[2er RPG] Bad Choices

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    • Danica Kalsanik
      Tatsächlich, überrascht ist Danica auch beim besten Willen nicht gewesen über die Einladung. Sie hatte sich einige Strategien im Vorhinein überlegt, um die Augen des jungen Prinzen in ihre Richtung zu ziehen. Diese Situation war nur überaus praktisch für sie, da sie sich im Grunde kaum anstrengen musste. Ein letztes Mal warf sie noch einen Blick zu ihrer eigentlichen Begleitung und schenkte Claude ein geheimnisvolles Lächeln, bevor sie mit den Lippen die Worte "Wart es ab" formte und Nikolais Hand ergriff. Ganz wie es sich gehörte verneigte sie sich vor dem Mann, ehe sie in Position gingen. Während Claude sie an eine ruhige Stelle an den Rand geführt hatte, war Nikolai ohne Unterlass in die Mitte der Fläche getreten. Das war wohl schlicht und ergreifend der natürliche Platz für einen Mann in seiner Position. In ihrem vorherigen Leben war es ihr nicht aufgefallen, sie hat sich nicht im Entferntesten für Politik interessiert. Doch nun, da es quasi durch und durch ihr täglich Brot gewesen ist, verstand die junge Frau erst welche unglaubliche Verantwortung auf diesen noch so jungen Schultern lasten musste. Danica ist bereits einmal älter als er gewesen. Und dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, was alles durch seinen Kopf gehen musste. Wie anstrengend es gewesen ist diese Maske jede Minute seines Auftretens über aufzubehalten. Selbst bei einer Persönlichkeit wie Elisabeth lediglich ein nahezu lautloses Seufzen über die Lippen zu bringen, bevor er nahtlos weiter machen konnte. Seine Arbeit kannte keinen Feierabend. Keinen Urlaub.
      All das ging ihr durch den Kopf, während sie sich in seine Hände legte. Anders als Claude war seine Haltung nicht militärisch, wenn auch ebenso diszipliniert. Doch seine Bewegungen wirkten im Allgemeinen deutlich weicher. Noch ein wenig perfekter. Einstudierter. Danica fühlte sich, als wäre es egal, ob er mit ihr oder irgendeiner anderen Frau tanzte. Es würde immer auf die gleiche Weise verlaufen. Im gleichen Takt. Sie beide kamen aus ähnlichen Kulturkreisen, weswegen ihr die Art seines Walzers wohl bewusst gewesen ist. Während ihre linke Hand in seiner lag, ergriff sie mit ihrer rechten den Saum ihres Kleides und er selbst platzierte die freie Hand hinter seinem Rücken. Es war wirklich kein persönlicher Tanz. Und besonders kein intimer. Er war streng, schön und durch und durch einheitlich. Ihr ist es sehr recht gewesen, dass sie nicht miteinander sprachen. Danica musste ihre ganze Konzentration aufbringen, um Schritt zu halten. Sie wusste, dass sie nicht den Takt verfehlen durfte. Von Anfang bis Ende, musste sie dabei bleiben. Fiel sie heraus, würde sie nicht wieder herein kommen.
      Im Stillen ersehnte sie sich das Ende des Tanzes, während ihre Augen immer mal wieder den Mann einfingen, der ihr Begehr darstellte am heutigen Abend. Tatsächlich schaffte sie es geringfügig mit jeder weiteren Drehung Nikolai ein wenig mehr in seine Richtung zu lenken. Nur ein kleines Stück, kaum merkbar. Bis die Musik schließlich den letzten Takt anstimmte und sie beide zum Stehen kamen. Ihr Atem ging schwer, die Brust hob und senkte sich stark in ihrem engen Korsett. Doch sie fing sich so schnell sie konnte und endete mit einem tiefen eleganten Knicks.
      "Oh, na siehe da!", ertönte eine Stimme neben dem Paar und nun fing Danicas Herz auch vor Aufregung an schneller zu schlagen. Es war soweit. Sie richtete sich wieder auf und sah zu dem jungen Mann im schneeweißen Anzug. Sein sonnengeküsstes Haar strahlte dabei regelrecht und seine Augen trugen ein so intensives Blau, das man sie mit dem Meeresgrund verwechseln konnte. "Eure Majestät, den ganzen Abend schon habe ich mich gefragt, ob Ihr zu uns stoßen würdet." Sein Blick fiel unweigerlich auf Danica. "Doch wie ich sehe habt Ihr stattdessen eine neue Tanzpartnerin gefunden." Und dann geschah es, Danica zeigte ein Lächeln, das noch niemand außerhalb ihrer Familie von ihr kannte. Das perfekte, atemberaubende Lächeln einer unschuldigen Dame. Sie machte einen Knicks vor dem jungen Mann. "Schönen guten Abend, mein Herr. Ich möchte Euch nicht stören. Wenn ich im Weg bin...-" "Nein, um Himmels Willen! Ich hoffe ich habe Euch nicht beleidigt. Mein Humor ist gelegentlich ein bisschen eigenwillig!", korrigierte er sich schnell. Er lud die beiden in den Kreis von Männern ein, die ein bisschen Abseits der Tanzfläche standen. Anatoly stand bei ihnen und verschluckte sich beinahe an seinem Glas Wasser, als sein Blick auf seine Schwester fiel.
      "Wie ist Euer Name?", fragte Thorvald so entspannt und fröhlich dass es tatsächlich schwer fiel ihn als Geschäftsmann zu erkennen. "Danica Kalsanik, mein Herr." Der Mann mit dem roten Haar nickte. "Mein Name ist...-" "Thorvald Lind", unterbrach sie ihn und spürte regelrecht wie Anatoly scharf die Luft einzog. Und auch der Mann vor ihr warf einen verstohlenen Blick zu Nikolai. Seine Körperhaltung spannte sich ein wenig an und er vergrub die Hände in den Taschen. "In der Tat! Wie komme ich zu der Ehre, dass Ihr meinen Namen kennt, Miss Kalsanik." Er vermutete etwas. Eindeutig. Das war perfekt. Er spielte ihr genau in die Karten. "Ich bin einst auf dem Sommerfest Eurer Heimat gewesen. Mein Vater hat mich mitgenommen." Nun weiteten sich seine Augen. "Was wirklich? Ihr wart auf dem Sommerfest?" Danica nickte entschlossen. "Ich sah Euch mit eurem Vater bei der Parade. Ihr habt sein schönes Haar." Komplett vor den Kopf gestoßen nahmen seine Wangen einen Ton an, der seinen Haaren ähnelte, ehe er sich räusperte. "Nun... Es ist mir eine Ehre, dass mein... Gesicht und mein Name Euch in Erinnerung geblieben sind. Wirklich. Habt Ihr das Fest denn genossen?" Danica zeigte ein breites Grinsen. "Es war umwerfend. Besonders haben mir die Lieder gefallen." Es war nicht einmal eine Lüge. Ihr Vater hatte sie tatsächlich mitgenommen zu dem Fest, als sie ein Kind gewesen ist. Doch sie konnte sich an kaum noch etwas davon erinnern. All ihr Wissen bezog sie lediglich von Aufzeichnungen und Erzählungen. "Meine Schwester und ich haben einen ganzen Sommer lang den Erntetanz getanzt!" Thorvald grinste, sichtlich geschmeichelt. Doch Danica senkte schließlich die Schultern und legte ihre Arme an ihren Rock. "Wir haben es nur anscheinend nicht richtig gemacht." Der junge Mann schaute verdutzt. "Verzeiht?"
      "Nun ja, die Ernte!", sagte sie schließlich. "Sie fiel seit her immer ein bisschen schlechter aus. Es kamen sogar schon einige Male die Bedienstete ohne Brot vom Einkauf zurück, weil die Preise steigen und steigen." Die Stimmung änderte sich und Thorvald spannte sich offensichtlich an. Mit einem stechenden Blick sah er über die junge Frau vorbei zu Nikolai. "Nun, das ist gewiss nicht Eure Schuld, Miss Kalsanik. Ich bin mir sicher Euer Tanz hat alles dafür getan, dass es so gut wurde, wie es nun einmal ging." - "Ist es nicht schade, dass man Pflanzen nicht verstehen kann?", fragte sie plötzlich, als wäre es ihr eben erst eingefallen. Sofort riss der Mann neben ihr den Blick wieder zu ihr herunter. "Nun ja, ist es nicht schade, dass man dem Korn nicht einfach zuhören kann und sogleich weiß, was es braucht?" Der Mann blinzelte einige Male und öffnete den Mund, ehe er ihn wieder schloss. Endlich verstand Anatoly und räusperte sich leicht, um sich ebenfalls in das Gespräch einzuklinken. "Wenn ich mich ebenfalls einbringen dürfte." Er nickte den dreien zu. "Miss... Kalsanik, es ist durchaus möglich, auf die Wünsche der Pflanzen zu hören." "Ach tatsächlich?", sagten Danica und Thorvald synchron und belustigt blickte sie zu ihm auf, was ihn nur verlegen schmunzeln ließ ehe er den Blick wieder Anatoly zuwandte. "Bitte, erklären Sie mir, was genau meinen Sie damit." - "Tatsächlich weiß ich darüber nicht viel. Dazu wird Euch Seine Majestät Prinz Nikolai mehr erzählen können. Doch ist es nicht so, dass Menschen, mit einer Begabung zur Erde die Zustände von Pflanzen spüren und identifizieren sollen. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege, doch ist es nicht so, dass Ihr Schulen errichten wollt für Bauern, die eine Affinität in diese Richtung haben?" - "Tatsächlich?", meinte Thorvald mit einer hochgezonen Augenbraue an den Prinzen gerichtet.
      "Das klingt nach einem sehr interessanten Konzept.", nickte Danica beeindruckt. "Ich hätte nie daran gedacht die begrenzten magischen Möglichkeit des einfachen Volkes zu nutzen. Lässt sich das noch auf weitere Bereiche anwenden?", hakte sie sogleich als nächstes nach, als hätte sie noch nie von diesen Plänen gehört, geschweige denn sich die letzten Tage wie eine Wahnsinnige hinein gelesen. "Habt Ihr keine Angst, Miss? Dass die Bauern dadurch aufmüpfisch werden würden, wenn man Ihnen solches Wissen zuteil werden lässt?" Danica war überrascht, sehr sogar, dass diese Frage ausgerechnet an sie gerichtet wurde. Sie schaute zu dem fragenden Mann und zeigte ihm erneut ein bezauberndes Lächeln. "Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht. Doch ich weiß, wie hart und passioniert seine Majestät für sein Volk arbeitet. Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass der Grad der Bildung einzeln von ihm ausgesucht wird. Warum sollte man da aufmüpfisch werden?" Der Mann schnaufte. "Ihr scheint großes Vertrauen in den Prinzen zu haben." - "Er gab mir noch keinen einzigen Grund ihm dieses Vertrauen nicht zuzuwenden. Wie ist es bei Euch?"
      Diese Frage brachte den Mann dazu die Stirn zu runzeln und angespannt bewegte sich sein Unterkiefer, während er zu Nikolai schaute. "Ich fürchte diese Aussage kann ich wirklich nicht stehen lassen... Nun denn, Eure Majestät! Ich möchte alles von diesen Bauersschulen wissen, von denen ich nun schon so viel gehört habe."

      Carolus Hoffstad
      Er mochte das nicht. Er mochte diese Frau nicht. Es war, als würde sie mit jeder Faser versuchen ihn in eine unangenehme Situation zu bringen. Jetzt umso mehr, da die drei (mehr oder minder) erwartungsvollen Augenpaare auf ihn gerichtet gewesen sind. Carolus versuchte inständig seine rasenden Gedanken zu sortieren, als diese Frau ihm schon wieder zu nahe kam und ihre Hand nach Abel ausstreckte. Eine Geste, die den jungen Mann dazu veranlasste sacht zusammen zu zucken. Ruckartig zog er den Waschbären aus ihrer Reichweite. "Hättet Ihr zunächst einmal bitte die Güte nicht ständig meinen Waschbären anzufassen?" Er schnaufte und seine Augenbraue zuckte leicht bei dem Grad an Anspannung, den er empfand. "Ich weiß nicht, warum Euch das niemand hätte beibringen sollen, Ihr wirkt wie die Sorte Mensch, der man soetwas jeden Tag sagen müsste, es kann nämlich sehr gefährlich sein einfach so Tiere anzufassen, mit denen Ihr nicht vertraut seid! Oder noch schlimmer; Wenn sie mit Euch nicht vertraut sind! So lässt das Tier sich erschrecken und erschrockene Tiere beißen gerne, da sie nicht in der Lage sind nein zu sagen!", ließ er seinen wütenden Vortrag auf sie los. "Ich bin es aber. Und nein, ich möchte nicht länger hier sein, mir ist ganz gleich wie Ihr Euren Abend verbringt oder wem Ihr noch alles Eure... Eure... B-Beine zeigt!"
      Es war wirklich schlicht und ergreifend zu viel für den introvertieren Herren. Er hatte gehörig die Schnauze voll von dieser unaussprechlichen Stresssituation, in der er sich hier befand. "Carolus, bitte beruhig dich", versuchte Navid auf ihn einzureden, seine Stirn war besorgt in Falten gelegt. "Miss Coleen wollte weder dir noch Abel etwas Böses. Du bist ungerecht zu ihr." Der Angesprochene ließ ein ungläubiges Lachen verlauten. "Hah! Wen interessiert denn wie etwas beabsichtigt gewesen ist?! Wenn ich versuche ein Heilmittel gegen Pocken zu erschaffen, mich aber in der Dosis verrechne habe ich am Ende des Tages trotzdem Gift gemischt, das einem Menschen schaden kann. Und wenn ich es jemandem verabreiche, in der besten Intention und ihn umbringe ist er tot!", diese Worte spiegelten einen Bruchteil dessen wieder, was in seinem Herzen schlummerte. Carolus verstand nicht die Last eines Geschäftsmannes, eines Kämpfers oder eines Führers. Er begriff nicht im Entferntesten wie sich jemand fühlen musste, der mit einem Schachzug mehrere Leben verbessern oder verschlechtern könnte. Doch was Carolus sehr wohl verstand waren die Blicke, die auf seinen Werken lasteten. Die Erwartung von Heilung, Richtigkeit. Das Wissen darum mit seinen eigenen zwei Händen etwas wertvolles zerstört zu haben. Ob er nun wollte, oder nicht.
      Ein letztes Mal schnaufte er wütend und machte auf dem Absatz kehrt. "Ich wünsche Ihnen allen einen wundervollen Abend. Bitte amüsiert Euch und tanzt, bis Eure Füße schmerzen!", sagte er laut seine auswendig gelernte Floskel, die man bei solchen Bällen wohl anwandte und ging in schnellem, festen Schritt davon. Carolus fühlte sich erniedrigt. Lächerlich gemacht. Nichts ernst genommen. Vorgeführt. Die negativen Gefühle in seinem Bauch nahmen kein Ende. Er war wütend, enttäuscht, fühlte sich schuldig, zweifelte an seinem Verhalten, wünschte sich die Zeit zurück zu drehen... Immer und immer wieder ging er die Ereignisse des Abends in seinem Kopf durch, versuchte zu analysieren was passiert war, was falsch gelaufen war. An welcher Stelle er sich nicht an die goldenen Regeln seiner Mutter gehalten hatte. Wie es nur so weit kommen konnte. Doch letzten Endes ging er auf direktem Weg zurück ins Wohnheim der Männer, bahnte sich seinen Weg durch bis auf sein Zimmer und stürzte sich ins Bett, Abel noch immer im Arm haltend. Um ihn herum stand alles voll mit Reagenzgläsern, Büchern, Briefen, Tafeln voller Formeln. Carolus hatte sich damals gegen einen Mitbewohner geweigert, weil er keinen Platz für einen hatte. Genau hier gehörte er hin, nicht unter Menschen. Wie lächerlich, dass er sich wirklich hatte überreden lassen auf diesen Ball zu gehen.

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    • Prinz Nikolai Styrcia
      Ganz wie erwartet, nahm Danica Kalsanik seine Tanzaufforderung an und geradezu autonom ging er mit ihr in die Mitte der Tanzfläche. Keine Sekunde dachte der Prinz auch nur daran, an einen anderen Ort zu schreiten und sich zu verstecken oder gar seine gewählte Partnerin nach ihrem Befinden zu fragen. Wieso sollte sich jemand auch nicht über die Ehre erfreuen mit dem Prinzen gesehen zu werden? Sein charmanter Blick, seine perfekte strukturierte Haltung, ohne auch nur einen Makel zuzulassen tanzte er mit ihr über das Parkett. Die Bewegungen waren so tief in ihm drin, dass er trotz der perfekten Einhaltung aller Maßstäbe sich ganz seinen Gedanken hingeben konnte. Seinen Gedanken, die noch nach dem perfekten Plan suchten - auch als die Musik verstummte und der Tanz endete, welchen er aktiv gar nicht mitbekommen hatte so automatisch, wie sein Körper sich einfach dem Akt hingegeben hatte. Trotzdem verbeugte er sich überaus höflich bis...
      "Oh, na siehe da!" Ohne sein Lächeln zu verlieren, blieb dem Prinzen kurz sein Herz stehen. Wie war er denn hier drüber gelandet!? Es gab kein Zurück mehr und obwohl sein Stresspegel die Skala sprengte, sah man ihm wie gewöhnlich nichts an. Er führte nun seine notgedrungene Begleitung hinüber und verbeugte sich höflich. "Nun, ich habe auch heute Nacht viel zu tun, meine Herren. Verzeiht." Das klang zumindest deutlich besser als 'Mit meiner eigentlichen Begleitung kann ich Euch nicht unter die Augen treten, weil Ihr mich sonst vermutlich erst recht vom Thron werfen wollt.' - das fand er zumindest. Gerade wollte er Danica vorstellen als diese plötzlich kurz sein Herz eben so zum Aussetzen brachte, wie der Schock der Stimme Linds, die aus dem Nichts gekommen war. Die abweisende Miss Kalsanik lächelte. Und wie sie lächelte. Als wäre sie ausgewechselt, hatte sie mit einem Mal das Gesicht einer Politikerin. Einer perfekten Begleitung. Und wenn Prinz Nikolai etwas erkannte, dann eine Maske in einem plötzlichen Gefühlsumschwung. Nur ob das zu seinem Vorteil werden würde... wusste er nicht. Als sie sich gemeinsam zu der Gruppe gesellten, entdeckte er auch endlich Anatoly. Den er schon die ganze Zeit gesucht hatte, und dann war dieser idiotische Kindskopf tatsächlich schon hier im Kampf ohne ihn. Holzkopf.
      "Mein Name ist...-" "Thorvald Lind"
      Lächelnd hob der Prinz selbst etwas... irritiert seine Augenbraue und sah zu seiner Begleiterin. Während Linds Blick direkt eine Scharade von Nikolai erwartete offensichtlich, konnte sich dieser keiner Schuld bewusst werden. Er wusste selbst gar nicht, was hier geschah. Seine Irritation im Zaum haltend sah er zwischen den beiden hin und her, während sie einander bekannt machten. Sie kannte ihn von einem Fest also? Er folgte dem Gespräch zwar rein physisch, doch gedanklich war es bemerkenswert wie haarscharf sie die Seiten der Politik anschnitt und doch genauso sich durch diese hindurch wieder hinaus wand wie eine Schlange auf dem Weg zu ihrer Beute. War das die selbe Frau, die er in einem Büro sitzen hatte? War das Zufall? Sie... Nein, sie konnte nichts wissen. Niemand hatte sie in irgendwelche Pläne seinerseits eingeweiht und gleichermaßen würde sie es sicherlich gar nicht verstehen-
      "Ist es nicht schade, dass man Pflanzen nicht verstehen kann?" ... Was?
      "Nun ja, ist es nicht schade, dass man dem Korn nicht einfach zuhören kann und sogleich weiß, was es braucht?" ... Was!?
      Sofort schaltete sich Anatoly in das Gespräch ein und richtete das Thema dessen auf seinen Vorschlag der weiterführenden Bildung für Landwirtschaftsarbeiten. Auf sein Passions-Projekt, wenn er ehrlich wäre. Aber... wie... was war hier gerade geschehen? War das ein seltsamer Plan gewesen? Hatte Anatoly diese Frau instruiert? Unter seiner Maske würde man die völlige Verwirrung in ihm lesen können, doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Nicht jetzt.
      In diesem Moment zählte ganz der Mann vor ihm, der sich trotz der Abneigung gegenüber dem Prinzen noch zuhörte. Und...
      "Ihr scheint großes Vertrauen in den Prinzen zu haben." - "Er gab mir noch keinen einzigen Grund ihm dieses Vertrauen nicht zuzuwenden. Wie ist es bei Euch?"
      Sein Blick fiel ohne zu Zögern erneut zu Miss Kalsanik. Was war das hier für ein verrücktes Spiel? Hatte sie ihn absichtlich so unterstützt? War es eher Zufall gewesen? Dafür war der Weg zum Ziel viel zu präzise gewesen... oder nicht? Was... war das mit dieser Frau?! Diese so abweisende Frau, redete von Vertrauen in ihm, welches selbst Nikolai ihr beinahe abgekauft hätte! Oder... war es gar ihr Ernst? Die Welt stand völlig Kopf in seinen Augen.
      Noch bevor er das Geheimnis lüften konnte, bekam er wirklich die Chance dem Mann seine Idee näher zu bringen. "Natürlich, Sir.", nahm er die Einladung zum Gespräch ohne zu zögern an, und winkte mit einer Hand Claude heran, welcher gar nicht weit abseits gestanden hatte. "Monsieur.", mit diesem kurzen Wort und vielsagenden Blicken übergab er Danica wieder zurück an ihre ursprüngliche Begleitung und damit sollten sich ihre Wege auch trennen. Wusste sie überhaupt, was für eine Hilfe sie gewesen war? Sicher nicht, sie war doch nur eine in sich gekehrte Frau und-
      .. WUSSTE sie, was sie getan hatte!? Sie kannte die Geschäfte des Prinzen gar nicht... Oder doch?! Nein. Moment. Konzentration. Das war nicht der Moment sich über eine Frau Gedanken zu machen - das konnte er später immer noch. "Ihr entschuldigt mich, Miss." Mit diesen Worten begab er sich mit Anatoly an der Seite direkt in die Gruppe von Lind, auf dem Weg nichts zu verpfuschen - die Chance nicht verstreichen zu lassen - und ihm von dem Konzept zu erzählen, das seine gesamte Leidenschaft in sich trug. Was man bei der genaueren Erzählung sicherlich auch merkte unweigerlich, egal wie sehr er sich bemühte seine Freude in Zaum zu halten. Doch in seinem Hinterkopf... machte sich ganz die verwirrende Danica Kalsanik breit.


      Claude George
      Claude nahm derweil Danica an den Arm und wartete noch bis das Gespräch zwischen Lind und dem Prinzen wieder in vollem Gange war, bevor er seine Begleitung von ihnen etwas wegführte und diese fragend ansah. "Euer Plan lief gut, nehme ich an?", interpretierte er den doch sehr erfreuten Prinzen - für seine eigenen Verhältnisse zumindest - und versuchte selbst, sich nicht seine Erleichterung über die Situation zu sehr anmerken zu lassen. Die Erleichterung darüber, sie wieder an seiner eigenen Seite zu wissen. Die Erleichterung darüber, dass dieses politisch-reife Lächeln nicht in ihr Gesicht vor ihm fand. Nein, er bekam diese ehrlichen roten Wangen und dieses schüchterne Lächeln eines wahren Engels. Etwas, von dem er nur hoffen konnte, dass der Prinz nicht in dessen Genuss kommen würde - außer... nunja.. Danica würde es so wollen. Es wäre natürlich ihre Entscheidung und nicht seine eigene. Wenn auch... er... sich zu hoffen vermochte, dass ihre Entscheidung ähnlich ausfiel. Mit seinem Kopf hinüber zu Coleen und den anderen nickend ergriff er direkt erneut das Wort. "Eure Freundin steht tatsächlich sehr im Mittelpunkt. Ich... entschuldige mich, dass ich vorhin nichts sagte... Aber in meinen Augen, Danica, steht Ihr ihr in nichts nach.", seine ernste Miene war sanft angehaucht und ehrlich wie wohl immer, während sein Blick an ihr hinunter ging auf ihr Kleid, welches sie seiner Meinung nach nur erstrahlen ließ. "Und auch Euer Kleid erscheint mir eine gute Wahl zu sein. Es lässt Euch auf eine Art strahlen, die jemand wie Miss Elisabeth nicht mit ihren Sinnen zu greifen vermag. Ich... wollte etwas sagen. Aber Ihr schient gut zurecht zu kommen ohne mich."
      Gleichermaßen war Claude ziemlich erleichtert gewesen, dass er vor Elisabeth einfach sich verstecken konnte, wenn er ehrlich war aber all seine netten Worte kaschierten nur die Enttäuschung darüber, dass er Danica keine wirkliche Unterstützung sein konnte. Was hatte er auch erwartet? Diese Frau war lange alleine gewesen, sie war keinesfalls hilflos. Aber vielleicht durfte er sich noch eine Weile länger erträumen, dass seine Anwesenheit ihr einen ganz eigenen Genuss verschaffte.
      "Es war gelinde gesagt beeindruckend, wie Ihr sie höflich davon scheuchtet. Doch ich werde mich bemühen Euch beim nächsten Zusammentreffen ein besserer Begleiter zu sein."

      Coleen van Gard
      Unweigerlich zuckte Coleen in sich zusammen. Stark. Schuldbewusst sah sie zurück zu Carolus und schämte sich mit einem Mal für alles was sie gesagt hatte. Ihre Haare färbten sich schnell in ein dunkles Blau, Coleen war eben.. empfindlich. Und sehr empfänglich für solches Schimpfen an ihr und ihrem offensichtlichen Mangel an.. allem. Manieren. Empathie. Einfach allem.
      Sie zog ihren Kopf etwas ein und wich einen Schritt zurück, während der Mann vor ihr sie belehrte, nicht einfach ein Tier zu berühren. Und wie sehr er es gerade hasste, bei ihnen - nunja.. bei IHR zu sein. Gerade ihr. Keinem anderen galt seine negative Einstellung in diesem Moment.
      "Carolus, bitte beruhig dich." Navid mischte sich ein. Versuchte sie in Schutz zu nehmen vor diesen Worten, doch es schien es eher.. schlimmer zu machen. Er redete. Er war beinahe wie in Rage, so erschien es ihr. Und als Carolus in einem sehr realitätsfernem - oder.. gar nahem? - Vergleich Coleens Unbedachtheit mit einem versehentlichen Toten verglich, fühlte es sich kurzzeitig an, als würde ihr Herz in zwei brechen. Der Vergleich war grausam, und sie wusste nicht, ob es wirklich so gemeint war, dass sie mit ihrer Art.. Leuten so sehr auf die Füße trat... Oder ob er seinen eigenen Frust gerade nur auf sie projizierte, wegen eines vorangegangenen Fehlers in seinem Leben. War sie wirklich so schlimm? War ihr Mangel an Manieren und und ihre Art über die Stränge zu schlagen so... War sie ihm wirklich so zuwider? Es.. war egal, was sie tat, oder?
      Wenn sie versuchte Rücksicht zu nehmen wie bei Jean, verletzte sie andere. Wenn sie sich gehen ließ, wie bei Carolus, verärgerte sie andere. Ihre blauen Haare sanken. Wurden dunkler. Und ließen letzten Endes ein Schwarz zurück, dass ihre Trauer über sich selbst in einer ganz neuen Ebene widerspiegelte. Instinktiv griff sie an ihre Brust, wo in ihrer Uniform normalerweise ihr Haarband in einer kleinen Tasche verstaut war, aber.. sie trug diese ja gar nicht. Wie erstarrt in dieser Position mit den Selbstzweifeln stand sie dort und konnte dem Mann, der mehr als nur unzufrieden mit ihr war nur nachsehen. Sie hatte wohl seinen ganzen Abend ruiniert. Selbst während sie versuchte sich zu entschuldigen... hatte sie ihn nur umso wütender gemacht.
      Sie hatte es so gut gemeint - sie meinte es immer gut. Immer meinte sie es gut, und war ein Idiot - ging zu weit oder nicht weit genug oder-
      Mit einem Ruck holte sie tief Luft, da sie so in sich gekehrt gewesen war, dass sie einfach vergaß ihre Atemfunktion weiter aufzunehmen und strich sich etwas über das Kleid. Sie.. konnte nicht aufhören den Fleck anzustarren, an dem Carolus bis eben noch gestanden hatte. Dieser Schmerz und diese Zweifel in ihrer Brust wollten nicht aufhören. Aber das mussten sie! Sie konnte den Abend für Jean nicht auch noch ruinieren, nun wo sie Navids Begleitung so dumm verscheucht hatte. Dumm und und gesellschaftsunfähig, wie sie offensichtlich war. Kein Wunder, das sie auf den Bällen nie von Cedric alleine gelassen wurde. Sie war... wirklich schlecht in diesen noblen Gesellschaften.
      "..V.. Verzeiht.. Ich.. uhm... Ich wollte Eure Begleitung nicht... so.. Entschuldigt.. Navid..", stammelte sie etwas sichtlich überfordert vor sich hin und wischte sich kurzzeitig über ihre Augen. Den Schmerz versuchend zu verdrängen. Die Trauer. Würde sie jetzt weinen, wäre Navid ebenso gekränkt wie sein Begleiter, weil sie immer wieder die Trauer in seiner Gegenwart fand. Also.. durfte sie eben nicht weinen. Nach einem kurzen Schlucken, verschränkte sie ihre Arme hinter ihrem Rücken und drehte sich zu Navid mit einem Lächeln. Ein Lächeln, das man ihr sicher abkaufen könnte, wenn nicht das... altbewährte Problem ihrer Haare wäre. Ihre sich leicht erneut zu einem blau lichtenden Haare, die erzählten wie traurig sie war. "Ich werde mich uhm.. bemühen es wieder gut zu machen bei Euch. Ein.. andern Mal." Alles in ihr war traurig. Schämte sich. Sie kannte Carolus gar nicht, und trotzdem hatten seine Worte ihr Ziel nicht verfehlt - auch wenn das Ziel vielleicht nicht es war, sie zu verletzen. Wobei sie war auch nicht... verletzt. Sie war einfach traurig über sich selbst. Sie war.. traurig.. und..
      Ihr Blick senkte sich etwas und sie wollte... dass es ihr besser geht. Und sie wusste, was sie besser fühlen ließ. ".. Jean..", ohne zu zögern drehte sie sich herum zu ihrer eigentlichen Begleitung und legte ihre Hände um seine Taille. Drückte sich an ihn. Völlig schamfrei und unangebracht wie sie eben war. Schamfrei, und launisch und schlecht in all diesen... Dingen, die jeder andere um sie herum zu können schien. Und alleine deshalb wollte sie jetzt seine Umarmung. Er mochte sie trotzdem, richtig? Er kannte sie und war immer noch bei ihr. Navid würde sicher auch jeden Moment sauer gehen, weil sie so... schlecht.. in alle dem war. Sie wusste, dass sie nichts sagen musste, während sie sich in seine Arme warf. Es war sicherlich auch unglaublich unhöflich sich vor Navid nun so in die Arme ihres Freundes zu begeben. Es war unangebracht in aller Öffentlichkeit sich so an ihn zu werfen. Sobald sie... tat, was sie wollte, tat sie allen weh. Irgendwie. Zumindest fühlte es sich so an. "Du bleibst bei mir, ja? Bitte... geh.. niemals weg.", flüsterte sichtlich emotional überfordert in seine Brust.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von TheBentoFox ()

    • Jean-Christophe Beaumanoir
      Hervorragend. Ganz und gar hervorragend. Jean hat sofort gewusst, was diese Worte bei Coleen auslösen würden. Vielleicht wäre sie noch vor einigen Monaten stark genug gewesen da zu stehen, mit geradem Rücken, aufrechtem Blick und die Dinge einfach hinzunehmen. Nicht jedoch momentan. Ihre mentale Instabilität war frustrierend deutlich gewesen. Und obwohl der junge Mann der felsenfesten Überzeugung gewesen ist alles für sie zu tun, was in seiner Macht stand, trug sie diese Unsicherheiten wie auf einem großen Schild vor sich her, prahlte regelrecht damit weil sie in jeder dritten Minute ihnen vollkommen verfiel. Langsam fingen ihre emotionalen Ausbrüche an auch an seinen Kräften zu zehren. Doch es war noch lange nicht schlimm genug, dass sie irgendwas davon in nächster Zukunft mitbekommen sollte. Natürlich musste sie nicht sagen. Genauso wie er nichts fragte, als sie in seine Arme gekrochen kam wie ein verwundetes Tier. Sanft legte er seine Arme um sie, ihr stets eine Stütze seiend.
      Mit einem leichten Stirnrunzeln hörte er ihren Worten zu. Sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf und er seufzte leise. "Mach dich nicht lächerlich Coleen. Du kannst vielleicht davon träumen, dass du mich los wirst, aber sobald du erwachst geht der wahre Alptraum weiter und weiter, bis in alle Ewigkeit. Daran muss ich dich nicht erinnern." Seine Worte, gewählt nach seiner typischen Art, waren sehr zärtlich ausgesprochen. Schließlich hob er seine Hand und streichte vorsichtig zum Trost durch ihr schönes Haar. "Mr. Hoffstad hat durch und durch recht meine, Liebe. Aber das sollte dich wirklich nicht so deprimieren. Du tust nun einmal wonach dir der Sinn stehst und hast wenig Verständnis für deinen Körper. Das ist in Ordnung. Andere haben kein Verständnis für körperliche Aufdringlichkeit wie Mr. Navid zum Beispiel.", klärte er sie ruhig auf und sah dabei über sie hinweg zu dem schwarz-haarigen, der besorgt noch immer dahin sah, wo sein Freund zuvor entschwunden war. Doch die Worte brachten ihn zum schmunzeln. "Das ist ganz richtig", bestätigte er schwer seufzend mit einem Schulternzucken. "Ich begreife die westliche Kultur nicht. All diese Regeln und Vorschriften. Wie soll man sich das alles nur merken? Und wer hat sie aufgestellt?"
      Jeans Hand legte sich wieder um die zierliche Frau und er drückte sie noch etwas mehr an sich. "Siehst du? Und Mr. Hoffstad hat sehr offensichtlich ein Problem mit sozialer Interaktion jeder Art." Nun kam auch Navid zu den beiden und stellte sich mit einem liebevollen Lächeln so hin, dass man sie beide nicht direkt von der Tanzfläche aus erkennen konnte. "Oh nein. Dass er mich erträgt ist lediglich meiner Hartnäckigkeit geschuldet. Er hat mich schon Hunderte von Malen zum Teufel geschickt." Jean vergaß komplett seinen Unmut über den Sohn des Sultans. Er schien genau die Intention des Blonden zu verstehen und unterstützte ihn ganz fabelhaft. "Ist dir aufgefallen, dass Anatoly einen grauenvollen Schwestern Komplex hat? Ich habe ihn noch nie mit einer Frau sprechen sehen, die nicht mit Danica oder Ganna zu tun hatte." Wenn er so weiter dachte. Jean seufzte. "Vergessen wir bitte nicht Mr. George mit seiner mürrischen Miene, die in Stein gemeiselt zu sein scheint. Oder Danica, die mit ihrem geisterhaften Auftreten für einen Unglücksbringer gehalten wird." Er verlor sich ein bisschen in seinen Beispielen und räusperte sich leicht. "Was ich sagen möchte. Jeder hat seine Macken. Jeder begeht gesellschaftliche Tabus. Ein perfekter Mensch für die Gesellschaft dürfte weder eigene Meinung haben, noch irgendeine Form von Charakter."

      Danica Kalsanik
      Nach diesem doch recht anstrengenden Gespräch letzten Endes fiel Danica im wahrsten Sinne ein Stein vom Herzen, als sie merkte, was sie da tatsächlich letzten Endes ins Rollen gebracht hatte. Ihre Hände waren schwitzig geworden. Es war heikel gewesen. Das Risiko das sie eingegangen war unermesslich. Hätte sie es in den Sand gesetzt, dann hätte Nikolai wohl kaum eine zweite Chance bekommen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass der Prinz sie im Nachhinein schrecklich dafür schelten wird. Doch es hatte sich gelohnt. Äußerst höflich verbeugte sie sich vor den Männern und ergriff ohne auch nur einen Moment des Zögerns Claude Hand, als er sie schließlich abholte. Erst außerhalb der Hörreichweite atmete sie schließlich erleichtert auf. Wenn Danica auch genau wusste, dass sie bereits durch und durch vergessen gewesen ist von der Gesellschaft.
      Mit einem deutlich ehrlicheren, wenn auch ein wenig erschöpftem Lächeln sah sie auf zu ihrem Begleiter, als dieser sie schließlich nach dem Erfolg ihrer Aktion fragte. "Ein voller Erfolg", bekräftigte sie ihn mit einem sachten Grinsen. "Ich werde schrecklichen Ärger dafür bekommen", weihte sie ihn ein. Entweder würde Nikolai sie zur Rede stellen und ihr befehlen so etwas nie wieder ohne Absprache zu tun oder aber Anatoly. Doch einen von beiden erwartete sie recht zügig wegen dieser Aktion vor ihrer Tür. "Aber ich denke es hat sich gelohnt." Jetzt, da sie noch einen Moment länger über ihre Tat nachdachte kam sie ebenfalls auf den Entschluss, dass sie es wirklich nicht hätte tun dürfen. Das war kein simples Schachspiel, bei dessen Verlust man die Figuren neu aufbaute. Das war die echte Welt, echte Politik, echte Menschen, die betroffen gewesen sind. Danica hatte es sich zuvor nicht anmerken lassen, als Thorvald sie gefragt hatte, doch seine Bedenken waren durchaus berechtigt.
      Für die junge Frau war es zuvor kein Grund zum Nachdenken gewesen, weil sie nun einmal selbst aus einer Welt kam, die jedem einzelnen Individuum Wissen ermöglichte. Doch sie hatten auch kein solch striktes Trennungssystem der Gesellschaft. Im Gegenteil, in der Geschichte hat es Revolutionen immer ab dem Moment ausgelöst, an dem die Menschen mit der Aufklärung konfrontiert wurden. Man müsste den Grad der Bildung und der Magiestärkung also wirklich stark kontrollieren. Doch ob das so ohne weiteres Möglich gewesen ist und ob es vielleicht mit Grausamkeit verbunden gewesen ist, das wusste Danica nicht. Hoffentlich hatte sie keinen Fehler begangen in ihrem blinden Vertrauen in die Herzensangelegenheit von Nikolai und ihrem Bruder. Sie war ein bisschen in Gedanken vertieft, als Claudes tiefe Stimme sie daraus wieder hinaus rissen. Mit einem fragenden Ton schaute sie zu ihm auf. Im ersten Moment hatte sie gar nicht verstanden, wovon er sprach, bis es ihr dann endlich dämmerte. Die Situation mit Elisabeth hatte sie längst vergessen.
      Danica interessierte sich sehr wenig für die Kritik von Außenstehenden. Noch aus ihrem ersten Leben wusste sie, dass sie es niemandem recht machen konnte und in jedermanns Augen zumindest einen Makel hatte. Ob das nun ihr Aussehen gewesen ist, ihre Intelligenz, ihre Art zu sprechen, die Entscheidungen die sie traf, es gab immer irgendwas, das der andere nicht mochte. Zudem ist sie sich selbstverständlichen ihrer eigenen Makel sehr wohl bewusst gewesen. Daher hatten sie die Worte der Blonden wenig getroffen. Die Worte des jungen Mannes hier... trafen sie schon. Allerdings an eine ganze andere Stelle.
      Regelrecht verblüfft sah sie zu ihm auf und hätte wahrscheinlich ihren Mund offen stehen gelassen, wenn sie sich nicht darauf konzentriert hätte sich einigermaßen zusammen zu reisen. Verglich er sie gerade wirklich mit Coleen und nutzte dabei die Worte "sie stand ihr in nichts nach"? Wie sahen diese schönen, sturmgrauen Augen sie nur, dass er solche Worte so aufrichtig von den Lippen bringen konnte. Er machte sie komplett sprachlos. Was antwortete man auch auf sowas? Ihr Körper reagierte schneller als ihr Verstand und die Röte stieg ihr sofort ins Gesicht. "D-Danke.", sagte sie fast schon verzweifelt in ihrer Verwirrung. Meinte dieser Mann seine Worte nun doch ernst? Nein, sie interpretierte sicherlich wieder einfach nur zu viel hinein.

      Welche Qual für Danicas kleines Herz. Es wollte so sehr höher schlagen, seine Worte ernst nehmen, ihn einlassen in ihr Leben, ihre Seele. Doch nicht nur, dass sie sich selbst daran erinnerte nichts zu überstürzen bei der fragwürdigen Situation in der sie gewesen ist, sondern auch weil sie auf keinen Fall seine Art und seine Freundlichkeit ihr gegenüber missverstehen wollte. Sie hatte erlebt wie schlimm es ihn getroffen hatte derartig von Elisabeth genötigt zu werden. Da würde sie sicherlich nicht das selbe tun. Deswegen versuchte sie sich für den Rest des abends zu entspannen. Sie redeten ein wenig über Belanglosigkeiten. Lernten sich kennen. Anatoly hatte für einen Tanz keine Zeit mehr, daher gesellten sich die beiden erneut zu Coleen und ihren nun zwei Begleitern. Sie wurde diskret von Jean aufgeklärt, doch nach einer Weile schien Coleen den Schlag verkraftet zu haben und sie konnten noch den Abend genießen, wenn sie auch eine sehr bunte Truppe gewesen sind.

      Der Tag nach dem Ball ist ein freier Tag gewesen, den Danica komplett, von vorne bis hinten damit verbrachte im Bett zu bleiben. Die nächtlichen Tanzstunden und die vielen Unterlagen durch die sie sich hat wühlen müssen haben ihr zu viel ihres Schlafes geraubt, den sie nun nachholte. Da behaarte sie drauf. Und so wirklich Nikolai, Claude oder ihrem Bruder unter die Augen fallen wollte sie auch nicht. Auch, wenn ihr Tanzpartner ihre Zuneigung nicht verstanden hatte schämt sich Danica für die Gedanken, die sie am Vorabend ihn bezogen hatte und bei den anderen beiden fürchtete sie um die Standpauke, die sie gerade wirklich nicht gebrauchen konnte. Daher blieb sie einfach in ihrem Bett. Sie sprach mit niemandem, aß nur so viel wie nötig, was Coleen ihr brachte, versicherte ihr mit einigen Kuscheleinheiten, dass alles in Ordnung gewesen ist und legte sich anschließend wieder hin, um am darauffolgenden Montag wieder fit zu sein. Schon früh stand sie fertig angekleidet vor dem Spiegel und richtete die Schleife um ihren Hals, strich ihren Rock und die Ärmel glatt und steckte ihre Haare hoch.
      "Bereit?", fragte sie ihre Mitbewohnerin und beste Freundin mit einem breiten Lächeln, als sie schließlich endlich fertig gewesen ist und streckte die Arme nach ihr aus für eine Umarmung. "Jetzt fängt also der Unterricht an. Ich hab bereits das Bedürfnis nach Urlaub", seufzte sie leise. Sie hatte Coleen nichts gesagt. Nicht von ihren Plänen gegenüber Thorvald. Nicht bzgl. ihren Gefühlen, die Claude in ihr hervorgerufen hatte. Ihre Lippen waren versiegelt und würden es wohl auch bleiben. Sie seufzte ein zweites Mal leise. Es war nicht gerade schwer zu verstehen, dass Danica sich sträubte. Privatlehrer waren die eine Sache gewesen. Danica war zwar passioniert und ließ sich dank ihres Tunnelblicks wirklich nicht ablenken. Doch sie brauchte nun einmal... länger. Sie fürchtete sich jetzt schon vor den Reaktionen der anderen, wenn sie noch lange nach Schluss der Stunde noch immer im Klassenraum saß und über den selben Büchern hing, bis sie kein Licht mehr zum Lesen hatte. Sie fürchtete sich tatsächlich ein bisschen davor nicht gut genug zu sein und zurück gelassen zu werden.
      Doch genau deswegen drängte sie an diesem Tag ein bisschen eher los zu gehen. Weil jeder Schritt ihr schwer fiel, weil es sich anfühlte als hinge Blei an ihren Füßen, plante sie lieber ein bisschen länger ein, um pünktlich anzukommen.

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    • Coleen van Gard
      Wie seltsam doch der Abend des Balls gewesen war. Und wie unweigerlich ihr erneut vor Augen geführt wurde, wie abhängig sie von Jean und seiner Unterstützung war. Es war so blöd, aber obwohl er wohl an jedem Menschen einen Fehler entdecken konnte, hatte Coleen diese Angewohnheit jeden zu idealisieren. Für sie gab es kein schlechtes Blatt an Danica. Oder Navid. Und erst recht nicht an Jean-Christophe.
      Das waren Gedanken, die sie den Abend über zwar verfolgten, aber ihr nicht den Spaß verdarben. Den Spaß, an ihrem ersten Ball an dem sie auch getanzt hatte. Der folgende freie Tag ließ ihr aber nicht die Ruhe, die sich viele andere nahmen, wie ihre beste Freundin. Nun... Danica verdiente sie auch rechtlich. Deshalb belastete sie diese auch nicht mit ihrem eigenen Durcheinander - tatsächlich verbrachte die sen Tag mit etwas, was ihr viel Selbstbewusstsein gab: Ihrer Arbeit. Coleen gehörte nun einmal zu den wenigen Schülern dieser Akademie, die schon fest in ihrem Leben standen und auch mit der Schule keine wirkliche Zeit hatten für irgendetwas. Meistens erledigte sie das meiste postalisch mit Cedric doch an diesem freien Tag stand eben dieser ältere Herr sogar vor den Toren und begleitete sie auf Schritt und Tritt - so wie sie es kannte. Noch so ein Mann... von dem sie absolut abhängig war, wie sie immer wieder fest stellte. Und das wussten sie beide: Das war auch der Grund wieso sie an diesem so wie jedem anderen Tag irgendwann zu ihrem Top-Streitthema kamen. Coleens Unwille jemanden einzustellen, der irgendwann Cedric Conwall ersetzen könnte. Ein Thema, welches sie gerne auf die Zeit nach der Akademie vertagen wollte, wenn sie nicht mehr so mit Emotionen überflutet wurde und sich jeden Tag wieder mit ihrem Job beschäftigen konnte statt mit... allem anderen. In dem was sie tat, war sie gut. Eine Ikone. Die Verwaltung von Grundstücken großer Landherren, ihr Einfluss in der Politik - sie wurde eine Geschäftsfrau sondergleichen und zeigte es offenkundig. Cedric half ihr mit den Manieren, wie ein Anstandswauwau. Er half ihr die wichtigen Namen und Ränge nicht zu vergessen, all die Dinge, für die sie einfach keinen Kopf hatte, weil sie ganz woanders träumte. Wahrlich, dieser Mann, welcher für sie wie ein Vater wurde, war unersetzbar und Coleen war wahrlich nicht bereit diesen Platz jemals jemand anderem zu geben. Es war so, als würde Danica sie versuchen darauf vorzubereiten, vorsorglich sich eine neue beste Freundin zu suchen: Ein Ding der Unmöglichkeit.
      Inmitten der Arbeit, die sie völlig diesen Tag über beschäftigte vergaß sie nicht ihrer Freundin Essen vorbei zu bringen. Vergaß sie nicht Jean eine Umarmung aufzuzwingen, damit er jeden Tag zumindest einmal merkte, dass sie an ihn dachte. Und Cedric half ihr nicht zu vergessen, dass sie selbst auch etwas Essen sollte, da sie die schlechte Angewohnheit hatte ganz im Charakterzug ihrer Leidenschaft zu passioniert in ihrer Arbeit aufzugehen. Sie schlief deshalb so häufig zuhause im Büro statt in ihrem Bett, dass es Danica sicher wundern würde, wenn sie es erzählte, doch es war ein klarer Strich zwischen Arbeit und Privatem gezogen in ihrem Leben. Naja... meistens. Es hatte schon den ein oder anderen Anlass gegeben, in dem Jean mehr eingebunden wurde, als er es als Freund eigentlich sollte, aber es schien ihn nicht zu stören. Wieso auch? Es war sicherlich eine gute Vorbereitung darauf, was er wohl auch immer nach der Akademie tun würde. Nach dem Spiel her... wäre er an Elisabeths Seite. Aber was er wohl tun würde, ohne Frau?

      Der neue Schultag begann und der Frust über Carolus' Worte wurde eindeutig in Arbeit erstickt worden. Es gab ihr... viel zu viel, wenn sie einen Tag sich in ihre Lebenspassion stürzen konnte - unter anderem verschaffte es ihr eine gute Laune, rote Haare und ein unglaubliches Bedürfnis nach den Berührungen ihrer besten Freundin. Sie umarmte sie und vergrub kurzzeitig ihr Gesicht in Danicas Schulter, leicht seufzend. "Solange du an meiner Seite bist, bin ich immer bereit, oh du Schönste aller Frauen!", säuselte sie ihr begeistert zu und ließ erst danach etwas von ihr ab. "Aber tatsächlich halte ich nicht viel von Urlaub, wenn ich ehrlich bin. Cedric könnte dir ein Lied davon singen!... Sollte er aber nicht, seine Gesangsstimme ist wirklich scheußlich.", erzählte sie fröhlich vor sich hin und machte sich mit ihr auf den Weg. Das erste Mal versammelten sich alle in dem Klassenzimmer - also wirklich in einem klassischen und auch mit der Intention von Unterricht. Ohne ihrer Freundin auch nur eine Chance für Widerspruch zu geben, zog sie diese nach hinten in die letzte Reihe in die Ecke. Neben dieser machte sich natürlich Coleen breit und - als wenn Jean eine andere Wahl gehabt hätte - musste er neben eben dieser verrückten Frau seinen Sitzplatz suchen. So war es eben ein Teil von Coleens Leben zu sein: Wenn sie jemanden wollte, bekam sie ihn. Da gab es keinen Widerspruch. Navid begrüßte sie zwar als wäre nie etwas gewesen, aber zugegeben sie... mied diesen ein wenig. Der Abend des Balls war noch schön gewesen, doch nichtsdestotrotz ging es ihr nicht aus dem Kopf, wie sich Carolus sicherlich bei ihm über ihr Auftreten beschwerte und ihre Anwesenheit in ihrer Freundschaft nur für Ärger sorgen würde.

      Prinz Nikolai Styrcia
      Das Verrückteste an seiner Abneigung gegenüber Miss van Gard? An freien Tagen - so wie der Sonntag - waren die beiden die einzigen mit ihren auserkorenen Anhängseln, die sich in der Bibliothek um ihre Arbeit kümmerten anstatt sich zu entspannen. Er wusste nicht, wie die beiden sich so ähnlich sein konnten und doch so völlig unterschiedlich in ihrer Herangehensweise. Sie wechselten allerdings auch kein Wort miteinander - aus offensichtlichen Gründen. Aber er musste zugeben, sie bei ihrer Arbeit zu sehen war etwas ganz anderes als sie in ihrer Freizeit zu sehen. Ihre Leidenschaft für ihre Arbeit war etwas ganz anderes - sie nahm es wirklich ernst und hatte seltsamer Weise trotzdem ihren Spaß daran. Wäre sie ein Mann, wäre sie sicherlich perfekt.
      Nun für den Prinzen selbst gab es viel zu tun. Wirklich... viel zu tun. Lind hatte sich bereit erklärt ihn zu unterstützten unter ein paar... Bedingungen, die ihm zwar zu schaffen machten, aber er ließ sich für das Wohle aller drauf ein. Und wäre das nicht genug, bekam er im letzten Moment die Meldung eines neuen Schülers in seiner Klasse, den der Prinz ganz im Sinne seines geplanten Bildes vorstellen durfte. Was er auch tat.
      Am Montagmorgen erreichte der Prinz als letztes den Raum mit einem unbekannten Gesicht. Er trat ein und sah durch die Klasse und... hatte ein seltsames Gefühl, als sein Blick hinüber auf Danica Kalsanik traf. Er war in Arbeit förmlich aufgegangen, dass er keine Zeit gefunden hatte... über diese fragwürdige, aber ohne Zweifel hilfreiche, Aktion des Ballabends nachzudenken. Tatsache war aber: Er wurde wahrlich nicht schlau aus ihr. Dieses Lächeln von dem Abend... ging ihm nicht aus dem Kopf. Diese Worte. Alles an ihr. Es... raubte ihm auf eine seltsame Art und Weise den Verstand. Doch nun musste er sich konzentrieren. Mit seiner Hand bat er den neuen Schüler hinein: Ein Mann mit langen dunkel-lilanen Haaren. Er trug sie in einem Zopf und kam aus einem Land noch weiter aus dem Osten als der Sultans-Sohn. Mit dem Unterschied das dieser Mann hier... eine einzige Nervensäge war. Und dem war sich der Prinz schon nach wenigen Minuten sicher.
      "Nun, ich stelle euch allen heute den neuen Mitschüler vor: Tao-Wei Liang. Er kommt aus Anquing und war bis gestern noch auf Musik-Reise und beehrt und nun endlich mit seiner Anwesenheit." - "Aber auch nur weil ich gerade Zeit hab, also gewöhn' dich nicht an mich, Prinzessá."
      Scharf zog der Prinz die Luft ein als er so unverfroren geduzt wurde UND mit einem Kosenamen verziert - und es wurde noch schlimmer als die elende Miss van Gard, die erste war, die sich ihr Lachen nicht verkneifte. Auch dem Neuling fiel es direkt auf, und schien sie geradezu mit einem unnachgiebigen Grinsen zu begutachten, doch der Prinz ignorierte es schnell. "Miss Kalsanik..", fing er an und wartete bis er ihre Aufmerksamkeit hatte. "Die Prägung Eurer Begabung scheint im Einklang mit der des jungen Mannes hier zu sein. Mister Liang wird mit Ihnen einen zusätzlichen Kurs ab heute besuchen. Weitere Informationen könnt Ihr Euch von ihm abholen. Nach dem Unterricht selbst verständlich."
      "Selbst verständlich~", säuselte der Neuzugang etwas und damit war die Einführung von seiner Seite aus erledigt und schnell nahm er und der Lila-Haarige Platz in der Menge. Und ja... sofort begann das Getuschel. Die Fragen, was für eine Reise er gemacht hatte, wieso er seine Geige auf dem Rücken mit sich herum trug, all das. Der Prinz versuchte es größten Teils zu ignorieren als er aus der Ecke eben auch die Stimme der van Gard hörte, wie sie sich an Danica richtete.
      "Sollte das so sein? Dass jemand.. später kam? Das war doch nicht so... eigentlich..?"
      Natürlich war es unüblich, dass jemand erst später dazu stieß, aber doch nun wirklich nichts so weltbewegendes. Wieso verwunderte es sie denn so? Nun. So oder so. Er schaltete sich ganz aus dem Gespräch ab und überließ dem Lehrer seine Stunde.
    • Danica Kalsanik
      Es war gut, dass Coleen mit einer ganz anderen Motivation an den Unterricht heran ging, als sie selbst. Sie hatte gar kein Ohr für die kindlichen Ängste und Unsicherheiten Danicas, was gut gewesen ist. Die junge Frau brauchte einen kleinen Schubs und hier bekam sie einen großen. Ein bisschen nervös, innerlich vielleicht ein bisschen panisch ging sie so ruhig wie nur irgendwie möglich neben Coleen her und kam mit als erste am Klassenzimmer an. Ihre Freundin suchte sich die hinterste Reihe aus. Auf der einen Seite nicht ganz Danicas erste Wahl. Auf der anderen jedoch ist es sehr praktisch gewesen wenn sie so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zog. Daher arrangierte sie sich schnell mit dem Platz am Fenster, sodass Coleen in der Mitte zwischen ihr und Jean sitzen konnte. So wie die rot-haarige es am liebsten hatte. In einem unbeobachteten Moment sah Danica zu ihrer besten Freundin herüber und betrachtete ihr Seitenprofil. Sie schien wieder nur so vor Selbstbewusstsein zu strotzen. Wenn die Kalsanik auch wusste, dass sich da wahrscheinlich deutlich mehr verbarg. So viel mehr, bei dem Danica ihr nicht zu helfen wusste.
      Es hatte sie seit dem Ball beschäftigt, als Jean es gewesen ist, der ihr von der Auseinandersetzung mit Carolus erzählt hatte. Danica hat darauf lange gewartet, dass Coleen selbst noch etwas dazu sagen würde, doch war sie ihr gegenüber still geblieben. Sie fragte sich, ob es ihr wohl wirklich gut ging. Ein leises, tonloses Seufzen floh von ihren Lippen, als Prinz Nikolai das Zimmer betrat. Danica richtete ihm direkt ihre Aufmerksamkeit zu, als er von einem neuen Schüler sprach... Eine Gänsehaut bildete sich auf ihren Namen, als sie den Namen hörte, der eindeutig asiatischer Natur gewesen ist. Wenn es auch danach klang, als hätte er ihn falsch ausgesprochen. Sie runzelte leicht die Stirn, riss aber sogleich erschrocken die Augen auf, als dieser wunderschöne Mann mit langen Haaren und… eindeutig asiatischer Abstammung in den Raum trat. Ihr Herz setzte aus und in ihrer Panik konnte sie nicht anders, als so viel an ihm zu bemerken. Die langen Haare, die zwar feinsäuberlich hochgebunden waren, aber dennoch zwei lange Strähnen sein Gesicht umrahmten, die sehr locker gebundene Fliege um seinen Hals, der Gitarrenkoffer um seine Schulter, die gesamte Attitüde.
      Sie zuckte leicht zusammen, als Nikolai ihren Namen aufrief und verkündete, dass dieser neue Schüler Fähigkeiten hatte, die mit ihren eigenen… im… Einklang waren…? Danica konnte sich gerade nich zusammen reisen, doch beinahe wäre ihr in ihrem Unverständnis ihr ganzes Gesicht entglitten. Was war hier los? Der neue Schüler war… unverschämt. Sehr sogar. Die junge Frau wusste gar nicht wo ihr der Kopf stand. Die beiden Männer nahmen Platz, irgendwo, wo noch etwas frei gewesen ist und sogleich fingen die Frauen an sich um Liang zu kreisen und ihn mit fragen zu bombardieren, so lange sie noch Zeit dafür hatten. Ihr Blick hing wie hypnotisch an ihm, als Coleen sich zu ihr herüber beugte.
      Nur langsam schüttelte sie den Kopf, nachdem sie lange über das Spiel nachdachte. "Absolut nicht nach meines Wissens. Aber… ich hab so ein komisches Gefühl bei ihm…" Und dann geschah es. Elisabeth erhob sich von ihrem Platz und schritt ganz ohne Umschweife geradewegs zu seinem Platz und drückte alle, die ihr dabei im Weg gewesen sind bestimmend bei Seite. Sie setzte ihr perfektes Engelslächeln auf. "Herzlichen Willkommen, an der Akademie, Li… Lie… Lyanc! Ich bin Elisabeth. Wie schade, dass du jetzt erst zu uns stößt, sonst hättest du noch unseren Ball mitbekommen. Du hast ihn gerade verpasst." Danica verzog schmerzhaft das Gesicht bei ihrem verzweifelten Versuch seinen Namen auszusprechen. Und dann auch noch den Vornamen. Mit einem du. Das war ja Folter. "Jedenfalls, du hast bestimmt schon von mir gehört", machte sie einfach ohne Unterlass weiter. "Ich bin so gesehen die Sensation des Jahrhunderts. Das Delcroix Mädchen, mit der Gabe des Lichts. Wenn du möchtest, dann führe ich dich nachher mit dem größten Vergnügen durch das Schulgebäude." Danica war perplex. Was war denn plötzlich in sie gefahren? Bisher hat Elisabeth sich doch vollkommen desinteressiert gezeigt für irgendjemanden außer… plötzlich dämmerte es der jungen Frau. Vor Entsetzen riss sie die Augen auf und schaute zu ihrer Freundin herüber. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und rutschte ihr in die Hose. Selbst sie wurde noch blass! Ihr entwich jedwede Farbe aus dem Gesicht und sie griff regelrecht haltsuchend nach Coleens Arm. Diese schien es auch schon bemerkt zu haben. "Ein Target", hauchte Danica nur tonlos, im genauen Wissen, was das für die beiden bedeutete. Noch einer mehr? Was? Warum? Wie?! Und dann mit einem Mal kamen die Erinnerungen zu ihr zurück als würde sie von einem Laster erfasst werden. "Der neu angekündigte Charakter… Coleen, es war doch ein neuer Charakter angekündigt." Sie hatte selbst nicht mehr viel davon mitbekommen. Die Reise mit der Firma stand an und sie hatte viel Arbeit in der sie versunken war. Doch sie erinnerte sich an den Eintrag in einem Fan Forum und einer großen Werbeaktion auf Twitter. "Was sollen wir jetzt nur machen?", zischte sie zu Coleen herüber. Ihr Herz begann wieder doppelt so schnell zu schlagen.

      Navid Shampur Banai
      Mit einem schweren Seufzen und besorgter Miene stand der junge Sultanssohn vor der geschlossenen Zimmertür seines alten Freundes Carolus. Er hatte bereits ein Mal geklopft, ohne jegliche Reaktion. Allerdings ist es momentan auch ein wenig lauter im Flur gewesen. Junge Männer fluteten die Gänge, unterhielten sich laut, lachten hier und da. Vielleicht hatte er ihn also einfach nur nicht gehört? Ein Bekannter von ihm ging an ihm vorbei und machte grinsend auf sich bemerkbar, worauf Navid ihm auch ein Lächeln zuwarf und die Hand zum Gruß hob, ehe er seinen Fokus wieder auf die Tür vor sich richtete. Er würde es noch einmal versuchen, wenn es ein bisschen ruhiger gewesen ist. Das er am Vortag, als er die einzige Seele auf dem Flur gewesen ist bereits erfolglos gewesen ist, spielte dabei keine Rolle. Es war uninteressant. Denn heute war ein neuer Tag. Der Ball lag bereits 36 Stunden zurück. Das würde doch sicherlich ausreichen, dass Carolus wieder mit sich reden ließ.
      Ehe er sich versah war es wieder still um ihn herum geworden und ein erneutes Seufzen verließ die Lippen des großgewachsenen Mannes, ehe er die Hand hob und... in die Leere Schlug, als nach einem leisen Klicken die Tür aufgesprungen war. Sofort begann er zu strahlen. "Carolus! Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?", fragte er sogleich nach, nicht mit einem Wort ansprechend, dass er so hartnäckig ignoriert wurde zuvor. Sein guter Freund schaute missmutig durch einen offenen Spalt zu ihm heraus und schnaubte. "Kann ich etwas für dich tun? Du machst Abel nervös, wenn du die ganze Zeit vor meiner Tür Wache stehst." Oh, also hatte er ihn tatsächlich bemerkt. Gut, Navid konnte nicht behaupten, dass ihn das überraschte. Doch er versuchte zu überspielen, dass ihn diese Tatsache verletzte. Und das machte der junge Mann im Grunde professionell. "Entschuldige", zuckte er daher nur unbekümmert die Schultern. "Ich werde versuchen es nicht mehr zu tun. Ich möchte dich abholen. Heuet fängt der Unterricht richtig an." Genau genommen hatte er bereits begonnen. Navid kam willentlich für Carolus zu spät. Der Mann auf der anderen Seite murrte. "Nein, ich gehe nicht."
      Auch das noch. Navid atmete hörbar und angespannt tief ein und wieder aus, ehe sein Gesicht sich in Sorge tränkte. "Das ist keine gute Idee. Du solltest hingehen. Denke an deine schulischen Leistungen." - "Die sind in Ordnung. Ich bin noch nicht fertig mit einer neuen Mischung. Das hat Priorität." Natürlich, das hatte es immer. Gegenüber allem. Enttäuscht ließ der schwarz-haarige die Schultern sinken. Er wusste ganz genau, dass er wenig für Carolus tun konnte, wenn dieser sich dafür entschied sich zu barrikadieren. Doch er hatte seiner Mutter versprochen, dass er zumindest versuchen würde ihn ein bisschen aus seiner eigenen Komfortzone zu drängen und ihn nicht schon wieder so vereinsamen zu lassen. "Dann mach das draußen", seufzte er schließlich und setzte ein bittendes Lächeln auf. "Du kannst doch auch draußen daran arbeiten, oder? Du sagst doch selbst immer, dass frische Proben wertvolle Proben sind." Eine Weile blieb es still zwischen den beiden und sie sahen sich gegenseitig wie in einem Wettstreit in die Augen. Navid behielt hartnäckig seine bittende Miene, während Carolus versuchte mit Frustration zu gewinnen. Letzten Endes stöhnte der kleinere der beiden regelrecht gequält auf und verschwand einfach wieder in seinem Zimmer.
      Sein einziger Freund grinste triumphierend. Das war wenigstens etwas. Da war er sich sicher. Geduldig wartete er an die gegenüber liegende Wand gelehnt, bis der junge Hoffstad endlich angekleidet heraus kam. Sein treuer Waschbär hing an seiner linken Schulter, während an seiner rechten ein lederner Beutel hing, aus dem es immer mal wieder leise klimperte, wie wenn Glas aneinander stieß. "Sehr gut, ich begleite dich ein Stück auf dem Weg in die Klasse", entschied er ohne Auswegsmöglichkeit zu ihm und Carolus ging einfach schnaufend vor. Die gemeinsame Strecke legten sie schweigend ab. Doch das war in Ordnung für Navid. Er hat seinen Freund noch nie zum Reden gezwungen. Er verstand auch sein Schweigen sehr wohl, auf eine Art und Weise, die wohl außer ihm kein anderer an diesem sonderbaren Gesellen verstand. "Die Schule ist da lang.", brach schließlich der Alchemist die Stille zwischen den beiden, als Navid recht zielstrebig die Abbiegung verpasst hatte. "Hm?" Er sah auf und fand sich selbst an der Kreuzung wieder. Ein Weg führte in die Wohnheime, der zweite in die Schule und der letzte endete auf halber Strecke in Richtung des Waldes. Carolus visierte letzteren an. Kurz überlegte er, ob er nicht ebenfalls die Schule ausfallen lassen sollte. Entschied sich dann aber dafür dem aufgewühlten Herren seinen Freiraum zu lassen. "In Ordnung. Bis später. Ich werde nachher nach dir sehen." - "Du bist nicht meine Mutter", maulte der schlecht gelaunte Lockenkopf mit Schmollmund, was den anderen von beiden zu einem amüsierten Grinsen verleitete. Er war auf dem Weg der Besserung, eindeutig. Schnippische Sprüche waren Tausend Mal besser als das Schweigen.

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    • Coleen van Gard
      Als die Schlimmste aller Frauen sich erhob und zu dem neuen Schüler ging, hob Coleen nur eine Augenbraue, welche ihren Unglauben ausdrücken sollte. Diese Frau hatte doch an niemandem gehangen sonst außer den... Oh Gott nein. Das... konnte und durfte doch nicht wahr sein. Gerade als sie das Spiel vergessen wollten... Mit einem Mal war die diesem frechen Kerl überaus zugeneigte Frau angespannt. Sehr angespannt. Es durchfuhr sie wie ein Stich, der sie zwang aufrecht zu sitzen und die Augen sich unwohl zuzukneifen. Da war es wieder. Dieses unangenehme Gefühl, diese übertriebene Panik in ihr Teil eines Spieles zu sein und-
      Während Danicas Halt an Coleens Arm suchte, legte eben diese unter dem Tisch ihre Hand auf das Knie ihrer Freundin. Ihre überaus verkrampfte Hand. Coleen selbst im Körper der Carly, die sie einst gewesen war, hatte sich in ihrem Frust über ihren damaligen Freund so sehr in dieses Spiel und diesen Trailer des neuen Charakters versteift, doch über die Jahre... war all das verblasst. Einen Moment schwieg sie und ließ es sich alles durch den Kopf gehen. Es war vermutlich schon beinahe auffällig, wie sie sich nicht in den Sumpf ihrer Gefühle begab, dafür dass es eben... Coleen war. Nein, sie versuchte Ruhe zu bewahren ausnahmsweise. Ruhe zu bewahren und... unsichtbar zu sein. Gerade öffnete sie den Mund als sie die beste Reaktion auf Elisabeths Avancen erleben durfte, die sie jemals gesehen hatte.
      Tao-Wei Liang verlor sein breites Grinsen und stand von seinem Platz auf, nur um auf Elisabeth hinab sehen zu können. Bei ihrem Größenunterschied ein wahres Bild der Götter. Und die Worte... sie schlichen sich in Coleens Ohren wie eine Heilsalbe und ihre Anspannung verblasste und wich einem breiten Grinsen und überaus schwach verkniffenden Lachen.
      "Noch nie von dir gehört und noch nie so schnell Interesse an einem Gespräch verloren wie heute. Du darfst jetzt gehen und wem anders auf die Nerven gehen."
      Ungehobelt... war schon gar kein Wort mehr für ihn. Höflichkeitsformen waren kein Begriff für ihn. Neben ihm war Coleen beinahe eine Dame vom Hof - selbst in Hose. Und es war einfach nur köstlich mit anzusehen, wie er sie verscheuchte und gleich darauf den Blick auf die viel zu laut lachende Coleen warf, welche direkt sich zu Danica wandte und sich zu ihrem Ohr lehnte. "Ich glaube, wir sollten gar nichts tun. Soll Elisabeth sich die Zähne an ihm ausbeißen.", tat sie ihre amüsierte Art Kund und grinste danach ihre Freundin überaus.. schadenfroh an. "Wir wollten es doch sowieso vergessen. Und ich habe das Gefühl, das er sowieso kein Interesse an jeglicher Kommunikation hat, die länger als 2 Minuten dauert. Also.. wieso sollten wir uns einen Kopf machen?"
      Sie ahnte ja nicht, wie falsch sie lag. Sie ahnte nicht, wie gerade die neue Privat-Klassen-Partnerin und die viel zu offen ihre Schaulust zeigende Coleen direkt sein Aufmerksamkeitspol wurden. Sie sah lediglich, wie er sich wieder auf seinen Platz setzte, erneut grinste und der Unterricht voran ging.
      Jeder Unterricht, der auf Papier statt fand und mit Bürokratie statt adligem Benehmen zu tun hatte, war für Coleen wie ein Heimspiel. Sie hatte immerhin schon lange vor der Akademie ihren Lebensstandart in diesen Verträgen, Richtlinien und politischen Situationen wieder gefunden und das merkte man ihr an. Ihr und Prinz Nikolai, welcher immer wieder verstohlen hinüber zu Danica sah, wenn sie es nicht falsch deutete. Der Unterricht wurde nichtsdestotrotz zwischen den beiden Arbeitstieren wie ein Kampf: Prinz Nikolai fühlte sich ganz offensichtlich von ihr angestachelt und Coleen ließ die Chance nicht aus eben diesem Prinzen den Tag zu versauen und ihm eine mehr als nur würdige Gegnerin zu sein. Sie konnte ihre gesamte hartnäckige und überaus gründliche Arbeitspersönlichkeit heraus lassen. Die Persönlichkeit, die kaum darauf schließen lassen würde, was für ein wahres Wrack sie war, wenn sie mit ihren eigenen Gefühlen konfrontiert wurde. Sie verlief sich so in ihrem Kleinkrieg mit Nikolai, das sie schnell auch das neue Target vergaß. Sie vergaß, dass sie sich extra mit Danica nach hinten gesetzt hatte um sie aus den Blicken rauszuhalten, die sie immer bekam - und ja. Es war ziemlich dumm, tatsächlich. Denn jetzt wo die junge Dame sich doch viel zu sehr in der Materie des Schulmaterials wieder fand, riss sie natürlich die Aufmerksamkeit auf sich - und damit auch die beiden Persönlichkeiten neben ihr.

      Tao-Wei Liang
      Ein amüsiertes schadenfrohes Grinsen zierte den ganzen Unterricht lang das Gesicht des asiatisch-designten jungen Mann. Zu sehen wie dieser überaus noble penible Prinz gerade zu im Krieg mit einer Frau in Männerkleidung stand und diesen zu verlieren drohte war einfach köstlich. Waren seine Gedanken mit etwas anderem beschäftigt oder war sie wirklich so eine große Nummer auf dem Handelsmarkt, wie es wirkte?
      Er selbst war lange herum gereist, hatte Musik gespielt überall im Reich und sich bisher wunderbar um diese schulische Einrichtung gedrückt. Solange, bis sein Anstandswauwau ihn aufgegabelt hatte und kurzerhand in diese Einöde gebracht hatte - eine gut ausgestattete Einöde. Doch Einöde nichtsdestotrotz. All diese prunkvollen Dinge, die Kronleuchter, die aus schraffierten Möbel.. sie tragen nicht den Geschmack des minimalistischen Musikers aus dem Reich der Unabhängigkeit. Umso schöner war es mit anzusehen, wie es wohl nicht nur ihm zuwider war zu spurten vor einem Titel wie 'Prinz'. Die schmalen Augen des Mannes fixierten geradezu 'Miss van Gard', wie er aus der Konversation entnommen hatte, und gleichermaßen neben ihr diese unscheinbare Persönlichkeit, die zuvor 'Miss Kalsanik' getauft wurde vom Prinzen selbst. Immer diese Misses und anderen Titel, schrecklich unvorteilhaft. Zeitintensiv. Langweilig. Unnötig. Man merkte es Li einfach an, dass er keinerlei Befürchtung hatte irgendwem auf die Füße zu treten, wieso sollte er auch? Das Land der Unabhängigkeit wurde so genannt weil es unabhängig war. Würden sie einen Krieg gewinnen? Vermutlich nicht. Würde es sich lohnen mit ihnen einen anzufangen? Sowas von nicht. Das Volk von dem er kam, lebte von dem eigenen Anbau und hatte genug für sich selbst. Sie betätigten sich nicht an Handel und besaßen auch eigentlich keinen Adel - was dieses Reich hier nicht zu verstehen schien. Deshalb kam der Wohlhabenste alle paar Jahre auf die Akademie um am Ende der Schulzeit als politischer Ansprechpartner zu dienen - und dieses Jahr traf es nun mal ihn. Der Unterricht wurde beendet nach viel zu vielen Sekunden seiner Meinung nach und direkt erhob er sich - auf dem Weg hinüber zu den Damen seiner ungeteilten Aufmerksamkeit.
      Miss van Gard hatte sich gerade ungeniert auf ihren Tisch gesetzt, während sie ihrer Freundin wohl gerade etwas erzählen wollte, als er ankam und eben dieser Dame etwas zu nahe kam. Da sie mit dem Rücken zu ihm gedreht war, überschritt er, ebenso ungeniert wie sie selbst es war, die Grenzen der körperlichen Annäherung und platzierte von hinten sein Kinn auf ihren Kopf - ohne auch nur eine Sekunde hinüber zu dem männlichen Begleiter der Runde zu sehen. Seinen Blick fixierte er auf Miss Kalsanik - hoffentlich würde er bald ihre Vornamen erfahren um nicht mit diesem Miss-Unsinn weiter denken zu müssen - und grinste breit. Noch bevor er etwas sagen konnte, zischte Coleen geradezu plötzlich von ihm weg nach vorne. Entfernte sich vom Tisch, der sie beiden trennte und blinzelte den Neuling sichtlich überrascht an.
      "Hallo Kameradin der Unterwelt. Frau in Männerkleidung.", begrüßte er sie und fing ein skeptischen Blick. "Kameradin der Unterwelt finde ich gut, aber Coleen klingt um Meilen besser als 'Frau in Männerkleidung'.", korrigierte sie ihn aber grinste auch bald schon etwas. Interessant. Obwohl sie so schnell den Abstand zu ihm gesucht hatte, verlor sie ihren Biss, den sie sich gegenüber des Prinzen aufgebaut hatte, nicht. "Gut, dann... Hallo Kameradin der Unterwelt. Coleen.", erneut nickte er den Frauen richtig herum zu und bekam ein amüsiertes Kopfschütteln als Antwort von der Dame, dessen Vorname ihm auch bekannt war nun. "Können wir etwas für Euch tun, oder hättet Ihr gar von selbst die Güte Euch zurück zu ziehen von mir und meiner Liebsten?"
      ... Huh? Obwohl sie bisher so gewirkt hatte auf ihn, als wäre sie durchaus amüsiert über seine Art, hatte sie es doch betont eilig ihn los zu werden. Mit einem kleinen Sprung über den Tisch verringerte er den Abstand und griff mit einer Hand in Coleens Haar. Nun zumindest versuchte er das. Die übertriebene Reaktion von ihr war jedoch betont... unterwartet.
      Noch bevor seine Hand auch nur eine Strähne berühren konnte, verfärbte sich eben dieses Haar zu einem Weiß, während ihre Augen davon erzählten, dass ihr wohl gerade etwas sehr unangenehmes klar geworden ist. Wieso-
      "ICH BIN LESBISCH. KEIN GRUND MICH ANZUFASSEN!", schrie sie ihm gerade zu enthusiastisch entgegen und stürmte einfach davon - ohne ihre Freundin. Kurz sah er der überaus fremdartigen Frau nach, welche mit dieser Aussage fast schon interessanter geworden war als vorher, und blickte dann in Richtung von Miss Kalsanik. "Passiert das auch, wenn ich dich anfasse?", fragte er betont provokant - und offensichtlich völlig frei von Höflichkeitsformen - , bevor er eben genau das tat: Er streckte erneut seine Hand aus und griff in das lockige Haar seiner Kameradin.

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    • Danica Kalsanik
      Also wenn es nach ihr ging sah Danica die ganze Situation ganz und gar nicht so entspannt wie ihre Freundin. Das war alles sehr nervenaufreibend für sie. Nicht nur, dass sie ohnehin schon schrecklich nervös gewesen ist wegen ihren Studien, sie schaffte es nicht im Entferntesten sich zu konzentrieren. Liang provozierte Nikolai, dieser provozierte Coleen und letztere ging auch noch voll darauf ein, sodass sie schnell alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten in diesem eigenartigen Wettstreit. Und in der Mitte saß die arme Danica, fühlte sich schrecklich dumm und aufgewühlt und versteckte sich regelrecht auf ihrem Platz ganz hinten und verbrachte eigentlich die meiste Zeit damit aus dem Fenster zu sehen und ihrem rasenden Herzen zu lauschen. Was war es nur, was sie so aufgebracht hatte? Ja, gut, dieser Morgen ist alles andere als alltäglich verlaufen. Doch das sollte sie wirklich nicht so sehr mitnehmen.
      Verstohlen wagte sie einen Blick zu Liang. Ihre Augen hingen an seinem langen Haar. Wie würdevoll er es trug. Wie perfekt es hochgesteckt gewesen ist. Danica empfand so viel Nostalgie bei diesem Anblick. In der Schule - damals noch - war sie Teil des Theaterclubs. Überwiegend hat sie hinten bei den Kulissen und Kostümen geholfen. Und plötzlich erwachten in ihr die Bilder von gesichtslosen Mädchen mit breitem Grinsen und japanischen Schuluniformen. Sie waren ein dreier Gespann gewesen und während einer Aufführung über Samurai hatten sie sich alle die Frisuren der Darsteller gemacht, um Werbung zu machen. Sie waren so stolz darauf gewesen. Seine Haut ist ein bisschen gebräunter gewesen, als Danicas oder die der meisten anderen adligen. Natürlich sprach sie von natürlicher Bräune. Man sah ihm an, dass er viel Zeit draußen verbracht haben musste... Oh Danica fühlte sich schrecklich unwohl. Es kamen Dinge in ihr auf, die sie so schnell es ging wieder vergraben wollte. Ihr Herz schmerzte mit jedem Schlag, doch gleichzeitig zogen ihre Augen automatisch in seine Richtung. Dagegen konnte sie sich kaum wehren.
      Bis er schließlich ebenfalls in die selbe Richtung sah. Sein Blick jedoch galt Coleen. Der wunderschönen, strahlenden Coleen. Nur langsam drehte sie den Kopf ebenfalls zu ihrer besten Freundin und sah zu ihr auf, als diese sich nach getaner Arbeit auf den Tisch gesetzt hatte. Auch wenn sie nicht hinsah, bemerkte Danica jedoch, dass er aufstand. Und als er in ihre Richtung ging, stockte ihr der Atem. Sein Kinn fand einen Platz auf Coleens Schulter. Die silber-haarige konnte nicht einmal ein Wort der Warnung aussprechen. Still beobachtete sie die Interaktion der beiden und zuckte dann selbst heftig zusammen, als ihre Freundin zu schreien begann. Durch die ganze Klasse. Dass sie lesbisch sei... Das sie immer noch so verzweifelt an dieser Lüge festhielt, obwohl es ihr langsam aber sicher wirklich niemand mehr glaubte. Perplex sah sie ihr nach. Ihrer guten Freundin, die sie einfach so zurück ließ ohne auch nur zurück zu blicken. Eine Schande, dass Danica auch nur einen Gedanken des Schuldgefühles an sie verschwendet hatte, als sie keine Hilfe gewesen ist bei der Konfrontation mit den Männern um sie herum.
      "Passiert das auch, wenn ich dich anfasse?" Welch charmante Warnung. Sie hatte jedoch leider keinerlei Effekt. Denn Danica erschrack dennoch von der großen Hand, die sich plötzlich auf ihrem Kopf befand. Sehr charmant. Die silber-haarige blinzelte ein wenig... perplex und versuchte Worte für diese Situation zu finden, beruhigte sich aber eigentlich sehr schnell wieder und fand sich mit der Situation ab. Exzentrische Menschen ist sie gewohnt gewesen. "Verzeihung, ich weiß nicht, ob der Mangel an einer solchen Reaktion meinerseits Euch nun enttäuscht oder erfreut, Tao-Wei-sama." Sie bekam Gänsehaut von ihren eigenen Worten. Wie lange war es her, dass sie auch nur was japanisches gedacht hat. Sie sah zu ihm auf. Ein bisschen unschlüssig, was sie jetzt machen sollte. "Gibt es oft graue Haare bei jungen Menschen in Anqing. Verzeiht, doch Ihr wirkt unbeeindruckt. Die meisten empfinden eine gewisse... Berührungsangst mir gegenüber." Das war das Beste, was sie gerade tun konnte! Was sollte sie auch sagen? Sich nach seinen Reisen erkundigen? Dafür kannten sie sich nicht gut genug. Ihn willkommen heißen wollte sie auch, das würde zu viel implizieren, viel zu viel. Und das... das war irgendwie... okey in Anbetracht dessen, dass seine Hand auf ihrem Kopf lag.

      Carolus Hoffstad
      Warum war er noch gleich mit Navid befreundet? Eigentlich eine sehr gute Frage, Carolus sollte sich da mal wirklich ausgiebig Gedanken drüber machen! Denn war man ein guter Freund, wenn man jemanden aus seinem eigenen Zimmer hinaus warf? Murrend saß der schwarz-haarige über seinen verschiedenen Mischungen und Mischgeräten. Komplexlos und absolut desinteressiert dass er schmutzig werden könnte, saß er im Schneidersitz auf dem Boden, lehnte seinen Kopf unbegeistert auf die Faust und drehte einen Zweig Beeren unzufrieden vor seinem Gesicht erst nach links dann nach rechts. Und dann auch noch diese Pleite. Eine nach der nächsten. Schon seit einem Monat hat er nichts funktionierendes mehr erstellt. Das wurde langsam aber sicher problematisch. Frustriert schnauffte der junge Mann und ließ die Beeren einfach zurück in den Beutel fallen. Kraftlos schmiss er sich anschließend auf den Rücken und strecke seine Arme von sich. Abel hatte an ihm gelehnt gesessen und an einer Kuss geknabbert und fragend blickte das kleine Tier kurz zu seinem Herren, ehe es sich wieder voll und ganz auf das Essen in seinen Händen konzentrierte. Das Verhalten seines Meisters schien ihm keineswegs ungewöhnlich zu sein. Dennoch drehte er sich ein bisschen mehr zu dem Mann auf dem Boden und schmiegte sich zärtlich an ihn, ehe er sich weiter entspannte. Eine Geste, die Carolus zumindest dazu veranlasste eine Hand zu heben und für einen Moment das weiche Fell des glücklichen Tieres zu kraulen.
      Doch seine Gedanken waren ganz wo anders. Verzweifelt zog er leicht die Brauen zusammen und schaute durch die Wolkendecke hindurch und rechnete inzwischen zum zwanzigsten Mal in kürzester Zeit noch einmal seine Formel durch. Was machte er falsch? Was übersah er? Warum fand er es denn einfach nicht… Ein schweres Seufzen drang aus seiner Kehle und er streckte nun auch wieder seinen zweiten Arm gerade von sich weg. Wie würden seine Eltern reagieren, wenn er ihnen einfach sagen würde, dass er zu nichts taugte und seine vorherigen Erfolge einfach nur ein Ergebnis von massiver Überarbeitung gewesen ist. Über Wochen hinweg. Monaten. Immer, wenn seine Mutter dachte, dass er sich aufgrund von irgendeinem Genie in seinem Zimmer einschloss, wälzte er stattdessen Bücher, die er sich heimlich aus der Bibliothek mitgenommen hatte. Jede neue Errungenschaft, die er präsentierte, mit kaltem Gesicht und undurchdringlicher Miene, löste eigentlich so viel Stolz in ihm aus, dass es ihn regelrecht geschmerzt hatte es nicht zeigen zu dürfen.
      Navid war er einzige, der wahrlich wusste was für ein schrecklicher Versager er gewesen ist. Und trotzdem blieb der Sohn des Sultans an seiner Seite, unterstützte ihn, blieb hartnäckig und klopfte an seine Tür, sorgte sich um seine Gesundheit. Das machte Carolus ein bisschen… wütend. Es frustrierte ihn. Warum empfand Navid nicht die gleiche Abscheu vor diesem Lügner wie er es über sich selbst dachte? Das war wirklich zum Verzweifeln gewesen. Gerade, als er dabei gewesen ist tiefer in tiefer in seinen eigenen Unsicherheiten zu versinken, hörte er ein knackendes Geräusch hinter sich, als wenn jemand auf einen Ast treten würde. Sofort sprang der junge Mann auf und wirbelte herum. "Wer ist da?!", rief er schneller, als er überhaupt darüber nachdenken konnte und verdeckte dann so schnell er konnte seine Arbeit. Niemand durfte von seiner Unfähigkeit erfahren. Eine Person war eine zu viel.

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    • Tao-Wei Liang
      Mit einer beinahe unbeeindruckten Miene legte er seine Hand auf den kleinen Kopf vor sich und grinste schnell amüsiert, als die junge Frau unter seinen Finger so zusammen zuckte. Es war nicht so, das ihm Berührungsbarrieren fremd waren - sie waren ihm lediglich egal. Eben diese Grenzen zu überschreiten, das war seine Passion. Wobei sein amüsiertes Grinsen schnell einem überraschten Blick wich, als die Dame anfing zu sprechen.
      "Verzeihung, ich weiß nicht, ob der Mangel an einer solchen Reaktion meinerseits Euch nun enttäuscht oder erfreut, Tao-Wei-sama."
      Nun war er es, der kurz überrascht blinzelte. "Nun, eine übertriebene Reaktion wie bei deiner Freundin wäre sicherlich amüsanter gewesen, aber... Tao-Wei-sama? Die meisten verschlucken sich schon alleine an meinem Vornamen, wie dieses blonde Nervenbündel vorhin, und du sprichst meinen Namen aus als hättest du niemals etwas anderes getan.", kommentierte er sichtlich überrascht, aber definitiv auf einer seltsamen Ebene erfreut diese Begegnung der Dritten Art. Und mit einem Mal war die stille Freundin noch viel interessanter, als die lautere. Seine Hand ließ er ungeniert auf eben dieser einfach ruhen. Auf ihre nächsten Worte ließ er langsam seine Hand sinken und verschränkte die Arme sichtlich verblüfft vor seiner Brust. Nicht nur sein Name lief ihr problemlos über die Lippen, der Name seines Reiches ebenso. Faszinierend.
      Doch letzten Endes konnte er nur mit den Schultern zucken. "Das weiß ich selbst nicht. Ich bin nie lang an einem Ort - habt ihr dem Schönling nicht zugehört? Ich war auf Reisen.", leitete er das Gespräch ganz von selbst wieder auf seine Abwesenheit und setzte sich ebenso auf den Tisch, wie Coleen es zuvor getan hatte. "Die Wesen, mit denen ich mich lieber unterhalte, teilen aber alle dein graues Haar. Wenn auch die Farblosigkeit der Geister eher ein anderes Metier ist, nicht wahr?" Tatsächlich war Liang selbst mehr als nur entspannt mit seiner magischen Begabung. Er genoss sie. Er genoss es die Geschichten zu hören, Gerüchte anderer Mitmenschen, die nicht erwarteten, dass es einen unsichtbaren Zuschauer gab. Alles. "Aber es war dir doch offensichtlich nicht allzu suspekt von mir berührt zu werden. Sonst hättest du dich genauso einfach entziehen können, Kameradin der Unterwelt. Dieser provisorische Name bleibt übrigens so lange, bis du mir deinen vollen Namen genannt hast - nur falls du dich wundertest."
      Wo er gerade darüber sprach, hob er stumm grinsend seine Hand und schien etwas abzuwinken. Diese Akademie war älter als sie aussah und die spirituelle Energie strömte hier vor seinen Augen ziemlich penetrant. Tatsächlich hatte er sich so an den Anblick von Geisterwesen gewöhnt, dass er manchmal vergaß sie von lebendigen Menschen zu unterscheiden. Ohne seine Geste weiter zu erklären, mit welcher er eine junge Frau abgewunken hatte, welche sich sogar über diese Geste freute, da sie von wem wahr genommen wurde, widmete er sich voll und ganz Miss Kalsanik. "Du kannst mich Li nennen, aber... nur wenn du es noch einmal sagst.", mit diesen Worten hob er seine Hand Danica entgegen und drückte mit seinem Daumen und Zeigefinger etwas in die Wangen der kleinen Frau vor sich. "Sag nochmal Tao-Wei-sama. Amüsier mich."

      Coleen van Gard
      Oh Gott, sie war wirklich eine furchtbare Freundin. Aber nun waren sie quitt, nicht wahr? Sie hatte Coleen auch alleine gelassen - sogar mit drei dieser Targets! Aber... ja... Was sollte sie sagen? Die Panik hatte sie übermannt. So sehr, dass sie einfach lief. Und lief. Und lief. Sie hatte gar kein Ziel, sie floh einfach nur ehe sie sich versah, war alles um sie herum grün und mit Blättern geschmückt. "Ah.. wo..?", etwas verloren sah sie sich um und musste über ihre eigene Dummheit lachen. Sie hatte sich sicher nicht verlaufen. Sicher nicht. sie musste ja nur... umdrehen. Auf direktem Weg. Und der Weg war der vom Norden!.. Oder... nicht? Etwas hilflos tippte sie mit ihren Fingern auf ihre Wange und sah sich um nach einer Art.. hilfreichem Schild? Das Gebäude konnte sie auch nicht entdecken bei den ganzen Bäumen. Na super. Ihre beste Freundin war nun sicherlich unglaublich glücklich mit ihr, Navid musste sich damit rumärgern, dass sie seinen Freund verärgert hatte - und ja, gerade heute würde sie im Wald sterben wegen eines Orientierungssinnes eines toten Tieres und-
      "Wer ist da?!" - "N-Nicht schießen!!", war das Erste, was dem Mund der panischen verlorenen Frau entwich mit dem unschuldigen Hochziehen ihrer Arme hinter den Kopf, bevor sie sich sehr langsam in die Richtung drehte, aus der die Stimme gekommen war. Moment. Stimme? Ein Mensch? Das war in ihrer Lage tatsächlich etwas gutes. Dachte sie. Als sie durch den Busch schritt aus dem die Stimme gekommen war, wich ihr erleichterter Gesichtsausdruck einem anderen. Einem sorgsamen, der sich bildete beim Gedanken daran, wen von allen Leuten sie gefunden hatte. "Mister... Hoffstad. Ich wollte Euch nicht verschrecken. Erneut.", entschuldigte sie sich direkt und kratzte sich durch die überforderten Haare, die aus ihrem weißen Schockzustand den Weg nicht hinaus fanden. Es.. war sicher besser ihn nicht zu nahe zu kommen. Direkt zu gehen. Nicht mehr Worte zu tauschen als notwendig um ihn nicht erneut zu verärgern, damit Navid nicht doch noch Ärger mit ihm bekam wegen ihr und... Ihr sorgenvoller Blick wurde verwundert bei dem Gedanken, wo sie gerade war. Und wo er auch war. Verwundert ließ sie ihre Arme, die noch immer in der Luft hingen sinken und neigte ihren Kopf etwas - betont auf Abstand bleibend. "Habt Ihr Euch auch verlaufen? Oder wieso seid Ihr hier draußen?" Er... war auch gar nicht im Klassenzimmer gewesen, nicht? Ihr Blick fiel etwas musternd über ihn und danach zu Abel. Er war etwas verdreckt, und wohl mürrisch wie immer. Vielleicht auch nur... wegen der Störung von ihr. Schnell winkte sie etwas mit ihren Händen ab. "Vergesst die Frage! Ich wollte Euch nicht stören... bei... uhm... Was-auch-immer Ihr hier draußen begehrt."
      Ahh.. Mit einem Mal war sie statt panisch überaus nervös. Sie wollte ihm nicht erneut auf die Füße treten mit ihren Gesten, ihren Worten, einer unbedachten Annäherung. Trotzdem machte sie eine kleine winkende Geste in Richtung Abels mit einem kleinen Lächeln. Mit ihren Fingern zeigte sie schnell in irgendeine zufällig gewählte Richtung und räusperte sich sichtlich verlegen. "Vergesst einfach, dass ich.. da war. Ich geh einfach. In diese Richtung. Genau. Und.. ja.."

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    • Danica Kalsanik
      Amüsier mich.
      Es war ein Satz mit nur zwei Worten. Eine Aufforderung, die Danicas Seele in Brand setzte. Gänsehaut kroch ihre Arme hinauf. Bedürfnis machten sich in ihr breit, die sie so lange versucht hatte im Keim zu ersticken. Sie hatte so sehr gehofft normal zu werden jetzt in diesem Körper, in ihrem neuen Leben. Doch da war sie und alte… Angewohnheiten überschwemmten sie. Sie wollte ihn provozieren, am liebsten in seine Hand beißen, seiner Aufforderung nachgehen. Er traf den exakten Ton, der alles in ihr zur Resonanz brachte. Dieser… Asiate. Er war quasi ihr altes Leben, jeder noch so kleine Teil, den sie vergessen wollte. Ein Mann ohne zu Hause, ständig auf dem Sprung. Fordernd, dreist, seine eigenen Regeln aufstellend. Gleichermaßen von oben auf sie herab blickend, wie er sie auch hochpushte. Es waren seine Worte, sein Name, der ihre Lippen verließ, als hätten sie nie etwas anderes gekannt, während er Elisabeth als Nervenbündel abstempelte. Danica konnte damit nicht umgehen. Es war anders als bei Claude, dessen Nähe sie sich inständig wünschte, dessen Nähe in ihr eine Gier auslösten, die sie nur schwer stillen konnte. Es war anders als bei Nikolai, von dem sie unbedingt wahrgenommen werden wollte. Nicht als Frau, als Mensch. Neben diesen beiden berührte Liang sie auf dermaßen andere Art, dass es absurd gewesen ist.
      Die Sekunde, die sie ihm in die Augen sah, während er ihr Gesicht zwischen seinen Fingern hielt schien für Danica ewig zu wehren. Ihr Herzschlag hämmerte fast schon hilfesuchend in ihrer Brust. "Mein Vater", hörte sie sich plötzlich selbst sagen und war im ersten Moment überrascht über ihren eigenen kontrollierten Ton. Wie bekam sie das denn hin wenn in jeder Faser ihres Körpers Chaos herrschte? "Mein Vater ist Kunsthändler. Es ist seine Passion. Er war einige Male in Anqing." Gerne wäre die junge Frauen auf die Knie gefallen und hätte den Göttern dafür gedankt, dass ihr Vater eine Leidenschaft hatte, die sie immer zu jeder Zeit als Vorwand vorschieben konnte. "Ich verstehe nicht ganz. Ihr scheint… sehr zufrieden mit Eurem Namen. Wieso soll ich einen anderen nutzen, Tao-Wei-sama." Sie hatte es nicht geschafft, sie hatte es nicht gänzlich geschafft sich zusammen zu reisen. Wenn sie auch schon unglaublich stolz auf sich sein musste wie… souverän ihr Körper handelte, wenn ihr Geist gänzlich den Dienst verwehrte. Sie hob ihre eigenen Hände zu seinen Fingern und drückte sie ohne großartigen Druck sacht von sich. Erst jetzt realisierte sie sehr genannte Blicke auf sich ruhen, überwiegend von der weiblichen Schülerschaft. Lustig wie anders die Welt einen auffing, wenn man ein attraktiver Mann gewesen ist.
      "Ich fürchte nur, Euch schnell zu langweilen. Jedoch scheint es viele Frauen zu geben, die gerne Euer Spielzeug werden würden." Oh verfluchte… Sie hatte sich verplappert. Das war dumm gewesen, das war schlecht. Oh verdammt. Nein, nein, nein, nein, bestimmt interpretierte sie nun schon wieder zu viel hinein, wie bei Claude.
      Nur wegen einer unbedachten Formulierung war sie noch lange nicht entlarvt. Im Gegenteil, höchst wahrscheinlich dachte er sich gar nichts dabei oder hatte den Unterton nicht vernommen, der dieses Wort umscheichelt hatte. "Es war mir eine Ehre, Tao-Wei-sama." Ihr Kopf war durcheinander. Schrecklich durcheinander. Sie erhob sich auf die Füße und anstatt einen Knicks zu machen, wie es üblich war hier im Westen, in dieser Zeit, senkte sie den Oberkörper kerzengerafe zu einer höflichen, ein bisschen mehr als höflich? Nein höflichen, nichts weiter, einer höflichen Verneigung.

      Carolus Hoffstad
      Zuerst vernahm er nur die Stimme. Diese Stimme, die nach einem... Schuss fragte? Er sollte nicht schießen? Wer fürchtete denn aus dem nichts heraus um eine Kanone? Woher sollte jemand hier in der Schule eine Kanone besitzen? Bereits da ist Carolus komplett perplex und irritiert gewesen. Doch es sollte noch schlimmer kommen, als die Fremde schließlich auf seine Lichtung trat und er die einigermaßen vertraute Stimme dann auch noch zuordnen konnte. Miss Van Gard. Natürlich war es Miss Van Gard. Wer auch sonst sollte ihn hier stören, an dem Ort, an dem er die größte Niederlage seines bisherigen beruflichen Lebens hinnehmen musste. Das war ein fantastischer Ort, um mit der größten gesellschaftlichen Niederlage in Jahren konfrontiert zu werden. Der Schock und die Missmut saßen tief genug, dass er nicht in der Lage gewesen ist wirklich auf sie zu reagieren.
      Wie festgewachsen stand er einfach da und hörte ihrem Geplapper zu. Weder versuchte er auf ihre Fragen oder Aussagen zu antworten, noch wartete sie auf theoretische Erwiderungen. Kaum hatte sie eine richtige Frage an ihn gerichtet sollte er sie wieder vergessen, bevor sie in eine willkürliche Richtung zeigte, in die sie wandern wollte. Carolus folgte der Anweisung nur mit seinen Augen und zog unzufrieden die Augenbrauen zusammen. In die Richtung ging es höchstens irgendwann auf die privaten Felder der Schule. Das aber auch nur nach einem Stunden langen Marsch, mindestens. Man hatte sich größte Mühe gegeben die Arbeitsfläche durch diesen üppigen Wald von den reichen Kindern zu trennen. Gab es nicht weiter hinten auch eine Barriere? Es brodelte regelrecht in ihm. Wie um alles in der Welt sollte er darauf nur reagieren.
      "Ich mache Tee für die Tiere!", schoss es nahezu grob aus ihm heraus und wie immer, wenn er sehr gestresst gewesen in einer deutlich zu lauten Betonung. Sie hatte ihn schließlich etwas gefragt und auf Fragen musste man antworten. Das hatte seine Mutter ihm so lange eingeprügelt, bis es neurotisch wurde. Unzufrieden murrte Carolus etwas in sich hinein und seine Hand wanderte rauf in seinen Nacken als nervöse Geste. "Ich komme beim besten Willen nicht weiter mit meinem eigentlichen Projekt. Ich versage in gerader Linie. Deswegen mache ich einen vitalisierenden und heilenden Tee für Tiere... Ich zeige es euch." Er kam nicht auf den Ball zu sprechen. Was sollte er auch sagen? Was er an diesem Abend der Frau an den Kopf geschmissen hatte, meinte er ernst. Dass er es womöglich hätte weniger grob ausdrücken können kam ihm nicht in den Sinn. Er selbst verstand andere nur, wenn man ihn regelrecht schlug mit Gefühlen oder Meinungen. Feinfühligkeit gehörte beim besten Willen nicht zu seinen Stärken.
      Doch nun war diese Frau hier. Und er war da. Er winkte sie zu sich herüber zu seiner Tasche, die auf dem Boden lag. Nachdem er aufgesprungen war, war Abel daran heran gerutscht. Der Waschbär spürte den Wunsch seines Herren dies zu bewahren. Vorsichtig holte er eine Schale mit Wasser heraus und einen Beutel mit eben frisch gesammelten Blumen und Beeren. Carolus achtete eigentlich kaum darauf ob sie etwas sah, ob sie das überhaupt interessierte. Doch er mischte einiges Zusammen und reichte ihr dann schließlich die Schale. Das Wasser hatte sich leicht verfärbt. Es hatte ein leicht rosane Farbe angenommen und hier und da schwamm immer noch eine Blüte. "Hier, trinkt. Alles ist frisch, es macht keinen Unterschied ob es für Tiere oder für Menschen ist.", murte er etwas in sich hinein. "Anschließend führe ich Euch hier raus." Der Mann schnaufte. Während seinen Worten sah er der jungen Dame nicht ins Gesicht, sondern starrte stur geradeaus.

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    • Tao-Wei Liang
      Sie... fing einfach an zu sprechen, ohne seine Hand abzuwehren? Er wusste gar nicht, wie er es finden sollte, dass sie das einfach so mit sich lassen ließ, doch amüsiert hob er eine Augenbraue und hörte sich ihre Erklärung an. "Ist das so?", gab er lediglich überheblich von sich, nachdem sie fertig war mit ihrem Vater - und direkt darauf kam zumindest das, was er gerne hören wollte.
      "Ich verstehe nicht ganz. Ihr scheint… sehr zufrieden mit Eurem Namen. Wieso soll ich einen anderen nutzen, Tao-Wei-sama."
      Es klang wie Musik in seinen Ohren so fehlerfrei, wie sie seinen Namen aussprach. Er war schon so sehr daran gewöhnt gewesen, dass es niemand schaffte ihn richtig anzusprechen... Es war beinahe befremdlich seinen Namen so akkurat zu hören. Müsste er diese Klangfarbe beschreiben, wäre es wohl die Schönste aller Noten in einer Symphonie, die die Welt begeistern würde. Tatsächlich brachte dieses kleine Ereignis schnell den Wunsch auf, die Noten zu Papier zu bringen, die ihm durch den Kopf schossen. Schneller als er gucken konnte, hatte Li den Rest des Satzes völlig verdrängt und fürchtete in seiner Gedankenwelt unterzugehen, als die kleine zierliche Frau sich nun doch seiner Finger entledigte, was er nur mit einem kurzen überraschten "Oh?" kommentieren konnte - Überrascht, weil er beinahe schon wieder vergessen hatte, dass er sich eigentlich in einem Gespräch mit jemandem befand.
      "Ich fürchte nur, Euch schnell zu langweilen. Jedoch scheint es viele Frauen zu geben, die gerne Euer Spielzeug werden würden."
      Ein ungläubiges breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und sein Mund öffnete sich für ein stummes Lachen. Wie harsch! Wie bissig! Wie amüsant! Er sah sich um als würde er aussagen wollen 'Habt ihr DAS gehört!?', als sein Blick auf jemand ganz bestimmten fiel. Einen Mann mit Haaren - schwarz wie die Nacht selbst - und völlig fehlender Reaktion in seinem Gesicht. Begeistert von dieser Entgleisung der jungen Dame fand er schnell seinen Blick wieder zurück bei eben dieser, stellte sein Bein auf Coleens Stuhl vor sich, nur um seinen Ellenbogen darauf zu stützen und sehr interessiert sein Kinn mit seinen Fingerknöcheln abzustützen.
      "Es war mir eine Ehre, Tao-Wei-sama."
      Sein 'Spielzeug' erhob sich und verneigte sich ganz wie es in der östlichen Kultur Brauch war, während er es noch einmal hören konnte. Tao-Wei-sama. Wie ein einziges Lied in sich waren die Töne dieser Worte miteinander verknüpft und als hätte er die Sängerin, die er nie suchte, für diese Melodie gefunden, betrachtete er sie. Seine freie Hand fand sich schnell wieder an ihrem Kinn wieder, um sie aus der Verneigung zu erlösen. "Oh, du langweilst mich sicher nicht, Kameradin. Tatsächlich, du erscheinst mir seit langem das erste wirklich interessante Spielz-" - "Belästigt Euch dieser Mann, Danica?"
      Die Hand, die er gerade an seine kleine Nachtigall gelegt hatte, wurde weggezogen und fand sich in einem sehr unsanften Griff des Mannes ohne Emotionen im Gesicht wieder. Sein Blick folgte nur hoch zu dem ihm unbekannten Mann und schnell verblasste sein amüsiertes Grinsen, da er nicht gerne.. gestört wurde in seinem Spiel. Doch noch bevor eine Beschwerde kommen konnte, bildete sich erneut dieses Grinsen beim Gedanken an die neue Spielfigur vor ihm. "Aber nicht doch. Ich? Belästigen? Meine kleiner Vogel und ich lernten uns nur gerade besser kennen. Immerhin sind wir doch ab heute ganz besondere Partner."
      Natürlich spielte er nur auf ihren gemeinsamen Unterricht an, den sie teilen würden, aber gleichzeitig nutzte er die Chance um diesem Mann abzugewinnen, wie nahe er ihr stand. Der 'Danica Ich-bin-nicht-Euer-Spielzeug Kalsanik'. Die Miene des Mannes allerdings verzog sich kein Stück - man könnte etwas in dieses kurze Zucken in seinem Augenlid interpretieren, doch dafür kannte er ihn wahrlich nicht genug. Was er aber merkte und unweigerlich verstand... war der Griff um sein Handgelenk, welcher unweigerlich fester wurde und definitiv für Schmerz sorgen sollte. Als Strafe. Interessant...
      "Oh, Dunkelste aller Dunklen. Meine Kameradin der Unterwelt. Danica. Würdest du deinem Liebsten hier bitte bestätigen, dass ich dir kein Leid zugefügt habe, auf das er mir vielleicht nicht mein Handgelenk zerquetscht? Ich brauche es in heilem Zustand, wenn ich noch Musik spielen will."
      Nun fiel sein Blick zurück zu ihr. Ihrer Reaktion. Was war es? Einseitige Zuneigung, mit der er sein Spielchen treiben konnte? Oder gar eine beidseitige Liebschaft? Nein, der Mann hatte sie so höflich angesprochen und das obwohl er ihren Vornamen benutzte. Sein Blick gierte danach in die Seele seiner Begleitung der Geisterwelt zu sehen, nur um diese in kleine Fetzen zu zerreißen, wenn es ihm beliebte. Ja, ein Spiel, durch und durch. Ein Spiel, das er gerne spielen wollte und ein Spiel, das seine Hauptrolle sich schon längst genommen hatte.

      Coleen van Gard
      "Ich mache Tee für die Tiere!"
      Sofort zuckte die junge Frau in sich zusammen und blinzelte ein paar Mal etwas... überrascht. Das war eigentlich ziemlich süß, fand sie zumindest. Entgegen ihrer kompletten Vermutung, das sie einfach gehen sollte und er ihr das auch so direkt sagen würde, sprach er weiter. Sehr offen tatsächlich. Er lenkte sich also gerade von einem Projekt ab und.. "Ich zeige es euch."
      Fragend zeigte sie mit ihrem Finger auf sich selbst und sah sich gleichermaßen etwas verwirrt um, ob hier noch irgendjemand war, dem diese Geste gewidmet sein könnte, doch nein. Es war nur sie. Carolus Hoffstad winkte sie an sich heran und unweigerlich lief ihr ein breites Lächeln über die Lippen, welches ihre sich erneut rot verfärbenden Haare nur unterstrichen. Verschwunden war die Nervosität von einer Sekunde auf die Nächste und trotz anfänglichem Zögern, verschränkte sie ihre Hände hinter ihrem Körper und trat an ihn näher heran. Er... hatte es ihr ja erlaubt. Also ging sie auch nicht zu weit. So zumindest ihr Gedankengang. Bei ihm angekommen, fiel ihr geneigter Blick erst auf den süßen Begleiter von Carolus, und dann wieder auf eben diesen und seinen Bewegungen während des Mischens. Coleen knöpfte ihre Jacke auf, während sie ihn interessiert beobachtete und legte diese auf den Boden um sich auf sie zu setzen - direkt neben ihm. Sie nahm die Position des wahrlich undamenhaften Schneidersitzes an, wackelte dafür aber umso begeisterter mit ihren Knien auf und ab - alleine schon, weil er... nun was genau tat er? War das ein Versuch nett zu sein? Dachte er überhaupt darüber nach? So oder so, diese Anteilnahme seinerseits an ihr machte sie glücklich und es gab keinen Grund dies zu verstecken. Gespannt wartete sie und griff instinktiv in Abels Richtung, doch zog ihre Hand auch gleich wieder zurück, bevor sie ihn berühren konnte. Das hier war doch ein guter Anfang für ein.. Miteinander. Sie sollte es nicht direkt wieder kaputt machen, indem sie aussah, als hätten seine Worte in's Leere gegriffen. Als würde sie ihn nicht ernst nehmen.
      Mit einem Mal hier er die Schale an der er arbeitete... ihr hin. Er hatte schon mitbekommen, dass sie kein Tier war, nur weil es ihr an Gepflogenheiten fehlte, oder? Auf seine Worte allerdings errötete sie sogar ein wenig. Wieso... konnte sie selbst gar nicht erklären. Sie nahm die Schale an sich und beobachtete diese schöne Farbe, diese Blüte und bevor sie auf die Idee kommen konnte es zu probieren, sagte der Mann etwas, was Coleen ganz wieder zurück auf die Urwege ihrer selbst brachte.
      "Anschließend führe ich Euch hier raus."
      Ohne auch nur eine Millisekunde drüber nachzudenken, stellte sie die Schale zur Seite und warf sich von der Seite dem verdreckten Carolus um den Hals. "Ahh!! Ihr seid ein Retter! Ohne Euch wäre-" Sie stoppte. "Oh!" Etwas plötzlich zog sie schnell ihre Arme zurück und hob sie unschuldig in die Luft. "V-Verzeiht! Das war- Ich wollte nicht- ... Verzeihung. Meine Erleichterung doch nicht heute hier im Wald verloren zu gehen und Eure nette Geste mit dem Getränk.. sie.. haben mich etwas übermannt. Ich wollte Euch nicht zu nahe- Naja, nein, offensichtlich wollte ich Euch zu nahe treten, denn offensichtlich wollte ich Euch umarmen. Aber! Ich wollte Euch nicht verärgern mit Nähe, die Ihr Euch nicht zu mir wünscht!", erklärte sie sich etwas verlegen lachend - und viel zu ausführlich - und setzte sich um. Löste ihren Schneidersitz und setzte sich nun auf ihre Knie und Unterschenkel, während sie erneut die Schale ergriff und auf diese lächelnd hinunter sah. "Es sieht eigentlich zu schön aus um es zu trinken!", wechselte sie das Thema genauso wie ihren Gemütszustand. Mit einem kleinen Lachen pustete die in das Getränk nur um die einsame Blüte etwas auf dem Wasser umher treiben zu lassen und seufzte glücklich. Vielleicht hatte sie sich zu viele Sorgen gemacht. Das war eine Begegnung, alles in ihr verspürte den Drang es Navid zu erzählen als wäre es ein Triumph sondergleichen!
      ... Moment, wieso Navid? Sie.. waren.. Freunde, also würde Carolus sich wohl von ganz alleine über ihre ungestüme Art bei ihm beschweren, wenn sie sich wieder sahen. Navid musste es also nun wirklich.. nicht von ihr unbedingt hören.
      Den seltsamen Gedankengang abschüttelnd nahm sie einen Schluck und sofort wurden ihre Haare rosa wie das Getränk vor ihr. Man schmeckte die Früchte hinaus. Es war wie eine Farbenpracht auf ihrer Zunge - wie ein Bild, das sich selbst malte, Pinselstrich für Pinselstrich und letzten Endes diese Flüssigkeit mitsamt der Blüte als Ergebnis zeigte. Breit begeisternd lächelnd landete ihr Blick bald schon wieder auf ihren Retter in der Not. "Es schmeckt genauso wundervoll wie es aussieht! Und so etwas macht Ihr, um Euch abzulenken? Faszinierend! Wenn ich gaaaaanz langsam trinke, erzählt Ihr mir dann darüber, bevor Ihr mich zurück bringt?"
      Es war die pure Begeisterung und auch.. Erleichterung, die sie flutete und ihre Haare in einem wandelndes Farbenmeer von Rot, Rosa und Gelb verwandelte. Ganz abgesehen von dem breiten freudsamen Lächeln, welches ihre Lippen zierte.

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    • Danica Kalsanik
      Die tiefe Stimme von Claude verursachte in Danica eine unglaubliche Gänsehaut am ganzen Körper. Sie hatte sich so auf den... expressiven jungen Mann konzentriert, dass sie den großgewachsenen Spross der Georges kaum mitbekommen hatte. Nie und nimmer hätte sie mit irgendeiner Form der Hilfe gerechnet. Und dann auch noch so... herausgestochen. Ihre Miene wurde anders, sanfter, besorgter, wenn es um Claude ging. Er half ihr aus den Flammen zu steigen, die begonnen hatten an ihren Füßen zu nagen durch diese Art, die Liang an den Tag legte. Ein Glück. Noch bevor der neue Schüler sich an sie gerichtet hatte mit seiner Bitte, hat sie schon ihre Hand federleicht an die von Claude gelegt. Fragend sah sie zu dem besagten jungen Mann mit langen Haaren bei seiner eigenwilligen Anrede und der Bitte ihren Liebsten davon abzubringen sein Handgelenk zu zerquetschen. Was für eine schöne Formulierung. Sie klingelte in Danicas Ohren nach. Doch letzten Endes atmete sie hörbar Luft aus und zeigte für einen Moment einen regelrecht leeren Blick, der Resignation über sich selbst. Was für ein alberner Gedanke schon wieder. Allein die Vorstellung, dass Claude sie in einem solchen Licht sehen könnte hat sie den gesamten Abend des Balls schrecklich gequält und sie jedes seiner Worte falsch verstehen lassen.
      Ohne Liang noch einmal anzusprechen sah sie erneut rauf zu Claude und lächelte sacht. "Ich danke Euch für Eure Hilfe, Claude. Doch es ist, wie Tao-Wei-sama gesagt hat, ich bin nicht in einer Stresssituation. Dennoch danke ich Euch für Eure Sorge." Sie selbst löste ihre Hand von seiner erst, als sie spürte, wie sein Griff nachließ. Wie es für sie etwas normales gewesen ist, stützte die junge Kalsanik ihre Arme auf ihren Hüftring und schaute wieder deutlich gefasster zu Liang. "Er habt Glück.", sagte sie offen heraus. "Man wird Euch nicht fürchten, wegen Eurer Fähigkeiten. Ihr seid schön. Die Schüler hier, werden vor Euch weniger Berührungsängste haben als vor mir.", erklärte sie ihm schlicht und ergreifend. "Ich stehe Euch gerne zur Seite, bei jeglichen Fragen. Wie Ihr bereits betontet... verbindet uns der Unterricht. Doch wenn Ihr meinen Rat anhören möchtet, solltet Ihr Euch wirklich eine passablere Begleitung suchen." Damit ergriff sie den Saum ihres Kleides und machte mit gesenktem Blick einen leichten Knicks. Am liebsten wäre auch sie einfach gegangen, wie Coleen. Irgendwo hin, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Doch fiel ihr dafür zum einen beim besten Willen kein Beweggrund ein und zum anderen hatte sie noch vieles aufzuarbeiten, weswegen sie sich also einfach wieder an ihren Platz setze. Jedoch schaute sie noch einmal vorsichtig auf zu Claude. Er war wirklich ein Ritter. Seine Augen schienen überall zu sein. Sie hatte keine Schwierigkeiten sich vorzustellen er würde sofort zu ihr eilen, sollte sie jemals in Schwierigkeiten sein.
      Doch war Danica sich wirklich nicht sicher, ob sie jemals in der Lage sein würde diese Hilfe anzunehmen. Sie hatte immer alles alleine bewältigt. Sie kam nicht weinend zu ihren Eltern, bat Anatoly in den seltensten Fällen um einen Gefallen. Es war regelrecht ungewohnt, dass jemand auf sie aufpasste. Daher schenkte sie ihm noch ein sanftes Lächeln. Es war ihr ein Wunsch, dass er wieder ganz beruhigt sein konnte.

      Carolus Hoffstad
      Er hatte sich durch und durch auf die Mischung in seinen Händen konzentriert. Weder ist ihm aufgefallen, dass sie Abel berühren wollte, es aber dann doch nicht tat, noch dass sie sich zu ihm auf ihre Jacke setzte. Wenn Carolus ganz ehrlich mit sich selbst gewesen ist, hatte er vielleicht nicht einmal in Gänze mitbekommen was er tatsächlich zu ihr gesagt hatte. Zumindest schien ihm so, als sie komplett aus dem Nichts heraus auf ihn drauf stürzte. Der schwarz-haarige konnte nicht anders als ein erschrockenes Japsen von sich zu geben und absolut ohne eine Form der Gegenwehr riss sie ihn einfach zu Boden. Mit weit aufgerissenen Augen und verständnisloser Miene starrte er die Frau an, während seine Wangen warm von Blut wurden, das in seinen Kopf schoss. "Was…?!", brachte er perplex noch einigermaßen über die Lippen, bevor sie auch schon begann sich zu erklären… oder sich zu entschuldigen? Oder doch eher zu rechtfertigen? Carolus verstand die Welt nicht mehr. Was zur Hölle war passiert?? Sein Herz hämmerte deutlich zu stark gegen seine Brust. Vor Schrecken und Unglauben, dass das tatsächlich gerade passiert war. Eine Frau war ihm um den Hals gefallen! Ein Phänomen, das ihm durchaus vertraut gewesen ist - BEI NAVID! Aber doch nicht bei ihm! Er war ein rücksichtsloser, introvertierter Trampel mit Neurosen, einem Hang dazu Menschen zu verärgern und in jeder nur annähernd gesellschaftlichen Situation zur Schau zu stellen, was für ein Versager er gewesen ist.
      Es machte keinen Sinn, von vorne bis hinten nicht, dass so etwas passieren sollte. Sein Kopf lief Amok, er sah sich einem größeren Rätsel gegenüber als seinen Formeln, die einfach nicht aufgehen wollten. Nur sehr langsam und zögerlich, seinen Blick skeptisch auf die junge Frau gerichtet, setzte er sich wieder aufrecht hin. Absolut steif und noch immer gänzlich unfähig sinnvoll auf… SIE zu reagieren! Ihre ganze Art war dermaßen ab von allen gesellschaftlichen Normen und Regeln, die Carolus so intensiv beigebracht worden sind. Irgendwie tat sie… sehr ähnliche Dinge wie er. Sie war unangebracht, laut, passt nicht in das moderne Bild ihres Geschlechtes, sie konnte ebenso nicht mit ihren Gefühlen umgehen und zeigte es auch noch deutlich der Welt durch ihre Haare. Warum wurde sie dann trotz allem so gemocht?? Das verstand er nicht! Es war…
      Mit einem Satz verstummten alle seine Gedanken. Sie wurden taub und komplette Stille legte sich in seinen Kopf, als sie ihn anstrahlte, den Tee in ihren beiden Händen haltend und ihn lobte… Als wäre das etwas besonderes, was sie da von ihm erhalten hatte. Und mehr wollte sie wissen? Wenn sie langsam trank? Warum…? Was…? Sie könnte doch…!! Das war es, für heute würde sein Gehirn nicht mehr funktionieren. Mit einem genervten Blick, allerdings eher an sich selbst gerichtet, schaute er zu Abel. Einfach um sich selbst abzulenken und diese… wunderschöne Dame nicht mehr ansehen zu müssen, die Carolus Gesellschaft für angenehm genug erachtete sie selbstständig in die Länge zu ziehen. Was keineswegs Freude in ihm auslöste. Oder auslösen sollte… Denn einen kleinen Hüpfer machte sein Herz dann doch. Er räusperte sich, ehe er einfach zu seiner Erklärung ansetzte. "Den Tieren in der Natur mangelt es oft an Ergänzungsstoffen im Körper. Es können viele leicht behandelbare Krankheiten in freier Wildbahn auftreten, die sich sehr einfach vermeiden lassen durch die Zusammenführung der richtigen Stoffe. Eine Balance des Stoffwechsels ist dabei eigentlich das ganze Ziel. Alles alte soll aus dem Körper heraus gespült und erneuert werden. So werden ungewünschte Veranlagerungen vermieden. Wie gesagt trifft das nicht nur auf Tiere zu. Auch Menschen leiden oft an Mangelerscheinungen von diversen Wirkstoffen in ihren Körpern, ohne es zu wissen. Deswegen wirkt der Tee auch sehr vitalisierend. Was daran aber das interessanteste ist, ist seine Reaktion mit Magie. Es ist bekannter Maßen erwiesen, dass Magie in einer mehr oder minder phyischen Form durch das Blut läuft. Nämlich sind sie ein Teil unserer Gedankenwelt, der so stark ausgeprägt ist, dass er mit Leichtigkeit strukturen verändern kann und die Blutzirkulation anregt. Das soll der Tee bewirken. Das alles ein bisschen… besser durchfließt."
      Carolus schnaufte leise nach dieser Ausführung und sobald der Tee soweit gut abgekühlt gewesen ist, goss er ihn in eine große Schale und stellte sie etwas weiter von sich weg. Abel war der erste, der neugierig daran schnupperte und schließlich seine Zunge in das süße Getränke tunkte. "Zudem schmeckt es…", nuschelte er fast schon. "Das ist simpel. Eigentlich Küche, wenn man so will. Es hat nicht viel mit Alchemie zu tun. Ich hab lediglich auf einige wenige Informationen zurück gegriffen, die damit in Verbindung stehen." Es dauerte wirklich nicht lange da wagten sich zwei Eichhörnchen schüchtern an die Schale heran. Carolus beobachtete die kleinen Geschöpfe aufmerksam und schaute sogleich, ob er vielleicht Auffälligkeiten entdecken konnte, die für eine Anomalie sprachen. Doch nichts der gleichen, den Tierchen schien es gut zu gehen. "Ich bewirke damit nichts. Wenn diese zwei Eichhörnchen davon trinken, dann geht es ihnen vielleicht ein bisschen besser, aber der allgemeinen Ökostrukur des Waldes habe ich damit nicht geholfen. Es ist als würde ich hier einen Strauch Blumen gießen und nichts anderes. Daher ist es nur eine dumme kleine Spielerei, wenn ich nichts besseres zu Stande bekomme." Ein Igel war es, der zaghafter an die Schüssel heran schlich. Doch der war ein bisschen forscher, als die anderen und kullerte bei dem Versuch an das kleine Erfrischungsgetränk zu kommen geradewegs in die Schale. Carolus murrte und schnalzte mit der Zunge, bevor er schnell dem dicken Tier aus der Klemme half. "Gierige Ratte", schnaufte er und hielt ihn so, dass er mit dem Rücken in seinen Händen lag und den Bauch in die Höhe streckte. Seine Stacheln waren noch angezogen, doch der kleine Gesell begann recht aufgebracht mit den Armen zu wedeln, was sofort aufhörte, als Carolus begann vorsichtig mit seinen Daumen über seine Brust zu streicheln. Es war, als würde das Tier sich regelrecht entspannen und zerfloss regelrecht in den Händen des jungen Mann. "Natürlich erschreckst du dich, wenn du nicht aufpasst."
      Irgendwie hatte der junge Hoffsted ein bisschen vergessen dass Coleen neben ihm gewesen ist. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich bei ihr annähernd entspannt. Zumindest hatte er nicht ständig das Gefühl sie unterhalten zu müssen was… eine gelungene Abwechslung gewesen ist. Räuspernd sah er wieder zu ihr herüber und ließ seinen kleinen Freund wieder auf den Boden. "Ihr seid meines Vortrags sicher überdrüssig. Ich sollte Euch zurück bringen."

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    • Tao-Wei Liang
      Mit erhobener Augenbraue musterte der langhaarige junge Mann jede kleinste Bewegung von der Nachtigall. Und ernüchternder Weise scheint die Anwesenheit dieses fremden Mannes sie nicht aus der Ruhe zu bringen - sondern viel eher in diese zurück zu befördern. Enttäuschend auf allen Ebenen der Unterhaltung. Nichtsdestotrotz ließ dieses Lächeln der Frau diesen stramm stehenden Soldaten neben ihm seinen Griff lockern, bis er tatsächlich abließ. Der Blick des 'Claude', wie sie ihn nannte, wurde eindeutig sanfter bei ihren Worten, selbst für dieses versteifte Gesicht. Für den Musiker aus Anqing war die Situation von der Seite des Schwarzhaarigen eindeutig - lediglich die Nachtigall schien ihre Gefühle für sich behalten zu wollen. Enttäuschend.
      "Danke schön~", säuselte Liang, jedoch nun sehr viel weniger amüsiert, während er sein Handgelenk etwas rieb. Doch sollte die Situation für den langhaarigen Mann unangenehm angehaucht bleiben, da sich der verliebte Gockel neben ihm nicht mehr entfernte und wohl den stillen Ritter in strahlender Rüstung abgeben wollte. "Ihr habt Glück." - "Mh?"
      Aus seinen mutlosen Gedanken riss Liang erneut der Singvogel.
      "Man wird Euch nicht fürchten, wegen Eurer Fähigkeiten. Ihr seid schön. Die Schüler hier, werden vor Euch weniger Berührungsängste haben als vor mir." Betont skeptisch hob sich seine Augenbraue, als hätte er sich verhört. Auf ihre restlichen Worte ging der Mann gar nicht mehr ein, weil ihn dieser Satz so... verstörte? Verstimmte? Die Gefühlslage konnte er nicht eindeutig deklarieren, als sie sich jedoch wieder setzte, ließ sich Liang von dem Tisch hinunter auf Coleens Stuhl gleiten um seine Aufmerksamkeit trotz Claudes stechenden Blickes in seinen Nacken ganz auf diese seltsame Frau zu richten.
      "Der Unterschied zwischen dir und mir ist nicht die Schönheit - der Unterschied ist unser Auftreten. Sieh dir nur deine Kleidung an, mit welcher du bewusst signalisierst, man müsse dich meiden. Oder ziehst du schwarz wirklich jeglicher anderen Farbe vor? Ich vermute es nicht. Versuch nicht so zu tun, als wüsstest du nicht, dass du atemberaubend schön bist und wenn du wolltest, du jede Frau hier in dem Raum in den Schatten zwingen könntest, in welchen du dich selbst stellst. Es ist deine Abwehrhaltung, die die Menschen dich meiden lässt. Dieser Blick, als würde dich das alles nichts angehen. Deine Kräfte sind doch nur eine willkommene Ausrede um dich nicht öffnen zu müssen. Du stellst dich selbst an den Rand der Gesellschaft. Das ist kein Glück oder Unglück, meine kleine Nachtigall."
      Erst jetzt wagte er es auch wieder seine Hand an sie zu legen. Genau genommen seinen Zeigefinger an ihr Kinn um sie zu dem Blickkontakt zu zwingen, damit sie auch ja sein breites wissendes Grinsen sah. "Das ist eine Entscheidung. Und du solltest dir überlegen, ob du nicht die falsche triffst."
      Sofort zog Liang seinen Finger wieder zurück und lehnte sich etwas nach hinten, während er unschuldig seine Arme in die Höhe hob und zu Claude sah. "Kein Grund handgreiflich zu werden, oh du Ritter. Ich werde hier lediglich sitzen und kein Haar von deiner Liebe krümmen." Mit diesen Worten ergriff der Musiker seinen Gitarrenkoffer, öffnete diese doch nicht um seine Geige hinaus zu holen, sondern nur um sich Bleistift und Notenblätter anzueignen. Ohne zu zögern begann er die Inspiration neben sich in einem Lied in Noten zu fassen. Ein Lied über die scheue Nachtigall - auf der Flucht vor Nähe. Zu seinem Erstaunen sagte der Monsieur neben ihm nichts - weder zu den Worten, die er an seine Liebste gerichtet hatte, noch zu der Tatsache, dass er sie direkt als seine Liebe betitelt hatte. Dachte er nach? Musste er es verarbeiten?
      Sehr zögerlich richtete sich Claude erneut an Danica, ohne seine Miene zu verziehen. Ohne sich in den Kopf sehen zu lassen, welcher vermutlich gerade ratterte um das Gesagte zu verarbeiten. "Soll ich ihn entfernen, Danica?" Mit einem Grinsen schüttelte Liang nur den Kopf. Sie würde ihn sicher nicht zwingen ihr die Nähe zu verweigern, die der Musiker ihr schenkte. Da war er sich sicher. Auch dass seine direkten Worte an sie sein Ziel nicht verfehlen würden, auch wenn sie es nicht zeigen würde, stand ganz außer Frage aus seiner Sicht. Tao-Wei Liang hatte das Gefühl, dass die beiden mehr verbinden würde, als nur diese alberne Ausrede der Unterwelt. Und selbst wenn nicht, dann würde er sicherlich noch viel Spaß mit den Beteiligten haben.

      Coleen van Gard
      Erwartungsvoll geduldigte sich die junge Frau solange bis er tatsächlich anfing zu erzählen, bevor sie ihren nächsten Schluck nahm. Er erklärte es für ihre Ohren tatsächlich sehr verständlich, was Coleen beinahe wunderte. Irgendwie hatte sie erwartet, es würde komplizierter klingen und dass er keinerlei Rücksicht nehmen würde auf ihr nicht-vorhandenes Grundwissen der Alchemie, aber nein. Er erzählte es verständlich für die junge Frau mit einer, wie sie persönlich fand, sehr angenehmen Stimmlage. Mit einem Lächeln beobachtete sie die Schale, die er für die Tiere vorbereitete und trank ihre eigene aus bis.. auf einen Schluck. Noch bevor sie ihren Mund öffnen konnte um etwas zu seiner Einstellung einer 'dummen Spielerei' zu sagen, stoppte sie sich selbst um dem wundersamen Ereignis vor ihren Augen zu folgen. Wie sanft er mit einem Igel umging. Wie er genau wusste, was er tat. Während eine kleine Berührung von ihrer selbst ihm so unangenehm schien. Einen kurzen Moment machte ihr Herz einen Sprung bei diesem liebevollen Anblick, bevor Carolus wieder einzufallen schien, dass sie auch existierte und ihr damit ein kleines Lachen entlockte.
      "Ihr seid meines Vortrags sicher überdrüssig. Ich sollte Euch zurück bringen."
      Mit einem breiten Grinsen hielt sie ihm die Schale hin mit dem Schluck, den sie extra drin gelassen hatte und lachte etwas. "Ihr sagtet selbst, Ihr bringt mich zurück, wenn ich fertig getrunken habe." Die Schale parkte sie genau wie sie war auf ihren Oberschenkeln und sah hinunter zu den Tieren. "Ich teile Eure Meinung nicht, dass Ihr nichts damit bewirkt oder dass es sich hierbei um eine dumme Spielerei handelt. Es verändert sicherlich nicht die Welt, wie wir sie kennen.. Aber für diese kleinen Kerlchen... Nunja. Reicht es denn nicht manchmal, wenn man auch nur einem Lebewesen einen besseren Tag beschert? Muss denn alles direkt weltbewegend sein? Für Euch ist es vielleicht nichts überragendes, aber ich finde es wundervoll, was Ihr für diese Tiere tut - und für diese Tiere ist es ihre eigene kleine Welt, die eine schöne Abwechslung durch solch kleine Gesten bekommt! Meinetwegen könntet Ihr Euch auch nur hiermit beschäftigen, statt mit 'Großen Erfolgen'. Letzten Endes solltet Ihr natürlich tun, wonach Euch der Sinne steht. Aber.. Euch so bedacht im Umgang mit den kleineren Lebewesen zu sehen, wo Ihr anderen Menschen gegenüber so ruppig seid, verschönert mir auch meinen Tag. Es ist schön zu sehen, dass unter anderen Umständen Ihr nicht so verkrampft seid wie auf einem Ball. Oh und!"
      Aufgeregt und etwas überstürzend wie sie war, legte sie die Schale zur Seite und ergriff seine Hände, nur um sie etwas hoch zu halten. "Ich beneide Euch sehr für diesen Umgang mit den Tieren! Ihr hattet völlig Recht, ich denke nicht nach und würde mich vermutlich wiederholt von ein und dem selben Hund beißen lassen, nur in der Hoffnung ihn eine Sekunde berühren zu dürfen und ihn mit Liebe zuschütten zu können! Und ja, das mag in Euren Augen töricht sein, aber... ich ergreife gerne eine Chance, egal wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist zu scheitern. Erfolg ist doch nicht alles! Hättet Ihr Erfolg gehabt bei Eurem eigentlich Vorhaben, wären die kleinen Tiere nun nicht genüsslich am Verzehren Eures Werkes. Ihr macht Ihnen eine Freude, und eine gesunde noch obendrein. Das ist doch auch ein Erfolg oder nicht?", mit diesen Worten ließ sie lächelnd seine Hände wieder los und trank den letzten Schluck aus ihrer Schale, bevor sie ihm eben diese reichte. "Und ich bin froh, dass mein Verlaufen mir die Chance gab einen anderen Teil von Euch kennen zu lernen. Einen sehr liebenswerten Teil, wenn ich das so sagen darf! Aber statt zurück zu gehen, würde ich gerne mehr über Euch hören und die Tiere noch etwas beobachten. Ich verspreche auch keine unbedachten ruckartigen Bewegungen zu machen! Zumindest.. werde ich es versuchen. Oh, bitte, Mister Hoffstad! Ich möchte nur.. ein wenig.. noch hier bei Euch und den Tieren bleiben."
      Coleen trug wahrlich ihr Herz auf der Zunge. Obwohl sie eine Ikone auf ihrem Gebiet war, scherte sie sich nicht darum, wie groß ein Erfolg von einem anderen war - interessanter als seine Experimente fand sie unter anderem seine bedachten Bewegungen, während er einem Tier nahe kam. Natürlich, empfand sie so! Sie preschte selbst zu schnell nach vorne und verscheuchte damit Tiere ebenso wie den scheuen Carolus neben ihr. "Ich habe nicht oft die Chance so nahe an welchen zu sein. Ich bin zu hektisch und aufgeregt und... Naja. Ihr habt es am eigenen Leib erlebt und mich schon dafür getadelt. Gewährt Ihr mir diesen kleinen Wunsch und schenkt mir ein wenig Eurer Zeit?"

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    • Danica Kalsanik
      Es stimmte, als Liang wieder zu sprechen begann, hatte Danica nicht wieder zu ihm aufgesehen. Nicht etwa, weil sie seinen Blick meiden wollte oder dergleichen. Sie war eher ein bisschen... perplex? Die junge Frau wusste nicht ganz auf diese Standpauke zu reagieren. Zumal er seine Worte mit einer solchen Überzeugung über die Lippen brachte, dass Danica wirklich nicht überlegen musste, ob er sie ernst meinte oder nicht. Dabei stolperte sie nicht einmal über sein sehr direktes Kompliment an sie gerichtet, als viel mehr über seine Sicht von ihr. Seine Analyse ihres Verhaltens und das in dermaßen kurzer Zeit. Seit sie ihr Leben in dieser Welt begannen hat, hat sie sich nicht mehr dermaßen zurecht weisen lassen. Und jetzt kam ein Mann, einfach aus dem Nichts, der sie auf einer solchen Ebene verstehen konnte?
      Sie war mit ihrer Überlegung noch nicht ganz fertig, als sie leicht von seiner Berührung zusammen zuckte und ihm ins Gesicht sah. Genau genommen in dieses breite Grinsen. Er verspottete sie nicht, nein, das nun wirklich nicht. Es war eher wie ein geheimer Pakt, den sie schlossen in einer geheimen Sprache und gerade machten sie einander verständlich, dass sie diese geheime Sprache auch wirklich verstanden. Was für ein... prikelndes Gefühl. Danica spürte flatternde Schmetterlinge, die sich in ihrem Bauch breit machen und auch noch nachdem seine Hand ihr Gesicht verließ, hörte sie nicht auf ihn anzusehen. Erst, als Claude sie erneut direkt ansprach, hob sie ihren Blick, doch sie konnte nicht vermeiden, dass ein breites Lächeln sich auf ihre Lippen stahl. Dass Claude wahrlich sprach wie ihr Ritter konnte sie in diesem Moment nicht realisieren. Auf seine Frage schüttelte sie einfach den Kopf und schaute dann wieder zu Liang.
      "Ein Jammer", sagte sie inzwischen mit einem Grinsen, das sie so gut es ging zu verstecken versuchte. "Und dabei dachte ich schwarz würde mir gut stehen." Damit zuckte sie leicht die Schultern und schaute zurück auf ihr Blatt. Sie musste leicht den Kopf schütteln, bekam aber das Lächeln nicht ganz aus ihrem Gesicht. "Auch wenn diese Worte mutig sind aus den Worten eines Mannes, der sich so weigert sesshaft zu werden und etwas als seine Heimat anzusehen, dass er gerne riskiert die falschen Leute zu pikieren und hinaus geworfen zu werden. Oder selbst Fragen zu seinem Geburtsland zu verweigern." Ihre Stimme klang glockenhell.
      Danica wusste selbst nicht, ob sie sich jemals hat mit dieser Betonung sprechen hören. Dieser Zufriedenheit. Dabei lag nicht einmal ein Hauch von Herablassigkeit in ihren Worten. Ein weiteres Mal versuchte sie sich zu konzentrieren doch erneut wurde sie unterbrochen. Es klopfte zaghaft an der Tür des Klassenzimmers und herein lugte ein sehr vertrauter Haarschopf. Anatoly ging die Klasse mit den Augen ab und blieb zuerst auf seiner Schwester hängen, ehe er über sie drüber sprang zu Claude. Danica seufzte leise. "Oh, oh, jetzt bekomme ich Ärger." Wie erwartet ging Anatoly einfach geradewegs zu der kleinen Truppe hin. "Monsieur George", nickte er zu aller erst Claude zu. "Würdet Ihr mich bitte begleiten in das Büro seiner Majestät? Er lässt nach Euch rufen." Die beiden Männer klärten kurz die Situation, ehe er Claude losschickte um los zu gehen, bevor er sich nun endlich zu seiner Schwester drehen konnte. "Hallo Danica." Die Angesprochene sah auf, als sei sie sich keiner Schuld bewusst. "Guten Morgen Anatoly." - "Möchtest du mir verraten was das auf dem Ball gewesen ist?" Danica setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und schüttelte den Kopf. "Nein." Der junge Mann verlor jegliche Mimik. "Danica! Das ist kein Spaß! Ich will nicht, dass du in diese Dinge mit hinein gezogen wirst. Ist dir klar, dass du da nicht wieder heraus kommst?" Die Frau nickte. "Und dass es nun gut sein kann, dass Herr Lind sich öfter nach dir erkundigen könnte?" Danica blinzelte und zog dann verwirrt die Augenbrauen leicht zusammen. "Wieso sollte er?" - "Soll das ein Scherz sein?!", er hatte sie vorgebeugt, die Hände auf den Tisch gestützt. "Du hast ihm schöne Augen gemacht?"
      - "Hab ich?" Anatoly knurrte regelrecht. "Hast du! Ich frage dich nicht einmal woher du überhaupt von den Dingen wusstest, ich sage dir nur als Warnung. Halt dich von Politikern fern. Denen ist nichts so wichtig wie ihre Agenda." - "Aber du bist in der Politik tätig." - "Das zählt nicht." - "Nicht?" - "Nein." - "Warum?" - "Wie warum?! Weil ich dein verfluchter Bruder bin! Und es wäre schön, wenn du deinem älteren Bruder auch ab und an mal zutrauen würdest etwas alleine hinzubekommen."
      Danica setzte ein unglaublich entwaffnendes Lächeln auf. "Ich weiß, dass du alles alleine kannst. Ich wollte helfen. Deine harte Arbeit unterstützen. Bist du mir böse?" Natürlich war er das nicht... mehr. Wie könnte er? In einem schrecklichen Zwiespalt gefangen sah er seiner Schwester in die Augen und schnaufte schließlich, ehe er sich mit einem Ruck wegriss. "Wir reden in Ruhe weiter. Ich muss zu seiner Majestät." Unbekümmert winkte Danica ihrem Bruder leicht nach, ehe ihre Miene wieder ernster wurde, sobald er aus dem Raum gewesen ist. Sie war ehrlich, sie hatte Liang bereits ein wenig vergessen. Sie hatte sich wohl bereits an seinen Blick gewöhnt.

      Carolus Hoffstad
      Zu sagen er wisse nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte wäre eine Untertreibung gewesen, die einer Todsünde nahe kommen würde. Was um alles in der Welt passierte hier. Sie war begeistert wie ein kleines Kind und ihre Worte waren neben Navids die ersten derartig positiven Zusprüche, die er seit langer, langer Zeit gehört hat. War es, weil sie nicht wusste, wie das Leben in der Alchemie Branche funktionierte? Sie kannte den Konkurrenzkampf nicht. Das musste es sein. Sie war begeistert von den Tieren und blendete die Menschen aus. Wenn er sich nicht täuschte. Was tatsächlich ein faszinierenderes Ereignis wäre als umgekehrt. Doch aufgrund seiner Einschätzung der Situation entschied er sich dafür das ganze als einen Aufheiterungsversuch zu zählen mit sehr vielen unnötigen Gesten, die nicht zur Informationsvermittlung dienten.
      Dennoch verfärbten seine Ohren sich in ein strahlendes Rot, was er deutlich spürte. Und was Carolus nervte. Wie sollte er ihr denn den Wunsch jetzt verwehren? Selbst wenn er wollte. Und gerade wusste er selbst nicht, was er wollte. Er atmete hörbar aus und mahlte leicht mit seinem angespannten Kiefer. "Tiere sind deutlich simpler als Menschen. Sie zu verstehen ist nicht schwer, ihr Verhalten wird sich nicht plötzlich ändern. Sie sehen keine Notwendigkeit in Lügen. Sie würden nicht zu einem Menschen hingehen, den sie nicht mögen. Sie würden sich nicht berühren und streicheln lassen, zur Interaktion zwingen, wenn sie nicht möchten. Menschen tun das.", sagte er recht schroff. "Abel", rief er ohne Umschweife seinen kleinen Begleiter zu sich, der aufmerksam die Ohren spitzte und aufsah. Carolus setzte sich in den Schneidersitz und klopfe auf seinen Oberschenkel. Eine Einladung, die sich der kleine Waschbär nicht zwei Mal geben ließ. Mit einem großen Satz sprang er seinem Herren in den Schoss und schmiegte sich zufrieden an ihn. Carolus entwich kein Lächeln. Er war nicht hier um zu spielen.
      "Ich bringe Euch jetzt bei mit Abel umzugehen." Er klärte nicht warum. Er wusste nicht warum. Aber sie wirkte eben... als würde es sie glücklich machen. Oder so ähnlich. Carolus nahm sich die kleinen Arme des Waschbären und zog ihn ein bisschen lang, sodass er auf den Beinen stand. Und der Waschbär ließ sich zufrieden ein bisschen strecken. "Abel ist größer, als man auf den ersten Blick annimmt, weil er sich meistens ein bisschen zusammen kauert. Bedenkt das immer, wenn er neben Euch auf dem Boden sitzt oder liegt. Wenn er sich entspannt und ausstreckt ist es sehr leicht auf ihn drauf zu treten, weil man unterschätzt wie viel Platz er einnehmen kann. Seine Hände wanderten vorsichtig weiter nach oben, sodass der Waschbär nun seine Zeigefinger festhalten konnte. "Er muss alles anfassen. Alles. Ob es nun gut für ihn ist, oder nicht. Also bitte haltet euch mit Armbändern, Halsketten, Tiaras und ähnlichen Gegenständen ein bisschen von ihm fern." Er deutete auf die Brusttasche seiner Schuluniform. Normalerweise befand sich eine schmale goldene Kette an dieser zu der Knopfleiste. Doch er hatte sie selbstverständlich sofort abgemacht. Und auch wenn die Dame jetzt auf ihrer Jacke saß, war es sicherlich kein Dauerzustand.
      "Das gleiche gilt bei Essen. Bitte gebt ihm nicht unbedacht etwas zu essen und esst selbst nicht unbedacht etwas in seiner Nähe. Ich achte streng auf seine Diät, dass er sportlich und gesund bleibt. Abel versuchte noch eine Weile an Carolus Finger zu hängen, ließ sich dann aber einfach wieder auf seinen Schoss plumpsen. "Seine Schnurrhaare dienen dazu ihm bei Löchern oder schmalen Höhlen anzuzeigen, ob sein Körper hindurch passt. Also auch wenn es sicherlich verführerisch ist, bitte spielt nicht mit diesen herum. Es wird ihm sonst unangenehm und wenn ihr ihn zu sehr ärgert, wird er sich verteidigen." Als nächstes hielt er vorsichtig seine Beinchen hoch. "An den Hinterpfoten ist er kitzelig. Abel tendiert dazu zu kratzen, wenn man ihn kitzelt, weil er versucht sich mit Armen und Beinen herauszuwinden. Wenn er es zulässt dürft Ihr ihn am Bauch streicheln, wagt euch aber niemals zu seinem Hals. Zumindest nicht, bis er selbst Eure Hand nimmt, und sie zu seinem Hals zieht, weil er dort gekrault werden möchte. Soweit klar?", schloss er seine Erklärung ab. Und als sie zustimmte nickte er. "Gut." Und damit setzte er ihr einfach seinen kleinen Freund in den Schoss, was nicht nur Coleen erschreckt, sondern vor allem auch Abel im ersten Moment ein bisschen überrascht zurückließ. Doch das legte sich schnell, als er Wind einige ihrer Haarsträhnen zu dem Waschbären wehte und er sogleich keine kleinen Hände ausstreckte um danach zu greifen. Carolus selbst kümmerte sich in der Zeit um die Wilden Tiere, die nach und nach zu ihm kamen.

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    • Tao-Wei Liang
      Wenn Liang etwas konnte, dann wohl Menschen analysieren. Er hatte mehr von diesen Exemplaren getroffen in seinem jungen Leben als viele Politiker in ihrem gesamten - so war es nun einmal als reisender Musiker. Diese Dinge, die andere gar nicht wahr nahmen, stachen ihm ins Auge, ohne dass er nachdenken müsste. Unter anderem war er deshalb ja auch so überzeugt von sich selbst. Nachdem die Nachtigall ihren Wächter beruhigt hatte, wandte er sich ganz seinen Noten zu ohne den Blick zum Singvogel erneut zu heben. Doch bei ihren Worten verlor auch er sein Grinsen nicht.
      "Ich mag zwar nicht so ein Ritter sein wie Sir Lancelot hinter mir, aber den Titel eines mutigen Vagabunden nehme ich dankend an.", erwiderte er sichtlich amüsiert über ihre eigene kurze Analyse über ihn, welche er nicht abstreiten könnte, selbst wenn er es wollte. Es war nur offensichtlich, dass er sich von allem distanzierte, was sein Herz einnehmen könnte. Denn eben dieses gehörte ganz der Musik, schon wie es bei seinem Vater der Fall gewesen war. Sein innigster Wunsch wäre es wohl zu reisen bis er zu alt wäre um die Saiten seiner Geige zu zupfen. Davor machte er sich wahrlich keine Gedanken über eine Liebschaft oder dem aktiven Annehmen eines Zuhauses. Auch dieser Ort hier war nur einer von vielen Stationen auf seinem Weg in die Geschichte seines Landes - und genau so behandelte er ihn aus. Tatsächlich hatte er nicht einmal seine Koffer ausgepackt um jederzeit sich dieser Verantwortung zu entziehen und durch das Tor zu schreiten, wenn es ihm passen würde.
      Ebenso wie die ein hellhaariger junger Mann durch die Pforte des Klassenzimmers schritt und sich auf direkten Wege zu der kleinen Gruppierung, zu welcher sich Li selbst eingeladen hatte, machte. "Oh, oh, jetzt bekomme ich Ärger." Vor diesem Satz hätte der Mann nicht mehr Aufmerksamkeit als ein das Staubkorn, welches sich von den Vorhängen hinabseilte, doch nun... versprach die Szenerie doch spannend zu werden, weshalb er seine kleine Notenlehre unterbrach und seinen Kopf mit seiner Hand auf dem Tisch abstütze. Mit dem Gesicht gerade gerichtet auf den Mann, welcher unbeabsichtigt Liang von dem schweigsamen Ritter befreite. Und kurz darauf wurde er Zeuge von einer geschwisterlichen Beziehung, wie sie nur im Buche stande. Still beobachtete er die Szene dieses Theaterstücks und bereute nun doch glatt, dass der Ritter schon von Dannen gezogen war. Zu hören wie seine Liebste auf dem traditionellen Ball wem anderen schöne Augen machte, hätte ihm vielleicht doch mehr als Reaktion entlockt, als nur dieses langweilige Augenzucken.
      Nachdem der Mann, den er als 'Anatoly' zumindest versuchte abzuspeichern, gegangen war, bemerkte der langhaarige Musiker wie treffend sein Gedankengang bezüglich des Theaters eigentlich war. Denn sofort fiel sie wieder zurück in ihr Muster, welcher einer ganz anderen Rolle zu gehören schien und ein kleines raues Lachen entwich seiner Kehle, bevor er wieder hinunter auf sein Notenblatt sah und dieses weiter mit der Melodie seines Kopfes füllte.
      "Aber, aber, Danica. Du solltest deinem Bruder wahrlich mehr Vertrauen schenken und dich um damenhafteren Umgang bemühen, so wie es dein herzallerliebster Bruder sagt.", kommentierte er das gehörte etwas spöttisch, jedoch nicht feindselig. Auf eine nicht ganz eindeutig deklarierte Art und Weise gefiel ihm die Art und Weise der Frau neben sich. Es war unterhaltsam mit anzusehen, wie sich ihr Charakter in ihren Urtiefen zu verändern schien, je nachdem wer ihr gegenüber stand. "Nun, ich bin politisch wahrlich untätig, also dürfte er gegen mich als deinen Umgang kaum einen Einwand haben. Also erlaub mir eine Frage. So fern du sie beantwortest, gewähre ich dir genau so eine. Wir werden viel miteinander reden durch die Privatklasse, also können wir uns genauso gut ein wenig besser kennen lernen, nicht wahr?", beschloss der Mann viel eher, dass sie sich nun einem Gespräch widmen würden, als dass er sie fragte. Jedoch sah er weiterhin nicht auf, da es ihm sehr schwer fiel sich von seinen Noten loszureißen, wenn er erst einmal begonnen hatte. "Also hier meine Frage: Welche der verschiedenen Facetten von Danica, die ich bisher sehen durfte, ähnelt der echten tief in deiner Brust am Meisten?"

      Coleen van Gard
      Menschen zwangen sich zur Interaktion, die sie nicht wollten? Wenn sie nur eine halbe Stunde zurück dachte, dann fiel ihr direkt ein wie sie selbst panisch vor der Interaktion einfach geflohen war, die sie nicht wollte. Es gab sicherlich ein paar Dinge, die sie tun musste, aber nichts davon war ihr wirklich allzu wider. Cedric übernahm das Meiste, was sie nicht mochte und ansonsten? Nun, Jean hatte sie zum Tanzen gezwungen, aber auch das war schön gewesen. Selbst nachvollziehen konnte sie Carolus' Einstellung deshalb nicht, aber wenn sie an diese politischen Konventionen dachte und die ganzen Normen und Regeln. Sie verstand es. Sie fühlte sich dem nur nicht zugehörig.
      "Ich bringe Euch jetzt bei mit Abel umzugehen." Mit einem Mal weiteten sich Coleens Augen vor Unglaube, Aufregung und Vorfreute, während sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen bildete. "Oh, wirklich, ich darf ihn berühren?!", fragte sie enthusiastisch, euphorisch beinahe. Und ehe sie sich versah, begann die Erklärung, welche die junge Frau mehr als gespannt lauschte. Sie hörte sich alle Regeln an und beobachtete wie erklärend und gleichzeitig doch sehr zärtlich er das Tier zu berühren schien. Dieser Mann war wirklich sonderbar. Während seine Mimik und seine Stimmlage oft nur unterstrich wie unangenehm sie ihm sein musste, waren seine Gesten und diese errötenden Ohren eher von einem gewissen Maße von Unbeholfenheit bestimmt. Keineswegs direkte Ablehnung.
      Als er die Lehrstunde beendete, ging Coleen noch einmal alles durch. Kein Schmuck? Nun sie trug für gewöhnlich sowieso keinen. Unter der Männeruniform war dafür auch kaum Platz. Ihn nicht an den Hinterpfoten berühren, nicht mit seinen Schnurrhaaren spielen, nicht den Hals berühren, nicht am Bauch ohne Genehmigung-
      Kurzerhand machte der Mann der Tiere Nägel mit Köpfen und setzte Abel in ihren Schoss, was ihre Haare vor kurzem Schreck und Überforderung in ihrem Versuch der Zurückhaltung in ein Weiß verblassen ließ. Ihre Hände im ersten Moment unschuldig in die Luft hebend, überlegte sie, was sie tun konnte. Sollte. Durfte. Doch schnell fand sich ein Lachen auf ihre Lippen, als der Waschbär ihre Haare ergriff. Ihr Haar verfärbte sich noch in seinen kleinen Pfoten rosa und ihren Kopf senkte sie nur allzu gerne um ihm das Spiel zu vereinfachen, bevor sie sehr vorsichtig mit ihren Fingern über Abels Rücken strich - das einzige, was sie aktuell eindeutig als.. 'erlaubte Zone' deklarieren konnte für sich selbst. "Na, du.~", säuselte sie begeistert wie sie war und genoss das zarte Fell unter ihren Fingerkuppen. Es brachte ihr Herz auf eine ganz... andere Art und Weise in Wallung. Es war ein Glück, welches sich von ihre Brust ausbreitete und durch ihren Körper fuhr. Die Woge der Zuneigung, welche ohne ihr Einverständnis sich nach außen drängte und dem Mann in ihrer Nähe ihre eigenen wohligen Gefühle aufzwang. Carolus Haare verfärbte sich unweigerlich rosa, wobei Coleen schnell ihre Hand von dem Waschbären zurück zog und sich instinktiv an ihre eigene Haarpracht legte. "Ahh! Nein, nein, nein!", nuschelte sie nun doch etwas aufgeregt und versuchte diesen 'Fehler', welchen sie gar nicht unterdrücken konnte, zu vertuschen, solange sich Carolus um die Tiere kümmerte. Vielleicht... bemerkte er es ja gar nicht? Das Problem war... sie wusste nicht wirklich wie sie es nun zusammen halten sollte. Sie war mit sich selbst oft genug so im Zwiespalt in ihren eigenen Gefühlen, dass sie eher selten ein aktives Gefühl so übermannte, dass es ihre Umgebung in Mitleidenschaft zog. Wann war es das letzte Mal geschehen? Bei ihrem letzten großen Herzensprojekt in der Versammlung der Bauunternehmer. Sie hatte sich so in Rage geredet, dass sie alle um sich herum diese Emotionen aufzwang und kurz darauf aufgrund der Menge der Menschen einfach umgekippt war. Man warf ihr damals vor ihre Kräfte zur Manipulation der Mitglieder zu missbrauchen, und Cedric regelte das Problem. So wie immer. Doch jetzt?! Etwas panisch versuchte sie ihren eigenen Haaren die Farbe mit ihren Händen hinunter zu streichen, aus Überforderung ihrer selbst, bevor sie das erneut auf zu Carolus sah. Ihr vor Freude klopfendes Herz, ihre eigene kleine Gänsehaut, ihre Zuneigung für diesen Moment. Natürlich wusste Coleen nicht, wie es sich für einen anderen Menschen anfühlte, doch sie wusste, dass jemand, der sich so über zwischenmenschliche Interaktionen beschwerte... sicher.. nicht erfreut darüber war, nicht nur ihre Gegenwart sondern nun auch noch ihre Gefühle annehmen zu müssen.
      Schnell wurde ihre Zuneigung zu einer Scham in einem Hauch von Pink. Und beschämt hielt sie sich die Hände an die Schläfen in der Hoffnung dieses Gefühl irgendwie zu stoppen. Schnell. Aber sie wusste nicht wie, sie wusste nicht wieso. Es war als würde ihr jede Emotion in ihr...

      "Deswegen wirkt der Tee auch sehr vitalisierend. Was daran aber das interessanteste ist, ist seine Reaktion mit Magie. Es ist bekannter Maßen erwiesen, dass Magie in einer mehr oder minder physischen Form durch das Blut läuft. Nämlich sind sie ein Teil unserer Gedankenwelt, der so stark ausgeprägt ist, dass er mit Leichtigkeit Strukturen verändern kann und die Blutzirkulation anregt. Das soll der Tee bewirken. Das alles ein bisschen… besser durchfließt."

      Schnell fing ihr Körper an zu zittern - vor Scham. Aufregung. Angst. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Gefühle fluteten ihren Körper und ihre Haare unweigerlich. Pink für ihre Scham. Grau für ihre Angst. Gelb für dieses doch aufregende Gefühl, was diese Situation in ihr auslöste. Und es endete in einem unsicheren Blau, wie am Abend des Balls. Nur dass dieses Mal Carolus jede Emotion zu spüren bekam. "E-Es tut mir so Leid! Ich weiß nicht- Ich kann nicht- Ich..."
      Sie konnte es nicht kontrollieren. Entgegen der echten originalen Coleen van Gard, hatte diese Frau niemals Interesse daran gezeigt andere Menschen so zu manipulieren um zu bekommen was sie wollte. Dieser Aspekt ihrer Fähigkeit... Sie wollte ihn nicht. Sie nutzte ihn nicht. War sie denn nicht schon genug gestraft dadurch, dass sie ihre Gefühle nicht verstecken konnte, wenn sie es wollte? Mussten es ihre Mitmenschen denn wirklich am eigenen Leib erfahren?
      Carolus musste ihre Selbstzweifel in diesem Moment erleben. Ihre Scham. Ihr Schuldbewusstsein. Ihren tiefen Wunsch wegzulaufen vor alle dem, was sie nicht konnte, weil sie gar nicht wüsste wohin - und weil sie das liebevolle kleine Wesen auf ihrem Schoss nicht verschrecken wollte. Sie saß einfach da. An Ort und Stelle. Vergrub ihr Gesicht mit ihren Händen und wartete. Wartete darauf, dass ihr von den vielen Farbenwechseln und der Absonderung ihrer Gefühlslage schwindelig würde, und es einfach.. aufhörte.

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    • Danica Kalsanik
      Sie sah herüber zu Liang. Er hinderte sie daran weiter darüber nachzudenken, dass es unfair gewesen ist, dass sie nicht ebenfalls aufstehen durfte, um bei der Besprechung dabei zu sein. Warum war sie nicht ebenfalls ein Teil dieses Teams, das sie sehr offensichtlich Unterstützt hatte? Wieso kam Anatoly her und hielt ihr einen Vortrag darüber, dass sie sich von Politikern fern halten sollte, als wäre sie nicht selbstständig in der Lage zu entscheiden, wer gut für sie gewesen ist und wer nicht? Es nagte an ihr, das könnte sie nicht leugnen wenn sie wollte. Wie eine zerbrechliche Puppe behandelt zu werden, von Claude, von Anatoly war wirklich nicht, was sie sich wünschte. Und eigentlich war Danica der Auffassung gewesen, dass sie ihnen allen zu Genüge bewiesen hatte, dass sie das auch nicht gewesen ist.
      Verstimmt durch diesen Gedankengang konzentrierte sie sich wieder auf den Mann neben sich, der mit ihr sprach, ohne von seinem Werk aufzusehen. Er musste ein unglaubliches Multitaskingvermögen besitzen. In diesen Punkten schien er das genaue Gegenteil von Danica zu sein. Sie nickte auf seinen Vorschlag ihm eine Frage zu gewähren. Sie verschränkte sanft die Arme auf dem Tisch und beugte sich deswegen ein wenig vor, um sich gemütlicher niederzulassen. Sie hatte akzeptiert, dass sie die Nacht in der Bibliothek verbringen würde. Doch seine Frage überraschte sie tatsächlich ein wenig. Wer war die wahre sie? Nachdenklich schaute Danica auf ihre Arme hinab. Ja, wer ist sie gewesen? Sie sprach ungern über sich und ihre Gefühle, ließ niemanden auch nur in die Nähe ihrer schlimmen Unsicherheiten und Ängste. Danica weigerte sich selbst Hilfe anzunehmen und bestand darauf alles alleine zu machen. Sie sah die Menschen um sich herum so gerne glücklich… Doch im Moment ist sie sich unsicher gewesen, ob es so etwas wie eine wahre Danica überhaupt gab und ob irgendjemand sie bisher kennengelernt hat. "Ich schätze", setzte sie nach einer Weile der Überlegung an. "Die wahre Danica ist schüchtern. Solltet Ihr ihr je begegnen, gebt mir Bescheid." Was sollte sie schon anderes sagen? Die Musik, die der junge Man komponierte nahm langsam Gestalt an und neugierig beugte sich Danica näher zu ihm herüber, um ihm über die Schulter zusehen.
      In ihrem Kopf ging sie die Melodie durch. Das war… schön. Sehr sogar. Ohne zu fragen ob es ihr gestattet gewesen ist, fing sie an die Noten zu singen und endete an dem Punkt, an dem er gerade gewesen ist. Ihre Hand hatte sie sich an den Hand gelegt für ihre Luftkontrolle. "Das ist schön.", sagte sie schließlich. "Wie lange macht ihr schon Musik? Es wirkt bei Euch fast wie atmen." Ihre Stimme war sehr ruhig. Entspannt. Sie bemühte sich bei ihm nicht ihre Fassade aufrecht zu erhalten. Das würde keinen Sinn machen. Er kannte ihre Fähigkeiten. Er würde keine Angst vor ihr bekommen. Er wusste, dass sie sich nicht so geben musste gezwungen durch die Unterwelt. Zumal er durchaus Recht hatte. Ob sie es nun wollten oder nicht würden sie sich zwangsläufig sehr gut kennenlernen müssen.

      Carolus Hoffstad
      Er hatte sich voll und ganz auf seine Tiere konzentriert. Carolus hatte nicht einmal wahrgenommen, dass ihre Haare im Begriff gewesen sind die Farbe zu wechseln. Was er jedoch wahrnahm und das in einer Intensität, die ihn dazu brachte heftig zusammen zu zucken, war ein Gefühl von unbeschreiblicher Glückseligkeit. Was zum...? Ein Lächeln zog an seinen Lippen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Sein Körper reagierte auf etwas, was sich nicht wie seine Gefühle anfühlten. Seine Hände fassten in sein Gesicht. Es wirkte nicht wie seins, sondern wie eine ihm aufgezwungene Maske. Was zur Hölle?! Wieder zuckte er zusammen, denn wie ein Blitzschlag erlitt er als nächstes Scham. Aufregung. Trauer. Verzweiflung. Was um alles in der Welt ging hier vor sich?! Es schmerzte ihn in der Brust durch diese vielen Änderungen zu gehen und angestrengt sah er zu der jungen Frau hinüber.
      Er spürte alles, jede Änderung ihrer Gefühlslage und er sah es auch. Ihm wurde auf einen Schlag sehr viel mehr ihrer emotionalen Welt bewusst, als er jemals wissen wollte. Vor allem als die Panik kam. Das war ihm... vertraut. Sehr vertraut. "Miss Van Gard Ihr..." Er unterbrach sich selbst mit einem schmerzhaften Keuchen. Er schüttelte leicht den Kopf und hustete leicht. Was ihr in den Kopf ging zog ihm regelrecht die Luft aus den Lungen und kaum erkannte sie, dass er litt wurde es wieder schlimmer. Er wollte etwas sagen, doch er hatte kaum Kontrolle über sich selbst. Frustriert biss er fest die Zähne zusammen, stürzte sich auf Coleen und riss sie zu Boden. Ungefragt drückte er ihre beiden Schulterblätter herunter und packte ihre Beine, damit sie diese gerade ausstreckte. Das allein verlangte ihm so viel Anstrengung ab, dass er keuchte und eine kurze Verschnaufpause brauchte, als sich fremde Tränen in seine Augen schlichen. "Verfluchte...", murmelte er zu sich selbst und wendete sich wieder der Frau zu. Er beugte sich über sie drüber und sah ihr ernst, vielleicht ein bisschen wütend, ins Gesicht, während die Tränen von seinen Wangen fielen. Er stützte sich mit einem Arm neben ihr ab und legte die Hand auf ihren Mund. Seine zweite landete auf ihrem Bauch.
      "Atmen. Ihr werdet jetzt atmen und nichts anderes tun. Nicht denken. Nur atmen. Wenn der Druck von Eurem Bauch nachlässt, atmetet ihr ein. Wenn er zunimmt, atmete Ihr aus. Verstanden? Zusammen." Er machte ihr die Bewegung vor indem er selbst zum gleichen Takt tief ein und wieder ausatmete. Carolus selbst hat bereits jede Form der Panikattacke mitgemacht. Er hat hyperventiliert, er hat aufgehört rational zu handeln, sich übergeben, war zusammengebrochen, er kannte die ganze Bandbreite. Und wenn das hier keine Panikattacke gewesen ist, dann wusste er auch nicht mehr. Die Änderung seiner Haare war ihm selbst bei diesem Prozess der Übertragung nicht aufgefallen. Er merkte nur, wie er selbst sich zu beruhigen schien und atmete selbst erleichtert wieder auf. Erst dann ging er von ihr herunter und stöhnte auf. Angestrengt fuhr er sich selbst mit beiden Händen durch das Gesicht. Endlich fühlte es sich wieder normal an. Er lag neben ihr auf dem Boden und sah zu ihr herüber, als Carolus selbst wieder zu seinen Sinnen gefunden hatte. Er fragte nicht was los gewesen ist. Warum das passiert ist. Was sie mit ihm getan hatte. Nein, die einzige Frage, die seine Lippen verließ war: "Geht es wieder?"

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    • Tao-Wei Liang
      "Die wahre Danica ist schüchtern. Solltet Ihr ihr je begegnen, gebt mir Bescheid."
      Schmunzelnd schüttelte der musikalische Künstler seinen Kopf. "Gewiss, ich werde es nicht riskieren, dass du ihren Auftritt verpasst.", antwortete er klar, während sein Stift einen Moment pausierte. Da hörte er etwas, was sein schwerfälliges Herz einen Sprung machen ließ. Die Muse dieses Liedes selbst begann der Melodie Ausdruck zu verleihen. Ein Erlebnis über welches sich jeder Künstler nur freuen konnte - sei es ein Portrait, welches der Abgebildete mit nach Hause nehmen wollte, oder eben... eine Sängerin, der das Lied über ihr eigenes Wesen die Lippen verlassen ließ. Es war nur ein kurzer Moment, in dem er sich dieser inneren Freude hingab, bevor er sich wieder ganz seiner Noten verschrieb und die lebendige Inspiration neben sich nutzte um am praktischen Beispiel zu hören, ob ein Ton vielleicht nicht so gut klang wie in seinem Kopf.
      Nachdem sie stoppte komplimentierte die Nachtigall sein Werk, und erst jetzt sah er von dem Stück auf zu der Sängerin. Ein kleines triumphales Grinsen schlich auf seine Lippen bei der Realisation, das diese Frau mit ihren seltsamen Spielchen aufhörte. So war er auch sehr viel gewillter ihr ebenso ehrlich zu antworten, wie sie ihm. "Die Musik war schon immer ein Teil meines Lebens. Anqing ist das Land der Musiker. Freie Künstler, die von der Luft und den Noten leben - ab von Materiellem. Das Volk definiert sich nicht durch Politik, Ränge, Macht... oder Schönheit." Das war seine allgemeine Antwort, bevor er sich ganz mit dem Stuhl in ihre Richtung setzte und sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch abstützte. "Mein Vater war der größte Musiker seiner Generation, und es war wohl absehbar, dass ich seine Leidenschaft früher oder später ganz mein Eigen nennen würde. Er spielte auf großen Bühnen überall auf der Welt, im richtigen Metier wird niemand seinen Namen alsbald vergessen - wenngleich ihn niemand richtig ausspricht. Vielleicht habt ihr von dem Künstlernamen gehört. Mein Vater war der sogenannte Kirschblütenprinz. Mit seiner Flötenmusik heißt es, fühlte man sich wahrlich wie in eine andere Welt getragen. Nun... Ich kannte es natürlich nicht anders, also bekam ich wohl einen sehr abgeschmälerten Eindruck von dem, was die Menschen überall begeisterte. Ich begann mit dem Unterricht von ihm im Alter von 6 oder 7 Jahren, mit 10 beherrschte ich die Geige wie kein Zweiter, dem du jemals begegnen wirst. Mit 12 hatte ich alle mir bekannten Stücke schon hoch und hinunter gespielt, weshalb ich begann selbst meine Gefühle in Form von Noten auszudrücken und heute bin ich ganz ein Mann der Musik. Es ist eine Befreiung sondergleichen, wenn ich eine Emotion verspüre und es aufs Papier bringen kann."
      Man sah dem langhaarigen Mann an, dass er diese Geschichte nicht das Erste Mal erzählte. Dass er stolz war auf seinen Vater und sein eigenes Talent und dass er gerne die Leute um sich herum daran Anteilnehmen ließ. Wenn er spielte, gehörte die Bühne ganz ihm. Niemand würde seinen Blick abwenden können und niemand würde den reisesüchtigen Mann vergessen, sobald er die Stadt verließ.
      "Es wirkt nicht nur wie ein Atemzug. Es ist diesem viel ähnlicher, als du vielleicht glaubst.", grinste er etwas sanfter und ergriff seinen Stift - nur um ihn zwischen seinen Fingern herumwirbeln zu lassen. Dieser Druck in seiner Brust, wenn er sich nicht seiner Leidenschaft hingeben kann: Es war wahrlich, als würde er die Luft anhalten. Zweifelsohne.
      "Nun, ich bin dran mit meiner nächsten Frage. Die Gefährtin, welche ich so - tatsächlich unbeabsichtigt - verscheuchte. Coleen. Ist sie deine Liebschaft, der stumme Ritte oder doch gar dieser Politiker, dem du dich nicht zuwenden sollst? Für wen schlägt das Herz? Oder ändert sich auch hier die Antwort, je nach Facette?"
      Er nahm keine Rücksicht auf Privatsphäre. Wieso auch? Liang sah gar nicht ein, wieso sich irgendjemand vor seinen tieferen Emotionen verstecken sollte. Er trug seine eigenen Gefühle zwar auch nicht gerade auf der Zunge, doch seine Geige erzählte ohne zu zögern, wie es in ihm aussah. Man musste nur richtig zuhören.
      "Und wenn es dir nicht zu viel ausmacht - lass uns auf dieses 'Ihr', 'Euch' und ähnliches verzichten. Wir sind im Tode alle gleich, also sollten wir es im Leben nicht anders sehen und uns auf diese Höflichkeiten versteifen."
      Ganz bewusst brachte er den Vergleich zum Tod nur gegenüber ihr. Gegenüber der Person, die der anderen Seite nicht so abgeneigt sein würde, wie alle anderen. Ihre Verbindung dahin gehend war einfach anders aufgrund ihrer Fähigkeiten. Ihre Gefühlslage. Er hatte kein schlechtes Gewissen solch ein 'schwieriges Tabu-Thema' anzusprechen und eine tatsächliche Antwort zu verlangen.

      Coleen van Gard
      Dieser Anblick. Wie er litt. Hustete. Das war ihre Schuld. Nur ihre. Durch die kleinen Zwischenräume ihrer Finger, mit welchen sie versuchte ihre eigenen Gefühle im Zaum zu halten, sah sie das Werk ihrer Unausgeglichenheit. Ihrer fehlenden Selbstkontrolle. Und das erste Mal konnte sie so eindeutig sehen, wie schmerzhaft ihr schneller Gefühlsumschwung für einen anderen Menschen war, wenn er ihm aufgezwungen wurde. Eine Emotion? Nun gut. Aber dieses Mischmasch des Farbspektakels, den sie jeden Tag lebte? "E-Es tut-"
      Noch während sie versuchte ihr Bedauern in Worte zu fassen, riss der sich vor Schmerzen krümmende Mann ihren in sich durch und durch verkrampften Körper zu Boden, was sie vor Schreck die Augen aufreißen ließ. Doch dieser hielt nicht lange. Oder doch? Sie wusste es selbst nicht mehr und auch ihre Haare konnten sich ebenso wenig wie seine Entscheidung, welche Gefühlslage sie eindeutig einnahm. Und sie sah es an ihm so eindeutig vor sich. Ihre ganzen Gefühle, ihre ganzen Farben, ihren ganzen Schmerz und unweigerlich füllten sich ihre Augen mit den Tränen der Überforderung und schieren Panik. Ihr Atmung wurde flach und sie fühlte sich einfach nur noch als würde sie fallen. Tief und ungebremst in einen Abgrund, dessen Ende sie nicht erleben wollte. Ihr wurde so... schwindelig. Langsam, aber sicher, während sie unweigerlich die Hand auf ihren Lippen fühlte, die es ihr versagten sich bei dem Mann zu entschuldigen, der wegen ihr gerade solche Schmerzen erlitt. Die erzwungenen Tränen in seinem Gesicht fielen unweigerlich hinunter auf das Gesicht, der Besitzerin dieser Gefühle. Dieser Blick. Natürlich war er verärgert, was für eine Frage! Wer-
      "Atmen. Ihr werdet jetzt atmen und nichts anderes tun. Nicht denken. Nur atmen."
      Wie sollte sie.. an nichts denken, während sie das flackernde Haar seinerseits sah, welches sich ihren eigenen angleichte? Sie war überfordert. Panisch. Ängstlich. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Brust und wartete nur darauf, dass ihre Knochen nachgaben um ganz ohne den Rest ihrer selbst durch die Welt zu wandeln. Es tat weh. Ihr Kopf. Ihre Brust. Auch wenn es unmöglich schien, es fühlte sich an als würde jede einzelne Haarsträhne sie verbrennen. Doch dieser feste Griff auf ihr... beruhigte sie auf eine seltsame Art und Weise, die sie nicht verstand. Dieser direkte Blick von ihm. Sie war geradezu gezwungen zu der ruhigen Atmung und es verfehlte seine Wirkung nicht. Das Rasen ihres Herzens nahm ab. Und auch wenn sie ihre eigenen Haare nicht sah, es beruhigte sie ungemein, als seine diese bunten grellen Farben wieder verloren. Es war eine Erleichterung, die sich in ihrem Körper breit machte - gleichermaßen mit diesen unendlichen Schuldgefühlen. Ihre eigenen Haare blieben bei einem dunklen Blau stehen und eine Weile liefen ihre Tränen noch nach. Sie fühlte sich elend wegen dem, was geschehen war, aber ihr Körper tat nicht mehr weh. Ihre Haare liefen nicht mehr Amok. Traurig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und atmete noch einige Male etwas schluchzend auf, bevor ihre heißen Wangen nicht mehr von neuen benetzt wurde. Sie... traute sich nicht zu ihm aufzusehen. Doch auf seine Frage nickte sie sehr zögerlich.
      "Bitte... bitte verzeiht mir... Ich... Ich wollte nicht..!", begann sie erneut als aller erstes mit einer Entschuldigung. So oft musste sie sich entschuldigen für ihre Fehltritte, es war keine Überwindung mehr. Doch das hier... war etwas anderes. So etwas durfte nicht passieren, und wenn sie schon begann ihre Gefühle so zu senden, dann durfte sie nicht in diesen Abgrund der Gefühle fallen und andere Menschen mitreißen gegen ihren willen. Zittrig holte sie erneut nach Luft. Noch einmal. Eigentlich noch einige Male, bevor sie sehr langsam ihren Oberkörper aufrichtete und sich eine Hand an ihren Kopf hielt. Coleen könnte nicht einmal sagen, ob ihr so schlecht war, wo den ganzen Gefühlen, die sie überrannt hatten oder von der Kraft, die die Beeinflussung dieses Mannes, gekostet hatte und sie einfach selbst.. nunja nicht hatte. Sie konnte kaum alleine so viele Emotionen im laufenden Wechsel stemmen. Und dann für zwei Personen, es war... unangenehm. Sie fühlte sich ausgelaugt, erschöpft, ihr Kopf tat weh und von den Schuldgefühlen musste sie gar nicht erst beginnen. Sich nun doch langsam mit der freien Hand ihren Bauch haltend seufzte sie schwer.
      Es war Coleens Wunsch gewesen bei ihm zu bleiben. Und Carolus hatte ihn gewährt und bereute es sicherlich in dieser Sekunde. "Ihr.. müsst.. mich nicht zurück führen. Ich würde es verstehen, wenn... Wenn Ihr nun lieber Abstand zu mir hättet. I-Ich..", während sich ihre Augen schon wieder erneut begannen mit Tränen zu füllen, drehte sie sich etwas herum um den Mann, dem sie so viel Leid zugefügt hatte in nur wenigen Minuten, anzusehen und nur sehr zögerlich nur die letzten Fingerknochen von ihm zu berühren. Die sonst so überschwängliche Coleen traute sich selbst gar nicht die gesamte Hand zu ergreifen - geschweige denn ihm ihre Dankbarkeit mit einer Umarmung klar zu machen, wie sie es gewöhnlich tun würde. "Bitte wisst, dass es wirklich nicht meine Absicht war..! Um so die Kontrolle über... nunja alles zu verlieren.. ist sonst so viel mehr notwendig. Ich war glücklich über Eure Anteilnahme und die Chance Abel zu berühren mit Eurem Einverständnis, aber eigentlich... Eigentlich hätte das nicht so einfach.. passieren dürfen. Und und ich hab Angst bekommen, mit jeder Sekunde mehr und und Eure sich stetig umfärbenden Haare! Mit jedem Farbwechsel bekam ich mehr Panik und und Eure Schmerzen!" Ganz außer sich und sich sichtlich wieder ganz selbst in Rage redend, zog sie ihre Hand zurück und bedeckte mit dieser und ihrer anderen wieder ihr Gesicht, ihre Tränen und ihre roten Wangen versuchend zu verstecken. "Ich habe.. mich nicht im Griff. Heute wohl noch weniger als an jedem anderen Tag, wie es mir scheint..! Und trotz den schrecklichen Gefühlen, die ich Euch habe durchlaufen lassen...", sehr zögerlich ließ sie ihre Hände erneut sinken, entblößte ihr beschämtes Gesicht mit den kleinen Tränen, welche sie sich schnell wegwischte und ihn beinahe flehend ansah. "Darf ich Euch einmal noch umarmen? Ich ich weiß, es ist gerade furchtbar unangebracht - ja sogar ich weiß das.. aber.. ich..."
      Coleen van Gard war einfach genau so. Egal, wie viel sie falsch machte, sie hatte das Gefühl Nähe würde alles irgendwie.. besser machen. Als würde ihre Welt wieder ein wenig mehr leuchten, wenn sie ihn jetzt berühren dürfte. Aber nach den vorangegangenen Geschehnissen, traute selbst sie sich nicht, die Grenze zu überschreiten.

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    • Danica Kalsanik
      Ein entspanntes Lächeln lag auf ihren Lippen, während sie seinen Worten lauschte. Seiner Leidenschaft. Es erinnerte Danica ein kleines bisschen an Coleen. Er lebte wirklich für seine Musik, was für eine schöne Eigenschaft. Kein Wunder, dass Liang aus dem nichts heraus solch eine schöne Melodie auf das Papier zauberte. Der Wunsch keimte in ihr auf unbedingt einmal sein Geigenspiel bewundern zu dürfen, doch diese Bitte hob sie sich für ein anderes Mal auf. Es erschien ihr ein bisschen zu aufdringlich gleich danach zu fragen. Nun richtete auch Danica sich mehr an ihn gewandt. Sie drehte sich in ihrem Stuhl zu ihm und behielt ihre Beine seitlich angewinkelt und ihre Hände ruhig in ihrem Schoss. Wann hatte sie das letzte Mal in dieser Welt so offen vor einem anderen Menschen gesessen? Selbst bei Claude hatte es einige Barrieren gegeben. Wenn auch die Erinnerung seiner großen Hand, die ihre ergriffen hielt sich tief in ihre Seele gebrannt hat.
      Nach diesem winzigen Moment des abdriftens schaute sie wieder ganz zu Liang und wendete ihm ihre ganze Aufmerksamkeit zu. Es war beruhigend seine Erzählung zu hören. Sie selbst musste dadurch weniger sprechen und entspannte sich ganz automatisch. Es war wirklich ein bisschen wie bei Coleen. Sie war so versunken in seinen Worten, dass seine nächste Frage in ihr auslöste, dass ein schnelles Grinsen über ihre Lippen huschte. "Bewerbt Ihr Euch für den Posten?" Die Worte waren ihr von den Lippen gestolpert, was sie selbst entsetzlich erschreckte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig und wie im Schock legte sie die Hand vor ihren Mund. Das hatte sie gerade nicht tatsächlich gesagt, oder? Nein, das... Nein! Nie und nimmer würde ihr so ein Kommentar heraus rutschen. Nein! Sie senkte vorsichtig die Hand und räusperte sich, ehe sie den Kopf schüttelte. "Coleen ist meine beste Freundin. Oder besser gesagt Schwester im Geiste. Wir kennen uns seit der Kindheit.", erklärte sie um sich selbst abzulenken. "Monsieur Claude ist ebenfalls ein Freund. Ich half ihm aus ein oder zwei unangenehmen Situationen, seither scheint er den Gefallen gerne zurück geben zu wollen." Sie atmete aus und ignorierte das sachte Bedauern, das in ihr aufkam. "Er... tendiert allerdings dazu falsche Signale zu senden. Das gebe ich zu." Sie schüttelte erneut den Kopf und strich über ihren Rock um ihre Gedanken zu sortieren. "Und der Politiker auf dem Ball war ein Gegner von seiner Majestät Nikolai. Ich habe lediglich ein Gespräch mit ihm begonnen. Zufällig ging das Gespräch in die Richtung seiner politischen Agenda. Und dann bin ich gegangen. Mehr nicht." Mit einem sachten Lächeln zuckte sie etwas die Schultern.
      "Mir ist kein Mann bekannt, der um meine Gunst kämpfen würde." Erst jetzt wurde sie aufmerksam auf seine Bitte ihn zu duzen. Was... durchaus ungewohnt für Danica ist. Das Du nutzte sie tatsächlich nur bei der Familie und Coleen. Wie würde das von Außen aussehen? Andererseits war er es, der das ganze eigentlich akzeptiert machte, da er jeden Menschen so ansprach. "Ich kann nicht versprechen, dass ich eine Angewohnheit so schnell ablegen kann. Aber ich werde mir... deinen Wunsch zu Herzen nehmen." Ihre Handflächen kribbelten. Das war wirklich ein eigenartiges Gefühl.

      Carolus Hoffstad
      Sie fing direkt wieder an. Kaum hatte sie einigermaßen genug Luft in ihre Lungen gepumpt, um zu überleben, fing sie direkt wieder an diese zu verschwenden, und ihn vollzuplappern. Knurrend hörte er sich das Gerede eine Weile an, noch immer keinen Muskel rührend auf dem Boden liegend. "Meine Güte, jetzt haltet schon endlich die Klappe!", brach es schließlich aus ihm heraus. Der schwarz-haarige streckte die Hand nach ihr aus, ergriff ihren Arm und zog sie einfach mit seiner letzten Kraft alles andere als sanft auf sich drauf. Den einen Arm legte er um den zierlichen Körper der Frau und die andere Hand fand ihren Weg auf ihrem Kopf. "Dieses unnütze Gerede", nuschelte er mehr zu sich selbst als zu ihr. "Denkt Ihr etwa ich hab nicht mitbekommen, dass Ihr keine Kontrolle darüber hattet, dass es keine Absicht gewesen ist? Denkt Ihr mich interessieren die Beweggründe für diese Tat? Was zur Hölle soll das ändern? Ihr versteift Euch auf die falschen Dinge."
      Sein Griff wurde fester, doch der junge Mann achtete sehr wachsam darauf ihr nicht wehzutun. Er war nur da um sie zu stützen. "All das ist egal. Es ist irrelevant, wenn Ihr wieder in Panik verfallt. Ihr kommt niemals aus diesem Teufelskreis heraus, wenn Ihr nicht anfangt Eure Emotionen aufzunehmen und sie zu akzeptieren. Das ist nun passiert. Lebt es aus. Leidet die Angst, die Panik. Weint jede Träne, die sich in Eurem Herzen angesammelt hat. Lasst es einfach heraus. Danach wird es besser. Danach könnt Ihr Euch entschuldigen. Danach könnt Ihr einen Gedanken an jemand anderes verschwenden. Aber wenn Ihr so verzweifelt versucht Euch zusammen zu halten und niemals die Chance lasst außeinander zu fallen, werdet Ihr Euch nie neu zusammensetzen können und für immer mit kaputten Teilen durchs Leben humpeln." Seine Hand auf ihrem Kopf bewegte sich sehr leicht, tröstlich, wie er es bei einem zitternden, verletzten Tier machen würde. "Dafür ist der Tee da", sagte er schließlich sehr leise und für seine Verhältnisse regelrecht zärtlich, während er den Kopf drehte zu der Schale, die noch da gewesen ist für die Waldbewohner.
      "Er soll alles heraus spülen, was sie festgesetzt hat. Lasst es los, lasst es frei. Dann werdet Ihr Euch danach besser fühlen. Das Verspreche ich Euch." Diese Frau war wirklich nicht in der Lage ihr Kräfte oder sich selbst zu kontrollieren. Zwar versuchte sie sich nicht offensichtlich in eine Gesellschaft zu quetschen, in die sie nicht passte, doch wenn es um ihr Herz ging, dann würde sie es auch an den Ecken kürzen, damit es in eine Form gelangen konnte, die nicht dafür vorgesehen war. Sie gestattete sich nicht ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Anstatt sich zu beruhigen sprach sie irgendwelchen Schwachsinn davon, dass er sie nicht zurück bringen wollte. Seine Augen sahen hinauf in den Himmel, in die Ferne und sein Blick entspannte sich, wurde regelrecht müde. Sie war ihm doch deutlich ähnlicher als er dachte. Sie versteckten nur unterschiedliche Dinge. Carolus konnte sich nicht dagegen weigern, dass seine Sympathie für diese Frau wuchs. War sie ihm noch beim Ball ein regelrechter Dorn im Auge, empfand er sie nun als fragiles Geschöpf, das sehr langwierig und ausdauernd gesund gepflegt werden musste, damit es wieder zurück ins Leben konnte.
      Und Carolus war der falsche für diese Aufgabe. Eindeutig und definitiv. Wie sollte ausgerechnet er sich um einen anderen Menschen kümmern? Was würde passieren, wenn sie ihn einmal in einer schweren Zeit erwischen würde? Das war keine Verantwortung, die er aufnehmen sollte. Keine, die er aufnehmen dürfte. Es würde ihnen beiden wehtun. Es durfte ihn nicht emotional treffen. Ihr Zustand müsste ihm weiterhin egal bleiben. Wenn sie sich wieder beruhigt hat würde er sie zurück bringen und nie wieder mit ihr sprechen, nicht Navid nach ihr Fragen, nicht mit den Augen nach ihr suchen. Carolus musste sich zurückhalten... Wenn er konnte.

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    • Tao-Wei Liang
      "Bewerbt Ihr Euch für den Posten?"
      Einen kurzen Moment blinzelte der Mann auf als hätte er sich verhört, bevor ihm die amüsante Stimmung zwischen ihnen ein Grinsen sondergleichen regelrecht aufzwang. Nicht, dass er sich dagegen erwehrt hätte. Er wusste nicht was ihn mehr begeisterte: Dieser doch sehr freche Spruch seiner Gesprächspartnerin, oder aber wie erschrocken über sich selbst, die sich eine Hand vor den Mund hielt. Da war der Kopf wohl nur sehr bedingt den Worten hinterher getanzt, die ihren Weg in seine Ohren antragen. Ohne es allerdings mit mehr zu kommentieren als ein vielsagendes Grinsen, hörte sie den gesellschaftlichen Kontakten der Nachtigall zu. Die vermeintliche Frau mit ihrer Zuneigung für das eigene Geschlecht war also ihre beste Freund und der stumme Ritter...
      "Von was für 'falsche Signale' reden wir hier? Ich empfand seinen Blick und seiner Körperspannung gegenüber mir in meiner Versuchung dich zu berühren sehr eindeutig.", intervenierte er jeden anderen Gedankengang in seinem Kopf. "Er mag vielleicht nicht aktiv um deine Gunst kämpfen, aber nichtsdestotrotz scheinst du seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf dieser Ebene der Gefühle dein Eigen nennen zu können.", verbesserte er die Frau neben sich, hob dann jedoch mit einem Grinsen seinen Zeigefinger um sie zum Warten zu bewegen. Er griff hinunter in seinen Geigenkoffer und kramte durch seine verschiedenen Notenblätter, bis er das begehrte fand und es ihr hinhielt.
      "Dieses Lied schrieb ich nach der Erzählung einer jungen Frau von der anderen Seite. Jahrelang lebten sie und ihr Liebster Seit an Seit, unwissend der Gefühle des jeweils anderen. Erst am Sterbebett traute sie sich ihre Gefühle zu gestehen, nur um es nun im Tode zu bereuen so lange gewartet zu haben. Vielleicht geht es dem edlen Ritter ja ähnlich und in 40 Jahren liegt er im Sterben und dann wirst du ziemlich albern drein gucken, weil ich es heute schon aussprach, wofür ihm der Mut fehlte." Mit einem grinsenden Zwinkern strecke er seine Arme etwas, nachdem Danica die Noten an sich genommen hatte als er direkt wieder die Muse durch seine Adern fließen spürte und mit einem begeisterten Ruck seine Noten weiter vervollständigte. "Die Frage, die allerdings viel interessanter wäre als 'Welcher Mann kämpft um deine Gunst?', wäre die Frage nach welcher Gunst du dich sehnen würdest. Dass du keine aktive Liebschaft dein Eigen nennst habe ich verstanden, allerdings war meine Frage Wort für Wort 'Für wen schlägt das Herz?' - und das sollte völlig unabhängig davon sein, wer für deines kämpft. Auch eine unerwiderte Liebe wäre für mich sicherlich interessant zu erfahren. Tatsächlich hoffe ich doch sehr in einer Art von Seifenoper zu landen, in welcher sich deine Freundin wünscht mehr zu sein als nur eine 'Schwester im Geiste' und sie in ein Streitgespräch mit dem stummen Wächter gerät wie zuvor mit dem Prinzen. Das würde dieser ganzen Anreihung etwas mehr... Würze verleihen."
      Natürlich vergaß der junge Herr nicht sein eigenes Interesse an der Beobachtung und Einmischung in ein spannenderes Schauspiel. Vor allem, da dieser Claude ihm wohl keinen Spaß bereiten würde auf Dauer, so in sich gekehrt wie er ist. "Allerdings muss ich zugeben, ich bin verwirrt..."
      Mit diesem Einwand stoppte er seine Notenlehre und sah nach oben an die Decke, sich mit dem Stuhl bedacht nach hinten lehnend. "Wo du so darauf bedacht zu sein scheinst, keinerlei Aufsehen zu erregen und gemieden zu werden... Wieso die Einmischung in die Notlagen des Ritters der Tafelrunde? Wieso eine Freundin, welche von Weitem Blicke auf sich lenkt mit ihrer gesamten Ausstrahlung?" Sein skeptischer aber durchaus interessierter Blick fiel zurück auf die Nachtigall, jedoch ohne Grinsen, welches auf eine List hinweisen könnte. Lediglich Interesse zierte sein Gesicht. "Nimmst du deinen eigenen Vorsatz des Abstoßens von umgebenen Menschen nicht ernst? Wünschst du dir die Einsamkeit - jedoch ohne wahre Last des Reisens alleine? Bist du inkonsequent oder lediglich noch auf der Suche nach dem, was du wirklich willst?"

      Coleen van Gard
      "Meine Güte, jetzt haltet schon endlich die Klappe!"
      Noch ehe sie wirklich reagieren konnte, wurde sie unsanft auf ihn zogen, doch nichts in ihr hatte einen Grund zur Beschwerde. Sie wollte genau das - diese Nähe. Jetzt. Und zusätzlich zu dieser Nähe bekam sie diese ehrlichen Worte, die ihr Herz beruhigten und ihre Wangen nur zusätzlich erröten ließ. Doch Coleen gab sich ganz diesem Moment hin, sie schmieg sich regelrecht an ihm und nahm nur noch seinen Duft war. Seine Berührungen. Diese Stimme, welche auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr liebevoll in ihren Ohren nach klang. Gerade noch war sie in ihrer Unsicherheit und ihrer Angst zerflossen, und schon lag sie in seinen Armen und ließ sich ganz von dem wohligen Herzklopfen mitreißen, welches er auslöste. Es war nicht vergleichbar mit ihrer langjährigen Freundschaft mit Jean oder der offenen Zuneigung von Navid. Hier in diesem Moment fühlte sie sich auf einer ganz anderen Ebene verstanden. Auf einer Ebene, welche sie ihr Gesicht in seiner Brust vergraben ließ und den Stoff seiner Kleidung mit ihren Tränen benetzte. Ihre Tränen, welche mit der Angst und dem Schmerz in ihrer Brust, den Weg aus ihrem Körper suchen sollten.
      "Er soll alles heraus spülen, was sich festgesetzt hat. Lasst es los, lasst es frei. Dann werdet Ihr Euch danach besser fühlen. Das Verspreche ich Euch."
      Es gab kein Wort, welches die Lippen von Carolus verließ und sie ihm nicht glaubte. Sie fühlte sich verstanden. Aufgehoben. Als müsste sie sich nicht dafür schämen, was geschehen war. Und langsam aber sicher kam ihr der Gedanke... das sie das vielleicht wirklich nicht musste. Es war sicher nicht gelaufen wie geplant, doch es musste auch nicht direkt alles das Ende der Welt sein. Ein Fehltritt der Gefühle musste nicht direkt die Beendigung einer Freundschaft bedeuten. Wie oft hatte sie sich schon mit Danica gestritten ohne in der Sorge zu ertrinken alleine zu sein? Und was viel wichtiger war, wieso... zerfloss sie seit sie auf dieser Akademie war förmlich in diesen Ängsten? Jean und Danica gleichermaßen, dieser tägliche Kontakt zu beiden fürchtete Coleen. Diese tägliche Angst etwas falsches zu sagen. Nicht mehr gut genug zu sein. Zu weit zu gehen oder nicht weit genug. Aber in diesem Moment sollte sich ihr Kopf nicht um jemand anderen drehen. Stumm lag sie dort an der Seite eines Mannes, der wie so viele andere auch, eigentlich nur Ärger mit ihr hatte. Aber das erste Mal... empfand sie es als in Ordnung. Es war okay in diesem Moment eine Last für ihn zu sein, wenn wenn es ihm wirklich so zuwider wäre, würde er sie wegstoßen. Und so schwer ihr Herz eigentlich wog, ihre Haare lichteten sich zurück in ein Ton des Rosarots. Ihr Herzklopfen zwang es ihr auf, aber sie fühlte sich wirklich... besser. Alleine deshalb wollte sie ihn eigentlich gar nicht mehr loslassen. Wollte sich am liebsten noch ewig an ihm festhalten und seine Nähe spüren, seine Hand auf ihrem Kopf. "Ich danke Euch, Mister Hoffstad... Ich danke Euch für Eure Zeit. Eure Worte. Und natürlich den Tee..", lachte sie schließlich noch sehr leise und ja... sie weigerte sich von ihm runter zu gehen. Sie würde solange seine Nähe annehmen, wie sie durfte.
      "Seit die Tage an dieser Akademie angefangen haben, scheint mein ganzes Selbst auseinander zu fallen. Seit ich nicht mehr weglaufen kann vor diesen Momenten, die diese unsicheren Gefühle in mir auslösen. Aber... in diesem Moment.. fühle ich mich besser.", sehr langsam hob sie ihren Kopf etwas nach oben um den Mann, der sie hielt ins Gesicht sehen zu können, mit einem sanften Lächeln, das von der Erleichterung ihres Herzens erzählte. "Ich danke Euch.. Und entschuldige mich für dieses Labyrinth der Gefühle, welches Ihr durchleben musstet wegen mir.. und auch wegen dem Ball. Ich wollte Euch nicht den Abend ruinieren. Aber.. trotz allem... Darf ich Euch wiedersehen bei Zeit? Falls es nicht zu seltsam ist nach dem Geschehenen.. Ich bemühe mich auch Eurer Arbeit nicht im Wege zu stehen! Bitte?"
      Ganz treu den Gefühlsumschwüngen von Coleen van Gard waren die Tränen bald vergessen und ihre Lippen zierte ein Lächeln wie eines bettelnden Kindes, während ihre Haare zurück zu ihren Anfängen fanden.

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    • Danica Kalsanik
      Ein bisschen überfordert lauschte Danica den Worten ihres neuen Kameraden und zwischenzeitlich kam sie wohl nicht ganz hinterher. Verzweifelte Unwissenheit drang in ihr Gesicht, als er ihr plötzlich die Notenblätter unter die Nase hielt. Was für eine tragische Geschichte... Und das sollte auf Claude zutreffen? Das... nein, das war nicht richtig. Es war einfach... falsch. In dem Versuch zu begreifen, was hier gerade passierte oder was genau er ihr sagen wollte besah sie sich sein Lied. Sie fühlt sich zugegebenermaßen geehrt, dass sie diese Noten überhaupt zu Gesicht bekommen durfte. In ihr formte sich der Wunsch diese Lieder zu lernen und sie mit der Inbrunst zu singen als wären sie die Opern und alten Volkslieder, die ihre Familien schon seit Ewigkeiten kannten. "Man merkt Eure harte Arbeit", murmelte sie regelrecht ehrfürchtig als sie das Lied in ihrem Kopf hat spielen lassen und sah dann von den Noten wieder auf. "Deine!", korrigierte sie sich schnell. "Man merkt wie viel Arbeit, Kraft, Leidenschaft in deine Musik fließt.", wurde sie ein bisschen präziser und reichte ihm dann die Notenblätter zurück. Noch bevor sie tatsächlich etwas zu Claude sagen oder besser gesagt berichtigen konnte, fuhr er fort und fragte sie nach ihrem Herzensmann und dass er sich wünschen würde Coleen würde ihr verfallen.
      Mit einem entschuldigenden Lächeln räusperte sie sich leicht und verkniff sich dadurch ihr Kichern, das bereits von ihren Lippen dringen wollte. Ach herrje, was für ein schrecklich kompliziertes Thema. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Denn seine nächste Frage richtete sich ganz an sie, an ihre persönlichen Ziele, die Last, die sie sich selbst aufbürdete. Bevor sie irgendeine andere Frage beantwortete, wollte Danica sich voll und ganz auf diese letzte Frage von ihm konzentrieren. Sie öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und neigte leicht den Kopf zur Seite, weil sie wirklich, aufrichtig über diese Frage nachdenken wollte und die Worte, die sie diesbezüglich sprach. "Es gibt Dinge, an denen ich nicht vorbei gehen kann.", setzte sie dann schließlich an und nickte leicht, um sich selbst zu bestätigen, dass sie richtig anfing. "Wenn ich sehe, dass jemand... hart arbeitet. Und alles gibt. Möchte ich helfen." Sie dachte an Prinz Nikolai und ihren Bruder. "Ich kann nicht anders, als helfen zu wollen. Du kennst sie. Die Trauer, die Geschichten, das Bedauern der Toten. Gibt es auch nur eine Seele, die diese Emotionen wegen einer Handlung meinerseits nicht erleben muss... Ich weiß nicht, fühle ich mich berechtigt zu... leben?"
      Es ist wirklich schwer gewesen ihre Gedankenwelt in Worte aufzufassen. "Coleen ist laut, wirklich auffällig. Doch ist sie nicht wunderschön? Nicht nur ihr Körper, sondern ihre Seele. Sie strahlt. Sie ist eine Kämpferin, trotzt keinen Kampf. Jede Hürde des Lebens nimmt sie an und meistert sie. Ich empfinde so viel Bewunderung für sie. Coleen ist wie die Sonne. Wie könnte ich ihr nicht zur Seite stehen wollen?" Sie seufzte leicht und schüttelte etwas den Kopf. "Ebenso bei Monsieur Claude, seiner Majestät. Wie könnte ich an solch überragenden Männern vorbei gehen. Sie kämpfen, sie erreichen, strecken beide Hände nach ihren Zielen aus. Und plötzlich bringt eine Situation sie so durcheinander. Ich stehe im Schatten. Von hier aus sehe ich viel. Von hier aus höre ich viel. Ich bin unbedeutend, niemand würde mich missen. Das macht es leicht immer der Mensch zu sein, der gerade von ihnen gebraucht wird." Sie sprach verträumt. Zärtlich, sanft. Sie redete, als würde sie ein Schlaflied singen. Ihre Fürsorge ist deutlich gewesen. Und ihre Worte waren nicht einfach für einen anderen Menschen bestimmt, es war die Stimme ihres Herzens. "Es ist schwer sich etwas so selbstnütziges wie eine Romanze zu wünschen. Sich selbst zwangsläufig im Vordergrund zu sehen. Seine eigenen Gefühle zu pflegen anstelle der von anderen. Daher scheint es... nicht sehr leicht mein Herz zu erobern." Irgendwas an diesem Mann beruhigte Danica ungemein. Während er zuvor noch Verborgenes in ihr ausgelöst und ihr Herz zum rasen gebracht hatte, brachte er nun ihre Lippen zum sprechen. Wahrlich. Irgendwas an ihm gab ihr das Gefühl verstanden zu werden. Schließlich zuckte sie die Schultern. "Miss Elisabeth ist die bessere Heldin eines Dramas.", sagte sie plötzlich. "Ihre Geschichte ist wie ein Heldenepos aus einem Märchenbuch."

      Carolus Hoffstad
      Nun, da sie sich beide zu beruhigen schienen, fiel Carolus auf, wie still es gewesen ist hier im Wald. Er hörte die Vögel fröhliche Lieder zwitschern und gelegentliche Briesen wehten ihm durch seine Pechschwarzen Locken. Abel war aus dem Weg gesprungen, als sein Herr und die junge Frau auf den Boden gestürzt sind, kam aber jetzt wieder vorsichtig angeschlichen. Fast so, als würde er fragen, ob nun wieder alles in Ordnung gewesen ist. Coleen ist es gewesen, die zuerst wieder zu sprechen begann. Nun bedankte sie sich ein bisschen überschwenglich bei ihm für jede Kleinigkeit, ehe sie sogar wieder zu lachen begann. Erschöpft nahm der Alchemist seine Hand von ihrem Kopf, und fuhr sich damit Kopfschüttelnd durch das Gesicht. "Schon in Ordnung", murmelte er. "Ich wollte mich ohnehin von meinem Projekt ablenken.", seufzte er leicht und richtete sich dann vorsichtig auf. Einen Arm noch immer um ihren Körper gelegt, sodass sie zwischen seinen Beinen saß. Erst dann nahm er auch den zweiten Arm von ihr und stützte sich mit beiden Händen am Boden ab. Ruhig hörte er ihren Worten zu und runzelte leicht die Stirn, als zur Sprache kam, wie sehr ihr Zustand sich zu verschlimmern schien, seit sie an der Akademie gewesen ist. "Ich sage Euch nicht, dass ihr weglaufen solltet", setzte er an, ein wenig nachdenklich, doch letzten Endes doch bestimmend. "Aber auch an dieser Akademie gibt es viele Orte, an denen man alleine sein kann. Betrachtet dieses Waldstück zum Beispiel... Aber vielleicht solltet Ihr Euch einen anderen Ort suchen, wenn Ihr so stark dazu tendiert Euch zu verlaufen… Ich… werde Euch dabei helfen", seufzte er gegen Ende mehr über sich selbst. Natürlich würde er, wem versuchte er etwas vorzumachen.
      "Jedenfalls solltet Ihr Euch einen Ort suchen, an dem Ihr Euch fallen lassen könnt, alle Eure Empfindungen rauslassen könnt. Ich mache Euch gerne mehr von diesem Tee. Ihr werdet spätestens in einer Stunde merken welchen unglaublichen Einfluss es auf die Seele hat loszulassen, was einen belastet." Damit ist er eigentlich fertig gewesen von seiner Seite. Mit ihr, mit diesem Kontakt, mit dieser Situation. Er hatte geplant nun seine Sachen zusammen zu packen, sie zurück in die Akademie zu führen und sich erneut frustriert auf sein Projekt zu stürzen. Doch sie machte dieses Vorhaben zunichte. Sie wollte ihn wiedersehen. Sie fragte ihn explizit nach seiner Nähe und der Fortführung dessen. Überfordert sah er zu ihr herunter, in dieses hoffnungsfrohe Gesicht, in dieses sachte Grinsen, in diese strahlenden Augen, die direkt über den leicht erröteten Wangen gewesen sind. Sein erster Impuls ist gewesen von ihr zurück zu springen so erschrocken war er plötzlich über den… Liebreiz, der sich ihm bot. Er war komplett unfähig was zusagen und schnalzte nur verlegen mit der Zunge, ehe er schnell aufsprang. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man wilden Tieren ohnehin nichts verbieten kann…", murrte er in sich hinein und erhob sich schnell, um seine Sachen zusammen zu packen. Die Schale mit dem restlichen Tee ließ er einfach stehen.
      "Könnt Ihr aufstehen?" Ihm fiel sofort auf, dass der jungen Frau noch immer schwindelig gewesen ist. Kein Wunder nach diesem Nervenaufreibenden Event. Carolus schnaufte, ging einfach ungefragt zu ihr hin, kniete sich mit dem Rücken zu ihr vor ihr hin und streckte die Arme nach hinten. "Springt auf." Er ließ gar keine Widerworte zu, sondern drängt sie dazu, dass sie es einfach tun sollte. Mit Leichtigkeit schulterte er sie auf und hielt seine Arme hinter seinem Rücken zusammen, sodass sie quasi eine Sitzfläche hatte. Abel schien ein bisschen enttäuscht, dass nicht er auf den Schultern seines Meisters reisen durfte, doch der kleine Waschbär wanderte ohne zu murren neben den beiden her. Er nahm den Weg zurück den er auch gekommen war und machte sie immer mal wieder auf Wegpunkte aufmerksam, an denen sie sich orientieren konnte und schließlich lichtete sich das Dickicht und sie kamen wieder an die Kreuzung, von der aus es zu den Wohnheimen der Männer und die Schule ging. "Wo möchtet Ihr hin? Ins Wohnheim oder die Krankenstation?"

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    • Tao-Wei Liang
      "Man merkt Eure harte Arbeit" Noch bevor er sich zum Kompliment äußern konnte, kam dieser liebliche Moment, welches sein Grinsen ohne Umschweife auf seine Lippen brachte. "Deine!"
      Den Kopf amüsiert über diese Frau schüttelnd, verstaute er die Notenblätter erneut und musste sich dann leider der Enttäuschung der Erklärung Danicas Beziehung zu... wohl so ziemlich jedem anderen Menschen anhören. Und die sah man ihm sicherlich an. Diese bis eben so interessante Frau entpuppte sich als das Bild einer heiligen Samariter und das war der Moment, in welchem er seinen Stift zur Seite lag und regelrecht enttäuscht auf seine Noten sah. Wo war der Schmerz? Das Drama? Der Biss? Wo war die Nachtigall, die ihn bis eben noch so davon gerissen hatte? Offensichtlich gelangweilt von diesem Ausgang der Geschichte wurde er alles andere als hellhörig als Danica auf Elisabeth zu sprechen kam. "Ich schreibe zum Glück keine Bücher.", zog er sich direkt aus der Affaire bezüglich der Blondine, die er nur kurz hatte kennen lernen dürfen. Den Umbruch in seiner Stimmung merkte man an vielem. Seiner Stimme, seinem Blick, aber am offensichtlichsten wohl.. an seinem Schmollmund. "Verzeih, doch mein Interesse an Helden ist wahrlich gestillt. Und sollte sie noch einmal auf die Idee kommen sich Aufmerksamkeit von mir zu erhoffen, werde ich nicht zögern meine Geige als Waffe zu missbrauchen. Falls sie nicht zufällig die Hand des Prinzen ihr Eigen nennt und diesen betrügt um im Kerker zu enden für Hochverrat oder ähnliches, bin ich nicht interessiert."
      Ein kurzes... Seufzen entwich seiner Kehle, je länger er darüber nachdachte. Sie entschied sich dagegen, die Heldin ihres Lebens zu sein und wies ihm direkt einen Ersatz zu?
      "Danica... In dem Fall, den du beschreibst, empfinde ich beinahe Mitleid für Claude. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mich das verärgert. Um sich um seine Gefühle zu kümmern, müsstest du dich bereit sehen selbst welche zuzulassen und... nunja. Ein Dilemma durch und durch aufgrund einer unglaublich dummen Entscheidung deinerseits - und ein unfassbares Klischee. Denkst du nicht diese 'großen Männer' und die 'strahlende Kämpferin' können auch ohne dich gut leben? Sei deine eigene Kämpferin. Zeig den Biss, den du mir gegenüber bewiesen hast. Leb dein eigenes Leben und zeige mir deine Geschichte. Nicht die Geschichten, an dessen Seite du zufällig standest. So kann ich nicht arbeiten."
      Keine Sekunde dachte er darüber nach, wie verärgert er wirklich darüber klang, dass die interessante Periode mit ihr schon vorbei gewesen sein sollte. Wie verärgert er darüber klang, der Nachtigall vielleicht die falsche Vogelart zugesprochen zu haben. Wie verärgert er war, sein Lied abbrechen zu müssen. Die Muse verstummte bei diesem dusseligen Gerede darüber, jemandes Seite zu stärken, statt selbst eine Seite zu sein. Es war wohl nur ironisch, dass dieser Zwang von ihr sich in den Schatten zu stellen und von jemand anderem gebraucht zu werden... sie so unbrauchbar für ihn machte. Aber er wäre geduldig. Sie konnte jeden Tag den Durchbruch haben, nicht? Ein falsches Wort hier, ein Patzer dort... Ihm gegenüber waren ihr auch Dinge rausgerutscht, die sie wohl zu verstecken versuchte. Also wieso sollte es nicht auch vor jemand anderem Geschehen?

      Coleen van Gard
      Einen kleinen Schmollmund konnte die junge Frau sich nicht verwehren, als der Mann die Kuscheleinheit unterbrach, doch schnell fand sich das Lächeln wieder auf ihrem Gesicht wieder. Sie hörte ihm zu, begeistert und vielleicht zu euphorisch, wenn man bedachte, wie sehr ihr Kopf schmerzte. Sie sollte sich einfach zwischendurch zurück ziehen und sich ganz sich selbst und ihren Empfindungen widmen? Natürlich, verstand sie das. Aber... Nun, was sollte sie sagen? "Ich bin nicht.. gerne alleine. Aber danke! Ich werde es mir zu Herzen nehmen." Mit einem kleinen Lachen beobachtete sie, wie er aufsprang und erwartete, dass er sich weiter entfernen würde. Sichtlich... nicht bereit selbst aufzustehen. Nicht aus Unwollen, sondern rein von dem dem Kopfweh und dem Grad der Taubheit ihres Körpers, den sie ignorierte so gut es ging, aber sie wusste, würde sie versuchen aufzustehen, würde sie schnell wieder umfallen. Doch obwohl sie sich so bemühte ihre Gefühle dahingehend zusammen zu halten..
      "Könnt Ihr aufstehen?"
      Überrascht sah sie zu ihm auf und errötete sogar ein wenig verlegen. "Sieht man es mir so sehr an..?" Ein wenig über sich selbst lachend schüttelte Coleen ihren Kopf und fuhr mit ihren Händen über ihre Knie, wollte gerade dazu ansetzen ihm zu erklären, dass es sicherlich noch ein paar Minuten dauern würde, bis sie sichereren Fußes ein paar Schritte gehen konnte, doch es sollte anders kommen. Er hockte sich vor sie und zwang ihr noch mehr der Röte auf ihre Wangen. "Ich.. soll..?"
      Es... schien hier nicht unbedingt um ihr Empfinden zu gehen, es war nicht mehr ihre Entscheidung, ob sie getragen wurde oder nicht. Also ergab sie sich, wenn auch etwas verlegen, doch keineswegs unwohl fühlend über die Geste. Sie ergriff ihre Jacke, die sie auf dem Boden ausgestreckt hatte, legte sie sich auf ihre Schulter und nahm kurz darauf schon ihren Platz auf Carolus Rücken ein, ihre Arme fest um seinen Hals legend und auf seiner Brust verschränkend. Als er auf dem Weg ihr die Wegweise deutete, konnte sie nur lachen. Sie war so sehr in ihren eigenen Gedanken gewesen im Laufen, sie hatte wirklich.. nichts davon bemerkt. Kein Stück. Aber statt sich so zu merken, wie sie sich nicht mehr verläuft, prägte sie sich viel eher den Ort ein, an dem sie Carolus getroffen hatte. Sie würde sicherlich zwischenzeitlich ihn aufsuchen nur um zu sehen, ob er und Abel vielleicht.. da waren. Das war keineswegs seltsam, Coleen machte keinen Hehl aus ihrer offensichtliche Zuneigung für ihn und dem Interesse einer Freundschaft.
      "Wo möchtet Ihr hin? Ins Wohnheim oder die Krankenstation?"
      Ihren Kopf etwas an Carolus reibend, dachte sie nach. Einen Moment. Vielleicht auch zwei. Nur noch ein wenig hinaus zögernd, ihn loslassen zu müssen - erneut. Sie wusste nicht, wann sie wieder so viel Nähe zu ihm haben könnte, ohne dass sie ihn verjagte, also wollte sie so viel von ihm und de Aufmerksamkeit tanken, wie sie konnte. "Ins Wohnheim. Dann kann ich, wenn ich mich besser fühle meine verdreckte Kleidung wechseln.", schmunzelte sie und ließ sich ungeniert dort hin tragen. Erneut. Langsam wurde es wohl ein Ritual, das man sie in ihr Zimmer tragen musste - das es jemand anderes als Jean jedoch auch tun würde, war... unerwartet. In ihrem Zimmer angekommen, setzte er sie ab und machte direkt seine Kehrtwende um von Dannen zu ziehen, als Coleen den Mann an seinem Ärmel noch kurz festhielt. "Eines noch! Verzichtet doch bitte auf dieses 'Miss van Gard'. Nennt mich Coleen, es ist kürzer, prägnanter und mein schlechtes Gewissen Euch um den Hals zu fallen ist beruhigter, wenn Ihr mich zumindest beim Vornamen nennt."

      Nachdem Carolus sie verlassen hatte - nach einer gründlichen Verabschiedung von Abel selbst verständlich - blieb sie eine Weile auf ihrem Zimmer, bis es ihrem Körper besser ging. Noch nicht ganz wieder geladen, ließ sich Coleen jedoch nicht aufhalten direkt das Weite zu suchen - nun doch vergessend ihre Kleidung mit den Grasflecken zu wechselnd. Auch ihre Jacke vergessend mit sich zu nehmen. Doch ihre Prioritäten lagen ganz woanders und im seltensten Fall auf ihrer Kleidung - in diesem Moment, ging sie dem Drang nach, den sie zuvor so unterdrückt hatte. Sie lief durch das Schulgebäude auf der Suche nach Navid um ihm von ihren Erfolg zu erzählen, was sich schwieriger gestaltete als erwartet. Der auffällige hochgewachsene Mann schien nicht aufzufinden zu sein - dachte sie. Als sie im Erdgeschoss herum geisterte, entdeckte sie ihn wie er gerade an dem Fenster neben ihr vorbei ging und unverfroren wie sie war, öffnete sie das Fenster kurzerhand und stieg auf das Fensterbrett. "Navid!!", rief sie aufgeregt und noch bevor er aktiv drüber nachdenken konnte, was von ihm verlangt wurde, sprang die junge Frau von diesem Fenstersims direkt ihm entgegen und riss den unvorbereiteten Mann zu Boden. Schnell setzte sie ihren Oberkörper zwar wieder auf, machte jedoch keine Anstalten sich von ihm ganz zu erheben. Sie machte es sich sehr bequem auf seinem Schoss und fing ohne Wenn und Aber einfach an zu sprechen. "Ich suchte Euch viel zu lange und nächstes Mal erwarte ich, dass Ihr ein Glöckchen um den Hals tragt, damit ich nicht so viel laufen muss!", lachte sie und klopfte sich etwas ihre Bluse ab. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihre Kleidung nicht gewechselt hatte wie ursprünglich gewollt, doch... das war irrelevant. Uuunglaublich irrelevant.
      Schnell lag ihre Aufmerksamkeit wieder auf dem Mann unter ihr. "Ich bin Carolus begegnet! Und habe geweint, ich glaube, es liegt gar nicht an Euch. Ich bin einfach sehr emotional. Oh, und ich durfte Abel berühren! Und er hat mich ins Wohnheim getragen! Er ist stärker als er aussieht, wenn ich so darüber nachdenke.. Und das trotz dieser zarten Hände! Ah! ABER! Ich denke nicht, dass er mich hasst! Und wenn doch, hat er eine komische Art es zu zeigen. Er hat mir Tee gemacht! Und mich.. mit einem Tier verglichen und-"
      Total durcheinander vor sich hin plappernd stoppte sie sich selbst mit einer Hand vor dem Mund. Ihre Erzählung war nicht einmal chronologisch, so aufgeregt wie sie war. "Ah... Verzeihung. Darf ich noch einmal anfangen?"
      Mit dieser Frage rappelte sie sich etwas schwerfällig auf und reichte ihm eine Hand. "Guten Tag, oh liebster Sohn eines Sultans, Navid! Ich wollte Euch etwas erzählen!" begann sie tatsächlich einfach erneut mit einem Lachen des puren Glückes. Sie fühlte sich wirklich... gut. Einfach gut. Ob es mit dem Tee zusammenhing oder nur mit dem Erlebnis wusste sie nicht.

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