Velgross
Avina
Rulf gab ihr bestmögliche Unterstützung, aber es klang eher unsicher, was sie schon wütend machte, und einen leicht enttäuschten, aber auch grimmigen Blick auf Rulf niederhageln ließ. Kann der denn nicht einmal was richtig anpacken und seine Meinung sagen? Und der soll Hausherr sein? Selbst so wichtige Dinge setzte er nur halbherzig um. Und es war ja klar, das Aria mal wieder was dagegen hatte, ohne alles genau durchgesprochen zu haben. Es klang fast so, als würden beide es vorziehen, hier weiterhin in Höhlen zu hausen, sich zu verstecken und das Geschehen vor der Tür abzuwarten. Und was brachte es ihnen das, wenn später tatsächlich Aranis hier das Sagen hätte? Wo flüchten sie dann hin, ohne gesehen zu werden?
"RULF, lass dich doch von der Alten da nicht kleiner machen. Gib dir gefälligst mehr Mühe.", meckerte Avina, und irgendwer musste sich ein Auflachen verkneifen, aber man hörte noch ein verschlucktes "Pffffhehe..."
Nur einer schien hier noch mit Avina auf einer Straßen zu fahren, und das war überraschenderweise Servic selbst, der es seit seinem Aufenthalt hier fast wieder zu seinem alten Glanze geschaft hatte. Er kritzelte wieder auf Papieren herum, und hatte schon wieder in halb Taranoke seine Fäden gesponnen, um Informationen zu sammeln. Grub verborgenen Geheimkräfte aus und scheuchte ebenso geheime Botschaften von A nach B. Er schien dem ganzen eher aufgeschlossen zu sein, als der alte Knochen da.
"Ja, JA, genau. Servic hat doch seinen Nachrichtendienst. Das geheime Netzwerk der Informationen von Überall und Niergendwo, von dem hier alle reden. Aranis hat es aufgegeben, und wir haben es angenommen. Das sollten wir nutzen, um ihr damit einen Dämpfer zu verpassen. Wir holen Zaina aus dem Knast und zeigen Aranis, das ihre Entscheidung ein Fehler war. Das dürfte weiteren Unmut in den Reihen Mehyves schaffen. Eine fehlerhafte Göttin, die sich und Mehyve mit ihren eigenen Anweisungen selbst Schaden zufügt."
Avina fuchtelte wild mit den Armen und Händen, konnte gar nicht sitzen, und wäre wohl am liebsten auf den Tisch gesprungen um der alten Oma da direkt ins Gesicht zu husten, das sie zu feige wäre, einen Versuch der Rettung zu wagen.
Aber vermutlich hätte sie nur wieder argumentiert, das es zu gefährlich wäre, was ja letztenendes auch stimmte. Aber es war auch gefährlich hier zu bleiben und gefunden zu werden.
Sie fuhr fort. "Wir...wir beschaffen uns alle nötigen Informationen zum Gefängnis. Servic erledigt das." Sie wies mit beiden Händen in seine Richtung und grinste. "Der ist gar nicht so unbrauchbar, wie er aussieht. Wieviele Wachen, wann und wo sind ihre Laufwege, und wo genau sitzt Zaina? Außerdem bin ich mir sicher, das er uns Rückendeckung verschaffen kann. Selbst zu Pferd wird es Tage dauern bis dorthin. Und wir brauchen auch Tage zurück zu den Höhlen. Das bedeutet, wir brauchen sichere Lagerorte, wo wir schlafen und und stärken können. Irgendwo in den Wäldern. Und wenn Zaina erstmal hier ist, suchen wir weitere Verbündete unter den anderen Häusern. Und wenn wir erstmal die falsche Göttin verscheucht und Mehyve wieder unter Zainas Herrschaft stehen, werden unsere Häuser wohl davon am meisten profitieren, oder Rulf?"
Nachdem sie zum Schluss noch zu Rulf blickte, musste sie erstmal durchatmen, und grinste dabei, als hätte sie gerade ganz Mehyve allein gerettet. Für soetwas benötigte man doch keine Generäle. Ein Servic, ein Spion und ein paar fähige Leute. Ein Klacks.
Mehyve
Aranis
Aranis war den ganzen restlichen Tag extrem launisch gewesen. Überhaupt hatte es in letzter Zeit viele launische Abwechslungen gebenen. Ihr Wutanfall hatte weitere Wachen und Bedienstete versterben oder zu Krüppeln werden lassen, ehe sie sich wieder beruhigt hatte. Wollte Codren ihr tatsächlich den Weg zum Sieg versperren? Und Vultjag hatte es gewagt, die Mehyvische Armee aus der Wüste zu scheuchen? Und Scarlett hatte es gewagt, das zuzulassen. Dieser Skor Vultjag brachte ebenfalls einen bitteren Geschmack auf ihre Zunge. Am Gold Mehyves hatte er sich bedient, und war dann in seine Wüste zurückgekehrt. Gold, das Mehyve heute fehlte, und auch DAS war Scarletts Verdienst gewesen, da sie ihn mit ihrer Rebellion finanzierte. Diese törichte Weib. Sie würde dafür noch bestraft werden müssen. Vorerst aber würde sie noch wichtig bleiben. Vielleicht könnte sie ihren Fehler wieder ausgleichen.
Am Abend war sie in einer der Beratungskammern, hatte Uzin und Kasli mit dabei, so wie den ein oder anderen Berater und ein paar Diener, die sich um das Drumherum kümmerten.
Mit einem Kelch Wein in der Hand schwenkend, stand sie an einem der Fenster und starrte hinaus zu den Mauern ihres Palastes, und den dahinter liegenden Lichtern, die bereits entzündet waren, um der nahenden Dunkelheit entgegen zu wirken. Selbst in der Finsternis schien arana allgegenwärtig zu sein. Nein, es war finsteres Licht, das einem nicht in die Augen stach und blendete. Welche Göttin tat dies bloß ihren Schützlingen an? Eine lächerliche Göttin. Aranis war ganz anders. Ihr Licht war angenehm, verführerisch und jeder schaute oft und lange zum Mond, welcher mal mehr und mal weniger Licht spendete, und das Land immer wieder mit seiner Finsternis berührte. Arana jedoch war immer gleich. Sie kroch über den Horizont daher, stieg auf in den Himmel, verbrannte die Augen jener Gläubigen und tauchte dann wieder hinab, um sich daran zu laben, die kleinen Wichte geärgert zu haben. Oh ja, keine Göttin war so edel wie Aranis selbst. Sie war die einzig wahre und zukünftige Göttin Taranokes. So wird es in Geschichtsbüchern geschrieben stehen.
"Es ist viel geschehen, seit ich in Mehyve die Führung übernommen habe. Das könnt ihr alle bestätigen. Und war der Weg doch beschwerlich, habe jene, die am meisten an mich geglaubt haben, wahre Wunder vollbracht. Und jene, die mich verraten und im Stich gelassen haben ..... wurden hart bestraft."
Sie zog eine Fratze und knirschte mit den Zähnen. Da hatte man ihr doch schon früh am Morgen berichtet, das vor einiger Zeit Servic verschwunden war. Und Aranis hatte sich gefragt, wie es denn sein konnte, das ein gebrochener Mann, angekettet an Holzbalken, bewacht von Soldaten Mehyves, einfach so verschwinden kann? Und als man ihr dann auch noch erklärte, das es Servics Leute selbst waren, ja, sogar der General, dem man aus Anvil befreite, hätte sie vor Zorn fast einen mächtigen Zauber entfesselt.
Keine Spur hatte man von ihm gefunden. Die Verfolger waren ebenfalls verschwunden. Entweder waren auch sie geflohen, oder sie wurden vernichtet.
In Camisse jedoch lauerten auch gute Neuigkeiten, welche ihren Zorn besänftigen konnten. Die Negrell Schwestern hatten in Ost Camisse schon für reichlich Ärger gesorgt, und viele Ortschaften dem Erdboden gleich gemacht. Es dürften bald die ersten Wagenladungen Leichen beim Eisenfürsten eintreffen, die man ihm zu Füßen legen würde. Jeden Einwohner sollten die Negrells abschlachten, ob Jung ob Alt, Mann, Frau oder Kind. Alle würden fein säuberlich in Kisten verpackt zu ihrem Herren zurückkehren. Als Zeichen dafür, das er verzweifelten Wiederstand leistete. Die Botschaft dahinter würde bedeuten, das er lieber aufgeben und sich freiwillig unterwerfen sollte. Oder es geht immer so weiter.
Bald werden Camisses Reichtümer Mehyve gänzlich zur Verfügung stehen. Außerdem konnte man Camisse gut verteidigen. Auf See dienten ihr die Piraten, und schützen die Küste, zusammen mit mehyvischen Schiffen. An Land gab es nur zwei Stellen, wo man hindurchbrechen konnte. Dort würden sie jeden Befreiungsversuch der anderen Häuser vereiteln. Sicher wird Lyxaxu es versuchen wollen.Oder gar Codren selbst. Oh ja, dieses Miststück würde sich ganz sicher noch einmischen.
Sie wandte sich vom Fenster ab und ging zurück zu ihrem Platz. Ein Diener schenkte sofort Wein nach, als sie den Kelch hinhielt.
"Und es wird noch mehr geschehen, ... schon bald. Eine wichtige Angelegenheit steht an. Diese ist zugleich auch eine Treueprüfung an das Volk."
Sie sah zu Uzin, der mit neutralem Blick auf seinem Stuhl saß und Aranis lauschte.
"Uzin, wie weit sind die Arbeiten an meinem Turm?"
Niemand wusste etwas davon, da es ein geheimer Auftrag an Uzin selbst gerichtet war, um den er sich kümmern sollte. Südlich unter Mehyve gab es noch einen Inselstaat, auf dem auch eine alte Tempelruine von Aranis lag. Ein großer Turm, noch größer als der, der in der Wüste stand, erbaut van alten Anhängern der Finsternis, sollte wieder hergerichtet werden. Es hatte viel Arbeit gekostet.
"Meine Göttin, euer Turm ist fast fertig. Es hat viel Mühe und einige Sklaven gekostet, das in so kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Aber für euch ist mir kein Opfer hoch genug, um euch zufrieden zu stellen. Alle mir aufgetragenen Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ihr könnt jederzeit zu eurem Tempel aufbrechen."
Aranis nickte wohlwollen. Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Abend. Sie würde den Sommer hinter sich lassen, jetzt, wo das Licht am stärksten scheint, und sie ungern durch die Lande reisen würde. Sie hatte eine der wichtigsten Aufgaben zu erledigen, die ihr Innewohnte. Im Schwarzen Turm würde sie der Sonne trotzen und ihre Pläne von dort aus schmieden, und erst in einigen Monaten wieder zum Palast zurückkehren. Bis dahin würden Uzin und Kasli ihre Anweisungen weitertragen und hier zu ihrer Zufriedenheit alle nötigen Aufgaben verteilen.
"Gut. Du Uzin wirst mich direkt vertreten. Wage es nicht, mich zu enttäuschen. Ich werde mir regelmäßig berichten lassen."
Uzin nickte. Aranis würde nicht alleine im Turm sein, da eine ganze Dienerschaft, eine Elitewache und weiteres Personal mit ihr gehen würde. Von den ganzen Boten mal abgesehen. Sie werden ihre Worte an alle Ecken Mehyves tragen.
Dann blickte sie zu Kasli und lächelte kurz. "Und du, meine Leibmagierin, Beraterin der Finsternis, wirst dich um Codren Goldfield kümmern. Du wirst sie dafür bestrafen, was sie angerichtet hat. Ich will Garlingen leiden sehen. Räche dich an diesem Igast, dir stehen alle Wege frei und offen. Und wenn du Codren siehst, grüße sie von mir. Wenn sie überleben und noch laufen können sollte, so kann sie mich gern in meinem Turm besuchen kommen. HAHAHA!"
Vielleicht war das etwas, was Aranis sich am meisten wünschte. Egal, ob tot oder lebendig.
"Und unterstütze Uzin in meiner Abwesendheit. Wenn man Zweifel gegen meine Abwesendheit hegt, dann wirst du ihn im Keim ersticken und gräßliche Strafen verteilen. Und vergiss nicht mir zu berichten."
Dennoch würde es trotz der heutigen Ansprache noch gut zwei Wochen dauern, ehe Aranis abreisen würde. Einiges gab es noch zu tun. Sie würde nicht einfach verschwinden. Nein. Zunächst musste sie ihr Volk noch mit ihrer Anwesendheit beehren, und einige Ortschaften aufsuchen. Den Rest würde sie auf ihrer Reise nach Süden besuchen. Sie würde sich persönlich vom Glauben der Leute an sie vergewissern, und direkte Strafen an jene verteilen, die sich unangemessen verhielten. Jeder sollte wissen, das sie jederzeit über alle informiert wäre, und ihre eiskalte Finsternis über jene kommen lässt, die sich ihr wiedersetzen würden.
Kasli würde sie ein wenig begleiten und mit ihr reisen können. Garlingen würde sie später erledigen, wenn Aranis zu ihrem Tempel aufbrach, um dort ihre Macht zu steigern.
"Gibt es sonst noch etwas zu berichten? Wie steht es um Lyxaxu, oder Brerandt? Irgendwelche auffälligen Aktivitäten?"
Sie fragte dies in die Runde, aber erst jetzt fiel ihr auf, das sie Servic wohl nicht länger als Informationsquelle nutzen konnte. Ärgerlich. Dieser Narr hatte großen Schaden angerichtet, und war dann auch noch entkommen. Nocheinmal würde ihm das nicht gelingen. Sie würd ein Kopfgeld auf ihn ansetzen. Eine persönliche Segnung von ihr selbst, zusätzliche Privilegien, 120 Goldmünzen und einStück Land zur Verwaltung. Ein einfacher Strauchdieb könnte so ein wohlhabener Mann werden, der ein Haus mit Hof bekäme. Servic wäre von mehr Augen umzingelt, als er selber verteilen könnte, und alle suchten nach ihm. Egal wo er war, sie suchten nach ihm, und sie werden ihn finden. Sie war sich sicher, das er auch bald davon erfahren wird. Ein entsprechender Aushang an jeder Informationstafel würde ihm schlaflose Nächte bereiten.
Avina
Rulf gab ihr bestmögliche Unterstützung, aber es klang eher unsicher, was sie schon wütend machte, und einen leicht enttäuschten, aber auch grimmigen Blick auf Rulf niederhageln ließ. Kann der denn nicht einmal was richtig anpacken und seine Meinung sagen? Und der soll Hausherr sein? Selbst so wichtige Dinge setzte er nur halbherzig um. Und es war ja klar, das Aria mal wieder was dagegen hatte, ohne alles genau durchgesprochen zu haben. Es klang fast so, als würden beide es vorziehen, hier weiterhin in Höhlen zu hausen, sich zu verstecken und das Geschehen vor der Tür abzuwarten. Und was brachte es ihnen das, wenn später tatsächlich Aranis hier das Sagen hätte? Wo flüchten sie dann hin, ohne gesehen zu werden?
"RULF, lass dich doch von der Alten da nicht kleiner machen. Gib dir gefälligst mehr Mühe.", meckerte Avina, und irgendwer musste sich ein Auflachen verkneifen, aber man hörte noch ein verschlucktes "Pffffhehe..."
Nur einer schien hier noch mit Avina auf einer Straßen zu fahren, und das war überraschenderweise Servic selbst, der es seit seinem Aufenthalt hier fast wieder zu seinem alten Glanze geschaft hatte. Er kritzelte wieder auf Papieren herum, und hatte schon wieder in halb Taranoke seine Fäden gesponnen, um Informationen zu sammeln. Grub verborgenen Geheimkräfte aus und scheuchte ebenso geheime Botschaften von A nach B. Er schien dem ganzen eher aufgeschlossen zu sein, als der alte Knochen da.
"Ja, JA, genau. Servic hat doch seinen Nachrichtendienst. Das geheime Netzwerk der Informationen von Überall und Niergendwo, von dem hier alle reden. Aranis hat es aufgegeben, und wir haben es angenommen. Das sollten wir nutzen, um ihr damit einen Dämpfer zu verpassen. Wir holen Zaina aus dem Knast und zeigen Aranis, das ihre Entscheidung ein Fehler war. Das dürfte weiteren Unmut in den Reihen Mehyves schaffen. Eine fehlerhafte Göttin, die sich und Mehyve mit ihren eigenen Anweisungen selbst Schaden zufügt."
Avina fuchtelte wild mit den Armen und Händen, konnte gar nicht sitzen, und wäre wohl am liebsten auf den Tisch gesprungen um der alten Oma da direkt ins Gesicht zu husten, das sie zu feige wäre, einen Versuch der Rettung zu wagen.
Aber vermutlich hätte sie nur wieder argumentiert, das es zu gefährlich wäre, was ja letztenendes auch stimmte. Aber es war auch gefährlich hier zu bleiben und gefunden zu werden.
Sie fuhr fort. "Wir...wir beschaffen uns alle nötigen Informationen zum Gefängnis. Servic erledigt das." Sie wies mit beiden Händen in seine Richtung und grinste. "Der ist gar nicht so unbrauchbar, wie er aussieht. Wieviele Wachen, wann und wo sind ihre Laufwege, und wo genau sitzt Zaina? Außerdem bin ich mir sicher, das er uns Rückendeckung verschaffen kann. Selbst zu Pferd wird es Tage dauern bis dorthin. Und wir brauchen auch Tage zurück zu den Höhlen. Das bedeutet, wir brauchen sichere Lagerorte, wo wir schlafen und und stärken können. Irgendwo in den Wäldern. Und wenn Zaina erstmal hier ist, suchen wir weitere Verbündete unter den anderen Häusern. Und wenn wir erstmal die falsche Göttin verscheucht und Mehyve wieder unter Zainas Herrschaft stehen, werden unsere Häuser wohl davon am meisten profitieren, oder Rulf?"
Nachdem sie zum Schluss noch zu Rulf blickte, musste sie erstmal durchatmen, und grinste dabei, als hätte sie gerade ganz Mehyve allein gerettet. Für soetwas benötigte man doch keine Generäle. Ein Servic, ein Spion und ein paar fähige Leute. Ein Klacks.
Mehyve
Aranis
Aranis war den ganzen restlichen Tag extrem launisch gewesen. Überhaupt hatte es in letzter Zeit viele launische Abwechslungen gebenen. Ihr Wutanfall hatte weitere Wachen und Bedienstete versterben oder zu Krüppeln werden lassen, ehe sie sich wieder beruhigt hatte. Wollte Codren ihr tatsächlich den Weg zum Sieg versperren? Und Vultjag hatte es gewagt, die Mehyvische Armee aus der Wüste zu scheuchen? Und Scarlett hatte es gewagt, das zuzulassen. Dieser Skor Vultjag brachte ebenfalls einen bitteren Geschmack auf ihre Zunge. Am Gold Mehyves hatte er sich bedient, und war dann in seine Wüste zurückgekehrt. Gold, das Mehyve heute fehlte, und auch DAS war Scarletts Verdienst gewesen, da sie ihn mit ihrer Rebellion finanzierte. Diese törichte Weib. Sie würde dafür noch bestraft werden müssen. Vorerst aber würde sie noch wichtig bleiben. Vielleicht könnte sie ihren Fehler wieder ausgleichen.
Am Abend war sie in einer der Beratungskammern, hatte Uzin und Kasli mit dabei, so wie den ein oder anderen Berater und ein paar Diener, die sich um das Drumherum kümmerten.
Mit einem Kelch Wein in der Hand schwenkend, stand sie an einem der Fenster und starrte hinaus zu den Mauern ihres Palastes, und den dahinter liegenden Lichtern, die bereits entzündet waren, um der nahenden Dunkelheit entgegen zu wirken. Selbst in der Finsternis schien arana allgegenwärtig zu sein. Nein, es war finsteres Licht, das einem nicht in die Augen stach und blendete. Welche Göttin tat dies bloß ihren Schützlingen an? Eine lächerliche Göttin. Aranis war ganz anders. Ihr Licht war angenehm, verführerisch und jeder schaute oft und lange zum Mond, welcher mal mehr und mal weniger Licht spendete, und das Land immer wieder mit seiner Finsternis berührte. Arana jedoch war immer gleich. Sie kroch über den Horizont daher, stieg auf in den Himmel, verbrannte die Augen jener Gläubigen und tauchte dann wieder hinab, um sich daran zu laben, die kleinen Wichte geärgert zu haben. Oh ja, keine Göttin war so edel wie Aranis selbst. Sie war die einzig wahre und zukünftige Göttin Taranokes. So wird es in Geschichtsbüchern geschrieben stehen.
"Es ist viel geschehen, seit ich in Mehyve die Führung übernommen habe. Das könnt ihr alle bestätigen. Und war der Weg doch beschwerlich, habe jene, die am meisten an mich geglaubt haben, wahre Wunder vollbracht. Und jene, die mich verraten und im Stich gelassen haben ..... wurden hart bestraft."
Sie zog eine Fratze und knirschte mit den Zähnen. Da hatte man ihr doch schon früh am Morgen berichtet, das vor einiger Zeit Servic verschwunden war. Und Aranis hatte sich gefragt, wie es denn sein konnte, das ein gebrochener Mann, angekettet an Holzbalken, bewacht von Soldaten Mehyves, einfach so verschwinden kann? Und als man ihr dann auch noch erklärte, das es Servics Leute selbst waren, ja, sogar der General, dem man aus Anvil befreite, hätte sie vor Zorn fast einen mächtigen Zauber entfesselt.
Keine Spur hatte man von ihm gefunden. Die Verfolger waren ebenfalls verschwunden. Entweder waren auch sie geflohen, oder sie wurden vernichtet.
In Camisse jedoch lauerten auch gute Neuigkeiten, welche ihren Zorn besänftigen konnten. Die Negrell Schwestern hatten in Ost Camisse schon für reichlich Ärger gesorgt, und viele Ortschaften dem Erdboden gleich gemacht. Es dürften bald die ersten Wagenladungen Leichen beim Eisenfürsten eintreffen, die man ihm zu Füßen legen würde. Jeden Einwohner sollten die Negrells abschlachten, ob Jung ob Alt, Mann, Frau oder Kind. Alle würden fein säuberlich in Kisten verpackt zu ihrem Herren zurückkehren. Als Zeichen dafür, das er verzweifelten Wiederstand leistete. Die Botschaft dahinter würde bedeuten, das er lieber aufgeben und sich freiwillig unterwerfen sollte. Oder es geht immer so weiter.
Bald werden Camisses Reichtümer Mehyve gänzlich zur Verfügung stehen. Außerdem konnte man Camisse gut verteidigen. Auf See dienten ihr die Piraten, und schützen die Küste, zusammen mit mehyvischen Schiffen. An Land gab es nur zwei Stellen, wo man hindurchbrechen konnte. Dort würden sie jeden Befreiungsversuch der anderen Häuser vereiteln. Sicher wird Lyxaxu es versuchen wollen.Oder gar Codren selbst. Oh ja, dieses Miststück würde sich ganz sicher noch einmischen.
Sie wandte sich vom Fenster ab und ging zurück zu ihrem Platz. Ein Diener schenkte sofort Wein nach, als sie den Kelch hinhielt.
"Und es wird noch mehr geschehen, ... schon bald. Eine wichtige Angelegenheit steht an. Diese ist zugleich auch eine Treueprüfung an das Volk."
Sie sah zu Uzin, der mit neutralem Blick auf seinem Stuhl saß und Aranis lauschte.
"Uzin, wie weit sind die Arbeiten an meinem Turm?"
Niemand wusste etwas davon, da es ein geheimer Auftrag an Uzin selbst gerichtet war, um den er sich kümmern sollte. Südlich unter Mehyve gab es noch einen Inselstaat, auf dem auch eine alte Tempelruine von Aranis lag. Ein großer Turm, noch größer als der, der in der Wüste stand, erbaut van alten Anhängern der Finsternis, sollte wieder hergerichtet werden. Es hatte viel Arbeit gekostet.
"Meine Göttin, euer Turm ist fast fertig. Es hat viel Mühe und einige Sklaven gekostet, das in so kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Aber für euch ist mir kein Opfer hoch genug, um euch zufrieden zu stellen. Alle mir aufgetragenen Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ihr könnt jederzeit zu eurem Tempel aufbrechen."
Aranis nickte wohlwollen. Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Abend. Sie würde den Sommer hinter sich lassen, jetzt, wo das Licht am stärksten scheint, und sie ungern durch die Lande reisen würde. Sie hatte eine der wichtigsten Aufgaben zu erledigen, die ihr Innewohnte. Im Schwarzen Turm würde sie der Sonne trotzen und ihre Pläne von dort aus schmieden, und erst in einigen Monaten wieder zum Palast zurückkehren. Bis dahin würden Uzin und Kasli ihre Anweisungen weitertragen und hier zu ihrer Zufriedenheit alle nötigen Aufgaben verteilen.
"Gut. Du Uzin wirst mich direkt vertreten. Wage es nicht, mich zu enttäuschen. Ich werde mir regelmäßig berichten lassen."
Uzin nickte. Aranis würde nicht alleine im Turm sein, da eine ganze Dienerschaft, eine Elitewache und weiteres Personal mit ihr gehen würde. Von den ganzen Boten mal abgesehen. Sie werden ihre Worte an alle Ecken Mehyves tragen.
Dann blickte sie zu Kasli und lächelte kurz. "Und du, meine Leibmagierin, Beraterin der Finsternis, wirst dich um Codren Goldfield kümmern. Du wirst sie dafür bestrafen, was sie angerichtet hat. Ich will Garlingen leiden sehen. Räche dich an diesem Igast, dir stehen alle Wege frei und offen. Und wenn du Codren siehst, grüße sie von mir. Wenn sie überleben und noch laufen können sollte, so kann sie mich gern in meinem Turm besuchen kommen. HAHAHA!"
Vielleicht war das etwas, was Aranis sich am meisten wünschte. Egal, ob tot oder lebendig.
"Und unterstütze Uzin in meiner Abwesendheit. Wenn man Zweifel gegen meine Abwesendheit hegt, dann wirst du ihn im Keim ersticken und gräßliche Strafen verteilen. Und vergiss nicht mir zu berichten."
Dennoch würde es trotz der heutigen Ansprache noch gut zwei Wochen dauern, ehe Aranis abreisen würde. Einiges gab es noch zu tun. Sie würde nicht einfach verschwinden. Nein. Zunächst musste sie ihr Volk noch mit ihrer Anwesendheit beehren, und einige Ortschaften aufsuchen. Den Rest würde sie auf ihrer Reise nach Süden besuchen. Sie würde sich persönlich vom Glauben der Leute an sie vergewissern, und direkte Strafen an jene verteilen, die sich unangemessen verhielten. Jeder sollte wissen, das sie jederzeit über alle informiert wäre, und ihre eiskalte Finsternis über jene kommen lässt, die sich ihr wiedersetzen würden.
Kasli würde sie ein wenig begleiten und mit ihr reisen können. Garlingen würde sie später erledigen, wenn Aranis zu ihrem Tempel aufbrach, um dort ihre Macht zu steigern.
"Gibt es sonst noch etwas zu berichten? Wie steht es um Lyxaxu, oder Brerandt? Irgendwelche auffälligen Aktivitäten?"
Sie fragte dies in die Runde, aber erst jetzt fiel ihr auf, das sie Servic wohl nicht länger als Informationsquelle nutzen konnte. Ärgerlich. Dieser Narr hatte großen Schaden angerichtet, und war dann auch noch entkommen. Nocheinmal würde ihm das nicht gelingen. Sie würd ein Kopfgeld auf ihn ansetzen. Eine persönliche Segnung von ihr selbst, zusätzliche Privilegien, 120 Goldmünzen und einStück Land zur Verwaltung. Ein einfacher Strauchdieb könnte so ein wohlhabener Mann werden, der ein Haus mit Hof bekäme. Servic wäre von mehr Augen umzingelt, als er selber verteilen könnte, und alle suchten nach ihm. Egal wo er war, sie suchten nach ihm, und sie werden ihn finden. Sie war sich sicher, das er auch bald davon erfahren wird. Ein entsprechender Aushang an jeder Informationstafel würde ihm schlaflose Nächte bereiten.
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