Cafe Artemis (Cailemia & Dindrane)

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    • Cafe Artemis (Cailemia & Dindrane)



      Kojiro wartete an einem im Halbdunkeln liegendem Seiteneingang, während er in seiner Hosentasche herumwühlte, nur um im nächsten Moment einen Lutscher heraus zu fischen, welchen er sich sogleich in den Mund legte, wie er es früher mit einer Zigarette getan hatte, um seine Nerven zu beruhigen, oder einfach nur aus purer Gewohnheit, wie in diesem Moment auch.
      Es war mitten in der Woche, er hatte sich bereits an seinen neuen Klienten, welcher ihn als Bodyguard angestellt hatte, und dessen Eigenarten gewöhnt und auch sein übergroße Kollege schien kein besonders schlechter Kerl zu sein, auch wenn er etwas still und nicht gerade für Konversationen geeignet war, was diesen Job um einiges erträglicher gemacht hätte, aber auch so konnte er sich nicht beklagen. Er bekam gutes Geld dafür dem alten Mann – welchem eine große Kette an Diskotheken und Bars gehörte – auf Schritt und Tritt zu folgen. Er war kein Superstar, welcher mit Stalker zu kämpfen hatte, wie seine letzte Klienten, welche aufgrund einiger Skandale frühzeitig in den Ruhestand gegangen war, dabei mochte er das junge Mädchen, sie war an sich ein guter Mensch gewesen, aber die Welt der Reichen und Berühmten war kompliziert und er war froh, nur ein Außenstehender darin zu sein.
      Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Seiteneingang zu, als er Schritte vernahm, und stellte mit den Händen tief in den Hosentaschen vergraben fest, dass sein Klient und der andere Kollege das Gebäude gerade verließen. Er nickte seinem Kollegen zu, welcher das Nicken erwiderte, und Kojiro biss auf seinen Lutscher, um das Plastikteil schnell wieder wegschmeißen zu können.
      Gerade wollte er sich umdrehen und den sich laut über den Manager der Einrichtung beschwerenden, alten Mann, welchen er zu beschützen hatte, sicher zu seinem Fahrzeug zu geleiten, als er eine verdächtige, vollkommen in schwarz gehüllte Person, dessen Gesicht er aus irgendeinem unbekannten Grund nicht erkennen konnte, was in ihm eigentlich bereits die Alarmglocken schlagen lassen sollte, erkannte.
      „Hey, Bursche!“, wandte er sich an den Fremden mit lauter Stimme, „Das hier ist Privatgebiet, du hast hier nichts verloren! Verschwinde, bevor wir die Polizei verständigen müssen!“
      Obwohl es Kojiro nicht wollte, wirkte sein Gesichtsausdruck während seiner Aussage bedrohlich – ein Umstand, der ihm zumindest in seinem Job half – wovon sich die fremde Person jedoch nicht einschüchtern ließ, im Gegenteil, es schien, als hätte der Fremde, welcher Kojiro immer eigenartiger vorkam, je länger er ihn betrachtete, ihn gar nicht gehört, als dieser plötzlich auf ihn zu stürmte, mit Händen, die mehr Krallen glichen.
      Instinktiv stellte er sich sofort in eine Abwehrhaltung, wollte das Handgelenk der fremden Person packen, doch zu seiner Überraschung fand er keinen Halt, nein, das fremde Wesen bewegte sich durch ihn hindurch!
      „Was...?“, kam es über seine Lippen und er drehte sich ungläubig um, als er bemerkte, dass das Wesen es nicht auf ihn abgesehen zu haben schien, sondern mit zwei rotglühenden Punkten, wo eigentlich seine Augen hätten sein müssen, den alten Mann fixierte.
      „Roger! Nimm Herr Fuji und geht in das Gebäude zurück!“, reagierte Kojiro schnell und auch Roger schien bemerkt zu haben, dass hier irgendetwas nicht stimmte, nickte und wollte gerade seinen Anweisungen folgen, als der stille Mann bemerkte, dass auch hinter ihm plötzlich zwei dieser Wesen aufgetaucht waren, nicht nur das, auch auf Kojiros Seite waren es mit einem Mal mehr geworden, wie aus dem Nichts waren sie aufgetaucht.
      Kojiro ballte zwar die Fäuste und stellte sich in eine Angriffsposition, doch auch wenn er nicht verstand, was hier eigentlich vor sich ging – ein Traum konnte es jedoch nicht sein, da war er sich sicher, seine Träume waren nie so realistisch gewesen – wusste er dennoch, dass er nicht gegen etwas kämpfen konnte, was er nicht berühren konnte, als er plötzlich den Rücken einer Frau vor ihm sah, welche aus dem Himmel gekommen zu sein schien und nun vor ihm landete.
      Kurz wandte der junge Mann seinen Blick nach oben, etwa das Dach?
      „Hier.“, sagte die Frau knapp und warf ihm etwas zu, was er instinktiv in der Luft fing und begutachtete den fremden Gegenstand. Ein Stein? Fragend hob er eine Augenbraue und wurde zeuge davon, wie die fremde Frau das Wesen vor ihm mit der bloßen Faust schlug, als wäre es nur ein Mensch.
      Nein, er hatte sich die Situation vorhin nicht eingebildet, das Wesen war durch ihn durch gegangen, er hatte es nicht berühren können.
      Er verwarf diese Gedanken jedoch, jetzt war nicht die Zeit für Überlegungen und er stellte fest, dass die Frau nicht die einzige Kämpferin war, die sich gegen die fremden Wesen mit den roten Augen stellten und konnte sogar mit ansehen, wie eines dieser Wesen sich nach einem Schlag in Luft aufgelöst hatte.
      Also machte auch er sich bereit zu helfen, immerhin war es sein Job den alten Mann zu beschützen, und stellte fest, dass er die ungewöhnlichen Wesen nun doch berühren konnte, ob der Stein dafür verantwortlich war?

      @Dindrane
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    • Schattenwesen. Langweilige, schwache Kreaturen, deren einzige wirklich Stärken in Shazs Augen waren, dass normale Menschen sie nicht so einfach berühren konnten, und dass sie meistens in größerer Zahl auftraten. Keine Konkurrenz für richtige Dämonen.
      „Überlasst das ruhig mir!“, rief Shaz ihren Gefährten zu, nicht beachtend, dass diese schon längst angefangen hatten. Konnte man es überhaupt Kampf nennen, wenn zum Beispiel Conrad wie immer nur mit einem Degen herumfuchtelte, und nicht einmal seine eigenen Fäuste benutzte? Eben.
      Sie landete in der Nähe von Saphira und dem Fremden, den Shaz aber keines Blickes würdigte (denn die sozialen Dinge waren eindeutig bei Anderen besser aufgehoben), und setzte eine der Kreaturen mit einem gezielten Tritt gegen die Brust ausser Gefecht. „Ha! Das war der Erste.“, meinte sie laut, und man sah kurz ihre spitzen Zähne aufblitzen, denn im Eifer des Gefechts vergaß Shaz, ihre dämonische Form ordentlich in Zaum zu halten. War doch eh egal. Die Menschen merkten so oder so, dass hier etwas nicht stimmte. Und wen interessierten überhaupt die Befindlichkeiten
      solch niederer Kreaturen?
      Anstatt sicher zu gehen, dass der ältere Mann, auf den es die Schattenwesen allem Anschein nach abgesehen hatten in Sicherheit war, oder sich nach ihren Kollegen um zusehen um festzustellen, ob jemand Hilfe brauchte, konzentrierte Shaz sich ganz darauf, so viele von diesen Viechern wie möglich auszuschalten. Leider war dieser Kampf nicht ganz so befriedigend wie ein Kampf gegen Wesen aus Fleisch und Blut. Als Shaz einem anderen Schattenwesen in die Kehle biss, löste es sich in Luft auf. Keine Schmerzenslaute, man schmeckte leider auch kein Blut. Naja, man nahm, was man kriegen konnte. Obwohl die Dämonin sich manchmal schon die Zeiten zurückwünschte, als sie noch frei gewesen war.
      „Die sind so schwach! Das ist ein Kinderspiel...strengt euch mehr an, und wir sind hier ein ein paar Minuten fertig!“
    • Die Frau mit dem weißen Haar seufzte und hielt sich die Hand vor der Stirn, während sie mit einer Mischung aus genervt und ungläubig bei den Aussagen der Dämonin den Kopf schüttelte. Eigentlich sollten sie sie im Zaum halten, ihr beibringen sich wie ein Mensch zu verhalten, doch stattdessen schrie und lief sie herum wie eine Wilde, biss in den Hals von Dingen, die eigentlich gar nicht existierten... und geriet damit in den Weg von anderen, stellte die selbsternannte Anführerin der Artemis Truppe fest, als die Dämonin mit dem Rücken gegen den fremden Mann mit den schwarzen Haaren stieß, dabei an den heiligen Stein in seiner Faust kam, mit einem Knurren ihre Abneigung dagegen zeigte und den großen Mann schlagen wollte, der verwirrt auswich. An seinem Gesichtsausdruck konnte Saphira erkennen, dass er sich wohl gerade fragte, ob wir wirklich auf seiner Seite waren, aber das war ein Problem, mit welchem sich die junge Frau später beschäftigen würde.
      „Wieso lässt du mich nicht mal ran? Ich will auch spielen! Wieso darf nur Shaz den ganzen Spaß haben!“, meldete sich eine schmollende Stimme in ihrem Kopf, ehe diese ein bösartiges Kichern von sich gab und Spahira konnte sich ein weiteres Seufzen gerade noch verkneifen. Manchmal hatte sie das Gefühl, im Kindergarten gelandet zu sein.
      „Eine Chaosgöttin reicht uns gerade vollkommen.“, gab Saphira zurück, ehe sie ein altes, japanisches Schwert aus der Scheide an ihrem Gürtel zog, das bei eintreffen von Licht in einem hellen Blau leuchtete und etwas magisches an sich zu haben schien.
      Im nächsten Moment waren die Schattenwesen in ihrem Umkreis verschwunden, als hätte es sie nie gegeben und sie legte das Schwert wieder in die Scheide zurück, ehe sie einen Blick auf die Umgebung riskierte und feststellte, dass die Schattenwesen fast alle bereits verschwunden waren.
      Unsere Dreiertruppe hatte wohl gereicht, nun ja, vier, wenn man den Bodyguard, der keine Fragen gestellt hatte, mitzählte. Aber sie war sich sicher, die Fragen würden nicht lange...
      „... Waswar das?“, hörte sie seine tiefe Stimme bereits, ehe sie sich zu ihm umdrehte in ein wütendes, furchteinflößendes Gesicht blickte.

      Androide Wesen, die verschwanden, wenn man nur lange Genug auf sie einschlug, oder die richtigen Punkte traf. Eine Truppe aus... Kojiro blickte sich um und erkannte drei Personen, zwei davon bewaffnet und die andere... nutzte offenbar ihre Zähne. Spitze Zähne, glaubte er sich eingebildet zu haben. Zwei junge Frauen und ein Junge, welcher offensichtlich noch zur Schule ging. Aber er musste zugeben, dass ihm seine Mütze gefiel.
      Aber zurück zu dem wesentlichen. Er wandte sich an das Mädchen, welches ihm den Stein gegeben hat, durch den er diese Wesen plötzlich berühren konnte und verlangte zu wissen, was hier vor sich ging, obwohl er es sich mehr oder weniger denken konnte. Das wichtigste war: wieso hatten diese Wesen es auf seinen Klienten abgesehen?
      „Bevor du jetzt hier ausflippst...“, begann sie und hob beruhigend die Hände, woraufhin Kojiro fragend die Augenbraue hob.
      „Ausflippen?“
      „... ja? Du siehst wütend aus.“ - „Ich bin nicht wütend.“ - „Sicher?“
      „Sicher.“, nickte Kojiro, wobei ihn die Frau zweifelnd ansah. „Das ist nur mein Gesicht.“, fügte er hinzu und die Frau mit den kurzen, weißen Haaren zuckte mit den Schultern.
      „Wie auch immer, hatten diese Schattenwesen es auf dich abgesehen?“, wollte Sahira von Kojiro wissen.
      „Schattenwesen?“, fragte er nach, ehe er ihre Frage mit einem Kopfschütteln beantwortete.
      „Einer von diesen Dingern ist durch mich durch und wollte meinen Chef angreifen, wenn sie es auf jemanden abgesehen haben, dann wohl auf ihn, aber warum?“
      „Genau deswegen sind wir hier, um das herauszufinden.“, meinte Sahira mit vor der Brust verschränkten Armen, ehe sie sich an die anderen beiden ihrer Truppe wandte.
      „Shaz, du bleibst hier und passt auf, dass keine weiteren Schattenwesen auftauchen. Tob dich ruhig aus, wenn doch, aber die Passanten in Ruhe, sollte sich einer hierher verirrten.“, funkelte sie die Dämonin an und man merkte, dass es ihr nicht gefiel sie alleine zu lassen.
      „Conrad kommt mit mir, wir befragen den Mann und schauen uns das mal an.“
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    • „Ich denke, wir haben beide schon einen leisen Verdacht, worum es sich hier handeln könnte, oder nicht?“, fragte Conrad Saphira. Schattenwesen wurden meist von jemanden beschworen, und wer so einen grimmig aussehenden Kerl brauchte, der Leibwächter spielte, der war bestimmt kein Mensch der keine Feinde hatte. Genaueres würden sie wohl erst herausfinden, wenn sie sich näher mit dem Mann unterhalten hatten, dem dieser Angriff gegolten hatte. Conrad wandte sich kurz Kojiro zu, und setzte sein schönstes Lächeln auf.
      „Entschuldigen sie die Umstände. Wir wollten eigentlich nicht, dass sie in so etwas mit hineingezogen werden. Am besten, sie machen sich einfach nicht so viele Gedanken über die ganze Angelegenheit.“, meinte er an den Leibwächter gerichtet. Denn Conrad glaubte nicht, dass dieser so viel über das Privatleben seines Auftraggebers wusste, als dass er ihnen auf ihre Fragen zufriedenstellende Antworten geben könnte.
      Dieser Typ sah ein bisschen so aus, als wollte er ihnen am liebsten den Kopf abreißen, und auch wenn Kojiro ihnen versicherte, dass das einfach nur sein normales Gesicht war, war Conrad sich da nicht so sicher. Schließlich hatte Shaz auch noch versucht, ihn zu schlagen...
      „Jawohl, Meister! Was ist wenn ein Passant mich angreift? Darf ich mich dann verteidigen...?“, meinte das Dämonenmädchen, als Saphira ihm eine Aufgabe zuteilte. Zu Conrads Erleichterung hatte Shaz inzwischen wenigstens das Problem mit ihren spitzen Zähnen behoben, denn als sie grinste glichen diese wieder menschlichen Zähnen. Er wusste, wie bei ihr 'verteidigen' aussah, dass hatte man ja eben bei ihrer überzogenen Reaktion gesehen, als der Leibwächter sie versehentlich mit dem Stein berührt hatte. Die Dämonin versuchte nur ein Schlupfloch zu finden, damit sie Saphiras Worte so auslegen konnte, wie es für sie günstig war.
      Manchmal redete und benahm sich Shaz wirklich wie eine Verrückte. Die Integration in die menschliche Gesellschaft war bis jetzt noch kein bisschen gelungen, fand Conrad. Aber das war ihm von vorneherein klar gewesen....wenn es eine einfache Aufgabe gewesen wäre, hätten sie sie bestimmt nicht von Phoebus aufs Auge gedrückt bekommen. Es würde ewig dauern, bis Shaz gelernt hätte, sich normal zu benehmen. Momentan merkte selbst ein unerfahrener Mensch, dass mit dem Mädchen etwas nicht ganz stimmte...
      „Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein Passant dich angreift, darfst du dich verteidigen, aber niemanden verletzen. Wenn es gar nicht anders geht, schlag die Person bewusstlos oder so.“, meinte Conrad und seufzte.
    • Saphira nickte dem jungen Schüler zu, es war eindeutig, das Magie im Spiel war, schwarze Magie. Hatte der Mann sich versehentlich mit Mächten eingelassen, von denen er lieber die Finger hätte lassen sollen? Es schien immer beliebter zu werden, auf Geisterjagd zu gehen, Dämonen zu beschwören oder sich mit Ouji Boards selbst Angst einzujagen, so viele dumme Teenager mussten bereits vor bösartigen Geistern gerettet werden, dass Saphira langsam die Schnauze voll von Geistern hatte. Konnten die jungen Leute von heute ihre Freizeit nicht mit weniger gefährlichen Sachen füllen? Extremsport vielleicht?
      Eine andere Möglichkeit war natürlich, dass es ein Angriff auf den alten Mann war, vielleicht ein Rivale oder er war dumm genug eine Hexe zu verärgern. Was es auch war, erst einmal würden sie mit dem Mann reden müssen, ob dieser wollte oder nicht.

      „Nicht so viele Gedanken?“, hob Kojiro fragend die rechte Augenbraue und blickte ihn an, als hätte der junge den Verstand verloren, wobei er sich jedoch eigentlich nur fragte, ob er das wirklich ernst meinte. Er hatte es hier mitSchattenwesen zu tun bekommen, etwas, das eigentlich nur in Medien auftauchen sollte und nichts in der Realität verloren hatte, und diese drei Anwesenden waren alles andere als überrascht, im Gegenteil, sie schienen auf diesem Gebiet durchaus bewandert und einer von ihnen ist ein Schüler, welcher sich eigentlich nicht in eine solche Gefahr bringen sollte!

      Bewusstlos, und nein, er darf nicht aus versehen sterben! Sonst konfisziere ich deine Horrorfilme.“, schenkte Saphira Shaz einen strengen Blick, wollte sicher gehen, dass sie sich auch wirklich benahm und nicht noch für mehr Ärger sorgen würde – am liebsten hätte Saphira sie im Caf'é gelassen, aber sie hatte für heute bereits genug Kunden vergrault – ehe sie sich an den Bodyguard wand und diesen bat, sie bitte zu seinem Auftraggeber zu führen, damit die beiden ihnen helfen konnte.
      Der Mann warf einen Blick über ihre Schulter, schien Shaz für einen Moment misstrauisch zu begutachten, nachdem, wie Conrad und sie die junge Frau behandelten, musste sie ihm wohl wie eine Kriminelle vorkommen, ehe er letztendlich nickte und der Schüler und die junge Frau mit dem weißen Haar dem Mann mit dem gefährlichen Gesicht in das Innere des Gebäudes folgten, wo er vor einer Tür ein paar Worte mit seinem stillen Kollegen wechselte, welcher uns kurz musterte, ehe er sich wieder an den anderen Bodyguard wandte und die ganze Angelegenheit abnickte und sogar die Tür für uns öffnete. Doch auf der anderen Seite wurden wir alles andere als freundlich begrüßt.
      „Ko-kojiro, was wollen diese Leute hier?! Bist du verrückt?! Du sollst mich vor Menschen beschützen und sie nicht direkt zu mir bringen!!“, begann der alte bei unserem Anblick sich sogleich aufzuregen, was Saphira ihm jedoch nicht übel nehmen konnte. Sein Leben war in Gefahr, ist es wahrscheinlich auch jetzt noch.
      „Erst versagst dabei einen Mörder aufzuhalten und jetzt bringst du mir zwei Fremde hierher?! Ich hätte niemals auf die Empfehlung hören sollen! Du bist ab sofort gefeuert!! Und jetzt verschwindet!!“, hörte seine Schimpftirade noch nicht auf und er schien es nun an seinem Bodyguard auslassen zu wollen. Saphira seufzte, sie hatten nicht die geringste Zeit dafür.
      Plötzlich verstummte der alte Mann und trug einen ängstlichen Blick in den Augen.
      Die junge Frau folgte seinem Blick und setzte ein schiefes Lächeln auf, als er den Gesichtsausdruck des, jetzt wohl ehemaligen, Bodyguards erblickte. Er wollte doch nicht wieder behaupten nicht wütend zu sein, oder? Er sah aus, als wäre kurz davor den alten Mann mit eigenen Händen zu ermorden, doch Saphira war glücklich darüber, dass der der alte Mann nun wenigsten aufgehört hatte zu reden.
      „Guten Tag, Saphira Fuin mein Name, ich bin Teil einer Organisation, welche sich Artemis nennt. Wir sind hier um das paranormale Phänomen, das sich gerade da draußen abgespielt hat, zu untersuchen und ich habe die Befürchtung, dass sich ihr Leben in Gefahr befindet, dürften wir ihnen also ein paar Fragen stellen?“, erklärte die junge Frau fachmännisch und reichte dem alten Mann eine Visitenkarte, welche sie als offizielle Mitarbeiterin von Artemis identifizierte, versehen mit einem offiziellen Siegel, welches ihr die benötigten Befugnisse für ihre Arbeit gab.
      Gerade, als sie die Visitenkarte wieder einstecken wollte – eine geheim Organisation musste noch immer geheim bleiben – wurde ihr diese überraschend aus der Hand gerissen, als auch der Bodyguard einen Blick darauf riskierte und Saphira den Riesen ungläubig anstarrte. Er konnte ihr doch nicht einfach die Visitenkarte aus der Hand reißen?!

      „... hast du auch eine?“, erkundigte sich Kojiro bei dem Jungen, nachdem er sich Saphiras Visitenkarte genau angesehen hatte und feststellen musst, dass eine solche Organisation tatsächlich zu existieren schien. Paranormale Phänomene? Geister, Dämonen und so? Nun, er hatte es am eigenen Leib miterlebt, also musste es wohl stimmen.
      „Kojiro Meijin, hauptberuflicher Bodyguard.“, stellte auch er sich den zwei Fremden vor, da es ihm in diesem Moment einfach als höflich vor kam, und schenkte den Beiden seinerseits eine Visitenkarte, welche die beiden jedoch auch behalten konnten und gab Saphira die ihre wieder. Bei ihrem Gesichtsausdruck fragte er sich, ob er etwas falsch gemacht hatte?
      Nun, überraschender Weise hatte der Riese nun seinen Job verloren, dennoch, jemand wollte seinem alten Arbeitgeber nun wohl ans Leder und er konnte dies nicht einfach auf sich beruhen lassen, weshalb er beschloss der Artemis Gruppe zu helfen, ohne, dass diese etwas davon ahnte.
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    • Shaz stemmte ihre Hände in die Hüften und sah einen Moment lang so aus, als wollte sie nochmal protestieren. Dann schnaubte sie nur. „Ihr müsst immer gleich mit den härtesten Maßnahmen drohen. Als ob ich nicht allein wüsste, wie man sich benimmt. Niemanden töten, nur sich selbst verteidigen, und auch niemanden verstümmeln, ist schon alles Klar.“
      Conrad war auch nicht ganz wohl dabei, sie draußen allein zu lassen, aber es war wohl immer noch die einfachste Lösung. Eigentlich sollte die Dämonin eine Bereicherung für ihr Team sein, aber momentan sah es eher so aus, als würde sie immer eher eine zusätzliche Belastung darstellen.
      Es wäre wirklich besser, wenn sich normale Menschen nicht so viele Gedanken an paranormale Phänomene verschwenden würden, die sie sowieso nicht verstehen konnten. Wenn man sich uninformiert in so etwas einmischte, hatten die wirklich Fähigen nachher meist mehr Arbeit anstatt das es ihnen half. Aber um das zu erklären fehlte Conrad der Mut. Solange der Bodyguard ihnen nicht direkt in ihre Arbeit herein pfuschte, war es wahrscheinlich am besten, ihn einfach gewähren zu lassen. Deswegen folgte er einfach
      stumm zu dem Aufenthaltsort des Mannes, mit dem sie eigentlich reden wollten.

      „Freut mich, dich kennenzulernen, Kojiro. Sicher, aber da steht auch nicht viel anderes drauf als auf der von meiner Kollegin. Nur ein anderer Name...“, meinte Conrad, und war zwar höflich genug, Kojiro kurz ebenfalls seine Visitenkarte zu zeigen, steckte sie dann aber so rasch ein, dass man meinen könnte er hätte Angst, dass der Bodyguard sie ihm ebenfalls aus der Hand reißen würde. Dann sah er zu dem älteren Mann, ihrem eigentlichen Ansprechpartner, den er wegen der ...Präsenz des Bodyguards fast schon wieder vergessen hatte. Conrad hatte immer gedacht, dass Bodyguards diskret und schweigsam sein sollten, mit dem einzigen Ziel, ihren Auftraggeber zu beschützen. Aber anscheinend hatte er da ein etwas zu verklärtes Bild gehabt, denn Kojiro kam ihm vor wie das komplette Gegenteil.
      „Oh, und mein Name ist Conrad Remington. Bitte erzählen sie uns Alles, was wichtig sein könnte. Wir werden die Informationen streng vertraulich behandeln, und brauchen sie nur, damit wir weiterhin für ihren Schutz sorgen können.Wie sie sicherlich gemerkt haben, könnte das sonst...ein wenig schwieriger werden, denn mit normalen Mitteln kann auch der beste Bodyguard sie nicht mehr lange beschützen.“
      Conrad setzte sein unschuldigstes, beruhigenstes Lächeln auf, fast so, als wollte er Kojiros eher bösartigen Gesichtsausdruck etwas entgegen setzen.
      Irgendwie wirkte der alte Mann nicht so, als wäre er sonderlich überzeugt. Sondern sah sie eher so an, als wären sie verrückt geworden. Oder wie ein paar Kinder, die sich in Erwachsenenangelegenheiten einmischten und gerne Detektiv spielten. Vielleicht sah Conrad das aber auch nur zu negativ. Der Kerl lockerte mit einer Hand den Kragen seines Hemdes und schaufte dann, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Mit einem Stofftaschentuch tupfte er sich die Schweißtropfen von der Stirn, und antwortete dann endlich. Anscheinend hatten die Ereignisse den Alten ziemlich mitgenommen.
      „Paranormale Phänomene? Und an so einen Humbug soll ich glauben? Das ist doch bestimmt alles nur ein Trick, um mir Angst zu machen...Spezialeffekte, CGI oder so etwas.“, brachte der Mann schließlich heraus, wirkte dabei aber nicht gerade überzeugt von seinen eigenen Worten. Wahrscheinlich hatte er schon Jemanden im Hinterkopf, der für das Ganze verantwortlich sein könnte, und jetzt war es an Conrad und Saphira herauszufinden, an wen genau der Alte dabei dachte. „Aber nicht mit mir...Flüche die wirken kann es nicht geben, ich weigere mich, an so einen Hokuspokus zu glauben. Für meinen Schutz brauche ich nicht zwei Kinder, nur einen fähigeren Bodyguard.“
    • Es war dem alten Mann deutlich anzusehen, dass er sich in diesem Moment in seiner eigenen Haut alles andere als wohl fühlte, er schien in Panik zu sein, schwitzte und blickte hin und her, die Krawatte immer mehr lockernd, als würde er diese am liebsten ganz ablegen, er schien sich kaum zu trauen den Anwesenden in die Augen zu blicken, dennoch hatte er es aufgegeben die Anwesenden direkt weg zu schicken.
      Saphiras Erfahrung verriet ihr, dass der alte Herr an einen ganz bestimmten Umstand dachte, vielleicht an eine ganz bestimmte Person, aber er schien auf jeden Fall eine Ahnung zu haben, was das ganze zu bedeuten haben könnte, lief aber vor der Realität davon, wollte auf gar keinen Fall daran glauben, dass, wie er es sagte, Flüche existierten.
      „Ihre uneingeschränkte Kooperation wäre auch für sie von Vorteil, das müssen sie doch bereits begriffen haben nicht wahr? Ich fürchte uns fehlt die Zeit ihnen ein paar Tage zu geben, bis sie sich an die neuen Begebenheiten gewöhnt haben, diese Schattenwesen könnten jede einzelne Minuten wieder auftauchen. Desto schneller wir die Wurzel allen Übels kennen, desto schneller sind sie uns und ihre Angreifer wieder los. Also... ein Fluch, sagen sie? Was bringt sie zu dieser Annahme?“, versuchte Saphira noch einmal den ernst der Lage klar zu machen, während sie die Hand grübelnd an ihr Kinn legte, den alten Mann musterte, welcher sie nun mit großen Augen anstarrte, als hätte sie seine Gedanken gelesen, dabei hatte sie nur eins und eins zusammen gezählt.
      Niemand in diesem Raum hat auch nur Ansatzweise einen Fluch erwähnt, er musste also an etwas bestimmtes denken, wenn er zu solchen Gedankensprüngen kam, und es würde sicherlich nicht schaden, wenn er glaubte, sie könne seine Gedanken lesen.
      „E-ein F-Fluch? Wie kommen sie denn....“, versuchte er sich ein letztes Mal raus zu reden, zog ein Stofftuch aus der Brusttasche seines Anzuges und begann sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, den Blick zur Seite richtend, offensichtlich mit sich selbst kämpfend, ehe den wahren ernst seiner Lage zu realisieren schien und ihn die Angst packte, welche er lauthals verkündete.
      „D-diese verdammte Frau!! Woher hätte ich denn wissen sollen, d-d-dass sie das mit dem Fluch ernst meinte?! Ich habe nichts falsches getan! Gar nichts! Diese Verrückte...“, schrie er, ehe er seine Krawatte wieder zu richten begann, als könne er mit ihr auch seine Nerven wieder in Ordnung bringen.
      Der Kerl hat sich wahrscheinlich auf eine Hexe eingelassen und sie betrogen oder abblitzen lassen... wie langweilig! Komm schon Saphira, lass uns das den anderen überlassen und uns was lustigeres suchen!!, hörte sie die schmollende Stimme ihrer ewigen Begleiterin, was ihr einen genervten Blick einheimste. Konnte sie nicht wenigstens still und ruhig bleiben, während sie ihre Arbeit tat?
      „Wenn möglich bräuchten wir Name, Adresse und andere Informationen, welche sie uns über diese Frau geben können. Wir werden es genauer untersuchen und sie wissen lassen, wenn sie ihre Befürchtungen bewahrheiten. Erinnern sie sich an die Worte des Fluches? Befindet sich ein Mal irgendwo an ihrem Körper?“, holte Saphira ein schwarzes Notizbuch hervor, in welches sie das gesagte eintrug, um nichts wichtiges zu übersehen oder zu vergessen.
      Der alte Mann lehnte sich in seinem Sitz zurück, schien zu überlegen, während er weiterhin nervös an seiner Krawatte herum spielte, als ihm etwas einzufallen schien und er sich kurzerhand nach vorne beugte, um das Hosenbein nach oben zu rollen und die Socke etwas nach unten zu ziehen, woraufhin ein Gewirr von schwarzen Linien zum Vorschein kam.
      „Ich dachte zunächst das sei irgend so ein Tattoo, dass ich mir im Suff habe machen lassen... aber es schien jeden Abend größer zu werden. Ist das... ein Mal?“, schluckte der Mann sichtlich besorgt.
      Saphira begab sich in die Hocke, um sich das Mal genauer anzusehen, ehe sie ihr Handy hervor holte, um ein gutes Foto von dem ungewöhnlichen Motiv zu machen, welches sie sogleich an seinen Partner schickte.
      „Conrad, meinst du kannst etwas darüber herausfinden?“, erkundigte sie sich sogleich bei ihm, ehe sich die beiden noch die persönlichen Informationen über die Frau und die Worte des Fluches von dem alten Mann besorgten.
      „Vielleicht sollte jemand bei ihnen bleiben, nur für den Fall, dass...“
      „Ich mach das.“, wurde die Frau mit den weißen Haaren von einer tiefen Männerstimme unterbrochen und verwirrt blickte sie auf, nur um in Kojiros entschlossenes Gesicht zu blicken.
      „... du? Tut mir Leid, aber sie sind ein Außenstehender, wir können keine Unwissenden in unsere Angelegenheiten hineinziehen und wenn ich mich recht erinnere, wurden sie erst vor kurzem gefeuert? Sie haben es hier mit Schatten zu tun, sie können nichts...“, versuchte Saphira dem ehemaligen Bodyguard klar zu machen, dass das nicht möglich war, nur, um ein weiteres Mal unterbrochen zu werden. Konnte der Kerl denn nicht einmal einfach mal zuhören?
      „Aber ich habe doch jetzt diesen Stein. Ich kann also....“, hob er den Stein in seiner Hand, welchen die junge Frau ihm vor dem Kampf zugeworfen hatte, nur um dieses Mal derjenige zu sein, welcher unterbrochen wird.
      „Wir haben keine Ahnung, worum es bei diesem Fluch geht! Es könnte sonst noch was auftauchen, der Stein alleine wird ihnen wohl kaum eine große Hilfe sein. Jetzt hören sie mal zu.“, gab die weißhaarige genervt von dem Riesen von sich und drückte ihm ihren Stift in seine Brust, um sicher zu sein, dass er ihr dieses Mal zuhören würde, „Sie wissen nicht, womit sie es hier zu tun haben. Mächte, welche über ihren gesunden Menschenverstand hinaus gehen. Das Paranormale, Übernatürliche, eine Hexe. Wir können es nicht Verantworten einen Zivilisten dort hinein zu ziehen. Wieso gehen sie nicht lieber nach Hause und suchen sich einen neuen Job?“, war Saphira bei weitem nicht bereit einem Mann, welcher zum ersten Mal mit dem paranormalen in Berührung kam, eine solch wichtige und gefährliche Aufgabe zu überlassen. Das war Selbstmord, wieso verstand er das nicht?!
      „... also wollen sie sagen, dass ich das ganze hier einfach vergessen soll?“, gab er bedrohlich von sich, aber die weißhaarige war nicht bereit sich von ihm einschüchtern zu lassen.
      „Genau, vergessen sie es einfach.“, stimmte Saphira ihm zu, im Glauben er hätte es endlich verstanden, doch leider irrte sie sich.
      „Ich kann nicht.“, gab Kojiro von sich, als wäre es endgültig, „Herr Tsukumashi mag nicht mehr mein Chef sein, aber ich kann doch nicht einfach nach Hause gehen, mit dem Wissen, dass er in Gefahr ist!! Ich bin dabei, ob sie es wollen oder nicht. Geben sie mir was zu tun. Ich helfe.“
      Während der Enthusiasmus und die Hilfsbereitschaft des Bodyguards durchaus löblich war, konnte Saphira nicht anders, als ihn für einen Idioten zu halten.
      „... das ist kein Spiel.“
      „Sehe ich so aus, als würde ich es für ein Spiel halten?“
      Saphira musste zugeben, dass er alles andere als so aussah. Sein Blick war ernst, wenn auch bedrohlich, als würde er ein Nein nicht akzeptieren.
      Letztendlich seufzte die weißhaarige, sie würde diesen Dickkopf wohl nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen und es war wohl deutlich besser, wenn er da blieb, wo sie ihn im Augen behalten konnte, anstatt dass der Bodyguard auf eigene Faust irgendetwas anstellte.
      „Okay, schon gut, ich hab es ja verstanden. Wieso bringen wir sie nicht zuerst in das Café? Dort können wir dann den Rest in Ruhe besprechen.“, beschloss Saphira letztendlich und tippte bereits während ihrer Aussage auf ihrem Handy, um einen Anruf zu tätigen und Bescheid zu sagen, dass sie gleich mit einem Klienten vorbei kommen würden.

      „Das super ultra heimliche Café Artemis hier~, wie kann ich helfen~?“, nahm Sanjo den reinkommenden Anruf an der Theke entgegen, hörte die bekannte Stimme Saphiras, welche ihm ein weiteres Mal einläute, dass er keine komischen Anhänge an den Namen des Café setzten sollten, was er geflissentlich ignorierte, ehe die inoffizielle Anführerin der Truppe ihm die Lage schilderte.
      „Kein Problem~, wir bereiten euch schon mal ein paar warme Tassen Kaffee vor!“, versicherte Sanjo ihr und winkte, obwohl sie es kaum sehen können würde, ehe er auflegte und sich an die Arbeit machte.
      „Kenji-chan~? Könntest du das Schild umdrehen? Ein Klient kommt gleich vorbei~!“, rief er über die Theke hinaus in das Café, welches die letzten Kunde vor ein paar Minuten verlassen hatten, während die kleine, niedliche Eire dabei war geflissentlich und fleißig die Tische zu säubern.
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    • Conrad:
      „Ob sie etwas falsches getan haben, ist für uns nicht von Belang. Uns geht es nur darum, ihr Problem zu lösen, und dafür brauchen wir alle Informationen über das Geschehene, an die sie sich erinnern können. Wir haben kein Interesse daran, sie zu verurteilen oder dergleichen.“, versicherte er ihrem Klienten lächelnd, der allerdings nicht komplett überzeugt wirkte.
      Der alte Mann hatte also gedacht, es handelte sich bei dem Mal um ein Tattoo, welches er sich im Suff hatte machen lassen...was für eine bezaubernde Gesellschaft. Mal wieder. Es kam leider für Conrads Geschmack viel zu selten vor, dass sie sich mal um die Probleme einer reichen, eleganten Dame kümmern mussten, die sie alle zum Tee einlud. Und nicht um die Probleme von...solchen Leuten.
      „Sicher. Auf den ersten Blick würde ich das für einen Fluch halten, der auf einem relativ gradlinigen Analogiezauber beruht. Ich musste es mit anderen, bekannten Symbolen vergleichen, um genaueres sagen zu können.“, murmelte Conrad als Antwort für Saphira, als er das Mal kurz betrachtete. So was war gar nicht so einfach, wie es sich anhörte, und konnte wenn es schlecht lief ewig dauern. Außerdem hieß gradlinig nicht zwingend harmlos, überhaupt nicht. Aber was das betraf hielt Conrad lieber seinen Mund. Nicht, dass ihr Klient sich noch mehr sinnlos aufregte. Sein Blutdruck war bestimmt jetzt schon viel zu hoch. Stattdessen lächelte er leicht. „Ich strenge mich an.“
      Ohne sich sonderlich einzumischen, verfolgte er die Diskussion zwischen Saphira und dem Bodyguard. Mit so etwas ging seine Kollegin immer noch am besten um. Kein Grund, seine eigene Meinung deutlich zu machen, denn Saphira fasste das alles schon gut zusammen. Als sie Kojiro sagte, dass er sich möglicherweise besser einen neuen Job suchen sollte, anstatt sich um die Angelegenheiten von seinem ehemaligen Boss zu kümmern, hätte Conrad fast lachen müssen. Stattdessen tat er so, als hätte er einen abrupten Hustenanfall, um das zu kaschieren.
      „Bitte keine Alleingänge. Wir eskortieren sie an einen Ort, wo es erst mal sicherer ist. Wenn sie irgendetwas verdächtiges bemerken sollten, sagen sie es bitte sofort anstatt selbst überstürzt zu handeln.“, meinte Conrad einerseits an ihren eigentlichen Klienten, aber andererseits besonders an Kojiro gerichtet. Die Entscheidung, ihn auch mitzunehmen, war ihm zwar ganz und gar nicht recht. Doch ihm fiel auch keine elegantere Lösung für das Problem ein.
      „Wir sollten auch noch unser Sorgenkind abholen.“, meinte er mit einem kurzen Blick zu Saphira. Vielleicht sollten sie Shaz das Mal auch zeigen, ob es ihr mehr sagte. Der Nutzen war zwar fraglich, aber schaden konnte es auch nicht.



      Kenji:
      Es gab immer noch einen kleinen (na gut, manchmal auch etwas größeren) Teil von ihm, der Sanjo sagen wollte, dass er das Schild gefälligst selbst umdrehen sollte. Nichts gegen ihn, die meiste Zeit fand Kenji Sanjo wirklich amüsant. Es war einfach wie ein Instinkt für ihn zu widersprechen, und manchmal war es schwerer oder weniger schwer, diesen Impuls zu unterdrücken. Momentan ging es.
      Kenji verdrehte nur leicht die Augen. „Klar, mach ich. Sonst vielleicht noch andere Wünsche?“, meinte er, schlug den Manga zu, in dem bis eben gelesen hatte, denn bis zu Saphiras Anruf hatten bis eben ja eh keine Kundschaft mehr gehabt, und stand von seinem Platz an einem der Tische auf.
      „Hat Saphira gesagt, was genau für ein Klient? Ich will bloß wissen, ob mögliche Gespräche mit dem unter Umständen nicht in der Gegenwart von Kindern geführt werden sollten...“, fragte er Sanjo, nachdem er das Schild umgedreht hatte.
      Obwohl Eire jetzt schon länger bei ihnen war, hielt er sie immer lieber von solchen Sachen fern. Sie war bei so etwas immer noch so ängstlich, und musste sich zum Beispiel detaillierte Geschichten über Dämonen nicht unbedingt anhören.
      Er nahm dem kleinen Elfenmädchen den Lappen aus der Hand, und stupste ihr damit leicht spielerisch auf die Nase. „Du musst nicht mehr putzen, wir bekommen gleich Besuch. Danke für deine Hilfe, das war wirklich lieb.“
    • Saphira
      Die inoffizielle Anführerin der Artemis Zweigstelle nickte Conrad zu, sie war sich sicher, er würde eine gute Arbeit machen und so wenig, wie sie über diesen Fall wussten, mussten sie jede Möglichkeit in Erwägung ziehen. Für Saphira und die anderen waren die Wesen aus Schatten vielleicht einfach zu besiegen, aber für einen gewöhnlichen Menschen hätte diese Situation tödlich enden können. Weder der gruselige Riese noch der alte Geschäftsmann, und auch nicht der andere Bodyguard, hätten das gut überstanden, wären sie nur ein paar Minuten später gekommen.
      Und wer wusste, was dieser Fluch, diese Hexe, dem alten Mann noch an den Hals hetzen konnte? Diese Frauen waren unberechenbar, das Feld in welchem sie sich bewegen konnten war einfach zu groß und unüberschaubar. Hatten sie es hier mit Geisterwesen und Dämonen zu tun? Selbst kreierte Wesen? Oder doch etwas vollkommen anderes, vielleicht sogar unbekanntes? Sie wussten einfach viel zu wenig über das ganze.
      Wieder nickte Saphira ihrem jungen Kollegen zu, sie erlösten Shaz von ihrem Wachposten – zu ihrem Glück schien nichts passiert zu sein – und stiegen in den großen, weißen Wagen, welcher die Truppe an die Location gebracht hatte. Ein Glück war der Wagen groß – man musste immer mit blinden Passagieren rechnen in diesem Gewerbe – so dass es nicht schwer war die zusätzlichen drei Personen unter zu bringen, hatte sich der alte Mann doch geweigert ohne seinen noch ihm Job befindlichen Bodyguard mitzukommen.

      Sanjo
      „Hmmm...“, legte der junge Mann nachdenklich den Finger an sein Kinn, während er über Kenjis Angebot nachdachte, als hätte er den Sarkasmus in seiner Stimme gar nicht gehört. Wenn es Kenjis Instinkt war, anderen zu widersprechen, so war es einer von Sanjos Instinkten andere zu provozieren, ohne, dass sie merkten, dass es seine Absicht war.
      „Du könntest das Geschirr waschen gehen... eigentlich war das Shaz Aufgabe, aber ich fürchte sie macht die Hälfte wieder nur kaputt.“, gab er noch immer nachdenklich von sich und tat so, als würde er überlegen, ob es noch eine Aufgabe für den Anderen gab, während er den neuen, frischen Kaffee aufbrüte.
      „Hm? Nein, am Telefon hat sie nichts gesagt, hätte ich nachfragen sollen?“, legte er fragend den Kopf schief und blickte dabei letztendlich Kenji an, hatte vorher nur nachdenklich an die Decke gestarrt.
      „Aber Shaz kommt zurück.“, fügte er hinzu, als wäre es ihm gerade erst eingefallen. Das kleine Elfenmädchen hatte große Angst vor der Dämonin.
      Gleichzeitig dachte sich Sanjo hämisch, wann diese Organisation jemals mit Dingen zu tun gehabt hatte, die für Kinder geeignet waren? Sie halfen nur selten Elfen oder Feen aus, meist waren es eher Monster, welche für Chaos sorgten, denen sie Einhalt gebieten mussten.
      Ein gutes Beispiel dafür war seine jetzige feste Freundin Beatrice, welche vor zwei Jahren diese Stadt mit einem Mal zu ihrem neuen Revier auserkoren hatte und einen Menschen nach dem anderen entweder zu ihrem Diener gemacht hatte oder sich nur an diesem gesättigt hatte.
      Heutzutage war sie um einiges ruhiger, nun, zumindest tat sie so. Es war aber wohl besser zu sagen, dass sie einfach keinen Grund mehr hatte, für Chaos zu sorgen. Zumindest im Moment nicht, versteht sich.

      Eire
      Fröhlich die Melodie einer Werbung aus dem Fernsehen vor sich summend, putzte die kleine Elfe einen der – für sie – übergroßen Tische des Cafes, als ihr plötzlich sanft der Lappen aus der Hand genommen hatte und sie sich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck umdrehte, wo sie Kenji-Onii-chan erkannte und als dieser mit dem Lappen gegen ihre Nase stupste, drückte sie die Augen zusammen, nur um sich dann alles andere als fröhlich mit der Hand über die Nase zu wischen.
      „Kenji-onii-chan!! Der ist doch dreckig!!“, beschwerte sie sich und wirkte beleidigt mit ihren aufgeblasenen Wangen, ehe sie die Worte des jungen Mannes realisierte.
      „Besuch?“, erkundigte sie sich neugierig und ihre Elfenohren bewegten sich aufgeregt auf und ab, verließen ein stückweit damit das Versteck ihrer Haare, ehe diese Bewegung abrupt wieder aufhörte, als sie den Namen Shaz hörte und mit einem Mal alles andere als aufgeregt wirkte, im Gegenteil, man konnte die Angst in ihren Augen deutlich sehen.
      Sie blickte zu Boden, als ihr einfiel, wie sie der Begegnung mit der Dämonin aus dem Weg gehen konnte.
      „Da-dann geh ich unten Hausaufgaben m-machen!“, beeilte sie sich zu sagen und wollte bereits nach hinten eilen, ehe sie es sich anders überlegte und Kenji noch einmal schnell umarmte, ehe sie dann doch aus dem Cafebereich verschwand um sich ihren langweiligen Hausaufgaben zu widmen, aber alles war besser, als der furchteinflößenden Dämonin zu begegnen.

      Kojiro
      Der große Mann hatte bereits den Wagen mit einer Spur Verwunderung angeblickt und fragend die Augenbraue gehoben, als müsste es irgendein Geheimnis diesen Wagen betreffend geben, aber es schien ein ganz gewöhnliches Kraftfahrzeug zu sein. Keine unsichtbare Barriere, keine Talismane, auch keinen Knoblauch konnte er hier erkennen. Er hatte sich das ganz anders vorgestellt, schienen diese Leute doch mit dem Übernatürlichen vertraut zu sein und auch seinem ehemaligen Chef schien das ganze mit einem Mal überhaupt nicht zu gefallen.
      Er erkundigte sich, ob der Wagen auch Kugel sicher war und ihn vor den Wesen von vorhin schützen würde, hatte er nur zu sehr begriffen, dass sein Leben wirklich in Gefahr schwebte. Er war ein paranoider, alter Mann, der nie ohne mindestens zwei Bodyguards auch nur das Haus verlassen würde.
      Wenigstens hatte er gut gezahlt, aber das war jetzt wohl vorbei. Aber um einen Folgejob würde sich Kojiro kümmern, sobald Herrn Tsukishima nicht mehr in Gefahr schwebte – Bezahlung hin oder her. Er würde mit dem Gedanken, der alte Mann könnte Tod sein, nicht mehr ruhig schlafen können, vor allem nicht, wenn er es hätte verhindern können.

      Keine halbe Stunde später parkten sie an einer unscheinbaren Stelle und der grimmig dreinblickende Mann sah sich um, konnte jedoch nichts besonders erkennen. Er erinnerte sich, dass die Frau etwas von einem Café erzählt hatte und tatsächlich entdeckte er ein kleines, unscheinbares Café, direkt neben einem anderen Laden, welcher Antiquitäten zu verkaufen schien.
      Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er eher damit gerechnet, sie würden diesen Laden betreten, doch stattdessen betrat die kleine Truppe das Café, angeführt von der weißhaarigen Frau, welche mit einem genervten Gesichtsausdruck etwas vor sich hin murmelte, aber verstehen konnte Kojiro es nicht.
      Das Cafè war leer – er hätte schwören können, dass Schild vor dem Laden hatte geschlossenangezeigt – nur zwei Angestellte waren darin zu sehen, von denen einer die Truppe mit einem fröhlichen Lächeln begrüßte und diese an einen Tisch wies, einige Tassen Kaffee waren bereits darauf gestellt worden, jedoch fehlten welche.
      Der Junge mit dem braunen Haar wirkte mit einem Mal verwirrt und begann die Anzahl der Leute zu zählen, ehe ihm sein Fehler auffiel.
      „Oh, tut mir Leid! Ich habe nicht gewusst, dass es so viele werden. Ich mache gleich noch zwei Tassen!“, beeilte er sich zu sagen, als sein Kollege ihm bereits mitteilte, dass er keinen trinken würde. Immerhin war er noch im Dienst und konnte nicht einfach eine heiße Tasse genießen, Kojiro dagegen nickte ihm zu, was freundlich wirken sollte, aber er wusste selbst, das sein Gesicht dazu nicht in der Lage war.
      Dann setzten sie sich an den Tisch, die Frau holte wieder ihr Notizbuch hervor und begann ihnen etwas über Hexen und Flüche zu erzählen und zu erklären. Wie gefährlich diese waren, wie schwer es war die Details eines Fluches herauszufinden und diesen auf eine Weise, welche dem Verfluchten keinen Schaden brachte, wieder zu lösen und Kojiro verstand nicht viel von dem, was sie ihnen erzählte, aber es schien wichtig zu sein, also bemühte er sich zuzuhören, was ihn nur noch grimmiger aussehen ließ.
      „... hättest du noch etwas hinzuzufügen?“, wandte sich sich an ihren Kollegen, welcher noch ein Schüler sein musste – auch den anderen Jungen mit dem braunen Haar, welcher ihm gerade seine Tasse Kaffee brachte, hielt Kojiro noch für einen Schüler, war er doch recht klein und wirkte jünger, als er war. Er schaufelte einige Löffel Zucker in seine Kaffee und fügte etwas der bereitgestellten Milch hinzu, während er zuhörte und mit dem Löffel in der Mischung drehte.
      „Und was sollen wir so lange tun?“, wollte er wissen.
      Wir werden gar nichts tun! Sie sind gefeuert, schon vergessen?!“, wetterte der alte Mann, doch Kojiro schien es nicht zu kümmern. Stattdessen trank er seinen Schluck von seinem Kaffee, ehe er den alten Mann an funkelte.
      „Genau. Sie haben mir also nichts mehr zu sagen.“, fügte er hinzu und wandte seinen Blick wieder seinen Gegenüber zu, als wäre nichts geschehen. Er hatte nicht vorgehabt ihn wütend oder gar bedrohlich an zu funkeln, es passierte einfach nur immer wieder.
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    • Kenji
      Er wusste, dass Eire schon immer Angst vor Shaz gehabt hatte, und wenn sie das dazu brachte sie bei ihren wichtigen Erwachsenengesprächen wie diesem hier in Ruhe zu lassen und sich stattdessen ganz brav ihren Hausaufgaben zu widmen war ihm das ganz recht.
      Allerdings, und das musste man der Dämonin im Rahmen der Integrationsbemühungen zugute halten, schien sie zumindest kein besonderes Interesse daran zu haben, das kleine Mädchen zu ärgern, oder ihr Angst einzujagen. Eigentlich schien Eire in Shaz' Universum kaum zu existieren, weder ihre An- noch Abwesenheit war ihr jemals sonderlich aufzufallen, soweit Kenji das beurteilen konnte.
      „Spar dir eine Tasse, ich verzichte.“, schnauzte Conrad Sanjo an, als dieser meinte, dass er zu wenig Kaffee gemacht hatte weil er die Anzahl der Gäste nicht gewusst hatte, und Kenji fragte sich einmal mehr in seinem Leben, was der Junge eigentlich genau gegen Sanjo hatte, dass er ihn ständig so aufzuregen schien. Sonst war er nie so unhöflich, doch irgendwas an seinem Kollegen schien ihn andauernd zu stören. Was zugegebenermaßen ziemlich amüsant war.
      Als Saphira ihn direkt ansprach, räusperte Conrad sich, und fing dann an zu reden. Irgendwas über Analogiezauber, dass er irgendein Tattoo oder eher Mal von Mann, der offensichtlich ihr Klient war mit anderen Zeichen in seinem Buch abgleichen wollte...eigentlich eine ziemlich langwierige Art zu sagen, dass sie noch nicht sonderlich weit waren.
      „Also habt ihr bis jetzt eigentlich noch keinen ordentlichen Anhaltspunkt, außer das Übliche, huh? Heißt, wir müssen noch die ganze Arbeit machen. Wie typisch.“, meinte Kenji und gähnte. „Und um dir sagen zu können, ob du hier überhaupt etwas wichtiges reißen kannst, müsste ich erstmal wissen, wer du bist. Hast du irgendwelche Erfahrungen im paranormalen Bereich? Nein? Dann wäre es vielleicht am besten, wenn du dich solange, wie soll ich es sagen, hm...raus hältst.“
      Kenji hatte den Kerl mit dem düsteren Blick hier noch nie gesehen, allerdings war er nicht gerade der Typ, der sich von so etwas einschüchtern ließ. Im Gegenteil.
      Anscheinend gehörte er zu ihrem Auftraggeber, allerdings schien dieser nicht gerade von der Anwesenheit des grimmig dreinblickenden Mannes begeistert zu sein, was Kenji leicht verwirrte. Ob Conrad von Thema ablenken wollte oder wirklich dachte, dass es sie weiterbringen konnte, er legte Shaz eine Hand auf die Schulter und lächelte sie an. „Möchtest du dir das Mal des Mannes eines genau ansehen? Möglicherweise kommt es dir ja bekannt vor.“
      Doch die Dämonin legte nur den Kopf leicht schief, verschwendete kaum Zeit mit nachdenken und antwortete mit einem einfachen. „Nö.“
    • Sanjo Hikimura

      „Oh, ist das so? Stimmt ja, du bist noch jung, wir wollen ja nicht, dass sich der Kaffeekonsum auf dein Wachstum auswirkt, nicht wahr?“, war es eine nette und freundliche Art Conrad als klein zu bezeichnen, dabei war es vollkommen egal, dass der jüngere sogar ein paar Zentimeter größer war als er, Sanjo ging es hier schlicht und einfach darum Öl ins Feuer zu gießen, ohne, dass es irgendjemand bemerkte.
      Abgesehen von Conrad natürlich, Sanjo hoffte geradezu, dass es in einem Streit ausarten konnte, in dem er sich als Opfer darstellen konnte, um den jüngeren nur ein weiteres Mal schlecht darstellen zu lassen, während er mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen Sorgen um den Kaffeekonsum Conrads gemacht hatte, er wählte seine Worte nur recht ungeschickt, aber das war nichts ungewöhnliches bei dem braunhaarigen, nicht wissend, dass es gar eiskalt kalkulierte Intention war.
      Statt sich also von dem unhöflichen Verhalten des Schülers stören zu lassen – es war eine seiner einfachsten Übungen einfach so zu tun, als würde die Feindseligkeit ihm gegenüber nicht existieren – gesellte er sich zu den anderen und lehnte sich gegen den Tresen, mit vor der Brust verschränkten Armen zuhörend, um ebenfalls beizusteuern zu können, wenn man ihn brauchte, denn zum Kämpfen war Sanjo nicht im geringsten geeignet, dafür hatte er umso mehr Verstand und Grips und an Kreativität hat es ihm auch noch nie gemangelt.

      „Ich könnte das Mal durch unsere Datenbank laufen lassen, wenn ich ein paar gute Bilder bekommen könnte, das ginge sicher schneller als durch irgendein altes Buch zu blättern.“, schlug Sanjo vor, während er sich gleichzeitig darüber grämte, dass Conrad sich noch immer weigerte sein ach so wertvolles Buch zu digitalisieren. Dabei würde es so viel einfacher und schneller gehen, wenn er seine selbst erstellte Datenbank mit den Informationen aus Conrads Buch füttern könnte, aber ob es nun daran lag, dass er ihm nicht über den Weg traute oder sich an dieses Buch klammerte, als würde es seinen Nutzen symbolisieren, hatte er es bisher nicht geschafft diesen dazu zu überreden.
      Ein weiteres Mal spielte er mit dem Gedanken seine Vampirfreundin Bea darum zu bitten ihm das Buch einfach für ein paar Stunden abzunehmen, aber da er nicht wusste, wie er ein solches Verhalten den anderen Erklärungen könnte, blieb diese Möglichkeit wohl in weiter ferne, wie?

      Saphira Fuin

      „Typisch? Wieso versuchst du nicht von tausenden magischen Malen das richtige zu finden, ganz zu schweigen von den unendlichen Möglichkeiten an Kombinationen? Wenn du etwas produktives hinzuzufügen hast, nur her damit, aber ich würde es bevorzugen, wenn du solche Worte für dich behalten würdest, Kenji.“, musste die weißhaarige sich zusammen reißen sich nicht über den orangehaarigen aufzuregen, während Nex in ihrem inneren nur so vor sich hin kicherte und ihre Wut zu befeuern versuchte und wahrscheinlich verstand niemand von den anderen, wie anstrengend es sein konnte die Stimme in ihrem Kopf zu ignorieren.
      „Sei endlich still, oder du wirst einen ganzen Monat lang meinen Körper nicht bekommen.“, gab Saphira letztendlich genervt von sich und lächelte, als Nexs Stimme wie auf Knopfdruck verstummte und sie konnte fast schon vor ihrem inneren Auge sehen, wie die dunkle Göttin sich die Hände vor den Mund hielt, damit dieser sie nicht verraten konnte, denn wenn es etwas gab, dass sie wollte, dann war es ihr kleines Stück von Freiheit, das sie ihr in ihrem Packt versprochen hatte.
      Doch dafür musste sie ihr schon erstmal nützlich sein und sie nicht von der Arbeit abhalten, verdammt nochmal.
      „Ich schick dir das Foto, das ich vorhin gemacht habe, aber für eine anständige Analyse werden wir wohl mehr brauchen, wie? Shaz, wenn du einen Blick darauf werfen und uns helfen könntest, erhöhe ich dein Taschengeld für diesen Monat. Motivation genug?“, hielt sie der Dämonen ihr Handy mit dem geschossenen Foto entgegen, nachdem sie es an Sanjo geschickt hatte, welcher daraufhin wieder hinter den Tresen geeilt war um sich seinen Laptop und ein Kabel zu schnappen, damit er sich sogleich an die Arbeit setzen konnte.
      Saphira beherbergte die Dämonin lange genug unter ihrem Dach, um zu wissen, wie sie sie dazu brachte etwas zu tun, nun, zumindest war es einen Versuch wert.

      Kojiro Meijin

      Woher wusste der junge Mann, dass er keinerlei Erfahrungen im paranormalen Bereich hatte? War es ihm anzusehen? Hätte er eine Kreuzkette oder Gebetsperlen tragen müssen, damit man ihn hier ernst nahm? … aber keiner von den Anwesenden schien etwas in dieser Richtung zu tragen, auch hier fand er keine Spur von Alkohol oder Weihwasser.
      „Aber ich kann helfen. Ich willhelfen. Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel, nicht wahr? Erwartest du wirklich, dass ich mich unter diesen Umständen raus halten kann? Solange ich diesen Stein habe, kann ich diese Schattenwesen vertreiben, wenigstens kämpfen kann ich.“, funkelte Kokiro Kenji an, denn wenn er auf etwas stolz sein konnte, dann waren es seine Kampffähigkeiten und seine Ausdauer, auch wenn er lieber zuversichtlich statt wütend rüber gekommen wäre, aber ein weiteres Mal, sein Gesicht war ein Verräter.
      „Wie gesagt, die Schattenwesen sind nicht das einzige das....“
      „Ich hab was!“, wurde Saphira von der fröhlichen Stimme des Informatik Studenten unterbrochen, als sein Laptop einen Treffer landete, daraufhin einen erfreuten Ton von sich gab und mit dem Laptop in den Händen kam Sanjo wieder von dem Tresen hervor, um diesen auf den Tisch zu stellen, wo der Rest seinen Kaffee trank, um der Gruppe seinen Fund zu zeigen.
      „Wie es scheint gehört dieser Fluch zu einer bekannten Hexe, die als Sorcistina bekannt ist. Laut der Datenbank ist sie vor 50 Jahren spurlos verschwunden, wahrscheinlich untergetaucht und jetzt ist sie wieder aufgetaucht und... wow, ist das eine lange Liste an Tote und Verbrechen.“, scrollte Sanjo durch die ellenlange Liste.
      „Das kann nicht sein! Sie sagte eindeutig ihr Name ist Jolene und sie kann unmöglich so alt sein!! Die Frau sah aus, als wäre sie in ihren zwanzigern!“, regte sich der Verfluchte auf.
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