Der Einsame Späher ließ die Gruppe alleine, aber nicht lange, denn obwohl er riskierte von den Piraten gesucht zu werden, war dies seine einzige Chance und wenn es die letzte war. Er hatte seine Hoffnung geschöpft, als der junge Elf, der durch den Wald gehuscht war, einige Male seinen Kopf gedreht hatte, sodass sein Ohr in die Richtung des Spähers gezeigt hatte. Da war er schon unvorsichtig geworden, aber jetzt, als er die kleine Streitmacht ankommen sah, gab es für ihn kein zurück mehr. Jetzt oder nie wieder.
Wie erwartet war es nur der Elf, der in der Mitte seiner Truppe ging, welcher den Kopf drehte und lauschte, als der Einsame Späher einen dünnen Zweig brach. Soweit so gut, aber als die Truppe unbeachtet weiterging und auch der Elf nicht langsamer wurde, wurde der Späher panisch und fing an sich zu bewegen. Glücklicherweise reichte eine Gewichtverlagerung aus, sodass der Ast unter ihm knackte und die Blätter um ihn herum wippten und das war schon mehr als genug. Der Elf riss den Kopf herum und sein Blick schoss so schnell in die Baumkrone hinauf, dass dem Späher glatt eine Gänsehaut über den Rücken lief. Einige Sekunden lang - es mochten vielleicht zwei oder drei sein - starrten die beiden sich an - obwohl der Elf eigentlich nur die Blätter sehen dürfte - und dann blieb der Mann stehen. Er schlüpfte aus der Gruppe heraus, unbeachtet oder ignoriert, und suchte sich seinen Weg durch das Unterholz zu dem Baum, den der alte Späher ausgewählt hatte. Jetzt konnte er ihn auch sehen, die hagere, krumme Gestalt die sich dort oben auf den Ast duckte, so selbstverständlich wie ein Vogel in seinem Nest saß und so versteckt wie eine Schlange, die durch das Laub kroch. Der Späher war noch immer nicht überzeugt davon, dass dies alles gut gehen würde, aber der Elf half ihm bei dieser Entscheidung. Er sagte nichts, sondern begab sich ein paar Schritte zurück und blieb dann stehen, eine Statue unendlicher Geduld, die sich erst regen würde, wenn der Späher entweder hinab kam oder in den nächsten Bäumen verschwand. Da wuchs im Späher die Hoffnung, dass man ihn vielleicht doch verstehen würde, und er machte sich an einen zögerlichen, wackeligen Abstieg, der ihm in den dünnen Beinen schmerzte, die es gewohnt waren auf Ästen zu hocken.
Wenige Zeit später holte der Elf zu Flora auf und bat um ihre Zeit, ein gewisser Stolz umschmeichelte seine Miene und in seinen Augen glitzerte die Neugier.
"Ich hatte recht, es ist ein Ureinwohner dieser Insel, der uns die ganze Zeit beobachtet. Er sagt, dass er schon lange in Kontakt mit den Piraten ist und viel über sie weiß. Er kann uns helfen, wenn wir ihm dafür seine Insel wiedergeben. Am Besten redest du einmal mit ihm - aber lieber alleine, so viele Menschen könnten ihn verunsichern."
Flora ließ sich bereitwillig von dem Elfen führen, bis sie abseits jeglicher Wege im dichten Unterholz des Waldes einen Fleck gefunden hatten, an dem nicht einmal das Rauschen der Wellen noch zu ihnen durchdringen konnte. Der Elf sah in die Bäume hinauf, fand, wonach er suchte und trat einen Schritt zurück, woraufhin ein Geraschel in der Baumkrone folgte und der Einsame Späher sich langsam zu Boden ließ. Er war alt, mindestens 90 Jahre, und dürr wie ein Skelett, mit keinem einzigen verbliebenem Haar an seinem Körper und sehnigen Armen und Beinen. Seine Kleidung bestand aus zusammengewürfelten Stücken, die allesamt abgewetzt und löchrig waren und an Farbe verloren hatten, und seine klauenartige Hand klammerte sich an einen krummen Ast, der immerhin so stark schien, dass er den Alten noch halten konnte. Sein Rücken war gebäugt und seine Beine selbst dann noch gekrümmt, wenn er einigermaßen sicher auf dem Boden stand. Er war so ein ganzes Stück kleiner als Flora.
Seine dunklen Augen, in denen sich das letzte bisschen Lebensgeist versammelt hatte, wanderten an Flora empor und er krächzte etwas, was sich wie ein erstickendes Husten anhörte. Nach dem Elfen zu schließen war es allerdings eine Grußformel.
"Er sagt, dass er froh ist, dass noch jemand anderes außer den Piraten seine Heimat erblicken kann", übersetzte der Elf weiter und behielt seinen Blick starr auf den Mann gerichtet, der eine Abwechslung von kehligen und krächzenden Geräuschen von sich gab.
"Er sagt, dass wir kaum genug Leute sind, um sie vollständig in die Flucht zu schlagen, aber wenn wir es probieren wollten, würde er uns helfen. Anscheinend hat er für sie eine Art Späher gespielt, als sie sein Volk von der Insel verbannt hatten, aber lieber würde er mit ihnen gar nichts zu tun haben. Sie kommen mit ihren Schätzen und Sklaven her, geben sie an andere Schiffe weiter und verschwinden dann alle wieder, aber nicht selten wird auch gekämpft oder Fremde in die Flucht geschlagen. Sie haben schon sein ganzes Dorf verbrannt, aber die Insel werden sie auch noch untergehen lassen."
Der Späher legte eine lange Pause ein, in der er so aussah, als würde er Flora gar nicht sehen, dann sagte er noch etwas, aber der Elf stutzte bei der Übersetzung.
"... Er hat uns seinen Namen gesagt, aber ich denke, dass nicht einmal ich ihn aussprechen kann."
Wie erwartet war es nur der Elf, der in der Mitte seiner Truppe ging, welcher den Kopf drehte und lauschte, als der Einsame Späher einen dünnen Zweig brach. Soweit so gut, aber als die Truppe unbeachtet weiterging und auch der Elf nicht langsamer wurde, wurde der Späher panisch und fing an sich zu bewegen. Glücklicherweise reichte eine Gewichtverlagerung aus, sodass der Ast unter ihm knackte und die Blätter um ihn herum wippten und das war schon mehr als genug. Der Elf riss den Kopf herum und sein Blick schoss so schnell in die Baumkrone hinauf, dass dem Späher glatt eine Gänsehaut über den Rücken lief. Einige Sekunden lang - es mochten vielleicht zwei oder drei sein - starrten die beiden sich an - obwohl der Elf eigentlich nur die Blätter sehen dürfte - und dann blieb der Mann stehen. Er schlüpfte aus der Gruppe heraus, unbeachtet oder ignoriert, und suchte sich seinen Weg durch das Unterholz zu dem Baum, den der alte Späher ausgewählt hatte. Jetzt konnte er ihn auch sehen, die hagere, krumme Gestalt die sich dort oben auf den Ast duckte, so selbstverständlich wie ein Vogel in seinem Nest saß und so versteckt wie eine Schlange, die durch das Laub kroch. Der Späher war noch immer nicht überzeugt davon, dass dies alles gut gehen würde, aber der Elf half ihm bei dieser Entscheidung. Er sagte nichts, sondern begab sich ein paar Schritte zurück und blieb dann stehen, eine Statue unendlicher Geduld, die sich erst regen würde, wenn der Späher entweder hinab kam oder in den nächsten Bäumen verschwand. Da wuchs im Späher die Hoffnung, dass man ihn vielleicht doch verstehen würde, und er machte sich an einen zögerlichen, wackeligen Abstieg, der ihm in den dünnen Beinen schmerzte, die es gewohnt waren auf Ästen zu hocken.
Wenige Zeit später holte der Elf zu Flora auf und bat um ihre Zeit, ein gewisser Stolz umschmeichelte seine Miene und in seinen Augen glitzerte die Neugier.
"Ich hatte recht, es ist ein Ureinwohner dieser Insel, der uns die ganze Zeit beobachtet. Er sagt, dass er schon lange in Kontakt mit den Piraten ist und viel über sie weiß. Er kann uns helfen, wenn wir ihm dafür seine Insel wiedergeben. Am Besten redest du einmal mit ihm - aber lieber alleine, so viele Menschen könnten ihn verunsichern."
Flora ließ sich bereitwillig von dem Elfen führen, bis sie abseits jeglicher Wege im dichten Unterholz des Waldes einen Fleck gefunden hatten, an dem nicht einmal das Rauschen der Wellen noch zu ihnen durchdringen konnte. Der Elf sah in die Bäume hinauf, fand, wonach er suchte und trat einen Schritt zurück, woraufhin ein Geraschel in der Baumkrone folgte und der Einsame Späher sich langsam zu Boden ließ. Er war alt, mindestens 90 Jahre, und dürr wie ein Skelett, mit keinem einzigen verbliebenem Haar an seinem Körper und sehnigen Armen und Beinen. Seine Kleidung bestand aus zusammengewürfelten Stücken, die allesamt abgewetzt und löchrig waren und an Farbe verloren hatten, und seine klauenartige Hand klammerte sich an einen krummen Ast, der immerhin so stark schien, dass er den Alten noch halten konnte. Sein Rücken war gebäugt und seine Beine selbst dann noch gekrümmt, wenn er einigermaßen sicher auf dem Boden stand. Er war so ein ganzes Stück kleiner als Flora.
Seine dunklen Augen, in denen sich das letzte bisschen Lebensgeist versammelt hatte, wanderten an Flora empor und er krächzte etwas, was sich wie ein erstickendes Husten anhörte. Nach dem Elfen zu schließen war es allerdings eine Grußformel.
"Er sagt, dass er froh ist, dass noch jemand anderes außer den Piraten seine Heimat erblicken kann", übersetzte der Elf weiter und behielt seinen Blick starr auf den Mann gerichtet, der eine Abwechslung von kehligen und krächzenden Geräuschen von sich gab.
"Er sagt, dass wir kaum genug Leute sind, um sie vollständig in die Flucht zu schlagen, aber wenn wir es probieren wollten, würde er uns helfen. Anscheinend hat er für sie eine Art Späher gespielt, als sie sein Volk von der Insel verbannt hatten, aber lieber würde er mit ihnen gar nichts zu tun haben. Sie kommen mit ihren Schätzen und Sklaven her, geben sie an andere Schiffe weiter und verschwinden dann alle wieder, aber nicht selten wird auch gekämpft oder Fremde in die Flucht geschlagen. Sie haben schon sein ganzes Dorf verbrannt, aber die Insel werden sie auch noch untergehen lassen."
Der Späher legte eine lange Pause ein, in der er so aussah, als würde er Flora gar nicht sehen, dann sagte er noch etwas, aber der Elf stutzte bei der Übersetzung.
"... Er hat uns seinen Namen gesagt, aber ich denke, dass nicht einmal ich ihn aussprechen kann."