[2er RPG] Taranoke's Vermächtnis

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Tempel von Arana
      Kriegsrat

      Wie gewünscht fanden sich die Großmächte von Taranoke in Aranas Tempel wieder, zusammengeführt von Codren Goldfield selbst, welche die leidige Pflicht der Begrüßung übernahm. Eigentlich grenzte es an Blasphemie, dass man den göttlichen Tempel nutzte um einen Krieg zu entfachen, aber es gab nicht viele sichere Orte in Taranoke für die Garlinger und wenn Vultjag nicht einen Monat lang brauchen sollte, um auf die Nordseite der Insel zu gelangen, mussten sie sich eben damit begnügen, was ihnen zur Verfügung stand.
      Und das war bei weitem nicht schlecht. Der Tempel war noch nicht vervollständigt und erstrahlte bei weitem noch nicht in seiner angedachten Pracht, aber es war besser als die seelenlosen, brachen Ländereien von Goldfield - oder gar ein Tempel der Arana, der den Plünderern nicht stand gehalten hatte. Hauptsache, sie hatten einen Versammlungsort.

      Skor Vultjag war der erste, der die Ratshalle bestaunen durfte, nachdem Codren sich schon ans Kopfende des langen Tisches gesetzt hatte. Der Anblick des Schlachtfürsts weckte gemischte Gefühle in ihr - die Narben der Verbrennungen ihres Armes pochten dumpf als bemerkten sie, wer soeben den Raum betreten hatte - aber diese Emotionen legten sich ein wenig, als Skor das Wort erhob. Er sprach mit außerordentlichem Respekt zu ihr und obwohl Codren wohl an ihrem gemeinsamen Vertrag gezweifelt hätte, wenn er das Gegenteil getan hätte, erfüllte es sie doch ein wenig mit Stolz dass dieser Mann - dieser Hüne - in solchen hohen Tönen zu ihr sprach. Sie konnte wohl ganz offiziell behaupten, ihren vultjagschen Titel verdient zu haben.
      Sie imitierte seine Geste, von der sie unlängst aufgeschnappt hatte, dass es eine Respektsbezeugung war.
      "Ich bin froh, dass Ihr es her geschafft habt. Lasst uns unsere Zusammenarbeit ähnlich erstrahlen wie in der Arena."
      Sie lächelte sogar ein bisschen, was sich nicht mehr zeigte als durch ein einfaches Zucken ihres Mundwinkels. Sie hatte seit Floras Tragödie nicht mehr richtig gelächelt und glaubte, dass ihre Gesichtsmuskeln diese Bewegung unlängst verlernt hatten.

      Neben ihr grüßte Rehna Skor knapp und mit dem nötigen Maß an Höflichkeit. Lyxaxu und Vultjag waren zwar keine unmittelbaren Feinde, aber Freunde waren sie auch nicht zwingend. Beide waren wegen Goldfield hier und in ihrem gewechselten Blick teilten sie sich genau das mit.
      Herrolt ließ nicht lange warten, genauso wenig wie sein Schatten, den man typischerweise auch Grolf nannte. Sie ernteten sich verhaltenere Begrüßungen, nachdem keiner von beiden ein Hausherr war, und drängten sich den anderen Gästen gleich mit ihren Getränken auf. Jeder bekam etwas eingeschenkt, ob er nun wollte oder nicht, bevor die zwei sich neben Rehna niederließen. Herrolt machte anfänglich Anstalten sich neben Codren setzen zu wollen, aber auf ihrer Rechten saß bereits Rehna und zu ihrer Linken hatte sich Skor niedergelassen, also musste er sich wohl mit der mittelbaren Nähe begnügen. Er grinste viel und plapperte noch mehr, eine lästige Nebenwirkung von zu viel Alkohol auf der Herreise.
      Vanya und Kal kamen als Vertreter der Elfen, aber teils auch als Unterstützer Garlingens und Goldfield. Sie begrüßten die Anwesenden freundlich und höflich, allerdings beschlich Kal eine gewisse Anspannung, während er sich vor dem Schlachtfürst verneigte. Bis auf Vanya schien es allerdings niemandem aufzufallen.
      Und zu guter Letzt kamen wohl die wichtigsten Gäste im Bund. Codren stand auf, als das Trio hineinkam, angeführt von einer selbstsicheren, schwarzhaarigen Frau, die Codren beinahe nicht wiedererkannt hätte. Die Zeit hatte deutlich an Zaina Mehyve genagt und obwohl ihre charakteristischen Gesichtszüge noch zu erkennen waren, konnte man doch sehen, dass die letzten Monate ihre Spuren an ihr hinterlassen hatten. Noch eine Tragödie, die das Land Flora in die Schuhe schieben wollte und noch etwas, das Codren zurecht biegen musste.
      "Prinzessin Zaina, ich freue mich außerordentlich Euch zu sehen. Ich hoffe, Ihr hattet eine gute Anreise."
      Sie tauschten kurz Belanglosigkeiten aus, während denen Codren die Prinzessin musterte. Sie war ganz sicher dünner, als sie sie in Erinnerung hatte, aber sie war weit davon entfernt, ihren Kampfgeist zu verlieren. Zumindest eine gute Aussicht.
      Das Thema kam schnell auf Flora und obwohl es Codren das Herz zusammenkrampfte bei dem schieren Gedanken daran, Flora potentiell töten zu müssen, hatte sie ihre Stimme doch erstaunlich fest im Griff, als sie entgegnete:
      "Ich weiß, was geschehen muss. Wir werden diese Insel von Aranis befreien, auf die eine oder andere Weise."
      Eine weitere Bemerkung blieb ihr allerdings im Hals stecken und sie flüchtete sich auf ihren Platz zurück, froh darum, dass Vanya das Gespräch weiterlenkte; zuerst auf das wichtigste Thema: Camisse. Sie lauschten Grolfs knapper Erzählung schweigend, wobei Codren sich eine weitere mentale Notiz davon machte, dass die Lage mit Camisse geklärt werden musste. Niemand auf Taranoke wollte das Zwergenvolk unterdrückt und womöglich sogar ausgelöscht sehen, aber ganz besonders mussten sie auch darauf achten, dass Aranis nicht noch über die Berge zu ihnen durchkommen konnte. Wenn sie freien Zugang hatte, würde es zunächst schwer für Lyxaxu werden sie aufzuhalten und gleich im Anschluss Goldfield.
      "Wir werden Camisse alle Unterstützung geben, die wir uns leisten können", stellte Codren fest, obwohl sie sich bereits bewusst war, dass sie keine Versprechen abgeben konnte, die sie nicht ganz sicher einhalten konnte - und leider zählte das dazu. Sie würde allerdings versuchen zu helfen, so viel konnte sie versprechen.
      Igast kündigte bereits seinen Erfolg mit dem Artefakt an, wurde aber von Codren wieder eingedämpft. Erst mussten sie sich einen Überblick über die Lage auf Taranoke verschaffen, bevor sie in die Details gehen konnten. Camisse hatten sie bereits gehört, jetzt waren die anderen dran.
      "Tain schrieb mir, dass die Anzahl an Piraten zugenommen hat, einige sind wohl außer Kontrolle geraten - sie führt es auf Aranis' Einfluss zurück. Die See wird unsicher, es sollte vermieden werden über offene Gewässer zu reisen, Binnengewässer sind noch befahrbar. Die Händler trauen sich nicht mehr nach Camisse oder Mehyve, aber sie haben Kontakt zu einem, äh..."
      Rehna stockte und sah zu den Mehyvern.
      "... Anthein? Zu einem Anthein aufgenommen und liefern über Umwege. Dementsprechend geht es uns gut, Lyxaxu geht es gut, Tain geht es gut. Sie hat mir die Kontrolle über das gesamte Militär übertragen und ich bin dazu gewillt, die Mehrheit unserer Truppen für diese Schlacht aufzubringen. Schiffe eingeschlossen."
      Sie kreuzte die Arme über der Brust, lehnte sich zurück und warf einen herausfordernden Blick in die Runde, mit dem sie zu sagen schien: Seid froh, dass ich auf eurer Seite bin.
      Codren nickte ihr zu.
      "Danke, Rehna. Wir - ich stehe tief in deiner und Tains Schuld."
      Rehna warf einen Blick zu Skor und grinste dabei ein bisschen; wenn das ein Wettbewerb um Codrens Gunst war, hatte sie einen guten Vorsprung.
      "Herrolt, wie sieht es bei Brerandt aus?"
      Codrens Mann schoss auf seinem Stuhl in die Höhe, sichtlich erpicht darauf, die Aufmerksamkeit des Tisches auf sich zu lenken.
      "Schloss Vaisyl und seine Truppen werden allen zur Verfügung stehen! Wir werden tun, was auch immer nötig ist!"
      Codren kniff die Augen zusammen. Das war nicht, was sie hören wollte.
      "Und Brerandt? Brerandt selbst?"
      "Verkriecht sich in seinen Wäldern und verweigert die Kooperation - ich habe es versucht. Er hält die Sache für eine Angelegenheit Mehyves - nichts für ungut, Prinzessin - und wird wohl erst aktiv werden, wenn Mehyve Grenzen überschreitet. Oder seine Grenzen, um genauer zu sein. Ich konnte ihn nicht überzeugen.
      Aber ich bin ja da! Haus Vaisyl besitzt gute Männer, tüchtige Männer; nicht wahr, Grolf?!"
      Er klopfte seinem Freund auf den Rücken und strahlte dabei, als hätte er soeben den Sieg versprochen. Der Zwerg prostete ihm zu.
      "... Nagut. Kal?"
      Der Botschafter berichtete sachlich von den Schäden, welche die Elfen von Aranis eingesteckt hatten und dass sie sich mit Goldfield fest verbündet hätten, um sich gegenseitig zu helfen. Die Elfen liebten Flora und sie waren bereit alles zu tun, um die rechtmäßige Hausherrin zurückzuholen.
      Codren nickte auch ihm zu.
      Zu guter Letzt kam Zaina mit den neuesten Berichten aus Mehyve, mit der Arbeit an einem Aufstand, der Erzählung über die Hexe Kasli - die bei den meisten schon bekannt war - die sich den Thron einverleibt hatte und über die wirtschaftliche Lage des Landes. Die Hausherren von Valgross berichteten von ihren Truppen und ihren Mitteln, die zwar äußerst begrenzt waren, aber durch ihre gute Lage wett gemacht wurden. Es war essentiell, dass Valgross weiterhin von Mehyve aus agierte, denn sie allein konnten es schaffen einen Feldzug überhaupt zu ermöglichen. Die Truppen von Mehyve waren zwar ausgedünnt, einerseits durch Camisse und andererseits durch den Aufstand, aber sie waren noch immer zahlreich und bargen tödliche Magier unter ihnen, die allein eine ganze Truppe vernichten konnten. Entsprechend wichtig war eine vorherige, saubere Infiltration.

      Schließlich berichtete auch Codren, wobei sie sämtliches Vertrauen in diesen Kriegsrat legte. Goldfield hatte selbstverständlich den meisten Schaden genommen, von dem bodenlosen Ruf zu Überfällen und Verlusten, die das Land ohne eine Aussicht auf ein Ende zermürbten. Es war schwierig, vor ehemaligen Feinden und potentiell zukünftigen Feinden seine Schwächen darzulegen, aber sie mussten alle wissen wie Aranis agierte und was sie als nächstes planen könnte. Codren versuchte daher, nichts auszulassen.
      "... Wenn wir Aranis nicht im Frühjahr besiegen, werde ich verkaufen müssen, an wer auch immer gewillt ist, noch für mein Land zu bezahlen. Viele Felder sind verbrannt, es gibt nicht genug Bauern um die gesunden Felder zu bestellen, auch wenn sie grundsätzlich da wären - die Angst ist zu groß, zu weit verbreitet, im ganzen Land. Meine Lager sind beinahe leer und wenn der Winter wieder so lange dauert wie letztes Jahr, wird mir schlichtweg das Geld ausgehen. Dann wird es auch keine Weizen mehr geben."
      Sie warf einen raschen Blick in die Runde, während sie eine ausdruckslose Miene zur Schau stellte. Sie wollte kein Mitleid, viel eher wollte sie Flora retten - Flora und ihr Land.
      "Ich weiß, dass das alles hätte vermieden werden können, wenn wir besser auf Flora aufgepasst hätten, wenn wir früher erkannt hätten was vor sich geht, wenn ich Flora vielleicht davon hätte abhalten können, den Tempel überhaupt aufzusuchen. Sie wurde damals von diesem Priester Uzin in den Tempel gelockt und ich hatte es von Anfang an für eine schlechte Idee gehalten, ich musste sie dazu drängen überhaupt ein paar Soldaten als Geleitschutz mitzunehmen, andernfalls wäre sie dort ganz alleine aufgetaucht. Aber es hat dennoch nicht gereicht und jetzt muss ganz Taranoke dafür bezahlen. Ich möchte nur sagen, dass ich mir bewusst bin, dass das eine Sache von Goldfield ist weil wir - weil ich dafür verantwortlich bin und ich werde diese Sache auch wieder beseitigen, ich werde Flora zurückholen und andernfalls..."
      Sie zögerte, aber nur für einen Moment.
      "Andernfalls werde ich sie umbringen. Aber bis dahin möchte ich euch ins Gedächtnis rufen, was sie für euch getan hat - für jeden von euch. Skor, Ihr wärt ohne Flora nicht an der Macht; Rehna, ohne Flora hätte sich unlängst Rawan bei Lyxaxu eingenistet; Prinzessin Zaina, Flora hat für Euren rechtmäßigen Thron gekämpft und Kal, Flora hat selbstlos deine Königin gesucht und zurückgebracht. Wir verdanken Flora alle etwas und jetzt ist es an der Zeit, ihr diesen Dank zurückzuzahlen. Wir werden für Flora kämpfen, weil sie es verdient hat und weil Taranoke ohne sie nicht das wäre, was es heute ist. Stimmt ihr damit überein?"
    • Tempel von Arana
      Kriegsrat

      Alle hörten Codren Goldfield aufmerksam zu, nickten oder hoben mal eine Augenbraue, oder griffen zu einem Kelch mit alkoholischer Flüssigkeit. Igast verzichtete darauf, und hatte die ganze Zeit nur Wasser mit etwas Honig zu sich genommen, da er selbst Aranas Tempel nicht beschmutzen wollte.
      Es kam Herrolt zu Wort, der wenig Erfreuliches verkündete, aber alle es sicher schon erwartet hatten. Vanya erhob kurz das Wort. "Ich kann Brerandt etwas verstehen. Vor Neun Jahren, als Rawan Taranoke für sich beanspruchen wollte, und für reichlich Ärger gesorgt hatte, war es Prinz Zane gewesen, der mithilfe der Piraten einen Waffenschmuggel an die Barbaren umgesetzt hatte. Sicher vermutet er eine ähnliche Taktik auch bei Aranis, da sie ebenfalls Kenntnis davon hat. Damit hat sie Brerandt quasi einen Gegner vor die Tür gesetzt, der angreifen wird, sobald er Truppen in Marsch setzt. Folglich werden diese wieder umkehren, um ihr Land zu verteidigen. Er sitzt in einer Zwickmühle."
      Prinzessin Zaina nickte und stimmte Vanyas Aussage zu. "Anthein hat ebenfalls dazu etwas herausgefunden. Es scheint tatsächliuch was dran zu sein, das die Barbaren von Aranis angeheuert wurden. Sicher versprach sie ihnen irgendwas, oder vrsorgte sie erneut mit Waffen. Sie haben in den letzten Jahren viele neue Krieger dazugewonnen, die nun erwachsen sind, und sich beweisen wollen, ähnlich wie bei Vultjag. Brerandt wird also nicht mit uns in der großen Schlacht Seite an Seite stehen. Er kann nur hoffen, das wir das Ärgernis alleine bewältigen können. Tut er es doch, so werden die Barbaren einfallen, und die ganze Küstenregion in Schutt und Asche legen. Selbst wenn wir Aranis danach besiegen, wäre Brerandt danach ebenso am Boden, und jeder von uns, könnte dort seine Chance sehen. Oder zumindestens einige von uns.", fügte Zaina noch hinzu, und sah verstohlen zu Lyxaxu und Vultjag.
      Skor trug wie immer eine Maske und ließ nichts aus seinem Gesicht lesen. Selbst die Augen lagen in trügerischer Dunkelheit. Aber Zaina sprach nur an, was ohnehin passieren könnte. Lyxaxu oder Vultjag könnten sich die Rabonewälder schnappen. Sogar die Elfen könnten ihr altes Gebiet zurück verlangen.
      Grolf warf sich ein. "Camisse hat kein Interesse am Wald. Außerdem wären wir mehr mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Aber wir würden sicher hohe Preise für gutes Raboneholz zahlen. Gerade die Bäume in den nördlichen Waldgebieten, so sagt man, haben das beste Holz. Wir graben lieber unter den Bergen, anstatt mit Sägen die Wälder zu roden."
      Und Avina, die eigentlich nicht viel zu sagen hatte, stand auch schnell auf, lehnte sich am Tisch abgestützt vor. "Und Mehyve, wenn Prinzessin Zaina wieder auf ihrem rechtmäßigem Thron sitzt, wird ganz bestimmt nicht da weiter machen, wo Aranis aufgehört hat. Wir müssen Mehyve wieder zu dem machen, was es mal war. Und ...", sie wurde etwas leiser. "...den Camissern irgendwie wieder Gutmachung leisten. Das wird sicher nicht billig."
      "Worauf du dich verlassen kannst, Mädchen!", grollte Grolf, der es aber sicher nicht böse gemeint hatte, aber Avina doch eingeschüchtert wieder auf ihren Stuhl zurück zwang. Selbst Rulf hatte etwas gezuckt, hielt danach aber seiner Zukünftigen die Hand, was diese mit einem kurzen Lächeln bedankte.

      Codren berichtete weiter, und sprach auch die Schäden an. Die Haushalskassen waren erschöpft und würden diesen Winter sicher aufgebraucht werden. Die Felder verbrannt, die Kornkammern leer, kaum Mehl für das beste Brot der Insel. Die Bauern und das Volk würden zum Erstenmal seit der Gründung Garlingens einen wichtigen Grundbestandteil ihrer Nahrung über die Händler dazukaufen müssen. Das würde auch deren Haushaltskassen sprengen. Viele werden sicher einigen Bauern folgen, und das Land verlassen, sich anderen Häusern anschließen. Auf die ein oder andere Art und Weise war das ein erfolgreicher Kampf gegen Goldfield.
      Codren wollte sogar das Land verkaufen, wenn es nötig wäre, aber dann schlug Vultjag mit beiden Händen auf den Tisch, neigte sich leicht vor, nach dem er sich die volle Aufmerksamkeit erzwungen hatte.
      "Codren Goldfield.", sprach er hinter seiner Maske, welche die Stimme leicht verzerrte, hallen ließ, als stünde er in einem leeren Raum.
      Der Wint wird seine Spuren hinterlassen, und Goldfield nicht verschonen, egal in welcher Situation euer Haus auch stehen mag. Aber, seid euch eines bewusst, das Vultjags Krieger im Frühling Goldfield Felder bestellen werden. Sie werden mit bloßen Händen den Erdboden umgraben, und ihre Muskeln stählen. Und sie werden das Gold anbauen, mit dem ihr das Gold abzahlen werdet, was Vultjags Schatkammern hergeben mögen, um die Goldene Mitte Taranokes daran zu hindern, zu versterben. Das Licht Aranas wurde hier geboren, und vom Volk konsumiert. Wenn wir Aranis Verderbnis nicht bekämpfen, wird sie auch dann noch Siegen, wenn wir sie vom Schlachtfeld getilgt haben. Ich Skor Vultjag wiederufe alle Verträge mit dem Haus Goldfield, und setze einen neuen Vertrag an. Vultjag wird das Land wie sein eigenes betrachten, und vor allen Gefahren schützen, bis Goldfield sich wieder selbst versorgen kann. Ihr alle seid Zeuge, das meine ehrenhasften Krieger ihr Wort nicht brechen werden, und in die Wüste heim kehren, um dort eine Familie zu gründen."
      Es folgte eine unheimliche Stille, und Codren überraschter Blick hätte diese fast zerschnitten. Es war aber Igast, der mit einem Händeklatschen, das klang, als wäre gerade ein Stück Holz zu Boden gefallen, alle aufzucken ließ, als er die Stille zerbrach und selbst das Wort erhob.
      "Arana selbst ist angesichts dieser ehrenvollen Aufgabe, die sich Skor Vultjag angenommen hat, Zeugin dieser Ankündigung. Ich werde zu ihr beten, und sie wird die Wüste ehren, und eure Herzen mit ihrem Licht umarmen. Und ihr Licht wird es auch sein, das im kommenden Jahr die Felder Goldfields noch üppiger, noch glänzender im warmen Wind des Sommers wiegen wird. Und ihr Licht wird die Bäuche derer füllen, die täglich für ihr Land und Volk hart arbeiten, sei es ein einfacher Bauer, oder gar ein edler Fürst."
      "Vergesst das Bier nicht.", warf Grolf ein.
      Gelächter folgte.

      Kal und Vanya fragten Rena, ob Lyxaxu nicht etwas genauer die Handelsschiffe der Freien Händler und die Piraten sondieren könnte. Die Händler könnte man direkt durchsuchen, und nach ihrem Zielhafen fragen, aber die Piraten musste man beobachten.
      Vultjag warf sich noch ein, und bot an, eine Seeblockade zu errichten, und jeden Piraten zu versenken, der die Küste der Barbaren anläuft. Allerdings musste er auch südlich seine Küsten vor Mehyves Seeflotte schützen.
      Vultjag und Lyxaxu könnten sich die Arbeit ja teilen.
      Skor hatte jedenfalls vor, seine Ehrenschuld bei Flora mit voller Unterstützung und dem Segen Aranas zu begleichen. Immerhin kam er so auf den Schlachtenthron. Dieser Krieg würde ihm und seinem Volk jedenfalls neue Möglichkeiten bieten, und einige Teile seines ursprünglichen Planes hinfällig werden lassen.
      Das Gold, welches er die letzten Jahre über Söldner sammeln ließ, hatte viele Schatzkammern gefüllt. Und der nun sichere Weg über die Berge nach Goldfield, bot einen weiteren Vorteil. Nicht nur, für den Goldtransport, und der Rückzahlung in Form von Getreide und Mehl.
      Er wusste, das auch das Gold einestages wieder ausgegeben wird, und über seine Söldner zu ihm zurückfinden wird. So oder so machte er hier bei diesem Krieg ein gutes Geschäft.

      Karten wurden schließlich auf dem Tisch ausgerollt. Manche zeigten die ganze Insel, die fähige Landvermesser möglichst korrekt wiedergeben konnten. Manche hatten auch Magie verwendet, magische, fliegende Glasaugen in die Lüfte schweben lassen, oder an Vögeln befestigt, um dem Lauf der Küste zu folgen, Berge einzuzeichnen, Seen oder andere Dinge. Andere Karten zeigten etwas detailiertere Ecken in kleinerem Maßstab. Die wohl wichtigste Karte heute war die Ost-West Passage.
      Mittig verließ ein großes Stück ein Fluss, der irgendwo beim Beginn der weiten Ebene unterirdisch entspringt aus einer tiefen Quelle.
      Die Berge erstecken sich mehrere Kilometer weit, etwa 5 bis 25 Kilometer je nach Ort und Stelle zu beiden Seiten vom Fluss hin. Die Ebenen dazwischen waren leicht bewaldet, viel Buschwerk, Graslandschaften, Wiesen. Hier und da auch mal ein Moorgebiet, das man lieber umrundete.
      Außerdem gab es nahe des Flusses die Haupthandelsstraße. Eher ein Feldweg, statt eine befestigte Straße. Gelegentlich hatten Einsidler mal eine Taverne am Wegesrand eröffnet, die aber stets von Räubern ausgeraubt und niedergebrannt wurden.
      Schon einmal gab es dort eine große Schlacht. Brerands Leute waren es gewesen, die das Lager Vultjags förmlich in den Flammen der Hölle verglühen lassen hatten. Die Ruine gab es heute noch. Ein Zeitzeuge vergangener Taten.
      Und Flora hatte schließlich Trakur Vultjag mit ihrem Licht zu Asche vergehen lassen, und sich einen gewissen Ruf angegeignet.
      Und jetzt hatte sie diesen selbst beschmutzt, mit Dingen, die sie in ihrer Neugier selbst erlernt hatte.
      Zaina nahm einen Stock, den jeder zur Verfügung hatte, und zeigte auf die Karte, schon eine kleine Figur an eine bestimmte Stelle. Ein Stück vor der Vultjag Ruine, dort, wo sie östlichen Camisser Berge wie eine Mauer sich nach Norden erstreckten.
      "Ein paar Kilometer Greasland und einige spärliche Wäldchen. Für eine Schlacht ein perfekter Ort. Übersichtlich für beide Seiten. Nördlich des Flusses ist es wieder zu viel Buschwerk und ein Sumpf ist in der Nähe. Die Handelsstraße führt zudem hier entlang. Wenn Aranis truppen sendet, dann werden sie den Weg nehmen, den sie am schnellsten mit aller Ausrüstung abschreiten können. Dort sollten wir sie empfangen."
      Grolf rieb seinen Bart und knurrte zustimmend. "Aye, dem stimme ich zu. Dieser Ort wäre perfekt. Ich und Herrolt haben da schon einen wundervollen Plan geschmiedet, um dem Gegner zunächst in falsche Sicherheit zu wiegen, was die Anzahl der Krieger betrifft, die sich ihnen in den Weg stellen."
      Er schwieg, bewegte sich etwas, als würde er unbequem sitzen und versuchte sich zurechtzudrehen, und spähte verstohlen in die Runde.
      "W-wollt ihr den hören?"
      "Nur zu.", kam es von Vultjag hinter der Maske hervor. Auch die anderen nickten neugierig.
      Grolf erhob sich, ebenso Herrolt, als würden sie bereits den großen Sieg verkünden, weil genau dieser Teil jetzt der wichtigste Abschnitt der Schlacht sein würde.
      Grolf sprach von einem Horn. Dem Ehrenhorn von Camisse. In der ganzen Geschichte der Zwerge von Camisse wurde das Horn nur einmal bisher geblasen, hatte nur einmal seinen machtvollen und unverwechselbaren Klang der Ehre über einem Schlachtfeld rollen lassen, wie das Donnern einer Lawine, die sich den Weg unaufhaltsam ins Tal freiräumte.
      Eigens, nur für Herrolt, und, so war es ursprünglich gedacht, Brerandta Truppen, würde Grolf im entscheidendem Moment das Horn blasen, und den Gegner dann mit einer weiteren Angriffswelle überraschend niederwalzen lassen. Vorn an der Spitze Herrolt, dessen gloreiche Tat noch Jahrhunderte später in den Geschichtsbüchern Taranokes verehrt werden würde. Ja genau so. Jetzt brauchten sie halt ein paar andere Krieger, Berittene, da Herrolt sicher einen Kilometer, oder weiter zwischen den Büschen Stellung nehmen müsste, um nicht gesehen zu werden.
      Der Plan war durchaus interessant. Auch ein spezieller Reitertrupp der Zwerge würde sich dort anschließen. Und Grolf meinte, das er den Winter nutzen würde, das Horn zu beschaffen. Es war nämlich nur den stärksten Kriegern vergönnt, das Horn einzufordern. Außerdem war es in den Bergen versteckt. Grolf würde also nochmal mit dem Eisenfürst einen Trinken gehen, um das Geheimnis aus ihm herauszusaufen.
      Skor zeigte nun auf die Karte. Der Fluss dort wurde als recht flach markiert, und es gab dort mehrere Brücken und Überwege, die Händler gern als Abkürzung nutzten, wenn sie auf der nördlichen Flussseite fuhren.
      "Meine Truppen werden vor den Sümpfen den Fluss hier überqueren. Ich werde dem Gegner also in seine rechte Flanke fallen. Der Fluss selbst bietet eine natürliche Barrierre, hinter der ich meine Kriegsmaschinen aufstellen werde. Wir werden ebenfalls kurz nach Beginn der Schlacht aufmarschieren. Ihr müsst den Gegner also gut beschäftigen, und ablenken. Er muss seine Formationen ganz auf die Truppenstellungen ausrichten, die ihr ihm bietet."
      Lyxaxu, die Elfen, die rebellischen Mehyver, Garlingen und ein Großteil der Camisser werden also als erstes in die Schlacht geworfen. Darunter Grolf, der irgendwann der Camisser Ehrenhorn blasen würde, um Herrolt mit einer versteckten Reitertruppe anstürmen zu lassen. Und Vultjag wollte dem wohl auch noch eins draufsetzen und verspätet in die dann ungeschütze Flanke fallen. Der Fluss wird Mehyve in Sicherheit wiegen.
      "Die Krieger des Lichtes werden sich ebenfalls formieren. Ich kann nicht mehr viele beisteuern, denn die meisten haben ihren Glauben verloren, oder sind bereits gestorben. Aber ein paar Hundert Krieger werden es sein. Sie werden mächtige Zauber sprechen, und Aranis Truppen mit dem Licht Aranas bekehren.", warf Igast noch ein.

      Jetzt musste nur noch der Hauptteil des Schlachtfeldes besprochen werden. Immerhin mussten sie sich Anfangsd mit der ganzen Streitmacht Mehyves rum schlagen.
      Und es gab weitere Themen. Haus Negrell, oder auch Aufständische in Mehyve selbst.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Tempel von Arana
      Kriegsrat

      Zur Überraschung aller Anwesenden war es Skor, der hünenhafte Schlachtenfürst, der das Wort erhob und Goldfield mit einem heldenhaften Angebot zu retten gedachte. Codren hatte es die Sprache verschlagen, genauso wie vermutlich allen anderen an diesem Tisch, die in all den Jahren niemals damit gerechnet hätten, dass von allen Taranokern Vultjag diejenigen waren, die ein Herz beweisen konnten. Natürlich konnte das Teil eines viel größeren Plans sein, nach dem Skor sich erhoffte, seinen Profit daraus zu schlagen, aber seine Worte schienen ernst gemeint und waren zudem für ihn selbst eher zum Nachteil. Er würde vorübergehend Krieger verlieren und wenn er sein Wort hielt und Goldfield beschützte, würde er auch noch an Kriegen teilnehmen, die nicht seine eigenen waren.
      Aber er meinte es ernst und Codren glaubte ihm. Sie wollte ihm sogar glauben.

      Es ging weiter mit der vorbereitenden Planung auf die Schlacht, bei der Grolf und Herrolt bereits den Anfang lieferten. Die Westseite von Taranoke würde den ersten Angriff übernehmen, Herrolt und Vultjag dabei als Flanke und im Hinterhalt. Auch Krieger des Lichts waren dabei, jegliche Kampfkraft war mehr als willkommen.
      Codren nickte zustimmend.
      "Aranis hat nicht viele Möglichkeiten. Solange Camisse noch steht, kann sie die Berge nicht so ohne weiteres überqueren und Vultjag ist bereits feindliches Gebiet. Die einzige Möglichkeit ist der Pass mit dem Fluss, sie hat gar keine andere Wahl."
      Sie sah in die Runde.
      "Aber eben deswegen müssen wir auch aufpassen. Aranis ist gerissen und ich wette mit jedem von euch, dass sie eine Möglichkeit finden wird, ihren Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln. Wir dürfen sie nicht unterschätzen, zu keinster Zeit. Wenn etwas schief geht, müssen wir in jedem Fall zusammenbleiben."
      Sie wandte sich an Rehna.
      "Können wir verhindern, dass sie auf das Meer ausweicht? Dass sie versuchte, ihre Truppen per Schiffen an den Bergen vorbei rüberzufahren?"
      Rehna neigte den Kopf in nachdenklicher Weise.
      "Wir haben viel Kontrolle über die Gewässer eingebußt, aber unsere Marine ist immernoch stark genug. Wir können eine Seebarrikade errichten lassen, zumindest an der westlichen Grenze. Sollte Aranis in nördliche Richtung und an den Barbaren vorbei fahren, könnten wir sie vermutlich nicht aufhalten, aber das würde auch lange dauern. Zu lange für einen solchen Krieg."
      "Das soll genügen."
      Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Gruppe.
      "Diese Schlacht wird anders sein, als alle zuvor. Wir haben es im Grunde genommen nicht mit einem Land zu tun, sondern mit einer einzelnen Person. Aranis ist diejenige, die hinter allem steht und wenn Aranis fällt, dann wird auch ein großer Bestandteil ihrer Einheiten mit ihr fallen. Es gibt jetzt schon Unruhen in Mehyve und so wie ich es mitbekommen habe, folgen ihr die meisten nur aus Furcht. Wenn sie sehen, dass Aranis besiegt wurde, könnten sie sich ergeben wollen, dann sind schließlich wir die in der Überzahl."
      Sie beugte sich nach vorne und schob die kleinen Figuren auf der Karte zurecht: Goldfield, Vultjag, Lyxaxu, Brerandt.
      "Wir müssen zu Aranis durchstoßen und wir müssen ihre Magier fällen. Dafür brauchen wir eine starke Kavallerie, genauso viel wie gute Schützen, alles, die sie aus der Entfernung bedrängen können, ohne sich in große Gefahr zu begeben. Wir brauchen eine stabile Phalanx an der Spitze, damit unsere Front nicht einbricht. Können wir auch ihr Lager sabotieren? So wie wir es vor sieben Jahren schon einmal getan haben?"
      Sie wandte ihre Aufmerksamkeit an Valgross.
    • Tempel von Arana
      Kriegsrat

      Die ersten Pläne rollten bereits über den Tisch, und auf Karten wurden Figuren hin und her bewegt, was Rulf, aber auch Avina durchaus interessant fanden. Und gerade die letzte Frage, die Codren Goldfield stellte, schien in Avina ein Feuer entflammen zu lassen. Die Gelegenheit, Haus Valgross in den Fokus der Haus und Nationsherren zu rücken. Wenn sie es schaffen würden, im Lager für Unruhe zu sorgen, dann würde das auch den Feind irritieren, und ablenken. Er würde einen Teil seiner Kräfte nutzen, um den sicheren Rückzugs und Versorgungsort zu schützen, was ihm dann an der Front an Stärke fehlen würde.
      Da Rulf trotz Anstoß in die Rippen, nur ein genervtes, fragendes und schmerzverzerrtes Schnaufen von sich gab, erhob Avina selbst das Wort. Hat der Idiot wieder nix kapiert? Dabei hatte er sich doch schon gemausert. Sie säufzte und sprang grinsend auf.
      "Hört her, das mit der Sabotage übernehmen wir, Rulf und ich persönlich, mit einer Eingreiftruppe. Wir haben Aranis und mehyves Reihen ja schon einmal infiltriert, und die verehrte Prinzessin befreit. Das hat Aranis sicher vor Wut aufschreien lassen. Das hat bewiesen, das sie innerlich angreifbar ist. Sie hat sich zu sehr auf die Gewaltfront verlassen, das keiner in ihren Reihen mit so einer Tat gerechnet hat. Und das wird sicher auch in der Schlacht so sein. Wir infiltrieren sie, sobald der Kampf beginnt, und fackeln ihre Versorgungsgüter ab. Vielleicht können wir auch ein paar Arbeiter und Soldaten überreden, sich lieber uns anzuschließen. Ansonsten gilt, durchhalten, bis ihr zu uns kommt. Aber im Notfall behalten wir uns vor, eine schnelle Flucht einzuleiten."
      Der Plan schien Anklang zu finden. Skor Vultjag, der bequem in seinem Stuhl saß, die Finger vor der Brust haltend ineinander verschränkt, nickte leicht, was man kaum erkennen konnte, aber als Anerkennung diente. Er bewunderte wohl den Mut der Frau, die ihrem Mann sogleich mit in die tiefste Hölle gezogen hat, was er an seiner Körpersprache vernahm. Innerlich schien Skor zu lachen, als Rulfs Augen etwas größer wurden, bei der Aussicht, direkt ins Lager des Feindes zu stürmen, mit einer handvoll Soldaten, um Chaos zu stiften.
      Avina richtete danach gleich das Wort an Grolf, der für die Zwerge sprach. Sie fragte, ob es möglich wäre, ein paar begabte Tunnelgräber anzufordern. Sie sollten den Winter nutzen, und etwas hinter der Front ein paar Verstecke auszuheben, wo sich eine kleine Truppe verschanzen kann.
      Grolf nickte, und meinte, das dies kein Problem wäre. Sie müssten nur etwas herausfinden, wo der Feind sein Lager bauen würde. Er wird es außerhalb der Reichweiten von Belagerungsmaschinen halten. Vielleicht ein oder zwei Kilometer vor der Front, nahe am Fluss, um sich mit Wasser zu versorgen, und diesen ebenfalls als natürlichen Schutzwall zu verwenden. Das dürfte Vultjag aber auch gelegen kommen.
      Skor meinte, das sie sich dann gern in seine Reihen zurückziehen könnten, sollten sie chancenlos überrumpelt werden. Ein ehrloser Tod brächte keinem etwas. Wenn sie danach aber wieder Seite an Seite gegen den Feind stürmen würden, versicherte Skor, das man ehrenvolle Lieder über Haus Valgross ertönen lassen würde. Vielleicht würde man ihren ehrenhaften Mut auch in einen Teppich weben, und verewigen.
      Avina grinste und klopfte Rulf kraftvoll auf den Rücken, so das er fast husten musste. Das passte ja prima zusammen. Skor wollte eh vom Fluss aus dazustoßen. Eine kleine Truppe könnte also abseits der Front am Lager des Feindes dazustoßen.
      Skor fügte noch hinzu, das es womöglich sinnvoll wäre, auch ein paar Belagerungsmaschinen beim gegnerischen Lager auffahren zu lassen. Ist der Feind beschäftigt, könnten diese sicher in Stellung gehen, ohne gleich entdeckt zu werden, oder zumindestens abgewehrt zu werden.
      Und hier würde Servic auch noch ins Spiel kommen. Er musste Planungen des Gegners ausspionieren. Sie bräuchten zumindestens einen möglichen geplanten Standort für das mehyvische Lager.

      Vanya und Kal fügten dann hinzu, das die Pfeile aus Eisenrot sicher ihre Wirkung entfalten werden. Die Elfenschützen werden sich hinter der Kavallerie aufstellen. Gerade am Anfang, wenn der Gegner sich noch dicht an dicht drängt, können sie kaum ein Ziel verfehlen, und schon auf maximaler Distanz feuern. Außerdem werden sie kurz vor dem Zusammenstoß auf die generischen Reiter feuern, und ihre Pferde zu Fall bringen. Schade um die Tiere, aber die würden vermutlich eh zum Großteil drauf gehen. Ein gezielter Schuss dürfte den Tieren aber größeres Leid vorenthalten. Damit sollte ggf. die eigene Reittertruppe der gegnerischen Armee wieder gewachsen sein.

      Was jetzt noch wichtig wäre, wären eigene Belagerungswaffen. Außer Vultjag gab es nicht sonderlich viel zu erwarten. Die Zwerge hatten massive Verluste, und brauchten die Geräte zur Selbstverteidigung. Grolf meinte, das er möglicherweise noch ein paar camisser Bergbüffel organisieren kann. Mit der richtigen Motivation, würde so einer auch durch eine feindliche Armee stürmen.
      Abgesehen davon, würden diese erhabenen Kolosse natürlich auch das Horn im Wagen ziehen. Er würde einfach ihre Anzahl noch etwas angleichen.

      Irgendein Magen knurrte, aber niemand schien zugeben zu wollen, das es sein eigener gewesen war. Zaina schulg vor, erstmal zu pausieren. Später könnte man noch kleinere Details besprechen, und vorhandene Vorschläge überdenken, wenn man nicht von einem leeren Magen daran gehindert wird.



      Südliche Insel von Mehyve
      Turm der Finsternis

      Aranis

      Weitere Wochen waren vergangen und der erste Schnee hatte sich niedergelassen, und das Feld der Rosen in ein Meer aus Blut und Frost verwandelt. Ja, diese Sorte der Rosen konnte auch der Kälte trotzen, doch nicht sonderlich lange. Irgenwann werden auch sie ihre Blätter abwerfen, und zu einer kargen, farblosen Dornenlandschaft verkommen. Wie angenehm. Es würde den Anblick des Turms noch finsterer gestalten.
      Aranis stand am Fenster und späte in die Tiefe hinab. Der Blick richtete sich nach Norden, dort, wo die Hauptinsel Taranoke lag, ihr zukünftiges Reich.
      Allerdings war ihr Blick alles andere als erfreut, und schien eher missmutiger Natur. Sie hatte Nachrichten erhalten. Offenbar hatte es jemand geschafft, Uzin zu beseitigen. Sie hatte ihm viel zu verdanken, und er hatte ihr größtes Vertrauen. Zumal er nicht nach der Herrschaft strebte, und lieber Zeit bei seinen Studien verbrachte, um sein Wissen, und die Bibliotheken zu erweitern. Jetzt war diese Aufgabe der Vertretung an Kasli übergegangen. Das allein war kein all zu großes Ärgernis, aber das es Unruhen gab, und Kasli sich bis heute nicht selbst herwagte, und vor ihr im Staub um Vergebung bettelte, das ärgerte sie schon. Versuchte die Hexe etwa immer noch für Ordnung zu sorgen? Was dauert da solange, ein paar Aufständische zu bestrafen, dafür zu sorgen, das jeder neue Aufstand schon vorher erstickt wird? Vielleicht ist sie dieser Aufgabe ja nicht gewachsen?
      Aranis ballte eine Faust. Wären nicht gewisse Umstände dafür verantwortlich, das sie für eine Weile aus dem Blickfeld der anderen verschwinden musste. Und kaum ist sie fort, fängt ein Teil der Bevölkerung an zu rebellieren. Sicher ist Zaina daran Schuld. Man hatte sie entkommen lassen. Jetzt rächte sie sich. Zettelte Aufstände an, und Kasli rennt ihr immer nur nach, statt ihr Bollwerke in den Weg zu legen.
      Sie zischte wütend wie eine Schlange, wandte sich ab und begab sich zu Tisch, krallte sich ein Blatt papier und griff zu einer Feder aus einem Fingerknochen, eigentlich zwei, die man ausgehüllt und zusammengefügt hatte, mit Tinte füllte, und einer Spitze ähnlich eines langen spitzen Fingernagels. Die schwarze Tinte floss hinab und hinterließ ihre Spuren in Form von Schriftzeichen. Es folgte danach ein Stempel, ehe sie das Schrifftstück wütend faltete, zuband und mit einem Wachsstempel versiegelte.
      Sie rief nach einem Boten, der ängstlich kurz darauf durch die Tür trat und Meldung machte. Sie reichte ihm die Botschaft.
      "Bring ... Das ... ZU ... KASLI! Lass dich von Niemandem aufhalten. Spute dich.", fauchte sie.
      Der Bote nahm das Schriftstück, und verneigte sich tief, stotterte seine Anordnung nach und verschwand hastig. Er wusste nicht, wieviel Zeit Aranis ihm gegeben hatte. Käme er zu spät, war er so gut wie tot. Das bedeutete wohl durchreiten bis zum Palast. Egal wie. Und das bei den Wetterbedingungen.
      Schon eine Stunde nach seinem Aufbruch, fing es an zu stürmen und zu schneien. Der erste südliche Schneesturm hatte Taranoke erreicht. Schon morgen würde Chaos im Land ausbrechen. Versorgungswegen würden schwerlich passierbar sein, oder gänzlich wegfallen. Der Seeweg wäre dann die wichtigste Hasndelsroute. Und dort gingf es momentan auch alles andere als sicher zu.

      Irgend wie hatte der Bote es dann doch noch geschafft, den Palast in windeseile zu erreichen. Durchgefroren kroch er förmlich die letzten Meter zum Thron, auf dem Kasli gerade saß, und ihn abwertend betrachtete. Er konnte nicht mal mehr Meldung machen, oder sagen, weshalb er eigentlich da war. Mit zittriger Hand wühlte er das Schriftstück hervor, ließ es zu Boden fallen, blieb entkräftet und schnaufend liegen." B...b...b...bo...", stotterte er, kam aber nicht weiter. Einer der Berater fluchte, trat zu dem Boten und krallte sich die Nachricht.
      "Elender Wurm. Das ist das Siegel von Aranis, deiner Göttin! Und du übergibst es uns in dieser Art und Weise? Ist dir deine Göttin denn nichts wert? Hast du denn keine Achtung? WACHE, heizt ihm ein. Er soll spüren, welch Schande er über Aranis bringt!"
      Zwei Wachen bewegten sich auf den Mann zu und packten ihn unsanft, schliffen ihn aus dem Saal, während der Berater das Schriftstück zu Kasli brachte, zwei Stufen aufstieg und es auf beiden Hänen der Hexe mit geneigtem Haupt darbot. Nur Sie durfte das Siegel brechen.

      Im Schriftstück selbst verlangte Aranis Antworten zu der Situation, in der Mehyves innere Sicherheit zur Zeit stand. Und warum Sie nicht schon längst härter durchgegriffen hatte? Aranis verlange 15 Opfer aus jeder Ortschaft, darunter jeweils ein Neugeborenes. Sie alle sollten über dem Feuer schmoren, bei lebendigem Leibe. Gleich, nach dem man sie entkleidet durch den eisigen Schnee auf den Marktplatz der Ortschaften getrieben hätte. Die restlichen Anwohner sollten ihre fehlgeleiteten Herzen an den Schreien und der Hitze der Flammen erwärmen, auf das sie dadurch wieder auf den richtigen Pfad Aranis folgen würden. Die Asche der Verdorbenen soll danach in Urnen bei den Angehörigen an der Haustür aufgestellt werden. Sie werden sich täglich daran erinner, was sie falsch gemacht haben, und nie wieder Aranis Macht in Frage stellen, ansonsten werden weitere Urnen folgen.
      Und Kasli sollte dann höchst persönlich zum Turm kommen, wenn sich die Lage nicht bessern würde. Aranis gab ihr einen Monat Zeit, jeden Aufstand zu ersticken, und weitere Gedanken daran auszurotten. Eine Bote reicht, um das zu bestätigen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Mehyven Palast
      Kasli

      Die vergangenen Wochen verliefen gut, großartig sogar. Nachdem Uzin weggeschafft worden war, blühte Kasli erst so richtig in ihrer Rolle auf. Jetzt gab es niemanden, der sich ihr in den Weg hätte stellen können, niemanden, der die Gunst Aranis' einverleibte, niemanden, der Kasli herumbefehlen konnte. Sie war die rechtmäßige Vertreterin der Göttin der Dunkelheit und als solche konnte sie auch endlich herrschen.
      Zumindest bis sie eine Nachricht eben besagter Göttin erhielt.
      Der Bote dieser Nachricht wurde hart dafür bestraft dass er es gewagt hatte, den Thronsaal mit seinem Körper zu beschmutzen. Kasli musste dazu gar nicht erst noch etwas sagen, es war wahrlich ein Traum. Sie hatte ihre Leute so gut im Griff, dass sie sämtliche Arbeiten von selbst erledigten.
      Nur die Nachricht selbst beunruhigte sie, denn Aranis stellte eine ganz klare Forderung, der sie sich beugen musste, wenn sie nicht den Zorn ihrer Königin und Göttin spüren wollte. Sie war unzufrieden mit der hiesigen Lage. Nun, das war verständlich, aber es verstimmte Kasli trotzdem. Hatte sie etwa kein Vertrauen in ihre Vertretung? Sie wusste doch, dass Kasli eine fähige Magiern war, würdig genug, das Amt zu übernehmen? Konnte sie ihr da nicht mehr Zeit gewähren?
      Kasli schnaubte unwillig und schickte dann die verbliebenen Soldaten nach draußen. Sie musste nachdenken und sie musste schnell nachdenken, denn niemals würde sie wie der Speichellecker Uzin bei Aranis angekrochen kommen und sich im Dreck suhlen, nur um ihre Gunst zurückzuerlangen. Sie würde ihr Taten zeigen. Aranis würde stolz darauf sein, Kasli als fähige Vertretung an ihrer Seite zu haben.

      Sie grübelte eine Stunde lang über die Forderung nach, dann verließ sie den Thronsaal und stieg die Treppen hinab. Es war ein weiter Weg ins Untergewölbe, aber sie erreichte das Verlies dennoch schnell genug. Vor einer abgedunkelten Zelle blieb sie stehen.
      "Ashar."
      Der Attentäter saß noch immer für seine Taten ein und obwohl Kasli sich um ihn hatte kümmern wollen, hatte sie ihn dann doch noch hingehalten. So unprofessionell, wie er sich verhalten hatte, wollte sie ihm nicht die Ehre zuteil kommen lassen, persönlich von ihr entlassen zu werden.
      Und so wie es aussah, hatte sie tatsächlich noch Verwendung für ihn.
      "Ich habe einen Auftrag für dich. Wenn du ihn zu meiner Zufriedenheit erledigst, werde ich dich freilassen - wenn nicht, werde ich dir Aranis' Häscher nachschicken und sie werden dich über Stein schleifen, bis nichts mehr von dir übrig ist als deine Haare und deine Knochen. Hast du mich verstanden?"
      Sie überreichte einen Zettel durch den Schlitz in der Tür.
      "Ich will in jeder dieser Ortschaften 15 Leichen sehen, die Anweisungen stehen dort geschrieben. Es sind nur drei Orte, deswegen gebe ich dir 10 Tage Zeit, kein Tag mehr und kein Tag weniger. Enttäusch mich nicht noch einmal, sonst weißt du was dir blüht. Solltest du Erfolg haben, erhältst du deinen Lohn und einen Bonus."
      Zu dem Rest der Orte würde sie Soldaten schicken müssen, damit sie es zeitlich hinbekamen. Aber Ashar sollte zusätzlich ein Zeichen Aranis' hinterlassen, eine kleine Aufmerksamkeit, die ihr Gemüt hoffentlich besänftigen würde. Kasli zählte darauf, dass er seine Sache gut machte.
    • Mehyven Palast
      Ashar

      Hier kauerte er nun schon seit etlichen Tagen. Seit dieser Uzin sein Fett wegbekommen hatte, und diese verfluchte Hexe ihr Gesicht wahren wollte, und Ashar dafür einsperren ließ. Dabei wollte sie ihn doch sicher in sehr kurzer Zeit wieder frei lassen? Warum saß er dann noch immer in diesem Loch? Hatte sie ihn selbst auch verraten? Wiederliche, hässliche Elfe, oder was auch immer sie darstellte. Elfen besaßen eine gewisse Eleganz. Sie war ... hässlich. Kalt. Vielleicht sogar dem Wahnsinn verfallen.
      Ashar langweilte sich. Hier geschah absolut nichts. Wenn es nicht eine Maus war, die er einfangen konnte, wenn sie ihren Weg in seinen Kerker fand, so konnte er die Steine an den Wänden zählen, oder durch das schmale Gitterfenster die Wolken am Himmel beobachten, und mal auf einen Vogel hoffen. Immerhin bekam er dreimal täglich was gutes zu essen. Kasli hatte ihn wohl noch nicht ganz vergessen. Und jener, der ihm feinen Schmaus brachte, verglichen mit den Abfällen der anderen, die hier in der Regel ausgeschenkt wurden, wirkte ängstlich und eingeschüchtert. Der würde wohl nichts verraten, was man Ashar auftischte.
      Aber heute kam endlich wieder Leben in seine versteiften Muskeln und Sehnen, die vom Sitzen förmlich verrotteten.
      Die Hexe selbst wagte sich hierher in das Loch und sprach durch den Türschlitz.
      Als sie seinen Namen rief, sprang er auf und war Sekunden später zur Tür und spähte mürrisch hindurch.
      "Lass mich endlich raus!", forderte er. Kasli ignorierte das und kam gleich zum Thema.
      Ein Auftrag also? Und sie bot ihm endlich die Freiheit an. Nichts lieber als das. Ihre Drohungen, das man ihn verfolgen müsse, wären überflüssig. Er tat was er immer tat. Morden, und seinen Lohn fordern. Er würde ihr die 45 Leichen gern präsentieren. Alles war besser, als hier eingemauert darauf zu warten, zu Staub zu verfallen.
      Den Zettel zerknüllte er und grinste Kasli an.
      "Zehn Tage sind äußerst großzügig von euch, Hexe. Ihr bekommt was ihr verlangt. Möge Aranis euere Opfergabe zu würdigen wissen."

      Schon eine Stunde später hatte man ihn freigelassen, ihm ein Pferd und etwas Wegration überlassen. Und natürlich seine Sachen. Welch wohltuender Klang seiner Ketten, die er um seinen Körper geschlungen hatte, und der beruhigende Griff zur Klinge, an der die Kette befestigt war. Mehrere Meter weit konnte er das Messer werfen, und an der Kette zurückziehen. Eine wunderbare Waffe. Sie würde bald zu Einsatz kommen.
      Drei Ortschaften musste er anlaufen, um jeweils fünfzehn Opfer, darunter ein Neugeborenes, für Aranis ausbluten zu lassen.
      Wobei das nicht ganz richtig war. Ashar durfte leider keinen direkt töten, sondern musste sie zusammenrotten und auf dem Marktplatz in Aranis Namen verbrennen lassen.
      Er erreichte eine kleine Dorfgemeinde. Hier leben vielleicht 2000 Seelen. Noch.
      Zunächst suchte er das örtliche Gasthaus auf, und fragte den Wirt aus. Ashar erwähnte, der er im Auftrag von Aranis hier war, und verlangte Antworten.
      Wenig später stand der Wirt nackt vor der Tür mit gefesselten Händen, und Ashat stieß ihm das Messer in den Rücken. "Los, beweg dichg, Wirt. Ein Verräter wie du verdient es nicht länger, unter den Augen der Göttin Geschäfte zu machen.
      Soldaten eilten herbei, fragten was das sollte.
      Ashar erklärte ihnrn kurz die Lage, und spannte sie in seine Mission ein. Man ließ Scheiterhaufen vorbereiten und bereits am späten Nachmittag, als es schon dunkel wurde, und sanfter Schneefall einsetzte, wurden fünfzehn Anwohner an Seilen gebunden völlig Nackt über die Hauptstraße zum Marktplatz geführt. Eine Frau hielt ein Neugeborenes in ihren Armen und schluchzte, bat um Erbarmen für das unschuldige Kind. Eine Wache tadelte sie mit einem Spieß, was sie aufschreien, verzweifelter weinen ließ.
      Ashar stand grinsend bei den Scheiterhaufen und beobachtete, wie die versammelten Dorfbewohner zu beiden Seiten der Straßen und um den Marktplatz herum, das Schauspiel ängstlich verfolgten.
      Einige spuckten, fluchten, wie könne man Aranis verraten, der einzigen wahren Herrscherin, die Mehyve schon so viel gebracht hatte?
      Andere verstummte, wiederum andere waren unsicher.
      Sogar einen Soldaten hatte man entlarvt. Wieviele Verräter gab es noch? Das war eine Warnung an sie.
      Ashar nahm eine Fackel in die Hand und marschierte auf und ab.
      "Seht, Bewohner dieser Ortschaft. Dieses Geschmeiß von Verrätern, und ein Neugeborenes, sind die Strafe eurer Taten. Sie werden hier verbrannt werden, bei lebendigem Leibe. Wagt es ja nicht noch einmal, eure Göttin zu hingergehen. Ansonsten folgen weitere dieser ... Opferungen. Vielleicht ist es dann ja DEIN Kind!", er zeigte auf eine Frau, die erschrocken zurück wich.
      "Oder DEINS!", ein Bauer sah sich unsicher um, schien kleiner und kleiner zu werden.
      "Ich erwarte von euch allen, das ihr jeden Verrat meldet, jeden, der gewillt ist, im Namen der Feinde hier Schandtaten zu verursachen, jeder, der offen gegen eure Göttin hetzt und jeder, der einem solchen Obdach gewährt, sie alle müssen genannt und verbrannt werden. Folgt der Göttin treu, bekämpft die Feinde in eurer Reihen,..... und euch wird nichts geschehen."
      Sein amüsiertes Grinsen sollte nur eine Freundlichkeit heucheln. Soetwas tut man doch, wenn sich alle der gleichen Meinung sind, man lächelt sich an, obwohl jeder bereits sein Messer gezogen hat.
      Dann begab sich Asahr zum ersten Scheiterhaufen, der Frau mit dem Kind. Wie verzweifelt sie darum bat, das Kind zu retten, irgendwer.
      Doch was kam alsbald als Antwort? Die ersten Bürger riefen: "... brennt .... brennt .... BRENNT ... BRENNT ...", bis nahezu alle sich dazu verleiten ließen, was auch ihre Furcht verstummen, und Zorn aufkeimern ließ, eine Dazugehörigkeit sie innerlich beruhigte. Diese wurden bestraft, man selbst verschont, es geht einem doch gut, wenn man treu ergeben ist.
      Schreie ertönten in der Nacht, und Gestank verbrannten Fleischen stieg mit dem Rauch in die mondlicht getränkte Finsternis auf.
      Unter dem wachsamen Antlitz Aranis wurde das erste Strafungsopfer vollzogen.
      Ashar hatte jetzt noch zwei weitere Ortschaften vor sich.


      Einen Monat später
      Irgendwo in den cammiser Bergen
      Grolf Pfwendt

      "Beweg dich, du Mistbock!", knurrte er, als er seinen Gebirgsziegenbock vorantrieb, der wiederum ein wiederspänstiges Röhren ertönen ließ, als Grolf ihn an seinen Hörner über den steilen Hang hoch zog.
      Warum zum Teufel versteckte man das Horn auch an solch einem Ort? Der Eisenfürst hatte einen zähen Magen gehabt, aber Grolft hatte ihn überreden können, als er genug Alkohol in seinem Blut hatte, den geheimen Ort auszuplaudern. Danach hatte selbst Grolft zwei Tage seinen Rausch ausschlafen müssen, vergessen, worum es ging, und den Eisenfürst erneut unter den TIsch gesoffen.
      Und nach zwei Wochen der Wiederholungen, hatten sich beide so sehr an ihre gemeinsamen Saufabende gewöhnt, das der Eisenfürst freiwillig Grolf erzählte, was er wissen wollte.
      Diese Schlacht war wirklich hart. Einen halben Monat hatte er den Gott des Bieres bekämofen müssen, um schließlich einen gewaltigen Berg besteigen zu können, wo bereits der Nächste wartete.
      Er fand irgendwo hoch in den Bergen den besagten Tempel wo das Horn von Camisse verborgenn vor neugierigen Bliclen versteckt lag. Nur der Eisenfürst und ein paar auserwählte Mönche, wussten wo sich der Tempel befand. Und bis auf eine handvoll alter Zwergenkrieger, gab es auch Niemanden, der Vorort Wache schon. Drei Mönche und ein Priester verwalteten den Ort so nah am Himmel der Welt.
      dwarf temple.jpg

      Der Schnee peitschte Grolf ins Gesicht. Der eisige Wind schnitt ihm bis auf die Knochen, und sein Bart klappte ihm manchmal ins Gesicht, was ihn fluchen ließ.
      Dann endlich stand er vor dem Tor des Bauwerks. Natürlich war er nicht alleine. Auch seine Elf Elitekrieger waren mitgekommen, und alle starrten nach der tagelangen Reise auf das Gemäuer, in dem warmes Licht zum Einlass lockte.
      Kurz vor dem Tor hörten sie ein mühsames Stöhnen. Etwas bewegte sich, befreite seine Füße aus einem gefrorenem Schneeklumpen, schüttelte Schnee und Eis ab, und kam mit zittriger Hand, in der eine Axt blitze, auf die Gruppe zu.
      "W-w-w-w-wer ... i-i-ist ... ddddd-dd-daa?", fragte die Gestallt.
      Grolft erkannte einen gefrorenen Bart. Offenbar ein Torwächter, der das Unglück hatte, sich jetzt bewegen zu müssen.
      "Grolf Pfwendt, im Großauftrag des Eisenfürsten unterwegs. Es geht um die Zukunft von Camisse. Ich verlange zum Horn gelassen zu werden!"
      Den Hammer hatte er auf den Boden gesetzt und seine Hände auf dem Stielende gelegt. Die Wache versuchte was zu sagen, aber es kam nur ein bibberndes "...a-a-ahhh-hh..."
      Grolf knurrte, bot ihm dann etwas von seinen Biervorrten an. Meinte, das es ihn wärmen würde. Und schon war die Wache überredet, den Zwerg und seine Begleiter einzulassen. Die Wache begab sich zurück zum Sitzplatz an einer erloschenen Feuerstelle und öffnete den Trinkschlauch, während Grolf und die anderen im #Inneren der Burg verschwanden.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Mehyven Palast
      Kasli

      Alles verlief ganz wunderbar, wenn man davon absehen wollte, dass im Süden von Taranoke eine Göttin saß, die womöglich drauf und dran war, einen Tobsuchtsanfall an ihren Untergebenen auszulassen. Kasli hatte keine Ahnung, wie das Gemüt ihrer Königin, ihrer Göttin, ihrer Herrin, ihres Vorbilds war, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht in bester Stimmung war.
      Ashar verrichtete ganz hervorragende Arbeit, viel besser noch als die anderen Soldaten, die sie zu den restlichen Dörfern ausgeschickt hatte. Wo er Einzug fand, hinterließ er Furcht und Schrecken und eine ausnahmslose Loyalität gegenüber ihrer gemeinsamen Göttin. Kasli ließ sich von vertrauten Quellen sagen, dass seine Feuer hoch und lange brannten und dass sämtliche Beteiligte sich davor niederwarfen, als wäre es Aranis' Leuchten persönlich.
      Dann würde sie ihn also doch nicht umbringen. Es war schon beinahe schade, wo sie sich schon so auf eine Rache an ihm gefreut hatte, aber sie brauchte kompetente Arbeiter an ihrer Seite, besonders nachdem Uzin verschieden war. Sie wollte es zwar nicht zugeben, aber er hatte doch vieles am Laufen gehalten, was sie nun selbst stämmen musste. Es war schon ziemlich schwierig, die Vertretung einer Göttin und einer Königin gleichzeitig zu sein. Fast hätte sie sich nach zusätzlicher Unterstützung gesehnt.
      Aber sie würde Aranis nicht enttäuschen, niemals, das kam gar nicht in Frage. Sie trug ihr Amt mit erhobenem Haupt und wenn es das letzte war, das sie jemals tun würde.
      Sie erhielt positive Rückmeldungen über sämtliche ihrer Aufträge, entschloss sich letzten Endes dann aber doch, Aranis' zusätzlichem Befehl nachzukommen und ihr einen Besuch abzustatten. Allein schon um ihr zu vergewissern, dass Kasli alles unter Kontrolle hatte und sie sich auf sie verlassen konnte.

      Also stand sie kaum eine Woche später schon das zweite Mal vor dem finsteren Turm, dieses Mal allerdings mit einer expliziten Einladung ihrer Göttin persönlich. Die Wachen beäugten sie skeptisch, unschlüssig darüber, ob sie es riskieren wollten, ehe sie einen von ihnen hineinschickten, um die Göttin über Kaslis Ankunft zu informieren.


      Goldfield

      Der Kriegsrat endete erfolgsversprechend und lag schon eine Weile zurück, als Codren eine Nachricht von den Aufständischen erhielt. Prinzessin Zaina war längst wieder eifrig dabei, den Widerstand weiter anzufachen, während sich das Haus Valgross auf die erste und womöglich wichtigste Schlacht ihres Lebens vorbereitete. Das junge Paar war Codren meist lästig, aber sie billigte ihre Gegenwart, nicht minder weil Avina sie so sehr an die junge Flora erinnerte.
      Ansonsten hatte sie allerdings das Gefühl, dass ihr Haus langsam zu einem Zufluchtsort wurde für all jene, die Aranis verdammten. Es störte sie, weil sie die Ruhe brauchte und Angst darum hatte, dass jemand sich eines Tages in Floras Zimmer verirren und die hinterbliebene Aura von Flora zerstören könnte. Es machte sie auch nervös, weil sie sämtliche Gedankenkraft brauchte, um einen Krieg auf die Beine zu stellen, dessen Mittelpunkt ihr eigenes Haus war.

      Die Nachricht stammte von Anthein und war dieses Mal kurz und verschlüsselt. Er hatte zwar den Entschlüsselungscode mitgeschickt, aber es brauchte Codren dennoch den ganzen Vormittag, diesen Code überhaupt erst zu entdecken, und dann noch einmal den ganzen Nachmittag, um die Nachricht auch zu entschlüsseln. Vanya war an ihrer Seite und half eifrig, aber selbst die Elfe stieß mit dem Geheimcode des Spions an ihre Grenzen.
      Anthein informierte sie, dass er von ihrem Bedarf an Belagerungswaffen gehört hatte und dass es einen Mann in Mehyve namens Hew Perrot gab, der nicht nur für Aranis persönlich gebaut hatte, sondern von eben jener auch festgenommen worden war. Anscheinend war er an dem Angriff auf Camisse beteiligt gewesen und nachdem ganz Taranoke schließlich schon davon gehört hatte, war die Aussicht darauf doch recht vielversprechend - besonders als Anthein erwähnte, dass Hew wohl die Flucht gelungen wäre und dass er noch keine Anstalten gemacht hatte, bei Aranis um Vergebung zu betteln. Die Chancen lagen hoch, dass er sich auf die andere Seite konvertieren ließe.
      Codren verbrachte die ganze Nacht damit zu, ihre eigene Antwort in seinem grauenhaften Code zu verschlüsseln und dann endlich an einen Boten zu geben, der sie wiederum an einen Boten übergeben würde, der es wiederum an einen Boten übergab, der es an einen Händler weiterreichte, der es einem wandernden Barden gab, der die Nachricht wiederum als Liedtext wiedergab und für den nächsten Monat nichts anderes singen würde. Codren machte sich Sorgen darum, ob ein solcher Umweg tatsächlich zu seinem Ziel finden würde, aber sie hatte schon genug zu tun, um sich nicht auch noch damit zu beschäftigen. Anthein würde schon wissen, was er da tat.
      Die Nachricht war dennoch sehr erfreulich und verbreitete sich wie ein Lauffer. Codren ließ sich am nächsten Tag bei einem Tee von Avina erzählen, wer Hew Perrot war und was ihn so auszeichnen mochte. Sie redete lang mit der Mehyverin, auch wenn sie sich am Ende des Tages nur hatte vorstellen wollen, dass es Flora war, die an ihrer statt saß.
    • Goldfield
      Igast

      Der Winter zog mit all seiner erbarmungslosen Härte ein, und schien dem Kriegsrat, der erfolgreich abgeschlossen wurde, zu verhöhnen. Egal welche Armeen auch ein Bündnis schließen würden, der Winter würde sie alle besiegen, sofern sie nicht acht gaben. Die kommenden Wochen und Monate waren wohl die Gnadenfrist vieler Soldaten, die genau wussten, das sie den nächsten Sommer womöglich nicht mehr erleben würden. Igast hatte daher die Krieger des Lichtes ausgesandt, den warmherzigen segen von Arana unter den Soldaten zu verteilen.
      Dazu verwendete er noch einen kleinen Trick. Er hatte schon viel früher damit begonnen, eine Art Honig-Kräuter Bonbon herzustellen, der einem ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubern sollte. Er nannte die Süssigkeiten Aranas Milde. Und es schien fast so, als ob ihre Worte der Göttlichkeit in die Herzen derer einzog, die dieses Gabe verkosteten.
      Dennoch musste er aufpassen, nicht alles zu verschwenden. Erst im nächsten Sommer, wenn die Bienen fleissig waren, und die Kräuter sprießten, konnte er erneut welches herstellen. Er plante, in Zukunft diese warmherzige Sünde als Gabe für Pilger und Besucher der Tempel zu verwenden. Und natürlich auch ein wenig auf dem Markt. Besonders kleine Kinder würde man damit sicher von dem Gedanken an eine Aranis fern halten können.
      Selbstverständlich hatte er eine kleine Schatulle für Haus Goldfield mitgebracht, als er von seinem neuem Tempel zurückkehrte und stelle diese vor Codren auf den Tisch.
      "Möge Aranas Wärme euch wohltuen.", und sämtliche Erkältungen die der Winter um sich werfen würde, abwehren. Igast selbst litt zwei Tage unter Halskratzen, das sich damit schnell beheben ließ. Der ein oder andere, der eine Krankhait erwartete, würde sicher im Glauben bestärkt werden, wenn sie aus blieb.
      Vanya probierte ebenfalls davon. Kleine, etwa Daumennagel große Brocken, die man zerstoßen hatte, weshalb sie ungleichmäßig waren. Igast meinte, das die Herstellung einfach wäre. Kochen, gießen, brechen. Das Aufwendigste waren halt das Sammeln der Kräuter und des Honigs. Den Rest bekam man über die Handelsnation. Dann brauchte es nur noch einen Topf und etwas Feuer.
      Aber er war nicht wegen der Süssigkeiten hier, sondern wegen der Träne von Arana.
      "Ich habe das Geheimnis um Aranas Träne gelüftet. Es wird euch womöglich nicht gefallen, aber in der Träne steckt ein alter magischer Saft, der mit einem Zauberspruch zusammen eingenommen werden muss. Es handelt sich dabei ebenfalls um einen Psychozauber, ähnlich wie der Stellare Berserker von Aranis. Der Vorteil ist, das die Wirkung nach lässt, wenn der Saft verdaut wurde. Man hat also nicht viel Zeit. Die alten Mönche dachten sich wohl, so ihren Fehler wieder gut zu machen. Ein Zauber, der eine ausgewählte Person zu Arana werden lässt. In der Regel eine Person, die über Magie verfügt, um Wunder zu wirken. Könnt ihr denn ebenfalls Magie verwenden?"
      Igast erklärte, das wenn Codren den Saft zu sich nahm, und den dazugehörigen Zauber sprach, sich ihr Verstand wie der von Flora verändern würde. Sie würde glauben, Arana selbst zu sein, die ihre Schwester richten und bestreafen würde, für alle Taten, die sie getan hatte. Dazu müsste sie nur das Schmuckstück anlegen, und eine Träne vergießen. Berührt sie Aranas Träne, so vermischt sie sich mit dem Inhalt, der daraufhin austritt, und Codren müsste diesen nur aufnehmen. Er würde einfach in ihren Mund rinnen. Dann den Spruch sprechen, und schon sei es geschehen. Sie würde im Licht der Göttlichkeit erstrahlen und die Finsternis verbrennen. Nur sie wäre so in der Lage, Aranis zum Schweigen zu bringen, und Flora hervorzulocken.
      Wie genau stand nicht geschrieben, aber es hieß, das Arana es wüsste, wenn es soweit wäre. Es würde aber sicher zu einem Kampf der beiden Berserker kommen.
      Codren müsste also den Winter über nutzen, ein paar der Zauber zu erlernen, die in einigen Bücher geschrieben stehen. Den Rest würde ihr eigenen Können liefern. Daher sollte sie am Besten auch noch ein paar neue Tricks erlernen, die Flora nicht kennt, und somit auch nicht Aranis.
      Vanya, die sich fröhlich grinsend noch eine "Milde" gönnte, räusperte sich verlegen, während Igast nur lächelte. Offenbar schmeckte es einem Elfengaumen.
      "Ich könnte euch ein paar Elfentechniken beibringen. Ein paar Abwehrschläge und zwei oder dreo Offensiven. Allerdings fürchte ich, das ihr sie nicht korrekt umsetzen könnt, oder euch dabei verletzen könntet. Daher werde ich euch noch etwas Dehnen müssen. Wenn ihr wollt, können wir gleich morgen beginnen."
      Elfenkörper waren denen der Menschen äußerst ähnlich, und unterschieden sich meist nur bei den Gesichtszügen oder den Ohren. Selbst die Organe schienen alle ähnlich zu sein. Muskeln und Sehen, so wie Gelenke und Knochen wiesen aber geringe Unterschiede auf. So auch ihre Augen, die wesentlich schneller und weiter sehen konnten. Elfen waren daher sehr geschickt in ihren Bewegungen.
      Der Größte Unterschied jedoch war die Langlebigkeit, die Jahrhunderte erreichen konnten. Dafür waren sie etwas weniger fruchtbar, und konnten nur schwer Nachwuchs zeugen. Etwas besser funktionierte es, wenn Elfen sich mit Menschen mischten, aber darüber sprach man ungern, denn auch das reine Blut der Elfen war sehr wichtig. Obwohl es schon oft vorgekommen sein soll.



      Südliche Insel von Mehyve
      Turm der Finsternis

      Aranis

      Die Wache, die von Kaslis Ankunft berichtete, wurde wütend angefaucht, weshalb sie noch nicht reingelassen wurde. Er war schneller zurück am Tor, um die Hexe eilig hineinzubitten, als ein Vogel von der Turmspitze bis zum Boden fliegen, und einen Wurm fangen könnte.
      Aranis hatte sich im finsteren Thronsaal eingefunden, saß mit pechschwarzen Kleidern, die durchaus üppig wirken, auf dem Thron, Dabei war es durchaus warm genug im Turm, um nicht so dick angezogen sein zu müssen. Glutrote Feuerschalten spendeten dabei nicht nur Wärme, sonderen auch ein finsteres Licht, welches Aranis kaum aushellen vermochte. Sie kauerte wie eine schwarze Spinne in der Dunkelheit. Zwei Feuerschalen an langen Stangen standen etwas Abseits neben dem Thron, dessen Flammen an der spitze boshaft tanzten, wenn Aranis sprach. Vielleicht war es auch nur der kühle Wind, der gelegentlich durch Mauerritzen und Ecken pfiff.
      Etwa 10 Meter vor dem Thron gab es auf dem blutrotem Teppich die Position, wo ein Gast niederzuknien hatte. Dort kauerte nun Kasli, die es gewagt hatte, herzukommen.
      "Kasli ....!", sprach Aranis sie an. Mehr feststellend als erfreut oder überrascht. "Sagte ich nicht, du sollst nur herkommen, wenn sich das Problem nicht lösen lässt? Oder gibt es vielleicht einen anderen Grund? Wie verläuft die Strafe? Rede!"
      Im Schatten sah man, wie sie einen Kelch zum Mund führe und daran nippte. Sie schien dennoch guter Laune zu sein. Kaum erkennbar, und zunächst selbst von Kasliu nicht bemerkt, eine weitere Bewegung, eine weitere Person neben dem Thron. Wohl eine Dienerin. Sie hielt eine Flasche in den Händen, in der sich gelegentlich das LIcht der Flammen spiegelte. Auch sie war fast von der Dunkelheit im Saal verschlungen, während Kasli im rotem Licht der Glutschalen badete.

      Ashar war unterdessen zum Palast zurückgekehrt, und wenig erfreut, das er weiterhin warten musste, weil diese Hexe abwesend war. Keine konnte sagen, wie schnell sie zurückkehrte. Man sprach von Tagen oder Wochen. Sie reiste bequem per Kutsche, und das Winterwetter war nicht gnädig. Die Mehyver taten alles, um die Straßen freizuräumen, damit auch im Winter eine Versorgung möglich war. Dennoch musdte man häufig pausieren oder einen Umweg in Kauf nehmen.
      Zähneknirschend musste Ashar eben darauf warten, das die Hexe ihr Wort halten und ihn belohnen würde. Aber er würde sich fürstlich bedienen lassen. Er erzählte den Wachen, das er nun direkt Kaslis Untergebener war, und persönlich ihre Wünsche in Taten umsetze. Eine schlechter Umgang würde auch eine Beleidigung an Kasli selbst sein, und Verrat an Aranis. Er ließ die Klinge an der Kette schwingen, und schon hatte er seine Ruhe. Die Furcht, ebenfalls zu einem der Brandopfer zu werden, über die man sich bereits in aller Munde austauschte, ließen Ashar schon fast zu einem König werden. Sein Kerker wurde gegen ein enttsprechendes Gemach getauscht, was Ashar grinsen ließ. So war es gleich bequemer. Von den Speisen, die ohnehin im Kerker schon besser waren, als beim üblichen Rest, konnte er sich kaum sattsehen.
      Für ihn war es bereits Teil des versprochenen Bonus. Was kann er dafür, wenn die Hexe lieber auf Reisen ging? Er hatte nur 6 Tage benötigt, und zum Teil auf Schlaf verzichtet. Vermutlich musste er jetzt den Zehnten Tag abwarten, weil die Hexe nicht vorher mit seiner Rückkehr rechnete. Die letzte Ortschadt war immerhin auch zwei Tage entfernt gewesen.
      Er lachte auf, als er hörte, sie wäre nach Süden, zu Aranis gegangen. Er hätte sie unterwegs treffen können. Sie waren sich wohl auf zwei Wegen ausgewichen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Goldfield

      Noch während der eisigsten Wintertage, als der Schnee so dicht wurde, dass nicht einmal am sonnigsten Tag eine Aussicht darauf bestand eine Reise zu unternehmen, die weiter als die nächste Ortschaft ging, kam Igast von seinem Tempel herunter gepilgert, um seine frohe Kunde zu verbreiten. Der Lichtpriester wurde im Haus Goldfield mit offenen Armen empfangen und gleich zu Codren geleitet, die dieser Wochen kaum auf die Gesellschaft von Vanya verzichtete. Er präsentierte ihnen fröhlich eine eigens gezauberte Süßigkeit, die beiden Frauen sehr zusprach. Codren musste sich dennoch um eine genügsame Stimmung zwingen, denn am liebsten hätte sie ihn gleich geschüttelt und verlangt, seine Nachricht zu erfahren, ohne sich vorher mit Süßigkeiten herumzuschlagen. Es waren wohl die Nerven, die nach einer ganzen Weile schon ihren Tribut forderten.
      "Das ist sehr köstlich, Igast, aber bitte sag mir, was du für Neuigkeiten hast", presste sie hervor, ohne allzu drängend dabei zu klingen. Und der Lichtpriester tat ihr den Gefallen.
      Gedankenverloren lehnte Codren sich zurück, stützte die Ellbogen auf die Armlehnen und verschränkte die Hände miteinander. Ein Zauber, ähnlich des Beserkers der Aranis, der sie in Arana wandeln würde. Alles, was sie dafür tun musste, war eine Träne zu vergießen - daher stammte wohl letztlich auch der Name - den Saft zusammen damit einzunehmen und einen Spruch aufzusagen. In der Theorie nichts schwieriges.
      "Flora hat mir mal ein paar Zaubertricks gezeigt, aber ich habe sie nicht gut genug geübt, um eine ernsthafte Bedrohung mit ihnen darzustellen", gab sie zu, während sie sich in Gedanken bereits ausmalte, wie der Kampf mit einer solchen Technik zu bewerkstelligen wäre. Sie musste überhaupt erstmal in Floras Nähe kommen, denn wenn die Wirkung nachließ sobald verdaut wurde, hatte sie nicht viel Zeit. Vielleicht eine halbe Stunde, oder eine ganze? Definitiv nicht genug, um sich erst durch gewöhnliche Truppen schlagen zu müssen.
      Sie wandte ihre Aufmerksamkeit zu Vanya.
      "Können wir irgendwie dafür sorgen, dass ich so schnell wie möglich zu Aranis durchstoße, sobald der Kampf beginnt?"
      Sie würde Rehnas Rat auch einmal einholen müssen und auch den des Schlachtenfürsten Vultjag. Nach seiner ehrenvollen Aufopferung im Kriegsrat war sie viel eher dazu bereit, ihn als näheren Vertrauten zu konsultieren. Es würde im Zweifel alles davon abhängen, dass sie in Aranis' Nähe kam und den Zauber aktivieren konnte.
      Vanyas Angebot, ein paar Elfentechniken zu lernen, nahm sie dankend an. Jetzt in der Winterzeit würde sie sowieso nirgends hingehen und den ganzen Tag mit weiteren Kündigungen und Vertragsauflösungen zu verbringen, würde sie noch ihren Verstand kosten. Ganz abgesehen davon, dass sie jetzt erst langsam zum Begreifen kam, dass wirklich alles von ihr abhing. Würde sie versagen, wäre Taranoke verloren.
      "Ich werde alles tun, was nötig ist. Ich werde Flora zurückholen."


      Südliche Insel von Mehyve
      Turm der Finsternis

      Kasli

      Das Innere des Turms erfüllte in etwa genau die Vorstellungen, die man bei seinem Äußeren bereits erhielt. Die Gänge waren eng und in tiefschwarze Nacht getaucht und der Thronsaal hatte eine finstere, verhängnisvolle Aura in sich, als würden die Schatten leben und lauschen. Aranis selbst passte so gut in diese Umgebung, als wäre es ihr Geburtsort.
      Kasli duckte sich unterwürfig vor dem Thron, glücklich darüber ihre Herrin wiederzusehen, noch viel glücklicher, an ihrer Aura teilhaben zu können. Es erleichterte sie ungemein zu sehen, dass Aranis noch immer ihre Herrschaftlichkeit und Dunkelheit in sich hatte.
      "Meine Göttin, o Eure Majestät, es freut mich ganz außerordentlich Euch mitteilen zu dürfen, dass Eure Strafe wie gewünscht durchgesetzt wird. Ich habe Aranis' Zeichen über ganz Mehyve verbreiten lassen, als Strafe und Mahnung an jeden, der an Euch zu zweifeln wagt."
      Sie hob den Kopf ein wenig, um Aranis in der Dunkelheit zu erspähen. Sie konnte kaum etwas von ihr sehen, aber das war ihr auch schon genug.
      "Allerdings befürchte ich, große Aranis, dass die Zweifel des Volkes durch Eure Abwesenheit bestehen. Ich habe schon zu viele Berichte über wilde Spekulationen erhalten, dass Ihr Euch aus Schwäche zurückgezogen habt oder dass Ihr langsam die Konsequenzen Eurer Taten spüren könntet. Ich habe natürlich sämtliche Beteiligte aufspüren und in Eurem Namen auf öffentlichem Platz hinrichten lassen, aber ich glaube, dass solche Taten nur alle Skeptiker bestätigen könnten. Sie wagen es, Eure Macht zu untergraben, weil Ihr nicht auf dem Thron sitzt. Und außerdem", Kasli musterte Aranis' Gestalt nervös, weil ihre Stimmung berühmt dafür war, schneller zu schwanken als ein Schiff in hohem Seegang, "glauben wir, dass Prinzessin Zaina begonnen hat, einen Aufstand ins Leben zu rufen. Sie wurde ein paar Mal flüchtig gesichtet, auch wenn ich den Spähern nicht unbedingt trauen würde. Nichtsdestotrotz glaubt das Volk daran und das könnte dafür sorgen, dass die Moral weiter schwindet. Ich brauche Euren Rat, finstere Aranis, weist mir den Weg."
    • Goldfield
      Elfenkünste

      Vanya hatte leider auch keine Idee, wie sie es schaffen könnten, Codren durch die Reihen der Soldaten zu schleusen, um Aranis, die sich sicher nicht unbewacht zurücklassen würde, einen Besuch abstatten zu können. Zudem stellte sich die Frage, ob die Göttin selbst auch anwesend sein würde?
      Gab es nicht Neues aus Mehyve zu berichten, was die Aufstände betraf? Avina hatte Nachrichten von Servic erhalten, der Zainas Berichte weiter gab. Offenbar wurde es immer schwieriger, Ärger zu machen. Sabotage war kein Problem, aber Leute zu überreden schon eher. Irgendwas war im Busch, und man sprach von enorm harten und bestialischen Strafen, wer auch immer sich gegen Aranis stellte.
      Das endete häufig auch darin, das immer gleich Soldaten alarmiert wurden, wenn Zaina Ärger verursachen wollte, und fast zweimal knapp der erneuten Gefangennahme entwich, sich schließlich zurück zog in die Höhlen um den Winter auszusitzen.
      Und noch eine Botschaft war im Umlauf. Offenbar war Aranis nicht auf dem Thron, sondern diese boshafte Hexe, die schon mehrfach in Goldfield eingedrungen war. Offenbar vertrat sie die Göttin, die sich weiter südlich aufzuhalten schien, in einem Tempel. Ein Turm, ähnlich wie jener, den Vanya und Kal besucht hatten. Dann stand der Turm in der Wüste wirklich für Arana, und der Turm südlich auf einer Insel für Aranis. Wie Sonne und Mond. Nur das der Mond immer irgendwie anbei war, so wie die kleine Insel anbei Taranokes Küste. Angeblich aber soll der Turm etwas größer sein, und man erzähl, das Aranis damit wohl ihren Schatten auf das erleuchtete Land werfen wollte. Mit wenig Erfolg versteht sich.
      Und das war dann vermutlich auch die Lösung des Plans. Wenn sie an Aranis wollten, musste sie sie auch persönlich herausfordern. Wenn man sie am Turm halten könnte ....
      Igast schlug einmal vor, das Codren ihr eine Botschaft zukommen lassen könnte. Eine direkte Herausforderung. Armee gegen Armee inmitten der Insel. Und sie selbst würde Aranis besuchen um sie persönlich zu richten. Eine Göttin ihrer Art würde sicher nicht feige davon laufen, wenn die Herausforderung allen bekannt wäre. Man musste nur ein wenig an ihrer Ehre kratzen. Servic müsste ein wenig Propaganda verbreiten lassen, während Codren einen Brief an Aranis schreiben sollte.
      Zumindestens sollte man darüber nachdenken.

      Heute aber - mit etwas Verzögerung, da Vanya für zwei Wochen in die Elfengebiete beordert wurde für eine private Angelegenheit, stand Vanya wieder Codren zur Seite und hatte einen Trainingsplan vorbereitet. Igast hatte die letzten zwei Wochen genutzt ein wenig in den Magieschriften zu stöbern, und Codren zwei oder drei Zauber erklärt und üben lassen. Bisher nicht sonderlich erfolgreich.
      Daher kam die Ablenkung mit Vanya sicher gelegen.

      Aber schon die ersten Übungen hatten es in sich. Vanya hätte am liebsten auch im Wald trainiert, aber der Winter war keine gute Zeit dafür. So begab sie sich mit Codren in den Stall, wo sie auf Decken imStroh saßen, und Dehnübungen machten.
      "Ihr seid viel zu steif und unbeweglich. Vertraut mir. Wenn ich mit euch fertig bin, könnt ihr euch in einer Transportkiste einpacken lassen."
      Natürlich in jene Kiste, wo vielleicht ein Jugendlicher noch hineingepasst hätte. Vanya wollte erreichen, das sich Sehen und Muskeln dehnen, damit Codren sich nicht verletzte. Eine Woche setzte sie dafür ab, bei 7 Stunden täglich, in denen Codren Bewegungen erfuhr, die sie nicht mal geglaubt hätte, wenn man ihr davon erzählte, das ein Mensch sich so verdrehen konnte. Das Knacken und Knischen von Knochen und Knorpeln, das Fauchen aus ihrem Munde, wenn sich ihre Sehen mal wieder 1 cm weiter nach hinten zerren ließen, und das Schnaufen, wenn Codren sich wieder lockern durfte.
      Teilweise sah Codren so seltsam verdreht und verknotet aus, das eine Bedienstete fast vor Lachen den Tee verschüttete.

      Vanya selbst war eigentlich mit dem Bogen vertraut, konnte aber auch mit einem Schwert umgehen. Man konnte ja auch nie wissen, ob man auch mal in den Nahkampf wechseln musste. Und für ein paar Offensive und Defensive Haltungen reichte es vollkommen aus. Allerdings hatte Vanya auch noch einen kuten Schwertkämpfer informiert. Der Elf würde eintreffen, sobald der letzte Wintermonat eintreten würde, um Codren dann unter strengen Blicken persönlich zum Zweikampf zu fordern. Er würde genau jene Angriffe ausführen, um ihre neue Defensive auszuloten.
      Und damit Codren auch ihre Reaktionszeiten steigerte, gab es in der letzten Trainingsstunde immer ein ganz besonders effektives Spielchen.
      Mit einer kleinen Handschleuder schoss Vanya schnell wie ein Pfeil Pferdeäpfel auf Codren, die sie mit ihren Händen fangen musste. Und das aus 5 m Entfernung ohne Vorwarnung, wann sie schoss. Fing sie nicht, bekam sie sie mitten ins Gesicht geschleudert.
      Und manchmal konnte man fast meinen, das die Pferde mit Absicht ergibiger wurden, nur um tran Teil haben zu können.



      Aranis

      Aranis schien in ihrer Finsternis zu versinken, als Kasliu Zaina erwähnte. "Dieses verfluchte Weib .... noch immer läuft sie frei herum, und verursacht Ärger. Erhöht nochmals die Strafen, wenn jemand mit ihr spricht, ohne sie zu melden. Schneidet jenen in aller Öffentlichkeit die Zunge raus. Niemand hat mit ihr zu reden ... NIEMAND!"
      Sie warf den Kelch weg, der irgendwo im Raum im Schatten vor sich hin polterte, ehe er zum erliegen kam. Etwas zischte. Etwas von der Flüssigkeit, hatte eine der Glutschalen erwischt. Es roch nach verbranntem Saft und Asche.
      "Einen Aufstand also.", fügte sie dann ruhig und gelassen hinzu, und biss auf ihrem Daumennagel herum, ehe sie ein breites Grinsen aufsetzte. "HAH HAH Haaah, sie versucht es nun genau auf demmselben Weg, wie schon zuvor Vermell. Das ist wirklich amüsant. Doch wird es ihr nichtss nützen, kiihihihihiii, denn ich werde alle ihre Pläne im Keim ersticken. Niemand, NIEMAND, soll meine Macht anzweifeln. NIEMALS! Auch nicht dieses Weib Zaina."
      Aranis rieb sich mit der Hand die Kehle hinab und knurrte kehlig. "Wenn ich sie erst wieder in Händen habe, dann wird sie nicht mehr einsam in einer Zelle verrotten. Nein, kikiki, ich werde sie ganz langssam und um so schmerzhafter ausweiden lassen. Stück für Stück. BRING MIR IHREN VERFLUCHTEN KADAVER!", brüllte sie und stand dabei auf, beugte sich leicht vor, hiekt sich aber an den Armlehnen fest, setzte sich dann wieder hin.
      "Wenn es geht, ... lebend. Wenn nicht, .... so das ich sie noch ausweiden kann. Hast du mich veratanden, Kasli?"
      Und dann gab es da noch eine Sache. Aranis selbst blieb nicht uninformiert. Uzin war nicht die einzige Quelle gewesen, die gern mit Informationen sprudelte. Immerhin musste er auch dafür sorgen, das seine Arbeiten nicht umsonst gewesen wären. Fast war es so, als sei Aranis eine Marionette für ihn gewesen. Er saß nicht auf dem Thron, sondern verfolgte ohne diesen ganzen politischen Führungskram eher seine Interessen. Gab es irgendwo Ärger, informierte er die Göttin, die daraufhin den Ärger beseitigen ließ. Doch jetzt war der Spieler nicht mehr da. Andere im Auftrag ihrer göttlichen Mejestät, übernahmen jetzt diese Aufgabe.
      "Der Gegner sammelt seine Truppen. Noch in diesem Frühling werden wird Taranokes Zukunft unter meiner Herrschaft besiegeln. Nimm die Schriften dort auf dem Podest liegend, mit dir. Darin sind viele Informationen und eine Karte, wo der Gegner auf uns lauern wird. Ich habe bereits eingezeichnet, wo wir unser Lager aufschlagen werden. Bereite alles dafür vor. Ich will alle verfügbaren Kräfte aufmarschieren sehen. Ziehe Negrell, Krend und auch Vermell von ihren Positionen ab. Es ist nicht nötig, sich noch um kleine Ecken zu kümmern. Wir siegen einfach in der Schicksalsschlacht von Taranoke ... in MEINER Schlacht. Dann können auch die anderen nichts mehr dagegen tun, und werden mich anerkennen müssen. Sobald du den Feind zerschmettert hast, gehst du nocheinmal nach Goldfield. Geh in mein altes Zimmer, und hole aus einem bestimmten Schrank ein Buch. Das dient auch alss Beweis deiner Tat. Danach verwandelst du das Anwesen in einen Berg aus Asche. Wage es nicht, nocheinmal mit einer Niederlage heimzukehren. Ich werde dich hart strafen. Siegst du jedoch, und erfüllst deine Aufgabe, so werde ich die die Provins Goldfield zuschreiben und verwalten lassen, und Garlingen unter deine Obhut stellen. Eine neue Saat wirst du säen, und in der sogenannten Goldenen Mitte einen weiteren Tempel errichten. Ein Bauwerk der Finsternis, das jedes andere Bauwerk in seinen Schatten stellt. Einen Turm. Das Auge von Aranis! Auch dafür hast du Pläne vorliegen. Beauftrage die nötigen Leute damit alles vorzubereiten. Der Bau beginnt umgehend nach dem Sieg! Versklavt die Elfen. Zwingt Brerandt zum Waldroden. Und lasst die Zwerge Felsgestein schlagen und barbeiten. Wer beschäftigt ist, denkt nicht an Aufstände."
      Aranis hatte bereits viel geplant, seit sie hier in ihrem Turm saß. Und sie hatte viele Informationen gesammelt. Aber sie wusste unlängst nicht alles. Dennoch schien es irgendwo in den Reihen ihrer Gegner einen Spitzel zu geben, der gern etwas durchsickern ließ.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Goldfield

      Mit bereits konkreteren Vorbereitungen, rückte die eigentliche Schlacht noch näher heran. Igast unterbreitete den höchst wertvollen Vorschlag, Aranis beim Turm zu stellen, abseits der eigentlichen Schlacht und damit auch ohne die Gefahr, dass Codren sich aufhalten lassen würde. Es war ein guter Vorschlag und ein wichtiger noch dazu, dem die Hausherrin ohne zu zögern beipflichtete. Sie hatten schon längst erfahren dürfen, dass Aranis mehr als blutdurstig war und wenn sie Flora in ein paar Charakterzügen ähnelte, würde sie einem Zweikampf sicherlich einwilligen - allein schon um ihrer Ehre willen. Sie mussten es ihr nur gut genug verkaufen, um es auch für die Mondgöttin schmackhaft zu machen, aber dann hätten sie eine realistische Chance. Codren würde sie beim Turm stellen, die Träne aktivieren und die Göttin dorthin verfrachten, wo sie hergekommen war.
      Es dauerte nur zwei Wochen, in denen sich Codren weiter durch ihre Schulden arbeitete, um so viel Bürokram wie nur möglich über die Bühne zu bekommen, bevor das Training startete. Sie hatte definitiv unterschätzt, was für eine Kraft und eine Stamina Elfen aufbringen konnten, denn wenn sie nach drei Stunden schon hechelte und keuchte und Vanya um Erbarmen flehte, war die Elfin kaum aus der Puste, geschweige denn schon fertig. So plagten sie sich durch einen Tag nach dem nächsten, bevor Codren abends stets ins Bett fiel, der Körper erschöpft und die Muskeln wund, nur um am nächsten Tag das gleiche durchzunehmen. Zumindest war es abwechselnd, wie sie behaupten konnte, wenn sie sich abends stets den Pferdedung von den Händen und der Brust wusch.

      Der Brief an Aranis war eine heikle Angelegenheit und erforderte die diplomatische Hilfe von Kal, der sich ihrer ohne zu zögern annahm. Sie arbeiteten mehrere Tage nach dem Training daran, bis sie mit der Formulierung soweit einverstanden waren, dass sie nicht ausversehen einen Krieg im Winter beschworen und dass sie wie abgesprochen Aranis' Ehre ankratzten. Schließlich konnte Codren einem Boten ein ordentliches Schreiben überreichen.

      Aranis,


      ein Jahr lang hattet Ihr die Gelegenheit, Euer Antlitz von Taranoke zu tilgen und dorthin zurückzukehren, woher Ihr gekommen seid. Eure fortfahrende Anwesenheit bestätigt mir, dass Ihr keine solche Absicht vertretet, auch wenn es Euch mehrfach zu Herzen gelegt worden war.
      Wir werden nicht weiter dulden, dass Ihr Flora Goldfield mit Eurer Anwesenheit beschmutzt. Wir werden richten, was im Frühjahr verursacht wurde und das Gleichgewicht auf Taranoke wiederherstellen. Ihr gehört hier nicht her, nicht auf unsere Insel, nicht auf unsere Meere, nicht auf unsere Welt. Ihr seid nicht für das Reich der Sterblichen geschaffen worden und das werden wir Euch beweisen.

      Ihr erhaltet eine letzte und ultimative Chance, die Erde zu verlassen und in den Himmel zurückzukehren. Solltet Ihr Euch dem nicht fügen, bis der Schnee geschmolzen ist, werden wir über die mehyvsche Grenze einfallen und das Land von Eurer Dunkelheit bereinigen. Wir werden die Sonne zurück nach Taranoke bringen und Euch auslöschen, so wie Eure Schwester es vor Millionen Jahren getan hat. Wir werden Euch in die Abgründe des Himmels zurückschicken, von denen Ihr gekommen seid.

      Ich weiß, dass Ihr Euch im Turm befindet. Ich weiß auch, dass es Euer ganz persönlicher Turm ist. Mit der Güte meines Herzens biete ich Euch an, am Turm gegen mich anzutreten, abwesend der Sterblichen, die Eure schmächliche Niederlage beobachtet hätten. Ich biete Euch Euer heimisches Territorium als Kampfplatz, damit Ihr alle Eure Mittel zur Verfügung habt, wenn Ihr an mir scheitern werdet. Denn eines ist sicher: So wie Arana Euch einst vertrieb, werde auch ich Euch in die Abgründe zurück schicken. Ihr seid keine Herausforderung für mich. Lasst uns den Disput ein für allemal regeln, damit ich meine Weizen rechtzeitig zum Frühling aussähen kann.


      Unterschrieben war es von Codren persönlich und auch gesiegelt. Der Bote versprach ihr, die Nachricht ohne Umwege beim Turm zu übermitteln.
    • Frühling in Taranoke

      Als Aranis mitten im tiefsten Winter den Brief von Codren Goldfield erhalten hatte, wütete sie fast eine Stunde lang, schmiss mit Gegenständen, und keifte ihre Diener an. Wie konnte diese Frau es wagen, so mit ihr zu reden? Hatte sie den jeden Respekt verloren, den sie einst für Flora übrig hatte? Ja, für Flora, aber nicht für sie, Aranis, die zukünftige Herrscherin der Finsternis über ganz Taranoke und Ländereien außerhalb.
      Den Rest des Winters hatte sie sich dann vollends zurückgezogen, und Kasli mit allen Vorbereitungsaufgaben betreut, jedoch schriftliche Anweisungen über Botengänge vermittelt.
      Ihr ursprünglicher Plan an der Schlacht selbst aufzumarschieren erstickte sich wegen gewisser Umstände spätestens nach dem Brief den sie erhalten hatte. Ihr Schicksal würde sich hier im Turm offenbaren. Sie würde den Turm erst wieder verlassen, wenn Codren vor ihr im Staub lag, und unzählige Leichen unter den Stiefeln ihrer Truppen dahinrafften.
      Padmoor, eine westliche Ortschaft, bereits Schauspiel der Belagerung Camisses gewesen, wurde erneut als Anlaufort der mehyvischen Armee auserkoren. Die Wälder boten Sichtschutz und die Ortschaft eine gute Versorgung. Zudem konnte man so auch die Truppen zurück aus Camisse holen, und dort unterbringen. Vermell rückte von Norden herab, und stellte sein eigenes Lager. Krend und die anderen, die in Camisse waren, campierten auf der westlichen Seite.
      Dreiviertel seiner Truppen hatte er abgezogen. Der Rest blieb in Camisse, um die Stellungen zu halten. Zudem war bekannt, das die Zwerge ihre Armee über des westlichen Pass an der Küste um die Berge herum geführt hatten. Sie würden also ihre Befreiungsschlacht nicht auf eigenem Boden ausführen, sondern sich der gegnerischen Truppe anschließen. Um so besser. Sie waren offenbar gewiefte Verteidiger, die immer mit allerhand Tricks für große Verluste sorgten. Da war es doch ein Segen, sie auf dem offenem Feld begrüßen und zertreten zu dürfen.
      Und Negrell? Das Haus hatte den Osten Camisses gegeißelt, und lauten Totendörfer hinterlassen. Man sprach von 20.000 Opfern, die allesamt mit Wägen dem Eisenfürsten zu Füßen geliefert wurden. Vermutlich hatten sich Negrell für immer die Zwerge zum Feind gemacht, selbst wenn sie später unter einer Flagge Aranis dienen würden.
      Auch die restlichen Häuser hatten sich hier eingefunden und ihre Truppen sorgsam ausgewählt. Die Soldaten waren guter Stimmung. Sie dankten Aranis dafür, das sie so schnell Taten umsetzen ließ, und man hielt sie für die beste Herrscherin seit der Gründung.
      Auch sprach man davon, das sich Haus Brerandt offenbar weigerte, sich zu beteiligen. Man lachte über Orins Feigheit, und das er am Ende eh noch leiden würde. Schwache Anführer brauchte niemand in seinen Reihen. Er würde trotzdem sterben, während Volk und Armee vor die Wahl gestellt werden würden: Aranis oder Tod!
      Es fehlte noch Haus Barazet. Und die Hexenfrau Kasli, die Aranis vertrat, während sie selbst in ihrem Turm ihr finsteres Netz webte.
      Sie sollte aber laut Spähern bald eintreffen.
      Krend hatte eine art Fort errichten lassen. Bevor der große Marsch begann, sollten sich alle noch stärken und jede benötigte Ausrüstung erhalten. Zudem war der Feind noch nicht in Bewegung. Erst dann würden auch die Mehyver marschieren.
      Die Feldherren, Hausherren und Offiziere saßen an einer größeren ovalen Tischplatte, an dessen Spitze ein finsterer Stuhl stand, der einer Königin würdig war. Dort würde Kasli Platz nehmen, und Aranis vertreten.
      Nicht weniger als 30 Männer und Frauen fanden hier Platz. Sie würden noch ein paar Tage die Schlachtpläne durchgehen und die spionierten Pläne des Gegners durchleuchten. Jedoch gab es für diese keine Garantie mehr, denn irgendwer hatte begonnen, Informationen verschwinden zu lassen.
      Ein Name fiel besonders oft unter den Hausherren: Servic. Und es wurde bereits über eine hohe Belohnung für seinen Kopf spekuliert.
      Vielleicht aber würde man ihn auch einfach nur ergreifen und wieder seiner Strafe zuführen, wo er seinen Liedern dann noch die Göttlichkeit und den Sieg von Aranis beisteuern könnte.
      Was auch immer geschehen würde, die Schlacht vor 9 Jahren mit Vultjag würde mit dieser Schlacht deutlich übertrumpft werden.


      Garlingen - Burg Bearhold
      Verwaltungssitz und Planungsort der Befreiungsschlacht gegen Aranis und Mehyve.

      Viel war geschehen in den letzten Monaten. Skor Vultjag war in seine Wüste zurückgekehrt, und würde erst wieder kommen, wenn er mit seinen Truppen durch die Büsche stampfen würde. Brerandt blieb nach wie vor außen vor, und weigerte sich, an dieser wohl sinnlosen Schlacht teilzunehmen. Vielleicht eine gute Entscheidung, vielleicht eine schlechte. Oder er hatte noch einen Plan in der Hinterhand. Vermutlich fürchtete er um die Barbaren, die sich im Noden bereits sammelten. Die Elfen vermuten, das Aranis sie angeheuert hatte, genau in diesem Moment Brerandt zu überfallen. Sie hätte es also so oder so geschafft, das Orins Truppen die Wälder verteidigen, und der großen Schlacht fern blieben.
      Allerdings, so berichtete Servic, habe Vultjag mit Schiffen und zu Lande bereits bei den Barbaren für Uruhe gesorgt, und mehrere Vorstöße gewagt. Allerdings waren es wohl eher Hit and Run Manöver, die wohl nur als Ablenkung dienten, um die Barbaren davon abzuhalten, in Vultjag einzufallen.
      Das bedeutete wohl, das Skor wohl fast alles organisiert und aufstellen lassen hatte, was er finden konnte, und sich nun auf den Weg in die Mitte der Insel machte, dort, wo das große Gefecht stattfinden würde.

      Grolf und Herrolt hatten sich ebenfalls schon eingefunden, und ihre Pläne nochmals nachgebessert. Grolf hatte es geschaft, und barbarischen schweren Kämpfen, das Horn von Camisse zu beschaffen. Es war ein großes Horn, das zwei Leute tragen und halten müssten, während ein Dritter das Horn blasen würde, wenn es soweit wäre. Selbstverständlich wäre das Grolfs Aufgabe, zur rechten Zeit das Horn ertönen zu lassen, jenes Signal, welches den großen und mächtigen Herrolt herbeirufen würde, wenn er mit einer gewaltigen Streitmacht berittener Krieger dann auf das Schlachtfeld stürmen, und den Gegner überraschend niederwalzen würde.
      Oh ja, genau das war der Plan. Die Zwerge würden ihre Kavallerie beisteuern. Und Herrolt würde in Brerandts Namen besungen werden.
      Und Orin hätte dann sicher keine Wahl, als ihn anzuerkennen, und ihm die Burg für seine Heldentaten zum Geschenk zu machen. Und die ein oder andere Schaztkiste dazu.
      Vanya war noch nicht eingetroffen, aber man hatte ihr das Kommando über die Elfen gegeben. Sie würde mit einer großen Zahl Waldläufern kommen, und natürlich mit den verbesserten Schützen, die mit Eisenrotpfeilen den Gegner schwächen würden. Dank der großzügigen Spende von Valgross.
      Valgross war bereits mit Codren zusammen auf der Burg angekommen.
      Avina war ganz aufgeregt gewesen. Sie war Bestandteil der Führungsebene, die um das Schicksal Taranokes kämpfen würde. Und Rulf war es auch. Der schien ganz verschwitzt zu sein, und zum Teil in alte Gefilde gefallen zu sein, so das Avina erstmal ihren Ellenbogen in seine Rippen krachen ließ. Soll er gern ein paar Prellungen mit in die Schlacht nehmen. Sie machte ihn wieder etwas runter, tadelte seine Unmännlichkeit. Was war aus dem Rulf geworden, der die letzten Monate zum Mann geworden war, als die Beiden endlich mal das Bett geteilt hatten. Wo sie eh schon in reichem Hause residierten, und diese Chance auch gleich nutzten.
      Das war letzten Monat gewesen, als es nochmal kräftig stürmte, und der letzte Schneeschauer das Land begraben hatte. Inzwischen waren die Straßen und Wege wieder frei, das Land erblühte in neuem Grün, und würde wohl bald auch mit viel Rot bemalt werden, noch weit vor dem Herbst.
      Eine Fanfare ertönte, und irgendwer rief, das Lyxaxus Armee aufmarschiert wäre, und die Anführer und Offiziere bald bei der Burg eintreffen würden, während die Armee ein Lager am westlichen Ausläufer der Berge aufgeschlagen hatte.
      Avina fragte sich, ob Lyxaxu auch diese Kanonen mitgebracht hatte. Sie selbst kannte das nur von Schiffen. Sie fragte sicj, wie man an Land damit kämpfen konnte, da die angeblich schwer waren und befestigt werden mussten.
      Ein Soldat meinte, das man Kanonen auch auf Kutschrädern transportieren, und zu Felde aufstellen konnte. Munitionskisten und Pulver würden in Wägen in der Nähe lagern. Der Rest wäre wie auf See. Laden - Stopfen - Zünden.
      "Hmmm, man hätte doch auch viele kleine Katapulte nehmen können, ohne Pulver. Was ist, wenn es regnet? Sind die Waffen dann nicht unbrauchbar?", fragte sie und blickte zur Decke, während sie sich alles bildlich vorzustellen versuchte.
      "Wenn man es trocken hält, passiert nichts. Dann kann man auch bei Regen feuern.", erklärte der Soldat. Trotzdem blieb Avina bei ihrer Meinung. Nur passende Geschosse wären verwendbar. Katapultmunition konnte man einfach so finden. Jeder Stein war gut. Oder dicke Holzklumpden.
      Sie lachte scherzhaft, das man ja einen Sack Pulver anzünden, und in die Gegner schleudern könnte, um eine Explosion zu verursachen.
      Danach wurde es still.
      "Was ist? Hab ich was falsches gesagt?", fragte sie dann irritiert in die großen Augen, die sie anstarrten.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Frühling - Vorbereitung der Befreiungsschlacht von Taranoke

      Der Schnee schmolz pünktlich zum Frühjahr, als hätte Arana persönlich dafür gesorgt, dass die Sonne stärker schien und den Weg zur Schlacht ebnete. Straßen waren wieder passierbar, Blockaden aufgehoben, der Pass wurde mit jedem Tag ein stückchen mehr begehbar. Die ganze Insel war daran, die Vorbereitungen für die Schlacht zu treffen.

      Mehyve

      Im Süden Taranokes fand sich die Streitmacht der Finsternis in Padmoor ein, das bereits einmal als Gastgeber hatte herhalten dürfen. Jetzt war die Stadt allerdings verändert: Gebäude und die Mauer waren repariert worden, die roten Wappen sämtlicher mehyvscher Häuser wehten im Wind, auf den Straßen war keine Spur von camisser Bewohnern zu sehen, lediglich dunkelrote Rüstungsmänner mit finsteren Visieren und einem noch finsteren Auftreten. Spätestens bei deren Anblick hätte sich wohl kaum einer dorthin verirren wollen, auch nicht freiwillig.
      Kasli traf mit einem Begleitschutz ein, der einer Königin würdig war; das ganze Gespann wurde mit Freudeslauten begrüßt und von Lobungen begleitet, bis es das Fort erreicht hatte und Kasli dort hineinging. Selbstverständlich war es nicht der gleiche Andrang, den Aranis erhalten hätte, aber Kasli war Aranis so nah, dass es wirkte, als könnten die Loyalitätsbezeugungen auch die Göttin erreichen.
      Sie ließ sich wortlos an ihrem vorgesehenem Platz nieder und betrachtete die hier sitzenden Hausherren und Heerführer. Eine ordentliche Truppe war eingetroffen, mehr als noch vor 9 Jahren, wie sie sich sagen gelassen hatte. Und es war tatsächlich ein recht ansprechender Anblick, die vielen Adeligen vor sich, die nur darauf brannten, ihre Treue Aranis gegenüber zu beweisen.
      Haus Barazet hatte das Glück gehabt, noch knapp vor Aranis einzutreffen. Vertreten wurde es wie immer von Demie Barazet im Gefolge zwei ihrer Brüder, eine hochgewachsene, kräftige Frau in einer schillernden, eindrucksvollen Rüstung. Ein Teil des Ritterordens, wie sich Kasli aufklären gelassen hatte und was sie mit Verachtung aufnahm. Die Frau wollte sich nur aufspielen mit der Art und Weise, wie sie hochnäsig auf die anderen herab blickte. Es war einfach, würdevoll zu erscheinen, wenn man eine prächtige Rüstung trug. Kasli wollte fast wetten, dass die Frau ohne ihren Titel gar nichts war.
      Es folgten weitere Planungen und Besprechungen auf die bevorstehende Schlacht. Kasli ließ sich von allen Anwesenden Berichte über ihre Truppen geben und ob alles bereits ordnungsgemäß stationiert worden sei. Der neue Spion, der Ersatz für Servic, berichtete reges Treiben beim Feind, der sich auch dafür rüstete, dass der Schnee endgültig schmolz und Kasli wies ihn darauf hin, dass sein Kopf rollen würde, wenn er mit seinen Informationen versagte. Er nervte sie. Servic war so viel besser und er rann ihnen durch die Finger wie ein glitschiger Aal.
      Krend war einer der wenigen, der einen ordentlichen Beitrag leisten konnte. Der Hausherr hatte sich schon bei der Belagerung von Camisse mehr als bewiesen und war auch jetzt ein notwendiger Teil ihrer Gemeinschaft. Kasli gönnte ihm die Gunst, die er so offensichtlich bei Aranis innehatte, denn er war auch ihr ein nützliches Glied in ihrer Kette aus Plänen. Er würde sich noch einmal beweisen, dessen war sie sich sicher. Krend war eines der Häuser, das für die Ewigkeit geschaffen war.
      Kasli beendete das Treffen damit, dass sie losziehen würden, sobald der Feind es tat. Sie hielt eine kleine Rede darüber, dass man Goldfield in Grund und Boden stampfen und Aranis' Wort auf ganz Taranoke verteilen würde. Sie redete von Ehre, Anerkennung und der Macht Meyves, was ihr schließlich am meisten Zuspruch von Krend einfing. Ja, der Mann würde sich noch als nützlich erweisen, ganz gewiss.
      Dann zog sie sich auch schon zurück, um ihre weiteren Stationen abzuklappern. Alf Rez würde ihr die Maschinen zeigen, die er für die Schlacht aufführte; er hatte schon versprochen, dieselben Wunder zu verbringen wie schon einst in Padmoor. Außerdem musste sie noch die Versorgungswege sicherstellen und Wachen einteilen. Und Ashar war noch irgendwo, Kasli hatte ihn nicht von ihrer Seite gelassen. Jemand wie dieser Assassine, der sich von allen Seiten bestechen ließ, ließ man lieber nicht frei herumlaufen, sondern hielt ihn an der kurzen Leine.
      Alles lief ganz wunderbar. Sie brannte schon selbst darauf, Aranis' Dunkelheit über Taranoke einbrechen zu lassen.

      Goldfield

      Die westliche Seite von Taranoke fand sich zu einer ähnlichen Besprechung in Burg Bearhold ein, wo sie noch einmal ihren Plan durchgingen und letzte Entscheidungen trafen. Codren war gereizt und schon voller Unruhe, während sie auf die Berichte ihrer Verbündeten wartete. Lyxaxu war schon eingetroffen und Rehna brüstete sich kampflustig mit der Stärke ihrer Streitmacht, während sie alles nötige vorbereitete. Grolf und Herrolt waren ebenfalls schon vor Ort und besprachen sich, aber Codren hielt sich von ihrem Mann fern. Zum Schluss würde sein Heldenwahn sie noch um den Verstand bringen.
      Stattdessen hielt sie unruhig Ausschau nach den Elfen, angeführt von Vanya, die sie deutlicher vermisste, als sie jemals angenommen hätte. Die Elfe war in den letzten Wochen kaum von Codrens Seite gewichen und sowohl eine feste Freundin, als auch eine Beraterin und loyale Unterstützerin geworden. Codren vermisste ihren Optimismus und ihren Kampfgeist und weil sie das so sehr an Flora erinnerte, vermisste sie sie noch viel mehr aus Angst, sie bald auch verlieren zu können. Aber die Elfen würden kommen, Kal hatte es ihr zugesichert. Sie musste nur Geduld zeigen, auch wenn das in diesen Zeiten alles andere als leicht war.
      Valgross war dafür spürbar aufgeregt, ihre erste große Schlacht beschreiten zu dürfen - und das nicht nur als bloße Teilnehmer, sondern als Truppführer. Rulf war hibbelig und ließ sich mehrmals von Avina ermahnen, aber beide hatten eine gewisse Beständigkeit, die sich erst in jüngster Zeit entwickelt hatte, so als lernten sie langsam aber stetig, miteinander auszukommen. Codren konnte nur darüber spekulieren, woher diese Wandlung kommen mochte, aber letzten Endes wollte sie auch nicht zu viel darüber nachdenken. Schließlich war sie auch mal jung gewesen und obwohl sie niemals jemanden geheiratet hatte, dem sie mehr Zuneigung zuschreiben konnte als jedem anderen - Herrolt war schließlich auch weit davon entfernt, die Ehe auf Liebe basieren zu lassen - konnte sie sich doch vorstellen, wie sich beide fühlen mochten. Sie gönnte es ihnen. In dunklen Zeiten wie diesen brauchte es ein paar helle Lichtblicke wie das junge Paar.
      Sie hatten auch einen Neuzugang zu verzeichnen: Hew Perrot, der schlanke, bleiche Maschinist aus Mehyve, der sich unter Servic' Anleitung über die Grenze gestohlen und ins Nachbarland verirrt hatte. Es war ihm anzusehen, dass er sich mehr als unwohl fühlte, im Feindgebiet zu residieren und auch noch seine Arbeit hier zur Verfügung zu stellen. Aber er war ganz traumatisiert von dem Schrecken Aranis' und was aus seinem Heimatland geworden war, sodass er sich nicht allzu viel beschwerte. Am meisten verwünschte er einen gewissen Alf, wobei keiner der Anwesenden wusste, wer das sein sollte und warum er in solche Missgunst gefallen war. Hew klärte sie auch nicht auf, er wirkte stets eingeschüchtert und irgendwie verschlossen, womit Codren nicht umzugehen wusste. Sie hatte keine Ahnung, wie sie den Mann aus seiner Reserve locken sollte.
      Alles in allem war die Armee kräftig und groß und hatte eine ernsthafte Aussicht darauf, genug Schaden anzurichten, um Mehyve ins Wanken zu bringen. Aber dafür würde Codren schon nicht mehr hier sein - sie würde sich in ihrer weißen Rüstung direkt zum Turm begeben, die Träne als eine Art Schmuck um ihren Hals und sie würde Aranis stellen. Vielleicht würde ja Vanya mitkommen für den Geleitschutz, hoffte sie, auch wenn die Chancen schlecht standen - sie musste schließlich die Elfen anführen. Aber sie würde sie trotzdem fragen, einfach um es versucht zu haben. Es könnte das letzte Mal sein, dass die Frauen zusammen sein konnten.
    • Die Armee der Allianz

      Es verging noch eine ganze Woche, in der sich Truppen sammelten, und auf die große Schlacht vorbereiteten. Igast hatte eine Delegation Lichtpriester aufmarschieren lassen, die zwischen den Reihen der Soldaten umherwanderten, aus Büchern der alten Mönche lasen, und den warmen Segen Aranas verteilten. Die Lichtkrieger selbst boten allerdings nur einen vergleichsweise jämmerlichen Anblick in ihrer Anzahl, auch wenn ihre Rüstungen auf Hochglanz plliert waren. Vielleicht 700 Mann, darunter viele Zauberkundige, die mit Büchern und Schriften ausgestattet waren, aus denen sie alte Segenssprüche und Lichtzauber auf die Reihen der Feinde zitieren würden. Zudem weigerten sie sich, sich all zu sehr zu verteilen. Sie wollten als Lanze des Lichtes durch die Reihen der Feinde stürmen, und blieben daher, mit Ausnahme der Zauberkundigen, alles zusammen, und bildeten so einen eigenständigen Angriffsblock innerhalb der Armee.

      Vor den Truppen lag nun ein mehrtägiger Marsch, und Servic hatte bereits Meldung gebracht, das sich der Feind ebenfalls sammelte. Späher hatten bereits einen passenden Ort für ein Lager ausgemacht, und dasselbe ganlt wohl auch für Aranis Truppen, denn auch dort fanden sich erste Späher ein, und richteten mit Markierungen ein Lagerbereich her. Die beiden Standorte aber waren weit genug getrennt, so das zum Kampfbeginn beide Seiten sicher noch ein gutes Stück marschieren mussten. Büsche und Wäldchen lagen noch zwischen ihnen, und würden dem Gegner die Sicht auf ihre Lagger rauben, aber der eigentliche Schauplatz lag direkt auf der Südseite neben dem Fluss, auf einer größeren Grasebene. Genau so wie es es schon zum Kriegsrat geplant gewesen war. Vultjag würde von Norden einfallen, und den Fluss als natürliches Bollwerk nutzen. Zudem gab es an dieser Stelle Brücken und ein flaches Flussbett, so das seine Truppen auch direkt in dire Schlacht einfallen könnten. Skor versprach zur rechten Zeit den Gegner anztugreifen, würde sich bis dahin aber verstecken. Wie ein Raubtier, das sich an seine Beute anschleichen würde.

      Die Camisser waren ebenfalls alle eingetroffen, und reihten sich der großen Truppe ohne zu murren ein. Sie waren sogar froh, dabei sein zu dürfen, und so ihre Landgebiet vor dem Untergang zu bewahren. Obwohl sie gestandene Krieger waren, würden sie doch lieber Bier brauen, oder in Stollen nach Schätzen graben, um die man sich hinterher in einer Taverne prügeln könnte.
      Herrolt hatte sich bei den Zwergen angeschlossen, mit seiner Reitertruppe. Dazu kamen gute 800 berittene Camisser auf ihren berühmten Schlachtrössern, und auch Ziegenböcken.
      Ansonsten gab es noch ein paar Tausen kampfwütige Fusstruppen, die zum Teil in schwere Rüstungen gepackt waren.
      Das Auffälligste bei den Camissern jedoch war Grolf mit seiner Elite des zwölften Gebirgsjadg Kaders. Neben seinen Elf Elitekriegern, hatten sie noch zwei Camisser Bergbüffel dabei, die einen Wagen zogen, auf dem ein seltsames Horn thronte, das Ehrenhorn von Camisse.
      Screenshot 2022-12-22 at 17-51-20 Warhammer-40k-Dark-Millennium-buffalo-like-monster-madureira-color.jpg (JPEG-Grafik 1350 × 800 Pixel).png
      Natürlich würden sie es als Präsentation offen zeigen und bestaunen lassen. Das Horn würde all der langen Zeit endlich wieder ertönen und den Zorn der Camisser wie eine Lawine über das Schlachtfeld rollen lassen. Und dann würde Herrolt dem Ruf folgen, mit seiner Armee und der Reitertruppe aus Camisse als entscheidene Kraft in die überraschten Reihenn des Gegners preschen, und dafür sorgen, das Mehyve die Schlacht definitiv verliert.

      Beide, Grolf und Herrolt, verloren sich bereits in zukünftigen Geschichten und Liedern, in der der unverkennbare Donner des Horns ertönte, und die Helden einforderete. Grolf würde sich selbstverständlich dann an Herrolts Seite setzen und gemeinsam den Feind in den Boden stampfen.
      Außerdem hatten sie noch zehn weitere Büffel dabei, die sie mit einem Kampfgeschirr ausstatten würden, das jeder Büffel an einem Wagen hinter sich her zog. Einmal losgelassen, würden sie ebenfalls in den Reihen der Gegner für Ärger sorgen.
      Allerdings rochen sie auch komisch.
      Einige Lyxaner in der Nähe hatten schon ihre Nasen gerümpft. "Was zum Hunker sind denn das für Tiere?", fragte einer der Soldaten.
      "Bergbüffel.", knurrte einer der Elitekrieger von Grolf zurück. "Schön und gut, aber müssen die so stinken? Könnt ihr die nich weiter hinten laufen lassen?"
      "Nein. Und seit froh, das sie nur stinken.", entgegnete der Zwerg und die Soldaten sahen sich fragend an. "Wieso? Gibts da sonst noch was, was wir wissen sollten?"
      Der Zwerg sah sich um. Hier im Kernland war die Vegetation fast überall gleich. Er und die anderen hatten schon auf bestimmte Dinge geachtet, damit hier kein Unglück geschehen würde.
      Sein Auge fand etwas von dem, was die Büffel besser nicht finden sollten. Daher hatten sie auch ein Geschirr im Maul, an dem eine Art Mineralerz hing, auf dem die Tiere kauten. Er verdeckte den Geruch des Krautes, das überall mal vereinzelnd wuchs. Er schritt ein Stück, kniete sich nieder und rupfte etwas von dem Kraut aus dem Boden, und brachte es dann zum Lyxaner.
      "Hier. Das nennt sich Warme Sturmwurzel. Erkennbar an dem leichen blauen Schimmer der Blätter. Wenn ihr sowas findet, sammeln und trocknen. Danach sind sie ungiftig, und können als Würzung zu Speisen oder als Tee genossen werden. Sehr zu empfehlen."
      Der Lyxaner rieb sich den Kopf. "Und was hat das jetzt mit den Büffeln zu tun?"
      Der Zwerg sah ihn komisch an, und schien unsicher, was er sagen sollte. "Nun, äh .... bete einfach, das die Büffel das Kraut nicht riechen oder finden, und roh verzehren. Die sind süchtig nach dem Zeug. Dann gibts, .. äh ... kein Halt mehr! Keine Garantie!"
      Der Zwerg schnaubte und zog sich wieder zurück, gleich nach dem er das Stück Kraut zerrieben und weggeworfen hatte. Selbstverständlich übergoss er noch seine Hand mit etwas Bier, damit der Büffel nicht aufd den Gedanken käme, da hineinzubeißen.
      Die Lyxaner sahen sich an, zuckten mit den Schultern und dachten sich ihren Teil. Eine wilde, unkontrollierte Herde Büffel, die alles daran setzen würden, dieses Kraut zwischen die Zähne zu bekommen, war sicher keine angenehme Angelegenheit. Und das machte den Lyxanern neben dem Geruch fast noch mehr Sorgen. Immerhin würden sie ein paar Tage hier durch die Wildnis marschieren, auch wenn sie den Handelsstraßen dabei folgten. Aber wenn das Zeug auch am Wegenrand wachsen könnte? Eine gefährliche Angelegenheit.

      Und dann gab es noch Valgross. Ein besonderer bereitgesteller Zwergentruppe hatte sich bereits aufgemacht, um nahe der gegnerischen Stätte, ein paar Geheimverstecke auszuheben. Avina und Rulf waren ja freiwillig für einen Sabotageakt aufgestellt, zusammen mit einer kleinen Truppe, die das Lager des Gegners infiltrieren würde, um dort deren Rückzugsmöglichkeiten und Versorgung einzuschränken. Womöglich wirde der Gegner Truppen von der Front abziehen müssen. Das wird sicher ein Spaß, wenn der Gegner plötzlich merkt, hinterrücks angegriffen zu werden. Und wenn er sich darauf eingestellt hat, käme Vultjag plötzlich von der Flanke über den Fluss. Das dürfte auch die beste Vorbereitung und Ordnung aus allen Fugen werfen.
      Prinzessin Zaina war ebenfalls bei der Schlacht dabei. Sie würde es sich nicht nehmen lassenb, einige Fehler wieder damit gut zu machen, persönlich üm ihr Land gekämpft zu haben. Sie führte den Truppenteil von Servic und Valgross. Servic selbst blieb der Schlacht fern und achtete auf die Höhle, damit sie einen Rückzugsort hätten, im Fall der Fälle.

      Vanya war für etwa einer Stunde mit knapp 5000 Elfenkriegern eingetroffen, darunter die Eisenrot schützen, eine kleine Anzahl Kavallerie und eine große Waldläufer Fusstruppe. Darunter ein paar Druiden, die mit Magie in das Gefecht eingreifen würden, sich aber eher auf das Heilen der Verbündeten konzentrieren würden.
      Sie ritt an Codrens Seite, zumindestens solange, bis sich ihre Wege trennen würden, da Codren ein anderes Ziel hatte. Sie musste sich bald absetzen und ganz nach Süden reisen, auf eine Insel, dorthin, wo Aranis auf sie lauerte. Es gab dort offenbar ein altes Bauwerk, in dem sie residierte. Eine Art Tempel. Ein wunderbarer Ort, Aranis auf eigenem Boden mit dem Licht der Arana zu bezwingen.
      "Gerne hätte ich euch begleitet, zum finsteren Turm. Jedoch muss ich an der Seite der Elfen in die Schlacht ziehen. Mir wurde diese Aufgabe von der Königin persönlich auferlegt. Alles an Beistand, den ich euch schenken kann, waren die Übungen, die wir vollzogen haben. Damit dürftet ihr eurer Schwester sicher ein paar Probleme bereiten, da sie dieses Kampdstil nicht von euch kennt."
      Sie sah Codren forschend an. Eine schwere Aufgabe lag vor ihr, vermutlich die schwerste überhaupt. "Meint ihr, das ihr es tatsächlich umsetzen könntet, Aranis zu töten? Soll ich jemanden an eure Seite setzen, der das im Notfall erledigen kann? Es gibt fähige Krieger bei den Elfen."
      Vanya vertraute zwar auf den alten Zauber in der Träne, und deren Anwendung, aber das bedeutete nicht automatisch, das Aranis auch wieder zu Flora Goldfield werden würde, wenn Codren mit ihr fertig wäre.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Die Armee der Allianz

      Letzten Endes war es schließlich soweit: Der unausweichliche Marsch fand in langsamen Zügen seinen Anfang. Nach den Meldungen zu schließen, die die letzten Tage eingegangen waren, waren alle wie besprochen auf ihren Posten und warteten darauf, Mehyve für seine Taten bezahlen zu lassen. Jetzt gab es keinen Aufschub mehr; das Schicksal von Taranoke würde sich in den nächsten Wochen ergeben.
      Vanya war mit ihrer Unterstützung noch rechtzeitig erschienen und Codren vermerkte eine gewisser innerliche Erleichterung darüber, die Elfe wieder an ihrer Seite zu haben - auch wenn es nur vorübergehend war. Vanya konnte nicht mitkommen, natürlich nicht, und so würde Codren alleine zum Turm reisen. Sie hatte Angst, aber nicht vor dem Tod und auch nicht vor Aranis. Jetzt mehr denn je hatte sie Angst davor, Flora ein für alle Mal zu verlieren.
      "Ich werde Aranis vernichten, auf die eine oder andere Weise", versicherte sie ihr, wobei sie merkte, dass sie die Worte auch selbst glaubte. Sie hatte lange genug Zeit dafür gehabt sich mit dem Gedanken abzufinden, Flora zum Schluss selbst umbringen zu müssen, wenn alles schief ging.
      Sie ritt näher an Vanya heran und streckte ihre Hand in einer freundschaftlichen Geste zu ihr aus.
      "Ich danke dir für alles, was du für mich und Goldfield getan hast. Ich stehe tief in deiner Schuld und das werde ich dir nie vergessen."
      Sie brachte sogar ein Lächeln zustande, eine Mimik, die in den letzten Wochen so rar geworden war wie die Präsenz von Aranis persönlich.
      "Du bist mir eine gute Freundin, Vanya. Wenn es geht, dann lass dich von niemandem umbringen. Mit wem sollte ich sonst unser Weizenbrot im Sommer teilen? Wir machen auch gute Kuchen aus unseren Ernten."
      Sie verabschiedete sich gebührlich von Vanya und trieb dann ihr Pferd an, um auch an anderen Stellen noch letzte Worte zu sprechen und nach dem Rechten zu sehen. Sie hatte noch Zeit, bis sie die Armee schlussendlich verlassen würde, aber bis dahin schadete es der Moral keineswegs, dass die Hausherrin sich noch einmal blicken ließ.

      Herrolt war schon seit geraumer Zeit an Grolfs Seite, als Codren zu ihm stieß, und war über fantastische Vorstellungen darüber verstrickt, wie die beiden Männer eigenhändig Taranoke aus den finsteren Klauen der Mondgöttin befreien würden. Als er seine Frau erblickte, warf er sich stolz in die Brust, als hätte er diese Glanzleistung schon längst erbracht und warte jetzt auf seine Lorbeeren.
      "Wir werden die Armee auseinander nehmen wie ein gerupftes Huhn, verlass dich nur darauf! Grolf und ich, wir haben alles unter Kontrolle, ganz sicherlich!"
      Codren verdrehte die Augen in seine Richtung und wandte sich dann an Grolf, um wenigstens von ihm etwas sinnvolles mitgeteilt zu bekommen, aber auch der Zwerg war schon dem Wahn des kommenden Ruhmes verfallen. Immerhin hatte er aber noch genug Gedankenkraft, um Codren die Armee der Zwerge zu präsentieren, die trotz aller Umstände recht füllig war. Schließlich waren die Zwerge wie kein anderer sehr knapp davor, ihr Zuhause zu verlieren.

      Rehna und die Lyxaxer waren auch schon längst da und füllten die Ränge mit tausenden ausgebildeten Soldaten, die sich diszipliniert in ihrer Formation einreihten. Rehna selbst - die gute Frau - hatte schon unlängst damit begonnen, die Armee auszurichten und für den Marsch vorzubereiten. Sie würde das Kommando haben, eigens übertragen von Codren. Rehna hatte genug Erfahrung, um eine äußerst fähige Heerführerin abzugeben.
      "Tain schickt ihre Grüße: Wir sollen der Trulla zeigen, dass wir keine Mondgötter auf Taranoke brauchen."
      Sie grinste hämisch und Codren nickte ihr zu.
      "Ich vertraue darauf, dass du unsere Leute nicht in den Tod schicken wirst. Wenn Aranis auftauchen sollte, dann habe ich zweifellos versagt - kapituliere und versuche nicht, noch etwas zu reißen. Such dir lieber Igast und baue den Widerstand auf."
      Rehna winkte ab, aber nachdem sie den Ausdruck in Codrens Gesicht zu bemerken schien, nahm ihre Stimme einen anderen Tonfall an.
      "Weißt du, was all die Jahre über Floras Erfolg damals erzählt wurde? Dass sie ihre eigene Göttin ist, ganz unabhängig von Arana oder Aranis. Nichts kann sich ihr in den Weg stellen und das gleiche gilt auch für dich, für ihre Schwester. Ich weiß, dass ihr nicht blutsverwandt seid, aber hier geht es auch nicht um Blut, sondern um den Geist. Du wirst Aranis schon aus ihr austreiben, auf die ein oder andere Weise, nicht wahr?"
      Codren nickte nur, etwas anderes wusste sie nicht zu sagen. Das war das erste Mal, dass sie von Rehna jemals etwas anderes gezeigt bekommen hatte als ihre typische ruppige, steinerne Art. Sie wusste nicht, was das bedeuten sollte, dass sie gerade jetzt damit anfing, aber aus einem unerfindlichen Grund steigerte es ihre Sehnsucht und ihre Trauer um Flora.

      Prinzessin Zaina suchte sie auch auf und wechselte ein paar letzte Worte mit ihr. Die Truppen von Valgross waren auch nicht sehr zahlreich, aber jede Hilfe war willkommen und Zaina kannte sich im feindlichen Gebiet aus. Vielleicht hatten sie ja sogar Glück und unter der feindlichen Armee würde es Rebellen geben, die zum entscheidenen Zeitpunkt überwechseln würden. Allein deswegen war Valgross schon unverzichtbar.
      "Ich hoffe, dass wir uns beim Thron in Mehyven wiedersehen, während du draufsitzt. Ich verspreche, dass wir das beste Weizen für Mehyve aufbewahren werden, damit es sich von dem Schock erholen kann. Lasst es uns aber nicht zu Gewohnheit werden lassen, dass Goldfield Mehyve zum Thron verhilft. Das könnte sich schlecht auf die Politik auswirken."
      Sie versuchte so freundschaftlich herüberzukommen wie schon bei Vanya, aber Zaina erinnerte sie zu sehr an Aranis und an das, was ihr bevorstand. Also blieb sie schließlich doch recht kurzgebunden und verabschiedete sich von der Prinzessin mit dem Versprechen, dass sie Mehyve befreien würden.

      Hew Perrot war auch schon unter den Truppen von Lyxaxu und beteiligte sich an den Kanonen, die sie mitgebracht hatten. Er war noch immer nervös, fast ängstlich sogar, und als Codren ihn ansprach, giftete er sie offen und gereizt an. Es brauchte ein paar Anläufe an einem ordentlichen Gespräch, bis sie glaubte zu verstehen, dass es seine Ehre war, die an der ganzen Behandlung furchtbar zu leiden gehabt hatte und die ihm schier den Kopf verdrehte. Leider konnte sie sich nur allzu gut vorstellen, wo Hew bei einer solchen Krankheit am besten untergebracht sein könnte.
      "Dort vorne - siehst du die großen, zotteligen Tiere? Geh zu dem Wagen mit dem Horn, in seiner Nähe müsste ein Zwerg mit einem furchtbar verknoteten Bart und ein Brerandt mit einer goldverzierten Rüstung stehen. Schließ dich ihnen an und sag ihnen, dass du bei den Zwergen aushelfen wirst. Sie könnten einen Maschinisten deutlicher gebrauchen als Lyxaxu."
      Und außerdem könnte er sich dann von Herrolt in den Kopf gesetzt bekommen, dass er furchtbar wichtig und furchtbar unersetzlich und generell die letzte Hoffnung von Taranoke war. Das dürfte selbst diesem niedergeschlagenen Rebellen, der ja eigentlich gar kein Rebell sein wollte, irgendwie auf die Sprünge helfen.


      Schließlich war es soweit und die buntgewürfelte Armee aus lauter unterschiedlichen Teilen Taranokes setzte sich in Bewegung. Codren ritt mit Rehna an der Spitze, dicht gefolgt von Vanya und Prinzessin Zaina und dann der Rest. Ein paar Tage würden sie noch marschieren und dann beim Pass ihr Lager aufschlagen. Codren würde sich von ihnen verabschieden und ihrem Schicksal entgegen reiten, während der Rest dafür sorgte, dass Mehyve abgelenkt genug war, um seiner Göttin nicht zur Hilfe zu kommen. Ein paar Tage und dann kam eine Schlacht, in der sich alles entscheiden würde.
    • Zwei Tage später - Gefechtslager der Allianz

      Die große schicksalshafte Schlacht um Taranoke rückte näher und näher, und unter den Soldaten machte sich langsam auch die Anspannung, aber auch eine Ungeduld breit, die zum Teil an den Nerven zehrte. Auf der Südseite des Emerald Rivers, an geplanter Stelle, hatte die Allianz ein großes Lager errichtet, in dem sich mehrere Zehntausend Soldaten tummelten, dazu reichlich Handwerker und Bedienstete, die üpberall aushalfen und sich um das Nötigste kümmerten. Zwischen den Zelten standen überall Wagen,auf denen fast alles Materialien transportiert worden waren, und westlich des Lagers, fernab der Richtung zum Feind, grasten die Pferde, die die Wägen gezogen hatten, auf den üppigen Wiesen. Diese würden vermutlich nicht mal mitbekommen, weshalb ihre Herren hier so einen Aufriss veranstallteten, da das Gefecht noch ein paar Kilometer weiter Östlich stattfinden würde. Der Aufmarsch war für morgen Früh geplant gewesen. Heute Nacht, nach dem Marsch und dem Aufbau, sollten die Soldaten Ruhen, sich an saftigem Fleisch nähren, das über den Feuerstellen garte, und ein wenig Wein trinken, da es für jeden das Letztemal sein könnte.
      Gesang ertönte, die ein oder andere Laute wurde gezupft, ein paar Barden marschierten durchs Lager und unterhielten zusätzlich mit ihren Gesängen, und irgendwo dazwischen die Lichtpriester in Vertretung von Igast. Sie segneten die Soldaten und machten ihnen Mut, mit dem warmen Licht Aranas in ihren Herzen die kalte finstere Dunkelheit von Aranis zu vertreiben.

      Viele dachten daran, das Codren Goldfield möglicherweise den größten Kampf von allen vor sich hatte. Sie musste nicht nur das momentan größte Übel in Taranoke beseitigen, sondern zeitgleich auch gegen ihre Schwester antreten, jene Person, die sie schon zum größten Teil ihres Lebens begleitet hatte. Vielleicht kam sie lebend zurück, und man könnter ihr vergeben, was sie getan hatte, da sie offenbar einem Psychozauber zum Opfer gefallen war, der einem das klare Denken vernebelte. Der größte Zorn aber lag bei Mehyve, da diese Nation im Grunde alles ausführte, was eine von einem Zauber besessene Frau diktierte.
      Auch Zaina Mehyve musste sich inzwischen einigen Anschuldigungen stellen, das sie selbst nicht in der Lage gewesen war, Mehyve zu einen, und der Bürger Krieg sich 8 Jahre lang hingezogen hatte. Flora schaffte es in wenigen Wochen das zu vollenden, was Zainer vermutlich heute noch nicht geschafft hätte, und wenige Monate später brannte bereits Camisse, und unzählige Leichen wurden in die Hauptstadt geliefert, und dem Eisenfürst zu Füßen gelegt. Blut, das Mehyves Händen kleben würde, wie Pech. Und die Zwerge schworen, das es schon eine ganze Menge Wiedergutmachung benötigte, um einen Teil dieses Blutes wieder abwaschen zu können. Grolf warnte Zaina davor, das nach der Schlacht, wenn sie wieder auf dem Thron sitzen würde, Camisse einige Forderungen stellen würde.
      Wohl oder übel musste Zaina das akzeptieren und versicherte Grolf, das sie alles tun würde, um so viele Schäden wie möglich wiedergutzumachen.
      Auch andere Häuser schienen dem Weg der Camisser zu folgen. Garlingen verlange ebenfalls Schadensersatz. Mehyver Soldaten hatten Felder zerstört, und dafür gesorgt, das Einwohner Hab und Gut zurück ließen, und das Land verließen. Wichtige Arbeiter fehlten, finanzielle Einbußen, die es zu ersetzen galt.
      Zaina versicherte, das sie noch in diesem Jahr reicjlich Weizen zu besonders guten Preisen abkaufen würde. Immerhin stand Vultjag ja mit seinen Kriegern zu Verfügung, um die Felder wieder aufzubauen, zu bestellen und die Ernte einzufahren. Und seine Schatzkammern würden die leeren Kassen Goldfields füllen. Allerdings würde auch er mit reichlich Weizen beliefert werden. So sicherte sich der Herr der Wüste sein täglich Brot. Zaina hätte es kaum für möglich gehalten, einen solch hingebungsvollen Wüstenherrscher in Vultjag anzutreffen. Aber da er offenbar der Göttin Arana verfallen war, und Flora wohl auch schon öfters für eine Göttin, oder für Arana gehalten wurde, vermutete sie, das er sich so ihren göttlichen Segen und Beistand sichern wollte. Vielleicht war es aber auch nur eine List, um sich zu bereichern. Skor hielt sich all die Jahre recht bedeckt, so das selbst Zaina ihn nicht lesen konnte.

      Ein ehemaliger mehyvischer Handwerker namens Hew Perrot hatte die Aufgabe erhalten, ein wenig Unterstützung mit Kriegsgerät zu leisten. Allerdings war in kurzer Zeit sicherlich nicht zu erwarten, das er gewaltige Schleudern errichtete. Aber zahlreiche kleine Katapulte, oder Ballisten, sowas ließe sich in wenigen Stunden zusammenbauen. Seit Stunden hörte man in den spärlichen Wäldchen in naher Umgebung nichts anderes als das Ratschen von Sägen, und das Klopfen von Äxten, gefolgt vom Knirschen und Rauschen einiger Bäume, die für den Bau geeignet waren und gefällt wurden. Zimmermänner bauten schließlich aus zugeschnittenen und bearbeiteten Hölzern auf Hew`s Anleitungen hin, so viele Kriegsgeräte wie möglich zusammen. Dennoch schien Hew auch noch ein größeres Vorhaben bis zum Anbruch der Schlacht umsetzen zu wollen.
      Die Tatsache, das er selbst von Aranis gejagt wurde, Mehyve verlassen hatte, brachte ihm die nöötige Unterstützung. Selbst die Camisser Zwerge halfen mit ihren Bau und Schmiedekünsten, in dem sie nötiges Eisen schmolzen, das sie selbst mirgebracht hatten. Damit konnten sie das Kriegsgerät etwas stabiler gestallten. Dennoch hatte man das Gefühl, als würden sie Hew überwachen. Immerhin waren es auch seine Maschinen, die daran beteiligt waren, die Mauer und einige Festungen zu belagern. Letztenendes hatte er ja auch nur seinen Befehlen gefolgt. Trotzdem hatte Vannya zur Vorsicht zwei Elfenschützen abkommandiert, die Hew ebenfalls überwachten, und die Zwerge. Niemand wollte, das während der dunklen Nacht der ein oder andere unauffindbar verschwinden würde.


      Hauptzelt des Führungspersonals

      Im Hauptzelt hatten sich die Anführer und ein Großteil der Offiziere, Generäle, Hauptmänner, versammelt, um nochmals einige Details zur Schlacht zu besprechen. Haus Valgross war nicht dabei, da Avina und Rulf bereits mit einer Delegation der Zwerge im Schutz der Nacht nahe des feindlichen Lagers auf der Lauer liegen würde. Der Plan sah vor, das sie das Lager des Feindes infiltrieren, und so viel Schaden wie möglich anrichten, damit ihm der Rückzungsort genommen wirden, und ggf. auch einige Truppen zurück zum Lager beordert werden. Das würde der Front sicher helfen. Vultjag würde kurz danach - zumindestens hofften alle das er rechtzeitig eintreffen würde - vom Fluss der Nordseite her angreifen, die Brücken und flachen Stellen überqueren und Valgross Zuflucht gewähren. Wenn der Gegner üerraschend angegriffen wird, dürfte das seine Ordnung auseinandernehmen.
      Vanya hielt einen längeren Ast in der Hand, und zeigte auf eine Formationskarte. "Meine Schützen müssen näher ran. Sie sollten direkt hinter den Reitern stehen, vor der Infanterie. Wir haben nicht viele Eisenrotpfeile, aber genug, um die Bögen mehrmals zu spannen. Wir werden die gegnerische Kavallerie beschießen, und unserer so den Kampf erleichtern. Die haben sicher mehr Reiter als wir. Ich selbst werde das Kommande übernehmen und mich mittig postieren."
      Sie scheute sich nicht davor, mittendrin zu stehen, vor ihren Leuten. Und zum Glück hatte sie Kal nichts davon erzählt. Der glaubte sicherr, das sie aus den hinteren Reihen mit ihren Luftpfeilen die Gegner niederstrecken würde, nicht aber, das sie gleich hinter der Kavallerie stehen würde. Dort kämen nämlich auch die Pfeile der Gegner hin. Vanya vertraute auf die Geister der Natur, das sie sie durch diese Schlacht führen würden.

      Grolf und Herrolt waren natürlich auch anwesend. Herrolt hatte ein eigenes Lager noch weiter westlich hinter den Wiesen, wo die Zugpferde grasten. Der Feind würde sie nicht erspähen können. Dort lagerte seine reitertruppe und jene der Camisser, die auf Grolfs Signal warten würden. Dann würden sie weiter südlich am Schlachtfeld vorbei dem Gegner in die Flanke fallen. Herrolt von Süden - Vultjag von Norden, der Rest von Westen her. Der Gegner erwartete nur diese eine Front, nicht aber drei. Und schon gar keine zweite Kavallerie. Vorallem nicht mit dem mächtigen Herrolt an dessen Spitze.
      Die Hauptfront setzte sich dann aus allen anderen Truppen gemischt in der Infanterie zusammen. Zwerge, Lyxaxu, Garlinger, Valgross, Waldelfen.
      Grolf war neugierig. "Heee, Fräulein Lyxaxu ...", murrte er, weil er ihren Namen vergessen hatte, obwohl sie hier das Oberkommando hatte. "... habt ihr Kanonen dabei? Und diese Gewehre? Habt ihr Schießpulver? Könnt ihr mir davon was abgeben ... so ... zwei, drei Fässer?" Grolf plante schon wieder etwas, was sicher auch seinen Namen mit Schüssen von Ehrensalven aus Kanonen im Land verteilen würde.


      Südliche Insel von Mehyve - Schwarze Insel
      Turm der Finsternis

      Vermutlich hatte man der Insel damals den Namen gegeben, wegen dem Turm, den Aranis Anhänger dort errichtet hatten. Der finstere Schattenwald, die Berge der Furcht, sie alle waren einst Teil von Aranis Reich gewesen, und würden es von nunan auch wieder sein.

      Der Turm war sehr groß, und wurde am Rande des Gebirges errichtet, dort, wo es in den finsteren Wald überging. Damit lag der Turm dennoch schon recht hoch und berührte Wolken, die sich zwischen Festland und Insel häufig bildeten, und von den Bergen oder der Seestraße her über die Insel wanderten. Ein schauriger Ort, der zu Aranis passte.
      Der Tempel, Turm der Finsternis, oder auch Rosenturm genannt, ragte gut 200 m in die Höhe. Ein gewaltiges Bauwerk meisterhafter Architektur. Sicher hatten auch hier einst die Zwerge ihr Können gezeigt. Jene, die Aranis anbeteten. Es gab 16 Etagen die jeweils 12,5 m hoch waren, und zahlreiche Hallen und Räumlichkeiten bargen. Unten war der Turm gute 80 m breit und bot einige Zugänge, die mit schweren Eisentoren gesichert waren.
      Der Thronraum befand sich in der unteren Etage, wo sie Besucher empfangen würde. Aber wer traute sich schon freiwillig her, wenn er ihr nicht dienen wollte oder bereits dienlich war? Vielleicht zum sterben, als Opfergabe?
      Ihre Gemächer lagen weiter oben in der zwölften Etage, und darüber gab es einige Labore und Räume der finsteren Magie, so wie eine Bibliothek.
      Überall um den Turm herum wuchsen rote Rosen. Man nannte sie gern Blutrosen. Wenn sie im Licht der Sonne erblühten, und der Morgentau in ihren Blüten glitzerte wie Edelsteine, so verglich man es gern mit einem See aus frischen Blut, in dem sich Aranas Licht brach. Welch schauerlicher Anblick für die Göttin des Lichtes, wenn ihr Licht ein solches Schauspiel verursachte. Ja, Aranis nutzte das Licht ihrer Schwester für ihr Amüsement. Und das erfreute sie. Außerdem spiegelte es die Farben des Eisenrot oder Mehyves Truppen wieder. Alles sehr unterhaltsam. Und mittendrin thronte Aranis als gewaltiger finsterer Turm., und lachte, wie ein Sturm, der mit Blitz und Donner jeden noch so räudigen Straßenköter verscheuchte, vor angst zitternd irgendwo Schutz suchend verkroch.
      Hier wartete Aranis nun auf ihre Schwester, die kommen würde, um sie zu Fall zu bringen. Oh nein, das wird nicht geschehen. Schade um ihre Schwester Codren, die sie so lange begleitet hatte. Sicher wird sie bis zum Tode gehen.
      Aranis trug bereits ihr schwarzes Kleid, das Gegenstück zu ihrer weißen Kampfausrüstung, mit der sie einst durch Taranoke zog. Das Schwert prangerte neben ihrem Thron, auf dem sie saß, und finster drein schaute. Hier oben im Turm würde sie Codren erwarten. Ein kleinerer Thronraum, der neben ihren Gemächern lag, und die Mitte des Turms beanspruchte. Hinter dem Thron lag eine Wand, mit einigen Bannern und Zeichen, einem Bild, Leuchtsteinen und Fackeln. Links und Rechts gab es zwei Türen, die zu den Gemächern und Zimmern dahinter führtten, die an der Außenseite der zwölften Etage lagen. Ein langer Läufer, mit einem markierten Platz für jene, die vor ihr niederknienen würden, ein paar Meter vor den drei Stufen des Thronpodestes, bis hin zum gegenüberliegenden Turmrand, wo die Fenster zusätzliches Licht spendeten. Zudem gab es zwei weitere Auffälligkeiten hier im Raum. Zum einen Mittig der Transportkorb Schacht, mit dem man schnell und bequem die Etagen des Turms anfahren konnte. Die Treppen befanden sich im Außenbereich der Mauer entlang.
      Der Thronraum nutzte den Platz in einer der Turmhälften, während auf der anderen Seite noch Zimmer für Bedienstete lagen.
      Neden dem TZransportschacht gab es noch einen offenen Schacht, der ein paar Meter im Durchmesser war, und vermutlich bis in die Tiefen des Turmbodes führte. Ein finsteres, dunkelrotes Glühen, waberte in diesem, das sich schon nach einigen Etagen in Schwärze zu verwandeln schien. Der Zugang zu einer finsteren Hölle?


      Süd Mehyve - Küstenregion Ort Taira
      Fährmann
      Codren erreichte alsbald die südliche Küste von Mehyve, und konnte schon über die Seestraße hinweg die Schwarze Insel erkennen. Ohne Boot würde sie sicher nicht rübergelangen, da einige Stellen mehrere Kilometer Wasser bedeuteten. Daher musste sie sich hier nach einer Überfahrt Möglichkeit umsehen. Zum Glück gab es hier eine größere Ortschaft mit Anlegestellen für Schiffe und Boote. Sicher würde sie sich hier stärken können, und dann einen Fährmann aufsuchen, der sie zur Insel rübersetzen könnte. Sie durfte nur nich großartig auffallen, da sie inmitten feindlicher Bereiche agierte. Allerdings schien es hier auch nicht viele Soldaten zu geben, und einige sahen aus wie frisch ausgebildet. Ein mehyvisches Kriegsschiff lag im Hafen, aber auch dort schien wenig los zu sein.
      Alles wirkte friedlich.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Gefechtslager der Allianz

      Bald war es soweit: Die Schlacht stand unmittelbar vor der Tür. Die Truppen hatten ihr Lager schon aufgeschlagen und Stellung bezogen. Boten berichteten, dass auch Mehyve langsam auftauchte und Wachposten errichtete. Ganz Taranoke bereitete sich auf das Unausweichliche vor.

      In einem der Zelte, in dem die Heerführer sich zusammenfanden, wurden noch letzte Besprechungen angesetzt, letzte Aufstellungen durchgegangen und letzte Ressourcen verteilt. Rehna Lyxaxu leitete die ganze Zusammenkunft mit der Erfahrung einer jungen Kriegsherrin und erläuterte ihnen den Plan noch einmal bis ins letzte Detail.
      Als Grolf sie von der Seite ansprach, warf sie ihm einen garstigen Blick zu, nicht zuletzt, weil er ihren Namen vergessen zu haben schien, aber auch, weil er so eine wahllose Anfrage aussprach.
      "Warum zum Teufel braucht Ihr denn bitte Schießpulver? Und Rehna ist mein Name, falls Euch das abhanden gekommen ist."
      Wenn der Zwerg sich in irgendeiner Weise von ihrer Ruppigkeit einschüchtern ließ, dann zeigte er es nicht. Im Gegenteil, letzten Endes schaffte er es doch tatsächlich, der Heerführerin zwei Fässer Schießpulver abzuschwatzen. Sie machte eine Handbewegung, als wollte sie ihn verscheuchen.
      "Solange Ihr Ruhe gebt. Wo waren wir? Achja, bei der Front."
      Es dauerte noch zwei Stunden, dann verließen die Kommandanten das Zelt. Auch sie würden sich an diesem letzten Abend ausruhen und Stärkung für die kommenden Tage finden. Sie zogen sich zu den anderen Soldaten zurück und teilten sich Wein, Rum und natürlich Bier. Es wurde getrunken, gesungen und Aranas Namen gepriesen, es wurde für Codren gebetet und Aranis verflucht. Am Ende des Tages hatte selbst Hew Perrot, der von allen Seiten Misstrauen erfahren durfte, einen Soldaten gefunden, der über seine Herkunft hinwegsah und ihm stattdessen Komplimente über seine Frisur machte.
      Sie lachten und feierten und in der Nacht konnte man sogar fast vergessen, dass das für viele von ihnen der letzte Tag gewesen war.

      Die Truppen sammelten sich zum Morgengrauen. Rehna ritt vorneweg und leitete die Aufstellung, bevor sie den Priestern von Igast gestattete, eine letzte Rede zu sprechen und die Armee zu segnen. Die Heerführerin erhob dann noch einmal selbst das Wort und erinnerte sie an diese heldenhafte Tat, die sie für Taranoke vollbrachten. Ein jeder von ihnen würde seinen Beitrag dazu leisten, die Insel zu retten. Arana persönlich würde über ihre Taten wachen und sie dafür belohnen.
      Dann zogen sie los, ein riesenhafter, bunter Haufen verschiedenster Häuser, die sich unter einem Wappen zusammenschlossen. Eine Aufstellung, wie Taranoke sie bisher nur einmal erlebt hatte und damals war es auch Flora gewesen, die einen Teil in diesem Aufmarsch gespielt hatte.


      Codren

      Der schwarze Turm ragte bereits aus der Ferne in die Höhe, ein ominöses Bauwerk, das nichts als Dunkelheit und Verzweiflung in sich barg. Codren hatte den Blick nicht von ihm abgewandt, seit er am Horizont aufgetaucht war. Das war es, das war der Ort, an dem sich Aranis und Flora verbargen. Das war der Ort, an dem Taranokes Schicksal entschieden werden würde.
      Der Fährmann verweigerte ihr die Überfahrt und setzte sie stattdessen an der Küste des Inlands ab, wo sie sich zur Ortschaft begab. Man mochte glauben, dass eine Stadt, die so nahe am Turm lag, unter dem Einfluss der Dunkelheit zu leiden hatte, aber als Codren die Tore dort passierte, wirkte es wie jede taranokische Stadt, wenn auch ein wenig klein, wenn auch ein wenig Trist.
      Sie versteckte ihr Wappen und ihr Aussehen unter einem dicken Mantel, dessen Kapuze sie gegen die Kälte hochgezogen hatte, und suchte dann nach einem Fährmann für die Überfahrt. Jetzt konnte sie auch endlich sehen, was die Dunkelheit anrichtete: Wann auch immer sie auf den Turm zu sprechen kam, wurden Augen groß und Gesichter bleich. Soldaten wandten sich nach ihr um, auch wenn sie sie nicht ansprachen, auch wenn sie nicht einmal sicher schienen, ob sie die verhüllte Frau jemals ansprechen sollten.
      Nach langer Suche fand sie schließlich einen alten Mann, der zustimmte, sie rüberzubringen. Er stellte einige Bedingungen, darunter dass sie noch vor der Abfahrt bezahlte, dass er sie nur rüberbringen und absetzen würde, dass sie kein Anrecht dazu hatte, seinen Namen zu erfahren. Codren willigte ein und daraufhin stimmte er zu einer Überfahrt im Morgengrauen zu. Die Hausherrin hatte keine Wahl, als sich zu fügen und die letzte Nacht in einem ruhelosen Schlaf zu verbringen.

      Pünktlich zum Morgengrauen bezahlte sie und stieg auf sein Boot. Der Mann legte in sicherer Entfernung zu dem mehyvschen Kriegsschiff ab und fuhr sie dann auf das offene Wasser hinaus, direkt auf den Turm zu. Codren hielt sich an den Rändern des kleinen Bootes fest und wappnete sich auf welche Schrecken auch immer in diesem finsteren Turm auf sie warteten.
    • Beginn der großen Schlacht

      Nun war es soweit. Früh am Morgen versammelten sich die Truppen der Allianz, und marschierten nun in Richtug Osten am Fluss entlang zum feindlichen Lager. Ein spazielles Wappen sollte alle Truppen vereint symbiolisieren, und später sicher auch in allen Nationen irgendwo aushängen, oder in Geschichtsbüchern eingezeichnet werden. Eine gemeinsame Sache unter einem gemeinsamen Zeichen. Brerandts Zeichen fehlte, aber das Hauszeichen von Vaisyl prangerte mit andere Hauswappen auf der Gemeinschaftsflagge. Immerhin vertrat Herrolt Brerandt, aber es würde sicher noch zu einem Schandfleck für das Haus werden, nicht offiziell dabei gewesen zu sein.
      Ein paar Kilometer würden sie marschieren, weit genug vom eigenem Lager entfernt, damit man dort einen sicheren Rückzungsposten hatte. Wagen folgten der Armee, auf denen Heiler saßen, die sicher bald alle Hände voll zu tun haben werden, und ggf. Schwerverletzte von der Front zurück ins Lager transportieren lassen würden, wo bereits weitere Heiler darauf warteten, die Schrecklichen Ereignisse von der Front zugeliefert zu bekommen, und behandeln zu dürfen. Man war auf alles vorbereitet. Und die Pläne die geschmiedet wurden, gaben zusätzlichen Mut.
      Eine ausgezeichnete Idee, eine größere Armee überraschend von mehreren Seiten frontal anzugreifen. Aber erst, nachdem die eigentliche Front tief in die Schlacht versunken war.
      Das Ehrenhorn von Camisse war bereit. Die Büffel zogen es auf einem Karren, und Grolf persönlich ritt daneben her, um es im entscheidenem Moment ertönen zu lassen. Vier Stunden hatte er das alte Mundstück plliert, und auch die große Hornmuschel erstrahlte in bestem Glanze. Er fragte sich, wie es wohl klingen würde? Man sagte, wie eine Lawine, die ins Tal donnerte. Andere erzählten von dem Gebrüll eines Bergdrachen - den bis heute keiner gefunden hatte, und als Märchenkreatur abgestempelt wurde. Die schlausten unter den Zwergen meinten, das es einfach nur doppelt so laut war wie ein gewöhnliches Kriegshorn.
      Die Wahrheit würde noch heute in dieser Schlacht von Grolf aufgedeckt in Büchern niedergeschrieben werden.
      Herrolts Reiterheer, wobei er auch über die anteiligen Cammiser verfügte, und sie anführen würde, blieb weit genug Abseits zwischen den Büschen und Bäumen, damit der Feind sie nicht bemerkte. Südlich an der Flanke würde er vorbeireiten um dann den Gegner überraschend zu überrennen. Das dürfte die Ordnung an der Front stören, wenn der Feind seine Kräfte schnell neu organisieren müsste.
      Und ungefähr dann würde Haus Valgross seine Infiltration starten, und den Gegner heimtückisch im eigenem Lager anzugreifen. Der Erfolg würde mit schwarzen Rauchwolken am Himmel erkennbar sein. Und das war zugleich dann auch das Zeichen für Vultjag, vom nördlichen Flussbereich in die Schlacht einzufallen. Avina und Rulf werden sich dann mit ihren Leuten in Vultjags Reihen sicher eingliedern. Damit dürfte auch der letzte Funken Zuversicht aus den Reihen der Mehyer verschwinden. Sie werden glauben von allen Seiten eingekesselt zu sein, und sich vielleicht ergeben.
      Mit Haus Negrell hätten sie ja möglicherweise auch noch Vorteile. Sollte das Haus feststellen, das eine Niederlage droht, wird es sich der Allianz anschließen, und gegen Aranis kämpfen. Haus Negrell war schon immer auf seinen eigenen Vorteil aus, und würde sicher nicht untergehen. Dafür waren die Schwestern auch viel zu feige.
      Ein Bote Vultjags hatte sich eingefunden, und die Ankunft des Kriegsfürsten gemeldet. Er wartete jetzt nur noch ab, bis Haus Valgross im feindlichen Lager Feuer gelegt hätte.
      Und dann sah man ihn, den Feind. Er marschierte ebenfalls auf, etwa 1 Kilometer vor seinem Lager. Gut. Avina und Rulf schienenn nicht entdeckt worden zu sein. Ein Zwerg sollte ein Leuchtsignal feuern, wenn es dazu gekommen wäre. Ein Plan sei also schon mal aufgegangen.


      Armee von Aranis

      Die meisten Häuser hatten sich hier versammelt, um gemeinsam mit Aranis finsterer Macht den Feind in Taranoke in einer einzigen Schlacht zu bezwingen, und jeden Widerstand zu zertrampeln. Noch heute könnte Aranis zur absoluten Herrscherin aufsteigen. Sie alle wussten, das die Macht ihrer Göttin nicht gebrochen werden konnte.
      Sie wussten auch, das Aranis die Schlacht von ihrem Tempel aus leitete, und sicher alle Schicksalsfäden mit ihrer Finsternis umhüllt hatte. Kasli, eine grausame Hexe aus Übersee, war Aranis direkt unterstellt und führte die Armee in ihrem Namen in die Schlacht.
      Ein Wort von ihr, war die Weiterleitung Aranis Wörter, und jeder kuschte und folgte voller Eifer und Untertänigkeit. Keiner wollte den Zorn der Göttin auf sich wissen, denn ihre Strafen waren hart und grausam. Nach dem Sieg wären auch ihre Familien in Mehyve geläutert, und keiner mehr würde an Verrat denken, oder sich noch freiwillig an Zaina erinnern wollen.
      Späher berichteten, das sie ebenfalls an der Schlacht Teilnehmen würde.
      1000 Goldstücke, wer ihren Kopf brachte. 1500 Goldstücke, wenn man sie lebend zu Kasli schleifen würde, als Geschenk für Aranis. So oder so würden die Soldaten nach ihr Ausschau halten.
      Scarlett Vermells Truppen befanden sich an der nördlichen Flanke zum Fluss hin. Sie schritt bereits vorn an der Infanterie, die Axt geschultert, ein finsterer und erwartungsvoller Blick prüfte die Reihen der gegnerischen Truppen. Ihre Axt würde im Blut baden, und sie in einen Kampfrausch führen. Und dann würde sie das Wasser des Flusses rot färben, und später darin baden.
      Baron Krend hatte sich mit seinen Truppen genau in die Mitte gesetzt, und brüllte am lautesten die Wünsche von Aranis wieder. Er hoffte natürlich auch so, das größte Ansehen zu ernten. Den größten Mut zugesprochen zu bekommen. Haus Krend würde maximal Profit daraus schlagen.
      Die annderen Häuser waren tatsächlich weit verteilt an allen Ecken. Reiter aus allen Häusern fanden sich an der Front, und bildeten mehrere Reihen schwere Kavallerie. Sie waren zahlenmäßig höher als jene des Feindes, und man würde den Feind sicher noch zum Teil einfach überrennen können, während die Infanterie dann den Rest erledigt.
      Bogenschützen traten vor. Sie postierten sich 100 m vor der Armee, steckten Pfeile in den Boden und warteten auf den Feuerbefehl. Zweimal sollte vorab geschossen werden, danach würden Kavallerie und Infanterie sich in Bewegung setzen, während die Schützen solange weiter schossen, bis die Truppen sich treffen würden.
      Für Kasli hatte man einen pompösen Wagen vorbereitet, eine Art mobiler Schlachtenthron, der äußerst finster wirkte. Stacheln zierten diesen. Kasli würde bequem sitzen, und alles aus mehreren Metern Höhe überwachen können. Hinter ihr gab es einen kleinen Wagenturm, in dem vier Schützen postiert waren. Seitlich in Kanzeln steckten vier Magier, je zwei auf jeder Seite. Zwei Wachen mit Speeren und der Wagenlenker waren vor Kasli postiert. Sechs rabenschwarze Hengste zogen den Waagen. Links und rechts lauerten Sprecher und Boten, um ihre Befehle schnell weiterzeuleiten, sei es persönlich oder mit Flaggensignalen.
      Dazu gab es noch ein paar Reiter und Fusssoldaten aus der Eliteklasse als Wächter zu beiden Seiten, und eine Truppe Eliteschützen in zwei Reihen zu je 40 Mann hinter dem Wagen.
      Sobald sich die Schlacht etwas lichtete, würden sie auch losmarschieren, und Kasli könnte sich persönlich am Blut der Feinde laben.
      Ein Berater namens Tovis stand Kasli auch noch zur Seite. Er ließ sich regelmäßig berichten.
      "Verehrte Kasli, nach neusten Berichten und Zählungen, sind wir dem Feind zahlenmäßig weit überlegen. Unsere Front ist viel breiter aufgestellt, und wir haben mehr Reihen mit Kriegern. Die letzten Aushebungenn ihrer göttlichen Majestät tragen nun reife Früchte. Auf jeden feindlichen Soldaten kommen mindestens zwei Mehyver. Und mit unseren Eisenrotwaffen sind wir nochmals im Vorteil. Ich rechne also mit Vier zu Eins! Das dürfte ein leichter Sieg werden. Außerdem scheint Brerand nicht dabei zu sein. Wir fanden Banner zu Camisse, Layaxu, Goldfield, Garlingen, den Waldelfen und wir fanden auch die verräterischen Mehyver, die sich unter einem neuen Wappen vereint haben. Und auch das Wappen von Haus Servic."


      Auch die Kriegsmaschinen waren nicht vergessen. Alf Raz hatte sich nocheinmal nützlich gemacht, und schweres Gerät organisiert. Eine ganze Transportflotte an Wägen hatte zum Teil einzele Teile transportiert, die binnen zwei Tagen zum fertigen Endprodukt zusammengenagelt wurden. Kleinere Geräte ließ er hier schnell fertigen. Es reichte aus, wenn sie die Schlacht überstehen würden. Der Feind sollte jedenfalls auch seine Fähigkeiten spüren.
      Außerdem vermutete er, das sich Hew da drüben befand. Einige der gegnerischen Maschinen hatten einen seltsamen Wiedererkennungswert.
      Raz schnaufte und fuchtelte mit seinem Gehstock. "Perrot, du Narr. Ich habe dich längst erkannt. Glaube ja nicht, das ich mich geschlagen gebe. Die Faust war ein Fehschlag, und das habe ich auch dir zu verdanken. Jetzt aber sehe ich armseelige Geräte in den Reihen meiner Gegner. HA, du wirst mich noch anbetteln kommen ... hehehehe ....! LOS IHR FAULEN HUNDE! Ladet gefälligst die Steine. DEnkt auch an den Regenmacher. Habt ihr genug gesammelt? Ich will ihn mindestens dreimal im Einsatz sehen."
      Er stiefelte zwischen seinen Geräten umher und giftete jeden an, den er finden konnte. Hier durfte nichts mehr schief gehen. Er würde seinen Fehler wieder gut machen.



      Südliche Insel von Mehyve - Schwarze Insel
      Turm der Finsternis

      Der Fährmann brachte Codren sicher an Land und legte sogleich wieder ab, als sie mit ihrem Pferd das Boot verlassen hatte.
      "Hehehe, nur weiter den Pfad dort folgen. Er bringt euch an euer Ziel...", waren seine letzten Worte. Vielleicht wusste er mehr, alks er zugeben wollte. Vielleicht vermutete er aber auch, das ein Gast zu Aranis gerufen wurde. Das war jetzt aber nicht länger wichtig. Sie würde schnell den Turm aufsuchen und sich Aranis stellen, Flora befreien und zurücj nach Hause bringenn. Im schlimmsten Falle zumindestens von der Finsternis lösen.
      Nach einigen Kilometern sah sie eine Person im Wald. Sie saß auf einem Baumstamm, und ein Pferd graste ein Stück daneben. Die Person, es schien eine Frau zu srin, stand ruckartig auf und stellte sich mittig auf den Pfad, bat darum, das Codren ihre Reise unterbrach.
      "Ihr seid sicher Codren Goldfield, nicht wahr? Ihr seid gekommen, um unsere Göttin Aranis aufzusuchen. Ich habe den Befehl, euch sicher zum Turm zu geleiten. Niemand wird euch angreifen oder daran hindern, den Turm zu betreten. Folgt mir. Stellt keine Fragen. Aranis erwartet euch bereits. Hihihiii...."
      Die Frau schwang sich auf ihr Pferd und gab ihm die Sporen. Gemeinsam ritten sie nun zum Turm, und am Feld der Rosen blieb die Reiterin stehen.
      Der schwarze Turm ragte hoch ninauf, versteckte seine Spitze zum Teil in düsteren Wolken. Krähen zogen am Himmel ihre Bahnen. Alles wirkte so friedlich, was ihn gleich noch bedrohlicher machte. Das Feld der blutroten Rosen zeugte fast von einem Meer aus Blut, das sie selbst verursacht hätte.
      Wachen standen an einem Zugang, die sobald die Frau die Hand hob, einen Schritt zur Seite gingen, und die Speere an ihre Körper zogen. Das bedeutete wohl, das Codren ungehindert Zugang hätte.
      "Hihihiii, ich wünsche euch viel Erfolg, ehrenwerte Goldfield."
      Dann ritt die Frau fort, folgte außen dem Rand des Rosenfeldes und verschwand dann irgendwo in den finsteren Wäldern.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Schlacht um die Zukunft Taranokes

      Die Armeen trafen sich auf halbem Weg zwischen den Gebirgen hindurch.
      Fanfaren ertönten, laut und deutlich auf beiden Seiten, als die mehyver Bogenschützen die taranokische Allianz entdeckten und umgekehrt. Der Hauptmann der Schützen brüllte seine Befehle, ungehört für die andere Seite, auf der die Front Alarm schlug und sich nach Rehnas Anweisungen ausrichtete. Man schob sich zusammen, gezückte Schilder wurden bereits gehoben und Lücken wurden ausgemerzt, als die erste Pfeilsalve auf sie einprasselte. Rehna zog sich zeitweise in den Schutz ihrer Garde zurück und gab ein wütendes Fauchen von sich.
      "ZUSAMMENBLEIBEN! WEITER!"
      Sie hatten ihnen den Schwung genommen mit diesem ersten Angriff, aber das sollte den Taranokern noch lange nicht zum Verhängnis werden. Sie waren noch immer schnell genug unterwegs, um mit dem größtmöglichen Lärm auf die gegnerische Front zu treffen. Das war schließlich ihr Hauptziel: Aggression und Druck, damit die Mehyver gar nicht erst auf die Idee kamen, ihre Aufmerksamkeit von der Front abzulenken. Und Rehna setzte genau das um, die Armee stockte ein wenig, während sie sich zusammenrottete, dann nahm sie als Einheit wieder Geschwindigkeit auf. Auf der anderen Seite konnte sie beobachten, wie die Bogenschützen sich zurückzogen und Platz für die erste schwere Infanterie machen. Das war es dann also, mitten in die Feinde hinein. Bei Aranas Antlitz, wenn Codren Flora nicht rettete oder vernichtete, würde ganz Taranoke an diesem Tag fallen. Es gab viel zu viele von den blutroten Mehyvern.
      "BOGENSCHÜTZEN!"
      Die Taranoker Schützen antworteten dem ersten Beschuss mit ihren eigenen Pfeilen. Die Elfen hielten sich noch zurück, wollten ihre eisenroten Pfeilspitzen für richtige Ziele aufbewahren, die es sich zu treffen lohnte. Dieser erste Pfeilaustausch diente nur der ersten Annäherung, erst später, wenn die Schlacht am Laufen war, würden die Schützen ihre Opfer fordern.
      Dann war es schließlich soweit und mit einem ohrenbetäubenden Knall, der schon beinahe einer Explosion glich, stießen die beiden Fronten aufeinander.

      Kasli beobachtete den ersten Schlagabtausch mit grimmigem Lächeln. Sie hatte sich auf ihrem beweglichen Thron zurückgelehnt und genoss es, Herrscherin des Schlachtfelds zu sein. Ihr Berater Tovis, ein loyaler Mann mit ebenso grimmigen Blick, übernahm schließlich den Hauptteil der Leitung. Er würde ihre Befehle weitertragen, sie musste sie nur aussprechen.
      "Wie sieht es aus, zermetzeln wir sie richtig?"
      Er bestätigte ihr die Frage und betonte, wie wenig der Rest von Taranoke aufbringen konnte. Kasli lachte.
      "Ha! Zu schade eigentlich, dass sie so einen schnellen Tod erfahren werden. Ich will die Würdenträger persönlich haben, sie sollen nicht sterben. Und berichte mir, wenn dieser Trottel von Servic gefunden wird! Ihn will ich noch viel mehr haben als alle anderen."
      Aber selbstverständlich würde sie Servic ausgehändigt bekommen, aber natürlich würde man versuchen, die Würdenträger zum Schluss zu verschonen. Kasli mochte es, wenn ihre Untergebenen sich bei ihr einzuschleimen versuchten.
      "Ganz ausgezeichnet. Dann sag dem Maschinisten, er soll seine Maschinen in Gang setzen. Bringen wir das schnell hinter uns."


      Turm der Finsternis

      Codren wurde von einer Frau in Empfang genommen, die sie nicht so recht einschätzen konnte. Sie war eine Anhängerin Aranis', ganz sicher wohl, aber alle Anhänger, der Codren bisher begegnet waren, wirkten irgendwie traumatisiert von ihrer Herrscherin. Diese Frau allerdings, sie schien so, als hätte sie vergnügen an ihrem jetzigen Job.
      Sie führte Codren zu dem schaurigen Turm, den sie bereits aus der Entfernung hatte bewundern können und der jetzt, inmitten all der Rosen, die so rot glänzten wie Blut selbst, noch viel furchtsamer aussah. Codren hatte keine Angst davor, aber sie wusste, dass dieser Ort so finster war, wie ein Ort auf der Welt nur sein konnte. Spätestens jetzt hätte sie wohl begreifen können, dass Aranis wirklich und wahrhaftig hier Einzug gefunden hatte.
      Die Wachen am Tor ließen sie passieren und aus ihren Gesichtern ließ sich nicht viel mehr erkennen als ihre stoischen Masken. Codren ging an ihnen vorbei. Sie hatte ihr Schwert nicht gezogen, aber es juckte sie am ganzen Körper es zu tun. Ganz sicher nicht wollte sie ihnen den Rücken zukehren, aber Aranis schien an ihr Wort zu halten und sie wollte nicht riskieren, doch gegen mehr als eine Person antreten zu müssen.
      Sie wurde erst einen Gang hinunter geführt und dann stieg sie in einen Lastenzug, der sie in langsamen Tempo an die Spitze des Turms beförderte. Sie stieg aus und wurde von noch viel mehr Dunkelheit empfangen.
      Aranis' Thronsaal glich wohl dem, was man von einer Mondgöttin und der Göttin des Todes halten mochte. Er war sicherlich groß, ausladend und pompös, aber das Licht reichte gerade mal, um den Thron selbst zu erhellen und den Fleck davor, wo Codren zweifellos erwartet wurde - alles andere war in tiefste Schatten getaucht, die kein menschliches Auge durchdringen konnte. Sie ging nach vorne und versuchte diese Schatten, in denen sonst etwas lauern konnte, zu ignorieren.
      Mit geschürzten Lippen trat sie vor Aranis, steif in ihrer Rüstung, aber nicht würdelos. Sie hatte den Kopf erhoben und weigerte sich, Aranis etwas anderes zu präsentieren als Selbstsicherheit und Stärke, auch wenn sie innerlich mit einer solchen Unruhe zu kämpfen hatte, dass es sie beinahe zu zerreißen drohte. Da war sie, ihre Schwester, mit dunklem Haar und dunklem Aufzug, mit einem dunklen Blick und einem schiefen, fürchterlichen Grinsen, das niemals zu Flora gepasst hätte, dass so ganz unwürdig war. Hier war sie und doch war sie so fern, viel zu weit entfernt und womöglich schon längst verloren. Konnte sie es wissen, ob es so war? Niemals. Sie musste in jedem Fall ihr Schwert gegen ihre Schwester erheben und es grauste ihr in jeder Faser ihres Körpers davor.
      Dennoch hob sie das Kinn und taxierte Aranis mit giftigen Blicken.
      "Hier bin ich für deinen Untergang. Du wolltest dich meiner Forderung nicht fügen, also werde ich sie gewaltsam umsetzen müssen. Weißt du, dass in der Mitte von Taranoke gerade deine Soldaten gemeuchelt werden, dein ganzes Militär und deine ganzen, schönen Anhänger? Ich wette, diese Hexe Kasli ist auch bei ihnen und ich wette, dass Rehna Lyxaxu ihr höchstpersönlich den Kopf abhacken wird. Das ist es, was du gewollt hast? Dann werde ich auch den Rest der Prophezeiung deines Untergangs bewahrheiten lassen."
      Sie zog ihr Schwert.
    • Schlachtfeld von Taranoke

      Viele hatten den Kampf erbeigesehnt, um endlich die Gefahr zu bannen, die wie ein dunkler Schatten über ihnen lag, und nun wo die Schlacht begonnen hatte, wünschten viele sich, noch etwas Zeit gehabt zu haben, um sich darauf vorzubereiten. Und so schnell wie sie begann, so heftig schoben sich die ersten Truppenverbände beider Seiten ineinander.
      Die Infanterie war diesesmal die Erste Gruppierung, die sich mit ihren Gegnern getroffen hatte. Schwerter und andere Waffen tanzten mit Schilden und Körperteilen ihrer Gegner, sangen in klangvollen Tönen und wurden mit dem Wutgebrüll und den panischen Schmerzschreien ihrer Träger unterstützt. Das erste Blut ergoss sich in das Frühlingsgrün zu ihren Füßen, und färbte den Boden rot, als würde man von oben auf ein Meer von Rosen hinabschauen, fast so, als würde die Armee selbst am Fuße von Aranis finsterem Turm stehen.
      Rehna hatte sich voll auf ihre Aufgabe konzentriert, versuchte einen Überblick zu behalten, und bekam schnell reichlich neue Informationen zugespielt, manches von Boten, andres über Signale, die der Gegner nicht deuten konnte. Signalgeber empfingen diese, teilten diese Rehna mit, und gaben dann ihre Befehle weiter.
      Jetzt aber rückte die gefürchtete mehyvische Kavallerie ins Spiel. Es waren deutlich mehr Reiter als die Allianz aufbringen konnte, zumal es ja so schon reichlich Verluste in Camisse zu beklagen gab, und Vultjag noch fehlte. Ebenso fehlte Brerandt, der aber nur von Herrolt vertreten wurde, selbst seine Truppen aus dem Ganzen Geplänkel raus hielt. Plante er etwa hinterrücks Lyxaxu zu erobern, wenn Mehyve bezwungen wurde, und kaum noch Truppen zur Verfügung standen?
      Gedanken, die man schnell beiseite schob. Er würde sich den Zorn aller einheimsen, soviel stand fest.
      Nun trat Vanya mit ihren Schützen vor. Sie würden der Kavallerie helfen und einen Teil der Feindlichen Reiter niedermähen, mit den eigens dafür angefertigten Eisenrotpfeilen, die sich auch durch die nahezu unverwüstlichen Rüstungen der Gegner bohren konnten, oder zumindestens deren Reittiere zu Fall brigen würden.
      "SCHÜTZEN VOR - FEUER AUF KOMMANDO!", brüllte sie, und als wären alle Elfen mit Fäden verbunden, die von einem Puppenspieler bedient wurden, bewegten sich alle einheitlich mehrere Schritte vor, zückten die Bögen, legten einen Pfeil an und spannten die Sehnen, zielten zwischen ihren Reitern hindurch.
      Das Rumpeln der Pferde ertönte und ließ den Boden erzittern, eine Fanfare ertönte und die Allianzkavallerie setzte sich ebenfalls in Bewegung. Nur die Elfen konnten jetzt noch wahre Schützenwunder vollbringen. Ihre scharfen Augen und Fähigkeiten würden ihnen dabei dienlich sein.
      Vanya spannte ihren magischen Bogen und erschuf gleich fünf Luftpfeile aufeinmal. Ein schwieriger Schuss, aber mit ihrer Windmagie würde sie genau treffen, und den Gegner trotz Eisenrot töten.
      Noch Zwanzig Sekunden trennten die beiden Reiterheere voneinander, dann noch Zehn .... "FEUER!" .... Vanya gab den Schussbefehl, feuerte selbst ihre Pfeile, dichgefolgt von rötlichen Spitzen die die Luft zerschnitten, zwischen den Reitern hindurchglitten und Fünf Sekunden vorher Zweihundertfünfzig Reiter Niedermähten, die selbst oder durch das getroffene Tier zu Boden gingen. Das düngte die gegnerische Reihe stark aus, denn die Schützen schossen so, das Lückern entstanden, und die fordersten Reiter plötzlich zum Teil alleine standen, und gegen zwei Reiter antreten mussten.
      Dann rauschten die Reiter ineinander, und die Elfen feuerten erneut, etwas höher, so das ihre Pfeile einen Bogen über ihre Reiter machten, und in den hinteren Reihen der gegnerischen Kavallerie die nächsten Verluste verursachten.


      Nördliche Flanke am Flussufer
      Scarlett Vermell

      Voller Euphorie und lachend stürzte sich die oft benannte Blutbaronin in die Schlacht. Ihre geqltige Doppelaxt Blutregen machte ihrem Namen alle Ehre, zerfetzt die Körper ihrer Gegner und ließ den Saft des Lebens als Warnung für den kommenden Tod auf ihre Feinde und Verbündeten niederregnen. Der Blutrausch, den die Axt verursachte, füllten Scarletts Kraftreserven wieder auf, so das sie auch nach Stunden noch das Gefühl vermittelt bekäme, gerade erst den ersten Schlag vollzogen zu haben.
      "HAHAHAAAA, kommt und sterbt, ihr kleinen Wichte. Kostet die Klingen ... badet in eurem Blute ...", spottete sie zu ihren Gegnern, deren angsterfüllte Blicke wie ein warmer Segen für ihr Herz war.
      Soldaten, die sich verzweifelt gegen sie wanten, fanden schneller den Tod als sie es überhaupt merkten. Mancheiner wunderte sich, warum er am Boden lag, und seine Beine nicht mehr gehorchten. Ein Blick hinab zeugte dann von dem, was einem den Wahnsinn in den Geist trieb ... ein abgetrenner Bauchstumpf, aus dem die Organe hervorkrochen ... vom Rest des Körpers keine Spur. Ein panischer Schrei, wohlwissend, die Heimat nie wieder zu sehen, dicht gefolgt vom Schmerz, der dazu führte, das man endlich im Segen der Dunkelheit einschlief und verging, während die Verursacherin weiter lachend durch die Menge marschierte.


      Diese Schlacht bot sicher noch weitere Schrecken auf.
      Alf Raz hatte sich nun ganz auf seine Wiedergutmachung fixiert, und scheuchte die Soldaten und Handwerker wo es nur ging. Die Hexe verlange das seine Geräte Verderben über ihre Feinde brachte, und er wollte es ihr beweisen. Sie würde seinen Namen an Aranis weiterleiten, auf das sie ihn erneut empfing und vergab, ihm Lob schenkte und vielleicht auch andere Dinge wie Gold.
      Der Regenmacher war sein ganzer Stolz. Eine große Schleuder, die Fünfzig Kopfgroße Steine aufeinmal abfeuern würde.
      "Ist die Schleuder endlich bereit?", fragte er ungeduldig, während das Klimpern und das Geschrei von der Front zu ihm herüber wehte.
      "J-ja Meister Raz, wir sind soweit." "FEUERT IHR IDIOTEN .... FEUERT!", fauchte er los und trat gegen einen Karren vor Ungeduld.
      Dann schnellte das Gewicht runter und die tötliche Ladung wurde mit Schwung nach hinten weggezogen, dsann in die Höhe und oben aus dem Schleudernetz in die Freiheit des Himmels entlassen.
      Ein herrlicher Anblick, diese kleinen Steine, die nun auf den Gegner regnen würden, in den hinteren Reihen. Kein Schild könnte sie davor bewahren, wenn sie getroffen wurden.
      "Zur Seite ... zur Seite ...", keifte er und begab sich über eine Leiter auf einen kleinen Wagenturm, um besser sehen zu können. Oben bestätigte man den Einschlag in der hinteren Infanterie der Allianz. Raz rieb sich kichernd die Hände, sabberte auf seinen Mantel.
      "Wirklich. Ausgezeichnet, hehehe. Ladet schnell nach. Ladet nach. Ich will es selber sehen. Ich will sehen, was Hew dazu zu sagen hat. Hehe, Perrot, du Narr, welche Antwort hast du auf meine Fragen, hä? Du Wicht. Sieh und verzweifle an dem, was ich geschaffen habe ... du kleiner Verräter."


      Turm der Finsternis
      Aranis

      Mit einem erwartungsvollen finsterem Grinsen saß Aranis auf ihrem Thron, das Schwert mit der Spitze zum Boden und der rechten Hand auf dem Knauf liegend vor ihr, betrachtete sie aufmerksam, wie Codren den Saal betrat und sie dann zuerst ansprach.
      "Hehehehehe, hallo .... Schwester. Wie erfreulich, das du mich nach all der langen Zeit besuchen kommst.", grüßte sie zurück, und horchte dem, was Codren zu sagen hatte. Sie sprach von der Schlacht, und von Kasli.
      Aranis lachte auf. "Schwester, es ist mir doch egal, was mit Kasli geschiet. Auch wenn sie ihren Kopf verliert, so wird meine Armee obsiegen, und die Verbündeten an deiner Seite werden es sein, die zu Staub zerfallen werden. Möge sich Rehna gerne noch einen Kopf holen, und diesen als Tribut füh den Fährmann zum Jenseits mitnehmen. Denn auch ihr Kopf wird es sein, der zu ihren Füßen rollen wird."
      Aber Codren ließ sich davon nicht groß beeindrucken. Das war nicht Flora, das war Aranis, kalt und stumpf. Alles was sie wollte war kämpfen, siegen und ihre Macht erweitern. Ein typischer Berserker mit Wahnvorstellungen und Machtgier. Und Sie, Codren, hatte womöglich das Heilmittel für diese Böswilligkeit im Herzen ihrer Schwester. Ein altes Artefakt, das viel versprach und dieses Versprechen hoffentlich auch einhalten würde.
      "Wenn du glaubst, das ich nicht ausreichend vorbereitet bin, auf eine alles entscheudene Schlacht, dann hast du dich geirrt.", meinte Aranis, und neigte sich etwas vor, grinste breit, fuhr dann fort.
      "Jetzt etwa dürften die Barbaren in Vultjag und Brerandt einfallen. Über die Piraten habe ich erneut Waffen liefern lassen. Der gute alte Trick der zweimal funktioniert. Selbst wenn Vultjag seine Truppen auch zur Schlacht führt, dürfte er bei seiner Rückkehr eine große Überraschung erleben, hehe, falls er zurückkehrt. Ich habe einst einen Vultjag mit dem Licht verbrannt, nun soll ein weiterer von der Dunkelheit verschlungen werden."
      Aranis erhob sich nun von ihrem Thron und trat langsam die Stufen hinab, schritt ein Stück auf Codren zu, behielt aber noch einige Meter Abstand.
      "Willst du wirklich mit mir kämpfen? Unsere Kampeleien habe ich nicht vergessen. Ich habe setz Rücksicht auf deine Schwäche genommen, obwohl ich dich jederzeit leicht besiegt hätte. Was glaubst du wohl, könntest du JETZT gegen mich ausrichten? Du, ganz alleine, hier in meinem Turm der Finsternis ... und so schwach wie eh und je. Wie willst du dich gegen eine Göttin behaupten?"
      Aranis hob das Schwert und zeigte auf Codren.
      "Hihihiii.... und gegen meine finstere Magie?" Als Stellarer Berserker hatte Aranis noch weitere Zauber parat, und konnte dennoch auf die alten zugreifen. Selbst wenn Coidrens Kampfkünste mal einen Gleichstand oder Sieg im Übungskampf bedeuteten, so war sie Aranis doch unterlegen.
      Mit siegessicherem Blick startte sie Codren in die Augen, wagte einen letzten Versuch.
      "Willst du nicht wieder an meiner Seite stehen, und mit mir die Welt un Dunkelheit hüllen? Es könnte wie früher sein. Lass uns gemeinsam zu neuen Ufern aufbrechen, und Blut vergießen. Das ist mein letztes Angebot. Wenn du ablehnst, werde ich dich ohne zu zögern vernichten."
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Benutzer online 3

      3 Besucher