[2er RPG] Taranoke's Vermächtnis

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    • Die Verhandlungen wurden fortgesetzt, aber Haus Valgresia hatte wohl inzwischen nicht mehr viel zu sagen. Ob es daran lag, das es keine Aufteilung der Beute gab?
      Der General von Goss jedoch bot sich selbst Haus Vermell an, und Scarlett willigte ein. Er würde sich an der Front beweisen dürfen. Da es in ihren Reihen jedoch gierige Offiziere gab, die sich gern selbst beweisen würden, würde das sicher für reichlich Druck sorgen.
      Letztenendes jedoch war es diesesmal Haus Servic, das mit einer Überraschung gehör schaffte.
      Offenbar hatte Servic es geschafft, einige dieser Lichtkrieger für seine Sache und für die Rebellion zu gewinnen. Man hatte ihnen wohl falsche Aussagen zum Grund des Bürgerkrieges mitgeteilt, so das diese nun dachten, man täte es einzig und allein für die ehrenwerte Flora Goldfield, damit sie wieder ihren rechtmäßig erworbenen Thron besteigen könnte. Ohne wirklich lügen zu müssen, konnte man das tatsächlich so behaupten, da sie damals mit einem miesen Trick Zane dazu gebracht hatte, jedem der in der Halle dort starb, sein Haus und Besitz an den Sieger zu übertragen. Und Flora soll Zane ja angeblich daraufhin ermordet haben - ganz rechtens.
      Irgendwer aber hatte ihr danach den Thron wieder abgeluxt, mit einer scheinheiligen Freundschaft. Zaina. Und diese galt es auszuräuchern, mit allen Verrätern, die das Volk von Mehyve falsch führten, die Soldaten gegen eigene Reihen hetzten.
      Scarlett grinste. Außenstehende würden genau das in der Rebellion sehen, aber diese Fanatiker waren blind. Sie sahen nur das Licht der Sonne, und sonst nichts.
      "Das sind wahrlich gute Nachrichten, Anthein. Ihr habt wohl extra damit gewartet, bis die trüber Verhandlung mit Goss beendet war, um dann allen diese frohe Botschaft zu mitzuteilen?", grinste sie zurück, und dachte sich nur, wer es glaubt, wird selig.
      Plauk hieß wohl der Anführer, der sogleich vom Können seiner Leute prädigte. Einer für Zwei. Mit guten Aussichten vermutlich sogar Vier.
      Wen interessierte da schon eine kleine Farm von irgendwem?
      "Plauk, eure Hilfe werde ich wohlwollend annehmen. Seit versichert, das wir alles dafür tun werden, die falsche Königin vom Thron zu stoßen. Auch Flora Goldfield wird euch dafür äußerst dankbar sein. Ich werde ebenfalls ein gutes Wort einlegen und über eure Taten berichten. Helft uns bei der Eroberung von Rhodin. Aber, bleibt zunächst im Verborgenen. Ich will euch zunächst testen. Zieht in die nahen Verge der Stadt und beobachtet, spioniert die Verteidigung aus. Sobald wir angreifen, werdet ihr dann überraschend dazustoßen. Anthein Servic wird weiterhin der Verbindungsmann sein, und euch informieren, sobald die Truppen aufmarschieren. Schickt uns dann einen Boten, der uns alles über die Verteidigung berichten kann. Dann können wir einen direkten Weg nach Mehyven freischlagen."
      Orilel schnaufte aus ihren Nasenlöchern. Da hatte Servic ihnen wohl die Show gestohlen. Sei es drum. Wenn seine neuen Freunde versagen, dann wird er dafür geradestehen dürfen. Und hoffentlich war das keine Falle von diesen Lichtkriegern, die am Ende der Rebellion schadet. Anthein würde sich dann auch in seinen eigenen Wänden nicht mehr sicher fühlen dürfen.
      Menglin sabberte wieder etwas, während sie nur grinsend da saß, ab und zu Aria begaffte, die selbst nur still zuhörte, und womöglich nur Wortfetzen aufnahm und nichts kapierte. Sie würde man später noch schriftlich dazu informieren. Aber dafür gab es ja die Helfer, die jeder mitbrachte.
      Velia selbst freute sich, das es nun endlich voran ging. War oben erst eine Bresche geschlagen, würden Truppen vom Süden abkommandiert, um die Hauptstadt zu sichern. Dann ließe sich im Süden ein Angriff ausführen, und verlorener Boden zurückgewinnen. Vielleicht sollte sie da auch mit ihren Leuten mitmischen. Ein Großteil wird bei Rhodin helfen, aber ein Spezialkommande wird im Süden die verlorenen Ortschaften zurückerobern. Schneller als es die anderen Häuser könnten. Sie selbst sah zwar nicht mehr gebrauchsfähig aus, ihre Soldaten waren es aber sicher. Vielleicht sollte sie als Dank für Valgresias Komplimett das Haus daran teil haben lassen. Es musste alles sehr schnell gehen.
      Und Negrell wird sich sicher größtenteils ebenfalls auf Rhodin konzentrieren, jetzt, wo Servic nach mehr Ansehen griff. Sie würden ihm kaum die ganze Ehre zukommen lassen.


      Mehyven - Hauptstadt von Mehyve
      Aranis

      Der Tag war gekommen, und ohne das man sie vorzeitig entdeckt hatte, hatte sich die kleine Truppe bis in die Hauptstadt bewegen können. Hier würden sie alsbald Aburis wiedersehen. Und dieser hatte sicher schon einiges vorbereitet, was Aranis dabei helfen würde, Zaina vom Thron zu stoßen. Die Stadt war groß und gut befestigt. Mehyve verstand etwas davon, seine Errungenschaften abzusichern, und die Feinde zusätzlich von den Mauern fern zu halten, indem man Waffenhandel betrieb und Kriege schürte. Hatte es jemals einen Ansturm auf diese Mauern gegeben? Dennoch stand der Feind nahezu vor der Haustür, ungesehen und unerwartet.
      Aranis spähte über die Stadtmauern. Von der Position aus stand sie erhöht und konnte so den Zwischenwald erkennen, der zwischen Stadt und Palast lag. Sozusagen ein Vorgarten, der schwere Kriegsmashinen daran hindern konnte, effektiven Einsatz zu finden. Es gab jedoch zahlreiche befestigte Straßen für Transportwesen.
      Und eben eine dieser Straßen ritten sie nun entlang.
      "Uzin, wo ist Aburis?", fragte sie ungeduldig. Auch Uzin sah sich um. Er selbst wusste nicht genau, wann er eintreffen würde und wo. Es sollte irgendwo in der Nähe des Palastes sein.
      "Göttin, seit zuversichtlich, das er rechtzeitig eintreffen wird. Ich vertraue ihm. Er wird seine Aufgabe erfüllen ud euch erfreuen. Konzentriert euch ganz auf Zaina, und überlasst den Rest mir."
      "Deine Worte nehme ich ernst, Uzin. Los, weitrer."
      Ein paar Minuten ritten sie noch, dann kam ein einzelner Reiter zwischen den Bäumen hervor und ritt zielstrebig auf die Gruppe zu. Aranis erkannte Aburis und grüßte nickend. "Sprich, was hast du zu melden?"
      Aburis verneigte sich kurz und wies auf die Wälder. "Verehrte Göttin, auch wenn man es nicht vermuten würde, so habe ich 3000 Mann in den Wäldern, die darauf warten, euch offen die Treue zu schwören und euch als Königin anzuerkennen. Ich habe einen Truppenaufmarsch für eine Feierlichkeit organisiert. Sie werden angeblich zur Anschauung der Prinzessin im Palast aufmarschieren. Erwarten werden sie aber euch, wenn ihr mit der Krone auf dem Kopf erscheint und den Sieg aussprecht."
      Aranis Blick erhellte sich mit einem finsteren und gierigem Lächeln.
      "Wunderbar. Dann ist es beschlossen. Wir reiten in den Palast und ich werde bei Zaina vorsprechen. Wir alle. Du Aburis jedoch führt die Armee durchs Tor. Der Rest folgt mir direkt zum Thronsaal."


      Palast

      Der Blick der Wachen war amüsant, als sie zunächst eine Elitetruppe in roten Rüstungen empfingen. Darunter Zauberkundige und eine Frau, die dunkel gekleidet war. Sie war schön, aber ihr Blick ebenso boshaft. Sie schien vom Adel zu sein.
      "HALT! Was ist euer Begehr? Und wer seid ihr?", fragte er und mehrere Soldaten hielten sich notfalls bereit, einzugreifen.
      Uzin erhob das Wort.
      "Mein Name ist Uzin Avadel. Ich kam mit meinem Gefolge hierher, um der Prinzessin unsere Dienste anzubieten. Dies ist eine sehr wichtige Botin aus Übersee. Leider spricht sie unsere Sprache nicht, meine Begleiterin jedoch ist ihrer kundig. Sie wird übersetzen. Die Soldaten diesen zum Schutz der Reise. Lasst uns unverzüglich passieren, denn es eilt. Der Feind plant einen Angriff direkt auf Mehyve. Das Reich aus Übersee schätzt unsere Waffen und bietet ein Bündnis und Unterstützung an."
      Die Wache rieb sich das Kinn. "Eine Botin aus Übersee? Das erklärt wohl ihr Aussehen. Also schön. Ich melde euch. Ihr dürft passieren."
      Der Wächter gab ein Handzeichen und der Trupp konnte durch das Tor in den Palast einmarschieren. Wunderbar. Wer hätte geglaubt, das ein guter Schauspieler jeden Wachposten überzeugen könnte? Aranis wird die Wachen wohl etwas antrainieren müssen. Besonders diesem Wächter hier.
      Es vergingen ein paar weitere Minuten, und der Wächter saß gerade wieder auf einem Stuhl und rupfte etwas Brot ab, würfelte und kassierte lachend eine Kupfermünze. Dann rief einer der anderen Soldaten nach ihm und er kam erneut zum Tor. Was war denn heute los? Besucher im Minutentakt?
      Ihm viel glatt das Kinn zu Boden, als er die riesige Armee sah, die auf der Straßen aufmarschierte. Das Plltern der Hufen auf den Pflastersteinen und das Rumpeln schwerer Stiefel gepaart mit dem Scheppern von Waffen und Rüstungen.
      Ein Mann, der das genaue Gegenteil der Botin zu sein schien, mit dunkler Haut und neutralem Blick, grüßte den Offizier, und erzählte von einer Feierlichkeit und der Bündnisschließung eines Reichens von Übersee. Die Armee wurde kurzfristig zur Machtdemonstration orgsnisiert und soll im Palasthof Stellung nehmen.
      Alle würden eh nicht passen, weshalb der größte Teil eh vor den Mauern bliebe, aber etwa 200 Mann würden im Innenhof für die Prinzessin Aufstellung nehmen.
      Er drückte der Wache eine gefälschte Eilnachricht in die Hand mit dem Siegel von Prinzessin Zainas Berater.
      Auch da hatte die Wache wohl keine andere Wahl als sich zu fügen.
      Er konnte mit seinen Soldaten nur zusehen, wie sich Krieger um Krieger an ihm vorbei schob, und der Rest draußen auf allen freien Flächen eine geübte Ehrenaufstellung einnahm.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Scarlett beendete die Verhandlung mit sichtlicher Zufriedenheit und bedachte jeden noch einmal mit einem Blick, der ihre Meinung über ihn widerspiegelte.
      Aria war die erste, die es eilig hatte zu verschwinden, dicht gefolgt von Velia, die Aria wie eine Göttin zu verehren schien. Anthein folgte wesentlich langsamer, sehr mit seinem Schreiber beschäftigt und ebenso sehr auf Scarlett fixiert, von der er sich erhoffte, noch mehr gute Wörter über ihn zu hören. Trotz seiner wichtigen Rolle im Verlauf der Rebellion, bekam er selten zu hören, dass er seine Sache gut machte - mehr als früher, in der er immer nur "der Cousin" oder "der Informant" war, aber dennoch recht wenig. Daher ließ er sich ein wenig mehr Zeit.
      Der General blieb unschlüssig in seinem Stuhl sitzen, nachdem er noch auf einen direkten Befehl von Scarlett wartete. Die beiden Zwillingsschwestern ließen sich auch Zeit, sie würden niemals zur gleichen Zeit wie jemand wie Aria oder Velia im Gang sein.

      Draußen brauchte Velia ein Stück, bis sie die energische Aria eingeholt hatte. Als sie sich endlich zu ihr umdrehte, war Velia völlig aus der Puste, schwitzte am ganzen Körper und sabbert ungehindert aus dem Mund. Ihr Arzt war sofort zur Stelle, um ihr zur Hand zu gehen.
      "Aria! Herr im Himmel… große Güte… puh… Ihr seid so schnell…"
      "Was wollt Ihr", polterte Aria zurück, der Velia nun gänzlich auf die Nerven ging.
      "Kein Grund… so laut zu sein… gebt mir nur einen Moment…"
      Sie erholte sich schleichend von dem rasendem Spurt, den sie hingelegt hatte, und presste dann einige Wörter raus.
      "Ich dachte mir… Vielleicht wollt Ihr… Wir könnten zusammen… Im Süden…"
      "Ah, Sir Servic!"
      Aria unterbrach sie gleich, indem sie dem hageren Mann entgegen kam, der mit seinem Gefolge den Gang entlang schlurfte. Er zeigte sich in großartiger Stimmung und blieb daher zu ihrem Willen stehen.
      "Würdet Ihr mir Auskunft über die grenzlichen Verhältnisse zu Vultjag übermitteln? Es geht mir speziell um… Destone."
      Anthein schöpfte keinen Verdacht, ebenso wenig Velia.
      "Aber sicher. Ich werde einen Bericht von Offizierin Striet einfordern und Euch weiterleiten. Kann ich sonst noch etwas tun? Wie geht's dem kleinen Rulf?"
      Sie verfielen in belanglosen Smalltalk, den Velia missmutig verfolgte. Als sich die drei trennten, versuchte es Velia noch einmal bei Aria, erhielt aber eine klare Absage.
    • Palast von Mehyve
      Aranis und Zaina

      Zufrieden war Aranis mit ihrern beiden Begleitern in den Palast vorgedrungen. Die Elitewächter blieben draußen vor der Eingangstür und bewachten die Pferde, sahen dabei zu, wie Aburis mit einer großen Truppe im Innenhof aufmarschierte und diese in Stellungen brachte. Nicht um zu kämpfen, nein, so sollte es nicht aussehen. Es war eher eine Paradeaufstellung, aber niemand wusste etwas darüber. Alle fragten sich, was dieser Aufmarsch zu bedeuten hatte. Das Wappen von Mehyve wehte an Flaggen, die von Lanzen oder Stangen gehakten wurden. Zaina musste das angeordnet haben. Ob es etwas mit der fremden Frau zu tun hatte, die eben noch durch den Hof ritt?
      Wer daran dachte, war schon nahe dran an der Antwort.
      Aburis blickte auf zur Brüstung über dem Zugangstor des inneren Palastes. Dort erwartete er in nicht all zu ferner Zeit Aranis zu erblicken, die den Sieg über Zainer aussprechen und die Machtübernahme von Mehyve ausrufen würde. Alle werden sich fügen müssen, oder die Soldaten würden kurzen Prozess machen. Niemand hätte hier jemals einen Angriff vermutet, weshalb auch nur die üblichen Wachen postiert waren. Wer würde nun plötzlich hunderte, nein tausende Krieger daran hindern, jeden Wiederstand mit Gewalt zu unterdrücken?
      Und war erst alles im Palast offiziell, so folgte das Umland von selbst.
      Aber vor Aranis lag wieder Arbeit. Zuerst die Machtübernahme. Einige Ansprachen und Drohungen an das gemeine Volk, dann die Zerschlagung der Rebellion und zu guter Letzt dann die Machtübernahme in ganz Taranoke. Würde Mehyve das trotz überlegener Militärausrüstung alleine schaffen? Wohl kaum. Wen wird Aranis ausnutzen, um zu erhalten, was sie verlangt?

      Zaina saß auf ihrem Thron und zwei Berater waren bei ihr, die von den Aktivitäten an den Grenzgebieten berichteten, und Vorschläge dazu brachten, die Situationen zu verbessern. Auch ging es um diese Sache mit den Überfällen, die seit geraumer Zeit im Land überall auftraten. Neben Diebstählen geschah auch der ein oder andere Schaden, da man zur Ablenkung häufig Feuer gelegt hatte.
      Man wollte der Sache dauerhaft Herr werden und gerade über Maßnahmen sprechen, als das Tor zum Thronsaal kraftvoll aufschwang, und beide Türen die im Saal stehenden Wachen erwischten und umwarfen. Scheppernd gingen sie zu Boden und Zainer, sowie die Beraten die erschrocken umfuhren, blickten zum Geschehen.
      "Was geht das vor sich?", verlange Zaina zu wissen. Drei Gestallten marschierten in den Raum. Zwei wirkten wie Mehyver, waren in rote Roben gehüllt, sahen eindrucksvoll und edel aus. Jemand von hohem Stande, gar vom Adel selbst? Das Haus war nicht erkennbar. Und die Frau die voraus ging, sie war in dunkle Kleider gehüllt ...
      "Unmöglich!", hauchte Zaina, stand auf und zeigte mit dem Finger auf Flora. "UNMÖGLICH! Duuu? Was hat das zu bedeuten?", fragte Zaina erneut.
      "Kch kch kch, hallo Zaina. Lange nicht gesehen. Und was es zu bedeuten hat, das du vom mir besucht wirst, solltest du bereits wissen.", erwiderte Aranis lachend und zog das Schwert, richtete es auf Zaina. "Du sitzt auf meinem Thron. Gib ihn freiwillig zurück, oder ernte die Konsequenzen aus deinem Handel. KNIE NIEDER VOR DEINER GÖTTIN! HULDIGE MIR ... ARANIS! Oder erleide ein grausiges, qualvolles Schicksal."
      Zaina, die noch immer unverheiratet war, besaß momentan nur den Status einer Prinzessin, war dennoch soetwas wie die Königin, jedoch vom Titel nicht offiziell. Es war BRauch und in der Kultur von Mehyve, das man nur den Titel einers Königs oder einer Königen zugestanden kam, wenn man sich vermählte und einen entsprechenden Partner an seiner Seite hatte.
      Seit acht Jahren schien sich niemand getraut zu haben, Zainer den Hof zu machen. Womöglich lag es auch am Bürgerkrieg. Man fürchtete wohl eine Niederlage, da man um Scarletts Ruf wusste. Offenbar wollte man abwarten, wer am Ende auf dem Thron saß und tatsächlich und allein regierte.
      Zaina spuckte auf den Boden. "Tzzz, vor die niederknien und dir huldigen? Flora, was hast du nur getan. Schon einmal hast du auf diese Weise die Herrschaft an dich gerissen, und nur dank deiner Begleiterin Codren war es möglich, dich wieder zur Besinnung zu bekommen. Diesesmal aber ist sie nicht hier."
      Aranis grinste. "Ohhh, ja, das stimmt, kch kch, sie ist nicht hier. Und die Zeit, den Zauber rückgängig zu machen, mich auszutreiben, ist bereits abgelaufen. Schon viele Tage. Ich bin nun Aranis, für immer und ewig. Unsterblich werde ich auf diesem Thron dort meine Macht ausbreiten und Taranoke in ein Reich der Finsternis verwandeln. Du stehst mir im Weg. Verschwinde oder versuche mich aufzuhalten. Wenn du es versuchst, wirst du verlieren. Du weißt um meine Kräfte!" Aranis wusste, das Zaina nicht kampflos aufgeben würde, aber man konnte ja nie wissen. Einfacher wäre es, sie würde sich beigen. Aber Gewalt würde wohl nötig sein.
      Zaina kniff die Augen leicht zusammen. Innerlich kochte sie vor Wut. Ob sie es Flora nocheinmal verzeihen würde, wenn sie mit dieser Aranis fertig wäre? Wohl kaum. Sie sagte, sie kann nicht mehr zu Flora werden, und damit war auch Flora gestorben. Nun gut, dann war es auch nicht nötig vorsichtig zu sein. Sie scheuchte die Berater zur Seite, zog ihre Klinge und schritt vom Podest hinab auf den Boden der Halle.
      "Fast wie zu den Arenakämpfen vor gut 8 Jahren. Nur das wir heute zu zweit sind, und keine weiteren Konkurrenten fürchten müssen.", erklärte Zaina und begab sich in Stellung.
      Aranis fuchtelte kurz mit ihrem Schwert und nickte. "Indertat. Heute musst nur DU dich fürchten. Fürchte dich aber weniger vor deiner Niederlage als vor dem, was danach auf dich wartet. Dein Schicksal steht bereits fest. Uzin, Merena. Niemand darf uns stören. Dies ist ein Kampf um die Herrschaft. Wer auch immer sich einmischen will, wird nach meinem Sieg als Verräter hingerichtet!"
      Die beiden Mitstreiter nickten und blieben bei der Tür. Zaina nickte den Wachen zu, die sich wieder aufgerappelt hatten. "Bewacht die Tür von außen. Tretet erst wieder ein, wenn der Sieger euch ruft! Niemand mischt sich ein!"
      Ein Befehl der Herrscherin und alle Störungen wurden vorab beseitigt. Und die Herausforderung akzeptiert. Sehr schön.
      "Also gut, Aranis. Beginnen wir. Klären wir es ein für allemal."
      "Kch Kch Kch. Nur zu gern! TENEBRIS!"
      Aranis begann den Kampf mit einem Zauber, der das Licht in der Umgebung stark dämpfte, als hätte man die Fenster geschlossen um eine Nacht zu simulieren. Zaina fluchte und hieb eine Hand nach vorn, aus der sich ein Feuerball löste und durch die Halle sauste, um irgendwo an einer Wand kurz aufleuchtend zu verpuffen. Aranis lachte und wich aus, drehte sich und stürmte dann auf Zaina vor, die ebenfalls zum Angriff überging. Ihre Schwerter prallten aufeinander, tauschten einige Schläge und Hiebe aus, wichen zurück, griffen erneut an und wiederholten es. Ein Flammenring breitete sich plötzlich um Zaina aus und traf Aranis, die fauchend zurücksprang und nun ebenfalls mit einem Zauber konterte. "AQUA"
      Sie verfügte auch über die wiederlichen Zauber von Arana. Aber einige konnte man auch durchaus für die Dunkelheit umschreiben. Schließlich waren es stellare Zauber.
      Sie durchstieß damit den Flammenring und folgte geschwind. "DEFRACTO"
      Zaina wurde überrascht, als Aranis plötzlich vorschoss als wäre sie von jemandem geworfen worden. Es gab ein lauten metallischen Knall, als sie gerade noch so den Angriff blocken, und das Schwert umlenken konnte. Dabei fiel Zainer seitlich um, und rollte kurz über den BOden, kam aber sofort wieder hoch und musste schon wieder Blocken, da Aranis bereits wieder zuschlug und lauthals lachte. "HAHAHA, bist du in all den Jahren etwa eingerostet? Nein, du bist zu schwach und zu langsam ..."


      Innenhof

      Nichtsahnend, was gerade im Inneren des Palastes vor sich ging, traten weitere vom Adel vor, die soeben vom Aufmarsch erfahren hatten. Sie waren zu Gast im Palast gewesen, oder dienten ohnehin in Zainas Truppenreihen.
      Ein weiterer Fürst aus Mehyve, der ein größeres Anwesen im Wald besaß und für Kriegsmaschinen ein Händchen hatte.
      Lord Hew Perrot, der sichtlich irritiert durch die ganzen Reihen der Soldaten gaffte, und dann den Mann an der Spitze fixierte.
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      Begleitet wurde er von Generälin Sosanna Lionsky, die etwa Einviertel der Truppe von Mehyve selbst führte und eine der vier höchsten Generäle Zaina Mehyves war. Normalerweise trug sie einen Greifvogel auf ihrem Arm, der stets ein Begleiter war. Aber momentan war er in der Küche und wurde mit Fleischstücken gefüttert.
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      "Was geht hier vor? Wer hat das angeordnet?", polterte sie in den Hof runter. Aburis, der auf dem Pferd saß, blickte kurz auf, ignorierte sie dann und sah wieder nach vorn, wo er auf Aranis wartete.
      Sosanna knurrte und sah grimmig zu Hew. "Ist das eine Militärparade? Ziehen wir in den Krieg? Wo sind die Informanten? Wo die Boten? Und wieso wurden wir nicht unterrichtet? Sagt doch auch mal was?", spie sie ihn an und man hatte das Gefühl das seine schmalzlocke ein wenig wehte, während ihr Haar wie eine brennende Löwenmähne umhertanzte.
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    • Im Hof versammelten sich nach und nach einige Schaulustige, die entweder zufällig über die fremden Soldaten stolperten, oder aber von dem Trubel etwas mitbekommen hatten. Lord Perrot, für den ersteres zutraf, fuhr sich mit den Fingerspitzen über die gegelten Haare und warf seiner Begleiterin einen Seitenblick zu.
      "Solltet nicht gerade Ihr diejenige sein, die auf sowas eine Antwort weiß?", spöttelte er und fing sich dafür einen vernichtenden Blick ein. Seine Stimme war weich und nasal, eine Kombination, die ihre Anwesenheit schnell nervig werden ließ.
      Er sah sich unter den hinzukommenden Personen um und bot einen Vorschlag zur Güte an:
      "Wie wäre es, wenn Ihr die Wachen befragt - aber da komme ich mit, das interessiert mich mindestens genauso."
      Er ließ ein süffisantes Grinsen über sein Gesicht huschen und hing sich dann an Generälin Lionsky an, um auch nichts zu verpassen. Gemeinsam suchten sie einen Wachposten, der den Haupteingang betreute und ihnen Auskunft geben konnte.
      "Eine Botin aus Übersee?", wiederholte Hew ungläubig und berührte seinen Haaransatz. So eine Geste führte er alle paar Minuten aus.
      "Ist das nicht Sache von Lyxaxu? Was ist Eure Meinung dazu, Generälin?"
    • Aranis - Zaina

      Der Kampf wurde wilder, und beide Kontrahenten schenkten sich nichts. Zainer verwendete wann immer es ihr möglich war, einen Feuerzauber. Aber Aranis hatte recht. Sie war die letzten Jahre außer zu Übungskämpfen, nicht sonderlich aktiv gewesen. Und Aranis? Die schien kampferprobt zu sein. Besser noch als zu Zeiten um den letzten Kampf, bei dem Zane ums Leben kam.
      Aranis nutzte weitere Tricks, um das Chaos zu perfektionieren. Sie schien sich selbst in Schatten zu hüllen, verschwamm mit dem erneut beschworenem finsteren Umgebungszauber. Dann tauchte sie mal hier, dann mal dort auf, schlug zu, und verschwand wieder in der Dunkelheit. Nur ihr kaltes Lachen kroch Zaina über den Rücken.
      Nur der Zufall wollte es, das Zaina Aranis einen deftigen Treffer verpasste, welcher die angebliche Göttin zu Fall brachte, sie entwaffnete und fluchend aufschnaufen ließ.
      Merena wollte eingreifen, aber Uzin hielt sie zurück.
      "Vertraue auf die Macht von Aranis!", riet er ihr, und sie nickte. "Ja, Meister."

      "Was ist los, Aranis? Schon aus der Puste? Du zauberst ziehmlich viel, bewegst dich durch den ganzen Raum. Jetzt scheinst du zu schwächeln. Wie lange magst du das wohl noch durchhalten,hmm?", rief Zaina in die düstere Umgebung. Sie hoffte Aranis etwas reizen zu können. Aber der Erfolg blieb aus. Ein Lachen erschallte rechts neben Zaina, die gerade noch rechtzeitig ihr Schwert zur Abwehr hob.
      "Hahaha, NOCTAL!" Die rechte Faust von Aranis war mit Dunkelheit umhüllt und hieb auf Zaina ein. Mit ihrer Klinge wehrte sie den Treffer seitlich ab, aber rutschte etwas nach hinten. Schnell wirbelte sie um und hieb zurück in die Richtung, ließ dabei das Schwert in Flammen aufgehen. "Verdammt ..."
      "Jetzt ist es vorbei, Zaina ....hahaha...! Ich habe genug mit dir gespielt. Zeit, dir meine wahre Macht zu zeigen. Fürchte dich vor deiner neuen Herrin! TIR"
      Zaina sah das Schwert von ihrer Gegnerin, sie hatte es sich wiedergeholt. Nun stand sie vor ihr, kam aus der Dunkelheit hervor und ihre Augen leuchteten kurz auf. Zaina sah nur einen Moment in diesen kalten Blick, als ihr Körper zuckze. Was zum Teufel war das? Sie wollte losstürmen, aber irgendwie auch nicht. Die Angst war zu groß einen Fehler zu begehen, Aranis würde ihn ausnutzen, und sie töten. Nein, sie wollte nicht sterben, sie wollte nicht hier sein, nicht in dieser Finsternis, in dieser Situation mit dieser furchteregenden Person.
      Sie war kaum in der Lage sich zu bewegen, sah sich panisch um. Wo war sie? War sie nicht eben noch vor ihr? Zaina sank auf die Knie. Erschrocken fand sie sich am Boden wieder. Warum waren ihre Beine so schwach? Ihr Kopf schmerzte, das Schwert glitt ihr aus der Hand, dann griff sie sich mit beiden Händen an den Kopf, umkrallte diesen, sah hinauf und schrie, als hätte sie den Leibhaftigen gesehen.
      Aranis trat Zainas Schwert beiseite und trat ihr direkt in den Bauch, dann seitlich gegen den Kopf, so das Zaina ein Stück über den Boden schlitterte. Schwer atment, aber auch schnell atment und mit aufgerissenen Augen blieb Zaina liegen, und wimmerte.
      Aranis schritt neben ihr auf und ab, beobachtete das Elend, was da am Boden kroch und lächelte zufrieden.
      "Du bist besiegt, Zaina. Deine Macht endet hier, meine beginnt. Mehyve ist nun in meiner Hand, und du .... duuuu wirst noch lange darunter zu leiden haben. Ich habe deinen Verstand mit einen Psychozauber gebrochen. Keine Sorge, du wirst gleich wieder klar im Kopf sein. Aber dann, dann liegst du bereits in Ketten. WACHEN! Fesselt sie, oder sterbt. Ich bin jetzt die neue Herrscherin von Mehyve. Akzeptiert es besser freiwillig."
      Ihr Blick würde ein Nein nicht akzeptieren. Nur wenige Sekunden zögerten die Soldaten, bevor sie sich mit Blicken einig waren, ihr Haupt kurz senken und die Haltung straften. "S-sehr Wohl, euer Majestät!"
      Der letzte Zauber war verflogen, als Zaina bereits mit mürrischem Blick am Boden kniete, in Ketten gefesselt von den Wachen fixiert wurrde. Sie musste mit ansehen, wie Aranis sich zufrieden auf dem Thron nieder ließ, Uzin und diese Merena sich zu ihr gesellten und ebenso zufrieden lächelten.
      "Die Macht unserer Göttin kann auch von stärksten Herrschern nicht bezwungen werden! Taranoke sollte sich fürchten! Bald wird ganz Taranoke in einer glanzvollen Zukunft von Aranis regiert werden.", sprach Uzin, und stand mit ausgebreiteten Armen ein Stück tiefer auf den Podesttreppen. Merena, die ehrfürchtig zu Uzin sag, dann zu Aranis, schlug ihr Buch auf und murmelte einige Zitate, denen Zaina lauschen musste. Es wiederte sie an. Schon wieder wurde sie besiegt von dieser Person. Wieder nahm man ihr den rechtmäßigen Thron. Wieder saß eine falsche Schlange, ein Bastard auf diesem.
      Aranis hob die Hand und Merena schwieg, klappte das Buch zusammen und nahm Haltung an. Sie alle blickten zu Zaina.
      "Nun, Zaina, du hast verloren. Empfange nun mein Urteil über deine Zukunft unter meiner Herrschaft. In den Bergen werde ich einen Kerker für dich ausheben lassen. Solange wirst du zu Gast im Kerker des Palastes sein. Bis es soweit ist werde ich dich täglich vorführen und auspeitschen lassen. Danach wirst du ein Jahr im Bergkerker bei Wasser und Brot verrotten, um erneut vorgeführt und ausgepeitscht zu werden. Desweiteren werde ich dich einigen Gefangenen zum Vergnügen überlasssen, um euch vor den Augen aller öffentlich zu schänden. Wer es tut, erhält meine Gnade und ist frei. Falls ihr dadurch im Kerker gebären solltet, werde ich anordnen, diese Brut von Wölfen zerfleischen zu lassen - vor euren Augen. Schafft sie fort!"
      Aranis lachte und hob die Hand, so das die Wachen, die bei der Verkündung Zainas Zukunft schwer schlucken mussten, diese vom Teufel gesegnete an den Ketten aus der Halle schleiften. Zaina spie noch einen Fluch und Rache aus, dann verhallten auch ihre Rufe hinter den Mauern.
      Aranis richtete sich noch kurz an Uzin und Merena, versprach ihnen ihre Wünsche zu erfüllen und gemeinsam traten sie dann auf den Balkon zum Innenhof, wo bereits eine größere Truppe darauf wartete, seine neue Herrscherin begrüßen zu dürfen.
      Aburis Mine hellte sich kurz auf, hob seine Waffe und rief: "HEIL UNSERER NEUEN HERRSCHERIN! PREISET ARANIS UNSERE GÖTTIN!"
      Die ganze Truppe rief ihren Namen und ließ die Waffen scheppern. Aranis selbst badete in dieser Flut aus Zuspruch.
      Nur zwei hochrangige Offiziere schienen noch geschockt zu sein. Aber das war ja zu erwarten. Soeben wurde die alte Herrscherin durch eine neue ersetzt, und jetzt erfuhr man aus heiterem Himmel davon.
      Aranis sprach noch kurz zur Menge, und zu den Boten und allen anderen, die bereits anwesend waren, um die frohe Kunde auch weiterzuverbreiten. Drohte allen Verrätern mit schrecklichen Konsequenzen, wenn man sich weigerte, ihr zu dienen. Auch erhob sie jeweils Uzin und Merena in ihrer neuen Funktion. Aburis würde der oberste Kommandat der Armee werden. Und schon bald wäre dieser lächerliche Bürgerkrieg vorüber und Mehyve endlich frei.
      Ein Fest sollte ausgerichtet werden. Die Kunde sich verbreiten. Jeder, der etwas zu sagen hatte, alle Häuser die freiwillig folgten, jeder vom Adel sollte sich binnen einer Woche im Palast melden, um das zukünftige Vorgehen zu besprechen. Wer nicht erscheint, wird als Verräter ausgerufen und gejagt werden.


      Sosanna und Hew waren gerade erst unten im Hof angekommen, und hatten mit einer Wache über diesen Aufmarsch gesprochen. Diese besagte Botin war also eine Göttin namens Aranis? War es vielleicht jene Person, die vor acht Jahren hier schon mal tätig war? Aber, es hieß doch, das die Flora Goldfield für Arana gehalten wurde. Sehr verwirrend, das sie nun in dunkler Kleidung da oben stand, und sich huldigen ließ, und mal eben zur neuen Herrschrin aussprach. Was war mit Zaina geschehen?
      "Hew, sag mir das ich träume. Was zum Teufel geht hier vor? Wieso rückt eine feindliche Streitmacht mitten in den Palast, und keiner merkt etwas davon? Und wieso haben wir jetzt eine neue Herrscherin? Kam sie vielleicht von Scarlett Vermell? Wem gehören diese Truppen? Sind sie von der Rebellion? So sagt doch auch mal was!"
      Wieder wehte ihr fragender Atem förmlich seine Locke über den Schädel.
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    • Lord Hew Perrott beobachtete das Schauspiel mit offenem Mund, nicht so ganz begreifend, was hier gerade vor sich ging. Zaina Mehyve war doch ihre Herrscherin und nicht diese Aranis… irgendwas? Was war überhaupt ihr Nachname, welchem Haus gehörte sie an? Hew war ratlos.
      "Was soll ich sagen, Gnädigste! Meine Augen sind genauso gut wie die Euren und meine Ohren ebenfalls." Er berührte seinen Haaransatz. "Wieso gibt denn Prinzessin Zaina keine Erklärung ab, das würde vielleicht ein wenig Licht auf die Sache werfen? Schließlich muss sie noch im Palast sein, gestern Abend erhielt ich noch Korrespondenz mit königlichem Siegel."
      Er sah sich im Hof um.
      "Ich lasse meinen Diener mal ein paar Sachen in Erfahrung bringen. So ein Tumult hier, das ist ja unzumutbar."

      Die Nachricht über Aranis' Machtübernahme verbreitete sich schneller, als ein Diener sie einholen konnte und binnen einer Woche wusste die ganze Hauptstadt, binnen einem Monat das ganze Land Bescheid. Die Frage um Zaina's Verbleiben erhob sich wie eine dunkle Wolke und wurde täglich dicker. Viele bekamen es mit der Angst zu tun, als sie hörten wer den Thron besetzte, aber viele hatten noch nie was von Aranis gehört und gingen diesem Ereignis mit einer gewissen Neugier entgegen. Es gab auch einige, die diesen Umschwung dankend entgegennahmen, nämlich solche, die sich früher oder später der Rebellion angeschlossen hätten, sich es jetzt aber anders überlegten. Die Aufständischen selbst erreichte diese Nachricht über Servic, der in seinen mit winziger Schrift verfassten Schreiben darauf hinwies, dass aufgrund des Machtumschwungs eine neue Beratung unter den Häusern unumgänglich war. An Vermell selbst schrieb er den Vorschlag ihre Pläne bis auf Weiteres zu verschieben, damit er erst einmal ein paar Informationen über die neue Herrscherin einholen konnte und sie sich dementsprechend ein Bild machen konnten. Valgresia erreichte dieses Schreiben nicht, sie war Zuhause nicht anzutreffen.

      Unter den mehyveschen Städten und Dörfern, die diese Nachricht ganz unterschiedlich auffassten, befand sich eine junge Frau, eine Elfe, welche die Neuigkeit interessiert aufnahm und ihre Pläne umschmiss, um der neuen Herrscherin einen Besuch abzustatten. Sie befand sich seit mehreren Wochen in Begleitung willenloser Männer und Frauen, die durch ihren Zauberbann an sie gekettet waren, und als sie von den Gerüchten hörte, dass die neue Herrscherin eine Magierin der Dunkelheit war, verspürte sie kein anderes Bedürfnis mehr, als dieser geheimnisvollen Frau ihre Aufwartung zu machen.
    • Vermell

      Scarlett fluchte und war außer sich vor Wut. Eine Frau Namens Aranis wollte sich wohl ihr Reich unter den Nagel reißen. Und ihr war klar, wer dahinter steckte. Flora Goldfield. Und sie hatte es tatsächlich gewagt und lag nun in aller Munde. An der Rebellion würde das aber nichts ändern. Dann wird es eben bald noch einen Machtwechsel geben. Zaina war verschwunden, laut Berichten. Niemand wusste um ihren Zustand. War sie tot? Egal, sie wäre ohnehin gestorben.
      Haus Serviv erwies sich auch diesesmal wieder als Hilfreich. Scarlett verschob ihr Vorhaben zunächst, aber nur um einen Monat. Mehr Zeit gewährte sie Servic nicht.
      Haus Negrell war auch nicht sonderlich begeistert über diese Unterbrechung. Die Schwestern fürchteten wohl selbst, länger auf ihre Früchte der Rebellionsernte warten zu müssen.
      Und erneut sollte es bald eine Beratung geben, wenn Servic genug Informationen gesammelt hat. Wie auch immer dann weiteres Vorgehen aussehen sollte, Negrells Truppen standen bereit. Vorerst. Die Schwestern berieten selbst, was geschehen würde, wenn Vermells Machtübernahme in weite Ferne rückte, gar unmöglich werden sollte? Ein Seitenwechsel wäre nicht ausgeschlossen.


      Palast von Aranis

      Ein mehrtägiges Fest ging zuende und als die Woche rum war, hatte Aranis bereits die erste Versammlung aller führenden Kräfte auf Seitens Mehyve zum Palast beordert. Tatsächlich kamen auch alle, selbst wenn sie zum Teil mürrisch gelaunt waren, oder fluchend mit ihren Leuten diskutierten. Sie selbst wussten nicht so recht, wie sie damit umgehen sollten. Irgendein Schreiber von Aranis bekundigte eine Art Wettstreit um die Herrschaft. Zaina verlor diesen und wurde eingekerkert. Sie war also noch am leben.
      Es waren reichlich Leute vom Adel und anderen hohem Stande anwesend. Darunter auch der ein oder andere Bürgermeister.
      Aranis betrat die große Halle, in der ein großer Tisch prangerte, an dem sicher 40 Mann Platz fanden, und drum herum noch zahlreiche Leute standen.
      Alle Gespräche verstumten, als sie hervor trat, und mit ihrem Blick in die Augen der anderen spähte, während sie zu ihrem Platz marschierte. Stühle scharrten, während alle die saßen respektvoll aufstanden.
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      Sie wirkte beinahe kränklich, mit ihrer fahlen Haut, die wohl kein Sonnenlicht kannte. Dennoch so rein und unschuldig, wo sie doch so unheilig und voller Schuld war. Ihre Augen wirkten wie das Licht des Mondes, während der Rest von ihrer Kleidung die dunkelheit präsentierte, gepaart mit den Farben des Todes.
      Sie mahm Platz, und der Rest folgte ihr darauf.
      "Laßt uns beginnen.", verkündete sie und sah kurz zu ihrem Berater, der sich räusperte.
      Er verlas kurz die wichtigsten Anwesenden. Herzog Boros aus dem Hause Krend. Roman Akar, aus dem Hause Akar. Demie Barazet aus dem Hause Barazet. See Marshal Ulen Brinder aus dem Hause Mehyve.
      Die vier Generäle, darunter Sosanna Lionsky, Kommandantin der 3. mehyvischen Armee
      Rose Elosia, Kommadantin der 2. mehyvischen Armee
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      Auch ihr Bruder Wiliam Elosia war mit dabei, der ihr direkt unterstellt war.
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      Miria Isard, Kommandantin der 4. mehyvischen Armee
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      Und der vierte General Vlad Dracul, Kommandant der 1. mehyvischen Armee, der angeblich mehr Blut vergossen hat, als jeder andere General in Mehyve.
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      Neben Hew Perrot waren noch weitere wichtige adelsleute von kleineren Häusern dabei. Jeder erhoffte sich, später einmal zu einem mächtigeren Hause zu steigern. Egal, wer der Herrscher auf dem Thron war. Jetzt boten sich Gelegenheiten. Dazu musste man natürlich wissen, wie die Lage war. Und hier würde man wohl die besten Informationen direkt erhalten.

      Zunächst wurden plötzlich Kelche an den Tisch gebracht. Eine Schar Diener beeilte sich und achtete darauf, nichts zu verschütten. Ein Wein, dunkelrot wie Blut, bot den Inhalt dieser Kelche.
      Aranis erhob sich, nachdem die Anwesendheitsliste verlesen war, und hielt ihren Kelch in die Höhe.
      "Erhebt euch, ihr tapferen Krieger. Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen und seit meinem Aufruf gefolgt. Das bedeutet, das ihr mich anerkannt habt. So soll es geschrieben stehen. Und nun trinkt. Trinken wir auf eine gloreiche Zukunft Mehyves, nein, auf die von ganz Taranoke, jene Insel die bald endlich vereint unter meinem Banner beherrscht wird. Trinkt auf eure Göttin, MIR, Aranis"
      "AUF ARANIS, UNSERE GÖTTIN! MÖGE SIE LANG LEBEN UND HERRSCHEN!"
      Als alle den süßen Saft gekostet hatten und wieder saßen, erzählte Aranis, das dies Wein aus Lyxaxu wäre. Bald wäre es nur noch die Region Lyxaxu, auf der Insel. Es sollte Wein der Göttin sein. Taranoker Wein. Auch ein Grund, einen Krieg zu führen, um derartige Errungenschaften nicht länger in falschen Händen zu wissen. Gelächter folgte.
      Doch dann wurde sie ernst. Die momentane Lage in Mehyve gefiel ihr nicht. Was hätten all die fähigen Leute unter Zainas Regentschaft denn die letzten Jahre getan, um ihr Land zu einen? Eine Spalte so groß, das ganze Berge darin verschwinden könnten, durchzog das Land. Und noch immer lag keine Lösung in Sicht, diesen Zustand zu ändern.
      Man berichtete von schweren Kämpfen, Vultjags Hilfe auf Seiten Vermells, Gefechte im südlichen Küstenbereich, aber niemand berichtete von tatsächlichen Taten. Außer das vor einigen Monaten im Süden ein paar Dörfer und etwas Landgebiet an Mehyve überging, schien es nichts zu geben, was in acht Jahren erreicht wurde.
      Aranis stand ruckartig auf, schlug ihre Hände auf die Tischplatte, was ein lauten Platsch ergab und brüllte: "DAS IST LÄCHERLICH! Zaina hat offenbar überhaupt kein Interesse daran gehabt, das Land zu vereinen. Selbst Zane hätte sicher schon aufgeräumt, hätte ich ihn damals nicht beseitigt. Beide, Bruder und Schwester sind und waren es nie, würdige Herrscher auf diesem Thron. ICH jedoch bin es. Ich werde diesen Bürgerkrieg ersticken, noch innerhalb der nächsten drei Monate!"
      Ein wildes Durcheinander an Gesprächen entstand. Zustimmende Worte, ablehnende, die es anders sahen, die Schuld natürlich bei anderen Häusern suchten.
      "RUHE!", rief Uzin, der neben Aranis saß, und polterte mit seinem Stab auf den Boden. "Hört an, was eure Göttin zu sagen hat. Und dann werdet ihr euch Gedanken darüber machen, und gemeinsam werden wir eine Lösung ausarbeiten ... NOCH HEUTE!"
      "Wie soll das gehen? Soetwas benötigt viel Zeit. Es müssen viele Informationen zusammengetragen werden." Boros Krend war aufgestanden und stellte diese Frage.
      "Informationen, die ihr schon lange besitzt. Was wollt ihr noch? Es ist ganz einfach. Noch heute planen wir einen Hauptangriff auf den Palast von Vermell. Haus Vermell ist der Lebensfaden der Rebellion. Wenn er durchtrennt wird, ist ganz Mehyve auf einen Schlag befreit und wiedervereint.", meinte Aranis und ein Diener schon auf der großen Karte inmitten des Tisches einen ganzen Stapel kleiner Figuren auf den Ort, wo Vermell lag.
      "Einen Hauptangriff?", fragte Krend zusätzlich.
      "Exakt. Was scheren uns die Dörfer? Sie würden nur erobert und zurückerobert werden. Das würde zusätzliche Schäden verursachen. Nein, wir müssen die Quelle, das Herz selbst angreifen, nur dann kommt das Land endlich zur Ruhe.", lächelte Aranis. Alle Truppen sollten sich also nur auf das eine Ziel konzentrieren.
      Wieder sprachen sie alle durcheinander, und Aranis lächelte. Es sah so aus, als hätten sie nach Jahren endlich mal eine brauchbare Perspektive zur Hand.
      Aranis selbst spähte durch die Reihen, blieb nur kurz, sehr kurz auf Demie Barazet fixiert. Sie war hier, anwesend als Vertreterin ihres Hauses. Eine gute alte Freundin Flora Goldfields. Sie wollte sich wohl selbst davon überzeugen, wer hier saß und sich Aranis nannte. Was würde wohl geschehen? Würde sie ihr folgen, oder würde sie sich abspalten? Barazet lag mitten in Mehyves dicht besiedelten Bereiches. Sie könnte unmöglich einer ganze Stadt evakuieren und unbemerkt davonschleichen. Aranis hatte sie in ihren Krallen. HAHA, ein wundervolles Gefühl. Aber um Mehyve zu retten, würde sie sich sicherlich jenen anschließen, die auch siegen werden. Sie wird sicher keinen Ärger machen.
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    • Aranis' konkrete Pläne für die Zukunft versetzten die Masse in Unruhe. Eine ähnliche Reaktion gab es auch auf ihren Angriffsplan auf Vermell, wobei sich hier eher die Generäle sträubten.
      "Mit welcher Armee gedenkt Ihr anzugreifen, Mylady?", meldete sich Generälin Isard, eine hübsche Frau, die sich in ihrem Stuhl nach vorne lehnte und schließlich aufstand als sie merkte, dass sie Aranis' Aufmerksamkeit hatte.
      "Unsere Truppen sind in Mehyve verteilt, teilweise auch an den Grenzen und auf der See. Wenn wir einen Posten abziehen riskieren wir einen Schlag der Rebellion, von dem wir uns nur schlecht erholen können. Der Angriff auf Rhodin kostete uns bereits mehr, als sich dieser Sieg, der an seidenem Faden hängt, gelohnt hat. Mit Vultjag's Verstärkung im Rücken, können wir nur darauf warten, dass sich bei den Rebellen eine Lücke auftut und dann zuschlagen."
      Sie setzte sich und der nächste knüpfte an ihre Worte an, Roman Akar.
      "Außerdem gibt es Lieferengpässe, es gibt nicht genug Erz um genug Rüstungen zu ersetzen, wenn alle kaputt gehen. Prinzessin Zaina wurde geraten den Rebellen den Vortritt zu lassen, bis sich eine Gelegenheit bietet und das raten wir Euch auch."
      Seine Worte wurden von unverständlichem Getöse unterstrichen, das sich unter den Anwesenden verbreitete. Die beiden Anmerkungen wurden sowohl unterstützt als auch widersprochen.
      Demie betrachtete das ganze im Stillen. Sie fand die plötzliche Machtergreifung äußerst verdächtig, besonders nachdem es sich um Flora Goldfield handelte. Flora war doch das Mädchen mit Arana, oder nicht? Aber nun saß Aranis hier und von Codren Goldfield, die sie immer begleitet hatte, war keine Spur. Vielleicht sollte sie einmal Kontakt nach Garlingen aufnehmen, um sich über diese Umstände zu informieren. Vielleicht sollte sie sich im Palast umhören. Dieser Aranis würde sie sich jedenfalls nicht so bedenkenlos unterstellen.
    • Aranis

      Sie hörte sich weitere Fragen an, die ihre Pläne betraf. Ja, es stimmte, das die Truppen überall verteilt waren, und ein Abzug dem Feind ermöglichte, die zuvor erwähnten Stellungen einzunehmen. Ein ewiges Hin und Her seit Jahren, wie Aranis vermutete. Sie kicherte.
      "Mit welcher Armee? Selbstverständlich mit DER GANZEN! Alle Soldaten werden abgezogen und an einer Stelle versammelt. Ich habe bereits einen Boten entsendet, der nach Haus Vermell unterwegs ist. Er überbringt Scarlett Vermell eine direkte Herausvorderung, die für beide Seiten, Rebellion oder ich, von Vorteil ist und am wenigsten Aufwand bedeutet. Keine ewigen Schlachten um einzelne Orte. Nein, eine direkte Schlacht zu Felde. Jeder bringt mit was er zu bieten hat. Der Sieger erhält am Ende alles. So ist es unnötig, sich quälend langsam von Stellung zu Stellung zu schieben, und hoffen, das der Gegner nichts zurückerobert. Wir werden uns in der zentralen Ebene von Mehyve, westlich der Wälder treffen."
      Wieder wurden Figuren geschoben. Ein Banner des Mondes wurde auf der Karte westlich von Tunsey zwischen drei Pfanzenmarkierungen geschoben, etwa mittig postiert. Tunsey wäre der Anlaufpunkt, und etwa zwei bis drei Tagesmärsche westlich gelegen sollte die Schlacht stattfinden. Das Gelände dort war nur sanft uneben und leicht hügelig. Weite Graslandschaft und wenig dichter Busch und kaum ein Wäldchen.
      Desweiteren erwähnte Aranis, das sie Scarlett das Angebot machte, die Kämpfe auf See ruhen zu lassen. Der Sieger würde ohnehin alles bekommen, und es wäre unnötig, jetzt noch Schiffe zu versenken, die man besser in den eigenen Reihen wiederfinden sollte.
      Aranis wusste, das die Rebellen zahlenmäßig weniger waren. Aber sie waren stark, das musste man ihnen lassen. Und dann wäre dort noch Vultjag. Sollte er einen Teil seiner Armee dazuholen, dann konnte man ihn dort schon schwächen. Aranis hatte nicht vor zu verlieren.
      "Ein gewagtes Spiel. Ich erwarte bald die Antwort aus Vermell. Ihr bereitet unterdessen alles vor, um die Truppen nach Tunsey zu verlegen. Boten werden euch berichten, wann ihr aufbrecht. Einen Monat habe ich für die Vorbereitungen gesetzt. Scarlett wird diesen Monat auch nutzen."
      Dann war da noch die Sache mit dem Lieferengpass. Auch dort hatte Aranis bereits etwas in die Wege geleitet. Gold war geflossen, und hatte seinen Weg zu den Piraten gefunden. Zunächst würden sie Mehyves Küsten meiden und abwarten. Sobald Aranis gesiegt hat, werden sie verstärkt Camisses Seegebiete heimsuchen und für reichlich Ärger sorgen. Im Gegenzug bietet Mehyve dann Küstenschutz bei Camisse an, und fordert als Ausgleich entsprechende Erzlieferungen. Da die Handelswege dann wieder frei sind, sollte der Engpass bald beseitigt sein, und die Armeen neu ausgerüstet werden. Die Piraten werden natürlich vertraglich davon profitieren, das sie sich freiwillig von Mehyve vertreiben lassen.
      Nach dem Sieg über die Rebellion müsste vorerst nur die Grenze bei Vultjag verstärkt befestigt werden. Aranis würde aber den Barbaren im Norden noch Angebote machen, ein wenig Ärger und Ablenkung bei Vultjag zu stiften. Auch sie sollen davon Profit einfahren.

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      Baron Boros Krend stand auf, zog sein Schwert und legte es auf den Tisch. "Haus Krend unterstützt dieses Vorhaben voll und ganz. Verehrte Göttin, ich werde jeden verfügbaren Krieger aufstellen lassen. Unser vergossenes Blut wird unsere Freiheit füllen. Lang lebe Aranis!"
      Wohlwollend nickte Aranis Krend zu. Das stachelte auch den ein oder anderen auf, um nicht zu sehr nach hinten zu fallen, sollte der Plan gelingen und Belohnungen, Macht, Ehre, Ruhm und Ansehen verteilt werden. Die Gunst der Göttin könnte dabei viel ausmachen. Dennoch gab es auch Zögern. Viele vermuteten das die Rebellen aufjedenfall Grenzbereich attackieren werden, selbst wenn es nur kleinere Gruppen wären. Das Vertrauen fehlte noch. Diese Ängste warf man sich gegenseitig um die Ohren. Jemand behauptete, das der Feind sicher nach Mehyven selbst vordringen, und den Palast erobern würde, während alle Krieger in der Wildnis stehen, und eine leere Landschaft begaffen. Ein anderer machte eune abwertende Geste mit der Hand, meinte das es Unsinnn sein, wenn man alles auf einmal bekommen könnte, mühselig einen Palast zu stürmen, den man dabei womöglich noch halb zerstört.
      Aranis hörte gelangweilt diesem Geplauder zu, unterhielt sich mit Uzin und Merena. Zudem war da noch Aburis, der jene Krieger mitbrachte, die zum Teil getarnt in der Sekte von Arana tätig waren, und zeitgleich in mehyves Reihen versteckt auf die Ankunft der Göttin gewartet hatten. Knapp zweitausend zusätzliche Krieger aus der Reihe der Sekte, die zuvor zwar Material entwendet hatten, dieses zum größtenteil jedoch auf Seiten der Rebellion, brachten es auch wieder mit zurück. Der erste Schlag gegen die Rebellen war damit durchgeführt. Die restlichen versprengten Sektenmitglieder würde man auch noch auftreiben. Viele wussten vermutlich noch immer nicht, das Aranis hier das Sagen hatte. Sie saßen noch in ihren Verstecken, überfielen Höfe und Dörfer, raubten und brandschatzen. Eine Seuche die man auch noch ausrotten würde.
      Aranis erhob sich um die Halle zu verlassen, und Uzin polterte mit seinem Stab, um sich Gehör zu verschaffen.
      "Die Versammlung ist beendet! Kehrt zu euren Bereichen zurück und bereitet alles vor. Enttäuscht unsere Göttin nicht. Geht!"
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    • Die Diskussion stachelte sich an, bis bald kein richtiges Wort mehr zu verstehen war. Viele verfielen in Streitigkeiten mit ihrem Nachbarn, warfen mit Zahlen und Einheiten um sich und reproduzierten vergangene Schlachtenpläne, als wäre alles nur eine Frage der Strategie. Aus vielen Ecken kam die Befürchtung, dass man der Rebellion damit nicht nur in die Hände spielte, sondern sie lediglich mit diesem Plan fütterte. Wieso sollten sie den Aufständischen auch nur eine einzige Möglichkeit geben das Land an sich zu reißen? Wieso, wenn davon die ganze Verteidigung in Brüche kam? Alles, was seit acht Jahren geschehen war, sollte mit einem Schlag zunichte gemacht werden und die Hälfte der Anwesenden sah sich nicht bereit dazu, so einen Schritt zu wagen, nicht zu den Kosten, die dabei entstehen würden.
      Baron Krend war der erste, der diesen Schwall von Gedanken und Forderungen durchbrach und Aranis seine Treue versicherte. Seinem Beispiel folgten ein Dutzend andere, die wohl jedem auf dem Thron gehuldigt hätten, und der Rest fuhr fort mit seinen Zweifeln. Aranis schien das alles nicht weiter zu interessieren: Sie war sich wohl ihres Sieges so sicher, um nicht weiter über den Weg dorthin nachzudenken. Ihr Berater bestätigte das, als er die Versammlung schloss und damit jede weitere Entgegnung im Keim erstickte. Die Nachricht war wohl recht deutlich: Entweder sie würden das tun, was Aranis verlangte, oder sich auf der Seite der Rebellen wiederfinden.

      Einen Monat dauerten die Vorbereitungen und hätten auch länger in Anspruch genommen, hätten die Generäle nicht deutlichen Druck gemacht. Die Grenze war mit einem Mal frei, genauso wie die Berge, die Küste und sämtliche Stützpunkte, die in ganz Mehyve verteilt waren. Es war wie zur Zeit des Krieges vor acht Jahren, als sich Massen an Truppen durch die Straßen bewegten, Maschinen mit sich her schoben und Wägen fuhren, ein Anblick, der sowohl furchteinflößend als auch heldenhaft war. Sogar in der Hauptstadt gab es bald nur die allernötigste Bewachung, einmal am Stadttor und am Palast selbst, doch sonst waren keine Soldaten auf den Straßen zu sehen. Die ganze Aufmachung wirkte wie ein Alptraum.

      An der Grenze zu Vultjag hatte sich unterdessen eine Truppe von fünfzig Mann stationiert, darunter Aria Valgresia und ihr Enkel Rulf Valgresia, ein Junge im Alter von 16 Jahren mit ernstem Blick. Sie warteten schweigsam auf den Gefangenentransport von Awara Goss, nicht etwa weil sie sich von der Befreiung Awara's etwas erhofften, sondern weil es nach Aria's Aussage gegen die Grundrechte Mehyve's Verstoß, was Scarlett dort vollzogen hatte, und wenn man jemanden wie sie damit durchkommen ließ, dann war das Land dem Untergang geweiht.
      Aria hatte sich in den vergangenen Wochen viel mit der Rebellion und auch mit der anderen Seite beschäftigt und war zu dem Entschluss gekommen, dass sie nicht zu Scarlett zurückkehren und unter ihrer Führung kämpfen konnte, genauso wenig wie sie das bei Zaina konnte. Überraschenderweise wurde diese Nachricht in ihrem Haus gelassen aufgenommen, denn viele hatten bereits seit langem an der Rebellion gezweifelt und wünschten sich, seit den vielen Abgängen in den eigenen Reihen, ein Leben, das wenigstens halbwegs friedlich war. Daraufhin hatte Aria sich mit ihnen an einen Tisch gesetzt und sie hatten beschlossen, dass sie einen ersten und letzten Schlag gegen Scarlett ausführen wollten indem sie ihre Gefangene befreiten und sich danach überlegten, wie es weitergehen solle. Nun war dieser Zeitpunkt gekommen und die kleine Gruppe wartete voller Anspannung darauf, dass sie die Sache hinter sich bringen würden.
    • In den Wochen der Vorbereitungen und der bestätigten Annahme von Scarlett Vermell, die wohl ebenfalls ihre Chance witterte, und bereitwillig auf ihren eigentlichen Plan verzichtete und ebenfalls ihre Truppen zusammenzog, gab es noch einen anderen Anlass, der Aranis wütend machte. Es half dabei auch nicht, einen Schreiber zu töten, da gewisse Dinge in der Kultur des Volkes zu tief verwurzelt waren. Die Krönung zur Königin des Landes.
      Wütend schlug sie mit den Fäusten auf einen Tisch. "WIESO? Wieso brauche ich einen Gemahl an meiner Seite? WER hat dieses Gesetz ins Leben gerufen?", giftete sie umher, warf Gegenstände, trat gegen Stuhlbeine und fluchte erneut.
      Uzin, der bei ihr stand, erklärte, das es seit der Gründung des Reiches eine kulturelle Formalität wäre. Das Volk konnte einen Herrscher akzeptieren, jedoch einen König oder eine Königin nur, wenn es das passende Gegenstück gab.
      "Und eine Göttin?" "Fällt in den Bereich einer Herrscherin. Ihr mögt höher stehen, aber den Königstitel erhaltet ihr so nicht offizell."
      Aranis knirschte mit den Zähnen. Also eine Formalität die notwendig wäre um auch offiziell vom letzten Bauern anerkannt zu werden. Ein Teil Mehyves selbst zu werden. Sie beruhigte sich und strafte ihre Haltung. "Nun gut, dann soll es so sein. Ich benötige aber einen würdigen Gemahl. Eine Auswahl an fähigen soll getroffen werden. In fünf Tagen treffe ich meine Wahl und in sieben soll die Vermählung und die Krönung stattfinden."
      Uzin nickte. "Wie ihr wünscht, Göttin. Ich werde alles veranlassen."
      Uzin verschwand und Aranis warf noch einen Gegenstand. So hatte sie es sich das nicht vorgestellt. Sei es drum. Ein notwendiges Opfer.


      Awara

      Sie lag auf einem Kreuz, fixiert mit straffen Seilen und zwei Nägeln durch die Handflächen, und starrte in den Himmel, während sie unsanft jede Bodenunebenheit verfluchte, die ihr das Liegen noch unbequemer gestaltete. Die Nägel schmerzten, wenn sie hin und her wackelte, da die Seile noch ein wenig Spiel boten.
      Das war aber im Vergleich dazu, was ihr vor vier Tagen angetan wurde, ein warmer Segen gewesen. Mit einem glühendem Eisen hatten man ihr die Zunge verbrannt. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie im Reich der Dunkelheit versunken war. So besaß sie noch eine verkrüppelte Zunge, konnte aber kaum noch richtig sprechen. Vielleicht würde sie auch abfallen, wer konnte das schon sagen. Der danach folgende Schmerz, als man sie kopfüber aufgehängt hatte, um ihr geschmolzenes Eisenrot einzuführen, blieb ihr felsenfest im Kopf eingebrannt, da sie dort nicht ohnmächtig wurde. Noch heute spürte sie den Schmerz, wenn das eingebrannte Metall an ihren Innerein zog. Das sie das überhaupt überlebt hatte. Geschickt wurde es so eingegossen, das sie noch ihre Bedürfnisse erfüllen konnte. Vultjag würde sie wohl erlösen, wenn er seinen Spaß mit ihr hatte, und das Eisenrot samt Innereien herausreißen.
      Konnte die Sonne denn nichts richten? Der Himmel war teils bewölkt und nur langsam stiegen die Temperaturen dem aufkommenden Sommer entgegen. Und mit jedem Kilometer, den der Tross um die Berge ritt, kam der warme Wind der Wüste und des Nordostens über ihre Haut, wie sanfte Streicheleinheiten. Noch ein paar Tage und die ersten Sonnenstrahlen würden ihre Haut rösten und der Sand sie foltern. Dieses trockne, ausgedörrte Vultjag. Nur wenige Stellen gab es, wo man vielleicht noch fruchtbaren Boden und eine angenehme Lebensweise führen könnte. Küstengebiete und Bergregionen. Der Rest bot gar nichts. Und dennoch lebten auch im Kern des Landes viele Bürger und Krieger Vultjags. Krieger, die ihrer Körper auch mit Bauernarbeit stählten, Nachwuchs zeugten, diesen versorgten und immer dann zur Stelle waren, wenn die Axt geschwungen werden musste. Wer in der Wüste überlebte, der überlebte auch auf dem Schlachfeld und konnte dem Land mehr Ehre bringen als sich selbst.
      Sie blickte sich um. Kein Mehyver unter den Reitern, nur Söldner aus Vultjag. Daran lag es wohl auch, das man sie weder bespuckte noch folterte oder mit ihr spielte. Sie war ein Geschenk allein für den Schlachtenfürst.
      Zwanzig Söldner zählte sie. Alles wilde Krieger, männlich und weiblich, mit unterschiedlichsten Rüstungen und Waffen. Nicht die reguläre Ausrüstung wie bei den eigentlichen Soldaten des Reiches.
      Innerlich lachte sie. Etwas mehr Gold und nicht die Aussicht als Geschenk zu enden, und sie wäre sicher freikäuflich zu betrachten. Aber hier war ihr Schicksal wohl in Stein gemeißelt. Dachte sie ....
      Nicht nur Valgresia schien das Interesse zu haben, Awara Goss von Vultjag fern zu halten. Was Valgresia nicht wusste, es waren auch noch treue Krieger von Goss in der Nähe, die auf eine günstige Gelegenheit warteten, ihre Herrinzu befreien.
      Und so kam es, das der Transport von zwei Seiten beäugt und verfolgt wurde, und beide Seite ohne das Wissen der anderen Seite einen Überfall planten, der zufällig auch noch zeitgleich startete, als die Söldner zwischen einigen Hügeln und Büschen hindurch ritten.
      Brüllend stürmten die Soldaten los. Pfeile flogen, erwischten drei Söldner, einen davon tötlich. Einer zog den Pfeil knurrend aus der Schulter, die Frau die getroffen wurde, ignorierte diesen, auch wenn er im oderen Rücken steckte. Vermutlich nicht sonderlich tief.
      "EIN ÜBERFALL! VERTEIDIGT EUCH - METZELT SIE NIEDER!", brüllte der Anführer und dann begann eine kleine, aber wilde Schlacht.

      "Was ist hier los?", knurrte ein Soldat von Goss, als er Soldaten von Valgresia im Gefecht vorfand. "Was tut ihr hier?", fragte er, während er zusammen mit einem Valgresier einen Söldner bekämpfte.
      Irgendwo tauchte plötzlich die Alte Valgresia auf und sprang einen Söldner an. So schlecht wie sie hörte, so gut konnte sie offenbar kämpfen.
      Zwei Mehyver trafen bei Awaras Kreuz ein, knieten sich daneben und versuchten die Fesseln zu lösen, jeweils einer aus Goss und Valgresia. Beide starrten sich kurz an, nickten und begannen sie freizuschneiden.
      Awara selbst starrte sie verwirrt an. War das ein Traum, oder ein schlechter Scherz?
      Schnell merkten die in der Unterzahl befindlichen Söldner was Sache war. Einer drehte um, um das Geschenk zu sichern und schwang bedrohlich seinen Speer.
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    • Zu ihrer aller Überraschung war Valgresia nicht die einzige, die sich um die Befreiung Awara's kümmerte und als Aria bereits aufgebracht nach einer Formation brüllte, als sie die neuen Krieger auf der anderen Seite entdeckte, klärte sie der schweigsame Rulf darüber auf, dass das Wappen von Goss zu sehen war. Das war auch für die anderen eine Überraschung, denn niemand hatte zu der Zeit damit gerechnet irgendwo noch auf das Wappen Goss zu stoßen. Als wäre es so geplant gewesen, stießen sie gleichzeitig auf die Söldner und bedrängten sie von beiden Seiten. Aria hatte sich gleich ein Opfer gesucht, einen jungen Söldner, der zu abgelenkt war um die alte Frau zu bemerken, die weder recht schnell, noch umsichtig war. Von Anfang an waren die Mehyver in der Überzahl und das wirkte sich nun schnell auf den Sieg aus.
      Rulf stellte sich heldenhaft dem Mann, der Awara noch verteidigen wollte. Rulf war ein schmächtiger Junge, schlank und nicht gerade groß mit eingefallenen Wangenknochen und fahler Haut. Er hatte einen ernsten Blick, der ihn manchmal grimmig aussehen ließ, doch sonst war er sichtlich noch nicht sehr kampferprobt. Der Söldner schwank seinen Speer zu ihm herum, streifte seine Brustplatte und Rulf versuchte sich ungelenk mit seinem Schwert zu verteidigen, das halb so lang wie der Speer war. Seine Großmutter kam ihm schließlich zur Hilfe und köpfte den Mann.
      Die verbliebenen Söldner rannten um ihr Leben. Es waren vielleicht fünf und jetzt, so kurz vor dem Tod, sahen sie es nicht mehr ein, selbst für den größten Schlachtfürsten der Welt zu sterben. Aria befahl ihren Männern sie ziehen zu lassen und nachdem auch Goss ihre Verfolgung aufgaben, brüllte Aria den Flüchtenden hinterher:
      "Sagt Vultjag: Vermell hat es sich anders überlegt!"
      Als sie alleine waren drehte Aria sich wieder um und blaffte sämtliche Anwesenden an:
      "Natürlich hat sie es sich nicht anders überlegt!"
      Lady Goss wurde von ihrer Folter erlöst und in die Höhe gehoben. Sie schien bei jeder Bewegung Schmerzen zu verspüren und Aria erinnerte sich an den ganzen Teil der Bestrafung. Sie trat heran, hielt allerdings den respektvollen Abstand, den sie zu jedem Adeligen hielt.
      "Wenn ich gewusst hätte, dass Eure Männer kämen, hätte ich mir diese Aktion sparen können, Lady Goss! Aber wir sind nun einmal hier, da sollen wir uns auch nützlich machen! Ich biete Euch an - und Euren Kriegern - Zuflucht im Valgresia Anwesen zu suchen! Seht es nicht als Mitleids-Akt und leistet mir auch nichts im Gegenzug; Mein Ziel ist es lediglich, Vermell für ihre Unverschämtheit zahlen zu lassen! Jemanden wie sie werde ich nicht unter meinem Dach gestatten, nicht solange ich lebe!"
      Das schien sie auf einen Gedanken zu bringen, denn sie zog Rulf heran.
      "Wenn ich sterben sollte, wird Rulf das letzte Oberhaupt der Familie werden! Ich finde, Ihr solltet das wissen!"
      Die Nachricht dahinter war deutlich: Rulf konnte als nächstes Oberhaupt darüber entscheiden, was mit Goss geschehen sollte, sollte sie das Angebot annehmen, und er konnte sich sogar wieder Vermell anschließen. Allerdings vertraute Aria Awara damit auch die Zustände ihres Hauses an: Nach Rulf würde es niemanden mehr geben. Das Haus Valgresia, genauso wie das Haus Goss, würde aussterben.
    • Vermell würde sich für diese Tat sicher an Valgresia rächen. Scarlett würde Aria als Hochverräterin stempeln und hinrichten lassen. Vielleicht würde man Valgresia auch aufteilen. Allerdings musste Scarlett aufpassen, nicht zu wenig Häuser in ihren Diensten zu wissen. Je mehr man hatte, desto sicherer war die eigene Lage, und um so besser konnte man kontrollieren.
      Awara legte eine Hand auf die Schulter der Alten, neigte dankend den Kopf, und versuchte etwas zu sagen, was aber durch die frischen Wunden und Narben nicht ganz einfach war. Schon Essen und Trinken waren eine Qual, wenn sie an ihre Zunge dachte.
      Einer der Soldaten von Goss verstand wohl, was Aware versuchte zu sagen.
      Er sprach zunächst Dank aus, und das Goss in der Schuld von Valgresia stünde. Zumindestens der Rest, der noch übrig war. Goss war zwar größtenteils im Süden tätig gewesen, aber es gab noch geheime Orte in den äußeren Bereichen der Camisser Berge. Sie bot Aria an, so viel wie möglich von ihren Leuten dorthin zu bringen, und der Rebellion den Rücken zu kehren. Ohnehin würde diese vermutlich schlecht ausfallen. Sollte Mehyve, so beteuerte es Goss, weiterhin an Stärke und Boden gewinnen, werden Vermell und die Rebellenhäuser ohne Zweifel ausgelöscht. Würden sie jetzt fliehen, schwächte es die Rebellion und Mehyve wird siegen. Danach könnte man versuchen, sich Zaina wieder anzunähern. Das würde zwar hart werden und Opfer kosten, aber man könnte überleben. Auch Haus Valgresia.
      Aria sollte es sich durch den Kopf gehen lassen. Awara zeigte auf einer Karte das Versteck. Ein größeres Höhlensystem.
      Goss würde sich schnellstens dorthin begeben und dort warten. Wochen oder Monate, länger würde es sicher kaum dauern, wenn Mehyve erfährt, das zwei Häuser fehlen.
      Außerdem erzählte der Soldat, das Awara eine Cousine hätte, die etwa im Alter von Rulf wäre. Goss wäre bereit sie als Gefährtin zu überlassen. So kann Rulf seine eigene Hausfamilie gründen. So ließe sich die Schuld der Rettung ggf. ausgleichen, und eine zukünftige Zusammenarbeit festigen. Vielleicht sollte ein neues Haus entstehen. Lachend sagte der Soldate soetwas wie Haus Valgross oder so.


      Tage später
      Aranis

      Die Nachricht, das sich Aranis zur Königin krönen lassen wollte, und zwar rechtmäßig nach Brauch, verbreitete sich ebensoschnell, wie der Machtwechsel ansich. Das Volk schien gespaltener Meinung zu sein, da es vielen zu schnell ging, und keiner sich all zu viel zu dieser Herrscherin ausmalen konnte. Andere wiederum begrüßten es, endlich eine Herrscherin auf dem Thron zu haben, die handelte, statt ihren Hintern breit zu sitzen. Die Wiedervereinigung und Freiheit und der Stolz Mehyves schien wieder aufzuleben.
      Und alle fragten sich, wer wohl ihr neuer König werden würde? Diese selbsternannte Göttin würde wohl kaum einen Bauern wählen. Man sagte sich aber, obwohl ihr Blick so kalt wie Eis wäre, soll sie so schön sein wie man es über Flora Goldfield berichtete.
      Jemand erinnerte sich, sie vor acht Jahren einmal in der Hauptstadt gesehen zu haben. Das war kurz nachdem Zane verstorben und Zaina den Thron bestiegen hatte.
      Böse Zungen behaupteten sogar, Flora Goldfield selbst wäre die neue Herrscherin. Eine Wache hätte mal etwas geplaudert. Aber er war sich selbst nicht sicher, da ihre Augenfarbe falsch war. Und die Haut. Ansonsten aber alles zu stimmen schien. Selbst das Schwert und die Kleidung, so schwarz und finster sie auch war, sollte der von Flora gleichen.
      Wetten wurden abgeschlossen, ob ein General oder ein anderer Adelsmann eines Hauses dazu erwählt werden sollte. Allerdings ließ die Herrscherin wohl auch fähige Krieger zu.
      So kam es, das eine Anzahl von 20 Mann am Tage der Auswahl im Palast eintrafen. Söhne oder Verwandte der Hausfamilien oder der Generäle, die selbst nicht antraten.
      Selbst der Bürgermeister von Altinova hatte seinen Sohn ins Rennen geschickt. Der Pflegel hatte eh mehr Handwerk im Kopf, als Verwaltungskram. Wenn er schon das Amt seines Vaters nicht ernst nahm und eine ablehnende Haltung hatte, so würde es ihm sicher gefallen, eine Krone zu tragen.
      In bester Kleidung oder Ausrüstung waren sie erschienen. Sie alle sollten in einem großen Saal warten, wo man sie mit Speis und Trank empfing.
      Eine große Tür trennte sie von einem weiteren Raum. Dort würde Aranis warten, auf einem erhöhten Stuhl sitzen, um sich der Reihe nach die Vorstelligen anzuhören. Jemand behauptete das es sicher Prüfungen gäbe.
      Ein weiterer meinte, das sie nur die Schönheit wählen würde, um das Ansehen nicht zu beflecken. Wieder ein anderer zerdrückte mit seiner großen Pranke einen Kelch und sprach davon, das nur der Stärkste ein ganzes Land führen, und seine Königin auf Händen tragen konnte.

      Aranis saß bereits mit mürrisches Blick auf dem Thron, und starrte zur Tür. Das es mal zu sowas kommen würde, hätte sie als Flora sicher nicht erwartet. Das es nur 20 waren, die zur Ausdwahl standen, verwunderte sie schon. Sie hatte mit weniger Mut gerechnet. Kaum wer kannte sie, wusste wie sie aussah oder sich verhielt. Hier ging es wohl nur darum an die Macht zu kommen. Hätte Flora einen solchen Aufruf gestartet, wäre Garlingen vermutlich überrant worden.
      "Tzz, Uzin, du kannst diese Barbaren jetzt herein bitten. Bringen wir es schnell hinter uns.", knurrte sie, lehnte sich zurück und setzte einen kalten, aber möglichst neutralen Blick auf, der nach der richtigen Wahl suchen sollte. Nacheinander sollten sich alle vorstellen. Und tatsächlich sollten sie auch ein paar Aufgaben lösen. Eine Aufgabe war besonders schwer, das Vertrauen in die Göttin Aranis zu bezeugen. Dazu hatte sie einen kleinen Tisch vorbereiten lassen, auf dem drei Kelche standen.

      Im Linken war Wasser aus einer Kirche, gebadet und gesegnet von der Sonne, die durch bunte Glasfenster auf das Becken schien. Als Symbol des Glaubens an einen Gott - Weihwasser.

      Im Mittleren Kelch befand sich eine trübe Flüssigkeit, die etwas fruchtig roch. Sie wurde eigens für diesen Tag gebraut und beinhaltet ein starkes Gift. Ein aufgespießter Wüstenskorpion bezeugt den Inhalt. Dieser stammt aus nördlicheren Regionen Vultjags und sein Gift tötet häufig auch dann, wenn man es trinkt. Eine Mutprobe für die Mutigsten, und jene, die bereit wären zu sterben, um zu bekommen was sie begehren. In einer kleinen Schale daneben fanden sich kleine Milchfuß Feen, eine Pilz aus den Rabonewäldern. Ebenfalls giftig. Ob sie auch zur Mischung hinzugefügt waren? Angeblich nutzen Assassinen ihren Saft, den sie aus den weißen Stielen drücken.
      Eine Prüfung für Weise Wesen

      Im dritten und rechten Kelch war eine tiefrote, fast schwarze Flüssigkeit. Ein guter und edler Wein, aber sehr hochprozentig, denn es wird noch ein Destillat hinzugefügt. Man hatte ihn "Wicked Delight" genannt, was in etwa Böser Genuss bedeutete. Herb im Geschmack, und feurig im Abgang, brennt er jede Kehle aus, die versucht ihn zu kosten. Man sagt, wer ihn einmal kostete, vergisst ihn nie, verlangt nach mehr und wird schlussendlich von einem tiefen Abgrund verschlungen, dem man sich bereitwillig opferte.
      Ein Symbol der Gier und des Verlangens und womöglich auch der Stärke.


      Nur ein Kelch war der richtige. Dies war die erste Prüfunung, um das überflüssige Geschmeiß loszuwerden. Doch welcher würde es sein?
      Uzin trat durch die Tür und sah sich um. Alle Augen richteten sich auf ihn. Dann erklärte er kurz den Ablauf. Drei Prüfungen sollte es geben. Und schon in der ersten würde jeder aussortiert werden, der es nichtmal würdig wäre, als Mehyver bezeichnet zu werden. Geschmeiß. Nur wer einer solch erhabenen Göttin würdig wäre, würde den richtigen Kelch wählen. Der erste sollte vortreten.
      Ein Ritter, der schon mehrere Kämpfe an der Rebellionsfront geführt hatte, und hoch gelobt wurde, für seinen Einsatz. Zwei edle Damen hatte man ihm schon geboten, doch er suche nach der richtigen. Das klang sehr löblich. Aranis aber kam die Galle hoch, nach dem von sich selber redete.
      "GENUG! Beweise mir mit deinen heutigen Taten, ob du würdig bist. Wählen den richtigen Kelch, und du wirst belohnt. Wählst du den falschen, so wirst du bestraft. Möglicherweise sogar mit dem Tod. Weigerst du dich, stirbst du aufjedenfall."
      Der Ritter schluckte und rümpfte seinen Schnauzer, der edel zurechgedreht wurde und sich zwei Finger lang war. Seine Rüstung war glatt poliert und geölt. Den Helm in der Beuge, ein Schild auf dem Rücken und das Schwert am Gürtel. Die Feder, die im Helm steckte als Symbol der Ehre und des hohen Standes.
      "Das ist alles? Nichts leichter als das. Wer an der Front die Gegner reihenweise niederstreckt, um Mehyve stark zu machen, der wird auch mit drei Getränken fertig."
      Als er jedoch davor stand schnaufte er nur kurz und rieb sich den Kopf.
      "Was ist los? Ist die Aufgabe zu schwer für euch?", fragte Aranis, und ein belustigender Unterton schien beigemischt zu sein.
      Der Ritter straffte sich, räusperte sich und verneinte. Nur etwas ungewöhnlich.
      Wasser? Eine trübe Brühe, die wohl vergiftet war? Wein? Ja, Wein. Damit kannte er sich aus. Aber, war es die richtige Wahl? Und in einer Schlacht? Da brauchte man einen klaren Geist, um sicher die Soldaten zu führen. Wasser war auch klar. Besonders dieses hier. Und wer würde schon so dumm sein und das Gift freiwillig trinken?
      Es vergingen einige Minuten, als Uzin erneut die Tür öffnete.
      "Der Nächste. Wissent aber, das der erste versagt hat! Er wird hart bestraft für seine Unfähigkeit. Nun, möchte noch jemand vorzeitig abbrechen? Wer diese Tür durchschreitet kann nicht mehr zurück."
      Niemand schien sich vor den anderen die Blöße geben zu wollen. Uzin kniff die Augen zusammen. "Wie ihr wünscht. DER NÄCHSTE HABE ICH GESAGT!"
      Wiederliches Gewürm. Leider hielt er sich selbst für unwürdig. Und selbst Aburis weigerte sich. Ja, sie hatten andere Aufgaben für die Göttin. Es wäre auch unnötig zum König zu werden. Uzin selbst würde kaum Zeit für seine Studien finden.
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    • Aria schüttelte den Kopf, als der Soldat für sie übersetzte. So wie Lady Goss aussah und sprach, tat sie ihr leid, das konnte sie nicht leugnen, aber sie konnte ihre Professionalität nicht ablegen.
      "Niemand steht in irgendjemandes Schuld. Ich komme Euch nicht zu Hilfe, um Profit daraus zu schlagen. Seht es als...", sie überlegte einen Moment, "... als meine Pflicht ein weiteres Haus vor dem Untergang zu bewahren. Mehyve wird nicht mehr das sein, was es heute ist, wenn mit jedem Tag mehr Häuser zu Grunde gehen."
      Sie hörte sich außerdem noch schweigend an, was der Soldat weiteres zu sagen hatte, und teilte Lady Goss mit, dass sie mit dieser Ausführung einverstanden wäre. Sie würden darauf warten, dass die Rebellion scheiterte und sich eine neue Strategie gegen Zaina überlegen. Es stimmte in etwa mit dem überein, was Aria sich in den vergangenen Wochen bereits gedacht hatte.
      Lady Goss klärte sie über ein Höhlensystem auf, das ein Versteck bei den Bergen war. Es klang wie eine vielversprechende Unterkunft und Aria stimmte zu.
      "Ich werde meine Krieger informieren und schnellstmöglich dorthin kommen. Es sollte nicht lange dauern, schließlich haben wir nicht viel mitzunehmen."
      Außerdem gab es eine Aussicht auf ein niedergeschriebenes Bündnis zwischen den beiden Häusern - eine Vermählung. Aria hatte den viel zu jungen Rulf bereits versucht in den Aufgaben des Familienoberhauptes zu schulen, doch sie wusste, würde sie in den nächsten Tagen sterben, dass er nicht mehr tun konnte, als dem Haus bei seinem Untergang zuzusehen. Eine bessere Aussicht war daher eine Frau, mit der er zusammen regieren könnte - im besten Fall eine intelligente Frau. Es lag ihr auf der Zunge nach der Cousine zu fragen und mehr über sie zu erfahren, aber der Augenblick war nicht sehr günstig. In den Höhlen, dort würde sie mehr erfahren können.
      "Hier, nehmt den Bericht von Anthein, wenn Ihr zu den Höhlen geht, ich kenne ihn bereits auswendig. Er stammt von einer Offizierin an der Grenze zu Destone, wobei sie auch einige Angaben zu anderen Grenzposten aufgeschrieben hat. Es liegt zwar nicht in Richtung der Berge, aber vielleicht wird er Euch nützlich sein."
      Sie überreichte die dünne Rolle Pergament an Lady Goss und gab sie dann einem Soldaten, nachdem sie ihren Fehler bemerkte. Dann schlug sie Lady Goss mit einer schrumpeligen Hand auf die schmale Schultern und brachte ein schiefes Lächeln hervor, der rechte Mundwinkel bewegte sich nur ein bisschen.
      "Kommt gut an. Ich bin nicht den weiten Weg gekommen, damit Ihr in den nächsten Tagen sterbt."


      Palast Mehyve

      Die Versammlung an Verehrern, von denen sich einige bereits in Gruppen zusammengefunden hatten und angeregt über ihre mögliche zukünftige Braut sprachen, wurde mit einem Mal leiser, als Uzin den nächsten hereinrief und bereits das Schicksal des ersten verkündete. Dann hatte er bereits versagt - woran es wohl gelegen war? Vielleicht wünschte Aranis sich jemand anderen, keinen Ritter? Diesen Gedanken schien zumindest der Sohn des Bürgermeisters von Altinova zu haben, als er sogleich halbwegs sicher auf Uzin zuging und sich vorstellte. Er war ein hübscher, junger Mann, wenngleich sein Kopf ein wenig zu groß wirkte und seine Haare etwas zu wild waren. Er besaß einen Körper, der raue Arbeit gewöhnt war, und hatte schwielige, große Hände, die nun mit ein paar schlichten Ringen ausgestattet waren. Alles in allem sah er ganz annehmlich aus, allerdings war er bei weitem nicht so stolz oder aufplusternd wie einige der anderen Männer im Saal.
      "Kurund Werm, Sohn des Bürgermeisters von Altinova", stellte er sich ungefragt vor und wurde dann von Uzin hineingeführt.
      Der Anblick von Aranis, die in ihrem erhobenem Thron saß, war der einer wahren Göttin würdig. Bis dahin hatte Kurund's Vater noch an der Ehrlichkeit dieser Aussage gezweifelt, doch Kurund, der ihr nun Auge in Auge gegenüberstand, war sich ihrer Göttlichkeit nun sicher. Mit offenem Mund starrte er zu ihr hinauf, gebannt von ihrer Schönheit und den Anmut, den sie so leichtfertig versprühte, ehe er auf ein Knie sank und das Haupt sank.
      "Es ist mir eine große Ehre, Euch gegenüber treten zu dürfen, allmächtige Aranis."
      Leider entsprach ihr Benehmen nicht ganz dem, was man sich von einer herrschaftlichen Göttin vorgestellt hätte, denn sie verhielt sich so ungeduldig wie eine Sterbliche. Kurund stand wieder auf und betrachtete die drei Kelche vor sich.
      "Einen? Tatsächlich?"
      Er runzelte die Stirn. Wenn das alles war, konnte er sich bald selbst einen Gott nennen.
      "Na denn."
      Er betrachtete die Kelche, wog seine Antwort genau ab und griff dann zu dem Kelch mit Weihwasser - doch nicht etwa, um es zu trinken, sondern es sich ins Gesicht zu schütten. In dem Glauben das Rätsel durchschaut und zum sofortigen Gemahl gewählt zu werden, ging er erneut auf ein Knie und bekreuzigte sich.
      "Im Namen der großen Göttin Aranis! Erkennt meinen Antrag an!"
    • Aranis

      Das anfängliche Schmeicheln schien ihr nur ein wenig zu gefallen, denn Aranis bat harsch darum, das er das Rätsel lösen soll, welches er dort auf dem Tisch vorfand. Drei Kelche, und nur einer bot den Schlüssel zur nächsten Prüfung.
      Anders als dieser Kurund dachte, sollte tatsächlich ein Kelch getrunken werden. Vielleicht war es etwas schwer, aber anbetracht der Tatsache, das von 20 Anwerbern sicher einen den richtigen wählte, bot etwas Hoffnung, in der nächsten Prüfung auch noch Teilnehmer zu wissen.
      Als der Sohn eines Bürgermeisters dann selbstüberschätzend seiner Chancen, den Kelch mit dem Weihwasser nahm und ich sich ins Gesicht schüttete, war selbst Aranis etwas überrascht. Fast schon hätte sie über ihn lachenmüssen, aber dieser Trottel schaffte es gleich zweimal, sie zu beleidigen und zu entehren. Er kniet doch glatt vor ihr nieder und bot ihr bereits siegessicher einen Antrag an. Aranis erhob sich mit finsterem Blick.
      "Du wagst es ...., du Narr. Du hast versagt. Du hast das Wasser der Sonne, gesegnetes und reines Wasser gewählt, das genaue Gegenteil von mir. Und du hast es dir auch noch ins Gesicht geschüttet. Und dann glaubst du auch nocj, ich erhöre deine Bitte, obwohl du noch nichtmal alle Prüfungen bestanden hast? Dummer einfältiger Narr. AUS MEINEN AUGEN! WACHEN? Schleift ihn raus. Er soll in Aktinova an den Marktpranger gestellt werden. Gebt ihm einen Eimer Pferdemist. Tagsüber, nur tagsüber, soll er ihn leeren, wenn man ihn dabei zusehen kann. Er hat zwei Tage zeit, sich seine Freiheit zu erfressen, und meine Gnade zu empfangen. Sollte er es nicht schaffen, schlagt ihr ihm Hände und Füße ab. HINFORT!"
      Ruppig und gnadenlos, ohne das er sich noch hätte wehren können, wurde er von mehreren Soldaten gepackt, die wohl schon dachten, das er ein kräftiger Bursche war, und winselnd aus dem Raum geführt. Kaum die Tür geschlossen, fiel Aranis schnaufend in ihren Sitz zurück und bat Uzin, den nächsten einzulassen.
      Ein Diener hatte bereits wieder den Kelch gefüllt und ein kleinerer, etwas dicklicher Mann kam herein. Sein Gesicht zeugte von mehr Arroganz als er vermutlich Verstand hatte. Die Stimme war etwas heller als erwartet und sie klang erschöpft. Immerhin war er edel gekleidet, aber das war auch schon alles, was an ihm edel war.
      "Eure Mejestät, ich bin höchst erfreut mich euch vorstellen zu dürfen. Ich bin Lord Bolg, und leben in einem kleinem, aber anschaulichem Anwesen in Barazet. Ich führe ein Sägewerk und Holzfäller Kontor. Holz ist mein Geschäft, undich erhoffe mir, mit der Krone des Landes an eurer Seite dem Land noch mehr Ruhm und Reichtum zu bescheren."
      Er stand leicht nach hinten geneigt, während seine Hände an der Brust ruhten, und die Daumen in seiner Jacke eingehakt lagen. Sein Hemd wurde von einem goldenem Medallon geziert, und eine edle Schreibfeder steckte seitlich an einem Gprtel, dazu ein Tintengläslein und sein Geldbeutel.
      "So, ein Holzhändler also. Mit Handel kenn ich mich aus. Holz wird Mehyve sicher keinen Gewinn einbringen, da ist Brerandt ja noch gewinnbringender für mich. Aber genug davon. Dort ist deine Prüfung. Wähle Weise, oder ich lasse dich in deinem Sägewerk selbst zu Kleinholz verarbeiten!"
      Der Mann schluckte. Aber auch er war sich sicher, das Rätsel lösen zu können. So, er sollte also einen Kelch wählen. Natürlich nahm er den Wein. Seine Gier verlangte es, nur die edelsten und teuersten Flüssigkeiten zu genießen.
      "Vorzüglich, dieser Wein. *Husthust* Und ein interessantes Gefühl im Abgang. Meine Kehgle scheint zu brennen, aber er ist lecker. Das Getränk der Götter. Das Getränk eines zukünftigen Königs!", prostete er ihr zu und goss sich nach, als er den Kelch geleert hatte.
      Aranis grinste.
      "Falsch. Ihr zeigt mir nur, das ihr nach der Krone giert. Habt ihr sie erst, würdet ihr das Land in den Untergang führen, so wie ein Trinker nach und nach in den Abgrund rutscht. Ihr wollt mehr als eure Schultern tragen können. Der Wein hat euch bereits besiegt, denn ihr wart zu schwach ihm zu wiederstehen. WACHEN! FORT MIT IHM! Seine Leute sollen ihm in einem seiner Sägewerke zerlegen, und mit dem Fleischklumpen die Wölfe füttern."
      Von solchen Leuten trennte man sich besser ganz. Lachend sah sie zu, wie auch er um Gnade bettelnd aus dem Saal geführt wurde.
      "DER NÄCHSTE!"


      Aldo Rowland
      Aldo Rowland.jpg

      Als nächsten kam ein jüngerer Mann in den Saal und verneigte sich kurz und knapp. Er stellte sich als Lord Aldo Rowland vor, Sohn vom Hausherren einem kleinem, aber aufstrebendem Hauses, vor. Er stammte aus Caira, Südwest Küste nahe Brinder. Sein Vater ist Mitglied in der Seeflotte und einestages soll er ebenfalls sein eigenes Schiff führen, kümmerst sich bis dahin um das Haus, das dank seiner Bemühungen langsam einen Namen in aller Munde findet. Er hofft, das Haus Rowland einestages ein großes, angesehenes Haus in Mehyve sein wird, das treu der Krone dient. Allerdings, so gibt er zu, kann ein Versuch, die Krone selbst zu erreichen, nicht schaden. Sein Haus würde augenblicklich an macht und Status gewinnen, und schnell weitere Anwerber gewinnen. Geschult im Schwertkampf sieht er die besten Chancen in einem direkten Angriff, den Gegner zu überrumpeln und den Sieg zu sichern. Für Aranis, die Krone und Mehyve selbst!
      Aranis war zufrieden, über das, was sie hörte. Er nannte sie sogar an erster Stelle, noch vor der Krone. Er schien sie zu achten.
      "Hört hört. Nun gut, Aldo Rowland. Bist du denn auch mutig genug, meine Prüfung zu erfüllen? Sieh dort die drei Kelche. Nur einer bigt den Sieg, nach dem du strebst, die anderen bringen den Untergang. Wähle weise."
      Also begab sich zum Tisch und startte die Kelche und deren Inhalt an.
      Kirchliches Weihwasser war sicher nichts für eine Mondgöttin. Viel zu klar und zu rein. Dennoch hatte es etwas mit Gott zu tun. Jedoch nicht mit einer Göttin. Nein, das war sicher der falsche Kelch. Der andere trug dagegen eune dunkle, fast schwarze Flüssigkeit. Das passte zu Aranis, aber dieser Wein war berüchtigt für seine Tücken. Er vernebelte den Verstand und brachte einem schneller zu Boden, als mach Schwert es vermochte.
      Im Mittleren Kelch jedoch eine Überraschung. Eine Giftbrühe von einem Skorpion aus vultjag. Aldo hatte auf Reisen davon gehört. Mutproben für Krieger Vultjags. Und daneben? Pilze aus den Rabonewäldern. Ja, auch die kannte er. Assassinen, die er mal beauftragt hatte, ein Problem mit Gift zu lösen, hatten es ihm einmal erklärt. Er hatte nach einem starken Gift gefragt, welches auf töten kann, wenn man nicht ganz trifft, ein Streifer, oder ein Kratzer. Dort verwendeten sie ein besonders starkes Insektengift, rührten sich aber eine Schüssel mit einer milchigen Flüssigkeit an, von der sie ab und zu nippten. Milchfuß Feen waren giftpilze, deren Gift jedoch neutralisierend auf andere Gifte wirkte. In kleinen Dosen konnte man so sogar gegen Meuchelmordangriffe immun werden, wenn es sich um Giftattacken handelte. Assassinen verhinderten so, das sie durch ihre Gifte selbst starben, oder wenn man sie damit attackierte, sich schnell zu heilen, sofern es keine Tränke oder Zauberein dafür gab.
      Aldo nahm den Kelch. "Um die Krone und die Göttin zu erreichen, sollte ein wahrer Mann bereit sein, dafür zu sterben."
      Er trank von der Brühe, die sehr bitter schmeckte, und stellte den Kelch ab. Dann nahm er einen Pilz in den Mund und drückte mit den Zähnen den Stiel aus, indem er den Pilz langsam herauszog. Vergiftet und entgiftet legte er den Rest beiseite und trat erneut vor, schaute hinauf zur Göttin.
      "Eine weise Entscheidung, Aldo Rowland. Du hast bestanden. Geh zurück zu den anderen und warte ab, bis alle durch sind."
      Aldo neigte sein Haupt und zog sich zurück. Uzin holte den nächsten rein.
      Sechs waren es am Ende noch, die zur zweiten Prüfung antreten durften. Dort mussten sie gegeneinander kämpfen. Der Sieger durfte über den Verlierer gebieten. Aranis nutzte dafür selbe Methoden wie damals in der Arena. Blieben am Ende noch drei über. Darunter auch Aldo, der Vielversprechenste.
      Ein mächtiger Ritter und ein Fürst standen noch zur Auswahl.
      Aranis selbst stellte sich als Gegner zur Verfügung. Sie wollte selbst erfahren, wie gut sie kämpfen konnten. Der Ritter verfügte selbst über eine Truppe aus 150 Mann. Der Fürst führte einen Lanzenhandel. Jeder hatte etwas zu bieten. Der Sieger sollte alles bekommen.
      Am Ende konnte Aldo den Sieg für sich entscheiden und bekam für sein Haus persönlich die 150 Krieger und den Lanzenhandel dazu. Fürst und Ritter, trotz Niederlage, dankten für die Aufnahme in das Königshaus und schworen beiden ewige Treue.
      Alles sollte nun für die Vermählung und Krönung vorbereitet werden. Das Meiste war es tatsächlich auch schon.
      Aldo kehrte zurück, um die frohe Botschaft seinem Hause mitzuteilen, und sich entsprechend neue Kleidung zu beschaffen. Er konnte sein Glück kaum fassen.


      Aranis - Königin von Mehyve

      Der Tag der Vermählung und Krönung war gekommen. Nach der von Uzin persönlich vollzogenen Trauung und Krönung beider Herrscher zum König und zur Königin, zeigten sie sich kurz stolz dem Volke vor dem Palst, das ihren neuen Herrschern zujubelte. Auch waren wieder hunderte Soldaten anwesend, und ehrten ihre Göttin. Danach stand nur noch die Festlichkeit an. Ein letzter Tag sollte allen gegönnt sein, denn schon bald ging es an die letzten Vorbereitungen und auf den Weg in eine große Schlacht, die Schlacht um Mehyve selbst. Ganz Mehyve.
      Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen, und der Name Aranis wird wieder mehr Münder finden, mehr Gläubige und Arana wird es sein, die man vergessen wird.
      Aranis sah zum Himmel und grinste die sonne an. "Schwester, brenne vor Wut so viel du willst, aber ich werde es am Ende sein, die Taranoke mit ihrem Licht segnet."
      Sie sprach es eher zu sich selbst.
      Die Familie Rowland wurde vorgestellt. Sie waren jetzt von höherem Stande und durften mit der Göttin persönlich plaudern.
      Aranis trug ein ähnliches, schwarzes Kleid wie ihres, zur Hochzeit.
      Aranis Gewand.jpg
      Schwarze Rosen und Metall zierte dieses, ebenso eine gehörnte Krone. War sie noch so kalt und erbarmungslos, so vergnügte sie sich ebenso gern. Dennoch behielt sie ihr Eigen bei, und duldete keinen Fehltritt anderer. Ein Diener, der etwas Wein verschüttet hatte, fand sich später im Folterkeller wieder, wo man ihm die Finger brach, und dann im Kerker seinen Schmerzen überließ. Erst am nächsten Morgen sollte ein Heiler sich darum kümmern.
      Auf der Hochzeit wurde unterdessen getanzt und gespeist.
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    • Die Nachricht, dass nun eine echte Königin auf dem Thron saß, erweckte eine euphorische Stimmung in dem eh schon emotionsgeladenem Volk. Die letzten Wochen waren für sie das reinste Chaos gewesen: Das Verschwinden Zainas, das Auftauchen der Göttin Aranis, ihre Machtergreifung und nun auch noch ihre Krönung. Es war nicht zu übersehen, dass dieser rapide Wandel dem Volk zusetzte - vor einem Monat noch saß man mit Prinzessin Zaina an einem langen Tisch um über die Rebellenkämpfe zu beraten, nun wartete man darauf, dass die Kämpfe von einem zum anderen Tag geregelt werden würden und eine neue Ordnung in Mehyve einzog. Viele hielten sich daher von Aranis fern, sie waren sich über die Umstände unsicher und definitiv noch nicht an die scheinbar willkürliche Bestrafung gewohnt.
      Der König allerdings, ein ansehnlicher Mann aus aufsteigendem Haus, wurde von sämtlichen Anwesenden bejubelt. Seine Anwesenheit war wie vom Schicksal vorherbestimmt und viele sprachen ihm zu, dass er der Held war, den Mehyve in diesen dunklen Stunden brauchte. Seine Vergangenheit passte dazu perfekt: Ein Jüngling aus relativ normalen Verhältnissen, der plötzlich zum König ernannt wird und großartiges vollbringen wird. Das Volk war begeistert von ihm und konnte sich daher auch mit seiner neuen Frau einigermaßen zufrieden geben.

      Auf der Hochzeit selbst herrschte ausgelassenste Stimmung. Man war froh darüber sich für einen Moment dem Vergnügen und nicht dem Krieg zu widmen und daher wurde geplaudert, gescherzt, gelacht, gespeist, getanzt und sich der Vorfreude auf eine selige Zukunft hingegeben.
      Aranis selbst wurde größtenteils von den Rowlands umzingelt, während sich auch ein paar vereinzelte Lords und Generäle anschließen, um ja die ersten zu sein, die Aranis offiziell ihre Dienste anboten. Sie sollte Namen hören, von Familien erfahren und ganz besonders von den Triümphen der Vergangenheit wissen, von denen es teils mehr gab, als es für einen Menschen möglich sein sollte.
      Die Hochzeit war bereits seit drei Stunden im Gange, als eine der Wachen sich Aranis nähern wollte und von Uzin abgefangen wurde, der wie ein Wachhund um Aranis umherzutigern schien. Die Wache salutierte steif, irgendetwas an ihrem Benehmen war nicht ganz menschlich. Sie wirkte verkrampft, die Miene wirkte gleichzeitig ge- und entspannt und in ihren Augen war anstatt der Pupillen ein erschreckend genaues Abbild des Mondes.
      "Kasrelia Arquesit Wya ist eingetroffen, Euer Gnaden."
      Er ging mechanisch bei Seite und zeigte mit einer Geste auf eine Frau in einem dunkelgrauen Gewand, das ihr wie ein Schleier um den Körper strich. Es war Kasli.
      Die Elfe näherte sich Uzin mit der Eleganz einer Edelsdame, allerdings hatte sie den Blick fest auf Aranis gerichtet und löste ihn auch nicht von ihr.
      "Ich wünsche Eure Herrin zu sprechen", brachte sie mit schwerem Akzent hervor, während sie noch immer Aranis ansah. Das war sie also, die Göttin aller Götter, die Herrscherin über das ewige Dunkel, die Mächtige, die Einzige, die Urheberin der Schatten. Kasli hätte es nie zu träumen gewagt ihr je begegnen zu können, doch hier stand sie ihr gegenüber, nur wenige Meter entfernt und nur von diesem lästigen Uzin getrennt, den sie sogleich aus dem Weg geräumt hätte, würde sie dabei nicht um die Gunst Aranis' bangen. Nur noch wenige Meter trennten sie von ihrem absoluten Ziel.
    • Aranis

      Gute Miene zum bösen Spiel gehörte auch zu einer ihrer Fähigkeiten. Abgesehen von einigen nutzlosen Laufburschen, blieb die Hochzeit ereignislos, und sie versuchte zumindestens ihre erfolgreiche Krönung darin zu sehen, auch wenn es nur mit dem anderen Übel iin Verbindung ging. Leider war es auch ihr unmöglich, die Pflichten des Königshauses zu umgehen, und das würde ein noch größeren Opfer verlangen. Aber sie würde den Kampf als Siegerin beenden. Ebenso wie sie die Rebellion beenden würde.
      Berichte hatten sie erreicht, das ihre Anweisungen unlängst umgesetzt wurden und alle nötigen Truppen unterwegs zum Sammelpunkt waren. Auch die des Feindes.
      Aber für den Moment war das unwichtig. Hier stand das Vergnügen an erster Stelle. Viele vom Adel oder aus militärischen Reihen sahen dieses Fest als ein gute Möglichkeit, Kapital daraus zu schlagen. Selbstverständlich waren Aranis und Aldo nicht nur von seiner Familie umzingelt, sondern auch von anderen Lords und Generälen, die zum Teil aus dem Hause oder befreundeten Bereichen stammten.
      Die winzigen Häuser sahen hier einen sehr guten Weg, ihre Macht zu stärken, selbst auch später ein großes Haus mit Verwaltungsboden zu werden.
      Da war es auch nicht verwunderlich, das weitere Personen gern mal mit Aldo oder Aranis plaudern wollten.
      Uzin hielt sich zurück, beäugte das Geschehen aber kritisch. Seine Rolle als Priester der Arana folgte, hatte er gänzlich abgelegt. Für ihn kam nur noch Aranis und alles was mit ihrer Herrschaft und Macht zu tun hatte in Frage, und das stärkte ihn selbst.
      Jemand war auf der Hochzeit eingetroffen.
      Eine Wache, die sich seltsam verhielt, machte Uzin darauf aufmerksam, nachdem er sie davon abgehalten hatte, das Geplauder der Königin zu stören.
      Eine Frau die von edlem Blute zu sein schien, näherte sich. Sie war leicht verschleiert, und hatte schon ein paar neugierige Blicke auf sich gezogen. Uzin verlangte zu wissen wer sie war, obwohl die Wache sie schon als Kasrelia Arquesit Wya vorstellte. Mit einem starken Akzent nannte sie ihr Begehr. Sie wollte also zu Aranis. "Was wollt ihr von unserer Göttin? Seht ihr nicht, das sie beschäftigt ist?"
      Uzin vermutete fast eine Versuch eines der Rebellionshäuser, hier eine Assassine einzuschleusen und die Königin zu meucheln. Vielleicht auch Anhänger Zainas, die die Machtübernahme vereiteln wollten. Auch verlange Uzin den Schleier zu lösen und erkannte eine Elfenfrau. Aber sie schien nicht vom Volk der Waldelfen abzustammen.
      Bevor beide ihre Aussagen dazu noch erläutern konnten, bemerkte auch Aranis, das Uzin sich intensiv mit einem der Gäste beschäftigte, die die ganze Zeit zu ihr starrte. Als der Schleier sich hob, erkannte Aranis diese Person wieder. Als sie noch Flora war, traf sie Kasli bei den Piraten auf der Insel Neoi. Sie sei angeblich von weit her gereist, nach Taranoke. Und nun hatte es sie nach Mehyve gezogen. Interessant. Die Wege trennten sich, nur um jene die sie beschritten am Ende wieder zusammen zu führen.
      Aranis, die gerade inmitten eines Gespräches war, hob die Hand und bat alle zu schweigen, schritt auf die Elfe zu, deren große Ohren schon davon zeugten, das sie nicht aus Taranoke stammte. Ihre Haut war auch etwas zu fahl. Grinsend trat Aranis näher, und grüßte die hagere, aber deutlich größere Elfenfrau.
      "Ahh, wenn das nicht Kasli aus Quons ist. Ob du dich noch an mich erinnerst? Hihi. Wir trafen uns einst unter Piraten, wo ich dich befreite und auf meinen Schiff mit nahm. Willkommen in Mehyve, willkommen in meinem Land. Ich bin Aranis, die Herrschrin und Göttin aller die hier leben. Die Göttin der Finsternis, des Mondes und Taranokes. Erweise mir deine Gunst!"



      Tunsey

      In der Stadt war einiges los. Seit Tagen rückten mehr und mehr Soldaten aus dem ganzen Land an, sammelten sich in einem großen Lager auf den Ebenen vor der Stadt und teils im Walde. Das Lager würde wachsen, und vielen tausend Soldaten Unterkunft bieten, bis alle Truppen versammelt wären und unter der direkten Führung von Aranis nach Westen marschieren würde. Dort irgendwo hatte Vermell begonnen, ihre Truppen zusammenzuziehen, und zur besagte Stelle aufbrechen zu lassen, wo die Entscheidungsschlacht stattfinden würde. Nur noch wenige Wochen würden Mehyve davon trennen, wiedervereint zu sein. Und nur eine würde am Ende das Land regieren - Aranis oder Scarlett.
      Haus Krend, und ihr Anführer Baron Boros Krend, war natürlich eines der ersten Häuser, die bereits alle Truppen zusammen gezogen hatten, und in Tunsey lagerten. Auch er wollte sich wohl einen Namen unter Aranis Führung machen.
      Auf dem Rücken eines Pferdes sitzend, betrachtete er weitere Truppen, die sich zu fuß oder beritten näherten.
      "Hauptmann? Welches Haus führt diesen Trupp dort?", fragte er, da er das Wappen nicht erkannte. Es war kein größeres Haus und kein Armeezweig von Mehyve. Es waren etwa vierhundert Krieger, davon etwa Einviertel zu Pferd.
      "Das Banner könnte von Haus Pokk sein. Ein kleineres Haus aus der Nähe von Robe. Ich meine, das sie südlich einen Holzhandel führen, und fähige Zimmerleute ausbilden. Auch sie wollen sich die Schlacht wohl nicht entgehen lassen."
      Krend nickte. "Niemand wird das. Aber dieses kleine Haus wird unser sicher nicht behindern. Achten wir dennoch darauf, das wir in der Schlacht mit guten Ergebnissen dastehen, wenn wir vor Aranis treten."
      Krend hatte Blut geleckt. Unter Zainas Führung konnte sein Haus wenig Ehre sammeln, aber jetzt stünde er an der Front und konnte sich beweisen. Er hatte in den letzten Jahren viel gelernt, und wollte das jetzt anwenden. Die genaue Planung zur Aufstellung würde es erst Tage vor dem Gefecht geben. Aber er wollte sich einen guten Platz sichern. Sein Lager hatte er an einer auffälligen Ecke aufgeschlagen und sein Zelt mit reichlich Hausflaggen und natürlich der Hauptflagge von Mehyve ausstatten lassen.
      Wenig später in der Stadt suchte er ein Gasthaus auf, um zu speisen. Hier konnten Ohren auf viele lose Zungen treffen, die die neusten Informationen teilten. Andere Generäle, Hausherren und Damen, sichr fanden sich hier auch welche ein, um über das bevorsthende Ereignis zu plaudern.
      Der Wirt schwitzte, als hätte er Säck voll Mehl in einem Lagerhaus gestapelt. Auch die Angestellten und die Verstärkung kam kaum nach, so voll war das hier. Kaum ein Tisch blieb länger als zwanzig Minuten leer, da saß schon ein neuer Gast und bestellte.
      Krend fand einen Tisch am Fenster nahe des Eingangs, bestellte ein Brathuhn und dazu Bier. Letzteres war nicht sehr geschmacksvoll, aber man konnte damit die Kehle spülen. Bis sich jemand dazugesellen würde, beobachtete er aus dem Augenwinkel die Gäste. Rüstungen klimperten. manche waren in feinen Roben gekleidet.
      Boten sprachen von weiteren Häusern, die heute eintreffen würden. Ein zweites Lager sollte bereits nördlich der Stadt aufgeschlagen worden sein. Ein General aus Mehyve sollte das angeblich sein. Gesehen hat er davon jedoch noch nichts. Weder Soldaten noch Adel. Vielleicht blieben sie im Lager.
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    • Kasli

      Die Elfe betrachtete Aranis mit leuchtenden Kinderaugen, die von einer tief verankerten Ehrfurcht zeugten. Sie dachte nicht zweimal über ihren Befehl nach und ließ sich zugleich zu einer tiefen Verbeugung herab.
      "Königin der Nacht, hätte ich damals ahnen können, dass Ihr hinter... der blonden Frau steht, hätte ich Euch niemals verlassen. Lasst mich mich Euch ein zweites Mal vorstellen, ein richtiges Mal: Ich bin Kasrelia Arquesit Wya aus dem Inselstaat Sugtarun und es wird Euch sicherlich freuen, dass Eure Anhänger über Taranoke hinausgehen."
      In dem Glauben, sie habe Aranis' Aufmerksamkeit nun völlig auf sich gelenkt, richtete sie sich wieder auf.
      "Unser Land ist der ständigen Bedrohung des Festlandes ausgesetzt und daher haben wir keine Tempel, so wie auf Taranoke. Allerdings praktizieren wir unsere Magie einzig nach Eurem Vorbild, Aranesi. Wir haben Eure Kunst viele Jahrhunderte lang studiert und sie zu unseren Bedürfnissen angewendet. Nun haben wir es geschafft, das Mondlicht in unseren Körpern zu fangen und sind Euch damit näher als jemals zuvor."
      Sie breitete strahlend ihre Arme aus, um den Blick auf ihre fahle, gräuliche Haut zu ziehen, die jetzt, wenn man an den Mond dachte, tatsächlich eine ähnliche Farbe hatte. Voller Ehrfurcht erwartete sie Aranis' Reaktion.
      "Lasst mich in Eure Dienste treten, Allmächtige. Von keinem Sterblichem dieser Welt könnte ich so viel lernen als von Euch."


      Tunsey

      Der Aufmarsch der vielen Soldaten hinterließ seine Spuren in Tunsey. Die Handelsstadt, die sonst sehr auf dieses Geschäft ausgelegt war, öffnete von einem auf den anderen Tag zusätzliche Rüstläden, Schänken und Vergnügungshäuser, um den meisten Profit aus den Soldaten zu ziehen. Eben jene waren es allerdings auch, welche den Händlern durch ihre Lager die Wege versperrten und auf den Straßen für Unruhen sorgten, wenn sie sturzbetrunken in der Nacht den Weg nachhause suchten.
      All das war dem Bürgermeister ein besonderes Ärgernis, aber er hätte es ertragen können, mit der Aussicht auf die Aufmerksamkeit der Königin, die auch noch kommen sollte, stünde er nicht mit dem Bürgermeister aus Altinova in langjährigem Kontakt und würde ihm nicht die Geschichte, dass dessen Sohn von der Königin öffentlich gedemütigt worden war, besonders ans Herz gehen. So fing er an, den Soldaten das Leben zu erschweren: Er ließ Straßensperren aufstellen, die keinen offiziellen Grund besaßen, befahl Händlern, dass sie Soldaten gegenüber entweder behaupten sollten, dass es nicht genug Ware zum Verkauf gäbe oder von ihnen den doppelten Preis verlangen sollten und sorgte dafür, dass Wein und Bier erst zu ihm kommen sollte, bevor es an die Gasthäuser weitergegeben wurde. Er setzte sich in den Kopf, den Aufenthalt der Soldaten so unangenehm wie nur möglich zu gestalten, aus Abneigung gegenüber ihrer Königin. Gasthäuser, wie das, in dem sich Boros Krend befand, fingen bereits damit an ihre Getränke mit Wasser zu strecken, damit sie dennoch verkaufen konnten. An sich sollte es auch niemandem auffallen - bis Roman Akkar eintraf. Der stämmig gebaute, ein wenig zu groß geratene Roman betrat das Gasthaus, erblickte Baron Boros, mit dem er zwar nicht viel gemein hatte, der aber trotzdem einen guten Gesprächspartner hergab und näherte sich seinem Tisch.
      "Da hatte ich einmal geglaubt der erste sein zu können, aber selbst jetzt seid Ihr schneller als ich. Darf ich?"
      Er lächelte, setzte sich und bestellte Rindfleisch und Bier. Es war bereits so laut im Raum, dass man fast schreien musste, um sich zu unterhalten.
      "Wie geht es der Familie? Alle gesund? Ich habe gehört, es soll wieder irgendwo ein Fieber ausgebrochen sein."
      Er bekam sein Essen nach einer gehörigen Wartezeit, probierte etwas von dem Bier und spuckte es daraufhin angewidert zu Boden.
      "He, Weib, was soll das?! Ich habe Bier bestellt und kein Pisswasser!"
      Die Kellnerin, ein ängstliches Mädchen, kam zurückgeeilt und murmelte ein paar Entschuldigungen, die man bei dem Lärm nicht hören konnte. Sie wollte seinen Kelch wieder mitnehmen, da packte er sie grob beim Handgelenk.
      "Hast du mich gehört?! Bier will ich haben, nicht diese gestreckte Plörre!"
      Er knallte ihr den Kelch vor die Füße und erregte die Aufmerksamkeit der benachbarten Tische, die nun auch langsam zu der Erkenntnis kamen, dass das Bier immer mehr nach Wasser und weniger nach Bier schmeckte. Schlagartig drehte sich die Stimmung in die andere Richtung und die ersten standen auf, um dem Wirt ihre Verwünschungen entgegen zu brüllen.

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    • Krend

      Er hatte kaum angefangen, sein Mahl zu genießen, als ein weiterer Gast hinzu kam und sich bei ihm zu Tisch setzte. Roman Akkar selbst war bereits eingetroffen, und hatte sicher schon seine halbe Truppe dabei. Vielleicht sogar alle Truppen, die er auftreiben konnte. Notwachen an jeder Ortschaft und Bastion, an Weggabelungen und Kontrollposten. Für diese eine Schlacht hatte Aranis Mehyve nie angreifbarer gemacht wie heute. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Mehyve war gespalten und man suchte nach einer Lösung, die schnell ging, und nicht in langen Zermürbungskämpfen endete.
      Sollte man Mehyve jetzt angreifen, würden auch die Rebellen das Land verteidigen. Darin wurde die Schwäche wieder verworfen. Eigentlich ein guter Plan, wie Krend dachte.
      Er gestattete Akkar sich zu setzen, der daraufhin auch gleich bestellte. Während der Wartezeit fragte er Boros, ob im Hause alles Inordnung wäre. Dieser nickte kurz.
      "Es geht meinem Haus recht gut, trotz der ganzen Umstände der letzten Jahre. Die Rebellion hatte mich dazu gebracht, mehr Geld in die Rüstung zu investieren. Ich denke, es hat sich gelohnt. 400 Soldaten habe ich zusätzlich ausbilden lassen. Die besten stehen in wenigen Tagen im Gefecht, die schlechtesten bilden Wachdienstgruppen. Sie brauchen einfach mehr Erfahrung."
      In der Schlacht wären sie nur hinderlich, Leute, auf die man achten und aufpassen musste.
      Roman kam auf eine Krankheit zu sprechen. Tatsächlich gab es einige Fälle, wo Familienmitglieder oder Soldaten, oder Leute vom Gemeinem Volke daran verstorben waren.
      "Es ist weniger schlimm als vermutet. Wir haben zu wenig Ressourcen, um effektive Heilmittel herzustellen. Wäre die Blockade durch die verfluchte Rebellion nicht so stark, käme wesentlich mehr brauchbares bei uns an. Stattdessen nimmt man es uns weg, oder wir zahlen vierfache Preise und unterstützen so die Rebellen, die das als Wegzoll für die Händler kassieren. Sie gewinnen ständig, wir verlieren immer mehr. Jetzt ist Schluss damit!", erzählte Boros und hämmerte die Faust auf den Tisch. In Aranis sah er eine Art Befreierin. Kein Grund, ihr nicht zu folgen. Ob Zaina, ob Aranis, einer musste auf den Thron, und regieren.
      Auch bei Akkar schien es gut zu laufen, auch wenn er weniger begeistert wäre. Einst hatte sein Haus Zaina zuflucht geboten, sie aufwachsen sehen. Haus Akkar stand in ihrer Gunst ganz weit oben.
      Um so amüsanter war es für Krend, als Akkar das gestreckte Bier probierte, das mit dem Essen nach längerer Wartezeit die Launen noch weiter senkten.
      Es roch nach Ärger. Die Kellnerin fand sich in seinem Griff wieder, und er rief aus, was viele bereits dachten. Die Aufmerksamkeit war ihm sicher.
      Die Gespräche richteten sich nun ganz auf das Bier, was hier mit Wasser verdünnt zum doppelten Preis verzapft wurde. Schnell wurden auch andere Sachen angesprochen, bis es Krend zu bunt wurde. Auch er verschuf sich Aufmerksamkeit, als der Wirt, stark schwitzend, sich irgendwie versuchte rauszureden.
      "GENUG!", brüllte er und warf seinen Krug zu Boden, der daraufhin polternd noch etwas rutschte und dann liegen blieb.
      "Ja, es ist wahr. Hier wird gestreckt was das Zeug hält. Und alles wurde teurer und man verursacht uns Probleme wo es nur geht. Aber es liegt nicht an uns, das die Waren verspätet oder gar nicht eintreffen. Ein Teil von uns trinkt in den Lagern das beste Bier, was geliefert wird. Die Brauhäuser arbeiten härter, um all die Soldaten bei Laune zu halten. Wenn euch das Bier hier nicht zusagt, dan bestellt Tee. Oder geht in die Zeltstädte, und feiert dort."
      Er sah sich in der stillen Runde um, blickte ernst zu Akkar. "Das gilt auch für euch, Roman. Trinkt was ihr bekommt, oder verlasst das Lokal, und trinkt mit eurern Soldaten vor den Mauern."
      Boros marschierte zum Wirt und knallte ihm einige Münzen auf den Tisch. "Danke für das Mahl. Ab sofort wird Haus Krend kein Bier mehr annehmen, um es selbst zu trinken. Wir liefern es dann an die Gasthäuser weiter. Erinnert euch daran, wenn ihr wieder spaß beim Saufen empfindet. Dankt Boros!"
      Das fehlte noch, wenn sich die Soldaten jetzt in die Wolle bekämen. Boros Krend hatte ein Zeichen gesetzt. Zumindestens die Gaststätten dürften jetzt wieder voll beliefert werden. Denn die anderen Häuser würden ungern in der Schuld stecken bleiben, und auch die ihnen zukommenden Waren erstmal weiterreichen.
      Er verließ das Gasthaus und begab sich zum Bürgermeister. Er hatte Fragen bezüglich einiger Einschränkungen. Eventuell konnte er hier weitere Probleme lösen. Das würde sicher auch Aranis wohlwollend aufnehmen. Alles für das Haus.


      Aranis

      Soso, das war also Kasrelia Arquesit Wya, oder auch Kasli, was Aranis für besser hielt. Sie würde sie weiterhin mit diesem Namen ansprechen. Interessanter war allerdings ihre neue Herkunftsstory. Der Inselstaat Sugtarun, der wohl irgendwo auf der Welt nahe eines Festlandes lag, und von diesem bedroht wird. Und dort gab es wohl viele, die zu ihr beteten. Zu Aranis. Wundervoll.
      "Erztählt mir mehr darüber. Kommt, und genießt das Fest und die Speisen." Damit hatte sie Kasli bei sich aufgenommen und ihre Dienste akzeptiert.
      Sie stellte noch kurz den König vor, zog sich aber dann mit Kasli etwas zurück, während die Männerrunde sich fragend danach aber wieder mit anderen Dingen beschäftigte.
      "Kasli, wo genau liegt deine Heimant, und welches Festland schafft euch, meinen treuen Anhänger, Probleme, die dazu führten, das du mich aufsuchen musstest?"
      Kasli erzählte etwas von den Zuständen, und Aranis schwor, wenn sie und ihre Leute sich anschließen würden, stünde nichts im Wege, nach der Eroberung Taranokes, sie hier willkommen zu heißen, oder aber auch ihr Land, ihre Sinseln, in Aranis Reich zu integrieren und zu verteidigen.
      Besonders gefiel es Aranis, das sie das Mondlicht einfangen konnten. Damit standen sie Aranis näher als jeder andere auf der Insel.
      "Hier gibt es nur noch Ruinen. Die Bewohner der Insel folgten lieber Arana. Aber auch sie verschwanden fast vollständig. Kaum einer verschwendet noch Gedanken an mich oder meine Schwester. Erst als ich noch Flora war, und Trakur mit dem Licht verbrannte, wurde alles wieder aufgerollt."
      Aranis lachte. Sie hatte in gewisser Weise ihrer Schwester selbst zu verdanken, das sie sie bezwingen konnte. Bald würden hier wieder Tempel und Städte für Aranis aus dem Boden wachsen. Der Kult des Mondes. Ja genau, sie sollte den Kult des Mondes gründen. Eine finstere Anhängerschaft aus Priestern, Adepten ihrer Magie und ihres Wissens. Eine perfekte Auswahl an Wächtern, die überall für ihre Ordnung sorgen würden. Ob das Volk von dem Kalsi stammte, wohl ein geeigneter Gründer wäre?
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    • Kasli

      Die Elfe war völlig begeistert davon, dass Aranis ihr allein ihre Aufmerksamkeit schenkte. Sie beobachtete sie mit vor Ehrfurcht glänzenden Augen. Sie zögerte einen Moment, um ihre Worte auch ja sicher übersetzen zu können.
      "Ich fühle mich geehrt Euch von meiner Heimat zu berichten - von Eurer Heimat. Sugtarun ist eine Insel etwa halb so groß wie Taranoke, aber nur mit einem Herrscher. Unsere Königsfamilie besteht aus großen, mächtigen Kriegern, die ihr Leben geben, um ihr Volk zu beschützen. Wir sind etwa drei Tage vom Festland entfernt, die Staaten, die uns am meisten Probleme machen, sind Rawan, Ungrien, Venegal und Sizien, weil sie alle behaupten, Sugtarun läge nahe genug an ihren Grenzen, um zu ihren Reichen zu zählen. Wegen der kurzen Distanz ist der Seeweg beinah immer mit Schiffen besetzt, die sich entweder gegenseitig beschießen oder unsere Händler vom Auslaufen hindern. Wir befinden uns seit vielen Jahren in einem immer währendem Krieg, der wohl nie enden wird, denn das Festland wird immer neue Schiffe zu uns schicken und wir werden uns immer auf unseren Hügeln und in unseren Wäldern verschanzen können. Eure Magie, große Aranesi war dabei unsere einzige Unterstützung. Mit Eurer Hilfe gewannen wir große Schlachten und priesen Euren Namen, wann immer Ihr uns den Sieg beschert. Wir lernen sie nach den taranokischen Schriften, dem Ursprung und Schöpfer des Glaubens."
      Kasli brachte ein strahlendes Lächeln hervor, als Aranis ihr zusprach, ihre Insel in Aranis Reich zu integrieren. Außerdem hörte sie mit der größten Aufmerksamkeit Aranis selbst zu.
      "Lasst uns die Tempel der Arana niederreißen und Eure Tempel errichten! Wir machen Taranoke zu Eurem stärksten Verbündeten! Vielleicht hilft es etwas, wenn ich den Menschen den Mond einflöße - es ist zwar ein kompliziertes Vorgehen und nicht risikofrei", sie fasste sich an die elfengleichen Ohren, "aber es würde sie in ihrem Glauben an Euch bestärken. Ich kann es auch Euch beibringen! Da Ihr nun einen sterblichen Körper besitzt, wird es Euch sicherlich interessieren."
      Kasli strahlte Aranis an. Es juckte ihr bereits in den Fingern, die Berufung eines Priesters einzunehmen und das ganze Land zu Aranis zu bekehren. Sie würde am liebsten mit den Elfen beginnen; Diese einfältigen Möchte-Gern-Krieger hatten sie doch tatsächlich für einen ihrer eigenen gehalten - sie, die das Mondlicht unter ihrer Haut verbarg. Es war eine Beleidigung an Aranis selbst, die sie nicht auf sich sitzen lassen wollte.


      Tunsey

      Die vorbildliche Handlung von Boros, dass er das Bier weitergeben würde anstatt es selbst zu trinken, fand bei vielen Zustimmung und bei genauso vielen Ablehnung. Zu letzteren zählte Roman, der die Nase angewidert rümpfte, als sein Gegenüber sich zum Helden aufspielen wollte. Zu einer anderen Gelegenheit hätte er die Knappheit an Bier verziehen, doch die Soldaten hier zogen bald in einen Krieg, der groß genug war, um Mehyve für die nächsten Jahre zu formen. Man sollte sich glücklich schätzen, dass die Soldaten für diese Zukunft kämpften und ihnen nicht das Bier verbieten. Während sich Boros also auf den Weg machte um seine Heldentat umzusetzen, zettelte Roman aus reiner Laune heraus einen Aufstand an, mit dem sämtliches Bier geplündert und den Soldaten übergeben werden sollte.

      Der Bürgermeister von Tunsey hieß Bartott und war ein kleiner, rundlicher Mann, der von einer Familie aus Bauern stammte und das Amt aufgrund seines Handlungsgeschicks übernommen hatte. Er besaß zwei ältere Töchter und einen jüngeren Sohn, die alle schon in der Stadt beschäftigt waren und wenig Interesse am zukünftigen Amt des Bürgermeisters besaßen. Seine Frau war eine familienliebende, etwas dumme Mutter, die die Geschäfte ihres Mannes nie ganz nachvollziehen konnte und sich daher lieber mit dem Kontakt zu den Bürgern beschäftigte, womit sie auch deutlich besser zurecht kam. Als man dem Paar ankündigte, dass ein Hausoberhaupt beabsichtigte sie zu besuchen, empfing ihn die Frau mit einem warmen Lächeln, bot Saft an und setzte alles darum, dass Boros sich im Haus wohl fühlte. Als er schließlich Bartott gegenüber trat, saß dieser auf einem weiten Stuhl mit vielen Kissen, die ihn höher erscheinen ließen. Bartott lächelte flüchtig.
      "Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, Baron", begann er formell. Man sah ihm an, dass er nervös war, denn Boros war mit Abstand der mächtigste Krieger, der jemals in seinem Haus gesessen hatte. Er fürchtete nicht nur um seine Stellung, sondern auch um seinen Kopf.
      "Ich hoffe, Euren Soldaten ist alles genehm? Wir geben uns große Mühe, ihren Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Gepriesen sei Aranis."
      Er trommelte nervös mit den Fingern.

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