[2er RPG] Bad Choices

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    • Coleen van Gard
      Nachdem sie seit langem wieder endlich eine Nacht mit ihrer liebsten Freundin verbracht hatte, konnte sie richtig gut in den Tag starten. Coleen war gerade zu angespornt heute alles besser zu machen als am Tag zuvor.. bis.... der Unterricht begann, und sie mit dieser einzigen Love-Targets-Gruppe gefangen war. So amüsant zuerst die Diskussion zwischen Jean und Elisabeth war, Coleen platzte bald und das sah man ihr an. Ihr selbstbewusstes Rot hielt sich zwar, da sie sich im Gegensatz zum Vortag sehr sicher fühlte mit ihrer Situation zu Jean, doch nichts desto trotz war diese Frau eine Zumutung. Das musste aufhören. Jetzt. Mit einem Ruck stand sie vom Tisch auf und grinste etwas verächtlich. "Streitet euch noch ein wenig weiter über Süßspeisen, ich brauch.. eine Pause." Nachdem sie aufgestanden war, zog sie allerdings Jeans und Danicas Kopf gleichermaßen etwas zusammen, damit sie das Geflüsterte hörten, wobei sie sich zu erst an Danica richtete. "Wenn sie ihn anfasst und du nicht dazwischen springst mir zu Liebe, werde ich dich diese Nacht beißen.", mit diesen Worte wandte sie sich an Jean und fuhr mit ihrer Hand betont langsam über seinen Nacken. "Und für dich gilt es so ähnlich, mein nichtsnutziger Gatte.. Wenn sie dich anfasst ziehe ich nicht das Kleid an."
      Nachdem ihre Drohungen an ihre Freunde ausgesprochen waren, verbeugte sie sich gemäß ihrer männlichen Uniform vor der anderen Seite der Gruppe und verließ geschwind den Raum, bevor sie noch über den Tisch sprang und die Heldin dieses Spiels in die Geschichtsbücher als 'verstorben' eintragen ließ. "Wenn ihr noch unentschlossen seid, bis ich wieder komme, gibt es eben Käsehäppchen." Sie schloß die Tür hinter sich und seufzte erst einmal ausgiebig. "Schreckliche Frau..." Es war nicht verkennbar wie kühl Jean Elisabeth gegenüber blieb, aber jetzt wo sie gerade zu Danicas Segen dafür hatte ihn zu verteidigen, waren auch Coleens Grenzen sichtlich verrutscht. Eigentlich machte sie sich kaum Sorgen. Jean hasste diese Frau gerade zu, doch... Coleen erinnerte ihn einfach gerne daran, dass er ein Teil ihres Lebens war und sie ihn darin behalten wollte. Wenn es auch nicht die beste Art und Weise war dem Ausdruck zu verleihen. Die temperamentvolle Junge Frau ging zur anderen Seite und sah aus dem Fenster, glücklich darüber etwas Ruhe zu haben und gleichzeitig bemitleidete sie jeden, der in diesem Raum bleiben musste. Prinz Nikolais persönliche Abneigung ihr gegenüber war wohl auch der einzige Grund dafür, dass er sich nicht gegen ihre Pause aussprach, sondern nur benickte.

      Prinz Nikolai Styrcia
      Die Tür hinter Coleen schloss sich und mit einem charmanten Lächeln sah er zwischen den Streithähnen hin und her, bis sein Auge bei Danica hängen blieb letzten Endes. Mit einer unaufdringlichen Geste ergriff er ihre Hand und behielt seine Star-Allüren aufrecht, wie er es gewohnt war. "Miss Kalsanik, worauf spricht denn Euer Geschmack eher an? Ein prunkvoller Kuchen oder Quarktaschen, perfekt zurechtgemacht für einen zierlichen Mund wie Eurem?"
      Was der Prinz nicht sah, war wie neben sich sogar dem stillen Claude es ein wenig zu missfallen schien. Wobei, das vermutlich niemand sah, aber tatsächlich, war er kein wirklicher Bestandteil des Gesprächs, während er trotzdem seine Augen nicht von der Hand des Prinzen lassen konnte. Was der Prinz allerdings sehr wohl wahr nahm, waren die stechenden Blicke von der unglaublich penetranten Frau neben sich. Die Frau, die nun Prinz Nikolais Partnerin für den Ball war... nachdem sie lautstark verkündete, dass ihre zwei Favoriten schon gewählt wurden. Er hätte der Verabredung nicht zugesagt, wenn nicht das ganze Königreich begeistert gewesen wäre, von der Geschichte der Frau, die als Bürgerliche aufwuchs und dann seinen Platz im Adel fand - es änderte leider nichts daran, wie unglaublich nervig unangenehm penetrant sie war. Und er fühlte sich unglaublich verschmäht dafür, dass ER. PRINZ Nikolai.... 3. Wahl war. Natürlich zeigte er es nicht, sein perfektes Lächeln war steinern gegenüber jeglicher unangenehmen Situation. Umso mehr sah er sich beinahe gezwungen, Aufmerksamkeit von der Frau zu bekommen, welche als erstes einen Partner für das kommende Fest gefunden hatte. Seine Ehre würde es ihm versagen, seine Partnerin noch zu tauschen, doch zumindest ein paar liebäugelnde Blicke von ihr wollte er für sein verletztes Ego bekommen. Die zweite Frau mit direkter Verabredung war keine Rede wert. Miss van Gard ging mit einem Mann, während sie sich unflätiger Weise der Männerwelt verschloss, was ein Paradoxon in sich war. Sicherlich war Jean-Christoph davon ähnlich gekränkt in seiner Ehre wie Nikolai. Wie sollte es anders sein, wenn man als Partner für eine Frau mit romantischem Interesse für andere Frauen endete? Das allein war schon Strafe genug, und deshalb nahm er ihre Partnerschaft auch nicht sonderlich ernst. Sie wären keinen Blick wert am Ballabend, vermutlich würden sie beide in den selben Anzügen gehen und würden gar nicht auffallen als Ballpartner - falls sie nicht sogar ihn noch abservierte für eine gleichgeschlechtliche Begleitung.

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    • Danica Kalsanik
      Ihre beiden Partner in dieser Angelegenheit machten es ihr wirklich nicht leicht ihrer Aufgabe nachzukommen sich um den Briefverkehr zu kümmern. Tatsächlich machte sie es sich recht einfach. Sie formulierte eine höfliche Anrede, stellte sich selbst als Ansprechpartnerin für das Catering beim Ball vor und bat ganz individuell um Vorschläge für das Menü eines Balls. Ihr erschien diese Herangehensweise bedeutend sinnvoller. Schließlich hatten sie wahrscheinlich nicht einmal eine Vorstellung von den Dimensionen der Möglichkeiten bei ihrem Budget. Zwar hatten Prinz Nikolai und Jean durchaus Erfahrung mit Bällen, allerdings bezweifelte sie stark, dass sie wirklich viel Aufmerksamkeit auf solche Banalitäten wie das Essen geworfen hätten. Dafür waren solche Ereignisse einfach ein viel zu starker politischer Treffpunkt. Sie vertiefte sich vollkommen in ihre Arbeit, gerade wegen den beiden streitenden Menschen am Tisch und verfiel in einen Modus, der für Coleen und Jean bereits absolut gängig gewesen ist; eine Art Tunnelblick nur auf ihr Blatt gerichtet.
      Sie bemerkte nicht, dass ihre Freundin ging, sie nahm gar nicht auf, was sie zu ihr sagte. Ebenso wenig interessierte es sie, als ihre Hand genommen wurde. Sie war Berührungen voll und ganz gewöhnt gewesen. Sei es nun durch Coleen oder ihre Familie.
      Das brachte sie wirklich nicht aus der Fassung und schaffte es nicht, sie aus ihrem Arbeitsmodus herauszuholen. Es bleibt unnötig zu erwähnen, dass auch Nikolais Worte keinerlei Gehör bei ihr fanden. Komplett reaktionslos ließ sie ihre Finger einfach in der fremden Hand und bemerkte nicht einmal, was sie mit ihrer Art auslöste. Jean neben ihr seufzte schwer. "Macht Euch nicht die Mühe, Sire. Danica ist ein sehr ernster und fleißiger Mensch. Wenn sie einmal eine Aufgabe gefunden hat, steckte sie alles an Konzentration hinein. Ihr Geist ist ein Mysterium", murmelte er unbegeistert, da er sich nun sichtlich allein gelassen mit dieser grausigen Situation fühlte. Schnaufend legte er sein Gesicht in die Hand und schaute über ihre Schulter zu ihrem Zettel. Die Feder kratzte gleichmäßig über das Papier und erschreckenderweiße ist es ganz kurz wirklich still geworden. Was wahrscheinlich daran lag, dass Elisabeth fast Rot vor Wut wurde. "Was für eine Frechheit! Sie ignoriert Prinz Nikolai also einfach, ist es das, was du sagen willst?" Jean bekam Schauer über den Rücken. Er hasste es wenn man einfach ungefragt auf die Idee kam ihn zu duzen. "Also ich finde das unerhört! Ich würde euch niemals ignorieren Prinz Nikolai", säuselte sie danach viel zu süßlich.
      Schwungvoll setzte Danica ihre Signatur unten auf den Brief und schaute anschließend wieder auf zur Gruppe. Ihr erster Blick galt ihrer Hand, die noch immer in der von Nikolai lag. Ein bisschen verwundert darüber runzelte sie leicht die Stirn. "Verzeihung", sagte sie nur etwas unschlüssig und entzog sich ihm, um ihr Schreiben in beide Hände zu nehmen. Anschließend drehte sie sich zur Seite. "Nanu? Wo ist Coleen hin?" Jean lächelte sie ein bisschen überfordert an und tätschelte ihr leicht den Hinterkopf. "Willkommen zurück, Danica." Sie verstand die Aussage zwar nicht ganz, aber sie freute sich, dass sie willkommen geheißen wurde. "Danke?", war nur ihre Antwort, ehe sie wieder auf ihr Schreiben sah. "Ich finde wir sollten die Konditoren fragen.", sagte sie schließlich, um wieder zurück zur eigentlichen Debatte zu kommen. "Ich weiß nicht was das Beste ist. Ich habe darum gebeten, dass die Konditoren mit einem Angebot zusammen ein Menu aufstellen sollen." Jean nickte verstehend. "Pragmatisch.", kommentierte er ihren Ansatz. "Und sehr vernünftig. Das gefällt mir." So gleich schnappte er sich ihren Brief. "Ich werde dieses Schreiben duplizieren lassen und an die Liste von möglichen Zulieferern schicken lassen. Je schneller wir das vom Tisch haben, desto besser." Er hatte ein schelmisches Funkeln in den Augen, als er sich erhob und ebenfalls eine legitime Ausrede hatte zu verschwinden aus diesem grauenvollen Meeting. Und so blieb die arme Danica alleine zurück.
      "Hast du dazu geschrieben, dass ich Kuchen haben möchte?", fuhr Elisabeth die silber-haarige sogleich schnippisch an. Nun, Danica konnte diesen Wunsch durchaus verstehen. Nicht jedoch bei einem Ball. "Kuchen? Aber Miss Elisabeth, seid Ihr euch sicher, dass ihr Kuchen wollt? Ihr werdet viel tanzen. Bestimmt bekommt ihr die meisten Aufforderungen. Das ist anstrengend genug in einem engen Korsett. Nicht, dass euch schlecht wird." Die Augen der Blondine fingen an bitterböse zu funkeln und entsetzt schnappte sie nach Luft. "Prinz Nikolai, Claude, habt ihr das gehört? War das eine Drohung? Was, wenn sie mich vergiften möchte und es so darstellt, als wäre der Kuchen Schuld?"

      Navid Shapur Banai
      "Erzählt uns noch mehr von Eurem Heimatland, Navid." - "Ja, bitte, bitte, ich brenne ja so darauf, mehr über Euch zu erfahren!" - "Ist es denn tatsächlich wahr, dass ihr bisher noch niemanden gebeten habt Eure Partnerin für den Ball zu sein? Bringt man in Eurem Land dem Adel das tanzen nicht bei?" - "Oh, wenn das so ist, dann gebe ich Euch mit dem größten Vergnügen Privatunterricht!", überschlugen sich die beiden Damen, die sich links und rechts an Navids Arme geklammert hatten regelrecht. Aufgeregt stellten sie ihm eine Frage nach der anderen und schon vor einer Weile, hatte er begriffen, dass keine der beiden seine Antworten interessierten. Daher blieb er einfach still, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er hatte ohnehin die Erfahrung gemacht, dass die Frauen hier aus dem Westen sich sehr gerne einfach selbst sprechen hörten. Und diesen Gefallen tat er ihnen mit dem größten Vergnügen. Wenn es nicht mehr erforderte eine von ihnen glücklich zu machen, dann war er gerne gewillt ihnen ihren Wunsch zu erfüllen. Unglaublich wie genügsam die Frauen hier gewesen sind. Doch was erwartete man auch, wenn einem die fleischliche Lust verwehrt wurde. Doch war auch das sehr interessant für ihn.
      "Ich bin wirklich geehrt, dass so liebreizende Frauen mich direkt willkommen heißen", sagte er auf seine eigentlich recht naive Art, die allerdings seinen ganzen Charme ausmachte bei seiner Größe und diesem Gesicht. Plötzlich geschah etwas, das Navid nicht mitbekam. Die beiden Frauen funkelten sich verschwörerisch an ihm vorbei an und schossen regelrecht, den nichts ahnenden Navid mit sich ziehend in ein gerade unbenutztes Klassenzimmer. Der junge Mann schaffte es noch einen verwunderten Ausruf zu machen, da fiel auch schon die Tür hinter ihm zu und seine Begleiterinnen stürzten sich regelrecht auf ihn, sodass er gegen das Lehrer Pult kippte. Eine links und eine rechts kamen ihm mit verruchten Blicken näher und klammerten sich nun mit ihrem ganzen Körper an ihn.
      Was...? Wieso...? "Weißt du was wir uns noch haben sagen lassen über Prolianer?", säuselte die eine ihm zu. Ihre Wangen waren leicht gerötet und die Lippen schimmerten, nachdem sie sich auf die Lippe gebissen hatte. "Man hat uns gesagt, dass Männer von deinem Schlag, ganz überragende Liebhaber sind." Navid hatte ein nervöses Lächeln auf den Lippen, als die Hände plötzlich über seinen Körper wanderten. Eine zog so an seiner Jacke, dass sein Ärmel von der Schulter rutschte und die andere lockerte seinen Kragen.
      Was passierte hier? Wenn Navid es nicht besser wüsste, dann würde er denken, dass diese Frauen doch der fleischlichen Begierde frönen wollten. Aber das war ganz unmöglich! Navid wusste schließlich ganz genau wie verpönt die Vereinigung hier vor der Ehe gewesen ist! Das konnte er also nur falsch verstehen. Eine der Frauen nahm seine Hand und legte sie sich selbst an ihr Schlüsselbein. Zuvor hatte sie ihr Kleid gelockert und offenbarte einen sehr offenherzigen Blick auf die schönen Rundungen ihrer Brust.
      "Nun... das... das ist sicherlich richtig, meine Damen. Frauen in Prolianon haben aber auch keine Restriktionen für ihr Leben. Sie sind frei zu lieben und zu begehren, weswegen es für uns durchaus... gewohnter ist ein Liebhaber zu sein", versuchte er irgendwie auf ihre eigentlich Frage zu antworten. "Beweise es", murmelte nun die andere und zog ihn zu sich herunter, um ihm leicht in den Hals zu beißen. Oh was wollten diese Frauen nur von ihm? Langsam aber sicher wurde es ein bisschen brenzlig für ihn. Gerade, als er am Verzweifeln gewesen ist, öffnete sich die Tür zum Klassenzimmer und er sah auf in das Gesicht einer bildschönen Frau mit atemberaubend flammenden Haaren. "Ohh! Hallo, Ihr seid doch in meiner Klasse, nicht wahr?", sprach er sie schnell an, um irgendwie aus dieser Situation herauszukommen, was den beiden Frauen überhaupt nicht zu gefallen schien. Entgeistert sahen sie zu ihm auf. "Schwein!", rief die eine plötzlich. Während die andere ihm eine Ohrfeige verpasste. Blinzelnd schaute er ihnen beiden nach, wie sie aus dem Raum stürmten und hielt sie verwirrt die Wange, ehe er ein bisschen überfordert den Kopf schüttelte. "Die Damen dieses Reiches sind wirklich temperamentvoll auch wenn sie mir durch und durch ein Rätsel sind", sagte seufzend und kratzte sich etwas am Hinterkopf. "Ach ja, ich bin Navid. Danke, dass Ihr aufgetaucht seid. Ich war wirklich aufgeschmissen auf meinem Teil der Leitung, ich hatte gerade fragen wollen was die Damen wohl von mir erwarteten."

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    • Coleen van Gard
      Hinter sich hörte Coleen nur, dass sich Schritte der Tür aus dem schrecklichen Zimmer für ihre Gruppe näherten. Aus ganzer Furcht es wäre Elisabeth, flüchtete sie geradewegs den Gang hinunter und öffnete das erste Klassenzimmer, was sich öffnen ließ, wobei sie bei dem Anblick selbst etwas rot wurde, der ihr geboten wurde. "Uhm..?" Sollte sie etwas sagen? Sollte sie einfach wieder gehen? Sollte sie-
      "Schwein!" Überrascht blinzelte Coleen den beiden Damen entgegen, denen sie mit ihrem Auftritt anscheinend die Tour vermasselt hatte, bevor sie an ihr vorbei stürmen wollten, worauf Coleen - gemäß ihrer Rolle als homosexuelle Frau - sich ergeben vor den Geschöpfen verbeugte und die Tür hinter ihnen schloss, bevor sie sich Navid zuwandte und grinsen musste. "Ihr wusstest nicht, was sie von Euch erwarten? Hätten die Damen sich erst komplett entkleiden müssen, damit Ihr auf ihre Avancen reagiert?" Grinsend trat sie etwas näher zu ihm heran und griff nach seiner Hand mit der er seine Wange hielt. Coleen hob sie etwas an um sich die Rötung anzusehen, ließ dann aber auch keck grinsend die Hand sinken. "Ihr habt Glück, das die Fingernägel der Dame nicht spitz waren, sonst hättet ihr jetzt ein kleines Andenken! Sind es diese Begegnungen der dritten Art, weshalb man so viele Gerüchte über euch hört?"
      Amüsiert über die Naivität dieses Mannes ließ sie von ihm ab und setzte sich mit einem Ruck auf den Schülertisch hinter ihr, wobei sie ihre Beine grazil übereinander schlug und sich mit ihrem Ellenbogen auf ihrem oberen Knie abstützte. Natürlich folgte das Ablegen des Kopfes in eben diese Hand. "Bitte verzeiht, mein Name ist Coleen. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mich eine kleine Weile hier verstecke?" Ungern würde sie direkt wieder hinaus geschickt werden und Elisabeth direkt in die Arme laufen. Es gab wenig schlimmeres momentan für sie als... diese anstrengende Frau. Wenn sie noch ein Wort über Kuchen verlor, würde Danica ihr vermutlich selbst den Kuchen in den Hals stopfen, den sie wollte. Und wenn sie noch einmal Chris vernahm, dann wäre es sowieso um sie geschehen. Temperament... Ja, das traf auf Coleen wohl genauso zu wie auf die Damen, die gerade den Raum verlassen hatten.
      Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, dass sie mit jemandem ohne Begleitung von Cedric oder Danica oder Jean geredet hatte. Und dann... war es auch noch ein Love-Target. Aber sie erinnerte sich Navid, er war nicht ungehobelt, er war einfach nur... schrecklich schwer von Begriff.

      Prinz Nikolai Styrcia
      Sich sichtlich übergangen fühlend, sah der Prinz sehr skeptisch zu Jean-Christophe, der ihm die Arbeitsmoral von der jungen Dame erklärte, doch von seinem Lächeln wich er kein Stück ab. "Ach, ist dem so?", fragte er nur als Miss Kalsanik einfach ohne wenn und aber sich seiner Berührung... entzog!? Kurz blinzelte er verstört, als hätte er eine Fata Morgana gesehen. Er sah zwischen seiner Hand, die eben noch die der zierlichen Dame gehalten hatte und eben dieser hin und her, als sie ihn tatsächlich komplett überging und ihm Regen stehen ließ. Was... war das denn? War das gerade wirklich geschehen? Hat sie nicht gesehen, wer ich bin? Stimmt etwas mit meinen Haaren nicht? Zumindest die letzte Frage konnte er sicher verneinen mit einem kurzen Blick nach oben. Er sah fabelhaft aus, sein Lächeln saß und sie sollte eigentlich erfreut darüber sein, dass ER - der Prinz - sich um ihre Aufmerksamkeit bemühte. Mit einem Mal wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Elisabeth wieder anfing zu quengeln. Mit einem charmanten Lächeln wagte er den Kopf zu schüttel, bevor er einen erneuten Versuch wagte der verschlossenen Frau eine Schwärmerei zu entlocken. "Aber nein, Miss Delcroix. Die liebreizende Miss Kalsanik kann doch sicherlich niemandem ein Haar krümmen.", mit diesen Worten strich er einen Moment über Elisabeths Hand, bevor er seinen Zeigefinger betont sanfte an das kleine Kinn von Danica legte und ihr Gesicht sich selbst zuwandte. Erneut warf er ihr eines seiner berühmten nahezu glänzenden Lächeln zu. "Tatsächlich sind Sie sicher nur genauso um das Wohl des Balles besorgt, wie alle hier... noch am Tisch verweilenden." Natürlich spielte er darauf auf das andere Tanzballpaar an, welche nun beide sich abgesetzt hatten um dieser Gruppe nicht mehr beizuwohnen - mit... einer besseren und schlechteren Ausrede. Die schlechtere wurde natürlich von der Frau in Beschlag genommen, welche dem biologischen Fortpflanzungstrieb einen Strich durch die Rechnung machen wollte und sich aktiv dazu entschied sich als Konkurrenz für das männliche Geschlecht zu behaupten. Sein Finger an ihrem Kinn wich nach hinten über ihre Wange, wobei er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr klemmte, bevor er seine Hand wieder zu sich zog und auf eine entsprechende wohlige Errötung ihrerseits wartete. Nun musste sie ihn immerhin als Mann wahr nehmen.

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    • Danica Kalsanik
      Die willkürlichen und aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen von Elisabeth hatten Danica ganz grauenvoll vor den Kopf gestoßen. Wo nahm sie das denn nur bitte her? Machte die verschlossene Dame wirklich den Eindruck jemanden vergiften zu wollen? Also sie hatte ja schon bezüglich ihrer Fähigkeiten die wildesten und eigenartigsten Anschuldigungen gehört, doch da ging es immer nur um Menschen die bereits verstorben waren. Nicht darum, dass sie jemandem das Leben hätte nehmen wollen oder können. Die Behauptung ist so absurd gewesen, dass die silber-haarige sich nicht einmal zu verteidigen wusste. Zumal die Aussage nicht einmal an sie gerichtet gewesen ist. Stattdessen jedoch hatte Nikolai sich dafür entschieden sie sogleich in Schutz zu nehmen. Und ähnlich, wie man es wohl bei einer Katze oder dergleichen tat, legte er zuerst den Finger auf ihr Kinn, um anschließend eine ihrer Haarsträhnen hinter ihr Ohr zu streichen.
      Eine Geste, die sie (zumindest bei ihm) recht unbeeindruckt ließ. Berührungen ist sie sehr gewohnt gewesen und zufälligerweise wusste sie genau, dass das bei ihm ebenfalls der Fall war. Wenn es Claude gewesen wäre, der sich aus dem Nichts dafür entschied ihr Zuwendung und Nähe zu bieten, wäre das etwas anderes. Im Allgemeinen wäre Danica wahrscheinlich bedeutend betroffener, wenn sie merken würde, dass solch eine Geste ernst gemeint gewesen ist. Somit wusste sie aber nun wirklich nicht recht damit umzugehen und lächelte leicht gequält in der typischen Manier jemanden loszuwerden. "Hm", machte sie in einem angedeuteten lachenden Ton, ehe sie sich zurücklehnte und sich ein bisschen zur Seite drehte, um sich seinem Griff zu entziehen.
      Damit sah sie wieder zu Elisabeth herüber. "Mir würde nichts dergleichen einfallen, Miss Elisabeth. Das kann ich Euch versichern. Es mag Euch allerdings vielleicht verunsichern, dass ich mit dem Tod im Bunde stehe. Bisher ist noch niemand in meiner Gegenwart deswegen gestorben, das kann ich Euch versichern." Ähnlich als wäre sie bei Gericht, hob sie ein wenig ihre Hand, um ihre Aufrichtigkeit zu verdeutlichen. Ihre Worte jedoch stießen keinesfalls auf Beruhigung bei Elisabeth. Stattdessen funkelte sie nur wütend in ihre Richtung. "Ist das so? Und wenn Ihr eine Schamanin seid und den Prinzen verhext, damit er Partei für euch ergreift? Und nicht nur ihn! Sicherlich hat euer böser Bann auch den armen Claude erwischt! Warum sonst sollte er ausgerechnet Euch darum ersuchen seine Begleitung für den Ball zu sein? Ich finde das alles höchst verdächtig." Langsam aber sicher wurde selbst Danica ein wenig wütend. Was fiel dieser Göre denn nur ein? Warum Claude sie darum bat ihm Gesellschaft zu leisten? Um vor ihr zu flüchten! Ihr Körper spannte sich an und die Kehle schnürte sich zu in dem Versuch ihren Ärger herunterzuschlucken. Sie wollte auf keinen Fall eine Szene machen oder auch nur im Entferntesten in das Schema der Antagonistin stürzen. Aber bedeutete das wirklich, dass sie sich nicht verteidigen durfte? Was für eine qualvolle Situation.
      Danica schluckte schwer und mit zitternden Fingern erhob sie sich von ihrem Stuhl. Dieses blonde Mistvieh zuckte gekünstelt zusammen und versteckte sich bei Nikolai, als befürchtete sie von ihr geschlagen zu werden. Oh Danica war wirklich wütend.
      Doch sie hatte Glück. Im Gegensatz zu Coleen sah man es ihr wenigstens nicht an. So unauffällig wie möglich atmete sie tief durch, wobei ihre Brust sich verräterisch bebend hob und senkte. "Miss Elisabeth, ich fühle mich fürchterlich gekränkt von Euren Worten. Es tut mir Leid, sollte ich Euch in einer Form beleidigt haben, die mir nicht bewusst ist. Doch ich bitte darum weder mich, meine Freunde oder Eure Freunde zu denunzieren, nur weil sie meine Gesellschaft erdulden." Es brach gleichermaßen aus ihr heraus, wie sie auch sehr beherrscht gewesen ist. "Ich sollte vielleicht gehen. Die Gesellschaft scheint durch mich unangenehm gerührt zu sein." Damit wollte sie ebenfalls gehen. Sie war fest entschlossen diesen Raum zu verlassen. Denn auch wenn sie nicht mehr die Antagonistin gewesen ist, diese Blöße musste sie sich nicht bieten lassen.
      War die Sicht der Spiele vielleicht wirklich eher so die Vorstellung, die Elisabeth von sich selbst hatte? Wenn das so gewesen wäre, dann könnte sie die Beweggründe der ursprünglichen Danica und Coleen beinahe nachvollziehen.

      Navid Shapur Banai
      Die Frau, die ihm gegenüber stand war wunderschön. Genau genommen hatte sie eine solche Schönheit inne, dass er das unumstößliche Gefühl bekam sie sei von einer der Göttinnen seiner Heimat gesegnet worden. Wobei selbst diese bereits in Neid vergehen würden. Ein Lächeln bahnte sich auf seine Züge und sein Herz schlug bereits einen Schlag höher vor Gunst nur sie anblicken zu können. "Miss Coleen also", nuschelte er eher zu sich selbst und ihm gefiel der Klang ihres Namen. "Der Name passt gut zu Euch." Sein Lob war äußerst aufrichtig, wurde allerdings sogleich begleitet von einem hilflosen Stirnrunzeln. "Ich muss mich entschuldigen, die Wünsche der Frauen aus dem Westen scheinen mir wirklich ein bisschen... fremd zu sein. Ihr habt schon recht, ich kann es nicht verleugnen. In meiner unendlichen Schmach scheint es keine Ausnahme mehr zu sein, dass ich Frauen erzürne."
      Ein schwaches Seufzen verließ seine Lippen. "Deswegen bitte, wenn ich Euch als Dank für Eure Unterstützung in dieser misslichen Lage eine Freude machen kann, indem Ihr hier verweilen könnt, so fühlte euch Willkommen." Erst jetzt musterte er den Körper der Dame und erkannte nicht etwa wie es hier üblich gewesen ist ein Kleid, das sich um ihren zierlichen Leib schmiegte, sondern eine gut sitzende Hose, wie die eines Knaben. Jedoch war es unverkennbar, dass diese Uniform eigens für sie angefertigt worden sein musste. Denn in seinen Augen konnte er keine männlichen Züge an ihr erkennen. Alle ihre Kurven wurden gut umschmeichelt und die schöne Jacke mit den Trassen an den Schultern stand ihr wirklich ganz hervorragend. Er musste grinsen. "Darf ich anmerken, Miss Coleen, dass ich Eure Kleiderwahl sehr bemerkenswert finde? Ich scheine wirklich noch nichts über die Frauen aus dem Westen zu begreifen. Meiner Kenntnis nach scheuen sich die Damen vor Hosen, doch ich habe mich wohl geirrt. Jedenfalls schmeichelt diese Kleidung Euch ganz außerordentlich!" Es ist ihm schon immer leicht gefallen Bewunderung zu empfinden. Sei es für kleine Dinge, Heldentaten oder Schönheit. Und diese Frau schien in ihm alles zu vereinen. Sie hatte ihn aus der Ausweglosigkeit gerettet, in die er sich manövriert hat, war ein Gedicht für seine Augen und noch dazu lehrte sie ihn eine ganz neue Seite dieses wunderbaren Reiches. Coleen wäre ein Name, den er sich um jeden Preis behalten möchte.
    • Prinz Nikolai Styrcia
      Einen kurzen Moment bildete der Prinz sich ein, er hätte einen Geist gesehen. Wieso...? Diese Frau entzog sich seiner wirklich?! Ein bestürztes kurzes Zucken in seiner Augenbraue konnte er nicht verhindern, weshalb er sich diese kurz mit zwei Fingern massierte, während er der zierlichen Frau vor sich zuhörte, wie sich ihre Verteidigung aussprach. Sie war wirklich berührter von den giftigen Worten Elisabeth's als von... ihm?! Sein Blick wandte sich skeptisch lächelnd an die blonde verbale Angreiferin, als diese von Hexenkunst einer Schamanin sprach, die ihn höchst selbst verzaubern würde und ihre trügerischen Finger auch bei Mister George im Spiel hätte. Sie beliebte wohl zu Scherzen? War diese Frau irgendwie von Sinnen? Er öffnete gerade den Mund um etwas zu erwidern, als Danica sich vom Tisch erhob und keine Sekunde später sich Elisabeth an seinem Arm wiederfand, als müsste die arme Jungfer vor einem fürchterlichen Drachen beschützt werden. Überrascht über Danicas Wunsch sich der Situation zu entziehen, war er nicht, tatsächlich schienen diese Frauen füreinander wie Gift zu wirken. Mit einer kurzen Handbewegung befreit er sich aus dem Arm von seiner blonden Tanzbegleitung und erhob sich ebenfalls vom Tisch um sich hinüber zum silber-haarigen Mysterium zu begeben. "Bitte, Miss Kalsanik. Elisabeth scheint mir etwas aufgebracht, es wäre sicherlich von Vorteil für uns alle, wenn Sie einem klärendem Gespräch zustimmen würden.", versuchte er sein Glück versperrte ihr mit seinem Körper kurzerhand den Weg, sich gleichermaßen entschuldigend vor ihr verbeugend. Er könnte die Ablehnung des Angebotes zwar erahnen, doch er wäre nicht Prinz Nikolai, wenn er sich nur auf Ahnungen stützen würde. Nein, statt dessen senkte er seinen Kopf kurzzeitig, und sah auf die Hände seiner Gesprächpartnerin, bis seine Augen nur kurzzeitig aufleuchteten und er seinen Kopf wieder in ihr Gesicht hob. Die Dame wollte und würde sich nicht so einfach aufhalten lassen, also musste er eben einen Zahn zulegen. Sanft strich er mit seinen Fingerspitzen über den Arm und die Schulter von Danica um sie dort etwas zu greifen und zurück in Richtung des Tisches zu drehen. "Sie sind doch genauso an einer reibungslosen Zusammenarbeit interessiert wie meine Wenigkeit und Mister George. Es ist doch so? Claude?", holte er nun den Mann mit in's Boot, welcher sich eigentlich nur wünschte unauffällig sein Buch über Konditoreien zu lesen und sich aus allem raus zu halten. Doch das wurde ihm offensichtlich verwehrt. Sein Blick wandte sich kurz nach oben - erst in Danicas Gesicht. Dann in Richtung des Prinzens. "Mit Verlaub, Sire. Die Damen der Runde scheinen eine offensichtliche Abneigung einander zu verspüren, statt einer Gesprächsschlichtung wäre es vielleicht sinnvoller die Gruppen wieder zu trennen, wie ursprünglich geplant. Wenn ein Ansprechpartner aus jeder Gruppe sich mit dem jeweils anderen regelmäßig auseinander setzt, dann müssen sich die Damen nicht begegnen und die Gemüter beruhigen sich unweigerlich.", sprach Claude nun doch mit seiner ernsten Miene aus, was ihn seinem Sinne wäre. In seinem Sinne wäre, dass der Konflikt einfach vermieden würde und in seinem Sinne wäre, wenn der Prinz seine wandernden Finger von seiner Begleitung ließe. "Hier ist nicht der Platz für persönliche Fehden." fügte er noch schließlich hinzu und wandte sich wieder ab in Richtung seines Buches. Nachdem Claude Danica gerade zu gedrängt hatte ihn aus seiner Misere zu retten und mit ihr zum Ball zu gehen, hatte er sichtlich nicht vor, den Mann zu unterstützten, der sie zur nächsten Tat drängen wollte, die nicht in ihrem Sinne stand. "Ich bin lediglich an einen andauernden Frieden der Parteien interessiert, Mister George. Das wäre ich auch, wenn wir uns nicht in einer Kooperation befänden.", redete sich der Prinz heraus, ohne überhaupt auf seinen Vorschlag direkt einzugehen, während er Danica wieder zum Tisch führte und mit einem Lächeln auch versuchte Elisabeth zu beschwichtigen. "Ihr seid doch sicher auch dafür, die Problematik aus der Welt zu schaffen, Miss?"

      Coleen van Gard
      Ein kleines Lachen entwich ihrer Kehle, als sie hörte, wie ihr Gegenüber davon sprach, wie er die westlichen Frauen nicht verstünde und dadurch erzürnen würde. Erzürnen war gar kein Ausdruck - die Frauen fühlten sich regelrecht verschmäht und in ihrer Weiblichkeit beleidigt. Etwas, wobei er sich bei ihr wohl keine Sorgen machen müsste, weshalb sie sich auch sichtlich entspannter diesem Mann gegenüber verhalten konnte, als sie es selbst von sich gedacht hatte. Im Spiel war sie vor der Naivität dieses Mannes beinahe geschmolzen die meiste Zeit, doch hier vor ihm... war er einfach nur süßlich. Sie fühlte sich eher als säße sie einem verwirrten Kind gegenüber, als einem Love-Target oder gar einem Mann. Sie benickte dankend seine Anteilnahme und sein Willkommen-Heißen, als sie auch schon sah wie sein Blick an ihr herunter wanderte. Bei ihrem Aufzug sicherlich nichts ungewöhnliches, aber selbst der Naive Navid würde die Zeichen sicherlich zu deuten wissen. Ein amüsiertes Grinsen legte sich auf ihre Lippen, während ihr Gegenüber sie musterte und den Aufzug wohl als entweder sehr amüsant oder sehr stimmig anerkannte. So zumindest deutete sie sein Grinsen, während er auch schon zum Kompliment ansetzte. Das Schöne an diesem Mann war, dass er genau das zu sagen schien, was er dachte. Es war leicht ihn zu durchschauen, jetzt würde sie ihm die nähere Gesellschaft verneinen in dem sie auf ihre gespielte Sexualität pochte und schon wäre Coleen zwar schön anzusehen, doch definitiv kein Interessenswesen mehr für die Augen dieses Mannes.
      "Ich danke für das Kompliment, aber ihr habt Euch nicht geirrt. Die Frauen hier im Westen sind tatsächlich der männlichen Kleidung sehr abgeneigt, auch wenn sie einem weiblichen Körper sicherlich mehr schmeichelt als ein mit Tüll bedecktes Kleid. Nein, tatsächlich, hebe ich mich sehr bewusst von den anderen Frauen ab - sowohl als allein stehende Geschäftsfrau als auch als offene Konkurrentin Ihres Geschlechts im Kampf um die Liebe der Frauen. Damit mich dieses schöne Geschlecht direkt und offen als ernsthafte Partnerin ansieht, habe ich meine Garderobe dem entsprechend gewählt, damit meine Avancen an eine schöne Dame nicht als einfaches Kompliment oder gar als Missverständnis abgetan wird. Und - wenn ich das so sagen darf - die verschmähten Frauen, die Ihr zurück lasst, sind sehr offen für den Trost einer Leidensgenossin ihres Geschlechts. Es fällt ihnen leichter sich von mir - einer Frau - trösten zu lassen, und ihre Hemmschwelle mir gegenüber als potenzielle Partnerin sinkt im direkten Zusammenhang dazu."
      Es war ein offener Blick, ein schiefes Grinsen und dieser kleine Monolog, den sich Coleen lange zurecht gelegt hatte um ihn vorzutragen. Niemand - nicht einmal Navid - könnte ihre Absichten nun missverstehen und sie als potenzielle Partnerin für einen Mann anerkennen. Zugegeben, die gestrige Aktion zwischen Elisabeth und ihr mit Jean - einem Mann - im Mittelpunkt, hatte ihrem Image sicherlich nichts gutes getan, aber auch was das anging konnte sie sich problemlos in ihre Freundschaft flüchten und ihren Drang zur Rettung ihres gesellschaftlichen Umganges.
    • Danica Kalsanik
      Mit einem Trotz, der für sie eigentlich unüblich gewesen ist, hielt Danica dem freundlichen Blick des Prinzen stand. Nachdem er sie wieder zurück zum Tisch begleitet hatte, seine Hand noch immer auf ihrer Schulter verweilte, sahen sie beiden sich einfach ins Gesicht und fechteten ohne Worte eine Diskussion aus. Die verschmähte Gestalt wollte gehen. Es war keineswegs in ihrem Interesse hier alleine zu stehen und sich gegen haltlose Vorwürfe zu wehren. Doch der Prinz war offensichtlich sehr daran interessiert, dass sie sich zusammen rauften, was dafür sorgte, dass sie ihre Augenbrauen in leichter Verwirrung kräuselte. Was hatte er davon? Was sollte irgendjemand von dieser Versöhnung davon tragen. Sein Lächeln schien einen gewissen Nachdruck zu bekommen und Danica versuchte in seinen Augen zu lesen. Und da kam es ihr eigentlich selbst. Elisabeth ist auf einem rein politischen Standpunkt ein entsetzlich wertvoller Posten gewesen. Abgesehen davon, dass sie die verehrte Lichtmagie inne hatte, stellte sie auch noch eine Art Bindeglied dar zwischen den normalen Bürgern und dem Adel Die Menschen könnten gar nicht anders, als sie zu lieben.
      Wenn sie sich nun also dafür entschied mit dem Adel zu brechen oder sich öffentlich gegen das Haus Kalsanik auszusprechen, könnte sie im schlimmsten Fall einen Putsch heraufbeschwören. Danicas Augen wanderten für einen Moment zu Claude. Und nichts hinderte sie daran selbiges bei den Familien zu tun, die Partei für sie ergriffen hatten. Zittrig atmete sie durch und sah wieder in das Gesicht des blonden mit einem furchtbar diplomatischen Lächeln. "Ich möchte nicht stur sein, Sire. Meine geschätzte Mutter rügte mich davor eine unangenehm engstirnige Frau zu werden. So möchte ich über meinen Stolz springen." Sie ließ sich ihren Stuhl zurecht rücken und ließ sich erneut darauf nieder.
      Nikolai fragte nach, ob sie es gestatte, dass er neben ihr Platz nahm. Sie konnte nur spekulieren, ob dies aus dem Grund geschah ihr das Gefühl zu geben sich nicht alleine gegen drei zu fühlen oder er aber vielleicht die Chance ergriff selbst nicht mehr neben Elisabeth sitzen zu müssen. Langsam aber sicher rückten diese Menschen für sie in so unfassbare Ferne zu ihren Spiel-Vorbildern, dass sie inzwischen nicht einmal versuchte das in Zusammenhang zu bringen und sich einzureden er müsse die Heldin doch eigentlich lieben. "Gewiss", nickte sie daher nur auf seine Bitte und schaute wieder zu Elisabeth herüber.
      "Verzeiht mir meinen emotionalen Ausbrauch, Miss Elisabeth. Ich hoffe ich habe Euch nicht zu sehr erschreckt." - "Und ob! Mein Herz klopft richtig!", sagte sie nahezu schmollend. "Schaut, dass Ihr mich auch nicht als Lügnerin darstellt!" Im ersten Moment begriff Danica nicht. Wohl niemand um genau zu sein. Doch Elisabeth nahm sich einfach Claudes Hand und als die Realisation die Anwesenden erreichte, war es schon zu spät. Unverfroren legte sie einfach seine Hand auf ihre Brust. Danica ist so entsetzt gewesen, dass sie regelrecht zusammenzuckte und in einem Reflex nach Nikolais Arm griff, als würde sie gerade einen Horrorfilm mit ansehen. Ihre andere Hand war ganz automatisch zu ihrem Mund gewandert. Das hatte sie nicht gemacht!! "Stimmt es nicht, Claude?", säuselte sie regelrecht provozierend und mit benebelten Augen. "Spürt Ihr, wie aufgewühlt ich bin von dieser schrecklichen Frau?"

      Navid Shapur Banai
      Interessiert lauschte Navid der Auslegung der jungen Dame und verstand... rein gar nichts. Sein offener Blick wie der eines Kindes, das etwas neues gelehrt wurde, wechselte in irritiertes Blinzen und letzten Endes stand komplette Fassungslosigkeit in seinem Gesicht. Ihre Worte verwirrten ihn so viel mehr, als er begreifen konnte. Also Frauen im Westen hatten eine Abneigung gegen männliche Kleidung... Deswegen trug sie männliche Kleidung, um Frauen zu umwerben? Und trauernde Frauen hatten weniger Hemmungen? Hemmungen wogegen? Könnte sie nicht auch in Kleidern Frauen den Hof machen, vor allem wenn diese Kleider lieber mochten? Sein Kopf schwirrte.
      "Moment, Moment, Miss Coleen, Verzeihung, ich bin verwirrt", gestand er ihr ehrlich und hob beide Hände, fast als würde sie ihm sonst davon laufen mit ihren Ausführungen. "Ich verstehe nicht ganz. Also sagt Ihr, dass ihr diese Kleidung nicht tragt, weil sie Euch einfach gefällt?", war seine erste und wichtigste Frage.
      "Ist es nicht besser etwas nur zu tragen, wenn man sich auch wohl darin fühlt? Und braucht ihr wirklich eine männliche Uniform, um einer Frau den Hof zu machen? Von welchen Hemmungen sprecht ihr? Vor den Hemmungen einer Frau in Hosen zu verfallen? Wäre es dann nicht doch wieder einfacher ein Kleid zu tragen?" In seiner Kultur sprach beim besten Willen nichts dagegen, dass eine Frau eine andere Frau verführte. Ganz im Gegenteil. Frauen waren das schönste Geschöpf, das auf dieser wunderbaren Erde wanderte. Wer wäre ausgerechnet er also einer Frau das Wohlwollen einer anderen zu verbieten. Nein, er konnte diesen Wunsch sogar ausgesprochen gut verstehen. Doch alles andere war für ihn ebenso unverständlich, wie generell der Wunsch des Westens fleischliche Lust zu verbieten und den Körper mit mehr Stoff zu verdecken, als man es in seinem Reich im Winter trug. Wirklich durch und durch ein Mysterium.
      Und da kam ihm nun ein weiterer Gedanke. "Außerdem verstehe ich nicht recht, warum macht Ihr Euch solche Gedanken, wie Frauen Euch betrachten, doch bei Männern scheint es Euch recht zu sein, dass sie Euch einfach ansehen, wie Ihr Euch geben möchtet? Ist es hier so üblich, dass Frauen hier für andere Frauen ungewöhnliche Bemühungen aufbringen müssen? Ist es nicht eine Sache von Sympathie und Anziehung?" Er war so ahnungslos, dass er sich nicht einmal dumm fühlen konnte für seine vielen Fragen.

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    • Claude George
      Wäre er nicht erpicht darauf seine Fassung für sich zusammen zu halten, so würde ihm sicherlich ein missmutiges Seufzen entweichen. So sehr der junge Monsieur auch versuchte kein Bestandteil dieses Gesprächs zu sein, es entging ihm keines Falls wie der Prinz es souverän auf die andere Seite des Tisches geschafft hatte - und er selbst nicht. Nein, sein Unmut sich mit alle dem auseinander zu setzen, hatte ihn nun in die missliche Lage gebracht, diese Seite des Tisches alleine mit der überaus stürmischen Elisabeth zu teilen, während Prinz Nikolai sich die Gesellschaft der überaus angenehmen und höflichen Danica Kalsanik zu eigen machte. Tief in sich drin verspürte er den Drang an seiner Stelle zu sein und Seit an Seit mit der augenscheinlich Unglücksbringerin dieses unangenehme Gespräch zu bestreiten, doch das Schicksal entschied sich anders. Langsam legte er sein Buch beiseite - wenn er ehrlich wäre, müsste er ohnehin zugeben, dass er nun zum zehnten Male versuchte ein und den selben Satz zu Ende zu bringen - und blickte etwas skeptisch auf als Miss Elisabeth nach seiner Hand griff. "Hm?", entwich es ihm nur fragend, als er kurz darauf etwas wirklich... unangebrachtes durchleben musste. Der sonst so kühle bedachte junge Mann riss etwas seine Augen auf und sah wie gebannt auf seine Hand, die an so einer wirklich unangebrachte Lage an dem Körper seiner Sitznachbarin gedrückt wurde.
      Was...? Wieso...!?
      Sein Gesicht, welches ohnehin nicht dafür bekannt war viel Farbe Inne zu haben, wurde mit einem Mal umso blasser. Irritiert sah er von der Hand an der Brust auf zu der Quelle der Wärme unter seiner Hand und wieder zurück. Ohne ein Wort wiederholte er das ein paar Mal. Hand. Augen. Hand. Augen. Hand.
      Noch bevor sein Kopf realisieren konnte, was da gerade geschah, wich er ruckartig von der blonden Frau zurück und war dabei so ungeschickt, dass er mit seinem Fuß am Bein des Tisches vor sich hingen blieb - was unweigerlich dazu führte, dass er rückwärts von seinem Stuhl kippte und sich auf dem Boden wiederfand. "Monsieur George!", rief der Prinz überrascht über die Gesamtsituation und machte sich gerade daran aufzustehen um ihm wieder auf die Beine zu helfen, als Claude nur überfordert und irritiert auf dem Boden ein Stück weiter von Elisabeth wegkrabbelte und alleine aufstand. Sein ernster Gesichtsausdruck war wie weggeblasen, stattdessen war ihm der pure Unglaube und Stress in's Gesicht geschrieben wie noch nie zuvor in seinem Leben. Unbeholfen klopfte er sich seine Hose ab und richtete sich seine Kleidung, bevor er sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren kurz sehr steif verbeugte vor der Runde vor ihm und die Flucht ergriff. Direkt hinaus auf den Flur. Er floh nach allen Maßstäben vor dem, was gerade geschehen war und ließ den Prinzen alleine mit den beiden Damen zurück, welcher ihm verdutzt zwar nachsah, aber sich natürlich nicht der Gesellschaft der Damen erwehrte.

      Prinz Nikolai Styrcia
      Und verschwunden war er. Sich kurz räuspernd, wandte der Prinz seinen Blick auf den Arm, den Danica im Eifer des Gefechtes ergriffen hatte und grinste beinahe triumphal, bevor er seinen Blick an die nun einsame Elisabeth richtete. "Nehmt es ihm nicht übel, Ihr habt ihn einfach etwas verschreckt. Bei Zeit wird er sicher wieder zurück kommen, genehmigen wir ihm diesen Moment und wenden uns wieder dem Problem zwischen Euch zweien zu.", ganz konnte er nicht verbergen, wie belustigt er gewesen war von Claudes übertriebener Reaktion, wenn auch das Verhalten der jungen Elisabeth zweifelsohne unangebracht gewesen war. Das hätte vermutlich jeden jungen Mann in's Mark irritiert, und dann traf es noch den in sich gekehrten jungen Monsieur George. "Miss uhm...", ein kleines kurzes Lachen entwich ihm sogar an den Gedanken, bevor er sich kurz räusperte und mit einem Lächeln wieder Danica zu. "Miss Kalsanik, es liegt Euch doch nichts ferner als die junge Elisabeth zu verstimmen. Zumindest nicht absichtlich. Und Miss Elisabeth, es erscheint mir als habet ihr ein Hang zur Theatralik. Nehmt Euch nicht alles direkt so stark zu Herzen, wir sind letzten Endes alle nur Lehrlinge an dieser Akademie und wollen uns doch um ein angenehmes Schulklima bemühen."
      Zumindest wollte er definitiv nicht weiter sich mit diesen unvorhergesehenen Aktionen dieser temperamentvollen jungen Frau auseinander setzen. Tatsächlich war Elisabeth auf einen ganz anderen Schlag anstrengend als Miss van Gard unter anderem und - so schwer es ihm auch fiel zuzugeben - mit Miss van Gard konnte man zumindest zwischenzeitlich ein Gespräch führen, ohne sich zu fühlen als würde man einem aufmüpfigen Kind gegenüber sitzen. Ein Gefühl, welches ihm Elisabeth nur all zu oft gab.

      Coleen van Gard
      "Moment, Moment, Miss Coleen, Verzeihung, ich bin verwirrt." Mit diesen Worten stoppte der junge Mann vor ihr sie und zwang ihr ein kleines Lachen aus den Lippen. Da war es. Seine Erkenntnis darüber, dass sich eine Frau der Frauenwelt selbst verschrieb und-
      "Also sagt Ihr, dass ihr diese Kleidung nicht tragt, weil sie Euch einfach gefällt?" - "...Hah?"
      Ungläubig betrachtete sie ihn kurzzeitig und blinzelte überrascht. DAS war wirklich seine Erste Frage? Von alle dem, was sie gerade gesagt hatte? Und mit einem Mal schien sie überrollt zu werden mit Fragen, als wäre alles, was sie gerade von sich gegeben hatte etwas völlig unverständliches und verrücktes. So überrumpelt wie sie sich fühlte, zeigte sich auch ihr Gesicht und viel wichtiger - ihr Haar. Ihr strahlender Rotton wich einem sanften Perlweiß vom Scheitel hinab bis in die Spitzen, während sie sich nicht erwehren konnte, dass ihre Wangen mit einem leichten Rotton einen direkten Kontrast bildeten. Sichtlich unwissend darüber, wo sie anfangen sollte, griff sie zunächst einmal nach den Händen des jungen Navids und ließ diese sinken. "Okay... Okay... Eins nach dem anderen.", sprach sie eher zu sich selbst, und sah einen Moment an sich herunter. "Es ist sicherlich nicht so, dass mir diese Kleidung nicht gefällt. Tatsächlich finde ich, sie schmeichelt mir sehr, wenn auch ich in einem Kleid sicherlich edler aussehen würde. Es ist mir rein persönlich wichtig, schon mit meinem Auftreten ein gewisses Signal zu senden. Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine." Während sie darüber sprach und über sich in dieser Männeruniform nachdachte, kam auch schnell wieder ihr Rot zurück, da sie sich tatsächlich einfach sehr wohl darin fühlte. Sie musste sich keine Gedanken darüber machen, ob ihr Rock verrutschte oder ein Windstoß sie gar entblößte und... alleine um Jean damit zu ärgern, sie sähe besser aus in der Uniform als er, war es das definitiv wert.
      "Mister.. Sir?... Verzeiht, Eure Herkunft lässt mich nicht darauf schließen, welche Anrede Euch am Genehmsten wäre. Auf jeden Fall... es ist hier bei uns nicht einfach nur unüblich einer Frau in einer Hose zu verfallen - Es ist bei uns unüblich überhaupt einer Frau zu verfallen als Frau. Daher hebe ich mich ganz direkt ab um nicht als gewöhnliche Frau wahr genommen zu werden. Mit meiner Kleidung. Nicht nur auf der Suche nach Liebe, sondern auch in der Geschäftswelt - ich bin eine Frau, die ganz ohne Mann sich um ihre eigene Belange kümmert und das ist hierzulande wirklich nicht die Norm. Auch wenn es das meiner Meinung nach sein sollte..", fügte sie noch etwas leiser ihren letzten Satz hinzu. Dieses Bild der Frau unter einem Mann war wahrlich veraltet, weshalb gerade Männer wie Prinz Nikolai ihr ein Dorn im Auge waren.
      "Und... uhm...", erst jetzt dachte sie aktiv über seine letzten Worte nach. Er hatte nicht ganz unrecht, wenn auch die Ansicht etwas utopisch war. Beim Gedanken darüber stieß sie sich von dem Tisch ab auf dem sie saß und näherte sich ihm ein wenig. "Ich verstehe eure Ansicht, bezüglich Sympatie und Anziehung. Die teile ich auch in ihrer Kernaussage, jedoch gibt es bei euch sicherlich auch dieses beinahe Klischeehafte. Ein Mann, der einer Frau die Aufwartung macht um ihr Herz zu erobern mit kleinen Gesten.." zur Veranschaulichung strich sie mit ihrem Handrücken vorsichtig über die Wange ihres Gesprächspartners, wie sie es an Danica selbst geübt hatte, bevor ihre Hand etwas nach hinten strich und eine kleine Haarsträhne um ihren Finger wickelte. Jedoch schnell ließ sie auch von ihm ab. Es war ja nur Veranschaulichung. "... oder mit Geschenken und ähnlichem. Frauen ganz im Allgemeinen scheinen einfach diese besondere Zuwendung zu brauchen - und das schon von einem Mann. Meine Kleidung soll ihnen lediglich helfen mich nicht komplett als Frau wahr zu nehmen um die Hemmung einer Beziehung zu einer anderen Frau zu überwinden. Könnt Ihr mir soweit folgen?"
      Mit einem Lächeln verschränkte sie ihre Arme hinter ihm Rücken und sah ihren Gegenüber an. Nun sollte selbst er es eigentlich verstanden haben... Vielleicht.
    • Danica Klasanik
      Oh welch Schmerz in ihrer Brust sticht. Ohne Gnade zertrümmerte es ihr das Herz den armen Claude so außer sich zu sehen. Sie selbst wollte bereits aufspringen und zu ihm rennen, als er stürzte, doch war sie selbst noch immer wie gelähmt vor Schrecken. Sein schneeweißes, komplett entgleiste Gesicht. Sie konnte sich nur vorstellen wie schlimm diese Situation für ihn sein musste. Er hatte ohnehin schon solche Angst vor sozialen Interaktionen aufgrund seiner Unbeholfenheit. Und alleine heute, in wie viele grässliche Lagen hat Elisabeth ihn schon gebracht? Wegen ihr ist er auf dem Flur geflüchtet und war gegen Danica gelaufen. Wegen ihr hat er vor versammelter Klasse eine Frau, die er kaum kannte zum Ball eingeladen. Wegen ihr ist er jetzt nun sogar sexuell belästigt worden und man konnte sagen was man wollte, nichts anderes ist das hier gewesen. Ihr vulgäres Handeln muss ihn schrecklich durcheinander gebracht haben, oh wie schrecklich sie doch litt. Sein Gesicht, das reine Ebenbild von Stress, Unglauben und Panik hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt und es war ihr unmöglich nicht von diesem Gesicht verfolgt zu werden.
      Als Nikolai sie wieder ansprach waren ihre Augen noch immer voller Besorgnis auf die Tür gerichtet. Alles in ihr schrie danach ihm hinterher zu kommen. Daher war es ihr entsetzlich schwer überhaupt die Worte des Prinzen wahrzunehmen. Mit einem Mall ließ sie einfach von dem Arm des Blonden ab, dessen Griff sie nicht einmal mehr wahrgenommen hatte und sprang auf.
      "Miss Elisabeth. Wenn wir diese Situation nicht auf menschlicher Ebene klären können, so bin ich sehr gerne bereit auf die politische Ebene zu treten. Wenn dadurch dies dieses Anliegen ein für alle Mal aus der Welt geschaffen wird.", sagte sie entschieden. "Prinz Nikolai, Eure Majestät, ich ersuche Euch darum unser Zeuge zu sein." Sie legte eine Hand auf ihre Brust. "Miss Elisabeth, es ist mir eine Ehre Euch hier und jetzt meine Treue zu schwören. Niemals mögen meine Hände Euch verletzen. Kein physisches Leid soll ich je durch meine Hände, meine Kräfte, meine Lippen oder sonstige Handlung widerfahren bis an den Tag, an dem ich meinen Lebensatem verbrauche." Sie sprach recht schnell, es war nur allzu offensichtlich, dass Danica kein bisschen gekränkten Stolz oder dergleichen aufwies und bereit war selbst solch einen Schwur zu stellen, nur um so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszukommen.
      "Und nun flehe ich Euch an, seid mir nicht böse, doch ich muss mich verabschieden. Ich werde Coleen und Jean über unsere Fortschritte in Kenntnis setzen." Damit drehte sie sich einfach zu Nikolai, noch immer stehend sah sie ein wenig zu dem großen Mann herunter und machte einen kurzen Knicks. "Ich werde Euch umgehend informieren, sobald wir Antwort haben, bezüglich der angebotenen Menüs. Ich weiß mich nicht zu bedanken für Eure Anteilnahme an unserer kleinen Auseinandersetzung."

      Damit eilte sie einfach an den beiden vorbei zur Tür, ohne eine Antwort von irgendeinem von ihnen zu erwarten. Sie hörte zwar noch ein "Hmpf, bestimmt hat sie gelogen" hinter sich, doch es interessierte sie gerade nicht im Geringsten. Abgehetzt eilte sie den Flur herunter, ihre Schritte waren laut und deutlich auf dem Polierten Steinboden zu vernehmen. Hektisch versuchte sie sich an die Orte zu erinnern, an denen man Claude im Spiel angetroffen hat. Und nach einigen Fehlversuchen kam sie schließlich endlich schwer außer Atem beim Trainingsplatz für den Schwertkampf an. Zu dieser Zeit des Jahres ist noch niemand hier gewesen. Der tatsächliche Unterricht begann immer erst innerhalb von einer Woche, wegen des großen Balls, auf den alle sich vorbereiten wollten. Daher wussten sowohl Danica als auch Claude, dass sie hier hinten im schmucklosen Teil des hinteren Gartens alleine sein würden.
      Der große Mann hatte sich eines der Übungsschwerter genommen und mit stoischem Blick schlug er präzise und stark kontrollierte Hiebe in die Luft. Sie wollte etwas sagen, merkte jedoch, dass sie wirklich keinen Atem fand und ließ sich mit einem erschöpften Laut auf die Knie sinken, unweit des Feldes auf dem Wiesenstück. Das brachte ihr endlich seine Aufmerksamkeit ein und ganz außer Puste lächelte sie ihn unbeholfen an, als ihre Blicke sich trafen.
      "Verzeiht... bitte", keuchte sie fast schon und atmete noch einige Male tief durch. "Verzeiht, dass ich Euch störe", brachte sie nun endlich heraus. "Ich... Es... Diese Situation... Geht es Euch gut? Das war solch ein Schock, selbst für mich." Sie hatte sich inzwischen bequemer hingesetzt, noch immer waren ihre Knie angewinkelt und sie schien nun angekommen zu sein, hier vor ihm im Gras sitzend. Es könnte sie nicht weniger interessieren, ob ihre Kleidung schmutzig wurde. Sie war hier und würde erst wieder gehen, wenn sie wusste, dass es diesem unbeholfenen Menschen gut ging. Besorgt musterte sie ihn, ehe sie irgendwann einfach ihre Hand ausstreckte nach ihm. Sie wusste ihm nicht zu helfen. Sie wusste nur, was sie jetzt normalerweise mit Anatoli und Coleen immer tat. "Bitte, setzt Euch zu mir", sagte sie vorsichtig. Sie lotste ihn neben sich, deutete ihm aber ihr den Rücken zuzuwenden. Und letzten Endes wies sie ihn sanft an sich zurückzulehnen. Mit der einen Hand hielt sie seinen Hinterkopf und mit der anderen drückte sie sacht gegen seine Brust, bis er sein Haupt in ihren Schoß betten konnte.
      Anschließend legte sie ihm vorsichtig ihre Hand auf die Augen. "Wenn mein Bruder oder meine Schwester aufgebracht sind - ja eigentlich sogar meine Eltern und Coleen -, rufe ich sie immer in den Garten. Wir setzen uns dann gemeinsam ins Gras. Sie legen den Kopf in meinen Schoß, schließen die Augen und spüren einfach den Wind. Die Wiese unter den Fingern. Das Vogelzwitschern. Die Ruhe", gegen Ende hin flüsterte sie fast. Ihre Wangen waren heiß, sie wusste nicht, ob sie nun nicht vielleicht selbst etwas unverschämtes tat. Doch wie sollte sie ihm anders helfen? Konnte sie überhaupt irgendwas für ihn tun? Machte ihre Anwesenheit es vielleicht sogar noch schlimmer. Besorgt - inzwischen mehr über ihre eigenes Verhalten -, streichelte sie dem Mann vorsichtig durch sein schönes Haar. So wie sie es am liebsten hatte spielte sie ein wenig damit herum, massierte sacht seine Kopfhaut und nach einer Weile seufzte sie leise. "Was für ein eigenartiger Start in das Leben an der Akademie", murmelte sie mit dem Gesicht zum Himmel gewand, als die Sonne durch die Wolken brach und ihre wärmenden Strahlen auf sie traf.

      Navid Shampur Banai
      Ihre Worte machten es vielleicht ein bisschen besser. Oder auch nicht? Navid konnte an diesem Punkt selbst nicht mehr sagen, was er nicht verstand. sie bevorzugte die männliche Uniform um ein Signal zu senden. Welches Signal? Wollte sie von vorne herein ihre Schönheit unterstreichen? War es ihr wichtig, dass man ihre Rundungen und Proportionen sehen konnte? Dass die Silhouette ihrer Hüften und ihrer Brust deutlich waren und nicht durch einen Reifrock oder Korsett verfälscht wurden? Oh, oder bedeutete das Signal eher, dass sie offen gewesen ist für jegliche Bewunderung, die man für ihren Körper hatte? Das war ein Gedanke, mit dem Navid sich anfreunden konnte! Sicherlich war sie sich ihrer Schönheit einfach so bewusst, dass sie den Gedanken nicht ertragen konnte, dass nur ein heiliger Partner, den sie heiraten möge in der Lage wäre diese Grazie zu bestaunen. Welch Güte!
      "Bitte, Miss, nennt mich einfach Navid. Wir haben keine starken hierarchischen Bestimmungen und ich bin lediglich eines von einer ganzen Hand voll Kindern des Sultans. Ich sehe nicht, dass unsere Positionen sich von einander unterscheiden sollten. Also bitte, scheut Euch nicht mich einfach beim Namen zu adressieren. Es wäre mir sogar das liebste.", winkte er schnell ab, als sie Schwierigkeiten zu haben schien die korrekte Anrede für ihn zu finden. Eigentlich hatte er sich selbstbewusst gefühlt es nun endlich begriffen zu haben... Doch dann verwirrte sie ihn erneut. Warum sollten Frauen denn nicht anderen Frauen verfallen können? Das ist für ihn das normalste der Welt gewesen. Und noch dazu erwähnte sie explizit das Fehlen eines Mannes bei ihren Geschäften. Du liebe Güte, war der Westen etwa wirklich ein so unterdrücktes Reich? Ja, natürlich auch bei ihnen hatte der Mann eine gewisse Sonderstellung in der Politik. Es war nun einmal so, dass Männer durch das Zeugen von Erben kein Leid davon trugen, während Frauen für dieses Geschenk schwerlich leiden mussten unter Umständen.
      Aus diesem Grund allein ist es bestimmt worden, dass der Sultan und der Erbe des Throns ein Mann sein sollte. Doch selbst da hat es bereits zahlreiche Ausnahmen gegeben, in denen die Männer mit schwachem Herzen geboren wurden, früh verstarben und sie deswegen eine Herrscherin hatten. Ebenso wie es gängig gewesen ist, dass Frauen, die die Qualifikationen dafür hatten auch Unternehmen führten. Er selbst kannte eine hervorragende Schmiede in der Hauptstadt, die von einer Frau geleitet wurde. Was für eine traurige Vorstellung wegen solch einer Banalität verurteilt zu werden. Würde Miss Coleen sich nun dafür entscheiden ungebildet, impulsiv und ohne Verständnis ihres Faches ein Gewerbe zu eröffnen, am besten noch mit viel Kapital und diversen Menschenleben, die daran hingen, so könnte er jeden Zweifel an ihrer Fähigkeit zur Führung verstehen. Nicht doch aber weil sie eine Frau gewesen ist.
      Er war ganz bestürzt, als sie ihn schließlich berührte und an seinen Haaren spielte, weswegen er diese Zärtlichkeit nicht so genießen konnte, wie er es sonst getan hätte. Er empfand es als Ungerechtigkeit, dass der Westen anscheinend solche willkürlichen Werte verfolgte. Doch nichts traf ihn so hart wie ihre letzte Aussage. Sie wollte weniger als Frau angesehen werden? Hatte er sich verhört? Er wollte lachen, doch anscheinend schien es ihr ernst zu sein.
      "Miss Coleen, ich fürchte ich habe noch immer nicht verstanden", sagte er ganz baff. Seine großen Hände legte er um den zierlichen Körper dieser Schönheit. Fest drückte er sie an sich und ließ seine Hände über ihre schmale Taille streichen. "Es fällt mir schwer auch nur irgendwas an Euch zu finden, das nicht von Weiblichkeit spricht." Er lehnte noch immer am Lehrerpult und ergriff das Mädchen einfach an den Hüften, wirbelte herum und setzte sie ohne Probleme auf den Tisch. Noch immer stand er eng bei ihr zwischen ihren Beinen und sah zu ihr auf. "Nein, ich kann und kann nichts finden", sagte er aufrichtig als würde er es wirklich versuchen. Seine Hände fuhren herunter zu ihren Hüften und dann zu ihren Oberschenkeln. "Euer schönes Gesicht, die zarte Haut", er hob eine Hand zu ihrem Hals und umfasste ihn vorsichtig. "Seht euch nur diesen zarten Hals an. Welch zierliche Schultern." Entschieden schüttelte er den Kopf. "Nein, meine Teure, es ist unmöglich, ich kann es nicht akzeptieren. Euer Vorhaben scheitert ganz entschieden und möchte es auch kaum dulden, dass ihr einen solchen Wunsch haben könntet bei dieser sagenhaften Schönheit!"

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    • Claude George
      Weg. Einfach nur weg. Mehr hatte der junge Herr nicht in seinem Kopf während der Flucht. Miss Elisabeth würde ihn noch verrückt machen früher oder später - falls er nicht jetzt schon seine Grenze erreicht hatte. Wie unverfroren sie gewesen war! Wie sie sich einreden konnte, das wäre richtig, was sie da tat! Wie sie einfach seine Hand gegen ihren...!!
      Noch bevor er klar denken konnte, war er ganz autonom zum äußeren Trainingsplatz gelaufen und ließ erst einmal ein verzweifeltes Stöhnen seiner Kehle entweichen. Was für eine Schmach! Was für eine furchtbare Frau! Claude war nun wirklich der letzte Mann, der sich so offenkundig seiner Gefühle hingab und sich beschwerte, aber sie! ... Sie war eine einzige Zumutung. Er war verärgert. Überfordert. Fühlte sich beschmutzt und beinahe für ihre Zwecke missbraucht und das bei seinem aktiven Willen sich einfach nur raus zu halten. Tief atmete er durch, bis er sich an den Schrank für die Übungsschwerter verging, sich eines heraus stahl und sich seiner Jacke entledigte. Er wiederholte immer und immer wieder die Grundbewegungen, welche er schon seit er ein kleiner Junge gewesen war, verinnerlicht hatte. Es fühlte sich an wie zuhause, wie etwas, was er kannte und etwas, in dem er aufgehen konnte um sich selbst zu beruhigen. Er war völlig in seiner inneren Überforderung und seinen Schwerthieben versunken, weshalb er zuerst gar nicht das Auftreten der jungen Danica bemerkte. Erst als sie im Gras zu Boden ging und er das leichter Keuchen vernahm, wand er seinen Kopf über die Schulter ihr entgegen. Sichtlich verwirrt sah er ihr entgegen, als er dieses unbeholfene erschöpfte Lächeln von ihr bekam und kurzzeitig es sich anfühlte, als würde sein Herz den Geist aufgeben. Es schien kurzzeitig stehen zu bleiben, bevor ihm wieder einfiel, dass es eine Lebensfunktion zu erledigen hatte und mit schnellen Schlägen versuchte den kurzen Aussetzer auszugleichen. "Miss..?", fragte er überfordert und konnte sich nicht zurück halten über sie hinweg zu sehen, ob ihr ein gewisser jemand vielleicht gefolgt war, doch dem schien nicht so. Er ließ das Schwert sinken und legte es unweit von Danica entfernt im Gras ab, nachdem er ihr entgegen geschritten war.
      "Geht es Euch gut? Das war solch ein Schock, selbst für mich."
      Tatsächlich schien Claude diese Frage sehr schwer beantworten zu können. Er war sichtlich aufgewühlt und brauchte einen Moment um einen Satz in seinem Kopf zu bilden. "Bitte... Sorgt Euch nicht um mich, Miss..", war das einzige, was er irgendwie heraus brachte. Tatsächlich hatte diese Frau ihn aus seinem Training gerade zu gerissen, welches dafür da war um ihn etwas zu beruhigen. Als sie ihn bat sich zu ihr in's Gras zu gesellen, wollte er sich eigentlich neben sie setzen doch... verlangte die zierliche Danica etwas gar anderes von ihm. Er tat, wenn auch sichtlich irritiert, wie ihm gesagt wurde. Er setzte sich mit dem Rücken zu ihr und ließ sich sogar hinunter drücken, wenn auch das ein fragwürdiges Vorgehen zu sein schien. Ehe er sich versah, fand er seinen Kopf im Schoß der Dame wieder und kniff sich etwas überfragt die Augen zu, damit ihm bei diesem direkten Anblick auf ihren Oberkörper nicht noch unflätige Gedanken vorgeworfen werden konnten. Kurz darauf wurde es aber gar noch dunkler als er diese zierliche sanfte Hand auf seinen Augen wiederfand. Verwirrt darüber, was da mit ihm geschah, hob er seine Hand etwas an und legte sie kurzzeitig an Danicas, ließ sie aber auch gleich wieder sinken, als sein Kopf langsam zu verstehen begann, was sie damit bezweckte. Es war wohl eine Art freundschaftliche Geste, wenn auch er sich nicht erwehren konnte etwas Scham zu empfinden in dieser offenen Position so nahe an einer Dame. Ihre Hand auf seinen Augen... In seinem Haar... Unweigerlich fing sein sonst so bedachtes Herz an etwas höher zu schlagen. Die Berührungen ließen ihn nicht unwohl fühlen... Das Gegenteil war der Fall. Und das verwirrte ihn nur umso mehr.
      "Was für ein eigenartiger Start in das Leben an der Akademie.."
      Unsicher öffnete er den Mund um etwas zu sagen, bevor er sich selbst stoppte. War es ihm gewährt in solch einer Position wirklich ein Gespräch mit ihr auch noch aufzugreifen? Verlangte er ihr nicht viel zu viel ab mit dieser Fürsorge, die sie gerade für ihn aufbrachte? Er schluckte etwas, holte noch einmal Luft, wobei sich kaum merklich seine Brust etwas hob.
      "Zugegeben... es... läuft alles etwas anders als geplant. Es hat mich gestern schon sehr irritiert, wie viel Zuwendung ich bekam von Miss Elisabeth und auch von Euch. Umso mehr habe ich heute eigentlich versucht kein Teil dieses ganzen Geschehens zu sein, wenngleich ich nicht verneinen kann, dass ich mich von Eurer Zuwendung... nicht... gestört fühle. Ich weiß es sehr zu schätzen, wie Ihr Euch um mein Befinden bemüht und ich bin Euch nach wie vor sehr dankbar, dass ihr meiner Einladung zum Ball folgt. Ich weiß, dass das nicht Euer eigener Wunsch war und ich Euch damit die Chance versagt habe mit dem Mann - oder die Frau - Eures Begehrens zu schreiten."
      Es war nicht zu übersehen, dass er auf eine unbeholfene Art und Weise auf ihre Beziehung zu Miss van Gard anspielte. Eine direkte Frage... Nein, auf die hätte er kein Recht. "Verzeiht, ich wollte Euch nicht.. .zu ... nahe treten.", fügte er noch hinzu, obwohl es fragwürdig war. Konnte er Ihr wirklich zu nahe treten, wenn sein Kopf in ihrem Schoß ruhte? "Also.. nicht.. noch näher zu nahe."

      Coleen van Gard
      "Miss Coleen, ich fürchte ich habe noch immer nicht verstanden" Ein kleines Seufzen entwich ihrer Kehle, wie sollte sie es dem Mann denn noch begreiflicher machen? Wie sollte sie-
      Noch bevor sie zu einem Wort oder gar einem Gedanken ansetzen konnte, weiteten sich ihre Augen als sie die großen Arme um sich herum fühlte und mit einem Mal an diesen naiven Sohn eines Sultans gezogen wurde. Seine Hände streichten über ihre Teile und sie konnte nichts dagegen tun, als vor Schreck kurzzeitig die Luft anzuhalten. "N-Nav-" "Es fällt mir schwer auch nur irgendwas an Euch zu finden, das nicht von Weiblichkeit spricht." Ah.. Was?! Alles in ihr schrie danach, nicht wegen dieser Berührungen rot zu werden oder sonst wie zu reagieren. Es war nicht wie bei Jean. Jean und sie waren Freunde, und wenn sie vor ihm die Rolle nicht aufrecht hielt, war es beinahe egal. Doch hier... Navid war einer dieser Männer, die gar nicht verstanden, was sie mit einer Frau anrichteten, bei solchen Berührungen. Unsicher drückte sie sich selbst die Augen zu, als er sie einfach anhob und vor sich auf das Pult setzte. Sie spürte seine Hände, die über sie fuhren und die Gänsehaut, die diese unverhoffte Nähe in ihr auslöste. Und vor allem das Herzklopfen, welches ihr unweigerlich eine sanfte Röte auf die Wange legte - welche sich mit Haaren zu kombinieren vermag, die wegen ihrer Aufregung und Scham und Herzklopfen einen Rosaton annahmen, welcher sich auch nicht mehr verdrängen ließ. Sie traute sich gar nicht ihre Augen zu öffnen, während er ihr so nahe war, und spürte nur ihren Körper beinahe erzittern, als er so völlig schamfrei über sie fuhr und ihren Hals umfasste. Und seine schmeichelnden Worte... machten die Situation für sie nicht gerade besser. "..I...Ich..", fing sie etwas überfordert an zu stammeln, während sie erst jetzt den Mut fand ihn an den Schultern zu ergreifen und ein Schritt von sich wegzudrücken. Erst jetzt öffnete sie auch ihre Augen und sah ihn beschämt an, bevor sie sich räusperte. Alles gut. Navid verstand seine Wirkung nicht, also... verstand er sicher auch die Reaktion gar nicht.
      "Navid, es es ist... Wenn Sie eine Frau sich einfach so nehmen und und berühren, dann senden Sie sehr eindeutige Signale, die hier im Westen sie schnell als Lustmolch degradieren würden, da wundern die Reaktionen der Damen, die vorher hier mit Ihnen waren gar nicht..", lachte sie etwas nervös. Das war gut. Einfach reden und... sich beruhigen. Sie behielt ihre Hände an seinen Schultern - hauptsächlich, da sie die Höhe des Pults schon etwas einschüchterte, aber ihr Herz beruhigte sich und irgendwer musste es ihm ja irgendwie erklären, das sowas einfach... nicht ging.
      "Mich persönlich stört es natürlich weniger, da mein.. fleischliches Interesse an Männern nicht gegeben ist. Aber andere Frauen würden das sicher als sehr eindeutige Avance, wenn nicht sogar bald schon als Belästigung interpretieren, wenngleich ich Euch für die... uhm... Komplimente dankbar bin. Ihr übertretet damit die Grenze der Privatsphäre in diesem Land und ich weiß, dass Ihr es nicht so meint und und wie gesagt.. Ich... habe sowieso.. kein Interesse an Männern, also machen mich diese Berührungen sicherlich weniger verrückt als andere Frauen. Aber! Auch meine Privatsphäre ist mir.. uhm.. wichtig. Und ich wäre Euch dankbar, wenn ihr nicht einfach so... diese.. Grenze.. überschreiten... würdet.. Genau."
      Das... War doch fast schon gut. Tatsächlich hatte er ein nervöses Nervenbündel geschaffen, aber Navid kannte sie nicht. Er wusste nicht, wie ihre Haare zu deuten waren. Er wusste nicht, das ihr Gestammel weniger von Unwohl-Sein als von Nervosität handelte. Und das war der einzige Trost, der ihr gerade blieb. Sich verlegen räuspernd stützte sie sich noch einen Moment an seinen Schultern ab um sich unsicher wieder auf den Boden rutschen zu lassen, wobei sie bei der Landung zwar kurz einknickte, aber dennoch schnell wieder stand und ihre Hände von ihm nahm. Sie richtete sich etwas unbeholfen den Kragen und lächelte ihn sehr bestimmt an. "Und ich meinte nicht... Dass ich nicht versuche, wie eine Frau auszusehen... Eher, dass ich versuche nicht wie eine heterose- ... Wisst ihr was, vergessen wir das. Ich glaube, wenn ich noch weiter aushole, dann drehen wir uns im Kreis. Fakt ist, ich... uhm... versuche mit meinem Auftreten direkt zu zeigen, dass ich besonderer Natur bin, damit es die verklemmten Frauen des Westens nicht erschüttert von meiner Vorliebe für sie zu hören. Und auch, damit es die Männer nicht allzu irritiert, wenn ihre Avancen an mich in's Lehre greifen..."
      Wenn auch das sicherlich schwer zu glauben wäre, bei ihrer Reaktion von gerade... Für Jean wäre es sicherlich ein wahres Festmahl gewesen, sie so auf einen Mann reagierend zu sehen, während sie danach einfach weiter von ihrem Interesse für Frauen sprach.

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    • Danica Kalsanik
      Sie konnte spüren und sehen, dass der große Mann sich langsam anfing ein bisschen zu entspannen. Und im Schutze seiner Blindheit und dieses abgelegenen Ortes gestattete sie sich ein Lächeln, das sonst nur ihre Familie und Coleen kannte. Ihre Schultern senkten sich ebenfalls und sie atmete erleichtert auf. Es hätte ihr noch mehr das Herz gebrochen, wenn sie ihm weitere Unannehmlichkeiten bereitet hätte. Sie führte vor mit seinen Haaren zu spielen und sah auf den großen, schweren Körper Claudes. Anatoli hatte nicht im Entferntesten seine Statur und zu Danicas großer Überraschung war das Gewicht auf ihren Beinen sehr... tröstlich. Irgendwie empfand die junge Frau ein Gefühl von Sicherheit ihn so nah bei sich zu wissen. Nicht weil er sie beschützen könnte, sondern weil sie in dieser Position gewesen ist. Für diesen kurzen Moment konnte sie ihn beschützen vor allen weiteren Stresssituationen. Vorausgesetzt, dass sie selbst keine gewesen ist...
      Danica hatte sie sich an die Ruhe zwischen ihnen beiden gewöhnt, dass sie in ihren Bewegungen durch sein weiches Haar kurz inne hielt, um seinen Worten zu lauschen. Augenblicklich färbten sich ihre Wangen rot, als er ihre deutliche Fürsorge ihm gegenüber erwähnte und beinahe wollte sie sich schon zurückziehen, als der Mann beinahe selbst über seine Worte stolperte, dass sie ihm nicht unangenehm gewesen ist. Trotzdem fühlte sie sich ein wenig von ihm ertappt. Ihre Wangen mussten glühen und nun ist sie daran gewesen lange über ihre Worte nachzudenken. "Ich... möchte ehrlich mit Euch sein, Monsieur.", setzte sie ein wenig nervös an. "Ich weiß es auch nicht. Wie ich mit der Situation umgehen soll, meine ich. Mein Bruder ist an dieser Schule. Ich hatte mich so gefreut seine Gesellschaft hier zu genießen. Und meine beste Freundin Coleen erst. Allerdings eilte der Ruf meiner Fähigkeiten mir... so schnell voraus. Ich habe Angst ein schlechtes Bild auf meine Liebsten zu werfen. Was soll ich tun, wenn sie wegen der Verbindung zu mir verstoßen werden?"
      Warum sagte sie das jetzt? Warum war sie so ehrlich und aufrichtig zu ihm? Eigentlich sollte sie das nicht tun. Sie müsste ihn von sich stoßen und die Gerüchte sogar noch anheizen. Doch sie konnte nicht. Sie konnte nicht, wenn dieser Mann so schutzlos in ihren Armen lag. Sie musste ihm die Wahrheit einfach sagen in der Hoffnung es brächte ihm vielleicht den kleinsten Trost. Danica seufzte leise und schaute auf in den Himmel. "Ich wollte mich nicht wehren, nicht weigern. Ich dachte, wenn ich mich zurückhalte, die Menschen reden lasse, mich aber ruhig verhalte, würde alles gut." Ihre Hand hatte aufgehört sein Haar zu streicheln und erst jetzt fuhr sie damit fort mit ihren Fingernäglen sacht seine Kopfhaut massieren. "Es ist... jedoch ein bisschen... einsam. Seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten, um niemanden damit zu belästigen. Als Ihr mir entgegen kamt im Flur, empfand ich ein Gefühl der Verbundenheit. Ich konnte mich nicht beherrschen. Selbst wenn es nur ein bisschen gewesen ist, wollte ich Euch helfen."
      Sie schüttelte den Kopf und lächelte unbeholfen. "Mein Beschützerinstinkt scheint über mich hinaus zu wachsen. Es tut mir leid, wenn ich Euch mit meinem Verhalten verwundert habe. Doch wenn es Euch beruhigt, nichts davon war für mich eine Qual. Mein Herz wog so schwer vorhin und erst jetzt habe ich wieder das Gefühl frei atmen zu können. Nun, da ich sehe, wie Euer Brustkorb sich ruhig hebt und senkt, das Gras immerzu Euer Haar streift und Eure Schultern ruhig liegen. Es ist also viel eher an mir mich zu bedanken, dass Ihr meine entsetzliche Fürsorge ertragt. Schickt mich fort in der ersten Sekunde, in der sie Euch ermüdet." Seine letzte Aussage jedoch brachte sie zum Kichern. "Sorgt Euch nicht um mich. Ich freue mich sehr auf den Ball. Es ist mir eine Ehre Euch begleiten zu dürfen.", und das meinte sie aufrichtig... "Wenn Ihr mich nicht ersucht hättet, so hätte ich meinen Bruder begleitet."
      Danica hatte eine verräterisch lange Zeit hinab gesehen in sein Gesicht mit einem verliebten Ausdruck in den Augen, erwischte sich allerdings selbst dabei und riss schnell den Kopf hoch. "Mögt Ihr Musik, Monsieur? Als Dankeschön möchte ich gerne für Euch singen.", sagte sie, um sich selbst ein bisschen abzulenken.
      Jahre des Gesangtrainings hatten ihre Stimmbänder gestärkt und doch war sie ein bisschen aufgeregt für ihn ihren Gesang erklingen zu lassen. Sie hatte Coleen schon in den Schlaf gesungen, dutzende Male. Sie hat bei Besuchen ihrer Eltern am Abend gesungen, während ihre Geschwister Instrumente spielten. Und doch war sie nun nervös gewesen. Sie selbst schloss ihre Augen und schaffte es sich wieder ganz zu fangen während ihres Liedes.

      Navid Shampur Banai
      Ein Entzücken ergriff ihn, dass er selbst von sich noch nicht kannte, als er erblickte welche sagenhafte Farbe das Haar der jungen Frau angenommen hatte. Dieser sanfte Rosa Ton. Das war wahrlich die Farbe der Liebe, denn er konnte nicht anders, als eine starke Zuneigung dafür zu empfinden. Noch ehe er es vermeiden konnte, hatte er die Hand ausgestreckt, um sie durch diese sonderbaren Strähnen zu fahren, die sich anfühlten sie Seide, die zwischen seinen Fingern rinnte. Sie tadelte ihn für sein Benehmen. Damit war sie nicht die erste, doch er konnte nichts Negatives empfinden, so hat er schließlich nichts in seiner Ansicht verwerfliches getan. Zum wiederholten Male dachte er diese Frau langsam aber sicher begriffen zu haben, oder zumindest ihre Beweggründe. Doch dann gab sie ihm schon wieder Grund zur Irritation und so langsam war er sich sicher, dass sie ihn immer verwirren würde. Dass er diese Frau niemals verstehen würde.
      Er sah in ihr Gesicht, sah ihre Wangen, die sich wie ihr Haar in einen süßlichen Ton gefärbt hatten. Er konnte sehen, dass ihr Atem schwerer ging und sie versuchte ihn zu kontrollieren. Er kannte die Anzeichen für Leidenschaft sehr gut. Und doch sprach sie hier davon, dass der Mann ihr keinerlei Genuss bescheren konnte? Was meinte sie denn nur damit? Er konnte es nicht begreifen. "Ihr... was?", war das einzige, was er herausbrachte. Ich... habe sowieso.. kein Interesse an Männern, das war wahrlich eine Aussage, die in seinen Ohren klingelte und auf völliges Unverständnis traf. Sie empfand ganz offensichtlich eine gewisse Art von Wohlwollen auf seine offene Bewunderung für sie und dennoch versuchte sie sich zu entsagen... und das nicht einfach ihm, weil er vielleicht nicht ihren Geschmack traf, sondern allen Männern? Aber es gab so viele verschiedene Art, wie unterschiedliche Männer sie vielleicht zufrieden stimmen könnten. Berührungen waren doch die eine Sache, doch verehrende Blicke, bewundernde Worte und auch einfach anregende Gesellschaft, das gelegentliche Verlangen sanft berührt zu werden und an anderen Tagen die Finger tief in die Arme oder Schultern eines Partners zu rammen. Das alles lehnte sie ab? Kategorisch?
      "Verzeihung Miss Coleen, ich kann es einfach nicht begreifen... Wieso? Wieso solltet Ihr euch gegen die Männerwelt entscheiden? Empfindet ihr wirklich nichts bei meinen Berührungen? Wo ist der Unterschied zu einer Frau? Mögt Ihr es nicht, wenn man euch einfach packt und hochhebt? War es das?" Er nahm ihre Hand in seine und führte ihre schlanken Finger an seine Lippen. Zunächst küsste er ihre Knöchel, anschließend den Handrücken und biss schließlich vorsichtig in ihren Finger. "Ist es eher nach Eurem Geschmack wenn man spielerisch mit seiner Zuneigung umgeht?"

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    • Claude George
      Er konnte sich nicht gegen das Herzklopfen erwehren und noch weniger gegen dieses Gefühl des Geschmeichelt-Seins als sie ihn - einen völlig Fremden für sie - in ihr Herz blicken ließ. Wer könnte diese Gefühle der einsamen Last auf den Schultern besser verstehen als er, der sich freiwillig so vor der Welt verschloss? Sie hingegen tat es nicht für sich selbst, sondern für die Menschen um sie herum, die ihr etwas bedeuteten. Um sie zu schützen. Sie sprach von einem Gefühl der Verbundenheit und wären sie nicht gerade in solch einer prekären Lage, könnte er selbst es nicht nachvollziehen, doch... sie waren hier. Zusammen. Einander auf eine sich einzigartig anfühlenden Art und Weise nahe. Er konnte seine Gefühle und seine Neigungen für die junge Frau nicht einordnen, aber er spürte einen Drang tief in sich drin, der ihm bisher gänzlich unbekannt gewesen war. Diese Frau, diese unglaublich liebevolle junge Frau, sollte ebenso einen Beschützer um sich haben, wie sie es für ihre Lieben selbst war. Und.. falls sie sich nicht erwehren würde.. spräche etwas dagegen, wenn er selbst diese Rolle für sie einnehmen könnte? Es war ein anmaßender Gedanke. Sie kannte ihn gar nicht und er schien auch nur eine verschwommene Facette ihrer Selbst wahrgenommen zu haben bisher, doch er wollte ihr gerne beistehen. Ihr Trost spenden und ihr diese Einsamkeit nehmen, die sie tief in ihrem Herzen zu spüren schien. Er wünschte sich, dass es ihr gut ging. - Nein, viel mehr! Er wünschte sich der Grund dafür zu sein, dass es ihr gut ging! Und... er wünschte sich gleichermaßen den Mut es ihr in's Gesicht zu sagen, doch er wusste nicht wie. Er wollte ihr nicht zu nahe treten, während er ihr gleichermaßen viel näher treten wollte als er es schon war. Dieses gesamte Gefühl war verrückt.
      Diese Erleichterung als er hörte, dass Miss Kalsanik statt mit ihm nur mit ihrem Bruder gegangen wäre und nicht mit... einem anderen. Der ein oder andere hätte sich ein winzigen Ansatz eines Lächeln einbilden können, wenn er auf ihn hinunter geblickt hätte. Seine Worte blieben ihm im Hals stecken und er konnte nicht wirklich einen Gedanken fassen, welcher Sinn gemacht hätte, wenn er ihn ausspräche, doch auf ihre Frage ob sie für ihn singen könnte, wagte er es leicht zu nicken. Und einfach nur zu lauschen. Ihre Stimme ähnelte einem Engel, und sein Herz, das sowieso nicht mehr wusste wohin mit sich, schien sich durch seine Brust den Weg direkt zu ihr bahnen zu wollen. Sehr langsam hob er damit seine Hand an ihre und... legte so sehr vorsichtig ihre Hand von seinen Augen weg. Nur um sie ein wenig ansehen zu können. Diese schöne liebenswürdige Frau, mit der Stimme eines Engels und dem Herzen aus Gold.
      Eine Weile lauschte er nur der Musik, bis er seine Gedanken etwas sortiert hatte und sich von ihrem Schoss erhob, als sie ihr Lied beendete. "Ihr singt wahrlich wundervoll, Miss... Und.. verzeiht mir, dass ich mich erst jetzt zu Wort melde. Ich scheine etwas.. von Sinnen in Eurer Nähe.", sagte er tatsächlich ganz offen heraus, da er sich selbst nicht zu helfen wusste. "Ich... Mir liegt nichts ferner als euch unwohl fühlen zu lassen, aber... Es steht mir nicht zu, aber solltet Ihr je ein offenes Ohr brauchen um sich etwas das Herz zu erleichtern.. Ich schweige wie ein Grab. Und... wäre... Euch gerne behilflich. Dieses Gefühl der Verbundenheit von dem ihr spracht... Auch wenn ich es vielleicht in dem Moment nicht wirklich verstand, hier... jetzt mit Euch.. Denke ich, ich teile dieses Gefühl."
      Leider war das auch alles aus seinem Kopf, wofür er den Mut fand ihr entgegen zu bringen und er konnte nur hoffen, dass sie diese Worte auch nur annähernd schaffte so zu deuten, wie er sie meinte.

      Coleen van Gard
      "Verzeihung Miss Coleen, ich kann es einfach nicht begreifen.." Etwas verzweifelt lachte die Frau, die versuchte in ihrer Rolle zu bleiben. Sie wusste nicht, wie sie es ihm noch weiter erklären sollte! Sie hatte ihm in's Gesicht gesagt, dass sie kein Interesse an einem Mann hatte und er... verstand es nicht. Und so sehr er sie zum Verzweifeln brachte, er schien entweder ein ungehöriges Interesse daran zu haben sie zu verstehen... oder umzustimmen. Zumindest war das das erste, was ihr in den Kopf schoss als er nach ihrer Hand griff und sie zu seinen Lippen führte. Noch vor dem ersten Kuss, kniff sie sich ihre Augen zu und hielt erneut die Luft an, damit ihr kein ungehöriger Laut entwich, wenngleich es ihr nervöses Zittern in den Händen nur unterstützte. Letzten Endes ließ sie der Biss in ihren Finger unweigerlich aufatmen, weshalb sie sich peinlich berührt ihre freie Hand vor den Mund legte. "E-Es ist nichts dergleichen!", entgegnete sie ihm mit einer unbeholfenen Stimme, welche ihre normale Tonart um ein paar Oktaven überschlug. Kurz darauf schluckte sie erneut und zog langsam ihre Hand von ihm wieder zurück, wagte es sogar sich etwas Luft zuzufächeln. Sie fühlte sich so idiotisch, auf solche Körperlichkeiten so überzogen zu reagieren...! "Der Unterschied zu einer Frau... ist... ist...!", einen Moment sah sie sich um als würde eine plausible Antwort sich in diesem Zimmer finden. Woher sollte sie denn so etwas wissen!? Es war doch nur eine Rolle...! "Ich ich fühle mich einfach wohler... mit einer Frau. Sie uhm... sind sanfter. Und und das rote.. Gesicht.. das sie... machen.. wenn..." Okay langsam kam sie tatsächlich an einen Punkt an den sie wirklich nicht weiter kam. Und da... erinnerte sie sich an ihr altes Leben. Und ihren alten Freund. Das... war doch ein Ansatz? Etwas beschämt drehte sich Coleen von Navid weg und hielt sich eine Hand an ihre errötete heiße Wange. "Versuchen wir es anders... Navid, es gab mal eine Zeit.. Wo ich sehr viel.. für einen Mann empfunden habe. Und sehr enttäuscht wurde. Die Gelüste eines Mannes zu befriedigen, der sich im Zweifelsfall einer anderen zuwendet schmerzt. Frauen sind treu... und liebevoll... Sie.. Es ist nicht so, dass es mir körperlich nicht... eine gewisse Reaktion abverlangt, wenn Ihr mich berührt. Doch emotional sehe ich mich nicht mich einem Mann zu verschreiben. Mit Monogamie könnt Ihr allerdings vermutlich auch nichts anfangen, sehe ich doch richtig?.." leicht seufzend wandte sie sich wieder herum. Ihre Wangen nahmen ab allein bei dem Gedanken an den schon längst vergessenen Schmerz, und auch ihre Haare fanden sich in einem immer dunkleren Ton wieder, bis sie ein melancholisches dunkles Blau als ihr Eigen annahmen. "Frauen haben den Hang dazu eine Person zu finden und ihn als ihr Eigen zu sehen. Sie wollen dann... diesen einen. Und niemanden sonst. Und sie wollen, dass dieses Gefühl erwidert wird und nicht sehen, wie der Mensch, den man liebt, seine Aufwartung wem anders macht. Und ich umgebe mich lieber mit einer Frau, die dieses Gefühl nachempfinden kann, weil sie sich mir einfacher verschreiben würde als ein Mann. Es ist eine Entscheidung, die ich getroffen habe und... solche starken Berührungen von einem Mann wie Euch wiegen den Schmerz nicht auf, der damit einher geht. Versteht Ihr das?"
      So... sollte es nicht laufen. Sie wusste, dass sie es jemandem irgendwann erklären müsste, aber sie konnte nicht verhindern, dass er sah, wie sie diesen Berührungen nicht abgeneigt war, weil er ein Mann war. Also... musste sie eben an sein Herz appellieren als solches. Auch wenn er es mit seiner Herkunft sicher auch nicht verstand. In einem Land, wo es normal war mehrere zu lieben.
      "Mein Herz gehört der Frauenwelt und ihrer Sensibilität. Ihrer Treue. Und es tut mir Leid, wenn ich es euch nicht gut erklären kann... Ihr habt mich.. etwas aus dem Konzept gebracht.." Nüchtern lachte sie auf und strich sich selbst durch's Haar. Natürlich reagierte sie auf seine Berührungen, diese Rolle war eben nur das... eine Rolle... Wo war bloß ihre liebste Danica, wenn sie sie brauchte? Und wieso... erzählte sie ihm von diesem Schmerz, der ihr beinahe das Herz entzwei brach, wenn sie nur daran dachte. Sie hatte sich so an dieses Leben hier gewöhnt und.. es beinahe vergessen. Sie konnte spüren wie sich ihre Augen begannen mit Tränen zu füllen. Sie musste also weg. Sofort. Bevor sie sich ganz vergaß. Schnell senkte sie ihren Kopf etwas und ging an ihm vorbei. "I-ihr entschuldigt mich, Navid..", verabschiedete sie sich mit zittriger Stimme sehr wortkarg und eilte gerade zu in Richtung Tür.
    • Danica Kalsanik
      Seine liebevollen, unbeholfenen Worte entlockten der jungen Frau ein zartes Lächeln, während ein sanfter Schleier der jugendlichen Unschuld ihre Wangen erwärmte. Er ist einfach herzallerliebst gewesen. Sie wollte ihn nicht darüber aufklären wie unglaublich gerne der Tod schwatzte, wenn man seine Sprache nur verstand. Die Verbundenheit, die sie beiden empfanden, Danica wollte nicht dran denken, dass es vielleicht nur daran lag, dass sie beide sich so viel besser kannten als ihm klar gewesen ist. Dass sie dutzende Male damit zugetragen hat sein Herz und seine Liebe zu gewinnen, in ihren Händen zu halten und zu bewundern. Sie hatte jede mögliche Option seiner Charakterentwicklung gesehen und erlebt. In dem Moment, als sie auf einander trafen konnte sie ihn einfach nicht wie einen Fremden behandeln. Dafür war ihre Zuneigung wirklich zu groß gewesen und ihr Verhalten schien ihm positiv aufzufallen. Eine Woge der Erleichterung ergriff ihr Herz und auch sie konnte nicht anders, als sich ein bisschen geschmeichelt zu fühlen.
      Mit einem verlegenen Räuspern nickte sie schließlich. "Ich danke Euch, Monsieur. Bitte betrachtet mich immer mit der selben Möglichkeit.", erwiderte sie sogleich sein Angebot. Und es war ihr ernst damit. Viel ernster, als sie es gerne hätte. Tatsächlich fiel es ihr in letzter Zeit so schwer diese beiden so unterschiedlichen Welten voneinander zu trennen. Fast zehn Jahre lang hatte es gut funktioniert. Sie hatte Coleen, mit der sie entspannt umgehen konnte, der sie jedes Geheimnis zuflüstern konnte, ohne jemals befürchten zu müssen damit aufzufliegen. Gleichzeitig hat sie diese Welt, diese Menschen, ihre neue Familie kennenlernen können als eigenständige Persönlichkeiten. Und sie möchte behaupten in den letzten zehn Jahren ein sehr schönes Leben geführt zu haben. Zugegebenermaßen war sie nicht gerade glücklich darüber ein zweites Mal durch die Pubertät gehen zu müssen, doch das Wissen was da auf sie zukam machte es ihr gewiss leichter und die Unterstützung einer so herzlichen Familie umso mehr.
      Sie hatte diesen Luxus ausgekostet und genommen, mit beiden Händen danach gegriffen, was man ihr bot. Mit Wohlwollen, nahm sie jede Liebe entgegen, die ihr in ihrem ersten Leben verwehrt geblieben ist. Allein dafür sollte sie sich zurück nehmen. Allein deswegen sollte sie glücklich genug sein. Doch nun musste sie feststellen, dass sie anscheinend ein sehr gieriger Mensch gewesen ist. Obwohl sie so viel besaß, so viel von dem andere nur träumen konnten, schaffte sie es nicht sich aus Clauds Bann zu lösen.
      Sie wusste, dass seine Liebe und seine Zuneigung zu süß gewesen sind, um ihnen zu widerstehen. Allein seine Nähe ließ ihr schwindelig werden. Und ihn so nah bei sich zu haben, von ihm tatsächlich berührt zu werden. Er hatte bereits ihre Hand gehalten, sie hatte sein Gewicht auf ihren Beinen und sein weiches Haar an ihren Fingern fühlen können. Sein Effekt auf sie hatte wirklich nicht nachgelassen, seit sie ihn aus den Augen von Danica Kalsanik betrachtete. Eine schreckliche, gar hässliche Sehnsucht baute sich in ihr auf, nahm ihr Herz gefangen und ließ es schneller, schmerzhaft gegen ihre Brust schlagen. Die Hässlichkeit dieses innigen Wunsches nach Liebe ließ sie atemlos werden. Denn für den Bruchteil einer Sekunde, in einem unbedachten, einem schwachen, einem schändlichen Moment dachte sie kurz darüber nach sich diesem Verlangen hinzugeben. Und sie hasste sich für diesen Gedanken. Sie fühlte den Verrat gegenüber Coleen wie den Stich eines Dolches in ihrer Brust. Niemals dürfte sie es sich gestatten von diesen Armen zu träumen. Sie verbot es sich sich vorzustellen, wie seine großen Hände ihr Gesicht umfassten. Ihr war danach zu Mute gewesen in ihrer Einsamkeit zu ertrinken. Wie ein Schlinge, die sich um ihr Bein schlank fühlte sie sich hinabgezogen in etwas Abscheuliches. In Emotionen, die denen der wahren Danica nicht unähnlich gewesen sind. Ein Gefühl der Ungerechtigkeit drohte ihr den Boden unter den Füßen zu entziehen. Doch trotz allem wich sie nicht von ihrem Lächeln.
      "Ich sollte wieder reingehen", hörte sie sich selbst sagen und streckte die Hand aus, um sich von ihm auf die Beine helfen zu lassen. Nein, eigentlich war das nicht wahr. Es war nur eine Ausrede dafür noch ein mal den Griff seiner Finger und seine Wärme zu spüren. Sie war so ein scheußliches Weib geworden... Als sie wieder stand strich sie sich ihren Rock zurecht und löste so auch ein bisschen Staub, der sich an den feinen Stoff geheftet hatte. "Ich bin sehr erleichtert. Ohne Euch wohlauf zu sehen, hätte ich keine Ruhe mehr gefunden." Sie verneigte sich leicht vor ihm mit gesenktem Blick. "Ich werde nach Jean sehen und dem Voranschreiten unserer Aufgaben." Danica musste ein Wort des Abschiedes sagen. Doch sie konnte es nicht ganz über ihre Lippen bringen. Schließlich schenkte sie ihm ein leicht verschwörerisches Lächeln. "Ich werde niemandem berichten, dass ich Euch gefunden habt. Euer Rückzugsort bleibt vor meinen Lippen versiegelt. Drum hoffe ich, dass Ihr noch ein wenig Ruhe genießen könnt."

      Navid Shampur Banai
      Ihre Worte entsetzten den jungen Mann. Wie könnte ein Mann - irgendein Mann! - in den Genuss dieser Frau kommen und nicht zufrieden damit sein? Was könnte er sich noch ersehnt haben, was Coleen nicht zehnfach geben konnte? Es entzog sich gänzlich seines Verständnisses, wie ausgerechnet sie solche Erfahrungen hat durchmachen können. Und als ihre Stimme schließlich begann zu zittern war ihm, als würde nicht nur sein Herz, sondern sein ganzes Selbst in Tausend Teile zerspringen. Er fühlte ihren Schmerz nach bis in seine Fingerspitzen. Aus eben diesem Grund, konnte er sie nicht gehen lassen. Es wäre sicherlich besser gewesen diese Frau in Ruhe zu lassen, sie ihren Emotionen zu überlassen, bis sie bereit gewesen ist sie zu verarbeiten. Doch er konnte das so einfach nicht auf sich sitzen lassen. Er griff nach ihrer Hand, als sie vor ihm flüchten wollte.
      Bestimmt zog er sie zurück und legte beide Arme um ihren zierlichen Körper. "Bitte, seid nicht zu streng mit meinem Egoismus, doch ich kann Euch so nicht gehen lassen, Coleen." Er verzichtete nicht bewusst darauf sie formell anzusprechen. Es fühlte sich für ihn einfach bedeutend natürlicher an eine weinende Frau, die er hielt direkt zu adressieren. "Ihr müsst nicht sprechen", raunte er ihr zu und legte dabei eine Hand ihren Kopf. "Hört Euch nur meine Worte an und dann könnt Ihr mich schlagen, davon laufen, ich werde Euch nicht noch einmal aufhalten, in Ordnung?", warnte er sie direkt vor und als sie sich eine Weile nicht zu erwehren schien, nickte er sich selbst leicht zu.
      Vorsichtig drückte der schwarz-haarige sie etwas von sich weg, um ihr ins Gesicht zu sehen. Zärtlich strich er ihr eine Strähne hinter ihr Ohr und beließ seine Finger auf ihrer blütenweißen Wange, um ihr tief in die Augen zu sehen. "Coleen, nicht alle Männer sind schlecht. Wobei ich gestehen muss, dass der Eurige wie der schlechteste von ihnen allen klingt", seufzte er gegen Ende hin leicht. "Nicht alle Männer suchen nur das Vergnügen. Wenn ich ehrlich sein darf, möchte ich behaupten, dass es die wenigsten tun. Bei wahrem Genuss genießt man nie allein. Wer seine Angebetete nicht glücklich machen kann, wird auch niemals gesättigt. Es stimmt, dass in meiner Heimat die Monogamie nicht so ein heiliges Gesetz ist, wie hier bei euch. Bei uns ist es das gegenseitige Glück und Verständnis füreinander. Niemals würde ein Gatte, der seine Frau liebt den Kopf zu einer anderen wenden, wenn es ihr Wunsch ist, dass nur sie allein von ihm bewundert werden darf." Es war ihm mit das wichtigste das zu aller erst klar zu stellen. Es tat ihm regelrecht weh sich vorzustellen, dass sie aus einer alten Verletzung heraus sich weigerte je wieder ihre Hand nach potenziellem Glück auszustrecken.
      "Und dann möchte ich, dass Ihr im Kopf habt, dass ebenso, wie auch nicht alle Männer schlecht sind, nicht alle Frauen gut sind... Ich möchte es kaum aussprechen, aber ebenso, wie ein Mann Euch verletzt hat, würde es einer Frau gelingen das selbe zu tun."
      Er zog sie wieder enger an sich heran, ließ kein Blatt zwischen ihren Körpern, sie sollte spüren, dass sie gehalten wurde, dass er ihr seine Wärme spendete, dass er in diesem Moment der Fels sein wollte, an den sie sich lehnte. Und noch immer lag seine Hand an ihrer Wange und seine Augen gehörten einzig und allein ihr. "Es gibt auf dieser Welt so viel Schönes. Und nur durch Schmerz können wir unser Glück überhaupt verstehen. Coleen ich sehe in deine Augen und erkenne die Schönheit einer Blume, die es geschafft hat ihre Blüten in der Wüste zu öffnen. Nach einer großen Menge Leid und Schmerz, Kummer und Dürre, ist etwas entstanden, das zu einzigartig, zu verehrenswert ist, um es verwelken zu lassen."
      Er konnte bei ihrem Anblick nicht anders, als zu lächeln. Wie sehr er die Frauen doch liebte, ja wahrlich verehrte. Wie glücklich es ihn doch machen konnte dieses zarte Geschöpf hier zu halten. "Vielleicht ist es wirklich purer Egoismus. Vielleicht trachte ich auch selbst darum diese kostbare Blume zu monopolisieren und ganz mein Eigen nennen zu dürfen... Doch wenn es nicht zu viel verlangt es, kehrt uns nicht den Rücken. Kehrt mir nicht den Rücken."

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    • Claude George
      "Ich danke Euch, Monsieur. Bitte betrachtet mich immer mit der selben Möglichkeit.", er konnte nicht abstreiten, wie diese Worte sein schüchternes Herz einen kleinen Sprung in Angriff nehmen ließ. Ein zögerliches Nicken gab er ihr als Antwort, da diese neuen Gefühle, die in ihm aufzukeimen schienen, ihm selbst die Worte zwischenzeitlich versagen ließen. Er verstand nicht, was an dieser zierlichen Frau ihn so verzauberte, doch in ihr Herz zu sehen, ließ ihn sein eigenes spüren, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Ein Bedürfnis sie zu schützen, wenn auch nur aus der Ferne, nahm nach und nach mehr von seinem Körper ein, und er konnte nichts dagegen unternehmen. Allerdings wollte er es auch gar nicht. Diese Wärme, die diese Frau in ihm auslöste, war unbeschreiblich schön und schien ihn zu durchfluten, obwohl er sie kaum kannte. Doch noch nie in seinem Leben hatte er das Glück erfahren einer so sich aufopfernden Persönlichkeit zu begegnen. Sie kannte ihn genauso wenig, wie er sie, und trotzdem war sie ihm gefolgt nur um sich nach seinem Wohl zu erkunden. Er hatte sich von ihr erretten lassen - und ahnte selbst noch nicht auf wie vielen Wegen, geschweige denn welchen Ausmaß es noch annehmen sollte. Vom Boden erhoben, hörte er allerdings die Worte, die ihm diese wunderschöne Person entreißen sollten. "Ich sollte wieder reingehen" Ein unbeschreiblicher Schmerz zog sich durch seine Brust - genauso unbeschreiblich, wie die Wärme, dieser Frau. Eine Sekunde war er wie erstarrt von diesem Gefühl. Diesem Gefühl - diesen Schmerz, der bedeutete sie von sich gehen zu sehen. Würde sie auf ihn zurück blicken? Würde sie an ihn denken? Würde er ihr am morgigen Tag noch in ihren Erinnerungen Gesellschaft leisten? Oder würde er - er wagte es kaum zu hoffen - ihr einen Besuch in ihren nächtlichen Träumen abstatten? Mit einem kurzen Blinzeln riss er sich von diesen unsagbaren Wünschen los und ergriff sanft ihre Hand - diese zärtliche kleine Hand in seiner...
      Es fühlte sich für Claude wie eine Ewigkeit an, in welcher er sie hinauf zu sich zog und ihre Hand noch für Sekunden hielt, bevor er bereit war sie frei zu geben. "Natürlich..", entwich es sehr schwer-fällig seiner Kehle leise und er hoffte für einen Moment, das diese Frau ihm nicht tatsächlich in die Seele sehen konnte. Denn das würde unweigerlich bedeuten, dass sie sah, wie schwer ihm dieser folgende Abschied fiel. Wie sehr er sich danach sehnte, das ehrfürchtige Licht der golden scheinenden Sonne sich weiter auf diesen silbernden Haaren reflektieren zu sehen. Wie sehr er sich danach sehnte, sie nur noch einen Moment für sich haben zu können - und er wusste wie anmaßend diese Gedanken waren. Wie unverfroren diese Gefühle auf ihn einprasselten und wie sein kleines Herz nicht bereit gewesen war für solch emotionale Schwankungen. Sein Blick hing wie gebannt an dieser geisterhaften Erscheinung, die jeden Moment nur noch eine Erinnerung in seinem Kopf sein würde, sobald sie ihn verließ. Sie verneigte sich vor ihm und ihm blieb keine andere Wahl als es ihr gleich zu tun. Dieses Lächeln. Diese Anmut, die sie ausstrahlte. Diese Freundlichkeit in ihrem Herzen, von der er selbst es gewagt hatte zu kosten.
      "Ich werde niemandem berichten, dass ich Euch gefunden habt. Euer Rückzugsort bleibt vor meinen Lippen versiegelt. Drum hoffe ich, dass Ihr noch ein wenig Ruhe genießen könnt." Seine Augen wurden von ihrem Lächeln gerade zu in einen Bann gezogen, aus dem er nicht ausbrechen konnte. Wollte. Doch ihm blieb nichts anderes übrig. Er hatte kein Recht, sie bei sich zu halten. Er hatte keine Grundlage, auf welcher er sie hätte in seinen Bann ziehen können. Ein Moment der Stille folgte, als er unweigerlich begann seine Hand zu erheben. Nach ihr zu greifen. Sie bei sich zu wissen. "Ihr..!", entwich es ihm mit zittriger Stimme - mit einer Unsicherheit und nichtsdestotrotz einem Fordern, dass er von sich selbst nicht kannte. Doch schnell schüttelte er auch diesen Wunsch ab und ließ seine Hand wieder sinken. Es war nicht an ihm den Platz an ihrer Seite hier und heute für sich zu ergreifen. "Verzeiht. Miss.", fügte er schnell hinzu und wandte seinen Blick zur Seite. "Ich danke Euch. Für... eure Gesellschaft. Eure aufmunternden Worte. Euren Gesang... Für Eure Errettung meinerseits." Er wusste nicht, ob man es ihm ansah, aber alles in ihm suchte nach einem Vorwand sie noch bei sich behalten zu können. Sie für sich... Was waren das bloß für aufbrausende Gefühle in seinem sonst so ruhigen und kontrollierten Körper? Langsam ging Claude zu seinem Schwert, welches er zu Boden geworfen hatte und ergriff es, bevor er sich erneut zu Miss Danica umdrehte. "Ihr seid eine Bereicherung für diese Gruppe. Gar für die gesamte schulische Einrichtung, möchte ich fast sagen. Lasst Euch von Euren Zweifeln und von dem Gerede um Euch herum nichts anderes einreden. Meine Wenigkeit... also... Ich weiß, Eure Mühen, die Ihr auf Euch nehmt, wirklich sehr zu schätzen, Miss Kalsanik." Mit diesen sanften und beinahe sorgfältig gewählten Worten wandte er sich schweren Herzens ab in Richtung des Übungsplatzes. Auf den Lippen des sonst so kühlen Mannes hatte ein zartes kleines unaufdringliches Lächeln auf sich liegen, welches er selbst gar nicht wahr nahm. Wenngleich ihm der Abschied schwer fiel. "Gehabt Euch wohl, Miss."

      Coleen van Gard
      Vor Schreck weiteten sich kaum mehr eine Sekunde die feuchten Augen der trauernden jungen Frau als ihre Flucht von diesem Mann gestoppt wurde. Als sie sich in seinen Armen wieder fand, mit zitternden Augenlidern, welche nur versuchten der Trauer Einhalt zu gebieten und die Tränen zurück zu halten. Sie öffnete gerade ihren Mund um ihre Freilassung zu erbitten, als er seinen öffnete und ihr langsam brechendes Herz es wagte einen Hüpfer zu machen. Es konnte doch nicht wirklich so viel mit ihrem Herz machen, wenn er sie so direkt ansprach. Oder war es diese Nähe, die sie selbst versuchte sich gegen zu erwehren? Nichtsdestotrotz, dies war wahrlich der falsche Moment für dieses unbeabsichtigte Herzklopfen, das dieser Mann in wohl jeder Frau auslöste um ihn herum. Sie wollte es unterbinden, wollte sich von ihm befreien. Sie legte ihre Arme an seine Ellenbogen, doch diese Worte. "Hört Euch nur meine Worte an und dann könnt Ihr mich schlagen, davon laufen, ich werde Euch nicht noch einmal aufhalten, in Ordnung?" Könnte sie... solange wirklich ihre Gefühle im Zaum halten? Coleen wusste nicht, ob es der Schmerz war, der sich von diesem Mann vielleicht Trost erhoffte - oder ob es ihre Unsicherheit war und ihre Angst auf sich gestellt zu sein... doch sie beschloss ihm seinen Wunsch zu gewähren, wenn auch schweigend. Als sich seine Hand an ihrer Wange wieder fand und Navid so sanft ihre sich blau verfärbten Haare nach hinten strich. Umso schwerer fiel ihr der Augenkontakt, denn sie wusste, dass der Schmerz und ihre Angst vor dieser Nähe so klar in ihrem Gesicht standen, wie noch nie zuvor, seit sie diesen Körper ihr Eigen nannte. Sein Blick war so direkt... es fühlte sich an, als würde er direkt in ihr Herz sehen. In ihre gebrochenes ramponiertes Herz, das sich nach dem Trost sehnte, den Coleen von sich abstieß. Sie gab den süßen Gefühlen der Liebe keine Chance und keinen Platz in ihrem Leben, sie hatte genug von alle dem. Sie hatte ihre geliebte Danica, ein Mann... sollte ihrem Herzen nicht so nahe kommen, doch sie konnte nicht verleugnen, was für ein Wohlwollen sie zumindest den Worten dieses Mannes empfand, als er davon berichtete, wie er trotz der verschiedenen Herkünfte ihre Gefühle zu verstehen schien. Es war keine Anmaßung, Navid trug nur wahrlich sein Herz auf der Zunge. Das wusste sie. Das wusste sie schon länger, als er es jemals verstehen würde - das war der einzige Grund, den sie akzeptieren konnte, dafür, dass ihr schweres Herz sich anfing leichter anzufühlen. Sie weigerte sich es als Zuneigung zu akzeptieren. Ein verzweifeltes Lächeln lief ihr über die Lippen, als er davon sprach, wie eine Frau ihr Herz hätte genauso in Stücke reißen können wie ein Mann. Das wusste sie doch selbst... Vielleicht hätte sie damit sich brüsten sollen und nicht mit der Geschichte der Zuneigung für Frauen. Vielleicht hätte sie von Anfang an sagen sollen, dass sie keinen Partner will - wie eine Geschäftsfrau. Wie eine Feministin, wagte sie fast zu denken. Doch wieso... schmerzten diese Worte so? Wieso empfand dieser Mann, der so sanft und doch bestimmt hielt es für notwendig, ihr aufzuzeigen, dass Menschen geglichen Geschlechtes ihr diesen tiefsitzenden Schmerz hätten zufügen können? Einen Moment versuchte sie ihren Blick von ihm abzuwenden, doch er war noch nicht fertig. Und das ließ er sie spüren. Er zog sie näher an sich und sie könnte schwören, dass er ihr Herz schlagen spüren konnte. Ihr Wunsch nach Flucht versiegte. Ihr Wunsch nach der Wärme dieses Mannes stieg. War es egoistisch sich nur für einen Moment dem hinzugeben und sich trösten zu lassen? Nur für eine Minute sich einfach halten zu lassen? Ihr unsicherer trauriger Blick richtete sich wieder ganz an ihn und inmitten dieser Situation, war ihr dieser feste Griff nicht unangenehm oder gar peinlich. Sie entschuldigte sich abermals dafür, sich einen kurzen Moment ihrer Vorsätze zu entledigen, wie sie es bei Jean getan hatte. Sie entschuldigte sich mit den Worten 'Nur dieses eine Mal. Danach werde ich wieder stark sein.' Wissentlich, dass es bei diesen Ausreden noch nicht einmal bei diesem 'einen Mal' geblieben war. "Coleen, ich sehe in deine Augen und erkenne die Schönheit einer Blume, die es geschafft hat ihre Blüten in der Wüste zu öffnen. Nach einer großen Menge Leid und Schmerz, Kummer und Dürre, ist etwas entstanden, das zu einzigartig, zu verehrenswert ist, um es verwelken zu lassen." Diese Worte. Dieser Blick. Sie wusste bald nicht mehr, ob ihre Brust schmerzte, weil ihr Herz brach, oder weil dieser Mann mit diesen wunderschönen Worten die restlichen Teile, die von ihrem Herz noch übrig waren, versuchte mit aller Kraft zusammen zuhalten, auf dass sie dem Glück der Liebe noch eine Chance gab. Eigentlich lag es ihr fern sich von ihm hinreißen zu lassen. Sich seinen Worten und seinem Griff einfach so zu ergeben. Doch... sie wollte diese schönen gewählten Worte weiter hören. Selbst bemerkte die Frau gar nicht, dass sie irgendwann in dieser innigen Haltung zu ihm begonnen hatte, ihre Hände gerade zu in seine Ärmel auf Höhe seiner Ellenbogen zu krallen. Sie bemerkte nicht, wie weich er ihre Knie werden ließ. Sie vergaß für einen Moment dieses Spiel. Sie vergaß ihre selbst gewählte Verantwortung. Das vor ihr, war in ihren Augen kein Target einer fremden Welt - es war ein Mann, in ihrer Welt, der ihr Trost spenden wollte. Es war ein Mann, dessen Lächeln ihr das Gefühl gab, die einzige Frau auf der Welt zu sein. Es war ein Mann, welcher sich einfach nach ihrem Herz ausstreckte und ihr gerade zu versuchte auszureden, sich dagegen zu erwehren. Ihr verwirrter und schmerzender Blick wich einem sanften Grad der Unsicherheit. Er wich einem Blick, der davon Bände sprach, wie sie sich seine Worte zu Herzen nahm. Ihr Haar lichtete sich langsam. Ihr Blauton zwang sich in ein helleres Lila, wenn auch das Herzklopfen ihr kein Rosa abgewinnen konnte für den Moment. Coleen fühlte sich wie ein Blatt im Wind, das auf den Worten dieses Mannes umher getragen wurde.
      "Doch wenn es nicht zu viel verlangt es, kehrt uns nicht den Rücken. Kehrt mir nicht den Rücken." Die Direktheit dieses Mannes, diese klaren Worte, die von nichts anderem sprachen, als von seinen ehrlichen Wünschen, raubten ihr beinahe den Atem und auch ihre traurigen Wangen begannen sich der Wärme von ihm zu ergeben und wagten es zart zu erröten. Ihr Herz schaukelte gerade zu hin und her. Diese wankenden Gefühle in ihr ließen ihre Augen im Kampf gegen die Tränen versagen. Auf die erste still laufende Träne folgte schnell die zweite. Und auf diese die dritte. Sie liefen an ihren Wangen herunter, doch sie bewegte sich kein Stück vom Fleck. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden, so sehr sie es sich wünschte. Und wenn sie ehrlich wäre... die Tränen nicht mehr zu halten nach solch schönen Worten... Müsste sie das Gefühl beschreiben, wäre das passendste Wort wohl 'Befreiung'. Eine Last fiel ihr wie von den Schultern, vom Herzen. Von allem. Sie stützte sich so sehr an diesem Mann, dass sie sicherlich direkt zu Boden gleiten würde, wenn er seine Arme von ihr lassen würde. Ihre Stimme versagte ihr. Ihr Kopf fand keinen klaren Gedanken, der ansatzweise ihr half zu entscheiden, was sie nun tun sollte - und so folgte sie ganz dem Wunsch ihres schnell schlagenden Herzens. Sie folgte ihm, und unterwarf sich ihm geradezu, indem sie ihre Arme über seine streichen ließ, bis ihre Hände sich hinter Navids Hals vereinten und sie den Blickkontakt zu ihm abbrach nur um ihren Kopf in seiner Halsbeuge zu vergraben. Es war eine Entscheidung, die ihr Herz ihr geradezu aufzwang.
      Nicht bereit ihm ein sprachliches Zugeständnis zu machen, drückte sie sich an ihm und hörte auf den Kampf gegen ihre Tränen aufzunehmen. Ihre ganze Trauer und ihre gesamte Angst - sie ließ es alles raus in stiller Zweisamkeit. Es war vermutlich der falsche Mann. Es war vermutlich der falsche Moment. Doch dieses Gefühl - es fühlte sich richtig an und so ergab sie sich ihm. Sie wusste nicht, wie lange sie dort noch an ihn gelehnt stand - wenn auch es sich anfühlte wie ein zweites Leben. Vielleicht hatte sie genau das gebraucht. Einen Menschen, der sie daran hinderte, vor ihrem Schmerz weiter wegzulaufen und sich ihm hinzugeben: Das musste es sein. Sie gab sich nicht Navid hin... sondern... dem Schmerz... Oder zumindest versuchte sie es sich einzureden. Als ihre Tränen stoppten, löste sie auch ihren Griff um seinen Hals. Ihre Händen strichen hinunter auf seine Schultern und erst jetzt war sie bereit ihm auch wieder in's Gesicht zu blicken. Ihre Haare hatten von diesem beinahe verwirrten Lila-Ton zurück in ihr Rosarot gefunden, im Zwischenspiel der Scham und des Herzklopfens, das sie nicht verlassen wollte. Still sah sie ihn kurz an, bevor sie peinlich berührt etwas lachte und sich ihre Wangen mit ihren Ärmeln trocknete. Erst jetzt fand sie auch endlich wieder Worte, und sah hinunter auf seine Arme, die sie hielten. "... Ich... Ich danke di- Euch, Navid. Wenngleich ich mich entschuldige so.. die... uhm... Fassung verloren zu haben..", gab sie beschämt zu, während sie sich räusperte. "Wenn es sich einrichten ließe... dann.. würde ich diese Situation gerne vertraulich behandeln.. ganz unter uns, wenn es Euch genehm ist?" Es fiel ihr sichtlich schwer, nach so einer innigen Situation, die sie so nur mit Danica oder vielleicht auch teilweise Jean gewohnt war, die Höflichkeitsformen aufrecht zu erhalten. Sie sollten sich viel ferner sein, doch Navid war... Sie wusste selbst nicht, was Navid war. Coleen verstand nur allzu gut gerade, wie er sich in die Herzen so vieler Frauen schummelte. Er hatte einfach... viel Liebe und Zuneigung zu geben. So offen, wie sie es von niemandem sonst kannte. "Und... ich...", sie konnte diese gesamte Situation nicht so stehen lassen. Sie musste zu den ganzen Worten.. von diesem Mann... doch irgendetwas sagen. Sie schluckte schwer und entschied sich schweren Herzens für eine beinahe diplomatische Antwort. Nun sah sie sich auch langsam bereit, sich seiner Arme zu entledigen und gewann ein wenig Abstand zu ihm. "Gebt mir bitte etwas Zeit, bevor ich auf... Eure... 'Bitte' etwas erwidere. Ich muss etwas... nachdenken. Vor heute hatte ich lange vergessen, wie schwer mein Herz eigentlich war. Und.. ich.. danke Euch, dass Ihr Euch meiner angenommen habt, obwohl wir uns fremd sind. Ich werde mir aber jedes Eurer Worte zu Herzen nehmen.", antwortete sie langsam. Mit Pausen, die ihr helfen sollten die Höflichkeit aufrecht zu halten. Es war unumstößlich, dass dem tiefem Schmerz eine federleichte Freiheit das Innere eines Menschen aufnahm. Ein kleines Lachen verließ ihre Lippen, ein Lachen, von dem sie selbst nicht wusste worauf es die Antwort sein sollte. Vielleicht nur die Erleichterung. "..Danke..", wiederholte sie etwas leise und wischte sich erneut über die Wangen - nicht weil sie weitere Tränen fürchtete, doch weil sie nicht wirklich wusste, wohin mit sich und ihren Gefühlen.

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    • Danica Kalsanik
      Seine Unsicherheit, und sie erkannte sie nur zu deutlich, berührte Danica so tief in ihrer Seele, dass sie ihren eigenen Zwist mit dem Schicksal gänzlich vergaß. Hatte sie ihm unbewusst Grund zur Sorge gegeben? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Als er seine Hand in ihre Richtung erhob, hatten Danicas Finger verdächtig gezuckt. Beinahe hätte sie nach ihm gegriffen. Ihre Finger um seine gelegt, sie wahrscheinlich sogar mit beiden Händen umschlossen, um noch einmal zu fragen, ob alles in Ordnung gewesen ist. Doch er hatte sich rechtzeitig zurück gezogen, um sie nicht dermaßen in Versuchung zu bringen. Denn sie könnte diese suchende Hand niemals ablehnen. So sehr sie es auch versuchen müsste.
      Seine nächsten Worte waren so viel mehr der Zuneigung, als sie jemals erwartet hätte zu bekommen in diesem Leben. Niemals ist sie davon ausgegangen Claude in die Augen sehen zu können, nur um ihn sagen zu hören, welch... positive Meinung er von ihr hatte. Sie fühlte sich bewundert und liebkost unter seinem Blick. Und das löste in ihr eben diese Reaktion aus, die Nikolai als dermaßen selbstverständlich betrachtete auf seine Avancen; ihre Wangen zeigten nicht mehr nur einen sachten rötlichen Schimmer, nein sie wurden heiß als würde sie plötzliches Fieber ereilen. Ihr Herz hämmerte so schwer, dass sie sich mit aller Kraft dagegen wehren musste, dass ihr Körper einfach zusammen brach und es war ihr gänzlich unmöglich in ihrer Verlegenheit ihren Blick aufrecht zu erhalten. Ihr Kopf senkte sich ganz automatisch. Danica war froh, dass Claude seine Aufmerksamkeit wieder von ihr ab- und seinem Schwert zuwandte.
      Mutig wagte sie noch einen letzten Blick auf seine breiten Schultern, auf sein Haar, das sie ein bisschen zerzaust hatte. Sie konnte hier und da ein bisschen Staub und Grashalme erkennen, die verräterisch von ihrem... gemeinsamen Moment berichteten. Es war vollkommen. Er war vollkommen. Dieser Mann übte wirklich eine Anziehungskraft auf sie aus, für die sie sich schämte. Sie war herbei geeilt um ihn zu trösten nach den schamlosen Avancen einer anderen Frau und hatte selbst solch schamvollen Gedanken. Was für eine Misere.
      Sie schloss kurz die Augen und ließ seine tiefe Stimme ein letztes Mal auf sich wirken. Ließ zu, dass seine Worte in ihrer Brust vibrierten und nickte sich dann selbst zu. Sie freute sich schon jetzt leidenschaftlich auf ihr nächstes Treffen, doch das könnte sie ihm nicht sagen. Auf keinen Fallen. "Macht es gut", antwortete sie ihm. Plötzlich schien da eine Entfernung zu sein, die ihr Schauer über den Rücken jagten. Sie waren so viel weiter von einander entfernt, als Danica es sich in diesem Moment wünschte. Doch das war gut so. Distanz ist, was sie brauchte, um sich zu beruhigen. Und sie musste sich dringend ein bisschen beruhigen.
      Sie machte auf dem Absatz kehrt und setzte souverän einen Fuß vor den anderen. In Gedanken zählte sie mit, wie viel Raum zwischen ihnen gewesen ist. Zunächst überquerte sie den Garten. Dann betrat sie den Ostflügel. Ging vorbei an der Eingangshalle... Erst jetzt gestattete sie sich ein tiefes Seufzen und legte ihre Hände aufs Gesicht. Heute war verwunschen. Das musste es sein. Dieser Tag war schlicht und ergreifend verwunschen, das war die Antwort.
      Sie musste sich jetzt ablenken, schleunigst. Und dafür machte sie sich auf die Suche nach Coleen. Sie fragte sich, ob ihre schöne Freundin vielleicht wieder bei Jean gewesen ist oder ob sie nach einer Weile in das Klassenzimmer gekommen war, aus dem ihre kleine Gruppe so geflohen war. Dabei fiel ihr ein... zurück gelassen hatten sie letzten Endes nur Nikolai und Elisabeth... War das vielleicht der Startschuss für ihre Romanze? Danica konnte nicht leugnen, dass der Gedanke Elisabeth würde die Finger von Jean und Claude lassen sie ein bisschen fröhlich stimmte. Doch sie konnte diesen Gedanken nicht weiter auslegen, da sie da bereits eine Stimme vernahm, die ihr sehr vertraut gewesen ist. Mit fragendem Tom stoppte sie ihren Schritt bei einem anderen Klassenzimmer auf dem selben Flur. Danica erkannte Coleens Stimme von überallher. So war sie sich auch sehr sicher, dass das da ihre Freundin gewesen ist, die zu ihr durchgedrungen war. Doch es klang, als würde etwas nicht stimmen. Sie schaffte es nicht eingehender darüber nachzudenken, da hatte die junge Frau bereits die Hand an die Tür gelegt und sie aufgestoßen. Sie erstarrte jedoch augenblicklich in Verwirrung. Sie erkannte in einem leeren Klassenzimmer ihre Freundin Coleen, deutlich aufgelöst, sich die Nässe aus dem Gesicht wischend in den Armen von Navid. Seine Hände lagen noch an ihren Armen und sie beiden standen äußerst nah bei einander.
      Von diesem Anblick ist das Mädchen mit den silbernen Haaren dermaßen perplex gewesen, dass sie nicht anders konnte, als folgende Worte von ihren Lippen purzeln zu lassen; "Verzeihung, störe ich?"
    • Coleen van Gard
      Noch bevor Navid etwas auf ihre Worte erwiderte, hörte sie hinter sich die Tür aufgehen. Ohne ihren Blick von Navid abzuwenden erstarrte sie förmlich und ihr Herz - oh, ihr armes Herz, welches nicht das Recht zu haben schien, sich jemals zu beruhigen - stoppte. Ihr fiel alles aus dem Gesicht und ihre rosaroten Haare verfielen in ein Schockweiß, während ihr Gesicht die Schamesröte nicht verlor - im Gegenteil. Sie lief hochrot an, alleine bei dem Gedanken daran, in welcher Position sie sich mit Navid befand und kurz nach dem Schock taten ihre Haare es ihr gleich. Alles in ihr betete, dass es wenigstens niemand war, den sie kannte. Doch es sollte anders kommen. "Verzeihung, störe ich?", ertönte die Stimme, die sie gerade nun wirklich am wenigsten herbei gesehnt hatte. Die Stimme ihrer liebsten Danica. Völlig versteift, beschämt und überfordert mit der Situation stieß sie Navid etwas zu euphorisch von sich weg, auf dass er gegen das Pult hinter sich stieß, während sie sich mit einer Hand den Mund und Teile ihrer hochroten Wangen abdeckte und gerade zu wie eine Marathonläuferin an ihrer Freundin vorbei schoss und sich nicht aufhalten ließ auf ihrer Flucht vor der Situation. Kein Wort verlor sie, nur völlig beschämt suchte sie Schutz ein paar Gänge weiter, bevor sie stoppte und tief durchatmete. Das durfte doch nicht sein. In so einem Moment, in so einer prekären Situation, DA musste ihre Freundin wie aus dem Nichts auftauchen?! Oh Gott, die Scham. Ihr ganzer Körper zitterte förmlich vor Schmach und sie traute sich niemandem auf dem Gang auch nur in's Gesicht zu sehen. Es war doch nicht wie es aussah! Oder... vielleicht schon. Sie wusste es doch selbst nicht! Erst am gestrigen Abend hatte Coleen selbst noch sich vor den Augen ihrer Freundin getadelt, weil sie Jeans Freundschaft nicht aufgeben wollte. Weil sie eben das waren - langjährige Freunde! Und heute erwischt sie sie in den Armen eines anderen Love-Targets. Danica musste sie für die größte Heuchlerin überhaupt halten. Und vielleicht war sie das auch. Ihre Rolle der lesbischen Geschäftsfrau fing an vor niemand anderen als den Targets zu fallen und unweigerlich hallten Navids Worte in ihrem Kopf nach, ob sie es wollte oder nicht.
      "Vielleicht trachte ich auch selbst darum diese kostbare Blume zu monopolisieren und ganz mein Eigen nennen zu dürfen."
      Oh, Gott, nein. Was hatte sie getan?
      "Kehrt mir nicht den Rücken."
      Ohhhh, Gott, nein - was hatte sie bloß angerichtet?! Oh, nein. Oh, nein! Was war denn bloß los mit ihr!? Hatte sie sich wirklich so völlig vergessen?! Sie hätte... einfach gehen sollen. Ihn unterbrechen sollen. Sich nicht dieser Nähe aussetzen sollen. Und ihren Fehler konnte sie nun nicht einmal mehr vertuschen. Ihre Freundin hatte sie auch noch gesehen! Und... mit ihrer überstürzten Flucht hatte sie sicherlich das Bild nur gefestigt und jegliche Chance auf ein Herausreden vernichtet. Coleen... fühlte sich schrecklich. Schuldig in Sinne jeglicher Anklage. Bereit zur Verbrennung der Hexe. Oh Gott und wie sie sich schämte. Alle Ideale so schleifen zu lassen und dann auch noch... Sie konnte nicht verleugnen, dass sie diese offene Bewunderung und den Trost von diesem Mann sich ersehnt hatte. Er hatte ihrem Herzen gut getan, aber oh Gott, es war so falsch. Das hätte niemals passieren dürfen. Nicht so. Und erst recht nicht vor Danica! Oh Gott, was für ein Bild ihre liebste Freundin gerade von ihr haben musste! Es war nicht das Selbe wie bei Jean, Jean und sie waren... Freunde. Lange Freunde. Das, was auch immer da zwischen ihr und Navid gewesen war, es hatte keine Berechtigung, keine Ausrede. Sie hätte es umgehen können - mehrfach. Aber... sie hat sich dagegen entschieden. Sie hatte unter anderem auch die Wirkung dieses Mannes unterschätzt, wenngleich DAS nicht der Grund gewesen war, weshalb sie so ihren Halt bei ihm verloren hatte. Nein, dieser Trost. Dieser ehrliche Trost über diesen Schmerz, den er ihr spenden wollte - sicherlich auch in eigener Absicht, wie es seine Worte offen Kund taten - waren es, was Coleen so von Sinnen gebracht hatte.
      Sie konnte ihr nicht mehr unter die Augen treten. Niemandem der Targets, nicht Danica, nicht einmal Elisabeth. Und genau nach diesem Muster verbrachte sie den Tag - wann immer sie ihrer Freundin oder auch Jean von Weitem begegnete, fand ihr Gesicht wieder ihre Schamesröte - sie kehrte um und floh direkt wieder. Ihr Haar verlor den gesamten restlichen Tag nicht ihr beschämtes Rosa und sie verbrachte so viel Zeit außerhalb der Schlafräume, wie sie nur konnte. Es war schon tiefste Nacht als sie sich langsam aufmachte um auf ihr Zimmer zu schleichen, in der Hoffnung Danica wäre schon zu Bett gegangen. Noch bevor sie die Tür öffnete, entledigte sie sich ihrer Schuhe und Jacke, nahm diese in die Hand und öffnete so leise sie nur konnte die Zimmertür, welche sie direkt hinter sich auch leise schloss. Ihre Schuhe und Jacke legte sie an der Seite ab und im Schutze der Dunkelheit krabbelte sie vorsichtig in Richtung ihres Bettes, traute sich kaum zu atmen. Kein Geräusch verließ ihren Körper, bis man das Knarzen auf ihrem Bett hörte, auf dass sie sich setzte.
    • Danica Kalsanik
      Tatsächlich empfand Danica nichts dergleichen, was Coleen von ihr befürchtete. Sie verurteilte sie kein bisschen. Im Gegenteil, sie war verwirrt. Wusste die junge Frau ja noch gar nicht, was da eigentlich geschehen ist, dass es zu dieser Situation gekommen war. Doch ihre beste Freundin ließ sie auch nicht fragen. Als sie davon getürmt war, sah Danica ihr im Gang hinterher und wendete den Blick anschließend zu Navid, der ebenfalls ganz durcheinander wirkte. Doch er fand recht schnell wieder zu sich, zeigte ein äußerst zufriedenes und nahezu verzücktes Lächeln, ehe er ebenfalls an der silber-haarigen vorbei schritt. Anscheinend waren seine Gedanken und seine Sinne so okkupiert, dass er die kleine Frau gar nicht wahrnahm. Wirklich, was war da nur zwischen den beiden geschehen?!
      Danica blieb allein zurück für den Rest des Tages. Coleen mied sie als ginge es um ihr Leben, mit Jean führte sie auch nur einige flüchtige Gespräche über das Speißemenü des Balls und gelegentlich, hier und da trafen sich ihre und Claudes Blicke. Nach dem Unterricht ging sie zügig zurück aufs Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett und wartete geduldig, bewegungslos. Man hätte meinen können sie wäre eine Puppe gewesen. Nach einer Weile wurde es dunkel. Das Licht der Sonne verschwand und sie bemühte sich nicht darum eine Kerze anzuzünden. Nein im Gegenteil. Sie erhoffte sich inzwischen, dass ihre beste Freundin eher nach Hause kam, wen sie dachte sie selbst würde bereits schlafen. Und ihre Vermutung trug Früchte.
      Nach einer halbe Ewigkeit ging langsam und vorsichtig die Tür auf. Coleen schlich auf leisen Sohlen herein und Danica fühlte sich ein wenig verletzt. So sehr versuchte sie sie zu meiden, dass sie nun in ihr eigenes zu Hause, in ihr Zimmer zurück schlich wie ein Dieb? Leidend folgte die junge Frau mit ihrem Blick den Bewegungen, die sie im Dunkeln erahnen konnte, bis es schließlich auf dem Bett vor ihr ein wenig knarzte. "Willkommen zurück", wisperte sie der anderen fast schon entgegen. Wie eine Katze sich auf die Maus stürzte, fiel nun auch die silber-haarige über ihre Freundin her. Mit zugekniffenen Augen fiel sie ihr um den Hals und drückte sie mit ihrem Gewicht herunter aufs Bett. "Und wag es nicht noch einmal vor mir wegzulaufen!", warnte sie. Flehte sie. Danica klammerte sich fest an die andere Frau und vergrub ihr Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie musste sie jetzt einfach spüren. Fühlen, dass sie da ist, ihre Wärme wahrnehmen.
      "Hast du eine Vorstellung davon wie einsam es mich macht, wenn du so vor mir davon rennst? Ich habe hier doch niemanden außer dich. Bitte wirf mich nicht einfach so weg!", nuschelte sie ein wenig weinerlich, schaffte es allerdings nicht in Tränen auszubrechen. Stattdessen atmete sie erleichtert zittrig durch.
      Wie sollten sie nun beginnen? Konnte sie einfach so fragen? Sollte sie einfach so fragen was geschehen ist? "Hast du... es auch gespürt?" Obwohl sie im dunkeln nicht sehen konnte, richtete Danica sich etwas auf, um ihr ins Gesicht sehen zu können. "Hast du gemerkt wie verwunschen dieser Tag heute gewesen ist. Er war so verzaubert, dass heute Dinge geschehen sind, die nicht hätten geschehen dürfen. Ich... saß heute im Gras, auf meinem Schoss lag Claudes Kopf und ich habe ihm Trost gespendet und für ihn gesungen. Er hat mir angeboten immer zu ihm zu kommen sollte ich Kummer leiden. Ist das nicht ein unfassbarer Traum?" Sie zögerte ein wenig und schluckte schwer. "Hattest du... einen ähnlichen?"
    • Coleen van Gard
      "Willkommen zurück", der gesamte Körper der jungen Frau zuckte in sich zusammen und auch wenn die Dunkelheit es verschleierte - ihr Haar wurden totenweiß. Direkt erhob sie sich um erneut die Flucht anzutreten, als spürte sie den Körper ihrer Freundin auf ihrem und fand sich kurz darauf rückliegens auf ihrem Bett wieder. "H-hey!", entwich es ihr vor Schreck über diesen Blitzangriff als sie schon ermahnt wurde, nicht erneut die Flucht zu ergreifen vor ihr. Wenngleich das tatsächlich der erste Impuls von Coleen gewesen war...
      Danica konnte nicht sehen wie wenig ihre Freundin gar errötete, als sie sich so an sich krallte und sie ihren Atem in ihrer Halsbeuge spürte, während sie sprach. "Ich habe hier doch niemanden außer dich. Bitte wirf mich nicht einfach so weg!" Was... redete sie denn da? Ihr Atem. Diese Tonlage. Hatte sie ihre Freundin mit ihrer Flucht so verletzt? Dabei dachte Coleen doch, dass sie mit etwas ganz anderem ihren Zorn auf sich gezogen hätte! Kurz blieb ihr Herz stehen, als sie jedoch jeden Gedanken an's Flüchten verwarf und eine Hand an Danicas Kopf legte. "..Tut mir Leid..", flüsterte sie leise um ihr ein Gefühl davon zu geben, dass sie nicht vor hatte die Liebe ihres Lebens erneut zu enttäuschen. Nicht... erneut.
      "Hast du... es auch gespürt?" Ein fragendes "Mhm?" gab sie als Antwort zurück, als sich Danica etwas aufrichtete und Coleen kurz darauf ihren heißen Atem in ihrem Gesicht vernahm. Die Nähe zu dieser Frau war ihr sicherlich nicht unwohl, wenngleich ihr schlechtes Gewissen über das Geschehende sie aufzufressen schien im selben Moment, wie ihre Freundin von dem verwunschenden Tag erzählte. Ihre Hand an dem Kopf ihrer Freundin ließ Coleen sinken und bei ihren Worten schien sich erneut eine Last von ihrem Herzen zu befreien. Einen Traum, so nannte sie es. Einen Traum, in dem Dinge geschahen, die nicht hätten geschehen dürfen. Danica erzählte ihr das, damit sie den Mut fand über Navid und was Geschehen war zu sprechen. Ihr Herz machte einen Sprung und im Schutze der Dunkelheit nickte sie ein wenig. "Das... könnte man wohl so sagen...", stolperte die nun langsam wieder des Schames rotgefärbte Frau voran, während sie ihrer Freundin gewährte über ihr gebeugt sich die Sicherheit zu nehmen, dass Coleen nicht erneut weg lief. "Ich habe mir keine Gedanken gemacht. Ich hatte meine Rolle und... Navid... hat sie nicht verstanden. Ich versuchte es ihm begreiflich zu machen auf so vielen Wegen, bis ich... ich... Oh, Danica...", flüsterte sie nun schuldbewusst etwas. Zögernd legte die junge Frau ihre Arme um die Taille ihrer Freundin. Coleen drückte den zierlichen Körper Danicas an sich und konnte nicht anders als die Berührung mit der Navids zu vergleichen. Es fühlte sich an wie eine ganz andere Welt, oder romantisierte ihr Kopf die Zweisamkeit, der sie sich hingegeben hatte? "Ich habe mich immer zusammen gerissen... Habe diese Welt von unserer versucht zu unterscheiden. Und trotzdem... ist da dieser alte Schmerz in meiner Brust, der mich verfolgt, sobald ich die liebevolle Nähe eines Mannes erfahre. Vielleicht war dieses Spiel... Und meine Reaktion bezüglich der Leidenschaft für Frauen... Ich glaube, es war für mich beinahe eine gute Ausrede um nicht mein restliches schwer schlagendes Herz zu verlieren." Ihre Worte waren ehrlich. Traurig. Verwirrt. Ihre Haare wurden dunkel, und verschwammen geradezu mit der Dunkelheit des Mitternachtsblau, das durch ihre Fenster schimmerte. Bis heute war Coleen gar nicht bewusst gewesen, wie viel Angst sie wirklich vor der Liebe, überhaupt! Davor verlassen zu werden..!, hatte und dass gerade es jemand der Targets gewesen war, der sie daran erinnert hatte, war eine Ironie in sich. Sie fürchtete sich davor alleine zu sein. Sie fürchtete einen Mann, der ihr erneut den Rücken kehrte. Sie fürchtete eine Wiederholung, denn so sehr sie es auch abstritt, der Tod der Familie dieses Körpers hatte ihr ebenfalls eine Wunde im Herzen zugefügt, die die letzten 10 Jahre nicht das Recht bekommen hatte auch nur eine Sekunde zu bluten. Weil sich Coleen als Carly so verschlossen hatte davor. "Aber heute... in diesem Klassenzimmer... gerade bei diesem Mann, bin ich schwach geworden. Ich habe mich seiner Nähe und seinen Trost spendenden Armen hingegeben - Trost über den Schmerz meines alten und neuen Körpers gleichermaßen. Schmerz, dem ich keine Chance gegeben habe, weil ich mir immer sagte, ich hätte kein Recht auf diese Trauer, da es gar nicht mein echter Körper wäre. Nicht mein Leben und damit nicht mein Schmerz. Und.. im Zuge des Trostes, den er mir gerade zu aufgezwungen hatte mit dieser Bestimmtheit und diesen offenen Worten... hab ich diese Welt um mich herum vergessen. Diese ganze Geschichte über Targets... über Elisabeth... und untröstlicher Weise über dich und unser Ziel jedem von ihnen fern zu bleiben... Es tut mir so unendlich Leid..." Ehe Coleen es bemerkte, drückte sie ihre Freundin enger an sich und einmal angefangen, konnte sie gar nicht mehr stoppen ihr Herz auszuschütten. Es hatte sich die letzten Jahre angefühlt als würde sie an all diesen Worten, die sie nie aussprach und an all diesen Tränen, die sie nie weinte, einfach ersticken. Und heute fühlte es sich an, als würde sie das erste Mal durchatmen können, wie lange nicht mehr. "Ich habe mich so geschämt dir unter die Augen zu treten, weil ich so eine Heuchlerin bin. Eine einzige Heuchlerin. Ich spucke so hohe Töne und trotzdem verteidige ich meinen Freund vor Elisabeth selbst um ihn nicht zu verlieren und lasse mich direkt von dem nächsten Mann dieses verrückten Spieles hinreißen... Ich habe es versucht - ich habe so darauf gepocht, dass meine Leidenschaft nur der Frauenwelt gehöre, aber er hat es nicht verstanden. Und auf dem verzweifelten Weg es ihn verständlich zu machen, bin ich irgendwo falsch abgebogen und habe mich in dieser prekären Situation wieder gefunden. Von jedem in dieser Einrichtung... bringt gerade dieser Mann mich dazu, meine Liebe zur Fraulichkeit zu vergessen. Ein erneutes Target, das nicht mein sein sollte und in dessen Kopf ich mir keinen Platz machen sollte. Ich habe keine Ausrede, keine Ausflüchte - ich kann mir selbst kaum verzeihen. Jean... ist mein bester Freund nach dir, liebste Danica. Natürlich, kämpfe ich um ihn. Ich kann dagegen gar nichts unternehmen, das hat der gestrige Tag bewiesen. Doch ohne jegliche vertretbare Grundlage habe ich mich Navid hingegeben - und auch wenn es nur ein Moment war. Aber in diesem Moment... war er kein Target für mich. Er war einfach ein Mann, der mir Trost spenden wollte und ich weiß, was für Signale es ausgesendet hat und es tut mir so Leid, dass ich es komplizierter mache als es sein müsste... Es tut mir so unendlich Leid, das ich mich nicht zurück halten kann und meine selbst gesetzten Ideale verrate für kleine Momente, die mein Herz leichter fühlen lassen. Oh, und das tat es.", langsam wurde der traurige Ton beinahe erleichtert. Erleichtert alles los zu werden. Alles auszusprechen. Ihre Gefühle mitzuteilen. Ihrem Schmerz aus beiden Leben die Chance zu geben sich zu entfalten und vielleicht über ihn sogar hinweg zu kommen. Nun endlich fühlte sie sich weder als Coleen noch als Carly. Sie fühlte sich einfach als eine Frau. Eine Frau, die einfach ein gebrochenes Herz mit sich herum trug. Ein kleines Seufzen entwich ihr, bevor sie direkt wieder das Wort ergriff. "Es fühlte sich so leicht an in seinen Armen, als wäre keine Last auf meinen Schultern. Keine Last auf meinem Herzen. Es fühlte sich an, als wäre er reines Balsam für meine wohl doch so gebrochene Seele, auch wenn ich es nicht wahr haben möchte. Seine Worte trafen mich direkt in mein Herz - aber ich hätte sie gar nicht hören sollen. Ich hatte so viele Chancen zu gehen. So viele Chancen direkt das Weite zu suchen, als ich ihm begegnet war. Aber ich war überheblich und war mir sicher, dass ich seiner Nähe gewachsen wäre. Ich irrte mich offensichtlich... Oh, Danica... was sollte ich bloß tun? Ich kam einfach nicht von ihm los, so sehr ich es auch wollte. Wer weiß, wie lange ich noch bei ihm geblieben wäre, wenn du nicht gekommen wärst und mich an diese Welt dort draußen erinnert hättest? Doch diese direkte... und bestimmte Art... Ich war wie von Sinnen. Ich wusste nicht, wohin mit mir und er lieh mir seine Schultern um meinen Schmerz mit ihm zu teilen. Und so falsch es auch war... Ich bin ihm sehr dankbar für diese Nähe, die er mir gegeben hatte. Doch umso mehr jagt mich nun die Scham und das schlechte Gewissen dir gegenüber. Selbst während du darüber sprichst, wie es nicht hätte geschehen dürfen, was zwischen dir und Claude war... Du hast ihm Trost gespendet. Du hast ihm geholfen, genauso liebenswert und hilfsbereit wie du immer bist. Genauso wundervoll, wie ich meine liebste Danica immer im Herzen behalten werde, egal wie weit ich auch von dir fern bin auf der Flucht vor mir selbst.
      Ich hingegen... Ich bin egoistisch und heuchlerisch - ich flüchte mich hinter Ausreden und Lügen, die ich mir selbst erzähle, um andere Halbwahrheiten, die mein Herz zusammen halten, aufrecht zu erhalten.." Ihre Brust schmerzte. Über ihre Gefühle so offen zu reden schmerzte. Umso fragwürdiger war es wohl, wie einfach ihr diese Worte von den Lippen gingen, wenn auch zittrig, wenn auch mit Pausen. Coleens Hände fuhren von Danicas Taille ihren Rücken hinauf bis zu ihren Wangenknochen, an welche sie ihre Hände legte und ihren Kopf zu sich hinunter zog um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben und danach ihre Gestirne aneinander zu legen. "Kannst du mir je verzeihen? Alles? Meinen Ausrutscher in diesem verwunschenden Traum? Meine Flucht vor dir und vor meiner Scham? Meiner Flucht vor meinem eigenen Herzen? Kannst du mir jemals vergeben? Denn... ich glaube, ich kann es nicht. Ich bin so voller Furcht... und konnte mich nicht einmal dir stellen... Ich kann mir nicht verzeihen, wie diese Furcht mich kontrolliert und wie ich damit euer aller Leben negativ beeinflusse. Ich habe versucht dieses Leben zu leben und ich habe mich bemüht es so leicht aussehen zu lassen, wie es nur ging. Und heute habe ich versagt. Der Schmerz und diese Angst haben mich gleichermaßen eingeholt und vor jedem wäre es wohl in Ordnung gewesen, aber ich konnte es erst gegenüber dieses Mannes wirklich verstehen. Gegenüber einem Mann, dem es ein leichtes ist sich in Herzen zu stehlen, ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen. Was wenn ich unsere beste Chance auf Elisabeths Happy-End nun zerstörte? Er wird diese Begegnung niemals als ein Traum abtun. Wer könnte eine aufgelöste Frau vergessen, welcher man bei der ersten Begegnung die Tränen verursachte und gleichermaßen wieder trocknete? Navid...", ein kleines verzweifeltes Lachen legte sich auf ihre Lippen. "Er liebt Frauen, als reine Wesen. Er liebt sicherlich auch Elisabeth als solche. Er ist vielleicht der Einzige, welcher sich von ihrer komischen Art nicht direkt abgeneigt fühlt und Verständnis für sie aufbringen könnte. Und trotzdem komm ich daher, und... Ich bin ein schrecklicher Mensch, fürchte ich... Das hast du nicht als Freundin verdient.."
      Inmitten dieser Dunkelheit, dieser Nähe zu ihrer Freundin und dem Schmerz, dem sie endlich gewährte zu existieren... fühlte Coleen van Gard endlich ihren Körper als ihr Eigen ebenso wie diese Trauer. Und so sehr es auch weh tat... Ihr fiel eine Last von den Schultern zumindest für einen Moment, in welchem sie nicht die Rolle der selbstbewussten eigenständige Dame spielte. Sie fühlte sich als könnte sie wahrlich... leben. Sofern ihr noch eine Chance gewährt würde, von der Frau, die keinerlei Groll gegen sie hegte. Danica hatte so viel Liebe und so viel eigenen Schmerz, da war sich Coleen sicher. Und trotzdem bürdete sie nun erneut sich ihr auf. Sie wurde zu einer einzigen Last, zumindest fühlte es sich so an - doch gleichermaßen war sie nicht mehr in der Lage diese Last alleine zu tragen. Sie fühlte sich nicht so stark, wie sie sich immer gab. Und heute gab sie es das erste Mal... vor sich selbst zu.
    • Danica Kalsanik
      Sie tat genau das, was sie für das Beste in diesem Moment erachtete; sie ließ Coleen reden. Sie fiel ihr nicht ins Wort, unterbrach sie nicht, stellte keine Frage, auch nicht als sie drohte ein bisschen den Faden zu verlieren. Sie verurteilte sie nicht. Nein, um Himmels Willen wie könnte sie nur? Sie selbst wusste doch wie schwer es gewesen ist der Liebe zu entsagen, der Zuwendung, den starken Armen eines Mannes, der von ihnen beiden ohnehin schon sehr sehr geliebt wurde und das aus überaus guten Gründen, wie nun unweigerlich klar sein sollte. Danica hielt ihre Freundin, streichelte ihren Arm auf und ab. War bei ihr, war ihr nah, versuchte ihre Seele zwischen ihren Fingerkuppen zu umkreisen, auch wenn sie genau wusste, dass sie diesen Fleck, den Navid heute berührt hatte niemals erreichen würde.
      Sie könnte vielleicht vieles für Coleen sein, doch niemals würde sie es schaffen sie auf eine Art glücklich zu machen, auf eine Art zu berühren, wen diese Männer es taten. Sie konnte nicht Jeans Platz einnehmen und ebenso wenig Navids.
      Ihr Herz begann zu schmerzen. Was sollte sie nur tun? Ihre geliebte Coleen drohte dermaßen unglücklich zu sein. Nein, sie ist es gewesen. Und der Schlüssel zu ihrem Glück schien wirklich in den Händen dieser Männer. Sie konnte nicht zulassen, dass die schöne Frau sich so sehr für sich schämte. Sie konnte nicht zulassen, dass sie sich die Schuld für etwas gab, das nicht ihre Last werden sollte. Danica selbst hatte ihr Leben verschwendet, es weggeworfen, sie hat niemals um etwas gekämpft. In ihrem Leben ist sie von einer Adresse zur nächsten abgeschoben worden, nirgends war ihre Liebe gern gesehen oder willkommen empfangen. Bei niemandem fühlte sie sich wahrlich zu Hause... bis sie hier erwachte und Coleen begegnete. Bis sie ihr einen Sinn gab. Bis sie ihr das zarte Herz offenbarte, dass Danica so sehr schützen wollte. Wenn es ihr schon vergönnt sein sollte zu lieben, dann würde sie dieses Opfer für sie in Angriff nehmen. Auch... wenn es bedeutete, dass sie ihre beste Freundin hinters Licht führen musste.
      Nachdem es eine Weile still geblieben war, war auch der Entschluss der silber-haarigen endgültig gefasst. "Lass es uns vergessen", wisperte sie beinahe verschwörerisch in der Dunkelheit. "Lass uns das Spiel vergessen. Lass es uns einfach hinfort werfen!", sagte sie nun fester in ihrer Stimmlage. "Wir sind hier, du und ich. Sieh uns doch an. Schau, wie anders wir sind als die Danica und die Coleen, die wir kannten. Wie furchtbar anders Elisabeth ist, wie unerwartet diese Männer handeln, von denen wir dachten, dass wir sie in und auswendig kennen würden. Wir haben ganz neue Verbündete, Freunde! In diesem albernen Spiel hatte Danica nie eine gute Beziehung zu ihren Geschwistern. Und Coleen hat nicht im Entferntesten so sehr Cedric das Leben schwer gemacht und ihn als Familienmitglied aufgenommen. Es ist doch alles so anders. Wer soll uns an diesem Punkt noch schaden? Jean liebt dich. Navid ist von dir bezaubert. Du hast alle Liebe verdient und noch so viel mehr."
      Es war lange her, dass Danica in einen Redeschwall verfallen war. Sie hatte sich sehr daran gewöhnt ihren Mund zu halten in den letzten Jahren. Doch diese Worte mussten raus. Ihr Herz flehte darum sie Coleen zu vermitteln. "Es wird uns nichts passieren. Wir haben diese Welt erlebt, sie kennengelernt. Es gibt keine Lücken, auf alles gibt es eine Antwort... Coleen, ich glaube schon lange, dass das hier kein Spiel ist. Dies hier ist eine Realität und auch die Menschen, die sich hier bewegen sind keine Figuren. Sie sind Individuen. Menschen mit eigenen Gedanken, Gefühlen und Entscheidungen." Sie ergriff die Hände ihrer Freundin und hielt sie fest zusammen, um sie an sich zu drücken. "Wir sollten endlich aufhören dagegen zu kämpfen. Es wird uns nicht gut tun. Was spricht denn auch dagegen? Wenn Navid dir Trost bietet und du ihn annimmst, warum solltest du nicht? Wenn Jean dir das Glück reicht, warum ergreifst du nicht einfach seine Hand? Coleen, wir sind hier seit zehn Jahren. Wir kennen uns, wir kennen sie, wir kennen diese Welt. Warum sollten nicht auch wir es genießen? Alles das hätte bereits nicht passieren dürfen und doch ist es geschehen. Wir können den Lauf der Dinge ändern."
      Davon war sie felsenfest überzeugt... Zumindest für ihre Freundin. Mit aller Kraft kämpfte die junge Frau gegen die Tränen, die ihr die Kehle zuschnürten. Sie nutzte die Dunkelheit zu ihrem eigenen Vorteil und konzentrierte all ihre Kraft nur auf ihre Stimmlage. Sie hatte Angst, schreckliche Angst vor der Entscheidung, die sie traf. Sie war bereit sich selbst für ihre Freundin zu opfern. Was auch immer geschehen mag, sollte Elisabeth versuchen ihr etwas anzuhängen, sie würde sich wie ein Schutzschild vor sie stellen. Sie wird jedes Messer, jedes Gift, jeden Schlag, jeden Hieb annehmen, der an sie gerichtet wird.
      Danica Kalsanik war nie mehr gewesen als eine Nebenfigur. Ebenso wie Emiri Sasanuma... ein grässlicher Name, an den sie schon lange Zeit nicht mehr hat denken müssen. Sie beide waren sich so gleich. Sie waren dafür bestimmt im Schatten zu hausen, die Hand der Einsamkeit fest umschlungen zu halten. Coleen ist es gewesen, die ein wenig Licht in ihre Welt gebracht hatte. Farbe, Freude. Und das sollte ihr genügen. Es war bereits mehr als ihr zugestanden hat und nun hatte sie endlich die Möglichkeit gehabt sich zu revanchieren.
      Sie atmete tief durch, versuchte nicht zu sehr zu zittern und setzte ein tapferes Lächeln auf, auch wenn niemand es sehen könnte. "Bitte... lass mich egoistisch sein. Lass zu, dass ich mir dein Glück ersehne. Lass es zu, dass ich mir die Liebe für dich wünsche, dass ich dir versuchen werde beizustehen und zu helfen. Dass ich an deiner Seite bleiben darf, egal welchen Weg wir von nun an auch einschlagen werden."
    • Coleen van Gard
      Die Gedanken der jungen Frau schienen auf und ab zu laufen, als die Stille sich zwischen ihnen breit machte. War ihre Freundin ihr so böse? Hatte sie so viel Groll geschürt, dass ihre geliebte Freundin nicht einmal mehr die Worte fand ihnen Ausdruck zu verleihen? Coleen überlegte das Wort wieder zu ergreifen, als ihre geliebte Danica im Schutze der Nacht einen verrückten Vorschlag äußerte. "Lass es uns vergessen", sagte sie. "Lass uns das Spiel vergessen. Lass es uns einfach hinfort werfen!"
      Ging... das denn so einfach? Verwirrt und überrascht blinzelte die stattliche junge Frau durch die Dunkelheit als ihr Herz einen kurzen Sprung zu machen schien alleine bei dem Gedanken daran alles hinter sich zu lassen. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, ob ihr Herz höher schlagen sollte oder pausieren sollte. "Es ist doch alles so anders. Wer soll uns an diesem Punkt noch schaden? Jean liebt dich. Navid ist von dir bezaubert. Du hast alle Liebe verdient und noch so viel mehr." Wieso war das alles für Danica okay? Coleen wusste nicht, wann sie das Letzte Mal so viele Wörter hatte aus dem Mund ihrer Freundin purzeln hören. Ob sie überhaupt jemals so viel gesprochen hatte, wie in diesem Moment. "Danica...", hauchte sie nur sehr leise voller Unsicherheit und Erleichterung. Kurz darauf spürte sie, wie die Wächterin ihres Herzens ihre Hände ergriff und ein kleiner Rotschimmer sich bei ihren folgenden Worten auf die Wangen der unsicheren Coleen legte. "Wir sollten endlich aufhören dagegen zu kämpfen." War es... denn wirklich so einfach? Sie hatten sich doch geschworen alles zu tun um sich raus zu halten. Um heil aus dieser Misere heraus zu kommen. Sie sollten einfach das Spiel vergessen und weiter leben? Doch... was wenn... alles anders würde? Wenn doch alles schief ginge? Alles in ihr sträubte sich, ihre Angst, ihre Zweifeln wollten sie nicht loslassen. Doch wie hätte sie noch ein Wort gegen ihre Freundin erheben können, nach ihren letzten Worten? "Bitte... lass mich egoistisch sein. Lass zu, dass ich mir dein Glück ersehne. [...] Dass ich an deiner Seite bleiben darf, egal welchen Weg wir von nun an auch einschlagen werden." Ein kleines Lachen legte sich über ihre roten Lippen, während sie nur leicht den Kopf schütteln konnte. Im Gegensatz zu Danica versuchte sie schon lange nicht mehr gegen ihre Tränen anzukämpfen. Sei es aus Freude oder Trauer oder Unsicherheit, sie ließ ihre leisen nassen Tränen ihre Wangen befeuchten und seufzte. "Wie kannst du so etwas bloß Egoismus nennen? Und... wie könnte ich dir jemals auch nur einen Wunsch abschlagen, selbst wenn er mehr für mich zu sein scheint als für dich selbst?", lachte sie leise, sanft und unsagbar aufgeregt ihr entgegen. "Oh, liebste Danica... Du wirst immer an meiner Seite sein... Auch wenn mich die Flut der Angst ergreift und davon zu reißen scheint, ich würde immer zu dir zurück kommen. Aber wir... müssen das nicht tun. Deine Liebe... soll mir genügen, wenngleich ich nicht abstreiten kann, dass der Gedanke daran... dieses Spiel der Herzen hinter mir zu lassen... mich mit einem Glück erfüllt, dass ich gar nicht anzunehmen wage..", langsam befreite Coleen eine Hand aus der Haltung ihrer Freundin, nur um ihr über die Wange nach hinten zu ihrem Haar zu streichen. Ihr wunderschönes Haar, dass nicht annähernd der inneren Schönheit dieser Frau gleich kam. Sie ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Immer und immer wieder. Vielleicht war es tatsächlich töricht gewesen, diese Menschen durch die Augen eines Spieles zu betrachten. Vielleicht sollten sie wirklich einfach leben. Vielleicht... würde es ihre zurückhaltende Danica ihr gleich tun, wenn sie sich bereit erklärte, das Glück zuzulassen? Könnte sie so eine Art.. Vorreiterin sein auf dem Schlachtfeld dieses Lebens? Nach einer Weile des Spielens an den Haaren ihrer Freundin nickte Coleen ein wenig und fuhr mit ihrer Hand bis an Danicas Hinterkopf um sie sich selbst an ihre Halsbeuge zu drücken. "... Einverstanden. Lass uns versuchen das Spiel zu vergessen und... unsere Freunde und Zeit hier vor Ort zu genießen... Wir beide." Sie betonte es zum Schluss noch ganz besonders, damit ihre Freundin gar nicht auf die Idee käme, dass Coleen sich dieser Welt annehmen könnte und ihre Freundin auf der Strecke bliebe. Aber... Alleine für Jean. Für den Gedanken ihn zu halten und nicht nur noch eine Weile zu schützen, sondern für den Rest dieses Lebens... Für Jean, der ihr so unfassbar viel bedeutete, wo sie doch sonst niemanden auf der Welt zu haben schien neben ihren engen Freunden... "Vergessen wir es...", flüsterte sie, während sie ihr Gesicht in das samtweiche Haar drückte.

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    • Danica Kalsanik
      Hach, erst mit dem Lachen und dem Zuspruch Coleens konnte Danica endlich wieder aufatmen. Genüsslich empfing sie jede Berührung, erwiderte ihre Umarmungen und verstärkte nur ihren Griff, als ihre Freundin ihrer Idee zustimmte. Es war ein großer Schritt den sie damit tun. Wobei, eher ein Sprung. Ein Sprung in die tiefe schwarze Ungewissheit. Doch sie würden es Hand in Hand wagen. "Ich habe dich so lieb", nuschelte sie schließlich mit einem leisen Seufzen in das Haar ihrer Freundin. "Danke, dass du bei mir bist." In dieser Nacht hatte Danica nicht mehr die Kraft das Bett ihrer Freundin zu verlassen. Sie wollte es auch schlichtweg nicht. Sie wollte nicht von dieser Wärme und dieser Geborgenheit ablassen. Von diesem Platz, der nur ihr gehörte, weswegen sie erschöpft einfach in den Armen ihrer Freundin einschlief.
      Am nächsten Morgen war die junge Frau allerdings ein wenig zerknautscht. Das Gespräch zwischen ihr und ihrer besten Freundin hatte bis in die tiefste Nacht hinein gedauert und auch der Schlaf schien sie eher noch ein bisschen erschöpfter gemacht zu haben als erholter. Daher ließ sie sich vor der Schule ein heißes Bad ein, um ihre Knochen und Muskeln ein bisschen zu entspannen. Immer wieder hatte sie sich dabei ertappt, wie sie an diesem Morgen ein bisschen... skeptisch zu Coleen herüber linste, doch es schien alles wieder in Ordnung. Zum Glück, sei dazu gesagt. Und was für ein Glück sie dabei empfand! Es erleichterte sie ungemein, dass sie wohl wieder ganz die alte gewesen ist und die neue Herangehensweise an ihrer beider Leben schien alle beide Mädchen ein bisschen... nachdenklich zu stimmen. Es war eine aufregende Situation ganz unverkennbar.
      Danica kleidete sich an. Wie üblich in die Farbkombinationen, die bei ihr mittlerweile etabliert und vertraut gewesen sind, ehe sie sich in die weiten Gänge begab zum Unterricht. Die beiden Freundinnen hatten unterschiedliche Dinge zu erledigen, weswegen Danica sich allein ein bisschen mehr Zeit genommen hatte. Was sollte sie jetzt nur tun nun, da sie sich nicht mehr an ein Script hielten und die Vorstellung dessen gänzlich verworfen hatten? Wie sollte sie nun weiterhin auf die Männer um sich herum reagieren. Auf Claude, auf Jean. Dass es da einen weiteren Mann in ihrem Leben gab, der scheinbar für sie vorher bestimmt gewesen ist, das ahnte sie noch gar nicht, bis sie schließlich einen lauten Ausruf vor sich erhörte. "Nein!", schrie die schrille Stimme Elisabeths regelrecht und die junge Blondine stampfte mit dem Fuß.
      Was für eine Lautstärke so früh am morgen. "Ich will das nicht machen!", sagte sie nun weiter. "Warum soll ich arbeiten? Ich geh doch nicht zur Schule um zu arbeiten! Nein, das mach ich nicht!" Danica war stehengeblieben und sah nun mit an, wie Prinz Nikolai anscheinend versuchte seine Fassung zu wahren, während Elisabeth sich durch und durch mit verschränkten Armen vor der Brust gegenüber etwas querzustellen schien. Stimmte ja... wie sollte sie sich nun am besten diesem Monstrum gegenüber verhalten? Nun war ihre voreingenommene Stellung ja bedroht, wenn man so wollte. Das heißt Coleen müsste nicht mehr vor ihr davon ducken. Also was sollte nun Danica am besten tun? Wie sollte sie handeln? Zu allererst hielt sie es für das beste, würde sie einfach auf dem Absatz kehrt machen und einen anderen Weg nehmen.
      Doch da ist es bereits zu spät für sie gewesen. Elisabeth hatte sich herumgedreht, mit dem Rücken zum Prinzen und Danica entdeckt. Sofort riss sie den Finger in ihre Richtung. "DU!", rief sie durch den ganzen Flur, anscheinend entweder vergessend, dass sie nicht alleine gewesen sind, oder es hat sie von vorneherein nicht interessiert. Innerlich war Danica schrecklich überfragt mit dieser Situation. Äußerlich blieb ihr Ausdruck gänzlich unverändert. Sie machte einen Knicks vor der jungen Frau. "Miss Elisabeth. Guten Morgen." - "Ja, ja!", winkte diese einfach ab, ging eilig einige Schritte auf sie zu, packte die silber-haarige schroff am Arm und zerrte sie schließlich mitten in das Gespräch mit dem Prinzen. Perplex grüßte das Medium auch diesen, wenn auch eher ein bisschen neben der Spur. "Danica! Du hast es geschworen nicht wahr? Vor den Augen dieses Mannes, dass mir durch dich kein Leid widerfahren wird!" Oh oh... Danica ahnte schlimmes. Ein bisschen zögerlich nickte sie und schaute noch einmal rauf in das Gesicht des Blonden.
      "Nun, es würde mich zutiefst verletzten, wenn du meine Bitte nicht annehmen würdest; Übernimm für mich die Arbeit als Sekretärin für Print Nikolai. Dankeschön", trällerte sie den letzten Part schließlich, ließ abrupt von dem verhassten Mädchen ab und machte mit einem Hmpf schließlich einfach kehrt. Komplett vor den Kopf gestoßen, irritiert, perplex, ahnungslos, sprachlos blieb Danica zurück mit dem Kronprinzen. Was war da gerade geschehen? Es war eigentlich viel zu schnell gegangen, um für sie zu verstehen. Was...? Was?!