Legenden& Mythos [Michue & Aiden]

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Legenden& Mythos [Michue & Aiden]

      Legenden & Mythos
      By @Michue und moi Aiden


      Nella
      Blut lief leicht aus meinen Ohren, und auch wenn ich für einen Moment nichts mitbekommen hatte, waren meine Sinne schnell wieder anwesend. So gut es ging. Ich konnte nichts hören, ich fühlte ein wenig Schwindel und wusste, das durch den Ton mein Gleichgewichtssinn auch gestört war. Doch ich konnte sehen, und fühlen und wie jedes magische Wesen, war auch mein sechster Sinn scharf genug um damit umgehen zu können. Meine Magie funktionierte, und ich fühlte wie sie unter meiner Haut leicht kribbelte. Das Blut lief mein Wangen hinunter und tropfte ein wenig auf mein Kleid und das machte mich wütend. Verdammt wütend. In letzter Zeit wurde aber auch wirklich alles zerstört was ich gerne hatte. Wie meine Freiheit und Würde. Kurz sah ich mich nach meinen 'Begleitern' um, wenn ich das so nennen konnte. Ich war eine Gefangene und das waren wohl viel mehr meine Werter. Ares machte sich bereit, und ich konnte an seinem Gesicht ablesen, was er sich wohl denken musste. Er war gelangweilt, und er hielt mich vermutlich für unfähig. Und beinahe würde ich meinen Trotz nachgeben und meine Arme vor meiner Brust verschränken, nur um ihnen die ganze Arbeit alleine zu überlassen. Doch mein Blick glitt weiter zu meinem Meister, der am Boden lag. Ein unbekanntes, oder schon längst vergessenes Gefühl breitete sich in meinen Brustkorb aus, und ich taumelte langsam in seine Richtung. In meinen Knochen konnte ich spüren, wie einer von den beiden anderen sich in den Kampf stürzte, und da Ares kein Nahkämpfer war, vermutete ich einfach das Tim es war, der den Kampf begann.
      Ich kam dann bei Court an, und stolperte dabei so ungünstig, das ich gegen ihn fiel. Als ich ihn berührte, schoss ein leichter, doch aufweckender Schmerz durch meinen Körper, und er kribbelte von oben bis unten. Ich merkte wie sich meine Pupillen erweiterten, denn dieses Gefühl war immer wieder berauschend. Ich wand ein wenig Magie an, so dass Court sich zumindest in den nächsten Momenten ein wenig kräftiger und vitaler fühlte. Heilen konnte ich ihn nicht, das war keine Feenwesenmagie, aber ich konnte ihn glauben lassen, dass es ihn besser ging. Es war nur Schein und Illusion, aber so konnte er ein wenig besser auf sich aufpassen, während die anderen doch sehr angeschlagen waren. Auch wenn es besser wäre, wenn er sterben würde – immerhin wäre ich dann frei- wollte ich es tun, und nicht irgendwelche Monster in Atlantis das erledigen lassen. Außerdem, brauchten wir ihn wohl, wenn wir – und damit schloss ich jedes magische Lebewesen mit ein – über leben wollten. Ich fühlte mich verpflichtet auf ihn aufzupassen.Ich sah ihn noch wenige Augenblicke an, und dann fühlte ich eine Gefahr die sich uns näherte, und so schnell es mir möglich war, drehte ich mich um, und lies uns für einige Momente aus dem Sichtfeld des Monsters verschwinden, damit ich Zeit hatte, mir auch eine 'Waffe zu besorgen', im Grunde tauchte sie im nächsten Moment auf. Meine wundervolle Peitsche, die ich selbst gefertigt hatte.[DU WEIßT SCHON DIESES KNOCHEN DING HEHE] Dann schwang ich sie, mit so einer Kraft, dass der Kopf des Monsters einfach von seinen Schulter abgetrennt wurde. Leise begann ich zu kichern, das sah so lustig aus!

      Tim
      Dieses Geräusch war so extrem, das ich mehr als nur ein wenig davon zusammen zuckte. Die Anderen nahmen es vermutlich gar nicht so extrem war, wie ich es tat, doch meine Ohren waren bei weitem schon das empfindlichste bei mir. Und dann waren sie noch mindestens zehn mal empfindlicher als die Ohren von jedem anderen Wesen. Meine Hände lagen auf meinen Ohren, und drückten ein wenig zu fest zu. Ich wollte meine Augen gar nicht öffnen, doch ein fauliger Geruch lag in der Luft der mir verriet, das sich außer uns auch noch andere Kreaturen in diesem Raum befanden. Wo zur Hölle waren wir hier nur gelandet?! Vorsichtig öffnete ich die Augen und als ich diese Kreaturen näher betrachtete stieg mir die Galle auf. Sie waren unsagbar hässlich. Widerwärtig, zum Kotzen. Und eines war auf jeden Fall klar. Sie waren nicht hier um friedlich mit uns zu spielen. Langsam lies ich meine Hände sinken und während ich das tat lies ich meine Hände zu Klauen umwandeln. Nicht das ich auf die anderen achtete, und mich deswegen bereit machte, es war viel mehr ein Instinkt, den ich auch nur zu gerne nachging. Mit einen Satz sprang ich den Kreaturen entgegen, und zerfetzte sie, sobald sie auch nur einen Zentimeter zu nah an mich heran kamen. Sie waren nicht unbedingt schwer zu erlegen, jedoch kam es mir so vor als wollten es einfach nicht weniger werden. 15 hatte ich bereits erschlagen, doch es schienen noch immer mindestens 50 von ihnen in diesem Raum zu sein.Vermutlich würde es nicht viel bringen, nur die Wesen zu vernichten, wir mussten wohl auch den Ursprung finden und diesen vernichten, bevor das hier jemals endete. Kurz warf ich einen Blick auf Ares, und dann kurz zu Court und ich hoffte wirklich, dass diese auf das selbe Ergebnis gekommen waren wie ich. Einer von ihnen konnte die Quelle vernichten, während ich mich hier um die immer mehr werdenden Monster kümmern würde.


      Court
      Nella schien mir zur Hilfe eilen zu wollen, als sie mitbekam, wie sehr mich dieses starke, kontinuierliche Geräusch belastete. Das sie dabei ungeschickt gegen mich fiel, half meinem Gleichgewicht nicht sonderlich. Jedoch konnte ich mich gerade noch fangen während meine Hände sich an ihren Oberarmen wiederfanden, um ihr auch den Halt zu geben, den ich zurückerlangt hatte. Fragend schaute ich in ihre Augen, als sich ihre Pupillen erweiterten. Hatte ich ihr weh getan? Vorsichtig entfernte ich meine Hände wieder und schaute sie entschuldigend an, obwohl sie das nicht zu interessieren schien. Und dann plötzlich lies der stechende Schmerz in meinem Ohr ein wenig auf - hatte Nella...? Vermutlich, anders konnte ich es mir nicht vorstellen. Nella hatte mit ihrer Magie meinen Schmerz erträglicher gemacht. Obwohl sie vermutlich noch sehr sauer auf mich sein musste. Ich lächelte ein wenig. Sie musste mir mit Sicherheit nicht helfen, sie tat es einfach so. Ich hatte sie nicht als "Meister" darum gebeten. (Und werde sowas auch nie tun). Aber das entlockte mir, trotz dieser gefährlichen Situation, ein kurzes, aber ehrliches Lächeln. "Danke", formten meine Lippen, da es zu laut ist um es ausgesprochen zu verstehen, doch das bekam Nella schon gar nicht mehr mit, den uns schien etwas anzugreifen. Ich taumelte leicht zurück. Eine starke, unangenehme Aura ging von dem Vieh aus. Dann schüttelte ich den Kopf. Ich sollte aufhören ständig mich von meiner Angst bestimmen zu lassen! Die drei waren immer nur am Kämpfen und was mache ich dabei? Immer lasse ich mich retten. Es wird mal Zeit, dass ich mich selber verteidige! Doch ich hätte mit meinen Gedanken nicht so vorlaut sein sollen, denn aus dem Nichts griff mich etwas von der Seite an, sodass ich nur noch gerade so wegspringen konnte. Und als ich das tat, fühlte ich wie der Boden sich veränderte und nach unten sank. Nach unten sa-?
      Mein Blick fiel nach unten und ich konnte auf dem Boden eine Bodenplatte erkennen, die sich nach unten gedrückt hatte, sobald ich auf ihr stand. Was sie aber auslöste, konnte ich nicht erkennen, denn ich wurde noch immer angegriffen und musste mich erst einmal darauf konzentrieren.


      Ares
      Und da sprang Tim auch schon ins Geschehen. Zerfetzte einen nach den anderen, doch es schienen immer mehr zu werden. Das bringt so nichts. Unsere Anstrengung wird immer mehr, unsere Energie lässt nach und das ist doch erst der Anfang dieses bescheuerten Tests. Wir konnten so definitiv nicht weitermachen und das hatte auch Tim gemerkt, denn dieser warf mir einen Blick zu, während ich dafür sorgte, dass er nicht von einen der Gegner plötzlich attackiert wurde. "Kümmer' dich um was vor dir passiert, Mensch...", knurrte ich und wollte mir nicht eingestehen das ein Hang Besorgnis mit dabei spielte. Hören konnte er es ja sowieso nicht, dafür war es viel zu laut. Oder etwa doch? Sein Blick rutschte weiter zu Court und Nella, zumindest nahm ich es an. Ich war nämlich immer noch damit beschäftigt den Werwolf zu verteidigen. Ich hielt sogar unbewusst die Luft an, da es langsam doch sehr eng wurde und die elendigen Viecher ihm immer näher kamen. Als er sich dann endlich wieder darum kümmerte, diese zu zerfleischen, atmete ich auf. Wieso tat ich das überhaupt? Ich seufzte leise und wagte ebenfalls einen kurzen Blick nachhinten und sah wie Court plötzlich von einem Gegner wegsprang. Gutes Timing, durchaus. Doch das spannende an der ganzen Sache ist, dass er auf eine Bodenplatte landete! Mein Blick huschte angespannt im Raum herum. Wo tut sich was? Wo tut sich was? Da! Da ist eine Tür die ein Spalt hochgeht. Das muss es sein! Aber wie sollen die anderen das mitbekommen, wenn wir uns nicht verständigen können. Ich muss irgendwie näher an Tim heran, sodass ich es ihm wenigstens mit einer Berührung mit einem Telepathie Zauber vermitteln kann.


      _________________________________________________________________________________________________________________________________

      Nella
      Nein! Er sollte seine Hände nicht entfernen! Ich liebte dieses Gefühl, es war berrauschend und am liebsten hätte ich wohl alles andere ausgeblente... Vielleicht war es doch besser das er seine Hände zurück nahm, wir hatten keine Zeit dafür. Immerhin wurden wir angegriffen... Warum half ich diesen Leuten überhaupt? Sie hatten mich in Ketten gelegt. Ich konnte nur leise Seufzen. Nein, ich konnte es wirklich nicht zu lassen, dass sie meinen Meister etwas taten. Das war meine Aufgabe, wenn das überhaupt jemand tun würde, dann war ich es. Ich hatte das verdient.
      Sein Lächeln sollte er sich auch sparen. Ich half ihn nur, weil sein Blut eine sehr interessante... Wirkung auf mich hatte. Zumindest versuchte ich mir genau dies einzureden. Es musste das sein, und mein Bund der mich daran erinnerte. Mein Leben als Sklave.
      Unbedacht biss ich mir auf die Lippen, das war frustrierend, aber zumindest waren hier ein paar Monster an denen ich mich gut abregieren konnte. Aus einem wurden schnell zwei Teile, und das brachte mich ein wenig zu Kichern, selbst wenn ich mich kaum auf meinen Beinen halten konnte. Dieses unmögliche Gerräusch!
      Vorsichtig sah ich mich nach meinen Meister um, der wohl von einem dieser Monster angegriffen wurde. Doch er achtete gar nicht auf das Vieh! Mein Meister musste seinen Verstand verloren haben! Mit einer schnellen Bewegung lies ich meine Peitsche das Wesen zerteilen, bevor es noch einen Angriff auf ihn wagen konnte. Erst als ich mich um dieses Wesen gekümmert hatte, sah ich wieder zu Court. Warum starrte er denn so den Boden an?
      Es brauchte einige Momente bis ich begriff, nun ich war auch abgelenkt, immerhin waren hier zu viele Monster, die versuchten uns umzubringen.
      "Eine... Bodenplatte?"
      Wie billig... Leise seufzte ich und sah kurz zu Ares, der wohl etwas beobachtet hatte. Mein Blick folgte seinen und da erkannte ich es auch. Ok, gut. Eine Bodenplatte, ein Spalt. Aber wenn man wieder runter trat? Ging sie dann wieder zu? Es wäre wirklich einfacher, wenn wir miteinander reden könnten!

      Tim
      Das war wirklich anstrengend. Und es schien alles kein Ende nehmen zu wollen! Ich hatte kaum Zeit mich nach den anderen umzusehen, ich konnte nur hoffen, dass sie eine Lösung fanden. Denn auch wenn ich jung war, und für solche Fälle mein Leben lang trainiert hatte, würde ich das kaum ewig durch halten können. Der kurze Blick den ich zurück geworfen hatte, war ein grober Fehler gewesen, denn plötzlich standen wieder fünf neue vor mir. Ich versuchte sie alle klein zu machen, doch konnte ich es nicht verhindern das mich einer von ihnen traf. Verdammt! Das tat wirklich weh! Sie zerfielen zwar beinahe schon wenn man sie ansah, aber sie hatten einiges an Kraft.
      Mit Wut und Adrenalin in den Adern, versuchte ich noch mehr dagegen anzukämpfen, doch als noch mehr auf mich zu stürmten konnte ich auch kaum anders als mich etwas zurück drängen zu lassen.
    • Court
      Ich war völlig weggetreten von meiner Erkenntnis, sodass ich zunächst auf den Boden schaute und das Monster nicht weiter beachtete. Im Nachhinein fiel mir auf, dass das nicht gerade die schlauste Idee von mir gewesen ist, jedoch war ich viel zu sehr von diesem Rätsel gefangen und schaute mich um, um zu sehen wo sich etwas tat. Eilige huschten meine Augen von der einen Wand zu der anderen, als ich plötzlich bemerkte, wie das Monster vor mir zerteilt wurde. Nella! Durch ihren Schlag mit der furchteinflössenden Peitsche wich ich reflexartig zurück, wobei ich auch dann nicht mehr auf der Bodenplatte stand. Mein Blick ging ruckartig hoch und sah wie sich eine kleine Öffnung in einer Wand wieder schloss. So war das also! Wir mussten alle auf einer Bodenplatte stehen. Was wird aber mit den Monstern geschehen? Verschwinden diese nach dem Öffnen oder müssen wir weiterkämpfen? Ich suchte mit meinen Augen nach Nella ab und schaute sie an. Sie schien meine Beobachtung ebenfalls wahrgenommen zu haben. Aber wie teilen wir das Ares und Tim mit? Beide waren mit dem Rücken zu uns gedreht.

      Ares
      Ich war wirklich genervt von dieser dämlichen Prüfung. Wer hatte sich denn so einen Schrott überlegt und wieso war es wichtig uns als Gruppe zu bewähren? Wir würden so als Gruppe nicht lange verweilen und nur aufgrund unserer Mission zusammen. Und wollen eventuell einen unnötigen Krieg verhindern, den Court in seinen Traum gesehen hat. Aber danach wird jeder seine Wege gehen und froh sein mit den anderen nie wieder was zu tun zu haben. Wobei Nella vermutlich für immer bei Court nun bleiben müsste. Sie tat mir fast schon leid, aber eben nur fast. Mein Blick fiel immer wieder in kurzen Zeitabständen zum kleinen Spalt, während ich meinen Weg nach vorne zu Tim erkämpfte. Doch plötzlich fiel dieser wieder zu und ich fuhr umher, mein Blick auf Court gerichtet. Was? Ich sah wie er vor Nellas Peitsche auswich, wobei es fast so aussah, als versuchte sie ihn anzugreifen, jedoch konnte man die Teile des niederwertigen Viehs umherfliegen sehen. Vermutlich hatte sie es auf diesen abgezielt. Jedoch wussten wir jetzt mit Sicherheit, dass jeder von uns wohl möglich eine solche Bodenplatte finden musste. Meine Schritte wurden wieder schneller und pirschten nach vorne, sodass ich direkt vor Tim stand, während ich eine schnellen Zauber einsetzte, um die Monster nach hinten zu katapultieren. Wir hatten nur einen kurzen Zeitraum bevor diese wieder angreifen würden, deswegen drehte ich mich schnell um, schaute Tim durch meine Katzenartigen Pupillen an und umfasst seinen Nacken mit meiner rechten Hand. "Das Rätsel löst sich mit Bodenplatten. Finde eine und stell dich darauf ohne von den Monstern von dieser zurückgedrängt zu werden."
    • Tim

      Einer von Links, einer von rechts, einer von vorne. Einer von Rechts, einer von Vorne, einer von Links. Das hin und her machte mich langsam mürbe, aber zumindest würde ich von hinten weites gehend in Ruhe gelassen. Das hätte mir sonst auch noch gefehlt. Ich war ja immerhin kein Kreisel! Und die anderen könnten doch auch endlich Mal etwas machen! Dieses Geräusch brachte mich mit Sicherheit noch um... Ich wusste auf jedenfall, dass ich nie wieder mit einen obersten Hexenmeister und einem Fernwesen zusammen arbeiten würde. Die verspürte wohl eindeutig weniger schmerzen als ich, und irgendwie machte das die ganze Situation noch ein bisschen anstrengender!
      Etwas überrascht stand ich dann plötzlich hinter Ares. Ich hatte gar nicht gemerkt das er näher gekommen war! Oh wie sehr ich es hasste das mir einer meiner Sinne geraubt wurde! Das waren doch die Dinge die mich vor allem am Leben erhielten. Etwas erschrocken zuckte ich zusammen als der Hexenmeister mich am Nacken packte. Ein Schauer lief meinen Rücken hinab und ich sah ihn wirklich skeptisch an, bis ich seine Stimme vernahm.
      Ich vernahm seine Stimme, und seine schmalen Augen verrieten mir das dies ein Zauber sein musste. Es musste, immerhin war das Geräusch nicht einmal mit Mühe auszublenden.
      Eine Bodenplatte? Das klang wie aus einem schlechten Action Film, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken und nicken. Das würde ich jetzt auch noch hinbekommen... Irgendwie, auch wenn diese -was auch immer sie nun waren- sehr aufdringlich und nervig waren.
      Die wenigen Augenblicke die uns der Zauber des Mannes vor mir gebracht hatten, waren auch schon wieder rum. Ich musste ihn zur Seite ziehen, wobei ich sicherlich ohne Absicht seine Kleidung demolierte, um das nächste Ungeheuer zu vernichten.
      "Dann suchen wir eben Bodenplatten", murmelte ich vor mich hin, da mich so oder so keiner von diesen Idioten gehört hätte.
      Während ich mich verteidigte glitt mein Blick über den Boden, bis ich doch tatsächlich eine fand und mich auf den Weg dorthin machte.


      Nella

      Auch wenn er gerade anscheinend nur knapp den Angriff dieses Viehs entkommen war, schien er Ruhe zu behalten. Mein Meister war auf die seltsamsten Weise, und ich kam nicht umhin mir vorzustellen, das er sicherlich auch Spaß dran hätte, wenn ich ihm den Hals umdrehen würde.
      Ich könnte kaum anders als die Augen zu verdrehen, und versuchte wieder einen Überblick zu bekommen. Der Schwindel machte es nicht unbedingt einfacher, aber da musste ich durch. Ich hatte eindeutig schon schlimmere Dinge erlebt. Ich hatte schon größere Schmerzen ausgehalten, und ich habe gewiss schon größere Schmerzen zugefügt. Das alles wäre ja ganz amüsant, wenn ich nicht darin verwickelt wäre... Am liebsten würde ich es mir eigentlich in meiner Kette gemütlich machen.
      Ares schien sich einen Weg zu Tim zu bahnen. Also war ich wohl dafür zuständig, das Court auf seiner Bodenplatte blieb und ich vermutlich meine eigene fand... Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die drei ihren Schicksal überlassen, aber leider hatte ich das dumme Gefühl, das ich ohne die anderen hier nicht heraus kommen würde.
      Schwankend taumelte ich wieder zu Court und zerrte ihn auf die Bodenplatte. Wieder ging der Spalt auf, und kurz darauf noch an Stückchen. Als ich mich umsah erkannte ich das Tim auch eine gefunden hatte.
      "Pass auf!", deutete ich Court an und deutete weiter auf die Bodenplatte. Wenn ich mir eine eigene suchen musste konnte ich nicht weiterhin auf ihn aufpassen. Aber die paar Minuten würde er doch ohne mich aushalten, wenn nicht hatte er es gar nicht verdient am Leben zu bleiben. Wir konnten diesen Krieg bestimmt auch ohne ihn gewinnen... Auch wenn ich sicherlich nicht darauf wetten würde.
      So schnell wie es mir möglich war suchte ich dann auch nach einer dieser dummen Platten und es dauerte etwas bis ich eine fand und mich dann auf diese stellte. Kaum hatte ich das getan, fühlte es sich so an als würde das Geräusch leiser werden und die ekelhafte Kreaturen träger. Interessant.
    • Ares
      Durch Tims nicken verstand ich, dass der Zauber funktioniert hatte und er nun wusste was zu tun war. Ich wollte meine Hand, die sich noch immer auf seinen Nacken befand, langsam wegziehen. Bevor das allerdings passieren konnte, wurde ich bereits, etwas grob, zur Seite gezogen und ich spürte wie zwei Knöpfe meines schönes Hemdes aufgerissen wurden. Mein Blick verfinsterte sich. Das Hemd war aus purer Seide, ein Einzelstück und hat eine Menge Geld gekostet. In Ordnung - hätte mich eine Menge Geld gekostet. Es war zwar ein Geschenk vom Designer selbst, den ich zwar nur eine Nacht lang kannte, aber das Talent für Kleidungsstücke hatte er allemal.
      Kopfschüttelnd und verärgert lies ich einen Feuerzauber auf eine der Monster niederprasseln, sodass dieser zur Asche verfällt. Tim war zwar derjenige, der mich beiseite gezogen und dadurch meine Kleidung aufgerissen hatte, was in einem anderen Kontext sehr verlockend gewesen wäre, aber der Grund dafür waren diese elenden Kreaturen. Dementsprechend hegte ich nun einen sehr großen Groll auf diese. Und auf diese bescheuerten Tests. Warum genau hatte ich nochmal dem ganzen zugestimmt? Ich sollte aufhören meine Dienst nur nach der Höhe der Belohnung zu bewerten.
      Mein Blick fiel kurz wieder auf Tim, der scheinbar gezielt eine Richtung ins Visier genommen hatte und sich jetzt in diese Richtung kämpfte. Schnell ließ ich meinen Blick umher schweifen, um auch eine Bodenplatte zu finden, als auf einmal dieses grässliche Geräusch nachließ. In Ordnung, je mehr Leute auf diesen Bodenplatten standen, desto leiser wurde das Geräusch und desto ruhiger verhielten sich die Wesen auch. Links, rechts... wo ist die nächste freie Bodenplatte? Ah! Gefunden!
      Die trägen Kreaturen die mir im Weg standen, brachte ich alle ins Jenseits, um so meine Wut ein wenig zu mindern. Und als ich meinen Weg freigeschaufelt hatte, stellt ich mich auf die Lösung des Rätsel. Ich hatte den Spalt, der nun eine große Öffnung darstellte, im Auge. Das Geräusch ließ komplett nach und ich wollte schon zum Sprechen ansetzen, als plötzlich die Öffnung sich um ein Viertel wieder schloss und das Geräusch wieder lauter wurde. Was ist passiert? Mein Blick log wie automatisch zurück auf Court und ich lag richtig. Dieser war zurückgedrängt worden. Doch bevor ich wirklich etwas tun konnte, schubste Court die Kreaturen weg. Er hatte wirklich Glück das sie viel abgeschwächter waren, andererseits hätten diese ihn bei der kleinsten Berührung verschlingen können. Und dann wurde er plötzlich von dichten Nebelschwaden umgeben. Ungläubig starrte ich auf das Geschehen. Selbst ich konnte Court nicht mehr sehen, so sehr wie ich mich auch anzustrengen wagte. Doch egal was es war - es schien zu funktionieren. Die Kreaturen ließen von Court ab und die Öffnung war wieder vollständig. "Wie zum Teufel?", murmelte ich und konnte mich selbst wieder hören, da nun das penetrante Geräusch vorbei zu sein schien.

      Court
      Sie würde mich alleine lassen. Das hatte ich verstanden. Auch ohne ihre Gestiken. Es ist ja schließlich logisch. Dennoch konnte ich es nicht verleugnen, dass mir das ein wenig Angst machte. Schließlich stand ich nun hier. Völlig auf mich allein gestellt. Nein, natürlich würde mir einer zu Hilfe kommen, ganz bestimmt, aber dennoch fühlte es sich gerade an, als wäre ich ganz alleine. Und ehrlicherweise kam mir in den Sinn, dass ich auch alleine zurecht kommen muss! Ich kann mich nicht immer auf die anderen verlassen. Ich stelle ansonsten nur eine Last für diese da. Und das wollte ich nicht. Verzweifelt und wütend auf mich selbst, aber immer noch mit wackeligen Beinen, dachte ich fiebrig nach. Wie konnte ich mich selbst verteidigen? Wie? Ich hatte nichts womit ich kämpfen könnte. Kein Schwert, keine Magie, keine Fähigkeiten die irgendwas anrichten konnten. Hätte ich doch nur ein Schwert oder irgendwas womit ich zuschlagen konnte! Von den Monstern und immer noch Angst geleitet, wurde ich wieder an den Rand der Bodenplatte gedrängt. Nein, nein, nein! Ich stolperte von dieser herunter. Mist!
      Ich atmete einmal tief durch, ich zog meine Augenbraue wütend zusammen. Ich will nicht schwach sein. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich fing an die Monster wegzuschubsen. Immer weiter nach hinten, sodass ich der Bodenplatte wieder näher kam. Bevor ich diese jedoch wieder mit meinem Gewicht herunterdrückte, kam mir auf einmal eine Erinnerung hoch. Ich... mir wurde ein wenig schwummrig und kniete mich nach unten. Mein Kopf... Mein Kopf tat so unmenschlich weh. Doch das Bild vor meinem innerlichen Auge wurde immer klarer. Ein Märchenbuch. Ich sitze da, als ein Baby. Und vor mir liegt ein geöffnetes Märchenbuch. Es sieht zu mindestens so aus. Noch jemand! Da saß jemand neben mir. Es schien so als würde mir jemand etwas vorlesen. Ein Mann, aber ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, noch seine Stimme nicht hören. Das Einzige was ich ganz klar wahrnehmen konnte war das Märchenbuch. Und die Zeichnung darin. Ein Symbol. Meine Finger zuckt. Dieses Symbol ist so familiär. Warum? Ohne großartig darüber nachzudenken, zeichnete ich in den Staub der Bodenplatte dieses Symbol und stellte mich erneut nach. Und während ich zwischen meiner Gedankenwelt und der realen Welt schwebte, nahm ich schon fast nicht wahr, wie sich ein dichter, schwarzer Nebel sich um mich herum breit machte.
    • Nella

      Mit einen Mal schien das Gerräusch endlich weg zu sein, und es fühlte sich an wie eine Erleichterung. Ich hatte kaum Zeit mich an die neu eingekehrte Ruhe zu gewöhnen, ertönte das Geräusch auch schon wieder. Verwirrt galt mein erster Blick meinem Meister, der tatsächlich mit diesen Wesen zu kämpfen hatte. Ich war mit meiner Peitsche leider außer reichweite, doch bevor ich auch nur Magie hätte wirken lassen können geschah etwas wirklich seltsames.
      Woher kam denn dieser Nebel? Für einen Moment erfasste mich panik, auch wenn ich spüren konnte das Court nichts passiert war! Oh das war Stress den ich schon lange nicht mehr erlebt hatte! Und dennoch. Ich war mir dennoch nicht wirklich sicher, ob dieser Nebel meinen Meister nicht doch hätte Schaden können? Es ging nichts gefährliches davon aus. Das Problem war nur, wenn man so lange auf der Erde wandelte ich wie ich, waren Neuen Dinge nicht immer das aller Beste was auf einen zu kommen konnte. Manchmal brachte es nur zu viele Schwierigkeiten mit sich, wenn man sich alleine die Organisation ansah.
      Zumindest war mein Meister in Sicherheit, und es erleichterte mich, selbst wenn ich dies niemals zugeben würde. Ich wollte es gar nicht zugeben. Er verdiente meine Sorge nicht. Keiner von diesen Bastarden verdiente dies. Ein leises Seufzen entkam meinen Lippen.
      "Und was jetzt?"


      Tim

      Ich konnte gar nicht beschreiben wie erleichtert ich war, als das Geräusch endlich verstummte. Auch wenn es nur für einen Moment war und dann direkt wieder aufkam. Etwas verzweifelt legten sich meine Hände auf meine Ohren. Ich hatte langsam wirklich nur noch das Gefühl, das mein Kopf jeden Moment von dem Scheiß explodieren würde. Also die Leute in Atlantis waren echt alles andere als Gastfreundlich! Das war wohl das einzige was ich von diesem 'Abenteuer' mitnehmen konnte.
      Ich bekam kaum mit was genau mit Court war, ich hatte gerade ehrlich gesagt etwas mit meinen eigenen Problemen zu Kämpfen. Ares und das dumme Feenwesen konnten sich um den Typen kümmern. Langsam reichte es wirklich, wenn es hier nicht um die Rettung meiner Welt gehen würde, würde ich genau jetzt hinschmeißen. Oder um genau zu sagen, wenn wir aus diesen verfluchten Labirynth raus waren!
      Erst als es wieder Still wurde, erlaubte ich es meinen Händen sich zu senken. Und was jetzt?, äffte ich Neladiel in Gedanken nach. "Was den wohl?! Raus hier! Und ich denke wir sollten uns beeilen", knurrte ich vor mich hin.
    • Court
      Verstehen tat ich meine jetzige Situation selber nicht ganz, immerhin wusste ich nicht einmal ob wirklich ich diesen Nebel mit dem Symbol entfacht hatte oder Nella mich nur wieder beschützt hatte. Verwirrend schaute ich zu der besagten Person, sie jedoch schaute besorgt in meine Richtung. Zu mindest glaubte ich Besorgnis in ihren Augen entdecken zu können, aber vermutlich lag ich da nicht ganz richtig. Neladiel musste sich um niemanden sorgen, richtig? Das vermittelte sie immer. Wenn ich jedoch richtig lag, lag es nahe, dass ich der Grund für diesen Nebel wahr, richtig? Aber kann ein einziges Symbol, dass ich in den Schmutz eingezeichnet habe, wirklich sowas erschaffen? Mein Kopf brummte, vermutlich von diesem grässlichen Geräuschen, die nun endlich verstummt waren.
      "Und was jetzt?" Ja, gute Frage. Und was jetzt? Immerhin schließt sich das Tor wieder sobald wir von den Platten hinunter gehen und das entsetzliche Geräusch beginnt von vorne. Langsam begann sich auch der Nebel wieder aufzulösen, sodass mein Blickfeld frei wurde und ich zu jedem einzelnen Kumpane blicken konnte.

      Ares
      Es wurde ganz ganz still und ich erlaubte mir kurz die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Stille, die war mir jetzt am liebsten. Doch diese wurde von der wenigen lieblichen Stimme der (wortwörtlichen) herzzerreißenden Neladiel durchbrochen. Wir hätten doch so gute Freunde werden können. Vielleicht. Vielleicht auch eher weniger, aber ich seufzte und mein Blick wich zum Tor. Tim und Court standen am weitesten entfernt von diesem, dementsprechend sollten sie auch als erste anfangen zu rennen. Am besten gleichzeitig. Möglicherweise können Neladiel und ich das Tor mit unserer Magie für eine kleine Weile oben halten, jedoch bin ich mir sicher, dass diese Atlantik Wächter - oder wer auch immer für diese doofen Rätsel verantwortlich waren - dies mit bedacht haben. Ein Versuch war es eventuell wert.
      "Tim, Court. Ihr rennt am besten als erste los. Neladiel und ich können versuchen das Tor eine kurze Weile oben zu behalten, jedoch müssen wir, sobald der Zauber nicht wirkt, auch losrennen. Glaubt ihr ihr schaffte das?"
    • Tim

      Ich hatte gerade wirklich das Gefühl, das die drei es auch komplizierte machen wollten als es eigentlich war. Aber nun gut, da die drei es besser hielten alles zu besprechen ergab ich mich meinen Schicksal. Das hatte ich auch schon in meinen Rudel gelernt. Wenn die Mehrheit für etwas war, war es besser wenn man sich dem fügte. Es galt immerhin den Wohl der Allgemeinheit. Also hörte ich Ares aufmerksam zu, und es klang eher weniger sinnvoll. Wenn das alles so einfach mit Magie zu lösen wäre, dann wäre das hier doch sicherlich nicht als Gefängnis benutzt worden. Ob diese Viecher vielleicht nur vergammelte Verbrecher aus Atlantis waren? Ekelhaft.
      "Ja, sollte machbar sein", murrte ich dann vor mich hin, bevor ich zu Court blickte, der noch immer in diesen komischen Nebel gehüllt war. "Auf drei?"
      Eigentlich wartete ich nicht wirklich auf eine Antwort von ihm, es wäre das logischte, wenn wir nach dem Plan gehen würden. Auch wenn ich wirklich nicht heiß auf das Geräusch war, was direkt wieder auftauchen würde, sobald wir uns von den Platten bewegten. Es würde mit Sicherheit anstrengend werden, aber wir mussten hier wirklich raus. Hier drinnen wollte ich auf keinen Fall sterben. Das wäre ein wirklich unehrenhafter tot. Für einen Moment dachte ich mir sogar, das mir ein Krieg dann lieber wäre. Aber das war Blödsinn. Krieg war schlimmer als alles was uns hier vermutlich erwarten würde.
      "Also. Eins... Zwei... Drei!" Und bei drei rannte ich los. Sobald ich nicht mehr auf der Platte stand, ging das Geräusch wieder los, und meine Ohren schmerzten noch mehr. Nur auf der Öffnung raus. Und schnell... Das musste klappen!

      Nella

      Neladiel und ich können versuchen das Tor eine kurze Weile oben zu halten, äffe ich ihn in meinen Gedanken nach. Er hatte mir überhaupt nichts zu sagen! Ares war nicht mein Meister, und wenn ich wirklich ehrlich war, wäre es mir lieber gewesen wenn er hier drinnen verrecken würde. Immerhin war er überhaupt Schuld das ich mein Leben schon wieder als Sklave fristen musste. Es war für mich vielleicht nicht viel Zeit, aber Zeit die mich wieder quälen würde. Alle Menschen hatten das Bedürfnis Macht auszunutzen... Und mein Meister war nun mal auch zum Teil ein Mensch. Ares war es auch, deswegen war er doch auch so darauf versessen der Beste in seinen Gebiet zu sein... Und von Tim wollte ich gar nicht anfangen.
      "Drei."
      Wieder ging das unerträgliche Geräusch los, doch ich besann mich auf meine Aufgabe. Zumindest mein Meister musste hier heraus kommen und dann konnte ich in meine Kette. Einfach wusch, und dann sollten die anderen schauen wo sie blieben!
      Ich richtete meine übrigen Konzentration auf die Öffnung, und versuchte sie mit aller Mahct oben zu halten. Und es kostete nicht gerade wenig Magie! So ein Mist!
    • Court
      Ich versuchte Ares konzentriert zuzuhören, was sich allerdings als etwas schwierig herausstellte, da das dröhnen im Kopf noch nicht verschwunden war. Aber wer würde das mir übel nehmen nach so einer Tortur. Ich atmete einmal tief durch, als mir bewusst war, dass Tim und ich uns gleich auf das Tor zu stürzten müssen, denn sobald wir von der Bodenplatten runter sind, würde das Tor wieder Stück für Stück nach unten fallen. Den Schweiß von der Stirn wischend nickte ich leicht, als Tim mir zu vermitteln versuchte, dass wir gleich auf drei losrennen würden.
      Eins.
      Ich fuhr mir durchs Haar und versuchte meinen Blick auf das Tor zu fixieren, während der Nebel um mich herum gänzlich verschwunden war.
      Zwei.
      Ich konnte fühlen wie meine Beine zittern und sich ein wenig wie Wackelpudding anfühlten. Bitte. Bitte gib mir gleich die Stärke einfach loszurennen ohne weiter eine Last zu sein. Bitte lass mich nicht hinfallen und ungünstig stolpern!
      Drei!
      Und im selben Moment wie Tim sprintete ich los. All meine Kraft sammelte ich in den Beinen und gab einfach mein bestes um schnell durchzukommen. Außer Atem fand ich mich dann auf der anderen Seite wieder. Natürlich war Tim als erstes durch, aber ich war nur heil froh darüber, dass wir beide es geschafft haben und insbesondere das ich es geschafft hatte! Außer Atem stützen sich meine Hände von meinem Oberschenkel ab und ich versuchte mich zu fassen. Ein- und Ausatmen. Ein- und Ausatmen! Jetzt mussten nur noch Nella und Ares es schaffen. Bitte... Doch da fing' auch schon das Tor an sich wieder zu verschließen. Nein!

      Ares
      Nellas Gesichtsausdruck verriet, dass das Feenwesen sichtlich genervt war. Besonders da die "Befehle" von mir kam, aber was sollten wir machen? Niemand anders schien das Ruder in die Hand zu nehmen und da ich wenig Lust hatte hier zu sterben, muss ich das dann wohl machen, oder etwa nicht? Sie, oder irgendjemand, glaubt doch nicht wirklich das alle vier von uns die Chance hatten durchzukommen, wenn wir unkontrolliert auf das Tor zu rennen. Erbärmlich.
      Kopfschüttelnd richtete ich meinen Blick auf das Tor und ließ meinen Zauber auf das Tor übergehen. Mit der Hilfe von Nella war es auch tatsächlich möglich das Tor ein wenig oben zu behalten, aber eben nur für einen minimalen Augenblick. Es zerrte buchstäblich an meiner Kraft und ich spürte wie ich mit jeder Sekunde schwächer und schwächer wurde. Sollte die nächste Aufgabe ebenfalls viel Magie benötigen, dann werden wir ja einen Heiden Spaß haben...
      Schweißperlen rannten meine Schläfen entlang, während sich mein Blick immer weiter verfinsterte. Doch im selben Moment rannten die beiden, denen ich die Anweisung erteilt hatte, durch das Tor und wenigstens waren die beide schon einmal durch. Keine Sekunde zu spät, denn dann ließ auch unsere Magie nach und das Tor begann sich zu schließen.
      Mist!
      "Jetzt!", rief ich zu Nella, was eigentlich nicht nötig gewesen war, denn immerhin wäre sie sowieso vermutlich jetzt losgerannt. Doch es war irgendwie ein Reflex gewesen. Meine Füße fingen an sich in Richtung Tor zu bewegen, wobei Nella definitiv einen Vorteil hatte. Immerhin stand sie ein wenig näher an diesem als ich.
    • Nella

      Sobald dieser unerträglich Schrille Ton wieder anging, blickte ich auch direkt zu Court. Ich musste sicher gehen das ihn nichts passierte, und ich hatte irgendwie das Gefühl das ich aufpassen musste das diese Viecher ihm nicht zu nahe kamen. Aber wenn sich meine ganze Magie auf dieses Tor konzentrierte konnte ich ohnehin nichts unternehmen. Und ich hasste es. Ich hasste hier alles, und im Moment hasste ich am aller meisten Ares. Das war ohnehin alles seine Schuld. Wegen ihm war ich hier, wegen ihm war ich aus der Feenwelt verbannt worden, wegen ihm war ich ein Sklave von einen Menschen der noch nicht einmal versuchte mein Potential in all dem zu erkennen!
      Wegen ihm war ich dabei einen Krieg zu verhindern, den ich ansonsten nur von weit weg beobachtet hätte... Und dabei machte ich meine Sachen schmutzig. Ich war wirklich schon lange nicht mehr so wütend gewesen wie in diesem Moment!
      Erleichterung überkam mich, als Court durch das Tor trat, und ich achtete kaum noch auf Ares, denn ich war mir sehr wohl bewusst, das wir durch mussten. Ich konnte das hier nicht mehr aufrecht erhalten, es funktionierte nicht, auch wenn meine Magie beinahe unerschöpflich war. Wie gesagt beinahe, und im Grunde auch sehr mächtig, doch Atlantis war in dem Fall mächtiger.
      Also rannte ich los, und auch wenn mir schwindelig war und das Tor langsam vor mir verschwamm und verschwand, bekam ich meinen kleinen Trick noch hin, und erschuff direkt vor Ares Füßen eine unsichtbare Stolpermauer, direkt als ich am Tor ankam.
      Ein selbstzufriedenes Grinsen lag auf meinen Lippen. Ich hoffte wirklich das er dort drinnen bleiben würde.


      Tim

      Ich schaffte es als erstes durch das Tor, und kurz darauf war auch schon Court an meiner Seite. Das Geräusch schien hier draußen erträglicher zu sein, obwohl man es eindeutig noch zu laut hören konnte. Und da nun auch Neladiel und Ares unterwegs waren, wurde es sogar noch eine Spur lauter. Urgh.
      Am liebsten hätte ich mir direkt wieder die Ohren zu gehalten, aber so funktionierte das leider nicht. Ich wollte auch nur ungerne zu geben, wie sehr mir das alles zu schaffen machte. Am Ende würde zumindest Ares sich noch über mich lustig machen und darauf hatteich keinen Nerv. Ich hatte ohnehin keine Nerven mehr für irgendetwas. Das alles hatte mich gerade mürbe gemacht.
      Neladiel kam dann auch an, und ich kam nicht umhin ihr Grinsen zu sehen.
      "Was hast du getan?!", fuhr ich sie direkt an, bevor mir schlagartig etwas bewusst wurde. Direkt sah ich besorgt zu Ares.
    • Court
      Das Tor! Jemand musste das Tor davon abhalten sich weiter zu verschließen! Nella und Ares waren doch noch nicht bei uns. Ein wirklich mulmiges Gefühl überkam mich und auch wenn ich diese Persönlichkeiten erst vor kurzem Kennenlernen durfte, hatten wir so viel gemeinsam durchgestanden und ich fühlte mich auf eine magische Weise mit denen verbunden. Und irgendwas tief in meinem Inneren sagte mir, dass wir nur zu viert den Krieg verhindern könnten. Ich alleine reiche da nicht aus. Deshalb wollte ich nach vorne laufen. Nach vorne zum Tor, um es irgendwie aufzuhalten. Ich wüsste zwar nicht wie, aber irgendwas würde mir schon einfallen. Bestimmt! Doch meine Beine bewegten sich nicht. Noch immer stand ich gebeugt, meine Hände abstützend auf meine Oberschenkel und atmete schwer. Mein Blick war jedoch starr auf den immer kleiner werdenden Spalt gerichtet. Ich biss meine Zähne zusammen. Komm schon! Nella. Ares. Bitte lasst uns jetzt nicht hängen, ich brauch euch doch um das hier durchzustehen. Ich wagte es nicht zu blinzen und mein Blick blieb starr - es fühlte sich an als wäre ich wie paralysiert. Meine Augen fingen sogar schon an zu brennen - doch ich konnte nichts anderes tun. Und dann trat ein zierliches, weibliches Geschöpf in meinen Blickfeld und ein kleiner Stein vom Herzen war gefallen. Wo war jedoch Ares? Der Spalt wurde immer kleiner und kleiner. Und so langsam schien es immer unmöglich. Als würde Ares es nicht mehr schaffen können... Ares?

      Ares
      Mein Blick lag auf Nella und wie sie auf das Tor zu rannte, während ich das gleiche tat. Ich mochte es nicht Frauen hinterher rennen zu müssen. Wortwörtlich. Doch hier hatte ich keine andere Wahl. Wenn ich überleben will - und das wollte ich wirklich auch wenn es keinen großen Unterschied machen würde, wenn ich jetzt hier sterben würde - dann muss ich alles daransetzen durch dieses Tor zu kommen. Und dadurch das wir hier auf Teamfähigkeit getestet werden, muss vermutlich auch jeder von uns bestehen, als Team. Ätzend, nicht wahr?
      Das fürchterliche Geräusch nahm immer mehr zu und langsam wurde auch mir schwummrig. Weiterhin hinter Nella bleibend, um sicherzustellen, dass sie eben durch das Tor kommt, wurde ich ein wenig langsamer. Mein Kopf. Er tat so unglaublich weh. Aber nicht nur der, nein, auch mein ganzer Körper zog sich gefühlt vor Schmerz zusammen. Das konnte ganz sicher nicht alleine am Geräusch liegen. Ich war nicht so empfindlich auf laute Geräusche so wie Tim. Es musste was anders sein. Es fühlte sich so an wie... wie eine mächtige Aura. Eine viel mächtigere Aura als die unsere.
      Mein Blick immer noch auf Neladiel gerichtet, doch meine Konzentration auf dieses Gefühl gerichtet, dass mich überkommt. Genau dadurch wurde ich unaufmerksam. Unaufmerksam um auf die dummen Tricks des Feenwesen hereinzufallen. Wie ich es verabscheute im Team zu arbeiten. Immer wieder werden sie dir in den Rücken fallen. Denn letztendlich denkt am Ende jeder nur an sich selbst, egal welcher Beweggrund dahinter steckt. Verärgert über mich selber fand ich mich mit einem Stöhnen auf den Boden wieder. Meine Füße blieben an der blöden Stolpermauer hängen und hatten mich zum fallen gebracht. Den Dreck auf meiner Kleidung werde ich auf Neladiels Kosten reinigen lassen. Ich war direkt vor dem Tor gelandet, doch der verbliebene Spalt war viel zu klein und fortgeschritten. Die Zeit und der Platz würden nicht reichen, um noch einmal aufzustehen und dann durchs Tor zu laufen, dementsprechend rollte ich meinen Körper schnell zweimal, bevor sich das Tor schloss. Auf der richtigen Seite. Ich blieb einfach für einen Moment auf den Boden liegen, meine Augen geschlossen bis das Geräusch auch abermals verstummte.
      "Touché misérable fée."
    • Tim

      Ich brauchte nicht lange um zu sehen, was dieses Feenwesen schon wieder angestellt hatte. Ares kam ins straucheln und ich hielt direkt meine Luft an. Und dann fiel er, und das Tor ging unweigerlich immer weiter zu. Verflucht! Was sollte ich nur machen?! Am liebsten hätte ich ihn rein gezogen, aber alles ging etwas zu schnell.
      Ich konnte erst wieder Luft holen, als Ares sich durch gerollt hatte und knapp hinter ihm das Tor sich komplett schloss.
      Die Wut überkam mich mit einen Mal und mit einen Satz stand ich direkt vor Nella und packte sie am Hals.
      "Sag mal, hast du sie noch alle?! Was ist denn nur falsch mit dir?!"
      Ich bemerkte gar nicht wie ich immer fester begann zu zudrücken. Sie konnte doch nicht einfach so einen Scheiß abziehen!
      "Er hätte sterben können!" Neladiel blickte mich nur recht unbeeindruckt an. Bevor sie ihre eigenen Hände um meinen Arm legte.

      Nella

      Nach Ares Satz hätte ich beinahe angefangen zu lachen. Doch dazu kam ich gar nicht, denn schon stand Tim vor mir und hatte mich am Hals gepackt. Nun, ich musste zu geben er hatte einen festen Griff... Aber es brachte ihm wohl nichts. Ich musste nicht unbedingt atmen um zu überleben, diese Gesetze dieser Realität galten für mich nicht. Zumindest nicht wenn ich es nicht wollte.
      Irgendwie fand ich das lustig, aber ich verzog keine Miene und blickte Tim Ausdruckslos an, als er begann mich anzuschreien. Leider spuckte er dabei etwas und das war doch wirklich ekelhaft. Also griff ich nach seinen Arm, und lies meine Magie so durch ihn fließen, das es sich anfühlen müsste wie der schlimmste Stromschlag den er jemals bekommen hatte.
      Sofort zog er seine Hand zurück. Dann zuckte ich leicht mit den Schultern.
      "Es ist doch nichts passiert. Aber es war lustig anzusehen, findest du nicht~?"
      Erst dann wandte ich mich zu Ares, und musste dann doch etwas Kichern. "Wir wollen es unseren ach so tollen Hexenmeister doch nicht zu einfach machen. Wie langweilig wäre das denn?"
      Von hinter mir konnte ich nur Tim knurren hören. Das er sich so verhielt wenn es um Ares ging, fand ich wirklich interessant.
    • Ares
      Immer noch am Boden liegend und mit geschlossenen Augen, sank mein starker Wille immer mehr dieser Gruppe - oder besser gesagt Court - weiterhin zu helfen. Mir war meine Reputation sehr wichtig bezüglich meiner Arbeit, diese zeichnete mich schließlich als oberster Hexenmeister meines Bezirkes aus. Jedoch war meine Mission den nichtsnutzigen Halbengel zu beschützen. Nicht durch die halbe Welt mit dieser schrecklichen Gruppe herumzureisen. Dafür wurde ich weder bezahlt noch bewertet. Warum machte ich mir also den Stress? Ohne mich hätten Sie noch nicht einmal ein sicheres Dach über den Kopf. Diese gemischte Konstellation hatte von Anfang an keinen Sinn gemacht. Ja, wir schienen alle sehr stark zu sein, aber wir behindern uns gegenseitig viel zu sehr, als das wir hier wirklich zu irgendwelchen Ergebnisse kommen würden. Ich war genervt und wütend, wirklich wütend. Auf alle, auch wenn Nella nur der auslösender Grund dafür war. Mit zusammengebissenen Zähnen, um meine Fassung nicht zu verlieren und Nella anzuschreien - das war nicht mein Stil -, richtete ich mich langsam auf bis ich wieder stand und nahm dann ebenfalls war, wie Tim auf einmal Drama machte. Mein Blick auf seinen Hinterkopf gerichtet, wunderte ich mich warum er seine Fassung verloren hatte, die ich zurückgehalten hatte. Das Feenwesen ist diese Aufregung nicht wert Tim... Zudem hatte sie so gesehen noch einen gut für die Aktion mit der Wunderlampe. Auch wenn das nichts ändert, dass ich gerade nur Hass verspürte. Mag sein das ich auch hinterlästig bin und gerne zu meinen Gunsten handelte, geht es aber um einen Kampf und das Überleben, helfe ich. Komme was wolle.
      Aber Tim hörte gar nicht mehr auf mich zu verteidigen und war ganz euphorisch dabei ihre Kehle zu zerdrücken. Das würde nichts bringen. Der Junge musste noch viel lernen, doch ich kam nicht drumherum mich ein wenig verteidigt zu fühlen. Auch wenn ich die Intention dahinter nicht ganz verstand und deuten konnte. Beziehungsweise ich mir nicht sicher war in die richtige Richtung zu schauen, schließlich sendete Tim immer wieder verschiedene Signale. Nein, ich nehme es nicht zurück, dass wir nicht zusammenpassten. Das Court ein Nichtsnutz zur Zeit ist und eher ein Klotz am Bein, als wirklich hilfreich. Und das Tim viel zu konservativ und verklemmt für meinen Geschmack war und viel zu einfach die Fassung verlor und wütend wurde. Und Nella unberechenbar ist und keine Ahnung von Loyalität hatte - auch wenn man das Team nicht mochte ihn das man drinnen ist. Aber ich war dankbar und für einen kurzen Moment wurde mein Herz ein wenig weich. Es war lange her, dass es jemanden gab, der mich verteidigte, um meinetwillen.
      Dementsprechend wurde ich noch wütender, als Nella ihn verletzte. Das Konzept eines Teams schien sie immer noch nicht zu begreifen. Mit meiner letzten Kraft ließ ich einen heilenden Zauber über Tim wirken. Mit meiner Verfassung konnte ich sowieso nichts ausrichten in einem Kampf, somit war unsere einzige Chance zur Zeit Tim und ja, er selbst konnte sich auch heilen, aber das würde zu lange dauern. Dies war jedoch zu hoch für Nellas Verständnis.
      "Lass' es gut sein Tim", sagte ich etwas unliebsamer, als es sein müsste zum knurrenden Wolf. Es war keineswegs böse gemeint, aber meinen Zorn zurückzuhalten erforderte viel Selbstbeherrschung. Dann packte ich Court am Oberteile, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen, wobei meine Hand förmlich brannte und ich mein Gesicht schmerzhaft verzog ohne ihn aber loszulassen. "Anstatt dich zu amüsieren, solltest du deinem Meister eine Waffe geben, dass er auch mal von Nutzen sein kann", erwiderte ich mit finsterem Blick und drückte den Jungen, der mir schon etwas leid tat, in Richtung Neladiel. Ja, ich war harsch und böswillig in den Momenten wo ich sprach, aber wer kann es mir übel nehmen, nachdem die Chance groß war, dass ich nicht durchkommen würde.
      Ohne weiteres Gerede oder jemanden Beachtung zu schenken, lief ich voran. Das hier nur noch schnell zu Ende zu bringen und dann werde ich nur noch im Haus verweilen. Bleibt der Engelsjunge da, wird er weiterhin von mir beschützt. Will er weiter auf solche Abenteuer gehen, ohne mich. Dazu bin ich vertraglich nicht verpflichtet und werde mich da auch nicht weichklopfen lassen. Für solchen Unsinn hatte ich weder Zeit noch Lust.
      Ich lief dementsprechend voran. Nicht in der Stimmung mich mit irgendjemand auseinanderzusetzen. Doch dann fiel mir wieder Tim ein. Ich drehte mich um und schaute ihn an. "Terima kashi!", murrte ich und lief dann weiter.
    • Tim

      Meinen ganzen Körper durchlief ein unangenehmes Kribbeln, das meine Venen und Adern durchströmte und meine Muskeln sich verkrampfen lies. Verfluchte dreckscheiße! Ich hasste dieses widerliche Feenwesen. Wir hätten das damals sterben lassen sollen, im Feenwald. Court brachte es ja auch absolut nicht zu stande, sie unter Kontrolle zu halten. Vielleicht sollten wir sie einfach umbringen, sobald wir aus diesem Teil draußen waren. Meine Gedanken waren etwas zu wirr und durch den Schmerz verschleiert das mir die einfachsten Worte nicht mehr einfielen.
      Das Gefühl wollte einfach nicht nach lassen. Meine Selbstheilung war zwar recht gut, aber wie sollte mein Körper etwas verarbeiten, das sich durch meine Blutbahnen zog. Nach einigen Momenten überkam mich die Erleichterung. Mein Blick wanderte direkt zu Ares. Jemand anders hätte mir diese Erleichterung sicherlich nicht bringen können. Kurz nickte ich diesem zu, doch meine Wut war noch lange nicht verschwunden. Im Moment hatte ich ohnehin das Gefühl, als würde sie niemals verschwinden können, sondern nur noch mehr wachsen umso länger ich dieses abartige Feenwesen ansehen musste.
      Ich konnte auch mein Knurren nicht unterdrücken, während ich Ares dabei zusahe, wie er den Engelsjungen zu seinem Dschin schubste. Er sollte sie verdammt noch einmal unter Kontrolle bringen, sonst würde ich sicherlich einen Weg finden ihr das Leben zu nehmen. Und wenn das meine letzte Handlung war.
      Als Ares weiter lief, sagte er noch etwas. Doch ich hatte keine Ahnung was er wollte. Irgendetwas von wegen Teriyaki. Aber fürs Essen hatte ich nun wirklich keine Zeit! Was war denn jetzt in den gefahren? Hatte er seinen letzten Funken verstand verloren, als er gerade beinahe gestorben wäre? Ich konnte wirklich nur den Kopf schütteln, und wandte mich noch einmal an Nella.
      "Noch so eine Aktion, und ich verspreche dir, ich finde einen Weg dich für immer von dem Angesicht dieser Welt verschwinden zu lassen!"
      Dann wandte ich mich ab, und folgte Ares. Ich wünschte nur wir konnten das hier sofort beenden.

      Nella

      Ich wusste gar nicht warum die sich so aufregten. Ares hatte es geschafft, es wäre eher etwas zum aufregen gewesen, wenn er gestorben wäre. Was mir ehrlich gesagt auch lieber gewesen wäre. Dann hätten die beiden anderen hier auch ganz einfach sterben können. Und mich hätte irgendwann jemand mit dieser Kette hier heraus geholt. Dann hätte ich vielleicht erst einmal einen anderen Meister, aber die meisten Menschen starben unheimlich schnell, vor allem wennich dabei war.
      Als Ares nach meinem Meister griff versteifte ich mich etwas. Er sollte ihn nicht anfassen! Dieses Recht war mir vorbehalten! Ich wünschte ich hätte ihn in einen Käfig gesperrt, dann würde er dort drinnen sicherlich versauern! Wenn ich es wollte wäre Ares sicherlich schon tot, er sollte sich eher bedanken, das ich bei meinen Versuchen so nachlässig war und ihm die Chance lies zu überleben. Und dann sollte er sicherlich nicht meinen Meister anfassen. Meinen. Er hatte ihn mir aufgezwungen, und nun gehörte sein Blut zu mir und nicht zu diesem wiederwertigen Abschaum von Halbdämon!
      Und dann wollte er wirklich von mir, das ich meinen Meister einfach irgendetwas schenkte?! Was glaubte dieser Typ wer ich war? Der Weihnachtsmann oder was?! "Ich schenke niemanden etwas, wenn er Kämpfen will soll er es sich wünschen", zischte ich Ares an. Dieser Bastard hatte mir überhaupt nichts zu sagen. Nicht mir, und vor allem nicht er. Court - mein Meister- konnte mir Dinge befehlen, aber ganz sicher nicht dieser Stückchen von einem Mann, der am meisten Angst davor hatte, keine Angst mehr zu haben. Pah. Soetwas lächerliches hatte ich ohnehin noch nie gehört.
      Ich trat dann auf Court zu und musterte ihn. "Ist meinen Meister etwas passiert?", fragte ich dann nach um mich so nach seinen Wohlbefinden zu erkunden. Ares und Tim waren mir mit ihren harschen Worten und Drohungen egal. Ich hatte schon mehr Mordversuche erlebt, als das ich sie hätte zählen können. Tims Finger um meinen Hals, würde man bestimmt den restlichen Tag noch sehen, bis ich beschloss meine Gestalt wieder etwas an zu passen. Allerdings verspürte ich das Bedürfnis dazu nicht. Es würde den Werwolf nur noch mehr ärgern, wenn er seine Tat nicht sehen konnte. Und auch wenn mir das bestimmt spaß machen würde, hatte ich im Moment weniger interesse daran. Sollte er seinen kleinen Erfolg feiern, mein kleines Spielchen um zu sehen, wer wohl als erstes von ihnen sterben würde, würde ich dennoch fortsetzten. Ein boshaftes Lächeln huschte auf meine Lippen.
    • Ares
      Meine Arme waren vor meinem Körper verschränkt und mein Gesicht zeichnete noch immer eine böse Miene ab. Im Grunde wusste ich eigentlich, dass ich dieses Verhalten von Neladiel erwarten konnte und es auch stückweit verständnisvoll war, wie sie gehandelt hatte. Dennoch fiel es mir schwer Empathie für diese Situation zu zeigen, immerhin konnte mein toter Körper in dem Raum hinter uns liegen.
      Meine Schritte waren schnell und gezielt, da meine angeborene Lust auf Gespräche vergangen war und dieser Gang nur eine Richtung zu haben schien. Ich konzentrierte mich ganz auf das Klieren meiner Halsketten, die um meinen Nacken hingen.
      Doch dann vernahm ich, wie Tim mir folgte und einigermaßen Schritt mit mir hielt. Er hatte mich verteidigt. Nein, er ist regelrecht ausgetickt, als es darum ging, dass Neladiel mich sabotiert hatte. Auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass Tim bei Court ebenfalls so reagiert hätte, konnte ich das Gefühl von seiner Loyalität nicht einfach abstreifen. Es war etwas angenehmes zu wissen, dass man jemanden an seiner Seite hatte, der das Leben des anderen zu schätzen weiß, auch wenn man nicht immer gleicher Ansicht war. Und im Grunde konnte ich auch nicht widersprechen, dass wir ein gutes Team darstellten. Bis jetzt konnten wir alle Hürden gut meistern, selbst wenn wir nur zu zweit waren. Leise seufzend löste ich meine Arme vor mir und ließ sie nun locker nach unten hängen, während ich mein Tempo ebenfalls etwas zügelte, sodass ich jetzt neben Tim laufen konnte. Mein Blick blieb an ihm hängen.
      Sein Gesicht schien noch immer etwas angespannt zu sein, hier und da auch mit Staub beschmutzt vom Kampf, dennoch konnte ich die Attraktivität, die ich ihm gegenüber empfand, noch stärker verspüren wie sonst. Diesen Ausdruck machte ihn ziemlich verführerisch, wenn ich das so sagen durfte. Immerhin mache ich kein großes Geheimnis darum, dass ich diesen Wolfsjunge äußerst anziehend finde. Das müsste er mittlerweile auch selber wissen. Jedoch stellte ich mir die Frage, ob Tim und ich vielleicht nicht doch Freunde werden können? Normalerweise lege ich gerne eine gewisse Distanz zwischen jegliche Beziehungen, die ich hege, allerdings nahm mich Tims Aufrichtigkeit ein wenig mit und erinnerte mich an einen sehr guten, aber lange verstorbenen Freund, den ich einst hatte. Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen, ehe ich dieses mit einem Kopfschütteln wieder verschwinden lasse.
      "Terima kashi", wendete ich mich an Tim. "Das bedeutet Danke auf meiner Sprache", erklärte ich ihm. Ich war mir bewusst, dass er mich beim ersten Mal nicht verstanden hatte. Vermutlich hatte ich ein Danke auf normaler Art und Weise nicht über meine Lippen gebracht, schließlich bin ich in den meisten Momenten zu stolz, um Hilfe zu akzeptieren und anzuerkennen. Allerdings war ich der Ansicht, wenn ich mir wirklich bei ihm bedanken wollte, sollte ich es auch so machen, dass er versteht was ich meine.
      "Du hättest auch ganz anders auf Neladiels Aktion reagieren können. Ich weiß dein Handeln zu schätzen."

      Court
      Grob wurde ich in die Richtung von Nella geschubst, allerdings hatte ich mich schnell wieder gefangen. Seit wir uns in ständiger Gefahr befinden, hatte ich mich an solche Sachen gewohnt und wusste mir daher schneller zu helfen, wie damals. Ich klopfte mir kurz den Staub auf meiner Kleidung ab, so gut wie es eben nur ging, und schaute dann auf zu Nella. Sie schien meinetwegen besorgt zu sein, aber mittlerweile war ich mir nicht im Klaren, ob sie das aus wirklicher Sorge oder ob sie dies nur aufgrund der Bindung zu mir, als ihren Meister, erfragt. Ich wollte, dass sie mich mochte, um meinetwillen und nicht, weil sie ein Dschinn ist oder aufgrund der Mission, die die dreien aufgetragen bekommen haben. Ich atmete einmal tief ein und aus und schüttelte lächelnd den Kopf. "Mir geht es gut. Du musst dich nicht so viel um mich Sorgen. Ich versuch mein Bestes mich selbst verteidigen zu können!", meinte ich aufrichtig.
      Mein Blick fiel auf ihren hellen Nacken, wo sich rote Handabdrücke wiederfinden ließ. "Tut es sehr weh?", fragte ich mit einer besorgten Miene. Mir war bewusst, dass im Grunde Tim aus guten Gründen so gehandelt hatte. Aber Nella hatte sich im Endeffekt auch nur im Gegenzug revanchiert. Die drei befanden sich in einem endlosen Kreis aus Rache und Genugtuung. Tim zwar eher weniger, dennoch stießen alle immer wieder einander. Ich wusste, dass es ihnen vermutlich nicht leicht fiel. Alle drei hatten verschieden Ansichten, verschiedene und unterschiedlich lange Lebenserfahrung, sowie eine andere Wahrnehmung von Moral, wie die Menschen.
      Dennoch würde ich es gerne schaffen, alle drei irgendwie zusammenzubringen. Es muss kein enges Verhältnis sein, aber warum kann es nicht freundlicher zugehen? Hilfsbereiter? Anstelle von dem ständigen anecken?
      Zudem waren wir ebenfalls in einer heiklen Situation. Diese ganzen Proben, sollen unseren Zusammenhalt stärken und schlussendlich beweisen. Wir sollen uns kennen und vertrauen können, doch ich hatte den Eindruck, dass hier gerade genau das Gegenteil passiert. Zudem schienen alle ein wenig außer Puste zu sein, inklusive mir. Es war ein sehr harter Kampf dadrinnen gewesen und ich war mir bewusst, dass wenn mehr solcher Dinge passieren, dass wir nicht lange durchhalten können. Ich seufzte leise. Ich wusste wenn ich Nella um Hilfe für die anderen bitten würde, dass sie dies verneinen würde.
      "Nella, du kennst meine Einstellung, allerdings bleibt mir einfach keine andere Wahl gerade", meinte ich zu ihr mit einem hin und hergerissenen Gefühl. "Ich würde mir gerne wünschen, dass du uns alle vier etwas heilst und für was zu essen sorgst. Ist das in Ordnung?"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Michue ()

    • Tim

      Ich war mehr als nur ein wenig froh, als ich mich von dem Feenwesen abwenden konnte. Wirklich lange zügeln hätte ich mich ohnehin nicht können. Wie denn auch? Diese hinterhältige Schlange versuchte uns doch schon die ganze Zeit fertig zu machen. Als erstes entführte sie Court, dann zickte sie herum und wollte jeden ihren Willen aufdrängen und dann dieser Mordversuch. Das ganze war alles andere als Hilfreich für diese Mission auf der wir waren.
      Noch immer etwas geschwächt und angestrengt, selbst nachdem Ares mich doch etwas geheilt hatte, war es doch schwierig mit ihm Schritt zu halten. Das Adrenalin von seinen Fast-Tod musste wohl noch sehr wirksam sein. Ich war nur froh, das ich mich nicht lange schwach fühlen müsste, mein Körper würde dafür sorgen, dass es ihm bald wieder besser ging.
      Als Ares mich dann ansprach, blickte ich zu ihm. Er wiederholte noch einmal das Teriyaki Gedöns, doch dieses mal erklärte er es und irgendwie fühlte ich mich dumm. War ja klar, dass der Hexenmeister nicht vom Essen fasselte, wenn er beinahe gestorben war. Ich merkte wie deswegen meine Wangen ein klein wenig brannten und ich mich räuspern musste um ihn antworten zu können.
      "Ich hätte ihr auch den Kopf abreißen können, richtig. Aber in einem Team -selbst wenn wir uns nicht mögen- kann man so ne Scheiße nicht bringen."
      Ich war in einem Rudel aufgewachsen, und sollte der nächste Anführer werden. Manche Dinge waren mir einfach in die Liege gelegt worden und dazu gehörte nun einmal auch, dass man seine Gruppe nicht behinderte und verriet wie diese kleine unmögliche Schlange es schon die ganze Zeit über tat. Allein der Gedanke lies seinen Puls wieder steigen, im negativen Sinne.
      "Aber...", ich musste mir einmal durch die Haare streichen, "... ich sollte mich lieber bei dir bedanken. Deine Magie ist bestimmt recht erschöpft. Hättest das nicht machen müssen."


      Nella

      Mach dir nicht so viele Sorgen.
      Das ich nicht lachte. Es hatte nicht wirklich viel mit Sorge um ihn zu tun, sondern viel mehr darum, dass mir sein kostbares Blut abhanden kam. Und weil ich ihn leiden sehen wollte, durch meine eigene Hand, sobald es soweit war. Immerhin hatte er mich versklavt, mit Ares hilfe, und diesen hatte ich eben beinahe seinem Tod überlassen.
      Doch das sagte ich Court alles nicht, sondern lächelte nur Scheinheilig, um mich von meinen anderen Mordfantasien abzulenken.
      "Dem Meister wird es schwer fallen sich so zu verteiden. Ares hat recht, ohne Waffen ist der Meister ziemlich nutzlos, und nun..."
      Vorsichtig stupste ich in die Seite seines Körpers. "Sehr weich. Ich könnte den Meister mit einem Löffel umbringen."
      Ich könnte ihn auch auf jede andere erdenkliche und nicht erdenkliche Art und Weise umbringen. Und an jeder hätte ich auf eine ganz eigene Art und Weise Spaß. Aber solange Court ein notwendiges Übel war um diese Welt zu erhalten, musste ich mit den Qualen warten, die er sicherlich noch erleiden müsste.
      Als jedoch dann die Frage nach meinen Hals aufkam, wollte ich ihn schon anblaffen, bis ich in sein Gesicht sah. Ich erkannte darin aufrichtige Sorge, und das lies mich für einen Moment still werden. Soetwas hatte ich ewig schon nicht mehr erlebt, und nun brachte es schwache Erinnerungen ans Licht. Das musste an diesem Ort liegen, kein Wunder dass die meisten Insassen hier nicht heraus kamen.
      "Es ist nur halb so schlimm, Schmerz bedeutet für mich nicht viel. Ich lebe schon lang genug und habe viele andere Schmerzen erlitten, die... das hier wirken lassen wie ein Kind das einen anderen an den Haaren zieht."
      Leise seufzte ich, und mit etwas unwohl sein, strich ich mir über einen Arm, lies dabei Narben aus vergangen Jahrhunderten erscheinen, die meinen Körper verunstalteten. Nach einigen Sekunden, lies ich diese wieder verschwinden. "Das hier wird nicht einmal Spuren hinterlassen, Meister."
      Eigentlich wollte ich mich auch gerade abwenden, um weiter zu gehen, wir würden die anderen sonst noch verlieren, als er einen indirekten Wunsch äußerte. Nun musste ich doch kichern.
      "Der Meister sollte nicht fragen ob es in Ordnung ist, sondern es sich einfach wünschen. Am besten während wir gehen, sonst verlieren wir das niedirge Fußvolk noch."
      Schnell griff ich nach seiner Hand, der gewohnte angenehme Schauer durchlief mich, und zog ihn mit mir den anderen hinterher.
    • Ares
      Mein Blick war noch immer auf Tim, den Wolfsjungen, gerichtet. Irgendwie hatte das einen schönen Klang: Tim, der Wolfsjunge. Das würde sicherlich wunderbar auf der Zunge zergehen. Seine Augen waren nun auch auf mich ausgerichtet, sodass ich mir sein Gesicht frontal genau einprägen konnte. Er schien nun zu verstehen, dass meine Worte dazu dienten, sein Benehmen zu loben und mit diesem Verständnis meiner aufrichtigen Dankbarkeit zeichnete sich noch etwas anderes in seinem Gesicht ab. Ein räuspern, gefolgt von einer leichten Umhüllung der Farbe rot auf seinen süßlichen Wagen. Mein Zorn war bereits gemildert, damit jedoch schien er ganz verflogen zu sein. Ich halte für gewöhnlich nicht lange einen Groll gegen jemanden, doch Tim versüßte mir meine Zeit, sodass ich Neladiel und den Halbengel beinahe schon vergessen hatte, hätten mich Tims Worte nicht wieder zurück in die Wirklichkeit geholt.
      Leise seufzte ich. "Was hast du erwartet?", fragte ich ihn daraufhin. "Man könnte sagen, dass wir aus verschiedenen Welten stammen. Wir haben alle andere Ansichten in uns verinnerlicht. Du magst in einem Rudel aufgewachsen sein, wo es normal ist in einem Team voranzugehen. Feenwesen hingegen arbeiten teilweise auch in Gruppen, durch ihre hinterlistige Art und Weise jedoch, können sie sich aber keineswegs dabei vertrauen. Ich als Hexenmeister arbeite für gewöhnlich völlig alleine. Andere stehen mir für gewöhnlich nur im Weg", erzählte ich vor mich hin und hatte nachdenklich meine Arme verschränkt. "Jedoch muss ich zugeben, dass du für gewöhnlich von Hilfe bist, als mir wirklich im Weg zu stehen", ergänzte ich. "Und dabei habe ich auch gleich eine verführerische Aussicht. Die Farbe rot steht dir dabei sonderlich gut." Meine Lippen verzogen sich zu einem kecken Grinsen und ich lasse meinen Blick auffällig über den muskulösen Körper wandern. Ich folgte seiner Handbewegung mit meinen Augen und wünschte mir für einen kurzen Augenblick, dass ich derjenige war, der durch sein dichtes, braunes Haar fuhr. Doch danach wurde meine Miene wieder etwas ernster.
      "Dein Dank schmeichelt mir, sollte aber eigentlich nicht der Notwendigkeit entsprechen. Ich bin zwar ein Hexenmeister und bevorzuge es alleine meinen Job auszuführen, dennoch weiß ich mich Gemeinschaftlich zu verhalten. Zudem müssen wir logisch an die Sache herangehen. Zur Zeit bist du unserer einziger Mann an der Front und unsere Stärkste Einheit. Dich schwächeln zu lassen, wäre kein guter Schachzug."

      Court
      Meine Gedanken schweiften etwas ab. Ich sollte wirklich so schnell wie möglich dieses Schwert erschaffen, damit ich eine, für mich geeignete, Waffe tragen kann und nicht mehr so hilflos im offenen Feuer stehe. Ein unangenehmes Gefühl der Schuldgefühle beschleich mich, doch das schüttelte ich ab. Negativität konnten wir an so einem Ort nicht sonderlich gebrauchen und wenn es ebenfalls darum geht unseren Ängsten in die Augen zu schauen, sollten wir von neuen nicht Überfallen werden.
      "Du könntest mich mit einem Löffel umbringen? Wie soll das denn funktionieren?", fragte ich, als ich mich wieder besann, doch dann änderte ich meine Meinung. "Weißt du, ich glaube es ist besser, wenn ich das nicht weiß!"
      Meine Miene wurde jedoch ein ganzes Stückchen ernster, als ich ihre Narben zu Gesicht bekam. Wie konnte man den nur so viele, grausame Narben mit sich tragen und dabei der Meinung sein, dass Schmerz einem nicht immer was ausmachte?
      "Schmerz ist schmerz. Es hat doch einen Effekt auf einem selbst. Egal ob physisch oder emotional. Du solltest das nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Ich sehe es nicht gerne, dich Schmerz ausgesetzt zu erleben."
      Leise seufzend wendete ich meinen Blick von ihr ab. Es tat mir in der Seele weh, sowas gesehen zu haben. Ich hatte großes Mitleid mit ihr. Doch da packte sie mich schon an der Hand, sodass wir uns ebenfalls in Bewegung setzten. Immerhin waren Ares und Tim ein ganzes Stück voran gelaufen.
      "In Ordnung. Dann wünsche ich es mir eben. Ich wünsche mir, dass du uns ein wenig heilst und uns was zu Essen zauberst. Aber so, dass es für deine Kräfte eben noch ausreicht."
    • Tim

      "Ich habe erwartet, dass zumindest Court etwas anstand hat und endlich seiner Aufgabe bewusst wird."
      Immerhin war keiner von uns zum Spaß hier, und das wusste sowohl Court als auch Neladiel. Genauso wie es Ares und ich wussten. Denn offensichtlich ging es hier um mehr, als nur einen lustigen Nachmittagsausflug. Court meinte doch diese dumme Vision gehabt zu haben, in dem wir alle starben... Wenn es nach Neladiel gehen würde, würden wir vermutlich schon alle längst tot sein.
      Das Kompliment des Hexenmeistern überraschte mich jedoch dann sehr wohl. Ich stand ihm nicht im weg? Klang nicht ganz so überzeugt, aber ich glaubte mittlerweile gut mit seiner Art umgehen zu können. Ich konnte nicht erwarten das er mich überschwänglich lobte.
      Was er dann sagte trieb mir einen Schauer über den Rücken, und lies meine Wangen nur noch etwas mehr brennen. Ich musste von ihm weg sehen um mich halbwegs zu beruhigen.
      Wie konnte er denn nur soetwas sagen? Nun war ich es der seine Hände in die Hosentaschen steckte. Irgendetwas musste ich ja tun, und ich wollte dem Hexenmeister wirklich nicht zeigen, dass mich diese Aussage doch etwas nervös machte. Noch nie hatte ein Mann so offen mit mir geflirtet. Ich hatte es mir oft vorgestellt, aber wer hätte gedacht das ausgerechnet dieser so offen es tun würde.
      Vielleicht hatte er es vorher schon getan, aber dann nicht so offensichtlich, oder ich hatte einfach nicht darauf geachtet.
      "Ah okay", meinte ich nur. "Wenn du spaß dran hast, Hexenmeister", meinte ich dann und versuchte dabei so gleichmütig zu klingen, als wäre es mir egal, doch das schaffte ich nicht. Ich merkte wie meine Stimme vor Verlegenheit etwas rauer geworden war. Das war auch der Grund warum ich nun versuchte ein wenig schneller zu gehen. Das konnte sonst echt unangenehm werden.
      "Ich werd nicht schwächeln...", meinte ich dann leiser um nicht zu verräterisch zu wirken.
      Außerdem war ich nicht wie das Feenwesen, wenn es sein müsste, würde ich mich auch für das größere Wohl opfern.
      Auf einmal fühlte ich etwas in meiner Hand. Etwas verwirrt zog ich sie wieder aus der Hosentasche und hatte dort einen Apfel. Auch fühlte ich mich weniger müde, was auch gut an meiner eigenen Heilkraft liegen konnte.
      Kurz blieb ich stehen.
      "Warst... du das?"


      Nella

      Ich musste wirklich kichern.
      "Keine Sorge, ich werde meinen Meister keine Albträume beschaffen, sondern ihn mit den grausamen Einzelheiten verschonen. Aber es gäbe mehrere Möglichkeiten."
      Eine davon war einfach, man konnte ihn den Löffel einfach ins Auge und in sein Hirn rammen, oder durch seine Kehle. Mit der anderen konnte man ihn einfach Schicht für Schicht seine Haut abziehen, und dann langsam beginnen seine Organe herauszulöffeln. Diese Variante würde ich ja wirklich bevorzugen. Auch wenn Court, seltsamerwese, der letzte war an den ich dachte, wenn es zu solchen Behandlungen kam.
      Als er so ernst wurde, konnte ich nicht anders als diese Stimmung anzunehmen. "Die physikalischen Gesetzte, genauso wie die biologischen, gelten für mich nicht so wie für dich, Court."
      Es war das erste mal seit einer Weile in der ich seinen Namen benutzte und ihn nicht meister nennte. Vielleicht wirkte es auf ihn auch ein wenig so als hätte ich zwei Persönlichkeiten... Das könnte ihn ein wenig Angst machen, was eigentlich nur gut war. "Von daher hat Schmerz für mich eine andere bedeutung. Sie ist ein notwendiges Übel und ein Vergnügen. Je nachdem ob ich zufüge oder es mir zugefügt wird. Manchmal kann es auch wirklich erotisch sein... Oder süchtig machen."
      Mit einen sanften Grinsen auf den Lippen blickte ich ihn an und dann auf unsere Hände. Mir war es selbst nicht aufgefallen wann genau, aber die Schmerzen die das Blut in seinen Adern mir zufügte, und wie sehr sich mein Blut nach dem seinen sehnte, lies mich in ständig berühren.
      Während er seinen Wunsch aussprach, erfüllte ich diesen schon. Ares und Tim mussten nun Nahrung in den Händen halten, etwas worauf sie im Moment am meisten Lust hatten. Und dann lies ich ihnen Energie zukommen, und Ares sogar einen kleinen Nachschub an Mana, das er nicht ganz nutzlos war auf unserer weiteren Reise.
      Auch Court musste etwas zu Essen in seiner anderen Hand halten, und auch ihn versorgte ich mit genug Energie.
      "Keine Sorge, Meister, meine Kräfte schwinden nicht so einfach, außer ihr wünscht es euch. Wollt ihr lieber das ich schwächer bin?"
    • Court
      Ich folgte Nella ohne jegliche Gegenwehr, um Tim und Ares einzuholen, während ich der blonden Schönheit zuhörte. Als sie mich allerdings bei meinem Namen nannte, anstelle von Meister, konnte ich nicht anders, als ein kleines lächeln mit meinem Lippen zu formen. Es war viel angenehmer auf einer gleichen Ebene mit ihr zu sein, anstelle von ihr über sie selbst gestellt zu werden, obwohl ich doch ganz weit unten im Range sein sollte. "Ich verstehe, Nella", meinte ich dann nickend. "Allerdings gibst du selber zu, wie Schmerz auch etwas erotisches und süchtiges sein kann. Das impliziert, dass du sehr wohl verschiedene Gefühle gegenüber Schmerz empfinden kannst. Warum also auch nicht Trauer und, wie der Name schon sagt, den Schmerz selbst?"
      Das sanfte Grinsen auf ihren Lippen, dass ich sah, als ich aufblickte, war wirklich wunderschön und mir war gar nicht bewusst, wie ich anfing ihren Handrücken mit meinem Daumen zu streicheln. Oder vielleicht merkte ich es doch und wollte damit nur eine liebe Geste bewirken. Langsam holten wir immer weiter auf, als sich plötzlich etwas in meiner Hand manifestierte. Huch?
      Auf einmal hatte ich ein großes Sandwich in meiner Hand und als ich ein Biss davon nahm, schmeckte es genauso wie das, dass ich an meiner Universität immer hatte. Kurz überflog mich ein gutes Gefühl der Nostalgie und freudig nahm ich den nächsten Bissen.
      "Nein, Nella, ich möchte keineswegs, dass du schwächer wirst. Ich will allen helfen noch stärker zu werden, auch wenn ihr alle schon ohne hin stärker seid. Aber nicht in dem ich es mir wünsche, sondern in dem wir als Team an diese Sache herangehen!", antwortete ich ehrlich, auch wenn ich wusste, dass sie dies vielleicht nicht ganz positiv sah. "Und vielen Dank für das Essen. Du bist wirklich eine große Hilfe!"
      Mein Blick fiel auf Ares und Tim, die wir mittlerweile auch eingeholt hatten. Auch die beiden schienen nun was zum Essen in der Hand zu halten. Dankend blickte ich zu Nella.

      Ares
      "Oh, glaub mir. Das hier bereitet mir einen großen Spaß!", lachte ich leise in mich hinein, als ich Tims sehr auffällige Reaktion wieder vernahm. Er rannte ja praktisch von mir davon! "Du magst zwar nicht körperlich schwächeln, dass hast du definitiv deinem tollen Körper zu verdanken, aber du schwächelst wirklich darin, deine Reaktionen auf meine Schmeicheleien zu verheimlichen", neckte ich ihn mit hochgezogenen Mundwinkel, ehe ich mir einmal über die Lippen leckte.
      Doch dann blieb er auf einmal stehen und fast wäre ich in ihn hineingelaufen. Mein Blick fiel auf seine Hand, in der sich ein Apfel formte, ehe ich ebenfalls merkte, wie sich etwas in meiner Hand formte. Eine Tasse heißer Kaffee! "Ah, das ist genau das, was ich gerade wirklich nötig hatte", meinte ich und nahm einen großzügigen Schluck. Zudem fühlte ich wie ein kleiner Schub meiner Energie zurückkam! Das konnte niemand anderes gewesen sein, als Neladiel und zum ersten Mal war ich wirklich froh, sie in unserem Team zu haben. Naja, vermutlich hatte sie nur auf Court gehört, allerdings hätte es ziemlich hässlich ausgehen können, wenn wir so schwach gewesen wären.
      Danach wandte ich mich wieder zu Tim und meinte auf seine Frage: "Nein, aber ich weiß wer dafür verantwortlich ist."
      Ich drehte mich um und in diesem Moment, entdeckte ich auch unsere beiden zurückgebliebenen Teammitglieder. "Danke", erwiderte ich mit einem Nicken zu Neladiel und Court und Schritt dann ohne weiteres auch schon weiter.
      Der Weg schien endlos. Man konnte auch nichts in der weiten Ferne sehen. Mit der Zeit kam auch immer mehr meiner Kraft zurück und langsam aber sicher, hatte sich jeder erholt. Ich nahm es mir heraus, Tim noch ein bisschen locker aufzuziehen, ehe plötzlich etwas passierte.
      Mein Blick fixierte eine eiserne, dunkle Tür, die sich vor uns aus dem nichts erstreckte. Der Schriftzug dieser Tür ging mir durch Mark und Bein. Für einen kurzen Moment glaubte ich nicht atmen zu können, als würde sich eiserne Ketten um meine Brust legen und mir somit die Luft aus den Lungen quetschen. Diese Ketten waren erdrückend, eisig kalt und unendlich lang. Ich hätte es eigentlich kommen sehen müssen, doch seinen Namen auf dieser Tür wiederzufinden, war wie ein Schlag ins Gesicht. Darum ging es also, als der Wächter meinte, dass wir uns unseren Ängsten stellen müssen, um zu beweisen, dass wir würdig waren. Aber das war einfach nur unfair. Jeder hatte Angst vor einer bestimmten Sache, aber vor meiner bestimmten Sache hat jeder wiederum Angst.
      Verdammt! Ich hatte mich doch gerade erst von meinem Wutanfall beruhigt und es kommt schon selten vor, dass ich meine Fassung verlor. Zudem hatte ich mich wirklich prächtig mit Tim amüsiert... Doch man konnte von meinem Gesicht ablesen, dass mit mir nicht zu spaßen war in diesem Augenblick.
      „Asmodeus“, fing der Wächter der Türen an, der genau wie die Tür selbst, aus dem Nichts erschien.. „Ein gefürchteter Name, nicht wahr?“.
      Widerwillig spürte ich wie die Augen des Wächters bedrohlich auf mir lagen. Die magische Unterwelt vergaß nur langsam und ich musste schon viel zu oft erleben, wie gefürchtet der Name Asmodeus war und seine Verbindung zu mir. Lange hatte ich daran gearbeitet meinen Namen „reinzuwaschen“. Mein Name soll nicht gefürchtet werden, nein, sondern respektiert und anerkannt.
      „Es gibt verschiedene Legenden über diesen Namen. Einige sagen, dass er der Prinz der Dämonen sei, wobei in der Binsfeldschen Klassifikation er eher als ein spezieller Dämon der Lust und Begierde wahrgenommen wird“, fing Court an zu erklären. Es beunruhigte mich wirklich sehr zu wissen, dass Menschen trotz des magischen Schutzschildes viel zu viel über uns Kreaturen wissen.
      „Es gibt auch ein paar Schriften, die wiederum besagen, dass Asmodeus König der neun Höllen ist, allerdings würde es mich stark beunruhigen zu wissen, dass es so viele Höllen überhaupt geben kann“, erklärte Court weiter. Ein leises Murren verließ meine trockene Kehle. Wenn er doch nur wüsste!
      Der Wächter jedoch wendete sich an den Halbengel. „Du bist sehr belesen, wie ich sehe.“
      „Nur welche Legende entspricht denn der Wahrheit?“, wollte Court daraufhin neugierig wissen. Ein rauchiges Lachen verließ meine Lippen und ich drehte mich einen kurzen Augenblick von der Tür weg, um Court anzuschauen. „Warum fragen wir das ihn den nicht selbst?“ Auch wenn ich stark bezweifle, dass er die Wahrheit hören will. Und mit einem Ruck drehte ich mich um und trete die Tür mit aller Kraft auf. Im selben Moment spürte ich wie sich meine Stärke durch die dämonische Energie vergrößert.Mein ganzer Körper fühlte sich elektrisierend und immer wieder flogen kleine Funken in Form einer Aura um mich herum. Es fiel mir schwer diese Menge an magischer Energie in mich zu verschließen, sodass sie förmlich aus mir heraussprang. Es war beängstigend. Zudem spürte ich wie meine Augen sich zu verwandeln begannen.
      Ich wollte einen Schritt nachvorne in den Raum tun, im selben Moment pulverisierte sich die Tür vor mir und als ich mich vorsichtig nach hinten drehte, um nach meinen Mitstreitern umzuschauen, waren diese nicht mehr zu sehen. Im Gegensatz dazu fühlte ich eine magische Wand. Meiner Annahme zu urteilen, waren diese also hinter der Wand, miterlebend was hier passieren wird, allerdings nicht die Akteure selbst. Ein Lachen verließ abermals meine Lippen. „Was für eine scheiße!“ Und dann erblickte ich ihn.
    • Tim

      Gerne hätte ich meine Arme vor der Brust verschrenkt oder Ares den Mundgestopft um ihn endlich dazu zu bewegen still zu sein, und mit diesen lächerlichen Monologen aufzuhören. Doch wenn ich das getan hätte, wäre es nur noch auffälliger gewesen, was seine Theorie nur unterstrichen hätte.
      Da Ares beinahe in mich hinein gelaufen wäre, stand er nun doch sehr nah wieder bei mir und ich konnte nicht nur den Apfel riechen. Auch ihn, sein Parfüm und der Staub und Dreck der auch an ihm klebte. Wäre es nicht Ares würde ich behaupten können, dass es eine verführerische Mischung wäre. Kurz wanderte mein Blick über seinen Körper, doch als er wieder anfing zu reden, sah ich schin wieder auf den Weg und biss einfach in den Apfel. Denn wenn Ares es nicht als Merkwürdig oder gefährlich betrachtete konnte es nicht zu schlimm sein.
      Wenn er wusste von wem die Nahrung kam... Vielleicht vom Labyrinth, aber dann wäre er nicht so unbesorgt. Mir persönlich kam die Erkenntnis das es Neladiel gewesen sein könnte, erst zu aller letzt. Das war etwas das ich ihr von sich aus nicht zu traute und Court hatte eine extreme Einstellung gegen das Wünschen, das ich es einfach ausgeschlossen hätte.
      Weiterhin versuchte ich einfach Ares Worte zu ignorieren die mich versuchten aufzuziehen, aber ganz ehrlich das bekam ich nicht wirklich gut hin. Deswegen war ich im ersten Moment froh, als ich die nächste Tür erblickte. Ares Stimmungswandel sagte mir jedoch, das ich alles andere als froh sein sollte darüber. Er schien auf einmal nicht mehr so gut gelaunt, wie eben noch als er mich aufziehen konnte.
      Asmodeus.
      Selbst ich kannte diesen Namen, und ich interessierte mich bei weiten nicht so für Dämonen die nicht aus der Hölle kommen konnten. Aber um manche Namen kam man einfach nicht herum. Ich verstand jedoch nicht, warum dieser Name hier stand, und was es für eine Bedeutung hatte. Mussten wir jetzt etwa auch noch gegen einen so mächtigen Dämon kämpfen? Das würden wir niemals schaffen, selbst wenn wir zusammenarbeiten würden... Das war unmöglich. Das ging einfach nicht.
      Auch Courts Erklärungen machten das ganze nicht wirklich besser. Keiner dieser Vorstellungen war gut. Gegen einen niedrigen Dämon konnte man vielleicht noch ankommen, aber doch nicht gegen jemanden wie Asmodeus. Das machte mich nervöser als alles was Ares sagen konnte, wenn nicht sogar etwas ängstlich. Aber ich würde meinen Schwanz nicht einziehen. Ging auch gar nicht mehr, denn Ares hatte die Tür bereits aufgetreten.

      Nella

      "Ich habe nie behauptet, dass es keine Empfindungen habe. Sie sind nur anders als deine, und Schmerz selbst hat seine Bedeutung verloren, als das was es eben einmal war. Es ist weniger Strafe und Trauer..."
      Früher war es bestimmt einmal so, aber so oft mir Schmerzen wiederfahren waren, konnte ich es nicht mehr so sehen. Es war anders geworden, einfacher. Ich war stärker geworden, mit jedem Jahr das ich gealtert war. Ich hatte neue Fähigkeiten erlernt und wusste wann ich Schmerz abschalten konnte, der mir nicht half weiter zu kommen. Natürlich erhielt mein Körper trotz allen die Spuren von Schmerz, aber sie waren nie so präsent wie bei einem Menschen.
      Als Court dann begann über meinen Handrücken zu streichen, zogen sich Wellen des anegnehmen Schmerzes durch meinen Körper und für einen Moment konnte ich beinahe vergessen, wo wir überhaupt waren, und das auf uns an jeder Ecke eine neue Gefahr warten konnte. Auch machte es den fürchterlich langweiligen Vortrag über Teamstärke - oder so- um einiges erträglicher. Ich entschied mich sogar keine frechen Wiederworte zu geben, was doch schon beinahe an ein Wunder grenzte. Vielleicht würde ich mir für später einen lustigen Streich überlegen. Dann war das alles Geschichte und ich war mir sicher, nach dem Tag heute konnten wir sicherlich etwas spaß gebrauchen.
      Es dauerte nicht mehr lange - zumindest war es für mich kein unbedingt langer Zeitraum- da kamen wir an einer Tür an, wo daneben plötzlich auch ein Wächter auftauchte. Eigentlich wollte ich desinteresse zeigen, wie zuvor bei Ares' Dank, doch hier war es schwieriger. Vor allem als ich diesen Namen hörte. Es war noch ungewöhnlich für ein Feenwesen, die bekanntesten Dämonen zu kennen. Immerhin stammen wir zum Teil auch von diesen ab, und zur anderen von den Engeln. Aber Engel waren viel zurück gezogener als es die Dämonen waren, was allein die Hexenwesen bewiesen.
      Das hier, nach all dem was ich beobachten konnte, schien eine Tür zu sein die vor allem für Ares bestimmt war. Er schien den Namen zu kennen, abgesehen davon wie bekannt er war und was Court meinte widergeben zu müssen. Interessant. Das musste wohl sein Vater sein. Es war einfach für mich das zu durchschauen. Immerhin lebte ich lang genug auf dieser Welt um magische Dinge zu verstehen, nicht so wie es bei Tim und Court der Fall war.
      "Oh, das wird lustig", freute ich mich dann, und nachdem Ares eingetreten war zog ich Court mit. Ich war sehr neugierig was da drinnen wohl auf uns, und vor allem auf Ares wartete.
    • Court
      Mir gefiel diese ganze Situation ganz und gar nicht. Es war offensichtlich, dass diese Tür Ares bestimmt war, so viel war klar, aber ich wollte eigentlich gar nicht wissen, was sich hinter dieser verbarg. Die Legenden waren wirklich grauenhaft, über diesen Namen und Ares schien auch beinahe die Beherrschung zu verlieren. War es wirklich so schlimm, wie es in den Legenden beschrieben wurde?
      Doch mir blieb nicht viel Zeit nachzudenken, denn Ares handelte aus seinen hitzigen Gefühlen heraus und trete die Türe hinauf. Für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich so, als würde ich verbrennen. Meine Haut zog sich zusammen und ein Schrei verließ meine Lippen, während ich mich von Nella riss und mich auf allen vieren zusammenkrümmte. Alles um mich herum fühlte sich böse an und ich wurde überwältig von diesem Gefühl, sodass es mich auf der Stelle einfrieren ließ. Doch mit einem Male war alles weg. Das Gefühl des Verbrennens und die Angst die durchs Mark und Bein ging. Ich blickte auf und sah, dass wir von Ares getrennt wurden. Man konnte durch eine Schleierartige Wand durchsehen, aber sie verweigerte uns Ares zu helfen.
      "Was soll das?", fragte ich den Wächter. "Hieß es nicht, dass wir die Fähigkeiten eines Teams steigern sollen? Warum dürfen wir Ares nicht helfen?" Ich war zum ersten Mal richtig außer mir. Ich konnte vielleicht nicht so viel ausrichten, aber Nella und Tim konnten zumindest an seiner Seite sein!
      "Das ist wahr. Allerdings muss auch jeder für sich beweisen, würdig zu sein, die Geheimnisse der atlantischen Schriftrollen lesen zu dürfen." Die Stimme des Wächters war tief und bestimmt. Hilflos schaute ich zu Nella und dann zu Tim, ehe mein Blick auf Ares fällt. Was ich da sah, ließ mich erschaudern und innerlich (ganz heimlich), war ich froh, auf der anderen Seite der Wand zu stehen.

      Ares
      Schemenhaft stand er da in der Ecke, nur einzelne Bewegungen waren zu vernehmen, doch was ich mit dem bloßen Auge nicht sehen konnte, konnte ich mit meiner starken Magie erspüren.
      Das wusste er ganz genau, weswegen er auch keinen blöden Trick versuchte, sondern anfing, langsam nach vorne zu schreiten, aus den dunklen Schatten heraus.
      „Sieh an“, rief ich der immer sichtbarer werdende Gestalt zu. „Du hast dich heute ja richtig in Schale geworfen“, spottete ich herabschauend.
      Er sah menschlich aus und seine Gesichtszüge hatten Ähnlichkeiten mit meinen, nur etwas älter und umhüllt von den Schatten der Krone, die er auf seinem Kopfe trug.
      „Ich wollte deinen Freunden hinter dieser süßen Schutzmauer doch keine Angst einjagen mit meiner wahren Dämonengestalt“, lachte er. Sein Lachen hallte furchteinflößend in der Atmosphäre. Immer wieder hörte man das bestialische Lachen aus den verschiedensten Ecken. Mein Blick war auf meinem Gegenüber fokussiert, sodass ich meine Umgebung nicht mal ansatzweise wahrnehmen konnte. Für mich fühlte es sich an, als würde ich in einem dunklen Nichts stehen. Nur mit der Schutzwand hinter mir und Asmodeus vor mir.
      „Keine herzerwärmende Begrüßung für mich, Sohn?“, begann er zu sprechen, als sein Lachen nicht mehr in der Gegend hallte. Seine Stimme war laut, fast schon ein Schreien und ließ den Boden jedes Mal erzittern. „Oh, ich vergaß. Du stellst mich gewöhnlich nicht deinen Freunden vor, Entschuldige.“ Ich schnaubte verächtlich auf und brachte mit zusammengebissenen Zähnen hervor: „Das wirfst du mir wirklich vor?“
      „Nein. Nein, das tue ich nicht.“ Sein breites Grinsen verschwand mit einem Male und er umrundete mich in einem hohen Bogen. Ich drehte mich mit ihm und wagte es nicht, ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Bei der Hälfte seiner Umrandung verlangsamte er seinen Gang und wendete seinen Kopf in Richtung des Schutzschildes, während er mit den Fingerspitzen über jenes tänzelte. Ihm war genau bewusst was und wie viele sich hinter dieser Wand befand und wollte ihnen bewusst Angst eintreiben. Aus nämlich dieser Angst, zog er seine Macht.
      „Ich werfe dir nämlich diesen Unsinn hier stattdessen vor!“, fuhr er nun mit wütender Stimme fort.
      „Auf der Erde der Menschen zu verweilen oder deine bescheuerten Ausflüge ins Feenreich! Es reicht mir langsam mit deinem Kindeskram. Deinen etlichen Affären mit weiß Gott wem alles. Dabei spielt es für dich nicht mal eine Rolle welcher Rasse dein nächster Liebhaber in sich trägt. Und dann dieses Menschenekel in das du dich verliebt hattest! Das ist herabwürdigend und ekelhaft, Junge! Aber nicht nur das. Du hilfst auch noch anderen mit der Magie, die ich dir gegeben habe.“ Seine Worte schlugen mir wortwörtlich ins Gesicht mit dem Hass, der in seiner Stimme lag. Nicht weil sie einen Effekt auf mich emotional hatten, sondern er mich mit seiner Magie in die Enge treiben wollte. Ich versuchte mich standhaft zu wehren mit meiner eigenen Magie.
      „Du wirst schon noch zur Besinnung kommen, sobald ich diesen Blödsinn aus deinem Kopf getrieben habe! Hass und Zorn liegt uns einfach beiden im Blut“, sprach er weiter, als er von der Wand abließ und mir gegenübertrat.
      „Wage es ja nicht mich mit dir zu vergleichen. Wir haben nichts gemein bis auf das Blut, dass in uns beiden fließt!“, entgegnete ich mit bösartiger Stimme.
      „Hör endlich auf mit diesem Unsinn, Ares!“
      Ich verkrampfte mich ein wenig und versuchte den Schmerz, der sich in meinen Kopf breit machte, zurückzudrängen. Wenn ein Dämon den Namen eines anderen Dämons weiß und ausspricht, kann es für den Dämonen, dessen Name entlarvt wurde, böse enden. Man kann die Macht über die Energie eines Dämons somit erlangen und die seine nennen, wenn der Dämon nicht stark genug wäre.
      Doch ich konnte seinen Spielchen entrinnen und richtete mich wieder auf, als der Schmerz verging.
      „Siehst du es denn nicht? Ich stamme dem Adel ab, so auch du! Das ist was dich beschäftigen sollte und nicht deine dümmlichen Spiele! Werde erwachsen, Ares, und siehe deiner wahren Bestimmung endlich ins Auge!“ Und mit diesem Satz begann er damit mir Flammen in Form spitzer Pfeile entgegen zu Feuern.
      Ich ließ meine gewohnte Magie, in Form blauer Energiefunken, ein Schild formen, sodass ich seine Angriffe mit Mühe parieren konnte. Seine Schnelligkeit war herausragend und es war wirklich nicht einfach dem Stand zu halten.
      „Ach ja? Und wie sähe diese Bestimmung deiner Meinung den bitte aus?!“, schrie ich ihm voller Zorn entgegen.
      Der Pfeilhagel hörte sofort auf. „Der Prinz an meiner Seite und der rechtmäßige Erbe unseres Königreiches der Hölle!“ Ein Schauer lief mir meinen Rücken runter, doch mein Zorn wuchs immer mehr und mehr. Nun war ich es der zum Angriff ansetzte. Ich formte mit meiner Magie eine große Ladung reiner Energie und warf sie mit aller Kraft in seine Richtung und schrie ihm im selben Moment entgegen: „Ich muss dich enttäuschen. Das wäre mein schlimmster Alptraum!“
      Meine Magie traf Asmodeus nicht, da er einfach auswich, doch ich hatte nicht vor ihn unbedingt zu treffen, den hinter meinem Vater explodierte es mit einem lauten Knall, sodass er nach vorne schwank. Doch mehr, wie das schien ihm nichts anzuhaben. Innerlich enttäuscht beobachtete ich die nächsten Schritte von ihm.
      „Deine Magie“, begann er mit einem freudigen Ausdruck. Seine Augen strahlten wahrlich. „Unsere Magie!“ Es klang schon fast, als würde er singen. Ein Blinzeln verging und auf einmal fand ich ihn genau vor mir wieder. Mit aller Kraft hielt er meine Schulter und drückte mit seinen Fingerspitzen hinein, ehe er einmal tief einatmet, so als würde er meine Magie aus mir herausziehen wollen.
      „Zusammen wären wir unbesiegbar! Kannst du denn nicht sehen, wie stark du werden könntest, wenn du mit mir zurückkommst?!“ Seine Fingerspitzen in meinem Fleisch taten höllisch weh, doch ich weigerte mich auch nur einen Mucks von mir zu geben.
      Seine Augen waren geschlossen, scheinbar träumend von den böswilligen Gedanken, die er hegte.
      „Zusammen könnten wir die gesamten dämonischen Wesen im Universum zu unserer Armee machen. Wir könnten die Menschheit vernichten und jeden anderen versklaven“, träumte er mit leiser Stimme. „Du bist einfach nur abartig!“, schrie ich ihn an und riss mich von ihm. Meine Schultern bluteten, meine Kleidung war an diesen Stellen zum größten Teil auch aufgerissen und mein Hass wusch stetig. Ich hatte es satt mir sein Gerede anzuhören und entschied mich dazu ihn nicht mehr zu Wort kommen zu lassen.
      Wir lieferten uns ein erbitterter Kampf. Immer wieder sprühten rot, blaue Funken, beim Aufprall unserer Magie. Ich war keine Partie für ihn, er könnte mich töten, wenn er wollte, allerdings würde meine Magie für immer verloren gehen, weswegen er es nicht wagte mich tödlich zu verletzen. Ich hingegen gab alles was ich hatte. Ich wollte dieses Theater ein für alle Mal beenden, auch wenn ich wusste, dass ich realistisch gesehen keine Chance gegen ihn hatte. Der am Anfang ausgeglichene Kampf wurde immer belastender und auch wenn ich noch mithalten konnte, schwanden meine magischen Kräfte immer mehr. Für einen kurzen Augenblick verlor ich meine Aufmerksamkeit und er beförderte mich mit einem Schlag gegen die Schutzwand des Türwächters. Ich prallte an dieser ab und landete auf den Boden.
      „Du kannst mich hier nicht töten. Oder glaubst du im Ernst die Wächter von Atlantis hätten es geschafft mich wirklich hierher zu bringen? Du bist noch so naiv. Du weißt doch, dass du als Adliger der Hölle, diese nicht ohne Mittelsmann verlassen kannst.“ Ich schnaubte nur und richtete mich mit schmerzverzogenem Gesicht wieder auf. Natürlich wusste ich das. So war ich schließlich auch dem Alptraum entkommen. Ich war nur zu geblendet von dem Zorn, um mich daran zu erinnern.
      „Denk an meine Worte, Ares. Es wird zum Krieg kommen. Mit dir oder ohne dich. Entscheide dich auf welcher Seite du stehen willst.“
      Und mit diesen Worten, die wie seine ersten in meinem Ohr wieder hallten, verschwand er vor meinen Augen und im selben Moment brachen meine Beine unter mir zusammen. „Scheiße.“