Portugas D. Ace
Zu seiner eigenen Verwunderung wehrte sich die Kleine nicht einmal gegen seine Berührung, dabei hatte er fest mit einer empörten Reaktion gerechnet. Nun, er würde sich sicherlich nicht beschweren. Tatsächlich amüsierte und freute es ihn sogar ein wenig, dass das Mädchen endlich zu verstehen schien, dass er ihr nichts Böses wollte, offenbar war sie doch nicht so feindseelig wie zunächst gedacht.
Aber es gab wichtigere Dinge, als sich über ihre Reaktion zu freuen. Sie machte sich unendliche Sorgen... Das leise Zittern in ihrer Stimme machte das nur allzu deutlich. Umso mehr wollte er ihr helfen, ihre Familie zu finden, während er ihren Worten genau lauschte. Ihre Eltern waren während der Katstrophe also vermutlich Zuhause gewesen, während ihre Brüder hoffentlich weit genug vom Epizentrum der Flut entfernt gewesen waren. "Sicherlich wird es allen gut gehen. Soweit ich weiß, gibt es keine Museen nahe des Hafens, richtig? Weißt du genau, wo die Klasse deines kleinen Bruders ihren Ausflug gemacht hat? Wenn sie weit genug weg waren, geht es ihm sicherlich gut. Die meisten Museen sind fest und stabil errichtet, also wird er dort wahrscheinlich am besten aufgehoben gewesen sein." Er spürte, wie sie seinen Händedruck erwiderte und schloss seine Finger umgehend noch enger um ihre zierliche Hand. Wenn er damit einen Teil ihrer Furcht und Sorge eindämmen konnte, hätte er sein Ziel bereits zur Gänze erreicht. "Wenn du recht hast und dein großer Bruder weiß, wie er sich zu verhalten hat, sollten wir definitiv zunächst deine Eltern priotisieren", stellte er fest und ließ seine Augen aufmerksam über die zertrümmerte Landschaft gleiten. Panische Menschen wanderten an ihnen vorbei, Bergungsteams kämpften sich durch Schutt und Schlamm, während Sanitäter und Polizei sich um die Verletzten kümmerten und versuchten die gefährlichsten Stellen von den Umherwandernden abzuschirmen. Ace und Jocy shenkte man dabei recht wenig Aufmerksamkeit. Keiner von ihnen wirkte verletzt, außerdem wirkte zumindest der Schwarzhaarige nicht hilflos genug, um ihn anzusprechen. Jeder der sich alleine auf den Beinen halten konnte, um der brenzlichen Lage hier zu entfliehen, wurde in Ruhe gelassen, da man schon genug mit der Schadensbegrenzung beschäftigt war. Ace konnte das nur recht sein. Er könnte es nicht gebrauchen, dass man ihn und den Rotschopf hier jetzt aufhielt und vielleicht noch versuchte fort zu bringen.
Nachdem er den Platz ihrer Beschreibung erreicht hatte, blickte er sich umso intesiver um. Sollten ihre Eltern hier irgendwo sein, würden sie ebenso nach ihren Kindern suchen. Sicherlich würden sie den Rotschopf an seiner Seite sofort erkennen, aber er wusste nicht wie die beiden aussahen. Gerade als er sich aber wieder an Jocelyn wendete, um sie um Unterstützung zu beten, schienen sämtliche Wälle der Kleinen zu brechen. Bis eben war es ihr noch gelungen, das Chaos um sich herum zu ertragen, die Furcht und Sorge im Zaum zu halten und ihre Gefühle zu kontrollieren. Etwas das ihn sogar etwas beeindruckte. Vor allem wenn er bedachte, wie er wohl selbst in dieser Lage reagiert hätte. Sollte Luffy etwas passieren, könnte er wohl nur noch schwer an sich halten. Er wusste, dass er seinen kleinen Bruder nicht immer und in jeder Lage eschützen konnte, dass wusste er seitdem er alleine aufs Meer hinaus gefahren war. Aber er wusste auch, wie gut Luffy mittlerweile auf sich selbst achten konnte, vor allem da er Freunde und Kameraden gefunden hatte, die ihm immer zur Seite standen... Aber sollte diesem Gummischädel etwas passieren, während Ace in der Nähe war, ohne dass er etwas wirkliches unternehmen konnte... Jocelyn musste ähnliche Gedanken gehegt haben und dennoch hatte sie es zustande gebracht, fremde Menschen - ihn eingeschlossen - vor den Fluten zu retten. Und das trotz ihres heißnlütigen Gemüts.
Doch nun schien sämtliche Energie aus ihr gewischen zu sein. Panik hatte den Kampf um ihre Beherrschung genwonnen und schüttelte ihren Körper. "Ganz ruhig, Kleine." Ohne langes Zögern legte sein eine seiner Hände um ihren kühlen Nacken, während die andere ihre Körpermitte umgriff, um sie letztendlich sanft an seine Brust zu ziehen. "Pass deine Atmung an meine an." Um ihr dabei zu helfen, saugte er laut und deutlich die Luft ein. "Alles wird gut werden. Wir werden deine Familie finden." Während er sprach strich die Hand auf ihrem Rücken bruhigend auf und ab. "Doch dafür brauche ich dich, ohne deine Hilfe können wir sie nicht finden, also beruhige dich."
"Jocy?!" Die unerwartete Stimme links neben ihn ließ ihn zügig aufschauen, während sich auch seine Umarmung etwas löste, ohne dass er sie komplett freigab. "Jocy!"
Zunächst hatte Ace den Ursprung der tiefen Stimme nicht ausmachen können - bei all den Menschen hier auch nicht weiter verwunderlich - doch nun schälte sich ein junger Mann mit hellen Blonden Haaren und leichtem Kinnbart aus der Masse. In den hellgrünen Augen kämpfte tiefe Sorge mit purer Erleichterung, während er sich immer näher auf sie zubewegte. "Sanji...?" Was machst du denn hier?" Ace legte verwundert den Kopf schief, während der junge Mann in seiner Bewegung stockte und den ehemaligen Piraten verständislos anstarrte. "Wovon reden sie? Und was machen sie da mit meiner Schwester?"
Langsam folgte Ace dem fordernden Fingerzeig des Blondschopfes. Schwester? Einige Sekunden lang blickte er auf die kleine an seiner Brust hinab, realiserte dabei, wie die kleine Katze an ihrem Bauch sich über ihre beengte Situation zu beschweren schien, aber dennoch keine Anstalten machte sich zu befreien. Dieses Kätzschen hatte einen wahren Narren an Jocy gefressen. Aber die wichtigere Frage war eigentlich: Seit wann hatte Sanji eine kleine Schwester? Und wie hatte sich der Kerl in den letzten beiden Jahren nur so verändern können? Wieder schaute er zum Blondschopf auf und musterte ihn etwas genauer... Irgendetwas stimmte an seinem Aussehen doch nicht. Waren seine Augenbrauen nicht sonst immer etwas... kringeliger gewesen? "Du bist nicht Sanji?"
Der junge Mann stockte in der Bewegung. "Nein... ich bin Miguel und das Mädchen da in deinem Arm ist meine kleine Schwester!"
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Merida Serrano
Er hatte mit seinen Worten durchaus recht und sie hatte nicht vor ihm zu widersprechen. "Ja auch in dieser Welt gibt es schlecht Menschen. Diebe, Mörder, Vergewaltiger, Terrorristen... Viele von ihnen werden schnell gefasst und gefangen genommen, aber man ist dennoch nie komplett sicher. Aber man kann sich sicher genug fühlen, um nicht Tag und Nacht auf der Hut bleiben zu müssen", berichtete sie ruhig. Sie war diesem kleinen Gespräch zwischen ihr und dem Pandahut sogar recht dankbar, es lenkte sie von den entstellten Gestalten auf ihrem Weg ab. "Aber es gibt Länder, deren Regierungen ähnlich eurer Weltregierung durch Angst herrschen und alles und jeden, der ihnen nicht passt auslöschen." Sie senkte den Kopf. "Scheinbar ist es egal in welcher Welt man lebt... Schlechte Menschen gibt es überall. Und selbst wenn sie in der Unterzahl sein mögen, richten sie nicht selten unendlich viel Schaden an." Was wäre wohl geschehen, wäre Merida nicht auf dieser friedlichen Insel Spaniens gelandet, sondern in irgendeinem autokratisch beherrschten Staat? Würde sie dann genauso denken wie der Pandahut... genauso handeln? Könnte sie sich einfach einem Oberhaupt unterordnen, dass in ihren Augen offenkundig unfair und brutal handelt und seine Bevölkerung mit Angst und Schrecken regierte? Wäre sie ebenso wie diese Piraten eine gesetzlose geworden? Ihre Augen glitten zu den weißen Segeln unfern ihres momentanen Standortes. Das hellblaue Zeichen einer stilisierten Möwe über einem Schraubenzieher, war in der Mitte zerissen, wie das Segel selbst, aber auf der hoch wehenden weißen Flagge konnte man es noch deutlich erkennen. Das Symbol der Marine dieser anderen Welt. Wäre sie eine derjenigen gewesen, die ebenso von diesen Menschen verfolgt worden wäre? Wie wäre ihr Leben in ihrer eigenen Welt verlaufen? Wer wäre sie heute? Wer war sie damals?
Eine Kollage aufblitzender Bildfetzen und verschwommener Erinnerungen durchzuckte ihren Geist und schraubte tiefen Schmerz in ihren Schädel. Sie musste aufhören, darüber nachzudenken... ansonsten würde ihr Schädel noch explodieren. Scheinbar war sie noch nicht für ihre Vergangenheit und die dazugehörigen Erinnerungen bereit. Aber sie würde nicht aufhören, weiter nach ihnen zu suchen.
Die plagenden Kopfschmerzen hielten sie davon ab, viel Wert auf die Gespräche ihrer Begleiter zu legen. Scheinbar wunderten sie sich über das Aussehen der Gebäude hier, weswegen sie sich umgehend fragte, wie es wohl in ihrer eigenen Welt aussehen mochte. Doch als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, schien jeder Anwesende der enrsten Lage bewusst zu werden und jeder von ihnen dämpfte seinen Ton, während sich die kleine Truppe in einer schmalen Gasse verbarg. Nur wenige Minuten später, durfte Merida staunend beobachten, wie sich Robin selbst klonte und sich somit eine genauere Lage über die Situation am U-Boot verschaffte. Eigentlich sollten sie solche Dinge schon nicht mehr überraschen, aber dennoch weitenden sich ihre Augen, während sie das identische Gegenstück der hochgewachsenen Schwarzhaarigen auf der anderen Seite der Gasse begutachtete. Was konnten diese Leute sonst noch alles bewerkstelligen? Und dabei hatte sie geglaubt, ihr Körpertausch zuvor wäre bereits das höchste der Gefühle gewesen.
"Bepo... Ist das dieser sprechende Eisbär von vorhin...?", fragte sie vorsichtig nach und musterte einen der Wache stehenden Militärs in der Nähe des Absperrbandes? "Ich glaube nicht, dass die Menschen dieser Welt gut auf ein sprechendes Tier reagieren werden..." Tatsächlich wäre es das Beste gewesen, wenn die Crewmitgleider des Pandahutes rechtzeitig die Fliege gemacht hätten, aber irgendwie glaubte sie dem Schwarzhaarigen, wenn er darauf beharrte, sie würden nicht gegen seine Befehle vorgehen. Aber sie mussten genau herausfinden, was geschehen war... und dafür gab es nur einen Weg. "Ich werde herausfinden, was geschehen ist." Ohne zögern stieß sich Merida vom kalten Backstein der Hauswand neben ihr ab. "Ihr bleibt hier, ich kläre das alleine." Bevor sie einer der anderen aufhalten konnte, entfernte sie sich mit großen Schritten. Sie wusste, dass ihr Vorhaben riskant war, aber der Pandahut würde keine Ruhe geben, bevor er seine Informationen erhielt und sie könnte nicht zulassen, dass er diese selbst beschaffte. Das würde in einem Chaos enden und im schlimmsten Fall weitere Verletzte bedeuten. Das musste sie verhindern!
"Hey! Junge Dame, du hast hier nichts zu suchen!" Wie erwartet wurde sie schon bald von einen der Wachmänner entdeckt, während sie gespielt benommen auf das Absperrband zuhielt. Keine Sekunde später spührte sie den festen und etwas groben Griff einer behandschuhten Hand an ihrem linken Oberarm. In der anderen Hand des Mannes klapperte ein bedrohlich schwarzes Sturmgewehr. Sie zwang sich dazu, in eine andere Richtung zu blicken, während ihr Herzschlag sich unvermittelt beschleunigte.
"Ich habe einen sprechenden Teddy gesehen...", murmelte sie, noch immer die Benommene miemend. Sie wusste nicht, ob man ihr die verirrte Seele abkaufen würde, die sie soeben versuchte abzugeben. Hoffentlich versuchte man nicht, sie abzutransportieren.
Der Mann, dessen Gesicht sie unter dem großen Helm kaum zu erkennen vermochte starrte sie sekundenlang forschend an. Der Griff um ihren Arm wurde schmerzhaft. "Du musst dich verschaut haben. Hier war kein Eisbär."
Ich habe nie etwas von einem Eisbären gesagt. Sofort schlug ihr Herz schneller. Der Kerl nahm sie also wirklich nicht für voll. Zumindest schien ihm nicht bewusst, dass er ihr eben verraten hatte, dass er sowohl von Bepo wusste. Wenn das Militär diesen seltsamen Eisbären also gesehen hatte... was war dann mit ihm passiert? "War er nicht?" Müde hob sie die dunklen Augen zum Mann in Uniform. "Dabei war ich mir doch so sicher."
"Was ist hier los, Joel?" Eine weitere Stimme in ihrem Rücken, ließ Merida beinahe erschrocken zusammenzucken. Aber sie versuchte Ruhe zu bewahren. Sie durfte nicht zu viele von ihnen auf sich aufmerksam machen. Sollten sie sich ihr Gesicht merken, könnte es in Zukunft vielleicht noch probleme geben.
"Die Kleine glaubt einen sprechenden Teddybären gesehen zu haben."
Der Neuankömmling schob sich an ihre Seite und beugte sich etwas hinab, um ihre ins Gesicht zu blicken. Die strahlend blauen Augen im faltigen Gesicht des zweiten Militärs wirkten deutlich sanfter, aber trotzdem nicht weniger aufmerksam. Als er aber schließlich seine Hand auf ihre Schulter legte, war sie sich sicher, dass er versuchte sie zu beruhigen. "Du hast sicher einiges durchgemacht und bist etwas durcheinander."
"Nein... da war ein Teddy... er hat geredet." Sie kam sich dumm in ihrer Rolle der verstörten und geistig beeinträchtigten jungen Frau vor, aber wie sonst sollte sie an Informationen kommen.
Dieser Blauäugige würde vielleicht sogar etwas rausrücken, so beruhigend wie er nun ihre Schulter klopfte. "Hast du das? Nun, dann brauchst du dir keine Sorgen mehr machen, wie haben uns um ihn gekümmert. Dem Teddy geht es gut."
Bingo! "Wirklich?..."
"Wirklich", versicherte er nachdrücklich und befreite Merida aus dem Griff seines Kollegen, um sie langsam vom Anblick des knallgelben U-Bootes wegzudrehen. "Ich werde dich zu einem Sanitäter bringen, was hälst du davon?"
Nicht gut, wenn er sie diese Gasse hinabführte, würde er vielleicht den Pandahut und den Rest der Truppe entdecken. "Ein Sanitäter? Ich glaube da habe ich einen gesehen. Sie müssen mich nicht hinbringen, Onkel, ich weiß noch genau wo das war." Es wurde zunähmend schwierig diese Fassade aufrecht zu halten... Nicht einmal als kleines Mädchen hatte sie so geredet.
"Bist du dir sicher?"
Aie nickte eifrig. "Ja, ich muss nur dort lang." Sie deutete die Gasse entlang. Pandahut und der Rest schienen schlau genug gewesen zu sein, sich in die nächste Ecke zu schleichen, zumindest konnte sie keinen von ihnen entdecken.
"In Ordnung. Dann werde ich dir vertrauen. Aber keine Umwege mehr, um Teddy zu suchen, ja?" Irgendwie tat ihr der ältere Mann leid. Er machte sich ernsthafte Sorgen um sie und ihren gespielt beeinträchtigten Geisteszustand, während sie seine Freundlichkeit kalt ausnutzte. Aber besser so, als ein Kampf zwischen der Inselarmee und den Piraten.
"In Ordnung", murmelte sie noch leise, bevor sie zurück in den schützenden Schatten der Gasse stolperte. Sie konnte deutlich den hellen Blick des Mannes in ihrem Rücken merken, getraute es sich aber nicht, sich auch nur einmal umzudrehen. Nicht, bevor sie das Ende der Gasse erreicht und um die Ecke gehuscht war. Genau dort hatten auch die anderen gewartet und schienen neugierig auf ihre Erklärung zu warten. "Wie erwartet scheint man deine Leute abgeführt zu haben", stieß sie angestrengt aus. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie auf dem ganzen Weg hierher das Atmen eingestellt hatte. "Sicherlich hat man sie in einer nahegelegenen Anlage einquartiert." Sie hob langsam den Blick zu den Honigaugen des Piratenkapitäns. "Aber ich glaube, ich kenne da jemanden, der uns weiterhelfen kann."
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Marien ()