Schreibcontest Sommer 2020 *VOTING*

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    • Schreibcontest Sommer 2020 *VOTING*

      Welche Geschichte hat gewonnen? 14
      1.  
        Geschichte #2 (8) 57%
      2.  
        Geschichte #1 (6) 43%
      Guten Abend!

      Nach Eingang eurer Werke wird es nun Zeit über das Voting raus herauszufinden, wer der Gewinner ist!
      Ihr dürft bis zum 15.08.2020 um 18.00 Uhr voten!
      Viel Spaß bis dahin mit den Geschichten!

    • Geschichte #1


      Meine Ferien von Ren, Klasse 12-2Es ist nicht alles Gold was glänzt. Diesen Satz kennen sicherlich einige von euch und dochsage ich euch: Nirgendwo steckt hinter der Aussage so viel Wahrheit wie hier in New York. Immer wenn die Menschen New York hören denken sie als erstes an die schönen Ecken und den Broadway und den ganzen Kram. Niemand denkt an Ratten in der Wohnung oder die Obdachlosen. Solche Sachen eben und grade diese gibt es hier auch und davon nicht wenig.
      Dies war auch der Grund wieso ich sofort zusagte als Alice, meine Cousine, mich fragte, ob ich einen ihrer Verwandten in Ägypten besuchen wollte. Ich war froh mal was anderes zu sehen und auch wenn ich kein großer Freund von Wärme war, so würde ich es schon verkraften. So dachte ich zumindest bis ich am Flughafen durch die Tür schritt. Drinnen war es wenigstens noch klimatisiert gewesen, doch dort draußen herrschte eine Hitze, dass ich schon gleich das Gefühl hatte zu schmelzen. "Alice? Wieso sind wir noch mal hier?", fragte ich in die Richtung der Älteren und diese lachte. Ihr hatte Hitze noch nie etwas ausgemacht. "Es ist doch ganz einfach: Der Bruder meiner Mutter ist doch Archäologe und da er hier zurzeit eine Ausgrabung leitet dachte ich, dass es spannend werden könnte. Du magst doch Geschichte und immerhin sollen wir für die Lehrerin doch diesen Bericht von den Ferien schreiben...ich dachte, so was macht sich besser als ein "Wir hingen nur am Pool ab.*. Aber wenn du anderer Meinung bist, dann kann ich sicher deinen Rückflug umbuchen." Ja, leider spricht sie ab und zu so mit mir. Sie liebt es doch irgendwie heraushängen zu lassen, dass sie etwas älter ist als ich. Dennoch verstehen wiruns sehr gut und ich war froh über diese Reise. Statt ihr zu antworten nahm ich nun einfach unsere Koffer und ging zu den Taxen. Sobald nun unsere Koffer verstaut waren ging der eigentlich beschwerliche Teil unserer Reise los. Wir hatten noch eine ganze Strecke mit dem Taxi zu fahren ehe wir Alices Onkel trafen, der uns mit seinem Jeep abholte. Es ging dann quer Feldein durch staubige Straßen, wenn man diese so überhauptnennen konnte, denn ich hatte keine erkennen können. Vielleicht hatte es auch daran gelegen, dass in irgendwann eingeschlafen war.

      Als ich wieder wach wurde hielten wir grade und ich war froh, dass ich mich strecken konnte. Vor uns lag eine Art Zeltstadt und es gab wohl scheinbar keinen Luxus. Ich war mir nicht so sicher, ob es Alice gefallen würde und so musste ich doch schon schmunzeln als ich meine Tasche schulterte und zu meinem Zelt trug. Ich habe ja keine großen Ansprüche und so störte es mich auch in diesem Moment nicht. Und wie erwartet dauertees nicht allzu lange, da flog sie schon fast durch meine Zeltöffnung. „Hast du gesehen wo wir schlafen sollen? Ich mein: Hallo? Es hieß Wüste und Abenteuer, aber nicht ... Nichts!!! Was sollen wir denn hier machen? Mein Handy hat nicht mal Empfang.“, kam es von ihr überdramatisch und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Wie konnte man nur so abhängig davon sein, dass man immer und überall erreichbar war. „Ich erinnere dich nur ungerne dran, Alice, aber es war deine Idee und ich hatte nur keine Lust alleine in New York festzusitzen, denn immerhin weißt du auch, dass selbst Chuu nicht da ist. Wieso muss er auch ausgerechnet jetzt ein Trainingscamp haben?“ Sie hatte es echt geschafft, dass auch meine Laune sank und ich mich seufzend zu ihr auf den Boden sinken ließ.

      Lange hielt diese negative Stimmung jedoch nicht, denn nach einer kurzen Eingewöhnungwurden wir schon am nächsten Tag eingespannt. Sicher: An die wertvollen Sachen ließ man uns nicht, aber es war schon ein Highlight, diese nur aus einer Nähe zu betrachten ohne Glasschreiben vor sich. Wir waren vollkommen eingespannt und ehe wir uns versahen war schon die erste Woche rum, was man am meisten daran erkennen konnte wie braun wir schon geworden waren. Wir arbeiten am Tag und am Abend und in der Nacht saßen wir meistens mit den einheimischen Arbeitern am Lagerfeuer und lauschten hren Geschichten über die Mythen dieser Gegend.
      Einige wirklich interessante Geschichten kamen mir dabei zu Ohren.

      Eines Abends wurde ich wach, es muss schon nach Mitternacht gewesen sein, aber da ichmein Handy nicht fingen konnte beschloss ich mich so herauszuschleichen. Es ist unfassbar wie kühl es in der Wüste bei Nacht wird und so zog ich mir meinen Sweater über. Ich lief in Alice rein, die scheinbar auch nicht hatte schlafen können und nachdem wir uns gegenseitig erschreckt hatten und dies abgeklungen war, beschlossen wir die Nacht noch etwas zu genießen und einen Spaziergang zu machen. Wir schlenderten durch die Gegend bis wir zu der Grabungsstätte kamen. Neugierig wie Alice war beschloss sie sich auch diese bei Nacht anzusehen, doch leider stolperte sie und als ich versuchte sie zu halten fielen wir.


      Ich kann gar nicht genau sagen wie, aber als wir wenig später wieder zu uns kamen waren wir in einem seltsamen Gebäude. „Ren, wo sind wir hier?“, fragte Alice nun neben mir als wir uns erhoben hatten und die Sandsteinwände betrachteten. „Sieht aus wie einePyramide, aber wir waren doch noch weit genug weg und dein Onkel hatte uns es doch verboten.“, meinte ich und sah ein wenig weg von uns einen hellen Schein. Sogleich ergriff ich ihre Hand und zog Alice mit mir, denn immerhin wollten wir hier raus. Wir platzen in eine Art Saal aus dem das Licht in den Nebengang gefallen war aus dem wir kamen und ehe wir uns versahen wurden auch schon Speere auf uns gerichtet. Wir zuckten beide zusammen und ich stellte mich natürlich beschützend vor Alice, auch wennsie älter war. „Wo sind wir hier gelandet?“, flüsterte ich zu ihr hinter meinem Rücken und sie zuckte mit den Schultern. Vor uns standen Männer in seltsamen Gewändern. Fast so als seien wir in einen Dreh einer Pharaonengeschichte gestürzt. Jeder Versuch uns zu erklären brachte nichts und Alice und ich wurden stattdessen abgeführt. Man zeigte uns deutlich, dass es keine Widerworte zu geben gab und so folgten wir den Anweisungen. Es ist schon seltsam wie viel Nachdruck eine Speerspitze im Rücken den Worten verleihen konnte.

      Man brachte uns zum Berater des Pharaos, doch leider schien dieser unseren Aussagen nicht zu glauben, dass wir nicht hier her gehörten und nicht mal wussten wie und wieso wir hier waren. Er wunderte sich zwar über unsere Aufmachung und auch unser Aussehen, ebenso wie unsere Art zu reden und doch hielt er uns nur für Spione oder Mörder, die einfach nur von ziemlich weit weg kamen. Es sah nicht gut für uns aus und langsam bekam ich doch Angst. Sicherlich hatten wir uns nur den Kopf angestoßen, so dachte ich zu diesem Zeitpunkt, doch es war kein schöner Traum, denn man warf uns wirklich in einen Kerker. Ganz sicher würde man uns bald hinrichten und ich merkte wie Alice immer mehr Angst bekam. Sie fing an zu weinen und ich legte meinen Arm um ihre Schulter. „Kopf hoch, wir schaffen es schon hier raus, weißt du? Dies ist doch sicher nur ein Traum und dein Onkel würde doch nach dir suchen, oder?“ Sanft streichelte ich ihren Kopf und schob meine eigene Angst beiseite als auch schon eine Wache kam und uns befahl aufzustehen. War nun alles vorbei? Selbst im Traum sterben war nichts Schönes.

      Es kam jedoch anderes als gedacht: Statt uns zu einem Henker zu bringen oder wie auch immer man es hier machte, brachte man uns zum Pharao. Nachdem man uns befohlen hatte uns niederzuknien und wir dem natürlich folge leisteten, kam er näher. Auch wenn es sicher besser gewesen wäre nicht hochzusehen, so war ich einfach zu neugierig. Vor uns stand ein junger Mann, fast genauso alt wie Alice und ich. In dem Alter schon so eine Verantwortung tragen zu müssen war sicher nicht leicht und ich war froh nicht in seiner Haut zu stecken, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt nicht grade gerne in meiner steckte. „Was brachte euch her? Sprich.“, befahl er mir und auch wenn mir der Ton nicht gefiel, sosah ich es als Chance uns zu erklären und zu retten. „Ich weiß es leider nicht. Ich komme aus der Zukunft, nicht von hier...“, fing ich an und wurde jäh unterbrochen. „Du bist ein Seher? Das ist gut.“ Scheinbar hatte er mich nicht ganz verstanden und da es immerhin was Gutes zu sein schien beschloss ich ihn in dem Glauben zu lassen. „Ja, wir sind Seher und können dir helfen.“, meinte ich und Alice zupfte an meinem Ärmel, doch ich schüttelte den Kopf um ihr zu zeigen, dass wir nachher über weitere Pläne redeten.

      Von da an ging es schnell. Wir waren schon einige Wochen da und retteten unseren Kopf immer wieder durch kleine Vorhersagen. Es war doch ganz gut nicht ganz dumm in Geschichte zu sein. Dennoch forschten wir heimlich daran wie wir wieder Heim kamen, doch bis dahin ohne Erfolg. Doch eines Tages stürmte Alice in mein Zimmer. „Ren. Wir haben ein Problem.“, meinte sie aufgeregt und ich starrte sie nur an, denn dies war mir immerhin bewusst. Doch sie meinte was Anderes. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte erzählte sie mir, dass sie gehört hatte wie der Berater, welcher uns zuerst befragt hatte und in den Kerker hatte werfen lassen, sich mit einer Wache unterhalten hatte. Sie wollten den Pharao töten und ihn so loswerden. Mir stockte der Atem. Angesehen davon, dass ich eh gegen Mord war, so war es auch ganz sicher unser Todesurteil, denn immerhin war er der Einzige, der auf unserer Seite gestanden hatte. Wenn wir nun weder seinen Tod vorhersahen noch schnell zurück kamen, dann wären wir sicher bald weg vomFenster. Alice und ich überlegten und da sie wusste was geplant war würden wir ihn retten.

      Am nächsten Tag gab es ein Fest und tatsächlich sahen wir wie der Berater dem Pharao einen Trunk anbot. Grade als dieser annehmen wollte gingen wir dazwischen. „Nicht trinken, der ist vergiftet.“, rief ich und hielt das Handgelenk des Beraters fest. Dieser ließ sich nichts anmerken und auch der Pharao sah uns zweifelnd an, doch er ließ uns erklären. Schweigen herrschte nachdem Alice von dem Gehörten berichtet hatte und der Berater sah etwas nervös aus. Natürlich versuchte er seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und doch verlangte der Pharao, dass er diesen Trank kosten sollte. Er versuchte zufliehen, ganz sicher, weil er wusste was ihn erwarten würde, doch man hielt ihn fest und so kam er in den Kerker. Mit so etwas hatte ich nie im Leben gerechnet. Noch bis zu dem Tag vorher hatte ich gedacht, dass ich nur Heim wollte und dies doch nur ein Traum sein konnte, doch egal was es war: Ich war froh, dass Alice und ich ein Leben gerettet hatten. Dennoch vermisste ich Chuu und unser Zuhause. Auch wenn ich an diesem Tag nicht viel Zeit dafür hatte. Das Fest wurde nämlich noch ausladender und zu unseren Ehren feierte man bis spät in die Nacht hinein. Als großes Highlight verlieh der Pharao uns einen riesigen Rubin. Dieser hatte es natürlich Alice sehr angetan, denn immerhin liebte sie schöne Dinge. Ich beschloss, dass sie ihn haben durfte, denn immerhin hatte sie ja auch das Gespräch gehört gehabt dank dem wir den Pharao hatten retten können. Es war schon sehr spät als wir uns hinlegten. „Die Sterne sind heute Nacht so schön. Wie an demAbend, der uns hier her gebracht hatte, nicht? Immerhin war es nun nicht umsonst...“, murmelte ich kurz bevor meine Augen zufielen und ich friedlich einschlief.


      „Alice? Ren?“, hörte ich ein Rufen und meine Augen waren so schwer, dass ich sie kaum aufbekam. „Ein Glück. Wir haben euch gefunden.“ Es war ihr Onkel und er kam auf uns zu. Mir den Kopf reibend setzte ich mich auf. Mein Schädel brummte und ich sah, dass es Alice ebenso ging. Wir waren wohl doch nur gestürzt und bekamen noch dazu eine riesigeStandpunkte, dass er uns immerhin verboten hatte hier herumzuschleichen, eben weil es gefährlich war. Man brachte uns ins nächste Krankenhaus zur Untersuchung und als wir dasaßen und darauf warteten, dass der Arzt kam stupste mich Alice an. „Ren? Sieh mal was ich in meiner Tasche gefunden hatte.“ Verwundert sah ich zu ihr und sie hielt eben jeden Rubin in der Hand, den wir zum Dank erhalten hatten. Wir behielten ihn, denn sicher hätte ihr Onkel uns nicht geglaubt oder nur noch mehr mit uns geschimpft.

      Notiz: Ren, wenn ich euch die Aufgabe geben einen Bericht zu schreiben was ihr in den Ferien erlebt habt, dann erwarte ich auch so was und keine Fantasy-Geschichte. Leider muss ich dir eine 4 geben. Eine 5 wäre ungerecht, denn immerhin hast du etwas eingereicht. Miss Stark
    • Geschichte #2


      Der (un)schöne Ausflug

      Schatten, Dunkelheit, Nebel. Ja, dies waren seine Elemente, sein Zuhause. Er war ein Geschöpf der Finsternis, der Tücke, der Stille. Und doch stand er hier, inmitten heiteren Trubels und festlicher Beleuchtung.Wie hatte dies geschehen können? Wie hatten sie ihn nur dazu überreden können?

      „Aaahh!“, kreischte es linksvon ihm und sofortnahm er eine der Kampfpositionen ein, die erim Schlaf beherrschte. „Ist DER süß!“

      Augenblicklich umringte ihn ein Schwarm Mädchen und zupfte und zerrte an ihm. Sie wuschelten durch sein Fell und betasteten seine schwarzen Ohren. Eine wagte es sogar sein geliebtes, rotesHalstuch anzufassen!Sie alle waren in den Farben des Regenbogens gekleidet und doch trug nur jeweils einedavon eine bestimmte Farbe.

      Ah Sailor Saturn, sieh nursein Näschen!“, rief einblondes Mädchen. „Es ist fast so niedlich wie meine Chibiusas!“Alle kichertenals wäre es ein Scherz, den jeder kennen musste.

      „Ach Mädels, immer langsam. Er ist kein Kuscheltier!“, hörte er die lachende Stimme seines Freundes –ehemaligen Freundes! Wie hatten die beidenesgeschafft, ihn hierher zu schleifen? Inmitten dieser...wie hatten sie es doch gleich genannt? Convention?Er schüttelte sich, als die Horde nun von ihm abließund kreischend weiterzog. Ihm war es, als hätte er noch etwas über einen Mondstein gehört, dann waren sie inmitten der Menge anderer Leute verschwunden.

      „Chuu, alles in Ordnung?“, fragte nun eineliebevolle, weibliche Person und beugte sich zu ihm herab. Die silber gelockten Haare fielen ihr über die Schultern und das niedliche Kleidchen mit Rüschen trug zur Gesamtkomposition bei.

      Nein wollte er rufen, doch keine Silbe kam heraus, da sie ihm schon einen ihrer köstlichen Cookies in sein Pandaschnäuzchen gesteckt hatte.Gottsei Dank, konnte Alice gut backen, ansonsten wäre seine Laune nun endgültig im Keller.

      „Kommt ihr beiden, sehen wir uns die Stände an!“, mischte sich nun auch Ren ein. Alice wirbelte zu ihrem Cousin herum und gemeinsam schoben sie den widerwilligen Chuu weiter.Er wareinNinja, verdammt! Ein Meister der Kampfkunst und doch musste er sie auf diese Convention begleiten! Wieso hatte er sich nur zu einem Besuch in New York überreden lassen? Sie alle drei waren die wichtigen Maskottchen von Anime RPG City und doch schien gerade nur er diesen Job ernst zu nehmen.Er seufzte schließlich, futterte seinen Keks fertig und ergab sich seinem Schicksal.Na das würde noch ein heiterer Ausflug werden...

      Sie kamen nunals erstesan einem Stand an, der seltsame Kopfbedeckungen verkaufte. Sofort war Ren Feuer und Flamme, schließlich liebte der Skater doch seine eigenen Kappen und Hüte.Chuu wollte gerade scherzhaft auf einen rosa Hut mit Paillettendeuten, als sich neben ihnen drei ein Streit anbahnte.

      „Nimm die Pfoten weg, das ist meiner!“, rief eine aufgebrachte Stimme. Der junge Mann hatte eine kleine Narbe unter dem Auge und presste einen gelben Strohhut mit rotem Band an sich, als wäre er ein Schatz.

      „Ach, sei doch nicht so! Ich will ihn nur einmal probieren!“, entgegnete ein blonder Junge mit blauen Augen. „Schließlich werde ich der nächste Hokage und dann kann ich so viele Hüte haben wie ich möchte!“

      „Aber ganz sicher nicht meinen!“

      „Sicherdoch!“

      „Sicher nicht!“ Der Schwarzhaarige holte bereits mit der Faust aus und Chuu war sich sicher,dass seine Augen ihm einen Streich spielten. Denn der Arm des Jungen verlängerte sichplötzlich um gute zwei Meter!

      Wie aus dem Nichts jedoch tauchte hinter den beiden jeweils eine oranghaarige undroshaarige Frau auf. Ihre Augen schienen Feuer sowie Giftblitze zu schießen und es hagelteKopfnüsse. Keine Sekunde später rieben sich die beiden Männer schmerzhaft ihre nundemolierten Visagen und zu viert zogen sie anschließend von dannen.

      Chuu blickte ihnen ungläubig nach und noch verwunderter war er, als sich Ren einfachungerührt eine grüne Baseballkappe gekauft hatte und auch Alice nichts von dieser lautstarkenSzene mitbekommen hatte. Ja war er hier im Irrenhaus?

      Gut gelaunt gingen seine beiden Maskottchenkollegen weiter und dem Ninja blieb nichtsanderes übrig, als ihnen zu folgen. Bald schon kamen sie an einem Bereich an, wo neueVideospiele ausprobiert werden konnten. Hier zeigte Alice sofort ihr Können und Ren versagte,er war einfach nicht gut in solchen Dingen und sollte es sich einfach eingestehen.

      Chuus Aufmerksamkeit wurde jedoch von einer langen Schlange an Menschen angezogen.Interessiert schlüpfte er zwischen den Wartenden hindurch um einen Blick auf den Auslöserzu erhaschen. Er sah zwei kleine Kerle, die fleißig Autogramme schrieben. Eine gewisseÄhnlichkeit zwischen ihnen war unschwer zu erkennen. Sie wirkten, als wären sie Brüder. Überihnen prangte eine bunte Banderole mit der Aufschrift „Vom Kemptner zum Rennfahrer“.
      Wobei, nein. Es schrieb eigentlich nur der Typ mit der roten Mütze Autogramme. Der andere,ganz in grün mit passender Kopfbedeckung, zwirbelte traurig seinen Schnurrbart und schielteimmer wieder zum anderen hinüber. Fast konnte er einem leidtun und der Panda hatte dasGefühl, dass dieser dünne Mann einfach viel zu wenig gewürdigt wurde.

      „Wieso bekommst du immer die ganze Aufmerksamkeit?“, fragte der Traurige nun.

      Der andere legte abrupt den Stift zur Seite und machte eine seltsame Pose. Sie wirkte fastwie… eine Siegerpose? Was glaubte er denn, wer er war? Gar der Held eines Videospiels?Chuu lachte in sich hinein.

      „It’se mi, Mario!“, rief der witzige Typ dann, ehe er sich weiter um seine Fans und Autogrammekümmerte. Chuu verließ mit verwundertem Kopfschütteln diese beiden ungleichen Kerle.

      Sofort wurde er wieder von einer siegessicher lächelnden Alice und einem etwasniedergeschlagenen Ren gepackt, und weitergezogen.
      War also das Videospielen soausgegangen, wie der Ninja es erwartet hatte.

      Sie streiften durch die verschiedenen Stände und gerade wollte Chuu sich einreden, dass esnicht ganz so schlimm war wie erwartet, da wurde er auch schon angerempelt. Er blickte hochund sah einen seltsamen Typen der ein rotes Kampfgewand, dafür aber keine Schuhe trugund seine Frisur war im besten Fall lachhaft: Ziemlich wuschelige, ihm zu Berge stehende,schwarze Haare.

      „Hey Kumpel!“, begann er. „Kannst du mir mal eben sagen, ob du hier einen Dragonballvorbeirollen gesehen hast?“ Chuus Starren musste genug Antwort sein.

      „Eine kleine, orange Glaskugel mit zwei roten Sternen darin. Nicht? Nicht gesehen?“ Er schlugmit einer Faust in seine offene Hand. „Na warte, wenn ich diesen kleinen Hamster erwische,koche ich ihn!"

      Der Typ wurde ihm nun richtig unheimlich. „Ach ja, bevor ich es vergesse, mein Name ist SonGoku! Und wenn du diesen Hamtaro siehst, dann sage ihm, dass ich ihn kriegen werde!“Schon sprang er in die Luft, landete auf einer Wolke und flog weiter.

      Chuu fiel die Kauleiste hinab und unfähig sich zu bewegen, starrte er diesem Wolkentyp nach.Was zur Hölle war das gewesen?! Er wandte sich an Ren und Alice, die inzwischen fröhlichmit einem glatzköpfigen, durchtrainiert wirkenden Mann sprachen.

      „Und das ist wirklich das Geheimnis, hinter deinem Training?“, fragte Ren zweifelnd. Alicehingegen hing an den Lippen dieses Sonderlings.

      „100 Push-ups, 100 Sit-ups, 100 Squats, und ein 10km Lauf JEDEN EINZELNEN TAG!“,wiederholte dieser, ehe er seinen Umhang in einer unbeabsichtigt cool wirkenden Geste überdie Schultern schlug und sich seinen Weg durch die Stände bahnte

      Chuu fragte schon gar nicht mehr, wer oder was dies gewesen war und übernahm nun selbstdie Führung. Der Keks vorhin hatte ihn hungrig gemacht und er wollte etwas zu essen.

      Nach gefühlten Stunden – in Wahrheit waren es jedoch nur ein paar Minuten gewesen –kamen sie im Bereich der Essensstände an. Alice, Ren und er gönnten sich eine Portion Reismit Hühnerfleisch und etwas Nudeln, und ergatterten einen der letzten freien Plätze.

      „Drf i mch stzn?“, nuschelte sogleich eine Person hinter ihnen. Genervt drehte sich der Ninjaum und sah, dass diese Person gerade beide Backen voll mit Essen hatte. Die vollgestopftePerson deutete auf den letzten freien Stuhl am Tisch. Ohne auf etwaige Einwände seinerseitszu warten, luden ihn Alice und Ren auch schon dazu ein. Erst jetzt erkannte Chuu mitSchrecken, wer diese Person vor ihnen war.

      Doch dann staunte er nicht schlecht, als neben dem Schwarzhaarigen, der sich gerade gesetzthatte, ein weiterer, blonder Mann auftauchte und ihm das Essen frisch zubereitete. Und wasfür Mengen! Doch dies schien für den Typen kein Problem zu sein, er schaufelte alles in sichhinein, was der Blonde ihm kochte. Dazwischen versuchte er ein Gespräch mit ihnen.

      „Danke für den Platz!“ Eine Hühnerkeule verschwand in seinem Rachen. „Ich bin übrigensMonkey D. Ruffy, und ich werde König der Piraten!“ Eine ganze Schüssel Reis folgte.

      „Ich bin hier, weil ich eine Actionfigur von mir kaufen wollte, aber leider sind die schon alleausverkauft.“ Er schluckte, ehe er sich ein Steak zwischen die Zähne schob.

      „Aber das Suchen hat mich ganz hungrig gemacht. Sanji! Mehr Fleisch! Wollt ihr auch was?Ach ihr isst schon.“ Er spülte das Steak mit einer Suppenschüssel voll Sauce hinab.

      „Naja, ich finde es jedenfalls sehr schön hier, wenn ich König bin, werde ich auch so ein Festmachen!“ Langsam, ohne hektische Bewegungen zu verursachen standen die dreiMaskottchen nun auf. Der Junge mit dem Strohhut am Kopf schien dies nicht mal zu bemerken,redete und aß weiter, und sobald der blonde Koch erneut ein riesen Stück Fleisch auf denTisch geknallt hatte, verschwanden sie ganz, ganz schnell und ganz, ganz weit! Nun ja, sofernes die tausend Leute hier zuließen.

      „Phu.“, seufzte Ren. „Der war ja wirklich ein wenig aufdringlich!“ Alice stimmte dem zu, undtrotzdem ließen sich die beiden nicht die Laune vermiesen. Allmählich fragte sich Chuu, ob sienoch zu retten wären. Fiel ihnen tatsächlich erst jetzt auf, dass diese ganze Conventionverrückt war? War ihnen entgangen, dass dies derselbe Typ gewesen war, der vorhin mit demBlonden um seinen blöden Hut gestritten hatte?

      Er gab es auf sich darüber zu echauffieren und folgte den beiden durch diese riesige Halle,die offenbar für diese Convention gemietet war. Auf einer Bühne in der Ecke wurde gerade einDuell abgehalten. Interessiert gingen sie näher ran, setzten sich auf Stühle und sahen eineWeile lang zu.


      „Weißer Drache mit eiskaltem Blick, vorwärts!“, rief einer der Jungen, er schien sich richtighinein zu steigern in dieses Duell.

      Soweit Chuu erkannte, spielten die beiden mit Karten, jedoch entstanden daraus Hologramme,welche teuflisch echt aussahen. Nun, als Meister der Kampfkunst wäre er bereit, falls dieseBestien angreifen würden.

      „Karibu's Verteidigung kannst du nicht brechen!“, rief der andere, der ein komisches Dreieckum den Hals trug und eine noch seltsamere Frisur hatte, als dieser Son-Goku von vorhin.


      „Und jetzt los, mein dunkler Magier, mach Kaiba ein Ende. Ich kann nicht verlieren, solangeich an das Herz der Karten glaube!“ Und dann war der Kampf vorüber, scheinbar hatte derkleine Blonde gewonnen, auch wenn Chuu nicht ganz klar war, um was es ging.

      Die drei gingen nun weiter und wurden im Anschluss Zeugen eines inbrünstigenStreitgesprächs.

      „Beyblade!“
      „Bakugan!“
      „Nein Beyblade!“
      „Ganz sicher Bakugan!“

      Ein Haufen Kinder standen sich gegenüber, ballten die Fäuste und brüllten sich an. Gerade,als sich Chuu fragen wollte, um was es hierbei ging, trat ein anderes Kind in die Mitte. Es trugeine Brille, ein blaues Jackett, kurze Hosen und machte auf obercool.

      „Ich heiße Shin... Äh, ich meine... Äh, also... Mein Name ist... Conan! Conan Edogawa! Undich werde diesen Streit schlichten.“ Er schob sich nun die Brille auf die Nase und lächeltewissend.

      „Was ist besser? Bakugan oder Bayblade? Es gibt nur eine Wahrheit und ich finde sie.“

      Jetzt wurde es Chuu wirklich zu abgedreht. Er verließ fluchtartig das Gebäude in den dahinterliegenden Park, Alice und Ren folgten nun ihm wiederwillig.

      Was sollte das alles? Es war zum Haare raufen! Ja, es war wahrlich ein Fest der Verrückten.Wer waren all diese Komiker? Chuu verstand das alles nicht mehr. Zu viele Eindrückeprasselten auf ihn nieder und er setzte sich an einen Baum gelehnt ins Gras. Hier draußenwaren zwar auch Menschen, die meisten auf kleinen Picknickdecken, doch er bekam hierendlich wieder Luft. Er musste erst mal wieder zur Ruhe kommen. Das war doch hier allesnicht normal. Er sehnte sich regelrecht nach den Bergen Chinas, seiner Heimat! Nur nebenbeibemerkte er, wie sich die beiden anderen ebenfalls ins Gras setzten.

      Chuu seufzte, schloss für einen Moment die Augen und ließ die Geschehnisse für kurze Zeitin den Hintergrund rücken, ehe ihn ein schriller Pfeifton wieder zurück in die Gegenwartschleuderte. Was bei Rens nicht vorhandenem Bart war das nun schon wieder? Blinzelndöffnete der die Augen und sah, dass sich ein Parkabschnitt zu seiner Rechten in einFußballfeld verwandelt hatte. Das Match war im vollen Gange und auf der Punktetafel an derSeite laß er Super Kickers 0:0 Inazuma Eleven. Also stand es noch unentschieden.
      Auch wenn dieses Match ihn gerade in seiner Ruhephase gestört hatte, so sah er doch ein weniginteressiert zu. Sport lag ihm als Kämpfer ja sowieso und er konnte die Freude der Spielererkennen. Alle Kicks, Tritte und Schüsse schienen wie in Zeitlupe abzulaufen. Dies war wohlspeziell für die Zuschauer gemacht, aber es fühlte sich seltsam lang gezogen, nicht richtig an.


      Sie drei hätten wohl noch länger zugesehen, als plötzlich ein blondes Mädchen mit langenHaaren durch das Spielfeld lief. Es wurde von zwei Jungs verfolg, welche ihre Schachfigurwiederhaben wollten.


      „Ich kann sie euch nicht geben, das ist ein Dämon! Ich, Jeanne die Kamikazediebin, mussdiesen Dämon vernichten!“, rief die Fliehende erklärend und hüpfte dann über Hausdächerdavon.

      Die beiden Jungs murmelten etwas von „so ein schönes Schachspiel wurde unterbrochen“ undzogen dann wieder von dannen. Die Fußballer ließen sich nicht lange durch den Zwischenfallaufhalten und spielten anschließend ungerührt weiter.

      Chuu wollte sich wundern, ja, er wolle wirklich. Aber langsam und sicher verließ ihn die Kraftdazu. Alles an dieser Convention war seltsam und er versuchte schon gar nicht mehr,irgendwas daran zu verstehen.

      Er stand nun ebenfalls auf, als Ren sagte, ihn ereile der Ruf der Natur. Überraschenderweisewar es leichter in das Gebäude zu gelangen als heraus zu kommen, somit befanden sich Renund er schnell im gewünschten Raum.

      Als Chuu fertig war und sich die Hände wusch, sah er neben sich ein Mädchen. Sie hatte sichwohl in der Toilette geirrt und versuchte panisch heißes Wasser aus den kalten Leitungen derWaschbecken zu bekommen. Sie war sehr weiblich, mit feuerrotem Haar, und so wie sie dieWasserhähne quälte, vermutete Chuu, dass sie auch stark sein musste. Er hätte ihr ja seineHilfe angeboten, doch das ganze Fest hier stimmte ihn misstrauisch, also ging er rückwärts,sie nicht aus den Augen lassend, hinaus.

      Gerade, als die Tür wieder zuging und sie aus seinem Blickfeld verschwand, konnte er sehen,wie sie sich das gesammelte, heiße Wasser über den Kopf und Körper leerte undaugenblicklich ein Mann wurde. Dann flog die Tür zu. Kurz erschrocken stand er da, ehe erden Kopf schüttelte. Warum überraschte ihn so etwas noch? Er drehte sich um und stießwieder zu Alice und Ren, die mittlerweile auf ihn gewartet hatten.

      Gemeinsam machten sie sich nun auf den Weg Richtung Ausgang und Chuus Herz klopfteschneller. Bald hatte er es geschafft! Bald könnte er diesem Alptraum entfliehen. Doch zu frühgefreut. Ein seltsames Duo versperrte ihnen nun den Weg.


      „Siehst du das?“, fragte ein Junge und hielt ein kleines, rundes Spielzeug-Ei mit einemBildschirm hoch.


      „Das ist ein Tamagotchi, und DIESES hört auf mich. Es legt sich schlafen wenn ich es sage,es isst, was ich ihm gebe und das wichtigste, es bleibt in seinem Ei! Nicht so wie du und deinverdammter Pokeball!“

      „Pi…Pikachu?“ Das kleine gelbe Etwas, welches der Junge anbrüllte, legte seinen Kopf schiefund sah seinen offensichtlichen Besitzer fragend an. Plötzlich sah man auf seinen rotenBäckchen kleine, gelbe Blitze tanzen. Es schien elektrische Ladung zu sein. Keine Sekundespäter hörte man das verräterische Geräusch sich entladender, eklektischer Spannung undder Junge, der das gelbe Ding gerade noch angeschrien hatte, zuckte benommen und warkohlschwarz.

      „Siehst du? Und DAS macht es auch nicht!“, bekam er gerade noch hervor.

      Sie drei ergriffen nun die Flucht. Ren und Alice lachten und unterhielten sich fröhlich über dieseConvention, doch Chuu wollte lieber eine nette, stabile Ziegelmauer finden und seinen Kopfdagegen schlagen – immer und immer wieder.

      Er war regelrecht erleichtert, als sie endlich den Ausgang erreichten und frische Luft undSonnenlicht ihn begrüßten. Im Stillen dankte er Gott für seinen Beistand und war froh, wenner endlich wieder als Maskottchen von ARC zurück in die virtuelle Welt kehren durfte.

      Ende.