[2er RPG] Bad Choices

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    • Name: Stravo Balbinus
      Alter: 20 (kommt mitten in der Haupthandlung dazu)
      Größe: 1,90 m

      Herkunft in Eacrutia:
      Patria ist ein wunderschönes Reich, das in seiner langjährigen Geschichte sehr viele Ländereien gewonnen und wieder verloren hat, was darin resultierte, dass die Fürstentume Patrias sich nun zwar immer noch unter einer Flagge versammeln, allerdings über alle Winde verstreut sind. Sie wurden alle nach Patria weiter benannt mit einem Zusatz, der ihren Standort näher definiert. Stravo kommt aus Patria Septem solit, was recht weit im Süden liegt. Dabei kann man Patria Septem wirklich als reines Palmenparadies betrachten. Die nächstgelegene Stadt liegt gleich am Hafen, während das Anwesen der Familie Balbinus eher in einer ruhigeren Gegend direkt an den Klippen gebaut ist. Ein malerischer Ort, der nicht selten Motiv für Kunstwerke von berühmten Künstlern wird.

      Magische Begabung:
      In Stravos Familie schlängeln zwei Magische Begabungen durch die Blutlinien. Einmal die elementare Fähigkeit das Gewicht von Masse zu verändern und zum anderen die geistige Kraft der Vorhersage. Sein älterer Bruder erbte die elementaren Fähigkeiten und er selbst machte sich die Wahrsagung zu eigen. Dabei verhält es sich folgendermaßen;
      Durch verschiedene Reize und einer Menge Vorbereitung kann Stravo sich auf eine gewisse Richtung festlegen, in die er in die Zukunft sehen möchte. Dies erfolgt für ihn im Traum. Sobald er schläft läuft er auf einem schrecklich huckeligen, kurvigen Weg auf eine Tür zu. Wenn er diese erreicht und öffnen kann, wird ihm die Zukunft offenbart. Lässt er sich allerdings auf seinem Weg ablenken, verliert den Blick auf sein Ziel oder stolpert in seinen Gedanken, ist es vorbei und er muss es beim nächsten Mal wieder versuchen.
      Als Kind hat er seine Fähigkeiten noch sehr interessant gefunden und sie oft trainiert aber mit der Zeit hat ihn die Zukunft immer weniger gereizt und so hat er seine magische Begabung eher ruhen lassen und verweilt komplett zufrieden im Schatten seiner Großmutter, die als sagenhafte Zukunftsweiserin gilt und auch noch zehn Jahre nach ihrem Tod von vielen verehrt wird.

      Hintergrund des AS Charakters:
      Im Spiel ist Stravo ein reiner Charakter für die Handlung der Antagonisten gewesen. Zwar hatte er einen Namen, allerdings kein Aussehen und es ist auch nie näher auf ihn eingegangen worden. Es wurde lediglich bekannt, dass er aus familiären Gründen als Nachzügler an der Akademie angenommen worden ist. Er galt als großes Hindernis in der Route für Nikolai, da er sich nicht von diesem bequatschen ließ und lieber eine Partnerschaft mit Coleen aufbaute, sich allerdings nach dem entscheidenden Plotgeschehen auch wieder von ihr abgewendet hat.
      Der wahre Stravo ist ein sehr entspannter Junggeselle, der sein gutes Leben in vollen Zügen genießt und wertschätzt. Es war für ihn immer eine Wohltat größtenteils in Ruhe gelassen zu werden und die Freiheit zu besitzen ein glücklicher Nichtsnutz zu sein. Sein älterer Bruder war dafür vorher bestimmt um das Imperium, dass sich die Balbinus aufgebaut haben zu übernehmen und Stravo hätte keine Entscheidung besser heißen können als diese. Und auch sein Bruder, Marces, war immer zufrieden mit seiner Position. Bis jedoch sein Vater ihm eine Braut an die Hand gab, die der junge Mann so abscheulich und unausstehlich fand, dass er sich das nächste Boot genommen und das Erbe abgeschlagen hat. Manche munkeln im Nachhinein, dass der älteste Sohn vielleicht länger unglücklich gewesen ist und eher auf einen Grund gewartet hat um das Rettungsboot zu ergreifen. Aber das sind nur Spekulationen. Nun ist es sehr zu seinem Leidwesen an Stravo in die Familiengeschäfte eingearbeitet und unterrichtet zu werden.

      Sonstige Informationen:
      - Unwissend hat sich der junge Mann regelrecht absurd schön entwickelt. Eine Tatsache, von der er selbst keine Ahnung hat. Er ist niemals eitel gewesen. Ebenso wenig aber auch bescheiden. Das Aussehen scheint ihn im Allgemeinen einfach nicht zu interessieren, was zu diversen eigenartigen Situationen geführt hat. So ist ihm beispielsweise nicht bewusst, welche Wirkung er auf Frauen (oder Männer) mit seinem Verhalten hat.
      - Er liebt es zu schwimmen. Im Anwesen seines Vaters gibt es zwei riesige Bäder. Einmal ein Außenliegendes und ein innenliegendes und man kann sich sicher sein, dass wenn er nicht irgendwo draußen in der Sonne liegt und schläft, er wahrscheinlich im Wasser aufzufinden ist. Ebenso gerne springt er allerdings ins Meer. Im Allgemeinen große Wassermassen entspannen ihn ungemein.
      - Stravo spricht die Weltsprache Eacrutias nicht perfekt. Nicht im Ansatz. Zwar kann er beim meisten Sprachniveau durchaus mithalten, doch alles, was nicht in seinem alltäglichen Sprachgebrauch zu finden ist, ist für ihn schwerer zu greifen. Daher passiert es auch schon einmal öfter, dass er in Gesprächen, in denen mehrere Leute involviert sind einfach komplett den Faden verliert und dann überhaupt nicht mehr zuhört.
      - Trotz der klaren Bevorzugung des ältesten Sohnes hat Stravo ein äußerst gutes Verhältnis zu seinem Vater. Er hat sich nie vernachlässigt gefühlt. Es liegt eben in seiner Kultur, dass der erstgeborene auch automatisch der wichtigste Erbe ist und er weiß auch wie sehr es an seinem Vater nagen muss, dass ausgerechnet sein erster Sohn verschwunden ist.
      - Kluturellbedingt ist Stravo ein sehr passionierter Küsser. Ob es nun der Begrüßungskuss ist, der Abschiedskuss, der Belohnungskuss, der Dankeskuss, es gibt immer einen Grund für einen Kuss, dem er auch ganz komplexfrei nachgeht.

      Aussehen:
    • Jean-Christophe Beaumanoir
      Jean dachte sich bereits in der langen Pause, die Ambrosi sich selbst gönnte, um über seine Worte nachzudenken, dass dieses Gespräch an der Stelle enden sollte und sie nicht mehr zu einer Einigung kamen. Unauffällig ließ er einen kleinen Zettel in seine Finger fallen, den er zuvor in seinem rechten Ärmel verstaut hat und blickte an Coleen vorbei zu Cedric, der sehr in seinem Sinne ein Zeichen dazu gab das Essen zu servieren. Jean war in diesem Moment ohnehin uninteressant gewesen und nutzte das sehr für seine Zwecke. Als die Bedienung ihm sein Essen bringen wollte, schob er in einer fließenden Bewegung den Zettel direkt neben den eben angelegten Teller. Die Augen des jungen Mannes, müssten sich nicht einmal darauf richten, um die Botschaft sogleich an sich zu nehmen. Jean musste einen Moment in sich hinein schmunzeln. Allein schon an dieser Reaktion merkte er, dass Geschäftsessen hier wohl an der Tagesordnung gewesen sind. Ab diesem Moment wartete Jean.
      Er nutzte die Zeit sehr eindringlich, um die aufkommende Situation zu beobachten. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, was es war, das Coleen so sehr aufbrachte. Doch als sie sich mit ihrem Stuhl so weit vom Tisch entfernte, war es nur allzu offensichtlich und er erkannte ebenfalls den fremden Fuß unter dem Tisch.
      "Mr Ambrosi?", lenkte Jean plötzlich das Gespräch weg von Coleen und forderte die Aufmerksamkeit des dicken Mannes ein. "Würdet Ihr mir eine private Frage gestatten? Immerhin hattet Ihr auch viele Dinge, um die Ihr Eure Sorge begründet habt, die weit von Euren eigenen Angelegenheiten liegen." Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Aus reinem Interesse heraus... Wie erging es Eurem Vetter?" Eine so simple Frage die eine so deutliche Reaktion zeigte. Die Überheblichkeit wich sofort aus seinem Gesicht und seine Hand schloss sich fester und fester um seinen Löffel. "Meinem Vetter?", spürte er dem anderen Mann beinahe entgegen, doch der Beaumanoir nickte lediglich unbekümmert.
      "Ich habe gehört er hat sich selbstständig gemacht. Ich kann mich noch nicht entscheiden ob es dumm oder mutig von ihm gewesen ist mit Euch und euren etablierten Geschäften in Konkurrenz zu treten." Sein harmloser, plaudernder Tonfall änderte sich zusammen mit seinem Blick. "Andererseits vernahm ich, dass er bereits einige Bezirke im Osten sein eigen zu nennen scheint. Vielleicht sollten wir ihn beim nächsten Mal mit an den Tisch holen, er könnte auch Interesse an diesen Verhandlungen haben." Jeans Drohung hatte einen anderen Beigeschmack. Seine Worte trafen tief den Hass des Mannes, der sein Leben lang ein Monopol geleitet hat. Jean wollte sich die Möglichkeit einen anderen Geschäftspartner ins Boot zu holen aufheben für eine Situation, die dieser Drohung durch und durch angemessen gewesen ist. Und er hatte zum Glück den kühlen Kopf und das geschäftliche Verständnis, um dafür zu sorgen, dass Coleen solcherlei Avancen nicht erdulden muss. Ambrosi wird noch früh genug merken, dass er sich nun wird zu beherrschen haben und das nächste Mal werden seine Berater von sich aus nicht noch einmal auf die Idee kommen diesen Idioten alleine zu einem Treffen mit der Van Gard zu schicken.
      Der Mann knirschte noch mit den Zähnen, sein Kopf purpur vor Wut, doch er wusste auch nichts zu erwidern, wenn er keinen ähnlichen Ausbruch an den Tag legen wollte wie Coleen. Genau in diesem Moment erschien der Kellner zurück am Tisch, der Jeans Notiz erhalten hat. "Verzeihung. Miss Van Gard?", wendete er sich an die Dame der Runde und verbeugte sich leicht vor ihr. "Es ist soeben ein Bote für Sie eingetroffen aus der Akademie.", überlieferte er die Lüge auf Wunsch ihres Sekretärs und Jean erhob sich, um Coleen aufzuhelfen. "Entschuldigt uns für einen Moment.", sagte der Blonde und verbeugte sich leicht, ehe er Coleen aus diesem Zimmer heraus führte. Sie beide folgten dem Kellner in einen der Geschäftsräume, die ebenso aufgebaut gewesen sind wie der, in dem sie selbst speißten, jedoch ist dieser leer gewesen.
      Der Kellner ließ die beiden Herrschaften allein und schloss hinter sich die Tür. Jean drehte sich zu Coleen, legte die Hände auf ihre Schultern und lächelte aufmunternd. "Was meinst du? Wollen wir gehen?"

      Navid Shampur Banai
      Eigentlich - so empfand Navid - tat der junge Sohn des Sultans alles in seiner Macht stehende, um den Strom an Verkehrsrinnen zu unterbrechen und sie gekonnt in eine andere Richtung zu lenken. Doch manche von ihnen waren wirklich eigensinniger und ehrgeiziger, als er erwartet hatte. So auch die beiden Damen, die ihm heute nicht von der Seite weichen wollten.
      "Navid, möchtest du nicht mit uns Tee trinken morgen Nachmittag?" - "Ja, oh ja! Lady Emery schmeißt eine Tee Party, kommt doch auch, bitte bitte", luden sie ihn ein und der junge Mann seufzte kaum merklich, noch immer mit einem Lächeln. Hatte er nicht gut daran getan ihnen allen vor Augen zu halten wie sehr sein Sein eingenommen wurde von der impulsiven Schönheit mit dem Haar, das unmöglich von dieser Welt stammen konnte? Diese Göttin, die stets in seinem Kopf gewesen ist, ob bei Tag oder Nacht. "Es tut mir wirklich leid meine Damen", setzte er erneut an und versuchte sich ein bisschen aus den Griffen links und rechts um seine Arme zu winden. "Doch ich...-" Es sollte wieder ein fadenscheiniger Grund sein, der erneut über seine Lippen huschen wollte, als er auch schon verstummte und verwundert zu dem großen Mann aufsah, der sich sogleich in die Gruppe stellte. Es war beim besten Willen nichts ungewöhnliches, dass Navid Ärger bekam mit den Verlobten einiger seiner Verehrerinnen. Doch dieser Herr machte schnell deutlich, dass er aus einem anderen Grund hier gewesen ist.
      Noch bevor Navid sich an den großen jungen Mann erinnern konnte, hellte sich sein Gesicht regelrecht auf. Endlich geschah es! Er bot seine Hilfe gerne an, doch leider nur allzu selten machte man auch Gebrauch davon. Und auch erst jetzt, als die Euphorie bereits sein Herz ergriffen hatte, besah er sich das strenge Gesicht eingehender und machte einen Ausruf der Erkenntnis. "Ach! Claude, mein Freund! Aber natürlich erinnere ich mich noch an Euch! Wie könnte ich es vergessen? Es war ein sagenhafter Anblick, als Danica versuchte Euch im Tanz zu führen!", rief er sogleich die einprägsamste Erinnerung an den Herrn hervor und grinste breit. "Ihr wart ein schönes Paar an diesem Abend!" Es war für ihn nicht einmal eine Frage, ob Navid seine Verehrerinnen nun verlassen und mit dem Spross der George Familie gehen würde. Er erhob sich ohne ein Zögern. "Aber Navid! Du gehst schon wieder?", empörte sich eine der Damen und der Mann aus dem fernen Osten legte brüderlich eine Hand an Claudes Schulter, den Frauen ein lachen Schenkend. "Verzeiht, meine Damen, aber wie könnte ich dem Ruf eines Kameraden nicht folgen? Wenn ich etwas tun kann, um sein schweres Herz zu heben, wer soll ich sein, ihm diese helfende Hand zu verwehren?"
      Er verabschiedete sich, mit seinen Gedanken bereits ganz bei dem schwarz-haarigen. Navid drehte sich herum und deutete Claude ihm zu folgen, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Ein wenig Privatsphäre. "Bitte fühlt keine Gram aufgrund der beiden Damen. Ich bin Euch nicht im geringsten böse, dass Ihr mich aus Ihren Fingern gezogen habt.", lachte er leicht und blieb schließlich im Schatten eines Baumes, weit weg von den nächsten kleinen Schülergruppen entfernt, dass er frei zu ihm sprechen konnte.
      "So denn, mein Wertester, wie kann ich Euch behilflich sein? Ich bin nicht gut in vielen Dingen und weise noch in viel weniger, doch ich werde mein Bestes tun, dass mein Rat Euch Glück bringen mag."

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    • Coleen van Gard
      Die junge Frau hätte kaum erleichterter sein können, als Jean das Gespräch an sich nahm und damit die Augen dieses schmierigen Mannes sich von ihr abwendeten, doch ihre Anspannung verlor sich nicht. Ihr Haar schien sich noch unsicher zu sein, welche Farbe es als nächstes annehmen sollte, so unwohl sie sich von einer Sekunde auf die nächste fühlte und verblieb daher einfach in ihrem inneren Frust.
      Zu diesen Gefühlen bildete sich jedoch eine sichtliche Neugierte, als ihr Blick sich bei Jean fing und dieses Lächeln unter ihre Augen trat. Dieses Lächeln, welches für sie geradezu den Anflug einer höflich formulierten Bombe ankündigte und sie zwang für einen Moment eine Hand vor ihren Mund zu halten um ihr unangebrachtes Grinsen abzudecken. Und die Bombe, die Coleen tatsächlich nicht direkt verstand, saß. Sie saß und ließ diesen Mann sich sichtlich unwohl fühlen als würde er sich beherrschen müssen Jean an den Hals zu springen, wie sie es gerne bei diesem Mann tun würde.
      Coleen verstand die Aussage. Die Drohung. Den geschäftlichen Einfluss, aber so wenig sie sich für das persönliche Leben ihrer Geschäftspartner interessierte in ihrer strikten Trennung von Geschäftlichem zu Privaten, so hatte sie niemals die Verbindung zwischen den beiden Vettern gezogen, trotz ihrer eigenen wenigen vorhandenen Geschäfte zu eben diesem. Er hatte sicherlich mal erwähnt, dass sie einander nicht unbekannt waren und es bestimmt auch näher ausgeführt, aber solch Kleinkram hatte in ihrem Kopf keinen Platz. Dafür hatte sie Cedric und offensichtlich Jean, welcher solche Informationen nicht nur im Kopf hatte, sondern auch im Gegensatz zu ihrem väterlichen Ersatz den Mut hatte sie auszusprechen statt nur ihr ins Ohr zu soufflieren.
      "Verzeihung. Miss Van Gard?" - "Mh? Monsieur?", riss es sie aus ihrer inneren Wertschätzung ihres Freundes als ein Kellner für sie unerwarteter Weise sich an sie richtete. Ein Bote? Nun sie verwehrte sich nicht Jeans Hilfestellung um den Raum zu verlassen, alles um für ein paar Minuten sich von Ambrosi zu entziehen sollte ihr recht sein. Bevor sie den Raum verließen, wandte sie sich noch einen Moment an Cedric mit der Bitte, die erneuerten Verträge aus der Kutsche zu holen auf das Ambrosi doch die Zeit nutzen konnte sein Zeichen zu setzen um den eigentlichen Mittelpunkt abzuhaken, doch danach ließ sie sich ganz unbeirrt von ihrem Freund und dem Kellner in-..
      ... einen leeren Raum führen. "Eh?", entwich es ihr in offener Verwirrung, die innerhalb einer Sekunde ihr Haar weiß verfärbte. Keinen Moment hatte sie an den Worten des Kellners gezweifelt und auch keinen Moment hatte sie es für suspekt gehalten wie schnell und bereitwillig Jean sie begleitete. Ihre Verwirrung sollte aufgeklärt werden, als sich ihr Freund an sie richtete und sie seine Hände auf ihren Schultern spürte.
      "Was meinst du? Wollen wir gehen?" - "Jean.."
      Ein fröhliches sonniges Gelb floss durch ihre Haarsträhnen, welches gar dem Haar ihrer Begleitung im Strahlen Konkurrenz machte. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, welches mit jedem kleinen Herzschlag nur breiter wurde, bis sie ganz im Sinne der Privatsphäre, die sie gerade hatten, nicht zögerte ihre Arme um seinen Hals zu legen und ihm die Umarmung zu geben, die er verdiente und sie selbst gerade definitiv brauchte. "Ja, bitte..", hauchte sie beinahe gegen seine Schulter, während sie sich an ihn drückte. Sie wusste nicht, wie er es gemacht hatte. Vom Zettel hatte sie rein gar nichts mitbekommen. Aber sie war dankbar alleine schon für die Pause von diesem Mann, der definitiv zu einem der unangenehmeren Partnern gehörte in ihrem Leben. Nachdem sie sich fühlte als hätte sie genug Jean-Energie getankt, ließ sie halb von ihm ab. Sie öffnete ihre Arme, doch positionierte ihre Hände auf seinen Oberarmen, den Blick ganz auf ihn gerichtet. "Doch, wo wir gerade einen Moment alleine sind: Diese Essen gehören definitiv zu den angenehmeren Aspekten meiner Arbeit. Es ist keine Schande, wenn du dich hiernach entscheidest, dass du dieses Leben nicht wählen magst. Du kannst sicherlich auch für mich arbeiten ohne mich zu so etwas zu begleiten, dieser Mann gehört nur zu einem Schlag, dem ich... nicht.. gerne in der Unterzahl begegne. Und sein Umfang zusammen mit dieser Ungehobeltheit lässt ihn definitiv als drei gelten." Ein kleines Schmunzeln lief ihr über die Lippen, bevor sich mit einem schweren Seufzen ihr Haar wieder ganz in ihrem Rot wiederfand und sie eine Hand Jeans mit ihrer ergriff, nur um sie sich zum Mund zu führen und ihm grinsend einen Handkuss zu geben. "Aber ich hab mich sehr gefreut über deine Anwesenheit. Du schlägst dich besser als erwartet, und das meine ich mit vollstem Ernst. Tatsächlich dachte ich, es würde dir schwerer fallen unser Verhältnis von dem Versuch für mich zu arbeiten zu trennen, nachdem du auf der Akademie noch so vorpreschend warst. Ich weiß auch nicht, was ich genau erwartete. Vielleicht, dass selbst jemand wie du ein wenig das Gefühl der Überforderung kennen lernen könnte. Ich habe mich wohl selten so geirrt wie heute."
      Lächelnd ließ sie von seiner Hand ab und ließ auch mit ihrer anderen seine Schulter frei. "Missversteh mich nicht, ich habe nicht vor dich gehen zu lassen, das steht außer Frage. Lediglich den Freiraum, ob du dir solche Essen zukünftig antun möchtest, gebe ich dir - immerhin bin ich eine sehr fürsorgliche Chefin!"

      Claude George
      "Ach! Claude, mein Freund! Aber natürlich erinnere ich mich noch an Euch! Wie könnte ich es vergessen? Es war ein sagenhafter Anblick, als Danica versuchte Euch im Tanz zu führen!"
      Alles an dieser Begrüßung ließ in Claude Fragen keimen. 'Freund'? 'Sagenhafter Anblick' - im positiven oder negativem Sinne sagenhaft? Und mit welcher Bestimmtheit sprach er davon, dass er sich 'natürlich' an ihn erinnerte, wo doch sonst sein Dasein eher im Hintergrund befristet war? Und eine Frage wurde sehr prägnant in seinem Hinterkopf als der Sohn des Sultans Claude mit seiner Begleitung komplimentierte. Ein schönes Paar waren sie gewesen? "Ich... danke Euch...", glaubte er zumindest. Der Spross der Georges war ein Beobachter sondergleichen, doch das Abbild Navids blieb ihm auf eine Art und Weise ein Rätsel: Er wusste sobald dieser Mann den Mund öffnete nicht genau, ob er jedes Wort ernst meinte oder ob sich dazwischen kleine Scherze hinein schlichen, die durch diese überschwängliche Art des jungen Mannes nicht als solche wahr genommen wurden. Ohne groß mit der Wimper zu zucken, fiel sein strenger Blick auf die Hand auf seiner Schulter, gegen welche er sich allerdings nicht erwehrte. Lediglich ein kurzes Senken seines Kopfes mit einem ebenso kurzen "Die Damen." blieben als seine eigene Verabschiedung zurück an dem Fleck, von welchem Claude sich mit seinem... augenscheinlichen 'Freund' entfernte. Wer von ihnen beiden in diesem Moment das Konzept einer Freundschaft missverstanden hatte, war Claude unbekannt - gleichermaßen, ob es nicht gar nur eine Floskel gewesen war und er zu viel Wert auf dieses Wort legte in seinem Kopf. Es war aber auch nicht unbedingt unabsehbar, dass jemand so weltoffenes wie Navid Shampur seine Freundschaften für gewöhnlich einfach schneller schloss als jemand so in sich gekehrtes wie Claude selbst.
      Auf ihrem gemeinsamen Weg versicherte Navid ihm, dass er ihn wohl aus keiner wichtigen Unterhaltung gerissen hatte, was Claude allerdings auch niemals anzweifelte. "Es ist ein offenes Geheimnis, das es Euch nach Miss van Gard trachtet. Mein Gewissen wurde keineswegs in Mitleidenschaft gezogen, da keine dieser Frauen... eben diese Miss van Gard war. Ganz abgesehen davon, dass ich mir sicher bin, Ihr würdet mich problemlos abweisen, wenn ich tatsächlich im Weg stünde."
      Kein Lächeln konnte seine Lippen zieren, es ging ihm lediglich um die direkt Klarstellung seiner Gefühle dahingehend, dass ebenso wie Claude sich keine Gedanken machen sollte Navid den Damen entrissen zu haben, eben diesem klar war, dass er sich darüber keine Gedanken machte. Nein, Claude machte sich solche Gedanken bevor er jemandem ansprach, um Eventualitäten der Störung seinerseits gleich zu minimieren. Wohl einer der Gründe, weshalb er sehr selten mit jemandem wirklich sprach.
      "So denn, mein Wertester, wie kann ich Euch behilflich sein? Ich bin nicht gut in vielen Dingen und weise noch in viel weniger, doch ich werde mein Bestes tun, dass mein Rat Euch Glück bringen mag." - "Tatsächlich bin ich mir sehr sicher, dass ich niemandem auf dem Akademie-Gelände finden könnte, der mir besseren Rat geben könntet als Ihr. Selbst wenn ich meine Frage an einen der verheirateten Lehrkräfte stellen würde, wüsste ich nicht, ob ich Antwort bekäme, da es hierzulande nicht unüblich ist in arrangierten Ehen sich wieder zu finden und ich bezweifel daher tatsächlich stark, dass Fragen in Frauenangelegenheiten woanders besser aufgehoben wären als bei Euch. Das vermute ich zumindest, aus Eurem doch recht schnell wachsendem Verhältnis zu Miss van Gard.", erklärte er sich äußerst ausführlich, wie er überhaupt dazu kam sich Navid anzuvertrauen und keinem anderen in diesem Moment. Eventuell auch um seine tatsächliche Fragestellung etwas... hinaus zu zögern. Und genau schluckte er schwer und räusperte sich, bevor sein Blick sich etwas umher wandte. "Nun.. es..", ein erneutes Räuspern. Wie ein Kloß hingen ihm die Worte im Hals und so sehr sich Claude George auch darauf berief, kühlen Kopfes zu sein, so konnte niemand die leichte Rosafärbung auf seinen Wangen übersehen, die sich bildete, als sein Blick sich wieder an Navid fing und Claude sich sichtlich unwohl fühlend bei dem Versuch der Frage seine Stirn etwas runzelte.
      "Verzeiht, das ist alles etwas... neu für mich. Ich habe.. also ich erwischte mich am gestrigen Tag, wie sich meine Gedanken an etwas seltsamen festsetzten. Ich uhm... Es ist etwas.. kompliziert.. auszudrücken für mich." Er bemerkte selbst gar nicht, wie sich seine Finger immer wieder zusammenzogen um sich selbst über die Handfläche zu kratzen beim Versuch seiner aufsteigenden Nervosität Ausdruck zu verleihen. Nicht nur Nervosität wegen der Frage als solches, sondern auch, da es ihm sichtlich unangenehm war sich weiter zu öffnen als er es einfach gewohnt war. "Es gibt eine Frau. Eine Frau, die ich sehr verehre und wert schätze und im Leben würde es mir nicht einfallen ihr Schaden zuzufügen... dachte ich. Doch in letzter Zeit manifestiert sich der Gedanke in mir.. beim Anblick ihres.. Halses... Also.. ich.."
      Er zögerte. Er zögerte, seine Augenbrauen zuckten beschämt und einen Moment zweifelte er, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, sich Rat zu suchen. Ob diese Idee wirklich besser war, als einfach diese Gedanken zu versuchen zu ignorieren und im Keim zu ersticken, doch je näher er und Danica sich kamen, desto schwieriger wurde es sich zurück zu halten. Je länger sie sich kannten, desto öfter dachte er an sie. Desto mehr suchte sein Blick alles nach ihr ab, wenn er durch das Gebäude streifte wie ein einsamer Wolf.
      "Mir.. scheint.. ich.. entwickel ein.. fragwürdiges Bedürfnis.. Also ich meine-... Es fällt mir schwer nicht daran zu denken, wie nicht nur meine.. Lippen ihren Hals zieren würden sondern.. meine.. Zähne." Oh, wie die Scham in ihm aufstieg beim Versuch es weiter auszuführen. Jetzt wo er es aussprach. Wie stärker seine Wangen erröteten und wie beschämt sein Blick sich zum Baum wand, an welchem sie Schutz suchten. "Denkt bitte nicht falsch von mir, ich würde- Es liegt mir kaum etwas ferner als ihr tatsächliches Leid anzutun! Ich bin ein Ritter durch und durch, ich sollte ein Monopol der Sicherheit darstellen, doch diese Gedanken.. Ich weiß nicht, ob ich ihr noch länger Sicherheit schenken kann, wenn sie so ungehalten wird wie am gestrigen Tage. Es war.. schwierig.", rechtfertigte er sich direkt weiter. Es war nur offensichtlich wie verwirrt er über sich selbst und seiner Situation war und wie überfordert er damit war, diese seltsamen Gelüste unter Kontrolle zu wissen, wenn sich Danica so vor ihm entblößte. So auf seinen Schoss setzte. Keineswegs hatte es ihm missfallen - das Gegenteil ist der Fall und das.. Problem, wie es ihm schien.

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    • Navid Shampur Banai
      Hach, der junge Mann wunderte sich nicht im Geringsten über Claudes Art seine Gedanken zu erläutern. Das war wohl seine Art. Wenn es ihm wichtig gewesen ist klarzustellen, dass er nicht durch negative Annahmen belastet wurde, nahm Navid das auch vollkommen ernst und nickte mit einem verstehenden Lächeln. Er hob seine Hand und machte ein Handzeichen, dass so etwas wie seine Zustimmung ausdrücken sollte, dass sie beide nun ganz entspannt in dieser Situation sein konnten und er gerne fortfahren soll. Dass es bei diesem Gespräch um eine Frau gehen sollte wunderte Navid tatsächlich auch recht wenig. Das einzig andere, womit er vielleicht eine Hilfe sein könnte, wäre die Zubereitung von Tee oder einer Auflistung der schönsten Orte, die er bisher erblickt hatte und an beidem wirkte der große Mann nicht interessiert.
      Stattdessen jedoch war Navids ganzes Interesse erweckt, seine Sinne verschärft und das Lächeln auf seinem Gesicht war breit, ehe er einem leicht verwirrten Ausdruck wich. Die Aufregung und Nervosität schienen dem Sultansohn ein wenig überzogen. Was war denn das Problem, das in ihm eine solche Rastlosigkeit auslöste? Spätestens, als der schwarz-haarige merkte, wie sein Gesprächspartner anfing an seinen eigenen Handflächen zu kratzen, wurde sein Blick besorgt. Er wollte gerade ansetzen ihm zu sagen, dass er nicht sprechen musste, wenn es ihm so unangenehm gewesen ist, doch da fiel bereits der Groschen. "Ohh!", machte er in einem verstehenden Ton und seine Augen funkelten auf. "Ihr entwickelt sadistische Gelüste!" Navid lachte auf und nickte schließlich und fuhr schnell fort zu sprechen, bevor der Ritter noch sein Schwert ziehen konnte. "Mein Bester", sagte er sehr aufrichtig mit einem Grinsen und steckte seine Hände zurück in seine Taschen.
      "Ihr braucht Euch nicht zu sorgen. Die Frau Eurer Verehrung muss wahrlich eine glückliche Frau sein. Jede Frau sollte bewundert werden. Ich würde nur zu gerne mehr über sie erfahren und das Augenmerk Eurer Verehrung.", seine Schultern waren sehr entspannt und seine Haltung war das exakte Gegenteil von seinem Bittsteller. "Eure Wünsche, die Ihr entwickelt sind ganz normal... für manche Menschen. Jeder hat gewisse Vorlieben, die nun einmal auf ihn zukommen sobald man sich hingezogen fühlt zu einer Frau. Wie es scheint ist eure Vorliebe eine etwas gröbere. Das ist vollkommen in Ordnung, dafür müsst ihr Euch nicht schämen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ihr dieser Dame leidende Schmerzen zufügen wollt. In der Regel, die mir vertraut ist, geht es darum einer Frau mit Schmerz Lust zu bescheren." Navid dachte kurz darüber nach und sortierte die Worte in seinen Gedanken. "Passt auf! Wenn Ihr Euch vorstellt diese Dinge mit ihr zu tun; sie zu beißen, zu kratzen, an den Haaren zu ziehen - vielleicht zu fesseln? - zu schlagen, was für eine Reaktion zeigt sie dann in Euren Fantasien? Ist es Genuss, Wohlwollen, wimmerndes Stöhnen? Oder geht es eher in die Richtung des Leidens? Möchtet Ihr sie weinend auf dem Boden zusammen gekrümmt sehen?"
      Wieder wurde er ein bisschen nachdenklich und neigte seinen Kopf von einer Seite zur anderen. "Wisst ihr, es gibt sehr viele Frauen - deutlich mehr als ihr denkt, da bin ich mir sicher -, die Lust bei einem gewissen Grad an Schmerz empfinden. Natürlich kann es für jeden Menschen bei solchen Dingen zu weit gehen. Die eine Frau könnte es ertragen und genießen, wenn sie gefesselt wird und die Spuren der Seile noch eine Woche sichtbare Male auf ihrer Haut hinterlassen und anderen genügt es kräftig an den Haaren gezogen zu werden. Solche Dinge sind selbstverständlich unglaublich intim und müssen unbedingt mit der anderen Person in dieser Beziehung besprochen werden. Daher kann ich Euch so nun keine Antwort geben wie weit für diese Dame die Reise gehen kann. Doch ich kann Euch versichern, dass diese Gelüste nichts sind, wogegen Ihr Euch wehren müsst, oder vor denen Ihr Angst haben solltet. Es ist natürlich."

      Jean-Christophe Beaumanoir
      Jean konnte es sich bei ihren Worten nicht verkneifen einen leicht erschlagenen Ausdruck anzunehmen und regelrecht ertappte ein wenig aufzulachen, ehe er sich räusperte und dann lediglich seine Arme um den zierlichen Körper seiner... Chefin legte. "Also wirklich", sagte er fast schon in einem sarkastischen Tonfall. "Denkst du denn wirklich, dass ich eine solche Position angenommen hatte, wenn ich nicht genau wüsste, dass ich damit zurecht kommen würde? Hältst du mich für so kopflos und impulsiv, dass ich nicht jedes nur erdenkliche Szenario durchgedacht hätte und mehr als genug Erfahrungen gesammelt hätte, um genau zu wissen, wie ich mich in diesen Situationen verhalten soll?" Eine interessante Art seiner Frustration über sich selbst Luft zu machen, das musste selbst er zugeben. Und wieder einmal musste er daran denken was für eine verfehlte Persönlichkeit er doch gewesen sein musste. Doch er vergrub für den Moment all diese Gedanken in einem schweren Seufzen und löste dann ebenfalls seine Arme von ihr, als Coleen sich ein Stück von ihm entfernte.
      Verwundert lauschte er ihren nächsten Worten und seine Augen blieb einen Moment zu lange auf ihren Lippen hängen, nachdem sie ihm einen Kuss auf die Hand hauchte. Jean atmete durch, hob seine Hand und strich ihr sacht mit den Fingerrücken über die Wange, ehe er seine Hand auf ihrem Kopf einfach niederließ. "Als ob ich dich jemals wieder mit so einem Typen alleine lassen würde. Ich bereue es bereits, dass ich mir nur eine Geheimwaffe über ihn zu Eigen gemacht habe. Ich werde definitiv weiter in seinem Dreck wühlen, um ihn da zu treffen wo es wehtut. Keine Sorge, ich verstehe, dass du versuchst diese Avancen zu ignorieren... Doch die Beaumanoirs heißen nicht um sonst die Wachhunde des Adels." Damit fischte er nach ihrer Hand und verneigte sich vor ihr. Er ging auf ein Knie hernieder und senkte seine Haupt auf ihre schlanken Finger hinab. "Ich werde nicht der erste Beaumanoir sein diese Aufgabe nachlässig anzugehen, darauf kannst du dich verlassen.", versprach er wie in einem heiligen Schwur und hauchte ihr nun ebenfalls einen Kuss auf ihre Fingerknöchel.
      Das waren schöne Worte und allemal ernst gemeint, dafür wird Jean zu jedem Zeitpunkt seine Hand ins Feuer legen. Allerdings war die... Gewalt dieser Worte heftiger, als er anfänglich erwartet hatte. Es war ihm mehr als nur deutlich bewusst geworden an diesem einzigen Tag, in diesen wenigen Stunden, dass er Coleen nicht so kannte, wie er sich sicher darüber gewesen ist. Ihr Innenleben war ihm mit einem Mal ein solches Geheimnis geworden, hatte er doch sonst immer die Fähigkeit gehabt durch sie hindurch zu sehen. Bei Coleen hat er stets die Bemühung an den Tag gelegt seine Fähigkeiten zu unterdrücken, sie nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Doch nun, hier, vor ihr kniend, ihr seine Treue schwörend, ließ er los. Sein fester Griff um die Fähigkeiten, die schon so lange entfliehen wollten rissen sich regelrecht los und er atmete noch einmal tief ein und aus in seinem stillen Auf wiedersehen gegenüber der Coleen die er kannte. Gegenüber der Coleen, die er versucht hatte kennenzulernen. Es war zu spät fürs Kennenlernen. Nun musste er es wissen. Wissen was sie brauchte, wissen was sie dachte. Wissen was in ihrem Innersten vorging. In dieser Sekunde gab er gänzlich seine Identität auf, seine persönlichen Wünsche und Vorstellungen. Er bekam das, was von Anfang an seine Bestimmung gewesen ist; Coleens treu ergebener Wachhund. Und Gnade jedem, der seiner Herrin schaden zufügen wollte.

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    • Coleen van Gard
      Diese Reaktion auf ihre Worte. Vielleicht hatte sie sich doch nicht so sehr geirrt, wie erwartet. Sicherlich hatte dieser Mann schon einige Erfahrungen gesammelt, aber neben einer Freundschaft sich in einer Geschäftsbeziehung wieder zu finden, war definitiv etwas anderes. Eine Tatsache, der Jean sich nun gestellt hatte und sich gut geschlagen hatte, auch wenn er... vielleicht es unterschätzt hatte mit ihr im Ring zu stehen.
      Noch ganz von sich selbst überzeugt, lag das Grinsen der Geschäftsfrau auf ihren Lippen und wurde von einem leichten Rotschimmer fortan begleitet, als sich Jeans Hand an ihrer Wange wieder fand und ebenso schielte sie einen Moment nach oben als sie diese Hand auf ihrem Kopf ruhen fühlte, bevor ihr Blick sich wieder ganz auf dem schönen Mann vor ihr legte. Sie wollte gerade schon Luft holen um zu erklären, dass sie mit solchen Annäherungen umgehen kann und ähnliches, als er selbst klar machte, dass er.. es versteht, dass sie sie ignorieren wollte. Oder in ihrem Fall gar musste, da sie ihren Hang über die Stränge zu schlagen kaum im Zaum zu halten wusste und es nicht förderlich wäre für die Geschäfte, wenn sie jemand anderem die Beine mit heißer Suppe verbrannte.
      "[...] Keine Sorge, ich verstehe, dass du versuchst diese Avancen zu ignorieren... Doch die Beaumanoirs heißen nicht um sonst die Wachhunde des Adels." Wieso... sagte er das? Es ist ein Familientitel, dem Coleen selbst wohl am Lautesten widersprach - und vielleicht auch als einziges. Als sie jünger waren, hatte Coleen ganz im Sinne ihrer Impulsivität gerne ihre Füße in Form von Tritten sprechen lassen, wenn jemand Jean in ihrer Nähe als diese Art Hund bezeichnete. Es passte auch auf keine Art und Weise auf ihre Beziehung zueinander! Zumindest in ihrem Augen. Doch es war kein Geheimnis, das sie diese Worte im Verbindung mit der Familie ihres liebsten Freundes nicht gerne hörte. Und bis zu diesem Moment war sie sich förmlich sicher gewesen, dass auch Jean selbst diesen Vergleich mit einem Tier widersprechen würde. Es aus seinem Mund zu hören...
      "Jea-" - "Ich werde nicht der erste Beaumanoir sein diese Aufgabe nachlässig anzugehen, darauf kannst du dich verlassen."
      Es waren sehr gemischte Gefühle, die sich in ihr ausbreiteten und ihr Haar in ein verunsichertes Blau verfärbten, als sie ihn sah. Auf die Knie gehend vor ihr, was sie zugegebener Weise schon in vielen ihrer Träume in einem anderen Zusammenhang gesehen hatte, doch das hier war anders. Völlig anders. Ihre Unsicherheit und der Handkuss ließen sie erröten, unweigerlich. Ebenso wie das ihr schon lange bekannte Herzklopfen seinen Platz in ihrer Brust suchte um ihr Wohlwollen für diese Geste von ihren geliebten Jean Ausdruck zu verleihen. Doch diese Atmosphäre, die dieser plötzliche Akt mit diesen Worten mit sich brachte, gab ihr dieses befremdliche Gefühl, vor welchem sie sich regelmäßig sträubte. Tag für Tag. Es gab ihr dieses Gefühl einer sich anbahnenden Veränderung, die ihr sehr schwer fiel. Die Geste traf sie tiefer, als sie es verstehen konnte. Wo sie bisher nur ihre Gedanken in romantischen oder auch nur freundschaftlichen Bahnen gewusst hatte, fühlten sich diese Worte an als würde er sich von ihrer Freundschaft frei sprechen wollen um ganz diesen Weg eines Beaumanoirs zu gehen. Sie liebte ihn doch als Jean. Als Menschen mit diesem bösen Lächeln, und seine versteckte freche Art, die sie an ihm erleben durfte. Mit Sprüchen über eine Elisabeth, die sich doch bitte nicht an ihrem verdammten Kuchen verschlucken sollte. Nicht als einen Beaumanoir, wie er sich in diesem Moment in ihren Augen verkaufte. Doch es.. war wohl auch ein Teil von ihm. Ein Teil, der sicherlich ebenfalls Grund war, wieso er so lange bei ihr geblieben war, trotz des Ärgers, den sie machte. Der Teil der Treue, die sie nicht missen wollte. Letzten Endes... liebte sie wohl beides an ihm. Doch dieses seltsame Gefühl auf ihrer Brust wollte nicht schwinden.
      "Bitte... steh auf, Jean.", lächelte sie ein wenig verlegen mit ihren angeröteten Wangen, während sie selbst ihre zweite Hand auf seine legte und ihm aufhalf - ob er es nun wollte oder nicht. Sie zog ihn sehr bestimmt, während ihre Gedanken ihren Weg zurück in dieses leere Klassenzimmer machten, in welchem er ihr so offen wie noch nie sagte, dass seine Loyalität ganz ihr gehörte. Dass er sie unterstützte. Dass sie ihm mehr vertrauen sollte. Und gleichermaßen an die Bitte, ihm zu sagen, wenn ihr etwas dummes durch den Kopf ginge. "Du bist in meinen Augen kein Wachhund. Du bist in meinen Augen kein Bild hinter einem Namen wie Beaumanoir. Du warst niemals in meinen Augen nicht mit mir gleich gestellt. Ich will mich über deine Worte freuen und es gibt für mich nichts wichtigeres als dich an meiner Seite zu wissen. An meiner Seite - nicht zu meinen Füßen, sofern du nicht zufällig um meine Hand anhalten willst."
      Ein kleines Lachen huschte ihr über die Lippen, als sie ihre obere Hand von seiner löste und mit dieser leicht über seinen Kragen fuhr um ihn zu richten. "Ich habe keinerlei Zweifel, das du mich besten Gewissens unterstützen wirst wie du es bisher getan hast und ebenso wenig, dass du einen herausragenden Job machen wirst. Du hast mein grenzenloses Vertrauen dahingehend. Ebenfalls habe ich keine Zweifel, das wir auf Dauer eine sehr gute berufliche Zusammenarbeit entwickeln werden und ich wünsche mir niemand anderen hierfür, wenn ich schon nicht auf ewig mein Arbeitstempo allein auf mich gestellt halten kann. Jedoch... wird es für mich schwer, dich wirklich als mir 'unterstellt' zu sehen - und gar unmöglich mich mit diesem Bilde eines 'Hundes' anzufreunden. Deshalb werde ich nach all der Zeit trotzdem eifersüchtig und beiße selbst nach einer Hand, die versucht sich an meinen Jean zu legen - denn auch wenn ein Beaumanoir sich vielleicht auf ewig bindet, so ist es mir doch bedeutend wichtiger, dass ein Jean-Christophe sich nicht von mir abwendet, weil ich als Chefin oder Freundin vielleicht nichts tauge. Gleichermaßen will ich dir auf keinen Fall im Weg stehen, solltest du dich in meinen Geschäften nicht wohl fühlen. Deshalb... bleib bei mir. Bleib an meiner Seite, doch halte dich nicht zurück deinen Mund zu öffnen, wenn dir etwas missfällt, auch an mir als sicherlich schwierige Vorgesetzte. Du siehst wie erschöpft Cedric ist, ich wünsche mir für dich einen anderen Gemütszustand. Ich konnte bis hier hin gut mein eigener Wachhund sein, wenn auch mein Schlaf darunter vielleicht chronisch leidet - und es ist mir um Welten wichtiger, dass wir weiterhin auf unserer zwischenmenschlichen Ebene füreinander da sind. Hilf mir... mich.. gut um dich zu kümmern, damit diese Geschäftsbeziehung unser Verhältnis nicht belastet. Diese Veränderung fällt mir schwer. Privates so nahe an meinen Geschäften zu wissen... fällt mir schwer und ich werde sicherlich Zeit brauchen mich daran zu gewöhnen. Es ist nicht zu vergleichen mit Cedric. Doch sei dir gewiss, sollte Miss van Gard zu streng mit dir ins Gericht gehen, so gibt es für Coleen nichts wichtigeres als dein persönliches Glück und unsere private Beziehung zueinander. Das hier soll nicht ändern, dass du mit mir reden kannst und ich für dich da sein will, so wie du es für mich jeden Tag meines Lebens bist, seit wir uns kennen lernten."
      Ihre Worte sprachen nichts anderes als die offene Sprache ihres Herzens. Auch wenn sich Coleen in ihrer ungehaltenen Art schnell verrannte und einen Kampf antrat, der vielleicht nicht notwendig wäre, so würde sie niemals auch nur eine Sekunde zögern für ihn in den Krieg zu ziehen, wenn sie sich dazu gezwungen sah. Eine Tatsache, die ihre Grundidee sich mehr mit den Ständen und Normen auseinander zu setzen um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen, nur verfestigte. Sie waren keine Kinder mehr. Offiziell und ganz persönlich wären sie ab heute wohl erwachsen. Auch wenn sie wusste, dass ihr Weg zu einer durch und durch erwachsenen Frau ein steinigerer Weg war als für einen Jean, der privat kaum jemals wirklich ein Kind gewesen war in ihrem Bilde von ihm. Wie er über sie gewacht hatte, während sie nur für ihre Geschäfte bereit gewesen war zu reifen und privat sich ganz darauf verließ so lange ein Kind zu bleiben, wie es möglich wäre. Doch heute wäre damit Schluss. Es musste, wenn der Sprung von ihrer Beziehung zueinander mit ihren Geschäften Hand in Hand gehen sollte. Es war wohl... einfach Zeit. Und damit löste sie ihre Hand von ihm, nach kleinen Streicheleinheiten von seinem Kragen, über seine Schultern. Dem sehr peniblen Richten jedes kleinen Millimeters seiner Jacke, damit ja kein schlechtes Bilde oder Gerüchte ihren Weg erneut in seine Nähe fanden, wo sie es selbst erst am Tage zuvor so... versaut hatte. Zu guter Letzt reichte sie ihm die Hand. Lächelnd. Mit langem Haar, das sich während ihrer Worte selbst mit ihrer Zuversicht und ihrem Rot erfüllte.
      "Versteht das gerne als endgültiges Einstellungsgespräch, Monsieur Jean-Christophe Beaumanoir. Ich werde auf Euch zählen und mir die größte Mühe geben, meinen Hang des Überarbeitens nicht auf Euch abfärben zu lassen. Wenn Ihr soweit seid, dann sollten wir Mister Conwall zu Hilfe eilen, bevor Mister Ambrosis Essen nicht mehr reicht und er sich daran macht meinen Berater zu verschlingen. Abgesehen davon, weiß ich zu genüge, wie viel Arbeit in der Akademie auf uns wartet und nur zu gerne würde ich mich mit dem Büro anfreunden, welches mein Sekretär mir geradezu aufgezwungen hat. Ganz ab davon, dass wir unsere geschäftliche Verbindung noch im Rahmen eines Vertrages festhalten müssen, damit auch alles seinen Gang gehen kann von heute an."

      Claude George
      "Ihr entwickelt sadistische Gelüste!"
      Keine Sekunde dauerte es, um den jungen Monsieur dazu zu bringen in sich förmlich zusammen zu knicken bei dieser doch sehr harschen Behauptung über ihn!... Welcher leider gar nicht so falsch schien, wie Claude es gerne behaupten würde. Irritiert über diese viel zu offenen Worte über solch ein prekäres Thema war nun sogar im Gesicht des eingebrannten Felsens mehr als nur eine Emotion offen zu erkennen. Scham. Verwirrung. Überforderung. Er sprach so offen und gelassen davon, dass er sich nicht schämen müsste, dass solche Neigungen völlig in Ordnung seien, doch alleine diese Worte zu hören ließen Claudes Herz vor Scham in sein Hosenbein rutschen. Lust durch Schmerz? Was für ein abwegiger Gedanke. Beim Gedanken an die zarte Danica... Nein, im Leben würde sie sicherlich keinen Genuss darauf ziehen, würde Claude sie so unverfroren packen und sie mit seinen Malen eindecken, wie er es sich in seinem Inneren wünschte. Dieser zierliche kleine Körper, der sie an eine der schönsten Eisskulpturen erinnerte, die er je gesehen hatte. Dieser kleine Körper, bei dem er fürchtete ihn mit seinen Gelüsten zu zerbrechen, würde er sich selbst vergessen.
      "Passt auf! Wenn Ihr Euch vorstellt diese Dinge mit ihr zu tun; sie zu beißen,"
      - "W-Wie bi-"
      "..zu kratzen, an den Haaren zu ziehen - vielleicht zu fesseln?"
      - "Mom-"
      "- zu schlagen, was für eine Reaktion zeigt sie dann in Euren Fantasien? Ist es Genuss, Wohlwollen, wimmerndes Stöhnen? Oder geht es eher in die Richtung des Leidens? Möchtet Ihr sie weinend auf dem Boden zusammen gekrümmt sehen?"
      - "N-Natürlich.. nicht..", entwich es ihm kleinlaut. Sehr kleinlaut. So kleinlaut, dass Navid es nicht einmal zu hören schien, so nachdenklich wie er wurde und einfach weiter sprach, während Claude mehr als aufmerksam jedem Wort lauschte und gleichermaßen die Umgebung immer wieder überprüfte, dass auch niemand diesem Gespräch beiwohnen könnte.
      "Doch ich kann Euch versichern, dass diese Gelüste nichts sind, wogegen Ihr Euch wehren müsst, oder vor denen Ihr Angst haben solltet. Es ist natürlich."
      Es fiel ihm sichtlich schwer diese Worte zu glauben. Zu glauben, dass diese Art der Folterung einer Frau unter seinem Leibe auch nur annähernd normal wäre und einer Frau auch nur annähernd so etwas wie Lust entlocken könnte. "Gebt.. mir.. einen Moment um für eine Antwort anzusetzen.", forderte er regelrecht eine Pause von diesen offenen Worten, während er schnell wieder versuchte seine disziplinierte Haltung einzunehmen und die Schamesröte aus seinem Gesicht zu verlieren. Ohne viel Erfolg, wäre wohl erwähnenswert. Nach einem verlegenden Räuspern und einem kurzen Wischen mit seiner Hand über seinen Mund ergriff er erneut das Wort, wenn auch zögerlich.
      "Mister Banai, ich kann Euch nicht.. eindeutig.. erklären, wie sie in meinen.. Gedanken reagiert. Sie sind noch sehr neu. Sie handelte so unbedacht, setzte sich auf meinen.. Schoss.. und führte meine Hand über ihren entblößten Hals, vor diesem Ereignis habe ich sicherlich niemals auch nur annähernd solche Gedanken oder Gelüste verspürt. So wie ich sie kennen lernte und wie sie sprach, bin ich mir jedoch sicher, dass dies nicht als Avance zu verstehen war an mich. Sie nutzte diese Gesten als eine.. Erklärung.", versuchte er ohne einen Namen zu nennen die Situation wiederzuspiegeln, welche ihn so in diesen verwirrenden Abgrund gestoßen hatte. "Aber ich bin mir sicher, dass ich ihr kein Leid wünsche. Keine Träne sollte über die Wange dieses blassen Engels laufen, solange ich an ihrer Seite sein kann - und der Teufel selbst soll mich holen, wenn ich der Grund für diese Tränen sein sollte jemals. Ich wünsche mir... ich.."
      Einen Moment hob er eine Augenbraue und sah fragend durch die Blätter über ihm an den Himmel.
      "...Ich denke mein Wunsch fristete sich darin ihr beizustehen, wenn sie es denn bräuchte. Nicht nur ein Ritter zu sein, sondern der ihrer. Doch ich erwische mich des Öfteren einer gewissen.. Missgunst. Wenn sie ihre unendliche Güte einem anderen Mann zuteil werden lässt, und ich fürchten muss, sie verliere ihr Herz und fände sich in einem Schmerz wieder, den ich nicht zu verhindern wusste. Und gleichermaßen entwickel ich nun diese Gelüste, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass dieses zarte Geschöpf sie auch nur annähernd erwidern könnte. Doch ich denke.. der Ausdruck meiner Träume ist eine Art des Wimmerns. Errötete Wangen, die das Erschaudern ihrer reinen Porzellanhaut unterstreichen. Das Wissen um eines Gesichtes, das sich.. bei niemand anderem zuhause fühlen sollte."
      Es war nur offensichtlich, wie schwer einerseits Claude solche offenen Worte über seine eigenen Vorlieben fielen - und andererseits er sehr bereit war sich mit dem Gedanken auseinander zu setzen um sich selbst zu verstehen. Und es war verrückt, wenn er daran dachte, wie überfordert er förmlich getürmt war, als Elisabeth ihre offene Avance an ihn richtete. "Ich fühle mich ein wenig verloren, wisst Ihr? Ich hatte es noch gar nicht verstanden, da hatte sie sich geradezu in eine Freundschaft mit mir geschlichen, die ich nicht kommen sah. Ich komme nun wirklich nicht gerne auf einen Menschen zu im privaten Sinne, weder Frauen noch Männern. Ich stolperte in sie und ihre Freundin auf der Suche nach Schutz vor eben einer solchen offenen Konfrontation der Gefühle einer anderen Dame, welche meinen Schutz genießen sollte und nicht... solcherlei private Dinge starten sollte im Umgang mit mir. Und nun stehe ich hier, mich so lange dem Konzept von einer Freundschaft entzogen nur um diese Freundschaft durch solch frivole Gedanken in den Abgrund zu reißen."
      Je länger er sprach, desto einfacher schien es ihm zu fallen sich diesem Mann zu öffnen. Seine Sorgen. Seine Gedanken. Seine Verwirrung. Es war ein unerwartet gutes Gefühl seine Ratlosigkeit an jemanden abzutreten, dessen Lächeln wohl jedermann verzückt."Und Ihr habt.. Erfahrung.. mit solchen Dingen? Also- Ihr traft tatsächlich Frauen, welche zugaben solcherlei Vorlieben zu besitzen? Oder sagt Ihr das lediglich um mich zu beruhigen?"

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    • Navid Shampur Banai
      Sehr aufmerksam und mit einem geduldigen Lächeln auf den Lippen hörte er den anfänglich sehr zögerlichen, stolpernden Worten des Mannes zu und nickte ab und an verstehend. Er schien sich selbst von ganz alleine ein bisschen zu entspannen - was gut gewesen ist. Dennoch bemerkte Navid ebenfalls, dass er sich noch nicht wohl fühlte, dass es ihm nach wie vor eine Überwindung gewesen ist diese Dinge auszusprechen, was verständlich gewesen ist. Selbst ein so offener Mann wie Navid begriff durchaus, dass es schwierig gewesen ist sich zu vermitteln und mit seinen innersten Gelüsten auseinander zu setzen. Nichtsdestotrotz fand er diese Unterredung äußerst interessant, auf vielen Ebenen. Vor allem, als er begann die Situation, die ihn in ein solches Durcheinander verwandelt hatte zu beschreiben und unweigerlich bildete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht. Sprach er von Coleen? Es klang zumindest nach etwas, zu dem sie in der Lage gewesen wäre. Erst recht der Teil, dass eine solche Handlung nicht als Avance zu verstehen war.
      Er ließ ihn in Ruhe aussprechen, bevor er an einem ganz anderen Punkt wieder ansetzte. "Verzeiht, mein Lieber, wäre es für Euch unangenehm, mich bei meinem Vornamen zu nennen? Ihr müsst wissen, in meinem Land spielt der Familienname lediglich eine Rolle auf großen Veranstaltungen. Shampur Banai ist demnach einfach der Name meiner Mutter.", klärte er ihn sehr entspannt auf, um das Gespräch zunächst in eine etwas einfachere Richtung zurück zu lenken und dem verwirrten Mann die Chance zu geben durchzuatmen. "Ebenso wie ich gestehen muss, dass ich Euren Nachnamen bereits wieder vergessen habt, weil die relevante Persönlichkeit vor mir nun einmal Claude ist. Bitte fühlt Euch dadurch nicht angegriffen und verzeiht meinen Wunsch auf meinen Egoismus Rücksicht zu nehmen." Der große Mann stellte sich ein bisschen um, lehnte sich mit dem Rücken an den Baum und schaute nachdenklich nach oben in die Baumkrone.
      "Also, Claude", setzte er an und musste wieder grinsen. "Eure Herzensdame muss allein von dieser Erzählung bereits viel von Euch halten." Navid nickte mehr zu sich selbst als zu seinem Gesprächspartner. "Denn versteht mich nicht falsch, ich fühle mich keineswegs unwohl in Eurer Gegenwart. Doch selbst ich, als Mann würde es nicht wagen die Hand eines trainierten und solch starken Mann an meine Kehle zu legen. Also scheint ihr Vertrauen in Euch zumindest bemerkenswert!" Navid lachte leicht und schüttelte den Kopf. "Natürlich kann ich Euch anhand dessen nicht sagen, ob diese Dame Genuss empfindet bei süßem Schmerz, allerdings solltet Ihr es trotz allem als großes Kompliment sehen. Es war ein großer Vertrauensbeweis. Verglichen damit ein Messer zu nehmen und es in einer anderen Hand an den eigenen Bauch zu legen."
      Er wurde einen Moment still und runzelte leicht die Stirn auf der Suche nach den richtigen Worten, die er bei diesem Mann verwenden konnte. "Und verzeiht mir den Ausdruck, Claude. Aber...", Navid trat vor und legte mit einem ermutigenden Lächeln die Hand an seine Schulter. "Mein Bester, Ihr seid weit mehr als ein Ritter. Ihr seid auch weit mehr als ihr Ritter. Ihr seid ein Mann. Bevor Eure Hand sich um den Heft eines Schwertes legen kann, ist es die Hand eines Mannes. Genau wie jede andere Hand kann auch diese die Hand einer geliebten halten, ihr Gesicht umschmeicheln, ihre Haarsträhnen durch die Finger rinnen lassen, ihre Tränen trocknen. Und natürlich auch einen Körper zum Beben bringen. Eure Eifersucht ist ein Ausdruck dessen, dass ihr diese Frau schlichtweg begehrt. Ihre Blicke sollen Eure Augen treffen, ihre Stimme Euren Namen nennen. Ihr Gelächter soll Euch gehören. Ebenso wie die Geheimnisse, die sie vor anderen hegt... Wie zum Beispiel fiebrige, glasige Augen, Wangen, die eine purpurne Farbe annehmen, Lippen, schimmernd und gierig. Schenkt mir Euren Glauben, wenn ich sage, dass Ihr sagenhaft normal seid in diesen Wünschen." Wieder bildete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht und für einen Moment drückte er brüderlich seine Schulter, ehe er wieder von Claude abließ.
      "Und lasst mich Euch eines direkt sagen! Ich würde Euch im Wunsche Euch zu trösten niemals etwas raten, von dem ich nichts weiß. Die Wortwahl die ihr nutztet missfällt mir. Zugegeben solche Verlangen zu haben. Mein Lieber Claude, es gibt in diesem Fall weder eine Anklage noch einen Schuldigen. Die Frauen in meinem Reich wissen schlichtweg von dem was sie wollen und sprechen darüber, um es auch zu bekommen und jeden Beteiligten der Partnerschaft wissen zu lassen, woran der andere steht oder was auf ihn zukommen wird. Es schockiert mich immer wieder, dass in Euren Reihen solche Gespräche nicht stattfinden. Arrangierte Ehen hin oder her, jeder Mensch hegt doch tiefe Sehnsüchte und Gelüste. In meinen Augen führt dieses erzwungene Schweigen zu Unglück und Missverständnis." Navid meinte jedes seiner Worte ernst und seufzte schließlich, seine Miene besorgt, ehe sie sich wieder ein wenig aufhellte. "Soo und nun, verzeiht mir meine Frage aber wer ist die Dame Eurer schlaflosen Nächte? Das Objekt Eurer Bewunderung? Ich muss gestehen bei Eurer Erzählung fiel es mir nicht schwer sogleich an Coleen zu denken! Ist sie Eure Angebetete? Sollte dies der Fall sein, muss ich Euch laut meiner Beobachtung wahrscheinlich leider den Rat geben sehr, sehr langsam und vorsichtig vorzugehen, um sie nicht zu verschrecken. In fleischlicher Lust ist sie nicht so bereit wie andere vielleicht."

      Jean-Christophe Beaumanoir
      Er wollte nicht zugeben wie unangenehm es ihm gewesen ist. Coleens Worte waren für ihn immer das einzige, was er wahrgenommen hat. Und das einzige was er wahrnehmen wollte. Niemals hat es für ihn eine Notwenigkeit dafür gegeben hinter etwas zu blicken, was sie ihm möglicherweise vorenthalten wollte. Ihre eigenen Fähigkeiten ließen Privatsphäre schon kaum zu. Da wollte er ihr diese wenigstens nicht auch noch mit seinen eigenen nehmen. Doch nun stand er hier und spürte mit jeder Faser seines Seins ihren tiefen und innigen Wunsch, dass die Dinge bleiben mögen wie sie waren. Diese tiefe Sehnsucht danach nicht allein zu sein. Unmissverständlich und deutlich lag die Schwere ihrer Einsamkeit auf seinem Herzen und es fühlte sich grauenvolle an, falsch, surreal. Sie sprach davon, dass sie nichts ändern musste. Doch er hatte bereits alles geändert. Angefangen mit seinen Worten voller Überheblichkeit, dass er nun für sie übernehmen würde, was sie alleine nicht stemmte.
      In der vollen Überzeugung allem gewachsen zu sein hat er mit seinen eigenen Händen diese Beziehung genommen und alles geändert. Jean hörte daher einfach zu. Nahm ihre Worte auf und schrie sich selbst in seinem Inneren an, was für ein Heuchler er gewesen ist. Und nach einer Weile, in der wieder Stille zwischen ihnen beiden eingekehrt gewesen ist, lächelte Jean. Und nur er selbst wusste welche Qual darin lag. "Ich danke vielmals für Euer Vertrauen, Miss Van Gard. Es wird mir eine Ehre in Euren Dienst zu treten und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dass Ihr Eure Entscheidung niemals bereuen müsst." Jean versteckte wie ernst ihm dieser kleine Scherz gewesen ist. Er behielt für sich wie viel er bereit gewesen ist für sie zu opfern. Wen er bereit gewesen ist zu opfern, um diese Frau, seine Kindheitsfreundin, seine Coleen dorthin zu bringen, wo ihr Herz sein wollte. "Wir sollten allerdings die restlichen Formalitäten ein bisschen aufschieben", meinte er schließlich und nahm wieder seine gängige, unbeeindruckte Miene an, als er Schritte hörte, die näher kamen. Nach einem leisen Klopfen trat der von ihm beauftragte Kellner wieder ein. "Mein Herr, zehn Minuten sind vergangen, wie gewünscht. Soll ich die Dame und Herrn zurück zum Tisch begleiten." Der Blonde schaute noch einmal zu Coleen, versicherte sich nach ihrem Zustand, ob sie in Ordnung gewesen ist, sich beruhigt hat und wieder bereit gewesen ist Mr. Ambrosi entgegen zu treten. "Du solltest noch einmal dein Gesicht zeigen, wenn du meinen Rat hören willst. Und ihn freundlichst darüber in Kenntnis setzen, dass wichtigere Dinge deine Aufmerksamkeit beanspruchen. Und wenn du ihm richtig eins reinwürgen möchtest, dann könntest du die herzlichsten Grüße an seine Frau ausrichten. Im Übrigen, der Spruch mit den Gerüchten war fantastisch", lobte Jean seine Kindheitsfreundin und zeigte ihr ein kurzes, stolzes Lächeln, das nur Coleen kannte und auch nur Coleen zu sehen bekommen sollte.
      "Generell, du warst fantastisch heute." Komplimente sind beim besten Willen nichts Jeans Spezialgebiet gewesen. Schmeicheleien fielen ihm ebenso leicht wie sich selbst die eigene Zunge abzubeißen. Doch wenn es um seine aufrichtige Bewunderung ging, dann hatte er keine Schwierigkeiten freundliche Worte über die Lippen zu bringen.

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    • Claude George
      Ein wenig verzog Claude nachdenklich das Gesicht bei der Bitte ihn beim Vornamen zu nennen. Es machte ihm wenig aus, dass dieser Mann sich seinen Nachnamen nicht im Kopf zu behalten schien, jedoch selbst diese Höflichkeiten überschreiten, war für den Ritter schon immer eine Überwindung gewesen, da es ihm das Gefühl gab, sich auf eine intimere emotionale Ebene zu begeben, welcher er sich nicht gewappnet fühlte. Kein Schild und kein Schwert der Welten würden daran wohl etwas ändern können, dass er eine solche Zurückhaltung in privaten Angelegenheiten einverleibt hatte.
      "Ich... werde mich bemühen, Navid. Der Nachname ist allerdings George und ich würde es zu schätzen wissen, wenn der Name für Euch zumindest ein Begriff darstellen würde auf lange Sicht gesehen, auch wenn Ihr mich an meinem Vornamen adressiert. Das tun die wenigsten und solltet Ihr Euch jemals in der Situation wiederfinden Euch nach mir zu erkundigen, werdet Ihr lediglich Probleme haben einfach nur 'Claude' zu finden. Es ist ein sehr gängiger Name nichtsdestotrotz.", verneigte er sich leicht, bevor er sich ganz dem entspannten Mann vor sich widmete. Oder viel mehr dem Sprung von der Suche des Adressaten hin zu einem Vertrauensbeweis.
      "Denn versteht mich nicht falsch, ich fühle mich keineswegs unwohl in Eurer Gegenwart. Doch selbst ich, als Mann würde es nicht wagen die Hand eines trainierten und solch starken Mann an meine Kehle zu legen. Also scheint ihr Vertrauen in Euch zumindest bemerkenswert!"
      Ein wenig kniff er seine Augen zusammen. Claude konnte gar nicht anders als mit seinen Augen direkt an ihm hinunter zu wandern auf seinen Hals. Es dauerte keine zwei Sekunden um sich vorzustellen wir seine eigene breite Hand den Adamsapfel des Mannes vor sich in ihn hinein drückte. Wie zugegebenermaßen leicht es für ihn wäre, Navids Kehle einzudämmen und ihn nach Luft ringen zu lassen. Keine Sekunde zweifelte er daran, dass es nicht auch nur eine Person an der Akademie gab, die nicht unter seinen Fingern brechen könnte, wenn er es denn wollte. Er verlor sich gar so sehr in diesem Bilde, das er schnell merkte, wie viel des Gespräches an ihm vorbei gegangen war, während er sich diesem Tagtraum hingab. Lediglich die Hand an seiner Schulter ließ ihn wieder zurück auf die Erde treten und Navid einen Moment etwas verwirrt blinzelnd ansehen.
      "Mein Bester, Ihr seid weit mehr als ein Ritter. Ihr seid auch weit mehr als ihr Ritter. Ihr seid ein Mann. Bevor Eure Hand sich um den Heft eines Schwertes legen kann, ist es die Hand eines Mannes."
      Diese Worte und erneute sehr.. bildliche Beschreibungen ließen es ihn schwer fallen nicht direkt die sich manifestieren wollenden Bildern nachzugeben. So sehr es Claude als Menschen widersprach so offen über solch etwas zu sprechen, so konnte er nicht anders als eine offene Erleichterung zu empfinden. Erleichterung darüber, dass er diesen Worte folgen konnte. Dass Navid ihm ein Gefühl gab, das er seine Lage wirklich verstand und gleichermaßen er ihn mit offenen Worten beruhigte, dass diese Gedanken im Zuge seiner.. Begierde für Danica, wie es sich heraus zu stellen versuchte, etwas normales wäre.
      Doch genauso konnte der höfliche Mann sich nicht dagegen erwehren zu einer Entschuldigung anzusetzen als er hörte, wie seine eigene Wortwahl Navid wohl missfiel. Ihn vielleicht gar innerlich verstimmte. Doch dieser Ansatz wurde sofort im Keim erstickt.
      "Soo und nun, verzeiht mir meine Frage aber wer ist die Dame Eurer schlaflosen Nächte? Das Objekt Eurer Bewunderung? Ich muss gestehen bei Eurer Erzählung fiel es mir nicht schwer sogleich an Coleen zu denken! Ist sie Eure Angebetete?"
      Eine verwirrter Blick zierte schnell Claudes Gesicht, bevor er schneller abwinkte als er überhaupt darüber nachdenken mochte. "Keineswegs. Ich zweifel nicht an, dass Miss van Gard eine herausragende Persönlichkeit ist und auf ihrem Gebiet des Handelswesen eine einzigartige Koryphäe, doch wir befinden uns auf keinerlei emotionaler Zugewandtheit. Der Gedanke des erzwungenen Rampenlichtes an ihrer Seite gefällt mir ebenso wenig, also selbst wenn keine andere Frau in meinen Gedanken hausen würde, bezweifel ich stark, dass ich ein solches Interesse an ihr hegen könnte. Ich meine das im äußerst positiven Sinne, missversteht mich bitte nicht, doch solch eine Verbindung mit ihr würde uns beiden nicht viel Glück bescheren. Und außerdem... mit jemanden weltoffenen wie Euch zu konkurrieren kann ich niemandem nahe legen, Eure Wirkung auf Frauen ist alles andere als unbekannt und ich persönlich hege keinen Zweifel, das sie bald schon ganz die Eure ist. Mir fiel auf, wie ihr Hang zur überschwänglichen Gefühlsbekundung gegenüber Monsieur Beaumanoir - Jean-Christophe, falls auch hier der Nachname Euch kein Bild vor Augen führen sollte - nachließ seit den Gerüchten, die ihr Unwesen treiben - während sie zu Euch ganz unverändert anhänglich ist. Nein, dieser Kampf wirkt für mich schon auf ganzer Linie gewonnen und einen Keil zwischen Euch und Eurer Liebe zu treiben läge mir ebenso fern, wie.. bereits erwähnt mein Interesse an Ihr auch gar nicht auf solch einer Ebene gegeben ist.", erklärte er sehr sehr... sehr ausführlich seinen Standpunkt, damit auch ja kein falsches Bilde zwischen ihm und seinem 'Freund' stehen würde in nächster Zeit. Ebenso wie er ohne zu zögern sein Wohlwollen für ihre Verbindung Kund tat - und genau so seine hohe Meinung, die er von Miss van Gard hatte, wenn auch sein emotionales Interesse an ihr nicht gegeben war. Er wollte auf keinen Fall das Bild vermitteln, er wäre ihr negativ eingestellt. Sie wäre lediglich nicht.. sein Typ, und in seinen Augen schon längst in festen Händen, so wie er von Außen das Bild betrachten konnte.
      Nach einem zögerndem Räuspern richtete er sich etwas die Jacke und... blickte einen Moment betroffen zur Seite. "Nein, meine vollste Bewunderung genießt eine andere Dame. Doch.. ebenso wie ich Eure Frage verzeihe, verzeiht mir doch bitte sogleich den Unwillen ihren Namen zu verraten. Es liegt mir fern sie in Verlegenheit zu bringen, sollte jemals ihre Ohren erreichen, dass diese nun doch recht intime Situation, die zwischen uns statt fand, meine Lippen ohne ihr Wissen verließ. Ich möchte Euch also bitten Euch in Geduld zu üben, bis ich das Wort mit ihr suchte um ihre persönliche Einstellung zum Mitwissen eines Dritten in Erfahrung gebracht hatte. Bitte verzeiht inständig, dass ich es Zusprache brachte, Eure Neugier schürte und nun selbst mich verwehre."
      Erneut. Zum wiederholten Male verneigte er sich etwas, doch er bemühte sich gar zu einem entschuldigendem Lächeln. "Ich bitte um Euer Verständnis."

      Coleen van Gard
      Ein kleines Kichern tanzte über ihre Lippen, nichts ahnend, was ihr Freund in seinem Inneren nun erlebte. Nichts ahnend, wie offen er ihre Angst sah, vor der sie sich gar selbst versuchte zu verstecken jeden Tag um aus dem Bett zu kommen.
      "Wir sollten allerdings die restlichen Formalitäten ein bisschen aufschieben" - "Mh?"
      Erst als sie das Klopfen vom Kellner vernahm, blickte sie zur Tür und nickte verstehend, wenn auch ihr ein kurzes schweres Seufzen folgte nur um diese Gedanken ganz im Zuge ihrer Arbeitsmoral verstummen zu lassen. Auch wenn Coleen zu diesem Zeitpunkt nicht verstand, welche Grenzen Jean sich entschied zu überschreiten, so war sie langsam beinahe zuversichtlich ihrer zukünftigen Zusammenarbeit mit ihm eingestellt. Es würde sie letztlich sowieso nur ärgern, würde er seine Dienste einem anderen Menschen zuteil werden lassen und seine Existenz in seinen Händen halten. Solange er bei ihr blieb und ihren Job gut machte, konnte sie doch in einem gewissen Grade für ihn sorgen, oder nicht? Nichts in der Welt könnte sie dazu bewegen ihn zu entlassen, so viel Liebe wie sie für ihn übrig hatte, also musste er doch seiner Existeenzängste keine Aufmerksamkeit mehr schenken, richtig? Und dieses Bild der sozialen Gepflogenheiten... Sie.. würde das hinbekommen. Sie war immerhin Coleen van Gard, sie musste es hinbekommen, denn wenn sie etwas wollte, stand ihr nichts im Wege. Das war es zumindest, was Cedric in seinem Versuch einer Erziehung ihr gegenüber, gebildet hatte. Sie konnte alles schaffen, egal, wie viel ihr im Wege stand.
      "[...] Im Übrigen, der Spruch mit den Gerüchten war fantastisch" Jean-Christophe hatte das in ihren Augen wohl schönste Lächeln der Welt. Eines, das nur umso schöner war, weil sie wusste, dass dieser ehrliche Gesichtsausdruck ganz ihr gehörte. Mit einem Grinsen und einem kurzzeitig höher schlagendem Herzen nahm sie sein Kompliment und auch das folgende nickend an, bevor sie zur Tür schritt, jedoch im Türrahmen noch einmal stoppte um sich herum zu drehen. "Du solltest mich und meine Arbeit niemals unterschätzen. Nicht ohne Grund bin ich nahezu unersetzlich und ich habe nicht vor etwas an dieser Tatsache in nächster Zeit zu ändern. Augen auf, dann lernt Ihr mit der Zeit noch etwas.. Monsieur Beaumanoir."
      Natürlich sprach sie hierbei in erster Linie nur von ihrer geschäftlichen Position, wobei es ein offenes Geheimnis war, dass auch rein vom Typ Coleen wohl durch und durch einzigartig war - wenn auch nicht immer in einem positiven Sinne. Es war eine durchaus seltsame Gesellschaft, in der sie lebten. Eine Gesellschaft, in welcher man einen Mann verärgern konnte, wenn man ihn an seine Gattin erinnerte. Mit einem verspielten Zwinkern nickte sie noch einmal dem Kellner zu, bevor sie wieder den Weg zurück anstreben konnten. Und das taten sie dann auch, mit neuem vor Selbstbewusstsein strahlendem Haar schritt sie durch die Tür, hinter welcher Mr. Ambrosi gerade das letzte Dokument unterschrieb und danach sichtlich nach wie vor verärgert zu ihr auf sah, jedoch trotzdem aus Höflichkeit aufstand als die Dame den Raum betrat, was sie nur versuchte abzuwinken. "Oh bitte, macht Euch nicht die Mühe. Verzeiht auch bitte die Unterbrechung, die Arbeit schläft nie - das ist wohl auch der Grund für mein Schlafmangel!", lächelte sie, während sie sich ganz natürlich von ihrem Zieh-Vater die Akten zur Kontrolle reichen ließ. Da sie wusste, dass ihre Daten natürlich akkurat vorbereitet waren, prüfte sie lediglich, ob auch wirklich keine Unterschrift fehlte, damit sie - sofern dieser Mann nicht innerhalb der nächsten Monate noch auf die Idee kam, doch auf ihre Restauration einzugehen - ihn nicht mehr sehen musste bis zum Ablauf ihrer Gnadenfrist. Alles schien korrekt, alles schien kokett und damit reichte sie gerne die Akten zurück an ihre rechte Hand, wobei sie noch eine Kopie ihres Planes aus der untersten heraus zog. Tatsächlich hatte sie 5 Exemplare dabei um auf viel zu viele Individualitäten vorbereitet zu sein (Eine dieser Individualitäten war definitiv die Chance, das Coleen selbst nicht an sich halten könnte und ihm eine Kopie einfach in den Rachen stopfte), und so reichte sie sehr gerne ein sauberes ihm entgegen. "Eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen, wie immer.", begann sie und an ihrer Tonlage hörte man schon, wie sie zu der Verabschiedung ansetzte, welche auch Mister Ambrosi mit seiner aufgewühlten Gemütslage gerne zustimmte. "Ich kann das Kompliment nur zurück geben, jedoch wären wir sicherlich schneller ans Ziel gekommen, wenn Ihr nicht Eure Praktikanten mit zu solch einem wichtigen Essen brächtet." Seine ganze wohlgesonnene Art für Jean hatte nachgelassen, wegen einer kleinen politischen Bombe, die er nach diesem Belästiger geworfen hatte. Welch Ironie, das zu Beginn des Abends er noch so ihm zugewandt gewesen war und nun nur versuchte sehr offen seine Abneigung zu verdeutlichen. Ein Umstand, der Coleen etwas ihre Augenbraue in die Höhe ziehen ließ, jedoch schnell nur in einem kleinen Lächeln Frucht trug. "Wir sind noch lange nicht am Ziel. Zumindest nicht an dem, welches ich anstrebe. Dieses erläutere ich gerne zeitnahe mit Eurem Beraterstab und falls notwendig auch ohne Eure weitere Anwesenheit, denn Ihr scheint etwas hier gehörig misszuverstehen, Mister."
      Einen Schritt trat sie an den Herren heran und schon an ihrer Tonlage hörte man die Provokation, welcher sie ihm nur allzugerne ins Gesicht drücken wollte, und Cedric nur mit einem resignierenden Schließen seiner Augen kommentierte in der Hoffnung, sie würde nichts problematisches von sich geben. Umso überraschter war er über die beinahe sanften Worte, die danach ihre Lippen verließen und ebenso wie ihre Angriffshaltung schneller abgenommen hatte, als er es überhaupt bemerken konnte.
      "Die Daten meiner Partner sind mir ein äußerst heiliges Gut und dem Einstellen eines Praktikantens könnte ich daher kaum negativer gegenüber eingestellt sein. Monsieur Beaumanoir hingegen ist ein fester und überaus vertrauenswürdiger Teil meines Angestelltenstabes und auch wenn er Euren Geschmack vielleicht nicht treffen mag, so nehme ich ihn nur umso wohlwollender an. Seine Anwesenheit zukünftig wird unabdingbar sein, da Mister Conwall nicht ewig an meiner Seite verweilen kann und mir sehr daran gelegen ist, dass dieser junge Mann bei Zeit seinen Platz einnimmt, wann immer er sich selbst und auch Mister Conwall ihn als bereit dazu ansehen. Es sei Euch also viel daran gelegen, dass Ihr und Euer Nachfolger sich alsbald an seinen Anblick gewöhnt."
      Eine Entscheidung, wie sie Coleen sowohl persönlich als auch geschäftlich nur sehr logisch vor kam. Cedric war ein älterer Herr und auch, wenn sie nicht an seinen Tod dachte, so konnte er schon lange nicht mehr die Arbeit stemmen, wie zu dem Beginn ihrer Zusammenarbeit. Und die Arbeit, die er aufnehmen konnte, würde sich in den nächsten Jahren bis zu einem Minimum herunter schrauben, bis er Coleen zutraute in seine mehr als wohl verdiente Rente zu gehen, in welcher sie Cedric nur allzu gerne bei sich zuhause als ihren Zieh-Vater bis zum Schluss begleiten und unterstützen würde. Es war vielleicht etwas zu weit gedacht, doch sie glaubte Jean jedes Wort. Dass er alles tun würde, damit sie nichts bereute. Dass er an ihrer Seite bleiben würde, auch wenn sie sich vor Veränderungen sträubte aus Angst alles zu verlieren, was ihr lieb und teuer war. Aber das machte ihn zum perfekten und auch zum einzigen Kandidaten, den sie jemals an ihrer Seite sehen könnte, wenn es eines Tages nicht mehr Cedrics Platz wäre. Nun, sehr zum offensichtlichen Ärger von Ambrosi und ebenso zur offenen Überraschung Cedrics, welcher zwischen den beiden Kindern, wie es in seinen Augen der Fall war, hin und her sah als würde er gerade von einem Wunder hören. Einem nach dem anderen, wenn er an die Kutschfahrt zurück dachte wohl.
      Scharf zog Ambrosi die Luft ein, denn so lieblich sie ihre Worte auch aussprach, so erfreuten sie ihn nicht wirklich mehr. Mit einer höflichen kleinen Verbeugung verabschiedete sie sich, als er keine Antwort auf ihre Bekanntmachung fand und winkte Cedric mit der Hinterhand leicht zu, auf das er schon die Akten zur Kutschen bringen mochte. Selbstverständlich behielt sie Jean bei sich als emotionale Unterstützung.
      "Nun, ich warnte Euch schon vor. Mein Zeitplan ist eng gestrickt und ich werde mich hiermit entziehen für heute. Ich bitte Euch dringlichst dieses Dokument zeitnahe weiter zu reichen, damit unser nächstes Essen in den gewöhnten drei Monaten Abstand auch eine bessere Grundlage hat als das Gespräch über Klatsch und Tratsch, denn wenn ich ehrlich bin, bin ich in diesem Thema nicht wirklich gut informiert, wenn es sich nicht um die Gerüchte um meine Wenigkeit handelt. Wobei, wem machen wir etwas vor? Drei Monate sind lang, und ich habe den Hang dazu wie ein Wirbelwind zu sein - wenn das nicht gute Voraussetzungen für neuen Klatsch sind, weiß ich auch nicht!" Mit einem Lachen hob sie entschuldigend ihre Hand, als Ambrosi ihr seine reichte. "Meine vorangegangene Krankheit. Ihr versteht. Gerne biete ich Euch die Hand meines Sekretärs an, doch das Wohlergehen Eurer Frau Gattin liegt mir ebenso am Herzen wie Euch. Richtet Ihr doch gerne meine Grüße aus und bitte! Genießt noch etwas die Mahlzeit, das Finanzielle ist schon geregelt. Auf bald, Mister Ambrosi."
      Sie sah nicht mehr zurück. Sie sah nicht mehr zurück und ignorierte den stechenden Blick, den sie förmlich spürte als Ambrosis Augen von ihrem Hinterkopf hinunter wanderten und er kurz darauf sehr sich vor den Kopf gestoßen fühlend auf Jean sah und natürlich ohne ihm die Hand zu reichen sich abwendete.
      Coleen schwieg bis sie mit Jean wieder im Innenraum der Kutsche angelangt war und griff geradezu wie in einem inneren Zwang nach dem kaputten Füllhalter, welcher eigentlich genau über ihr seinen Platz haben sollte, doch wohl verrutscht sein musste. Gerade wollte sie aufstehen um auf die Höhe der Ablage zu klettern als Cedric sie schon sehr ungehalten auf den Sitz zurück drückte er ihr einen sichtlich verwirrten Blick zuwarf, den Coleen zu aller erst gar nicht zuzuordnen wusste.
      "Ah.. uhm...", stammelte sie einen Moment ihre Hand gar nicht erst senkend, die die Ablage abtastete, als sie einen erhellenden Gesichtsausdruck annahm bei der Erkenntnis darüber, was er wohl meinen könnte. "Macht es nicht nur Sinn Jeans Bereitschaft zu fördern auf lange Sicht gesehen? Ich sprach gar nicht von heute oder morgen, oder gar nach dem Abschluss der Akademie. Aber du sprachst doch davon jemanden einzuarbeiten, der eines Tages deinen Platz übernehmen kann. Also wieso nicht direkt Nägel mit Köpfen machen? Wer könnte den besser die Lücke meines Zieh-Vaters füllen als mein eifersüchtiger Gatte?"
      Stille.
      Stille und ganz neue Verwirrung in Cedrics Gesicht, welche mit rot werdenden Wangen alleine vom Gedanken geziert wurden und Coleen nur ein wenig die Augen zusammen kneifen lies, bevor sie sich an Jean richtete. "Habe ich wieder etwas komisches gesagt?", fragte sie ihn offen und gerade heraus, sich kaum noch die Mühe machen wollend für heute auch nur zu versuchen zu verstehen, welches ihrer Sätze oder Worte oder Fragen, die Leute auf seltsame Rückschlüsse führte. Denn auch wenn sie mit ihrem strahlendem Gesicht und ihren roten Haaren nicht so aussah: Sie war erschöpft. Sie war müde. Auch wenn sie den Schlafmangel gewohnt war, die Kutsche war ihre eigene kleine Komfortzone und sie sah gar nicht ein in dieser mehr ihren herumspringenden Kopf in Gang zu setzen als notwendig. Ganz abgesehen davon, dass ihr unter normalen Umständen schon das Verständnis fehlte zu erkennen, was jemanden verunsicherte oder verwirrte, wenn sie an das Gespräch mit Danica zurück dachte. Wie geschockt sie gewesen war, sie hätte mit Jean in ihrem Bett geschlafen. Wenn sie genauer drüber nachdachte... Wie sie es betont hatte. Hätte sie generell Beischlaf mit Jean nicht gewundert? Von ihrer Seite sicherlich nicht, aber dass Jean sie schlicht nicht auf solch eine Art sah, wusste Danica doch. Aber der Gedanke, es wäre in ihrem Bett gewesen...
      Ihren nachdenklich nach oben rollenden Augen konnte man ansehen, wie sie ein wenig in ihren eigenen Gedanken versank, aus welchen sie Cedric unsanft mit einem Klaps auf den Hinterkopf holte und so wieder ganz die Aufmerksamkeit Coleens fing, welche auch aufgab nach ihrem Stift zu greifen und statt dessen ihre Hand ein wenig im Sitzpolster vergrub. Sie wusste selbst nicht ganz, wann oder wie diese Macke begonnen hatte, doch Tatsache war, es half ihrem Kopf sich hoch und hinunter zu fallen mit diesem alten Füllhalter ihres Vaters zu spielen. Er wurde ihr offiziell überreicht als sie ihr als Kind versuchten begreiflich zu machen, dass trotz ihres Alters die Geschäfte nun ganz ihre waren, wenn auch Cedric die Verantwortung trug bis sie 16 wurde und begann ihn zu überflügeln als Geschäftsfrau. Und als er kaputt ging, war sie nicht bereit gewesen sich von ihm zu trennen. Es fühlte sich falsch an. Als würde sie damit das letzte bisschen dieser kleinen Familie wegwerfen, die noch als verschwommenes Bild in ihrem Kopf hauste.
      "Coleen! Was redest du da von von Gatte und und wieso ist es plötzlich in Ordnung über einen Nachfolger zu sprechen, wo du dich sonst mit Händen und Füßen gewehrt hast!?" - "Es ist Jean. Ich verstehe die Frage nicht, ich hätte mich nie gewehrt, wenn es gehießen hätte, dass er eine Option ist.", gab sie unglaublich trocken von sich, bevor sie.. doch etwas schmunzelte. "Wobei doch, ich hätte mich gewehrt, wenn ich so darüber nachdenke! Aber.." Ein wenig lehnte sie sich zurück, tatsächlich erst jetzt feststellend, wie schwer es ihr fiel nicht den Arm erneut anzuheben um diesen verdammten Stift zu suchen, welcher sie beinahe sauer machte. "Die Veränderungen haben begonnen, ob es mir gefällt oder nicht. Ich kann mich lediglich mit ihnen ändern... oder zurück bleiben. Und zurück zu bleiben war noch nie eine Option, und wenn du schon eines Tages von meiner Seite weichen musst, dann ist er doch die logischste und auch mir liebste Antwort auf das Dilemma. Er wird schnell lernen, so wie er es immer tat. Neben dir, werden wir kaum jemanden finden, der mich ähnlich gut kennt und bereit ist mich als Vorgesetzte zu ertragen ohne eines Tages einen Auftragsmörder auf mich anzusetzen - und ja, ich bin mir sicher Danica würde mich im Schlaf ersticken eines Tages. Und-" - "Coleen?"
      Fragend stoppte sie ihre - wie sie nach wie vor fand sehr klare - Ausführung, als Cedrics Hand sich ganz in Richtung Jean neben ihr richtete. "Ist dir bewusst, dass du solche Dinge alle Beteiligten fragen musst, bevor du sie entscheidest? Und über den Gatten reden wir noch einmal!!" Wie süß sich seine Stimme überschlug beim Wort 'Gatten'. Wie sehr es ihn verwirrte. Irritierte. Es war viel zu schön um drauf einzugehen, selbst jetzt, wo selbst Coleen verstand, worauf er hinaus wollte. Dieses Mal ignorierte sie sehr bewusst die Frage des Gattens, neigte aber trotzdem etwas verwirrt den Kopf. "Ich bin doch der Boss, oder nicht? Darf er überhaupt 'nein' sagen, wenn ich sage, dass ich ihn will?" - "Natürlich darf er das!" - "Tust du es denn?"
      Damit richtete sie sich erneut an Jean, dieses Mal ihren Hinterkopf vorsorglich mit einer Hand abdeckend um nicht sofort wieder die Strafe zu bekommen. "Sagst du 'nein'?"

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    • Navid Shampur Banai
      Coleen war eine... was? Navid lächelte zwar, jedoch trat für einen Moment ein verwirrter Ausdruck in seine Augen, als Claude recht aufregende Worte benutzte für seine Ohren. Manchmal war es nur zu offensichtlich, dass Navids Muttersprache eine andere gewesen ist. Doch das war in Ordnung. Dieses Wort klang schön. Wie eine Blume, wenn er eine Assoziation aufbauen musste und im Allgemeinen schien er in sehr hohen Tönen von ihr zu sprechen. Wobei, nicht nur von ihr sondern auch von ihm selbst. Es war faszinierend was sich letzten Endes hinter dieser ernsten Miene und dem stillen Mann verbarg. Es war nicht so, als hätte Navid jemals persönliches Interesse an Claude gehabt, doch er hat durchaus hier und da mal mitbekommen, dass sein neuer Freund hier gefürchtet wurde von einigen der Schülerschaft. Und ja, er verstand auf jeden Fall den Impuls großen Respekt vor Claude zu haben. Jeder, der diesen nicht hatte schien in Navids Augen vielleicht zu wenig Schmerzen gefühlt zu haben in der Kindheit.
      Doch wenn er den Mund öffnete blickte ein durch und durch liebenswerter und freundlicher Gesell heraus. Daher entwich Navid schließlich ein kleines Lachen, als er ihn in so hohen Tönen lobte. "Claude, Claude, mein Freund, Ihr braucht Euch doch nicht zu rechtfertigen. Ich habe vollstes Verständnis und bewundere Eure Ehrbarkeit. Und Eure Bescheidenheit. Lass es mich Euch sagen, nur für den Fall solltet Ihr Euch dessen tatsächlich nicht bewusst sein; Ihr musst Euch beim besten Willen nicht verstecken." Er lächelte ihm aufrichtig ins Gesicht. "Ihr seid von stattlicher Statur, habt ein breites Kreuz, einen durchtrainierten Körper, ein schönes Gesicht mit markantem Kiefer. Eure sturmgrauen Augen werden als Schönheitsideal in meinem Reich angesehen, weil es nichts mächtigeres und unbeherrschteres gibt als ein erbarmungsloses Gewitter. Viele unserer stärksten Krieger trainieren aus diesen Gründen in den Herzen solcher Unwetter und jagen regelrecht danach. Ihr habt eine angenehme Stimme und eine äußerst entspannende Lautstärke. Ganz von Eurer Höflichkeit abgesehen. Und das sind alles Dinge, die mir erst in diesem Gespräch aufgefallen sind."
      Navid erkannte aus der Ferne Carolus, den Arm voller aller möglicher Kleinteile hinfort tragend und er lächelte mit einem Seufzen. Er machte einen Schritt an Claude vorbei, machte allerdings noch eine Pause, um ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter zu legen. "Senkt nicht den Blick, Ihr habt jedes Recht darauf den Blick voller Stolz zu erheben. Nicht nur wegen Euren Künsten als Krieger. Und ich garantiere Euch, dass Eure Herzensdame Euch sicherlich noch viel mehr Eurer positiven Eigenschaften aufzählen kann." Unbekümmert grinste der junge Mann. "Ich hoffe ich war Euch eine kleine Hilfe. Es hat mich sehr gefreut, dass Ihr mich um Rat gebeten habt. Bitte, wenn es Euch ein Wunsch ist fühlt Euch zu jedem Zeitpunkt dazu eingeladen mich erneut aufzusuchen. Ich brenne darauf Neuigkeiten um Eure Liebschaft zu erfahren! Ich feuere Euch an." Damit verabschiedete er sich nickend und steckte seine Hand entspannt zurück in seine Tasche und ging geradewegs auf seinen guten Freund Carolus zu. Ohne zu fragen nahm er ihm einen Schlag seiner Waren ab. "Hallo, mein Lieber", strahlte dieser bei bester Laune. "Herrje", nuschelte Carolus in sich hinein, nachdem er leicht zusammen zuckte auf das plötzliche Auftauchen des Mannes. "Was ist dir denn widerfahren? Du siehst ja regelrecht glückselig aus." Navid lachte auf. "Ich habe einen neuen Freund gewonnen." Der Brünette schnaufte und sah wieder nach vorne. "Welch Überraschung."

      Jean-Christophe Beaumanoir
      Er verstand nicht einmal wie ihm geschah. Diese ganze Situation, die Kontrolle über die Geschehnisse entglitten ihm so ruckartig aus den Händen. Selbst wenn er versucht hätte hinterher zu kommen wäre es ihm nicht geglückt. Er selbst hätte die Aussage von Ambrosi einfach unkommentiert gelassen. Das Bedürfnis nach Bestätigung und Macht über dieses Gespräch, das von ihm ausging hätte Jean nur zu gerne mit purer Ignoranz bestraft. Allerdings hatte da Coleen andere Dinge im Sinn und ließ nicht nur für Ambrosi eine Bombe fallen, sondern ganz besonders für ihn selbst. Wie bitte was hatte sie gerade gesagt? Als was kündigte sie ihn gerade in solch prachtvoller Manier an? Es war sein erster Tag als ihr Sekretär und er füllte sich bereits als würde er ersticken unter der wahnsinnigen Selbstüberschätzung und jetzt warf sie schon mit solch wichtigen Posten um sich?
      Jean konnte es nicht vermeiden, dass die Farbe gänzlich sein Gesicht verließ und sein Körper schien regelrecht an Ort und Stelle zu erstarren. Er spürte genau den Blick Cedrics auf sich, doch fühlte sich der junge Mann beim besten Willen nicht gewachsen mit durchgestrecktem Rücken da zu stehen und diese Aussage mit der selben Selbstsicherheit zu unterstreichen. Denn die hatte der bei Gott wirklich nicht. Er blieb still, während das Treffen sich dem Ende neigte, hinterfragte die Worte seiner Chefin nicht in der Öffentlichkeit wenn er es schon nicht schaffte sie zu bekräftigen. Er folgte ihr und Cedric in die Kutsche. Setzte sich, die Arme auf seine Oberschenkel stützend und die Hände zusammen gefaltet... und wartete. Das Gespräch konnte nicht weit entfernt sein. Es platzte aus Cedric regelrecht heraus. Verwirrung, Hoffnung, Skepsis - Jean spürte das alles. Er nahm so viele unterschiedliche Dinge auf. Es bereitete ihm grauenvolle Kopfschmerzen. Es war, als würden um ihn herum drei verschiedene Orchester Musik mit unstimmigen Tönen spielen.
      Den Griff um seine Fähigkeiten zu lösen war wirklich hart für ihn gewesen. Doch den Griff nicht direkt wieder darum zu schließen war noch viel anstrengender. Und es begann. Jean presste seine Lippen zusammen und schloss für einen Moment die Augen, als die Diskussion begann. Die Erläuterungen, die ausgelassen wurden. Die Verirrung die wuchs. Die Zuversicht, die wuchs gefolgt von einem bitteren Nachgeschmack, den Jean nicht ganz begreifen konnte, den er allerdings als eine Art der väterlichen Zuwendung bezeichnen würde. Jean selbst sagte nichts. Wurde er schließlich auch nicht gefragt. Oder besser gesagt noch nicht. Als die Aufmerksamkeit sich wieder ganz auf ihn richtete, die Stimmen verstummten, die Orchester jedoch weiter ihre ungleichen Lieder spielten, schwieg Jean noch eine Weile, ehe er schließlich schwer ausatmete und sich langsam und angespannt in den Kissen zurücklehnte. Er sah auf die Rückenlehne ihm gegenüber, während er über seine Worte nachdachte. "Sicherlich ist das eine Position, die ich durchaus anstreben möchte", meinte er schließlich. Seine Arme entspannten sich ein bisschen und wieder faltete er die Hände zusammen. "Allerdings ist hier und heute nicht der passende Zeitpunkt, um einen solchen Positionswechsel zu besprechen. Und wenn er auch gerade noch theoretisch passiert. Ich habe mich heute aufgedrängt. Heute. Wir haben eine Stunde gemeinsam bei einem Essen zusammen gearbeitet. Unsere Vergangenheit und unsere Freundschaft in allen Ehren; es bedarf mehr, als jemanden nu zu kennen, um seine Arbeit gut zu machen. Ich möchte, dass niemand in dieser Kutsche die Möglichkeit außer Acht lässt, dass ich unter Umständen einer solchen Position schlichtweg nicht gewachsen sein könnte."
      Erst jetzt hob er seinen Blick schließlich an zu Cedric, nicht zu Coleen. "Darüber zu grübeln ist zu früh." Nun blickte er zu seiner Freundin. "Und so eine Entscheidung zu treffen ebenfalls." Und schon wieder ist er erschöpft gewesen. In letzter Zeit waren seine Reserven für die soziale Interaktion entsetzlich schnell erschöpft gewesen. Er wollte jetzt nur noch schweigen, sich zurück ziehen, sich in Akten verlieren. Irgendwas, wobei er nicht angesehen wurde, er nichts persönliches preis geben musste und nichts persönliches erfahren sollte. Jean wollte in diesem Moment einfach nur so sehr etwas tun, worin er selbstsicher gewesen ist. Nachdem er seine Antwort in Worte gelegt hat, hat er wieder sich selbst gegenüber an die freie Rückenlehne gesehen und seine nächsten Worte waren. "Wir sind da", als er aus dem Augenwinkel eine Kreuzung kurz vor den Schultoren erkannte.

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    • Coleen van Gard
      Ein kleines Schmollen legte sich auf ihre Lippen, während sie aus seinen Worten nur das hinaus fischte, was sie hören wollte: Kein Nein. Nur ein 'Noch werde ich darüber nicht nachdenken'. Und damit nahm sie es auch an, musste sie schließlich auch als die Kutsche hielt die Tür geöffnet wurde. Mit einem kleinen Kuss auf den Mundwinkel verabschiedete sie sich von ihrem Ziehvater und kurz darauf machten sich Coleen und Jean schon wieder auf ins Büro um ihrer nun gemeinsamen Arbeit nachzugehen. Ihr fiel zwar auf, wie still er war, aber tatsächlich schob sie es auf diese ganzen.. Neuerungen. Auf das Erleben ihrer Selbst ganz in ihrer Geschäftsmanier, seiner sich selbst aufgebürdeten Stelle und diese gesamte Situation als solches. Sie bemühte sich zwar ihn auch während sie ihn nur noch störte um ihre zukünftige Verbindung vertraglich festzuhalten noch einmal daran zu erinnern, dass er es nicht musste, doch Jean war wohl nicht aufzuhalten.
      Sie bot ihm nicht an zu warten mit alle dem, weil sie es ihm nicht zutraute. Auch nicht einmal, weil sie sich selbst nicht zutraute eine gute Chefin zu sein - auch wenn sie es sich DEFINITIV nicht zutraute. Lediglich weil sie wusste wie schwer es für sie selbst war als Kind in diese Welt der Konsequenzen geworfen zu werden aus der man nicht mehr hinaus kam. Jean wollte an ihrer Seite bleiben, nicht nur zeitweilig wie beim 'Üben' mit den Familien seines Vaters. Ohne wenn und aber, ohne wirklich drauf einzugehen, dass nach der Akademie noch immer Zeit wäre - doch lange diskutierte sie auch gar nicht. Denn wie hatte es Danica ihr versucht beizubringen? Es lag nicht an ihr, wie andere sich entschieden. Und das sollte Coleen nicht nur bei Navid in Anwendung bringen, sondern ebenso bei Jean, auch wenn sie es nicht verstand. Nicht verstand, wieso er so erpicht darauf war, wo Coleen selbst am Besten wusste, wie anstrengend dieses Leben war neben der Akademie. Der einzige Mensch, der es wohl genauso gut wusste wie sie, war Prinz Nikolai selbst - und wenn sie ehrlich wäre, das wünschte sie niemanden. Sie wünschte anderen einen Schritt für Schritt-Weg vorwärts: Aufwachsen, Akademie, dann Arbeit und irgendwann vielleicht heiraten. Und nicht dieses zweigleisige Leben, wofür man starke Nerven brauchte an sich schon - welche Jean sicherlich hatte. Immerhin war er schon mit Coleen befreundet seit sie Kinder waren und dafür brauchte man wohl ebenfalls starke Nerven. Doch zusätzlich zu Coleens Art... ganz Coleen zu sein, wollte er nun arbeiten? Für sie?
      Sie würde es beobachten. Wenn sie sich irgendwann entschied seine Arbeit zu reduzieren, musste er es doch tun, richtig? Immerhin war sie der Boss. Und selbst wenn sie ihm verbieten würde zu arbeiten für ein paar Tage, musste er es eigentlich tun, richtig? Schwer zu sagen durch die Tatsache... das er selbst für sich entschieden hatte für sie zu arbeiten von jetzt auf gleich.
      So verging der restliche Tag, bis sie Jean entließ und selbst noch ein wenig blieb, unter dem Versprechen nicht die Nacht in der Schule zu verbringen und nicht Arbeit mit auf ihr Zimmer zu nehmen. Ein Versprechen, welches sie ohne Bedenken machen konnte, da sich die Arbeit wortwörtlich halbiert hatte durch Jeans Anwesenheit - und ein Versprechen, welches sich unerwarteter Weise als unglaublich schwierig zu halten heraus stellen sollte. Es war schon später Abend, die Gänge leer und die Mitschüler - ja, gar Prinz Nikolai! - hatten ihren Weg auf ihre Zimmer angetreten. Das wusste sie, weil sobald draußen die letzten Schritte in der Schule verstummten sie für gewöhnlich in ihrem Weg vorbei an der Bibliothek auf dem Weg zum Haupteingang noch seine Stimme hörte, wie er mit Anatoly meckerte. Oder mit Iris. Oder vielleicht nun mit Danica? Wenn er mit Danica meckerte, würde sie ihn definitiv fertig machen.
      Doch nicht so heute. Heute war alles still, vielleicht war es allerdings auch nur schon zu spät. Spät und.. dunkel. Eine Tatsache, die ihr unweigerlich bewusst wurde, als sie an dieser großen Tür stand. Als sie lediglich die Lichtkegel durch die Fenster sehen konnte der Laternen, die den Weg von der Schule zu den Wohnheimen nicht annähernd genug ausleuchteten. Noch vor ein paar Tagen, wäre es für sie kein Abbruch gewesen durch die Nacht zu schlendern. Noch vor ein paar Tagen hätte sie gedankenlos die Tür aufgerissen und wäre mit der Dunkelheit verschmolzen bis sie das Licht ihres Wohnheimes erreicht hätte. Doch mit einem Schlag zwang ihr Körper und ihre Psyche ihr auf zu verstehen, dass eine gemeinsame Nacht mit Jean sie nicht hatte dieses Erlebnis von der Todesumarmung Danicas verarbeiten oder gar verdrängen lassen. Nervös über sich selbst lachend, traute sie sich nicht ihre schlanken Finger um den kalten Griff der Tür zu legen. Was für ein endloses Zittern über sie kam, beim Versuch sie zu ergreifen - und was für ein Frust ihr durch den Körper fuhr, als sie zurück schreckte sich von der Tür abwandte. Ihr Gesicht in ihren Händen vergrabend.
      "Sei nicht bescheuert! Mit Nachtlicht schlafen ist wirklich schon beschämend genug.", ermahnte sie sich nuschelnd selbst, bevor sie erneut Kraft tankte, Mut tankte! Luft holte, ihren Körper ausschüttelte und zur Tür ging, als würde sie einen Kampf antreten. Einen Kampf, den sie auf ganzer Linie zu verlieren wusste. Ihre zitternde Hand mit ihrem verängstigen weißen Haar erreichten ihr Ziel nicht. Erneut. Weder beim zweiten, noch beim dritten Anlauf. Auch nicht beim vierten. Und mit jedem Anlauf schien sie den Tränen näher zu kommen, als ihr so vor Gesicht gehalten wurde, dass sie sich nicht in die Dunkelheit traute. Dass sie es nicht traute sich auf zu ihrem Wohnheim zu machen, weil es bedeutete sich zurück in diese Angst zu begeben von diesem unheilsamen Morgen. Nicht einmal traute die Tür zu öffnen um dem Anblick der Dunkelheit ungeschützt entgegen zu treten, als könnte sie sie verschlingen, wenn sie ihr die Chance ließe. "Wäre ich doch nur mit Jean gegangen..", fluchte sie mit sich selbst, gleichermaßen sich wohl das erste Mal in ihrem Leben wünschend, dass Prinz Nikolai noch in seinem Büro verweilen würde. Dann könnte sie zumindest warten und an seiner Seite zurück-
      Wem machte sie etwas vor? Als wenn sie sich diese Blöße vor ihm geben würde. Nein, es war hoffnungslos und aussichtslos, ihre zittrige Hand, deren Fingerspitzen nur über die Türklinke tanzten, zeigte es ganz offen. Jean würde ihr verzeihen, wenn sie die Nacht in der Schule verbrachte unter diesen Umständen, richtig? Er wusste um ihre Angst, auch er war gezwungen gewesen das Licht brennen zu lassen als er bei ihr nächtigte. Er würde es verstehen. Verstehen und... mit ihr meckern, dass sie nicht so lange machen konnte, wenn es sie so fürchtete. Leider war ihr in vielen langen Arbeitstagen schon bewusst geworden, dass sich kein Lehrer mehr im Gebäude befand in dieser späten Stunde. Es war nicht schlimmes. Nichts ungewöhnliches. Nein, sie könnten ja auch nichts an dieser dummen Angst ändern, die ihr durch den Körper fuhr. Ihr nicht die Anspannung nehmen, nicht ihr weißes Haar wieder Farbe finden lassen, nicht das Zittern unterdrücken. Einem Bären würde sie sich ohne zu zögern entgegen stellen. Der rauen See sich ausliefern. Doch Coleen van Gard verzweifelte in diesem Moment an dem natürlichsten der Welt: Der Nacht. Dem Mangel an Licht und selbst wenn sie Wege korrekt ausgeleuchtet wären, wüsste sie nicht, ob sie sich trauen würde das Gebäude zu verlassen. Keinen Schritt bewegte sie sich. Keinen Millimeter wich ihre Hand, während ihr Körper nach dem Mut suchte die Klinke fest zu umgreifen. Mut, der... nicht kam. Und mit einem Mal fühlte sie sich wirklich wie ein Kind. Wobei wieso Kind? Sie fühlte sich wie vor dem Schlafzimmer ihrer Eltern. Die Tür, die seit ihrem Ableben nicht mehr geöffnet wurde. Ein Zimmer, welches seit dem abgeschlossen war und keinerlei Verwendung fand, weil Coleen sich nicht traute sie zu öffnen, geschweige denn jemanden hinein zu lassen. Als würde ihr Ableben erst dann real werden. Als könnte sie sich in eine Welt fliehen, in welcher diese Eltern, die nicht wirklich die ihre waren und auch nicht ihre Zieheltern wurden in der nur kurzen Zeit, in welcher sie sie kannte und in diesem Körper erwacht war, nur lange schliefen. Und eines Morgens einfach die Tür von selbst öffnen würden um heraus zu treten und ihr das Gefühl zu geben, sie hätte damals genug darauf gepocht, dass sie nicht diese Reise antraten, von welcher Coleen wusste, dass es ihre letzte wäre. Ihr das Gefühl zu geben, sie wäre in ihren Augen nicht nur ein dummes Kind gewesen, welches ihre Eltern monopolisieren wollte.
      Und nun stand sie erneut vor einer Tür. Einer Tür, die sie auszulachen schien mit einer ausgestreckten Hand, die sich weigerte stärker zu sein als sie alleine wirklich war. Ihr weißes Haar der Angst wich einem graublau der Enttäuschung. Des Frustes. Und sehr langsam hob sie ihre Hand erneut nur um sie über ihre eigenen Augen zu legen und sich vor ihrer eigenen Schmach zu verstecken so einen simplen Schritt nicht machen zu können.

      Frederick the Dead
      "Als hätte ich SONST was gemacht! So ein Dummgehabe und sowas will eine Freundin sein!", meckerte der sonst so lustige Musiker vor sich hin, sich sichtlich nicht an den Blicken störend, die auf ihn gerichtet waren, weil Li für fremde Augen mit sich selbst sprach. Und er hasste es. Frederick hasste dieses Geweine und hatte schon völlig auf Durchzug geschalten als sein noch warmer Freund ihm seine Ohren vollheulte wie das andere Medium ihn auf dem Gang ignoriert hätte. Wobei Frederick selbst sich beinahe sicher war, dass sie ihn nicht einmal erblickt hatte - aber wollte Li das hören? Natürlich nicht. Und langsam platzte dem ungeduldigen Geisterjungen der Kragen.
      "Okay, okay, OKAY. Wenn sie so blöde ist, dann kann es dir doch eigentlich egal sein! Aber wenn sie dich schon ignoriert - und dich das ja so wahnsinnig macht - dann zwingen wir sie einfach zu einer Entschuldigung!" Und hätte er schon vor einer Stunde gewusst, dass er so schnell wieder das schelmische Leuchten in die Augen seines Freundes bekommen würde, hätte er genau das... nunja, eben schon vor einer Stunde gesagt. So schmiedeten sie einen sehr simplen, wenn auch sicherlich nicht sehr koscheren, Plan um Danica dazu zu bewegen, sich mit Li auseinander zu setzen. Einfach zu ihr hingehen und sie ansprechen oder gar zu.. 'entschuldigen' für so etwas ekelhaftes wie einen Kuss, war schließlich keine Option. Zumindest nicht für diese nicht ganz ungleichen Freunde. Auch wenn Frederick selbst nicht verstehen konnte, wo der Spaß darin gewesen sein sollte, ein Mädchen zu küssen - viel spaßiger war gewesen zu sehen, wie dafür ein anderes Mädchen ihn einfach weggesperrt hatte als Strafe! Und vergessen. Auch wenn er nicht zu sehen war für andere, er war Li kaum von der Seite gewichen, seit dieser auf der Akademie angekommen war und eigentlich war er auch sehr spaßig unterwegs. Nur dieses Gejammer wegen einem ekelhaften Mädchen verstand der früh Verstorbene nicht. Überhaupt nicht.
      Nichtsdestotrotz warteten sie bis zum späten Abend um ihren Plan umzusetzen. Denn um ihr wirkliche Panik um ihren Freund zu machen, musste dieses komische Mädchen erst einmal zur Ruhe kommen und so lange er sie heimlich beobachtete: Sie war flink. Aktiv. Und er vermutete, dass sie in ihrem letzten Leben ein Pferd gewesen sein musste, bei diesem Scheuklappenblick, während sie diesen blonden Königssohn, der ständig diesen anderen Kerl anschreit, bediente von vorne bis hinten. Deshalb brach Frederick auch nach einer Weile seine Observation ab und setzte sich gemütlich wartend auf seinen Ast versteckt in einer Baumkrone um durch das Fenster vor ihrem Schlafgemach zu warten, dass sie nach Hause käme. Und sobald sie sich herunter gefahren hätte... würde Frederick auftauchen, ganz verzweifelt und nach Hilfe rufen - und wenn Li ihr wirklich egal ist, nun, dann sollte er sich eben ein anderes Mädchen suchen, wenn er unbedingt eines wollte. Aber wenn sie direkt aufsprang und mit ihm käme, dann hätte er gewonnen und würde um eine Entschuldigung drum herum kommen! Simpel. Nicht nett, aber simpel. Langsam aber sicher öffneten sich alle Türen des Mädchenwohnheimes und jeder schien seinen Platz einzunehmen, außer diese Tür, die er beobachtete. Keines der beiden Mädchen, die dort zuhause waren, machten ihren Weg. Wieso nicht? "Baah... Wie äußerst nervig.", murrte der junge Geist vor sich hin und fand sich bald schon im Schmollen wieder. Was er nicht alles für seinen Freund tat! Dafür war er ihm definitiv etwas schuldig!

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    • Danica Kalsanik
      Ein Arbeitstag von und für Nikolai ist wahrlich ein langer gewesen. Lang und einnehmend. Doch sie tat etwas. Sie half und sie fühlte sich gut dabei, wenn es auch anstrengend für sie gewesen ist. Danica musste sich unglaublich zusammenreisen wie ein normaler Mensch zu arbeiten und nicht in ihren Tunnelblick zu verfallen. Bei jeder Handlung versuchte sie sich an alles in ihren Händen zu erinnern und nicht beim nächsten Gedanken einfach alles liegen zu lassen, wie sie es normalerweise zu Hause immer tat. Ihr gewöhnliches Arbeitstempo vervierfachte sich unter diesen Umständen und als Nikolai sie und Anatoli schließlich hinfort schickte sackte Danica außerhalb des Büros einfach zusammen, als hätte sie einen Marathon gelaufen. Mit einem gute Nacht hatte sie es noch geschafft die Tore zu schließen, als sie auch schon mit einem schweren Seufzen auf dem Boden landete.
      Anatoly hatte auf sie gewartet und zuckte heftig zusammen, die Hände bereits in ihre Richtung hebend. "Alles in Ordnung?", hakte er nach und berührte mit den Fingerspitzen sacht ihre Schulter. Seine Schwester schenkte ihm ein erschöpftes Lächeln und nickte. "Nur ein bisschen... platt." Diese kleine Aussage war das nächste, das einer Beschwerde in seine Richtung jemals gekommen ist, was den jungen Mann mit dem meeresblauen Haar sichtlich ein bisschen irritierte. Doch es bildete sich sogleich ein breites Grinsen auf seinen Lippen. "Willkommen in meiner Welt", meinte er einigermaßen sanft und half ihr wieder auf die Beine. "Wie genau es dazu kam, dass du für Nikolai arbeitest hast du mir nach wie vor nicht erklärt. Wie ist das überhaupt zu Stande gekommen? Mir war nicht bekannt, dass ihr miteinander vertraut gewesen seid." Danica selbst hatte es ein wenig verdrängt. Gemeinsam setzten sie beide sich in Bewegung. Die Dame unter ihnen in einem sehr ruhigen Schritt, zur Abwechslung des Tages und Anatoly passte sich ohne zu murren ihrem Schritt an.
      "Wir waren auch nicht wirklich vertraut... Ich denke wir sind es immer noch nicht. Wenn ich mich recht entsinne, dann hat nicht seine Majestät mich eingestellt, sondern Elisabeth. Sie verlangte, dass ich ihren Platz einnehme bei der Arbeit. Ursprünglich wollte ich nur einspringen. Doch dann erfuhr ich, dass du ebenfalls in seinem Dienst stehst." Mit einem Lächeln auf den Lippen stieß sie ihn vorsichtig mit ihrer Schulter an. "Und ich kann dir die Arbeit doch unmöglich alleine überlassen." Anatoly schnalzte nach einem Moment der Stille ein wenig unschlüssig mit der Zunge. "Ich bin dein großer Bruder. Du musst nicht auf mich aufpassen." Er wirkte ein bisschen angespannt und Danica winkte schnell ab. "Ich passe nicht auf dich auf. Ich unterstütze dich. So viel wir mir gestattet sein, nicht wahr?" Der junge Mann seufzte. "Du wirst ohnehin nicht auf mich hören, wenn ich dir rate dich zügig aus der Affäre zu ziehen." - "Vermutlich nicht." Es musste nicht ausgesprochen werden, dass dem älteren Kalsanik diese Situation nicht unbedingt zusagte. Er kannte Nikolai. Er wusste um seine Ansicht, wenn es um Frauen ging. Und die Vorstellung er könnte Danica mit seiner Art beleidigen stimmte ihn wirklich unglücklich. Diese Position ist keine gewesen, die er bereit war einfach herzugeben. Er wollte nie in die Situation geraten eine Seite zwischen ihnen beiden einnehmen zu müssen. "Bitte überlege dir das gut", seufzte er schließlich noch schwer und das Thema war damit vorbei.
      Das wusste auch Danica. Daher sprach sie aus, was sie ohnehin die ganze Zeit schon dachte; "Ach, Anatoly, könnte ich dich um einen Gefallen bitten? Du wärst mir eine große Hilfe..."

      ~ { * } ~

      Wenig später trat Danica in völlige Dunkelheit ein, als sie als erste ihr Zimmer betrat. Es wunderte sie nicht einmal, dass Coleen noch nicht da gewesen ist. Zu Monatsanfang sah es immer... schwierig ist. Für einen Moment blieb sie im Türrahmen stehen und überlegte nach ihr zu suchen und sie zu bitten Feierabend zu machen. Allerdings entschied sie sich schließlich dagegen, es hatte ja doch keinen Sinn gehabt mit diesem Arbeitstier. Mit einem schmunzeln schüttelte sie über ihre Freundin den Kopf und schloss die Tür hinter sich, ehe sie sich sogleich daran machte sich aus der Kleidung zu schälen. Und was war es für eine Wohltat das Korsett nun endlich abzunehmen. Nahezu gierig zog Danica Luft in ihre Lungen und fühlte sich, als hätte sie eine Weile nicht mehr durchgeatmet. Sogleich gab sie sich einem wohlverdienten Bad hin. Der heiße Dampf erfüllte das Badezimmer und genussvoll ließ sie die Wärme in ihren erschöpften Körper ziehen. Sanft spielte sie ein bisschen mit dem Wasser, ehe sie an die Geschehnisse von diesem Tag zurück dachte.
      Nikolai hatte sie so beschäftigt, dass ihr kaum noch ein Moment geblieben war über Li nachzudenken... Oder Claude. Ganz unbewusst hoben ihre Finger sich zu ihren Lippen und ganz versunken in der Erinnerung an Claudes große Statur, der sie mit seiner Gier konfrontierte biss sie sich leicht auf die Unterlippe und versank schließlich mit einem verlegenen Ausruf bis zur Nasenspitze im Wasser. Ihr wurde warm. Zu warm. Schnell, bevor ihre Gedanken sich weiter verrennen konnten stieg sie aus dem Wasser und trocknete sich ab, bevor sie ihre seidene Schlafrobe überzog und den kühlen Stoff auf ihrer erhitzten Haut genoss. Heute war eindeutig viel geschehen. Es fühlte sich an wie eine Woche an einem einzigen Tag. Sie war erschöpft und ausgelaugt und konnte ihren wohlverdienten Schlaf kaum erwarten.

      Carolus Hoffstad
      Navid hatte ihm in aller Ausführlichkeit von seiner Begegnung mit Claude George berichtet. Nicht von der besprochenen Thematik, sehr wohl allerdings verraten, dass es um einen Rat ging, den der Soldat bei seinem guten Freund gesucht hatte. Carolus hatte kaum mit einem halben Ohr zugehört, während er über den Flüssigkeiten und Reagenzien im Labor gebeugt gewesen ist. Er hatte sein großes Projekt über Bord geworfen und einen neuen Ansatz gefunden, für den weder der Platz noch die Utensilien in seinem Zimmer ausreichend gewesen sind. Dadurch fand er sich wieder in der unangenehmen Lage wieder alles mögliche von A nach B schleppen zu müssen und sich dann erstmal einzurichten. Es brauchte Zeit, nichts durfte schief gehen, kein Fehler durfte sich einschleichen und viele seiner Mischungen sind sehr sensibel gewesen und hatten das viele Gewackel beim Transport schlecht verkraftet.
      "Ist es nicht schön?", hatte Navid ihn angesprochen. "Der Sonnenuntergang sieht von der Seite wirklich schön aus. Ich sollte Coleen das nächste Mal mitnehmen, der Himmel sieht aus wie ihr Haar." Carolus schnaufte auf diese Aussage und schüttelte den Kopf. "Was redest du denn...-" Er hielt mitten in seinem Satz einfach an, als er sich endlich zu dem Fenster herum drehte und tiefste Nacht erblickte. Navid war nicht mehr da und nun fiel ihm auch die Stille auf, die das Gebäude inne hatte. Diese natürliche und gleichzeitig durch und durch surreale Stille eines gigantischen, wenn auch verlassenen Gemäuers. Carolus hielt immer noch die Lösung in der Hand, die er seiner Rezeptur beimischen wollte und die Irritation in ihm wuchs in etwas sehr Unangenehmes hinein.
      War nicht eben noch Tag? Wann war Navid gegangen? Ist Carolus wirklich so blind und taub gewesen, wenn er in seine Arbeit versunken gewesen ist? Der junge Mann presste die Lippen aufeinander und seine Stirn kräuselte sich, als er wieder auf sein Projekt hinab sah. Hatte er Navid verärgert? Bestimmt nicht, schließlich kam diese Situation nicht zum ersten Mal vor. Und wenn doch? War es das wirklich wert? Dieser kleine durchsichtige Behälter mit der violetten Flüssigkeit, der immer noch nicht so reagieren wollte, wie er es gerne hätte. Angespannt legte er alle Utensilien aus seinen Händen bei Seite, legte die Finger an den Tisch und senkte den Kopf um tief durchzuatmen. Es war abzusehen gewesen. Diese grauenvolle Scharade aufrecht zu erhalten würde schwer werden, dessen war er sich durch und durch bewusst gewesen. Doch wie schnell der Moment gekommen war, an dem er einfach nicht mehr vorarbeiten konnte und nun das Genie gefragt gewesen ist, dass er einfach nicht war... Das entsetzte ihn ein bisschen und ließ ihn eine Existenzangst sondergleichen durchleben. Mal wieder.
      Alles in ihm wollte im Angesicht dieser Niederlage - und ja es fühlte sich wirklich wie ein großer Verlust - den kompletten Tisch abräumen. Seine Arme ausstrecken und alles auf den Boden donnern, das zerbrechende Glas hören, die kochenden Chemikalien, die sich auf dem Boden vermischten und sich möglicherweise durch die feste Konsistenz fraßen wie durch sein Leben. Doch er tat es nicht. Mit aller Kraft übte er sich in Selbstbeherrschung, atmete mehrere Male tief ein und aus und entschied sich dann dafür Feierabend zu machen für heute und dieses Zeugnis der Schande einfach wegzuräumen, um morgen noch einmal von vorne beginnen. Und Carolus würde lügen, würde er behaupten, dass er sich während dessen keine Gedanken um eine neue berufliche Laufbahn machte... "Komm Abel, wird Zeit fürs Bett", seufzte der Brünette schwer und sah sich im Raum nach seinem Waschbären um. Fand ihn allerdings nirgends.
      Wunderbar. Jetzt fühlte er sich wirklich allein. Selbst Abel war schon vorgegangen. Wahrscheinlich hat Navid ihn dann mitgenommen und in sein Zimmer gelassen... Es frustrierte ihn ungemein, dass auch das nicht das erste Mal gewesen ist. Schnaufend stapfte er aus dem Labor. Seine Schritte hallten unnatürlich laut durch die kahlen Gänge. Dunkelheit machte ihm nicht im geringsten etwas aus, weswegen er einfach ohne zu stoppen durchgehen wollte bis zum Wohnheim. Jedoch hielt ihn eine Gestalt bereits von weitem von seinem Vorhaben ab. Er legte die Stirn skeptisch in Falten, als er die Dame, regelrecht kauernd am Haupteingang erblickte und riss verwirrt die Augen auf, als er sie erkannte. "Coleen? Was tust du hier um diese Uhrzeit?" Wie laut seine Stimme wirken musste ganz ohne Vorwarnung mit dem Echo der Eingangshalle kam ihm bei seiner Frage überhaupt nicht in den Sinn.

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    • Coleen van Gard
      "Coleen? Was tust du hier um diese Uhrzeit?" - "ICH HAB NICHTS ANGERÜHRT!", schrie die Frau geradezu sofort entschuldigend auf, sich ertappt fühlend und mit erneut weißem Haar nach hinten von der Tür wegspringend und sich verwirrt umsehend, woher überhaupt die Stimme kam. Sie war so überrascht gewesen, bei ihrem Sprung nach hinten, stolperte sie problemlos über ihre eigenen Füße und fand sich kurz darauf mit ihrem Rücken gegen die Wand hinter sich wieder im freien Fall zu Boden, während sie ihre Hände unschuldig in die Höhe hielt und die kleinen Tränen, welche sich in ihren Augen gesammelt hatten komplett vergaß und sichtlich die Situation einen Moment... musterte. Gefallen war sie, da sie vergessen hatte sich umzuziehen. Ein langer Rock war.. nicht ihre gewohnte Art der Fortbewegung einen Strich durch die Rechnung zu machen und so war es nur offensichtlich wie schnell sie auf dem Stück Stoff ausgerutscht war bei dem Schreck. Wobei sie diesen beinahe völlig vergessen hatte in der Zeit, wenn sie ehrlich wäre. Als ihr Blick von der Tür vor sich auf Carolus richtete, konnte sie kaum anders als auf ihren Wangen etwas rot anzulaufen und sich schnell zu räuspern. Schnell wieder vom Boden aufzurichten. Schnell die Tränchen wegzuwischen - und sich den Hintern zu reiben, der ihren Sturz hatte abfangen müssen, bevor sie sich nur stärker räusperte und eine Hand an ihren Hinterkopf legte um nervös auszulachen. "Haha! Carolus! Du- Ihr- ICH-... Die Frage kann ich nur zurück geben eigentlich. Ihr habt mich.. erschreckt.", stellte sie mitten in ihrer Nervosität fest, selbst skeptisch eine Augenbraue anhebend und langsam ihre Hand von ihrem Haar hinunter sinken lassend. Erst jetzt fiel ihr auf, wie sie auch dieses nicht mehr geöffnet hatte, was sie direkt nachholte, während sie verwirrt den Mann betrachtete und etwas den Kopf schief legte. "Ich.. arbeite des Öfteren in die Nacht hinein. Früher in der Bibliothek, und seit heute im ehemaligen Büro Beaumanoirs, sein Sohn zwang es mir auf. Aber Ihr- DU! Du... Verzeih, du bist nicht.. Ich bin nicht.. Ich erwarte viele Gesichter zu dieser Stunde in der Schule und deines ist keines davon. Was nicht heißt, ich würde mich nicht freuen! Das tue ich, es freut mich dich zu sehen! Wenn auch unter komischen Umständen! Ich- .. Guten Abend?"
      Was.. war das denn? Die Nervosität machte sich in ihrem ganzen Körper geradezu breit. Wobei, was hieß hier 'die'? Eine ganz neue schien sich die Bahnen durch sie hindurch zu machen. Eine sie durchaus verwirrende, während sie sich versuchte etwas die Röte von den Wangen zu wischen. "Ich wollte..." Ihr Blick fiel zur Tür. Zur Tür, die sie verspottete und.. definitiv nicht vor ihm zugeben wollte, wie albern es war. "Ich.. wollte.. frische Luft schnappen. Das habe ich hiermit. Und damit werde ich auch gleich wieder.. hoch gehen. Zu meiner Arbeit. Viel zu tun, viel zu tun - Monatsanfang, Quartalsbeginn zusätzlich noch, und die Arbeit steht und fällt mit.. meinem Schlaf, schätze ich."
      Ja, sie redete sich heraus. Sie tat das DÜMMSTE, was sie tun könnte in dieser Sekunde, knibbelte mit ihren Fingern nervös an denen ihrer anderen Hand und redete sich heraus, aus Scham zuzugeben, dass sie.. sich nicht aus der Tür traute. Sich nicht in die Dunkelheit traute.
      "Geht es dir gut? Ich ging etwas unter in.. nun meiner Arbeit offensichtlicher Weise.." Ihr Blick fuhr an ihr hinunter und ja, tatsächlich war dieser Aufzug für sie persönlich sehr offensichtlich mit Arbeit verbunden. Wobei im selben Atemzug ihr auffiel, dass Carolus die nun öfter mit einem Rock gesehen hatte als mit einer Hose und deshalb vermutlich nicht einmal etwas fragwürdiges an diesem Aufzug sah. Er ging ja nie zum Unterricht - das wusste sie mit Bestimmtheit. Spätestens nach dem Ball war es ihr aufgefallen, wie der Mann, der sie so angeschrien hatte, gar kein Teil des Klassenbildes war.
      "Man sieht dich nicht oft.. Dich und.. Navid. Ihr geht nicht wirklich zum Unterricht, umso fragwürdiger ist es für mich dieses Bild" Sie deutete auf sein ganzes Sein. "innerhalb der Schule zu sehen. Ich fürchtete fast, dass du vergessen hast, dass Schüler aktuell ein Teil deines Berufslebens darstellt. Was sehr... schade ist. Ich ich meine, es geht mich natürlich nichts an! Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt und.. Das- .. Ja. Ich höre jetzt auf zu reden, bevor ich mich noch mehr in mir selbst verhaspel."
      Oh, wie ihr Herz raste vor Nervosität. Wie nervös sie lachte. Wie sie einfach sprach.. und sprach.. und sprach. Und nicht einmal eindeutig verstehen konnte, ob ihre Angst vor der Welt dort draußen und dem Mangel an Licht ihr diese Nervosität in den Körper und die Röte auf die Wange pumpen ließ, oder der Mann vor ihr, der sie erwischt hatte und den sie nun wohl mit einer sehr laschen Erklärung und einem noch lausigeren Themenwechsel hinhielt. Unter anderem, damit er.. nicht direkt wieder ging. Sie alleine ließ.

      Frederick The Dead
      Der Geisterjunge schmollte schon eine Weile, als er sie endlich erblickte. Das langhaarige Medium trat in das Wohnheim und kurz darauf sah er sie in ihr Zimmer schlüpfen! Und das war der Moment, wo er sein Grinsen wieder fand. Ein paar Minuten wartete er noch ungeduldig auf dem Ast, bevor er gemütlich von diesem hinunter zur Tür schwebte und den Kopf durch die Wand steckte. Er sah den Dampf aus dem Badezimmer durch die kleinen Ritzen der Tür scheinen und das unerkannte Grinsen des kleinen Jungen wurde noch nur breiter. Entspannter konnte sie gar nicht sein, richtig? Als nach einem schönen langen Bad? Gut, er würde warten. Und das tat er, er wartete und wartete und gerade als dieses Mädchen ihre Schlafrobe über gezogen hatte, begann Frederick seine Show.
      "OH HILFE, HILFE! WO IST DAS MEDIUM!?", rief er aus dem Nebenzimmer hinaus um den Anschein zu Erwecken er würde von Zimmer zu Zimmer schweben auf der Suche nach ihr und so flog er auch in Danicas Zimmer hinein, wartete auf eine Reaktion von ihr, bevor er sich gar erschrocken die Brust hielt. "Kannst du mich sehen?! Bist du Danica - OH BITTE, sei Danica! Li schickt mich einfach los, und und ich weiß gar nicht wer- Oh Gott!!" Ganz aufgeregt brach er immer wieder seine Sätze ab und atmete schwer durch - was sicherlich viel Sinn machte bei jemandem, der.. nicht... atmete. Doch nichtsdestotrotz ging er ganz in seiner Rolle auf.
      "Li ist ist VERLETZT und und ich weiß nicht, was ich tun soll! Ich kann doch nicht helfen, ich bin nur ein Kind - ganz zu schweigen von meiner Durchlässigkeit!" Ganz dramatisch hob er seine Hand, bevor er kurz lächelte und seine Show stoppte.
      "Achja, ich heiße übrigens Frederick!", stellte er sich.. verspätet vor, und räusperte sich erneut ganz um wieder in seiner Szene aufzugehen - und im Zuge dieser winkte er direkt zu der Tür. "Du musst mitkommen! Wer kann ihm denn sonst helfen außer dir!? Er wird sicher sterben, er ist schon ganz kalt - vermute ich zumindest, vielleicht ist er auch von Natur aus so blass. Kriegen Fleischlinge von Natur aus blaue Lippen? HACH, ich weiß es nicht, ich bin so verwirrt!" Welch Drama. Und JA, er fand sich überzeugend...
      Vor ihr ging er zu Boden um zu ihr aufzusehen mit großen durchlässigen Augen, die vor Jahren noch ein tiefes Braun in sich hatten und heute nur noch eine Erinnerung waren. "Du kommst doch mit, richtig?! Richtig?!"
      Nun, es war nicht so als wäre es dramatisch, wenn sie nein sagen würde. Dann würde Frederick rein aus Prinzip seinen Freund sicherlich noch eine halbe Stunde im kalten Gras im Wald liegen lassen, wo er sich extra mit Dreck eingesaut hatte um auszusehen, als wäre er unglücklich gestürzt und nun eben ganz geduldig wartete, dass er Danicas Schritte und vor allem Fredericks dramatisches Geschrei hörte. Und JA. Das war tatsächlich ihr gemeinsamer Plan gewesen, und NEIN, sie hatten keinen besseren. Nun gut, vielleicht hatten sie bessere. Aber... dieser hier war definitiv der Lustigste von ihnen und deshalb wurde er gewählt.

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    • Carolus Hoffstad
      Erst weiteren sich seine Augen ein wenig in Überraschung und er machte bereits einen Schritt auf sie zu, die Hände reflexartig hebend bei ihrem waghalsigen Sprung. Doch dann, als das Gestammel losging, die Erklärungen, die doch sehr unbeholfenen Herangehensweise dieser Situation. Er könnte nicht anders, als skeptisch eine Augenbraue anzuheben und seine Hände wieder sinken zu lassen. Auf ihre eigene Aufforderung sah auch Carolus an ihr herunter. Und ja, durchaus war der Anblick selbst für ihn keine Überraschung. Allerdings erinnerte er sich, dass sie bereits erwähnte in der Schule normalerweise Hosen zu tragen. Das war die ursprüngliche Erklärung für ihr kopfloses Verhalten auf dem Ball gewesen. Sorglos würde es vielleicht ein bisschen besser treffen. Zuerst hatte er sie sorglos erlebt. Als nächstes euphorisch, kurz bevor sie eine Panikattacke durchlebte und nun? Was war das nun für ein Gesicht, das sie ihm offenbarte, schneeweiß in Gesicht und Haaren, nur um sogleich rot anzulaufen. Es war ihm ein Rätsel.
      Carolus schnaufte leicht und machte einen Schritt nach dem anderen auf die junge Frau zu, bis er ihr nahe kam, sehr nahe. Seine Hände fanden den Weg zu ihren Armen und mit sanfter Bestimmtheit trieb er sich nach hinten, bis ihr Rücken wieder die Wand berührte. Er hatte Grund zur Annahme sie könnte hyperventilieren so aufgebracht wie er sie vorfand. Mit strengem Blick, direkt in ihre Augen hob er eine Hand und legte sie auf ihren Mund. "Wie beim letzten Mal.", setzte er an und atmete deutlich für sie vor. "Tief einatmen. Und ausatmen. Einatmen. Ausatmen." Drei Mal ließ er sie bis in den Bauch Luft holen, er achtete darauf, dass sie sich auch an seine Technik erinnerte, Ehe er schließlich von ihr abließ und wieder einen großen Schritt zurück machte, um ihr auch Raum zu geben sich zu beruhigen. "Besser?", hakte er nach und sah wieder für einen Moment zur Tür, an der sie vorhin so sonderbar geklammert gewesen ist, entschied aber vorerst einfach auf ihre Worte zu reagieren, nicht auf ihre Taten.
      "Ihr arbeitet bis spät in die Nacht und begebt Euch am nächsten Morgen in den Unterricht? Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr mich für das Fehlen schelten solltet, wenn Ihr gedankenlos einem Mann der Wissenschaft offensichtlich gesteht an grauenvollen Schlafmangel zu leiden? Da überrascht es mich nicht, dass ich Euch ständig so aufgewühlt erlebe. Ihr solltet wirklich mehr auf Euch achten."
      Er verschränkte die Arme vor der Brust und schnaufte leicht in seiner recht schroffen Art seine Sorge auszudrücken. Doch in diesem Moment ließ er es gut sein. "Ich bin im Labor gewesen. Manchmal genügen mir die Mittel meines Zimmers nicht und ich komme zum Arbeiten her. Dass es plötzlich Nacht geworden ist hat mich selbst überrascht, daher bin ich vielleicht auch nicht der richtige, um Euch zurechtzuweisen...", nuschelte er gegen Ende hin und senkte erneut die Arme und drehte sich herum zum Ausgang. "Ihr solltet jedoch wirklich nicht mehr weiterarbeiten. Ich werde Euch zu Eurem Wohnheim zurück begleiten." Er stellte keine Frage danach, ob sie eine Begleitung haben wollte. Es war für ihn absolut keine Option sie hier in diesem Zustand allein zu lassen. Was auch immer es gewesen ist, das sie so aufgekratzt hat, damit alleine nachts in der Schule sollte sie sicherlich nicht zutragen. Carolus selbst ist eben erst in der Frustration seiner fehlgeschlagenen Arbeit gegangen. Er selbst hatte auch keine Kraft mehr hier zu verweilen. Vielleicht ist sie ja in einer ähnlichen Lage gewesen. Doch würde Carolus nicht fragen. Ihre Arbeit war etwas, dass ihn beim besten Willen nichts anging. Allerdings spielte er so eben wirklich mit dem Gedanken tatsächlich ab und an der Unterricht bei zu wohnen. Er selbst brauchte es nicht. Das Schuljahr hatte er bereits aufgearbeitet. Der Stoff ist nicht mehr interessant gewesen für den Jungen Mann. Doch wenn die schlaflosen Nächte tatsächlich gängig gewesen sind für Coleen, sollte er vielleicht ab und an herein schneien... Er selbst konnte kaum begründen woher dieses Bedürfnis plötzlich kam. Ein Teil in ihm versuchte ihm vorzumachen es ginge hierbei um die Schwärmerei Navids doch ein anderer weigerte sich zutiefst gegen diese Ausrede.

      Danica Kalsanik
      Sie hatte sich gerade hingelegt, die Decke zurück geschlagen und war bereit gewesen ihrem Körper und ihrer Seele die Ruhe zu gönnen, die sie wirklich brauchte. Wenn das Leben es auch wirklich anders mit ihr meinte. Sie sah bereits verwundert auf, als sie das Geschrei nebenan vernahm und zuckte dann heftig zusammen, als der Geisterjunge so hereingeplatzt kam. Geister war sie gewöhnt, weswegen sie nicht versuchte ihren Körper zu verstecken. Stattdessen saß sie recht ruhig da und versuchte seinen Worten zu folgen.was zugegebenermaßen ein bisschen schwierig gewesen ist in dem Durcheinander. Doch das wichtigste hörte sie heraus: Li brauchte ihre Hilfe. Dringend. Sofort wurde sie kreidebleich vor Schreck und stand schneller wieder auf den Beinen, als sie es selbst realisieren konnte. "W-was?!", brachte sie irgendwie zu Stande. "Oh Gott!" Sie wartete nicht auf eine weitere Erklärung. Sie brauchte keine weitere Erläuterung. Sie fragte nicht danach was passiert ist. Mit einer Hand Griff sie noch schnell nach ihrem Morgenmantel und stürmte dann hinaus aus dem Zimmer und rannte den Flur hinunter, wissend, dass Frederik keine Schwierigkeiten haben sollte ihr zu folgen und den Weg zu weisen. Ihr fiel nicht einmal bewusst auf, dass sie barfuß gewesen ist, bis sie draußen auf den kalten Boden trat. Doch dafür war in diesem Moment keine Zeit.
      Ihr Herz hämmerte heftig in ihrer Brust und alles in ihr erinnerte sich zurück an den Abend, als sie die Nacht im Gras gelegen hat. Wie allein sie sich gefühlt hat. Wie verzweifelt sie gewesen ist. Wie gefährlich es tatsächlich gewesen ist. Und wie unglaublich dunkel. Unter keinen Umständen wollte sie, dass Li dasselbe erleben musste. Und noch viel weniger, dass er in der abendlichen Kälte den Tod fand. Tränen bildeten sich in ihren Augen als so viele Erinnerungen aufkamen. Die Taubheit. Die Lieblosigkeit. Das entgleiten des eigenen Lebens. Die Angst. Sie rannte so schnell sie konnte, all ihre Erschöpfung war vergessen, das Adrenalin pumpte durch ihren Körper und sie würde sicherlich morgen früh die Erschöpfung spüren. Doch nichts würde sie daran hindern Li zur Hilfe zu eilen.
      Sie kamen schließlich beim Wald an und bereits von weitem konnte Danica jemanden auf dem Boden erkennen. Die kleinen Steine und Äste schmerzten unter ihren Füßen, doch ihr könnte in diesem Moment nichts gleichgültiger sein. "Liang!", rief sie panisch und stürzte schlittternd zu ihm auf den Boden. Der Mond leuchtete in dieser Nacht hell und ließ Danica einen guten Blick auf ihren Freund. "Liang, Liang, Liang!", sie konnte nicht anders, als nach ihm zu rufen, immer und immer wieder. Sie umfasste sein Gesicht, realisierte halbwegs, dass er wach gewesen ist, legte ihre Stirn an seine, prüfte seine Temperatur, legte das Ohr an seine Brust, prüfte seinen Herzschlag. "Oh Gott", entwich es ihr heißer und sie blieb einfach mit dem Kopf auf seiner Brust liegen, ihre Finger umfassten haltsuchend seine Hand und die Tränen kullerten ohne ihr Zutun von ihren Wangen. "Oh Gott, dir geht's gut? Was... Was ist passiert?" Sie ging von dem jungen Mann herunter und ließ ihn sich aufrichten, wieder strichen ihre Hände über seine Wangen, ehe sie ihm einfach um den Hals fiel in ihrer unglaublichen Erleichterung ihn wohlbehalten vorzufinden. "Geht's dir gut?", fragte sie noch einmal. Sie kniete vor ihm, die Hand nach der Umarmung an seinem Hals und die andere an seinen Oberschenkel gelegt. "Hast du Schmerzen? Tut dir etwas weh? Kannst du laufen? Was ist passiert?"

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    • Coleen van Gard
      "Mh? Alles o-..kay..?", stammelte sie etwas unbeholfen voran, als er ihr näher kam. Schritt für Schritt und Coleen instinktiv einen Schritt rückwärts machte bei diesem Anblick - nicht wissend, dass sie sich genau der Wand näherte, zu der sie kurz darauf geradezu geschoben wurde. Sichtlich verwirrt errötete die junge Frau noch stärker auf ihren Wangen und öffnete gerade ihren Mund als genau dieser in Berührung mit den Fingern des sie so verwirrenden Mannes kam. Keine Sekunde schaffte sie es ihre Augen von diesem Blick abzuwenden. Von diesen Augen, die sie förmlich zu navigieren schienen und nichtsdestotrotz ihr Herz höher schlagen ließ. Erneut. Noch einmal. Doch sie tat, wie ihr befohlen - wenn auch etwas verzögert. Sie atmete ein. Atmete aus. Und fühlte nur wie.. weich ihre Knie wurden. Wie gerne sie nachlassen wollten und sich der Nervosität gleichermaßen hingeben wollten, wie dem Herzklopfen. Ihre weißen Haare verfärbten sich in das liebliche und gleichermaßen peinlich berührte rosa. Wandelte hin zum Pink und zurück, wie in einem Tanz, während ihr Blick sich fest an ihm hielt, als er wieder seinen Abstand suchte - und Coleen wie versteinert an Ort und Stelle verweilte.
      "Besser?"
      Sehr verzögert nickte sie schwerfällig und stumm. Es dauert einen Moment, bis sie überhaupt verstand, was gerade geschehen war und sich selbst ein wenig über den langen Rock strich. Er wollte sie nur.. beruhigen. Wieso- Woran hatte sie denn gedacht, als er ihr so nahe kam?! Wie.. seltsam. Wie überaus seltsam. Was allerdings nicht seltsam war, war die folgende Belehrung, die Coleen etwas zum Schmunzeln brachte. "Das.. höre ich öfter.", gab sie tatsächlich viel ruhiger zu - wenn auch immer noch von einer Nervosität begleitet. Und der Himmel wusste, wie oft sie es hörte, doch ihr eigenes Arbeitswesen lies ihr keine andere Wahl. Und ihr Unwille im Unterricht zu fehlen und kein Teil dieser Klassengemeinschaft zu sein ebenso. So schlug sie sich gerne mit der Konzentrationsschwäche ihres Schlafmangels herum.
      Als sie ihn hörte, sich anhörte, dass er im Labor geblieben war und nicht bemerkt hatte, wie es Nacht wurde, hob sie schon ihre Hand um es ihm vor die Nase zu halten - als er es gar selbst tat und entschied.. sie ins Wohnheim zurück zu bringen. "Ah.. Ihr.. was?" Ihr Herz wusste nicht, ob es vor Erleichterung schlagen sollte, oder erneut in seine Panik verfallen sollte - doch ihre Augen suchten sofort den Weg an ihrem unverhofften Gesprächspartner vorbei zur Tür und ihr Haar fand sich schneller wieder in ihrem sich fürchtendem Weiß wieder als sie reagieren konnte. Und als Carolus der Tür näher kam, in der Manier diese zu öffnen, folgte ihr Körper nur ihrem Herzen, welches sie dazu zwang ihm geradezu hinterher zu hechten und die Hand zu ergreifen, welche sich an die Tür legen wollte. "W-Warte!!", entfuhr es ihr panisch, sich direkt im erneuten Wechsel der Höflichkeitsform des Siezen und des Du wieder findend. Ihre Hand zitterte. Ihre Finger legten sich fester um seine und gerade als ihr Kopf wieder zu verstehen schien, was gerade geschah, wand ihr Blick sich voller Scham zu Boden. Ihre Lippen öffneten und schlossen sich immer wieder auf der Suche nach Worten. Auf der Suche nach einer Antwort, die ihr weiter half in diesem Moment. Die ihm zu verstehen gab, was das Problem war. Wieso sie nicht ging. Doch ab von der Wahrheit könnte er sie nicht verstehen. Langsam legte Coleen auch ihre zweite Hand um die seine, während ihr Gesicht offen ihre Scham und ihr Unwohlsein zeigte. Ihre zitternden Augenbrauen. Ihre trockenen Lippen, die sie aufeinander presste, bevor sie Luft holte und ihn ein wenig von der Tür weg zog - zur Seite zum Fenster. "Es.. ist.. mir.. ein wenig unangenehm..", fing sie sehr kleinlaut an. Kleinlaut, weil Coleen für ihre Impulse bekannt war. Ihre Offenheit. Dem Herzen auf ihrer Zunge.
      Wenn man den Namen Coleen van Gard hörte, dachte man nicht an 'Panikattacken', wie Carolus sie hatte erleben müssen. Man dachte nicht an ihre Einsamkeit oder ihre Angst - man dachte an ihre Stärke und wie sie eben solche Schicksalsschläge überflügelte. Diese Seite. Diese verängstigte Seite, die ihr endloses Lächeln versiegen ließ, war es, die sie für sich gerne verschloss und nur sehr ungerne jemand zeigte, auch ihren engsten Freunden nur bedingt - und nun war sie erneut gezwungen ihre Schwächen so offen zu legen vor einem Mann, der ihr beinahe fremd war. "Ich.. fürchte mich.. vor der Dunkelheit... Es ist.. korrekt, ich arbeite oft bis in die Nacht. Aber neuerdings.. ich... Ich kann es Euch nicht erklären, aber seit ein.. paar.. Tagen.. fürchte ich mich unheimlich davor, meine Augen zu öffnen und nur in die Dunkelheit zu blicken. Ich ich dachte es wäre okay, mit den Laternen doch.." Ihr zu Boden gerichteter Blick ging durch das Fenster. "Die.. Lichtkegel.. berühren sich nicht einmal. Und.." Ein wenig lachte sie traurig über sich selbst auf, langsam ihre Hände von ihm lösend und ihre Hände an ihre eigenen Schultern legend, in einer aufmunternden Umarmung an sich selbst. "Ich weiß auch nicht, ob mir das helfen würde. Ich traue mich nicht die Tür zu öffnen. Ich traue mich nicht so nahe.. an der Dunkelheit zu sein. Deshalb bitte, habt Verständnis. Und verschweigt meine Eigenüberschätzung in der heutigen Nacht. Ich werde meinen Weg antreten.. wenn die Sonne aufgeht. Und morgen meine Arbeit frühzeitig beenden um den Schlaf nachzuholen. Sofern.. diese eben das zulässt."
      Coleen zitterte am ganzen Körper allein vom Gedanken an diese Angst. Und ebenso vor Scham, es auszusprechen. Ihre Furcht. Ihr Unvermögen. Sie war sich sicher, auch in Begleitung sich nicht in die Dunkelheit hinaus zu trauen. Sie war sich sicher einen schweren Fehler damit gemacht zu haben, Jean zu entlassen und nicht mit ihm zu gehen. Aber Carolus.. war nicht Jean. Und auch mit Jean wäre sie vermutlich nicht mutig genug sich dem zu stellen, was sie fürchtete. Allerdings hätte Jean bestimmt sie noch vor Sonnenuntergang gezwungen aus eben genau diesem Grund zurück ins Wohnheim zu gehen, immerhin wusste er am Besten um die Dämonen, die sie Heim suchten.

      Tao-Wei Liang
      Keine Sekunde zögerte an der Idee, die Frederick und er ausgebrütet hatten - keine Sekunde, bis ihm auf dem kalten Boden klar wurde, dass er ihn sicherlich auch sitzen lassen würde, wenn sie nicht kommen wollte. Zumindest wäre das etwas, was er selbst definitiv tun würde. "Verdammt..", zischte er gerade vor sich hin und wollte sich schon erheben, als er die aufgeregten schnellen Schritte hörte. Sie... kam?! Sie kam wirklich?! Nein, natürlich kam sie, sie konnte doch nicht eeewig sauer auf ihn sein. Schnell schmiss er sich regelrecht zu Boden und schloss seine Augen, ganz dabei eine Ohnmacht vorzutäuschen, was.. schwieriger war als gedacht, als sich Danica, welche er noch nicht erblicken konnte, einfach zu Boden zu ihm schmiss regelrecht. "Nhn..!", murrte er leise auf ihre Zurufe, jedoch ohne seine Augen aufzuschlagen und ließ ihr sämtlichen Raum ihn abzutasten, anzuhören, alles, was ihr beliebte. Doch gleichermaßen als er so ihre Panik um ihn hörte, stieg in ihm ein fremdes Gefühl auf. Er fühlte sich irgendwie.. nicht mit der Genugtuung erfüllt, die er erwartet hatte.
      "Oh Gott, dir geht's gut? Was... Was ist passiert?"
      Als er seine Augen öffnete und seinen Oberkörper leicht aufstützte und.. ihr Gesicht sah. Wie sie Tränen über ihn vergoß - was sie ja durchaus sollte. Was durchaus das Ziel gewesen war. Doch irgendwie ihn nicht befriedigte. "Geht's dir gut?", fragte sie erneut, während sie sich um seinen Hals warf und Li mit einem verwirrten Blick auf zu Frederick sah, welcher sichtlich stolz über seine schauspielerische Leistung war. "Ich lebe, ich-" - "Hast du Schmerzen? Tut dir etwas weh? Kannst du laufen? Was ist passiert?"
      Irgendwas stimmte hier nicht. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, wo solch eine List ihm sonst ausschließlich wohlige Gefühle entlockte, so fühlte er sich bei ihrem Anblick ganz und gar nicht gut. Für eine Sekunde hätte er sich fast eingebildet er - er, Tao-Wei Liang - würde einen Anflug von Reue empfinden. Was natürlich Schwachsinn war, vielleicht hatte er etwas.. falsches gegessen. "Nun, beruhig dich doch..", entwich es ihm leise, während er an ihr herunter sah. Wie leicht sie bekleidet war. Wie sie sich nicht einmal Schuhe angezogen hatte. Verdammt nochmal, was hatte Frederick denn nur angestellt!? Sie sollte doch nicht förmlich entblößt hinaus eilen, er sollte sie doch nicht aus dem Bett reißen! Noch bevor er denken konnte, hatte er sich seine verdreckte Jacke ausgezogen und um seine werte Freundin gelegt um sie danach etwas zum Wärmen an sie zu drücken. "Ich wollte ja, dass du alles stehen und liegen lässt für mich, aber so war das definitiv nicht geplant!", meckerte er regelrecht mit dem Blick nach oben auf Frederick, welcher nur empört seine Hände in die Hüften stemmte. "Guck nicht mich so an, ich habe sie geholt, wie du es wolltest!" - "Du hast zu lange gewartet, sie holt sich noch den Tod!" - "Sie ist ein Medium, sie ist sowieso fast-" - "Sprich den Satz nicht einmal aus, sie hatte eine schwere Zeit!" - "Li, wir sind sauer auf sie, schon vergessen?"
      Stille. Kurze Stille, während er resignierte und mit seinen Händen etwas Danicas Arme rieb, sichtlich einen Schmollmund ziehend. "R..iichtig, ich liege hier, weil du mich ignoriert hast! Weil ich des Todes unglücklich bin, dass du unsere Freundschaft einfach wegwirfst nur wegen eines kleinen Fauxpas!", klärte er sie auf, sie weiter regelrecht warm rubbelnd und ja, schmollend. Wenn auch dieses komische Gefühl der Schwere auf seiner Brust sich nicht legen wollte. "Und nein, es geht mir offensichtlich nicht gut! Es verschafft mir nicht einmal einen Bruchteil an Genugtuung zu sehen, dass du dich noch für mich interessierst und zu mir eilst, wie es das eigentlich sollte. Du.. machst das einfach falsch! Du bist zu traurig um den Gedanken meines Ablebends! Wirf dir doch zumindest eine richtige Jacke um, bevor du in die Nacht stürmst! Und Schuhe - vor allem Schuhe! Wenn ich wirklich in Gefahr wäre, wäre mir doch nicht damit geholfen, dass du mir wegen einer schweren Grippe ins Jenseits folgst!"
      Natürlich suchte er die Schuld nicht bei sich und einem eventuellen Vorhanden-Seins eines Gewissens. Nein, er schob alles auf die anderen - sowohl auf seinen Komplizen als auch sein Opfer.

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    • Carolus Hoffstad
      Wusste er doch, dass etwas weiteres nicht in Ordnung gewesen ist. Geduldig ließ Carolus die junge Frau gewähren. Er wehrte sich nicht, als sie seine Hand ergriff, nahezu flehend. Er folgte ihr fort von der Tür, die ihr derartig unangenehm zu sein schien hinüber zu den großen Fenstern. Und dann hörte er ihr zu, sah ihre Scham, ihre Verzweiflung. Sie hatte Angst im Dunkeln... bekommen? Natürlich waren ihm Menschen mit ähnlichen Ängsten bekannt. Doch seinem Wissensstand nach entstanden solche Phobien normalerweise in der Kindheit, ausgelöst durch Traumata. Noch während die Worte sich in seinen Gedanken formten verwarf er sie bereits wieder. Traumata waren beim besten Willen nicht limitiert zu einem bestimmten Alter. Dass ihr etwas zugestoßen war vor kurzer Zeit, dass ihr eine solche Angst hat in den Körper fahren lassen ist beim besten Willen nicht undenkbar gewesen. Doch so viel dazu. Was Carolus nun viel mehr interessierte war der Gedanke, wie er ihr helfen könnte.
      Nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn und betrachtete das Fenster direkt oberhalb der Dame, in die Dunkelheit sehend, als würde sie ihm eine Antwort geben. Denn sie einfach hier ihren Ängsten zu überlassen war beim besten Willen keine Option gewesen. Im schlimmsten Fall würde sich ihr Unwohlsein gegenüber der Dunkelheit nur verschlechtern und das war doch ein großer Einschnitt in die allgemeine Freiheit zu leben, wenn er so darüber nachdachte. Schließlich kam ihm eine Idee. Ein leises Schnauben entwich ihm und er öffnete den Knopf seines Mantels, bevor er ihn von seinem Schultern streifte und ihn Coleen ummachte. "Die Menschen, die mir vertraut sind in ähnlichen Situationen sprachen davon, dass die Dunkelheit ihnen solch eine Angst bereitete, weil sie nicht wussten, was sich im Unsichtbaren verbarg. Es mag vielleicht nur ein psychosomatischer Trost sein, doch..." Er griff neben ihren Kopf und zog sanft die Kapuze über ihr Haupt. "Mit dem Mantel habt ihr zumindest um Euren Körper etwas, das Ihr deutlich spüren könnt. Versucht es wie eine schützende Decke zu betrachten." Er nickte sich selbst zu. "Und kommt mit." Ohne Umschweife machte der junge Mann auf dem Absatz kehrt und ging in einem festen, zügigen Schritt den Weg zurück, aus dem er gekommen war, womit er sie geradewegs zurück ins Labor führte. "Ich habe keine klare Lösung für diese Situation. Sehr wohl allerdings einen Ansatz.", erklärte er sich in Gedanken versunken. "Bitte, nehmt Platz und gebt mir einen Moment." Das Labor war hell erleuchtet, Carolus machte sich hier keine Gedanken um ihr Befinden. Zügig fing er an alles zusammen zu suchen, was er bräuchte. Erneut holte er Chemikalien heraus, Behälter und allen möglichen Krimskrams, er machte beinahe einen wahllosen Eindruck bei seiner Vorbereitung und ohne sich zu erklären was genau nun der Plan gewesen ist fing er an.
      Er möchte von hier nach dort, kippte um, rührte herum. Machte drei Behälter fertig und gerade, als er eine Flüssigkeit in die andere kippen wollte, kam ihm schließlich ein anderer Gedanke und schnell legte er seine Hand unter das gekippte Glas und stellte es so schnell er konnte wieder weg. Murrend schnalzte er mit der Zunge und wedelte leicht mit der Hand, die nun einen dicken Brandfleck in der Mitte haben würde. Jedoch ignorierte er das ziehen einfach, ging zurück zum Vorratsschrank und nahm sich etwas anderes heraus, um es in seinen Trank zu mischen. Als nächstes schnappte er sich einen Kasten von einer Glühlampe und entfernte die Schnur. Aus Papier bastelte er Rotoren und befestigte sie an einer Kurbel, die er an den Kasten befestigte. Und letzten Endes fügte er in einen letzten Behälter seine fertige Mischung ein, verschloss den Kasten gut und fing an an der Kurbel zu drehen.
      Der dadurch erzeugte Wind rotierte in dem Behälter und brachte die Flüssigkeit in Bewegung worauf hin der gesamte Raum von ihr erhellt würde. Die Mixtur leuchtete farbenfroh in allen Farben des Regenbogens, der Verlauf war lebendig und änderte sich stetig, ähnlich wie das Nordlicht.
      Fragend blickte er zu Coleen, während er noch immer an der Kurbel drehte und dadurch das Farbenspektakel auslöste. "Wird das helfen? Genügt der Lichtkegel?"

      Danica Kalsanik
      Die junge Frau verstand noch gar nicht, wie ihr geschah. Ihre erste Intention ist es sogleich gewesen die Jacke schnell zurück zugeben, damit ihm nicht kalt wurde. Doch als sie schließlich in seine Arme gezogen wurde ergab Danica sich ihm und legte einfach ihre eigenen Arme um seinen Oberkörper und schmiegte sich an seine Brust. Das Streitgespräch zwischen dem Geist und Liang bekam sie kaum mit. Sie war zu aufgewühlt und zu besorgt gewesen, war zu schnell hier her geeilt. Sie brauchte den Moment wirklich einfach in den Armen des jungen Mannes zu liegen. Doch dann wurde ihr schließlich bewusst, was hier vor sich ging. Noch immer verweint entfernte sie sich leicht von ihrem Freund und schaute ihm schniefend ins Gesicht. "Dann... dann war das alles Scharade? Dir geht es gut?", hakte sie noch einmal nach. Jeder Mensch hätte jetzt das echt gehabt böse zu werden. Und wahrscheinlich wäre auch jeder andere Mensch böse geworden. Nicht allerdings Danica. Erleichtert atmete sie auf und nahm sich die großen Hände des Mannes, um sie um ihre Wangen zu legen und sich an ihn zu schmiegen. Sie atmete tief durch und sah ihm schließlich wieder ins Gesicht.
      "Das war gemein. Das war heute alles so gemein von dir.", sagte sie seltsamerweise ohne auch nur den kleinsten Teil Vorwurf in ihrer Stimme. Sie war durcheinander, erschöpft und wenn man es nicht besser wusste, könnte man meinen auch in ihrem Gesicht ein leichtes Schmollen zu erblicken. "Es war kein einfacher Fauxpas. Du hast mich nicht einmal gefragt", begann sie sich bzgl. der ganzen Situation zu rechtfertigen. Sie schien nicht mehr sonderlich klar denken zu können. Oder klarer als jemals zuvor. Doch es bahnten sich Worte auf ihrem tiefsten Inneren durch bis zu ihren Lippen, die sie unter normalen Umständen unter Verschluss gehalten hätte. "Du hast mich nicht gefragt, ob ich dich küssen möchte. Das ist wichtig. Aufgezwungene Nähe ist unangenehm. Gerade wenn dir jemand wichtig ist, solltest du ihn oder sie erstmal fragen, ob es in Ordnung ist."
      Wieder musste sie schniefen und strich sich mit beiden Händen die Nässe von den Wangen. "Jetzt hast du meinen ersten Kuss gehabt und er war mir so unangenehm. Überhaupt nicht schön." Sie senkte ihre Hände wieder und streckte ihren Rücken durch. "Gib mir jetzt einen. Mach es wieder gut." Würde ihr jemand vor Augen halten, was sie gerade sagte, sie würde sich selbst wahrscheinlich nicht glauben. Doch das war ihr erster Impuls und sie hatte keinerlei Kontrolle über sich. "Ist es in Ordnung?", fragte sie fast schon demonstrativ, ehe sie sich einfach zu ihm vorbeugte. Sie stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, um ihm näher zu kommen und nach einem winzigen, zögernden Moment war es auch schon geschehen. Ihre Lippen berührten seine, sinnlicher und lebendiger, als an dem Morgen. Sie war keine erstarrte Puppe. Lange schon hatte sie sich nach einer solchen Nähe gesehnt. Und sie sich nun zu nehmen, sie zu schmecken, in sich aufzunehmen entlockte ihr ein wohliges Seufzen. Sie würde sich selbst belügen, wenn sie sich später erzählen würde das war nicht auch ein wenig für sie. Dafür dauerte es zu lange, bis sie sich fing und ihre Arme um seinen Hals schlang, sich selbst an seinen Oberkörper zog und durch seine Haare strich... Nur um als nächstes aus dem Hinterhalt heraus die Hand zu seinem Gesicht fahren zu lassen und blitzschnell seine Nase zuzuhalten. Damit wurde ihr Griff fester, ebenso wie ihr Kuss. Sie ließ ihm keine Luft, unter keinen Umständen und ließ ihn zappeln, im wahrsten Sinne, ehe sie schließlich von ihm abließ.
      Ein breites, zufriedenes und schelmisches Grinsen lag auf ihren Lippen, als sie seine Reaktion bedachte. "Perfekt. Jetzt sind wir quitt. Nun habe ich einen unangenehmen Kuss von dir erhalten und du von mir." Ja... schrecklich unangenehm. So unangenehm, dass die Schmetterlinge in ihrem Bauch nicht aufhören wollten zu flattern. Damit ließ sie sich dann einfach erschöpft neben ihn fallen und sah versöhnlich in sein Gesicht. "Wieder alles gut?"

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    • Coleen van Gard
      Sie erwartete vieles. Unter anderem, dass er seine Zeit mit ihr nicht verschwendete und von ihr ginge. Vielleicht auch eine erneute Standpauke. Eine Belehrung darüber, dass sie selbst Schuld war, wenn sie zu lange arbeitete. Was Coleen allerdings nicht erwartete, war die plötzliche Wärme und das Gewicht des Mantels um sie herum, als sie sich schon abwenden wollte um ihren Weg zurück ins Büro anzutreten. Ihre Schamesröte verließ sie nicht, wenngleich ihr Herz nun.. anders schnell zu schlagen schien. Sichtlich überrascht sah sie zu ihm auf, während er sprach und vor innerer Aufregung gar einen Moment ihre Augen nervös zukniff, als er mit der Hand an ihrem Kopf vorbei griff und.. es dunkler wurde. Carolus' Geruch um sie herum stärker wurde. Dieser wohlige Geruch, der ihr eine so fremde Gänsehaut aufzwang mit einem Mal. Diese Mischung von Wald und Fremde, vermischt mit einer Chemie, die ihr ein Gefühl gaben, dass sie in diesem Leben gar nicht an ihr selbst erkannt hatte wieder. Es erinnerte sie an.. Schule. An ihre alte Schule in ihrem alten Leben. An dieses alte Pult im Chemie-Labor, welches sie unbeabsichtigt angezündet hatte im Versuch der Aufgabe zu folgen. Und gleichermaßen hielt alles an diesem Geruch sie in dieser Welt, und den Blick an Carolus Hoffstad, der sich von ihr abwandte und von ihr verfolgt werden wollte. Ein Wunsch, welchen sie etwas verzögert nachkam mit einem "W-Wartet!" und kurz darauf hallten schon ihre laufenden Schritte im Gang, während eine Hand die Kapuze auf ihrem Kopf festhielt und die andere diesen unnötig langen Rock anhob um nicht gleich wieder zu stürzen. Der Weg endete im Labor der Akademie, welches sie nie betreten hatte und damit direkt ihre Aufmerksamkeit sich im ganzen Raum verteilt wurde - jedoch sofort wieder bei Carolus hing als er um einen Moment bat und anfing sich ganz seiner Arbeit zu widmen. Und Coleen stand einfach dort, neben der Tür, sichtlich verwirrt, was sie sagen konnte. Tun konnte. Ob sie ihn noch abweisen konnte, wenn er sich so um sie bemühte - ob sie ihn abweisen wollte, so gerne wie sie die Nähe seines Mantels aufnahm und dieses fremde Bild von Carolus ohne eben diesen sich einprägte. Hatte er.. in dem Spiel.. ihn jemals ausgezogen? Sie erinnerte sich nicht. Überhaupt dachte sie nicht oft an das Spiel, seit Danica und sie es vergessen wollten. Sie.. sollte sie einfach fragen. Sie wüsste es sicher besser. Sie wüsste es besser und.. wüsste.. ob dieses Bild in Coleen solch ein Herzrasen auslösen sollte, wie es das in diesem Moment tat. Wie in Trance beobachtete sie ihn und streckte regelrecht instinktiv ihre Hand aus, als Carolus sich die Hand verbrannte, doch diese nur.. wedelte und damit abtat. Noch als sie klein war, hatte sie viel Zeit mit Castiel Krastovi verbracht, ihrem Cousin. Ein junger Mann, der seine flammenden Haare damals noch nicht im Griff gehabt hatte und Coleen selbst nicht nur einmal beinahe die Finger versenkt hätte. Das klassische Bild einer Hand auf einer heißen Herdplatte war gar nicht notwendig gewesen um jemandem die Lehre des Schmerzes zu erteilen, den Hitze mit sich brachte, sobald man mit ihm enger verworren war. Sie entschied Carolus nicht zu unterbrechen, begann aber sich ungeniert offen nach einem Erste-Hilfe-Kasten umzusehen nur um aus diesem eine Heilpaste und eine Mullbinde zu fischen, wie es Cedric immer bei ihr getan hatte - unter anderem auch, damit keine allzu deutliche Narbe blieb, welche sich mittlerweile alle deutlich verwachsen hatten und geradezu unkenntbar wurde. Gerade wollte sie ihn um eine Pause bitten, als er an der Kurbel drehte und sich diese fade Umgebung in ein wahres Zauberland der Farben verwandelte.
      "Wird das helfen? Genügt der Lichtkegel?" - "C-Carolus..!"
      Ihr sich erneut Rosa haltendes Haar verriet offen ihr Wohlwollen, wenn man es denn verstand. Doch das war gar nicht nötig bei diesem Blick von ihr, der durch den Raum wanderte und ihr Herz beinahe zum Zerspringen brachte bei der Schönheit des Anblicks und sie - Coleen van Gard - war sprachlos. Völlig sprachlos. Die Hand mit der Mullbinde drückte sie sich selbst gegen die Brust aus Furcht, jeden Moment würde es sich durch ihre Rippen brechen und einen eindeutigen Abdruck in ihrer Haut hinterlassen, während ihr Blick vom Raum sich wieder ganz auf ihm hing. Auf diesen Blick. Und das erste Mal... wünschte sie sich in den Augen eines Mannes mehr zu sehen, als sie es in diesem Moment tat. Sie wusste, ihre heißen Wangen waren nicht seine Intention. Sie wusste, ihr Herzrasen war nicht sein Wunsch. Und irgendwie.. wünschte.. sie sich, es wäre genau das. Es fühlte sich an, als würde die Welt draußen nicht mehr existieren. Als gäbe es nur sie beide im Hier und Jetzt. Und in diesem Moment waren sich Carly und Coleen gleichermaßen unglaublich einig in ihrem Kopf: Er ist... so cool...
      Gebannt von den Eindrücken fand sie sich wieder in ihrem Körper wieder, als sie die Binde fester und fester drückte und ihr wieder einfiel, was sie damit überhaupt wollte. "Ah! Achja! Das- Danke! Es- Uhm..!", stammelte sie regelrecht überwältigt vor sich hin, während sie auf ihn zukam und die Hand an der Kurbel stoppte, nur um sie an sich zu nehmen und die Brandwunde anzusehen, die er einfach übergangen war. Und während sie auf seine Hand sah und über seine Finger leicht mit ihren strich.. oh Gott, wie ihr Herz raste. Wie verwirrt sie mit einem Mal war, wie heiß ihr wurde. Und.. nein, sein Geruch rund um sie herum, schien es nicht besser zu machen. "I.. Ihr.. Ihr solltet auch.. besser auf Euch achten.", gab sie sehr kleinlaut von sich und hob etwas ihre Schultern damit die Kapuze ihr noch mehr ins Gesicht fiel und er nicht sofort ihre roten Wangen sah. Sie behandelte seine Hand ganz der Prozedur, wie sie sie selbst gelernt hatte - und rechnete geradezu jeden Moment mit einer Korrektur seinerseits als sie die Stelle eincremte und danach sehr vorsichtig und sorgsam seine Hand verband - und ja, es war ein seltsames Gefühl auf der anderen Seite des Verbandes zu sein. Doch in diesem Moment wurde sie geradezu .. durchflutet mit fremdartigen Gefühlen. Sie befestigte den Verband und ließ sehr zögerlich nur seine Hand los, bevor sie sich traute wieder zu ihm aufzusehen nur um sich nervös durch ihre rosa Haare zu fahren. "Ihr.. Ihr müsst Euch nicht.. solche Mühe machen. Ich-ich meine, ich weiß es zu schätzen! Sehr sogar! Es ist.. wunderschön, das-.." Ihr peinlich berührtes Lächeln und ihre beinahe funkelnden Augen vor Aufregung wichen sehr langsam von Carolus hinunter auf den Apparat. "Ihr.. seid erstaunlich.", hauchte Coleen verblüfft während sie langsam mit ihren schlanken Fingerspitzen über das Wunderwerk fuhr. Ein Wunderwerk, das selbst in ihrer früheren Welt viele begeistert hätte - aber unter den Umständen dieser Welt nur noch erstaunlicher war. "Und talentierter als Ihr vielleicht denkt."
      Ein kleines Lachen lief ihr über die Lippen und in diesem Moment war das reine Staunen in Ihr stärker als die Furcht, die sie in diese Situation gebracht hatte. Oh! Situation! Furcht! Dunkelheit! Ertappt räusperte sie sich und fuhr sich.. nur erneut durch das herunter hängende Haar, als ihr Blick wieder den von Carolus suchte. "Was, wenn es ausgeht, bevor wir am Wohnheim sind?! Oder kaputt geht? Was, wenn ich in meiner Tollpatschigkeit, Euch umstoße und damit dieses Kunstwerk zerstöre?!" Denn das war es in ihren Augen. Kunst. Ein Wunderwerk der Kunst, gar. Eines, das er für sie gebaut hatte um sie ins Wohnheim zu bringen - und sicherlich für jeden in Not gebaut hätte. Doch heute traf es sie. Nur sie. Dieses endlose Herzklopfen.. es fühlte sich an, als würde es nie wieder enden.

      Tao-Wei Liang
      "Dann... dann war das alles Scharade? Dir geht es gut?"
      Ein wenig ertappt sah der langhaarige Mann lediglich mit seinen Augen zur Seite, sein Gesicht ganz ihr zugewandt lassend. Stumm nickte er, sich innerlich schon auf das Gemecker vorbereitend, als statt diesem seine Augen sich ganz an ihr festsetzten beim Versuch heraus zu finden, was.. genau.. sie da mit seinen Händen tat. Nun, nein, das war nicht ganz korrekt. Es kam eine Art Meckern, welches nicht wie eines klang und Li sehr skeptisch eine Augenbraue heben ließ bei dem Anblick, der sich vor ihm abspielte. "Uhm..?"
      "Es war kein einfacher Fauxpas. Du hast mich nicht einmal gefragt" - ".. Hah? Wie.. Was?" Diese und ähnliche fragende Laute verließen lediglich seine Lippen, während er beinahe fürchtete, sich beim Einsauen vielleicht doch den Kopf gestoßen zu haben, so seltsam wie die Situation plötzlich wurde. Hatte er etwas verpasst? Wohl nicht, seine Freundin erklärte ihm lediglich, dass es wohl nicht fair von ihm war, nicht zu fragen. Was... nicht in erster Linie danach klang, als hätte sie ihn abgelehnt, wenn er gefragt hätte. Moment, was passierte denn hier gerade? War das wirklich Danica, die er versuchte mit seinen Armen zu wärmen? Hatte sie sich gar selbst den-
      "Gib mir jetzt einen. Mach es wieder gut. Ist es in Ordnung?"
      Wie.. was...?! Li war... völlig verwirrt. Und es war ihm anzusehen, als er sich leicht auf seine Knie erhob und versuchte nach hinten auszuweichen mit einem nüchternen "Du.. scherzt?", welches durch und durch eine ernst gemeinte Frage war. Denn so... kannte er sie überhaupt nicht. Und was hier passiert verstand er ebenfalls nicht. Er war so überfordert mit der Situation, das er nicht einmal auf die Idee kam sie mit den Armen wegzudrücken, die sowieso um sie gelegt waren. "Dani-" Nein, sein einziger Instinkt galt ganz dem Ausweichen mit seinem Oberkörper nach hinten, bis sein Herz stoppte. Bis eben dieses stoppende Herz wieder begann schneller zu schlagen als zuvor und ihm die verwirrte Röte auf die Wangen schießen ließ - als seine Lippen von den ihren versiegelt wurden. Aber dieses Mal war.. anders. Es war kein Vergleich zu dem Diebeskuss am Morgen, den er ihr gegeben hatte. Dieses Mal... fielen ihm unweigerlich diese sanften Lippen auf. Dieses Mal war er es, der erstarrte, bis dieses liebliche Seufzen seine Ohren in Beschlag nahm wie eine Symphonie. Li verstand nicht, was los war. Was mit ihm passierte, was mit ihr los war, aber sein irritierter Gesichtsausdruck wich langsam einem sanfteren. Seine Augen schlossen sich zur Hälfte, während seine Hände seinen Weg von ihren Armen, die er versucht hatte warm zu halten, hinunter wanderten um ihre schmale Hüfte. Scharf zog er etwas vor... was war das? Aufregung? Nennen wir es 'Aufregung' für heute Nacht... die Luft ein als ihre Arme sich um seinen Hals legten. Als sie ihm durch sein Haar fuhr, Gott und wie sehr er sich wünschte, dass sie ihn mehr berühren würde. Was sie auch tat. Jedoch... nicht so, wie man es in einer solchen Situation erwartete.
      "Nhn..!", kam es nur unterdrückt vor ihm vor Schreck, als er seine Augen aufriss und keine Luft mehr bekam. Sie raubte ihm.. wortwörtlich seinen Atem. Er ließ es mit sich machen. Eine Weile. Bis.. er.. wirklich sie versuchte von sich wegzudrücken. Spürte wie sich seine Lunge zusammen zog. Spürte wie ein wenig die.. Panik sich in ihm breit machte. Die beste Panik, die er jemals gespürt hatte, wenn er ehrlich wäre. Doch bei seinem Versuch sie von sich zu drücken, merkte er 2 Dinge:
      1. Er hätte nicht so häufig die Fitnessübungen schwänzen sollen.
      2. Dieses Mädchen... hatte sie definitiv nicht geschwänzt.
      Als sie ihn frei gab, schnappte er etwas keuchend nach Luft und wusste - erneut - nicht wie ihm eigentlich geschehen war, als er in dieses breite Grinsen sah, welches ihm erneut den Atem zu rauben schien. Als er diese Erklärung hörte, diese Erklärung eines Racheaktes. Und.. ganz von alleine zogen sich seine Augenbrauen überrascht in die Höhe, während sich ein breites Grinsen auch auf seine Lippen legte. "Gerne wieder.", stellte er sich mit einem dunklen Lachen gerne erneut einer Rache zu stelle.
      "Wieder alles gut?"
      Schmunzelnd legte sich Li nicht hin, wie sie es vermutlich von ihm erwartete. Nein, schmunzelnd beugte er sich über sie, seine Hand unter ihrem Kinn platzierend und mit dem dazugehörigen Daumen über diese.. weichen.. warmen Lippen fahrend. Seine freie Hand stützte sich neben ihrem Kopf auf den Boden. "Ich verzeihe dir. Ausnahmsweise. Aber... Wir könnten.. zu den 'beiden unangenehmen Küssen'.. doch gut einen angenehmen hinzufügen.. Nach dem ganzen.. Schreck.." Und mit diesen Worten beugte er sich weiter hinunter, bis knapp vor ihre Lippen, bevor er bewies.. dass er lernfähig war. Er stoppte und hob seinen Kopf erneut etwas an, das Grinsen verlierend und sie offen fragend mit angezogener Augenbraue ansehend. "Ist das in Ordnung?", zitierte er ihre Frage, jedoch tatsächlich.. auf eine Antwort wartend. Eine Antwort, auf die er nur zu gerne wartete als seine Augen an ihr hinunter fuhren. Wie sie dort lag, umgeben von seiner Jacke. Wie sie in diesem Moment... eigentlich ganz ihm gehörte. Richtig? Er konnte sich selbst nicht erklären, was für eine Symphonie die Nachtigall in ihm ausgelöst hatte, doch er.. fühlte sich.. als würde er das Lied der Nachtigall im Morgengrauen noch einmal umschreiben. Oder vielleicht noch heute, wenn er zurück in sein Zimmer gehen würde. Keinen Moment achtete er mehr auf Frederick, welcher mit kindischen "Ihhh! Bäääh!"-Lauten die Situation versuchte zu stoppen. Keinen Augenblick dachte er daran, wie fragwürdig sie beide zusammen im Wald wirken mussten. Er wollte gerade nur.. dass dieses Lied nicht direkt wieder stoppte.

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    • Danica Kalsanik
      Sie blieb erstaunlich ruhig, als sich der schwere Körper Lis über sie beugte. Seine Hand, die ihr Kinn nach oben rückte, sein Daumen, der bestimmter und fester über ihre Lippen strich, sein Atem in ihrem Gesicht, als er ihr näher kam. Sie ließ ihn bei alle dem gewähren, wartend. Wissend, bis er die Worte aussprach, die sie hören wollte und ihr ein Grinsen entlockte. Ihr schneeweißes Haar, beschienen vom Mondlicht reflektierte das schimmernde Silber und auf dem Boden verlief es mit den wunderschönen schwarzen Strähnen Liangs. Diese Szene war ein Theater durch und durch. In Danicas Augen trat ein verführerischer Funke, eine schelmische Lust, die sich möglicherweise noch nie zuvor in ihren violett farbenen Augen verirrt hatte. "Aber Li", hauchte sie mit einem Genuss in der Stimme, seinen Daumen mit jeder Bewegung ihrer Lippen streifend. "Mein lieber, süßer Li." Langsam richtete sie sich ein wenig auf, sich noch immer nicht gegen seinen Griff wehrend, bis es schließlich kaum mehr als sein Daumen gewesen ist, der sie vor einem erneuten Kuss trennte.
      "Ein angenehmer Kuss? Was redest du da nur." Sie säuselte, ihre Stimme klang tiefer, als man es von ihr gewohnt gewesen ist. Melodischer. Es war als singe sie ihre Worte in einer undefinierbar süßen Melodie. "Du bist doch Künstler." Ihre Augen lagen auf seinen, bis sich ihre Lider nun leicht senkten und ihr Blick provozierend herunter wanderte zu seinen Lippen. "Ein Künstler, der die Musik zum atmen benötigt. War es nicht so? Und lebt ein Künstler nicht von der Sehnsucht? Nährt er sich nicht von den Fantasien, die sein Herzschlag ihm bereiten?" Ein breites, freches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sacht, eher in der Manier eines Zwickens, biss sie ihm in den Daumen, ehe sie sich endgültig wieder von ihm entfernte und seinen Griff in der Luft ließ. "Welch bodenlose Graumsamkeit müsste in mir leben dir diese Qual zu nehmen? Für was für einen furchtbaren Menschen müsstest du mich halten, würde ich hier und jetzt deine Lippen versiegeln. Dir gewähren was mir allein gehört und damit deine Erwartungen übertreffen. Wäre es nicht furchtbar deine Fantasie in eine Erinnerung zu verwandeln. Was soll dich nachts wachhalten, wenn nicht die endlosen Möglichkeiten, was dich hätte erwarten können unter dem Licht des strahlenden Mondes, unter den Tannen, die sich im Winde biegen?"
      Wieder bildete sich ein Lächeln auf ihren Zügen und ein letztes Mal beugte sie sich leicht nach vorne. Dieses Mal waren es ihre Finger, die über seine Lippen strichen, nahezu grausam zärtlich, kaum mehr als die Berührung eines Schmetterlings. "Nein, Liang", sang sie wieder in ihrer eigenartig melodischen, liebevollen Stimme. "Deine Strafe hast du bereits erhalten und wir sind quitt." Danicas Herz schlug wild in ihrer Brust. Sie fühlte sich so befreit, so gelöst herauszulassen, was in ihr schlummerte. Zu sein, ohne darüber nachzudenken. Mit einem Feuer zu spielen, das schon so lange vor ihrem inneren Auge flackerte, nach ihr rief und seine gefährlichen Finger nach ihr ausstreckte. Wie wohlwollend bäumte sie sich ihm nun entgegen in diesem sonderbaren Zustand der völligen Überanstrengung.

      Carolus Hoffstad
      Er kurbelte einfach weiter an seiner selbst konstruierten Lampe und begriff Coleens Intention ihn zu verarzten im ersten Moment nicht. Doch dann reichte er ihr doch seine verbrannte Hand und hörte auf die Apparatur zu bedienen. Der erzeugte Luftdurchstoß bewegte die Mixtur noch einen Moment weiter, ehe das Licht dann langsam erlisch und das Spektakel still und heimlich ein Ende fand, als wäre es niemals da gewesen. Schweigend nahm der junge Mann ihre Begeisterung für diese kleine Erfindung auf und entschied sich aktiv dagegen sie in ihrer Euphorie zu bremsen. Carolus wollte die junge Frau nicht mit Fakten nerven und sie darüber belehren wie unspektakulär dieses Zusammenspiel der Chemikalien gewesen ist. Ebenso wenig weigerte sich etwas in ihm sich ihren vorsichtigen Berührungen zu entziehen und ihr mitzuteilen, dass diese Verbrennung ein bisschen anders reagieren wird als die verursacht durch eine Flamme. Die Brandsalbe war... sicherlich nicht schädlich, doch Carolus würde seine Hand später selbst noch einmal behandeln müssen. Was okey gewesen ist, versuchte er sich selbst einzureden. Es diente alles nur dessen Coleen zu beruhigen, genau das ist seine Intention gewesen und nichts anderes.
      Er räusperte sich und bemerkte erst jetzt, dass seine Wangen einen leichten Rotstich aufweisen mussten. Anscheinend... hat er zu sehr über diese Situation nachgedacht. Fast schon erleichtert blickte Carolus wieder zu dem Mädchen, das sogleich begann ihn mit ihren Sorgen und Ängsten zu überschütten. Carolus entzog ihr seine bandagierte Hand und runzelte leicht die Stirn, ehe er die Augenbraue anhob. Mit strengem Blick legte er sich selbst einen Finger an die Lippen und deutete es ihr somit leise zu sein. "Ich habe Verständnis für Eure Situation und Eure Aufgebrachtheit. Versteht mich nicht falsch. Aber in meinen Augen macht es wenig Sinn sich diese Sorgen zu machen über eine Apparatur, bevor Ihr überhaupt all diese Dinge erfragt habt.", seine Stimme war nicht tröstend, nicht im herkömmlichen Sinne. Sie war belehrend, wenn auch nicht herablassend. Es war gewiss nicht schwer zu erkennen, warum oder besser gesagt wie es Carolus so häufig gelang seinen Mitmenschen vor den Kopf zu stoßen.
      Er richtete sein Augenmerk wieder auf die Lampe und kurbelte demonstrativ an dem Betätigungsmechanismus, allerdings deutlich langsamer, sodass nur ein kleiner bunter Lichtkegel entstand. "Das Licht entsteht dadurch, dass die Substanz, die ich angerührt habe in Bewegung kommt. Ich werde Euch nicht mit den Einzelheiten nerven, doch im Grunde genommen kann man sagen je schneller man kurbelt, desto größer der Lichtschwall. Die Substanzen haben alle unterschiedliche Momente, in denen ihre Formel sich durch die Luftzufuhr ändert und somit unbrauchbar macht. Eine Näherung zum Ausgehen würdet Ihr also daran erkennen, dass die Farben nach und nach weniger werden. Ich meine Gelb wäre am schwächsten und erlöscht somit zuerst. Am längsten dürfte blau sich halten. Erst dann ist es berechtigt, dass ihr Euch Gedanken darum macht es könnte erlöschen. Wenn ich mich nicht verrechnet habe - was ich in diesem Fall tatsächlich nicht annehme - müsste die Lampe zweieinhalb Stunden durchhalten. Nicht einmal wenn wir einen Umweg zum Wohnheim nehmen würden, würde das reichen, damit die Lampe ausgeht, also bitte macht Euch darum keine sorgen."
      Carolus blickte wieder in ihr Gesicht. Er versuchte ihre Aussagen zu sortieren und ging schließlich auf die nächste ein. "Dann würde ich Euch empfehlen, sie mir nicht aus der Hand zu schlagen. Aber statistisch gesehen wird Tollpatschigkeit ausgelöst davon, dass man zu wenig Aufmerksamkeit auf seine Umgebung lenkt. In Eurem Zustand sehe ich Euch ehrlich gesagt jeden Schritt drei Mal kontrollieren. Und sollte diese Lampe ausgehen oder kaputt gehen zu einem späteren Zeitpunkt, mache ich Euch gerne eine neue. Das ist wirklich keine sehr schwierige Konstruktion."
      So, damit ist für ihn das Thema abgehakt gewesen und er fing damit an alles, was übrig geblieben war wieder wegzuräumen, abzuwaschen und im Allgemeinen Ordnung zu schaffen, ehe er die Apparatur sicher mit beiden Händen nahm und Coleen demonstrativ seinen Arm hinhielt, um sich einzuhaken, festzuhalten, was auch immer sie für angemessen empfand. "Nun denn, wollen wir?"

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    • Tao-Wei Liang
      Dieses Funkeln in ihren Augen. Es war eines, das er gut genug von sich selbst kannte und unweigerlich hob sich aufgeregt seine Brust als er die Luft einzog, gespannt und regelrecht vorfreudig auf das Spiel wartend, das sie bereit war mit ihm zu spielen. Oh und er machte sich nichts vor, wie eine Katze fühlte er sich, vor deren Nase mit einer Angel gewedelt wurde - nur dass Li sich dessen völlig bewusst war und nur zu gerne das Spiel antrat. So blieb er über sie gebeugt, mit einem fordernden Grinsen, während er dieser verführerischen Stimme lauschte. Diesem Singsang, während ihre Lippen sich seinen näherten und die Luft ihm aus seiner Lunge zu ziehen schien - und er liebte jede Sekunde. Jedes Wort, jeden Blick. Diese Frau.. Diese verborgene freche Ader dieser Frau, die sich so unter Wert verkaufte mit dieser lächerlichen Hilfe für diesen leicht reizbaren Prinzen. Wie breit sein Grinsen noch werden konnte, als sie ihm so unsanft biss und ein kleines Lachen dadurch entlockte vor reinem Genuss. Nur zu gerne, setzte er sich auf um den Schneidersitz anzunehmen, als sie sich aus seinem Griff entzog und nur um so lieber genoss er ebenfalls die Aussieht von unten auf sie und ihr seichtes Gewand.
      "Ich glaube lediglich, dass dein Herz schwärzer ist als du offen zeigst - und ich kann nicht behaupten, dass die Dunkelheit mich fürchtet.", verteidigte er sich ein wenig auf ihre Worte und konnte kaum anders als ein wenig zu seufzen. Was für ein Biest sie doch war, unter dieser netten Fassade. Wer wohl darum wusste? Ob der stille Ritter ihr noch seine Aufwartung machen würde, wenn er dieses Bild sehen würde?
      "Nein, Liang. Deine Strafe hast du bereits erhalten und wir sind quitt."
      Keine Sekunde zögerte er. Keine Sekunde hielt er sich zurück, sich ihr entgegen zu strecken um seine Hände an die Unterseite seiner Jacke zu legen, die sich um ihr Leib schmiegte nur um sie an diesem hinunter auf seinen Schoß zu ziehen, sein Gesicht schamfrei in ihre Halsbeuge drückend. "Was wurde denn aus 'Tao-Wei-Sama'..?", hauchte er regelrecht gegen diese blasse Haut, die ihn nur zu offen daran erinnerte, wie diese Frau ohne nachzudenken hinaus gestürmt war zu ihm. Mit seinen Lippen fuhr er zärtlich über diese, ohne sie mit einem Kuss zu schmücken, während seine Arme ganz und gar ihre Hüfte umschlungen. "Mir gefiel, wie du es sagtest... Nur noch einmal, mhm? Um meine.. Sehnsucht etwas zu lindern, wenn du mir schon keinen neuen Kuss schenkst.."
      So verwirrt er zu Beginn auch gewesen war, es war nur offensichtlich wie gerne er sich dieser Situation hingab. Und wie fremdartig er diese Gänsehaut mit geschlossenen Augen genoß, während er beinahe ein wenig gegen ihren Hals zu knurren schien. Nun, was hieß 'beinahe'? Es wäre ein hemmungsloses gewesen, wenn sein Spaß nicht von einem lästigen Geisterjungen erneut versucht würde zu unterbrechen. Tatsächlich bequemte sich Frederick ungeniert neben sie beide und verzog schmollend eingeschnappt die Lippen, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Li wollte es ignorieren. Er wollte es wirklich. Doch bei Frederick... "Was willst du hören?! Danke, dass du sie hergebracht hast?! Okay, 'Danke, dass du sie hergebracht hast' und jetzt.." Eine Hand löste er und wedelte betont störrisch durch den Jungen hindurch welcher nur mit einer angehobenen Augenbraue seinen Freund ansah. "Echt jetzt?", kam es nur von dem Verstorbenen, als Li auch schon seine Hand zurück zog und Danica mehr an sich hielt, seinen Blick ganz auf Frederick gerichtet. "Guck lieber nach dem Caramell-Mann. So wie ihm die Frauen nachsehen, wird er sicher eines Nachts jemanden mit auf sein Zimmer nehmen und ich würde mich zu Tode ärgern-" - "MHM?" - "... Ich würde mich sehr ärgern, wenn ich nicht derjenige sein könnte, der es dem Pfau unsanft beibringt."

      Coleen van Gard
      Um ein Haar hätte Coleen schon wieder Luft eingezogen um einfach weiter ihre irrwitzigen Sorgen zu äußern, als sie gar ihre Atmung pausierte bei seiner Geste zu schweigen. Regelrecht gehorsam faltete sie einen Moment ihre Hände nervös vor ihrer Brust - nur um sie direkt wieder zu lösen und lieber hinter ihrem Oberkörper ineinander zu verschränken. Und... ein klein wenig schmunzelte sie gar in sich hinein, als er zwar sein Verständnis für sie ausdrückte - und regelrecht im selben Atemzug noch begann sie über die Apparatur zu belehren. Mit ihren Augen folgte sie einen Moment seinem Blick hinunter auf die Lampe, bevor sie schnell sich wieder ganz den Mann vor ihr betrachtete. Diesen ruhigen Blick, diese Wohl gewählten Worte, sodass jemand Nicht-Fachkundiges dem zumindest zum Teil folgen könnte. So sehr sie auch innerlich versuchte sich zu ermahnen, ihn nicht so merkwürdig anzustarren - es war ihr unmöglich ihren Blick abzuwenden. Solange zumindest, bis sein Blick sich wieder bei ihr fand und sie regelrecht ertappt etwas in sich abknickte und ihren Blick hinunter zur erloschenen Lampe wandte. Zweieinhalb Stunden sollte sie halten durch reines Kurbeln? Und solch eine Konstruktion bastelte er geradezu nebenbei?! "Bemerkenswert..", hauchte Coleen regelrecht, bevor sie langsam ihren Blick wieder erhob und..
      "Dann würde ich Euch empfehlen, sie mir nicht aus der Hand zu schlagen."
      ... sofort wieder senkte. Es war doch nicht so, als würde sie es im Fall der Fälle absichtlich machen! Er.. musste einen wirklich grandiosen Eindruck von ihr haben durch und durch. Und auch der heutige Abend machte diesen definitiv nicht.. besser. Und es knickte Coleen definitiv innerlich mehr, als es das tun sollte im Bezug auf ihre nicht wirklich vorhandene zwischenmenschliche Beziehung, oder nicht? Sie sprachen das.. dritte Mal miteinander? Und zwei von diesen drei Malen war er nun dabei ihr von sich aus zu helfen, weil es sich gehörte - während das erste Mal, er sie angeschrien hatte. Grandios. Wer machte nicht gerne einen schrecklichen Eindruck bei einem attraktiven, unerwartet beeindruckenden, intelligenten Mann? Ja, sie.. fühlte sich wie ein Idiot und versuchte regelrecht ihr Gesicht unterhalb der Kapuze seines Mantels zu verstecken.
      Sichtlich etwas in ihrem Enthusiasmus abgebremst, nickte sie schwerfällig. "Ich.. uhm.. danke Euch für Eure Mühe..", gab sie sehr zurückhaltend von sich und beobachtete Carolus - nicht wissend, ob er ihr Hilfsangebot annehmen würde zum Aufräumen oder nicht. Allerdings auch nicht wissend, ob auf einer rein emotionalen Ebene sich in ihm überhaupt etwas rührte. Den Anschein machte es ganz und gar nicht, nein. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit sie zurück ins Wohnheim zu bringen, eine Selbstverständlichkeit sich diese Mühe zu machen. Trotzdem versuchte sie nach einem kurzen Schweigen und Drücken des Stoffes seines Mantels um sie herum, erneut ihm zumindest eine Art der Wertschätzung in Worten darzulegen. "Ihr.. nervt mich nicht mit Einzelheiten! Ich ich habe großen Respekt vor Euch und Eurer Arbeit, so klein sie auch für Euch wirken mag. Ich.. schwärme heute noch von Eurem Tee, nur als Beispiel.", erzählte sie einfach vor sich hin, nervös mit ihren Fingern spielend bis Carolus sich der Materialien entledigt hatte und ihr.. seinen Arm hinhielt. Zwischen diesem und dem Kopf dieses Körpers hin und her sehend, stockte sie einen Moment. Vielleicht auch zwei.
      "Nun denn, wollen wir?"
      Sehr langsam hob Coleen ihre Hand an, doch es war nur offensichtlich, wie sehr sie zögerte. Wie mit einem Mal sie wieder skeptisch vor Angst die Apparatur betrachtete, die ihr zurück in ihr Wohnheim helfen sollte. Wo ihre geliebte Danica auf sie warten würde, mit ihrem Nachtlicht und einer beruhigenden Schlafmelodie. Allerdings gab ihr Carolus selbst nicht wirklich das Gefühl einer Wahl mit seiner Art und seinem durch und durch bewussten Auftreten. Es wäre nur beleidigend den Arm auszuschlagen, vor allem nun, wo er sich diese Mühe gemacht hatte im Versuch ihr zu helfen. Und so zog sie noch einmal nervös Luft in ihre Lungen, bevor sie sehr vorsichtig den Stoff seines Oberarmes ergriff, was viel zu wenig Aufwand war um eine Wirkung in ihrer warmen Brust auszulösen, wie es das nun einmal tat. "Ich.. verzichte darauf Euch erneut darauf hinzuweisen, dass Ihr das nicht tun.. müsst." Mit einem verlegenden Räuspern machten sie sich erneut zum Ort, ihres Zusammentreffens. Es war wohl nicht überraschend, dass Coleen erneut stockte vor dieser großen Tür - nun sowohl ihrer Angst unterliegend als auch dem schlechten Gewissen Carolus gegenüber, da sie seine Zeit nur verschwendet hätte, wenn sie sich mit ihm nicht auf den Weg machte. Ihr verunsicherter Blick fiel auf die Türklinke. Hinüber auf die zurecht gemachte kleine Lampe in den Händen von diesem Mann, der wirklich.. Besseres zu tun hatte, als für ihr Wohlbefinden zu sorgen. Schlafen zum Beispiel. Sie war sich nicht sicher, wie lange sie Mut suchend auf die Apparatur starrte, bevor sie ihren Blick weiter wandern ließ. Nach oben, in dieses Gesicht des Mannes, der - Ja. Sicherlich besseres zu tun hatte. - aber gleichermaßen ihr nicht von der Seite weichen würde. Er würde sie nicht alleine lassen. Er würde sie nicht von dieser Dunkelheit verschlingen lassen.
      Es fühlte sich für Coleen wie eine Ewigkeit an, bevor sie sich selbst etwas zunickte und noch einmal tief nach Luft schnappte, als würde sie draußen keine mehr bekommen. Ihre schmalen Finger suchten ihren Halt fester in dem Stoff seines Hemdes, wobei sie nun seinen festen Oberarm zusätzlich ergriff. Er war da. Er würde da sein. Es war nur ein kurzer Weg. Ein kurzer Spaziergang, nicht einmal in der Dunkelheit, umhüllt von der fremden Wärme in Form eines Mantels, der nicht ihrer war.
      "Ich.. Ich kann das.", sprach sie sich selbst leise den Mut zu, erneut und erneut tief durchatmend. Tief, wie Carolus es ihr vorgemacht hatte um nicht in Panik zu verfallen. Sie streckte ihre Finger nach dem Griff aus, der den kühlen Wind ihnen gleich entgegen wehen lassen würde, sobald sie dagegen drücken würde. Umklammerte mit ihrer Hand aufgeregt und zittrig den Griff, gegen den sie nur drücken müsste. Damit war sie schon einen gehörigen Schritt weiter als zuvor alleine. Ihr Haar wandelte. Von einem Rot, das versuchte mutig und selbstbewusst zu sein, wie sie es gewohnt war - zu einem ängstlichen Weiß, angesichts ihrer Furcht - über ein unsicheres Blau, nicht wissend, was sie... tun sollte. Ihr Arm wollte diesen Schritt nicht machen. Ihr Arm wollte sich nicht dieser Tür entgegen drückten um sie zu öffnen und verärgert und frustriert über sich selbst sah sie auf diesen hinunter. Als würde ein ermahnender Blick auf ihren Arm auch nur einen kleinen Unterschied machen. Aber es gab keine Alternative. Es gab nur..
      Augen zu. Tief durchatmen. Carolus' Arm fester ergreifen. Und tatsächlich mit zu gekniffenden Augen und einem kräftigen Stoß die große Tür öffnen. Genau wie erwartet kam ihnen direkt ein kleiner Windstoß entgegen, welcher Coleen mit einem Ruck die Kapuze von ihrem Kopf wehen wollte. Ohne darüber nachzudenken griff sie lediglich aus Reflex mit ihrer nun freien Hand an ihren Hinterkopf um ihren auserkorenen Schutz nicht zu verlieren. Nach wie vor mit geschlossenen Augen machte sie ihre ersten Schritt nach draußen, hörte das Pflaster unter ihren Schuhen und erwischte sich dabei, wie sie sich förmlich zwang den Griff um ihre Begleitung zu lockern. Sie wusste, was sie erwartete. Was sie sehen würde, wenn sie ihre Augen öffnete. Sie musste sich doch keine Gedanken mehr um die Lichtkegel machen, also war ihr aufsteigendes Adrenalin und ihre flacher werdende Atmung in ihren Augen völlig unbegründet und dumm. Anmaßend. Und trotzdem drückte sie für einen Moment ihr Gesicht in Carolus' Schulter, bevor sie sich traute ihre Augen wieder zu öffnen. Langsam hob sie ihren Kopf mit ihrem wankelmütigem Haare und presste einen Moment ihre Lippen zusammen, bevor sie leicht nickte. "Ich.. sag doch.. ich kann das..", versuchte sie sich selbst mit einem gefolgtem nervösen Lachen etwas diese Stimmung zu entspannen, die sich auf ihrem Herzen als einziges Gewicht niederzulegen schien. Allerdings wusste sie ebenso, dass dieser Schritt nur die Hälfte der Miete gewesen war. Als ihr Blick sich auf den Weg vor ihr legte, fing sie sich unweigerlich an der ersten pechschwarzen Spazier-Periode vor ihnen. Wo das Licht endete und die Dunkelheit alles in sich einzuverleiben schien - und obwohl die Temperaturen nicht sonderlich kühl waren gemessen an die Jahreszeit, fühlte sie unweigerlich diese an ihr ziehenden Kälte des Klassenzimmers. Erinnerte sich an das furchteinflössende Abbild ihrer erbosten Freundin. An dieses ewige Gefühl des Fallens, diese Schwere, diese Angst. Unterbewusst machte sie einen Schritt zurück, geradezu gebannt von den Erinnerungen. Sie wollte nicht zurück schrecken.

      "Danica, die niemals etwas anderes im Sinn hat als dich zu schützen. Ihre Familie, ihre Freunde. Genau diese Danica hat die Kontrolle verloren. Und was wird mit ihr in dem Wissen, dass sie uns potentiell Schaden zugefügt hat?" [Post: 147]

      Sie dürfte nicht zurück schrecken. Coleen fühlte wie sich die Tränen in ihren Augen sammeln wollten, während Jeans Worte von diesem verhängnisvollen Tag durch ihren Kopf schossen, wie eine Pistolenkugel durch ihre Brust. Sie könnte es ihr nicht erklären. Wieso sie nicht nach Hause gekommen war. Und gleichermaßen könnte sie sie nicht anlügen, wenn sie fragen würde. Das Nachtlicht war schon sicherlich eine schlimmere Erinnerung für ihre Freundin, wie sie Coleen weitestgehend beeinflusst hatte. Und mehr wollte sie ihrer Freundin nicht zumuten um ihr Gewissen zu erschweren. Länger wollte sie auch Carolus keine Last sein. Ebenso wie sie ihr Versprechen an Jean nicht brechen wollte, die Nacht auf ihrem Zimmer zu verbringen.
      Tief atmete sie ein. Tief atmete sie aus. Und kurz darauf machte sie den Schritt wieder nach vorne, den sie erst zurück gemacht hatte.
      "Gut... ich.. bin soweit. Entschuldigt meinen.. Entschuldigt die Zeit, die ich brauche. Ich bemühe mich.. mein Selbst im Griff zu halten und nicht.. länger eine Belastung darzustellen."

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    • Carolus Hoffstad
      Er verstand es nicht. Nicht im Geringsten. Es war Carolus ein einziges Rätsel. Woher diese Angst auf einmal kam und das auch noch in dieser erstaunlichen Heftigkeit. Doch Carolus versuchte auch gar nicht es zu verstehen. Er maßte sich nicht an ihre Emotionen und Empfindungen zu bewerten. Stattdessen fand der junge Mann sich einfach mit der Situation ab, in der er sich nun befand. Er war da, ließ Coleens Hilfesuchenden Griff ihn erreichen und spendete so gut er konnte den Halt, den die junge Frau gerade brauchte. Er wusste wie es war die Hand auszustrecken und ins Leere zu greifen. Und für einen winzigen Moment, während Coleen so panisch und ängstlich gewesen ist, empfand Carolus ein sonderbares Gefühl von Erleichterung. Sein Herz wurde für den Bruchteil eines Wimpernschlages ein wenig leichter. Weil er da gewesen ist, weil sie nicht alleine sein musste. Weil er das Ziel dieser Haltsuchenden Hand sein konnte. Doch kaum, dass er diese Emotion begriffen hatte, war sie auch schon verflogen. Stattdessen stand Carolus einfach seelenruhig da und hielt die Lampe bereit. Es war nicht im Geringsten in seinem Interesse der jungen Frau den Schritt hinaus anzunehmen. Nicht für einen Moment entstand in ihm der Wunsch ihr den Griff aus der Hand zu nehmen und selbst das Tor aufzustoßen. Er betrachtete es als äußerst effektive Therapiemethode selbst die Schritte zu gehen, die zur Bekämpfung ihrer Angst führten. Und war er noch so klein und dauerte noch so lange an.
      Sie sprach sich selbst Mut zu, was Carolus unentdeckt ein kleines Lächeln entlockte. Er antwortete nicht, es fühlte sich nicht an, als würde sie von ihm eine Erwiderung erwarten oder gar wünschen. Doch er zögerte keinen Moment sogleich die Kurbel anzuschmeißen, noch ehe die Tür ganz aufgewesen war. Er wollte entgegen ihrer Angst arbeiten, sicherlich. Doch war es nicht sein Ziel es ihr schwerer zu machen, als unbedingt notwendig. Sie gingen einen Schritt und dann sogleich einen zurück. Carolus blieb stehen und sah hinab zu der vor Angst erstarrten Frau. Erneut musste er sich unweigerlich fragen welches Trauma diesen Zustand nur zugefügt haben könnte. Ihre Augen fixierten in einem ihm nicht unbekannten Terror die Dunkelheit fernab des Lichtkegels, worauf Carolus ganz intuitiv handelte. "Hey", sagte er mit einer für seine Verhältnisse sehr sanften Stimme, die mit der sachtem Rauheit an das Knacken von Holz in einem Kaminfeuer erinnerte.
      Unverfroren wie er sich selbst nicht kannte, beugte der junge Mann sich ein bisschen vor und lehnte seine Stirn an Coleens, um ihr tief in die Augen zu sehen, während er immer noch kurbelte. "Ich weiß, Ihr könnt es nicht sehen, doch dort hinten ist nur der Garten. Eine Bank für die Schüler, und der Pfad führt wie tagsüber auch hinüber zu den Wohnhäusern. Und wenn Ihr zu große Angst habt aufzusehen, weil Ihr - ich weiß nicht was - vor Eurem inneren Augen sehr..." Er hob den Kopf und nickte leicht in Richtung des Bodens. "Senkt den Blick", führte er seine Erklärung vor, während er nicht aufhörte die Farben zum tänzeln zu bringen. Würde Coleen hinabsehen, hätte sie in ihrem Sichtfeld lediglich den beleuchteten Bereich und das eigens für sie kreierte Farbenspiel. Carolus wusste beim besten Willen nicht, ob es half oder nicht. Er stürzte sich zu so immensen Teilen bei seinen Versuchen ihr zu Helfen auf theoretisches Wissen. Doch wenn es ihr auch nur einen Schritt erleichtern würde, hätte es bereits in seinen Augen einen großen Erfolg gezeigt.

      Danica Kalsanik
      Es gibt eine Wahrheit, die Danica spätestens nach diesem Abend nicht mehr verneinen konnte. Oder besser gesagt die sie niemals wird abstreiten dürfen; wenn Danica Kalsanik schlaftrunken gewesen ist, erwachte wahrhaftig und einzigartig die betrunkene Emiri Sasanuma wieder zum Leben. Sie schmolz in einer nahezu wellenartigen Bewegung in Liangs Arme, schlang ihre eigenen dabei um seinen Hals und vergrub sich in ihm, bis schließlich das amüsante Streitgespräch zwischen ihm und dem Geisterjungen immer mehr zuspitzte und ihr schließlich ein helles, ausgelassenes Lachen entlockte, klar und unschuldig, als hätte sie den größten Spaß, den sie nur hätte erleben dürfen. "Ihr seid aber Streithälse. Ihr habt mich ausgetrickst und hergelockt und jetzt streitet ihr Euch, weil ich den Scherz in meine Hände nehme. Alle beide seid ihr schlechte Verlierer!", stellte sie mit einem breiten, entwaffnenden Grinsen fest und stürzte sich mit einem Ruck zur Seite, die Arme immernoch um Li gelegt, um ihn mit sich auf den Boden zu ziehen und schließlich auf Augenhöhe neben ihm zu liegen.
      Wie von selbst bewegten sich ihre Hände hinter seinem Kopf und strichen durch sein langes Haar. "Nicht wahr?", mit einem Funkeln in den Augen, das in diesem Moment einzig und allein dem jungen Mann in ihrer Sicht galt, kam sie ihm ein wenig näher, verringerte den Abstand zwischen ihren Körpern, sodass nun eine ihrer Hände den Weg zu seinem Nacken fand und ihre Nägel spielerisch über seine Kopfhaut fuhren. Es trennte sie eine Nasenspitze. "Nicht wahr?", wiederholte sie erneut in ihrem nahezu trällernden Unterton. "Tao-Wei-sama?" Sie erfüllte ihm mit Vergnügen diesen Wunsch, verführte ihn ganz auf die Art und Weise, die sie vor langer Zeit aufgegeben hat. Sie fühlte sich das erste Mal in so vielen Jahren wohl in ihrem Körper und empfand sich selbst nicht mehr als zerrissenes Überbleibsel zweier Personen, sondern als ein lebendes, pulsierendes Herz. Wirklich weit entfernt wirkten die Strapazen, die Unruhen und das ganze Durcheinander des heutigen Tages. Einzig und allein Zeugnis dieses anstrengenden Tages, waren ihre Augenlider, die einen sanfter werdenden Blick offenbarten, ehe sie sich sanft, fast schon zögerlich senkten aufgrund ihrer Schwere. "Ich bin froh, dass wir nicht mehr böse aufeinander sind. Es ist so schwer sich nicht umzukehren, wenn du meinen Namen sagst.", seufzte sie zärtlich. Ihre Arme legten sich noch ein weniger enger, ihre Hände hielten schützend seinen Kopf und ihr Körper schmiegte sich federleicht und gleichzeitig ein wenig forsch an den seinen. Immer wieder glitten ihre Finger durch sein Haar, bis auch ihr eigenes Kopf auf seinem Haupt landete.
      Sie wusste selbst nichts von dieser Angewohnheit. Ahnte nichts von dieser Seite, die hervor kam, wenn die Müdigkeit so an ihr zerrte und sie in die Knie zwang. Sie zwang freizugeben, was sie niemals freigeben wollte. Doch ähnlich, wie sie es auch schon oft bei Coleen und Anatoly gemacht hat, ging Danica in eine Art verteidigende Position. Sie drückte Liangs Kopf an ihre Brust, streichelte und kraulte ihn fortwährend, ließ ihre Hände nicht ruhen, ließ sie zu seinen Schultern und seinen Oberarmen wandern. Ihr Körper war dem seinen inzwischen gänzlich zugewandt und schwerlich ließ sie auch nur genug Platz zwischen ihnen, als das ein Windhauch hindurch gleiten konnte. Und als dann auch noch ihr Bein sich wie von selbst hob und zwischen seinen zum Ruhen kam war es um sie geschehen; Sie war tief und fest eingeschlafen.

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    • Coleen van Gard
      Sie wollte sich beruhigen. Wenn es etwas gab, was Cedric ihr über all die Jahre hatte versucht beizubringen, dann das sie alles schaffen konnte, was sie wollte. Wenn sie es nur genug wollte. Damals hatte er noch keine Idee gehabt, was für einen Freigeist das in ihr auslösen würde, doch Coleen hatte viele Schritte gemacht durch diese Mentalität, die ihr niemand zugetraut hätte. Und so würde sie diesen hier genauso schaffen, wie jeden anderen. Erneut holte sie nach Luft, als würde der Mut sich im Sauerstoff befinden - sah jedoch schnell zu Carolus auf, als dieser sie so unerwartet sanft ansprach. Einen Moment fürchtete sie gar, sie hätte es sich eingebildet, so untypisch wie diese Tonlage von ihm ihr gegenüber gewesen war. Doch sie zweifelte keine Sekunde mehr daran, als sie seine warme Stirn an ihrer fühlte und keine Sekunde später ihre Wangen die Temperatur um Längen zu schlagen schien. Wie... nahe er ihr plötzlich war. Wie fest ihr Herz mit einem Mal wieder schlug und gar drohte zu zerbrechen vor Aufregung. Keine Sekunde traute sie sich zu blinzeln aus Angst auch nur einen Augenblick der durchdringenden Augen zu verpassen. Wie konnte eine Stimme gleichermaßen so beruhigend sein wie es ihrem Körper eine Gänsehaut aufzwang? Wie konnten seine Worte sie langsam aber sicher von ihrer Furcht lösen? Ihr Haar trotz ihrer Panik lieblich rosa färbend passend zu ihren Wangen?
      Ihr unsicherer Blick schwand angesichts seiner einem sanften - gebannt von seiner Nähe, seinem Duft, seiner Augen -, wenn auch sie nervös immer wieder ihre Lippen aufeinander drückte und lockerte. Instinktiv streckte sie ihren Kopf gar nach seinem wieder aus, als Carolus sich von ihr wieder entfernte - bevor sie es selbst bemerkte und schnell verlegen ihren Kopf wieder einzog.
      "Senkt den Blick"
      Es war schwierig. Nicht aufgrund der Angst vor der Welt um sie herum, viel eher schien es ihr beinahe unmöglich ihren Blick von ihm abzuwenden. Von ihm, der diese furchtbare Angst mit den schönsten Farben zu bekämpfen wusste. Von ihm, dessen Stimme eine Ruhe und Sanftheit innehaben konnte, die ihre Knie beinahe vergessen ließ sich weiter durchzudrücken. Und langsam aber sicher senkte sie ihren Blick um das Farbenmeer zu ihren Füßen zu betrachten. Es gab nur sie. Ihn. Und diese Lichter, die sie für immer an Carolus und diesen Moment erinnern würden, wann immer sie diese sehen würde. Wann immer ihr Haar sich im selben Zuge wandeln würde, würde sie an diese atemberaubenden Augen denken, die sie die Angst einfach vergessen ließen. Oder zumindest... kleiner erscheinen ließen. Und trotz ihrer Anspannung, trotz ihrer Angst, lief ihr ein kleines Lachen über die Lippen mit welchem sie ihren Kopf wieder anhob und ihren Erretter anlächelte. "Ich.. danke Euch... wirklich sehr..", flüsterte sie beinahe, bevor sie ihm und sich selbst gleichermaßen zunickte. Und damit begaben sie sich auf den Weg. Schritt für Schritt entspannte sich ihre Hand um seinen Arm, als gäbe es keinen anderen Platz an dem ihre Finger hingehörten. Schritt für Schritt wechselte ihr Blick zwischen Carolus und dem Farbspiel zu ihren Füßen hin und her, sobald sie den Blick des schwarzen Hintergrundes nicht mehr ertrug. Doch was sie wirklich gerne sah war... das Abbild vor ihren Füßen. Wie die leuchtenden Farben die Dunkelheit zurück drängten. Es wurde leichter hier draußen zu sein, denn sie war nicht allein. Sie fühlte sich nicht allein. Eine Weile schwieg sie auf ihrem gemeinsamen Weg, bevor sie sich selbst als beruhigt genug empfand um das Wort zu ergreifen.
      "Darf ich.. Euch eine Frage stellen, Carolus Hoffstad?", fing sie in einer Mischung aus ihrer Aufregung und gleichermaßen verspielten Art an, gerade als ihr Blick sich wieder zu ihm aufrichtete. Weg von dem Spiel vor ihren Füßen. "Eure... Art, wenn ich das so plump ausdrücken darf, suggeriert, dass mir zu Hilfe zu eilen weniger mit meiner Persönlichkeit zu tun hat, als mit der Tatsache, das Ihr ein ganz und gar hilfsbereiter Mensch seid. Damit meine ich natürlich, dass Ihr sicherlich jedem Menschen in Not zu Hilfe kämt! Und.. Und auch wenn Ihr.. es... vermutlich deshalb gar nicht verlangt.. so wüsste ich gerne, ob es etwas gibt, womit ich meiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen darf. Ab meiner Worte, versteht sich... Kann ich.. Euch.. irgendwie eine Freude machen? Vielleicht nicht zu, nunja.. so später Stunde und und ich möchte Euch auch gar nicht belästigen - gar Eure kostbare Zeit stehlen!.." Verlegen räusperte sich die junge Dame, nervöser auflachend. "Nun.. 'Eure kostbare Zeit noch mehr stehlen' wäre wohl richtiger... Ich.. uhm.. Ihr könnte meiner Ausführung.. folgen, nehme ich an."
      Das... lief... doch.. beinahe souverän. Und damit meinte sie, dass sie zwar über ihre eigenen Worte etwas stolperte, jedoch nicht sich in der Wahl dieser vergriffen hatte. Sie hatte selbst gar nicht bemerkt, wie ihre Hand in ihrer Nervosität der Frage als solches ihren Weg an seinem Arm hinunter gemacht hatte, ihr Handgelenk um seine Ellenbeuge schlingend und ihre Hand sacht auf seinem Unterarm abstützend - ebenso wenig war es ihr auch nur möglich in diesem Umschwung der Wärme ihres Gesichtes und der kühlen Brise wahr zu nehmen, dass die Röte ihrer Wangen sich ganz und gar weigerte nachzugeben seit sie ihren Weg angetreten hatten... und sie seinen Augen so nahe gewesen war. Diesen schönen Augen, die sie gar in eine andere Welt versucht hatten zu tragen, sicherlich ebenso.. unbeabsichtigt wie das Herzklopfen in ihrer Brust, das er ausgelöst hatte.

      Tao-Wei Liang
      "Ihr seid aber Streithälse. Ihr habt mich ausgetrickst und hergelockt und jetzt streitet ihr Euch, weil ich den Scherz in meine Hände nehme. Alle beide seid ihr schlechte Verlierer!"
      Mit einem wohl wissenden Blick sah der langhaarige Mann zu seinem Geisterfreund und nickte leicht. "Da hat.. sie vielleicht nicht unrecht. Aber- Whow!" Mit einem Mal zog Danica ihn mit sich zu Boden erneut und breit schmunzelnd blickte er dieser aufgeregten jungen Frau entgegen. "Nicht wahr?" Wie sie ihn ansah. Wie sie durch seine Haare fuhr, wo er sonst doch so bedacht darauf war, dass sie niemand berührte. Wie sie ihm durch den Nacken fuhr. Es war mitten in der Nacht, stockdunkel, recht kühl, da Danica seine Jacke trug... und er könnte sich nicht wohler fühlen als in diesem Moment. Zumindest war es das, was dieses wohlige Gefühl in seiner Brust versuchte ihm weiß zu machen. Keine Sekunde machte sich der Gedanke in ihm breit nach hinten auszuweichen, als sie ihm näher kam. Keine Sekunde zögerte er mit seinen Händen unter die Jacke zu huschen und über den Rücken ihres dünnen Nachtgewandes zu fahren. Ihre gesamte Stimme war eine einzige Melodie und Tao-Wei-Sama aus diesen einzigartigen weichen Lippen zu hören war eine Genugtuung sondergleichen. Oder war es das? Genugtuung, was er verspürte? Diese Hitze, dieses seichte Herzklopfen. Dieser Wunsch, sie noch länger zu halten... Ein Wunsch, der ihm erfüllt werden sollte tatsächlich, doch nicht bevor ein ganz.. anderes Gefühl seine Brust vereinnahmen sollte.
      "Ich bin froh, dass wir nicht mehr böse aufeinander sind. Es ist so schwer sich nicht umzukehren, wenn du meinen Namen sagst."
      Diese verführte Regung in ihm schwand, dieses wissende Lächeln, das gedacht hatte, sie könnte ihn nicht überraschen. Doch sie konnte es. Und sie tat es. Diese Worte trieben die reine Überraschung in sein Gesicht und sogar eine kleine Errötung auf seine Wangen, während die Dame sich an ihn schmieg. Immer mehr und mehr. Und je mehr sie sich an ihn schmieg, desto weiter zog er seine Hände aus der Jacke, nur um sie an ihren Rücken zu legen und zu halten. An sich zu drücken. Ihr Haar zu spüren. Ihren Atem in seinem. "Dani..ca..", flüsterte er regelrecht, doch die Frau reagierte schon nicht mehr, als er bald sein Gesicht zwischen ihrem Busen gebettet fand und das laute Lachen seines Freundes mit einem gezischten "V-Verschwinde, Frederick..!" versuchte zu unterbinden. Und tatsächlich entfernte sich der Geist, denn nun wo sie in tiefen Schlaf gefallen war, konnte er auch nichts mehr sehen außer eben seinen Freund in einer sehr.. fragwürdigen Position. Eine Position, die ihn kein Auge zumachen ließ - ebenso wenig wie ihre letzten Worte. Diese sanften Worte, die ihn akzeptierten, obwohl er ihr zu nahe getreten war. Und egal, wie sehr er es abstreiten wollte: Er war ihr zu nahe getreten. Li hatte Mist gebaut, doch mit dem Wissen sie jetzt hier in seinen Armen zu halten und mit aller Kraft vor der Kälte zu schützen, würde er es jederzeit wieder tun. Für viele wäre die Situation sicherlich unangenehm. Kaum des Atmen möglich mitten auf dem kalten Boden - kein Blatt zwischen zwei Körpern, wovon der eine einfach nur eingeschlafen war und sich nicht mehr von ihm lösen wollte. Doch Liang... seine Gefühle waren durch und durch mit Glück versehen. Einem Glück und einer Akzeptanz für seiner Selbst, die er gar nicht in Worte greifen konnte - aber sehr wohl in eine Melodie, die er nur hoffte nicht bis zum Morgengrauen zu vergessen. Denn... der Klammergriff der kleinen Dame war wirklich fest - und Liang nicht der Stärkste. Nicht der Trainierteste. Nein, er... versuchte sich zwar ein wenig zu winden, doch er kam nicht frei. Zugegeben es war.. seltsam so in ihrer Brust zu betten - vor allem, da sie nicht sonderlich dick angezogen war - aber nach der bisherigen Annäherung zwischen ihnen.. war es okay. Für ihn war es okay. So streichelte er der schlafenden Danica sacht durch die hinunter hängenden Strähnen, strich ihr über den Rücken und achtete die nächsten Stunden penibel darauf, dass sie auch ja nicht seine Jacke verlor. Sie musste dem Tod nun wirklich nicht noch näher kommen, als sie beide es von Natur aus schon waren. Doch Schlaf... KEIN Mann könnte so schlafen. Was schnell die Frage in ihm keimen ließ, ob sie so.. für gewöhnlich nächtigte oder er ein besonderer Fall war...

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    • Laurits, the dead
      Er wanderte durch die Reihen der Bibliothek. Eine verblasste Erinnerung. Laurits befand sich sehr bewusst in seiner durch Danica geschenkten festen Form und berührte mich seinen blassen, schlanken Finger die verzierten Buchrücken, spürte die vergoldeten Rillen und eingestanzten Buchstaben. Es war... erstaunlich, dass sich alles hier noch genau so anfühlte wie in seiner Erinnerung. Die Stille, die Luft der alten Bibliothek, gefüllt mit über Jahrhunderte angesammeltem Wissen, das ihn allgegenwärtig umgab. Laurits verschloss gezielt seine Augen und Ohren vor der Geisterwelt. Sein Ziel ist es gewesen für einen Moment allein zu sein. Noch immer zu verarbeiten, was für ihn nahezu unmöglich zu greifen gewesen ist und gleichermaßen er es niemals wieder loslassen könnte. Mit einem Lächeln auf den Lippen hörte er seine eigenen Schritte durch die Bibliothek hallen. Seine Erinnerung war so klar, so strahlend. Dabei sind es Jahre gewesen, die er nicht mehr vor diesem Regal gestanden hat. Nicht einmal, als er als unsterbliche Seele hier erwacht ist, hat er diese Räumlichkeiten gemieden. Es war ihm zu schmerzlich kein Teil mehr dieser Gegenwart, dieser Realität zu sein.
      Zielstrebig blieb er schließlich vor einem Regal stehen und seufzte, tief in Erinnerungen schwelgend, die Hand ausstreckend nach dem Buchrücken ihrer liebsten Geschichte. Aus irgendwelchen Gründen ist gerade diese Erzählung dauernd aus dem Archiv verschwunden und Laurits hatte immer dafür gesorgt, dass es ersetzt wurde. Es hätte ihm das Herz gebrochen nicht mehr die Hand nach diesem Bücherband und damit nach ihr ausstrecken zu können. Wie unglaublich ironisch, dass ausgerechnet nach seinem Tod das Interesse daran anscheinend genug abgenommen hat, dass es noch immer hier gewesen ist... Seine Fingerspitzen konnten gerade das Objekt seiner Sehnsucht berühren, als ein tiefer Schock dem Brillenträger durch Mark und Bein ging. Laurits zuckte heftig zusammen und riss sogleich seine Hand weg von dem Buch, wenn er auch seinen Halt am Regal suchte. Nach Luft schnappend griff er nach dem Stoff an seiner Brust und kniff die Augen zusammen. Was um alles in der Welt...? Besorgt richtete er den Blick aus dem Fenster, noch immer orientierungslos, was mit ihm geschah. Sein Herz hämmerte und eine ihm fremde Panik stieg in ihm auf.
      Nicht etwa, weil er das Gefühl der Panik nicht kannte, sondern eher weil es sich deutlich anfühlt wie... eine... fremde Ang-... Danica. Die Realisation traf ihn ebenso ruckartig, wie dieses Gefühl und sofort setzte er sich in Bewegung. Dieses sonderbare Band, das er kaum mit Worten beschreiben konnte, ist für ihn noch immer so sonderbar und neu gewesen. Ihre Empfindungen waren... eine intensive Erfahrung. Bereits als er sie halb erfroren mitten im Gras gefunden hatte wusste er, dass dieses Mädchen sicherlich gewisse Schwierigkeiten mitbringen würde. Doch es selbst zu empfinden war eindeutig eine andersartige Erfahrung. Er ist gerade auf der Höhe des Erdgeschosses gewesen, als er wieder heftig in sich zusammen zuckte, dieses Mal vor Erleichterung und Wohlwollen. Die Intensität, diese 180 Grad Drehung waren so stark, dass er schwankt und gegen die Wand des Ganges stolperte. Was tat dieses Mädchen denn nur?! Und auch zu dieser Stunde? Seine erste Intention ist es gewesen zum Wohnheim zu gehen und nach Danica zu sehen, allerdings war das nicht den Weg, den er intuitiv einschlagen wollte und ehe er es selbst begreifen konnte, bahnte er sich den Weg zum anliegenden Wald, brach seine Strecke allerdings erneut abrupt ab. Etwas in ihm sagte ihm klar und deutlich, dass Danica nicht wünschte gestört zu werden, was auch immer sie tat. Seufzend schüttelte Laurits den Kopf und massierte sich leicht die Schläfen. Was für ein Durcheinander. Er musste unbedingt das Gespräch mit ihr Suchen über diese ganze Situation. Bisher hatten sie beide eher hingenommen was geschehen war, was nun einmal die Ausgangslage gewesen ist. Doch so konnte es doch nicht fortlaufen. Ein wenig unschlüssig darüber, was er nun tun sollte entschied Laurits seine lebendige Form für den Moment abzulegen und zurück zu treten in die Geisterwelt.
      "Na endlich!", schnaufte auch sogleich die Gestalt, die neben ihm erschien und Laurits entwich ein kurzes Lachen. "Hallo Thomas." Sein ehemaliger Kamerad mit dem charakteristischen Schnauzbart runzelte verärgert die Stirn. "Hallo? Hallo?! Was denkst du eigentlich wer du bist, mich einfach zu ignorieren? Ich dachte schon du willst nie wieder zurück kommen." Der Gedanke ist nicht zu abwegig gewesen. "Würdest du denn wieder zurück gehen, wenn du die Chance hättest zurück zu den Lebenden zu treten." Der Mann in der Uniform schnaufte erneut und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was für ein Leben soll das sein? Niemand weiß, dass du wieder auf Erden wandelst. Du hast keine Arbeit, keine Papiere. Du kannst noch immer keinen Schritt aus dieser Akademie machen. Sag mir, worin besteht dein Leben?" - "Ich kann wieder fühlen", sagte Laurits sogleich ohne auch nur für einen Moment zu zögern oder darüber nachdenken zu müssen. Mit einem seligen Lächeln blickte er hinab auf seine Hände, die transparent in sein Sichtfeld traten. Ein äußert vertrauter Anblick. "Ich spüre den Wild, sowohl frischen, wie auch warmen. Ich kann in die Bibliothek und kann meine Hand nach den Dingen ausstrecken, die mir etwas bedeutet haben. Ich spüre eine Wärme in meiner Brust... Vielleicht bin ich nicht frei. Aber wieso sollte ich nach mehr verlangen wenn mir bereits jetzt mehr möglich ist, als ich jemals erbitten konnte?" Der ältere Herr nahm die Aussage entgegen wie eine bittere Medizin und verzog ähnlich das Gesicht. "Ich habe gekämpft für Freiheit. Für mein Land. Habe dutzende Truppen in den Tod rennen sehen für Freiheit. Und du traust dich mir zu sagen, dass du ein Gefangener sein möchtest nur um deine Hand ausstrecken zu können? Du verkaufst dich sehr billig." Laurits lachte erneut auf. Er verlangte nicht von seinem alten Kameraden eine Beichte darüber, dass auch er alles geben würde für das Geschenk, dass der Brillenträger erhalten hatte. Es war in Ordnung, dass er so dachte. Oder sich hinter diesem Stolz versteckte. Die nächste Stunde verbrachten die beiden Männer schweigend und blickten in den Himmel auf, wie sie es bereits getan haben, als sie beide in dieser Welt gefangen gewesen sind.
      Jedoch wurden sie bald erneut unterbrochen von Danica. Laurits erschauerte und empfand eine Gänsehaut. Er schüttelte sich leicht, was Thomas einen seltsamen Blick entlockte. "Was ist in dich gefahren?" - "Meine Herrin", meinte der junge Mann ohne zu zögern und erhob sich wieder. "Ich denke es wird Zeit sie abzuholen. Bis zum nächsten Mal mein Freund."
      "Was? Nein! Warte-!", versuchte der verstorbene Herr noch zu widersprechen, als Laurits auch schon die Welt der Lebenden eintrat. Als würde er ein Tor passieren, manifestierte sich sein Körper und er steuerte geradewegs den Wald ein, den er niemals betreten hatte in seiner Zeit als ruhelose Seele. Und auch heute musste er sich nicht tief hineinwagen, um seine Herrin auf dem Boden aufzufinden. In den Armen eines Mannes liegen. In... fragwürdiger Position. Ein wenig vor den Kopf gestoßen runzelte er die Stirn und räusperte sich, um sich bemerkbar zu machen. "Verzeihung... störe ich?" Danica reagierte gar nicht, sie schien zu schlafen und der Mann zu ihrer Seite wand sich leicht aus ihrem Griff. Erst jetzt erkannte Laurits ihn als das zweite Medium der Akademie. "Ach, du bist es." An dieser Stelle musste er zugeben, dass er sich nicht mehr an seinen Namen erinnerte. Er blickte wieder zu der jungen Frau. Ihre blasse Haut wirkte im Mondschein mitten auf dem Waldboden nahezu unnatürlich. "Wäre es genehm, wenn ich Danica ins Bett bringen würde? Ich halte es nicht für förderlich, weder für sie, noch für dich hier zu bleiben." Laurits versuchte sachlich zu bleiben und sich nicht treffen zu lassen von dem was auch immer er zu unterbrechen scheint. Doch der verlegene Schimmer auf seinen Wangen verriet ihn unweigerlich.

      Carolus Hoffstad
      Coleen schien sich zu beruhigen, ihre Schritte wurden fester und das Zögern seltener und kürzer. Alles Beobachtungen, die Carolus aufatmen ließen. Es war ihm bewusst, dass er im Umgang mit anderen Menschen vieles falsch machte. Sehr vieles. Manche behaupteten gut und zurecht alles. Doch zumindest in dieser Situation schienen seine Ansätze nicht ins Leere zu greifen. Und das warme Gefühl, das sich in seiner Brust aufgrund dieser Tatsache ausbreitete überraschte selbst ihn. Eigentlich meinte der junge Mann Ablehnung nicht nur gewohnt zu sein, sondern ihr auch nur sehr souverän entgegen zu treten. Warum also löste die Aufnahme seiner Eigenart so viel Wohlwollen in ihm aus? Carolus seufzte in die schwarze Nacht hinein, tonlos und eher in Form eines tiefen Durchatmens. Er machte sich keine Gedanken darüber. Nicht jetzt, vielleicht niemals. Er stufte diesen Gemütszustand als irrelevant ein. Schließlich ging es hier nicht um ihn. Es ging um Coleen. Eine Behauptung, die er felsenfest vertrat, bis die junge Frau dies zunichte machte und sich erneut an ihn richtete. Aufmerksam hörte er ihr zu, den Blick dabei auf seine Lampe gerichtet, um sicher zu gehen, dass sie auch einwandfrei funktionierte. Und er konnte nicht anders, als über ihre Aussagen leicht die Stirn zu runzeln.
      "Ich... Es wäre mir beim besten Willen nicht bewusst, dass ich eine Eigenschaft wie Hilfsbereitschaft mein eigen nennen würde. Im Allgemeinen begebe ich mich nicht mit Menschen, die ich nicht leiden kam. Von daher war ich bisher auch nicht in der Situation einem Menschen helfen zu können, dessen Anwesenheit mir im Allgemeinen unangenehm gewesen ist." In seine Erinnerung drängte sich das Bild seiner Familie, die desöfteren in seiner Gegenwart über seine Hilfe sprachen. In Form von einer Selbstverständlichkeit. Hatte jemand hier und da Probleme könnte Carolus ja schließlich aushelfen. Doch in diesen Situationen hat er sich niemals angesprochen gefühlt. Keiner dieser Menschen hatte sich zu ihm gedreht und gezielt seinen Rat erbeten, wie es heute bei Navid und seinem neuen Freund der Fall gewesen ist. Daher konnte er auch nicht aussagen, ob er ihnen ausgeholfen hätte.
      Doch gut. So sehr ihn diese Äußerung auch verwunderte, ihre zweite tat es ebenso. Fragte sie ihn wirklich darum ihm eine Gegenleistung zu erbringen? Tatsächlich ist seine erste Intention gewesen, dass sie ihn gerne wieder bei seiner Arbeit im Wald besuchen durfte, um mit Abel zu spielen. Allerdings war das ein Wunsch, den er keinerlei logisch begründen konnte und sich daher auch nicht in der Situation sah ihn auszusprechen. Carolus atmete nachdenklich aus und senkte leicht die Schultern. "Verzeiht, wenn diese Frage für mich schwierig zu beantworten ist. Ich habe beim besten Willen nicht für eine Gegenleistung gehandelt. Natürlich, wenn es Euer Wunsch ist, möchte ich Euch nicht im Wege stehen. Doch ich komme auf der Schnelle auf keine angebrachte Lösung für diese Situation. Was schwebt Euch denn vor? Was seid Ihr bereit oder besser gesagt was erachtet Ihr als Danksagung? Ich selbst muss gestehen, dass Euer Wort allein mir Dank genug gewesen ist." In diesem Kontext musste Carolus darüber nachdenken, ob er schon jemals etwas einfach so geschenkt bekommen hatte. Von Navid sicherlich. Doch war Navid auch mehr ein Teil seiner Familie, als ein Außenstehender. Als ein einfacher Freund. Und seine Geschenke beschränkten sich auch übermäßig auf Bücher, die er selbst nicht geheim beschaffen konnte. Solch eine Bitte an Coleen zu stellen erschien ihm durch und durch falsch.
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