[2er RPG] Taranoke's Vermächtnis

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    • Schlacht von Taranoke

      Die Kavallerie stürmte das Feld und mit ihr die Antwort der jeweils anderen Seite. Rehna ritt hinter der Front, eine Konstante in dem vielen Trubel, durch das sie ihren Überblick beibehielt und ihre Befehle brüllte. An der Nordflanke tat sich Trubel auf. Sie schickte Verstärkung zum Chaos und widmete sich dann den heranrauschenden Reitern.
      Die Elfen machten ihrem Ruf alle Ehre mit dem Pfeilhagel, den sie über die Feinde niederregnen ließen. Gerade zur rechten Zeit sprengten sie die Reihen der Kavallerie auf, die ihren Ansturm eindämmen musste, um sich gegen die Pfeile zu schützen, und damit eine offene Fläche für die verbündeten Reiter bot, die mitten in sie hinein fielen. Mehr Pfeile surrten durch die Luft, Rehna brüllte nach Formation. Soweit so gut.
      Im Hintergrund machten sich die ersten Geschütze bereits, ihre Kugeln in die Armee des Feindes zu jagen, als ein wahrer Steinregen für einen Moment den Himmel verdunkelte. Soldaten sahen nach oben, schrien auf, rannten durcheinander, Offiziere brüllten. Hew machte große Augen, bevor er sich unter eine der Maschinen flüchtete und auf das unvermeidliche Erdbeben wartete.
      Die Erde wurde tatsächlich von den Geschossen erschüttert. Als er sich aufrichtete, begriff er endlich, dass das keineswegs eine Laune Gottes war, sondern die Gegenseite persönlich und damit vermutlich Alf. Er verfluchte ihn lauthals, dann sprang er auf.
      "Macht die Geschosse bereit! Richtet sie auf die hintere Linie aus! Ja, auf die hintere, nicht in die Mitte! Ausrichten und dann Feuer, Feuer, Feuer!"
      Die Katapulte entließen ihre Frachten mit einem lauten Knall ihrer Wurfarme und dann flogen die nächsten Kugeln durch die Luft, die Antwort auf den vorher so unnatürlichen Regen. Hew fluchte noch mehr, als er darüber nachdachte, wie zum Teufel sein Konkurrent sowas nun wieder hingekriegt hatte. Von den beiden war der andere ganz sicherlich der Kreativere in der ganzen Sache, aber das wollte er nicht auf sich sitzen lassen.
      Kasli verzeichnete die ersten Einschläge der Armee als Erfolg und grinste ihren Berater an. Er erwiderte das Lächeln nervös, vermutlich war er noch nicht sicher, ob er sich so früh schon so freuen konnte wie sie.
      "Macht ihnen mehr Druck, verlängert die Front, versucht sie einzukesseln. Ich will das erledigen und Aranis ihre Köpfe präsentieren!"


      Turm der Finsternis

      Codren konnte nicht verhindern das Gesicht zu verziehen. Es gab keinen schlimmeren Anblick als die Dunkelgöttin, im Körper ihrer Schwester, wie sie sich auf ihrem erhabenen Thron nach vorne legte und Codren mit ihrem so fürchterlichen Grinsen bedachte, während sie nur daran denken konnte, dass es Floras Körper war, derer sie sich bediente. Zwischen knirschenden Zähnen presste sie hervor:
      "Ich bin nicht deine Schwester."
      Zugegeben, Aranis' Erzählung von ihren Barbaren und Piraten kam unerwartet und Codren konnte die Überraschung nicht verbergen, die ihr ins Gesicht trat. Sie hatten ja schon ähnliches von der Göttin befürchtet, aber jetzt zu hören, dass sie tatsächlich nicht untätig gewesen war, zeigte noch einmal eine ganz andere Ernsthaftigkeit auf. Selbst, wenn sie es irgendwie schaffen würden Aranis zu verbannen, würden sie noch immer mit den Folgen ihrer Anwesenheit zu kämpfen haben. Codren mochte sich nicht vorstellen, wie das letzten Endes aussehen würde.
      Aufmerksam beobachtete sie, wie die Göttin von ihrem Thron aufstand und auf sie zukam, nur um doch noch auf den Stufen stehenzubleiben. Vielleicht aus Vorsicht, vielleicht um Codren weiter hinzuhalten? Hatte sie vielleicht weitere Hinterhalte geplant? Sie würde darauf achten müssen.
      Über ihr nachfolgendes, so abstruses Angebot konnte Codren dann nur noch schnauben. Sie und die Göttin, in der Dunkelheit vereint? Lieber würde sie sich freiwillig in den Tod werfen.
      "Es gibt kein früher, rede nicht so, als wärst du Flora. Du hast dir nur ihren Körper einverleibt und ich werde meiner Schwester - meiner wahrhaftigen Schwester - zurückholen, was ihr gehört. Sprich dein letztes Gebet, Aranis. Vielleicht wird Arana deiner gnädig sein und dich nicht in die Abgründe der Hölle befördern."
      Sie zog ihr Schwert gleichermaßen wie Aranis, sie baute sich auf. Dann, als sie sich ausgerichtet hatte, fügte sie hinzu:
      "Verzeih mir, was ich dir antun werde, Flora. Es ist nur zu deinem besten."
      Und stürzte sich schließlich auf Aranis zu.
      Noch während ihres ersten Satzes wirkte sie Floras Schutzzauber, der sich binnen eines Herzschlags um sie und ihre Rüstung legte - nichts starkes, nichts ausreichend mächtiges, um sie gegen Aranis' größte Zauber zu schützen, aber etwas, das ihr doch ein wenig Zeit verschaffen würde. Schließlich musste sie mit allen Mitteln versuchen Aranis zu schwächen, bevor sie ihre Träne einsetzen und damit den Countdown starten würde. Wenn irgendetwas schief ging, wäre es um sie geschehen.
      Sie kam an und hieb mit dem ersten Schlag nach Aranis' Oberkörper, nachdem ihr keine Zeit für einen zweiten Zauber blieb. Sie würde so lange kämpfen, wie ihr Körper mitmachte und dann würde sie so lange zaubern, wie ihr Geist dazu fähig war.
    • Schlacht von Taranoke
      Allianzarmee - Grolfs Elitekader

      Die Schlacht tobte unerbittlich und die Kriegsmaschinen hatten sich dem Gesang der Zerstörung angeschlossen, um noch mehr Blut zu fordern. Gleiches galt für die Zauberkundigen der Finsternis, die auf Seiten Mehyves ihre Zauber sprachen, um die Allianz zu zermürben. Dort aber gab es die Krieger des Lichtes, deren Zauberkundige der Finsternis mit heller Erleuchtung entgegen wirkten, auch wenn die Meisten eher als Heiler abgestellt waren. Trotzdem hatten die Mehyver hier wesentlich mehr Kampfkraft zu bieten, und so ging es an der Front eine Weile hin und her, als eine Seite ein paar Meter Boden gut machte, und kurz darauf wieder verlor. Nach dem Dritten oder Viertem Hin und Her aber waren es die Krieger der Allianz, die Meter für Meter nach hinten rückten, und die Mehyver waren es, welche die Front verlängerten und ausbauten, um sie später dann auch seitlich in der Flanke attackieren zu können.
      Das war jetzt definitiv ein guter Zeitpunkt, weitere Überraschungen auf den Gegner loszulassen, und das war quasi auch das Stichwort für Grolfs und Herrolts Plan. Es fehlte nur noch das Signal.

      Grolf fluchte. Gern hätte er sich schon an der Front durch die Eingeweide seiner Gegner gegraben, aber er hatte eine noch viel ehrenvollere Aufgabe vor sich - das Blasen vom Ehrenhorn von Camisse, jawohl. Er ritt auf seinem Bock neben dem Wagen her, auf dem das große Horn thronte, während zwei große Bergbüffel den Wagen zur Südflanke zogen, dort, wo Herrolts Reiterheer zusammen mit den Camisser Reitern entlangstürmen würde. Grolfs Truppe würde sich dann anschließen. Seite an Seite würden er und Herrolt dem Gegner das Fürchten lehren.
      "Grolf, das Signal von Rehna .... es ist soweit.", informierte ihn einer seiner Zwerge, der darauf achtete, wann eine Signalflagge geschwungen wurde, die der Gegner nicht deuten konnte. Grolf knurrte. "Endlich, hahaha, aus dem Weg!" Ein zweiter Zwerg ritt neben ihm, übernahm die Zügel seines Bocks, während Grolf von diesem auf den Wagen übersetzte und sich hinter das Horn stellte.
      Kurz schaute er sich ehrfürchtig das Horn an, welches er nun nach all der Zeit aus dem Schlaf holen würde. Er blickte dann zum Mundstück, schmatzte und feuchtete seine Lippen an, als würde er zusehen, wie eine Kellnerin gerade saftiges Fleisch auftischte.
      "Na, dann wollen wa ma ...füü... FÜR DIE EHRE VON CAMISSE! FÜR DEN SIEG!", brüllte er noch, holte verfluchtnocheinz tief Luft und presste diese mit aller Kraft die siene Lunge .... vergeblich her gaben ... versuchsweise in das Horn. Sein Gesicht wurde rot wie eine Erdbeere, während er verzweifelt versuchte die Luft aus den Lungen zu pressen, ehe er ins Wanken geriet und sich gerade noch festhalten konnte, bevor er vom Wagen stürzte. "Verfluchter Bergkäse ....", knurrte er.
      "Was is los, Grolf, wieso ertönt das Horn nicht?", fragte der Zwerg der nebenher ritt. "Ich weiß es nicht, vielleicht ist es verstopft? Ich puste noch mal ..."
      Grolf wiederholte die Prozedur, und fiel dann keuchend auf seinen Hintern. "Keine Chance, das Ding ist entweder dicht, oder für Lungen nicht gemacht. Gabs da keinern Blasebalg dazu?" " Nein, laut Büchern und den Wächtern muss man es persönlich ertönen lassen. Daher das Mundstück."
      Ein Bote kam und fragte, ob es ein Problem gäbe? Es wäre langsam Zeit den Plan umzusetzen, ehe die Front bricht. Grolf erklärte, das kein Tönchen aus dem Horn entweichen wollte.
      Weiter kam das Gespräch nicht, als erste Reiter und Soldaten Mehyves auf sie zu stürmten. Sofort griffen die meisten Zwerge an, und Fußtruppen der Allianz weiteten die Front aus, in dem sie aus den hinteren Reihen um die Flanke stürmten.
      Grolf und der andere Zwerg murmelten kurz miteinander, dann fingen drei Zwerge an, den Boden nach dem verfluchten Krait abzusuchen.
      Ein Soldat aus Garlingen bemerkte das seltsame Verhalten. "Was tut ihr da, Zwerge? Wir sind mitten in einer Schlacht, und ihr pflückt Blumen? Seid ihr noch bei Trost?"
      "Aye, das ist wichtig. Ihr werdet es schon sehen."
      So eine Schande. Alle kämpften um ihr Leben, und die Zwerge sammelten mitten im Gefecht Kräuter auf der Wiese. Zwei lösten die Bergbüffel ab und führten schließlich einen um den Wagen herum. Ein Zwerg Namens Umdor, fand schließlich das verteufelte Kraut und rannte zum Büffel, und hielt es ihm vor sein Maul. Er musste aufpassen, denn sofort biss der Büffel gierig zu, verschlang es schmatzend und schnaufte voller Freude.
      "Wenn das auch nicht hilft, dann weiß ich nicht weiter!", meinte der Zwerg, während Grolf nur den Kopf schüttelte. "Eine Schande....eine Schande ist das ..."
      Dann sprang Umdor auch auf den Wagen und gemeinsam stopften sie das Mundstück an denn Büffelhintern, als sie bereits ein verdächtiges Grummeln hörten. Nicht umsonst hieß es Warme Sturmwurzel. Immer wenn ein Büffel davon naschte, gab es .... Sturm.
      Und dann geschah es. Beide Zwerge wiederholten den Spruch: "FÜR DIE EHRE VON CAMISSE! FÜR DEN SIEG!"
      Und der Büffel entließ einen wahren Sturm in das Horn. Für zwei Sekunden gescha nichts, dann flog eine Menge Staub oben aus der Hornmuschel, der sich über die Jahre leicht hinein rieselnt darin angesammelt hatte. Dicht gefolgt vom Ton der Ehre ... der die ganze Aufmerksamkeit der hinteren Reihen der Front auf sich zog.

      ***PFFFFUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHFFFFFFFFFRRRRRRRRUUUUUUUUPPPFFFFFFFTTTTT....***

      Dann rannte der Büffel panisch davon und der Rest des Windes erwischte Grolf und Umdor und brachte ihnen fast die Gnade der Finsternis, als sie auf ihre Hinterteile fielen und ihre Bärte aus dem Gesicht fischten. Immerhin hatte das Horn seinen Zweck erfüllt, wenn auch nicht wie geplant ....
      "Umdor, los, puste ins Horn ...!", meine Grolf, und Umdor sah nur zum Mundstück. "Puste doch selber. Das ist deine Aufgabe."
      Grolf sah auch zum Mundstück, sah zu Umdor, beide blickten zum Büffelhintern, der davon rannte und waren sich einigen. Das musste reichen.

      Das Ehrenhorn war ertönt und zwischen den Bergen im Süden hallte es wieder und auch zurück, als würde dort eine Lawine ins Tal donner. Herrolts Truppen hörten es mehrfach schallen.
      ***PFFFFUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHFFFFFFFFFRRRRRRRRUUUUUUUUPPPFFFFFFFTTTTT....***
      ***PFFFFUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHFFFFFFFFFRRRRRRRRUUUUUUUUPPPFFFFFFFTTTTT....***
      ***PFFFFUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHFFFFFFFFFRRRRRRRRUUUUUUUUPPPFFFFFFFTTTTT....***
      Der Zwerg neben Herrolt meinte dann, das es das Horn von Camisse war. Das war das Signal.

      Natürlich war es auch in den ruhigeren Ecken der Kriegspartein zu vernehmen, und selbst Alf Raz in Mehyves Lager hielt inne, und spähte zu den Bergen. "Was zum Teufel ...?", knurrte er, "Wahh, egal, FEUERT WEITER, IHR IDIOTEN!"




      Turm der Finsternis
      Aranis

      Aranis fauchte, als Codren ihr Angebot ablehnte und zum Angriff überging. Außerdem hatte sie nicht damit gerwechnet, das Codren ein wenig Zaubern würde. Sie kannte natürlich Codrens Kampfkünste, da sie als Flora ja häufig mit ihr Wettkämpfe oder Übungskämpfeabgehalten hatte. Allerdings wusste sie auch, das sie Codren zusammen mit der Magie die sie anwenden konnte, überlegen war.
      "HAHAHA, Codren, glaubst du wirklich, MICH besiegen zu können? Du weißt es doch genausogut wie ich, das wir damals ohne Magie kämpften, und du nur knapp mithalten konntest. Wie willst du jetzt bestehen? Mit ein paar Zauberspüchen? Dir fehlt Mana. Dein Geist hängt meinem viele Jahre nach. Dein Untergang ist nahe ...!"
      Die Schwerter prallten aufeinander. Aranis wusste um Codrens Waffe bescheid, das sich darin ein Giftzauber befand. Das könnte sie zum Vorteil nutzen, aber Aranis würde auch dagegen etwas tun können. Sie war eine Göttin und verfügte über Entgiftungszauber. Auch wenn sie der Finsternis verschrieben war, so konnte sie doch alle Zauber anwenden, die auch Flora besaß. Und zusätzlich noch jene des Stellaren Berserkers. Sollte sie vielleicht Codren falsche Hoffnungen machen, und ein wenig mit ihr Spielen?
      Ihr schwarzes Gewand und jenes helle das Codren trug, flatterten im Wind ihrer schnellen Bewegungen. Licht und Dunkelheit vereint im Tanz des Todes.
      "CROSS" sprach Aranis aus, und wich einem weiteren Schlag geschwind nach links aus. Da die Magie einen zufallsweg bestimmte, konnte keiner vorhersagen, wohin sie auswich. Ja, sie hätte auch auf Codren zu ausweichen können, da es vier Himmelsrichtungen betraf. Diago währe hier vielleicht die bessere Wahl gewesen, aber Aranis hatte sich vorbereitet auf Codren zuzustürmen. Dieses geschah aber nicht, und das Schicksal wollte, das die beiden Damen noch um den Sieg ringen sollten.
      Aranis Schwert, das momentan größtenteil das beinhaltende Erz Fearnium präsentierte, sauste durch die Luft und teaf Codren seitlich gegen ihr Schild. Da es aus Eisenweiß bestand, war es ebenso stabil wie Eisenrot, und würde einigen Schlägen sicher Stand halten. Einst hatte sie Flora damit schützen wollen. Aranis sollte ihr dafür dankbar sein, und sie schnell töten.
      "Ja, schütze dich nur mit deinem Schild. Verstecke dich vor meinem Zorn, ... es wird dir nichts nützen."
      Wieder hieb Aranis auf Codren ein, drehte sich, täuschte an, etwas, was auch Codren nach all den Jahren kannte, das ein Schlasg urplötzlich von der anderen Seite entgegen ihrer angedeuteten Drehung kam, aber auch die Übungen mit Vanya hatten ihren Teil zur Abwehr beitragen können, denn ihr Körper bog sich gleich noch viel einfacher, und ihre Reflexe schienen schneller zu sein als Aranis es noch kannte. Und so wehrte sie auch weitere Hiebe ab.
      Aranis fluchte, schien aber auch überrascht zu sein. Der Kampf pausierte kurz, und Aranis trat einen Schritt zurück, lächelte mit ihren goldgelben Augen und ihrer fahlen Haut im Schatten der finsteren rötlichen Lichter. "Ohooo, du hast dich verbessert .... Schwester. Hihihi. Ohne Magie kannst du mir sicher das Wasser reichen. Interessant. Aber ... hihihi... auch das wird dir nichts nützen."
      "BLAZE" beschwor Aranis und eine ca. 1 m große Feuerkugel tauchte vor ihr auf, erhellte den finsteren Saal und lachend schleuderte Aranis diese dann auf Codren zu, verformte diese Kugel zu vier Flammenspeeren. Codren würde sie sicher abwehren, und Aranis würde das ausnutzen und erneut zuschlagen, und zwar mit einem direkten Vorsturm mit dem Diracto Zauber.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Schlacht von Taranoke
      Allianzarmee

      Das Horn ertönte und die Welt schien für einen Moment von der schieren Wucht des Instruments erschüttert zu werden. Pferde, die das Geräusch nicht gewöhnt waren, stoben kurzzeitig auf, Soldaten drehten ihre Köpfe und für einen winzigen Augenblick wartete die Gemeinschaft der beiden Armeen darauf, dass dem gigantischen Gebläse etwas folgen würde, das die Übernatürlichkeit des Geräts erklärte - etwa eine Göttin, die sich urplötzlich auf die Erde herabsetzte oder ähnliches. Aber nichts geschah, nichts außer das plötzliche Aufbrausen der Zwerge, als wären sie von einem neuen Kampfgeist ergriffen.
      Herrollt stand mit seiner Truppe abseits, weit genug von der Schlacht entfernt um ungesehen zu bleiben, nahe genug an ihr dran, um nicht nur das Horn, sondern auch das Kampfgelage zu hören. Die Mannschaft, die sich um ihn sammelte, war allemann hibbelig bei der bevorstehenden Pflicht, die sie mit dem Horn ergreifen würden. Die Pferde schnaubten ungeduldig, die Rüstungen rasselten vor sich hin. Herrolt thronte auf seinem Ross und stellte sich vor, wie er in Mehyves Flanke einfallen würde, wie die Mehyver ihn sehen und auf die Knie fallen würden um vor ihm, dem großen, unerschütterlichen Herrolt, um Gnade zu betteln. Man würde ihm sicherlich Auszeichnungen ohne Ende übertragen. Vielleicht könnte er ja beantragen, zum Hausherren aufzusteigen? Der Gedanke war schon nicht schlecht, ein eigenes Stück Land, eigene Untertanen, die zu ihm allein aufsehen würden. Besser als in Goldfield würde er es allemal machen und auch besser als in Brerandt. Der beste Hausherr aller Zeiten würde er sein.
      Aber egal, wo hatten ihn seine Gedanken nur hingebracht? Erst musste Aranis bezwungen werden und Herrolt war ein Schlüsselpunkt dafür.
      Er wandte sich seinen Männern zu, brüllte: "Am heutigen Tag wird Geschichte geschrieben!" Und führte sie mit großem Geschrei in die Schlacht.

      Wie geplant brach die Kavallerie von Herrolt aus dem Süden hervor und überraschte die aufmarschierende mehyvsche Armee an der Flanke. Bereits aus der Entfernung konnte schon ein Effekt erzielt werden, denn die zwergische und brerandtsche Truppe war alles andere als still, als sie aus dem Süden hervorbrachen. Die Zwerge brüllten aus den Kehlen, als wollten sie allesamt ihre Lungenkapazität zur Schau stellen, um als nächster dazu berufen zu werden das Horn zu blasen, und die Brerandts schwangen ihre Waffen und johlten ihren Schlachtgesang, der zwar nicht schaurig, aber zumindest laut war. Die Mehyver sahen sich einem plötzlichen Kräfte-Umschwung entgegen und mussten ihren Ansturm einbremsen, mit dem sie kurz zuvor noch geschafft hatten, die Front der Allianz in Bedrängnis zu bringen. Jetzt mussten sie Truppen zurückziehen, um die Flanke zu verstärken und die Allianz rückte dadurch wieder ein Stück vor, um den vorher verlorenen Boden wieder zu erobern. Rhena brüllte sich ihre Stimmbänder wund bei den Flüchen, die sie den Mehyvern entgegen warf und bei den Lobungen, die sie an Grolf und die Zwerge aussprach. Wie gewünscht waren ihre Truppen sofort zur Stelle, um die entstehenden Lücken der Feinde einzunehmen.
      Auf der anderen Seite polterte und zeterte Kasli und machte ihren Berater zur Sau, damit er ihre Befehle gefälligst schnell weitertragen sollte. Als nächstes sollten die Magier auf das Schlachtfeld gelassen werden, denn sie sah nicht ein, noch zu riskieren, dass sie eine zweite Überraschung erwartete und die auch noch ihr Untergang werden würde. Das stand gar nicht zur Debatte.


      Turm der Finsternis
      Codren

      Dass Codren Aranis unterlegen war, war vermutlich für beide Seiten kein großes Geheimnis. Flora selbst hatte schon eine erhebliche Herausforderung an ihre Schwester gestellt und jetzt, mit dem Willen zu töten und mit der Magie zur Verstärkung, war kaum davon auszugehen, dass sie sie in einem einfachen Zweikampf besiegen würde. Nein, wenn es soweit käme, hätte Codren sicherlich verloren. Aber schließlich war sie nicht nur mit ihrer gewöhnlichen Ausbildung hierhergekommen.
      Das zeigte sich schon darin, als Aranis eines von Floras Täuschungsmanöver umsetzte, um Codrens Schild zu umgehen und stattdessen ihre ungeschützte Seite zu treffen. Aufgewühlt von dem Beginn des Kampfes und von der Nervosität, die Göttin bald schon in die Knie zwingen zu müssen, handelte die Hausherrin nach Reflex, als sie eine von Vanyas Manövern umsetzte und sich weiter bog, als sie noch vor einem halben Jahr geschafft hätte. Selbst ein wenig überrascht von ihrer erheblichen Wendigkeit, fiel ihr Gegenschlag damit recht flach aus und hatte keinen größeren Nutzen, als Aranis' Energie etwas weiter aufzubrauchen. Kurz darauf trennte sich die Göttin auch schon von ihr und Codren verschwendete keine Sekunde, um wieder in Angriffshaltung zu verfallen.
      "Nenn' mich noch einmal so und ich werde dafür sorgen, dass du deiner Lebtage den Namen Goldfield nicht mehr vergessen wirst!"
      Aranis' Antwort bestand in einem Feuerzauber, der für ein mulmiges Gefühl in Codrens Eingeweiden sorgte. Die Flammenkugel, die sich bildete, war schnell groß genug, dass sie keinen Angriff mehr wagte, um den Zauber zu unterbrechen und stattdessen das Schild hob in Aussicht darauf, gleich mit der Kugel konfrontiert zu werden. Tatsächlich schoss sie dann nach vorne, aber entgegen ihrer Vermutung wandelte sie sich noch in der Luft in vier Speere, die tückischer zu blocken waren als eine ganze Kugel es gewesen wäre. Codren riss das Schild hoch und zur Seite, der Aufprall erfolgte nicht nur in einem lärmenden Schlag gegen das Eisenweiß, es war auch das Feuer, das an den Seiten entlang leckte und wie eine tödliche Peitsche wegsprang. Codren musste gegen die plötzliche Helligkeit blinzeln, da hörte sie schon den nächsten Zauber, den Aranis aussprach, und den sie nur allzu gut kannte. Ohne groß etwas zu sehen - sie hatte auch gar keine Zeit dazu, das Schild wieder ordentlich herunterzunehmen - hechtete sie zu einer willkürlichen Seite, bevor sie in Aranis' Richtung herumwirbelte und das Schild, sowie ihr eigenes Schwert mitnahm. Trotz ihres Ausweichmanövers traf die Spitze von Aranis Klinge sie mit voller Härte an ihrer Rüstung, bevor sie die eigene Klinge so weit herumgewirbelt hatte, um das Schwert beiseite zu schlagen. Sie taumelte mit der Wucht des Aufschlags einen Schritt zurück, dann hatte sie sich durch Vanyas Bewegungskünste wieder gefangen und wartete gar nicht erst darauf, dass die Göttin ihren nächsten Trick zum Einsatz bringen würde.
      "TAU!"
      Sie vertraute darauf, dass ihre magischen Fähigkeiten ziehen würden, als sie im gleichen Moment schon aus der Deckung ihres Schildes kam und nach vorne stieß. Ihre Befürchtungen verstärkten sich für eine winzige Sekunde, in der sie keinerlei Änderung verspürte, dann schoss ihr plötzlich ein kalter Schauer durch den Körper und schien ihren Muskeln einen ungeahnten Schub zu verpassen, mit dem sie jetzt nach vorne segelte. Ihr Schwert hatte bei der Beschleunigung kaum genug Raum, um anständig zur Seite zu schwenken, aber dafür war ihr Schlag kraftvoll und die Klinge in tödlicher Absicht ausgerichtet, als sie damit nach vorne schoss. Nichtmal eine Mauer aus Stein hätte sie hier aufhalten können, so sehr pumpte die ungeahnte Kraft durch ihre Glieder, dass sie davon überzeugt war, Aranis bei einem Treffer in zwei Hälften teilen zu können.
      Aber natürlich war die Göttin bei weitem nicht so einfach zu bezwingen und anstatt eines sauberen Todesstoßes, kam der Counter und nachdem Codren ein paar weitere Male mit ihrer verstärkten Kraft auf sie eingeschlagen hatte, versiegte die Magie wieder und ließ sie für einen Moment schwächer zurück, als sie vorher gewesen war. Da riss sie das Schild nach oben und verschanzte sich in einer defensiven Haltung, bereit dafür, Aranis' kommenden Schlag für den Moment abwehren zu können. Der kurze Zauber hatte allerdings schon seine Spuren hinterlassen und sie musste eingestehen, dass die Göttin in diesem Zusammenhang recht hatte: Sie war das zaubern noch lange nicht gewöhnt, auch nicht nach den letzten Wochen der Übung. Sie würde bei weitem nicht so oft und so stark zaubern können wir Aranis, aber das musste sie im besten Fall auch gar nicht. Im besten Fall würde sie sie schwächen, vielleicht sogar einen Glückstreffer erzielen und dann würde sie ihre Träne aktivieren und Aranis' Antlitz ein für alle mal von der Erdoberfläche tilgen.
    • Gefechtslager von Mehyve

      Etwas weiter hinter des Schlachtfeldes lag das Hauptlager von Mehyve und deren Zeltstädte. Der Lärm der Schlacht wehte bis hierher, und zwischendurch gab es ein seltsames Geräusch, das irgendwie wie der rückwärtige Ausstoß eines Pferdes klang, der von einem Berghorn begleitet wurde. Selbstverständlich behielt Avina diese Annahme für sich, schon weil die Zwerge, die sie und Rulf begleiteten davon ausgingen, das dies sas Horn von Camisse gewesen wäre. Ihre glitzernen Augen straften Ehrfurcht und Lügen, und man würde sicher dem Ton der Töne eine ganz andere Note verpassen, sobald die ersten Lieder und Geschichten durch die Bierkrüge aller Tavernen schäumten.
      Die darauffolgende fünf Sekündige Stille schien die Aufmerksamkeit aller Götter erobert zu haben. Dann ging es wie gewohnt weiter, nur irgendwie noch heftiger als zuvor.
      "Herrolt ist bestimmt gerade losgestürmt.", meinte Avina, und die Zwerge nickten eifrig. "Und unsere Kavallerie auch. Man kann es förmlich spüren, wie sie durch die Reihen der Gegner stürmen, eine Lawine des Todes. Wir sollten dann langsam auch unseren Teil beisteuern.", meinte einer der Zwerge. Avina nickte. "Rulf, das wird sicher lustig. Bau kein Mist, sonst mach ich dich rund. Du musst nach der Schlacht nämlich ...", sie druckste kurz rum "..: hmm, ... Verantwortung übernehmen .... oder so ...!"
      Dann schüttelte sie den Kopf und klappste ihre Hände ins Gesicht als würde sie ihre Müdigkeit verscheuchen wollen. Das war vielleicht schon zu viel gesagt, und Rulf würde keinen klaren Gedanken mehr greifen können. Dieser Versager musste ja unbedingt ..... Immerhin war er jetzt ein Mann und Krieger geworden. Dürfte ausreichen, das Haus ordnungsgemäß zu vertreten und zu führen.
      Dann krochen sie aus ihren Verstecken hervor. Löcher hatten die Zwerge gegraben, und Äste und Laub darüber verteilt. Stunden hatten sie darin verbracht, die halbe Nacht, und keiner hatte sie bemerkt. Jetzt waren fast alle Mehyver an der Front, und die wenigen Verteidiger und jene, die nur zur Unterstützung unds für einige Arbeiten mitgekommen waren, waren sicher kein Problem für Sie, Rulf und die Zehn Zwerge. Ihr Auftrag war ohnehin nur Sabotage, und kein direkter Kampf. Avina biss sich auf die Unterlippe. Hoffentlich war Vultjag auch schon da, sonst hätten sie gleich bei der Flucht ein Problem.
      Geschwind schlichen sie sich zum Lager, hinter einigen Wägen und Zelten vorbei, fanden Ausrüstung und andere Dinge. Das erste Faß wurde deponiert. Sprengstoff. Vier Fässer hatten sie dabei, und Zündmaterial. Zwei Zwerge trugen Ölfässer, mit dessen Inhalt sie ein paar Wägen und andere Dinge einschmierten, während sie vorsichtig zwischen den Zelten umherhuschten.
      Das Waffenlager, wo Ersatzwaffen aus Eisenrot lagerten, bekam auch ein Fass. Selbst die konnten einer Explosion nicht gänzlich entgegenhalten. Und falls doch, und wenn der Sieg ihnen gehörte, könnte man später die Reste aufsammeln und selbst verwenden.
      Die Hälfte des Lagers hatten sie bereits durchquert und alles vorbereitet. Die Zwerge zündeten dann ein paar Schnüre an, die sich zischend und knisternt auf die Fässer zubewegten. Rulf arbeitete mit einem Feuerstein, um das Öl zu entflammen.
      Beide Geräusche schafften die befürchtete Aufmerksamkeit.
      Dann wurden sie entdeckt.
      "ALARM .... ALARM, Vertreter der Allianz sind ins Lager eingedrungen .... ALARM!"
      Eine Fanfare ertönte und rief alle Soldaten zur Aufmerksamkeit, die den Ruf nicht gehört hatten. Sofort kamen bereits erste Wachen zu ihnen gestürmt. Damit sie die Zündschnüre nicht kappten, musdten sie jetzt selbst die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
      Tatsächlich kam Rulf Avina zuvor, was sie kurz überraschte, als er ausrief, den Gegner anzugreifen und zum Fluss durchzubrechen.
      "Ihr habt ihn gehört, VORWÄRTS!", warf Avina sich ein und die Zwerge brüllten auf, schwangen ihre Äxte, Schwerter und Hämmer, liefen mit den beiden Mehyvern zeitgleich in Richtung Fluss.
      Die ersten Wachen wurden schnell überrumpelt, obwohl sie gut ausgerüstet waren. Hier war es die Überzahl die den Vorteil brachte. Ein Zwerg schrie auf, als ein Pfeil seine Brust durchbohrte, zeitgleich die Wut der anderen aufstachelte. Jeder rechnete damit, hier zu sterben.
      Eine schwarze Flamme schoss plötzlich auf sie zu, und Avina sprang vor, und wehrte sie mit ihrem Schwert ab. "Rulf, der Zauberer ...", rief sie noch zu ihrem Mann, da er diesem am nächsten stand.
      Sie blickte nach vorn. Etwa ein halber Kilometer trennte sie noch vom rettenden Fluss .... und Vultjag.


      Nördlich von Fluss in den Busch und Strauchwäldern
      Vultjags Armee

      Der Boden bebte durch das Stampfen der Soldaten und der Tiere, die sie dabei hatten. Manche zogen schweres Kriegsgerät, welches Skor für diesen Moment hatte anfertigen lassen.
      Vögel verließen ihre Baumnester, flogen aufgescheucht davon, insbesondere, wenn ein paar Gewächste im Wege standen, und von den Soldaten und Geräten einfach gefällt und platt gemacht wurden.
      Kriegstrommeln schlugen im Takt der Marschschritte und einer männlichen Stimmenflut, die einen bestimmten Schlachtruf ertönen ließen.
      --BWUMMB - BWOMMB-- ROOOOMP roooomp ROOOOMP "...Kriegshand .... Kriegshand .... Kriegshand ..."
      --BWUMMB - BWOMMB-- ROOOOMP roooomp ROOOOMP "...Kriegshand .... Kriegshand .... Kriegshand ..."
      --BWUMMB - BWOMMB-- ROOOOMP roooomp ROOOOMP "...Kriegshand .... Kriegshand .... Kriegshand ..."

      Krachen und Scheppern untermalten das Ganze Spiel noch und dann hörten sie das aus dem noch ungesehenem Lager Mehyves mehrere grollende Geräusche. Über den Wipfeln der Büsche und Bäume schoben sich schwarze Rauchwolken von Feuer in den Himmel empor.
      Skor, der auf einem fahrbaren Thron saß, neigte sich kurz vor, spähte den Wolken nach, und lachte amüsiert hinter seiner Maske. Also hatten sie bisher Erfolg mit dem Plan, das Lager zu sabotieren. Und seine Armee stand ein paar Hundert Meter vor dem Fluss. Da vorn lichtete sich bereits alles zu den vermuteten Wiesen. Perfekt für seine Belagerungsmaschine.
      Dann brach Vultjag aus dem Unterholz hervor, eine Armee, die es alleine mit der Allianz aufgenommen hätte.


      Bei Kasli nahe der Front

      Der Berater wurde bleich, als er hinter sich ein rumpeln hörte, und Kasli ihn anfauchte, weil sie wissen wollte, worum es sich handelte. Er wies auf die Rauchwolken hin, und das dort ihr Lager stünde. Alarmsignale wehten mit dem Wind herüber, und Tovis verstand. Er erklärte, das sie hinterrücks angegriffen wurden, aber er hatte die Umgebung doch nach Feinden absuchen und für sicher erklären lassen.
      Sofort wandte er sich an die Signalgeber und verlangte ein paar Krieger, die von der Front zurück zum Lager stürmen würden. Ein Großteil kämpfte eh noch nicht, auch wenn die Front sich zur Südflanke verhärtet hatte, als überraschend ein zweiter Reitertrupp aufkreuzte.
      "I-i-ich werde das k-klären, verehrte K-kasli ..!", stotterte er, da er genau wusste, einen Fehler begangen zu haben.
      Drei Fronten. Drei Fronten von denen zwei so nicht vorgesehen waren. Und kaum waren ein paar hundert Soldaten auf dem Weg so ertönte bereits ein weiteres Geräusch, und alle spähten nach Norden, zum Fluss. Es rumpelte, es schepperte, es krachte, es stampfte, Trommeln untermalten jeden Rumms der Stiefel auf dem Boden, als die Büsche sich zur Wiese neigten, und eine Vielzahl an Soldaten über sie hinwegschritten.
      Kriegshörner ertönten, und kündigten für alle hörbar Vultjags Ankunft und Beitritt zur Schlacht an. Seine Armee hatte sich auf dem letzten Kilometer so weit verteilt, das seine Front bis zum Lager Mehyves und zur eigentlichen Schlachtfront reichte.
      Raz, der auf seiner Erhöhung saß, blinzelte zum Fluss hinüber. Irgendetwas hatte seine Aufmerksamkeit erhascht.
      "Was ist das?", knurrte er, bekam aber keine Antwort.
      Der Berater, der bei Kasli stand, fing an zu zittern, und quitschte kurz, als wollte er verhindern, lauthals loszuheulen. Eine vierte Front hatte sich soeben eröffnet, von einer Armee, von der es hieß, sie wäre nicht dabei, da es keine Spur von dieser gab.
      War es Vultjag, der ins Lager eingedrungen war?
      "D-d-das ist .... unmöglich. Wie .... was .... wieso?", stammelte der Berater, dessen Schlachtpläne gerade ins Chaos gestürzt wurden. Anbei eine wütende Kasli, die sich entscheiden mussre, in welche Richtung sie fauchen sollte. West, Süd, Ost und Norden, überall waren Feinde.
      Schnell ertönten Fanfaren und Signale zogen weitere noch nicht kämpfende Reihen an der Front ab, damit diese zur Flusseite stürmten, um Vultjag aufzuhalten. Allianzarmee und Mehyve schienen jetzt zahlenmäßig ausgeglichen, aber Tovis versicherte, das ihr Eisenrot immer noch ein Zwei zu Eins bedeutete, tupfte sich aber großzügig Schweiß von der Stirn.
      Und dann flog ein großer Schatten durch die Luft.
      Vultjag hatte sein Kriegsgerät feuern lassen.
      Zwei gewaltige Katapultarme hatte man verbunden, damit sie zeitgleich feuereten, und jeweils eine 1,50 m große Felskugel in den Himmel befördern würden. Eisenringe waren daran befestigt, die wiederum an langen Ketten etwas hinter sich her zogen. Ein rauschendes Geräusch ertönte, als die Waffe feuerte, und auf etwa 40 m Durchmesser ein etwas doppelt so langes Kettennetz, über dem eine in Öl getränkte Stoffbahn gebunden war, durch die Luft flattern ließ. Die Krieger Mehyves spähten auf das, was sich ihnen näherte, als der Schatten immer größer wurden, und eine große Anzahl an Soldaten unter sich begrub, und schon die Hälfte derer, die das Netz abbekamen, und die Kugeln, zermalmten oder schwer verletzten. Ein Gewühl und Gewusel entstand unter der schweren Kettenplane, als dann auch noch hunderte Pfeile in Flammen gehüllt folgten, einschlugen und das Kettenmeer in Brand setzten. Es folgten laute Schreie, die von höchster Qual und Panik zeugten.
      Damit hatte Vultjag seinen Angriff gestartet. Seine Armee brüllte kurz laut auf, übertönte die Schreie dere, die jämmerlich verbranbnten, dann stürmten seine Krieger los, um über die seichte Flusszone zur Feind zu stürmen ......


      Aranis

      Codren hatte ihre Angriffe tatsächlich überstehen können, und sie war äußerst geschickt geworden, was Aranis nochmals überraschte. Jetzt kauerte Codren hinter ihmern Schild, nach dem sie ein paar mal zauberte, und Aranis sie mit Gegenzaubern konterte. Aranis kicherte erstaund, irgendwie erfreutr, das codren sich so verzweifeltr wehrte, verbessert hatte, und dennoch nichts ausrichten könnte. Eine wahre Folter musste das für sie sein. Das gefiel Aranis.
      "Hihihi, wie du dich windest. Wie du verzweifelt eine Lösung suchst, mich wahrlich besiegen zu können, und dabei genau weißt, das du scheitern wirst. HA HA HA, und auch deine Armee wird scheitern. Und dann .... UND DANN WIRD TARANOKE MIR GEHÖREN!", fauchte sie erböst am Ende, und zeigte mit dem Schwert auf Codren.
      "Zeit, dich aus deinem Versteck zu holen ... Schwester Codren. Nein, Schwester ist tatsächlich falsch. Arana ist meine Schwester.... und du, du bist nur ein Geschmeiß, das Floras Vater angeschafft hatte, um auf sie aufzupassen. Du hast versagt. VERSAGERIN!"
      Oh ja, sie wurde Codren vorhalten, das sie zu Aranis wurde ... allein wegen ihr. Und Aranis war ihr Dankbar, dsas sie versagt hatte, denn nur so konnte sie zur mächtigsten Königin aufsteigen.
      "Na gut, spielen wir noch ein wenig. Zuerst werde ich dir deinen Schild nehmen ..."
      Aranis ging wieder in Kampfhaltung, ihr Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze. "Und wenn ich dich besiegt habe , ... hehehe, was glaubst du wohl wird geschehen, hmmm? Was wird geschehen, wenn ich die Sternebblüte aktiviere? Jene Waffe, mit der ihn Vultjag verbrannte ... doch diesesmal getränkt von der schwarzen Finsternis? Ich werde sie von diesem Turm aus erblühen lassen, die MONDBLÜTE! Und ganz Taranoke wird am hellichten Tage in die schwarze Nacht verfallen, und alle, ALLE werden meine Macht anerkennen, HAHAHAHAAAAAA!"
      Auch jetzt tug Aranis die drei Schlösser bei sich, nur das diese mit ihrer schwarzen Kleidung ebenfalls dunker wirkten. Ein Segen der Finsternis würdedie Insel heimsuchen. Vielleicht war Aranis deshalb hier in diesem Tempel, in diesem Turm. Es musste einen Manavorrat geben, mit dem sie diesen Zauber umsetzen wollte. HIer war ihre Macht am stärksten. Und nur sie, Codren, könnte das jetzt noch verhindern.
      Sie schaute Codren in die Augen, während ihre eine Art Wahnsinn wiederzuspiegeln schienen, eine Art Bedürfnis, eine Sehnsucht, Gier.
      Dann schaute sie wieder finster und vollzog einen Berserkerzauber. Codren sollte vor ihr erzittern.
      "TIR" Schon einmal hatte sie ihn verwendet, als sie Mehyve vereinte und Scarlett bezwang. Ihr Furcht und Psychozauber. Er würde Codren bis ins tiefste Mark kriechen, und sie vor Angst schlottern lassen. Es sollte Aranis dann leicht fallen, Codrens Schild zu entwenden. Sie würde ihn in den tiefen, rötlichen glühenden Schacht werfen, der weiter unten in schwarzer Funsternis mündete.
      "FÜRCHTE MICH ....CODREN GOLDFIELD!"
      Dann trat Aranis vor und holte mit ihrer Waffe aus, um ihr den Schild aus der Hand zu schlagen .....
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Gefechtslager von Meyhve

      Im Hintergrund der Schlacht druckste sich die winzige 12-Mann große Truppe herum, während auf dem Schlachtfeld die Kavallerie in die Flanke viel. Sehr viel bekamen sie nicht davon mit, aber den Geräuschen nach zu urteilen, konnte man so einige Schlüsse ziehen.
      Rulf duckte sich unterwürfig vor seiner Frau, bevor er seinen Mut zusammennahm und sich ein wenig in die Brust warf.
      "Aber selbstverständlich! Ich habe nie Mist gebaut... oder so."
      Damit war das wohl geklärt.
      Sie begannen ihren eigenen Angriff zur Zeit wie die Kavallerie in die Reihen stürmte, nur dass sie weniger offensiv dabei vorgingen. Immerhin wollten sie mit so wenig Mann nicht gesehen werden, als sie zwischen den Reihen aus Zelten dahinschlichen und die Fässer positionierten. Eine Weile lang ging auch alles gut, aber dann ertönte der Alarm.
      Rulf zuckte zusammen, bevor er herumwirbelte und sich in die Brust warf. Das war seine Chance, seine Gelegenheit sich als Mann zu beweisen und seine viel mutigere Frau stolz zu machen!
      "AUF SIE MIT GEBRÜLL!!"
      An seinem Schlachtruf müsste er vielleicht noch arbeiten, aber es war gut genug, um sich selbst einen ungeahnten Energieschub zu verpassen. Mit weiterem Gebrüll zückte er sein Schwert und stürmte nach vorne, dicht gefolgt vom Rest der Truppe.
      Sie hatten mit ihrem Überraschungsangriff und ihrer dicht zusammenhaltenden Truppe bereits einen Vorteil gegenüber den hinterbliebenen Mehyvern, aber der hielt nicht lange an, je näher sie dem Fluss kamen. Rulf konnte die rettende Freiheit im Feindesland bereits riechen, als er unvermittelt vor einer hochaufragenden Gestalt stand, die sich außerdem noch in Brand setzte. Er kreischte selbst auf, mehr aus Schreck als aus Angst und dann vernahm er den Ruf seiner Frau, dem er natürlich sofort zu folgen gewillt war. Ja, das hier war seine Chance, er würde sich endlich beweisen. Niemand würde ihn mehr als Rulf, den Enkel der eigentlich Hausherrin sehen, sondern als Rulf Valgross, dem Retter von Taranoke. Dem Frauenheld! Dem Avina-Held? Das wäre ihm auch schon genug.
      Mit weiterem Gebrüll, an dem er definitiv noch ein bisschen arbeiten musste, schmiss er sich der Flammengestalt in die Arme, fing selbst Feuer, schrie noch ein wenig mehr und hieb mit seinem Schwert herum. Es war definitiv der Überraschungseffekt, gepaart mit seiner unübertrefflichen Schwertkunst, die den Zauberer erst zurückweichen ließ und ihn dann tatsächlich am Arm traf, bevor er eine weitere Flammenzunge in seine Richtung schicken konnte. Da setzte ihm Rulf gleich nach und bedrängte ihn mit tollkühnen Schwertstrichen, die unübertrefflich waren und ganz bestimmt sehr elegant aussahen. Und wahrhaftig - die Götter waren auf seiner Seite, denn er erwischte den Zauberer an der Wange und kurz darauf hatte er ihn einen Kopf leichter gemacht.
      Triumphierend drehte er sich nach seiner Frau um, um sich das verdiente Lob abzuholen, als er im Hintergrund bereits mehr Soldaten anrücken sah. Mittlerweile hatten sie sich einigermaßen formiert und wollten den Feind wohl so schnell wie möglich vertreiben, bevor sie noch den Zorn Kaslis oder gar Aranis' spüren würden.
      Dann also lieber doch später triumphieren.
      Rulf rief seinen Kumpanen zu, dann übernahm er die Führung bei einem letzten und sehr waghalsigen Sprint in die Sicherheit über den Fluss.


      Schlacht von Taranoke

      Alles verlief genauestens nach Plan und man konnte bereits früh erkennen, dass für Mehyve das Gegenteil galt.
      Mit dem Auftauchen der vultjagschen Armee wurde der vorherige Vorteil der Mehyver zum Nachteil. Sie hatten bereits die starke Front, die sich einen gewissen Boden auf der allianzschen Seite erkämpft hatte, zurückgezogen, um ihre Flanke zu stärken, aber jetzt, mit Vultjags Eintreffen, waren die verbliebenen Mehyver an der Front in Gefahr. Nun mussten sie sich vor drei Fronten schützen und es war offensichtlich, dass das nicht ihrem eigenen Plan entsprach.
      Kasli tobte vor Wut. Sie hatte mit dem ersten Geräusch der Kriegstrommeln ihren Thron verlassen, um einen besseren Überblick zu bekommen und die Fehler auszumerzen, die ihr nichtsnutziger Berater und dessen Offiziere veranstaltet hatten, aber jetzt musste sie fast selbst einsehen, dass ein Vorankommen nicht möglich war. Vultjag hatte sich doch in die Schlacht eingemischt und dabei gleichzeitig ihr Lager verwüstet - sie hatten noch immer einen Vorteil gegenüber der Allianz, aber sobald die ersten Soldaten die Rauchfahne entdeckten, würde die Moral fluchtartig sinken. Sie konnten gewinnen, aber nicht, wenn die Hälfte der Krieger plötzlich Fahnenflucht begann, weil sie selbst die Lage als unüberwindbar sahen. Es wurde Zeit, dass Kasli hier schwere Geschütze auffahren ließ.
      "Sag dem nichtsnutzigen Maschinisten, er soll gefälligst alle seine Maschinen abfeuern mit allem, was wir zur Verfügung haben!! Und sag der Kavallerie, sie soll sich entfernen und Vultjag von der Seite anfallen. ICH WEISS, DASS DAS EIN SELBSTMORDKOMMANDO IST - LOS JETZT!!"
      Der Berater spurte und Kasli wandte sich gleich an den nächsten Unglücklichen, der es mit ihrer Laune zu tun bekommen musste.
      "Versammelt die Magier! Ich will drei Truppen, an jeder Front eine! Sie sollen möglichst beeindruckend zaubern, auch wenn das nicht viel bringen mag - wir müssen die Moral stärken und den Feind einschüchtern! LOS!
      "
      Auch der Angesprochene spurte und so ließ Kasli sich ein Pferd kommen, auf das sie sich schwang, bevor sie ihm die Sporen gab. Sie würde sich selbst an die Front begeben und diese Hure von Lyxaxu fällen, aufdass ihr ganzer Stab mit ihr fiel. Die Zeiten, in denen Kasli dagesessen und zugesehen hatte, waren jetzt vorüber.

      Wie eine Gewitterwolke brach sie durch ihre eigenen Truppen, begleitet von rauchendem Schwefel, der an ihrem Gewand anhaftete und aus dem periodisch die Blitze zuckten. Auch Kasli verzichtete darauf, wirkungsvolle Zauber zu verwenden, um nicht ihr Mana aufzubrauchen, und stattdessen möglichst eindrucksvoll auszusehen. Und das tat sie auch auf ihrem Pferd, das sich von dem Zauber kaum beeindrucken ließ: Reiter und Pferd waren in dunklen Nebel gehüllt, der Aranis persönlich hätte hervorbringen können und aus dem grelle Blitze zuckten. Die eigenen Soldaten wichen bereits freiwillig zurück, als Kasli frontal in die gegnerische Armee hinein ritt und ihre magische Macht in Form einer mannshohen Explosion entfachte.


      Turm der Finsternis
      Codren

      Es war eine andere Art von Pein, aus dem Mund ihrer Schwester zu hören, dass sie versagt hatte, auch wenn sie wusste, dass es Aranis und nicht Flora war. Eine ordentliche Tracht Prügel wäre ihr viel lieber gewesen als das bestätigt zu bekommen, was Codren eh schon wusste. Ja, sie hatte versagt. Das alles war nur geschehen, weil sie Flora nicht davon hatte abbringen können - auch wenn sie selbst stark daran gezweifelt hatte. Hätte Codren besser aufgepasst, wäre das alles nicht passiert. Die Frage war nur, ob Flora das auch bewusst war, wenn Aranis schon davon sprach.
      Sie gab ein unwirsches Geräusch von sich, mit dem sie hoffte, Aranis' Aussage einfach beiseite fegen zu können, was ihr nicht sehr gut gelang. Der Gedanke haftete sich ihr an wie eine Klette und steigerte den Druck, den sie allein schon durch die Verantwortung spürte, diese Sache hier zu Ende zu bringen. Wenn sie mit der Träne ebenfalls versagte, wäre Taranoke verloren. Dann würde sie das ganze Land dem Untergang weihen.
      Entschlossen richtete sie ihr Schwert aus. Sie tat das hier für Flora. Wenn sie Taranoke nicht mehr retten konnte, würde sie zumindest Flora erlösen.

      Es verging ein Moment, in dem sich die beiden Frauen anstarrten, als Codren dachte, etwas anderes als die berechnende Kaltblut zu sehen, die Aranis sonst ausstrahlte. Ja, es war etwas anderes und sie war sich ganz sicher, dass Aranis nicht geplant hatte, ihr etwas derartiges zu zeigen. Was konnte es dann also sein, ein Ausblick auf ihr Innerstes? Auf die Göttin hinter dem fleischlichen Körper? Oder gar auf das Bewusstsein des Körpers hinter der Göttin?
      Codren hatte keine Zeit, sich weiter darüber Gedanken zu machen, als der nächste Zauber sie traf. Unvorbereitet auf den recht ungeläufigen Spruch, traf sie ein Schwall kalten Entsetzens, als sie von einem auf den anderen Augenblick plötzlich zu der Überzeugung gelangte, einen lebensgefährlichen Fehler begannen zu haben, sich freiwillig in diesen Turm begeben zu haben und sich Aranis zu stellen. Alles in dem Raum war vollkommen furchteinflößend, die Schatten, die nur so vor sich hin krochen und waberten, der verheißungsvolle Thron, der wie ein Omen den Raum dominierte, Aranis selbst, die aus der Hölle persönlich gestiegen zu sein schien, um sich Codren vorzunehmen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich darauf einzulassen? Was bewegte sie noch immer, in diesem Raum auszuharren, und es mit einer Göttin aufnehmen zu wollen? Sie wusste es nicht mehr, sie wusste nur, dass ihr gesamter Körper danach drängte, sich augenblicklich umzudrehen und so weit zu fliehen, wie sie nur konnte. Über das Meer und noch weiter, hauptsache, sie würde zwischen sich und dieser Albtraums-Gestalt Welten bringen.
      Sie erzitterte tatsächlich, als das Grauen sie packte und in seine Abgründe zu zerren versuchte, als sie sich urplötzlich an einen von Vanyas Leitsprüche erinnerte, mit denen sie Codren auf den Kampf vorbereitet hatte: Du bist in jedem Fall so stark, wie es dein Körper zulässt - alles andere ist abhängig davon, was in deinem Geist passiert. Damit meinte sie damals die Benutzung von Zauber, die Codren noch immer nicht ganz geläufig waren, aber es schien ihr auch jetzt ein verblüffend passender Spruch zu sein, der sie daran hinderte, tatsächlich auf dem Absatz umzukehren und zu flüchten. Sie war so stark, wie ihr Körper es war. Sie würde immer so stark sein. Sie musste die Träne benutzen, ganz Taranoke hing davon ab. Sie durfte hier nicht herausgehen, bevor sie Flora nicht in irgendeiner Weise erlöst hatte.
      Sie schaffte es gerade, der eingetretenen Furcht entgegen zu halten, als Aranis unversehens zu ihrem nächsten Angriff ausholte und grausamste Angst Codrens Verstand blockierte. Die Reflexe ihrer Muskeln allein sorgten dafür, dass sie ihr Schild nach oben riss, aber damit schien Aranis wohl gerechnet zu haben, denn ihre Waffe traf sie nicht frontal sondern seitlich, sodass der Griff ihrer Hand entglitt und das Schild durch die Luft flog. Jetzt auch noch ihrer Abwehr beraubt, sprang Codren tatsächlich einen Schritt zurück und hätte sich auch beinahe dem Drang ergeben zu flüchten, ehe sie das Schwert mit aller Willenskraft neu ausrichtete und einen Blick zu ihrem Schild warf. Es lag auf dem Boden, der Griff zeigte nach oben. Ein Satz, sie könnte es riskieren. Sie fürchtete sich davor. Sie musste es riskieren.
      "Ich werde dein Untergang sein, Aranis!"
      Mit einem Ruf, der sie eher selbst ermutigen sollte, sprang sie nach vorne und hieb nach Aranis, während sie gleichzeitig versuchte das Schild zu erreichen. Aber es gelang ihr nicht. Sie musste sich vor der Göttin zurückziehen, um keinen Hieb zu kassieren und das Schild fiel mit lautem Geklapper den finsteren Schacht hinunter.
      Jetzt durfte sie nicht mehr so riskant kämpfen. Sie hatte noch immer ihr Schwert, und noch viel wichtiger ihre Hand, aber Aranis konnte besser zaubern als sie. Beim nächsten Blaze-Spruch würde sie sich in Acht nehmen müssen.
      Aber vorerst murmelte sie selbst "Electon" und gab das Schwert in ihre gesunde Hand. Auf der anderen Seite überzogen dafür kurz darauf feine, knisternde Blitze die entblößte Metallhand, die sie zu einer Faust ballte. Damit würde sie auch noch Attacken abwehren können, wobei sie hoffte, dass die Elfenkunst den Hieben einer Göttin standhalten konnte. Im schlimmsten Fall würde sie sich Aranis einhändig stellen müssen.
      "Gib auf, solange du noch kannst! Ich werde keine Gnade walten lassen, sobald du besiegt bist!"
      Damit stürzte sie sich mit neu gewonnenem Mut auf sie, nachdem der Berserkerzauber langsam wieder zu schwinden begann, und überfiel sie gleichermaßen mit ihrem Schwert und ihrer blitzenden Faust in der Hoffnung, wenigstens einen Glückstreffer landen zu können, der Aranis zusätzlich erschöpfte.
    • Schlacht von Taranoke
      Haus Negrell

      Alle Armeen waren nun endlich zusammengekommen und vereinten sich auf dem Schlachtfeld, um der Macht von Aranis ein Ende zubereiten, und die Armee von Mehyve zu zerstampfen. Vultjag, der nördlich über den Fluss einfiel, wurde nun von Scarletts Truppen verstärkt angegriffen, während Scarlett selbst ganz im Blutrausch versunken weiter an der Front beschäftigt war, Knochen und Organe zu verteilen, und noch nichtmal Vultjags Ankunft bemerkt hatte.
      Südlich waren es nun Herrolt mit seinem und dem Camisser Heer, das in die Flanke der Mehyver geritten war, und bereits ein Loch hineingerissen hatte, an dessen Entstehen selbstverständlich Herrolt alleine schon die Hälfte der Arbeit geleistet hatte. Alle anderen waren ehrfürchtig seiner Heldentaten gefolgt und taten es ihm gleich. Und natürlich war dort auch noch Grolf, der noch eine weitere geheime Waffe auf Lager hatte. Das mit dem Horn hatte ja ... nahezu perfekt funktioniert. So ein Büffel war durchaus auch mal hilfreich, aber erfahren würde davon sicher keiner, denn ins Horn blasen konnte nur einer - Grolf! Seine Lungen ließen den Staub der Camisser Berge aufsteigen, welcher dem Feind in den Augen brannte .... wenn gleich es auch die Ausdünstungen eines Büffels gewesen sein konnten .... und dem Feind die Luft zum Atmen nahm.
      Das daraufhin entstandene Chaos nutzten die Camisser um sich gebührend an ihren Feinden zu rächen.
      Allerdings hatten sie nicht mit der Stärke von Haus Negrell gerechnet, welches an der Südflanke kämpfte. Sicher hatten sie eine mögliche Vereinbarun festgelegt, das ihr Haus überlaufen würde, sollte eine Niederlage unausweichlich erscheinen, aber noch sah es nicht so aus, als würde Mehyve fallen. Die Überraschung könnte schnell in eine andere Richtung auslaufen, und finstere Magie ind verstärker Form schaffte es, nun Löcher in die Magien des Lichtes zu schlagen. Das stachelte den Feind erneut an, da er glaubte, Aranis persönlich stünde ihnen mit ihrem Segen bei.
      Grolft hatte bemerkt, das diese Hexe, die man Kasli nannte, sich persönlich in die Schlacht geworfen hatte. So eine feige Person täte das sicher nur, wenn sie glaubte auch zu siegen, oder sich gänzlich sicher war.
      Und wo steckte Herrolt? Da drüben auf seinem Pferd, wies seine Krieger an, mit stolzer Brust und blutgetränkter Klinge.
      "Zur Seite!", knurrte Grolf und schwang sich auf den Rücken des Büffels.
      "Was hast du vor?", fragte der andere Zwerg, und Grolf knurrte. "Werde mal zu Herrolt reiten. Kümmer dich um den Rest. Ich vertrau dir ..."
      "Was soll das heißen, kümmer dich um den Rest?"
      "Wirste schon sehen."
      Dann brüllte der Büffel, als Grolf ihn antrieb und zu Herrolt preschte, zwei Mehyver unter den Hufen vergrub.
      "Herrolt, mein Heldenbruder. Ich brauch mal deine Kampfkünste. Ich muss mit dem Büffel da durch zu den Wägen. Kannst du mir den Weg frei machen?"
      Selbstverständlich würde er den Weg freiräumen. Er würde jeden Weg freiräumen und wenn nötig selber neue Wegen schaffen, die er freiräumen könnte.
      Grolft erklärte auf Nachfrage, das er ja noch ein paar Fässer Schießpulver bekommen hatte. Er klopfte auf eben jene, die unter einer Lederdecke am Rücken vom Buffel befestigt waren.
      Grolft wollte diese zu den Wägen bringen, auf denen mehrere Magier und Schützen standen. Die verursachten nämlich etwas viel Schäden und hatten eine zu gute Übersicht.
      Gesagt - getan. Herrolt schaffte es, die Truppen Negrells zu splitten, wenn auch mit Verlusten. Grolf folgte und brach dann an iznen vorbei, um mit dem Büffel als unaufhaltsame Lawine den Feind zu überrumpeln.

      Oriel und Ariel saßen auf ihren Pferden und beobachteten das Geschehen sicher aus den hinteren Reihen. Noch war ihre Zeit nicht gekommen, direkt selbst in die Schlacht einzugreifen. Es war noch etwas zu unsicher. Aber dafür fluchten und brüllten sie zorniger denn je, als ihre Truppen starke Verluste erlitten, und Schwäche zeigten. Eine Lücke hatte sich aufgetan, und plötzlich stürmte ein Ungetüm hindurch, auf dessen Rücken ein Zwerg saß und einen Hammer schwang ... in Richtung Mund. Offenbar trank der Zwerg ein Bier und wischte sich lachend den Schaum aus dem Bart. Wollte er sich etwa über Haus Negrell lustig machen?
      "Was zum Teufel ist das? HALTET IHN AUF!", brüllte Oriel, und trat einen Fußsoldaten in den Rücken, der sofort mit 20 Mann los rannte und versuchte, den Büffel zu Fall zu bringen. Am Ende lagen sie alle am Boden und ein lachender Grolf brüllte das Wort Rache für Camisse aus, warf seinen Hammer und traf einen der Magier, der gerade mit einem Zauber den Büffel erledigen wollte. Dessen Schädel platzte förmlich und dann folgte auch schon der Büffel, und Grolf nutzte einen Zündstein, um eine kurze Lunte damit zu entzünden.
      Der Büffel brüllte auf, krachte in den mittleren Wagen, der fast gäönzlich zerbrach. Schreie und Knackende Hölzer, und der Schrei eines Zwerges, der mit Wucht irgendwo weiter nach vorn flog, als der Wagen den Büffel bremmste .... und dann gab es einen mächtigen WUUUUUMSSSS.
      Das Schießpulver ging hoch und erwischte Grolf noch im Flug, die Wägen drum herum, und eine große Anzahl an Kriegern Negrells und auch Orien und Ariel wurden kreischend von ihren Rössern gestoßen, als die heiße Druckwelle ihre Macht demonstrierte.

      Am Boden aufgekommen, richtete Oriel sich wieder auf. "Was zum .... Schwester?" Ariel bewegte sich, sie war Inordnung. Aber was war geschehen? Der Zwerg, der Büffel. Das war Lyxaxus werk. Sie hatten bestimmt die Idee gehabt, diese Tiere mit Bomben zu versehen, in die Reihen der Feinde zu scheuchen und großen Schaden anzurichten. Und fast alle diese Tiere waren hier an der Südflanke. Verflucht. Sie könnten Haus Negrell zu Fall bringen, und das durfte nicht geschehen. Sie würden zu viel Macht verlieren, und dann würde der Feind auch noch siegen.
      "Schwester ... es ist geschehen. Wir haben versagt, und Aranis Macht überschätzt. Diese Schlacht wird Mehyve verlieren. Und wir auch, wenn wir nicht schnell handeln."
      Oriel stand auf, und rannte ein paar Meter zu einer Leiche eines Fahnenträgers. Er hatte eine spezielle Signalfahne dabei, die er im bestimmten Fall auf Anordnung schwenken sollte. Ein Horn würde geblasen werden, und alle Mehyver aus dem Hause Negrell entsprechend der Absprachen informieren, zum Feind überzulaufen, und sich gegen Aranis und Mehaves Streitmacht zu stellen. Ein großes Risiko, doch jetzt schien der Feind an Übermacht gewonnen zu haben.
      Oriel wird sich Vergünstigungen erkaufen, und die Sicherheit, das ihr Haus weiter bestehen dürfte. Neue Verhandlungen würden kurzfristig sicher zum Nachteil Negrells gewisse Dinge festlegen, aber auch die Chance bieten, später wieder an Macht zu gewinnen.

      Verweirrung machte sich breit, als das Horn ertönte, und plötzlich die Soldaten Negrells die Seiten wechselten. Auch auf Seite der Allianz ertönte nun ein Horn, das den Überlauf bestätigte. Trotzdem war es für beide Seiten ein unsicheres Gefühl, nun nebeneinander zu stehen, und gegen Mehyve vorzurücken. Nur das Wappen ließ erkennen, welcher Mehyver wohin gehörte.
      Doch weitere Explosionen blieben aus, aber nun war es längst zu spät, nochmals die Seiten zu wechseln. Negrell hatte sein SChicksal gewählt. Und jetzt war es die Armee von Aranis, die tatsächlich in der Unterzahl und auf schwächerer Kampfkraft stand. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Soldaten aufgeben oder flüchten würden, wenn sie nicht vor Angst der Göttin bis zum Tode weiterkämpften.

      Der Verbleib von Grolf blien ungewiss, da der Zwerg diesen Angriff nur mit sich selbst besprochen hatte, für eine letzte Heldentat, die möglicherweise den Sieg der Allianz ... und seinen Tod bringen könnte. Herrolt würde später sicher nach ihm suchen lassen, und sollte er gefallen sein, so würde er sicher eine ehrenvolle Textstelle im Lied der Helden anstimmen, die seinen Namen singt.


      Aranis

      Der Angriff war hart und versprach den erhofften Erfolg, denn Codren verlor ihr Schild, und kroch vor Angst förmlich vor ihr. Doch dieser Zustand änderte sich bereits kurz nachdem Codren ihren Schild verloren hatte. Aranis fauchte. Codren hatte wirklich ein paar neue Tricks gelernt, die überraschend gut waren. Außerdem brach sie den Psychozauber, den Aranis verwendet hatte. "Unmöglich ..", fauchte sie, denn ein Zweitesmal würde er nichts nützen, da Codren ihre Angst besiegt hatte.
      Sie schwor darauf, Aranis Untergang zu sein, und stürmte vor, wollte sich ihren Schild zurückholen, aber Aranis ließ das nicht zu, schrie wütend auf und holte mit ihrem Schwert aus. Ein kraftvoller Seitenhieb, der Codren fast erwischt hätte, und da Codren bereits im tiefen Winkel zum Schild greifen wollte, fiel auch Aranis Hieb in einen tieferen Winkel aus, traf der Schild und ließ es mit Wucht über den Boden poltern, bis es zu Codrens Unglück selbst in dem finsteren glühenden Schacht fiel.
      damit war ihr Schild für alle Zeit verloren, sofern sie ihn später nicht in den Tiefen des Turm wieder finden würde, sofern es überhaupt einen Zugang weiter Unten gäbe.
      "Wage es nicht, dich hinter deinem Schild zu verstecken, hihihi ... oh, jetzt ist er fort, und dein letzter Schutz hat dich im Stich gelassen. Jetzt bleibt dir nur noch ein lächerliches Schwert und diese armselige Hand. Aber keine Sorge. Wenn ich dich erledigt habe, dann werde ich sie einschmelzen und mir ein Amulett daraus machen. Ich werde es als mein persönliches Geschenk als Erinnerung an dein Versagen betrachtet, HAHAHA.", lachte sie und gierte bereits danach, ihr Schwert in Codrens Eingeweiden zu versenken.
      Aber Codren holte erneut zu einem überraschungsangriff aus, der sogar verhinderete, das Aranis noch einen Zauber beginnen konnte. Gerade holte sie Luft, machte einen Ausfallschritt und wurde plötzlich mit dem Electron Zauber, den sie selbst auch besaß, angegriffen.
      Codren konnte tatsächlich einen erfolgreichen Treffer landen, da sie mit ihrem Schwert Aranis Klinge abwehrte, und mit der Faust vorschnellte, und Aranis eine verpasste. Auch da waren die körperlichen Übungen von Wert gewesen, ihren Körper, ihre Reflexe, Sehnen und Muskeln so zu formen, das sie sich schnell und zielgenau bewegen konnte, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren, trotz Hieb von Aranis Klinge.
      Aranis schrie erbost auf, fiel nach hinten weg und krachte auf den Boden, aber richtete sich flink wieder auf, nutze noch einen Ausweichzauber "DIAGO" den sie förmlich brüllte, und ihr Körper schoss ein Stück schräg weiter nach hinten von Codren weg, ehe sie auf ihre Füße sprang und wieder in Kampfstellung ging, und amüsiert grinste.
      "Hehehe, meine Hochachtung, für diesen Glückstreffer. Allerdings hört es da auch schon mit deinem Glück auf. Aufgeben soll ich? PAH! Ich werde obsiegen, und DU wirst untergehen, wie diese ganze verfluchte Insel .."
      Für einen winzigen Moment sah es aus, als würde Aranis schwanken, oder zittern. Der Stromschlag hatte definitiv getroffen und gesessen. Und sie war zu überrascht gewesen, ihn zu kontern. Sie kannte nur die alte Codren, jedoch nicht die Neue. Sie musste sich anpassen, und das war Codrens Vorteil den sie trotz Schildverlust noch hatte.
      Allerdings hatte auch Aranis noch Trümpfe in der Hinterhand.
      "Zeit es zu beenden. UMBRAL!"
      Vor Codrens Augen schien Aranis mit der Dunkelheit des Saals zu verschmelzen, so das man sie kaum noch wahrnehmen konnte. Ein finsterer Schatten, den man zwar sehen, aber nicht deutlich erkennen konnte, außer wenn eine der Lichtquellen dahinter lag, und verschwommen durch diesen schimmerte. Nur ihre Schritte und ihre Stimme vernahm man noch. Aber damit nicht genug. Jetzt setzte Aranis noch einen Zauber nach, der den Saal in Gänze in einer abgrundtief schwarzen Dunkelheit verfallen ließ. "TENEBRIS"
      Codren sah nicht mal mehr ihre Hand vor Augen. Ein schwarzer Vorhang des Todes hatte ihr das letzte Licht genommen, das ihre Augen aufnehmen konnte. Und von iIrgendwo aus der Finsternis lachte Aranis, die sich sicher frei und ungehindert bewegen konnte, eingehüllt in Schatten, und verborgen in der Dunkelheit. Ihr Lachen schallte aus allen Richtungen wieder, und man konnte nicht klar ausmachen, von wo sie zuschlagen würde. War dies das Ende?
      Jetzt hatte Codren nur noch einen mächtigen Trumpf in der Hand, um der Finsternis noch zu entgehen .....
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Schlacht von Taranoke

      Eigentlich hätte alles gut laufen müssen. Eigentlich hätte mit Kaslis Ankunft das Grauen in den Reihen der Feinden und der Mut in den eigenen Reihen ausbrechen müssen. Eigentlich hätte Mehyve an Boden gewinnen und die Allianz zurückdrängen müssen. Eigentlich, eigentlich, eigentlich.
      Was stattdessen geschah, war eine plötzliche Veränderung in der Südflanke und dann ein solch unvermittelter Einschlag, dass die ganze Armee davon betroffen zu sein schien. Kasli riss ihr Pferd herum, ähnlich schnaubend wie das Tier und blickte zur Südflanke, wo ein paar Rauchfahnen in die Luft stiegen. Feuer? Na, solange sie es unter Kontrolle brachten, kein Problem. Negrell würde sich schon darum kümmern.
      Dann erklangen zwei Hörner und Kasli sah sich nach ihrem Ursprung um. Die Gegenseite? Nein, es kam auch von ihrer Seite. Was sollte das denn jetzt?
      "Was war das?!"
      Sie fauchte ungehalten, dann konnte sie mit noch viel größerem Grauen beobachten, wie die Südflanke einstürzte. Mit einem Schlag waren die Feinde viel näher, mit einem Schlag hatte sich die Front verschoben und die neuen Soldaten, die dort vorne standen, waren nicht annähernd schnell genug, um eine neue Formation anzunehmen. Ihre Gegenwehr bröckelte. Feindliche - nein, alliierte Truppen! - brachen durch. Kasli glaubte für einen Moment ihren eigenen Augen nicht. Dann knirschte sie mit den Zähnen und mit ihrem nachfolgenden Aufschrei brach ihre Umgebung in dunklen Flammen aus.
      "NEGREEEEEEEEEEELL!!!!"
      Lyxaxu war ihr mit einem Schlag egal geworden. Niemand hinterging die Göttin oder Kasli, niemand! Die Schwestern sollten dafür büßen!
      Sie trieb ihren Gaul an, um zur neuen Front zu gelangen. In wenigen Minuten erlitten sie bereits Verluste, die sie nach hinten drängten. Nur noch wenig weiter und sie müssten sich ganz zurückziehen, um sich neu zu formatieren mit dem Risiko, dass ihnen genau das nicht gelingen würde. Kasli schäumte vor Wut. Die Schwestern würden bezahlen.

      Aber trotz Kaslis eigenem Angriff, mussten sie sich bald ein wenig zurückziehen. Der Druck kam von zu vielen Seiten, zu viele Fronten hatten sich aufgemacht und Mehyve drohte, die Übersicht zu verlieren. Jede Front kämpfte gegen einen eigenständigen Angreifer, während sie selbst noch immer hauptsächlich unter Kaslis Kommando agierten. Der Effekt war darin zu sehen, dass jene Fronten schnell bröckelten.
      Sie zogen sich ein Stück zurück, holten die Reihen an Soldaten ein und versuchten, sich neu zu Formieren. Aber natürlich gab die Allianz ihnen keine Gelegenheit dazu und rückte nach. Zum ersten Mal bekam Kasli Zweifel, ob die Schlacht tatsächlich noch zu gewinnen war…


      Turm der Finsternis

      Ihr gelang ein erster Durchbruch.
      Codrens Faust erwischte die Göttin so hart, dass sie es selbst noch spürte, als Aranis schon längst nach hinten fiel. Angespornt von diesem schnellen Treffer und dem Erfolg, den sie damit erzielt hatte, setzte sie der Göttin gleich nach und stach nach ihr, so schnell, wie es ihr Schwertarm zuließ. Zu ihrem darauffolgenden Pech, war Aranis um eine Sekunde schneller und teleportierte sich weg von ihr, da trat auch Codren erneut einen Schritt zurück und hob die Klinge in abwehrender Haltung. Einmal war sie durchgedrungen, jetzt wollte sie kein Risiko eingehen und doch noch unterliegen.
      "Du schwächelst, Aranis!"
      Sie hatte keine Ahnung, ob das stimmte, aber sie konnte die Göttin doch ein wenig verunsichern.
      "Ich habe dich ein Mal getroffen, ich werde dich wieder treffen, so oft, wie es nötig ist! Darauf kannst du dich verlassen!"
      Dennoch verblieb sie in ihrer defensiven Haltung, rein aus dem Zweck, eine neue Überraschung möglichst schnell zu kontern. Dass ihr mit der neuen Überraschung allerdings das Augenlicht genommen wurde, konnte sie damit nicht verhindern.
      Der Thronsaal verschwand zusehends unter den fleuchenden Schatten seiner Ränder, die sich ausbreiteten, bis lediglich die Feuerschale das letzte dünne Licht spendete, mit dem sie etwas sehen konnte. Und schließlich war auch das herum. Codren war in tiefste Finsternis getaucht.
      Sie wirbelte herum, hob ihr Schwert an, lauschte in die Dunkelheit. Aranis lachte, aber sie lachte nicht mehr von ihrem vorherigen Standpunkt vor ihr aus, sondern von allen Seiten, von vorne sowie von hinten und den Seiten. Codren wirbelte noch einmal herum, zog ihr Schwert mit sich nach, hieb nach eine Seite. Sie rechnete gar nicht mit Widerstand und bekam auch keinen, ihr Schwert strich durch die leere Luft.
      "Aranis! Zeige dich!"
      Sie hätte es ahnen müssen, dass die Dunkelgöttin mit unfairen Mitteln kämpfte. Sie hatte es ja sogar geahnt, weshalb sonst wäre sie so vorsichtig gewesen, aber sie hatte es nicht aufhalten können. Damit hatte sie nicht gerechnet, sie hatte darauf gehofft, dass Aranis ihr beim Kampf in die Augen sehen wollte.
      Sie kannte keinen Zauber, um die Finsternis rückgängig zu machen. Sie kannte auch keinen Zauber, mit dem sie sich eine eigene Lichtquelle hätte schaffen können. Und selbst wenn, hätte sie Aranis wirklich entdecken können? Sie kannte keinen Tenebris oder Umbral Zauber, sie wusste nicht, wie der Zauber vonstatten ging. Zum Schluss hätte es nur dafür gesorgt, dass die Göttin sie selbst besser sehen konnte, aber nicht umgekehrt.
      Nein, sie hatte gar keine Wahl. Das hier war nicht zu gewinnen, egal wie sehr sie sich anstrengen würde. Noch einmal wirbelte sie herum und rief nach ihr, aber die Antwort kam nur in einem Lachen.
      Die Träne, sie musste die Träne benutzen. Sie wollte es nicht, wollte Aranis noch weiter schwächen, bevor sie ihre letzte Karte ausspielte, aber wenn sie noch länger wartete, würde sie in der Dunkelheit sterben, ohne es vielleicht zu merken. Sie musste sie jetzt bannen, ein für allemal.
      Sie stellte sich wieder in ihrer defensiven Haltung auf, drehte sich im Kreis und rief sich in den Kopf, wie die Träne zu benutzen war. Eine eigene Träne, sie musste eine eigene Träne vergießen - nichts leichter als das. Nur sollte sie das tun, ohne dass Aranis begriff, was vor sich ging.
      Sie riskierte einen weiteren Vorstoß, preschte in die Dunkelheit hinein, umgriff das Schwert mit der Eisenfaust und schnitt sich an der Klinge die andere Handfläche auf. Es brannte und augenblicklich schossen ihr Tränen in die Augen, die sie nicht wegzublinzeln versuchte. Sie rief noch einmal nach Aranis, blieb dann stehen und riss die Träne um ihren Hals hervor. An der Öffnung wischte sie ihre eigene Träne ab, dann kippte sie sich den Inhalt in den Mund, darauf hoffend, dass der Inhalt sich mit der Träne vermischt hatte. Es schmeckte nach abgestandenem Saft. Sie würgte, dann sprach sie den Spruch auf, den Igast ihr beigebracht hatte, ohne jemals das Schwert zu senken. Die Dunkelheit war noch immer allergreifend, aber sie versuchte sich nach ihr auszurichten, als könnte Aranis jeden Moment vor ihr herausspringen.
      Der letzte Satz rollte über ihre Lippen, das letzte Wort, die letzte Silbe. Der letzte Atem entglitt ihrer Brust, dann war die Schwärze allesergreifend.

      Codren fiel zu Boden, ihr Körper nicht mehr unter Kontrolle. Was vorher noch reine Dunkelheit gewesen war, die ihr das Augenlicht genommen hatte, war jetzt ein unendliches Nichts, in das sie absackte und das ihr die Verbindung zu ihrem Körper nahm. Sie fühlte sich schwerelos, losgelöst, in völliger Einheit mit der Unendlichkeit. Nichts konnte ihr hier etwas anhaben, die Welt gab es nicht mehr. Es gab nur noch Codren und das Nichts.
      Dann spürte sie eine andere Präsenz, ein Etwas, das sich kaum durch irgendwelche Sinneseindrücke zeigte, sondern vielmehr durch das eigentliche Sein, eine Entität an ihrer Seite, die den leeren Raum der Unendlichkeit ausfüllte. Die Entität fühlte sich warm an, ein Gefühl von Geborgenheit und Energie, das Codren ebenso wenig in Worte ausdrücken konnte, wie sie überhaupt in der Lage war, welche zu sprechen. Die Entität sprach zu ihr und Codren antwortete ihr. Dann kehrte mit einem Mal alles wieder zu ihr zurück.

      Codren zuckte, dann regte sie sich. Ihre Glieder zogen sich zu ihr heran, dann stemmte sie sich erst auf einen und dann auf den anderen Arm. Sie kam auf die Knie, stellte ein Bein auf, richtete sich in die Hocke auf und kam schließlich zum Stehen. Sie hob den Kopf, streckte den Rücken durch, zog die Schultern nach hinten, richtete einen festen, unnachgiebigen Blick auf die Dunkelheit. Dann öffnete sich ihr Mund und als ein einziges Wort nur ihre Lippen verließ, war es begleitet von einem Sommersturm, von blühenden Blumen, von Leben und von der Sonne selbst, von den Weiten der Erde und von den tiefen der Unendlichkeit. Die Stimme von Codren war lediglich eine Stütze für das, was dahinter lag, was die Stimme einer Gottheit war, die sich in eine menschliche Hülle zu zwängen versuchte.
      "AAARAAANIIIS!"
      Die Dunkelheit wich vor ihr, als fürchtete sie sich vor ihr. Sie verkroch sich zurück in die Schatten und als Codren - als Arana frei im Saal stand, richtete sie ihren Blick auf die einzige andere Person vor ihr. Auf ihre Schwester.
      "ARANIS! WAS! ERLAUBST! DU! DIR!"
      Sie trat einen Schritt nach vorne. Codrens Körper setzte lediglich einen Fuß nach dem anderen, aber Arana schritt mit der Macht der Ewigkeit voran. Sie kam auf ihre Schwester zu, ein Schritt nach dem anderen.
      "JAHRTAUSENDE HAST DU DICH VERSTECKT UND JETZT SEHE ICH, DASS DU DICH AUF DIE ERDE BEGEBEN HAST! WAS FÄLLT DIR EIN!"
      Sie erhob das Schwert gegen sie und Aranis, die wohl nichts anderes konnte, als sich dem plötzlichen Umschwung zu stellen, erhob ihre eigene Waffe. Aranas Klinge sauste auf sie nieder und mit einem Aufschlag, der einer Weltenvernichtung hätte gleichkommen können, krachten die beiden Klingen aufeinander.
      "DAS IST NICHT DEIN REICH! ICH HABE DICH VERBANNT, ABER NICHT AUF DIE ERDE! DU BIST EINE GÖTTIN UND KEIN MENSCH!"
      Wieder ein Schlag mit dem Schwert, wieder hätte das Kreuzen der Klingen ganze Reiche auslöschen können.
      "MUSS ICH DICH NOCH EINMAL VERBANNEN? MUSS ICH DICH AUF DEINEM RECHTMÄSSIGEN PLATZ FESTHALTEN, BIS DU LERNST?"
      Wieder ein Schlag, bei dem die Klingen diesmal vibrierten.
      "FÜGE DICH DEINEM SCHICKSAL!"
      Dann öffnete sie den Mund und was Aranis zu hören bekam, war derselbe Verbannungsspruch, der sie schon einmal vom Himmel verstoßen hatte.
    • Schlacht von Taranoke

      Die Südflanke war zusammengebrochen. Mehyves Streitmacht hatte sich zum Teil auf die Seite des Feindes katapultiert, was auch ein Beitrag Servics gewesen war, denn seine Kontakte waren es gewesen, die mit Haus Negrell ein geheimes Abkommen geschaffen hatten, in dem sich das Haus noch vor dem Untergang retten könnte, wenn es rechtzeitig erkennt, wer den Sieg einfährt. Natürlich würde die rechtmäßige Herrscherin Mehyves später noch Strafen verhängen, aber Haus Negrell würde überleben.
      Gemeinsam stürmten die Mehyver mit der Allianzarmee nun gegen meyvische Soldaten, deren Verwirrung und Hass auf die Freunde in ihren Augen funkeln ließ.
      Selbst ihre Anführerin Kasli schien mit der Sache zu kämpfen. Ihr wütender Schrei hatte einigen das Trommelfell erzittern lassen, und Niemand wusste so recht, wie man sich verhalten sollte. Man konzentrierte sich lieber auf den Kampf, als darum, was als nächstes geschehen würde, welche Anweisungen nun folgen sollten. Eine neue Südflanke musste her .... irgendwie. Vielleicht konnte Aranis Macht noch etwas richten. Doch wo war sie, die Göttin? Viel zu lange blieb sie fort, irgendwo auf Taranoke versteckt. Dennoch wachten ihre Klauen über Mehyve, und harte Zeiten trafen einige Bürger, die sich beschwazen lassen hatten. Aber sie war nicht hier vorort, hier an der Front, im Rücker der Armee um alle Feinde mit ihrer Finsternis zu umarmen.
      Einige Soldaten blickten zum Himmel suchten nach einem Anzeichen ihrer Göttin, schauten zum Mond, der fast als runder Ball am Himmel zu sehen war, blass und grau wie eine Wolke inmitten des blauen Himmelmeeres. Es fehlte doch nur noch ein wenig bis zur Gänze des Vollmondes, das bisschen, das hier von der Armee geschaffen werden sollte. Wo war ihre Göttin nur?
      Und dann gab es ein Zeichen. Ein Lichtstrahl zog durch den Himmel, kaum erkennbar aber doch mächtig genug, um im Licht der Sonne gesehen zu werden, und er kam aus südlicher Richtung. Von jemen Ort, an dem die Finsternis herrschte ......
      Die weniger Krieger, die das bemerkten, schrien auf, zeigten zum Himmel, machten so weitere darauf aufmerksam, und jeder fragte sich, ob das vielleicht die drohende Niederlage war? War ihre Göttin gefallen?

      Vultjags Armee hatte sich fest mit der Nordflanke vermischt, und Blut färbte den Fluss rot, da viele Kämpfe auch am und zum Zeil im flachen Wasser stattfanden. Seine Armee war groß, kampfstark und sie brüllten ständig etwas von einer Kriegshand, der sie wohl folgten. Kein Mehyver konnte ansatzweise sagen, was das zu bedeuten hatte, aber es schien die Wüstenkrieger zu motivieren. Sie hatten ebenso ein Ziel vor Augen wie Mehyves Soldaten.
      Und auch Skor selbst hatte ein Zeil vor Augen. Leichen pflasterten seinen Weg, um zu jener Person zu gelangen, die ebenfalls mit Leichen um sich herum glänzen konnte. Scarlett Vermell.
      "VERMELL, DU HÄSSLICHE HEXE! KOMM ZU MIR!", brüllte Skor durch seine Maske, und obwohl seine Stimme dadurch gedämpft klang, war sie doch laut genug um die Ohrer aller in der Nähe zu berühren.
      Der über zwei Meter große Hüne war auch kaum zu übersehen, und jeder Soldat, der es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen, bekam die Bekanntschaft mit seiner Klinge zu spüren.
      Dann trafen sich ihre Blicke.
      Ganz in einem Wahnsinn des Kampfrausches versunken, blickte Scarlett zu ihrem Herausvorderer, und lachte.
      "HAHAHA, SKOR VULTJAG! Es ist mir eine Ehre gegen dich persönlich anzutreten.", grinste sie und leckte sich über Blutverschmierte Lippen, Blut, das ihre Gegner vergossen hatten. Sie schwang kurz ihre Axt deren Name Blutregen war, und das daran haftende Blut ihrer Gegner löste sich zum Teil durch den Schwung und verteilte sich um sie herum.
      "KEINER WIRD UNS STÖREN!", rief sie laut, und auch Vultjag nickte zustimmend, und die Soldaten beider Seiten würden alles tu, um eine Störung zu vermeiden. Eine Arena bildete sich, deren Mauern aus kämpfenden Kriegern bestand, die um eine unsichtbare Grenze herum standen. Nur das sie kämpften, um ihre beiden Anführer indirekt zu unterstützen.
      "Auch mir ist es eine Ehre, endlich einen Störenfried beseitigen zu können. Du hast die Wüste zu oft betreten und sie geschändet. Ihr werde dich lehren, wie gefährlich der Sand der Sonne wirklich sein kann."
      Scarlett lachte. "Der Sand der Sonne? Pahh, ein Anbeter Aranas versucht sich der Dunkelheit zu entziehen, mehr nicht. Dabei läufst du selbst in schwärze hier herum. Du hättest lieber vor Aranis niederknien sollen, denn sie zeigt wahre Stärke."
      Innerlich lachte Scarlett darüber, aber sie wurde von ihr besiegt und genoss auch die mächtige Zukunft. Man hätte sie auch später vom Thron stoßen können, ganz überraschend, aber noch musste sie erst abwarten. Sie blickte auch kurz zum Himmel, wollte zum Mod sehen, und bemerkte auch den Lichtstrahl, der über den Himmel zog und den Mod kreuzte.
      "Was ... ist das?", knurrte sie. Vultjag wusste es anscheinend. "Das Zeichen der Kriegshand. Und das Zeichen Aranas, das Licht Aranas, das besagt, das die Göttin der Finsternis ihre Macht verloren hat. Deine Göttin besitzt nun keine Stärke mehr, denn sie wurde von der Finsternis zum Licht bekehrt. Das Licht ist stärker den je .... und das werde ich dir jetzt beweisen. Knie nieder und bettel um Gnade, oder ernte die Konsequenzen deiner Taten."
      "NIEMALS!", fauchte Scarlett und stürmte los. Vultjag versuchte doch nur einen Trick. Sie schwang schreiend die Axt und Vultjag sprang nach hinten, wehrte den Hieb mit seiner Klinge ab, die ebenfalls dem Schlag standhielt, was Scarlett überraschte. Schwarzes Metall. Er sprach vom Licht, und glänze doch mit der Finsternis des Fearniums, das er sowohl in Händen als auch am Körper trug.
      Beide verbissen sich dann in einen erbitterten Kampf auf Augenhöhe. Skor erkannte zumindestens die Stärker seiner Gegnerin an, jedoch nicht ihren schwachen Geist.
      Wer würde das Duell wohl gewinnen?


      Turm der Finsternis
      Flora Goldfield


      Aranis lachte, als sich die Finsternis verbreitete, in der sie klar sehen konnte, und Codren in der Dunkelheit umherirrte. Codren versuchte sie zu ärgern, und sprach von Schwäche. Aranis lachte darüber.
      "Codren Goldfield, die Einzige die schwach ist, das bis du. Nur weil du ein paar Tricks gelernt hast, stehst du noch hier, aber das bist nicht du, das ist eine andere gewesen, die dir ein paar Minuten Leben schenkte. Du bist so schwach geworden ..."
      Sie lachte und die Finsternis griff um sie herum.
      Die Bdmühungen Codrens,. sie zu treffen, vergingen in leere Luft, und Aranis amüsierte sich. Lachte, ließ ihr Lachen an Wänden und der Finsternis abprallen, überflutete Codres Geist damit, und schenkte ihr pure Verzweiflung. Ein letztes Geschenk vor ihrem Untergang.
      Doch dann geschah etwas unvorhergesehendes. Codren nahm etwas zu sich und fiel zu Boden. Aranis war etwas irritiert, dachte das sie sich selbst richtete, ihrer Ehre willen. Aber dann geschah etwas, das Aranis laut aufschreien ließ, vor Schmerz und Zorn zugleich.
      Codren verwendete ein Hilfsmittel für einen weiteren stellaren Berserkerzauber, jedoch für einen der das Licht und Arana verkörperte. Das genaue Gegenstück, ein Rettungszauber für den finsteren Berserker, wenn dieser außer Kontrolle gerät.
      Beide Berserker saugten lediglich für den Umbau von Körper und Geist Energie, danach waren sie frei solange der Geist ihn wollte.
      Die Dunkelheit wich davon, als hätte ein starker Windstoß einen mit Feuerrauch versetzen Raum gelüftet.
      Aranis wich zurück, schrie laut auf. "AHHHHHHRRRRggggg ..... nein ... NEIN ... ARANA!"
      Kurz fiel sie auf die Knie, hielt sich den Kopf wie eine Wahnsinnige, schaute finster drein, schautet zu ihrer Schwester, die näher kam, Schritt für Schritt ..., und sie tadelte.
      "Was ich mir erlaube, hihi .... mein rechtmäßigen Platz am Himmel zu erobern. MEINEN PLATZ! Duuuu .... DUUUUUU ... hihihi ... BIST IM WEG! VERSCHWINDE .... VERSCHWINDE IN DIE EWIGKEIT DER SCHWÄRZE ..."
      Arana konterte und erkärte Aranis, das sie hier nicht hingehörte, sondern in das Reich der Götter zurück müsste. Aber das stachelte nur ihre Wut an, und ihre Verzweiflung.
      Sie sprang vor und schlug mit dem Schwert zu, und Arana konterte mit ihrer Waffe. Funken sprühten, als die Energien von Licht und Dunkelheit sich berührten. Beide Seiten kämpften nun auf einer Höhe, wichen vor und zurück, aber Arana trieb Aranis nach und nach zurück.
      Ein mächtiger Schlag, der beide Klingen vibrieren ließ, und dann sprach Arana von Aranis Schicksal. Ein Bannspruch wurde aufgesagt, jener, der eigentlich vom Träger selbst zur Auflösung des Berserkers in Gedanken geformt wurde.
      Aranis schrie auf. "NEIN ... NICHT SCHON WIEDER ... NEIIIIIIINNNN.....", kreischte sie und dann gab es einen Knall und Lichtenergien strömten in Aranis Körper, erwischten sie mit Wucht und schleuderten sie fort. An diesem Punkt endete auch der Berserker von Codren und verwandelte sie zurück, da der letzte Funken Energiespende für den künstlichen Zauber aufgebraucht wurde, und sie sich selbst zurück wünschte, als sie sah, wie im Rückflug Floras ihr weißes Kleid zum Vorschein kam.
      Sie hatte es geschaft und Aranis verbannt, und Flora wieder aus der Dunkelheit ins Licht geholt. Schon wieder hatte sie ihren Auftrag erfüllt, für den sie damals an Floras Seite geholt wurde - sie zu beschützen.
      Oder doch nicht? Flora krachte auf den Boden und schlitterte einige Meter, direkt auf den finsteren Abgrund des Tuem zu, der sich in Form einem rötlich glühenden Schachtes präsentierte, in dessen Tiefe es immer schwärzer wurde. Dort, wo auch schon ihr Schild verschlungen wurde.
      Sofort sprang Codren vor und hechtete nach Flora rufend hinter ihrer Schwester nach, sprang und als Flora bereits über den Schachtrand rutschte, noch immer ihr Schwert haltend, krachte Codren am Rande zu Boden, griff in die Tiefe und schaffte es, mittig die Klinge ihres Schwertes zu greifen. Mit ihrer Metallhand hielt sie Golden Light fest umklammert, und weiter unten hing Flora, hielt sich mit ihrer Rechten am Griff fest, und baumelte über der tiefen Schwärze.
      Codren merkte schnell, was der Berserker verursacht hatte. Beide waren zu erschöpft, um jetzt noch ein Wunder zu vollbringen. Codren hatte genug Kraft um Flora zwar zu halten, aber es mangelte an Kraft sie hochzuziehen. Das konnte nur Flora selbst verursachen. Vielleicht mit einem Zauber, ein Vorstoß nach oben, und Codren könnte sie packen.
      Schnaufend hing Flora und starrte nach oben in Codrens Gesicht. Floras grüne Augen funkelten im Lichtschein wie Smaragde, und ihr frechen Grinsen, oder ihr leuchtendes Lächeln wehte empor.
      "Codren ...", entwich es ihren Lippen und sie grinste. "Hast du mich schon wieder beschützt ... hihi. Ich wusste das ich mich auf dich verlassen kann."
      Sie blickte kurz nach unten. "Ziemlich finster dort ..."
      Dann gab es einen Ruck, und Floras Klinge schnitt sich etwas in das Metall von Codrens Hand, und Codren hielt daraufhin die Klinge noch fester, rutschte selbst noch ein kleines Stück vor. Flora erkannte die missliche Lage. Sie war zu schwach, sich selbst noch hochzuziehen. Sie spannte alles in ihren rechten Arm, ihre rechte Hand, um sich am Schwert zu halten. Ihr Mana war verbraucht, und kein Zauber würde ihre Lippen verlassen und sie retten können. Und Niemand sonst war im Turm, um Codren dabei zu helfen, sie hochzuziehen. Wie Codren es vorhin sagte, musste sie sich wohl ihrem Schicksal fügen. Vielleicht war das auch ihre Strafe gewesen, und eine Sühne zugleich, für all das Leid und den Ärger, den sie mal wieder verursacht hatte.
      "Codren, du solltest mich besser los lassen, bevor duch auch noch fällst. Und wage es ja nicht, mit mir in die Tiefe zu fallen, das würde ich dir nicht vergeben. Lass mich los und gib mir die Chance, dich auch mal zu retten.", grinste sie frech.
      Natürlich gab es Widerspruch und Codren meckerte mal wieder. So typisch. War es also alles umsonst gewesen, sie zu retren, nur um sie jetzt sterben zu sehen? Codren versuchte Flora anzustacheln ihre Müden Knochen zu bewegen, und Flora versuchte es tatsächlich, bekam aber ihren anderen Arm nicht hoch, der schwer wie ein Sack Goldweizen an ihrem Körper hing. Sie schnaufte kurz, und der Versuch brachte einen weiteren Ruck. Jetzt waren Codrens Metallfinger schon zur Hälfte durchtrennt.
      Flora ber lächelte nur. "Nein Codren, es war ganz sicher nicht umsonst. Du musst weiterleben. Außerdem liegt noch etwas in meinen Gemächern, das ich dir und Taranoke hinterlassen habe. Nimm es mit, mein Vermächtnis. Du wirst sicher überrascht sein, hihihi. Kehre zurück nach Goldfield, und lass die Goldene Mitte wieder im Glanz der Sonne erstrahlen. Und wer weiß, vielleicht kehre ich einestages ja doch zurück, und schau mir an, was aus meiner Hinterlassenschaft geworden ist.", sie grinste frech und ihre Zähne leuchteten strahlend Weiß .... dann ein letzter Ruck, der an Codrens Hand zwei Finger trennte und so den stabilen Halt nicht mehr gewährleistete. Das Schwert glitt aus ihrer Hand und sauste mit Flora in die Tiefe.
      "Lebe wohl, Schwester ...", waren die letzten Worte Floras, ehe sie irgendwo in der Schwärze verschwand. Sie musste sehr tief gefallen sein, da selbst das Geräusch des Aufpralls nicht mehr an Codren Ohren an kam. Und selbst Codrens Aufschrei wurde in der Tiefe verschluckt. Vielleicht führte dieser Schacht in die Tiefen der Höllen, doch Floras Seele würde Seite an Seite bei Arana am Himmel stehen, das war gewiss.


      Das Vermächtnis

      Es waren einige Momente vergangen, ehe Codren sich müde erhoben hatte. Flora sprach von einem Vermächtnis, das sie ihr und Taranoke hinterlassen hätte. Es würde in Aranis Gemächern lauern. Sicher vermutete sie bereits, das sie besiegt werden könnte. Also steckte immer noch ein Stück Flora in Aranis Geist, die sich absicherte. Sicher der Übergabevertrag des Erbes. Von einer Spionin zur Verräterin, zu einer Sklavin, aufgestiegen zur Leibwächterin und Schwester, nur zur vollwertigen Besitzerin eines ganzen Hauses. An Floras Seite hatte sie immer mehr Glück bekommen, auch wenn Flora stets alles getan hatte, um sie zu ärgern, und irgendwo in der WEelt dadraußen Unfung zu stiften, sich sogar mit den Herrschern der anderen Häuser angelegt hatte, nur um hinterher vergöttert zu werden.
      Eine finstere Tür mit einem Mondsymbol lauerte vor Codren in der Turmseite seitlich hinter dem Thron. Was würde sie vorfinden.
      Als Codren die Tür öffnete und in den Raum trat, fand sie vor, wovon Flora gesprochen hatte. Inmitten des Raumes stand ein kleines Bettchen mit einem Schleier darüber. Licht aus einem Fenster strahlte hinein, und beleuchtete das kleine Wunder, das unter dem Schleier verborgen lag, und leise wimmerte, da es von dem Lärm in der Halle aufgeweckt worden war. Als Codren den Schleier beiseite schon, starrten sie winzige leuchtenen Augen an.
      Auf der Decke lag noch ein Schriftstück mit dem Namen Mirabelle, der wohl der Names des Kindes war, das Flora hinterlassen hatte. Ein junges unschuldiges Mädchen, gezeugten nach ihrer Krönung ganz nach Vorgabe von Mehyves Gesetzen. Erst später hatte Flora in Form von Aranis den König entsorgt, weshalb die kleine Prinzessin jetzt als Waise zurück blieb, und vertrauensvoll in die Obhut von Codren überging, um einestages ihr rechtmäßiges Erbe antreten zu können.
      Flora hatte es schon wieder getan, und Ärger verursacht.

      Das war wohl auch der Grund gewesen, warum sie Mehaves Palast verlassen hatte, um ihren größer werdenden Bauch zu verstecken, und eine Schwäche zu zeigen, einen Attentatsversuch zu vermeiden. Wäre bekannt, das eine Prinnzessin geboren wäre, hätte das ein schlimmes Ende nehmen können. Jetzt galt es, das Codren das Gold von Taranoke beschützen würde.
      Blieb nur noch die Hoffnung, das auch im Kern der Insel die Schlacht siegreich für die Allianz vertlaufen war.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Taru ()

    • Turm der Finsternis

      Das letzte Wort wurde gesprochen und in einer Explosion aus purem Weiß - dem Weiß von Flora - wurde Codrens Geist mit einem Schlag von der zweiten Hälfte bereinigt, die dort Einzug gefunden hatte. Sie fiel auf die Knie, die Gelenke zu schwach für ein Gewicht, das sich nicht verändert hatte, das eigentlich noch dasselbe war wie noch vor einer halben Stunde. Aber jetzt war auch mit der Beendigung des Zaubers Kraft von ihr gewichen, was sie sogar befürchten ließ, nicht einmal mehr das Schwert schwingen zu können.
      Flora.
      Sie hob schlagartig den Blick, als ihr Floras weißes Kleid ins Auge stach, nur um in grauenhaftem Detailreichtum zu beobachten, wie ihre Schwester - ihre wahrhaftige Schwester - nach hinten schlitterte, noch immer im Schwung der Aufhebung des Berserkers, geradewegs auf den tiefschwarzen Schacht zu. Codren sah binnen Sekunden ihr Leben vor ihren Augen vorbeigleiten, da sprang sie hastig nach vorne, ein unkontrollierter Schub ihrer Gelenke, durch den sie strauchelte und fast wieder hingeflogen wäre. Aber das letzte bisschen Kraft, die letzte Energie, die noch in ihrem Körper saß, verwendete sie ausschließlich dafür, nach vorne auf Flora zuzuhechten.
      "Flora!!"
      Sie erreichte selbst den Schacht mit einem gewaltigen Sprung, nur um beobachten zu können, wie Flora über den Rand glitt und in ihrem weißen, strahlenden Kleid in der Finsternis verschwand. Mit einem weiteren Schrei katapultierte sie sich nach vorne und wäre beinahe selbst über den Rand gerutscht, als sie sich mit der gesunden Hand gerade noch festhalten und die Eisenfaust dennoch um etwas schließen konnte - um Floras Schwert. Sie spürte den Schmerz nicht, sie musste sich noch nicht einmal groß anstrengen, die Klinge weiter gepackt zu halten, aber als sich Floras ganzes Gewicht mit einem Mal in ihren gesamten Arm reinhängte, wäre sie doch fast über den Rand gerutscht. Mit aller Kraft hielt sie sich oben fest, die Muskeln bis zum äußersten unter dem Druck gespannt.
      "Flora...!"
      Da unten hing sie, ihre Schwester, ihre wahrhaftige Schwester mit dem frechen Grinsen im Gesicht, wenngleich sie etwas bleich wirkte. Codren sah selbst vermutlich nicht besser aus, es war ihr völlig egal. Das war sie, das war Flora. Sie hatte ihre Schwester zurück.
      "Flora, bei Arana, du glaubst ja gar nicht... oh Flora... ich hab dich ja so -"
      Ein Ruck ging durch Codrens Arm und Schmerz flammte in ihren Muskeln auf, als sie gegenzusteuern versuchte. Unten schwankte Flora, die Klinge rutschte in der Eisenfaust ein wenig hinab und Codren verstärkte den Griff. Jetzt erkannte sie auch endlich die missliche Lage, jetzt erkannte sie, dass sie nicht ewig so bleiben könnten.
      "Flora du musst hochkommen, du musst dich hochziehen, du musst..."
      Aber wie? Wie sollte sie hochkommen? Sie hatte keine Eisenfaust so wie Codren, sie konnte sich nicht an der Klinge hochziehen, sie konnte auch nicht nach oben greifen und den Rand erwischen. Und Codren konnte sie genauso wenig hochziehen, denn ihr eigenes, gesamtes Gewicht war zu schwer, um sie überhaupt auf den Beinen zu halten. Wie sollte sie da noch ihre Schwester mitnehmen?
      Panik überrollte sie. Sie versuchte sich nach hinten zu stemmen, konnte aber rein gar nichts bewirken. Sämtliche ihrer Muskeln standen unter Spannung und sie konnte sie nicht überspannen.
      "Ich lass dich nicht los, nur über meine Leiche. Du musst nur... du musst nur ein bisschen höher kommen. Nur ein bisschen, wir schaffen das, Flora. Kannst du meine Hand erreichen? Kannst du dich daran festhalten?"
      Nichts dergleichen geschah, stattdessen fuhr ein weiterer Ruck durch sie und ein fürchterliches Schaben ertönte, als Metall über Metall schnitt. Sie versuchte erneut, sich irgendwie in die andere Richtung zu stemmen, aber das war absolut aussichtslos.
      Tränen verschleierten mit einem Mal ihre Sicht. Was hätte sie nur alles dafür gegeben, dass sie aus dieser stumpfsinnigen Lage befreit wurden. War sie etwa so weit gekommen, hatte sie Aranis tatsächlich verbannt, nur um Flora dann an einen Schacht zu verlieren? Sollte das das Schicksal sein, das sie als Arana so leichtfertig ausgesprochen hatte? Sie konnte es nicht glauben, sie wollte es nicht glauben. Es musste doch eine Möglichkeit geben!
      "Versuch es Flora, bitte... ich kann doch nicht... es kann doch nicht alles umsonst gewesen sein!"
      Das freche Grinsen war ihrer Schwester noch immer ins Gesicht geschrieben und während Flora einfach nur Flora war, während sie weiterhin ihren Dickkopf durchsetzte, so wie sie es immer tat, verschwamm das Bild vor Codrens tränenverschleierten Augen. Sie blinzelte heftig, weil sie die Fassung nicht verlieren konnte, weil sie nicht akzeptieren wollte, dass das der Ausgang des Kampfes sein sollte - so ein dummer Vorfall, der rein gar nichts von den ganzen anderen Bemühungen hatte! Nein, sie wollte es nicht glauben, sie würden einen Weg finden und wenn sie hier bis in alle Ewigkeit liegen würden, bis irgendjemand mal nachschauen kommen würde, wer von den beiden Duellisten nun gewonnen hätte. Sie würde nicht aufgeben, sie konnte nicht aufgeben. Sie hatte Flora jetzt endlich wieder und jetzt würde sie auch mit ihr den Turm verlassen.
      Ein weiterer Ruck, ein weiteres Schaben und plötzlich verlor sich der bisher so unnachgiebige Halt an der Klinge. Das Schwert kratzte an ihrer Hand entlang, dann griffen ihre verbliebenen Finger plötzlich ins Leere. Floras weißes Kleid bauschte sich unter ihr auf, das konnte Codren noch genau erkennen, bevor ihre Schwester mit einem Grinsen, das die Macht gehabt hätte, die Dunkelheit von sich zu weisen, eben in jener verschwand. Eine Sekunde, länger dauerte es nicht, dann hatte die Finsternis sie verschluckt und das letzte, was Codren zu Gesicht bekam, war die dumme, nutzlose Klinge, die ihrer Schwester hinterherfiel.
      "FLORA!!!!!"
      Ihr Echo hallte gleichermaßen durch den Thronsaal und durch den Schacht. Es brach sich, weil auch ihre Stimme brach. Dann verklang es und hinterließ nichts mehr. Die eintretende Stille war laut genug, dass sie in Codrens Ohren schmerzte.
      "Flora...?"
      Der Schacht blieb dunkel, der Thronsaal blieb leer. Nichts rührte sich, keine Aranis, keine Flora, nichts. Nur noch Codren war übrig, Codren und ihr rasendes Herz, das ihr gegen die Brust hämmerte.
      Sie starrte weiter in die Schwärze hinab und dann brach sie schließlich in Tränen aus. Sie weinte Tränen, die schon vor Monaten hätte kommen sollen, die schon vergangenes Jahr über ihr Gesicht hätte laufen sollen, als sie Flora verloren hatte, als ihre Schwester von einer machtgierigen Göttin besessen wurde und in den Tiefen von Taranoke verschwunden war. Sie weinte um die Wiedervereinigung, die ihr zwar vergönnt gewesen war, aber so kurz und noch dazu temporär, so als hätten die Schicksalsgötter ihr einen Streich spielen wollen. Sie weinte um die Hausherrin von Goldfield, die nie wieder nachhause zurückkehren würde, deren Kammer nie wieder eine Benutzung finden würde. Sie weinte darum, erst gesiegt und dann versagt zu haben, um einen Plan, der aufgegangen war, nur um dann an einer unbekannten Stelle - an einem Schacht! - zu scheitern. Sie weinte um die Leere, die jetzt entstanden war. Flora war verschwunden und sie würde nie wieder zurückkommen. Letzten Endes hatte Codren sie, trotz Floras Aussage, nicht beschützen können.

      Sie wusste nicht, wie lange sie an dem Schacht liegen blieb, womöglich für Stunden, vielleicht für Tage, sie wäre auch Wochen geblieben, denn Zeit spielte keine Rolle mehr. Ihre Tränen versiegten lediglich, weil ihr Körper seinen Vorrat aufgebraucht zu haben schien und weil er keine Energie dafür aufwenden konnte, neue zu produzieren. Also zog sie sich vom Schacht zurück, benommen und kraftlos, schniefte einige Male und richtete sich dann langsam auf. Ihre Muskeln rebellierten, ihre Knochen fühlten sich spröde ein, ihr Geist gänzlich leergefegt. Ohne irgendeine besondere Gefühlsregung starrte sie auf ihre Eisenfaust hinab, auf den Schaden, den die Klinge angerichtet hatte. Sie würde es niemals vergessen können, sie würde den Anblick für ewig bei sich behalten, wie sich beide Frauen an der Klinge, an der letzten Verbindung zwischen ihnen festhielten. Hier hätte sie den Beweis dafür, dass es tatsächlich geschehen war, dass sie es sich in ihrem aufkommenden Delirium nicht eingebildet hatte. Wer brauchte schon zwei Finger, wo sie doch Flora verloren hatte. Sie hätte ihre ganze Hand, ihren ganzen Arm, ihren ganzen Körper für ihre Schwester gegeben, was machten da schon zwei Finger aus.
      Mit kraftlosen Schritten schleppte sie sich erst auf die Tür zu, bevor ihr doch noch einfiel, was Flora zwischendrin noch gesagt hatte. Ein Vermächtnis lag noch in ihren Gemächern - etwa in Goldfield? Nein, da war sie ja seit letztem Jahr nicht mehr gewesen. Hier musste es irgendwo noch Gemächer geben.
      Sie drehte sich doch wieder um und fand schließlich die Tür, die ziemlich stark nach besagtem Raum aussah. Schweigend schlurfte sie hinein und richtete ihren Blick auf ein Kind auf dem Bett.
      Es konnte kaum älter als ein paar Wochen sein. Lebendige, leuchtende Augen strahlten zu Codren empor und als die Frau sich ein wenig auf die Absurdität der Situation eingestellt hatte, beugte sie sich langsam über das Kind. Floras Kind. Nein, Aranis' Kind. In ihrer Erschöpfung machte sie keinen Unterschied.
      Das Kind gab einen klagenden Laut von sich, da schob Codren die Arme unter das Bündel und hob es vorsichtig an ihre Brust. Mirabelle, offenbarte der Zettel daneben. Floras Tochter, die rechtmäßige Erbin von Mehyves Thron. Mirabelle Goldfield. In Gedanken taufte Codren sie so.
      "Hey..."
      Langsam, ganz behutsam wog sie sie in ihren Armen, bis das Wimmern wieder abnahm. Codren hatte keine Kinder, sie hätte auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, mit Herrolt welche zu zeugen, schließlich beruhte ihre Ehe auf rein politischem Grund, aber in diesem Augenblick, als sie Floras Kind in den Armen hielt, als sie es sanft wiegte, damit es die Augen wieder schloss und weiterschlafen würde, weckte sich ein Instinkt in ihr, der dem Beschützerinstinkt für ihre Schwester nicht unähnlich war. Sie würde dieses Kind behüten, wurde ihr in diesem Moment bewusst, mit allem was ihr zur Verfügung stand. Sie würde es aufziehen wie ihr eigenes, sie würde es vor allem beschützen, was sich ihr in den Weg stellen mochte. Wenn sie schon bei Flora versagt hatte, würde sie jetzt nicht mehr versagen. Sie würde ihr Leben dafür geben, um das von Mirabelle zu beschützen.
      "Schhhh..."
      Langsam setzte sie sich aufs Bett, während sie Mirabelle weiter in den Armen wog. Das Mädchen schloss langsam wieder die Augen und dann schien sie sich damit zufrieden zu geben, sich von Codrens Bewegungen wieder in den Schlaf einlullen zu lassen. Codren blieb mit ihr eine ganze weitere Weile lang dort sitzen, nur damit beschäftigt das Kind zu schaukeln und es beim Schlaf zu beobachten. Sie küsste ihre Stirn, ganz vorsichtig nur, dann drückte sie es sich an die Brust. Mirabelle Goldfield, Tochter der großartigen Flora Goldfield.

      Nach einer weiteren, ganzen Weile ging sie nach draußen. Sie trug Mirabelle noch immer an der Brust, hatte sie jetzt aber in eine zusätzliche Decke eingewickelt, um sie versteckt zu halten. Sie verließ damit den Thronsaal und stieg in menschenleere Gänge hinab.
      Die Soldaten verhehlten ihre Überraschung nicht, als sie sie sahen. Ihre Augen wurden groß und viele von ihnen wurden bleich, während andere wohl damit haderten, ob sie vor Codren auf die Knie fallen sollten. Ein paar taten es letzten Endes auch und plötzlich verbeugte sich die gesamte Wachmannschaft vor der einzelnen Frau, die ihre Göttin geschlagen hatte. Codren blickte unbewegt auf die Soldaten hinab, dann schritt sie weiter fort, so würdevoll wie es ihr in ihrem Zustand noch möglich war.
      "Ich brauche ein Boot. Eine Überfahrt."
      Schweigen folgte, dann erhoben sich die Männer nach und nach und scharten sich um sie, so als gäbe es nichts natürlicheres, als hätten sie damit schon vollkommen akzeptiert, dass Codren ihre neue Göttin wäre. Niemand kam ihr zu nahe, niemand wagte es, das Bündel in ihren Armen großartig zu beachten, aber sie folgten ihr, als sie sich daran setzte, zum Ufer zurückzukehren. Sie hätte ein Pferd nehmen können, aber sie wollte mit Mirabelle in den Armen nicht reiten, also ging sie zu Fuß. Einen Fuß setzte sie nach dem anderen und neben ihr her folgte die Eskorte, die einer Königin würdig gewesen wäre.
      Sie überquerten erneut den Ozean, aber Codren hielt den Bootsführer an, sie noch weiter hinter die Berge zu bringen. Sie wollte mehyvsches Land nicht überqueren, weil sie nicht sicher war, ob sie wirklich ungeschoren bleiben würde - und jetzt, mit dem Kind, war es sogar deutlich wichtiger geworden, dass sie unversehrt blieb. Also brachte der Bootsführer sie zum nächsten Hafen und dort bestieg sie das nächste Schiff, das sie weiterbringen würde. Ihre Ankunft verbreitete sich in der Hafenstadt wie ein Leuchtfeuer und mittlerweile war man schon zu dem Schluss gelangt, dass nur eine der beiden Goldfields überleben konnte. Und die Tatsache, dass Codren gesichtet wurde, sprach bereits Bände.
      Sie fuhr auf einem größeren Schiff weiter, ohne Mirabelle jemals aus den Armen zu geben. Sie fütterte sie mit Milch, die sie sich extra besorgen ließ und beruhigte sie, wenn das Schiff schaukelte und die Wellen laut waren. Manchmal, besonders abends beim Einschlafen, sprach sie leise zu ihr und erzählte ihr von Goldfield und von Flora, von einer Mutter, die sie nie kennenlernen würde und die doch so wunderbar war, wie man sich eine Mutter nur vorstellen könnte. Niemand störte sie dabei. Niemand schien es zu wagen, den Zorn einer Frau auf sich zu ziehen, die eine Göttin verbannt hatte.
      Sie kamen auf neutralem Gebiet an. Codren nahm sich eine Kutsche und schlug dann den Weg Richtung Goldfield ein. Es würde noch einige Wochen dauern und auf dem Weg würde sie außerdem an dem Tempel vorbeikommen, an dem alles begonnen hatte, aber in gewisser Weise war es nun auch die endgültige Reise. Sie würde nachhause zurückkehren, sie würde Mirabelle hüten wie ihr eigenes. Wenn sie groß genug war, würde sie in Floras Kammer schlafen, sie würde Floras Bücher lesen und wenn sie wollte, würde sie Floras Kleider tragen. Sie würde ein Ersatz für die verlorene Schwester sein, auch wenn sie nie das Loch füllen würde, das sich in Codrens Brust gebrannt hatte. Aber dennoch, sie war jetzt Codrens eigenes, die nächste Hausherrin von Goldfield. Und Codren würde Götter vernichten, um das Leben des Mädchens zu beschützen.
    • Schlacht von Taranoke

      So verbissen die letzten Mehyver im Glauben an ihre Göttin Aranis noch versuchten, die Schlacht für sich zu gewinnen, so konnten sie doch nichts mehr daran ändern, das ihnen nach und nach die Truppenstärke dezimiert wurde. Der Überlauf Negrells hatte den Untergang besiegelt, und auch andere Häuser waren sich angesichts der Tatsache, das ein Lichtstrahl den Himmel kreuzte, nicht mehr sicher, was diese Schlacht betraf, und wofür sie ihr Leben gaben.
      Auch Elosia schien überzulaufen, ergab sich aber ehere, als das sie noch großartig weiter kämpften.
      Kasli, die schwarze Hexe, versuchte noch, ihre Truppen zornig anzutreiben, aber selbst Baron Krend konnte mit seinen Soldaten in der Mitte nicht mehr lange die Stellungen halten.
      Zwischen Scarlett und Skor hatte sich die Lage auch unwesentlich verbessert, und beide kämpften bis auf Blut gegeneinander, aber weder konnte Skor mit seiner Klinge gegen Scarletts Axt ankommen, noch schaffte sie es, Skors Rüstung zu durchschlagen.
      Ihr wütender Schrei ertönte quer über dem Schlachtfeld, als sie ihm die Klinge aus der Hand schlug, er aber geschwind seinen Bogen nahm, und einen Pfeil nach ihr Schoss, der ihren Hals streifte, und einen Schnitt entlang der Schlagader verursachte. Nicht tief, aber selbst der kleine Ritz reichte aus, um mit jedem ihrer Herzschläge den Saft des Lebens zu verspritzen, fast so, wie Blutregen es mit dem Saft der Feinde tat.
      "Diese Schlacht kannst du nicht mehr gewinnen, Vermell. Gib endlich auf. Ich erkenne deinen Kampfeswillen an, und gewähre dir das Leben. Unser Kampf soll an einem anderen Tag auf einem anderen Schlachtfeld ausgetragen werden. Bis dahin, solltest du dich entscheiden, ob du Vermell noch beherrschen willst, oder nicht. Prinzessin Zaina wird alsbbald wieder den Thron besteigen. Du hast versagt. Zweimal wurdest du innerhalb einer Rebellion bezwungen. Akzeptiere deine Niederlage und lebe .... oder gehe jetzt mit den Verrätern unter."
      Scarlett schnaufte und ihre Augen zuckten hin und her, sie überlegte anhand der Worte Skors, was zu tun sein. Ihr Blick wanderte zum Schlachzentrum, wo noch der stärkste Widerstand war, aber auch sie bemerkte das Nachlassen der Kampfesstärke der Mehyver.
      Wütend knurrte sie, musste sich den Hals halten, aus dem weiterhin Blut ran, der ihre Hand, ihre Schulter und ihre Rüstung so wie den Boden unter ihren Füßen tränkte.
      "Vultjag .... elender Teufel. Wie oft willst du mich noch demütigen?"
      In der Wüste hatte sie ebenso verloren, wie mit ihrer Rebellion und dem Kampf für Aranis. Hier bezwang Vultjag sie mit Worten und Taten zugleich. Dieser miese Wüstenskorpion hat überraschend zugestochen, während er mit den Scheren klapperte. Der Stachel streifte sie, ließ sie ausbluten, tötlich wie ein langsam wirkendes Gift, das unermüdlich weiter machte, bis man etwas dagegen unternehmen würde.
      Sie Warf ihre Axt zu Boden und Skor senkte den Bogen. Ein Handzeichen von ihr folgte, dicht darauf wurde ein Horn geblasen und Vermells Truppen zogen sich rasch zurück.
      Auch Skor gab ein Zeichen, und man ließ Vermells Truppen gehen. Sie durften sich ein Stück zurückziehen, das Schlachtfeld aber nicht verlassen. Noch heute sollte einiges geklärt werden. Scarlett akzeptierte das. Zornig stampfte sie davon, schleifte die Axt hinter sich her.
      Wenige Minuten später hatten Mehyves Truppen sich ergeben. Nur Kasli scharrte noch einige Krieger um sich, fauchte, fluchte, trieb die Soldaten an. Aber auch Krend bemerkte, das sie hier nichts mehr tun konnten. Er redete auf Kasli ein, das sie vorerst eine strategische Flucht umsetzen sollten. Man müsse sich neu formieren. Krend hatte noch Soldaten in Camisse. Weitere Häuser könnten ihre Truppen abziehen, und eine neue Schlacht ansetzen. Dort würden sie gewinnen.
      Irgendwie hatte Kasli das dann wohl auch akzeptiert. Halbwegs geordnet zog sich der verbliebene Teil Mehyves unter der Führung Krends und Kaslis zurück. Mehyve hatte verloren ... Aranis hatte verloren. Das Aranis bereits nicht mehr unter ihnen weilte wusste Kasli noch nicht. Selbst Krend glaubte nicht an die Niederlage der Göttin, und fürchtete bereits harte Strafen, sobald sie wieder im Palast wären. Doch dorthin sollten sier nicht fliehen. Zaina wird vermutlich den Thron fordern und beschmutzen. Später .... später würden sie zusammen mit Aranis den Thron erneut erobern.


      Sieg der Allianz

      Das Siegesgebrüll war fast lauter als der Gefechtslärm gewesen, als der Sieg ausgerufen wurde, Mehyves Streitmacht sich zurück zog, und Taranoke vor einer großen Finsternis bewahrt wurde.
      Nicht alle Mehyver hatten sich vollständig zurückgezogen. Einige Häuser hatten die Niederlage akzeptiert und blieben in der Nähe, warfen sich vor den Siegern zu Boden.
      Die Schwestern Oriel und Ariel waren mit ausgestreckten armen und dem Schwert in beiden Händen liegend vor Zaina auf die Knie gefallen und ergaben sich ihrer Gnade. Die rechtmäßige Herrscherin hatte bewiesen, das sie mehyves Thron würdig sei. Sie würden jede Strafe auf sich nehmen, wenn Haus Negrell nur wieder unter der richtigen Herrscherin geführt werden und fortbestehen könnte.
      Zaina nahm die Niederlage an und drohte damit, das jedes Haus in Mehyve noch seine Strafe erhalten würde. Einigen drohe sogar die Auflösung, und jene, die Zaina noch unter Aranis Herrschaft treu ergeben waren, und den Widerstand im Land unterstütze, dessen Häuser würden Anteile erben, und auf höhere Machtpositionen aufsteigen. Das Bild Mehyves würde sich also bald im neuen Glanze präsentieren. Allerdings waren die besiegten Häuser noch zu mächtig. Noch brauchte Zaina ihre Unterstützung. Eine wiederliche Schmeißfliege war entkommen, und die galt es zu zerquetschen. Zudem musste sie den Palast erobern und die letzten Wachen überzeugen, die Seiten zu wechseln. Die Hausherren trugen die meiste Schuld.Sie gaben stets vor, was zu tun war, wem man folgte. Soldaten dienten einfach treu oder starben. Je weniger Blut jetzt noch vergossen wird, desto besser. Wer diese eine letzte Chance wahrnehmen würde, der dürfte weiterleben, der Rest würde ausgerottet werden.

      Leider gab es auch nicht nur erfreuliche Nachrichten. Grolf hatte das Gefecht nicht überlebt. Er hatte großen Schaden verursacht, als er die Fässe mit dem Sprengstoff zündete, dabei in die Reihen der Gegner geprescht war. Splitter hatten ihn getroffen, und er war durch die Druckwelle unglücklich beiseitegefegt worden.
      Die Zwerge hatten Herrolt bereits informiert, das sein Waffenbruder gefallen war, und überbrachten ihm Grolfs Bierhammer, in eessen Hammerkopf es schwappte. Sicher hatte er vor gehabt, nach der Schlacht auf den Sieg zu trinken. Gut geschüttelt war das Bier ja, und es schmeckte bekanntlich besser, je mehr Schädel der Hammer damit eingeschlagen hatte, je mehr Feinde vertrieben wurden.

      Die Aufräumarbeiten begannen. Viele, zu viele Soldaten waren verletzt, viele benötigten Ruhe und würden Narben mit sich tragen, oder gar Körperteile vermissen. Da konnte auch der beste Heiler nichts mehr dran ändern.
      Von den Lichtkriegern war fast nichts mehr übrig geblieben. Sie schienen, getäuscht von diesem Uzin, ammeisten wieder gut machen zu wollen, und hatten sich am verbissensten in die Schlacht geworfen, besonders die dunken Zauberer ins Visier genommen. Ihre Schuld war damit abgetragen. Die wenigen Verbliebenen würden sich zum Temel in die Berge begeben und ihre Waffen gegen ein paar Schriftrollen und Bücher, Gesängen, einzutauschen.

      Im Hauptzelt der Allianz kamen einige Stunden später die Führungskräfte zusammen. Das meiste war inzwischen geregelt worden, und die Mehyver schworen, das sie keinen Ärger mehr machen würde. Sie schworen auch aus Angst um ihr Leben. Selbst Scarlett hatte keine Einwände und blieb ruhig.
      Zaina betrat das Zelt, in etwas leichterer Rüstung, eher einem königlichem Gewand. Auch Vanya war anwesend, saß bereits auf einem Stuhl an dem großen Tisch und trank etwas Tee. Ihr rechter Arm und am rechten Bein hatte sie Verbände. Eine Schnittwunde im Oberschenkel durch ein Speer, und einmal fand ein Pfeil seinen Weg zu Vanya, und durchbohrte ihren Oberarm. Dieser musste mühselig durch den Knochen gedrückt werden, was keine leichte Sache gewesen war. Wütend hatte sie geschnauft, wegen der Widerhaken, die zum Teil eh schon im Knochen steckten, und rausgezogen auch noch das Fleisch abgezogen hätten. Es blieb nur der eine Weg, der die Wunde zu einem Durchschuss umgestaltete. Zum Glück wurde der größte Teil des Schmerzes betäubt, der dabei aufkeimte. Eine Weile würde sie den Arm schonen müssen.
      Skor saß ebenfalls am Tisch, einen Becher mit Wein vor sich stehend, und wie immer die Maske auf, die verbarg, was alle gern gesehen hätten. Sein Gesicht und seine Mimik dazu. Lachte er? Grinste er? Zog er die Mundwinkel beleidingt nach unten? Wasser würde der Herr der Wüste jedenfalls nicht vergießen.
      "Wollt ihr nicht einmal eure Maske absetzen? Fürchtet ihr um euer Ansehen? Habt ihr eine Narbe, über die wir lachen müssten?", begann Zaina das Gespräch. Vultjag startrte nur mit der ausdruckslosen Maske zu ihr und lachte dumpf schallend.
      "Weder noch .... weder noch. Aber, auch die Wüste gibt niemals all ihre Geheimnisse preis. Dieser letzte Schutzwall kann erst durchbrochen werden, wenn die Wüste bezwungen wurde." Er neigte sich ein Stück vor. "Wollt ihr es versuchen?"
      Zaina runzelte die Stirn, lächelte dann breit. "Nein. Für heute wurde genug gekämpft. Außerdem sind wir Verbündete, nicht wahr?"
      "Das Feuer der Wüste ruht ... für den Moment. Doch Dünen bewegen sich unerbittlich weiter, egal wie sanft der Wind auch wehen mag. Nur die Richtung kann vorgegeben werden."
      Eine Art Warnung. So friedlich es gerade scheint, so schnell kann ein neuer Sturm ausbrechen, und den Sand der Wüste auch nach Mehyve führen.
      "Wo ist Herrolt?", fragte sie dann, aber keiner wusste es. Vermutungen lagen bei Grolfs Leichnam. Irgendwer meinte, das er mit den verbliebenen Eliterkriegern ein Bierchen getrunken hatte, und bereits voller Stolz seine und Grolfs Heldentaten, die zu einer Flucht feiger Mehyver und zu einem überragenem Sieg ihrerseits - durch sie - verlauten ließ.
      Dann schwang der Zeltvorhang asuf und Avina und Rulf traten ein. Ihr breites Grinsen verteilte sich im Raum.
      "Was ist denn das hier für eine Stimmung? Wir haben gewonnen und leben noch. Wo ist der Wein, das gute Essen? Rulf, jetzt sag doch auch mal was ... du weichei!", nörgelte sie am Ende noch und hämmerte mit Wucht ihre flache Hand auf seinen Rücken, so das er einen Schritt vortrat und hustete. Das tat ihr selbst aber wohl auch weh, da von seinem knochigem Körper kaum was übrig geblieben war, und jetzt ein durchaus stabiler Rücken - gemäß seines Alters - zu erfühlen war. Sie wedelte kurz mit der Hand und verpasste ihm dann noch neckisch ein mit dem Ellbogen.
      Alle starten zu den beiden, und Rulf hätte meinen können, das Avina sich gern mal benehmen könnte, vorallem vor Prinzessin Zaina, und das zu diesen Stunden. Vielleicht sollte er endlich mal sein Wort erheben, so als Hausherr von Valgross, das sicher bald selbst irgenndwo in Mehyve Fuß fassen könnte.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Codren
      Je weiter sie ins Landesinnere vorrückte, desto größer wurde die Verblüffung über ihr unvorhergesehenes Auftauchen. Je näher sie ihrem Zuhause kam, desto bekannter wurde ihre Anwesenheit und umso überraschter war man, die Hausherrin von Goldfield tatsächlich zu erblicken. Es sprach sich schnell herum, dass Codren nachhause zurückkehren würde und genauso schnell erhob sich dabei eine ungeahnte Freude, die in den letzten Monaten, wenn nicht dem ganzen letzten Jahr stark gefehlt hatte. Zuerst waren es nur vereinzelte Dörfer und Reisende, die sie erkannten und sich ihr überrascht zuwandten, aber bald machte die Neuigkeit über Codrens Kutschte ihre Runde und so erwartete sie irgendwann eine ganze Gruppe und schließlich eine ganze Meute.
      War es richtig, dass man über Mehyve gesiegt hätte? War es richtig, dass Codren die finstere Göttin verbannt hätte? Wo wäre Flora, war sie nicht bei Codren? Die meisten Fragen beantwortete sie nicht. Irgendwann benötigte sie eine größere Eskorte, denn die Menschen drangen auf ihre Kutsche ein und verlangten nach Antworten. Wenn der Tumult allzu groß wurde und Mirabelle in ihren Armen anfing zu weinen, stieg sie aus und verlangte nach Ruhe. Man gehorchte ihr mit einem Schlag und als dann Totenstille einkehrte, beantwortete sie ihnen stets wenigstens eine Frage:
      Ja, ich habe Aranis verbannt, sie wird sich auf Taranoke nicht wieder blicken lassen.
      Und die Gesichter der schaulustigen Meute wurden bleich, die Augen wurden groß und nicht wenige fielen vor Codren auf die Knie. Wenn sie dann wieder einstieg und weiterfuhr, erhob sich der Lärm erneut, aber dieses Mal waren es kaum Fragen und vielmehr Ehrerweisungen. Die Leute sahen Codren an, als wäre sie Arana persönlich.
      Hinter der Grenze von Goldfield lief das Spiel nicht anders, aber die wenigen Bauernhöfen und Dörfer, die noch Einwohner besaßen, schlossen sich Codren auf ihrem Weg nachhause an. Auch sie wollten ihre vielen Fragen beantwortet haben und sie ließen sich nicht allzu leicht abwimmeln wie alle anderen Taranoker. Nach Tagen der Reise durch Goldfield war die Menge so groß, dass es aussah, als würde Codren mit einer eigenen, kleinen Armee aufkreuzen.

      Als sie ihr Zuhause erreichte, hatte sich der Haushalt schon längst zusammengefunden. Igast war dort, Herrolt, aber auch Vanya und einige Elfen. Codren war so froh, die Elfe zu sehen, dass ihr die Tränen in die Augen schossen, als sie ausstieg und mit Mirabelle in den Armen an Herrolt vorbei zu ihr ging. Sie umarmte sie fest und drückte sie dabei an sich, als hätte sie Angst, die Elfe verlieren zu können. Mit noch viel mehr Tränen in den Augen flüsterte sie:
      Es war furchtbar.
      Und schob sich dann an ihr vorbei ins Haus hinein, bevor die riesige Meute noch die Tränen sehen würden, die ihr über die Wange liefen.
      Ihren engsten Vertrauten berichtete sie, was geschehen war. Sie ließ keine Details aus, denn alle Details hatten sich unweigerlich in ihr Gedächtnis gebrannt. Sie zeigte ihnen Mirabelle, die mit großen Augen zu ihr aufsah und nach ihrem Finger zu greifen versuchte, wenn sie mit der Eisenfaust ihr über das Gesicht strich. Die Faust war lädiert, hatte Kratzer und mit zwei Fingern weniger würde sich selbst ihr Griff schwächen, aber Codren beteuerte, dass das ein günstiger Preis war, den sie für Floras Erlösung hatte zahlen müssen. Sie wäre ihr in den Schacht nachgesprungen, das beteuerte sie drei Mal während ihrer Erzählung, und habe es nur nicht getan, weil Flora selbst es nicht wollte. Jetzt hatte sie ihre Schwester verloren und auch nicht fünf Eisenfinger konnten sie irgendwie wieder zurückholen.
      Dann erkundigte sie sich auch über die Schlacht und darüber, wie jetzt weiter mit Mehyve zu verfahren sei.
    • Goldfield

      Tage waren bereits verstrichen, und das Gefechtslager war aufbruch bereit gewesen, nachdem die Verletzten soweit versorgt waren, das man sie gafahrenfrei transportieren konnte. Ein Großteil der Armee war schon zuvor abgerückt, um in der Heimat weieder zur Verfügung zu stehen. Und jene, die als Wache blieben, waren Tagelang damit beschäftigt gewesen, Massengräber auszuheben, brauchbare Ausrüstung zu sammeln, und die Toten dann zu begraben. Erneut gab es ein blutgetränktes Feld auf Taranoke, das wie jenes vor knapp Zehn Jahren war, nur das heute alte Feinde zusammen als Verbündete Seite an Seite gestorben waren.
      Die Meisten Generäle und Hausherren waren bereits vorzeitig abgereist.
      Und so waren sie nochmals bei Goldfield zusammen gekommen, um noch ein paar letzte Dinge zu klären. Und um überraschend festzustellen, das Flora Goldfield während ihrer Regentschaft als göttliche Königin von Mehyve, offenbar die Regeln eingehalten hatte, um das Volk nicht gegen sich aufzuwiegeln, ehe sie stark genug gewesen wäre, es vollständig zu unterdrücken. Das musste auch Zaina mit hochgezogenen Augenbrauen aufnehmen.
      Worte fielen, Worte wie das die kleine Mirabelle die rechtmäßige Königin von Mehyve wäre. Zaina aber wollte das ganz sicher nicht akzeptieren.
      "Schweigt!", befahl sie erbost, und alle Augen richteten sich auf sie, während sie auf das Kind zeigte. "Aranis .... Frola Goldfield, hatte Mehyve erobert, und unter ihrer Herrschaft wahrlich eine Prinzessin gezeugt. Jedoch wurde die Herrscherin auch besiegt, und Mehyve von unserer Allianz zurückerobert. Also auch von mir. Daher verfällt jeglicher Anspruch auf eine Thronfolge in Mehyve, da ich nun wieder die rechtmäßige Herrscherin bin. Und glaubt mir, noch einmal werde ich mich nicht lumpen lassen. Ich werde nicht mehr so zögerlich und untätig auf meinem Thron sitzen bleiben, und zusehen, wie mein Reich zerbricht. Es wird sich einiges ändern. Ihr werdet schon bald alle nötigen Informationen erhalten. Jedoch .... ich behalte mir vor, Mirabelle Goldfield als Ehrengast jederzeit in Mehyve willkommen zu heißen. Einen rechtmäßigen Erben werde ich jedoch selbst zeugen, denn ich beanspruche den Königstitel. Ich werde mich krönen lassen, und mir den passenden König dazu suchen. Es gibt fähige Hausherren und Generäle, die sich in der Schlacht durchaus diesem Titel als würdig erwiesen haben. Bald wird es eine Auswahl geben. Und ich hoffe doch sehr, einige zu meiner Hochzeit und Krönung als Gäste empfangen zu können."
      Eine letzte große Rede von Zaina, ehe sie sich bereit zum Aufbruch machte. Mehyve war nun wichtiger als alles andere, und für Sie war hier vorerst alles geklärt. Niemand hatte Einwände.
      Vultjag fügte hinzu, das auch seine Versprechungen eingehalten werden. Vultjag würde nicht nur für die Kriegshand das Gold der Mitte anbauen, sonderen die Goldene Mitte auch für das Kind der Sonne wieder im goldenem Glanze erstrahlen lassen. Und als wollte er um die Gunst der Sonne konkurrieren, bot auch er an, Mirabelle Goldfield stets als Ehrengast in der Wüste willkommen zu heißen. Vultjag spähte zu Zaina, die ihre Augen zu Schlitzen verzog.
      Avina und Rulf hatten natürlich auch das Baby genauer betrachtet, und Avina kam nicht drum herum, die kleine Nase anzustubsen, was die Mirabelle zu lachen brachte, ehe sie sich an Zainas Seite postierten. Natürlich konnte Rulf mal wieder nichts richtig machen, und er weigerte sich, sie anzufassen, befürchtete wohl das Kind zu verletzen oder zu verängstigen. Natürlich meckerte Avina wieder, hielt die Hände vor ihren Körper gefaltet und ließ beide Dauem kreisen, mit schüchternem Blick nach unten gerichtet.
      "Und dabei hat der Aufenthalt hier .... ebenfalls ... Spuren hinterlassen.", nuschelte sie, was aber deutlich mehr Ohren hörten, als abgesehen war. Rulf verstand mal wieder nichts, und Igast war es der vortrat und ihnern beiden und ihrem Nachwuchs, der bereits in Avinas Bauch reifte, den Segen von Arana auszusprechen. Erst jetzt schien Rulf zu verstehen, als er hier endlich unterm Dach von Goldfield in einem richtigen Bette zum Mann geworden war, als Avina ihn mehr oder weniger auch so akzeptiert hatte.
      Worte wie "Avina ... i-i-ich hatte ja keine Ahnung .... der Kampf ... dein Bauch ...." und ein darauf folgendes Gebrüll "NATÜRLICH HATTEST DU MAL WIEDER KEINE AHNUNG, DU UNGEHOBELTER KLOTZ! VERSAGER!", und die daraufhin wütend davonstampfende von einem stotterndem Mann verfolgte Avina, den Weg Richtung Mehyve antraten.
      Ohne Vultjags Maske hätte man sicher ein amüsiertes Lächeln erkennen können. Seltsame Paarungen gab es auf dieser Insel, und irgendwie wollte hier jeder mitten im Krieg Nachwuchs zeugen.
      Außer Codren und Herrolt selbst, die aber bereits Nachwuchs einer anderen in Händen hielten.

      Bevor Zaina und die Mehyver abrückten, wurden sie noch von den Zwergen daran erinnert, das es einiges an Wiedergutmachung kosten wird, ... einiges. Man würde Forderungen stellen, Bedingungen, damit auch nur halbwegs wieder soetwas wie ein Handel zustande käme. Und die Grenzbereich würde man überarbeiten müssen - zu Lande und zu Wasser.
      Zaina rollte mit den Augen, und versprach, Aranis Schäden so gut wie möglich auszugleichen, jedoch nahm sie nicht die Schuld für die Dinge auf,l die unter ihrer Herrschaft geschehen waren. Die Zwerge sollten also nicht zu viel erwarten und verlangen.
      Dann zogen auch die Zwerge ab, die noch bekundeten, das Herrolt persönlich in ihrer Schuld stünde. Brerandt jedoch nicht. Dieser Feigling wird es noch an den Handelspreisen zu spüren bekommen. Unter Umständen könnte Herreolt ja ein gutes Wort einlegen und vermitteln. Natürlich zu entsprechenden Gegenleistungen.
      Vielleicht würde Brerandt ihm ja endlich die Burg überlassen. Als größter Held Seite an Seite von Grolf Pfwedt den Sieg der Allianz vorgegeben, und selbstverständlich erbracht, soetwas durfte nicht übersehen werden. Es wäre eine Schande, das nicht zu würdigen.
      Allerdings waren sie sich uneinig, was das Kind betraf. Für die Zwerge war Mirabelle erstmal nur das Kind der Dunkelheit. Flora hatte diesen Ganzen Ärger erst verursacht, auch wenn Mehyve die Hauptschuld trug. Man konnte es den Zwergen sicher nicht verübeln, das sie Mirabell als Kind der Finsternis sahen, und vorläufig nichts mit ihm zu tun haben wollten. Die Wogen mussten sich wohl erst glätten, der Zorn musste bgesänftigt werden. Seit die Menschen nach Taranoke kamen, und ihre Götter mit brachten, gab es nichts als Ärger. Früher gab es wenigstens noch eine ehrenvolle Feindschaft unter den Völkern, die bereits anwesend waren.
      Und die Elfen waren es schließlich, die noch etwas feststellten.
      Natürlich wollte Vanya es sich auch nicht nehmen lassen, die kleine Mirabelle zu bewundern. Sie hatte Flora selbst persönlich nie getroffen, aber schon viel von ihr gehört, und auch die damaligen Taten mitverfolgt.
      Auch sie kitzelte das Kind mit ihrem Finger und grinste, ehe sie etwas bemerkte.
      "Seltsam .... ich spüre einen vertraute Aura ...., aber ...., ich muss mich irren. Dennoch ..."
      Sie grübelte, und Codrens fragender Blick war nicht mit Geduld gesegnet, denn hier ging es um ein kleines unschuldiges Mädchen.
      Vanya räusperte sich. "Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Ich werde einen Druiden kommen lassen, der sich das Kind anschaut. Ein erfahrener Druide dürfte das mit Gewissheit bestätigen können, aber .... ich habe das Gefühlt, die Aura eine Elfe zu spüren. Wenn es war ist, ist Elfenblut in dem Kind. Jedoch schwach ... wir würden sagen, verwässert."
      Vanya sah Codren nun fragend an. "Sagt, gab es in der Familie Goldfield irgendwann einmal Verbindungen zwischen Mensch und Elfe? Es mussten Vorfahren von Flora Goldfield sein. Wenn in ihren Adern das Blut von Elfen geflossen war, würde es diese Vertrautheit erklären."
      Was Vanya dort sagte ließ bei Einigen förmlich die Kinnlade runter klappen. Flora war eine Menschenfrau gewesen, ohne spitze Ohren. Auch wenn sie sehr schön war, grüne Augen besaß, und auch ihre Jugend dem Altern bevorzugte, schien sie niermals Anzeichen einer Elfe gehabt zu haben. Und auch ihre Eltern waren doch Menschen gewesen?
      Und auch Mirabelle zeigte keine Anzeichen dafür, von Elfen abzustammen. Außer jene Aura, die Vanya zu spüren glaubte.
      "Die Wege des Lichtes ... sind vielfältig. Manchmal führen sie einen auch in Vergangenheiten, die in der Dunkelheit verschlossen liegen. Folgt diesen Pfaden, und ihr werdet Erleuchtung erhalten.", erwähnte Igast, um eine erdrückende Stille nach Vanyas Aussage zu lockern.
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    • Goldfield

      Zaina erhob offiziell ihren Anspruch auf Mehyves Thron und niemand widersprach ihr dabei, ganz besonders nicht Codren, die Mirabelle keine solche Last aufsetzen wollte, eines Tages ein Land regieren zu müssen. Sie hatte soweit aus Floras Fehlern gelernt, dass sie mit allen Mitteln versuchte, ihrem Nachwuchs ein solches Schicksal zu ersparen. Sie sollte in Frieden aufwachsen und sie sollte eine Freiheit genießen können, die nicht von Pflichten getrübt wäre. Sie sollte eine ungestörte Kindheit haben, so wie es Flora womöglich nicht vergönnt gewesen war.
      Vultjag führte eine ganz ähnliche Rede in dem Sinn, dass auch er Mirabelle als Ehrengast bei sich empfangen würde und Codren dankte ihm aufrichtig dafür. Der Mann hatte sich mittlerweile gänzlich ihre Sympathie erschlichen, womöglich weil er sich als starker und verlässlicher Verbündeter entpuppte hatte, oder aber auch, weil sein Vorgänger nicht ganz so glanzvoll geherrscht hatte. Was es auch letzten Endes sein mochte, sie konnte seine Anwesenheit schätzen, Misstrauen gab es in dieser Hinsicht nicht mehr. Sie wäre sogar so weit gegangen ihn zum Bleiben einzuladen, aber der Hausherr musste zu seinem Land zurück und das konnte sie akzeptieren.
      Das Haus Valgross verkündete zum Erstaunen aller Anwesenden, dass auch sie Nachwuchs zu erwarten hätten, eine nicht unangenehme Überraschung, bei der allgemeine Glückwünsche ausgesprochen wurden - natürlich nur solange, wie der Hausfrieden noch anhielt, bevor die beiden jungen werdenden Eltern nach draußen verschwanden. Codren wog Mirabelle in den Armen und war insgeheim froh darüber, eine solche Zeit mit Herrolt nicht erleben zu müssen.
      Der Burgbesitzer war mit den jüngsten Ereignissen gänzlich überfordert. Von der gewonnenen Schlacht zum verlorenen Freund, weiter zur besiegten Göttin - besiegt von seiner eigenen Frau und nicht von ihm, was für eine Schmach, man würde stets in höheren Tönen von ihren Leistungen sprechen als von seinen - und schließlich zum unverhofften Kind. Er war der Überzeugung gewesen, dass es in dieser Ehe keine Kinder geben würde, allerhöchstens für einen Erben, aber jetzt hatte er nicht nur eines, er hatte außerdem eine Frau, die es nicht mehr von sich geben wollte. Mehrmals hatte er versucht, Mirabelle in den Arm zu nehmen und jedes Mal hatte Codren ihn angeherrscht, es sein zu lassen. Sie hütete Mirabelle wie einen einzigartigen Schatz und damit kam er genauso wenig zurecht. Er hielt sich zurück und musste darauf hoffen, dass man neben Codrens Glanzleistungen auch einmal auf die Idee kommen würde, ihn für sein waghalsiges Manöver zu gratulieren.
      Die Zwerge hinterließen bei ihrem Verlassen gemischte Gefühle, nachdem sie den Erfolg zwar feierten, von Zaina aber noch Ausgleich verlangten und es wagten, Mirabelle mit ihrer dunklen Erschafferin in Verbindung zu bringen. Codren brachte für letzteres kein Verständnis auf und war dementsprechend erleichtert, als sie gingen.
      Rehna sprach ebenso ihre feierlichen Glückwünsche aus, die sich bei ihr eher so anhörten, als würde sie sich über etwas beschweren, und beteuerte dann, dass Tain sicherlich den Sieger der Schlacht zu sich einladen und ihm gratulieren wolle. Da es sich dabei auch noch um Codren handelte, die mit Nachwuchs anreisen würde, wäre ihre Schwester bestimmt ganz entzückt. Sie würde neue Verträge mit der Frau schließen wollen, die eine Göttin besiegt hatte, und würde alles daran legen, dass der Name Goldfield so schnell wie möglich reingewaschen werden würde. Niemand in ganz Taranoke solle Goldfield noch mit der Finsternis und dem Grauen verbinden, sondern mit Taranokes Erlösung, mit dem Lichtblick auf eine neue Zeit und selbstverständlich wieder mit Arana selbst. Rehna beteuerte allerdings, keine genauen Auskünfte zu Tains Handelsbeziehungen machen zu können, da sie sich ausschließlich mit dem Militär und Tain mit dem Handel beschäftigte. Sie würde allerdings dafür sorgen, dass man Codren noch einen Brief mit einer direkten Einladung zukommen lassen würde.
      Die Elfen waren am euphorischsten dabei, ihre Glückwünsche zu verteilen. Sie freuten sich ganz unverblühmt über den Sieg über Mehyve und ganz besonders über Aranis, der einen einkehrenden Frieden prophezeien würde. Schließlich hatten sie zwar ihre Kräfte freiwillig der Allianz zur Verfügung gestellt, aber sie hatten auch übermäßige Zeit in Goldfield verbracht und drängten jetzt dazu, ihre eigenen Wälder wieder in den Griff zu kriegen. Sie wollten nachhause und sie wollten, dass alte Zeiten wieder hergestellt würden, Zeiten, in denen man noch Grenzen passieren konnte, ohne um sein Leben zu bangen. Codren versprach ihnen, dass sie den Frieden nach Taranoke bringen würden und dann wandte sie sich Vanya zu, die eine erschreckende Neuigkeit zu verkünden hatte. Mirabelle sollte eine elfische Aura besitzen.
      "Bist du dir ganz sicher? Wirklich sicher?"
      Sie drückte Mirabelle an sich, als hätte sie Angst, dass Vanya sie ihr wegnehmen könnte.
      "Sie hat keine elfischen Vorfahren, zumindest nicht, dass ich wüsste. Ihre Eltern waren Menschen, ganz sicherlich. Und ihre Großeltern... ich weiß es nicht. Sie hätte es mir gesagt, da bin ich mir sicher."
      Gedankenverloren sah sie auf das Kind hinab, das große Augen machte und versuchte, mit den Händen nach Vanyas Ohren zu greifen. Oder vielleicht auch nach ihrem Haar.
      Flora hatte keine elfischen Wurzeln, das war doch völlig absurd. Sie hätte es Codren schließlich gesagt, nicht wahr? Sie hätte sie eingeweiht. Sie hatten nie Geheimnisse voreinander gehabt.
      Sie würden es wohl erst herausfinden, wenn der Druide angekommen wäre, bis dahin verblieben noch die meisten Elfen-Wachposten dort, wo sie eingesetzt wurden. Zwar hatten sie die Schlacht gewonnen, aber es würde Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, bis etwas ähnliches wie die alte Struktur hergestellt worden war. Goldfield war noch immer auf Vultjags Hilfe angewiesen, bis die Bauern nach und nach zurückgekehrt wären, bis die Schäden repariert wären und die Felder wieder alle ausgesäht würden. Ein Jahr würde es bestimmt noch dauern, allein um die bestehenden Felder zu bewirtschaften und weitere Jahre, bis sich alle restlichen, verbrannten Felder erholt hätten. Der Krieg mochte gewonnen sein, aber Goldfield hatte sich damit noch lange nicht von den gravierenden Schäden erholt.
      Für den Moment blieb allerdings nichts weiter übrig, als in sein Zuhause zurückzukehren, die Wunden zu lecken und Mehyve zurück auf die Beine zu helfen. Und zurück in die Vereinigung Taranokes, wenn es möglich war.


      Auf der anderen Seite der Insel überquerte Kasli gerade den Ozean, bevor sie sich auf eine sehr eilige Hast zu einer finsteren, himmelshohen Struktur machte. Der dunkle Turm ragte unberührt in die Höhe, getaucht in seine vollkommene Dunkelheit, aber bei Kaslis Eintreffen musste sie mit größer werdendem Entsetzen erkennen, dass er unbewacht war. Sie lief hinein und in den Thronsaal hinauf und nachdem sich ihre Befürchtung nach und nach bestätigte und auch ihre Rufe nach Aranis unerhört blieben, lief sie durch den ganzen Turm, von oben nach unten und von unten nach oben auf der Suche ihrer einzig wahren Göttin, nur um letzten Endes doch nicht fündig zu werden. Sie schrie und kreischte und verfluchte den Namen Goldfield, aufdass alle damit Verbundenen auf immer in der Hölle schmoren würden. Und dann besann sie sich auf etwas besseres, verstummte und sinnierte über diesen neuen Gedanken, während sie zurück in den Thronsaal ging und sich auf den verlassenen Thron setzte. Nachdem Aranis nicht mehr hier war, würde sie nun eben ihre offizielle Vertreterin darstellen - so wie es Uzin einst gewesen war. Und so wie Uzin es einst getan hatte, würde sie ihre Göttin zurück nach Taranoke holen, zurück dorthin, wo sie wahrhaftig gebraucht wurde.
    • Goldfield
      Einige Tage später

      Die meisten Hausherrscher waren inzwischen wieder in ihre Gefilde aufgebrochen, um die dortigen letzten Dinge zu klären. Skor hatte es nicht so eilig gehabt, wie die anderen, und bot an, aus Sicherheitsgründen noch einige Tage hier zu Gast zu sein. Dabei hatte er ein größeres Zelt errichten lassen, um das sich seine Wachtruppe in kleineren Zelten niedergelassen hatte. Skor selbst nutzte die Gelegenheit, um ein paar der Felder abzureiten und zu begutachten. Überwiegend hielt er sich immer in Wüstenregionen auf, kannte das trockne Land seiner Herkunft, und fand sich in der Regel nur auf diplomatischen reisen oder im Krieg in anderen Gebieten ein, die saftigere Böden und Wälder boten. Jetzt aber gab es auch hier Böden, die verbrannt wurden. Verbrannt duirch finstere Magie, aber auch durch gewöhnliche Feuer. Man sagt, das eine schwarze Hexe hier ihr Unwesen im Namen von Aranis getrieben hatte. Jene Frau, die wohl in der Schlacht noch einmal alles gegeben und dennoch verloren hatte. Kurz hatte Skor sie gesehen. Ein jammer, das sie nicht gestorben war. Vielleicht floh sie von der Insel, oder versteckte sich noch irgendwo. Nur wer sollte ihr jetzt noch Schutz gewähren? Vultjags Söldner würden jedenfalls den Auftrag erhalten, diese Frau festzusetzen oder zu töten, sollte sie es wagen, seine Truppen für ihre Machenschaften anzuwerben. Und die anderen Häuser hätten sicher auch kein Interesse, außer die Barbaren vielleicht, oder Piraten und Räuberbanden.
      Skor unterhielt sich mit Bauern, die noch geblieben und ihre Treue bewiesen hatten. Er lernte, das zweimal im Jahr die Felder geerntet wurden. Im Herbst setzte man die Saat für das nächste Jahr aus. Nach dem Winter würden die Pflanzen anfangen zu waxhsen, bis sie im Sommer dann ihre volle Reife hätten, und abgeerntet werden. Jeder Acker würde sogleich danach mit neuer Saat bestückt, die über den Sommer wächst und zum Spätsommer oder Herbstt dann wiederum abgeerntet wird. Die zweite Ernte ist größtenteils für den eigenen Wintervorrat in Garlingen vorgesehen, während die erste Ernte fast vollständig in den Handel geht, da man sich im Sommer nur für den aktuellen Bedarf selbstversorgen muss, und vieles über Handel und auch reife Früchte von Bäumen und der Tierjagt herbeigeschaft werden konnte.
      Vultjag würde daran nichts ändern. Er wuisste, das bereits eine große Anzahl junger Krieger darauf warteten, ihren eigenen Hof zu bestellen. Viele übernahmen die Höfe der Eltern, oder jener Krieger, die auf dem Schlachtfeld starben, und ihre Höfe zurückließen. Kein Hof, kein Feld in Vultjag blieb lange Herrenlos. Jene, die alt genug waren, Ehre gesammelt hatten, und sich bewiesen hatten, ob Mann oder Frau, diese gründeten dann eine Familie und zeugten Nachwuchs. In der Zeit erwirtschaftete man Nahrung für das Reich, und bildete seinen Körper aus, stählte die Muskeln mit Feldarbeit, Kampftraining oder Spielen in der Arenen. Dann zog man in die Schlacht, kehre womöglich nie zurück, doch die Nachkommen hielten das Reich weiter am Leben.
      In Garlingen lebten sicher 30.000 Menschen oder mehr, inklusive der Armee. Fast alle waren Bauern, der Rest trug die üblichen Fertigkeiten, oder wenn nicht vorhanden, kaufte man alles nötige über den Handel ein. Der Handel war eine lebenswichtige Ader in Taranoke, und das Gold der Mitte war ein wichtiger Bestandteil, das Blut, das in alle Winkel der Insel floss. Dieses Jahr wird es wenig davon geben, denn die Wunde war groß, das Blut verdünnt. Doch im nächsdten Jahr hätte Vultjag das Herz der Insel wieder zum Schlagen gebracht, das schwor er bei seiner Ehre.
      Zum Abend hin kehrte er wieder zurück zum Anwesen, besuchte Codren und Mirabelle, vergewisserte sich, dass das Kind der Sonne in Sicherheit war.
      Zudem teilte er Codren mit, das eine Armee aus 20.000 Vultjags im nächsten Monat eintreffen würde, und dann würden sie alle Felder umgraben und wieder urbar machen. Es wird den ganzen Sommer dauern, und erst zum Ende des Jahres wird es eine Aussaat geben, die hoffentlich im nächsten Sommer dann reichlich Früchte trägt.
      Außerdem fügte Vultjag hinzu, das er es nicht tolerieren kann, wenn die ganzen Bauern heimkehrten, die Goldfield im Stich gelassen haben. Sie sollen Garlingen verlassen, und woanders eine Bleibe finden, oder die nächsten fünf Jahre hohen Tribut zollen, ehe sie auf eine vollständige Wiedereingliederung in dieses Land erhalten sollten. Codren darf nicht nur an ihr Herz und die Bauern denken, sondern auch an die Zukunft des Landes. Nur ein hartes Zeichen stellt sicher, das die benötigten Bauern nicht wieder flüchten, wenn es in Zukunft erneut zu Kriegen kommen sollte. Auch für Mirabelle wäre das wichtig. Allerdings hatte Codren hier das letzte Wort, und Skor war nur Gast, bot ihr nur seinen Rat an.
      Zudem bot er an, Codren und Mirabelle für eine Weile in Vultjag zu Gast zu empfangen. Der Krieg ist gerade vorbei, und die Gemüter noch erhitzt. Einige sinnen auf Rache, andere wollen vielleicht Flora Goldfields Kind rauben, oder es gar töten, da sie es mit Aranis in Verbindung setzen. Nur in der Wüste wäre sie sicher, das Vultjag in der Schlacht kaum Verluste gemacht hatte, und keine Armee, außer jene von Brerandt vielleicht, ihm jetzt noch etwas entgegenzusetzen hätte. Und wer immer in die Wüste käme, um dem Kind der Sonne zu schaden, würde eine Kriegserklärung gegen Vultjag unterzeichnen.
      Dem Kind würde es an nichts fehlen. Sein ganzer Palast würde ihm zu Diensten stehen.


      Am nächsten Tag kehrte Vanya aus den Wäldern zurück, und brachte einen Druiden mit, der schon sehr lange auf Taranoke lebt, und sehr stark im Einklang mit der Natur und der Elfenmagie stand. Sein Name war Dain Omadi.
      Elf Priest.png
      Sein Körper war zusätzlich zur Kleidung mit Blattwerk beschmückt, zum Teil von Kletterpflanzen, die sich tatsächlich an Schulterbereichen oder einem Armreif am Handgelenk festgewachsen und dort Wurzel gescglagen hatten. Seine eigene Magie nährte die Pflanzen, und Regen oder ein Bad gab ihnen Wasser. So war es auch nicht verwunderlich, das er nach Wald und Gewächs roch, einen frischen Wind Düfte mit ins Haus brachte, als er es betrat.
      Vanya stellte ihn direkt vor, und er verlange umgehend danach, das Kind zu sehen, nach dem er sich nur kurz und Wortkarg zur Begrüßung äußerte.
      Codren brachte das Kind, und Dain schaute es zunächst nur mit seinen Augen an, legte den Kopf leicht schief.
      "Das Kind von Flora Goldfield? Sie wirkt rein menschlicher Natur. Doch .... ich spüre etwas Flüchtiges ... Ich muss das Kind berühren, um es zu erfahren."
      Vanya versicherete, das er kein Unfung vor hatte, nur um Codren zu beruhigen, die wie eine Wächterin jeden Anfallen würde, der dem Kind ungefragt zu nahe käme.
      Dain legte die Hand auf die Brust des Kindes und schloss die Augen. Ein grünes Leuchten erschien unter der Hand, und magische Ströme flossen sanft hin und her, fas wie Ranken, die sehr schnell wuchsen, nur eben ohne Blätter. Nach einem kurzen Moment zog er die Hand fort, das Leuchten verschwand.
      "Die Vermutung ist wahr. Tief in ihrer Seele liegt die Essenz einer Waldelfenaura verborgen. Eine Verbindung, die bereits vier oder fünf Generationen zurückliegt. Normalerweise schwächt sich diese mit jeder Generation mehr und mehr ab, aber diese Geburt hier brachte die alte Blutlinie wieder hervor. Vermutlich lag es an der Magie ihrer Mutter Flora Goldfield. Sie ist ein Teil Mensch und ein Teil Waldelf. Ich kann nichts versprechen, aber vielleicht finde ich eine Verwandte unter den Elfen. Ihr wisst, das wir sehr viel älter werden, als ihr Menschen. Ich selbst bin bereits 150 Jahre alt, zur damaligen Zeit geboren, als die Menschen Taranoke besetzten. Sicher gibt es noch jene Elfen, die zur damaligen Zeit in Frage kommen, als eine der ersten Verbindungen unserer Völker statt fanden. Die Hausgeschichte von Goldfield und dessen Gründung in der Mitte der Insel."
      Vanya war auch erfreut zu hören, das die kleine Murabelle und das Haus Goldfield wohl mehr mit den Elfen verbindet, als man es bisher dachte. Sicher dürfte das Band der Völker dadurch noch enger gezogen werden.
      Was Brerandt betrifft, so wird es sich sicher lockern. Immerhin hatte Herrolt den Mut gefunden, sich an der Schlacht zu beteiligen, während Orin lieber darauf wartete, ob er weiter herrschen könnte, oder vor Aranis Macht im Staube kriecht. Dieser Feigling. Selbst den Elfen hätte er wohl nicht geholfen. Man wird ihm sicher wieder einen Teil der Wälder aberkennen. Harte Verhandlungen, die Jahre dauern könnten, stünden nun vor der Tür. So bekommt er doch noch einen Krieg, wenn auch nur mit Worten und Verhandlungen.
      Vanya würde auch in die Elfenwälder zurückkehren, Goldfield aber jährlich besuchen. Sie würde etwas vorbereiten, etwas auf die Beine stellen, das später sicher auch von Nutzen wäre. Und sie würde auch bei den Verhandlungen dabei sein wollen.



      Turm der Finsternis

      Verlassen stand das finstere Gemäuer vor der Hexe, und auch sein Innerstes bot nur finstere Leere, denn die Göttin war fort. Kampfspuren fanden sich im Thronsaal, und nur das rote Glühen des Schachtes der in die Tiefe reichte, und in finsterer Dunkelheit mündete, schien noch etwas von einer göttlichen Aura zu versprühen. Kasli wusste nicht, das sie ihrer Göttin näher war, als sie es vermuten würde. Irgendwo dort unten hatte die Finsternis Codrens Schild und Flora Goldfield verschluckt, die letztenendes reingewaschen wurde, von der Psychopest namens Aranis.
      In Mehyven gab es viele Bücher, die Uzin hatte zusammentagen lassen. Etwas was er noch sinnvoll und Gutes für seine Göttin getan hatte. Auch hier gab es Bücher, die er nach der Sanierung des Turms hergeschafft hatte, für seine göttliche Königin. Dies war der letzte Ort, an dem man Werke und Schriften zu Aranis finden konnte, denn im Palast wird man sicher alles aus den Regalen reissen und verbrennen.
      Doch wie lange wäre dieser Turm hier sicher? Die Insel stand auch unter der Herrschaft von Mehyve. Vielleicht sollte sie die Schätze des Turms irgendwie beiseite schaffen, ehe jemand auf den Gedanken käme, auch hier alles zu verbrennen.
      Kasli war nicht gänzlich allein. Eine Wachmannschaft hatte sie begleitet. Einige Wenige, die ebenso fanatisch an Aranis glaubten, und in Mehyve eh nur den Tod fürchteten, oder sich wohl nicht mehr reintregieren könnten.
      Der Hauptmann der sie begleitet hatte, während der Rest ihrer noch kläglichen Streitmacht irgendwo an der Küste auf Taranoke versteckt lauerte, hatte den Turm auch betreten und war ihr bis zum Thronsaal gefolgt, auf dessen verwaisten Thron sie nun saß.
      Er verneigte sich knapp. "Verehrte Herrin Kasli, wir haben die Umgebung abgesucht. Es ist Niemand mehr hier. Alle haben die Flucht ergriffen. Alle haben Aranis verraten."
      Während er das sagte, sah er sich etwas um. Auch er schien die Göttin erwartet zu haben. Zögerlich wagte er es zu fagen. "Wo, ... wo ist ihre göttliche Majestät?"
      Er würde es nicht glauben wollen, wenn Aranis tatsächlich besiegt worden wäre. Es war doch alles so gut geplant gewesen. Alle hatten ihre Rückkehr in den Palast erwartet, nachdem die Schglacht geschlagen wäre. Verrat. Irgendwer musste sie verraten haben, und so ihre Macht abgeschwächt haben.
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    • Goldfield

      Mit dem Ende der Schlacht kehrte auch nach und nach wieder die Normalität in Taranoke ein, auch wenn man das noch nicht als vollständig normal betrachten konnte. Aber zumindest kehrten viele der Söldner in ihre Heimaten zurück, die Lyxaxer verabschiedeten sich, Herrolt trat seinen Rückzug in seine Burg an und auch die Mehyver schlossen sich irgendwann dem Trupp nachhause an. Was schlussendlich noch übrig blieb, waren Garlinger und Vultjager.
      Skor Vultjag blieb länger und bot seine umfassende Hilfe an, die Codren auch dieses Mal annahm. Sie würde seine Truppen empfangen und sich von ihnen bei der Bestellung der Felder helfen lassen; nur seinen Ratschlag wies sie entschlossen ab.
      "Ich werde alle willkommen heißen, die zurückkehren wollen. Ich weiß von meinen Büchern am besten, welche Verluste wir durchgemacht haben und es gibt viele Familien unter den Bauern, die einfach kein Geld mehr bekommen haben. Sollen sie wiederkommen und ihre Höfe reparieren, es ist mir alles recht. Flora hätte es sicher auch so gewollt."
      Dennoch war sie ihm dankbar für alles und beteuerte, dass sie mit Mirabelle in die Wüste kommen würde. Schließlich wurde sie dort noch immer als Kriegshand verehrt und musste daher dort weniger befürchten als hier, wo man sie als Verräterin betiteln könnte. Die Nachricht über ihren Sieg über Aranis hatte die Runde gemacht, aber noch längst nicht so, dass sie sich ausschließlich in Glorie hätte baden können.

      Vanya löste ebenfalls ihr versprechen ein und kam nur wenige Tage später mit einem Druiden wieder, den Codren noch nie gesehen hatte. Er hatte eine merkwürdige Aura an sich, so als würde der Wald und die Natur ihm überall dorthin folgen, wohin ihn seine Füße trugen und Codren war äußerst skeptisch darüber, ihn in Mirabelles Nähe zu lassen. Ausschließlich Vanyas Anwesenheit war es zu verdanken, dass sie dem Druiden das Kind doch noch präsentierte.
      Er bestätigte, was Vanya bereits vermutet hatte, aber die Nachricht war dennoch überraschend. In Floras Adern war Elfenblut geflossen und jetzt hatte sich dieses Blut in Mirabelle noch verstärkt. Sie würde ein Mischling sein, gesegnet mit den Attributen beider Völker, aber noch immer mehr menschlich als elfisch. Es erinnerte Codren so sehr an Flora, dass sie beinahe in Nostalgie an ihre Schwester versank.

      Sie bedankte sich auch bei den Elfen und wünschte ihnen alles gute für die Zukunft und Brerandts Verhandlung. Für den Moment würde sie zu ihren Büchern zurückkehren, einen Hof wieder auf Schwung zu bringen versuchen, ein Kind versorgen, sich vor allen radikal religiösen Anhängern verschanzen und schließlich auch Flora betrauern. Das Anwesen war leer und würde zu keiner Stunde mehr Floras lebensfrohes Gemüt in sich tragen.


      Turm der Finsternis

      Kasli saß auf einem verwaisten Thron und versuchte, mit der Macht ihrer Blicke die Luft um sie herum in Brand zu setzen. Trotz aller Hoffnung, entgegen jeder Vernunft war Aranis nicht hier gewesen. Die Hure von Goldfield musste sie tatsächlich besiegt haben, denn Goldfield war noch auf Taranoke, aber von Aranis fehlte jede Spur.
      War es das? Sollte es hier schon vorbei sein? So schnell, von einem einfachen Menschen geschlagen? Sie glaubte es nicht, sie wusste, dass das nicht stimmte. Aranis, ihre Göttin, ließ sich nicht so einfach besiegen. Sie war noch hier.
      Der lästige Hauptmann unterbrach sie in ihren Gedanken und sie sandte auch ihm glühende Blicke zu. Für einen Augenblick dachte sie darüber nach, den Mann in Brand zu stecken, dafür, dass er so offen Aranis anzweifelte, aber zu ihrem Pech hatte sie zu viele gute Männer in der Schlacht verloren und wollte nicht noch weitere Verluste einfahren.
      Das war alles Goldfields Schuld. Goldfield würde dafür herhalten, ihre Göttin vertrieben zu haben.
      "Aranis ist hier, du Dummkopf! Sie hat sich zurückgezogen, sie braucht ihre Ruhe. Sie wird wiederkommen und den Thron besteigen, so wie sie es angekündigt hat. Verbreite die Nachricht und lass jeden bestrafen, der es wagt, daran zu zweifeln. Unsere Göttin ist allmächtig und wird ihren Plan vollenden!"
      Dann sprang sie auf und marschierte entschlossen zur Tür. Jetzt galt es erst einmal, eine andere Hure daran zu hindern, den mehyvschen Thron zu besteigen. Kasli würde alles tun, damit das Bild von Aranis aufrecht gehalten würde.
    • Der Frühling wechselte schon spürbar in den Sommer über. Die Temperaturen wurden merklich wärmer, und als wenn die Göttin Arana ihren Segen erteilte, waren die letzten Tage bereits sonnig und warm gewesen.
      Vor einer Woche waren die angekündigten Vultjags in Goldfield eingetroffen, und hatten sich erstmal zur Lagebesprechung niedergelassen. Das war zugleich das Erstemal, das eine solche Zeltstadt hier in der Gegend entstand. Ein weiterer Krieg stand an - ein Krieg gegen Acker und trocke Erde, Asche oder Unkraut.
      Die Meisten kannten sich bereits mit Feldarbeit aus, aber viele mussten sich von ganz Jung damit auseinandersetzen, um das wiederherzustellen, was durch finstere Machenschaften vernichtet wurde. Tage später verteilten sich das die Krieger in eingeteilten Gruppen, die Goldfield selbst, und die Ortschaften und Bauerhöfe ansteuerten, und nur kurz ihre Bleibe herrichteten, bevor sie unverzüglich mit ihrer Arbeit begannen.
      Mit Schaufeln und Hacken, und anderen Werkzeug, gingen die Krieger ehrenvoll in ihre Schlacht, besangen ihre Arbeit, göttlich gesegneten Boden umgraben zu dürfen, und freuten sich, das ihnen nicht ständig Sand ins Gesicht flog.
      Es würde dauern. Erst zur letzten Satzeit würden sie die Früchte für das nächste Jahr setzen, denn in diesem Jahr würden die Felder leer bleiben. Nur das Nötigste und die unberührten Felder einiger Bauern, boten noch eine Versorgung an. Der Export bliebe leider aus, da die Vultjags diesen Anteil selbst konsumieren würden. Manchmal läuft nicht alles ganz nach Plan, aber die harte Arbeit würde sich lohnen. Vultjags Gold brachte zudem die nötigen Finanzmittel für neue Bauten oder Sanierungen. Und um den Bürgern Geldmittel für Importe zu stellen. Skor wusste, das es bald wieder reichlich Ernte und Verkäufe gäbe. Das Gold fände seinen Weg zurück zu ihm. Und alsbald würden auch wieder Söldner ihre Dienste anbieten. Diese waren beliebter als Banditen und Halsabschneider, da sie treu an einen Eid gebunden waren, und zu ihrem Reich zurückkehren würden, wenn sie nicht von Vultjag selbst gejagd und vernichtet werden wollten. Außerdem kämpften sie besser, aber dafür kosteten sie auch mehr. Geld das man gern investierete, um nich bei billigen Ausgaben dem Geleitschutz bei der Flucht zuzugucken, während man selbst als Opfer zurückgelassen wird.
      In Goldfield wurde noch alles Nötige geregelt, ehe Codren und Mirabelle für ihre Reise nach Vultjag Skor direkt begleiten würden.
      Skor zog gegen die Finsternis in die Schlacht, und würde das Licht zurück in seine Heimat führen.


      Vultjag - Destone

      Skor trieb seine Leute an, als wäre der Teufel hinter ihnen her, so das sie die Stadt und den Palast Destone schon nach einer Woche Reisezeit erreichten. Codren und Mirabelle waren dabei mit Skor bequem in einer Kutsche gereist, umzingelt von Reitern, das sich ja keiner dieser ungefragt zu nähern vermochte.
      Als sie die Stadt erreichten, bat Skor Codren darum, das sie und Mirabelle mit ihm auf einen Thronwagen umsteigen würden, und sich der Öffentlichkeit zeigten. Zwei Magiebegabte boten Schutz, aber das Volk sollte sehen, wer zu ihnen kam, und es motivieren.
      Natürlich hatte sich die Ankunft der Kriegshand und des Lichtkindes bereits herumgesprochen, und eine gewaltige Menschenansammlung säumte den Weg bis zum Palast. Manchmal mussten die Soldaten hart durchgreifen, weil jemand den Segen der Kriegshand erhalten wollte.
      "KRIEGSHAND .... KRIEGSHAND .... KRIEGSHAND....", waren die ersten Worte, die Codren aus der Ansammlung verstehen konnte, denn da waren sich alle einig.
      "Lichtkind .... Lichtkind....Lichtkind....", vernahm man ebenfalls in großer Einigung.
      Es war schon fast so, als hätte Skor im Krieg eine große Beute heimgebracht, ohne dafür noch weiteres Blut vergossen zu haben. Allein durch seine Macht beugte sich das Licht vor ihm.
      Aber dem war nicht so. Codren und Mirabelle waren nur Gäste für eine Weile, denn sie würden dann Heim kehren, wenn die erste Ernte im neuen Jahr anstünde. Vorerst jedoch genossen sie den Schutz Vultjags und der Dienerschaft eines ganzen Palastes. Jeder Wunsch würde der Kriegshand schon erfüllt werden, bevor sie nur daran denken konnte, einen zu äußern. Wer zu langsam war, käme in die Arena. Das war natürlich nur halbwegs ernst gemeint.
      Die Reise endete, als die schweren Tore des Palastes hinter ihnen zufielen, und der Thronwagen zu Stehen kam. Skor steig zuerst ab, tadelte den Fahrer, dafür das er so abrupt hielt, und Mirabelle sich erschreckte. Dann stieg auch Codren mit Mirabelle ab und sofort kamen mehrere Dienerinnen angelaufen, brachten kaltes Wasser und einen vergoldeten Kelch für Codren, damit sie erstmal den Staub aus ihrer Kehle spülen konnte. Auch boten sich weitere Ammen an, damit Mirabelle nicht hungern musste.
      "Dein persönlicher Dienerstab. Sie werden euch ununterbrochen zur Verfügung stehen, und zwar nur euch. Von allen anderen Aufgaben sind sie entbunden. Nutze sie nach belieben. Sie werden euch in die Gemächer führen, euch neu einkleiden und alle weiteren Besorgungen macheen, die nötig sind. Und sie werden nachts Wache halten. Kein Mann wird sich euch nähern und euch belästigen. Und glaubt mir, Kriegshand von Vultjag, mein Palast hat mehre Augen und Ohren, als es Türen in ganz Destone gibt. Keiner mit finsteren Absichten wird auch nur in die Nähe des Kindes gelangen können. Nichteinmal der besste Assassinenclan würde das schaffen."
      Skor verabschiedete sich voerst, und begab sich seinen Pflichten entgegen. Codren und Mirabelle hatten erstmal nur die Pflicht sich von der Reise zu erholen.
      Heute Abend jedoch würde ein großes Fest im Palast stattfinden. Codren und Mirabelle würden an seiner Seite sitzen.
      So dauerte es auch nicht lange, bis eine Botin ein in edlen Stoffen verpacktes Kleid brachte, es demütigst auf einer Sitzgelegenheit ablegte. Dazu noch eine Schatulle, in dem sich etwas passender Schmuck befand.
      Kleid.png

      Kurz starrte die Botin Codren an, als stünde eine lang ersehnte Person vor ihr. "Ein Geschenk Vultjags, mächtige Kriegshand.", erwähnte die Botin noch ehrfürchtig, ehe sie sich demütigst zurückzog und verschwand.
      Codren war nicht allein in ihrem Gemach, und eine der Dienerinnen bot an, ihr bei der Anprobe zu helfen. Sie erklärte Codren, das es heute Abend ein Fest gäbe, und das Kleid dafür gedacht sei.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • In Goldfield kehrte bald langsam ein misstrauischer und von Skepsis durchzogener Friede ein. Nach einem ganzen Jahr der Plage, der Unsicherheiten, des Krieges und der Demütigung, gab es schon seit einigen Wochen keine Angriffe mehr, keine Hetzereien, keine Beschuldigungen und sogar weniger Überfälle. Keiner schien noch wirklich zu realisieren, dass die dunklen Zeiten tatsächlich vorüber sein sollten, jetzt, wo Aranis gebannt war. Das Volk war skeptisch und selbst die Hausherrin, die man inoffiziell als Kriegsgöttin oder Gottesgefürchtete betitelte, hatte nicht genug Einfluss, um diese Skepsis aufzuheben. Die Bauern fürchteten noch immer mit dem schlimmsten und diese Furcht konnte ihnen niemand nehmen.
      Vultjags Auftauchen war dabei sowohl Segen als auch Fluch. Viele erkannten die Mühen an, die er für Goldfield und Garlingen aufbrachte, die Kosten, die er nicht scheute, um die Felder zu erhalten und dort auszuhelfen, wo er nur konnte, aber genauso viele erkannten einen höheren Zweck dadrinnen, einen Hintergedanken, mit dem Skor wohl plante, ganz Goldfield an sich zu reißen. Seine Söldner wurden empfangen, aber an einigen Ortschaften wurden ihnen die Türen vor der Nase zugeschlagen oder absichtlich Wasserquellen geheimgehalten, um sie wieder fortzujagen. Zu Goldfields eigener Rettung waren die Söldner der Wüste zäh und hatten keinerlei Problem damit, sich Wasser zu rationieren.
      Die Felder wurden langsam wieder auf Vordermann gebracht, die Bücher wurden durchgegangen auf der Suche nach den wenigen Besitztümern, die ihnen blieben und die sie verwalten mussten und dann schloss sich der Haushalt Goldfield schon seinem Retter auf der Reise in die Wüste an.

      Sie zogen in Vultjag unter großem Lärm und Beifall ein. Der Krieg hatte auch hier seine Spuren hinterlassen, sicherlich, aber im Augenblick war nichts davon zu sehen, als die Menschenmassen sich an die Kutsche heranzudrängen versuchten und nur durch doppelte Reihen an Wachmännern davon abgehalten wurden. Was in Goldfield vermutlich wie ein Trauerzug hätte wirken können, war hier ein reines Fest, das zu Codrens und Skors Ehren ausgetragen wurde. Die Leute schrien nach dem Paar und nach den vergangenen Wochen war das eine fast angenehme Abwechslung.
      Codren erhielt eine Behandlung, wie sie nur einer Königin zugestanden wäre, als sie den Palast erreichten. Skor hatte nicht zu viel damit versprochen, auf sie und Mirabelle aufpassen zu wollen, denn ganz anscheinend würde sie hier mit einer ähnlichen Ehrfurcht behandelt werden wie der Schlachtfürst selbst. Dafür bedankte sie sich, sogar mehrmals, und nahm sich den Luxus, diese Behandlung zu genießen.
      Die Räumlichkeiten, in der sie und Mirabelle untergebracht wurden, waren weitläufig und edel. Der Dienerstab war umfangreich und die einzelnen Bediensteten scheuten tatsächlich nicht davor, jedem noch so kleinen Wunsch nachzukommen. Codren musste sich zwar etwas daran gewöhnen, fand aber, dass es eigentlich ganz angenehm war.
      Sie erhielt ein Kleid zu dem angekündigten Fest und Schmuck gleich mit dazu. Man hatte sogar Rücksicht darauf genommen, dass ihre Tochter sie begleiten würde, denn selbst nach Stunden der Verwöhnung hatte sie sich noch nicht dazu durchringen können, Mirabelle an jemand anderen zu übergeben. Es war noch immer Codren, die lief, sobald das Mädchen anfing zu schreien und die auch darauf bestand, ihr die Flasche zu geben. Sie wollte nicht eine Sekunde von ihrer Seite weichen und erst recht nicht für einen ganzen Abend.
      Also traten beide Goldfields gemeinsam auf, Codren in dem ihr geschenkten Kleid, das in mehreren Schichten fast überirdisch auf den Boden hinab wallte, Mirabelle in einem hübsch gestickten, vergoldeten Tuch gewickelt an ihrer Brust. Sie wurde sogar angekündigt und als sie in den Saal eintrat, wandte man sich ihr zu, als wäre sie die Königin persönlich.
      Ihre frisch polierte Eisenfaust reflektierte das Licht durch den Raum hindurch, während sie direkt auf Skors erhobenen Platz zusteuerte, begleitet von zwei Wachmännern, die sie erst verlassen würden, wenn sie die Sicherheit von Skors eigener Eskorte erreicht hatte. Freundlich lächelte sie ihm zu; das ganze pompöse Fest war nichts für eine Frau, die in ihrem ganzen Leben eine Bäuerin, Kriegerin und Spionin gewesen war und daher wenig Zeit, wenn überhaupt, in solchen Gesellschaften verbracht hatte, aber es war das absolute Minimum dafür, dass der Schlachtfürst ihr so viel ausgeholfen hatte wie kein anderer auf ganz Taranoke - nicht einmal Tain. Daher passte sie sich gerne seinen Regeln an, als sie neben ihm Platz nahm und Mirabelle in den anderen Arm nahm, damit das Mädchen mit strahlenden Glubschaugen zu dem Hausherren empor sehen konnte.
      "Ich muss mich noch für die Mühe bedanken, die Ihr auf Euch genommen habt - für alles. Ohne Euch wäre Goldfield dem Untergang geweiht, ohne Euch hätten wir kaum über Mehyve gesiegt. Euch allein ist es zu verdanken, dass wir alle heute hier sitzen können und dafür stehe ich tief in Eurer Schuld."
      Dann lächelte sie ihn voller Aufrichtigkeit an.
    • Vultjag

      Die Augen aller Anwesenden verfolgten Codren und ihr kleines Bündel, als wollten sie nicht das Geringste verpassen. Dabei war es auch die polierte rote Hand, das Symbol einer mächtigen Göttertöterin bekannt als Kriegshand von Vultjag, die die Blicke auf sich zog, und viele ehrten Codren, wenn sie kurz zur Seite spähte, mit einer leichten Verbeugung.
      Diese Hand war es, die Skor in einen ehrenvollen Krieg gegen die Finsternis führte, als hätte sie ihn selbst an die Hand genommen. Vultjag hatte einen überragenden Sieg errungen und seine Stellung in Taranoke deutlich verbessert. Ja, sie hatten sogar das Recht erhalten, in der Goldenen Mitte Ackerbau betreiben zu können. Jeder Krieger, der dort seinen Körper für zukünftige Schlachten stählte, in dem er mit seinen eigenen Händen das Land umgrub, würde mit einem Brandzeichen in Form einer Hand gesegnet werden. Sogar eine Flagge für einen Sonderkampftrupp hatte man bereits anfertigen lassen.
      Diese sollten später jederzeit kostenfrei von Goldfield und der Kriegshand eingefordert werden können, sollte das Land einmal in Gefahr schweben. Bereitwillig würden sie ihr Blut geben, um die Felder zu düngen, die sie zuvor vom drohendem Ungezifer befreit hätten.
      Als Codren Platz genommen hatte, ertönte ein Gong und das Fest wurde eröffnet. Alle nahmen ihre Plätze ein und die Diener brachten zusätzliche Speisen und Tränke.
      Der Duft von Fleisch, das über dem Feuer briet, hatte bereits den ganzen Saal eingenommen. Die Tische waren überfüllt von Platten mit Früchten, Obst und Gemüse gleichermaßen, Flaschen mit Wein und anderen Inhalten, Körbe mit Brot, gebacken aus dem Mehl der Goldenen Mitte, und der letzte Platz am Tisch wurde dann mit dampfenden Fleischplatten belegt, direkt vom Feuer geschnitten.
      Skor lachte amüsiert, als Codren sich übermäßig bei ihm bedankte.
      "Verehrte Kriegshand, nicht ihr müsst euch bedanken, sondern ich. Mein Leben steht in eurer Schuld, und mein Volk hat keinen ehrenvolleren Krieg jemals gewinnen dürfen, als jener gegen die Finsternis. Das Licht der Sonne wird auch weiterhin Taranoke in seiner warmen Umarmung führen. Mehyve hat verloren, weil das Licht stärker ist als die kalte Dunkelheit. Also, hört endlich auf euch zu bedanken und esst endlich! Für die Aufgabe, die vor euch liewgt, benötigt ihr Kraft."
      Er zeigte kurz auf das Kind, welches von Flora Goldfield gezeugt und hinterlassen wurde. Auch wenn sie von Aranis besessen war, und Skor wusste, das es sich um einen Psychozauber, dem Berserker, handelte, der offenbar nicht gänzlich kontrolliert werden konnte. Daher war es für ihn und die anderen das Kind des Lichtes, und nicht jenes der Finsternis. Kein Vultjag in ganz Taranoke würde es wagen, es anders auszusprechen. Zungen würden dafür geopfert werden, wenn dem Kind auch nur ein falscher Gedanke nachgesagt würde.
      "Die Verträge stehen. Die Soldaten führen eine erbitterte Schlacht auf den goldenen Feldern. Ihre Körper werden Kraft ernten, und Goldfield im nächsten Jahr so üppige Felder, das es an ein Wunder grenzen wird. Das verspreche ich euch. Die Anleihen dürften schnell wieder bezahlt sein .... mit Korn und Mehl. Oder mit dem Verdienst aus Verkäufen an andere Häuser. Sorgt euch also nicht darum."
      Eine Platte mit Fleisch wurde auf dem Tisch vor ihnen abgestellt. Jemand schnitt aus einem dampfendem Körper, der an einen Eber erinnerte, eine saftige Scheibe heraus, und legte sie auf Codrens Teller. Es folgte eine für Skor.
      "Ein Wüstenschwein. Äußerst delikat. Wir essen es nur zu besonderen Anlässen."
      Dazu hob er einen Kelch mit Wein und prostete Codren zu.
      "Auf eine Fruchtbare Zukunft, Kriegshand von Vultjag. Und möge das Lichtkind Mirabelle wohlbehütet und gesund aufwachsen und eines Tages diesen Palast aufsuchen, um an meiner Seite ebenfalls ein Wüstenschwein zu genießen, hahaha."


      Mehyve

      Die Rückkehr der Prinzessin wurde wohlwollend und schon fast ersehnt genommen. Aranis hatte Furcht und Schrecken regieren lassen, und selbst jetzt noch glaubten einige an eine Lüge, bis sie Zaina tatsächlich zum Palast reiten sahen, und die Soldaten bestätigten, das Aranis nicht länger Herrscherin über Mehyve war.
      Zaina hatte befürchtet, das sie es hier noch mit dem König zu tun bekommen würde, aber dieser saß nicht auf dem Thron. Sie fand Hinweise und auch Zeugen, die bestätigten, das der amtierende König von Aranis zur einer Überseeaufgabe befohlen wurde. Weitere Hinweise von jenen, die selbst daran beteiligt waren, es aber niemals zugeben würde, das der König sich bereits auf dem Grund des Meeres befinden würde, und Aranis ihn nur der mehyvischen Gesetzespflicht geehelicht hatte, und einen Nachkommen zeugte, um volle Anerkennung, Macht und Unterstützung des Volkes zu erhalten. Damit er ihren Plänen nicht im Wege stand, musste sie ihn los werden.
      Wie grausam, dachte Zaina. Die Mutter Mirabelles hatte sogleich auch ihren Vater ins Verderben gerissen. Das ähnelt fast ein wenig ihrer eigenen Vergangenheit. Zaina war die Einzige der Königsfamilie, die jetzt noch übrig war. Und sie hatte ein geschundenes Land erhalten, das weder Glanz noch Stärke besaß, weil all dies von der Finsternis verdorben wurde. Es würde viel Arbeit kosten, Mehyve wieder aufzubauen, das Volk zu entschädigen .... und vor allem die Außenpolitik. Mit den Zwergen irgendwie wieder in Verhandlungen zu kommen, dürfte dabei die schwerste Aufgabe sein. Dort war der Schaden, den Aranis angerichtet hatte, am größten.
      Doch zuvor musste Mehyve wieder hergestellt werden. Umstrukturierungen der Häuser waren ihre Erste Aufgabe, die sie ansetzen würde. Ebenso ihre Krönung zur Königin und der Suche nach dem passenden König. Vorzugsweise einer vom Adel oder ein hoher General der verbündeten Häuser, der es verdient hätte, den Thron zu besteigen.
      Auch dann würde Zaina wie Aranis volle Kapazitäten des Landes ausschöpfen können. Als Prinzessin führte sie zwar wie eine Königin, brauchte aber für die Auslöschung oder Umgestalltung der Häuser richterlichen Segen. Als Königin fiel das weg, und sie konnte selbst alles entscheiden.
      Und es wurde verdammtnochmal endlich Zeit, als Königin Zaina ausgerufen zu werden.


      Und so vergingen weitere Monate, in denen die meisten Häuser unter sich blieben, und nur wenig Handel trieben. Die Zwerge hatten sich abgekapselt, und verboten vorläufig bis zum nächsten Frühling, das irgendwer in ihr Land käme. Sie mussten unzählige Gräber errichten, für jene Bluttat, die Haus Negrell zu verantworten hatte.
      Der Sommer erreichte seinen Höhepunkt, und im Osten waren die Zwerge schwer damit beschäftigt, eine neuer Mauer zu errichten. Eine, die man nicht mehr so einfach durchbrechen würde, sollte irgendwann einmal ein Mehyver wieder auf dumme Gedanken kommen.

      In den Wäldern gab es ebenfalls Veränderungen. Man warf Brerandt Feigheit vor. Die Elfen waren nicht sonderlich erfreut, das man sie im Stich gelassen hatte. Alle Verbündeten. Daher kündigten sie an, das es bald politische und Gebietliche Veränderungen geben würde. Die Allianz wurde aufgehoben und die Waldelfen gingen in eine neutrale Stellung über. Zudem wurde der Handel eingeschränkt. Orte, wo Brerandt und Waldelfen gemeinsam lebten, konnten jedoch unbeschwert weiter ihrer guten Dinge verrichten. Auch, wenn es mal öfters zu Streitigkeiten kam.
      Einige zogen es aber vor, die Ortschaften zu verlassen, um sich anderswo in heimischen Gebieten niederzulassen. Somit wurden im Wald neue Grenzortschaften geschaffen.
      Die Verhandlungen laufen weiter, da Orin nicht bereit ist, etwas einfach wegen seiner Entscheidung, das so lange schon Bestand hatte, aufzugeben.
      Vielleicht sollte er nochmals die Herrscher der Häuser in Burg Ovil versammeln. Das wäre immer noch besser, als ständig Boten zu scheuchen, die kein Gehör finden.
      Jetzt im Spätsommer waren die meisten Gemüter sicher abgekühlt, und man könnte hoffen, das eine Versammlung ohne Blutvergießen abgehalten werden konnte.
      Der Holzhandel war zudem eingebrochen. Vultjag kaufte plötzlich nur noch 10 Prozent dessen, was einmal über den Seehandel geliefert wurde. Angeblich aber sei bei Lyxaxu der Holzhandel in großem Aufschwung übergegangen. Oder mit den Elfen. So genau war das nicht klar. Unmut machte sich in der Bevölkerung breit, und viele fürchteten um ihre Arbeit und ihre Existenzen. Ein Aufstand wäre wohl das Letzte, was Orin in Brerandt gebrauchen könnte.
      Außerdem, da waren doch auch noch die Barbaren. Nicht viele, aber sie hatten Brerandts Küsten bedroht. Eine gute Ausrede, um sein eigenes Reich verteidigen zu müssen.
      Diese eine Versammlung würde wohl darüber entscheiden, wie es mit Brerandt weiter geht .... und mit Orins Zukunft auf dem Thron.
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    • Die Sommertage wandelten sich in Herbsttage um und das Gold von Taranokes Mitte wurde eingesammelt. Mehyve hatte mit dem langsamen Wiederaufbau unter seiner ehemaligen Königin zu kämpfen, während Camisse ähnliche Leiden litt. Schäden mussten repariert werden, Infrastruktur wiederaufgebaut werden, die Grenzen gesichert werden. Die Unmut der Völker war groß und die Bereitschaft der anderen Reiche zu helfen entsprechend ihrer eigenen Probleme begrenzt. Jeder musste sich alleine von dem Schrecken erholen, den Aranis in ihrem Jahr über die Insel gebracht hatte.
      Vultjag war wohl der einzige, der einen ordentlichen Aufschwung erfahren durfte. Seine Söldner hatten ihren ordentlichen Gewinn am Krieg gemacht und das Königshaus genoss die Gunst von Goldfield, was nichts anderes bedeutete, als dass die Kriegshand sich dem Schlachtfürst lächelnd präsentierte und damit den Jubel der Bevölkerung hob. Vultjagsche Truppen durften in Garlingen einziehen und wurden ausnahmsweise nicht dafür gebraucht, ihre militärischen Fähigkeiten einzusetzen. Die Grenze zwischen Vultjag und Goldfield wurde schwindend gering und der Tempel in den Bergen, den Igast einst gebaut hatte, um den Glauben an Arana zu stützen, wurde zu einem notwendigen Zwischenhalt auf dem Weg ins andere Reich. Er gedeihte von dem Besuch und den Opfergaben, die gebracht wurden. Sehr wenige Sachen hatten schließlich mit dem Krieg ihren Aufschwung gefunden.
      Brerandt musste sich dafür verantworten, nicht seinen Beitrag geleistet zu haben und durfte damit auch mit dem Konsequenzen klarkommen. Lyxaxu hatte ordentliche Verluste eingefahren und zog sich größtenteils zurück um die Wunden zu lecken, aber auch um die Staatskasse wieder auffüllen zu lassen. Die Steuereintreiber waren überall im Land unterwegs und so erbarmungslos wie schon lange nicht mehr.
      Und schließlich wurde das ganze auch in der anberaumten Versammlung offiziell zu Ende gebracht. Ohne Aranis und der lauernden Gefahr ihrer Anwesenheit war es wesentlich einfacher, an einem großen Tisch beieinander zu sitzen, aber die Stimmung war dennoch angestrengt. Viele böse Blicke wurden Brerandt gewidmet und ebenso viele ehrfürchtige Blicke gingen an Codren. Die Herrin über Gold und Weizen saß zwar nicht am Kopfende des Versammlungstisches, aber es fühlte sich so an bei der Art und Weise, wie man sie betrachtete. Codren hatte mit der Vernichtung einer Gottheit eine Gunst im Land erreicht, die kein anderer auch nur ansatzweise nachahmen könnte, aber genauso standen Vultjag und Lyxaxu selbst in ihrer Gunst. Egal wie man es auch drehen und wenden wollte, wie viel Finsternis über Taranoke hereinbrechen mochte, letzten Endes entstanden doch irgendwelche unsichtbare Grenzen, die sich über den Tisch der Herrscher hinweg zogen und sie niemals ganz zusammenführen mochten. Das konnte nicht einmal Mirabelle ändern, das Kind von Aranis, das in Codrens Schoß saß, die versammelten Männer und Frauen mit großen Glubschaugen beobachtete und leise vor sich hin brabbelte. Es hatte sie lange gebraucht und mindestens genauso viel Mühe gekostet, aber Codren beharrte darauf, dass sie das Lichtkind im Schoß sitzen hatte, und das sie nichts anderes als das war: Mirabelle Goldfield, das Kind des Lichts, der Hoffnung und der Zukunft von Taranoke.



      Ende...?
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