbraten. Jetzt aber waren die ersten Grundplanungen und Ideen sammeln in einer Besprechung angesetzt, auch das Zaina jetzt das Oberkommando trug, war selbstverständlich, dennoch sollte das jeder hochranngige Offizier noch direkt eingetrichtert bekommen, und es allen Soldaten mitteilen, die bisher nur von ihrer Befreiung wussten.
      Avina stimmte Aria zu. Wenn erstmal bekannt war, das Zaina frei wäre, bedeutete es, das man Aranis und Mehyve durchaus auch im Herzen treffen konnte.
      Auch Zaina stimmte dem zu. Aranis würde es sicher nicht in die Welt setzen, aber wenn alle davon wüssten, bedeutete das eine Schwäche in ihrer Herrschaft. Natürlich, so orderte Zaina es an, sollte auch erwähnt werden, das Servic und Haus Valgross mit einer Handvoll Leute das bewerkstelligen konnten. Ein kleines Licht am Horizont, das sich der großen Finsternis widersetzte und entgegenwarf.
      Zaina lachte kurz auf. "Es ist schon sehr seltsam, das ich nun zur Anführerin einer Rebellion geworden bin, die um die Herrschaft Mehyves kämpft. Und ich verstehe langsam Scarlett Vermells Beweggründe, mich vom Thron stoßen zu wollen. Aranis gehört dort nicht hin. Sie führt Mehyve nicht zum Sieg, sondern in die ewige Dunkellheit. Sofern es möglich sein kann, so soll sie wieder zum Licht bekehrt werden, und zurück nach Haus Goldfield gehen. Diese Chance biete ich ihr, aber allen muss klar sein, das wir unter allen Umständen siegen müssen. Nocheinmal werde ich nicht träge darauf warten, das mir ein General oder Berater einen guten Vorschlag unterbreitet, sondern selbst handeln."
      Aria sprach die Negrell Schwestern an. Haus Negrell war schon immer stark und gefürchtet. Zaina meinte, das Negrell sich wohl der stärkeren Seite anschließen wird. Man sollte sich also vorbehalten, auch am Ende noch Negrell zu vergeben und aufzunehmen, denn, sollte Mehyve erobert werden konnen, wird das Reich große Verluste erlitten haben. Jeder Soldat der dann noch als Vertteidiger dienen kann, wäre dann sehr wichtig. Zaina würde Negrell sogar Gebiete schenken, und den Einfluss stärken. Das galt aber auch für andere Häuser. Sollte jedes Haus für sich entscheiden, Aranis den Rücken zu kehren, so sei es in Mehyve willkommen. Denn, ob für Aranis oder Zaina, sie kämpften immer für Haus Mehyve. Für das Reich. Nur der Herrscher änderte sich und seine Belange.
      "Wir müssen Mehyve, nein, Aranis, weitere Schäden zufügen. Man muss allen anderen Zeigen, das sie jederzeit angreifbar wäre. Sie konzentriert fast alle Armeen an den Grenzen, und überwacht mit ihrer Seeflotte die Küstenregionen. Und ohne Zweifel wird sie auch die Piraten gekauft haben. Die Kernregionen sind also schwach besetzt. Dort müssen wir handeln. Dazu möchte ich in den nächsten Wochen Ideen und Vorschläge sehen. Wir nutzen den Winter für kleinere Aktionen. So bereiten wir alles für das kommende Frühjahr vor."
      Und außerdem benötigten sie alsbald Verbündete. Auch das musste in den nächsten Monaten umgesetzt werden. Zaina meinte, das sie mit Garlingen anfangen sollten. Avina und Rulf sollten das erledigen, und mit Codren Goldfield reden. Zudem wäre es gut, durch Garlingen versorgt zu werden. Es war ein kurzer Weg bis dort hin, und bot wenig Angriffsfläche für mehyvische Überfälle auf Transporte.

      Mehyven Palast
      Aranis

      Die Wachen hatten ihre Aufgabe schnell erledigt. Bereits einige Stunden später hatten sie alle Verantwortlichen, die Zainas Kerkeraufenthalt betrafen, im Palasthof versammelt. Umzingelt waren sie von sechzig Soldaten, die den Rand eines Spielfeldes markierten, mit ihren langen Hellebaren und Speeren wie ein Zaun wirkten, der eine Schafsherde an Ort und Stelle halten sollte. Und Aranis war der Wollf. Ein finsterer Wolf, der den Zaun aber ausnutzte, damit seine Opfer nicht entkommen konnten. Denn der Zaun gehört dem Wolf, und nicht dem Schäfer.
      Aranis kam auf einem Balkon hervor und blickkte finster hinab.
      "Was zum Teufel ist das? Sagte ich nicht, den Verantwortlichen und NEUNZEHN seiner Mitarbeiter? WIESO SIND DANN 30 LEUTE DORT VERSAMMELT? WACHE!"
      Ein Soldat trat vor und nahm Haltung an. "E-euer Majestät?!"
      "Zieh deine Rüstung aus. Ich benötige keine Untergebenen, die nicht mal einen einzigen und einfachen Befehl ausführen können. Dein Versagen soll den anderen eine Lehre sein. Gesellt euch zu Pirols Gefolgsschaft!"
      "A-a-aber eu.." "SOFORT!"
      Der Soldat warf die Waffe fort und nahm in Eile die Rüstung ab, die scheppernd auf den Boden krachte, stellte sich dann schwitzend mit ängstlichem Blick neben Pirol auf.
      Aranis sah in die versammelte Gruppe. Sie schien jeden genau zu sondieren.
      "Wächter von Zaina Mehyve. Ich hatte euch eine einfache Aufgabe geben. Ihr hatten nur einen Job. Einen SIMPLEN Job! PRIOL, wie lautete eurre Aufgabe?"
      Der Wärter trat vor, und versuchte Haltung zu wahren."Wir ... hatten den Auftrag Zaina Mehyve im Kerker zu verwahren. Wir versorgten sie, befragten sie regelmäßig und folterten sie."
      "Und, ist sie noch im Kerker? Wo befindet sie sich jetzt?", fragte Aranis.
      Priol antwortete. "Verzeiht, meine Göttin. Ich kann mir das auch nicht erklären. Sie ist fort, wurde offenbar befreit, ohne das wir es bemerkten. Die Wachenb, nein, ich war nachlässig. Dennoich vertraute ich auf die Sicherheit im Gefängnis. Noch nie war jemand entkommen. Das ist eigentlich unmöglich!"
      Ein weiterer Soldat trat vor. "Verehrte Göttin, ich gehörte zu den Suchmannschaften. Wir hatten die gesamte Umgebung abgesucht, schon wenige Minuten nach der Bekanntgabe ihres Ausbruchs, ritten unzähliche Soldaten los, um sie wieder einzufangen. Jedoch hatte sie nicht mal Spuren hinterlassen. Jemand hatte ddas alles akribisch bis ins kleinste Detail geplant. Irgendjemand schien alles genau zu wissen."
      Aranis rieb ihren Hals und grift mit der anderen Hand kraftvoll aufs Geländer.
      "Ja, das ist wohl wahr. Jemand hatte alles geplant. Und ich bin mir ziemlich sicher, das unter euch irgendjemand ist, der Informationen verkauft hat. Aber, wie dem auch sei, das vor euren Augen eine Prinzessin verschwindet, ohne das es jemand merkt, weder der Wächter beim Zugang noch die Wachen am Tor, das soll schon was über euch und eure nutzlosigkeit aussagen."
      Aranis ging auf und ab, und eine Weile war es still gewesen, bis sie fort fuhr. "Zwanzig von euch benötige ich. Für diese Anzahl habe ich eine entsprechende Strafe vorbereitet. Welche Zwanzig werden es wohl sein, hmmm? Hat mir irgendjemand etwas zu dem Informationsverkauf mitzuteilen? Kennt er Namen? Jemand von denen hier anwesend, so zeigt mit dem Finger auf den Verräter. Sollte dies nicht zutreffen, werden Zehn von euch, und der Soldat meiner Wache, auf grausame Art und Weise gefoltert werden. Die anderen Zwanzig finden sogleich ihr ... Grab. Sie werden lebendig begraben werden. Mein ... Gärtner, der für euch Feiglinge, die mir nicht mal selbst unter die Augen treten konnten, die frohe Botschaft verkündete, ist gerade dabei eure neue Schlafstätte auszuheben. Nun, irgendjemand das Interesse hier noch lebend wieder herauszukommen?"
      Selbstverständlich hatte Aranis gar nicht vor, auch nur einen am Leben zu lassen. Sie wollte nur noch mal jene Nutzlosen betrachten, die ihr so ein Unglück in den Schoß legten. Ob einige aus Selbstsucht wohl andere beschuldigen würden? Was war mit diesem Priol? Stellte er sich vor seine Leute, oder wurde gar er mit Fingern zugedeckt?
      Klar war jedenfalls, das sie die Überflüssigen, für die es keine Gräber unter den Latrinen gab, durch mehrere Ortschaften schleifen und unter wiederlichen und grausamen Methoden hinrichten lassen würde. Am besten leiideten sie ein paar Tage, und boten den anderen einen mahnenden Anblick, auf Ungehorsamkeit und Versagen.
      Oh ja, zwei würde sie wohl persönlich hinrichten, direkt. Sie würde bald zu ihrem Turm aufbrechen. Zaina war irgendwo dadraußen. Sollte sie ruhig ihre momentane Freiheit auskosten. Bald, ja bald würde ganz Taranoke eh unter ihrer Herrschaftstehen, und dann .... dann wäre sie wieder in ihrer Gewalt.
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    • Goldfield

      Gute Nachrichten aus dem Osten und schlechte Nachrichten aus der Heimat prallten zusammen, als Codren mit einem neuen Verbündeten nachhause zurückkehrte. Botschafter Kal wirkte sichtlich erleichtert, die Gefahr des unterschriebenen Vertrages gebannt zu haben und Rehna Lyxaxu wirkte neugierig auf die Aussicht, gemeinsam mit einem sonstigen Feind in die Schlacht zu ziehen. Sie sah bereits so aus, als würde sie in Gedanken sämtliche Möglichkeiten durchgehen, in denen sie mit Vultjags Streitkräften ihre eigenen Reihen verstärken konnte, aber ihre Euphorie wurde mit keinem anderen geteilt.
      Dafür war die Nachricht um den Angriff von Aranis' Magiern umso erschütternder. Der Priester Igast habe sie in die Flucht geschlagen, aber der Schaden war bereits angerichtet und als Folge hatten weitere Bauern das Land verlassen. Mittlerweile standen fünf ganze Höfe vollkommen leer und die verbliebenen Bauern konnten unmöglich die gesamte Anzahl an Feldern bestellen. Die Geschäftsbücher sahen katastrophal aus. Sie würden sich schwerer auf Vultjag stützen müssen, als sie anfangs gedacht hatten.
      Codren ließ sich die Verbrennungen ihres Armes von Kal ansehen, aber er diagnostizierte nach einer kurzen Untersuchung, dass die Wunden schon zu alt waren, um sie heilen zu können. Trotz Vultjags Behandlung hinterließen sie bereits rötliche Narben. Eine Verbrennung musste man gleich behandeln und nicht Stunden später.
      Codren versuchte die neue Narbe so gut es ging zu ignorieren; mittlerweile hätte sie sowieso kaum mit ihrem eigenen Selbst von vor einem Jahr verglichen werden können: Ihre Haut war durch Vultjags Sonne gebräunter, ihre Augenringe tief und eingefallen, ihre Haltung steif und angespannt, der Anblick ihres vernarbten Arms mit der freigelegten Eisenhand war geradezu furchteinflößend. Sie wirkte mehr wie eine Vultjag, als eine Goldfield. Auf ihrer Stirn hatten sich Stressfalten eingebrannt, die das ganze rohe Bild unterstrichen.
      Sie versammelte alle ihre engsten Vertrauten in ihrem kleinen Arbeitszimmer und ließ Igast vortreten. Er solle ihr noch einmal in allen Einzelheiten von dem Angriff erzählen.
      "Und sag mir außerdem, ob du in den Büchern schon etwas dazu gefunden hast, wie wir Flora zurückholen können. Wir haben jetzt zwei volle Streitmächte an unserer Seite, sie kann sich kaum gegen alle drei gleichzeitig wehren. Ich will sie vom Thron runter und nachhause holen."


      Palast von Mehyven

      Die Drohung, die Aranis aussprach, ließ die gesamte Truppe mit einem Schlag erbleichen. Sie roch schon selbst, dass etwas mehr hinter der Flucht von Zaina stecken musste und vielleicht würde derjenige, der es ihr sagte, vielleicht noch Gnade vor ihren Foltermethoden erfahren.
      Das mussten sich auch die Soldaten denken, denn mit einem Mal fingen sie alle an durcheinander zu plappern.
      "Ich habe mich an dem Tag gar nicht um sie gekümmert, ich war im Wachdienst eingeteilt für die obere..."
      "Es gab nichts auffälliges zu berichten, wir haben wir jeden Tag die Tore geschlossen und..."
      "... hat nichts gesagt, von wegen, der Schlüssel wäre verschwunden, und dabei..."
      "... auch nichts davon gewusst, ich habe doch nur den Befehlen gefolgt..."
      "... und das Öl, aber das war auch das einzige, es gab einfach niemanden der..."
      "... auch sofort Alarm geschlagen, aber da muss sie ja schon weggewesen sein, es kann also gar nicht..."
      Und nachdem Aranis lautstark verlangte, dass jeder still sein solle und stattdessen zeigen sollte, deuteten alle auf jemand anderen. Nur Priol, der vorneweg stand, enthielt sich dieser Gruppenanklage.
      "Meine Königin, ich denke, nun, man kann wohl kaum jemandem die Schuld zuweisen, ich denke wohl eher es war eine Sicherheitslücke, vielleicht, naja, nur vielleicht könnte sich ja jemand an den Dokumenten bedient haben, zum Beispiel, hm, zum Beispiel an dem Zellenaufstellung oder dem Grundriss, damit könnte er ziemlich einfach durch das Gebäude ziehen. Und wenn er dann auch noch einen Dienstplan hat und wenn er einen Zeitangabe der Lieferanten hat, dann könnte er sich - natürlich nur rein theoretisch - sehr einfach hinein und wieder hinausbegeben, ohne, dass es jemandem auffallen würde - aber natürlich wäre das nicht so einfach zu bewerkstelligen und deshalb muss derjenige sich schon Monate, wenn nicht Jahre im Voraus sich eingeschleust haben, ich würde also empfehlen, meine Königin, neues Personal einstellen und unsere Bemühungen darauf anlegen, die Prinzessin zurück in den Kerker zu befördern, anstatt uns alle - fähige Leute - zu bestrafen. Ich biete Euch alles in meiner Macht stehende an, meine Königin, um dabei von Nutzen zu sein - aber natürlich kann ich das nicht, wenn ich tot bin."
      Er lächelte eingeschüchtert.
    • Goldfield - Igast Urick

      Als Codren nach ihrer Reise in die Wüste zurückkehrte, erzählte sie von ihrem neu geschmiedetem Bündnis, und das Skor Vultjag sich im Kampf gegen Mehyve, das von Flora Goldfield als Aranis im Berserker, angeführt und kontrolliert wird. Und darin lag auch seine Aufgabe, im Berserker. Wie konnten sie es schaffen, Flora von diesem Psychozauber zu erlösen? Die alten Mönche und Priester Aranas hatten etwas Furchtbares erschaffen, und Igast war schon fast versucht zu glauben, das sich damals unter den Anhängern Aranas auch Verräter aufhielten, die insgeheim Aranis verehrten, und eine Möglichkeit suchten, alle zur Finsternis zu bekehren. Bis die Priester dahinter kamen, und alle Spuren dazu nach Möglichkeit verwischten und entfernten. Aber dennoch geriet solch ein Wissen in den Umlauf. Und in weiser Voraussicht hatten sie nach Gegenmitteln geforscht, und möglicherweise auch eines gefunden.
      Die Schätze aus dem Turm boten ein wenig weiteren Einblick in die Arbeiten der Mönche.
      Igast, der Glodfield verteidigt hatte, kam nicht drum herum, das noch zu erwähnen. Auch schon wegen der neuen Möglichkeiten, die sich boten.
      "Verehrte Goldfield, ich denke, ich habe bewiesen, das ich mich für das Land aufopferungsvoll eingesetzt habe. Ich habe all meine Macht zusammengenommen, und diese seltsame Hexe, deren Züge mir unbekannt erscheinen, mit samt ihrer Gruppe hinfort zu schicken. Ich nutzte dafür einen Zauber, der eigentlich für mich zur Flucht dient, aber man kann ihn wohl auch dafür anwenden. Ich möchte daher noch an meine Bitte erinnern, in den Bergen zu residieren. Es wäre doch möglich, eine Art Zwischenstation zu errichten. Reisende, die über einen Handelspass in die Wüste über die Berge kommen, könnten dort zu Arana beten, und sich ausruhen. Ein kleiner Tribut könnte alles finanzieren. Und ich bin mir sicher, das auch das Land hier davon Profit schlagen wird. Die verstreuten Krieger des Lichtes hätten dann ebenfalls Gründe, in Garlingen zu verweilen. Sie würden den Pass bewachen und auch Goldfield dienlich sein. Außerdem, könnten auch sie Felder bestellen."
      Gerade jetzt, wo finstere Zeiten anbrachen, wäre jede helfende Hand sicher nützlich. Viel Weizen würde bald geerntet werden müssen, bevor der Herbst und Winter anfallen, und die Felder wieder auf den Frühling warten. Der Sommerweizen dürfte ohne zusätzliche Hilfe zu einem Drittel auf den Feldern verdorren und verfaulen. Wichtige Einnahmen, die ohnehin schon fehlen, da man zur Zeit nicht gut von Goldfield spricht. Selbst die Herrscher der Reiche und Häuser können kaum was dagegen tun. Einzig Vultjag scheint eine Art Rettung zu sein, in dem er große Bestände Weizen und Mehl abkaufen würde. Sicher wird er damit seine Krieger stärken, für kommende Schlachten. Was sie selbst nicht in großen Mengen anbauen können, erhalten sie nun in Hülle und Fülle, da viel übrig bleibt. Vultjag profitiert aufjedenfall aus dem Bündnis.
      Dann kam das Thema Flora wieder auf den Tisch. Igast räusperte sich.
      "Tatsächlich habe ich weitere Hinweise gefunden, und es war gut, es war richtig, das wir zum Turm der Wüste reisten, und uns seiner Schätze bemächtigten. Ich fand in Schriften Hinweise auf ein Artefakt von Arana. Es wird Träne von Arana genannt, und soll angeblich einen heilenden Segen enthalten. Damit soll man die Finsternis zum Licht bekehren können. Es ist die Rede von einer heiligen Flüssig, einer Träne Aranas. Diese soll innerhalb des Artefaktes konserviert sein. Mehr jedoch kann auch ich nicht dazu sagen. Ich weiß aber, das die Schriften echt sind. Und sie geben Hinweise auf den Westen Taranokes. Ob damit die alte Stadt Ruine gemeint ist? Es gibt auch noch eine Burgruine an der Küste. Es gibt aber auch noch Tempelruinen in den Bergen. Vorschlagen würde ich jedoch zunächst den Westen. Was meint ihr?"
      Man müsste gegebenfalls zwei Expeditionen starten. Von der Stadt sagt man, das es eine große Stadt war. Dort könnten hunderete Bauten darauf warten, durchsucht zu werden. Das könnte Wochen dauern. Und besser wäre es, das noch vor dem Winter zu erledigen. Und die Burg im Westen hat sicher reichlich geheime Kammern. Fähige Leute wären nötig.


      Aranis

      Aranis schaute erwartungsvoll in die Menge, aber am Ende zeigte nur jeder auf jeden, um sich irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. So kam sie keinen Schritt weiter. Sie würden sterben, und Aranis musste genauer nachforschen lassen, wo und wie viele Verräter es möglicherweise innerhalb ihrer Reihen gab. Uzin würde sich darum kümmern müssen, das sie selbst kurz vor dem Aufbruch zu ihrem Turm war.
      Genervt schlug sie mit der Hand auf das Geländer. Dieser Priol hatte nicht ganz uznrecht, das musste sie zugeben. Aber sie wollte hier auch nicht alle einfach ziehen lassen. Dann käme es ja jedem recht, mit Ausreden von seinen Strafen zu flüchten.
      "Monate, sagst du? Es können nur Monate sein. Zaina befand sich nicht länger an diesem Ort. Ja, ihr liegt richtig mit eurer Annahme. Und ich werde ganz sicher einige austauschen lassen. Ich werde aber auch anordnen, neue Befehlshaber und Wärtter dorthin zu versetzten, die meinen Wünschen treu ergeben sind, und mit aller Härte durchgreifen. Die Luft im Gefängnis dürfte bald einen eiskalten Geschmack bekommen, hehehe."
      Sie ging kurz auf und ab. Ihre Laune schien sich etwas besänftigt zu haben. Überhaupt war sie in letzter Zeit häufig launisch. Nicht oft ging sie schon bei Kleinigkeiten ab durch die Decke, blieb bei größeren Dingen jedoch eher gelassen und verhängte einfache Strafen. Dann war es wieder umgekehrt. Vielleicht lag es auch den den jüngsten Erfolgen und Misserfolgen. Camisse hatte bisher viele Soldaten und viel Kraft Mehyves gekostet. Jetzt musste das Landgebiet gehalten und ausgebaut werden, was Aranis im Eiltempo forderte. Ganze Kolonnen Arbeitskräfte wurden verlegt, um das zu bewerkstelligen. Meist rückten sie zusammen mit jüngst ausgebildeten Soldaten. Diese sollten Grenzbereiche und eroberte Ortschaften sichern, während die Erfahrenen alsbald weiterziehen und weitere Eroberungen ausführen würden.
      Aranis überlegte noch einen Moment, dann wandte sie sich wieder an die Verantwortlichen, schaute dabei Pirol an.
      "Ihr habt mich überzeugt, euch noch eine letzte Chance zu gewähren. Wähle fünf der hier Anweesenden aus, nur fünf!", mahnte sie, zeigte mit der offenen Hand ihre fünf Finger als Geste, "Diese Fünf werden dich begleiten. Ich gebe dir den Auftrag, dich darum zu kümmern, Prinzessin Zaina aufzuspüren, und sie wieder zurück in den Kerker zu verfrachten. Sollte euch das gelingen, so begnadige ich euch und ihr dürft weiterhin unter mir dienen. Versagt ihr aber, ... oder kommt ihr auf die Idee, euch abbzusetzen, und ebenfalls zu verschwinden, so rate ich auch, Taranoke zu verlassen, bevor ich die Insel eingenommen habe. Denn ich werde euch jagen lassen, solltet ihr mich verraten! DER REST VON EUCH FEIGLINGEN, .... wird wie geplant bei lebendigem Leibe vergraben. WACHE! Der Soldat ist mit zwei anderen der Verantwortlichen an Ketten gebunden durch die Straßen der Hauptstadt zu schleifen. Beginnt am Palast und wenn sie es bis zum Marktplatz überleben, so prangert ihr sie dort an. Brecht ihnen die Beine und die Finger. Lasst ausrufen, was mit Versagern, Feiglingen und Verrätern eurer Göttin geschehen wird. Eine Woche sollen sie am Pranger schmoren, bis ihr sie mit Öl übergießen und anzünden werdet. VERSCHWINDET!"
      Mit iherer letzten Geste scheuchte sie quasi alle hinfort. Die Wachen richteten die Waffen auf die Gruppe. Nur Pirol durfte jetzt noch fünf von einem grausamen Schicksal bewahren. Er mussste selbst festlegen, wer im Namen Aranis eine höllische Qual erleiden musste. Kameraden, Freunde, einfache Mitarbeiter? Würde es ihm schwer fallen, oder lag ihm sein eigenes Leben so sehr am Herzen, das er nur zu gern bereitwillig ohne mit der Wimper zu zucken bis auf Fünf alle zum Teufel jagt?
      Natürlich waren alle ganz wild darauf, ausgewählt zu werden. Jeder war der bessere, hatte wichtigere Arbeiten zu verrichten, wusste mehr als die anderen. Mancheiner vermutete bereits Verstecke von Zaina, gar wusste er genau, wo gesucht werden musste. Sie kamen näher, warfen sich förmlich auf die Knie, und schubsten sich.

      Aranis lief geschwind durch die Gänge, gefolgt von einer Schar Diener, die höllisch aufpassen mussten, nicht zu stolpern.
      "Ich habe genug von diesem Tag. Die Befehle wurden gegeben, die Aufgaben verteilt, es wird Zeit, das ich diesen Ort verlasse. PACKT MEINE SACHEN! Vergesst ja nichts! Morgen Mittag schon werde ich abreisen. Bereitet alles dafür vor. Kasli, wo ist Kasli? WO IST KASLI, HAB ICH GEFRAGT, IHR TÖLPEL ...!", fauchte sie ungeduldig, und riss eine Tür nach der anderen auf, auf dem Weg zu ihren Räumlichkeiten, so das sie fast aus den Angeln flogen, von den nachfolgenden Dienern aufgefangen wurden, da sie kraftvoll zurück schwenkten ...
      Wenigstens von ihrer Leibmagierin würde sie sich noch verabschieden. Noch heute würde sie sich etwas von der Finsternis erzählen lassen. Etwas, das sie mitnehmen würde.
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    • Goldfield

      Codren hörte sich mit ernster Miene an, was Igast zu berichten hatte, nahm seinen Vorschlag mit einem Nicken zur Kenntnis, kramte in ihren Unterlagen, zog ein leeres Papier hervor. Sie kritzelte ein paar Zeilen darauf, setzte ihre Unterschrift, rollte das Papier zusammen, versiegelte es und hielt es ihm hin.
      "Ich denke du hast deinen Wert zur Genüge bewiesen. Nimm dir die Soldaten, die du brauchst und errichte deinen Posten in den Bergen. Nenn ihn… die Goldene Spitze, oder etwas ähnlich kitschiges, das mögen doch die Gläubiger. Aber fordere keine Zahlung von Vultjags, das ist unser Bündnispartner und ich habe ihm eigens angeboten, über die Berge zu handeln. Außerdem sollen alle, die dort beten wollen, auch ein Gebet an Flora Goldfield richten - nicht an Aranis, sondern an die junge Frau mit den goldenen Haaren und den lebhaften Augen. Ich will, dass man endlich damit aufhört, die beiden gleichzusetzen; Flora ist nichts weiter als die unglückliche Wirtin einer rachesüchtigen Göttin, die keine Kontrolle über ihren Körper ausübt. Was auch immer Aranis tut, sie tut es gänzlich aus eigenem Willen und zwingt Flora in ihre Handlungen mit ein. Die Taranoker sollen aufhören, Flora für alles verantwortlich zu machen."
      Dann lehnte sie sich zurück und hörte sich auch den Rest an, den Igast zu berichten hatte. Weitere Ruinen, die man nach Artefakten durchsuchen sollte, diesmal in Brerandts und Lyxaxus Land. Es schien fast, als säße ganz Taranoke auf irgendwelchen alten Relikten, die es nur auszugraben galt. Umso besser, wenn sie sich darum kümmerten, bevor Aranis auf die Idee kam.
      "Wir werden nach Möglichkeit alles absuchen, aber lasst uns mit dem Westen beginnen. Kal, die Elfen könnten die Burgruinen aufsuchen, oder? Das dürfte ihnen geläufiger sein, als eine ganze Stadt. Und Rehna, die Lyxaxer könnten die Stadt aufsuchen? Wo liegt sie denn, etwa in Brerandts Reich?"
      "Der Alte soll sich uns nicht in den Weg stellen, dafür werde ich sorgen", knurrte Rehna, woraufhin Codren die Stirn in Falten zog.
      "Du wirst keinen Krieg mit Brerandt anzetteln."
      "Sicher doch."
      Und Rehna wirkte dabei so selbstsicher, dass Codren nicht einschätzen konnte, ob sie sich wirklich daran halten würde.


      Palast von Mehyven

      Der Gefängniswärter wurde in gewisser Art begnadigt, erhielt nun seine neue Lebensaufgabe, Zaina zurück in den Kerker zu bringen. Dafür konnte er fünf seiner Männer mitnehmen, die ebenso erbarmen vor der bevorstehenden Bestrafung erhielten. Er hatte sie gewählt, noch bevor die Menge auf ihn zustürmte und ihn mit ihren Forderungen bedrang: Seine fünf Männer hatten keinerlei engen Kontakt zu ihm, keinerlei Beziehung, es waren fünf willkürliche, die miteinander nichts zu tun hatten. Alles, nur um der Gefahr zu entgehen, dass ihm jemand auf die Schliche kam, dass er für Zainas Ausbruch verantwortlich war.

      Im Palast selbst kam Kasli gerade um die Ecke, als Aranis drauf und dran war, den nächsten Soldaten ins Unglück zu stürzen. Sie beschleunigte nicht ihre Schritte, als sie sah, dass der arme Mann in Gefahr war, stattdessen schlenderte sie weiterhin entspannt den Gang entlang und erregte erst Aranis Aufmerksamkeit, als sie ihre Hand ergriff und küsste.
      "Meine Göttin, brecht Ihr schon auf? Das Land wird dunkle Tränen weinen in Eurer Abwesenheit."
      Sie bot Aranis ihren Arm an, um sie den letzten Weg zu ihrem Gemach zu begleiten.
      "Ich werde mich in Eurer Abwesenheit um alles kümmern, was Ihr mir aufgetragen habt."


      Brerandt
      Burg Marbella

      Herrolt Vaisyl tauchte mit seinem Gefolge an einem frühen Abend auf, 50 Männer insgesamt, darunter seine Soldaten, Wachmänner, Bedienstete und Träger, die seine Sachen transportierten. Er hatte drei Wagen für diesen Anmarsch dabei und einen Haufen edler, traditioneller Gewänder, von denen er bereits eins bei seiner Ankunft trug. Es war ein dunkelblauer, eng geschnittener Anzug mit hohem Kragen, der von sämtlichen Fusseln und Verfärbungen gereinigt war. Er war dazu geschaffen einen König zu besuchen und Herrolt besuchte nur Brerandt.
      Die Wache am ersten Tor hielt die Kutsche vor ihm auf, verlangte das Begehren, wanderte die Schlange an Kutschen entlang zu Herrolts eigener, starrte hinein. Er schürzte seine Lippen und ließ sich von dem Soldaten mustern, dann brüllte der Mann sein Einverständnis und die Gefolgschaft zog in ihrer Kette durch das Tor in den Innenhof. Sie würden irgendwo am Rand der Burg residieren, bis Orin Zeit gefunden hatte, seinen langjährigen, nervenaufreibenden Besuch in Empfang zu nehmen. Herrolt und Orin waren nicht unbedingt beste Freunde.
    • Goldfield

      Igast Urick war zufrieden mit der Erlaubnis, sich in die Berge festsetzen zu dürfen. Auch wenn er mit anderen Dingen in den letzten Wochen schwer beschäftigt gewesen war, so hatte er trotzdem Pläne geschmieedet und vorbereitet, was er alles genau in den Bergen errichten würde. Es fehlte nur noch eine Besichtigung und eine Anpassung wenn nötig. Auch die alte Ruine würde er nutzen und wiederherstellen. Er hoffte sogar, dort auf Spuren zur Sonnengöttin zu stoßen. Vielleicht lebten ja Anhänger Aranas einst dort oben, um dem Himmel und der Sonne näher zu sein.
      Was die möglichen Fundorte weiterer Schätze betraf, so hatte er diese nochmals auf einer Karte Markiert.
      Taranoke Inselreich kop.jpg
      Irgendwo dort könnten sich weitere Artefakte, und auch die benannte Träne von Arana befinden, in der man wohl eine Art Flüssigkeit konserviert hatte, um die Finsternis zu vertreiben. Vielleicht war es ja wirklich ein Hilfsmittel, um den Stellaren Berserker rückgängig zu machen. Er wurde einst entwickelt, also musste man sich dafür auch absichern.
      Damit hatte Igast all seine Hilfe angeboten und getan, der Rest lag vorerst bei den anderen. Erst wenn er das Artefakt in Händen hält, könnte er womöglich herausfinden, wie man es korrekt benutzte. Ob er dazu noch Informationen rausfinden konnte, oder ob es sogar noch eine Anleitung dazu gab, die man ebenfalls finden könnte, wusste er selbst nicht.
      Was die Position beider Orte betraf, so lagren diese glücklicherweise in neutralem Gebiet, und Niemand musste befürchten, das Lyxaxu einen Schritt zu weit nach Breradt ging, und sein Reich durchwühlte. Es wäre zudem schon töricht, wenn sich beide Reiche jetzt ebenfalls zerfleischen würden, jetzt, wo Flora als Aranis die ganze Insel erobern und zu ihrem Reich der Finsternis umgestallten wollte.
      Vielleicht waren die Lyxaner auch unzefrieden damit, das Brerandt sich den größten Waldanteil sicherte. Und gerade der nordwestliche Bereich bot das beste Holz Taranokes.
      Sollen die ihren Streit gern ausfeschten, wenn die Sache mit Aranis erledigt wäre. Igast dankte noch für die Unterstützung durch Soldaten, bestand aber darauf, Leute aus den Reihen der Lichtkrieger zu nehmen, um keine größeren Umstände zu bereiten. Er würde sich für die Zeit der Expedition in den Bergen verbleiben, und ungern Soldaten Garlingens dafür in Anspruch zu nehmen. Er musste alle Pläne die er hatte genaustens abgleichen und überarbeiten. Nur wenn der Winter wieder Einzug halten würde, oder ihn die Nacxhricht erreicht, das Arteffakte mitgebracht wurden, würden ihn zurrück ins Tal locken können.

      Vanya Dorran war ebenfalls anwesend zur Besprechung. Es gab also wieder eine Reise, bei der auch die Elfen mithelfen konnten, aber diesesmal lag keine staubige Wüste vor ihnen, die mit unerträglicher Hitze auch das letzte bisschen Waldgeruch aus ihren Kleidern brennen würde. Dennoch war sie der Meinung, das Kal vorerst in den Wäldern bleiben sollte, um sich zu regenerieren. Sie selbst würde das übernehmen. Erfahrungen hatte sie ja schon sammeln können, und es lagen keine Verhandlungen mit Adelshäusern und Herrschern an.
      "Ich werde persönlich eine Truppe der Elfen anführen. Wenn ihr erlaubt, würde ich gerne Flora Goldfields Schiff, die Seaflower, dafür verwenden. Sie liegt ohnehin im südlichen Teil der Elfengebiete nahe Fialea. Wir wären schneller vorort, je nach Wind und Strömung höchstens zwei Tage durch Fluss und an der Küste entlang. Wir könnten direkt bei der Burg vor Anker gehen. Jedoch verzichte ich auf Begleitschutz der lyxanischen Seeflotte, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Dennoch wäre es nicht verkehrt, wenn in der Nähe ein Schiff wäre, eines, das man noch mit einem Signalfeuer herbeiholen könnte, sollten die Piraten in dem Bereich auf Beutefang sein."

      Lyxaxu würde ohnehin auch über den Fluss müssen, um zur alten Stadt zu gelangen, die inmitten eines Waldes lag. Außerdem waren dort in den Gewässern eh zahlreiche Schiffe unterwegs, Händler, die auch Burg Oglana und einige Ortschaften anfuhren, und natürlich auch Kreiegsschiffe und Piratenjäger. Wann immer die Piraten doch gute Beute rochen, musste man sie vertreiben oder versenken. Nicht jeder Pirat besaß Ehre, mögliche Abkommen einzuhalten, da viele auch nur für sich selbst kämpften, anstatt dem König der Piraten zu folgen.


      Burg Anvil
      Neuer Sitz den momentanen Verwalters Boros Krend

      Viele Tage waren schon vergangen, und bis auf ein paar Zwerge die den ein oder anderen Kerker füllten, waren alle Camisser längst vertrieben oder abgeschlachtet worden. Der Nord-Östliche Teil Camisses war unter Mehyves Kontrolle und konnte bisher auch die wenigen Gegenangriffe der Camisser im Umland zwischen Anvil und ilver Helm mühelos abwehren und fast gänzlich unterbinden. Offenbar gingen den Camissern die Optionen aus. Vielleicht waren sie auch demoralisiert, wegen der Angelegenheiten, die Haus Negrell im Osten in Camisse ausführte. Eine totale Ausrottung aller Ortschaften. Jedes noch so kleine Dorf wurde niedergebrannt und einem Massaker unterzogen, und deren Leichen mit Transportkarren nach Veristol gebracht, wo man die Leichen von Jung bis Alt dem dem Eisenfürst Gormur Melnud vor die Füße warf. Das hatte sicher schon die Runde im Land gemacht. Selbst Boros fand das schon fast eine Spur zu grausam, aber es war der Befehl und der Wille seiner Göttin, und selbst er hätte ihn nur zu gern umgesetzt. Aber er hatte die Aufgabe, nun den eroberten Teil abzusichern und auszubauen. Weitere Anlagen zur Verteidigung würde man noch vor den Toren der Burg hochziehen. So musste bei einem möglichen Großangriff erstmal das Fußlager durchbrochen werden. Er hatte bereits Wälle aufschütten und Palisaden errichten lassen. Dahinter lagen tausende Zelte, die mit ihrem Weißem Stoff das ganze fast wie eine Winterlandschaft aussehen ließen. Täglich rückte Verstärkung aus Mehyve herbei, um die noch leeren Zelte zu füllen. Die Meisten waren schon länger im Dienst, es gab aber auch Frischlinge, die erst vor Wochen ihre letzte Ausbildungsstunde genossen hatten, und außer mit Übungskämpfen und Holzpuppen noch keine richtige Schlacht hinter sich hatten.
      Fast zweitausen dieser Frischlinge waren erst vor einer Stunde eingetroffen. Viele würden vorerst im hinteren Bereich Wachdienst schieben, oder die Holztransporte absichern, oder die Holzfällerlager überwachen, wo man weiteres Baumaterial für Palisaden herstellte.
      Boros saß mit einigen Beratern und Offizieren an einem Tisch und ging die Berichte durch.
      "Mehr als Sechstausend Frischlinge sind mittlerweile eingetroffen, Herr. Unsere Königin hat vermutlich noch den letzten Bauersurschen rausgezogen, um ihn an der Waffe zu lehren. Aber wenn ich ehrlich bin, sind die Meisten einfach nicht zu gebrauchen. Die Ausbildung war zu kurz, und ihr Einsatz direkt an der Front ist viel zu früh angesetzt.", meinte einer der Offiziere.

      Krend nickte. Dennoch waren es wichtige Soldaten und sie boten Präsens und Stärke an.
      "Bildet sie weiter aus. Tauscht sie regelmäßig mit den Wachdiensten aus. Nimmt sie auch mit auf Paroullien und setzt sie bei kleineren Abwehrgefechten ein, damit sie erste Erfahrungen sammeln können. Ich brauche keine Truppe, die sich beim nächsten Anblick einer größeren Offensive in die Hosen macht.", ordnete Krend an. "Wie kommt der Bau des Lagers voran? Stehen die Frontpalisaden? Wie sieht es bei Silver Helm aus?"
      Einer der Berater übernahm das Wort. "Mylord, der Bau schreitet gut voran. Tor und Türme stehen bereits, der östliche Teil weißt noch Lücken auf, aber die sind innerhalb einer Woche geschlosssen. Zur Zeit errichten wir noch größere Stallungen für die Pferde, um sie auf den kommenden Winter vorzubereiten. Außerdem benötigen wir noch Lagerhäuser, für die Verepflegung. Die Burg alleine hat nicht genügend Kapazitäten für eine ganze Armee."
      "Genehmigt. UNd Silver Helm?"
      Ein anderer Offizier berichtete. "Die Zwerge verhalten sich ruhig. Wir nutzen sie dort als billige Arbeitskräfte. Wir lassen sie in den Minen schufften und ihre eigene Stadt festigen, damit wir sie besser vor ihrem Volk verteidigen können. Mit der richtigen Motivation sind sie voller Begeisterung dabei, hahaha. Die Stadt wird jedenfalls einen größeren Angriff standhalten können. Ausreichend Zeit, das wir von hier Verstärkung schicken können. Aber ich denke, das wird nicht geschehen. Camisse scheint in letzter Zeit schwäche zu zeigen. Sie scheinen auch eher damit beschäftigt zu sein, sich abzusichern. Es wirkt fast so, als wollten sie verhindern, das wir zu weit ins Innenland vordringen."
      Krend rieb sich das Kinn. Was der Soldat ansprach, klang nicht verkehrt. Verbargen sie etwas, oder waren sie tatsächlich demoralisiert? Ob der Eisenfürst bald aufgeben würde? Er zeigte mit dem Zeigefinger auf die Karte, die vor ihnen auf dem Tiscxh ausgerollt lag.
      "Ursis. Diese Ortschaft in den Bergen. Ich will, das ihr sie einnehmt. Wenn wir diesen für die Camisser noch wichtigen Vorposten eingenommen haben, können wir auch die Flussgabelung kontrollieren. Danach können wir eine Offensive auf die mittleren Berge vorbereiten. Dort liegen weitere Minen. Wenn wir diese auch für Mehyve sichern, dürften es genügend Erznachschübe geben. Außerdem bereiten wir so einen Weg nach Veristol vor. Wir könnten schon im nächsten Sommer einen Sturm auf die Hauptstadt wagen, sollte Camisse sich bis dahin nicht freiwillig ergeben haben. Wir müssen nur noch gemütlich den Winter aussitzen."
      Zuspruch und Lob von allen Teilnehmern umspülten Krends Ego. Er würde natürlich Aranis daüber informieren, und ihr zeigen, das er der beste Hausherr Mehyves wäre, und das Recht hätte, zum obersten General ausgezeichnet zu werden. Haus Krend würde also noch mächtiger werden, mehr Besitz und Land erhalten und mehr Soldaten.
      Kelche wurden erhoben. "Auf eine Siegreiche Zukunft Mehyves! Auf die Herrschaft unserer Göttin Aranis über ganz Taranoke .... möge sie ewig regieren!"
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Goldfield

      Die Gemeinschaft war schnell aufgeteilt: Igast verschwand in den Bergen, die Elfen zogen zu den Burgruinen los und Lyxaxu zu der Stadt. Nachdem sie sowieso in dieselbe Richtung gingen, würden sie einen Teil der Flussüberfahrt gemeinsam beschreiten.

      Die Kapitänin der Seaflower, mit der die Elfen reisen durften, war eine ältere, ruppige Frau mit einer energischen Stimme und von der Seefahrt gehärtete Muskeln.



      Sie salutierte vor Vanya, betrachtete die Elfin einmal kritisch und ließ dann verläuten, dass die ganze Mannschaft bereit dazu wäre, den Elfen mit ihrer Kampfkraft zur Verfügung zu stehen, sollte es zu einem Konflikt kommen. Sie selbst hätte schon 40 Jahre auf der See verbracht und wenn es bisher keinem Piraten gelungen sei, sie Kiel zu holen, würde es auch jetzt niemand schaffen. Sie hieß Kapitänin Drianne.

      Die Lyxaner fuhren auf ihrem eigenen Schiff, nachdem es in ihrem Heimatland kaum jemanden gab, der nicht die Seefahrt beherrschte. Sie würden allerdings an der Küste bereits zu Land gehen und die Elfen das letzte Stück sich selbst überlassen. Bis dahin boten sie die nötige Unterstützung im Falle eines Angriffs.

      Codren selbst blieb Zuhause. Sie hatte sich um einen Hof zu kümmern und - das war wohl noch wichtiger - ihn zu verteidigen, falls die Schergen Aranis' für eine Revanche zurückkommen würden.
    • Anlegeplatz der Seaflower
      Vanya Dorran

      Es freue sie, das Codren Goldfield ihr die Erlaubnis gab, das Schiff zu verwenden. Vanya sah es als eine Art Symbol an, das Floras Erungenschaften immer noch ihre Anwesendheit präsentierten, und setzte somit auch ein Zeichen. Die Vorbereitungen hatten nicht sehr lange gedauert, und mit einer Gruppe speziell gewählten Elfen bestehend aus Zwölf Mitgliedern inklusive Vanya selbst, betrat sie das edle Schiff.
      Begrüßt wurde sie durch die neue Kapitänin Drianne. Eine durch die See geprägte Frau, die den ursprünglichen Kapitän schon seit Wochen ersetzte, da dieser und ein Teil der Mannschaft noch immer daran glaubten, Flora irgendwie beistehen zu müssen, und sich wohl dachten, dass das am besten ginge, wenn sie ihr auf die finstere Seite folgten. Sie schlossen sich Piraten an, und wollten die Seaflower stehlen, um das Schiff zu Flora zu bringen, aber Drianne konnte das verhindern und die Verräter und Meuterer vertreiben. Für sie gäbe es kein Zurück mehr in die Reihen der Mannschaft, der Waldelfen oder der Garlinger und dem Hause Goldfield.
      Es waren fast nur noch Menschen an Bord. Dazu fünfzehn Waldelfen, die geschickt in den Wanten turnten, und sich um die Segel kümmerten.
      Was die Zwerge betraf, so waren ein paar auch zu den Piraten übergelaufen, und der Rest hatte das Schiff wegen Camisse verlassen, um in ihrer Heimat zu kämpfen. Nur ein einziger Zwerg war noch geblieben, der zugleich auch der Schiffskoch war. Ein mürrischer Knurrbärtiger Mann, der die Gehilfen auch dann rund machte, wenn sie alle richtig getan hatten. Er war einfach nie zu frieden.
      "Ich bin Vanya Dorran. Ihr dürft ruhig Vanya zu mir sagen. Und das hier ist unser Ziel. Eine alte Burgruine an der Küste. Legt bitte gleich ab, denn es eilt. Wir haben viel Arbeit vor uns.", stellte sich die Elfe ebenfalls vor und drängte auch sogleich zum Aufbruch.
      Die Fahrt selbst verlief nahezu ereignislos, so das Schiff und Crew sicher und ohne Zwischenfälle schon am nächsten Mittag vor der Küste ankern konnten.
      Vanya blickte über die Reling zum Festland hinüber, und betrachtete die Anlage. Dafür, das es eine Ruine war, sah sie durchaus gepflegt aus, fast, als würde dort noch jemand leben. Vielleicht war es ja auch so. Kaum wer verirrte sich an diesen trostlosen Ort. Selbst Jäger gingen kaum so weit in die Wildnis und in neutrales Gebiet. Man jagte eh eher in der Nähe seiner Heimat, damit die Beute frisch blieb. Und Händler hatten auch kaum Gründe, sich durch Wald und Busch zu schlagen, um ein paar Steine aufzusuchen. Die Wege oder sofern es mal Straßen gab, waren inzwischen von der Natur verschlungen worden. Vielleicht fanden sich noch ein paar Meter befestigte Straße irgendwo zwischen den Wäldern, doch müsdte man diese suchen oder ganz alte Karten ausgraben.
      A_Song_of_Ice_and_Fire_fantasy_city_fantasy_art-226004.jpg

      Die Hauptburg wurde auf einem Felsen erbaut, an dessen steilen Wänden sich die Wellen brachen. Es gab noch eine Art Vorort, in dem wohl der größte Teil der damaligen Bewohner lebte. Es wird also sicher genug Arbeit geben. Jedes Haus, jeder Keller, jeder Raum und alle Gänge würde man durchsuchen, nach Geheimgängen und Zugangsschächten suchen. Das könnte viele Tage in Anspruch nehmen. Vanya würde einen Teil der Schiffscrew einfordern, um das ganze zu beschleunigen.
      Drianne gestattete aber nur 30 Mann. Sollten Piraten hier aufkreuzen, benötigte sie ein Schiff, das sich verteidigen kann. Vanya war mehr als zufrieden mit der Anzahl. Zwei Elfen kommandierte sie ab, damit sie die Schiffscrew an Land im Vorort anwiesen. Vanya würde mit dem Rest der Elfengruppe die Burg durchsuchen. Das wäre wesentlich effektiver und weniger störend.

      Eine Stunde später legten die Beiboote an einem Steg an. Es gab hier tatsächlich noch funktionierende Anlegeplätze und heile Stege. Hier war definitiv wohl gelegentlich mal ein Schiff vor Anker. Vielleicht Lyxaner oder Händler, oder Piraten. Das musste aber schon Wocher her sein, den Nichts deutete darauf hin, das hier vor kurzem mal einer aufgeräumt hätte.
      Zu Fuß marschierte die ganze Truppe bis auf ein paar Wachen bei den Booten, einen längeren Felsweg hinauf. Er war auch für Transportwagen geeignet, daher weit und relativ flach an der Küste entlang langsam in die Höhe steigend bis zum Vorort der Burg. Dort trennten sich die Gruppen, und Vanyas Truppe begab sich direkt zur Burgruine. Schon in der Stadt fiel auf, das nicht alle Bauten verwaist aussahen, einige wohl vor Kurzem mal in Verwendung waren. Aufgeräumte Stühle und Tische, halb niedergebrannte Kerzen und sogar ein Fass Rum, dessen Inhalt aber schon das Zeitliche gesegnet hatte, da es nicht richtig verschlossen war. Eine fette Ratte hatte sich beschwert, als man sie störte, und ins Fass blickte.

      Sie erreichten das Tor, ein hoher Bogen, in dem ein mächtiges Gatter thronte. Und es sah nicht so aus, als ob es von Draußen einen Zugang gab. Sie riefen ein paar mal, und warteten ab, ob möglicherweise jemand anwesend war, aber es blieb alles ruhig. Nur ein paar Möven und Greifvögel antworteten ihnen.
      "Packt die Seile aus. Wir müssen uns den Weg über die Mauern verschaffen.", befahl Vanya und spähte seitlich an der Vorbrücke hinab. "Der rechte Turm. Vor ihm ist noch sicherer Boden. Wir wissen nicht, wie stabil das Mauerwerk noch ist. Wir klettern von dort hinauf, drei von uns. Wir öffnen das Tor für den Rest."
      Die Elfen nickten und machten sich rasch ans Werk. Ausrüstung hatten sie genug dabei. Darunter Enterhaken und Seile, Schaufeln und Hacken, Fackeln, Öllampen und magische Leuchtsteine. Pferde oder Lastenesel hatten sie nun keine dabei, weshalb sie auch alle Truhen selber schleppten. Daher mussten nun erstmal diejenigen Klettern, die keine der Truhen bis hierher tragen mussten. Der Rest durfte erstmal Kraft tanken.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
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