Brotherly Logic [Lucy-chan & Sohira]

Irgendjemand hatte es dringend nötig sie auszuschalten, oder in ihre Wohnung zu kommen, aber das Problem war, dass Waleria hunderte Namen einfielen, die dafür zuständig sein könnten. Sie konnte niemanden ausschließen, vor allem niemanden hundert Prozentig benennen, sie war sich nicht einmal sicher, wie sie all die Jahre immer wieder hier sicher sein konnte und jetzt plötzlich angegriffen werden konnte. Irgendetwas schien nicht zu stimmen, irgendetwas war falsch und es stank, aber was hier faul war konnte sie nicht sagen. Vermutlich fing es schon von heute Morgen an, vermutlich war das alles ein abgekartetes Spiel, aber gegen wen? Sie oder gegen Agent Walker? Was, wenn jemand gesehen hatte, wie er hier rein gekommen war? Wenn jemand hinter ihm her war und nicht hinter ihr? Viel zu viele Fragen, die keinerlei Antworten hatten, aber irgendetwas musste sich doch finden lassen!
Der Mann hatte danach gefragt, ob alles bei ihr in Ordnung sei, da nickte Waleria sanft und musterte seine Verletzung am Arm durch den Spiegel im Aufzug. Streifschuss, definitiv, auch wenn sie nur wenig Ahnung im Umgang mit Waffen hatte.. Es sah nach nichts lebensbedrohlichen aus, konnte also warten, bis sie in Sicherheit sein würden, dafür mussten sie zu ihrem Wagen kommen, was sich vielleicht als schwierig erweisen könnte. Da sprach der Mann aber auch eine ganz andere wichtige Sache an, wohin sollten sie, wenn sie denn zu dem Wagen kommen würden. FBI? CIA? Irgendwo weit außerhalb der Stadt? Gott, warum konnte sich Waleria in diesem Moment nicht an ihre Vorschriften erinnern? Sie seufzte, bevor sie den Kopf schüttelte. "Ich weiß es nicht", sprach die Frau auch schon und nahm sich vor sich zunächst zu ihrem Wagen zu bewegen, um raus zu fahren, der Sprit würde locker bis zum anderen Ende des Staates reichen, sie hatten genügend Möglichkeiten gehabt.
Der Aufzug war da, der Agent hatte sich vor die Blondine gestellt, um auf alles gefasst zu sein, aber zu ihrem Glück war weit und breit niemand zu sehen. Es hatte ihre Erwartungen getroffen, sie wusste doch, dass ihr Unterbewusstsein die Situation richtig einschätzen würde! Noch war Waleria einfach ein klein wenig überrumpelt, aber die Frage nach ihrem Auto ließ sich schnell beantworten, denn sie ergriff den Schlüssel in ihrer Handtasche und entsicherte den Wagen, der wenige Meter von dem Aufzug entfernt stand. Der schwarze Mercedes war kugelsicher, wenigstens so viel Sicherheit, die ihr die CIA geben konnte, in der Wohnung war es jedenfalls nicht der Fall gewesen. "Ich denke, es ist besser, wenn wir erstmal raus fahren und die Spur zu uns verwischen.. Ich weiß nicht, ob die hinter dir, oder mit her sind". Mit einem Kopfschütteln hatte sich Waleria zu der Fahrerseite begeben und war eingestiegen, um ihre Tasche und den Laptop auf die Rückbank zu legen. "Meine Anweisungen für diesen Fall sind sich in Sicherheit bringen und auf Befehle warten, ich weiß nicht, wie die FBI so etwas handhabt", die Frag war, ob die FBI für so etwas überhaupt vorbereitet war. Aber glücklich war sie allemal,dass die Ordnung und Ruhe in ihr trotz des hohen Puls zurück kam.
Die Blondine schnallte sich an und wartete auf den Agent, um den Wagen auszuparken und zu dem Tor vorzufahren. "Meine Leute sind auch schon benachrichtigt und auf dem Weg", jedenfalls ging sie davon aus nach ihrer SMS an Adam. Er war sehr schnell, was sowas anging.. Jedenfalls wenn er nicht schlief und das tat er in der Regel nur tagsüber. Er hatte sie gewarnt, er musste also wach sein.
Kaum hatte sie ihren Schlüssel am Tor gedreht, um dieses zu öffnen, bewegten sich die Türen schon und nachdem genügen Platz für den Mercedes vorhanden war gab die Frau auch Vollgas, um so schnell, wie es nur möglich war hier abzuhauen. "Also, wohin?", der Mann auf dem Beifahrersitz sollte ihr einfach sagen, wohin sie fahren sollten, wo sie in Sicherheit sein werden.

Ihren Wagen los werden? Das Handy? Den Laptop? So war es definitiv nicht gemeint gewesen, es hatte auch nichts mit der CIA zu tun, der Mann musste endlich verstehen, wie diese Behörde überhaupt agierte, wie sie arbeitete, das war was ganz anderes, als es bei der FBI war, immerhin war Waleria nicht einmal bewaffnet, das hatte dem Mann doch schon mal was zum Denken geben sollen. "Wenn kein Mensch es riskieren wird eine Bundesbehörde anzugreifen muss ich meine Dinge nicht los werden", entgegnete die Agentin und bog auf den Highway ab, um den ersten Weg aus der Stadt zu nehmen, sie wollte nicht direkt zum Ziel fahren, wollte die möglichen Angreifer von sich ablenken. "Ich könnte eine ganze Liste anfertigen mit Menschen, die mich tot sehen wollen.. Die CIA hat damit nichts zu tun", sie schüttelte den Kopf und war nicht mit dem Plan einverstanden, das was nicht das Vorgehen, welches sie auf sich nehmen wollte. Es gab einen Vorschlag die Gegenstände in der Bucht verschwinden zu lassen, da blickte die Blondine aus dem Augenwinkel zu dem Agent und musste ihre Stirn ein wenig runzeln. "Ich weiß nicht, ob du dir dessen bewusst bist, warum ich meinen Laptop aus dem Appartement raus geholt habe", sie blickte wieder auf die Straße und blickte immer wieder in den Rückspiegel, aber hinter ihnen fuhr kein Auto. "Aber ich kann meine Sachen nicht einfach so entsorgen.. Wenn das Handy, oder der Laptop in die falschen Finger gerät.. bin ich nicht nur meinen Job los, sondern gleich tot.. und mein Dad gleich mit.. und wenn wir ganz viel Pech haben geraten sie in die Datenbank gleich noch mit rein und dann, müssen wir hoffen, dass nicht andere Menschen mit in den Tod gerissen werden".
Sie fuhr sich mit einer der Hände durch das noch halbnasse Haar, schüttelte ein wenig den Kopf, um sich selbst beim Nachdenken zu helfen, eine Idee zu haben, zu wissen, was sie jetzt eigentlich tun sollte. "Wir fahren zur FBI Zentrale.. damit ich meine Zentrale anrufen kann..und wir die Wunde versorgen können..". Waleria fuhr runter von dem Highway, um die Auffahrt wieder auf zu fahren und den Weg zurück in die Stadtmitte zu nehmen. Es gab vereinzelt Autos, die so spät noch unterwegs waren, aber keines, welches besonders auffällig sein würde, wenigstens hier waren sie sicher. Die Frau klopfte mit den Fingern auf das Lenkrad, bevor sie ihre Finger nach und nach knacken ließ. "Die CIA arbeitet ganz anders, als die anderen Geheimdienste..", der Mann musste endlich verstehen, worum es hier ging. "Ich arbeite nicht an Fällen, wie es das FBI tut.. Ich gebe auch nicht offen bekannt, dass ich eine Agentin bin, wenn es nicht nötig ist.. Die meiste Zeit meiner Arbeit verbringe ich damit Menschen zu täuschen.. Mich für jemanden anderen auszugeben.. Um an Informationen zu kommen, die von großer Bedeutung für die nationale Sicherheit sind.. Ich habe allein dieses Jahr drei Auslandsaufenthalte gehabt.. Ich reise durch die Welt und täusche Menschen.. Besorge Informationen, deshalb bin ich auch unbewaffnet und arbeite alleine". Sie blickte kurz zu dem Mann auf der Beifahrerseite. "Ich habe mindestens zwanzig verschiedene Persönlichkeiten, die ein Aussehen haben, ein Leben, gültige Papiere und eine Vorgeschichte.. Es könnte jeder sein, der da mein Kopf wollte.. Angefangen von der russischen Mafia, über Yakuza, Kleinkriminelle und irgendwelche italienische Bosse, die ich verärgert habe.. Deshalb ist es bei uns einfacher und sicherer, wenn man alleine arbeitet".

Eines war klar, die beiden Agents würden nach dieser Sache definitiv nie wieder miteinander arbeiten, oder was zu tun haben, denn sie verstanden sich nicht, sie sprachen eigentlich ständig aneinander vorbei, aber gut, dann sollte es halt so sein. Es lag vielleicht an dem fehlenden Verständnis für die andere Organisation, denn es hätte nicht einfach gereicht die Speicherkarte aus dem Handy heraus zu nehmen, es hätte auch nicht gereicht einfach die Festplatte vom Laptop zu entfernen, es hatte noch so viel anderes gebraucht, aber Waleria durfte und konnte ihre Sachen nicht entsorgen. Letztendlich wurde das Thema beendet, sie wurden sich nicht einig und würden es auch nicht wirklich werden, da war es mit Sicherheit besser, wenn sie einfach beide schweigen würden und so hatte auch die Frau kein Wort mehr gesagt, hatte sich lediglich auf den Weg konzentriert, um die beiden sicher ans Ziel zu bringen.
Lange hatten sie nicht gebraucht, da fuhr Waleria auf den Parkplatz des FBI, um den Wagen zu parken und gleich schon auszusteigen. Am meisten störte es sie tatsächlich, dass sie keine Schuhe an hatte, dass sie in einer Leggins jetzt hier herum lief und ihr Oberteil zwar das nötigte bedeckte, aber nicht einmal wirklich professionell wirkte. Sie seufzte innerlich, sie war einfach jemand, der sich gerne um sein Äußeres kümmerte, es war schließlich auch ein Teil ihrer Arbeit, ein sehr wichtiger Teil.
Die Blondine nahm ihre Sachen mit, bevor sie dem Mann auch schon nach oben folgte, um in seinem Stockwerk anzukommen. Etwas überrascht war sie dabei drüber, noch andere hier um diese Uhrzeit zu sehen, aber gut, was auch immer die Leute hier so spät noch taten, sollten sie es einfach tun. Waleria wollte lediglich ihre Zentrale anrufen, sie wollte Anweisungen bekommen und musste wissen, was es auf sich hatte, in der Wohnung waren doch noch so viele anderer ihrer Sachen. Sie wurde danach gefragt, was passiert ist, woher sollte sie es denn wissen? Aber ihre schlechte Laune konnte sie an den Manschen hier nicht auslassen, auch wenn sie keine Freunde hier suchte. "Keine Ahnung..", was sollte sie erzählen, sie hatte doch schon zu viel zu dem Agent gesagt, er konnte jetzt nicht darüber sprechen, dass dieses Gebäudekomplex der CIA gehörte. "Meine Wohnung wurde angegriffen". Seufzend verließ Waleria aber auch schon die Gruppe, um den Weg zu dem Raum zu machen, in welchem sie schon tagsüber gesessen hatte. Sie musste telefonieren, hatte dafür aus dem Fenster gesehen und gleich Adams Nummer gewählt, er brauchte nicht lange, um dran zu gehen.
"Sag mir bitte, dass du lebst", begrüßte der Mann sie direkt, was die Blondine zum Kopfschütteln brachte. Sie seufzte. "Was war das für ein Scheiß?". "Keine Ahnung.. Die Bewegungsmelder haben ungewöhliche Aktivitäten festgestellt und kaum habe ich dir geschrieben hast du schon was von Schüssen gemeldet", Adam seufzte. "Bist du verletzt?". "Nein.. Mir geht es gut, außer, dass meine Sachen in der Wohnung zurück geblieben sind.. Aber der FBI Agent ist verletzt", sie musterte die wenigen Autos auf den Straßen in der Dunkelheit. "Der FBI Agent? Weiß Larcksen, dass du mit dem FBI arbeitest? Du weiß, dass er dich köpfen wird?". "Lass es meine Sorge sein.. Habt ihr jemanden schnappen können?". Adam seufzte. "Nicht wirklich, deine Wohnung ist auf dem Kopf gestellt, die Akten sind durcheinander, scheint so, als hätten sie nach etwas gesucht". "Den Laptop habe ich mit.. An den habe ich noch denken können.. Aber er ist angeschossen worden.. Die Festplatte sollte intakt sein". "Sehr gut.. Ich brauche die Festplatte, ich kriege das hin.. Du sollst dich bei Larcksen melden und auf Anweisungen warten.. Bist du in Sicherheit?". "Mhm.. Sozusagen.. Ich denke mal, ja", Waleria ging auch davon aus, dass keiner hier rein stürmen würde. "Hast du schon eine Ahnung?". "Es ist einfacher eine Liste mit den Menschen zu erstellen, die definitiv ausgeschlossen werden können, die andere Liste wäre zu lang.. Ich weiß es nicht".

Seufzend lehnte Waleria ihren Kopf gegen die kühle Scheibe, bevor sie ihre Augen für einen Moment schloss. Jetzt mit ihrem Vorgesetzten zu reden war nicht gerade das, was sie am liebsten tun würde, aber sie tat es dennoch, sie wählte seine Nummer und hielt sich das Telefon ans Ohr, aber außer des Freizeichens und der Mailbox kam nichts. Gut, vielleicht gab es anderes zu tun, aber ihr Chef wusste schon einmal, dass die Frau angerufen hatte, dass sie lebte und auf Anweisungen wartete, aber wirklich gut lief es dennoch nicht.
Schritte waren zu hören, Waleria hatte sich ohne ein Wort zurück gezogen, aber sie musste telefonieren, sie hatte Anweisungen zu befolgen und würde das auch blind tun, denn sie war der CIA treu, es war ein klein wenig wie im Militär und der Treue zum Land, im Vergleich jedenfalls. Ihr wurde ein Kaffee auf den Tisch hin gestellt, da hob die Blondine ihren Kopf vom Fenster und drehte sich um, um sich gegen die Fensterbank zu lehnen. Es war ein Waffenstillstand, ein Friedensangebot, vor allem eine Erklärung für die eigenen Taten. Die Frau blickte den Agent an, musterte ihn und hörte sich das Angebot mit den Klamotten für den Übergang an, aber das war nicht die Lösung für das Problem, es war nur eine kleine Maßnahme.. Sie seufzte innerlich, sie musste vor allem ihre schlechte Laune zurück lassen, sonst wird sie sich das hier noch verbauen, aber es lief einfach alles nicht so wirklich.
"Ich bin nicht gerade davon begeistert, dass das FBI von dem Wohnkomplex der CIA bescheid weiß", entgegnete die Blondine und ergriff die Tasse mit dem Kaffee, um sich die dunkle Flüssigkeit darin anzusehen. "Aber danke", sie musste sich dazu überwinden, dem FBI wenigstens ein wenig vertrauen zu können, aber wie konnte man es Waleria übel nehmen? Sie arbeitete alleine, sie war es gar nicht gewohnt sich gleich so vielen Menschen öffnen zu müssen, es war was ganz anderes, wenn sie ihren Job erledigte, wenn sie ihre Rolle spielte, als wäre sie eine ganz andere Persönlichkeit.
Der Agent wollte sie wieder in Ruhe lassen, da räusperte sich die Frau und blickte den Mann noch einmal an. Er hatte ja ein Friedensangebot gebracht, da konnte sie fair genug sein, um ihm nicht abzuwimmeln. "Danke.. Dass du mein Leben gerettet hast", dazu gab es bisher auch keine Möglichkeit, um sich dafür zu bedanken und dafür war auch ein sanftes Lächeln auf den Lippen der Frau zu sehen. "Ich denke nicht, dass ihr Zugriff auf die Kameras des Komplexes bekommt, aber ich habe meinen CIA Mann damit beauftragt sich dahinter zu hängen.. Es gab wohl von den Bewegungsmeldern eine Meldung über ungewöhnliche Aktivitäten, denen er nach geht.. Er sieht sich auch die anderen Gebäude an, die Schüsse müssen irgendwo her gekommen sein.. Meine Wohnung ist komplett verwüstet.. sie haben wohl nach irgendetwas gesucht". Sie wusste nur noch nicht, was ihr Vorgesetzter sagen wird.. "Ich bin übrigens Waleria..", wenn er schon ihr Leben rettete, konnten sie gerne auch wirklich zu dem 'Du' übergehen, zumal sie sicherlich jetzt ein wenig mehr Zusammenarbeit haben werden.

Sie konnte auch anders, wenn sie es wollte, aber Waleria war nicht darauf programmiert sanft zu sein, denn sie wollte keine Schwäche zeigen, die man irgendwie ausnutzen konnte. Es gehörte zu ihrem Beruf dazu, zu ihrer Arbeit und vor allem auch inzwischen zu ihrem Leben dazu, aber sie hatte sich bedankt und scheinbar kam es auch etwas besser an, als das, was sie bisher gesagt hatte. Sie sah das Lächeln in seinem Gesicht, es zog kurz in ihrer Brust, bevor das Thema aber wieder wechselte und es um das Problem mit den Schüssen und dem Angriff ging. Der Agent sprach Adam an, den Informanten, von dem Waleria bisher gesprochen hatte, ob er sich nicht dazu bewegen konnte, da seufzte die Frau wieder ein wenig. "Das ist nicht so einfach", sprach sie und fuhr sich mit einer der Hände durch ihr halb trockenes Haar. "Er verlässt die Basis nicht", erklärte sie dann auch gleich. "Die Belohnung für seinen Kopf ist auf mehrere Millionen Dollar angesetzt, auf dem Schwarzmarkt, aber ich kann ihn fragen, ob er sich daran beteiligen möchte..". Sie war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich Adam hieß, oder doch ganz anders, aber das war nicht das Thema hier.
Letztendlich stellte sich die Frau mit ihrem Namen vor und die Überraschung in dem Gesicht des Mannes war fast schon wirklich schön. Er hatte es nicht erwartet, klar, bisher war sie eine eher eiskalte Bitch gewesen, auch wenn Waleria sicherlich die einzige war, die sich selbst so nennen würde.. Sie konnte auch anders und das bewies sie damit auch. Sie musste lächeln, als er auf das Angebot einging, bevor es aber wieder um die Arbeit ging und einer seiner Leute rein kamen. Er hielt ihnen den Laptop hin, es gab wohl Neuigkeiten zu der verbrannten Leiche, einen Mann, der nie aufgefallen war, außerdem gab es auch Informationen zu den DNA Spuren auf den gefundenen Gegenständen. Es waren beides Russen, nichts auffälliges dabei, außer der Tatsache, dass sie wohl der gleichen Organisation angehörten.

Ihr Handy klingelte, die Blondine blickte drauf, ihr Chef rief an. "Das ist mein Vorgesetzter.. Da muss ich dran", und mit den Worten war sie auch schon in den Nebenraum gegangen, bevor sie überhaupt erzählen konnte, woher sie den Mann kannte.

"Sobolew hier", meldete sich Waleria, nachdem sie durch geatmet hatte, um sich dem Gespräch mit ihrem Chef zu stellen. "Ich habe gehört, dass das Appartement hin ist?", der Mann auf der anderen Seite der Leitung brauchte keine Begrüßung, er fing direkt damit an, was ihm auf dem Herzen lag. "Ja, Sir.. Auf mich wurde geschossen..", erklärte die Frau auch schon ruhig und blickte wieder aus dem Fenster des Raumes, in welchem sie gegangen war. "Sind Sie verletzt, Agent Sobolew?", er klang streng, aber nicht besorgt, es war ein knallharter Kerl. "Nein, Sir.. Ich nicht..", da wusste Waleria, dass sie mit der Sprache raus rücken wollte. "Aber mein Report scheint ein wenig.. bedroht zu sein". "Was wollen Sie mir damit andeuten, Sobolew?!", er klang unzufrieden, natürlich. Die Frau seufzte, sie wollte es eigentlich vor ihrem Boss so lang es möglich war geheim halten, aber scheinbar ging es nicht lange gut. "Mein Informant ist entführt worden.. Einer seiner Familienangehörigen arbeitet bei dem FBI und ich habe meine Hilfe angeboten, denn ohne diesen Informanten kann ich Ihnen den Report nicht auf den Tisch legen.. Der FBI Agent wurde angeschossen heute und hat mir das Leben gerettet..". Der Mann seufzte am anderen Ende der Leitung, das bedeutete nichts Gutes.. "Sie wissen schon, dass Ihre Beförderung im Raume steht, Sobolew? Sie haben nach keinerlei Erlaubnis für die Zusammenarbeit mit dem FBI gefragt, Sie haben mich nicht informiert und die Informationen der CIA in Gefahr gebracht, nennen Sie mir also noch einen Grund, weshalb ich Sie nicht degradieren sollte!". Der Mann wurde laut, er wurde sauer, selbstverständlich bei den Gründen, die er genannt hatte.. Aber Waleria war vorbereitet. "Sir.. Ich kann Ihre Verärgerung verstehen.. Aber Sie haben meine Arbeit bisher immer sehr geschätzt.. und ich habe die Vermutung, dass.. Mein Informant von der russischen Mafia entführt wurde". Ihr Chef seufzte schwer. "Das würde bedeuten, dass Sie die Möglichkeit hätten an die nötigen Informationen ran zu kommen. "Ja, Sir.. Ich denke, dass wenn ich meinen Informanten finde ich gleichzeitig an die nötigen Informationen komme und der Russland-Einsatz nicht mehr von Nöten sein wird". Das war ihr Ass im Ärmel, wenn es der Mann denn einsehen wird.. Er war schwierig, er war nicht so einfach zu überzeugen.. "Haben Sie dem FBi bisher etwas von ihrem Einsatz erzählt?". "Nein, Sir.. Ich bin mir dessen bewusst, welche Informationen nicht nach Außen getragen werden dürfen". Und da war sie sich sicher, dass sie es wieder gut drehen konnte.

Es lief doch alles besser, als sie es sich eigentlich gedacht hatte. Klar, die Drohung nach ihrer Degradierung stand im Raum, genauso sehr, wie das Entziehen ihres Falls, an welchem sie schon zwei Jahre saß. Sie war hinter einer ganz bestimmten Person her und klar, da waren schon ganz andere Menschen her gewesen, die letztendlich auch ihr Leben dafür gaben, aber Waleria war engagiert genug gewesen, um die erste und einzige zu sein, die ihm die Handschellen anlegen ließ. Es war ein Wunschdenken, klar, aber ohne ein primäres, entferntes Ziel würde ihre Arbeit keinen Sinn ergeben, jedenfalls war sie da der Meinung.
Sie beendete das Gespräch und seufzte, ihre Freiheiten kannte sie jetzt, auch wenn sie sich dessen bewusst war, was sie dem FBI alles auf Dauer verschweigen musste. Sie durfte ganz klar nicht über die Fortschritte ihrer Arbeit sprechen! Aber länger konnte sie auch nicht mehr darüber nachdenken, denn einer der Herren trat in das Zimmer hinein, in welchem sie telefoniert hatte, und sprach sie an, weshalb sich die Frau von dem Fenster weg drehte und zu ihm blickte. Er sprach von Don, sprach davon, dass sie ihre Informationen zu dem Mann geben sollte, den sie auf dem Bild erkannt hatte. Sie schmunzelte, bevor sie sanft ihren Kopf schüttelte. "Bei allem Respekt..", sie wollte nicht unhöfflich wirken. "Aber ich spreche über diese Details lediglich mit Agent Walker". Waleria war sich nicht einmal wirklich sicher, warum er sie selbst nicht fragte, ist etwas passiert gerade? "Es betrifft meine eigene Arbeit und ich habe nicht die Befugnis dafür, es jetzt einfach offen zu legen". Sie hätte natürlich einfach unhöfflich sein können, es einfach verneinen können, ohne einen Grund zu nennen, aber sie war nicht hier, um sich Feinde zu machen, sie war auch nicht hier, um Freunde zu finden, ihre Aufgabe war es jetzt den Fall zu lösen.
"Aber wenn es möglich wäre würde ich mich gerne umziehen..", Don hatte es ihr vorhin doch angeboten. "Und könnte ich Zugang zum Internet bekommen? Mein eigener Laptop ist leider bei der Schießerei ums Leben gekommen". Sie versuchte es mit ihrer charmanten Art, die sonst immer bei ihren Informanten zog.. Außerdem musste sie noch ihren Laptop zu Adam bringen und über die Sache mit Igor nachdenken. Wie gefährlich war es, wenn sie ihn aufsuchen würde?
Sie entfernte sich mit einem Lächeln in den Nebenraum zurück, in dem auch ihre Tasche lag, sie würde in ihr System kommen müssen, aber mit Internet wäre es nicht das Problem.
"Wo ist Agent Walker?".

Waleria hatte noch einen Moment auf die vor sich geschlossene Tür gesehen, der junge Mann hatte ihr die Sachen gebracht, um die sie ihn gebeten hatte, man hatte ihr auch mehr oder weniger davon erzählt, wo Don gerade steckte und ihr mit dem Verhalten gleich deutlich gemacht, dass man sie nicht mochte. Gut, dann mochte man sie nicht, wie oft hatte sie schon für sich selbst fest gestellt, dass sie hier keine Freunde suchte? Oft genug. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, dass man verstand, dass sie CIA ganz anders agierte, als das FBI? Ebenfalls oft genug. Wenn die Blondine ihre Regeln ständig brechen würde, dann wäre sie keine gute Agentin, denn Regeln waren für etwas da und warum zum Teufel verlangte jeder von ihr ihre eigenen jahrelang gesammelten Ermittlungen offen zu legen? Die Frau seufzte, sie wünschte sich einfach schnell genug David zu finden, um hiermit einfach abschließen zu können, um nach Moskau zu fahren, wenn es nötig war, oder gleich den neuen Fall anzufangen.
Sie hatte sich die Socken, die dabei waren über gezogen, um in die etwas zu großen Schuhe zu steigen, aber es war besser, als nichts. Letztendlich war es nicht das, was sie normalerweise an den Füßen trug, aber es hielt sie warm, nur bei der Hose musste sie fest stellen, dass sie zwar gut gemeint war, aber ihr Hintern doch Probleme bekam, als sie versuchte diese über ihn rüber zu ziehen. Waleria ließ es sein, sie blieb in ihrer Leggins, war es ihr doch schon egal geworden, stattdessen hatte sie endlich was auf den Füßen gehabt, das war die viel wichtigere Sache. Einen Laptop und den Internetzugang gab es auch, damit konnte sie gut arbeiten und vor allem auf ihre eigenen Sachen kommen können, wenn Adam denn mitspielen würde.
"Du hattest ein Gespräch mit Larcksen.. Und er verkündet mir danach, ich solle dir eine neue Wohnung zur Verfügung geben und jegliche Mittel, die du brauchst? Was hast du ihm erzählt?", Adam klang.. Überrascht, aber seine Reaktion lockte der Frau ein Lächeln heraus. Sie hatte ihn auf Laut gestellt, hatte das Handy neben den Laptop gelegt, um sich zurück zu lehnen und zu warten. "Ich habe ihm erzählt, wie es ist.. Was ich denke und zu hören bekommen, dass ich degradiert werde, sobald ich was mache, was ihm nicht passt", da seufzte die Blondine kurz. "Aber viel wichtiger ist, dass ich einen Laptop zur Verfügung bekommen habe und gerne an meinen virtuellen Arbeitsplatz kommen würde". Adam murmelte etwas, was aber unverständlich erschien, er tippte irgendetwas ein. "Gut, aber das kann einen Moment dauern.. Ich will das Netzwerk vor Rücksuche schützen, damit ich mich nicht später mit dem FBI auseinander setzen muss". Das schmunzeln war in seiner Stimme zu hören. "Okay, Larcksen hast du überzeugt, aber was ist mit mir? Du musst mich von der Zusammenarbeit mit dir überzeugen". Waleria schüttelte ein wenig den Kopf, während sie das Hintergrundbild mit dem Meer und den Palmen betrachtete. "Du spinnst.. Du bist mein Informant.. Ich habe dich überhaupt in die CIA gebracht, du solltest mir bis ans Lebensende dankbar sein". Der Mann schnaubte, bevor er zufrieden seufzte. "Ich habe dir einen Link per Email geschickt.. Der ist sicher", erklärte er auch schon, da ging Waleria dem nach und loggte sich ein, bevor sie den Link öffnete. Sie kam ins System, musste sich mit ihrer Personal nummer und ihrem Passwort einloggen. "Hab ich", verkündete sie dem Mann, sie wartete auf den Code, der sie rein lassen würde, aber Adam schaltete ihren Zugang manuell frei, ihr virtueller Arbeitsplatz erschien. "Danke.. Jetzt kann ich wenigstens arbeiten, weil mein Laptop ja hin ist". "Ich habe schon Ersatz für dich hier stehen", da schien der Mann zu grinsen.
Waleria öffnete ihre Datei mit den gesammelten Informationen zu der russischen Untergrundmafia, sie wollte nach sehen, ob sie diesen Ivan aufgelistet hatte. "Brauchst du noch was?", Adam schien es eilig zu haben. "Mhm.. Das FBI schlug dir eine Zusammenarbeit vor.. Wenn du interessiert bist.. Für diesen Fall", erklärte die Blondine, die durch die akten der gesammelten Personen durch ging. "Was wollen die von mir?", fragte der Mann auch schon. "Du wirkst kompetent.. Da würde ich auch mit dir zusammen arbeiten wollen". "Wir arbeiten doch schon zusammen", murmelte Adam und seufzte. "Ich weiß", das Grinsen war breit auf dem Gesicht der Frau zu sehen. "Ich ruf dich an, wenn ich dich brauche.. Wag es ja nicht schlafen zu gehen! Sonst siehst du mich in der Zentrale stehen".

Sie wurde letztendlich in Ruhe gelassen, nachdem man ihr den Laptop und die Sachen zur Verfügung gestellt hatte, auch wenn Waleria letztendlich nur die Socken, die Schuhe und auch eine der Strickjacken nutzte. Man hatte versucht sie nach dem Gesuchten auszufragen, aus ihr irgendwelche Informationen raus zu locken, aber sie war einfach eine viel zu sture Agentin, als das sie nun jedem offen legen würde, woran sie arbeitete und woher sie ihre Informationen bezog. Ja, sie machte es den anderen nicht gerade einfach sie zu mögen, aber das mussten sie auch nicht, sie mussten nicht nett zu ihr sein, das einzige, was die Blondine erwartete war Respekt und gute Arbeit, denn was anderes würde sie auch nicht geben. Wenn David gefunden wird, wird sie sowieso wieder aus dem Licht verschwunden sein, dann wird sie sich zurück ziehen und ihr Leben weiterhin undercover leben, daran würde sich einfach nichts ändern.
Es hatte einen Moment gedauert, aber in ihren eigenen zu der russischen Mafia in den USA gesammelten Informationen fand sie ein Foto, auf dem sie Igor, den Gesuchten, erkennen konnte. Sie hatte ihn namentlich nicht erwähnt, nicht aufgelistet, er erschien ihr nicht wichtig bisher, aber das holte sie gleich nach und erstellte einen eigenen Steckbrief, den sie zu den anderen in der virtuellen Akte hinzu packte. Letztendlich wollte sich Waleria aber auch erinnern, woher sie den Mann denn nun eigentlich kannte, denn sie hatte zwar sofort das Gefühl gehabt ihn zu kennen, ihn schon einmal gesehen zu haben, aber da war sie sich noch nicht wirklich sicher, woher es denn war. Vielleicht eine zufällige Begegnung auf der Straße? Beim Einkaufen? Die Frau lehnte sich zurück und blickte den Bildschirm vor sich an, sie hatte das Foto im Blick, welches den Mann von der Seite zeigte, aber woher kannte sie ihn? Es dauerte einen Augenblick, ihr Kopf rattertem dann fiel es ihr ein, als hätte sie die Antwort schon die ganze Zeit gewusst gehabt! Ja, natürlich! Die Antwort war doch sehr simpel, aber noch bevor sie sich weiter damit beschäftigen konnte wurde ihre Ruhe in dem großen Raum gestört. Don trat ein, er schien wieder zurück zu sein.. Schien ein Gespräch anzufangen zu wollen, er sprach die Socken und die Schuhe an, da musste die Frau selbst ein wenig schmunzeln. Doch eigentlich sollte es ihr klar sein, was der Mann von ihr wollte. "Wie geht es deinem Vater?", fragte Waleria aber zunächst, bevor sie auf das Thema überhaupt eingehen wollte. Sie hatte noch was anderes zu sagen.. "Mein Chef ist involviert", sprach sie und kreuzte ihre Arme selbst vor der Brust, während sie sich auf dem Stuhl weiter zurück lehnte. "Die Arbeit hier ist mehr oder weniger offiziell.. Ich habe mehr Freiheiten, aber auch eine Tonne an Regeln zu befolgen", sie seufzte, zuckte aber mit den Schultern, bevor ihr Blick zu dem Laptop glitt, um das Bild noch einmal zu mustern. Ja, sie war sich nun sicher, woher sie den Mann kannte.

Sie hatte gesagt, was sie wusste, was sie jedenfalls verraten wollte, wozu sie bereit war und anscheinend hatte es dem Mann eine Idee für das weitere Vorgehen gebracht. Kurz musste Waleria seufzen, er wollte doch nicht vor haben wirklich dahin zu gehen, sich dort einzuschleichen? Er würde doch damit ihren Fortschritt zur Nichte machen können, das war dumm, aber noch hatte er es nicht ausgesprochen. Er wollte die Akte in groß haben, da folgte ihm die Blondine, nachdem sie ihren Laptop zu geklappt hatte und lehnte sich an, um zu beobachten, was er vor hatte. Ob sie wüsste, in welchem Club das war, natürlich! Aber Waleria wartete ab und musste feststellen, dass ihre Sorgen wahr werden würden. Sie seufzte leise, bevor sie ihren Kopf hängen ließ, um ihn zu schütteln. Eine dämliche Idee, eine sehr sehr sehr dämliche Idee. "Bei allem Respekt..", Waleria schnaubte kurz, bevor sie ihren Kopf hob, um den Brünetten anzusehen. "Aber es ist eine dämliche Idee", sie war ehrlich und wollte auch direkt erklären warum. "In diesen Club kann man nicht einfach reinspazieren, sich den Gesuchten schnappen und sich mit ihm zusammen an der Bar anfreunden, um dann nach David zu fragen.. Undercoverarbeit dauert Wochen, wenn nicht Jahre!", wie stellte es sich der Mann vor? "Du siehst aus wie ein Cop und du benimmst dich wie einer.. Da ändert ein etwas verändertes Aussehen nichts und wenn er was mit David zu tun hat, kann es sehr gut sein, dass sie ganz genau wissen, dass du sein Bruder bist". Waleria schüttelte etwas den Kopf, während sie ihre Arme vor der Brust kreuzte. "Man braucht Kontakte, um in diesen Club zu kommen.. Man muss bekannt sein, mal gesehen worden sein, oder jemanden kennen.. Ich kenne einen der Co-Besitzer.. Beziehungsweise eine meiner Persönlichkeiten.. Ich habe mich schon häufig genug im Club aufgefunden, um nicht aufzufallen und selbst wenn mich Igor schon mal gesehen hat, wird es mir nur dabei helfen, ihm näher zu kommen".
Sie erhob sich. "Das Vertrauen russischer Männer zu kriegen ist nicht einfach.. Ich habe eine bessere Idee.. Wenn ich an sein Handy kommen würde, könnte ich eine Sonde am Akku platzieren, um per GPS sehen zu können, wo er sich befindet.. Wir beschatten ihn dann, erfahren vielleicht etwas brauchbares.. Und wenn das nichts bringt, schnappen wir ihn und ihr prügelt die Infos aus ihm heraus". Da zuckte Waleria mit den Schultern, bevor ihre Augen zu Don blickten. "Irgendwelche Einwände?".