[2er RPG] Bad Choices

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    • Coleen van Gard
      Als ihre Freundin anfing tatsächlich von ihrem Tag zu erzählen, erwischten sie.. auch hier ihre gemischten Gefühle. Als sie erwähnte, sie habe Elisabeth getroffen, musste die junge Frau unweigerlich schmunzeln. Tatsächlich wären Coleen und Jean niemals auf das Thema gekommen, wenn sie nicht ebenfalls Elisabeth angetroffen hätten über.. ein paar Umwege. Als kurz darauf es um diesen sexistischen Prinzen ging, runzelte sie zwar kurz die Stirn, doch unterbrach ihre Freundin nicht. Allein schon, da es ihr so schwer zu fallen schien auf den Punkt zu kommen - und bald verstand sie auch wieso. Als sie der Ersatz eines Plüschtieres wurde, wehrte sich die junge Frau nicht - wieso sollte sie auch? Ihr war die Nähe nur mehr als recht. Die Ablenkung. All das. Interessiert hörte sie ihrer Freundin zu, als plötzlich Claude das Thema wurde. "..Pff..", verkniff sie sich ein Lachen, bei der Ausführung ihrer Liebsten, wie sie sich selbst in einer Zuneigung zu diesem Franzosen wieder fand. Sie hatte rein gar nichts an Claude auszusetzen, wieso sollte sie auch? Bis hier hin war sie amüsiert - bis ihr... ALLES aus dem Gesicht fiel. Aus dem Gesicht und aus ihren Haaren, welche ein totenblasses Weiß annahmen und das verrückte Farbenspiel damit beendeten. "Und... es wird auch mit Nikolai problematisch." Was? "..ich kann nicht anders, als mich hingezogen zu fühlen.." Was?!
      Ehe sie sich versah, wandte sich die junge Frau aus dem Griff ihrer Freundin, stand vom Bett auf, entfernte sich ein paar wackelige Schritte von ihr und wedelte etwas mit ihren Händen vor ihrem Körper. "Mo-Mo-Moment. Du verarschst mich doch!", entfuhr es ihr unsanft. All die Jahre in dieser feinen Umgebung halfen nichts - in diesem Moment fand sich nicht Coleen in diesem Körper wieder, sondern es wurde viel eher.. eine aufgebrachte Carly, die das Licht der Welt erblickte. "Das das ist ein SCHERZ. Nach allem, was dieser Kerl, dieser Mogel-Prinz!, vor allem mir gegenüber raushängen lässt. Deiner besten Freundin! Oh mein Gott, du... Das ist doch nicht dein..." Schnell verlor sich das Weiß und lief in ein dunkles Rot, welches in den Spitzen gerade zu in ein Schwarz überging. Doch es blieb stetig. Aufgebracht wandte sie sich von ihrer Freundin ab und holte tief Luft. Noch einmal. So oft, bis sie sich wieder in der Lage fand, ihren Zorn zurück zu halten und sich ihr wieder zuzuwenden. Prüfend beobachtete sie ihre Freundin. "Target oder nicht, Spiel oder nicht - dieser Mann ist ein elender Sexist und macht mir als alleinstehende Geschäftsfrau mit seinen Anspielungen DIESES Leben schon schwer genug. Und nun bekommt er noch das Herz meiner besten Freundin, während ICH meines an die liebevollen Worte meines besten Freundes verliere?! Hasst mich diese verdammte WELT!? Wieso?! Wieso...?!", scharf zog sie die Luft ein und hielt sich mit einer Hand den Kopf. Sie war definitiv zu schnell aufgestanden und definitiv zu aufgebracht für diese Tortur, durch die ihr Haar sie gerade gezogen hatte. Ihr ganzer Körper bebte vor Erschöpfung und Wut gleichermaßen - und es würde keinen Sinn machen es zu versuchen zu verstecken. In diesem Körper... machte es einfach keinen Sinn. "Nein... weißt du... Tut mir Leid. Es... fiel dir schwer genug es zuzugeben und meine Reaktion ist... unangemessen und.. ja.." Coleen wollte sich beruhigen ihrer Freundin zuliebe. Ihrer Freundin, die gerade DIESEM Mann gegenüber Zuneigung empfand. Es tat weh - alleine das zu hören und daran zu denken, akzeptieren zu sollen, wie sie vielleicht bei ihm sein wollte. Es würde alles zwischen ihnen verändern, wenn die beiden sich in einer Liebschaft wiederfinden würden. Es war nicht mal eindeutig, in wie weit sie wirklich noch so enge Freunde sein könnten. Also verlor sie Danica wirklich an diesen Mann? Während sie gezwungen war Jean von sich abzustoßen, ganz OHNE Spiel, einfach nur weil er niemals auch nur annähernd solche Gefühlsregungen ihr gegenüber haben könnte, wie es heute bei ihr begonnen hatte? Sie würde alleine sein. War das der Anfang? War Coleen bald ganz alleine?
      Ihr Kopf sah nur das Schlimmste und verdrängte gänzlich, dass Danica selbst sich von ihm distanzieren wollte. Aber auch nur... weil Coleen wirklich selbst genug wusste, dass man gegen Gefühle nichts tun konnte. Wenn es etwas gab, was sie wusste, dann DAS. Ihre Haare wanderten in den Blauton, den sie heute schon so oft hatte durchmachen müssen und es schmerzte. Es schmerzte wahrlich.
      "...Verzeih mir meinen Gefühlsausbruch. Es.. Du.. hast das Recht zu mögen, wen du willst. Es.. ärgert mich nur. Ich bin dir gar nicht böse, es tut mir Leid. Wirklich. BITTE, verzeih mir... Heute... lief einfach alles schief, egal was ich angefasst habe. Und du kriegst es jetzt ab, weil ich eine furchtbare Freundin bin, wirklich die schlimmste die ich sein könnte, und mir meine eigenen Gefühle bis sonst wohin stehen...! Beim Versuch meine Freundschaft mit Jean zu schützen, habe ich ihn verärgert und und er hat es mir sehr eindeutig und schonungslos entgegen gedonnert. Wir haben uns vertragen und und dann denke ich mir 'Hey, jetzt wo ich mich wieder sicher und gut bei ihm fühle, wie wäre es, wenn ich es von MEINER Seite kompliziert mache - ERNEUT - indem ich einfach ein Herzflattern ganz neuer Art in dir auslöse, nur weil Jean seine Meinung sagt?'. Und und... jetzt ist alles so durcheinander... und jetzt wirst du mich auch noch zurück lassen und anfangen einen Mann zu lieben, der mich mehr hasst als den Tod selbst, und dann steh ich ganz alleine da und und... Verzeih... mir.. meinen Frust.."
      Mit diesen Worten wandte sie sich erneut ab und die Tür lächelte sie gerade zu an ihr Fluchtweg zu sein, als sie ihren schwachen Knien erlag und sich kurz darauf auf eben diesen und dem Boden wiederfand. Wütend riss sie gerade zu an ihrem Haar und rief ihm nur ein erzürntes "Und du hör VERDAMMT nochmal auf jetzt die Farbe zu ändern, mir ist schlecht, du DUMME DUMME DUMME Fähigkeit!"
      Ohhhh, der Frust. Sie war förmlich übermannt von ihm. Ihre positive Energie des Morgen war unnütz verflogen, und hatte ihr heute doch nur Leid zu verschulden. Was... hatte Coleen sich auch gedacht? Sie wurde einfach vom Kopfschmerz und von ihrer eigenen Dummheit für die Worte ihres besten Freundes in einen Abgrund zu fallen, überrannt. Was sollte sie denn tun, wenn sie die beiden nicht mehr bei sich haben konnte? Jean empfand es als etwas schönes, wie nahe sie ihre Liebsten am Herzen trug - aber tatsächlich machte es sie so verletzlich und abhängig und ängstlich und... alles zusammen. In diesem Moment, konnte sie dieser Eigenschaft nichts gutes abgewinnen.

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    • Danica Kalsanik
      Sie hatte sich bereits gedacht, dass es Coleen nicht unbedingt positiv aufnehmen würde, doch dass sie sich dermaßen beschimpfen lassen musste war ihr nicht klar gewesen. Innerlich… leer sah sie ihre beste Freundin an. Sie erkannte, dass sie schon wieder abhauen wollte. Dieses Ziehen ihres ganzen Körpers in Richtung Tür. Sie wollte sich ihre Worte nicht einmal anhören. Sie fragte nicht nach einer Erklärung. Stattdessen unterstellte sie ihr die schlimmsten Dinge, sprach davon, dass Danica sie alleine lassen würde. Wusste sie nicht, was sie mit diesen Worten bei ihr auslöste? Wusste sie denn nicht wie willig sie gewesen ist alles, was ihr lieb und teuer ist für Coleen zu opfern? Womit hatte sie es verdient als so selbstsüchtig hingestellt zu werden? Und seit wann interessierte es sie, was jemand von ihr hielt? Sie war nun einmal erfolgreich und hatte eine einzigartige Position inne. Da sprach man über jeden schlecht, Geschlechtsunabhängig. Sie hatte nie die Notwendigkeit gesehen ihre Freundin in Schutz zu nehmen. Ihre Erfolge sprachen für sich, sie musste von niemandem verteidigt werden… dachte Danica. Sehr offensichtlich hatte sie sich geirrt.
      Ihre Brust zog sich zusammen, das Atmen fiel ihr schwer. Sie ist schrecklich verletzt gewesen. Sie konnte nicht sprechen, sie sah einfach zu ihrer Freundin herunter, die auf den Boden gesunken war nach dem gescheiterten Fluchtversuch. Was sollte sie jetzt tun? Danica hatte keine Zeit sich um sich selbst zu kümmern, sie musste für Coleen da sein. Schwer schluckend bemühte sie sich den Kloß, der ihr im Rachen hing herunter zu bekommen, ehe sie schließlich langsam aufstand. Schweigend kniete sie sich vor die schöne Frau, die in regelrechte Hysterie verfiel. Sie hob die Hand und schlug ihr ins Gesicht. Eine einzige, feste Ohrfeige. "Beruhige dich", mahnte sie ihre Freundin. "Beruhige dich, hörst du? Das… ist nicht fair.", setzte sie langsam an. "Es ist… nicht fair. Ich habe nicht gesagt ich bin verliebt. Und ich habe nicht gesagt ich lasse dich allein, das würde ich niemals tun. Genau so wenig wie Jean. Untersteh dich für ihn zu entscheiden, was er empfindet oder empfinden wird." Ihre Stimme zitterte, die Brust bebte. Sie musste sich so beherrschen ruhig zu bleiben, klar zu bleiben. "Du hast eine einzigartige und einflussreiche Position, über die immer jemand etwas sagen wird. Da solltest du nicht mit Worten sprechen, sondern mit Taten. Und das tust du. Selbst Prinz Nikolai kann nicht anders, als anzuerkennen, dass du eine hervorragende Geschäftsfrau bist, erst heute habe ich ihn darüber sprechen hören."
      Sie holte tief Luft und erhob sich wieder. "Also beruhig dich.", ihre Stimme nahm einen flehenden Ton an. Sie schloss die Augen, um sich zu sammeln. "Zudem besteht kein Grund zur Sorge. Ich bin Luft in den Augen dieses Menschen. Und abgesehen von einem Wunsch von ihm gesehen zu werden, geht auch nichts weiter in mir vor."
      Nun, da sie ausgesprochen hat, ließ sie sich nun selbst etwas fallen. Und es passierte etwas, was sie noch nie zuvor vor Coleen hat passieren lassen: Tränen stiegen ihr in die Augen. "Entschuldige mich.", ihre Stimme sackte ab und sie machte schnell auf dem Absatz kehrt, um ins Bad zu verschwinden. Die Tür fiel hinter ihr zu und sie ließ sich davor auf den Boden sinken, einfach um zu weinen. Sie legte das Gesicht in die Hände und ließ ihre Emotionen einfach laufen.
    • Coleen van Gard
      Danica konnte sie nicht verstehen - wie auch, Coleen sprach niemals über ihre Arbeit. Sie sprach höchstens darüber, wie stolz sie darauf war, da zu sein wo sie stand. Aber nichts in der Welt konnte ihren Worten abgewinnen, wie sehr sie diese Blicke auf ihren Körper in Gegenwart ganz bestimmter Geschäftspartner trafen. Wie sehr sie die Sticheleien über die Jahre einfach nur verärgerten, dass sie ihr Spiel aufgeben sollte und sich hoffentlich bald einem Mann annehmen würde, bevor sie an ihren eigenen kleinen Skandalen zugrunde ging. Die Blicke verunsicherten sie. Diese neuen Gefühle in ihr verunsicherten sie. Die Angst überrannte sie und-
      KLATSCH
      Noch bevor sie verstand, was geschehen war, hielt sich Coleen ihre rote Wange und sah sehr zögerlich in das Gesicht ihrer Freundin, die unweigerlich ihre Hand gegen sie erhoben hatte. Die unweigerlich sie ermahnte, erneut für ihren Freund zu entscheiden, was in seinem Kopf oder Herzen vor sich geht. Zu entscheiden, was Danica tun würde oder auch nicht. Ihre depressiven Haare blichen aus, bis sie in der Überforderung und Leere des Weiß zurück fanden. Während sie ihre Freundin ansah, vergaß sie ihren ganzen Ärger, doch gleichermaßen schloss sich in ihr Herz ein, was für eine wirklich furchtbare Freundin Coleen eigentlich war. Sobald etwas ihr Angst machte, stieß sie jeden von sich ab. Selbst Danica. Es musste nur ein kleiner Funken Panik sein, und direkt entfachte es sich in ihrem eigenen Körper wie ein Feuer, auf das sie jeden aus ihrer Welt auszuschließen versuchte, bevor ihre Freundschaft in Asche aufging. Wie konnte das sein? Wie konnte sie sich so in dieser Angst verlieren, wo sie doch sonst immer so stolz und selbstbewusst war? Was machte diese verrückte Schule nur mit ihr, diese Atmosphäre, diese Targets?
      In einziger Trauer entfernte sich ihre Freundin, ihre Freundin mit Tränen in den Augen. Sie entfernte sich und sammelte sich alleine in ihren Emotionen im Badezimmer, während Coleen zurück blieb und einfach nur unglaublich enttäuscht von sich selbst war. Sie konnte ihr nicht böse sein für die Ohrfeige - denn sie hatte sie ohne Wenn und Aber verdient. Was sollte sie nun tun? Danica... Sie hatte ihr erst selbst gesagt, wie viel Angst sie hatte, dass Coleen sie in ihrem Hang zum Weglaufen zurück ließ. Und trotzdem unterstellte sie ihrer Freundin so schreckliche Dinge, obwohl die Liebe ihres Lebens doch nur versuchte sich zu öffnen! Sich und ihre Gefühle ihr zu offenbaren und dann reagierte sie so hässlich in dem Schmerz - so egoistisch und falsch. Sehr langsam stand sie vom Boden auf, damit sie nicht direkt wieder zurück fiel, vor ihrer Ermüdung und ihrem brennenden Kopf. Sehr langsam ging sie zur Tür des Badezimmers, an welche sie sich mit ihren Kopf lehnte und hörte, wie ihre Freundin auf der anderen Seite wimmerte. Coleen hätte für sie da sein müssen, hätte sie in den Arm nehmen sollen, ihr sagen sollen, wie alles gut würde, und was für Idioten sie beide gleichermaßen waren - aber tatsächlich war Coleen die einzige idiotische Person hier. Gut möglich, dass Elisabeth grauenhafte Motive verfolgte... Aber sie verletzte nicht ihre Freunde, so wie er Spross der van Gards es getan hatte.
      Einen Moment schwieg sie und sammelte ihre Worte. Sammelte ihren Mut. Und sprach dann durch die Tür zu ihr. "Du hast recht. Ich bin nicht fair. Anstatt mich zu freuen, dass du deine emotionale Welt mir eröffnest in reiner Ehrlichkeit, habe ich dir.. schreckliche Dinge an den Kopf geworfen. Ich... Ich liebe dich, Danica. Es gibt niemanden auf der Welt, den ich jemals mehr lieben könnte als dich, und es gibt niemanden... dessen plötzliches Verschwinden aus meinem Leben mich so aus der Bahn werfen würde wie deines... Ich suche die Sicherheit darin euch von mir zu stoßen um euch beide... Dich und Jean gleichermaßen... vor mir und meinen ungehaltenen Gefühlen zu schützen. Vor mir und meinem Schmerz zu schützen, der sich einfach so tief in mich eingebrannt hat. Ich..."
      Einen Moment zögerte sie. Vielleicht auch zwei - doch letzten Endes entwich ihr ein nüchternes trauriges Lachen und ein Seufzen, bevor sie weiter sprach. Danica musste sie verstehen um ihr verzeihen zu können.
      "Ich war nie am Grab meiner Eltern, um mich davon zu differenzieren, dass es nicht meine sind und ich kein Recht auf den Schmerz habe, den der Verlust mir zugefügt hat. Ich habe nie wieder über meine verflossene Liebe nachgedacht, weil ich kein Recht auf den Schmerz habe, da dieser Körper ihn gar nicht kannte. Ich ziehe in meinem Kopf so klare Linien und flüchte mich in die Persönlichkeit, die ich gerade brauche um mich dem nicht hingeben zu müssen. Wenn man mich ansieht und meine Kompetenz in Frage stellt, weil ich eine Frau bin - dann lasse ich den Schmerz nicht heran und flüchte mich eben in die Person, die ich war vor.. dieser verrückten Welt. Ich habe mich gescheut zu lernen mit Angst umzugehen. Ich habe mich gescheut und bin geflohen und habe auf der Flucht viel meines Selbstvertrauens auf der Strecke verloren, wie ich unweigerlich merke, seit ich hier bin auf dieser Akademie. Und... ich kam nur so weit, weil du immer für mich da warst... Und trotzdem ist diese Angst so stark, dass ich mich in ihr verliere und dich unsagbar verletze Tag für Tag.. Ich lasse mich überrennen und das ist nicht fair von mir. Ich gebe dir... und Jean... nicht die Chance für euch selbst zu sprechen, wenn ich Angst habe vor der Antwort... Ich sollte keine Ablehnung von euch fürchten, aber ich tue es. Ich sollte nicht fürchten, dass ihr mich zurück lasst, aber ich tue es. Ich bin eine Idiotin... und ich habe euch gar nicht verdient... Ich kann keinen von euch beiden auch nur annähernd mit genug Liebe überschütten, wie ihr es verdient für alles, was ihr mit mir und meinem Temperament durchmacht. Aber ich... Ich will mich bemühen. Ich will eine bessere Freundin sein. Und... wenn du diese Tür für mich öffnest... Dann werde ich hier und jetzt damit beginnen, indem ich dich in den Armen halte und dich mit Küssen überschütte und mir noch einmal ganz in Ruhe... auch deine Probleme anhöre, wie du dir meine sofort anhörst ohne zu zögern. Ich werde deine Tränen trocknen und ich werde den Teufel tun sie dir je wieder selbst in's Gesicht zu treiben. Oder aber... du lässt sie geschlossen... Und wenn du es wünschst, werde ich gehen. Wenn du es dir wünschst, lasse ich dir deinen Raum - wenn du es dir wünschst, werde ich die Akademie ein Jahr verschieben und erst im nächsten wieder unter deine Augen treten. Ich bin nun wahrlich nicht bekannt dafür eine Norm einzuhalten, ob ich nun eine weiter breche oder nicht, wird niemanden interessieren. Aber... Danica, ich werde mir nicht erneut anmaßen zu wissen, was sich jemand anderes von mir wünscht... Du musst es mir sagen... Oder aber zeigen..."
      Sie ließ sich nicht stoppen. Sie ließ sich nicht aufhalten all das zu sagen, was in ihrem Kopf war, wenngleich eben dieser Kopf.. sehr wirr war. Coleen bemühte sich um eine feste Stimme, bemühte sich darum sich nicht von ihren Tränen übermannen zu lassen und bemühte sich darum nicht wegzulaufen, sondern sich dem Fehler zu stellen, den sie begannen hatte. Gleichermaßen... musste sie all ihre Konzentration zusammen nehmen um ihren Kopf überhaupt zusammen zu halten. Obwohl sie nun wirklich nicht mehr im Schock war, war sie zu erschöpft - waren ihre Haare zu erschöpft - und verloren ihr Weiß nicht. Das erste Mal überhaupt, dass ihre Stimmung und ihr Haar nicht gleicher Meinung waren... Etwas schwer atmend tippte sie mit ihrem Finger gegen die Tür im Takt einer alten Melodie, die Danica für sie so oft gesungen hatte, wenn sie Angst hatte. Eine Melodie, die ihr schon durch viele lange Nächte geholfen hatte.
      "Bitte.. gib mir die Chance noch einmal es besser zu machen.. und dir eine gute Freundin zu sein.. Ich möchte dir deine Tränen und deine Ängste nehmen..."
    • Danica Kalsanik
      Es war lange her gewesen, dass Danica dermaßen weinte. Sie hatte sich immer stark zurück gehalten. Als Kind war sie stark geblieben, wann immer sie hingefallen war, auch wenn ihr kindlicher Körper ihr befahl vor Schreck zu schluchzen. Immer wenn sie durch etwas oder jemanden verletzt gewesen ist, hat sie es geschafft sich selbst zu beruhigen. Sie war sich selbst ihr stetiger Aufpasser und sie hatte es nicht zugelassen, dass sie zu oft den Halt verlor. Dafür gab es einfach zu viele Menschen die sie liebte, die sie schätzte, von denen sie wollte, dass es ihnen gut ging, für die sie stark sein wollte. Stark sein musste. Doch jetzt gerade konnte sie es nicht.
      Wenn sie sich auch recht schnell wieder beruhigte. Noch immer aufgebracht hörten zumindest ihre Tränen auf und Danica sah hoch, als sie ihre beste Freundin hinter der Tür in ihrem Rücken sprechen hörte. Eine Zeit lang blieb sie still. Sie musste sich ein bisschen Zeit für sich nehmen, atmete mehrere Male tief durch, behielt ihre Augen dabei geschlossen, um ihre Gedanken einigermaßen zu sortieren, ehe sie sich schließlich aufrappelte. Es hatte keinen Sinn zu weinen. Genau das, hat sie sich schon so oft über die Jahre selbst gesagt und es war auch so. Tränen würden ihr nichts bringen. "Ich habe eine andere Idee", antwortete Danica ihr mit einer recht festen Stimme, zumindest war sie stabiler, als die junge Frau es selbst erwartet hat.
      Ein letztes Mal atmete sie tief ein und wieder aus, ehe sie die Tür aufmachte. "Es gibt zu dem Thema nichts mehr zu sagen. Wir haben uns nicht gestritten, es ist rein gar nichts passiert... Ich nehme dir nichts böse. Könnte ich nie.", seufzte Danica leise und breitet die Arme aus, um Coleen in eine Umarmung zu ziehen. Zu ihren Vorsätzen sie nicht mehr zu verletzen sagte sie zunächst nichts. "Ach Coleen", murmelte sie dann aber letzten Endes. "Mach dir... keinen Kopf. Es ist normal, dass man sich gegenseitig mal verletzt, wenn man jemanden nah an sein Herz heran lässt." Sie nahm sie ein bisschen auf Distanz, noch immer ihre Arme fest an ihrem Körper. "Es zeigt, wie wichtig du mir bist. Also... lass uns das bitte als etwas Schönes mitnehmen. Oder zumindest etwas, aus dem wir lernen können."
      Ein diebisches Funkeln erschien in ihren Augen. "Und jetzt ab ins Bett mit dir und ruh dich aus!" Wie beim Rugby tackelte sie ihre beste Freundin aufs Bett und sah zu ihr herunter mit einem breiten Grinsen, das nur Coleen kannte. "Denn für das, was ich heute noch mit dir vorhabe brauche ich dich voller Energie!", sagte sie geheimnisvoll.
      Ihr Herz hämmerte noch immer wild und ihre Brust schmerzte. Doch sie wollte das nicht mehr. Sie wollte sich nicht noch einmal emotional öffnen, damit so etwas passierte. Sie wollte keinen Streit anfangen. Danica wollte nicht, dass dieser Tag unangenehmer werden würde, als ohnehin schon. Sie wollte nicht noch einmal zum Weinen verführt werden, nicht Coleen in Hysterie auf dem Boden betrachten. Sie wollte den Mund halten, lächeln und wieder dahin zurück gehen, wo sie richtig gewesen sind. Weg von diesen Missverständnissen und weg von den Beschuldigungen. Dafür ließ Danica einfach keinen Platz. Herrisch zitierte die silber-haarige ihre Freundin zur Ruhe und kümmerte sich auch darum, dass sie diese erhielt. In der Zeit wälzte Danica am Schreibtisch weiter ihre Arbeit, die sie von Nikolai mitgenommen hatte, um im entfertesten nützlich für den jungen Prinzen und ihren Bruder zu sein, ehe sie sich wieder voll und ganz Coleen zuwendete und etwas, was nun endlich aber mal anstehen musste, wenn sie das noch hinbekommen wollten; Tanzstunden bei Danica.
    • Coleen van Gard
      Besorgt sah die offensichtlich erschöpfte Frau ihrer Freundin entgegen als sie die Tür öffnete und... das ganze Thema als solches entschied zu beenden. "Da-" - "Ich nehme dir nichts böse. Könnte ich nie." Ohne Wenn und Aber ließ sich Coleen von ihr umarmen - selbst wenn sie protestieren wollen würde, wäre sie körperlich in diesem Moment eh nicht in der Lage. Sehr zögerlich nur und mit einem Schimmer von Röte auf ihren Wangen legte sie ihre Arme um ihre Danica. Ihre süße süß Danica... Unweigerlich gab sie sich dem Duft ihres Haares hin, während sie sprach und es war gerade zu eine Unmöglichkeit sich von dieser Nähe nicht beruhigt zu fühlen. Auch wenn sie davon sprach, es wäre in Ordnung. Wenn sie davon sprach, wie wichtig sie einander waren und dass sie etwas Lehrreiches daraus ziehen sollten... Dieser plötzliche Umsprung ihrer Freundin besorgte sie. Sehr sogar, aber in diesem Moment war sie wirklich viel zu erschöpft um lange darüber nachzudenken. "Aye, aye, Captain..", erwiderte Coleen nur leicht nickend und ließ es sich nicht zwei Mal sagen Ruhe zu nehmen, nachdem sie so überaus stürmisch in's Bett getackled wurde. Bereitwillig legte sie sich hin und die sonst so energiegeladene Frau schloss sogleich ihre Augen - nicht zum Schlafen nur zum Ruhen. Nach einer Weile des Liegens, begann sie bald schon wieder mit ihren Haaren zu spielen, die wieder zurück in ihr unweigerlich melancholisches Blau gefunden hatten. Das war das Problem an ihr... Sie konnte ihre Gefühle und ihre Gedanken nicht verstecken, egal was sie tat. Sie fühlte sich schlecht wegen dem, was mit Danica war. Schlecht wegen dem, was sie Jean an den Kopf geworfen hatte. Schlecht, wegen dem Herzklopfen, das zwar gestoppt hatte, aber ihr nicht aus dem Kopf gehen wollte...
      Und wirklich Lust auf den Ball hatte sie damit auch nicht mehr. Gedankenverloren spielte sie mit einer Strähne ihres Haares und zwirbelte es um ihren Finger. Wäre es komisch nach all dem einfach... nicht zu gehen? Jean war ein schöner Mann - rein objektiv betrachtet!! Für andere!! Nicht sie!! - und er würde schnell eine neue Partnerin finden. Überhaupt hatte Coleen ihn ja beinahe gezwungen... Nein, eigentlich überhaupt nicht. Schmunzelnd tat sie ihren Gedanken selbst als dumm ab. Er selbst schien die Chance zu genießen, ihr dieses dumme prunkvolle Kleid aufzuzwingen mit diesem 'Geschäft'. Ob er sich ärgern würde? Zumindest ein wenig?
      Eigentlich... hatte sie sich sehr darauf gefreut mit ihm zu gehen. So als Freunde... Wie wohl ein Märchenprinz in seinen Augen aussah? Sie würden tanzen und Coleen würde sich furchtbar blamieren. Wie Navid schon drein schauen würde, wenn sie tatsächlich in diesem Kleid auftauchte? Alleine beim Gedanken an Jean, und daran tatsächlich das erste Mal mit ihm zu Tanzen, bekam sie ein wohliges Herzflattern und ihre Haare zwangen sich in dieses dumme liebliche Rosa. Auf Bällen hatte sich Coleen bisher immer heraus geredet, wenn sie zum Tanz aufgefordert wurde. Sie stand nur da und trug ihr Kleid um bald wieder gehen zu können, nachdem sie die gesellschaftlichen Konventionen erledigt hatte - oder eben einfach nur um mit Jean oder Danica zu reden, sofern einer der beiden auf dem selben Ball auftauchte. Reden! Nicht tanzen!
      Nichtsdestotrotz wurde ihre Ruhe unterbrochen von der Zuneigung ihrer Freundin, die versuchen wollte Coleen das Tanzen näher zu bringen. Nun... Je nach dem wie das lief, konnte sie sich immer noch entscheiden, ob sie wirklich zum Ball ging. Wobei... Ob Danica zulassen würde, dass sie nicht ging, nachdem sie sich der Tortur der Lehrstunden hingegeben hatte? Etwas unmutig stand Coleen vom Bett auf und sah ihrer Freundin entgegen, welche bereit auf sie zum Tanz wartete. "Ich bin.. wirklich schlecht. Und du wirst das sicher bereuen...", warnte sie sie noch einmal vor, während sie sich sehr unwohl ihre Hand in den Nacken legte und ein wenig ihre Schultern kreisen lies. "Du musst das nicht tun. Ich meine, ich muss nicht tanzen. Ich kann auch nur da sein, Jean träumt sicher auch eher davon seine Ruhe zu haben als zu tanzen. Ich glaube nicht... Ich... weiß nicht, ob er wirklich ein guter Tänzer ist. Vielleicht will er es ja gar nicht und.. ja..", versuchte sie direkt mit ihren Ausreden um sich doch irgendwie vor ihrer Scham zu drücken. "Ich meine, es ist auch nicht so, als wollte ich unbedingt mit.. ihm tanzen..", nuschelte sie beschämt, wenngleich ihre Haare ihren Rosaton vom alleinigen Gedanken nicht verloren.
    • Danica Kalsanik
      Ihre Freundin ließ sie mit ausgestreckter Hand stehen und warten. Unweigerlich zog sich ein saurer Ausdruck auf ihr Gesicht und sie zog die Augenbrauen zusammen und kräuselte leicht genervt ihre Lippen. Sie versteckte sich wirklich nicht. Oder aber zeigte ihre Gefühle besonders stark, um bloß nicht den Anschein zu erwecken, dass irgendetwas zwischen ihnen stand. "Wie lange möchtest du mich noch warten lassen? Bin ich etwa keine Prinzessin, die es verdient, dass man ihre Hand ergreift?" Sie war wirklich herrisch und sehr untypisch für die junge Frau unglaublich engstirnig. Das musste sie in diesem Moment sein. Sie wusste, dass sie ihre beste Freundin aus dem Loch zwingen musste, dass sie für sich selbst gegraben hat. Und am besten schaffte sie das, wenn sie ihre Liebe einforderte. Denn normalerweise vergab Coleen diese sehr, sehr gerne. "Wir werden jetzt üben. Und du wirst tanzen. Keine Ausreden, keine Ausflüche, du wirst nicht davor wegrennen." Es war wichtig Coleen ab und an in die richtige Bahn zu lenken.
      Zumindest war das Danicas Einschätzung. Und in den letzten Jahren war sie damit gut gefahren. Sie nahm sich die Hand ihrer Freundin, umschloss sie mit ihren Fingern und legte ihre zweite Hand auf ihren Rücken. Elegant verbeugte sie sich leicht und gab ihr einen sanften Handkuss. Heute durfte sie einmal die Führung übernehmen. Heute war es in Ordnung, wenn sie herrisch gewesen ist und ihren Willen einforderte. Und nur heute.
      Sie behielt ihre Hand bei sich und legte nun die zweite an Coleens Taille, um sich an sich zu ziehen. Danica war einige Zentimeter kleiner als ihre beste Freundin, doch das tat in dieser Situation keinen Abbruch. "Schau nicht auf deine Füße. Schau mir ins Gesicht", ermahnte sie sie. "Sie deinem Partner fest in die Augen und dann beginnt der Takt. Ein Walzer hat üblicherweise einen vier Viertel Takt. Das heißt 1. 2. 3. 4. Es sind vier Schritte, die sich wiederholen."
      Sie kündigte deutlich den ersten Schritt an, setzte ihren Fuß auf sie zu, langsam, sehr langsam, so dass sie ihren Fuß wegziehen konnte. "Gut." Den zweiten Schritte sollte sie auf Danica zumachen. "Nicht auf die Füße sehen", langsam rutschte Danice wieder in ihre übliche Tonlage. Sehr ruhig, wenig Emotionen, die sie offenbarte. Und es war offensichtlich wie viel wohler sie sich fühlte mit ihrer reservierten Art. "Als nächstes der Schritt nach rechts. Und dann nach links. Und dann fängt alles von vorne an." Aufmunternd lächelte sie ihre Freundin an. "Lass es uns mit richtigem Takt versuchen." Danica war auf vieles vorbereitet gewesen. Auf sehr vieles. Schließlich hatte sie schon sehr viel ertragen und mitmachen müssen beim Tanzen mit Gana, erst recht als der männliche Part. Doch wie schlimm es letzten Endes für sie würde, hat sie wirklich nicht erwartet. Als Coleen ihr zum wiederholten mal auf den Fuß trat, war der Schmerz so groß, dass eine schwere Gänsehaut sich über ihren Rücken zog, bis rauf in die Kopfhaut. Doch sie blieb tapfer, wenn sie es auch nicht vermeiden konnte kurz etwas zusammen zu zucken. "M-mach dir keine Gedanken", sagte Danica schnell, zum gefühlt zwanzigsten Mal nachdem das passiert ist. "Das wird alles schon... Wir müssen nur... Üben." Danica erkannte wie schwer es gewesen ist Coleen zu führen. Es war gegen ihre Natur gelenkt zu werden. Und während sie das Gefühl hatte ihre Füße würden brechen, dachte die junge Frau an Jean und hatte ein bisschen Mitgefühl mit ihm.
    • Coleen van Gard
      "Du bist die schönste Prinzessin auf der ganzen Welt!", musste Coleen nun doch etwas lachen, wenngleich die Ansage ihrer Freundin sie wirklich... fertig machten. Irgendwie hatte die ganze Welt etwas dagegen, wenn sie weg lief! Seufzend wurde ihre Hand ergriffen und die süße süße Danica verbeugte sich vor ihr wie ein Mann. Und die freche Coleen tat es ihr gleich, da sie einen Knicks nun wirklich nicht gewohnt war. Immerhin profilierte sie sich als homosexuelle Frau und hatte ihre Sign-
      ... Nun eigentlich musste sie das nicht mehr, oder? Bevor sie darüber nachdenken konnte, spürte sie Danicas Hand an ihrer Hüfte und konnte nicht anders als etwas rot zu werden. Auch wenn es ihre Freundin war. Von der Hand, die um sie gelegt wurde sah sie nach unten auf die Füße, wobei auch direkt die Abmahnung ihrer Lehrerin kam. Wooow... Danica war streng. Wirklich streng. Da ließ sie sich nicht reinreden. Und bei jedem Mal, wo Coleen den Blick auf dem Boden suchte um überhaupt zu verstehen, was ihre Füße da versuchten zu tun, wurde sie direkt wieder ermahnt um ihrer Freundin in's Gesicht zu sehen. Die Schamesröte in ihrem Gesicht passte unsaglich gut zu ihrem lieblichen Rosa, welches sich stärker in Richtung eines Rosarots verfärbte. Sie fühlte sich während dieser Übungen... wie ein Idiot. Nicht mehr. Nicht weniger. Und je länger sie übten, umso sicherer wurde sich Coleen, dass sie kein einzigen Tanzschritt machen würde. Diese fehlende Entscheidungsgewalt über ihre Füße und über die Drehungen, machten sie ganz kirre. Und allein der Gedanke daran, sich von allen Männern auf der Welt dann noch gerade von Jean führen zu lassen, brachte sie beinahe zum verzweifeln. "Können wir es nicht einfach abtun als 'Dinge, die Coleen niemals tun wird'!?", fragte sie beinahe verzweifelt, nach dem sie immer und immer wieder mit ihren Füßen auf die Danicas trat. Auch wenn ihre Freundin zwar sagte, Übung würde das schon regeln, der Frust war Coleen anzusehen. "Wo war ich überhaupt, als ihr alle Tanzen gelernt habt!? Und wieso zur Hölle habe ich mich immer gedrückt es zu lernen! Jetzt hab ich den Salat, Jean wird mich auslachen und und.. Oh Gott, ich hätte ihn niemals fragen sollen. Wieso konntest du nicht mit mir gehen, wie ich es wollte!? Als deine Begleitung würde niemand auf die Idee kommen mich zum Tanzen aufzufordern, alleine weil du mich in einem Anzug hättest gehen lassen! ... OH GOTT, wieso hab ich mir von ihm das KLEID aufschwatzen lassen!?"
      Beschwerden über Beschwerden. Das ganze Training über, nichts als Frust über ihre Unfähigkeit und Beschwerden. "Ich hätte einfach mich durch die Schule fragen sollen, bis irgendeine Frau 'ja' sagt. Wer würde eine Frau schon einer anderen entziehen wegen einem dummen Ball? Wieso überhaupt PartnerPFLICHT! Ich hätte gut alleine gehen können! Aber-" Hier stoppte sie sich selbst, und zog einen peinlich berührten Schmollmund. "... Ich hätte auch nicht alleine gehen wollen, sein wir ehrlich.", seufzte sie ergeben und löste ihre Hände von ihrer Freundin, nur um Danicas Taille zu umarmen und sie leicht hoch zuheben - so weit wie sie nun einmal kam. Die Stärkste war sie wirklich nicht. Nun versuchte sie einen... anderen Ansatz "Ich kauf dir alles, was du willst, wenn du Claude absagst und mit mir gehst?", fragte sie mit großen Welpenaugen und einem Schmollmund, der kaum größer war als eine Kirsche. "Ich versorge dich jeden Tag mit allem Süßen, was du möchtest!"
      Kurz darauf musste sie Danica aber schon wieder zu Boden lassen, da... ja wie erwähnt. Die Stärkste war sie nicht.
    • Danica Kalsanik
      Wenn Coleen bereits zu Beginn ihrer Nachhilfestunden dachte Danica wäre eine strenge Lehrerin gewesen, so hatte sie beim besten Willen nicht damit gerechnet, dass sie ernst machen würde. Denn sie erwartete ebensolche Leidens- und Lernbereitschaft, wie sie selbst aufbringen konnte. Und ihre beste Freundin musste am eigenen Leibe erfahren welches Ausmaß das ganze tatsächlich annehmen konnte. Sie tanzten und tanzten, weder wollte Danica etwas von den Ausreden, noch von dem Gejammer hören. Sie schafften es ein Paar Schuhe komplett durch zu tanzen bis zum Freitag morgen, vor dem Ball.
      Das bedeutete natürlich nicht nur große Anstrengungen für Coleen. Nein, auch Danica fing wirklich an auf Notreserven zu laufen. Ihre Füße schmerzten grässlich und jede freie Minute hatte sie damit verbracht sich in die politische Agenda und Ausführungen von Nikolai und Anatoly reinzulesen. Sie war mittlerweile gut im Bilde über die allgemeinen Problematiken des Landes, wenn sie sich doch auch stark darauf konzentriert hat, was denn die Gegenparts zu Nikolais Lösungsansätzen gewesen sind. Und sie musste zugeben, dass seine Art zu wirtschaften gar nicht schlecht klang.
      Seine Art zu regieren zeigte sogar einige demokratische Ansätze und alle die, in denen er das weggelassen hat, musste Danica zugeben, dass sie es auch getan hätte. Daher fiel es ihr im Endeffekt doch leichter als gedacht ihn zu unterstützen. Er machte seine Arbeit wirklich gewissenhaft und mit Leidenschaft. Das beruhigte sie ungemein… Was sie allerdings nicht weiter von ihrem Problem brachte; ihre Beine, oder besser gesagt ihre Füße, schmerzten ungeheuerlich. Zum einen war es einfach eine große Belastung für sie so lange auf den Beinen zu stehen und zu tanzen und zum anderen musste sie unzählige Schritte von ihrer besten Freundin einstecken. Nun versuchte sie, zumindest für den Tag vor dem Ball die Bewegungen so gut es ging sein zu lassen.
      Doch egal wo sie hinging, um sich ein bisschen zu entspannen, um sie herum tauchten Schüler auf, die gar nicht genug bekommen konnten vor Aufregung. Und da war Danica selbstverständlich im Weg. Gespräche brachen schnell ab und die Blicke waren geschürt von Missgunst. Das war wirklich nichts, was sie ihren Kameraden antun wollte kurz vor dem großen Tag. Weswegen sie sich auch bereitwillig vergraulen ließ. Ob nun aus dem Park, dem Café oder den Klassenzimmern. Gequält schleppte sie sich langsam an der Wand entlang und setzte einen Fuß vor den nächsten. Bei ihr interessierte es die wenigsten was mit ihr gewesen ist. Im Gegenteil löste ein solches Verhalten von dem bekannten Medium noch mehr Unheil aus. Danica konnte sich kein Seufzen verkneifen.
      Und wenn sie sich einfach hier, mitten im Flur auf den Boden setzen würde? Sie könnte einfach so tun, als würde sie mit einem Geist sprechen. Es musste schließlich niemand wissen, dass sie sich noch gar nicht auf die Akademie eingestimmt hatte. Eigentlich würde das auch gar nicht interessieren… Je länger sie über diese Schnapsidee nachdachte, desto besser kam sie ihr vor. Doch natürlich tat sie (noch) nichts dergleichen. Wenn es auch verlockend gewesen ist, so schleppte sie sich lieber weiter - wohin auch immer. Vielleicht würde es in der Bibliothek versuchen! Dort müsste um diese Zeit zwar reichlich Betrieb sein, doch immerhin bestand dort immer noch die Chance sich eine ruhige Ecke zu suchen. Dann könnte sie in größter Not auch einfach mit gesenktem Kopf durch ein aufgeschlagenes Buch auf ihrem Schoß hindurch gucken, wenn man sich so bedroht von ihr fühlte. Anfangs hatte sie sich ja nichts bei den Gerüchten gedacht. Doch so langsam empfand sie sie wirklich als ungerecht.
    • Claude George
      Schnellen Schrittes durchquerte der junge Franzose die Flure auf dem Weg von dem Prinzen zurück zu seinem Ruhepol, welcher sich auf der anderen Seite des Schulgeländes befand. Natürlich, inmitten des Trainingsgebietes für die Schwertkämpfe. Doch bevor er dort ankam, kreuzten sich schicksalhaft die Wege des Mannes mit seiner morgigen Tanzbegleitung Danica Kalsanik. Er erblickte sie, wie sie sich nur sehr schwerfällig fortbewegte und in einer sehr fragwürdigen Haltung an der Wand festhielt. Einen Moment zögerte er, doch dieser Moment war wahrlich kurz. Noch ehe er es verstand, bewegten sich seine Beine wie von selbst hinüber zu ihr und - was viel problematischer war - eine passende Begrüßung hatte er sich noch nicht zurecht legen können. Claude stand ihr gegenüber und ihm fielen wahrlich die Worte. Ein wenig hoffte er, dass sie einfach die Stille brechen würde und so ihn von seiner Unfähigkeit ein Gespräch zu beginnen, erlösen würde. Nach einer ihm sehr peinlich vorkommenden Pause, ergriff er das Wort mit einem kargen "Miss. Seid Ihr wohl auf? Eure... Haltung erscheint mir... Ich will nicht anmaßend sein.", stammelte er sich langsam voran um irgendwie höflich auf diese seltsame Art der Fortbewegung hinzuweisen, welche die junge zierliche Frau ihr Eigen nannte. Mit seinem Zeigefinger deutete er etwas fragend hinunter auf ihre Beinstellung, die nicht wirklich von einer angemessenen Gesundheit sprach, bevor er ihr eher instinktiv als wirklich geplant, seine Hand reichte um ihr eine Stütze zu sein. Sein Blick fuhr unweigerlich von diesen schönen gelockten Haaren hinüber zu ihrer kleinen und zierlichen Hand, die er schon des Öfteren in seiner hatte halten dürfen. Nach ihrer letzten gemeinsamen Begegnung, hatte er nicht wirklich die Chance auf ein Gespräch mit ihr gehabt. Vor allem, da sie der Gegenwart des Prinzen zugesagt hatte. Dort hatte er nun einfach keinen Platz gehabt. "Seid Ihr auf dem Weg zu Prinz Nikolai?", fragte er etwas verwundert. Vor allem, da sie dafür in die entgegen gesetzte Richtung wandeln müsste. Die, aus der er gerade gekommen war. Seine Frage sollte sowieso nur dazu dienen, das Gespräch weiter laufen zu lassen, aus Mangel an eigenen Erzählungen, die er hätte anbringen können. Er hielt sich immerhin für gewöhnlich aus den Angelegenheiten anderer Menschen raus. Umso verwirrender war es für den jungen Mann, das er sich eben aus ihren privaten Umständen nicht heraus halten konnte. Oder wollte? Er konnte es selbst nicht genau sagen. Diese Zuwendung, die er sich wünschte, dieser kleinen Gestalt vor sich zu geben, übermannte ihn förmlich, und er dachte kaum noch darüber nach. Claude würde es sowieso nicht von alleine verstehen können - dieser Meinung war er fest. "Es... geht mich natürlich nichts an. Ich möchte Euch nicht zu nahe treten, Miss.", entschuldigte er sich direkt hinterher, noch bevor sie eine Chance hatte überhaupt auf seine Frage einzugehen.
      Monsieur George war wahrlich ungeübt darin, ein Gespräch zu führen und noch sehr viel unbeholfener damit, eines zu beginnen. Diesen Mangel an sozialer Kompetenz konnte er mit keinem Akt verstecken, außer seinem normalen ernsten Gesichtsausdruck, den er sowieso so gut wie niemals verlor. So auch heute nicht. Er sah ihr ernst und auch offen entgegen, jedoch konnte er seine Gedanken nicht davon abhalten, sich die Bilder vor Augen zu führen, als er mit seinem Kopf in ihrem Schoss bettete und sie nur für ihn sang. Nur für ihn. Niemanden sonst. Ob auch Prinz Nikolai in diesen Genuss gekommen war?

      Coleen van Gard
      Die junge Frau konnte nicht anders als sich ganz ihrem schlechten Gewissen zu ergeben, das sie hatte durch die letzte Nacht mit ihrer Freundin. Nicht nur, dass ihr emotionales Gespräch völlig aus dem Ruder gelaufen war (natürlich nur dank Coleens eigenem Temperament) - nein, bei der Tanzstunde hatte sie förmlich die Zehen ihrer Freundin ramponiert. Und das sollte sie nun am morgigen Abend auch noch Jean antun? Dieser würde es aber sicher nicht so positiv aufnehmen wie ihre liebste liebste Danica. Nein, er würde es sie niemals vergessen lassen. Vielleicht sollte sie wirklich einfach nicht hingehen. Sie konnte sich ja krank stellen. Oder eine Verletzung vorspielen, auf dass sie keinen Fall die Tanzfläche betreten könnte. Man würde ihre Füße unter diesem schrecklichen Kleid, das sie Jean versprochen hatte, sowieso nicht sehen. Also könnte sie genauso einfach so tun, als wäre sie verletzt.
      Während ihre Gedanken sich schon völlig in ihren Ausweichplänen manifestierten, schritt sie langsam und gemächlich durch das Gebäude. Ohne wirkliches Ziel. Nach einer Weile fand sie sich unweigerlich im ersten Stock vor dem Krankenzimmer wieder, in welches sie klammheimlich hinein ging um für ihr eventuelles Spiel der Schmerzen einen Verband als Requisite zu entwenden. Eben einen von diesen schnappte sie sich und verstaute ihn wortlos in ihrer Hosentasche. Ja, wahrlich, Männerkleidung war definitiv praktischer als diese ungeeigneten Kleider. Selbst wenn sie nicht ihr Spiel spielen würde und eine Zuneigung zu Frauen vortäuschen würde, wäre sie dieser Kleidung sicherlich nicht abgeneigt. Auch wenn sie jetzt gar nicht mehr wusste, ob sie dieses Spiel aufrecht erhalten sollte. Immerhin wollten sie Elisabeth und alles drum herum ja hinter sich lassen. Nun ja... Bevor sie dazu keine eindeutige Antwort hatte, empfand sie sich als gezwungen, den Plan weiter seinen Gang gehen zu lassen. Stoppen konnte sie ja jederzeit. Und ihren Ruf... den hatte sie sowieso schon weg. Ganz ab von ihren Liebschaften oder allem anderen.
      Der Spross der van Gard-Familie verließ das Krankenzimmer genauso wortlos wie sie es betreten hatte und nutzte die Chance um aus dem Fenster hinaus auf den Hof zu blicken. Wo Elisabeth wohl heute ihre Krallen ausfuhr? Wie gestern es wohl mit Navid lief? Vermutlich war er sehr glücklich noch so eine - wie er es nannte - 'offene Person' anzutreffen. Viel brauchte dieser Mann wohl nicht, um sein Interesse für eine Frau zu begründen, immerhin liebte er das hübsche Geschlecht einfach um seinetwillen. Offen. Naiv. Eben der Sohn eines Sultans. Das schmälerte ihr Wohlwollen ihm gegenüber keineswegs - ganz im Gegenteil, es war eine angenehme Abwechslung. Wenn auch... er manchmal etwas zu direkt war, doch sie wusste ja, wie er es meinte. Sie kannte seine Route - und auch im größten Teil seine Beweggründe. Ganz... konnte sie dieses Spiel wohl noch nicht aus ihrem Kopf verbannen. Das würde sicherlich noch kommen. Coleen kam gestern gar nicht mehr dazu ihn nach seiner Begleitung für den Tanzabend zu fragen. Sie war viel zu aufgewühlt gewesen wegen ihrer Ungeschicktheit mit Jean-Christoph. Sie hatte nicht einmal mehr auf eine Reaktion auf ihre Verabschiedung gewartet, da war sie schon über alle Berge gewesen, damit ihr Freund ihr nicht entwischte.
      Ja... Jeder Tag an dieser Akademie war irgendwie kompliziert. Und das ganz ohne ein Interesse am anderen Geschlecht zu bekunden. Sie machte wohl sich wirklich über alles zu viele Gedanken. Sei es Freundschaft, ihr Blick nach außen, ihr Ansehen oder gar ihre Geschäfte. Der Hang alles zu überdenken und vor allem zu zerdenken war einfach stark in ihr verankert.
    • Danica Kalsanik
      Die junge Frau mit der silbernen Haarpracht war so konzentriert auf sich selbst, ihre Fortbewegung und der Überlegung nach einem geeigneten Rückzugsort, dass sie einen Moment brauchte, um Claude wahrzunehmen. Erst, als er sie bereits ansprach riss sie erstaunt ihren Kopf nach oben, um mit großen Augen zu ihm aufzusehen. Was machte er denn hier? Wie lange war er schon hier gewesen? Hat sie so wenig Schlaf bekommen, dass sie so durcheinander gewesen ist? Nahezu begriffsstutzig folgte sie langsam seiner Geste nach unten zu ihren Füßen. Ihre Art zu gehen? Wie vom Blitz getroffen wurde ihr diese peinliche Situation bewusst und wie unhöflich sie sich gerade verhielt.
      "M-Monsieur, guten Morgen!", brachte sie schnell heraus und stieß sich von der Wand ab, um einen Knicks zu machen, was... nicht gut ging. Sie belastete ihre schmerzenden Füße an den falschen Stellen und knickte sofort um. Zischend zog sie die Luft ein, als sie dem Mann regelrecht entgegen stürzte und seine ausgestreckte Hand ergriff, an der sie versuchte Halt zu finden. Sie machte einen unzufriedenen Ton, ehe sie versuchte sich wieder zu fangen und entschuldigend zu dem schwarz-haarigen aufsah. Sie standen sich näher, deutlich näher, als es für sie beiden angebracht gewesen wäre. Daher versuchte Danica vorsichtig ein bisschen auf Distanz zu gehen und hielt sich wieder an der Wand fest, wobei sie nicht von seinem stützenden Griff abließ.
      "Verzeiht bitte meinen Rehkitz-Gang.", fing sie zu aller erst an. Das wichtigste zu erst! "Ich fürchte ich habe zu viel Zeit auf den Beinen verbracht... Zumindest mehr als gewohnt. Und noch dazu... sind mir einige schwere Bücher auf die Füße gefallen." War das nun besser oder noch schlimmer, als die Wahrheit? Beide Versionen waren ihr schrecklich peinlich. Sie konnte bereits spüren, wie ihr warm im Gesicht wurde, weswegen sie sich schnell räusperte. "Es ist aber nichts schlimmes!", sagte sie schnell, um möglicher Sorge direkt vorzubeugen. "Das geht bis morgen vorbei. Ich müsste mich heute nur ein bisschen ausruhen." Gut, das war gut. Das hatte sie schon mal. Der Elefant im Raum war adressiert und erklärt. "Prinz Nikolai benötigt meine Hilfe heute nicht. Miss Elisabeth hat mich gezw- drum gebeten die Arbeit der ehemaligen Sekretärin seiner Majestät zu übernehmen. Ich... Ihr wart sicherlich überrascht mich in seinem Büro anzutreffen."
      Wie von selbst zog seine Hand ihren Blick auf sich. Wie oft hatte er sie nun schon gehalten? Wie oft durfte sie in den Genuss dieser Wärme kommen. Seine langen schlanken Finger umschlossen leicht ihr Handgelenk. Und nur von dem Anblick allein wurde sie schrecklich verlegen.
      Auch ihr kam wieder in den Sinn, wie er seinen Kopf in ihren Schoss gebettet hatte, um zur Ruhe zu finden. Sie hatten einen intimen Moment miteinander geteilt und er hat ihr sogar angeboten ihr Fels in der Brandung zu sein, wenn sie einen brauchte. Sie würden morgen zusammen auf den Ball gehen. Sie standen sich nun gegenüber, nachdem er sie angesprochen hat. Ohne Grund, einfach nur um zu erfragen, warum sie so eigenartig lief. Danica hätte weinen können von diesem Gefühl der Nähe, das sie von ihm erhielt. Sie hatten sich angefreundet, oder? Wie bereits am Vortag schlossen sich auch ihre eigenen Finger leicht um die Hand des großen Mannes. Ihr Bedürfnis an ihn zu halten war überwältigend und schmerzte in ihrer Brust. Vorsichtig blickte sie wieder auf und musste sich erneut leicht räuspern. "Ich... also ich... es wäre mir ein Ehre, Monsieur, wenn Ihr mich... einfach Danica nennen würdet... Sofern das auch Euer Wunsch ist!", brachte sie nun selbst stotternd hervor und wollte ein bisschen im Erdboden versinken. Warum hatte sie das gesagt? War das doof gewesen? Kam sie jetzt forsch herüber? Oh Himmel, nicht ein ruhiger Tag an dieser Schule.

      Navid Shampur Banai
      Es stimmte. Navid konnte sich nun wirklich nicht der Aussage entziehen, dass er Frauen durch und durch liebte. Er selbst ist es gewesen, der stetig darauf bestand diesen Fakt hervor zu heben, da er ihm wichtig gewesen ist. Nicht selten wurde er schon von vielen Menschen missverstanden und gezielt von seinen Geschwistern ans Messer geliefert, dass einige Außenstehende das Bild von ihm hatten er würde das weibliche Geschlecht schlecht behandeln und nicht respektieren. Wie weit entfernt diese Anschuldigungen nur von der Wahrheit entfernt gewesen sind! Auf seine eigene, doch vielleicht manchmal ein wenig eigenwillige Art empfand er nichts als Zuneigung. Allerdings - und das war ein Fakt, den er selbst erst am vorherigen Tag über sich selbst lernen musste - konnte nicht einmal er einer Frau alles verzeihen. Wenn er doch sehr nachsichtig gewesen ist.
      Miss Elisabeth Delroix war da ein ganz besonderes Thema für ihn. Er hatte die Geschichten über sie gehört. Jeder kannte das Drama um ihre Entführung als Kind, ihre sagenhaften magischen Fähigkeiten, die tatsächlich einer Gottheit gleich gestellt wurden. Er wusste sehr genau um ihren politischen Einfluss durch die Verehrung, die sie von ihrem Volke erhielt und ebenso nagte an ihm das wissen, dass er ihr auf gar keinen Fall zu nahe kommen sollte. Es war für ihn zwar durchaus verkraftbar, wenn es Menschen gab, die ihn als schändlich oder dergleichen betrachteten. Doch niemals würde er es wagen, der minderwertige, einflusslose Navid, einen Disput mit dieser Frau zu riskieren. Die Konsequenzen die das haben könnte, für sein Königreich, seine Familie aber auch seine Person wären unerträglich für ihn zu tragen. Navid wurde bereits von seiner gesamten Familie verschmäht. Zwar sah man ihn gewiss nicht als großartige Bedrohung an, doch sicher war sicher. Keiner seiner Brüder und Schwestern versäumte es ihn wissen zu lassen wie weit unten er in der Nahrungskette stand.
      So jemand an der Seite von Miss Delcroix? Der berühmten, hoffnungsspendenden Miss Elisabeth? Nein. Das war etwas, das er nicht über sich bringen konnte. Bereits als seine Mutter ihm zum ersten Mal diese abenteuerliche Geschichte erzählt und sogleich offenbarte, dass sie mit ihm auf die Akademie gehen würde, hatte es sich für Navid mehr angehört wie eine schaurige Gruselgeschichte als ein Heldenepos. Man sollte ihn diesbezüglich nicht falsch verstehen. Er empfand große Verehrung für den Lebensweg der jungen Frau. Doch war er zu feige sich in den Beschuss zu stellen, den er abbekommen würde, wenn er ihr zu nahe kam. Drum fühlte er sich entsetzlich ausgelaugt, als er noch am nächsten Morgen durch die Flure der Schule schlenderte.
      Aus dem nichts heraus hatte ihn die blonde Dame angesprochen, sich an seinen Arm gehangen, ihre Brüste an ihn gedrückt und stets dafür gesorgt, dass er einen guten Einblick auf ihren Körper hatte. Das war nervenaufreibend. Er verstand ein solches Verhalten schon nicht bei gewöhnlichen Frauen. Doch dann auch noch bei einer solchen Heldin für das Volk? Waren die Geschichten über ihre Reinheit und ihre Aufrichtigkeit etwa... von weitem... betrachtet? Er hatte sich beim besten Willen keinen Reim daraus machen können und fühlte sich, als müsste er auf Eierschalen laufen in ihrer Gegenwart.
      Der junge Mann bog leise seufzend um eine Ecke und erkannte noch in aller letzter Sekunde, dass eine junge Frau in ihn hinein lief. Aus Reflex sprang er leicht zur Seite und schlang den Arm um den Bauch der Dame. "Ich bitte um Verzeihung", sagte er sogleich und drückte den Körper enger an sich, um ihr Halt zu bieten, als er endlich die männliche Schulunifom erkannte. Augenblicklich bildete sich ein strahlendes Grinsen auf seinem Gesicht. "Oh, Coleen! Welch überaus glückliche Überraschung!", grüßte er sie sogleich. "Ihr kommt mir gerade recht, ich bin im Begriff gewesen ein bisschen Trübsal zu blasen. Doch Eure Gesellschaft wäre ein Geschenk, dass mich glücklicher nicht stimmen könnte in diesem Moment." Wieder ganz selbstbewusst und entspannt stand er vor ihr, der Arm lag immer noch locker um ihren Körper und zufrieden sah er in ihr schönes Gesicht. Diese Dame war wirklich Balsam für ihn. Während alle anderen ihn ein bisschen verwirrten, hatte er das Gefühl von ihr ein wenig... aufgenommen zu werden. Ihm war wohl bewusst, dass dieses Gefühl wohl dem eines verlorenen Hundes glich, das von einer freundlichen Hand aufgenommen wurde. Doch er konnte sich nicht dagegen wehren es zu genießen und sich zu entspannen. Diese sonderbare Schönheit war das Gegenteil von Elisabeth in seinen Augen.
      Von ihren Geschäften wusste er nichts und die vielen Skandale um sie hat er immer überhört, weil er sie nicht kannte und es ihn auch nicht interessiert hatte. Dementsprechend war Coleen für ihn durch und durch nicht mehr als eine charmante, wunderschöne junge Frau, die noch dazu gewillt gewesen ist seine Persönlichkeit in Maßen zu dulden, seine Fragen zu beantworten und ihm noch dazu eine so interessante Seite der westlichen Weiblichkeit offenbarte!
      Sein Interesse für diese Damme brannte lichterloh.

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    • Claude George
      Als seine zierliche Gesprächspartnerin beim Versuch eines höflichen Knickses drohte um zufallen, brauchte Claude all seine Selbstbeherrschung um sich nicht ihr noch mehr aufzudrängen als er es so schon tat. Am Liebsten hätte er sie einfach ergriffen, mit beiden Händen. An dieser schmalen Taille... Doch nichts in der Welt hätte ihn dazu bewegen können sich so weit aus seiner Komfortzone zu bewegen, darüber ärgerte er sich selbst wohl am Meisten. Keine Sekunde jedoch zögerte er seine Finger um ihre Hand fest zu legen, als er endlich in den Genuss, diese wieder zu halten. Er könnte sich selbst beinahe des Wahnsinns beschuldigen bei dem Gefühl der Befreiung, das ihn durchfuhr allein von dieser kleinen Geste und - als sei das nicht genug! - stand sie ihm mit einem Mal so unglaublich nahe, dass der junge Herr beinahe glaubte sein Herz würde ihm jeden Moment durch die Brust brechen. Ein... Gefühl sondergleichen, egal wie er es versuchte zu drehen. Sehr zögerlich schluckte er leicht und atmete erst einmal durch um sich selbst zur Ruhe zu zwingen, als die Lady an seiner Hand wieder ihren Abstand suchte. Nun... natürlich tat sie das. Natürlich suchte sie seinen Abstand... und nicht seine Nähe... Ihre Begegnungen waren wohl von Natur aus sehr fragwürdig und nichtsdestotrotz war Claude George niemand, der diesem wundersamen Geschöpf sehr nahe stand. So gut er es sich erklärte, dieses kleine Ziehen in seiner Brust von ihrem Entfernen ließ sich dadurch nicht beeindrucken.
      Bei ihrer Erklärung des Zustandes blinzelte der Herr zwar kurz etwas verwundert, doch auf keiner Grundlage dieser Welt hätte er ihre Worte anzweifeln können. "Das tut mir Leid zu hören, Miss..", tat er sein Mitgefühl Kund, auch wenn sie sofort ihre Schmerzen als etwas einfaches abtat und ihm sogleich versicherte am morgigen Abend wieder auf den Füßen zu sein. Den Hauch einer Sekunde hätte man sich auf diese Worte ein kleines Andeuten eines Lächelns auf seinen Mundwinkeln einbilden können, denn tatsächlich beruhigte es ihn ungemein nicht auf seine Begleitung auf dem Ball verzichten zu müssen. Auch wenn er sie niemals zwingen würde sich mit diesen Schmerzen dem auszusetzen - darauf würde er auch auf dem Tanz Acht geben. So sehr, wie ihm dieses Zugeständnis ein Gefühl der Beruhigung verschaffte, genauso sehr verschaffte dem Mann es ein gewisses Gefühl von ..beinahe hätte er es als 'Genugtuung' bezeichnet.. ein gewisses Gefühl der Erleichterung zu hören, dass es Elisabeths Wunsch gewesen war, dass Miss Kalsanik für sie einsprang. Und nicht gar ihr eigener...
      "Ja, wahrlich. Ich... hatte nicht mit Euch gerechnet. Ebenso wenig wie mit dem Hinweis des Prinzen, Ihr wärt auf der Suche nach mir gewesen. Verzeiht die Frage, aber... Ihr... schämt Euch doch nicht dafür, mir gefolgt zu sein?" Claude bemühte sich mit aller Kraft nicht zu wirken, als würde ihn die Unsicherheit übermannen, doch tatsächlich... Nun er war nicht dumm. Offensichtlich hatte Danica ihm verheimlichen wollen, dass sie ihn auch erreicht hatte an diesem schicksalhaften Tag. Er selbst war wirklich nicht jemand, der offen seine Bekanntschaften hinaus in die Welt trug und würde selbst sicherlich auch niemanden erzählen von dem intimen Moment, den sie teilten. Doch würde er niemals abstreiten eine gewisse Zeit mit dieser Frau verbracht zu haben. Monsieur George wusste wahrlich nicht viel über diese mysteriöse Schönheit, aber er konnte sich ohne Zweifel sicher sein, das sie keine böse Absicht dahinter verfolgte ihre Zweisamkeit zu verheimlichen. Und sollte sie sich gar schämen für diesen Moment, wäre er der letzte Mensch, der sie nicht unterstützen würde in ihrer Entscheidung es geheim zu halten - wenngleich ein kleiner Teil in ihm sich beinahe verleumdet fühlte. Er hatte nun wirklich von allen am wenigsten Recht auf ein Zugeständnis von ihrer Seite, aber trotzdem wünschte er sich still, dass dieser Moment nicht nur ihm etwas bedeutet hatte. Dass nicht nur er sich still für sich eine Wiederholung wünschte.
      Doch all diese Zweifel an ihrem Wohlwollen ihm gegenüber verblassten, als die sonst so resignierte Dame mit beinahe zittriger Stimme ihm anbot, von dem 'Miss Kalsanik' abzutreten und sich an den direkten Namen seiner Gegenüber zu richten. War das ein Traum? Sein rechtschaffendes Herz konnte nicht anders, als kurzzeitig stehen zu bleiben, während sein Kopf gerade zu verspätet mit einer winzigen Errötung an den äußeren Stellen seiner Wangenknochen reagierte. Wie zauberhaft dieses Wesen vor ihm doch war... Wie viele Facetten sie beinhaltete... Von einer liebevollen fürsorglichen Dame von Adel, bis hin zu einer schüchternden Frau, welche sich ebenso selbst im Weg zu stehen schien, wie er es tat. Er wusste nicht, wie es sein konnte, doch unweigerlich blieben ihm kurzzeitig alle Worte im Halse stecken. "Oh!", entwich es ihm dann doch selbst, nach dem er sich vor Augen führte wie seltsam er doch reagierte auf sie gerade und selbst sich einem leichtes verlegenden Räuspern zur Beruhigung hingab. "Ich.. Also.. Sehr gerne, Mis-... Danica.", welch Gänsehaut alleine von dem Aussprechen ihres Vornamens sich in ihm auslöste. Welch geradezu engelsgleicher Name für solch ein zierliches Geschöpf. "Bitte... Ich.. Tut es mir gleich und sprecht auch mich gerne mit meinem Vornamen an. Ich bin mir wahrlich sicher, dass aus keinem Munde er schöner erklingen wird als aus Eurem."
      Er sprach die Worte aus, die ihm auf der Zunge gelegen hatten, während er im nächsten Moment sich verlegen den Blick zur Seite wenden musste. "Ich.. meinte.. Ihr habt eine sehr liebreizende Stimme, versuchte ich zu sagen...", erklärte er sich sichtlich beschämt über die offenen Worte, für die er kein Recht hatte sie auszusprechen, selbst wenn sie ihm anbot auf die Höflichkeiten zu verzichten. "Also.. Miss.. Also.. Danica. Wenn es Euch so schwer fällt zu gehen, dann bitte zögert nicht Euch die Sicherheit von meinem Arm zu ergreifen. Gerne geleite ich Euch auch an einen Ort zum Setzen. Am geeignetsten wäre vielleicht der Krankenflügel... Ich würde Euch... sehr... gerne als Stütze zur Seite stehen.."
      Diese Worte fielen ihm sichtlich schwer auszusprechen, egal wie er auch versuchte so selbstsicher zu wirken wie zu jeder anderen Stunde. Tatsächlich sah Claude in diesem Moment die unweigerliche Chance ihr die Hilfe des vorangegangenen intimen Momentes zurück zu zahlen. Es ihr gleich zu tun, und vielleicht... nur vielleicht... ein etwas größeren Teil ihrer Erinnerungen mit Erlebnissen mit sich selbst zu erfüllen.

      Coleen van Gard
      Gerade sich wieder auf den Weg machend, rannte sie unweigerlich in einen Mann hinein, welcher sie netter Weise noch zu halten verstand, bevor sie die Chance hatte um zufallen oder ähnliches. "Verzeih-", begann sie zeitgleich mit dem Mann vor sich die Entschuldigung, stoppte sich jedoch als sie niemand geringeren als Navid erkannte. Coleen konnte sie nicht anders als sich von dem breiten Grinsen auf den Lippen dieses Mannes direkt anstecken zu lassen - eine schönere Reaktion konnte man sich doch gar nicht vorstellen auf das Erkennen der Dame in seinen Armen! Noch bevor sie zu einer Begrüßung ansetzen konnte, wurde ihr von dem Mann mitgeteilt, was für eine positive Auswirkung Coleen auf seine betrübte Laune haben könnte, wobei sie kurzzeitig ihre Augenbraue skeptisch hob, aber schnell auch wieder lächelte. Bei ihren Liebsten hatte die sie letzten Tage eher für das Gegenteilige gesorgt, wenn sie es genauer betrachtete... Umso schöner war es als etwas so positives aufgefasst zu werden in dieser Sekunde. "Wenn Ihr mir erzählt, was euer sonst so fröhliches Gemüt so zu bedrücken vermag, werde ich mein Bestes tun eine aufmunternde Gesellschaft darzustellen. Aber allem voran:..", mit dieser Ankündigung hob die junge Frau ihren Zeigefinger und stupste Navid kurz etwas verspielt gegen die Nase, bevor sie sich des Armes um sich herum entledigte und kurz ihre Bluse richtete. "Einen guten Morgen, Navid." Mit einem kleinen Lachen betrachtete sie ihn und neigte ihren Kopf etwas grinsend, mit ihrem Arm deutend den Weg weiter aufzunehmen, in welchen er unterwegs gewesen war. Nicht wissend, ob er nicht vielleicht ebenso planlos unterwegs gewesen war, wie sie selbst. "Es ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber hat euer Hang zur vermeintlichen Trübsal zufällig Quelle bei Miss Delcroix? Ich sah euch nur gestern gemeinsam und ich habe schon aus vielerlei Richtungen gehört, dass sie wohl etwas anstrengend im Umgang mit Männern sei. Und im Umgang mit meiner Freundin. Und... im Umgang mit mir." Auf eine sehr einfacher Art und Weise konnte sie so direkt heraus hören, ob wie vermutet dieser Mann dieser Dame genauso zugeneigt war, wie allen anderen oder vielleicht sogar noch einen Schritt mehr gehen würde. Es war verrückt, selbst nach diesem von Tränen begleiteten Moment, den sie miteinander geteilt hatten, verspürte Coleen in diesem Moment keinerlei Druck auf ihren Schultern. Wenngleich... in ihrem Kopf seine Bitte, ihm inmitten dieser Männerwelt nicht den Rücken zu kehren, schnell sich in den Vordergrund stellte. Obwohl sie als offene Avancen vermutlich zu verstehen waren, konnte sie nicht anders als diesem offenherzigen Mann ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Auch gestern hätte sie dies getan, wenn nicht gerade mit Jean alles so.. kompliziert gewesen wäre. Und viel schlimmer war es, dass es noch viel komplizierter wurde, dadurch, dass sie ihm gefolgt war. Doch genauso schnell wie der Gedanke sich in ihren Kopf geschlichen hatte, verschwand er auch wieder in den Hintergrund.
      "Sagen wir einfach, man brauch wohl starke Nerven für sie. So wie Eure, wie ich vermute. Umso mehr verwirrt es mich, dass gerade Ihr nach einem gemeinsamen Morgen mit ihr erst gestern, heute nicht in Glückseligkeit durch die Flure wandelt." Erst jetzt blieb sie auch stehen wieder. Inmitten des Flures. "Was... mich zum nächsten Punkt bringt." Auf der Stelle drehte sie sich einmal herum, schmunzelte den hoch gewachsenen Mann etwas an und hob fragend ihre Hände samt Schultern in die Höhe. "Ich kenne gar nicht Euer ursprüngliches Ziel und sollte vermutlich deshalb nicht voran schreiten." Diese Entspannung, die sie in diesem Moment empfand: Wo war sie bloß angesichts Danica und Jean abgeblieben? Nun offensichtlich kannte sie Navid kaum, und würde er sich nun von einem Tag auf den nächsten entscheiden die Flucht vor ihr zu ergreifen, würde es sie emotional kaum beeinflussen. Kaum... nicht nicht. Ein wenig musste sie definitiv sich bemühen ihre Emotionen in Einklang zu bringen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von TheBentoFox ()

    • Danica Kalsanik
      Niemals. Nie, nie, niemals wäre sie auch nur auf den Gedanken gekommen sich für Claude zu schämen. Vor niemandem. Die reine Möglichkeit, die er da in Betracht zog, erschreckte sie so sehr, dass ihre Augen sich ungläubig weiteten und nahezu inbrünstig schüttelte sie den Kopf. "N-Nein, bitte versteht mich nicht falsch!" Ihr war viel daran gelegen dieses Missverständnis aufzuklären. Sehr viel. Sie könnte nicht essen, wenn er so etwas über sie und sich selbst dachte. Sie könnte nicht mehr schlafen, nicht mehr atmen. Danica stolperte ein bisschen auf den großen Mann zu. "Ich habe nicht geleugnet euch gefolgt zu sein!", sie merkte selbst, dass sie ihre Stimme einen Takt zu laut gehoben hat und presste schnell die Lippen aufeinander, um sich ein bisschen wieder zu fangen und zu sammeln. In einem Versuch ihn emotional bei sich zu halten, nicht zuzulassen, dass er die falschen Gedanken entwickelte, umfasste sie unbewusst ein bisschen fester seine Hand.
      Danica kämpfte nicht. Nicht wie Coleen. Sie ließ Dinge oft einfach geschehen. Sie opferte sich gerne, doch es fiel ihr schwer für etwas oder jemanden oder um jemanden zu kämpfen. Nicht jedoch in diesem Fall. Zum ersten Mal kam es ihr so natürlich vor wie das Atmen. "Seine Majestät erkundigte sich danach, ob ich Euch tatsächlich nachgelaufen bin am vorangegangenen Tag. Wisst Ihr noch? Ich versprach Euch, dass ich niemandem von Eurem Rückzugsort berichten werde und... ich...", sie atmete tief durch, beinahe schon schnappte sie kurz nach Luft und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, während sie auf ihre vereinten Hände sah. Sie brachte sich selbst in einen stabilen Stand und entzog ihm dann langsam, vorsichtig seine Hand. "Ich habe es weder geleugnet, noch bestätigt. Die Zeit, die wir zusammen verbrachten meine ich. Die Sorge, dass Unannehmlichkeiten auf Euch zukommen könnten, hat mich doch stark daran gehindert. Nun, da ihr mir die Ehre erweist mich zum Ball zu begleiten... Es hätte sofort Gerüchte entflammt. Und allein der Gedanke man würde Euch nachsagen in die Fänge der Teufelsbraut geraten zu sein, habe ich nicht ausgehalten."
      Sie war ehrlich zu ihm. Mal wieder. Sie musste. Entspannt legte sie ihre Hände wieder an ihren eigenen Körper, indem sie ihre Hände auf den Hüftring stützte. Das war jetzt aber wirklich ein Schock gewesen... So sehr, dass sie dermaßen im Affekt gehandelt hat und gar nicht realisierte wie forsch sie mit dieser Aussage gewesen ist. Ganz ohne Scheu hatte sie es einfach angesprochen. Ihren gemeinsamen Moment zusammen, fast als hätten sie eine Art Rendezvous gehabt und jetzt erwähnte sie einfach so die Möglichkeit, dass man annehmen könnte sie beiden hätten eine Liebschaft. Nachdem sie es gewesen ist, die ihm ihren Vornamen angeboten hatte. Nachdem er ihr sogar noch Komplimente gemacht hat.
      All diese Realisationen kamen ihr, während sie dem Mann ins Gesicht blickte und mit einem Mal nahmen ihre Wangen eine tiefe, dunklere Farbe an und ihr Blick wurde fast schon ein bisschen verzweifelt. "Du meine Güte, was sage ich denn da", murmelte sie laut zu sich selbst, senkte ihre Augen und legte ihre Hände an ihre heißen Wangen. "Ich... entschuldige mich vielmals für meine... unüblich forsche Art heute. Ich stehe wohl ein bisschen neben der Spur. Ich hoffe ich habe Euch nicht beleidigt...", nahezu ängstlich sah sie aus großen Augen zu dem Mann ihr gegenüber, ehe sie einfach wieder runtersehen musste vor Verlegenheit. "... C-Claude."

      Navid Shampur Banai
      Ein breites, ehrliches und schönes Lächeln breitete sich auf den Lippen des jungen Mannes aus, nachdem er sich so still und geduldig ihre Fragen zu Elisabeth angehört hat und ihn auch sogleich über ihre eigene Beziehung zu ihr aufgeklärt hat. Was für eine erquickende Abwechslung. Normalerweise, wenn Frauen mit ihm so ein Gespräch anfingen, hatte es einen anderen Charakter. Einen ganz, ganz anderen. Doch in ihrer Stimme lag nicht der Hauch von Eifersucht oder irgendeiner anderen negativen Intention. Zwar sprach sie davon, dass sie selbst menschlich nicht gut mit ihr zurecht kam, doch war es für ihn sehr offensichtlich, dass sie nicht versuchte schlecht von ihr zu sprechen um das Bild von ihr in seinen Augen zu ändern. Als sie stehen blieb aufgrund der Richtungsangaben konnte er nicht anders, als ihr das Halten erst nachzumachen, als er dicht hinter ihr stand.
      Seine Finger ergriffen federleicht, als wäre es für ihn so selbstverständlich wie das Atmen ihre Hand und schnappte sich mit seiner freien Hand einige ihrer Haarsträhnen. Als wären sie aus Seide, ließ er sie ein wenig durch seine Finger gleiten, ehe er diese Pracht zu seinen Lippen führte. "Oh Coleen, wo auch immer das Ziel sein mag, selbst wenn es keines gibt, ich hätte nichts dagegen Euch zu folgen." Ein leises, raunendes Lachen verließ seine Lippen und trotz seiner Worte nutzte er die Gelegenheit und lenkte die junge Frau sanft in eine andere Richtung und ließ sie beide nebeneinander gehen. Denn er hatte tatsächlich ein Ziel. Einen Ort, den er am Tag zuvor entdeckt hatte und an dem er nun gerne das Frühstück mit ihr teilen würde.
      Kurz überlegte er, während er ihren beiden Schritten auf dem polierten Boden lauschte, wie er ihr auf Elisabeth antworten sollte. Normalerweise würde er offen heraus sprechen. Er war noch nie verlegen um seine ehrliche Meinung. Do bei solch großen und wichtigen Persönlichkeiten wollte er gerne ein bisschen vorsichtiger sein. Seine Art machte schließlich ohnehin schon genug Probleme, allein das Privileg an dieser Schule sein zu dürfen war eigentlich schon zu groß für eine dermaßen nichtige Figur wie ihn. Da wollte er wirklich nicht seine Grenzen überreizen. Schließlich atmete er hörbar aus. "Miss Elisabeth ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit.", sagte er schließlich und lächelte fast schon ein bisschen entschuldigend. "Doch ich fürchte, dass ich nicht qualifiziert dazu bin in den Genuss ihrer Gesellschaft zu kommen. Ihre Anforderungen waren recht deutlich und während sie durchaus nicht abgeneigt schien sich mit mir zu befassen, kann ich nicht ganz leugnen, dass ich mich ein wenig... wie soll ich sagen? Unter Druck gesetzt fühle? Ich trete den Menschen viel zu schnell versehentlich auf den Schlips durch unsere kulturellen Unterschiede. Ein Fehler, den ich bei einer so wichtigen Persönlichkeit wirklich nicht machen möchte." Er zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir sicher, dass sie viele Männer haben wird, die ihr zu Füßen liegen werden. Ich habe kein schlechtes Gewissen mich auf Frauen zu konzentrieren, bei denen ihr auch das Gefühl habe etwas bewirken zu können."
      Mit einem Mal legte Navid mit einem breiten Grinsen seine Hand an den Rücken von Coleen und öffnete die Tür zu einem kleinen, traumhaft schönen Teezimmer, mit großen runden Fenstern, die auf den Blumengarten zeigten. "Und wenn es nur ein kurzer Moment der Freude ist", flüsterte er fast schon und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, um auch ja ihre Reaktion nicht zu verpassen.

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    • Claude George
      Als die liebliche Miss Kalsanik so erpicht dabei war, sich ihm doch zu erklären, konnte er nicht anders als sich einerseits etwas geschmeichelt zu fühlen von ihrer Unverfrorenheit ihm gegenüber. Andererseits war er offensichtlich überrascht über eben genau das. Diese direkte Art, die diese sonst so zurückhaltende Frau annahm, nur um ihm zu vergewissern, sie würde sich nicht um seinetwillen schämen. Sogar seine Hand drückte sie fester, was dem verschlossenen jungen Mann ein peinlich berührtes kurz Schlucken, gefolgt von einem Nicken um sie etwas zu beruhigen. Es war also nur zu seinem Wohle gewesen, um fern jeglicher Aufmerksamkeit zu bleiben. Eine Erleichterung in seinem Herzen konnte er nicht verhindern, ebenso wenig wie den kurzen Schmerz, der sich durch seine Brust zog, als die warme kleine Hand sich seiner entzog. Alles in seinem Körper wollte ihn dazu drängen, diese Hand erneut zu ergreifen. Doch er blieb still. So wie er still blieb, und ließ sie sich entziehen, jedoch nicht ohne seinen ernsten Blick von ihr abzuwenden.
      Er wusste nicht wieso, aber diese Worte trafen ihn auf eine unangenehme Art und Weise. Danica hatte ihm beinahe gerade heraus mitgeteilt, wie sie sich und die Gerüchte von ihm fern halten wollte. Und unweigerlich erwachte er in diesem Moment aus dem seichten Traum, den er angefangen hatte zu hegen tief in seinem Herzen. Würde sie je seine Hand ohne einen Grund oder gar einen Vorwand ergreifen? Könnte er wirklich ihr Fels in der Brandung - gar der Wächter ihres Glückes werden, wenn sie sich so viel mehr um ihn sorgte als um sich selbst?
      Aus seinen negativen Gedanken riss ihn dieser plötzliche Umschwung der Laune seiner Gesprächspartnerin, als diese wohl zu realisieren schien, wie sie ihren Gefühlen nachgegeben hatte und so sehr seine eigenen Emotionen doch von diesem Hin und Her der Situation verwirrt worden waren... Er konnte nicht verhindern eine direkte und nicht anders benennbare Woge der Zuneigung zu empfinden für diese erröteten Wangen vor seinen Augen. Diese Wangen, nach denen er am Liebsten seine Hand ausgestreckt hätte. Die Augen, die ihn so offen und doch ängstlich ansahen, als würde sie ihm selbst sagen wollen, dass er sie doch erretten sollte. Und dann der Gnadenstoß.
      "... C-Claude." Vor Schreck über seine eigene Hitze, die sich in seiner Brust bildete, wich der große Mann einen Schritt zurück und suchte mit seinen Augen ihr nach unten geneigtes Gesicht ab auf der Suche nach einer Antwort. Der Antwort, was er nun toll sollte. Sagen sollte. Der Antwort, die ihm erklärte, wieso alles in ihm seine Arme um sie schlingen wollte um sie vor der eisigen Welt zu beschützen. Wie verletzlich sie in diesem Moment auf ihn wirkte, wahrlich. Er wusste tief in seinem Inneren, das er näher niemals daran kommen würde, ihr Retter in der Not zu sein. Und doch fand er sich in völliger Fraglosigkeit wieder.
      Überfordert mit der Gesamtsituation stand der junge Monsieur einen Moment dort. Vielleicht auch zwei. Bevor er letzten Endes wieder an sie heran trat und sehr zögerlich und gleichermaßen zurückhaltend den Fingerknochen seines rechten Zeigefingers an ihr Kinn legte um ihr beschämtes Gesicht wieder anzuheben und ihr in die Augen sehen zu können. Eine Besorgnis lag in seinem Blick, während am äußersten Rand seiner Wangenknochen sein eigenes Herzklopfen ihn die seichte Röte nicht verlieren ließ. So ernst er versuchte zu gucken... er fühlte sich als würde man geradewegs durch ihn durch sehen und als würde er vor Unsicherheit nur so strotzen. "Mis-... Ich meine... Danica. Ich denke nichts dergleichen. Weder, dass ihr mich beleidigt habt, noch dass es mir... schaden würde... mit Euch in Verbindung gebracht zu werden. Ihr seid eine sehr liebenswerte junge Frau, wenn die anderen Menschen sehen könnten, was ich sehe... würden sie Euch ebenso viel Bewunderung entgegen bringen, wie ich es tue. Also denkt nicht so schlecht von Euch und dem Bild, das ihr auf andere zu haben scheint. Und vergesst... was die Leute über mich denken könnten." Etwas seufzend zog er seine Hand wieder zurück und wandte nun selbst seinen Blick seitlich. "Für mich gibt es an dieser Akademie keine Teufelsbraut. Damit hätte diese Art einer üblen Nachrede keine wirkliche Auswirkung auf mich.", zumindest vermutete er das. Tatsächlich war ihm sehr wohl bewusst, dass das Gerede ihn stören würde. Natürlich würde es das. Aber lieber nahm er das Gerede auf sich, als sich der Chance zu verweigern ihr ein Gefährte zu sein in ihrer Not. "Ebenso wenig wollte ich Euch beleidigen mit meiner Frage. Ich war nur... verwundert. Und etwas... in Sorge. Es mag Euch sicher seltsam erscheinen, aber ich fühlte mich als hätte ich unsere Zusammenkunft missverstanden. Aber jetzt weiß ich, dass es nur in meinem Kopf war und ich wollte Euch ganz sicher nicht zu irgendeiner Art.. Erklärung zwingen oder gleichermaßen. Ich wollte nicht, dass Ihr Euch mit mir unwohl fühlt.."

      Coleen van Gard
      Als sich ihre Hand mit einem Mal in seiner wieder fand und ihre Begleitung nach ihren Haaren griff, sah sie zwar kurz verwundert auf, doch mit ihrem Herzen tat es nichts. Sie selbst war ja überaus dafür bekannt die Grenzen der Nähe zwischenzeitlich zu überschreiten und auch Navid teilte diesen Ruf. Was ihrem Herz letztlich aber einen Sprung sondergleichen versetzte, waren die Worte, die seiner Kehle beinahe wie ein Flüstern entwichen. Ihre Wangen erröteten unweigerlich etwas, doch sie entschied sich schlicht dagegen ihren Kopf in diesem Moment zu verlieren, und lächelte ihm beinahe herausfordernd entgegen. "Damit wäre ich vorsichtig an Eurer Stelle. Ich habe den Hang dazu über mein Ziel hinaus zu schreiten und den Weg zurück aus den Augen zu verlieren." Ohne jegliche Art von Gegenwehr ließ sie sich herum drehen und konnte nicht anders als sich selbst zuversichtlich zuzunicken. Auch ihr Haar hatte sich in der Farbe keinen Abbruch getan, was für jemanden wie sie ein einziger Erfolg war. Auf dem gemeinsamen Weg suchte sie seinen Blick, während er sich gründlich zu durchdenken schien, wie er antworten sollte. Kurz überlegte sie, ob sie die Frage zurück nehmen sollte, wenn sie ihm so Kopfzerbrechen brachte, doch bevor sie sich versah, ergriff er wieder das Wort.
      "Miss Elisabeth ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit." Ein einziges Schmunzeln lief ihr über die Lippen beim Versuch sich ein kleines Lachen gänzlich zu verkneifen. Dieses Atmen, welches glatt einem Seufzen glich und dann solch eine Aussage? Das schrie gerade zu nach einem 'Aber' - wenngleich es in seinem Fall die Form eines 'Doch's angenommen hatte. Seine Bedenken dahingehend, ließen sie aber etwas überrascht die Augen weiten. Er fühlte sich nicht qualifiziert genug? Was für ein Bild hatte er denn von dieser Dame, das ihm als Sohn eines Sultans solch ein Gedanke kam? Wobei sie den Gedanken an den Druck tatsächlich verstehen konnte - wenn auch nicht nachempfinden. Dieses Bild, welches von Elisabeth in die Welt hinaus getragen wurde - in der Theorie müsste der Mann an ihrer Seite sich dem emotional gewachsen fühlen. Und so sehr Navid das schöne Geschlecht liebte... Im Mittelpunkt zu stehen lag ihm zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Was allerdings nicht bedeutete, dass er sich da nicht hinein finden würde! Dass er direkt aufgab... Am Liebsten hätte sie direkt los gemeckert, doch sie hörte ihm zu. Brav, still, bis zum Schluss. Bis zu dem Moment, in dem sich plötzlich ein breites Grinsen auf seine Lippen legte und kurzzeitig Coleen vermutete, sie hätte den Grund für diesen Umschwung der Gefühle verpasst. Dem war allerdings nicht so, denn im selben Moment des Grinsens legte er auch seine Hand an ihren Rücken und öffnete eine Tür, welche Coleen selbst noch völlig unbekannt gewesen war.
      "Und wenn es nur ein kurzer Moment der Freude ist."
      Der Anblick. Dieses Flüstern. Es verfehlte seine Wirkung nicht, wie auch! Bis eben redete er noch davon, wie er nicht gut genug für Elisabeth wäre, und mit einem Mal fand sie sich in einem kleinen Traum wieder. Sie war sichtlich nicht darauf gefasst gewesen, und blinzelte erst einige Male, als würde sich das Bild vor ihren Augen um eine Fata Morgana handeln. "Navid...!", hauchte sie aufgeregt und sowohl ihre rosa Wangen als auch ihre Haare, die sich diesem Farbton anschlossen, erzählten offen von dem Herzklopfen, das dieses Zusammenspiel in ihr auslöste. Ihr überraschter und gerührter Blick, wich schnell einem kleinen aufgeregtem Lachen und sie brauchte auch einen Moment um ihre Augen von dem Farbenspiel vor sich abwenden zu können. Doch nach diesem Moment, sah sie wieder zu Navid. Verlegen. Aber glücklich.
      Langsam ergriff Coleen seine Hand und verbeugte sich leicht vor ihm, da diese Geste für sie Natürlicher war als ein Knicks, während sie eben diese Hand nur ein wenig anhob. Eine höfliche Annäherung ganz und gar, wenngleich sie natürlich eigentlich für das andere Geschlecht bestimmt war. "Es ist wunderschön, aber Ihr könnt Euch sicher sein, dass auch Miss Delcroix - ach, was rede ich? Ihr könnt Euch sicher sein, dass jede Frau von dieser Geste Eurerseits geschmeichelt wäre, wie ich es bin.", mit diesen Worten ließ sie seine große Hand los und schüttelte seufzend den Kopf. Solche Worte.. solche Gesten... Er war ein solch liebevoller Mann und sprach davon, nicht qualifiziert genug zu sein für diese Zicke. Welch bittersüße Ironie in ihren Augen - eine Ironie, die aber nicht hoffnungslos war. Statt zum Tisch hinüber zu schreiten entschied sich Coleen für etwas anderes. Eine gute Freundin zu sein, auch wenn er sie vielleicht nicht als solche betrachtete. "Aber... Navid, ich möchte ehrlich mit Euch sein. Und versteht meine Worte nicht falsch, es ist..", kurz fuhr ihr Blick erneut über das Mobiliar und vor allem hinaus aus dem Fenster. ".. atemberaubend. Ein Ort, der vor Romantik regelrecht sprüht."
      Nach dieser kurzen Zusammenfassung ihrer Gefühle für diesen Ort richtete sie sich wieder ganz Navid, legte ihre Hand an dessen Schulter. "Doch Ihr solltet Euch vor der Angst des Druckes nicht stoppen lassen. Und damit rede ich nicht nur von Miss Delcroix - wenn ihr Ansehen Euch so in Ehrfurcht versetzt, wage ich zu behaupten, dass es viele Dinge gibt, die Ihr nicht tut aus Angst nicht zu genügen. Ich meine das keineswegs abwertend, aber ich möchte, dass Ihr wisst, dass euch solche Lappalien niemals aufhalten sollten. Ja, Ihr tretet vielleicht den Leuten auf die Füße. Ja, Ihr versteht vielleicht nicht immer direkt, was die Menschen um Euch herum meinen, aus welchem Grund auch immer. Aber Ihr seid wunderbar - genau so wie Ihr seid. Ihr seid neugierig und noch zu begeistern für die einfachsten Dinge. Ihr habt unglaublich viel Liebe zu geben, Navid. Ihr betrachtet die Welt aus einer Sichtweise wie vermutlich kein Zweiter und diese Art an Euch macht sicherlich vielen Menschen in Eurem Umfeld viel Freude. Mir macht sie Freude und... wenn Ihr Euch nicht traut Euch Miss Delcroix oder sonst jemandem anzunähern nur aus Angst vor den Blicken und vor falschen Worten, dann begeht Ihr einen Fehler. Ihr müsst euch dem Spiel der Liebe doch nicht von irgendjemandem entziehen, wegen so etwas unwichtigem wie einem Status. Ich selbst bin sicherlich mehr Männern auf die Füße getreten in meinem jungen Leben, als Ihr es in Eurem ganzen jemals tun werdet - und das ganz ohne Ausrede in meiner Herkunft zu finden oder ähnliches. Und ja, vielleicht findet sich mein Name deshalb nicht immer positiv in den Mündern meiner Mitmenschen wieder - aber aufzugeben gar ohne Kampf? Ich schätze Euch anders ein. Als es um mein gebrochenes Herz ging, habt ihr doch auch nicht aufgegeben."
      Nach ihrer kleinen Ansprache ließ sie ihre Hand wieder von seiner Schulter sinken und neigte ihren Kopf etwas mit dem Versuch eines aufmunternden Blickes. "Lasst Euch von niemandem einreden, Ihr wärt nicht genug. Macht Euch wunderbaren Menschen nicht kleiner als Ihr seid, und gebt Euch nicht mit weniger zufrieden aus Angst vor Druck. Es mag eine Schwäche sein, aber solche haben wir alle - auch Miss Delcroix. Wenn Ihr dieser Frau die Chance geben möchtet Ihre zu offenbaren vor Euch, dann fühlt Euch doch nicht gezwungen zu verzichten."
      Die Worte fielen ihr leichter als erwartet. Leicht, weil diese Worte alles beinhalteten, was Danica selbst versuchte Coleen all die Jahre einzutrichtern in ihren Ängsten und ihren Unsicherheiten, die diese junge Frau gerade zu überrannten. Und auch wenn Coleen selbst es vielleicht nicht überwinden konnte... So halfen diese Worte vielleicht einem liebenswerten Mann wie Navid. Es war nicht so, dass sie nicht diesem Treffen mit ihm - dieses Essen mit ihm genießen würde. Es war auch nicht so, dass sie sich weigern würde für ihn Trost dar zustellen - er hatte immerhin das Selbe für sie getan. Aber keine Sekunde würde sie zögern ihre Zeit mit ihm her zu geben, wenn sein Herz und sein Interesse vielleicht auf einer anderen Frau lag - und er sich dieser nur entzog aus Angst!

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    • Danica Kalsanik
      Ihr Herzschlag hämmerte so fest gegen ihre Brust, dass sie jeden einzelnen Stoß genau spüren konnte. Wie ein Klingeln in ihren Ohren. Nur damit es eben so schmerzhaft einfach aussetzen konnte, als seine große Hand ihrem Gesicht näher kam und Claude letzten Endes ihr Kinn anhob, sodass sie ihn ansehen musste. Sie wehrte sich nicht dagegen und der Flieder in ihren Augen spiegelte so viele Emotionen wider. Sie empfand Scham, Zuneigung, Verlangen, Unsicherheit. Und sie konnte sehen und spüren, dass es ihm ähnlich erging. Wenn Claude seine emotionale Welt doch besser zu versteckte als Danica, deren Wände bei diesem Mann einfach einrissen, als wären sie von Anfang an nur aus Papier gewesen. Diese Mauern, die sie hat Stein für Stein sorgfältig aufgebaut. Nicht nur in ihrem Leben als jüngstes Kalsanik Kind, sondern auch schon in ihrem einsamen, verlassenen Leben als Emiri. Sie wünschte sich so sehr diese Hand würde wandern. Ihre eigenen Finger von ihren Wangen verdrängen. Sie wünschte sich von ihm an sich gezogen und gehalten zu werden.

      "Wenn die anderen Menschen sehen könnten, was ich sehe... würden sie Euch ebenso viel Bewunderung entgegen bringen, wie ich es tue."


      Oh nein, was tat er nur mit ihr? Wusste er denn nicht, was er da sagte? Was er da tat? Wie sehr er ihr Herz zum flattern brachte? Wie schmerzhaft ihre Brust sich dadurch zusammen zog? Musste sie ebenfalls seine Hand nehmen, und sie auf ihr Dekolleté legen? Danica musste schwer schlucken und die Hände fielen von ihren Wangen regelrecht herunter. Während sie ihn einfach nur ansah. Unfähig den Blick zu senken und unfähig Worte zu finden, die auch nur im Entferntesten Sinn machen würden in diesem Moment.
      "Ihr... könntet mich niemals unwohl fühlen lassen", war das erste, das ihre Lippen endlich wieder verließ. Sie musste sich wieder fangen. Dringend. Schnell räusperte sie sich und strich ein bisschen ihren Rock glatt. Einfach um etwas mit ihren Händen zu tun. Sie musste an Coleen denken. Danica durfte sich nicht so sehr beeindrucken lassen, das würde alles nur noch schwerer machen. Eigentlich müsste sie auf Abstand gehen. Sich fernhalten von ihren Gefühlen und Emotionen. Stattdessen konnte sie sich diesem Mann vor sich einfach nicht entziehen. Es ging einfach nicht. Sie konnte sich nicht von ihm entfernen. Wenn er ihre Aufmerksamkeit wollte, um ihre Nähe bat, wie könnte sie ihm diese verwehren?
      Ein Lächeln legte sich auf ihre Züge, wenn euch deutlich war, wie verloren sie sich selbst fühlte und nicht wusste, was sie tun oder sagen durfte in dieser Situation. Sie atmete einmal tief durch. "Ich scheine ein bisschen hilflos mit meinen eigenen Emotionen zu werden, wenn Ihr es seid, zu dem ich spreche, Claude.", sagte sie ehrlich, da es an diesem Punkt nichts mehr gab, was sie verstecken könnte. Nachdem sie ihm überstürzt nachgerannt war und nun das. Wie viele unbekannten Seiten von sich würde sie diesem Mann noch offenbaren, ohne es zu beabsichtigen? Langsam streckte sie wieder ihre Hand nach ihm aus. "Darf ich Euer Angebot noch annehmen? Wenn es Euch recht wäre! Ich würde gerne in den Garten. Und wenn Ihr mich begleiten möchtet... Würde ich Eure Gesellschaft gerne ein wenig länger genießen."

      Navid Shampur Banai
      Der junge Mann mit den schwarzem Haaren war ein wenig… verwundert? Irritiert? Was wäre das richtige Wort in dieser Situation? Ihm fiel weder eins in seiner Muttersprache noch in ihrer ein. Es war wirklich nicht so, als wäre er ungerührt durch ihren Vortrag. Doch hatte Navid soetwas beim besten Willen nicht erwartet. Auf so vielen verschiedenen Ebenen. Zwar hatte er die Vermutung bereits bei ihrem ersten Gespräch, doch sie schien sie so schnell wie möglich bestätigen zu wollen: Diese Frau würde er niemals verstehen können. Er blinzelte mehrere Male, bevor er überhaupt in der Lage gewesen ist ihre Worte richtig aufzunehmen und zu verarbeiten.
      Sagte sie ihm gerade er sollte Miss Delcroix nach? Moment, was war das gewesen mit dem sozialen Status und seiner Angst davor? Es ging ihm alles viel zu schnell, was passierte hier? Ahnte sie denn überhaupt nicht welche Konsequenzen sein Handeln haben könnte? Was nicht nur ihm alles wiederfahren könnte, sondern auch seinem Königreich? Krieg, Rufmord, gekappte Geschäftsbeziehungen zu seinem Land? Und da kam es ihm auf einen Schlag. Als wäre er wie vom Blitz getroffen, öffneten sich seine Augen; Nein, sie ahnte es nicht. Wie könnte sie denn auch? Nicht sie ist es gewesen, die mit diesem schrecklichen Druck aufgewachsen ist. Auf ihren Schultern lasteten nicht Tausende von Menschenleben, ob sie es nun wollte oder nicht. Sie war… frei. In seinen Augen wechselte das Bild das er von ihr hatte. Zuvor empfand er sie als eine Raubkatze. Zumindest konnte er sie mit einer vergleichen. Doch nun sah er sie an, die Augen voller Zuneigung und erkannte in ihr einen wunderschönen Vogel. Ein Vogel, der all diese Dinge nicht wusste, nicht kannte. Der ihn nicht verstand. Der ihn nicht nur nicht einfach anders behandelte sondern es auch wirklich nicht besser wusste. Und das erweckte ihn ihm solch eine Freude. Solch ein Glück.
      Ein breites, glückliches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, das schnell zu einem Grinsen wurde. In einer einzigen Handbewegung schloss er die Tür des Teezimmers hinter sich, legte den Arm um ihre Taille und zog sie an sich, während er sich selbst an die geschlossene Pforte lehnte. Zufrieden schnappte er sich erneut ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss darauf. "Coleen, Eure Worte sind wahrlich ein Geschenk und ich danke Euch vielmals für Eure Sorge, die Ihr an mich richtet." Er wollte sie nicht aufklären. Navid wollte kein schweres Thema über seine Herkunft oder seine Verpflichtungen suchen. Nein, sie sollte weiter frei von solchen Sorgen leben. Verzaubert sah er ihr ins Gesicht, doch mit einem Mall machte sich ein anderer Ausdruck darin breit. Ihm war allerdings auch genauso viel daran gelegen, dass er nicht falsch verstanden wurde… "Seid mir nur bitte nicht böse, wenn ich dennoch Miss Delcroix der restlichen Männerwelt überlasse. Ich sehe meine… Prioritäten sehr genau vor mir." Damit entließ er ihre Hand und srich mit seinen Fingerrücken sanft über ihre Wange. "Und ich hoffe Ihr seid darauf vorbereitet, wenn ich Eurem Rat folgen werde." Sie würde das volle Ausmaß seiner Worte verstehen. An seiner Stimme, seinen Augen und seinem festen Griff, er sorgte dafür.

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    • Claude George
      Diese Stille. Diese Stille, von der er nicht wusste, wie lange sie wirklich andauerte. Sie fühlte sich an wie ein halbes Leben und die Unsicherheit in ihm stieg gerade zu auf wie die Ebbe, die der Flut wich. War er über's Ziel hinaus geschossen? Hätte er das alles vielleicht nicht sagen sollen? Oder es anders sagen sollen? Er war ihr zu nahe getreten, nicht wahr? Claude hatte sich tatsächlich nur auf die Worte verlassen, die aus seiner Brust den Weg finden wollten ausnahmsweise. Ohne sich wirklich zurück zu halten. Ohne erst 20x jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Und nun sollte das wirklich ein Fehler gewesen sein und-
      "Ihr... könntet mich niemals unwohl fühlen lassen."
      Ein Seufzen, das seinen gesamten inneren Stress beinhaltete, entwich ihm keine Sekunde später. Ihr Blick sprach von eigener Überforderung und selbst mit ihren Worten gab sie es auch direkt zu. "Claude." Wie konnte sein Name aus diesem zarten Mund kommen und gar klingen wie eine Melodie der Engel selbst? So leicht war sein Herz von dieser Frau zu beeinflussen. Mit so wenigen Worten, verflog seine Unsicherheit über seine eigenen Worte, wenngleich sein Herz einen großen Satz nach dem nächsten machte. Diese Ehrlichkeit über ihre emotionalen Belange, gaben ihm das Gefühl eines Glückes, welches er sich selbst verwehrte, da er niemals die Akzeptanz seiner ehrlichen Gefühle bekommen konnte. Immerhin sprach er seine ehrlichen Gefühle nie in einem Maß aus wie in diesem vorangegangenem.
      "Ich würde gerne in den Garten. Und wenn Ihr mich begleiten möchtet..."
      Wie hätte er auch nur eine Sekunde zögern können? Höflich verbeugte er sich vor ihr und platzierte seinen Arm unter ihrer ausgestreckten Hand um sie ausgiebig stützten zu können. "Sehr gerne, Mis-.. Danica. Verzeiht, ich bin wahrlich nicht daran gewöhnt auf eine Höflichkeitsform zu verzichten.", entschuldigte er sich, während er den Weg mit ihr antrat. Erst jetzt fiel ihm auf, dass in dieser Schule er sich bisher bei niemanden gegen den höflichen Adressaten entschieden hatte. Miss Kalsanik war die erste Person, der er für solch eine Tat nahe genug gekommen war - nun wenn man von Miss Elisabeth absah. Dort war er ihr zwar nahe genug, entschied sich jedoch trotzdem für das 'Miss' auch um sich etwas bewusst von ihr zu distanzieren, wenn er ehrlich wäre. Und nach dem letzten Zwischenfall war er sogar gänzlich zurück zum Miss Delcroix gerudert, was aber eben diese Frau wenig störte. Keinerlei Scham hatte sie verspürt nachdem sie sehr bedürftig am Vortag noch aneinander geraten waren - vermutlich da sie in diesem Moment schon an einem anderen hing. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was sie vielleicht mit anderen Männern gegen deren Willen tat, nach der Unverfrorenheit ihm gegenüber. Höflich wie er war, hielt er natürlich Danica die Tür auf um auf den Hof und auf direktem Wege zum Garten zu schreiten, wo er sie zu einer Bank führte, damit sie ihre Füße nicht weiter belasten musste. Gerne saß er sich auch neben sie, und ergab sich kurzzeitig der Stille der Beklemmtheit in ihm. Was sollte er sagen? Nach einem kurzen Blick über die Blumen räusperte er sich und sah hinüber zu Danica. "Ihr sagtet zwar, dass Eure Füße sich bis morgen erholen würden... Aber ich bitte Euch, zögert nicht Euch dem Tanz zu entziehen, falls dem nicht so sei. Eure Gesundheit und Euer Befinden liegen mir sehr viel näher am Herzen als der Wunsch eines Tanzes mit Euch.", äußerte er sich sehr direkt und langsam auch wieder mit einem klar denkenden Gemüt. Eben weil dieses so klar war, viel ihm schnell auf, was andere als beleidigend empfinden könnten an seinen Worten, weshalb er schnell noch etwas hinzufügte. "Was nicht bedeutet, mein Wunsch mit Euch zu tanzen wäre weniger stark, bitte versteht mich nicht falsch. Ich würde gerne... mit Euch.. zum Ball gehen. Aber seht das nicht als Zwang oder sondergleichen. Ich verzichte gerne zugunsten Eures Wohlbefinden, auf das ich vielleicht in Zukunft eine neue Chance ergreifen kann um Euch bei besserer körperlicher Gesundheit um einen Tanz zu bitten. Zwingt Euch nicht wegen mir."

      Coleen van Gard
      Er sagte nichts. Hatte sie ihn überrumpelt? Ja... Sie fand den Weg wahrlich nicht zurück, wenn sie erst einmal einen Schritt zuweit gegangen war. Sein Blick änderte sich und sie war sich gänzlich unsicher wie dieser zu verstehen war. Diese Unsicherheit zeigte sich in ihren sich umfärbenden Haaren, das Blau wanderte seinen gewöhnlichen Weg von dem Ansatz bis in die Spitzen und blieb in dieser Farbe, auch als Navid sein Lächeln wieder fand. Coleen erwartete in diesem Moment vieles. Sie erwartete, dass er sich ihre Worte zu Herzen nahm und Elisabeth nachgehen würde - gleichermaßen wäre sie nicht überrascht gewesen, wenn er trotzdem das Frühstück mit ihr verbringen wollen würde. Doch was tatsächlich geschah... Nein, das erwartete sie wahrlich nicht.
      Verwundert sah Miss van Gard gerade zum Arm, der sich um ihre Taille zu legen vermochte, als ihr Blick versuchte auch den restlichen Dingen zu folgen, die sich der Mann vor ihr gerade vorgenommen hatte. Der Kuss auf ihre Hand... dieser zarte Kuss, dem wohl nichts anderes als Zuneigung zu zusprechen war in dieser Situation, in der sie sich befand. Auch sein Blick erzählte davon - bis es... anders wurde. Sie wusste in diesem Moment nicht mehr, welches Gefühl in ihre überwiegte - auch ihre Haare konnten diese Frage nicht beantworten. Von einem liebevollen Rosa hin zu einer helleren Farbnuance - knapp vor dem Weiß, welches einen Schock sondergleichen darstellen würde, wechselte ihre wilde Mähne sich im Takt ihres immer schneller schlagenden Herzens. "Ich sehe meine… Prioritäten sehr genau vor mir." Vor...ihm..? Was war denn mit diesem plötzlichen Umriss der Stimmung - nein, eigentlich musste sie nicht fragen. Auch ohne es genauer auszusprechen waren seine Avancen kaum misszuverstehen, auch wenn alles in ihrem Kopf gerne so tun würde, als verstünde sie nicht, was er versuchte zu sagen. Seine Hand strich über ihre Wange und es ließ sie unweigerlich beschämt über diese Direktheit eine wohlige Gänsehaut verspüren, welche sich durch ihren ganzen Körper zog. "Und ich hoffe Ihr seid darauf vorbereitet, wenn ich Eurem Rat folgen werde." Nein. Nein, nein, nein. Das lief gerade... in die falsche Richtung. Dies hier ging weit über Trost spenden hinaus! Es war eine klare Linie, die er gerade durchbrach und der Moment, in dem sie eine klare Ansage machen müsste für ihr zukünftiges miteinander. "J-Ja, nein! I-ich meinte..! Ich..!"
      ...Zugegeben eine klare Ansage sah wirklich anders aus. Eine unsagbare Hitze schien von ihrer Brust aus hoch in ihren Kopf zu steigen und ihr Gestammel ließ keinen Raum für die Illusion, das sie wirklich wüsste, was sie sagen sollte. Ihre Hände waren frei und auch... wenn er seinen Arm fest um sie hielt, sie hatte nicht das Gefühl, als würde sie nicht gehen dürfen, wenn sie es jetzt wollte. Ganz im Gegenteil, derjenige von ihnen beiden mit dem Rücken zur Wand... war er. Als ihr das bewusst wurde, wollte sie durchatmen und sich beruhigen, doch obwohl ihr Körper frei sein könnte... War ihr Blick förmlich von ihm gefangen. Ihr Blick, der unsicher, aber offensichtlich dieser Nähe von ihm... zugeneigt war. Und genau das war der Grund, weshalb sie sich sofort von ihm lösen müsste, bevor sie gänzlich ihren Verstand verlor und etwas tat was sie-
      ...bereuen... würde. Wieso...? Sie wollten das Spiel vergessen... und... war es wirklich so schlimm, wenn sie sich ihm hingeben würde? Er war kein Teil eines Spiels mehr. Er entschied sich aktiv gegen Elisabeth und für sie. Vielleicht würde es ihr gut tun etwas Zuneigung zu empfangen. Vielleicht würde sie sich nicht mehr so unausgeglichen fühlen und ihre Freunde un durchdacht verletzen. Sie war sich sicher, das man es in ihrem Blick sah, wie sie es tatsächlich in Betracht zog ihr Herz die Chance zu geben für jemand anderen zu schlagen als für ihre Freunde. Doch trotz allem..
      "V-Verzeiht. Navid.", begann sie und wandte ihr Gesicht zur Seite, während sie betont zögernd sich seines Armes entledigte um etwas Abstand zu gewinnen. Kurz atmete sie durch, bevor sie wieder zu ihm aufsah und etwas unsicher lächelte - mit ihren rosa Haaren, die ihr sowieso keine Chance ließen ihre Gefühlslage zu verstecken. Also machte es keinen Sinn zu lügen. "Eure Hoffnung stößt in's Leere. Ich bin nicht.. darauf vorbereitet. I-Ich bin auch nicht komplett... uhm... abgeneigt? Aber Ihr solltet Eure Energie wirklich auf jemand anderen kanalisieren..!" Sie konnte sich nicht helfen, ein nicht gerade kleiner Teil in ihr bereute jetzt schon die Ablehnung, die sie ihm entgegen brachte. Ein großer Teil in ihr wollte, dass er sie hält. Wollte diese Zuneigung akzeptieren. Aber der Teil, der die Angst vor eigener Ablehnung und dem Allein gelassen werden, beinhaltete, war einfach stärker. Viel stärker. Das merkte sie jeden Tag auf's Neue.
      Sie atmete durch und alleine schon dieser Akt war zittrig vor Unsicherheit. Es war besser für ihn mit jemanden anders - es war besser für sie für sich zu bleiben und ihr Herz bei sich zu halten. Sie wandte sich ab in Richtung des Tisches und... seufzte unweigerlich. "Ich... danke Euch. Für Eure Anteilnahme und Euer Interesse an meiner Person. Für den Trost und die Aufmerksamkeit. Für die Zeit, die ich Euch nicht zurück geben kann und und dass ich Eure Laune hiermit sicherlich nicht so positiv beeinflusse, wie Ihr es Euch wünschtet. Aber ich sehe mich nicht in der Lage mich dem Trugbild hinzugeben, Avancen solcher Art von Euch zu akzeptieren und nicht enttäuscht zu werden. Es ist kein Zweifel an Euch. Es ist ein Zweifel an mir. Versteht es nicht falsch. Eure Freundschaft hätte ich gerne angenommen, und.. auch dem gemeinsamen Essen mit Euch wäre ich nicht abgeneigt gewesen. Doch... unter... diesen Umständen sehe ich mich gezwungen abzulehnen. Ich.. hoffe, Ihr könnt mir vergeben. Sir Banai. Entschuldigt mich bitte.", ohne ihren Blick erneut in seine Richtung bewegen zu können, verneigte sie sich sehr höflich vor ihm. Genauso höflich, wie ihre Worte gewählt waren. Sie hielt ihren Kopf tief, ihre Haare, welche während ihres Sprechens eine traurige blaue Farbe angenommen hatten, fielen über ihre Schultern - um nichts in der Welt, wollte sie, dass er ihren Schmerz der Worte sieht. Es war besser so. Sie war sich sicher. Mehr als bewusst entschied sie sich für seinen Nachnamen und der ersten höflichen Anrede, die ihr in den Kopf gekommen war, auch wenn sie wusste wie viel Trauer in ihrer Stimme lag. Wie viel Überwindung sie diese Ablehnung kostete - wenngleich das Annehmen dieser Signale ihr noch viel mehr abverlangen würde. Das war ihre gerade Linie. Die Grenze, die sie... sehr gerne überschreiten würde, aber sich nicht bereit dafür sah.
      Genauso schnell wollte sie sich erheben. Sich erheben und weglaufen, doch ihr Körper schien sich gerade zu in der Position zu versteifen. Ihr Körper, der mit sich selbst ringte und uneinig war, ob sie wirklich das richtige tat. "I-Ich-", bevor sie mehr sagen konnte, hielt sie sich sehr ruppig selbst den Mund zu, in ihrer Verbeugung vor ihm. Es war richtig so. Es war gut so. Und sie sollte.. nicht mehr.. sagen... Trotzdem spürte sie wie die Trauer sich in feuchter Form auf in ihre Augen stieg, und versuchte hinaus zu quellen. Sie hatte die Zeit mit ihm genossen. Sie wollten das Spiel vergessen. Und trotzdem ergab sie sich ihrer Angst, selbst wenn die Worte der Ablehnung sie so sehr schmerzten.

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    • Danica Kalsanik
      Es bedurfte all ihre Selbstbeherrschung seinen Arm zu ergreifen und aufrecht zu gehen. Ihre Beine schmerzten immer noch schrecklich, doch sie konnte es einfach nicht zu lassen an seiner Seite in irgendeiner Form hässlich zu gehen. Sie musste sich zusammen nehmen, die Schmerzen für den Moment herunter schlucken. Und… wenn sie ganz ehrlich gewesen ist, war das schreckliche Ziehen bei jedem Schritt, als würde ein kleines Messer sich durch ihre Sohle rammen, sogar ein Segen. Ihre Konzentration konnte von dem starken Mann an ihrer Seite weichen. Sie schaffte es nicht der Versuchung zu verfallen seinen Arm mit beiden Händen zu nehmen, sich an ihn zu lehnen. Und als sie dann hinaus gingen und auf einer Bank gemeinsam Platz nahmen, konnte sie endlich aufatmen. Eine sachte Brise wehte ihr durchs Haar und die kühle Luft entspannte ein bisschen ihr bebendes Herz und die Hitze in ihren Wangen.
      Wie sie es gewohnt gewesen ist saß sie Kerzengerade, die Beine leicht zur Seite angewinkelt und genoss einfach nur… das Atmen. Dass sie Luft bekam. Dass sie Claude nicht gegenüber stehen musste, sondern hier, neben ihm sitzen durfte. Doch als er wieder zu sprechen begann sah sie zu ihm auf. Sah auf seinen großen Körper und legte beinahe die Hand an ihre Brust, als er anfing über seine eigenen Worte zu stolpern. Oh Himmel, wie konnte er nur so ihr Herz zum Schmelzen bringen? Es war sicherlich diese Unbeholfenheit. Wobei, nein, nicht ganz. Es war das, was sie bei Coleen bereits so verehrte. Was jede Zelle ihres Körpers ansprach: Die Aufrichtigkeit. Alles was er sagte, alles was er ihr zeigte war so ehrlich. Sie musste ihn ernst nehmen. Und deswegen trafen seine Taten sie so sehr. Es munterte sie regelrecht auf nach dem Durcheinander, das sie hat durchmachen müssen. Mit Coleen, mit Nikolai. Bei Claude gab es diese Schwierigkeiten einfach nicht. Sie musste nicht fürchten von ihm übersehen zu werden. Ganz im Gegenteil war er vielleicht der einzige Mensch, der sie so sehr sehen wollte… Bei ihm hatte sie auch keine Sorge wie bei Coleen, dass er davon laufen würde, wenn sie ein kleines bisschen ehrlicher gewesen ist, weil er stark gewesen ist. Weil er genau auf jedes Wort achtete. Weil er versuchte ihr Freiheit zu lassen und sie an erste Stelle setzte. Zumindest in ihren Interaktionen miteinander.
      Und genau deswegen, konnte sie ihn nicht alleine lassen. Ihm keine Hilfe verwehren. Ihm nicht die kalte Schulter zeigen. Danica war so viel schwächer als sie dachte. Sie unterdrückte ein Seuzfen und setzte ein sachtes Lächeln auf, ehe sie etwas tat, was sie später am Abend sicherlich ebenso überdenken wird und in ihrer Scham versinken. Sie hob die Hand und legte sie vorsichtig auf das Schulterblatt des leicht vorgebeugt sitzenden Mannes. Tröstend strich sie ein wenig auf und ab, ehe ihre Hand wieder einfach verweilte. "Danke", sagte sie ein wenig schüchtern und räusperte sich ein wenig, als sie merkte, dass ihre Stimme fast versagte nach diesem aufregenden Zwischenfall im Flur. "Eure Sorge… Ich weiß sie zu schätzen." Sie wollte etwas sagen, was ihm eine deutliche Freude machen würde. Allerdings sagte sie auch die Wahrheit. Das war das, was bei ihm passierte. In dem Versuch Worte zu finden, die ihn glücklich machten, sprach sie unweigerlich Wahrheiten aus, die sie eigentlich verstecken sollte. Die nicht an die Oberfläche geraten dürften. "Ich bin aber sehr stur.", gab sie dann schließlich zu und sah auf ihre Hand. Sie spürte seinen Körper unter ihrer Handfläche und wäre gerne wieder hinauf gefahren zu seinen Haaren, ließ ihre Finger jedoch langsam und bedacht wieder sinken. "Ich selbst freue mich sehr. Sogar wirklich sehr. Es ist mein erster Ball mit einem Partner außerhalb der Familie. Ich… bin sehr aufgeregt und möchte Euch eine gute Begleitung sein."
      Ihre Wangen wurden schon wieder warm und um sich abzulenken beugte sie sich leicht vor und strich sich selbst über ihre vom Kleid nicht verdeckten Waden. "Daher werde ich dafür sorgen, dass morgen alles gut geht. Dass ich auf jeden Fall werde mit euch tanzen können."

      Navid Shampur Banai
      Oh. Er hatte sie offensichtlich erschreckt. Das war in Ordnung, das passierte ihm häufiger. Das würde er wieder gut machen. Ohne auch nur einen Moment zu zögern löste er seinen Griff, als sie auch nur die Andeutung machte nicht bei ihm sein zu wollen und entließ sie. Noch immer lehnte er an der Tür und eigentlich ist er auch bereit gewesen sie heraus gehen zu lassen. Doch dann trafen ihre Worte richtig. Was sagte sie da? Hatte er sich verhört? Nun selbst ganz erschrocken sah er sie ungläubig an. Hatte er es so sehr übertrieben? Sie rechnete mit Enttäuschungen von ihm? Sie… Sie rechnete mit... Oh. Also, so ist das gewesen. Von allen Dingen, die sie hätte zu ihm sagen können, die irgendjemand hätte zu ihm sagen können, trafen diese Worte auf den Punkt in seinem Herzen, der am meisten wehtat. Jede Ohrfeige, die er bis zu diesem Tag bekommen hat war ein liebevolles Streicheln im Vergleich dazu selbst von Coleen eine Enttäuschung genannt zu werden, mit der sie nichts zu tun haben wollte auf einer ernsthaften Ebene.
      Seine magischen Fähigkeiten fingen an zu vibrieren in seinem Körper und wurden stärker mit seinem beschleunigten Herzschlag. Sie zogen regelrecht an seinen Handflächen. Er wollte die Erde zum Beben bringen, wie sein Geist es in diesem Moment tat. Coleen drehte ihm den Rücken zu und nur für eine Sekunde lud er seine Emotionen ein hoch zu kommen.
      Sein eingefrorenes Lächeln erstarb und hinterließ nichts weiter als das Gesicht eines verletzten Mannes, während er seine Hände zu festen Fäusten ballte, um einigermaßen seine Instinkte zu kontrollieren. Einen winzigen Augenblick. Einen Wimpernschlag wenn man so wollte. Coleen schoss weitere Pfeile mitten durch sein Herz. Verwehrte ihm sogar die direkte Anrede. Unglaublich… so zuwider war er ihr also. Navid hasste die Kälte. Doch gerade hätte er sich lieber nackt in den Schnee gesetzt, als diese Worte von ihr zu hören. Dennoch setzte er wieder ein Lächeln auf. "Autsch!", sagte er zu allererst ein bisschen laut und schüttelte dann leicht lachend den Kopf. "Bitte verzeiht mir, Coleen, ich scheine Euch wirklich schrecklich erschrocken zu haben." Navid seufzte leise und ging schließlich um die junge Frau herum zu dem kleinen gedeckten Tisch direkt bei den großen Fenstern. "Ich verspreche, gebe Euch mein heiligstes Ehrenwort, dass ich über meine Taten gründlich nachdenken werde. Doch das hier hat nichts damit zu tun. Unabhängig von meiner Gesellschaft solltet ihr ein gutes Frühstück zu Euch nehmen und ich möchte mich nicht selbst loben, doch ich habe die Auswahl selbst getroffen und nur das Beste auftischen lassen."
      Natürlich sah er die Tränen in ihren Augen. Wie könnte er sie übersehen? Er kannte sie schließlich bereits. Mit sanftem Lächeln stellte er sich wieder vor sie und legte die Hände auf ihre Schultern. "Also bitte, schaut nicht so, meine Teure. Ich möchte Euch nicht bei jedem unserer Treffen zum Weinen bringen. Das würde mich schrecklicher schmerzen als der Ruf ein Frauenheld zu sein, der zu viele Ohrfeigen erhält." Mit einem liebevollen Lächeln strich er herunter zu ihren Oberarmen. Er hob nicht die Hand an ihre Wange. Er versuchte nicht zu sehr seine Zuwendung kund zu tun. "Bitte, setzt Euch.", bat er noch einmal ausdrücklich, seine stimme weich und voll wie frischer Honig und auch seine Augen, in der selben Farbe hatten einen sanft bittenden Ausdruck. Navid wusste selbst, dass er aufdringlich gewesen ist, dass er nicht wusste wo seine Grenzen lagen. Dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, wenn er sie gehen lassen würde. Doch er wusste genau, dass sie dann nie wieder mit ihm reden würde.
      "Übrigens! Ihr hattet mich nach meiner Begleitung für den Ball gefragt", sagte er aus dem Nichts heraus. "Erinnert ihr euch?" Er richtete ihr noch einmal den Stuhl zurecht und erst, als sie sich niederließ nahm auch er Platz ihr gegenüber. "Ich habe tatsächlich einen guten Freund von mir überredet bekommen mit mir hinzugehen! Ich war in einem schrecklichen Dilemma, doch nach unserem Gespräch über gleichgeschlechtliche Paare auch hier im Westen habe ich meinen weisenden Stern am Horizont gesehen!" Stark bleiben, er musste stark bleiben. So wie bei den gemeinsamen Essen bei sich zu Hause. So wie wenn seine kleine Schwester ihm eine Gabel in die Seite rammte, während ihr Vater sprach, damit er ärger bekam. Genau so musste er einfach lächeln, grinsen sogar. Dann würde alles gut werden, dann würde er nicht gehasst werden.
      Was war ihr Problem an ihm? Weil er so nutzlos gewesen ist vielleicht? Hat sie davon gehört, dass er sich nicht für den Thron interessierte? Nein, das konnte es nicht sein. Sie selbst war es, die ihm sagte er solle den sozialen Stand vergessen. Vielleicht seine Art mit Frauen umzugehen? Oder doch schlicht und ergreifend sein Charakter, seine Art? Er würde es so schnell wohl nicht erfahren doch er war sicherlich auch nicht bereit diese Frau einfach wieder aus seinem Leben zu lassen.

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    • Claude George
      Als sich Danicas Hand hob, sah Claude dieser entgegen. Und dachte zunächst, sie würde die Nähe seiner suchen, weshalb er Anstalten machte seine entgegen zu heben - doch es kam anders. Tatsächlich suchte diese Hand zwar Nähe, doch an einer Stelle, von der sich die Gänsehaut augenblicklich durch seinen ganzen Körper zog. Sie landete auf seinem Schulterblatt und unweigerlich erwischte sich der Monsieur dabei, wie er den Atem anhielt vor Schreck und gleichermaßen Aufregung. Vielleicht auch in der stillen Angst, wenn er sich auch nur einen Millimeter bewegen würde, dass diese Nähe sofort wieder enden würde. Nicht einmal der stille ernste Mann konnte nun eine Errötung verhindern, welche als tiefer Ausdruck des Wohlwollens zu verstehen war. Gleichermaßen schämte er sich für diese direkte Reaktion seines Körpers allerdings, was die Situation nicht vereinfachte.
      "Danke. Eure Sorge… Ich weiß sie zu schätzen." Sehr bestimmt nickte Claude seiner Begleitung zu und seine Augen erzählten davon, was für ein Stein ihm vom Herzen fiel. Vom Herzen, welches so unsagbar schnell schlug durch diese kleine Berührung dieses zarten Geschöpfes und drohte jeden Moment durch seine Brust zu springen und ein Loch in seinem Hemd zu hinterlassen auf dem Weg hinaus. Er wollte etwas erwidern, doch ihm blieb alles im Halse stecken. Auch nur sehr zögerlich holte er wieder notgedrungen Luft und räusperte sich etwas, doch nichts in der Welt könnte ihn dazu bringen sich dieser Berührung zu entziehen. Leider entschied sich das Schicksal dagegen ihm diesen intimen Moment zu lassen - oder viel mehr Danica, welche ihre Hand wieder sinken ließ und jede Faser seines Körpers fürchtete, dass es daran lag, dass er nichts gesagt hatte. Oder vielleicht seltsam geguckt hatte. Sicherlich war es sein kurzes Unvermögen der Atmung. Oder die Röte, die erst jetzt wieder sein Gesicht verließ. Sah man es ihm an? Sah man ihm die Enttäuschung an, die Hand wieder zu verlieren? Sah man seinen Wunsch sich mehr dieser Nähe zu auszusetzen, als es ihm zustand?
      "Es ist mein erster Ball mit einem Partner außerhalb der Familie. Ich… bin sehr aufgeregt und möchte Euch eine gute Begleitung sein." Kurz schluckte Claude, welcher sich beinahe völlig in seinen Gedanken verloren hatte und nickte erneut. "Ich werde mich ebenfalls bemühen Euch unter diesen Umständen eine schöne Erinnerung zu hinterlassen, M-.. Danica." Es machte ihn so unweigerlich nervös sie beim Vornamen anzusprechen. Er konnte nichts dagegen tun. "Dass ich auf jeden Fall werde mit euch tanzen können." Tief atmete der junge Herr durch erneut und seine Mundwinkel zeigten ein kleines Lächeln auf. Er würde also morgen mit ihr Tanzen auf dem Ball. "Das... freut mich sehr zu hören. Danica." Ihm war mehr als bewusst, dass er morgen sie auf dem Ball für eine Weile berühren könnte ohne seiner Reservation zu erliegen. "Sagt, seid Ihr eine gute Tänzerin?", versuchte er das Gespräch direkt bei dem Ball zu lassen und merkte selbst wie unbeholfen er wirken musste mit solch einer Frage. "Ich meine...", versuchte er sich umzuwenden und verstummte kurzzeitig, bevor er seine Worte fertig sortierte. "Meine Frage soll keine Sorge ausdrücken, sondern Interesse. Ich weiß so gut wie nichts über Euch und... das.. würde ich gerne ändern. Wenn ich darf. Wenn ihr wollt. "
      Er konnte sich nicht helfen. Claude fühlte sich allein mit seiner Frage gerade zu bloß gestellt, ihm war anzusehen, dass er nicht wusste, wie er Menschen wirklich näher kommen sollte. Es machte ihn nervös, so sehr er diese Gefühle auch in sich verstecken mochte.

      Coleen van Gard
      "Autsch!" ... Das war seine erste Reaktion auf alles? Überfordert und überrascht sah sie zu ihm auf. Er lachte und sprach davon, sich seine Taten durch den Kopf gehen zu lassen, aber darum ging es ihr doch gar nicht! Es lag doch nicht an ihm! Verwirrt und wie erstarrt betrachtete sie ihn aus ihren Augen, die von Trauer sprachen und konnte kaum anders als erneut zu erröten bei seinen Worten, das sie doch nicht erneut bei einem Treffen mit ihm den Tränen erliegen sollte. Sich unweigerlich ertappt fühlend wischte sie sich über ihre Augen, aber sie war so.. verwirrt. Sie sollte eigentlich gehen, wie sie es angekündigt hatte. Sie sollte und sie wollte es auch tun, aber trotz allem, was sie gerade gesagt hatte, lächelte er sie gerade zu liebevoll an. Berührte sie trotz allem so zärtlich. Wieso...?
      Coleen verstand nicht, was gerade vor sich ging. Er hatte sie doch verstanden, natürlich hatte er das. Sie war... direkt gewesen. Gerade zu gnadenlos mit sich selbst und ihm gleichermaßen. Doch diesem Blick, dieser Bitte des Essens und der Gesellschaft. Nach ihren Worten... sie... konnte sich dem nicht verwehren. Dieser Mann steckte so voller Liebe, selbst nach ihrer Ablehnung und.. sie ergab sich dem still.
      "Übrigens! Ihr hattet mich nach meiner Begleitung für den Ball gefragt." Seine Begleitung? Wie kam er denn nun...? "Uhm...", unsicher nickte sie, fand keine richtigen oder falschen Worte. Sie fand überhaupt keine. Unsicher setzte sie sich und rutschte an den Tisch, welchem er also selbst die Speisen ausgesucht hatte? Das konnte sie nach ihren Worten doch nicht annehmen! Was dachte er sich nur!? Doch es war sein Wunsch und gerade weil sie wusste, dass ihre Worte ihn verletzt haben mussten - auch wenn er...das nicht wirklich zeigte - blieb sie und füllte sich still eine Tasse Tee ein, während sie ihm zuhörte und ihn verwirrt ansah. "Ihr geht mit einem Mann..? War das Dilemma die Frage, welcher Frau ihr die Hand reichen solltet?", versuchte sie sich an dem Gespräch normal zu beteiligen, so schwer es ihr fiel unter den Umständen. Sie konnte gleichermaßen nicht den Blick abwenden, wie sie ihn.. nicht auf ihm halten konnte. Unsicher sah sie zwischen Navid und der Tasse Tee hin und her, welche sie sehr langsam anhob, etwas zittrig vor Nervosität zu ihren Lippen führte und auch gleich wieder sinken ließ. "Tatsächlich gehe selbst ich mit einem Mann. Mit Jean, den Ihr gestern traft. Nachdem meine Wunschbegleitung nicht zur Verfügung stand, entschieden wir als Freunde gemeinsam zu gehen.", erzählte sie und konnte sich nicht helfen. Das hier... war so falsch. Seine Worte... So konnte und wollte sie es nicht stehen lassen. Still zu schweigen über das, was in ihrem Kopf war, widersprach einfach ihrer Natur. "Navid, ich-" Etwas zu aufgeregt stand sie vom Tisch auf und verschüttete mit ihrem Schwung unweigerlich ihre Tasse, da sie diese nur sehr unsicher an den Rand gestellt hatte. Kurz verzog sie etwas schmerzverzerrt ihr Gesicht, als die heiße Flüssigkeit auf ihrem Hosenbein landete und schnell die Hitze dadurch auch ihre Nerven anregten. "V-Verzeiht!", entschuldigte sie sich und... Gott, die Nervosität lief ihr durch Mark und Bein, wie sie merkte. Sie griff nach einem Tusch und tunkte sich das Bein großflächig ab, doch entschied sich trotz ihrem Malheure das Thema aufzugreifen, welches er zu umgehen schien. Oder vielleicht machte sie sich tatsächlich zu viele Gedanken und er akzeptierte ihre Worte einfach nur auf seine eigene Art und Weise. Kurz räusperte sie sich, setzte sich erneut um sich das Tuch besser auf ihre nassen Oberschenkel zu halten und sah ernst zu dem Mann auf der anderen Seite. "Verzeiht, vielleicht wollt Ihr es gar nicht hören oder macht Euch viel weniger Gedanken darum als ich... Aber es ist mir ein Bedürfnis es klar zu stellen... Es gibt nichts an Euren Taten, die Ihr euch durch den Kopf lassen gehen müsstet. Es gibt nichts daran, was mich zu meinen Worten brachte. Es war nichts, was Ihr getan oder gesagt habt - Ich meinte meine Worte vorhin ernst. Ihr seid wunderbar. Ich meine..", etwas verzweifelt lachte sie kurz, bevor sie seufzend den Kopf schüttelte - den brennenden Schmerz, der sich durch ihre Hose ausbreitete ignorierend bis er auch bald wieder nach ließ. "Ich sage so etwas und Ihr wollt trotzdem mit mir essen. Ihr habt ein... großes Herz. Ein Herz, das nicht gut bei mir aufgehoben wäre. Ich möchte nicht, dass Ihr denkt, es läge an Euch. Es liegt einzig und allein an.. mir. Es ist nicht so, dass Ihr meine Angst schürt - um Himmels willen. Selbst meine liebsten Freunde haben unter meinen Ängsten zu leiden zurück gelassen zu werden." Mit diesen Worten hob sie das Tuch an und wischte auch die Reste ihres Unfalls vom Tisch, bevor sie wieder hoch zu Navid sah. "Es ist richtig, dass Ihr mich überrascht habt. Aber ich möchte wirklich, dass Ihr vor Augen habt, dass es nicht.. an irgendetwas liegt, was Ihr getan habt. Bitte, Ihr müsst keine von Euren Taten überdenken. Eure Taten waren es, die mich erst haben realisieren lassen, was für ein Problem ich habe mit Vertrauen und... Einsamkeit. Eure Taten sind es, die es mir... so... schwer machen. Sie sind es, die mich daran hindern.. einfach durch diese Tür zu gehen. Ich will nur, dass Ihr versteht..!"
      Verzweifelt ließ sie den Kopf hängen und sah hinunter auf ihren Schoß. "Bitte... Bitte ändert Euch nicht... Bitte zweifelt nicht an Euch, wegen jemandem wie mir... Denkt nicht an auch nur eine Tat mir gegenüber und empfindet sie als 'Falsch'..."
      War es anmaßend zu glauben, dass ihre Ablehnung überhaupt irgendeinen Einfluss auf ihn hatte? War sie wieder zuweit gegangen und fand nicht zurück? Aber sie blieb. Sie blieb sitzen und sah erneut auf zu ihm. "Bitte ändert nicht das Thema. Und bitte... sagt mir, was in Eurem Kopf vor sich geht. Ich gebe Euch bedingungslose Ehrlichkeit, wenn Ihr es mir gleich tut."

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    • Danica Kalsanik
      Die junge Frau Kalsanik war erleichtert, dass er ihre Berührung nicht als anstößig empfunden hat. Zumindest schreckte er nicht zurück, wenn sie ihn auch offensichtlich ein bisschen durcheinander machte. Dabei sollte diese Geste ihn eigentlich beruhigen, ihm beipflichten, das alles in Ordnung gewesen ist und er sich bei ihr gerne entspannen durfte. Doch jetzt, wo Danica darüber nachdachte… wenn der umgekehrte Fall passiert wäre und sich seine Hand plötzlich auf ihrem Rücken wieder gefunden hätte, sie hätte definitiv nicht anders reagiert. Wobei schlimmer! Wie war sie nur auf den Gedanken gekommen ihm mit Körperkontakt Trost spenden zu wollen? Selbst, wenn er sich nicht verletzt oder bedrängt dadurch fühlte, war es nun Fakt, dass er jetzt wusste, dass sie selbst ein körperlicher Mensch gewesen ist. Oder zumindest dachte er es. Oder war sie es auch? Danica ging in wenigen Sekunden durch mehrere Existenzkrisen, bis Claude wieder zu sprechen begann. Seine Worte entlockten ihr ein zartes Lächeln, ehe sie wieder hinab sah.
      Ihre Augen wanderten jedoch automatisch wieder auf, als er sie schließlich auf ihre Tanzkünste ansprach. Oh das war schwer. Das war wirklich schwer für sie. "Ich… kann tanzen.", sagte sie schließlich und nickte leicht, ihre Augenbrauen leicht zusammen gezogen in einer etwas unsicheren Manier. "Ich bin keine begnadete Tänzerin. Doch ich kann es." Sie dachte kurz darüber nach, was sie ihm noch erzählen könnte, um das Gespräch selbst am Laufen zu halten. So dass er mehr zuhören könnte. Doch was könnte sie erzählen.
      Zu aller erst setzte sie sich ein bisschen um. Sie drehte sich, so dass ihr Oberkörper zu ihm gerichtet gewesen ist. Mit der Schulter lehnte sie sich an die Rückenlehne der Bank. Nachdenklich schaute sie auf einen unbestimmten Punkt auf seiner Schulter, ehe sie ein bisschen ihre Gedanken sortiert hatte. "Ich habe zwei Geschwister.", meinte sie dann entschieden. "Eine ältere Schwester und ein älterer Bruder. Anatoly ist auch hier an der Akademie." Das war ein guter Start jemanden kennenzulernen, oder? "Wir hatten zu dritt Tanzstunden. Und Ganna, meine Schwester, hat es so sehr geliebt. Selbst wenn wir nicht mehr wollten. Wir haben immer weiter getanzt. Es hat sie glücklich gemacht." Sie lächelte ein bisschen unbeholfen und zuckte schließlich die Schultern. "Übung hatte ich also ein wenig." Sie überlegte kurz, wie sie die Frage zurück geben könnte oder ob sie besser noch etwas erzählen sollte, wenn sie schon einmal dabei gewesen ist. Letzten Endes entschied sie sich gegen das gängige 'und ihr'. Sie empfand es als zu unpersönlich und sie schätzte Claude als jemanden ein, der ungerne über den Grad an Fähigkeit sprechen würde, den er bei irgendeiner Thematik hatte.
      Und wenn sie sich irrte, so ließ sie ihm offenkundig Raum sie zu korrigieren. Doch eine Sache kam ihr in den Sinn, die ihr wichtig gewesen ist… Gerade jetzt, da sie zum wiederholten Male zusammen saßen und er sich morgen mit ihr offiziell als Paar blicken lassen wollte.
      "Ich…", Danica wusste nicht recht wie sie anfangen sollte. Sie presste beide Hände an den Bauch und spielte etwas mit ihren Fingern. "Habt Ihr schon etwas von meiner Gabe gehört, Claude?" Manche waren gläubig, in diversen Religion erschien sie als etwas ungutes. "Wenn es Euch Recht ist würde ich gerne ein bisschen darüber erzählen." Oh das machte sie nervös. Zu ihrem Entsetzen fiel ihr auf, dass sie noch nie mit jemandem außerhalb der Familie über ihre Gabe gesprochen hat.
      Kurz flogen ihre Augen regelrecht von einem Punkt zum nächsten, um ihre Gedanken zu verfolgen in der Hoffnung einen sinnigen Anfang zu finden. "Die… Seele eines Menschen ist… etwas sehr… wertvolles. Und wenn man stirbt dann macht jede Seele eine andere Reise. Irgendwo hin. Aber es können… Fragmente zurück bleiben. Erinnerungen zum Beispiel. Und diese Fragmente haben eine eigene… Sprache. Die ich verstehe. So kann man es sich vorstellen, denke ich." Ein stärkerer Windzug kam auf und ihre Hände wanderten schnell zu ihren Haaren, um ihre Locken an Ort und Stelle zu halten. Eigentlich war es ihr egal, was mit ihrer Frisur passierte. Doch die kurze Ablenkung brauchte sie einfach, um auch wirklich ruhig zu bleiben und etwas zu tun zu finden für ihre zitternden Finger. "In meinem Elternhaus!", machte sie plötzlich ein bisschen zu hastig weiter, fast als würde sie nach Luft schnappen. "Lebt die Erinnerung einer Dame. Es ist die Erinnerung eines Herbsttages ihres 33. Lebensjahres. Zu dem Zeitpunkt wartete sie auf ihren Mann. Er war im Krieg." Sie hoffte, dass er es sich mit einem Beispiel besser vorstellen konnte. "Das… kann ich. Der Tod sucht nach Menschen, die ihn verstehen können. Die Seelen sind sonst einsam. D-doch nicht nur das…" Sie hatte ihm eine Weile nicht mehr ins Gesicht gesehen. Danica wusste, dass es unhöflich war doch sie konnte nicht anders.
      "Es passiert, dass meine Gegenwart irgendwie… abfärbt? Wer zum Beispiel in meiner Nähe schläft wird häufig im Traum von verstorbenen besucht. Und das… kann passieren. Ich befürchte, dass auch Ihr solche Erfahrungen sammeln könntet, wenn Ihr oft in meiner Nähe seid. Und…" Sie ließ den Satz einfach in der Luft hängen. Sie wusste nicht was jetzt kommen sollte. Danica wollte ihm nicht unterstellen, dass er es schrecklich fand. Sie konnte sich aber durchaus vorstellen, dass er es so empfand. Ihre Kräfte waren nicht… schön. Während Coleens Haarpracht ein Geschenk für jedes Auge gewesen ist und Elisabeth sogar als heilig angesehen wurde, hantierte sie mit etwas, das man als sehr unangenehm empfand. Sie sprach zu der einen Sache, vor der jeder Sterbliche fürchtete. Sie umgab sich damit. Viele dachten sie würde den Tod einfach magisch anziehen... Was richtig gewesen ist. Allerdings nur was schon tot gewesen ist! Oh es war kompliziert. Wie ein Schuldiger vor Gericht wartete die junge Frau auf ihr Urteil. Es war gut, dass sie es ihm gesagt hatte. Sie waren sich an diesem Punkt zu nah getreten, um fremd zu sein. Da sollte er auch wissen worauf er sich einlies, wenn es wirklich sein Ziel gewesen ist solche Momente mit ihr zu wiederholen.
      Doch Danica konnte nicht lügen. Ein Teil in ihr wollte diese Dinge auch erzählen, damit er ging. Damit er abgeschreckt gewesen ist und von sich aus den Entschluss fasste, dass sie kein guter Umgang für ihn gewesen ist.

      Navid Shampur Banai
      Er hatte wirklich gehofft, dass sie das Thema beenden könnten. Zumindest für den Moment. Denn er sah sehr deutlich wie sehr es sie schmerzte. Wie verletzt sie selbst von ihren eigenen Worten gewesen ist. Daher hätte er es gerne einfach abgeschlossen und versucht einfach weiter zu machen. Doch eigentlich hätte er sich denken können, dass sie das nicht zulassen würde. Dafür hatte er sie jetzt in den wenigen Treffen allein einfach viel zu leidenschaftlich erlebt, als dass sie so etwas auf sich sitzen lassen könnte. Deswegen saß er nur ruhig da und schaute der Frau sich gegenüber stumm in die Augen, ehe langsam ein Lächeln wieder auf seine Züge zurück fand. Leise seufzend legte er das Gesicht in eine Hand und behielt genau diesen Gesichtsausdruck eine Weile bei. Seine Ehrlichkeit wollte sie haben. Wobei, das war nicht ganz richtig. Sie forderte sie von ihm ein.
      "Bitte beruhigt Euch, Coleen", fing er an und hob beschwichtigend beide Hände, ehe er sich vorsichtig von seinem Stuhl erhob und um den Tisch zu ihr herum ging. Galant streckte er ihr die Hand entgegen und lächelte sie mysteriös an. "Ihr erhaltet die Antworten auf Eure Fragen. Dafür habt ihr mein Wort. Allerdings nur, wenn Ihr mir nun folgen würdet." Er ergriff ihre Hand, zog sie sanft auf die Beine und öffnete ihr die Tür, sodass sie ihm voran hinaus schreiten konnte. Zielstrebig führte Navid die junge Frau durch die Flure und wann immer sie Luft holte, um zu protestieren oder irgendwas zu erfragen, legte er sich mit einem schönen Grinsen selbst einen Finger an die Lippen, um sie daran zu hindern. Erst, als er vor der Krankenstation ankam, ließ er seine Maske fallen, schob sie allerdings herein, noch bevor sie protestieren konnte.
      "Setzt euch", sagte er freundlich zu ihr und schob direkt den Vorhang so, dass er sie nicht mehr sehen konnte. "Und bitte entledigt Euch von der Hose. Ihr solltet das Bein schnell kühlen." Er beschaffte Wasser und einen Lappen, beides reichte er ihr durch den Vorhang, ohne jedoch hinzusehen oder auch nur Gefahr zu laufen etwas von ihrem Körper zu erblicken, was sie nicht zeigen wollte. Als soweit dieser Schrecken hinter ihm lag und er nun selbst auch wieder zur Ruhe kam, setzte er sich auf das Bett gegenüber des Vorhanges. Er überlegte, was er ihr sagen könnte. "Ich habe es Euch versprochen. Die Antwort auf Eure Fragen", setzte er schließlich langsam an. "Ich bin ehrlich mit Euch und keineswegs bereit Euch gehen zu lassen. Zuzulassen, dass Ihr jemanden von Euch stößt aus Prinzip." Ihre Worte hatten ihn wirklich aufgewühlt. Wirklich verletzt. Wirklich durcheinander gebracht. Doch er sprach mit einer solchen Ruhe in der Stimme, als gäbe es nichts, was ihn erschüttern könnte. Als stünden seine Füße dermaßen felsenfest auf dem Boden, dass nicht einmal ein Erdbeben etwas daran ändern könnte. "Ihr hattest vorhin selbst so beeindruckende Worte gewählt und mich gebeten nicht vor meinen Wünschen davon zu laufen aus oberflächlichen und scheinheiligen Gründen. Habt Ihr schon einmal davon gehört, dass ein Rat, an den man sich nicht hält kein guter sein kann?" Er trug sein Lächeln noch immer im Gesicht, ob er sie nun sehen konnte oder nicht. "Wenn Ihr mir also meine Aufdringlichkeit verzeihen mögt, werde ich weiter dafür sorgen, dass Ihr das Bedürfnis bekommt mich von Euch zu stoßen, wenn Ihr das Gefühl habt zu glücklich zu werden."

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    • Claude George
      Tatsächlich. Danica Kalsanik öffnete sich ihm und Claude George konnte nicht anders, als sich besonders zu fühlen, während er ihr zuhörte. Dass ihr Bruder schon ein Schüler der Akademie war, konnte er nicht wissen, doch er ging sicher jede noch so kleine Information, die er bekam, in seinem Kopf zu speichern. Er genoss ihre Erzählung, bis die Stimmung... anders wurde.
      "Habt Ihr schon etwas von meiner Gabe gehört, Claude?"
      Tatsächlich hatte er zwar die Gerüchte grob vernommen, doch nie weiter hingehört. Auch schon vor seinem Zusammentreffen mit Danica, denn vor dem Beginn der Schulzeit war er wirklich genug mit anderen Dingen beschäftigt gewesen und sein Interesse hätte auch sonst nicht sich in dem Gerede der Leute wieder gefunden. "Nichts, was ich Glauben zu schenken vermochte.", antwortete er ehrlich und nickte letztlich darauf, als Danica klar machte, dass sie ihn von ihrer Kraft wissen lassen wollte. Gerne war er bereit es sich anzuhören und beobachtete jeden Millimeter ihres Ausdruckes während sie sprach. Er wollte nichts verpassen, er wollte nicht einfach die Information aufnehmen - er wollte ihr Empfinden aufnehmen darüber, es ihm zu erzählen. Er wollte sehen, ob sie sich oft dahin gehend öffnete. Er wollte wissen, ob er... vielleicht wirklich etwas besonderes wäre und es nicht nur sein Gefühl war.
      Sie war sichtlich nicht gewohnt daran es auszusprechen und zu erklären, wie es um sie beschaffen war. Um so schneller ließ es sein Herz klopfen, und bei ihrer Erklärung... Nun es wäre gelogen zu sagen, dass er wirklich verstand, wie es für sie sein musste geschweige denn, wie es sich mit ihren Kräften tatsächlich verhielt. Doch mit ihren Worten malte sie ihm ein Bild, welcher er zu deuten vermochte und glaubte, zumindest einen Bruchteil von dem verstehen zu können, was sie ihm offenbarte. Sein Blick war völlig frei von Beurteilung - denn es gab nichts zu beurteilen. Niemand suchte sich seine Begabung aus und das war ihm mehr als bewusst. Deshalb wäre er der Letzte, der ihr einen Strich aus ihren Worten drehen könnte, selbst wenn er es wollte.
      Nachdem sie ihren letzten Satz abbrach, wartete er einen Moment. Wartete, ob sie wirklich fertig war, denn er wollte sie auf keinen Fall unterbrechen. Als er sich jedoch sicher war, dass nichts mehr käme, griff er langsam und vorsichtig nach ihrer Hand - umschloss diese mit seinen langen Fingern und nickte etwas. "Es muss sehr schwer für Euch sein, jeden Tag mit diesen Bildern konfrontiert zu werden. Und wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nun... sehr gut die Gerüchte, die über Euch kursieren. Aber trotz Euren Worten liegt es mir fern mich von Euch zu lösen. Und wenn das bedeutet, dass ich Besuch in meinen Träumen bekomme von Dahingeschiedenen, dann werde ich sie mit offenen Türen empfangen und ihnen gerne in meinem Schlaf die Aufmerksamkeit geben, die sie suchen. Doch sagt, fürchtet Ihr Euch vor Eurer eigenen Kraft? Wenn nicht, dann sehe auch ich keinen Grund dafür negative Gefühle zu verspüren. Und nach wie vor empfinde ich das Gerede über Euch nicht als gerechtfertigt.."
      Seine Stimme war ebenso offen wie sein Blick, während er sich vorstellte, welch Qual es alleine sein musste, diese Bilder zu sehen. Diese Bilder, die sicherlich nicht alle positiver Natur sind. Und dazu musste sie noch das Geredet ertragen... Er wusste nicht, was die genaue Intention gewesen war von ihr, doch tatsächlich stieg der Drang diesem Geschöpf zu helfen und zur Seite zu stehen eher als dass er sank. "Danica.. Solltet Ihr jemals etwas sehen, was selbst Euch aufwühlt, dann zögert nicht drüber zu sprechen und mich an Euren Gedanken Teil haben zu lassen. Ich werde niemals schlecht über Euch reden, in meinen Augen seid ihr eine sehr liebenswürdige Frau, mit einer wie ich nun höre unglaublich besonderen Gabe. Eine Gabe, die Euch erlaubt über den Tellerrand hinaus zu sehen, dorthin, wo es uns anderen niemals vergönnt sein wird."

      Coleen van Gard
      Beruhigen? Sie sollte sich beruhigen?! Er war doch von ihnen der Verletzt-... Nun, gut, sie war diejenige, die nicht zur Ruhe kam offensichtlich. Als Navid sich erhob und ihr die Hand reichte, fühlte sich die junge Frau als wäre sie nicht in der Position diese anzunehmen. Als hätte sie kein Recht dazu, nach ihren Worten. Doch... "Allerdings nur, wenn Ihr mir nun folgen würdet." Es schien nicht, als hätte sie eine Wahl. Betont verzögert hob sie auch ihre Hand ihm entgegen und ließ sich von ihm hochziehen. "Navid, was..?" Diese Worte waren die letzten, die ihren Mund erfolgreich verließen, als er ihr die Tür öffnete und sie hinaus schritt. Der Mann führte sie - bestimmt und ließ auch keinen Protest zu, so sehr sie ihn auch geben wollte. Wieso konnte er nicht einfach sprechen?! Auf dem Weg durch die Flure, hätte er doch antworten können! Und so sehr sie meckern wollte... Dieses Lächeln, und diese Finger, der um die Ruhe bat. Es verzauberte sie auf eine ganz eigene Art und Weise. Wie könnte sie sich dem erwehren so verfolgt von ihrem schlechten Gewissen? Als sie allerdings vor der Krankenstation stoppten, sah sie ihn sichtlich irritiert an. "Wieso- Hey!", er schob sie einfach hinein, ließ ihr gar keine Chance sich dagegen zu entscheiden, was gerade geschah. Wenn auch mit einem Schmollmund tat sie allerdings wie ihr befohlen wurde - wie ein bockiges Kind setzt sie sich auf ein Bett als auch schon der Vorhang sich schloss und sie Worte hörte, die sie erröten ließen. "Und bitte entledigt Euch von der Hose. Ihr solltet das Bein schnell kühlen." Trotz der Errötung... entwich ihr ein kleines Lachen. Er setzte seine Prioritäten und weigerte sich schlicht sich ihrer anzupassen, was ihren Kopf sich zwang den Unmut in Form eines Schüttelns anzunehmen. Die benässte Hose öffnete sie und zog sie hinunter um aus ihr hinaus zu schlüpfen. Eine kleine rote Stelle hatte sich auf ihrem Oberschenkel durch ihre Tollpatschigkeit mit dem Tee gebildet und beinahe hätte sie über ihre eigene Dummheit gelacht, während sie das nasse Tuch vorsichtig annahm und auf ihre verbrannten Stellen legte. Erst jetzt bekam sie die Worte, die sie von ihm hören wollte, wenngleich sie ihr Herz mehr ins Wanken brachten als erwartet.
      "Ich bin ehrlich mit Euch und keineswegs bereit Euch gehen zu lassen. [...] Habt Ihr schon einmal davon gehört, dass ein Rat, an den man sich nicht hält kein guter sein kann?" Oh, Navid.. Er wusste genau, was solche Worte mit ihr anrichten würden, nicht? Ein Seufzen verließ ihre Lippen und auch sein Schluss wühlte sie gleichermaßen auf, wie es sie auch freute. Das konnte sie nicht verhindern. Er war hartnäckig und tat, was ihm in den Sinn kam - ganz unähnlich war er ihr dadurch nicht. Wenn sie etwas wollte, dann war sie auch nicht bereit es herzugeben. Alleine ihr Anliegen nach seiner Antwort war schwer gewesen nach hinten zu verschieben! Ihre Haare verrieten sofort, wie sehr sie sogar sein Unwille aufzugeben erfreute. Das Rosa, welches das melancholische Blau verdrängte und vor Zuneigung nur so tropfte.
      "... Schließt Eure Augen. Öffnet sie erst, wenn ich es sage.", antwortete sie hinter dem Vorhang. Einen Moment wartete sie, bevor sie durch eine kleine Lücke sah und erst hinaus kam, als dieser ihrer Bitte auch wirklich nach kam. Ihre Wangen waren errötet, ihre Haare verräterisch und dieser Mann ein hoffnungsloser Fall, zweifelsohne... Ohne Hose und Schuhe bekleidet ging sie hinüber zu dem Bett, auf dem er saß - ihre Scham für ihren Körper war nicht wirklich gegeben und ihr Vertrauen in seinem Willen sie nicht zu verärgern starker Natur. Deshalb konnte sie das auch einfach tun, ohne wirklich darüber nachzudenken. Sie beugte ihren Oberkörper etwas hinunter als sie vor ihm ankam, und legte ihre Hände auf seine, damit er nicht auf die Idee kam sie versehentlich unsittlich zu berühren. Im selben Moment legte sie ihren Kopf auf seine Schulter und seufzte etwas in sein Ohr, bevor sie anfing leise zu sprechen. "Es ist ein guter Rat, auch wenn ich mich nicht selbst daran halten kann. Ich bemühe mich darum, auch wenn Ihr das vielleicht anders erlebt. Nichtsdestotrotz... Ihr solltet Eure Zeit nicht damit verbringen einer ängstlichen Frau wie mir nachzulaufen. Ihr solltet Euch beeilen und glücklich werden mit einer Frau, die es... annehmen kann." Nach diesen Worten legte sich ein kleines verzweifeltes Lächeln auf ihre Lippen. Was konnte sie schon tun, wenn er sich nicht abwimmeln ließ? Ihre leise Stimme wurde zu einem Flüstern, während sie seine Hände in ihrer ein wenig drückte. Sie fühlte sich völlig verloren in... allem, was er tat.
      "Aber wenn es Euer innigster Wunsch ist mir in meinen Abgrund zu folgen, dann werde ich Euch die Aufdringlichkeit vergeben. Überlegt es Euch nur gut: Wenn ich einmal zu weit gehe, finde ich nicht mehr zurück. Und Ihr solltet Euch nicht ebenso in meinem Abgrund verlaufen wie ich es tue."
      Es war als Warnung zu verstehen, als Warnung und... als Akzeptanz seiner Gefühle. Was sollte sie auch tun? Es war nicht so, dass seine Zuneigung ihr nicht... zusagte. Das Gegenteil war das Problem, doch sie sollte und konnte für niemanden mehr entscheiden, was er sich wünschte und was besser für ihn wäre. Sie wollte mit dieser Eigenart von ihr niemandem mehr auf die Füße treten. Mit diesen Worten ließ sie von ihm ab und schritt wieder zurück hinter den Vorhang. "Sollte Eure Überlegung nach wie vor ein Essen mit mir wünschen, bemühe ich mich den Tee dieses Mal in der Tasse zu belassen. Ihr dürft Eure Augen auch wieder öffnen." Sie reinigte ihre Hose und etwas, kühlte noch die Verbrennung und zog sich bald auch wieder an. Als sie hinaus schritt bekleidet, sah sie mit einem Lächeln und mit ihren gewöhnlichen roten Haaren ihm entgegen, wenn auch seufzend. Sie ging hinüber zur Tür und öffnete diese, auf ihre Begleitung wartend. "Auf ein Neues... Navid."
      Ihr ganzer Versuch ihn abzuweisen war fehlgeschlagen und sie akzeptierte die Niederlage als solche. Sie akzeptierte sie und verbrachte das Frühstück mit dem Mann, der nicht bereit war aufzugeben. Und ehe sie sich versahen, war der Tag vorüber, das Frühstück nur noch eine Erinnerung und die Aufregung für den morgigen Ball stieg zum Ende hin in's Unermesslich. Für vermutlich alle Beteiligten. Auf jeden Fall für die aufgeregte Coleen, in ihrer Furcht vor dem Tanzen - gar dem Laufen in dem Kleid, das ihr Berater hatte ihr bringen lassen im Laufe des Tages und nun sehr prunkvoll auf einer Schaufensterpuppe inmitten ihres Zimmers wartete, seinen vermutlich 4. Ball zu erleben - doch seinen 1. Tanz.

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    • Danica Kalsanik
      Welches Glück hatte die junge Kalsanik Tochter doch nur ausgerechnet an einen so verständnisvollen Menschen wie Claude geraten zu sein. Seine Aussage, dass er das Gerede um sie nun begriff hatte ihr im ersten Moment den Atem geraubt. So tief saß der anfängliche Schock darum, dass er tatsächlich aufstehen und gehen würde. Allerdings war dann die Erleichterung umso größer, als er klar machte, dass es für ihn keinerlei Probleme darstellte und er die Gerüchte zwar nun verstehen konnte - zumindest den Ursprung davon - nicht aber den Inhalt in Anbetracht der Wahrheit. Zumindest fasste Danica seine Aussage so auf. Das war okey, das war gut... Wenn sie auch nicht leugnen konnte, dass es sie verunsicherte. Schrecklich sogar. Sich einem anderen Menschen zu öffnen war plötzlich wie in einer Schwebe zu hängen. Sie wusste nicht, was er am Ende über sie dachte, konnte es gar nicht ahnen. Doch er schien nicht gänzlich negativ auf sie zu reagieren. Im Gegenteil streckte er seine Hand nach ihr aus, die sie so panisch an ihren eigenen Körper gepresst hatte. Schüchtern ließ sie ihre Hand von seinen großen Fingern umschließen. Und Danica ließ sich dazu verführen sanft über seinen Handballen zu streichen.
      Sie konnte genau die Schwielen unter ihren Fingerkuppen erfühlen, die er von dem vielen Schwerttraining haben musste. Damals als sie selbst das Fechten angefangen hat, war ihr das auch passiert. Jedoch hat sie sich bei weitem nicht genug in das Erlernen der Schwertkunst gekniet, dass ihre Hände auch nur ähnlich robust gewesen sind. Danica verlor sich richtig in dem Augenblick. In seiner Berührung, der Wärme die sie erhielt. Als er ihr dann jedoch eine ganz andere Frage stellte, schaute sie wieder erstaunt zu ihm auf. Ob sie Angst vor ihren eigenen Fähigkeiten hatte? Das… das war eine Frage, die ihr noch nie gestellt worden ist. Ihre Eltern waren damals besorgt gewesen sicherlich. Allerdings war es da eher um ihre Unsicherheiten gewesen bei dieser unbekannten Thematik. Alle waren davon ausgegangen, dass sie das auf natürliche Art und Weise aufnehmen würde. Weil es ja ihre Fähigkeit gewesen ist. Weil sie ein Teil vom Tod gewesen ist. Doch… hatte sie vielleicht wirklich Angst?
      "Das… ich…", fing sie zunächst an zu stammeln und sah dann komplett verunsichert suchend auf den Boden. "Noch nie hat mir jemand diese Frage gestellt… Ich hab noch nie darüber nachgedacht, gebt mir bitte einen Moment." Was empfand sie, wenn sie die verstorbenen erblickte? Was empfand sie momentan, da sie sie noch nicht sehen konnte. Haltsuchend streckte sie auch ihre zweite Hand nach der von Claude aus und hielt sie in ihrem Schoss fest. Strich weiter sacht darüber. Nur langsam fand sie Worte, um sich zu vermitteln. "Ich habe keine Angst vor… den Seelen selbst. Wenn ich sie sehe empfinde ich meistens bedauern. Diese… Momentaufnahme des Lebens muss nicht der letzte Moment gewesen sein. Die Frau in meinem Familienhaus zum Beispiel… Ihr Mann kehrte zurück aus dem Krieg. Sie verbrachten das Leben miteinander und starben in hohem Alter. Doch… diese... Erinnerung der 33-jährigen Dame wird das niemals… erfahren können. Manchmal begegne ich Fragmenten von Kindern. Manchmal sehe ich wirklich… böse Menschen. Doch es macht mir keine Angst. Ich kann hin- und wegsehen. Ich hab Kontrolle darüber was mir wiederfährt…" Sie schwieg für einen kurzen Moment und ließ die Schultern hängen, ehe sie langsam wieder in sein Gesicht blickte. "Wovor ich mich fürchte ist das, was ich nicht kontrollieren kann. Sollte jemand schlechte Dinge durch meine Fähigkeiten erleiden. Das… macht mir Angst. Wirklich Angst. Anatoly, mein Bruder möchte oft von unserem Großvater im Traum besucht werden. Deswegen schläft er gelegentlich in meiner Nähe. Doch… wenn das passiert, kann ich kein Auge zumachen. Ich weiß nicht, wer durch meine Gegenwart hervor kommt. Nicht selten litt mein Bruder durch mich unter Alpträumen. Das macht mir wirklich Angst."
      Das war etwas, das sie noch nie zuvor laut ausgesprochen hatte, nicht einmal Coleen gegenüber. Danica war immer sehr zufrieden damit gewesen im Hintergrund zu bleiben. Wenn sie nicht gefragt wurde, sprach sie auch nicht von sich selbst. Wenn sie nicht musste, behielt sie alles in ihrem Herzen für sich. Doch Claude fragte, schaute hin, wollte es wissen. Das war neu für sie. Sehr neu. Und dann kannten sie sich noch nicht einmal sehr lange. Oder lag es gerade daran, dass sie so offen gewesen ist? Weil sie vorher noch nicht miteinander zu tun hatten? Sie konnte es nicht sagen, sie wusste wirklich nicht, warum die Worte gegenüber diesem Mann einfach ungehindert den Weg über ihre Lippen fanden. Noch immer hielt sie seine Hand wie etwas wertvolles. Etwas, das ihr Halt spendete. Wie gerne hätte sie sie jetzt einfach genommen und ihre Wange hinein gelegt. Wie gerne wäre sie jetzt von ihm gehalten worden. Doch es war außer Frage, dass das nicht ging. Dass ihr so etwas nicht zustand. So freundlich er auch zu ihr gewesen ist, so verständnisvoll, so bereitwillig ihr zuzuhören. Sie musste das Gespräch ein bisschen auflockern.
      Sie holte tief Luft und lächelte leicht. "Hier an der Akademie ist mir übrigens noch niemand begegnet.", sagte sie ein bisschen entspannter. "Es ist bei jedem Ort als… hätte er… seine eigene Aura? Als müsste die Luft um diesen Ort mich erstmal… aufnehmen. Einladen. Mich aufnehmen als zugehörige. Sobald ich das Leben an diesem fremden Ort kennenlerne, offenbart sich mir auch alles… nicht lebende und ich fange an zu sehen. Bisher kann ich es nur spüren." Sie entzog ihm eine ihrer Hände und legte sie an ihre Brust, wo sie ihren Herzschlag drunter spüren konnte. "Es fühlt sich an wie ein Ziehen in der Brust. Das Gefühl eines Deja-vú. Manchmal fühle ich mich wie… Tinte und Papier für alles, das nicht mehr ist." Sie selbst musste etwas den Kopf schütteln über ihren eigenartigen Vergleich. Plötzlich fiel ihr auf wie viel sie über sich selbst gesprochen hatte. Ein bisschen verlegen senkte sie wieder ihre Hand. "Verzeiht mir Claude. Ich hoffe ich habe Euch mit dieser langen Ausführung nicht ermüdet."