[2er RPG] Bad Choices

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    • Danica Kalsanik
      Sie weigerte sich nicht im Geringsten gegen seine ruppige Art. Sicherlich, sie war überrascht, allerdings mehr über ihr eigenes Vertrauen. Warum sollte sie nicht zusammen zucken und weichen? Wieso ließ sie es zu, dass er sie einfach so berührt und das nicht einmal sanft? War es nicht sehr leicht für ihn ihr wehzutun von da wo sie stand? Auch schon am Vortag, als sie ihm einfach so von ihrem Herzen berichtet hatte. Er hat sie sogar verletzt, es war nicht einmal so, dass sie unbeschadet davon gekommen war. Und dennoch stand sie hier und brachte diesem Fremden solches Vertrauen entgegen. Und war ihm nicht einmal böse. Keines seiner Worte war ihm schlecht in Erinnerung geblieben. Umso mehr freute sie seine… Entschuldigung. Ja doch, seine Sorge, sie verstand es sehr deutlich als solche. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und auf seine Worte sagte sie lediglich "Danke.", sanft zärtlich, als wäre ihre Stimme flüssige Schokolade, ehe sie erneut auf ihre Kleidung hinab blickte.
      Das war nicht das erste Mal, dass diese Farbe auf ihrem Kleid angesprochen wurde. Es wurde als eine Art Statement verstanden. Lange Haare, Farbe, das setzte sie tatsächlich ein bisschen unter Druck. Auf der einen Seite wollte sie sich gerne wieder verkriechen in ihren schwarzen Gewändern. Andererseits fiel es ihr sehr wohl auf, dass sie ihren Mitmenschen anscheinend eine Freude machte, wenn sie ein bisschen… fröhlicher auftrat. Sie seufzte ergeben, auf alle seine Worte. "Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen. Es war wirklich… vielleicht ein bisschen zu viel für mich alleine." Sie schaute seitlich zu dem schönen Mann. "Ich würde deine Musik gerne mal hören. Wenn du es mir gestattest in ihren Genuss zu kommen.", sagte sie aufrichtig, als sie auch schon wieder im Gebäude der Akademie ankamen. Und kaum trat sie durch die Tür verstummten im Flur die Gespräche und die Blicke richteten sich auf das eben hereingekommene Paar. Verwundert blinzelte Danica, schritt allerdings einfach an allen vorbei.
      "Ich…" irritiert blinzelte sie zu Liang rauf. "Ich denke ich mache mich auf den Weg zu seiner Majestät ins Büro.", richtete sie ihre Gedanken, ehe sie noch einmal zu ihm sah. "Ist das in Ordnung?" Als er bejahte schenkte sie ihm noch ein letztes Lächeln, ehe sie den Spießroutenlauf antrat. Was für ein schreckliches Durcheinander. Mit Mühe verkniff sie sich jede Reaktion. Erst, als sie bei dem Büro ankam atmete sie schwer aus und klopfte an, ehe sie eintrat. "Eure Majestät, ich…" Sie stockte, als sie Anatolys beschämte Haltung erblickte. Er saß auf dem Stuhl vor Nikolais Schreibtisch, die Ellbogen auf den Knien und das Gesicht vergraben in seinen Händen. So langsam aber sicher… Sie atmete tief ein und wieder aus und setzte ein Lächeln auf. "Guten Tag.", sagte sie und alle beide sahen zu ihr auf. Anatoly sprang sofort auf. "Danica.", war seine knappe Begrüßung, doch er wollte auch schon wieder an ihr vorbei hechten. "Tschüss." Angespannt atmete Danica durch. Er nahm es sich zu sehr zu Herzen. Viel zu sehr. Jetzt verstand sie sehr schlagartig den kleinen Lachanfall von Li. Ach du liebes bisschen.
      Doch darüber wollte sie nicht mehr nachdenken. Sie wollte über gar nichts nachdenken, sie wollte arbeiten. Langsam hob sie den Blick zu Nikolai und allein von seinen Augen bekam sie erneut eine Gänsehaut und spürte seine Hand in ihrem Nacken. "Ich komme um zu… arbeiten, Eure Majestät."

      Navid Shampur Banai
      Sie war wirklich naiv, wenn sie auch nur für den Bruchteil einer Sekunde dachte ihm würde es nicht auffallen, dass sie sich ihm sehr gezielt entzog. Doch tatsächlich freute es ihn auch ein bisschen. Mit Wohlwollen beobachtete er, dass seine Worte in ihrem Herzen Früchte trugen. Endlich, nach all der Anstrengung nahm sie ihn anders wahr. Realisierte sie welches Interesse für die junge Frau er tatsächlich verkündete. Nur, damit sie im nächsten Moment regelrecht ersticken konnte an diesen neuen Erkenntnissen. Mit einem breiten Grinsen, wenn er auch ein bisschen entschuldigend drein sah, während er ihr still zuhörte in ihrer Verzweiflung. "Verzeih meine Teuerste. Das ist leider das Leben. Manche lernen schneller damit umzugehen und andere langsamer. Du kannst leider niemanden dazu zwingen dich deinem Tempo anzupassen."
      Wieder ganz der zarte, freundliche und liebenswürdige Navid, seine Avancen in eine bestimmte Richtung wieder komplett einstellend lächelte er sie freundlich an und öffnete seine Arme für sie. "Komm her", hauchte er regelrecht. "Lass mich dir nützlich sein, wenn auch nur für einen Moment. Dieser Jean scheint dein Fels in der Brandung zu sein in jeder Lebenslage und ich bin selten neidisch auf andere Menschen. Nur für heute?" Es war schwer seinem Lächeln zu wiederstehen. Seiner Gutmütigkeit, generell seiner ganzen Art, er wusste das. Navid war sich im Klaren darüber wie man eine Frau behandelte, er hat in seiner Faszination viele von ihnen beobachtet. Nie aufgehört ihnen zuzuhören. Dann gesprochen, wenn es gewollt gewesen ist und die Art Trost gespendet, die angebracht gewesen ist. Er hat viele Herzen erobert. Viele haben bereits sein Herz erobert. Doch keine von ihnen ist wie Coleen gewesen. Keine von ihnen war so Unbeholfen, so verletzt, so verunsichert obwohl sie keinerlei Begründung für solche Komplexe hatte. Er konnte sie nicht alleine lassen. Es war ihm ein so inneres Bedürfnis ihr zu helfen, wie zu atmen.
      Nachdem sie zögerte gab er ihr einfach den Ruck und zig sie sanft aber bestimmend in seine Arme. Die Hände an sicheren Orten haltend, sie keineswegs aufstacheln wollend. Er… hielt sie lediglich. Nicht mehr und nicht weniger. Und kurz überlegte er sich, wie er sie sonst noch vielleicht trösten könnte. Sanft kraulte er ihr langes Haar. "Ich würde mir an deiner Stelle nicht so viele Gedanken machen. Manchmal tun Männer einfach Dinge. Jeder tut manchmal einfach etwas aus einer Laune heraus. Nicht alles passiert in Betracht eines großen Planes", sagte er sehr ruhig zu ihr. "Und wegen Jean: tue das, womit du dich wohl fühlst und verweigere womit du dich nicht wohlfühlst. Zieh ihn zu dir, wenn du ihn küssen willst und drück ihn weg, wenn du nicht weiter willst. Du allein und niemand sonst ist der Chef. Also kümmere dich nicht zu sehr darum." Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf ihre Stirn und strich über ihre Wange, während er ihr suchend, neugierig, gar süß in die Augen schaute. "Geht's dir jetzt besser?"

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    • Prinz Nikolai Styrcia
      So sehr er sich auch bemühte, das schadenfrohe Grinsen auf seinen Lippen wich keinen Millimeter während der herzzerreißenden Geschichten über seine Schwester und den Gerüchten, die das Mannsweib verursacht hatte. Und das alles wegen ihrem eigenen Schäferstündchen mit diesem Beaumanoir an dessen Seite sie sich immer wieder fand? Köstlich. Anatoly selbst hatte kein Wort darüber verloren, dass es nur ein Missverständnis zwischen den beiden gewesen war - nein, seine Aufmerksamkeit galt ganz der Schmach dieses prekären Gerüchtes. Und nun ja, seine Verzweiflung darüber, dass sein 'Freund' oder wie man ihre Beziehung zueinander auch definieren sollte, sich lediglich über den nächsten Skandal der Frau in Männerkleidung erfreuen konnte. Sein Begleiter hatte schon lange akzeptiert die Laune des Prinzen entgegen Coleen einfach hinzunehmen, auch wenn sie eine langjährige Freundschaft verband. Er wusste vermutlich selbst gut genug, dass diese Frau viel Spielraum für Unwollen hinterließ - oder aber er wollte einfach der Krone nicht widersprechen offen. Sich das Grinsen verkneifend presste er seine Lippen aufeinander, als die Tür sich so öffnete, Danica herein schritt und - was viel wichtiger war - Anatoly so wortkarg an ihr vorbei huschte. Der Prinz schüttelte nur den Kopf und erhob sich im Nachhinein von seinem Tisch sich seiner Selbst wieder sehr bewusst - wenn auch statt seines charmanten Lächelns die Dame an der Tür, welche er mit einem kurzen Handkuss begrüßte, einen sehr strengen Blick und eine angezogene Augenbraue bekam.
      "Euch ist bewusst, dass den Prinzen stehen zu lassen ein gesellschaftlicher Suizid ist, nicht wahr? Ich hoffe die frische Luft tat Euch dennoch gut, Ihr solltet sie genießen." Es war eine seltsame Gemütssituation, in welcher er sich wieder fand. Er war nicht bereit ihr seinen Ärger direkt und offen in's Gesicht zu schreien, doch sehr wohl bereit seinen Unmut ihr mit seiner Wortwahl ebenso wie seiner Tonlage verständlich zu machen. Es war wohl nicht ganz seine Maske und doch war er nicht völlig frei von ihr. Das Brechen vor ihr schien sich nicht einfach so rückgängig zu machen, wie er es gerne wollte. Mit einem Seufzen nickte er nicht in Richtung ihres Schreibtisches, sondern in Richtung seines eigenen. Mehr gab er ihr als Geste nicht um ihr klar zu machen, dass sie Platz nehmen sollte, während er sich wieder auf seine Seite verzog und ein paar Papiere zur Seite schob. "Ich möchte sehen, ob Ihr wirklich schon wieder in der Lage seid zu arbeiten. Die Regeln sind Euch gängig?", fragte er beinahe weniger als es einfach vorauszusetzen und hob aus einer seiner unteren Schubladen ein Schachspiel samt Figuren hervor. Ohne zu fragen, überließ er dem Medium die Farbe des Todes, während er sich die weißen lichtdurchströmten Figuren auf seine Seite stellte. "Ich werde nach Eurer Leistung bewerten, ob ich Euch als arbeitsfähig erachte. Es ist keine Schande, wenn Ihr nicht gewinnen könnt, ich werde auch schlechte Züge mit gewissenhaften Intentionen wert schätzen. Unterschätzt nicht meine Fairness."
      Wie sehr er dabei schon voraussetzte, dass die Dame vor ihm in diesem Spiel der Politiker verlor, bemerkte er gar nicht mehr. In alle den Jahren war es nur mehr als gewöhnlich für ihn geworden im Zuge seiner Verantwortung und Krone dieses Spiel des wahren Krieges zu durchblicken. Seinen Gegner zu durchschauen. Die richtigen Opfer zu bringen. Wahrlich ein Spiel der Könige.

      Coleen van Gard
      Missmutig hörte sie seinen Worten zu. Alles mit Jean war heute ein Auf und Ab gewesen und der Seegang drohte sie in den Sturm zu reißen. Erst waren sie sich nahe, dann stieß er sie regelrecht von sich. Dann öffnete er sein Herz und berührte sie. Dann klärten sie ein Missverständnis sondergleichen, und sie ertrug seinen Frust. Und dann öffnete er erneut sein Herz und biss sie im Zeichen einer Avance oder einer Laune. Deprimiert über ihre eigene Verwirrtheit schloss sie gerade ihre Augen als er seine Arme öffnete und sie so mit einem wahrlich betörenden Lächeln ansah.
      "Komm her" Ihr Herz machte einen Sprung. Nur für heute? War das okay? Wenn nur für... heute... Navid ihr Fels wäre, der sie im sicheren Hafen hielt? Er wusste genau, wie er sie gerade ansah. Wie schwer es fiel, zu so einem Gesicht 'nein' zu sagen. Wie konnte jemand in dem einen Moment solch körperliche Anspielungen machen und im nächsten Moment die Ausstrahlung eines Mannes haben, der nie auch nur eine Fliege falsch berühren könnte. "I-Ich..", begann sie gerade unsicher zu stammeln und ihren Kopf wieder aufzurichten, als der Mann an ihrer Seite ihr die Entscheidung abnahm. Sie an sich zog. Und was sollte man sagen? Wenn auch Coleen nicht auf solch eine Nähe mit dem anderen Geschlecht gefasst war, so war sie doch ein sehr körperlicher Mensch. Seine Nähe. Seine Wärme. Es... sollte in Ordnung sein. Als seine Hand durch ihr Haar fuhr, entwich ihr ein kleines Seufzen der Erleichterung, während sie ihre Arme unter seinen hindurch auf seinen Rücken legte und ihr Gesicht in seiner Schulter geradezu vergrub.
      "Zieh ihn zu dir, wenn du ihn küssen willst und drück ihn weg, wenn du nicht weiter willst. Du allein und niemand sonst ist der Chef. Also kümmere dich nicht zu sehr darum."
      Das waren... schöne Worte. Doch wenn sie ehrlich wäre, von so einem Mann wie Navid erwartete sie gar nicht, dass er sich gegenüber einer Frau jemals nicht zu verhalten wüsste. Sie hob ihren Kopf von seiner Schulter und lächelte leicht, als er sie küsste. Auf die Stirn wohl gemerkt. Sie zog ihre Arme unter seinen wieder zurück und versuchte die Gedanken hinter seinen Augen zu lesen. Er wusste, welche Bewegung welches Gefühl auslöste. Und sie... wusste, dass er es wusste. Und trotzdem konnte sie nicht anders als sich dem ergeben. Wobei, konnte oder wollte sie es nicht?
      "Geht's dir jetzt besser?"
      Einen Moment richtete die junge Frau ihren Blick hinunter. Sie fanden ihren Weg über seine Lippen, über seinen Hals, zu seinen Schultern. Sie war der Chef. Es würde nichts passieren, was sie nicht wollte. Aber könnte sie wirklich im Ernstfall Nein sagen? Sie wusste es nicht. "Wenn... du... für heute mein Jean bist. Dann fehlt etwas wichtiges, damit es mir besser geht!", warnte sie ihn geradezu vor und hing sich mit ihren Armen ungeniert um seinen Hals, dabei nahezu mit ihrem restlichen Körper auf die Bank kletternd, damit sie auf die richtige Höhe kam. "Aber versuch mich nicht zu beißen... Ich bin nicht nahrhaft!", lachte sie leicht, aber es war nicht das Selbe. Nicht nur weil er eben nicht Jean war - diese ganze Berührung so sehr sie die auch wollte. Es... schien... alles plötzlich einen anderen Beigeschmack zu haben. Einen Beigeschmack, den sie gerne vergessen wollte, aber wohl nicht mehr durfte. Diese Welt der erwachsenden Gefühle musste sie wohl oder übel betreten, nicht wahr? Einen Moment hing sie so an ihm, halb auf der Bank sitzend, halb hockend. Hielt ihn fest als würde er gleich sich entfernen wie ein Schmetterling, den sie nicht bereit war gehen zu lassen. Coleen wollte wirklich nicht, dass sich etwas änderte. Wirklich nicht. Aber das hieß nicht... dass... ihr irgendetwas von diesen Gefühlen wirklich missfallen hatte. Sie war lediglich unvorbereitet. Unwillig. Wie man es auch drehen wollte. Als sie ihn wieder los ließ und gerade zu neben ihm zurück auf die Bank plumpste, hob sie ermahnend einen Finger und sah ihn streng an. "Wir haben nun zwei Dinge, die wir klären sollten, Navid Shampur Banai, der wie vielter Sohn des Sultans auch immer!", klärte sie ihn auf, bevor sie ihren Finger sinken ließ und breit grinste. Sich wieder weit weg von diesem Thema flüchtend. "Als erstes stellen wir hier und jetzt klar, nicht dass wir uns missverstehen: Als mein Freund hast du über dieses Gespräch stillschweigen zu bewahren. Ich möchte die Gerüchte nicht verschlimmern und Jean mehr Ärger machen, als bisher schon. Ansonsten bin ich böse mit dir und uhm... rede.. für... sagen wir zwei Tage nicht mit dir. Oder ein und einen halben... Nun gut, sagen wir, ich rede dann nicht mehr mit dir bis die nächste Mahlzeit zu Ende geht."
      Ja, sie korrigierte sich mehrere Male. Nein, sie war wohl einfach nicht gut darin auf jemanden lange sauer zu sein. Dafür war sie viel zu... abhängig in ihrer Unsicherheit gefangen vermutlich. "Und die andere ist..."
      Mit dem Beginn setzte sie sich um, Coleen rutschte ein Stück hinfort von ihm in Richtung der anderen Seite der Bank, bevor sie ihre Beine anhob und auf seinem Schoß platzierte. Ihre Arme stützte sie auf der Rückenlehne ab und sah ihn aus großen Augen an. "Als mein Freund finde ich, sollte ich mehr über dich wissen als nun... die vermutete dreistellige Zahl an Frauen, die du gehalten hast. Deine Herkunft. Und deiner Zuneigung zu.. mir... Erzähle mir ein Geheimnis! Es muss nicht direkt das dunkelste sein, das du hast, aber... es sollte schon etwas erwähnenswertes sein! Ich möchte nicht solch eine Lappalie hören wie 'Meine Lieblingsfarbe ist braun, aber ich erzähle jedem es wäre grün.'! Immerhin habe ich mich dir auch geöffnet!"

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    • Danica Kalsanik
      Alleine gelassen mit dem Prinzen war sie im ersten Moment ein bisschen überrascht über seine harschen Worte. Doch im nächsten machte sich ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Bauch breit. Es war sehr offensichtlich, dass er sie nicht mehr komplett wie eine simple Frau behandelte. Er behielt sich durchaus einen gewissen Teil der Maske bei, doch dieser Unmut, den er mit einer spitzen Zunge kund tat, trieb ihr ein wissendes, zufriedenes Lächeln ins Gesicht, worauf sie nicht einmal etwas erwiderte. Mit der absoluten Erwartungshaltung einfach an ihren Schreibtisch gehen zu können, gab sie zunächst einen fragenden Ton von sich, als Nikolai ihr deutete sich auf Anatolys frei gewordenen Platz zu setzen. Mit einer Selbstverständlichkeit, die sie selbst ein bisschen ärgerte, folgte sie der Aufforderung und dachte sich erneut, ob sie nicht vielleicht zu leichtgläubig gewesen ist. Doch darüber nachzudenken hatte sie kaum Zeit, als Nikolai auch schon ein edles Schachbrett hervor zog.
      Warum…? Verwundert blinzelte sie die Figuren an, während er sie aufstellte. Sie war schwarz, er weiß. Wie war es denn hierzu gekommen? Danica versuchte angestrengt darüber nachzudenken, ob es in den Spielen - wenn sie diese inzwischen auch nur noch sehr selten als Referenz gebrauchte - jemals eine Situation gegeben hatte, in der der Prinz Elisabeth zu einer Partie Schach aufgefordert hatte, doch ihr fiel beim besten Willen keine ein. Kerzengerade saß sie da und überlegte noch abzulehnen, als er sehr deutlich verlauten ließ, dass er voll und ganz mit ihrer Niederlage rechnete. Eine Aussage, die ihr wirklich ein Lächeln auf die Lippen brachte. Keineswegs ein überhebliches oder schnippisches Lächeln. Nein, es war durch und durch fröhlich. Es stimmte sie unsagbar zufrieden, dass er sie inzwischen ernst genug nahm eine Partie gegen sie zu wagen. Natürlich rechnete er mit ihrem Verlust. Aber allein die Tatsache, dass er sie darum bat seine Gegnerin zu sein! Danica fühlte sich, als hätte sie ein Privileg erhalten, dass noch keiner Frau vor ihr zuteil wurde. "Ich bin verzaubert, Eure Majestät. Eure Kriegeskunst am eigenen Leibe zu spüren! Bitte, haltet Euch nicht zurück." Das war die einzige Warnung, Vorahnung, die sie ihm gewähren würde. Alles andere lag in seiner Hand.
      Danica begann ihren ersten Zug und leutete somit das Spiel ein. Und sie ließ sich Zeit. Ihre Züge wirkten zu Beginn doch sehr willkürlich, während Nikolais Angriffe stets sehr geradlinig verlaufen. Er war brilliant. Ganz ohne Frage. Begeistert schnappte sie nach Luft, als sie gezielt in eine seiner Fallen trat, um zu sehen, wie weitläufig diese tatsächlich gewesen ist. "Beeindruckend", sagte sie regelrecht strahlend. Es war ganz unverkennbar: Danica hatte einen unglaublichen Spaß. Doch sehr schnell zeigte sich auf ihrem Feld etwas, woran der Prinz sich die Zähne ausbiss: Ihre Verteidigung. Sie war makellos. Jeden Spion, den sie einließ, plante sie ein und während sie ihn ablenkte, mit der Vorbereitung auf augenscheinlich sehr standardartige Züge, nahm sie in letzter Sekunde diese Chance nicht war und verwirrte ihn mit einem willkürlichen Zug, den er sehr offensichtlich unter ihre Unfähigkeit verbuchte. Mit jedem resignierten Seufzen von ihm, machte ihr Herz einen Hüpfer, doch sie riss sich zusammen und ließ sich nichts anmerken. In der Zeit, in der Nikolai sich auf ihre Verteidigungslinie, voller Bauern konzentrierte, schaffte Danica es unbemerkt hinter seine zu treten. Vor sicherlich 5 Zügen hatte sie mit ihrer Dame den Posten verlassen um vor einem Eindringling zu flüchten und seither hatte sie dort verharrt, auf den richtigen Moment wartend. Sie war sehr geduldig und drängte den Prinzen nicht im Geringsten daran sich voll und ganz auf ihren Turm und ihren Ritter zu konzentrieren.
      Sie gönnte ihm sogar den Erfolg und setzte beide Figuren so, dass sie in nur einem seiner Züge beide hinfort genommen wurden und damit seine letzte Verteidigung vor dem König gegenüber ihrer Dame zunichte war.
      "Was für ein aufregendes Spiel", sagte sie und lehnte sich leicht zurück. "Es ist wahr, was man über Euch sagt. Euer Genie und Eure Führung kennt kaum Lücken..." Sie schaute an ihm vorbei gerade als die große Turmuhr hinter ihm die neue Stunde einläutete. "Ach du liebes Bisschen, schon so spät!", sagte sie verwundert. "Nun denn." Ohne Umschweife setzt sie ihre Dame auf eine komplett unfehlbare Position vor den König und kesselte ihn ein. Entweder die Dame würde ihn schlagen, oder er sprang zur Seite und ihr Turm würde ihn erwischen. "Schachmatt."

      Navid Shampur Banai
      Es war gut, sie wieder so ausgelassen zu sehen. Natürlich löste es ein unaussprechliches Wohlwollen in Navid aus, dass sie nun ein bisschen bewusster über seine Anwesenheit gewesen ist, doch nach ihrem anstrengenden Tag war es wirklich nicht sein Wunsch sie noch mehr zu stressen. Nein, sie sollte sich entspannen, freudig fing er sie auf, als Coleen ihm in die Arme sprang und hielt sie einfach, so lange, wie sie es brauchte, ehe sie sich wieder ein wenig von ihm zurückzog. Ahnungslos lächelte er weiterhin, als ihre Beine den Weg auf seinen Schoss fanden. Doch er wehrte sich nicht dagegen. Im Gegenteil, er nahm ihre Beine und platzierte sich selbst etwas um, sodass sie es weiterhin gemütlich hatte und er in den Genuss kam sich ihr voll zuwenden zu können.
      Sein Lächeln schien durch und durch unerschütterlich, bis sich schließlich die Worte aussprach, mit denen er wirklich nicht rechnete und niemals gehofft hatte sie zu hören.
      Erzähle mir ein Geheimnis.
      Navid sollte ihr ein Geheimnis erzählen? Viele Dinge kamen ihm gleichzeitig in den Sinn, wenn er über diesen Wunsch nachdachte. Viele hatten mit seiner Familie zu tun, seinen Geschwistern. Einige mit den Unannehmlichkeiten, die er hat erdulden müssen als Sohn des Sultans. Nichts davon würde ihm leicht von den Lippen fallen. Doch er respektierte ihren Wunsch und ist bereit gewesen ihr alles zu erfüllen, solange die Worte von Coleens Lippen fallen. Doch zuerst lenkte er ein bisschen von dem Thema weg, vielleicht einfach nur um Zeit zu schinden. Sich selbst redete er allerdings ein, dass er einfach keine ihrer möglichen Sorgen unbeantwortet lassen wollte. „Ich werde niemandem davon erzählen. Ich bin ganz ehrlich und wüsste nicht einmal wem.“, lachte er auf und schüttelte den Kopf ehe er breit grinsend mit der Zunge schnalzte. „Und ich fühle mich sehr geschmeichelt über diese großzügige Einschätzung meines Liebesleben. Allerdings muss ich dich enttäuschen“, sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln und hielt dann lediglich zwei Finger in die Höhe. Es stimmte, dass er Frauen liebte, er verehrte sie. Und sein Herz sprang schon in die Hände so vieler Geschöpfe.
      Doch sein Respekt hinderte ihn daran auszunutzen, was er hätte bekommen können. Wobei auch zwei Frauen bereits ein Skandal hier im Westen gewesen sind.
      Erst da dies aus dem Weg geräumt gewesen ist atmete er hörbar aus und stützte seine Arme auf der Rückenlehne. Sein Blick wanderte in die Ferne, um über eine Erzählung nachzudenken, die er aussprechen könnte. „Es ist schwierig. Ich habe wenig Geheimnisse.“, sagte er zu sich selbst mit einem bitteren Lächeln. Und es stimmte. Er verheimlichte nichts, er erzählte es einfach nur nicht. Und erst da ist ihm bewusst geworden wie verschwiegen Navid in Wahrheit gewesen ist. Nicht einmal Carolus wusste viel mehr von seinen Umständen als Coleen. Er lächelte wieder ganz fröhlich in ihre Richtung. „Es ist wirklich kein Geheimnis. Eigentlich weiß es jeder in meinem Königreich nur aus irgendeinem Grund möchte mich niemand ernst nehmen in diesem Wunsch“, zuckte er die Schultern. „Ich… möchte kein Sultan werden. Ich möchte nicht gegen meine Geschwister antreten um diesen Posten. Ich habe keinerlei Verlangen nach Macht. Was für einen Mann recht eigenartig zu sein scheint. Sicherlich hatte dieser eigenartige Mann mit den langen Haaren irgendwo recht, wenn ich als weiblich angesehen werde. Für viele wird diese Aussage zutreffen.“ Erneut zuckte er die Schultern und sah wieder zu seiner Begleitung. „Genügt das?“

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    • Prinz Nikolai Styrcia
      "Bitte, haltet Euch nicht zurück." Allein diese Worte. Als würde er sich in die Verlegenheit bringen lassen und als Gentleman mit vollstem Einsatz gegen eine Frau spielen. Das Spiel begann. Dass die Züge Danicas sie nicht in wenigen Runden in die Niederlage rissen, hätte den Prinzen sicherlich erstaunt - vor dem Ball. Doch nach diesem Erlebnis... Nun, er war aufmerksam. Unbeeindruckt, aber aufmerksam.
      Was ihn allerdings verwunderte war dieses Lächeln, während er nach und nach ihre Figuren sich einverleibte. Dieses regelrechte Strahlen, in ihrem Gesicht, was ihn mehrfach einfach ablenkte. So sehr, dass er gar nicht mitbekam, wie ihm geschah. Bevor er es verstanden hatte und realisierte, was das Spielbrett gerade hergab, stand er vor einer Verteidigungsmauer, die nahezu undurchdringbar schien. Nahezu. Er hatte es nicht eilig, er war ein Mann der Politik. Züge auf lange Hand planen und Geduld beweisen war sein Element - sollte er zumindest meinen. Der Prinz arbeitete sich vor, Schritt für Schritt, als würde er sich durch eine Vertragsklausel durcharbeiten um den Schwachpunkt zu finden. Zwischenzeitlich wurde er... skeptisch. War diese Verteidigung nur zufällig? Konnte ein Mensch so viel Energie in seine Verteidigung stecken und trotzdem ihn mit solch offensichtlichen undurchdachten Zügen beinahe langweilen? Sein Blick war ernst. Nicht aus Furcht vor dem Scheitern, nicht aus Mangel einer Maske. Es war einfach sein Arbeitsgesicht, wenn man es so nennen wollte. Er wollte sich nicht in ein Spiel gegen eine Frau hineinsteigern, doch bald schon hörte man es.
      Tapp. Tapp. Tapp.
      Sein nervöser Tick des Fingers der auf den Tisch klopfte setzte ein. Seine kontrollierte Atmung setzte ein. Beim Fortführen des Spieles arbeitete er sich vor, entledigte sich ihrer letzten Verteidigung und bekam ein Lob, welches ihm sauer aufstoßen ließ.
      "Es ist wahr, was man über Euch sagt. Euer Genie und Eure Führung kennt kaum Lücken..."
      Wieso... hatten diese Worte für ihn so einen seltsamen Nachgeschmack? Aus dem Grund, das er sich länger bis hier in gebraucht hatte als erwartete? Oder einfach, weil er sich aufgrund seiner Position hütete die Schlacht als beendet zu betrachten, bevor der letzte Zug gemacht-
      Die Turmuhr läutete und riss ihn regelrecht unsanft aus seinen Gedanken. "Ach du liebes Bisschen, schon so spät!" Ein kurzes Nicken übernahm seine Kopfbewegung und emotional bereitete er sich vor sich direkt im nächsten Zug sie Schach zu setzen. Doch es sollte keinen nächsten Zug geben.
      "Schachmatt." - "Was?!"
      Seine Augen rissen sich weit auf bei der Realisation des Standpunktes ihrer Dame. Er... hatte... verloren? Sein Tippen auf den Tisch stoppte und unweigerlich kratzte dieser Finger sich hinein in den Holztisch mit einem ungehaltenen Geräusch, das einem Ratsch ähnelte. Sein Gesicht entgleiste ihm und als er die Figuren überprüfte, stockte ihm der Atem unumstößlich. In all dem Chaos seiner Gedanken hatte er seinen König aus den Augen verloren. Er war so auf sein Ziel konzentriert gewesen, so darauf versteift durch diese Verteidigung zu brechen, dass er sich selbst... verlor. Sein König verlor gegen eine Dame. Der Prinz gegen Danica Kalsanik. Danica Kalsanik, welche gerade aus einem emotionalen Zusammenbruch kam und-
      Nikolai runzelte verärgert die Stirn, welche er schnell mit seiner Hand abdeckte und lächelnd nickte in dieser seltsamen Position. "Ich.. erachte Euch wieder als arbeitsfähig. Miss.", äußerte er sich sehr resigniert tatsächlich, während er eine Hand unter seinem Tisch hielt und sich regelrecht die Blutzufuhr abquetschte in seinen Fingerknöcheln im ausdruck seines Ärgers. Seiner Wut. Wieso?! Wie!? Er hoffte, man sah ihm nicht den Frust an. Oder wie er jeden Spielzug durchdachte. Eine Frau hatte ihn in Schach-!
      Eine... Frau. Hatte den Prinzen im Schach geschlagen. Während er zuvor noch in den verärgertesten Tönen an sie gedacht hatte, krempelte sich mit einem Schlag sein Kopf herum. Eine Frau hatte ihn in Schach geschlagen. Ja, es war ärgerlich, aber es war gleichermaßen... beeindruckend, nicht? Als Frau sich so viel... Wissen anzuhäufen. Er gab es nicht gerne zu und würde es sicherlich nicht aussprechen, aber seit der überaus anstrengenden Mannsfrau und seiner herzallerliebsten Iris, war es das erste Mal, das er eine Art Respekt für ein weibliches Wesen empfand. Denn ja. Er ärgerte sich. Unheimlich. Doch gleichermaßen wäre er der Letzte, der eine wirklich gute Leistung nicht respektieren würde.
      Und er zweifelte keine Sekunde daran, dass es sich um Können und nicht um Glück handelte, so souverän wie sie das Schachmatt beiläufig geradezu über die Lippen gebracht hatte. So wie sie auf dem Ball beiläufig das Thema der Bildung ansprach. Was war nur los mit ihm...? Nein. Falsche Richtung. Was war nur los mit ihr?! Er konnte seine Hand nicht von seiner Stirn nehmen, weil er spürte wie seine Maske in sich erneut Lücken aufwies. Er konnte seine andere Hand nicht auf den Tisch legen um das Spiel wegzuräumen, da sie sonst seine roten Stellen des Drückens sehen würde.
      Er konnte nicht weglaufen um sich zu sammeln. Er-
      "Wärt Ihr.. so gut mir einen Tee zu bringen?", flüchtete er sich schnell in ein Lächeln und hoffte, dass sie entweder in ihrer Unbedachtheit blauäugig den Weg antreten würde, oder aber den Wink verstehen würde, dass er sich... einen Moment sammeln müsste, in der Intelligenz, der er beinahe bereit war ihr zuzusprechen.
      Nun, was hieß beinahe? Tatsächlich, hatte er diese ihr schon in vollstem Zuge zugesprochen. Daher die benötigte Pause um wieder ganz zu sich selbst zu finden. Nur ein paar Minuten. Mehr brauchte er nicht. sicherlich.

      Coleen van Gard
      Man konnte die Überraschung in ihrem Gesicht sehen, als Navid die Andeutung machte, erst zwei Frauen gehalten zu haben. Bei seinem Auftreten, seinen Avancen, seiner Direktheit und seinem Herkunftsland? Sie konnte nicht anders als ihn verblüfft anzusehen und glatt etwas zu erröten bei dieser gravierenden Fehleinschätzung ihrerseits. "Ah..! Verzeih..", lachte sie etwas beschämt und folgte dann ganz seinem Blick in die Ferne und diesem Lächeln. Dieser Bitterkeit. Es ließ ihr eigenes direkt verblassen. Hatte sie etwas falsches gesagt? Es nicht fragen dürfen? Doch als er sich wieder ihr zu wandte war er... wie immer. Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Sie redete immer nur von sich. Sie kannte ihn kaum. Auch von Jeans Innenleben hatte sie keine Ahnung. Dass Danica einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen war. Nichts davon wusste sie und lief blauäugig durch die Welt, wenn nicht gar mit verschlossenen. Coleen war völlig mit sich selbst und ihren eigenen Gefühlen beschäftigt. Ihr Herz schien einen Moment stehen zu bleiben bei diesem Gedankengang, doch schnell schüttelte sie diesen ab und hörte ihm aufmerksam zu, während ihr Haar langsam aber sicher ihren rosanen Farbton verlor. Die blauen Akzente verfärbten sie in ihre fliederfarbene Sorge.
      "Ich… möchte kein Sultan werden. Ich möchte nicht gegen meine Geschwister antreten um diesen Posten. Ich habe keinerlei Verlangen nach Macht."
      In ihren Augen, wo sie sich selbst so sehr gegen die Norm stellte, war dieser Wunsch etwas völlig normales. Akzeptables. Doch eben nur in... ihren, richtig? Wie sah das jemand, der die Norm dieser Welt besser verstand? Wieso war es etwas so unverständliches nicht solch einen verantwortungsvollen und sicherlich nervenaufreibenden Posten anzunehmen?
      "Genügt das?"
      Einen Moment blinzelte die Dame mehrfach um nicht in ihren Gedanken abzuschweifen, bevor sie ihren Unterkörper in seine Richtung rutschen ließ, ohne ihre Beine von seinem Schoß zu nehmen und ihm mit einer Hand durchs Haar zu streicheln. Lächelnd.
      "Nein, tut es nicht!", gab sie erst als sehr kurz angebundene Antwort von sich, bevor sie ihre Hand zurück zog und weiter ausführte. "Ich denke, es ist etwas gutes, dass du weißt, was du willst. Oder viel mehr, was du nicht willst. Ich weiß, dass sich meine Ansichten sehr von... anderen unterscheidet, da mache ich mir gar nichts vor. Aber! Ich finde es sehr bewundernswert, dass du dazu stehst. Und ich denke, es ist völlig in Ordnung, wenn du kein Sultan sein willst, solange du es dir gründlich überlegt hast. Nicht dass du es eines Tages bereust. Wie sagtest du selbst? Du willst es ja auch nicht versäumen mich ziehen zu lassen, nur weil du dein Interesse nicht Kund getan hast. Genauso wenig solltest du diese Chance versäumen, die deine Geburt mit sich brachte, nur weil du es nicht gründlich durchdenkst. Es geht um mehr als Macht bei solch einem Posten, oder nicht? Um Verantwortung, die Chance Dinge zu verändern - besser zu machen. Ich verstehe, das ist nicht jedermanns Wunsch. Ich selbst verbrenne mich gerne an meinem Einfluss - im Sinne einer Herrscherin würde ich wohl alle mit meinem Temperament ins Chaos stürzen. Deshalb verstehe ich den Wunsch all sowas... nicht anzunehmen, besser als den Wunsch des Strebens nach Macht. Wenn sich also deine Entscheidung der vergleichbaren Krone entzieht, hast du meine vollste Unterstützung! .... Und vielleicht ist mein offensichtliches fehlendes Bewusstsein der Geschlechterrollen, aber ich sehe dich nicht als weiblich-bezügt an, du solltest nicht auf diesen Mann hören. Nun, allerdings habe ich auch gut reden, wo ich als Frau in einem reinen Männer-Metier hausiere... Ich denke einfach, es ist falsch an männlich oder weiblich zu denken - jeder Wunsch ist unabhängig vom Geschlecht menschlich. So.. in meinen Augen."
      Nach ihren Worten beugte sie sich gewohnt ungeniert nach vorne, stützte ihre Ellenbogen auf ihren Knien auf Navids Schoß ab und hielt sich den Kopf grinsend nach oben gerichtet, als würde sie auf die nächste spannende Geschichte warten.
      "Und es wird nicht genügen, solange es etwas gibt, was du mir berichten könntest! Wie soll ich dich denn sonst kennen lernen und jemals angemessen auf diese Avancen reagieren? Lass mich an deinem Kopf Teil haben und fülle das Mosaik aus, das ich von dir habe!", verlangte sie beinahe breit grinsend. Sie bemühte sich darum, etwas nachzuholen, was sie vielleicht schon lange hätte tun sollen: Zuhören. Und weniger reden. Sich weniger ablenken lassen um ihre Mitmenschen richtig wahr zu nehmen - vielleicht wäre dieses gesamte Chaos des heutigen Tages zu vermeiden gewesen, wenn sie sich ihrer selbst und anderer bewusster wäre und nicht in diesen endlosen Gefühlen einfach untergehen würde. Sie nicht immer in ihrem Tunnelblick ganz auf sich selbst fixiert wäre. Inmitten dieser neuen Motivation, verfärbte sich ihr Haar in ihr gewöhnlich anzusehendes selbstbewusstes rot.
      Schnell jedoch zuckte sie zurück und hob entschuldigend ihre Hände in die Luft. "Wenn du willst, heißt das! Ich meine, ich könnte nie- Ich würde dich nicht... Ich will dich nicht bedrängen, versuche ich zu sagen."

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    • Danica Kalsanik
      Es war nur allzu offensichtlich, dass Nikolai seine Niederlage nicht unbedingt gut verkraftete. Was sicherlich auch verständlich gewesen ist, wenn man bedachte wie sicher er seinen eigenen Sieg in der Tasche wusste. Kurz dachte Danica darüber nach, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre ihn einfach gewinnen zu lassen. Doch irgendwo ging selbst ihr das ein bisschen gegen den Stolz. Er hat sie herausgefordert, er war sich seiner Sache sicher, sie hatte ihn gewarnt ernst zu machen, er hat verloren. Sie sah in dieser Kette von Ereignissen eigentlich keinen Fehler von ihrer Seite. Und dennoch hatte sie ihn verärgert, was in Danica eine besonders verwirrende Gefühlslage auslöste. Sie fühlte sich gleichermaßen schlecht, wie es auch unweigerlich anfing in ihren Fingern zu kribbeln. Sie wollte mehr tun, ihn ausreizen, ihm diese schreckliche Maske vom Gesicht reißen. Sie wollte, dass er sie packte... Während sie noch immer ein schlechtes Gewissen hatte ihm Unannehmlichkeiten bereitet zu haben. Dieser Tag war wohl wirklich einfach… eigenartig. Nachdem Coleen ihr ihre Gefühle geschickt hatte, hat die junge Frau sich nicht mehr fangen können. Daher erhob sie sich einfach, einen sachten Rotachimmer auf ihren Wangen nicht vermeiden können. "Aber natürlich, Eure Majestät. Alles was ihr wünscht."
      Alles was… was? Warum…? Oh Himmel! Danica musste schnell wieder zusehen, dass sie Land unter den Füßen bekam. Ihre submissive Ader war heute eindeutig zu nah an die Oberfläche gerutscht. Sobald sie aus dem Büro gewesen ist, atmete sie tief durch und zuckte sogleich heftig zusammen, als es Knall hinter ihr ertönte. Ihr Herz machte einen Sprung und fing an einen Takt schneller zu schlagen. Oh sie musste schnell weg und sich beruhigen! Sie ließ sich ein bisschen Zeit dabei den Tee zuzubereiten. Sie suchte sorgfältig eine Mischung aus, ehe sie sie aufbrühte. Doch so recht beruhigen konnte die junge Kalsanik sich einfach nicht. Egal wohin sie ging, überall hin folgten ihr die Blicke. Für jemanden, der bisher immer nur im Schatten vor sich hin gelebt hat, war es ein entsetzliches Gefühl plötzlich von allen Seiten angestarrt zu werden. Er verunsicherte sie regelrecht und gab ihr Schwierigkeiten ruhig zu laufen, ohne irgendwie zu stolpern. Doch sie brachte zumindest Nikolai seinen Tee und stellte ihn auf seinem Schreibtisch ab, ehe sie sich ein wenig Arbeit mitnahm. Das Schachspiel hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als sie ursprünglich eingeplant hatte und die silber-haarige musste sich auf den Weg machen zu ihrer ersten privaten Unterrichtsstunde mit Li, ihre Fähigkeiten betreffend.
      Danica würde lügen, wenn sie sagen müsste, sie hatte keine Angst jetzt schon wieder tiefer in die Materie einzudringen. Allerdings war es nun einmal auch so, dass sie sich kaum darauf konzentrieren konnte. Noch nie hatte sie mit so viel Abscheu zu kämpfen. Und da wurde es ihr klar. Diese Akademie hatte darauf gewartet. Seit Danica den Skandal mit ihrer Schwester verhindert hatte, hat diese Schule darauf gewartet, dass etwas geschah, dass sie ins schlechte Licht rücken konnte. Ein… unangenehmer Gedanke. Sie ging um eine Ecke ohne auf ihren Weg zu achten, woraufhin sie auch prompt mit jemandem zusammen stieß. "Verzeihung", meinte sie schnell und schaute auf in Lis Gesicht. "Tao-Wei-sama… Oh dem Himmel sei Dank du bist es.", murmelte sie erleichtert und schneller als sie sich versah schlüpfte sie wieder unter seine Jacke, in dem sie die Arme sanft um ihn schloss und regelrecht ihr Gesicht in seine Brust schmiegte. Ihr Blick sprach davon wie unangenehm ihr gewesen ist und ihre Wangen deuteten eine sanfte Röte an. "Bitte versteck mich…", murmelte sie ein bisschen verloren. "Was für ein lächerliches Gerücht all ihre Blicke so bestialisch werden lässt...", nuschelte sie fast mehr zu sich selbst, sah allerdings vorsichtig zu dem schönen Mann mit dem langen Haar auf, um abzuschätzen, ob sie ihm unangenehm gewesen ist. "Entschuldige", meinte sie ein zweites Mal zu ihm, allerdings ist sie auch noch nicht bereit gewesen von ihm abzulassen. Gerade bei ihm fühlte sie sich besser. Und er sagte sie sollte sich ein Ventil suchen und mit ihm sprechen. Dadrunter fiel auch ein Asylantrag um in seine warmen Arme zu kriechen, oder?

      Navid Shampur Banai
      Ihre Ansicht von der Welt war für den jungen Mann wie Musik in den Ohren. Zugegebenermaßen dachte er sich bereits, dass sie eine sehr liberale Einstellung haben würde, nichts anderes hatte sie ihm bis hierher bewiesen, doch es so offen aus ihrem Mund zu hören ließ sein Herz ein wenig leichter schlagen. Ein breites Grinsen bahnte sich in sein Gesicht, beinahe dankbar, während sie es sich wieder gemütlich machte, seine Nähe suchte und ganz komplexfrei gewesen ist. So hatte er sie am liebsten, so gefiel sie ihm am besten. Und er nahm ihre Worte auch einfach an, ohne etwas dagegen zu sagen. Denn diese sehr einfache Sicht der Welt griff für ihn leider nicht. Sein Blut war teuer. Das alleine verhinderte es bereits, dass er ein Leben in Frieden und Harmonie führen könnte. Und der reine Wunsch danach war… selbstsüchtig. Durch und durch selbstsüchtig. Das hatte seine Mutter ihm wirklich mit Leib und Seele gelehrt. So frei Frauen in seinem Land gewesen sind, so engstirnig war man gegenüber Männern eingestimmt. Es gab klare Vorgaben wie ein Mann zu sein hatte, wie er auszusehen hat, wie sein Charakter sein sollte. Das war die Welt aus der er kam. Und das war auch eine Welt, in die er Coleen nicht hinein ziehen wollte. Dafür waren ihre Ansichten von der Welt zu schön, unschuldig, zu frei. Sie sollten es bleiben.
      Allerdings atmete er nachdenklich aus und hielt sich eine Hand an sein Kinn, als sie ihn um etwas anderes bat, das er ihr erzählen konnte. Nun, wenn sie es so formulierte, dann waren da sehr sehr viele Dinge, die sich bereits ausschlossen weil er niemals mit ihr wird darüber reden wollen. Vielleicht überhaupt mit jemandem. "Ich fürchte kein sehr interessanter Mensch zu sein", lachte er schließlich leicht und sah wieder zu seiner reizenden Begleitung. "Ich könnte dir ein Geheimnis über Carolus erzählen, wenn es dich interessiert." Er schaute auf in eine Richtung weg von der Akademie. "Wobei, nein, ich denke ich werde es dir einfach zeigen." Vorsichtig erhob er sich, darauf bedacht ihr keine Unannehmlichkeiten zu bescheren wegen ihrer Position und reichte ihr dann die Hand, um ihr aufzuhelfen. Diese Hand ist es gewesen, die er dann auch nicht mehr los lies. "Damit ich dich auch nicht verliere", war lediglich seine grinsende Begründung, wenn sie protestieren wollte. Navid schlenderte mit ihr umher. Stets darauf behaarend, dass er genau wusste wo er hinwollte, seinen Spaziergang mit der schönen Coleen an der Hand sichtlich genießend. Erst nach einer ganzen Weile strebte er schließlich den Wald an und folgte dem Pfad, der bald sein Ende hatte. Allerdings war Orientierung für ihn nie ein Problem gewesen.
      Gewissenhaft half er Coleen durchs Geäst, ehe er schließlich an einer kleinen Lichtung mit einem malerischen Teich ankam. "Schau, dort", meinte Navid stolz, während er Coleen einfach auf einen umgefallenen Baum setzte, damit sie besser sehen konnte und zeigte auf ein liebevolles, weitläufiges Nest am Teich in dem viele kleine Kücken planschten. "Er hat die Entendame verletzt bei sich zu Hause gefunden und sie mitgenommen. Seither hat sie hier eine neue Familie gegründet und wird sehr verwöhnt von ihrem Herren. Dass sie noch nicht dick und rund geworden ist verwundert mich", lachte er leise, wohl darauf bedacht keine zu lauten Geräusche zu machen.

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    • Tao-Wei Liang
      Diese schulische Einrichtung fühlte sich vom Keller bis zum Dachboden an als würde sie in Flammen stehen vor den Gerüchten, die ohnehin im Umlauf waren - und dem ein oder anderen dazu gedichtete Wort seiner selbst. Jedoch hatte er sich schnell dabei ertappt seine Worte sorgfältig zu wählen und nur für den Pfau und ihren Hund die Situation etwas interessanter zu gestalten - den Namen Kalsanik außen vor. Vielleicht hatte auch ein kleiner Teil in ihm gehofft, würde er Coleens Situation schwieriger gestalten, dass er weniger Worte über Danica und ihren Bruder hören würde. Vergebene Liebesmüh allerdings wie es schien. Er hatte nicht geahnt, dass Coleen und Danica als Gespann meistens gesehen wurden. Es war also egal, über wen von beiden er sprach - die andere kam früher oder später auf. Ärgerlich zwar, aber sein Wille war da gewesen. Und Coleen würde sich sicherlich schön ärgern, wenn die Worte über ein Schäferstündchen in einem verschlossenen Klassenzimmer mit einem - wenn er es denn den Erzählungen nach richtig verstanden hatte, welchem er sich nicht sicher war - Bürgerlichen den richtigen erreichten. Liang selbst war dieses Konzept von Bürgerlichen und Adel nicht begreiflich. Sie gingen auf die selbe Akademie also ging waren sie doch im selben Stand oder etwas nicht? Und selbst nicht, verstünde er die Faszination an einer Liebschaft zwischen ihnen nicht von seinem Standpunkt aus. Das wäre wohl etwas, was jemand ihm erklären müsste - und wie es das Schicksal wollte lief das perfekte Objekt dafür in ihn hinein. Wenngleich er vor Schreck beinahe seinen Geigenkasten fallen ließ, welchen er sich über die Schulter an dem Gurt festhielt.
      "Tao-Wei-sama… Oh dem Himmel sei Dank du bist es." - "So viel Erleichterung bei meinem Anblick ist neu. Ich könnte mich daran gewö-"
      Ah.. sie... tat es schon wieder. War dieses... Umarm-Ding zwischen ihnen nun etwas normales? Gewöhnliches? Musste er sich daran gewöhnen? Als erste Reaktion wiederholte er die selbe wie auf dem Trainingsplatz. Er tätschelte ihr etwas intensiv auf dem Kopf, wie bei einem Hund, als ihm das Herz stehen blieb. "Bitte versteck mich…" Er.. sollte... was? "Was redest du denn da?", entwich es ihm skeptisch und bekam kurz darauf auch die Erklärung für diese seltsame Bitte. Die Blicke? Hatte sie nicht in ihrem alten Auftreten ebenfalls mit Blicken kämpfen müssen? Wieso störte es sie plötzlich?
      Als sie zu ihm hoch sah, hatte sein Blick nichts von Unwohlsein. Auch nicht prinzipiell von Wohlsein. Er akzeptierte lediglich diese Beziehung, die sie wohl ab jetzt einfach zueinander hatten und ließ sie sich an ihm schmiegen, wenn sie es wollte. Als sie sich entschuldigte, wich sein skeptischer Blick einem Seufzen und legte seine Arme um sie. Er wirbelte Danica unter seiner Jacke herum gegen die Wand und schlug sehr sanft auf ihre Schultern um ihr zu deuten, dass sie ihn frei geben sollte. Als sie dem nach kam, zog Liang seine Jacke aus - sie war selbst ihm zu groß, da er es eben gerne bequem hatte und Jacken, Mäntel und ähnliches immer eine Größe größer trug - und warf sie Danica über den Kopf um sie zu verdecken. "Ich bring dich in die Klasse."
      Kurzerhand entschieden sie so vor den Blicken zu schützen, legte er seinen Arm um ihre Schultern und führte sie durch die Flure. Darauf achtend, dass sie in niemanden hinein liefen und auch gleichermaßen, dass die Jacke nicht verrutschte. Er hatte ihr Verhältnis zueinander definitiv zu... schnell akzeptiert. Er hilf ihr ohne zu Zögern. Ohne auch nur darüber nachzudenken. Wo er sonst sein Grinsen für diese Gerüchte nicht verlor, so wollte er ungerne riskieren ihre zurück gesetzte Seele direkt wieder zu brechen. Es war sicher nicht so, dass er sie beschützen wollte oder ähnliches. Er wollte lediglich... seine neu gewonnene Freundin nicht direkt wieder verärgern. Vor allem, da sie... noch... nicht.. .wusste, was er eventuell oder eventuell auch nicht über ihre Freundin noch in die Welt gesetzt hatte zu seinem eigenen Vergnügen.
      Sie gingen hinunter in die Kellergewölbe, sie waren gefüllt mit alten Klassenräumen, die eigentlich nicht mehr genutzt wurden. Damit war es der perfekte Platz für ein Medium, welches noch in der Übung war. Mit einem Ruck befreite er ihren Kopf und grinste etwas stolz, auf seine bedingungslose Hilfe - wofür er einen entsprechenden Dank erwartete natürlich. "Gut, ich hab dir geholfen, du beantwortest mir eine Frage. So funktioniert das ab jetzt bei uns!", grinste er sie breit an, und warf sich die Jacke über seinen Geigenkoffer hinüber auf die Schulter und ging durch die Tür hinein in den Raum, welcher leer war. Völlig leer, bis auf zwei Tische für die beiden Schüler. Auch Lockhardt war noch nicht aufzufinden.
      "Und meine Frage ist folgende. Du erinnerst dich vielleicht noch, dass mir diese Ständegesellschaft nicht wirklich bekannt ist. Wie ist der niedere Stand des Hundes deiner Freundin zu verstehen, wenn er doch die selbe Schule besucht? Er ist nicht vom Adel hörte ich? Oder so ähnlich. Es scheint wohl ein größeres Ding zu sein, als die Tatsache, das es einfach zwei Schüler waren, die die Nacht zusammen verbrachten und ich würde mich gerne im vollsten Ausmaß an dem Chaos erfreuen. Dafür muss ich es aber verstehen."
      Nein, er sagte ihr natürlich nicht, dass er noch schlimmeres verbreitete. Nein, er sagte ihr auch nicht, dass er ihr zuliebe versuchte Kalsanik als Namen raus zu halten. Und auch nicht, dass er ihr auch ohne Gegenleistung helfen würde.

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    • Danica Kalsanik
      Im ersten Moment ist die Frau ein wenig verwundert gewesen, als sie sich mit dem Rücken zur Wand wiederfand. Allerdings begriff sie schnell und nahm wohlwollend den Schutz seiner Jacke entgegen und zog diese enger um ihren Körper. Es stimmte, seine Jacke war ihr sehr deutlich zu groß und… Danica fiel unweigerlich auf, dass Liang gut duftete... Eine Information, die sie schnell zu verdrängen wusste. Nahezu blind folgte sie ihm hinunter in die Keller. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie nicht einmal gewusst hätte wo diese Sonderklasse gewesen ist, weswegen sie jetzt schon zwei Dinge hatte, für die sie ihm sehr dankbar gewesen ist. Als er sie dann endlich entließ schaute sie zunächst nach links und rechts, ehe sie erleichtert aufatmete und sich die Hand an ihre Brust legte. Dankbar lächelte sie zu ihm auf. "Danke, vielen, vielen Dank." Es war wirklich nicht schön gewesen. Nicht schön und anders. So komplett anders zu dem üblichen Verhalten, das man ihr gegenüber an den Tag legte. Sie hatte auch noch gar nicht wirklich Zeit gehabt zu greifen, was passiert war, als Liang sie bereits sehr erfolgreich von solchen Gedanken ablenkte. Aufmerksam hörte sie seiner Frage zu und atmete hörbar aus in einer Manier, die deutlich zeigte, dass sie gar nicht wusste wo sie anfangen sollte.
      "Also… ich hoffe es gut erklären zu können. Der Adel - zumindest hier bei uns - ist wie… eine gut und sehr sorgfältig gezüchtete… Rasse, die sehr wertvoll ist. Es fing an mit großen, einflussreichen Familien, die sich so lange nur mit starken, einflussreichen Menschen zusammen getan haben, bis sie sich ganz deutlich von normalen Bürgern abgehoben haben. In ihren magischen Fähigkeiten. Sie sind stärker, besser ausgeprägt und einfach… ja… stärker." Ein bisschen unbeholfen zuckte sie die Schultern. "Um in den Adelsstand erhoben zu werden, musste du also nicht nur viel Einfluss vorweisen, sondern auch das richtige Blut." War das verständlich? Sie hoffte es. Verlegen räusperte sie sich. Sie war nicht gut in diesen Dingen, sie selbst hatte so lange gebraucht um diese ganze Geschichte richtig zu begreifen. "Und Jeans Familie hat zwar Einfluss, durchaus. Aber… seine Fähigkeiten sind recht schwach im Vergleich zu den anderen. Daher können sie nicht wirklich selbstständig bestehen. Stattdessen hat es sich die Beaumanoir Familie zur Aufgabe gemacht dem Adel mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Man nennt sie auch tatsächlich die Hunde Könige." Gut so viel dazu.
      Sie sortierte kurz ihre eigenen Gedanken. "Und nun zu Liebschaften: Es ist sehr wichtig, dass die adlige Blutlinie erhalten bleibt. Bei meiner Familie beispielsweise weniger als bei… sagen wir mal seiner Majestät dem Kronprinzen Nikolai. Mein Vater ist Kunsthändler, er reist durch die ganze Welt und macht sich ohne seinen Adelstitel einen Namen. Anders ist es natürlich beim König. Das Volk weiß, dass an der Spitze niemand ihres Gleichen stehen kann. Ein Herrscher ist geboren ein Herrscher zu sein. Daher ist jede mögliche undokumentierte Vereinigung… eine… ungute Sache. Bastarde sind sehr ungerne gesehen, sie können ganze Volkskriege auslösen. Insbesondere nun einmal, wenn es sich um eine Liebschaft in unterschiedlichen Ständen haltet. Überwiegend beginnen… Intimitäten bei uns erst nach der Verlobung." Das war ein so unangenehmes Thema für die junge Frau. Sie spürte genau wie warm ihre Wangen geworden sind durch diese Ausführung des Liebeslebens im Adel. "Ich… also…" Sie räusperte sich und zog dann verstimmt die Augenbrauen zusammen und legte sich das Gesicht in die Hände. "Du bringst mich in Verlegenheit! Das hättest du vielleicht besser einen Mann fragen sollen!"
    • Coleen van Gard
      "Also ich finde dich interessant..." Zu aller erst war die junge Dame darauf eingestellt zu schmollen, als es schnell einem Grinsen wich. "Natürlich interessiert es mich!", lachte sie direkt und ließ ihn ohne zu zögern aufstehen. Auch ohne zu zögern sich an der Hand hochhelfen. Jedoch... löste er sich nicht. Fragend sah sie zu ihm auf. "Uhm.. Navid? Meine.. Hand..?"
      "Damit ich dich auch nicht verliere."
      Ihr Herz machte einen unweigerlichen Sprung. Den Kloß in ihrem Hals schluckte sie hinunter. Aber... schnell lächelte sie sehr verlegen errötend und ihre rosa Haare wieder bekommend. Nach der Nacht.. dem Morgen... und diesem Gespräch hatte es genau den selben Beigeschmack wie zuvor. Einen Beigeschmack, den sie wohl nicht mehr loswerden würde. Den Beigeschmack einer... 'Liebschaft' oder den Anfängen von einer. Sie konnte nicht mehr blind sein, sie durfte es nicht? War es das, was er versuchte ihr beizubringen? Doch sie ergab sich dieser Nähe, dieser Aufmunterung, den fragenden Blicken der Coleen, die die Nacht mit Jean verbrachte und danach Hand in Hand mit Navid umher streifte. Großartiges Bild von der letzten lebenden van Gard, definitiv. Doch, es war egal, sie kümmerte das Gerede noch nie wirklich. So gingen sie umher. Eine Weile... zwischenzeitlich zweifelte Coleen stark daran, dass sie ihm nicht nur auf den Leim gegangen war und er viel mehr vor anderen zeigen wollte, dass er sie an der Hand hielt heute. Dass es vielleicht kein Ziel gab. Als sie allerdings den Wald anstrebten, verwarf sie diese Gedanken wieder. Sie hatte Carolus auch im Wald angetroffen, es war nichts ungewöhnliches für jemanden, der mehr Tieren seine Aufmerksamkeit schenken wollte. Umso skeptischer wurde sie als sie wirklich durch das Geäst ohne Weg streben sollte, im Gedanken daran... wie schnell sie selbst sich verlief. Wieso folgte sie ihm trotzdem ohne zu meckern? Ohne zu murren? Ohne Protest?
      Auf der anderen Seite entdeckte sie die Familie, nachdem Navid sie sehr zuvorkommend? oder gar ungeniert? auf einen Baum setzte, damit sie es überhaupt entdecken konnte. Und direkt bildete sich ein breites Grinsen auf ihren Lippen bei der Geschichte und dem Bild, das sich vor ihren Augen bildete. Wenn sie an ihn zurück dachte, wie er mit einem Igel umging.. wunderte es sie überhaupt nicht. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. "Das klingt wahrlich sehr nach ihm..", gab sie flüsternd zu und zögerte nicht, ihre Arme um Navids Hals zu schlingen, als sie sich vom Baum hinunter rutschen ließ und er sie auffing. "Bei mir sind Geheimnisse nicht gut aufgehoben, aber ich gebe mein Bestes.", grinste sie breit an und wollte auch lange gar nicht die kleine Familie stören. Egal, wie man es drehte und wendete: Carolus war wirklich liebenswert. Fürsorglich auf seine Art. "Er hat in dir einen guten Freund, glaube ich.", deutete sie an, wie gut die beiden beieinander wohl aufgehoben waren und so gingen sie noch eine Weile durch den Wald. Privat.

      Es war wohl dabei eine Angewohnheit zu werden, die Tage mit - von allen Menschen, die es gab - Navid zu verbringen. Aber das war okay, sie waren ja ab jetzt Freunde! Und nach seinen intensiveren Andeutungen, hatte er sich ja auch zurück auf den Umgang gezügelt mit dem Coleen... umgehen konnte. Während er gleichzeitig Schritte übersprang um ihre Hand zu nehmen... Verwirrende zwischenmenschliche Beziehung in ihren Augen, durch und durch. Aber tatsächlich empfand sie es als sehr angenehm. Das Gespräch mit ihm hatte ihr gut getan auf einer ganz andere Ebene und wenn sie etwas nicht wollte, dann den Tag alleine verbringen. Blicke war sie gewöhnt, und seit sie öfter mit dem hübschen Sultanssohn zusammen war sowieso. Noch bevor Danica in ihr Zimmer kam, war Coleen trotzdem einfach fertig mit dem Tag. Sie war erschöpft und konnte nicht wirklich erklären weshalb: Also legte sie sich ins Bett und legte auf das Bett ihrer Freundin lediglich eine kurze Nachricht zur Aufklärung.

      'Wir hatten keinen Sex! Mach mich ruhig wach, wenn du kommst um drüber zu reden!'

      Damit sollte das grobe Missverständnis beendet sein für's Erste.. bis sie wirklich darüber reden könnten. Doch es gab diese eine Sache, die sie wirklich mehr als direkt tat: Sie entsorgte Cedrics Hemden und ersetzte sie durch... Jeans. Ihre eigene kleine Sammlung, die auf ihrem Bett wartete und die sie MEHR als erfreut annahm. Wie ein kleines Mädchen über Weihnachten freute sie sich beinahe und ließ es sich nicht nehmen nur eines seiner Hemden zu tragen. Nein sie nahm auch eines mit in ihr Bett um damit zu kuscheln. Wie... surreal es war, was am Morgen geschehen war. Wie sie hier gemeinsam lagen. Aber dieser Biss, diese feste Berührung an ihrer Taille, diese Hemden. Es schien als würde sich alles fest in ihren Kopf brennen und miteinander verknüpfen, dass sie diesen Tag nie wieder vergaß. Ihn nie wieder vergaß. Wenngleich sie nicht dazu gekommen war auch nur noch eine Sekunde an die Bibliothek zu denken, wie sie es ursprünglich gewollt hatte.
      Was sie an diesem Abend jedoch nicht ahnte war, dass sich diese Angelegenheit der Gerüchte weiter und weiter aufschieben würde. Noch vor dem Klingeln am nächsten Morgen wurde sacht an der Tür geklopft und die Langschläferin Coleen bemerkte es nur, da sie früh im Bett gewesen war. Als sie verschlafen die Tür öffnete und vor ihr kein geringerer als Cedric, ihr Berater und Vaterersatz, stand, wusste sie, dass der Tag für sie.. nervig würde. Sehr nervig. Anstrengend. Flüsternd speiste sie ihn ab, ohne auch nur auf das fremde Männerhemd einzugehen, machte sich in ihrem Zimmer fertig und hinterließ ihrer Freundin erneut eine Nacht.

      'Arbeit ruft, ich bin schon los, tut mir Leid! Ich liebe dich!'

      Als sie vor die Tür trat und sich neben ihrer Zimmertür schon die Kisten stapelten mit Arbeit, bekam sie die Sorge jeden Moment sich zu übergeben. Monatsanfang. Eine schreckliche Zeit für Coleen, in welcher sie sich immer sehr bemühte ihren Freundin aus dem Weg zu gehen um Privates von der Arbeit zu trennen. Was nun nicht mehr möglich war - rein räumlich nicht! Sie band gewappnet wie für den Kampf ihre Haare zu einem Zopf zusammen und seufzte. Nun, die Vorort-Dinge musste Cedric alleine machen vorerst, Grundstücke besuchen und kontrollieren, solche Dinge - und dieser wunderbare Papierkram blieb einfach hier mit ihr zurück. Der Papierkram und eine schriftliche Erinnerung an ein unangenehmes Essen nach der Schule. Ideal. Wirklich perfekt. Die erste von den Kisten hob sie etwas schwerfällig vom Boden, ihre Stärke war nun wirklich in einem sehr... nun sagen wir 'moderaten' Grad ausgeprägt, wenn sie nicht gerade von Adrenalin durchflutet wurde, und machte sich lange vor dem Unterrichtsbeginn auf in die Schule um das leere Klassenzimmer zu beschlagnahmen. Zum Glück waren die Räumlichkeiten nicht abgeschlossen.
      Coleen ließ es sich nicht nehmen die Tische links und rechts neben ihr von Danica und Jean solange zu beschlagnahmen, wie sie es konnte, bevor sie kamen. Die Kiste lagerte sie unter ihrem eigenen Tisch und legte ihre Akten und Notizbücher sorgsam sortiert nach Name und Datum vor sich und neben sich auf den Tischen ihrer Freunde verteilt. Der Erste, der nach ihr den Raum betrat war Prinz Nikolai, welcher ihr zwar einen Blick zuwarf, aber sich einen Kommentar zu kneifen schien. Wenn es jemand verstand, dass man sich Arbeit mit zur Schule nahm, dann wohl der werte Herr Prinz. Das Klassenzimmer füllte sich und ohne zu zögern hob sie ihre Bücher von Jeans Tisch als er durch die Tür trat - ebenso für Danica. Jedoch war ihr Kopf voll. Mehr als ein kurzes und sehr monotones - also sehr ungewöhnliches, wenn man Coleen nicht als Arbeitsfrau kannte - "Begrüßungsumarmungen gibt es nach der Akte." als Erklärung gab sie nicht, denn sie wusste, wenn sie mitten drin aufhören würde, dann könnte sie nicht mehr so einfach reinkommen. Vielleicht war es als 'Tick' zu werten, aber sie musste nicht nur das angefangene Dokument erst beenden um nicht den Faden zu verlieren, sondern die gesamte Akte als solche schließen. Und dann fing sie autonom direkt mit der nächsten an. Das war der Grund dafür, dass sie tagelang ohne Cedric das Essen, Schlafen.. Atmen vergessen würde. Aber dieser war nicht da um ihr eine Pause aufzuzwingen, also würde sie heute förmlich in ihrer Arbeit aufgehen und das war in Ordnung. Nachdem sie gestern für so viel Unruhe gesorgt hatte, war es sicherlich... gut. So in ihrem eigenen Film fest gefahren, vergaß sie es auch nur einen Moment rot zu werden bei Jeans Eintreten. VÖLLIG. Ihr war zwar im Hinterkopf die Situation klar, aber ihre Arbeit hatte nun mal einen klaren Vorrang. Auch Vorrang gegenüber der Akademie und dem Unterricht als solches, dass sie mit ihrer Anwesenheit glänzte sollte heute das Einzige sein, das von ihr zu erwarten war bezüglich der Anteilnahme am schulischen Geschehen. Noch verschwendete sie keinen Gedanken an das bevorstehende Essen, den Gedanken des Kleides, der Sorge diesen Mann umzubringen, da er so ein grässlicher Sexist war und sie weder als Geschäftsfrau noch als.. sonst etwas zu akzeptieren schien. Nein, Sprüche wie 'Ihr solltet Euch beeilen und einen Mann suchen.' oder 'Bewundernswert wie Ihr Euch ohne Mann schlagt, aber sicher seid Ihr sehr erleichtert, wenn diese Verantwortung nicht mehr auf Euren Schultern ruht und ihr Euch um Nachwuchs kümmert.'
      Ein schrecklicher Idiot. Schlimmer als der Prinz - und das war schwierig von ihrem Blickwinkel aus. Doch darüber konnte sie sich auch später noch beschweren. Nach dieser Akte. Oder der nächsten. Oder wenn sie sich umzog, wie eine wahre Lady.

      Sie ignorierte größtenteils wie sich die Klasse füllte, bis da diese penetrante Stimme kam. "Prinzi!", hörte sie Liang auf geraden Weg zu Nikolai gehen, was sie kurz die Augenbraue heben ließ, aber schnell auch wieder den Vorgang ignorierte. Zumindest es versuchte. Denn Nikolais Reaktion auf etwas, was der Langhaarige ihm zuflüsterte war sehr eindeutig - zumindest für seine Verhältnisse. "Sucht Euren Abstand und haltet Euch aus meinen Angelegenheiten raus. Danke.", ohne Lächeln, ohne ihn anzusehen. Nur ein strenger Ton mit einem Blick zu... Wohin? Als sie ihm folgte, endete er bei.. Danica? Einen Moment blinzelte sie verwirrt, versuchte sich dann aber erneut ihrer Akte zuzuwenden. Nicht den Faden zu verlieren. Als der Störenfried von dem Prinzen abließ und vor der aktuell Rothaarigen stoppte. "Was für ein strenges Gesicht, nach so einer Nacht mit dem blonden Hund~", säuselte er und wollte seine Gester damit unterstreichen ihrem Sitznachbarn durch die Haare zu streichen, was sie unterband. Gerade zu beiläufig, ohne ihren Blick aufzurichten. Sie hob ihren Stift und piekste dem Langhaarigen unverfroren in den Arm, sodass er zurück zog. "Hey!", meckerte er etwas und fing gerade an zu grinsen als es ihm auffiel. Keine Rötung. Kein Blick. Kein Wort. Etwas gereizter startete er den nächsten Versuch. "Oh, und wie ich hörte, bist du danach wohl in inniger Zweisamkeit mit dem Mann aus Caramell im Wald verschwunden!"
      Keine Reaktion. So gerne sie streiten würde, diskutieren würde, was auch immer... dafür hatte sie keinen Kopf. Sie wusste auch, dass Jean sich natürlich selbst verteidigen könnte oder sonst etwas und es eigentlich nicht notwendig war. Diese geringe Einmischung war... unnötig gewesen. Aber ihr gefiel das Wort nicht. 'Hund'. Und das von einem Mann, der jeden duzte - selbst keinen Stand verstehen aber sich anmaßen seinen Mitschüler so zu nennen. Ärgerlich, aber... die Aufmerksamkeit nicht wert.
      Also ging der Herr noch einen Schritt weiter. Einen, der ihm jegliche Aufmerksamkeit des ganzen Raumes verschaffen sollte. Ohne länger als 2 Sekunden drüber nachzudenken, ging er einen Schritt zur Seite und positionierte sich vor dem Tisch Danicas, an welchem sie saß. "Sei mir von Nutzen, Freundin..", grinste er breit und legte eine Hand auf die ihre. Soweit.. nichts ungewöhnliches? Nein, die zweite Hand, die sich an Danicas Kinn legte - DIE war ungewöhnlich.
      Die Hand, die ihren Kopf zu ihm nach oben drehte. Und kurz darauf... brach Coleen vor Schreck ihren Füllhalter durch und ließ die Tinte ungeniert über ihre Arbeit laufen. Hand laufen. Doch sie konnte gar nicht reagieren, so erstarrt war sie. Ihrem Gesicht entfiel jeglicher Ausdruck, der nicht von Schreck zeugte und ihr in ein Zopf gebundenes Haar färbte sich perlweiß. Vor ihr sah sie Liang. Das zweite Medium. Um die Lippen des ersten ihr bekannten Mediums mit seinen zu besetzen. Sie... konnte gar nichts sagen, so in Schock war sie. Und so ähnlich schien es auch der Klasse zu gehen - denn mit einem Mal war alles still. Die Tinte breitete sich über dem Tisch aus, bahnte sich ihren Weg durch die Rillen des Holzes in Richtung der restlichen Dokumente, die auf der Platte ruhten. Bahnten sich ihren Weg zur Kante um ihren Schoß zu benetzen. Während ihr Mund nur offen stand.
      Was... zum...?!

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    • Danica Kalsanik
      Kurz nach ihrer eigenen kleinen Erklärung des Adelsstandes trat auch schon Mr. Lockhardt mit ernster Miene ein. Gefolgt von Laurits. Letzterer stellte sich dann den beiden Schülern als ehemaliger Bibliothekar der Schule vor und lustigerweise alter Freund von William Lockhardt. Es war auf der Hand, dass die jüngsten Geschehnisse das erste Thema werden würde und… es gab eine Menge zu erklären. Erst spät am Abend war Danica wieder zurück ins Zimmer gekommen. Zu ihrer Überraschung fand sie eine bereits schlafende Coleen auf. Eine Weile blieb Danica noch auf und ließ alles geschehene Revue passieren, während sie eine bedeutend einnehmendere Nachtroutine durchging. Sorgfältig bürstete sie sich ihr nun langes Haar und so viel ging ihr durch den Kopf. Claude. Ihre Sorge um ihn fraß sie lediglich auf. Sie hasste es, dass sie nicht in einer Beziehung gewesen sind, in der sie einfach zu ihm gehen und ihm Trost spenden konnte. Dann auch noch Nikolai. Seit dem Geschehen wurde sie es nicht los. Das Gefühl seiner Hand in ihrem Nacken. So plötzlich, so unvorhergesehen, sie verstand einfach nicht, warum er das getan hatte… Ihre eigene Hand wandere in ihren Nacken, während sie seufzend vor sich auf den Boden schaute. Naja, eigentlich gab es darüber auch nichts nachzudenken. Denn nach seiner Niederlage heute gegen sie im Schach wäre das sicherlich die letzte Zuwendung, die er ihr auf diese Art beimaß. Und aus eben diesem Grund wünschte sie sich seine Hand wäre nicht so groß gewesen. Seine Persönlichkeit immer so einnehmend. Seine Haltung perfekt, ein wenig überheblich, sich sicher über einen stellend.
      Verstimmt kniff sie beide Augen zu, legte das Gesicht in ihre Hände und stürzte sich nach hinten ins Bett. Das war nicht gut. Sie musste aufhören darüber nachzudenken und einfach weiter mit ihrem Leben machen. Er wird eine Frau finden. Oder fünfzig, wenn er wollte. Er brauchte Danica nicht und sie sollte auch wirklich aufhören sich nach seiner Aufmerksamkeit zu sehnen. Damit tat sie niemandem etwas Gutes. Seufzend legte sie ihre Hände auf ihren Bauch und schaute zu dem kleinen Nachtlicht, dass sie von nun an wohl immer aufstellen würden, wenn Coleen hier gewesen ist. Sie war so hin und her gerissen. Warum wirkte alles, einfach alles, was in den letzten Tagen passiert ist so surreal?

      Dass das ihr letzter Gedanke des Tages werden würde, realisierte Danica erst, als sie am nächsten Morgen flatternd ihre Augen aufschlug und sich stöhnend durch das Gesicht rieb. Die Glocken läuteten und sie öffnete bereits die Lippen, um Coleen zu begrüßen, als sie in das leere Bett neben sich blickte und stumm blieb. Sie fand die Nachrichten, die sie ihr hinterlassen hat und musste lächeln. Die letzte hob sie an ihre Lippen und hauchte einen Kuss auf die kurzen Worte. „Meine tapfere Businessfrau.“, seufzte sie leise und machte sich dann allein fertig. Wenn sie heute auch dankbar um ein bisschen Beratung gewesen wäre, als sie unschlüssig vor ihrem Schrank stand. Gestern hatte sie ein bisschen Farbe getragen. Zumindest hatten die Blumen auf ihrem Kleid Farbe und alles schienen sich darüber… sehr gefreut zu haben. Hatte sie das richtig verstanden? War es das, was sie tun musste, damit es den anderen wieder besser ging? Verzweifelt raufte sie sich die langen Haare und zog dann einfach eine ihrer weißen Blusen aus dem Schrank und wählte ein schwarzes Kleid dafür, dessen Muster… ähnlich gewesen ist wie das vom Vortag. Nur machte die Bluse alles noch heller und einen Moment fühlte Danica sich irgendwie… blöd, als sie vor dem Spiegel stand und alles versuchte zu richten.
      Jedoch schüttelte sie schnell den Kopf und flüchtete regelrecht aus dem Zimmer, ehe sie auf den Trichter kam sich noch einmal umziehen zu wollen. Laurits hatte vor ihrer Tür auf seine Herrin gewartet und seine bloße Anwesenheit machte den Gang zum Schulgebäude wirklich erträglich unter den hasserfüllten Blicken, die sie noch immer ein bisschen zusammenfahren ließen. „Du siehst schön aus heute“, versuchte der Brillenträger sie ein wenig abzulenken und Danica lächelte ihn dankbar an, ehe sie unauffällig tief Luft holte. Heute würde sie einfach einen ruhigen Tag erleben, das nahm sie sich fest vor. Ohne Tragödien, ohne schreckliche Erlebnisse und ganz ohne Durcheinander. Das hatte sie sich doch verdient, oder? Danica begegnete Jean auf dem Gang, der mit der Hand vor dem Mund herzhaft gähnte. Seine Schulbücher trug er unterm Arm.
      „Guten Morgen, Jean“, grüßte sie ihn auf üblicher Manier. Doch sie vergaß gänzlich, dass der blonde junge Mann noch nicht ganz über die Geschehnisse hinweg gewesen ist, weswegen sie von ihm nur ein abweisendes „Mhm“ erhielt. Ohh, das tat weh. Zittrig hielt sie ihr Lächeln. Das war okey. Vollkommen in Ordnung. Er brauchte eben noch ein bisschen mehr Zeit. Das konnte sie verstehen. Es erginge ihr sicherlich nicht anders in seiner Situation also musste sie sich auch nicht verletzt fühlen. Er schritt vor ihr in die Klasse und Danica brauchte noch einen kurzen Moment, um sich selbst noch einmal Mut zu sprechen, ehe sie sich schließlich den Ruck gab. Und ihr erster Blick fiel natürlich sofort auf ihre arme beste Freundin, die regelrecht versank in der ganzen Arbeit. Sie lächelte sie mitleidig an. Jean setzte sich einfach auf seinen Platz und nahm sich die Mappen zurück, die Coleen für ihn im Begriff gewesen ist wegzuräumen. Schweigend, selbstverständlich. Und Danica tat das selbe, ganz ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen etwas anderes zu tun.
      Auf die knappe Begrüßung ihrer Freundin, dass die Begrüßung später käme lächelte sie nur leicht und schüttelte den Kopf über das Mädchen. Gerade wollte sie sich auf die vielen Unterlagen stürzen, als schließlich auch Liang herein schlurfte, wenn man so wollte. Er wirkte müde und erschöpft, was durchaus keine Überraschung gewesen ist, wenn man bedachte wie lange der Unterricht am Vortag gedauert hatte. Verwundert sah sie dann mit an, wie er sehr zielstrebig zu Nikolai herüber ging, sich mit der Hand an seiner Schulter zu ihm herunterbeugte und dann regelrecht wie eine Fliege weggescheucht wurde, woraufhin ihre Blicke sich trafen. Danica zuckte ein bisschen ertappt zusammen und erwiderte den Blickkontakt mit großen Augen. Sie blinzelte ein Mal unschlüssig und schüttelte leicht den Kopf in einer fragenden Manier um zu erfragen, ob sie etwas getan hatte. Doch so weit konnte sie nicht nachdenken. Da war der junge Mann mit dem langen schönen Haar auch schon bei ihrer kleinen Gruppe angekommen und… stürzte sich regelrecht auf Coleen.
      Diese hatte keine Nerven für den jungen Mann und Danica hatte gerade ihre Hand an seinen Arm gelegt, um ihm zu sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte als das nächste so schnell passierte, dass sie es kaum greifen konnte. Liang wendete sich ihr zu mit einem nahezu diabolischen Grinsen.
      Nicht ungewöhnliches für ihn, musste sie zugeben. Und auch, als er ihr Gesicht grob zu ihm herauf zog war Danica noch nicht alarmiert gewesen. Auch das ist irgendwie durchaus passend für ihn gewesen. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, dass er sie… Erschrocken zuckte sie heftig zusammen, als ihre Lippen sich berührten. Nein, das war nicht ganz die richtige Formulierung. Seine Lippen pressten sich einfach auf die ihre und Stromschläge jagten durch ihren ganzen Körper. Ihr war, als müssten ihre Haare in die Höhe steigen bei den heftigen Schauern, die über ihren Rücken liefen. Doch sie wurde nicht verlegen. Sie empfand keinen Genuss bei der elektrisierenden Berührung. Sie wurde im Gegenteil kreidebleich und kaum löste sie sich aus ihrer Starre riss sie sich regelrecht von dem jungen Mann weg.
      Sie sprang auf die Beine. Noch immer nicht begreifend was passiert gewesen ist. Schaute den Jungen einfach nur Fassungslos an, während sie ihren Faustrücken an ihre Lippen presste. Sie kribbelten, fühlten sich eigenartig an. Sie konnte noch immer genau ausmachen, dass seine nur einen Moment vorher darauf gelegen haben. „Was…?“, kam es ihr noch entgeistert von den Lippen, als sie sein schelmisches Grinsen sah, mit dem er sich in der Klasse umsah. Mit dem er die Reaktionen der anderen aufnehmen wollte. Genau das tat, wofür er so etwas überhaupt getan hat. Sie handelte schneller, als sie darüber nachdenken konnte. Als er den Kopf wieder zu ihr herum drehte, hatte sie bereits ihre Hand gehoben und ein kräftiger, ungebremster Schlag traf auf seine Wange. Sie hatte ihn geschlagen, sie hat ihre Hand gegen ihn erhoben. Ihre Handfläche brannte, es war ein däftiger Hieb gewesen und nach einem kurzen Moment erkannte man auch an der Röte seines Gesichtes ihren Handabdruck. Doch zu mehr ist sie kaum in der Lage gewesen. Sie stand einfach da, ihre Lippen verdeckend, gar nicht wissend, wie sie mit dieser ganzen… Situation umgehen sollte. Die Blicke, sie klebten an ihr, geierten sie an. Sie würden sich weiter das Maul über sie zerreißen. Jetzt erst recht.
    • Coleen van Gard
      KLATSCH
      Danicas Schlag hallte gerade zu durch den Raum und Coleen wusste genauso wenig wie ihr Haar wohl, welches Gefühl in ihr überwog. Weiß für den Schock? Flieder für die Sorge über ihre Freundin? Rot für Wut? Grün für.. Eifersucht, das Danicas erster Kuss nicht ihr gehörte? Oder gar ein strahlendes Gelb wie Jean es trug, um ihre übermäßige Freude über diesen handgreiflichen 'Ausrutscher' ihrer Freundin Kund zu tun? Es wäre gelogen, wenn sie sagen würde, dass sie diesen Ausbruch ihrerseits nicht sogar zu einem Teil genoß - diese Regeln bezüglich Intimitäten im Adel ganz außen vor gesehen. Noch während ihre Haare ihren wilden Regenbogenzauber entfalteten, riss nun zu ihrem Ärger etwas ganz anderes die Aufmerksamkeit auf sich: Die Flüssigkeit auf ihrer Hand und der dazu gehörige Blick auf ihren kaputten Stift. Auf ihr Dokument, welches sich unverfroren mit der schwarzen edlen Tinte voll sog. "Verdammter-", entwich es ihr nun doch etwas plötzlich, als beinahe panisch vor Schreck sich komplett überfordert mit ihrem Kopf die Jacke auszog und diese nutzte um zu versuchen die Tinte noch irgendwie abzutupfen, wenngleich es schwer war - sehr schwer - ihren Blick von Danica und Liang abzuwenden. Wie war.. Wieso..?! Völlige Verwirrung breitete sich in ihrem Kopf aus. Doch diese löste sich sofort bei dem Blick in Liangs breit grinsendes Gesicht, welcher trotz des Schlages sich köstlich zu amüsieren schien. Er sagte kein Wort, nein. Er schien die entsetzten Blicke geradezu aufzusaugen und Coleen... Nun Coleen war hin und her gerissen. Sie wollte ihre Arbeit retten, sie wollte ihrer Freundin beistehen, sie wollte diesem Mann ihren kaputten Füllhalter am Liebsten in den Hals stopfen, sie wollte-
      "Kommt."
      ...Hah? Noch bevor sie es verstand kam der stille Ritter um den Tisch herum und ergriff Danicas Arm. Seiner Mimik war wie gewöhnlich nicht viel zu entnehmen, aber dieser strenge fordernde Ton erzählte davon, wie er sie von diesem Mann wegschaffen wollte. Von den Blicken wegschaffen wollte. Er zog sie ohne mit sich diskutieren zu lassen aus dem Zimmer, während Coleen zwischen der Ausgangstür und ihren Dokumenten und ihrer sich schwarz verfärbenden Jacke hin und her gerissen war. Eines nach dem Anderen, zu aller erst rettete sie ihr Dokument - setzte Prioritäten. Gut, Prioritäten. Prioritäten. Priori-
      "Okay, vergiss es. Jean, ich mach jetzt etwas Dummes.", kündigte sie sich gerade zu an, ließ völlig von ihrem Dokument ab und ergriff ohne weiteres Nachdenken Liang an seinem Zopf, als dieser gerade Claude und Danica hinterher folgen wollte um sich das Spektakel anzusehen. "Auauau, hey! Wieso-" - "WIESO?!", entwich es ihr sofort in einer sehr Coleen-artigen Lautstärke, wobei sogar der Musiker zusammenzuckte, aber durchaus amüsiert über die Schulter zu ihr sah. Grinsend. GRINSEND. Konnte man es fassen?! "Was ist denn nur falsch mit Euch!? Nein. Wisst Ihr was, vergesst die Frage - den Verstand verloren habt Ihr!", entfuhr es ihr harsch, während sie noch einmal kräftig an dem Haar zog und den Mann des Chaos' zu sich drehte, welcher sogar anfing etwas zu lachen. "Das sagt ja die Richtige.", gab er lediglich souverän zurück, worauf Coleen den Mund kurzzeitig öffnete. Und... wieder schloss. Da.. war.. etwas Wahres dran. Viel Wahres, ja. Doch noch bevor sich dieser Gedanke in ihrem Kopf manifestieren konnte, hatte sie ihn auch schon wieder abgeschüttelt und befreite Liangs Haar.
      Nur um danach unsanft wie eine überforderte Mutter sein Ohr zu ergreifen und ihn aus dem Klassenzimmer zu ziehen. "Hey! Was zum- Coleen!", fing nun doch der 'Spaßvogel' an mit ihr zu meckern. Nicht wegen dem Griff, sondern viel eher, weil sie ihm die Blicke auf die er so geierte entzog. Die Aufmerksamkeit, die er wollte. Und entgegen ihrem Temperaments handelte sie... für ihre Verhältnisse überaus moderat. Keine zwei Klassenzimmer weiter schubste sie den Herren in den leeren Raum, zog den Schlüssel aus dem Schloss und knallte die Tür zu. Ihn darin einsperrend. Kurzerhand, größtenteils gewaltfrei und tief die Luft einziehend. "HEY! Lass den Quatsch! Lass mich gefälligst raus!", hörte man das Hämmern auf der anderen Seite der Tür, welches Coleen einfach ignorierte und samt Schlüssel im Gepäck ging. "Du hast eine Auszeit."
      Den Schlüssel wollte sie instinktiv in ihre Brusttasche der Jacke stecken... welche sie nicht mehr trug. Oh Gott. Oh nein. Ihre Akte. Das- Ja. Nicht gut. Gar nicht gut. Schnellen Schrittes lief sie zurück in ihr eigenes Klassenzimmer, in welchem das Getuschel geradezu sofort stoppte, als sie die Tür öffnete - und ebenso direkt wieder begann, als offensichtlich wurde, dass sie alleine war. Nachdem sich nun niemand mehr an ihrem nasenzerbrechenden Ausfall gegenüber Li erinnern konnte am Morgen von Danicas Zusammenbruch, war es nichts, was einen komischen Gedanken mit sich brachte, wenn sie mit ihm ging und ohne ihm kam. Ihrer Freundin folgen konnte sie nicht, da sie... keine Ahnung hatte, wo die beiden hin waren. Das war der einzige Grund dafür, dass sie an den tuschelnden Mitschülern vorbei ging zurück zu ihrem Platz, einen Moment zu Jean sah und... ein wenig lächelte. "Vielleicht... hab ich doch nichts dummes gemacht. Das sagst eher du mir, schätze ich?", fragte sie und zeigte ihm den Schlüssel - schlicht davon ausgehend, dass er verstehen würde, dass sie sich kurzzeitiger Freiheitsberaubung bediente um ihm seinen schrecklichen Triumph etwas abzuschmälern. Ihr Haar hatte sich mittlerweile für ein besorgtes Flieder entschieden - gleichermaßen für die Sorge um Danica als auch für ihre Arbeit. Damit wäre Jeans Nacht mit ihr sicherlich nicht mehr interessant für die Schüler, dafür wäre Danicas Name... Nun, sie wird nicht erfreut sein. Sie IST es nicht. Noch nie hatte sie gesehen, wie ihre Freundin ihre Hand erhob und so sehr sie es auch genoß zu sehen, wie jemand seinen Gefühlen freien Lauf ließ - das war nicht gut. Vermutete sie. Diese Regeln der Gesellschaft konnte sie noch nie gut folgen, das war eine Tatsache und das hatte sie erst am Vortag erwiesen.
      Für Coleens Verhältnisse... war diese Reaktion durchaus ruhig. So empfand sie selbst es zumindest, allerdings hatte ihr Kopf auch noch nicht wirklich verstanden, was gerade geschehen war.

      Claude George
      "Kommt."
      Sein ganzer sonst so disziplinierter Körper bewegte sich geradezu autonom. Er hatte keinerlei Kontrolle. Claude fühlt sich wie ein Zuschauer seiner eigenen Person, welche ohne darüber nachzudenken, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen Danica fest und bestimmt auf den Flur zog, diesen hinunter, bis sie aus dem Gebäude traten. Er sagte kein Wort, er wüsste auch nicht welches angemessen wäre. Er konnte auch seine Gefühle nicht einordnen, er spürte nur diese... Wut. Missgunst. Bestürztheit. All das oder vielleicht auch überhaupt nichts von alledem. Erst als er sich fühlte als hätte er genügend Abstand gesucht zu dem Klassenzimmer - zu diesem Mann, der sich einen Kuss von diesem wunderschönen Engel gestohlen hatte. Er wollte Danica los lassen. Frei geben. Sein Kopf wollte es. Doch sein Körper entschied sich dazu, diese kleine Frau nahe an sich zu ziehen, an seine Brust zu drücken und zu halten, wie ein Schatz. Wie einen Schatz, den er nicht genügen beschützt hatte. Nicht genügend auf ihn geachtet hatte. "Verzeiht mir, Danica. Ich.. Mein Körper bewegte sich wie von selbst. Nur... lasst mich... Lasst mich Euch noch einen Moment.. bitte halten.", flehte er geradezu und vergrub sehr untypisch für den sonst so reservierten Mann sein Gesicht in ihren langen Haaren. In seinem Kopf war kein Platz für die gestrigen Ereignisse zwischen ihnen gewesen. Für diese schrecklichen Gedanken, die ihn bis in den Schlaf verfolgt hatten über diesen reinen Körper, diesen reinen Hals, den er mit seinen Malen übersäen wollte. Und kaum hatte er diese Gedanken gefasst und verdrängt, kam dieser Vagabund und zwang diesem Engel der Dunkelheit seine eigenen unreinen Avancen auf. Benutzte sie für sein Spiel. Berührte sie auf eine Art, wie Claude sie nie...
      Er merkte kaum wie sein Griff fester wurde. Wie seine Hand sich ihren Weg in die Haare der zierlichen Dame suchte. Wie er ihren Duft einatmete und eine Wut in ihm hoch kochte, die er nicht kannte von sich, als er noch die Reste dieses Widerlings wahr zu nehmen schien. Oder bildete er sich das gar ein? Sah er rot? War er von Sinnen - oder so besinnt wie niemals zuvor? Er hatte es gehasst, wie dieser Prinz sich ihrer auf dem Ball angenommen hatte. Aber das war unter ihrem Einverständnis geschehen, er konnte und durfte nichts sagen. Durfte er es nun? Er hatte sie einfach mit sich gezogen, er sollte sich entschuldigen. Und dafür... müsste er sie loslassen.
      "Vergebt mir", seufzte er schwer und sein sonst so steifen Gesicht zeigte offen seine Verstimmtheit. Seine unsichere Wut, die er nicht einzuordnen wusste. Seinen Frust. Er ließ von ihr ab und hob die Hand um nach ihrer zu greifen, sich zu entschuldigen. Doch ließ sie schnell wieder sinken, er maßte sich bis hier hin schon so viel an. All die Tage übertrat er Grenzen, doch niemals würde er wie dieser Mann...! Er würde sie nicht weiter in Bedrängnis stellen. Steif und aufgebracht verbeugte er sich vor dem dämonischen Engel. "Ich wollte nicht- Ich... Danica, geht es Euch...? Seid Ihr.. Soll ich ihn melden? Einsperren, exekutieren, soll ich-" Was redete er denn da!? Er war wirklich von Sinnen. Erschrocken über sich selbst, hielt er sich den Mund zu und schüttelte schnell den Kopf. "Verzeiht. Verzeiht.. bitte..."
      Wieso war er durcheinander? Danica war es, die auf solch eine durch und durch falsche Art und Weise bedrängt wurde. Gar sexuell bedrängt wurde. Und er hatte daneben gestanden, starr vor Schock, sich die schrecklichsten Dinge, die man nur im Kopf haben konnte, vorstellen für diesen Mann, der ihr einfach seine Lippen..! Auf.. ihre.. Er konnte nicht aufhören. Er konnte nicht aufhören den Blick auf ihre Lippen zu richten und an ihn zu denken. Noch nie war er so nackt wie in diesem Moment. All seine Disziplin, all seine Erziehung, nichts fruchtete mehr. Er stand nicht vor ihr als ein George. Er stand vor ihr als ein Mann. Ein Mann, der egal wie er es drehte oder wendete, mehr als nur normale Verärgerung bei dem Gedanken daran verspürte wie ein anderer...
    • Danica Kalsanik
      Im ersten Moment passierte etwas, das sie gerne sofort ungeschehen machen wollte. In diesem Durcheinander, in den Chaos ihrer Gefühle, in dieser Nähe, die ihr so plötzlich, so unerwartet aufgedrängt wurde, zuckte sie heftig zusammen, als Claude plötzlich an ihrer Seite stand und sie ergriff. Ihr erster Reflex war es sich von ihm los zu reißen, doch sie schaffte es noch in letzter Sekunde sich zu beruhigen und zu erkennen, wer da bei ihr stand und sie wegbringen wollte. Was nichts an ihrer schrecklichen Verwirrung änderte. Ihre Hand legte sich an den Arm, der sie ergriff, doch sie wehrte sich letzten Endes nicht einfach mitgezogen zu werden. Ihr letzter Blick zurück ins Klassenzimmer galt Nikolai. Nur für eine Sekunde. Oh Gott da war die Scham. Wie eine Welle, die zu groß für sie gewesen ist und ihren Kopf untertauchte brach sie über sie ein. Sie hatte einen anderen Mann geküsst. Wobei, nein, dieser andere Mann hatte sie geküsst? Machte das einen Unterschied…? Danica ist einfach so ein Opfer von zur Schau gestellten Intimitäten geworden. War das relevant? Alle haben gesehen, dass es Li gewesen ist, richtig? Aber am Ende des Tages… Oh Gott, was hatte er ihr damit angetan? Wenn Danica noch irgendeine Hoffnung darauf hatte ihren eigenen und den Ruf ihrer Familie zu retten, so war diese jetzt im Keim erstickt worden. Erst nach all diesen Überlegungen schaute sie vor sich zu dem Mann, der sie fest in seinem Griff hielt, wegzerrend von der ganzen Szenerie.
      Sie versuchte gar nicht erst zu verstehen was hier vor sich ging. Was in ihm vor sich ging. Doch ihr erstes Verständnis ist gewesen, dass er böse auf sie war? Ihr Blick wurde nun wahrlich verzweifelt. Die Unsicherheit vermischte sich zu einem grässlichen Tornado mit diesem furchtbaren Schamgefühl dermaßen zur Schau gestellt geworden zu sein. Sie fühlte sich so machtlos in diesem Moment. Das war fantastisch, wunderbar, ja ganz ehrlich. Nikolai schlug sie beim Schach, womit sie seine Laune bereits ruinierte und nun saß sie da und dann ließ sie sich küssen vor seinen Augen von diesem Mann, der ihm sicherlich nicht Geheuer gewesen ist mit seinem Unverständnis für Etikette. Es musste ihn verstört haben. Sie musste ihn verstört haben. Und wenn sie schon mal bei dem Thema war, dann durfte sie nicht vergessen, wie sie Claude mit in ihre Dunkelheit gezogen hat. Ihm den Boden unter den Füßen gewaltsam entrissen hatte und kurz darauf entschied sie sich dafür sich ihm aufzudrängen und einen Tag darauf küsste sie einfach einen anderen Mann.
      Sie hätte Verständnis, wenn er sie schlagen wollen würde. Wenn er sie anschreien würde, dass er mit ihr nichts mehr zu tun haben wollte. Mit so einem Menschen sollte er nicht assoziiert werden und Danica könnte es so unglaublich gut verstehen. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen die Tränen an, die sich selbst in die Augen trieb und es wurde nicht besser, dass sie noch immer Liangs Wärme spüren konnte. Auf ihren Lippen, auf ihrem Gesicht. Sie wusste noch exakt wo seine Hand ihr Gesicht hochgehalten hat. Es war, als hätten sich seine Berührungen, alle von ihnen einfach… festgebrannt an ihre Seele.
      Erschrocken wurde sie aus den Gedanken gerissen, als Claude plötzlich stehen blieb und ängstlich sah sie zu ihm auf. Sie öffnete bereits den Mund, um sich zu entschuldigen, als sie so unerwartet in eine… innige Umarmung gezogen wurde. "Claude…?" Der Mann versank regelrecht in ihr was sie… noch mehr verwirrte. Sein Gesicht in ihrem Haar, seine Arme um sie. Als sie seine flehende Stimme vernahm bekam sie eine heiße Gänsehaut und musste schlucken. Was… das… also… "Mhh…", entwich ihr ein kurzer, wimmernder Laut, als seine Hand den Weg in ihr Haar fand und sie mit einem festen Griff zwang sacht den Kopf in den Nacken zu legen. Ihr Herz begann zu rasen und sämtliches Blut wurde ihr plötzlich in ihre Wangen gepumpt. Wie war es hierzu gekommen? Also war er nicht wütend auf sie? Sie… Oh Gott, er roch so gut. Seine Arme waren so stark, sie spürte Claude überall um sich herum. Seine Hand in ihrem Haar, sein Atem in ihrem Hals, sein Arm um ihren Körper, ihre Finger, die auf seiner trainierten Brust ruhten. Das war eine… andere Situation in der sie sich plötzlich wieder fand. Als er sich ein bisschen von ihr entfernte war ihr Blick regelrecht benebelt, er war wie eine Droge für sie, ihre Wangen immer noch heiß und ihre strahlend rote Farbe sprach verräterisch von dem, was er gerade angerichtet hatte.
      Im ersten Moment fiel es ihr schwer ihm zu folgen. Er… was… entschuldigte sich? Wofür? Sie begriff nichts mehr. Sie wusste nur, dass sie nicht mehr sonderlich gut stehen konnte. "C-Claude", setzte sie dann an und schüttelte leicht den Kopf, um ihre Gedanken einigermaßen zurück auf eine… angebrachte Bahn zu bringen. Sie streckte ihre Hand aus und anders als ehr zog sie sich nicht zurück, sondern legte vorsichtig, erst zaghaft ihre Finger auf seinen Arm, um verloren, durcheinander und besorgt zu ihm aufzusehen. Sie war durch und durch hilflos in diesem Moment. Sie wusste nicht wo oben und wo unten gewesen ist. "Ich… mir… Ich weiß nicht, wie es mir geht. Ich bin… erschrocken und durcheinander.", gab sie schließlich ehrlich zu. "U-und Euch? Geht… geht es Euch auch gut? Ich…" Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Danica merkte jedoch seinen Blick. Die unergründlichen sturmgrauen Augen, die herunter wanderten auf ihre Lippen. Und sie wusste nicht, ob es an der Situation mit Liang lag, doch das weckte eine ganz neue Vorstellung in ihr, die ihr in diesem Zustand nicht gut tat. Beschämt und unfähig etwas zu sagen senkte sie den Blick und presste unbeholfen die Lippen aufeinander. Dass ihre Hand nicht mehr einfach nur auf seinem Arm lag, sondern sie sich regelrecht in seinen Ärmel krallte war ihr kaum bewusst gewesen.

      Jean-Christophe Beaumanoir
      Nachdem er viel geschlafen hatte und im Entferntesten wieder die Kraft tankte, die er brauchte, um dieses Durcheinander zu überstehen, verfasste er einen ausführlichen Bericht an seinen Vater. Doch bereits als er bei der Poststation der Schule gewesen ist, erwartete ihn schon ein aufgebrachtes Schreiben seiner Familie. Resigniert hat er ihn verbrannt, ohne ihn zu öffnen und seine Erklärung einfach losgeschickt, die ohnehin von ihm verlangt wurde und hatte sich dann auf den Weg in den Unterricht begeben. Seine Hemden hat er bereits am Vorabend bei dem Personal abgegeben und sein Blick schien bösartig genug gewesen zu sein, dass keine der Damen sich auch nur traute einen Ton der Verwunderung von sich zu geben.
      Was für ein Chaos, dachte er sich, mit den Fingern seine pochenden Schläfen massierend. Dieses Mal hatten sie beide es tatsächlich geschafft. Ganz gleich wie problematisch Coleen auftrat oder welch fragwürdiges Licht sie auf seine Familie warf, niemals ist er in der prekären Lage gewesen, um seine Existenz fürchten zu müssen. Das war eindeutig ein Gemütszustand, den Jean zum einen einfach nicht gut verkraften konnte und zum anderen auch gar nicht wollte. Es erschöpfte ihn allein der Gedanke daran wie viel Arbeit er darin hinein stecken müsste all diese dummen Gerüchte wieder im Keim zu ersticken. Und dann ausgerechnet Danicas Gesicht als aller erstes am Morgen zu erblicken machte seine Laune… linde ausgedrückt wirklich nicht zur Besten. Eine Tatsache, der er schändlicher Weise durchaus Ausdruck verlieh. Nach allem was geschehen ist, war es sehr schwierig einfach wieder zurück in seine geschäftliche Persona zu schlüpfen, ebenso aber auch dies vor Danica tun zu müssen, die er ja nun einmal tatsächlich Jahre lange zu seinem engen Freundeskreis zählte.
      … wahrscheinlich würde er es auch irgendwann wieder tun. Irgendwann. Nicht heute. Nicht jetzt. Aber bereits in diesem Moment spürte er, dass seine Wut nicht mehr so heiß kochte, wie noch vor zwei Tagen. War Erschöpfung wohl ein generelles Heilmittel gegen Wut? Nicht weiter darüber nachdenkend betrat er die Klasse und erblickte sie. Die Frau, die ihm das alles angetan hat. Die ihn durch diese Tortour seines Lebens hetzte, ganz auf sein individuelles Tempo pfeifend. Seine bildschöne Kindheitsfreundin, die ihn zu so vielen Dingen zwang, die er einfach nicht bereit gewesen ist, sich selbst einzugestehen. Geschweige denn einem anderen Menschen gegenüber. Coleen, ohne die sein Leben so viel leichter wäre. Und doch konnte er sich nicht dazu durchringen, dass es anders wäre. Entgegen allem, was logisch und verständlich gewesen ist setzte er sich schweigend zu ihr und schnappte sich einen guten Teil ihrer Arbeit, um sie zu unterstützen. „Ja ja.“, murrte er nur auf ihre abwinkende Begrüßung und ließ sich nieder auf seinem Platz.
      Damit ist er eigentlich bereit gewesen sich ebenfalls einfach komplett auf die Arbeit zu stürzen, doch es sollte erneut anders kommen, als gedacht. Wobei, inzwischen stellte sich der absolut undenkbarste Fall als solche Regel heraus, dass es den jungen Mann deprimierend wenig rührte mitanzusehen wie Danica einfach in einen Kuss gezogen wollte, den sie sehr offensichtlich nicht befürwortete. Genau genommen interessierte es ihn so wenig, dass er einfach wieder hinunter auf seine Akte sah und sich dafür entschied der ganzen Angelegenheit so wenig Aufmerksamkeit wie möglich beizumessen. Denn er wusste sehr genau, dass Coleen alles weitere für ihn erledigen würde. Wenn auch ein schweres Seufzen über seine Lippen huschte, als er bei dem verdächtigen Knacken des zerbrochenen Füllfederhalters aufsah. Er wartete einen Moment, bis sie mit Liang verschwand, um sich schließlich zu erheben und sein Taschentuch aus der Brusttasche zu zücken und von ihren versauten Blättern zu retten, was zu retten gewesen ist.
      Als die Tür des Zimmers sich wieder öffnete und Coleen hereinschneite – und Jean war ausnahmsweise Mal wirklich ehrlich in diesem Punkt – ist der junge Mann wirklich überrascht gewesen. Er kannte seine temperamentvolle Freundin als aufbrausend und impulsiv, schneller mit ihren Fäusten als ihrem Kopf, wenn sie wütend gewesen ist. Doch als er den Schlüssel in ihren Händen fixierte und zu ihm durchdrang welche Maßnahme der Strafe sie sich überlegt hatte war er positiv ergriffen. „Das…“, er musste lächeln und strich sich regelrecht beiläufig mit der Hand über die Wange, um sich in dieser kurzen Sekunde zu fangen und zu räuspern. „Gut gemacht. Das wird die Situation sicherlich ein bisschen beruhigen.“ Sein Blick ging wieder zu den Papieren und er suchte heraus, was er handschriftlich noch einmal kopieren müsste. „Ich würde sagen wir vergessen ihn einfach ein bisschen in der vielen Arbeit.“, schlug er nicht sehr diplomatisch vor und setzte sich wieder auf seinen eigenen Platz. „Warum dieses Mal so viel auf einmal? Hat der Sekretär gekündigt?“, fragte er regelrecht beiläufig, als er sich bis auf Danicas Tisch ausbreitete, da er nicht mit ihrer zeitigen Rückkehr rechnete. Erst recht nicht, wenn der stille George sie mitgenommen hatte.

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    • Claude George
      Wieso beruhigte sich sein Körper dieses Mal nicht, als sich ihre Hand nach ihm ausstreckte? Wieso konnte er keinen Genuss aus dieser sanften gar übervorsichtigen Berührung ihrerseits ziehen? Sie war selbst so durch den Wind und er machte es mit seiner Reaktion sichtlich nicht besser, und trotzdem... er war so aufgebracht. Unruhig. Er konnte den Anblick nicht vergessen. Diesen Anblick dieses Mannes, dieser Lippen auf den ihren. Es hatte den Kämpfer, den Wächter, den Krieger mit einem Mal völlig rastlos werden lassen. Ohne Vorwarnung. Er wollte sie packen. Sie einfach an sich nehmen, jede Spur von diesem Mann-
      ... Ja. Das war es, was er wollte. Das war es, was ihn so ruhelos machte. Er wollte nicht ihre Lippen sehen und an einen anderen Mann denken. Was für ein selbstsüchtiger Gedanke. Was für ein anmaßender Gedanke. Claude wünschte sich seine Berührung auf ihren Lippen... mit seiner eigenen zu überschreiben. Danica war schon so aufgewühlt, er könnte nicht. Er dürfte nicht. Sie würde es nicht gewähren. Sie würde lediglich von seinem Wunsch wissen und ihn als einen grausamen besitzergreifenden Mann sehen. Andererseits...
      "Danica..", hauchte der störrische Mann beinahe. Der Mann, der sich in seinen eigenen Gefühlen zu verlaufen schien. Er strich mit seinen Fingern über ihre, die sich so an ihn krallten. Diese kleinen zärtlichen schmalen Finger... langsam umschloss er sie und hob sie an. Hob sie vor sich, bis knapp vor seine Lippen, seinen Oberkörper respektvoll senkend. "Bitte, verzeiht mir jedes meiner Worte, das nun meine Lippen verlassen wird. Verzeiht mir diese.. mir unbekannte Gier. Doch mein Herz ist schwer... und ich wünsche mir von Euch Erleichterung. Ich... Nein, ich fühle mich nicht gut.", seufzte er schwer, ehe er seinen Oberkörper wieder gerade durchstreckte und mit seiner freien Hand langsam und vorsichtig an das Kinn fasste, wo er sie berührte hatte. Zärtlich. Vorsichtig. Wenngleich mit einem bedachten Druck sein Daumen sich von seinen restlichen Fingern trennte, nur um ihr über ihre weichen sanften Lippen zu fahren. "Ich kann es nicht erklären... aber es schmerzt. Danica, es schmerzt Euch zu sehen und zu wissen, dass ein anderer Mann... Ich... In mir kommen diese Wünsche auf, die ich nicht zu deuten vermag. Und auch wenn ich sie nicht alle in Reih und Glied zu setzen schaffe, so ist dieser tiefe Drang in mir klarer als alles zuvor. Ich.. ich möchte.."
      Das war der letzte Moment. Der letzte Moment, in dem er einen Rückzieher machen konnte, ihre Beziehung zueinander nicht mit solch etwas verrücktem wie seltsamen Wünschen und Träumen zu belasten. Doch... Nein, er war nicht seiner selbst. Nicht eine Sekunde mehr. Er trat einen Schritt näher an den Engel heran, langsam. Vorsichtig. Den Schreck auf einen moderaten Level zu halten, über die Worte, die gleich seine Lippen verlassen würden. Seine Finger gaben ihr Kinn wieder frei, und legten sich stattdessen an seine eigene Brust - gerade zu wie ein Salut. Wie die Darbietung seiner ganzen Selbst. "Miss Danica Kalsanik. Gewährt... Ihr mir den selbstsüchtigen Wunsch den Kuss seiner mit meinem eigenen zu überschreiben? Euch vergessen zu lassen, wie dieser Mann rücksichtslos Euch für diese Jagd nach eigener Aufmerksamkeit ausnutzte? Ich werde nie wieder solch etwas unangebrachtes von Euch erbitten, das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist. Doch... ich möchte... Euch nicht ansehen und Eure Lippen an jemand anderer sehen vor meinem inneren Auge. Bitte wisst, mir ist mehr als bewusst, was für eine unverfrorene Bitte das ist! Wie unangebracht und... unverzeihlich allein dieser Gedanke ist, Eure zarten Lippen selbst zu schmecken für wenige Sekunden. Doch ich kann mich vor diesem Wunsch... ihn aus Eurem Kopf zu verbannen... nicht erwehren."

      Coleen van Gard
      Ein breites Grinsen legte sich auf die Lippen der farbenfrohen jungen Frau, als sie diese Geste beobachtete. Diesen gerade zu als Unwillen zu verstehenden Akt des Wegwischens eines Lächelns. "Ich gebe mein Bestes nicht direkt immer über die Strenge zu schlagen. Ab heute zumindest.", gab sie ehrlich wie sie war zu und hob ihre mit Tinte befleckte Jacke an - nur um ihre mit Tinte überlaufende Hand an dieser abzuwischen etwas und den Stoff danach über Kreuz zu schlagen und zusammen zu legen. Um nicht... nun, noch mehr Dreck zu verursachen. "Und wenn ich in etwas talentiert bin - dann im Vergessen. Es wird ihm eine Lehre sein, oder... eben nicht." Coleen ging um den Tisch herum und begann erst mit ihrer Geste. Begann erst ihre Arme um ihren Freund zu legen, bevor sie sich etwas nachdenklich wieder zurück nahm und nur kurz über seinen Arm strich als Begrüßung, für welche sie nun einen Kopf gehabt hatte. Grenzen wahren... Genau, sie musste seine Grenzen wahren. Seine... sehr verwirrenden Grenzen in Anbetracht des Bisses am Vortag. Ihre Geste mit einem kleinen Räuspern überspielend, setzte sie sich neben ihn auf ihren eigenen Platz und lachte etwas missmutig bei den Tintenresten. Gerade griff sie nach einem Ersatzfüllhalter, als ihr Blick sich fragend zu Jean hob erneut.
      "Warum dieses Mal so viel auf einmal? Hat der Sekretär gekündigt?" - "Sekretär?", fragte Coleen etwas sichtlich verwirrt über die alleinige Frage und zog kurz darauf einen kleinen Schmollmund, während sie sich mit ihrem Ellenbogen auf ihrem Tisch abstützte - sich ganz ihm zugeneigt. "Entgegen Cedrics Willen bin ich nicht bereit jemand Neuen in meine Geschäfte einzuweihen, weil ich mich an niemanden gewöhnen will, der nicht bei mir bleibt. Wir machen das alles also schon seit Anbeginn der Zeit alleine! Nunja, zumindest seit ich alt genug bin, die Geschäfte zu führen und mir definitiv nicht zu fein bin mehr Arbeit zu machen als ich in meiner Position müsste. Nur... sonst sind wir besser organisiert, das gebe ich zu. Ich bereite gewöhnlich schon in den Tagen zuvor alles soweit vor, damit es am heutigen Tage des Monatsbeginns nur noch um die konkreten Zahlen der Ländereien geht. Welche... ich gewöhnlich besuche, doch da ich hier eine gewisse Anwesenheitspflicht zu erfüllen habe, übernimmt das nun er - während ich nichts vorbereiten konnte. Immerhin kann er nicht jeden Tag vorbei kommen um mir mehr und mehr Akten zu bringen, es ist Zeit, die hat er schlicht nicht. Weshalb er... eben gerne mehr Mitarbeiter hätte, aber ich bin ein Sturkopf durch und durch." Ihr Blick wanderte von Jeans Gesicht hinunter zu seinem Hals und hinunter zu seinen Händen. Vielleicht... war es ganz gut, wenn sie ihn nicht mehr einfach berührte. Auch wenn sie es wollte. Mehr als wollte.
      "Zieh ihn zu dir, wenn du ihn küssen willst und drück ihn weg, wenn du nicht weiter willst.", hallten Navids Worte vom Vortag in ihren Ohren, welche sie schnell mit einem Kopfschütteln verbannte. Jean hatte ihr mehr als eindeutig klar gemacht, dass sie mit ihren Fehlern jemandem wie ihn in den Abgrund reißen konnte. Es wäre egal, welche Gefühle sie hatte, wie oft sie von ihm träumte und ihn überschütten wollte mit allem in ihrem Herzen. Sie musste sich anpassen. Ihm zuliebe. Ansonsten könnte er nicht bei ihr bleiben vielleicht, auch wenn er ihre Seite nicht verlassen wollte. Nachdem sich ihr Blick einen Moment zu lange auf seiner Hand fest gesetzt hatte, wandte sie sich wieder ihrem Tisch zu und beschloss ihre unwohlen Gedanken mit dem Weiterreden verstummen zu lassen. "Allerdings - auch trotz dieser fehlenden durchdachten Organisation meiner schulischen Verpflichtung jetzt - sind viele der Dokumente, die noch vor meinem Zimmer stehen Vertragserneuerungen für die oberen Reihen des Antiquitätenverbandes von Lord Ambrosi, da leider Gottes wieder drei Monate meiner Ruhe vor diesem Mann verstrichen sind. Zusätzliche Arbeit gegen die ich nichts unternehmen könnte, selbst wenn ich diesem dusseligen Vorschlag neuer Mitarbeiter beipflichten würde. Der Ablauf der Frist... Das bedeutet ein schrecklich langwieriges Essen, Stunden in denen mein wohl einziges Temperament erstickt werden muss sobald dieser Mann den Mund auch nur öffnet, da er weder mich als Geschäftsfrau ernst nimmt - noch Cedric, da dieser einer Frau unterstellt ist. Ein Artgenosse, dem ich am Liebsten sofort alles wegnehmen würde, nur damit er mich nicht ansieht wie ein unbeholfenes Kind - nur... ist das nicht so leicht. Geld ist Geld, Geschäft ist Geschäft und-"
      ... Ihr Blick fiel etwas aufgeregt zu ihrem Freund zurück, als sie mit einem Mal ihren Stift fallen ließ und mit großen bettelnden Augen seine Hand mit ihren ergriff. "... Duuuu...? Jeeeean..? Du begleitest mich doch bestimmt auf ein Geschäftsessen so als Mann, der nicht von mir bezahlt wird. Du-", als ihr bettelnder Blick erneut nach unten auf ihre Hände wanderte, ließ sie diese etwas abrupt los - sie errötete nicht. Sie schämte sich nicht. Lediglich merkte sie wie... schwierig es für sie war ihn nicht wie gewöhnlich einfach zu berühren, wenn sie es wollte. Wenn ihr eigenes Wesen es durchscheinen ließ. "Du.. wärst mir eine große Hilfe. Alleine schon, weil mich deine Anwesenheit als solche sehr beruhigt. Ich.. also...", aus ihrer Hosentasche zog sie den Erinnerungszettel und legte ihn auf Jeans Tisch.
      >>Ambrosi, keuscher Rock. 14 Uhr - Haupttor.<< "Überleg es dir, falls du Zeit hast."
      Mit einem Nicken widmete sie sich wieder ganz ihren Dokumenten. Ein Nicken, welches eher sich selbst zugewandt war als ihm. Etwas unwillkürlich strich ihre freie Hand, welche nicht den Federhalter ergriff, über ihren Hals, wo er sie zuvor gebissen hatte. Er hatte zwar gesagt, er bereute es nie sich an sie verschrieben zu haben - aber gerade deshalb war ihre übertriebene Gestik ihm gegenüber nicht fair. Wenn sie die Situation schwieriger machte. Eine Weile sollte sie sich nur zurück nehmen - ein paar Tage. Bis sie durch die Normen durchblickte. Bis sie wusste, wie weit sie ihm gegenüber gehen durfte, ohne ihn in Schwierigkeiten zu bringen. Nur.. eine Weile. Resignierend seufzend, deckte sie sich geradezu den Hals mit ihrer Hand ab wandte sich den Dokumenten zu. Wem machte sie etwas vor? Es war keine halbe Stunde vergangen, und sie starb schon vor Sehnsucht. Sehnsucht, deren Energie sie definitiv eher in ihr schriftliches Bild legen sollte als in den Wunsch ihren besten Freund zu berühren. Das konnte sie, wenn sie unter sich waren. Ihn umarmen. Richtig? Es war in dem Klassenzimmer gestern auch in Ordnung gewesen. Also war das eine... Norm? Richtig? Falsch?

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    • Danica Kalsanik
      Er… Er… Claude… Was? Überschreiben? Er wollte einen Kuss überschreiben? Mit seinem eigenen… was? Mit seinem eigenen… Sie zuckte zusammen, als sein Daumen plötzlich über ihre Lippen strich und sie hatte gleichzeitig das Gefühl nicht mehr atmen zu können, als auch dass ihr Herz das dreifache Tempo ansetzte. Und alles in ihr sprach von dieser kompletten Entgleisung dessen, was Claude mit ihrem Kopf, ihrem Körper, ihrem ganzen Sein anrichtete. Ihre Wangen verfärbten sich in der Farbe der Scham, ihr Blick wurde benebelt, ihr Ausdruck verloren. Sehr schlagartig und zitternd schnappte sie plötzlich nach Luft und ihre Beine schienen sie nicht mehr halten zu wollen. Ihr Atem ging schwerer, die Brust, die sich unter dem schrecklichen Druck seiner Worte hob und senkte schien keinen regelmäßigen Rhythmus mehr zu gewinnen. Ein Kloß machte sich in ihrem Hals breit und der Versuch ihn herunter zu schlucken scheiterte hörbar. Zwei Mal öffnete sie den Mund und schloss ihn wieder in kompletter Unfähigkeit Worte aus ihren Lungen zu pressen. Ihre Augen sprangen von den Stürmen seines Blickes runter zu seinen Lippen und wieder hinauf. Und wieder herunter. Und schnell wieder auf. Sie war ihm und ihren eigenen Emotionen komplett schutzlos ausgeliefert.
      Und es wurde nicht besser, als er ihr näher kam. Nahe genug, dass sie sein ganzes Wesen deutlich spüren konnte und sehr stark alles an ihm aufnahm. Seine Ausstrahlung, seine eigene Verwirrung und seine… Gier. Allein schon der vorfreudige Gedanke auf die Tat, die folgen könnte, trieb ihr eine heftige Gänsehaut auf den Körper und ganz ohne ihr zutun schaffte sie es nicht nur nicht sich ihm zu verwehren, sondern auch sie lehnte sich ihm entgegen. Ihr Blick hing fest an seinen Lippen. Ihre fiebrigen, verlorenen Augen. Er sprach von Gier. Er wusste nicht was wahre Gier gewesen ist. Danica dafür umso mehr. Was für eine Schande, dass er sie nicht aus eigener Leidenschaft heraus so nahm und küsste. Was für eine Verschwendung, dass es nur so kurz andauern sollte. Könnte Danica überhaupt aufhören, wenn es so weit kommen würde…?
      Das ist er gewesen. Das war der Gedanke, der sie so weit zurück in ihre Sinne zwang, dass sie sich darüber bewusst wurde, dass sie das nicht durfte. „Ah… C-Claude, ich… Moment“, stolperte sie regelrecht über ihre Worte und schneller, als sie darüber nachdenken konnte legte sie ihre Hände über seine Lippen. „Ich… Wir…“, sie war so durcheinander. Die Worte wollten nicht hinauskommen. Nicht gebündelt in einem sinnvollen Satz, zu solcherlei Zusammensetzungen ist sie nicht in der Lage gewesen während ihre Augen erneut herunter wanderten. Vorsichtig löste sie ihre Hände und ihre Finger konnten nicht anders, als sich zu diesen Lippen zu bewegen. Ein Windhauch hätte gereicht um diese Berührung zu ermöglichen. Doch in der letzten Sekunde riss sie sich weg. Als hätte sie sich verbrannt presste sie ihre Hände an ihren Körper. Sie wanderten hinauf zu ihrem Hals, ehe sie auf ihren Wangen liegen blieben. Ihren glühenden, rot erstrahlenden Wangen. „Oh Gott… Moment… ich, ich…“ Sie atmete tief durch, erneut schnappend, realisierend, dass sie erneut den Atem angehalten hatte. „Das…“, sie räusperte sich und schüttelte den Kopf, ehe sie vorsichtig wieder zu dem großen Mann aufsah. „Das… wäre kein guter Grund für einen Kuss. Das… wir… das sollten wir nicht tun.“ Danica war so durcheinander. Sie war so durch den Wind. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie es jetzt letzten Endes geschaffte diese Worte tatsächlich auszusprechen, oder ob sie bereits stolz sein musste sie gedacht zu haben.
      War die junge Frau schon einmal so durcheinander gewesen? Sie hörte ihren eigenen Herzschlag in ihren Ohren wiederhallen und beschämt senkte sie den Blick erneut, ehe sie sich dazu zwang fast schon ängstlich seinen Augen stand zu halten. "Schaut... schaut mich an. Es... denkt Ihr, es bestünde der Hauch einer Chance noch... an... das Geschehene zu denken? Bereits jetzt habt Ihr... ich..." Sie schüttelte den Kopf, so unfähig etwas zu sagen. "Ich fürchte jetzt schon nicht mehr an dieses Unglück denken zu können."

      Jean-Christophe Beaumanoir
      Dem blonden jungen Mann wurde vieles klar, als er dem Schwachsinn lauschte, der den Mund seiner besten Freundin verließ. Ihm wurde auf einen Schlag ihre unglaubliche Emotionalität und Instabilität bewusst. Sie überarbeitete sich selbst und den armen Cedric maßlos. Natürlich hatte Jean sich bereits ein bisschen darüber gewundert, dass er noch nichts von weiteren Angestellten gehört hat, da er überzeugt gewesen ist sie würde ihn hilflos um Rat ersuchen, doch bei der Größe und dem Umfang, den ihr Name inzwischen umfasste, hat er nicht einen Moment daran gezweifelt, dass sie sich Hilfe ins Haus geholt hätte. Wie sehr ihn das Gesagte anspannte bemerkte er erst, als seine Augenbraue zuckte und bei einer kleinen Bewegung sein Kiefer knackte. "Du bist wirklich unglaublich", nuschelte er alles andere als schmeichelnd und nahm sich genervt den Zettel, den sie ihm aufschrieb. "Und ich habe deine Einstellungskriterien schon verstanden. Du hättest mich auch einfach gleich fragen können, das hätte uns beiden sehr viel erspart." Er nahm sich eine ihrer Akten und schlug sie ihr leicht an den Hinterkopf. "Du bist ein unglaublicher Vollidiot." Es war wirklich schwer seine geschäftliche Persona nach allem, was passiert war wieder aufzusetzen. Genervt fuhr er sich mit beiden Händen durchs Gesicht.
      "Gib mir die Hälfte davon, nimm dir die andere und folge mir.", befahl er ihr regelrecht und warf ihr einen bissigen Blick zu, als sie auch nur daran dachte zu protestieren. Wie selbstverständlich nahm er sich die Arbeit und deutete ihr mit dem Kopf ihm zu folgen. Zielstrebig führte er sie aus dem Klassenzimmer heraus und visierte direkt einen Trakt der Schule an, in dem sie persönlich keinen Unterricht hatten; die Räume für die Oberstufen. Mitten in seinem schnellen Gang stoppte er, um sich einer Tür zu seiner Linken zuzuwenden. "Das hier ist das Büro meines Vaters gewesen", klärte er seine Freundin schließlich seufzend auf, als er eintrat. Mit einem Rutsch schmiss er alles herunter, was sich auf dem Schreibtisch befand, was ohnehin aus nicht viel bestand. "Wenn du dir so viel Arbeit mitnimmst hättest du dir direkt ein Büro von der Schule geben sollte." Jean knurrte geradezu, ehe er sich auf den Schreibtisch setzte die Arbeit vor sich ausbreitend. "Wir werden ab jetzt diesen Raum benutzen. Ich werde Cedric auch noch Bescheid geben. Und wehe ich höre noch einmal irgendeinen Schwachsinn von wegen neue Leute können gehen." Er öffnete direkt wieder den Mund, um sie auszuschimpfen, als er sich selbst schließlich aufhielt.
      Er respektierte Coleen und er respektierte ihre Ansichten. Er würde immer auf sie Rücksicht nehmen. Daher seufzte er und nahm ihr die Dokumente aus den Händen, ehe er sie in einen Sessel zwang und sich vor sie kniete.
      "Ich werde dein Sekretär. Ich bin vertraut mit deiner Arbeit und bei mir musst du wirklich keine Sorge haben, dass ich abhauen könnte. Und wegen allen anderen Aufgaben, die man guten Gewissens abgeben kann, werde ich persönlich nach Menschen suchen, die aus schlechten Verhältnissen kommen. Opfer schlechter Arbeitgeber, tyrannischer Arbeitgeber, großen Familien. Wie klingt das? Vielleicht bleiben sie nicht für immer. Das kann man eben nie voraus sagen über die Menschen unter einem, aber du kannst ihnen zumindest ein guter Arbeitgeber sein."

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    • Claude George
      Jede kleinste Regung in ihrem Gesicht prägte sich der sonst so schweigsame Mann ein mit dem Wissen, er würde es sich selbst nicht vergeben können auch nur einen Moment zu verpassen. Diese Röte ihrer Wangen. Dieser Blick. Kurzzeitig hob Claude seine Arme an, als er darum fürchten musste, dass die Dame seiner Gier den Halt unter ihren Füßen verlor - doch noch bevor er auch nur mit seinen Fingerspitzen nach ihr greifen konnte, hatte sie sich schon wieder gefangen. Größtenteils. Nun, zumindest ihre Beine. Das... war eine gute Reaktion auf seine Worte, nicht wahr? Sie fühlten sich zumindest gut an in seiner Brust. Sie antwortete mit keinem Wort, doch ihr Blick wanderte an ihm hinunter. Zu seinen Lippen. Das... war eine Zustimmung, wenn auch eine stille. Da war er sich beinahe sicher, wenngleich er noch auf eine verbale wartete. Doch... als diese nicht kam, trat er näher an sie heran. Langsam. Vorsichtig. Ohne sie zu verschrecken. Und als sich das Objekt seiner Begierte ihm begann entgegen zu lehnen, erwischte er sich schon dabei, wie seine Augenlider sich senkten. Bis er nur noch aus sehr kleinen Schemen heraus das Gesicht vor sich wahr nehmen konnte - um das ganze Gefühl in sich aufnehmen zu können für das Folgende. Seine Arme hoben sich erneut und zögerten sich an ihre Oberarme zu legen, jedoch war er bereit: Sowohl sie direkt gehen zu lassen, wenn sie es wünschen sollte, als auch um den Weg zu Ende zu gehen.
      "C-Claude, ich… Moment", verließ es ihre Lippen und dieses unbeholfene.. Er konnte sich nicht helfen, sein Herz schien sofort einen Sprung zu machen. Doch genau wie sie es verlangte stoppte er, ohne seine Hände an sie zu legen. Wenngleich er viel Zuneigung für diese unbeholfenen Gesten empfand, eine gewisse Verwirrung war seinem Gesicht abzulesen als er hinunter sah zu den kleinen Händen, die seine Lippen verdeckten. Eine Verwirrung, welcher einem etwas angespannten Atmen wich und einem sanften Blick auf ihren Augen, als sich eben diese Hände lösten und samt eines Stammelns begannen seine eigenen Lippen zu streicheln. Sie... wollte das doch, oder etwa nicht? Während alles darauf hindeutete und er sich wirklich eine Sekunde diesem Trugbild hingab, dass sich ihre Lippen aufeinander legen würden... riss sie sich weg von ihm und verursachte ihm durch diese Geste einen einzigen Stich in seiner Brust, welchen er sich weigerte auf seinem Gesicht zu zeigen. Seine Augen folgten der Bewegung ihrer Hände, welche die Röte auf ihren Wangen Einhalt gebieten sollten, als sie erneut nach Worten suchte und dieses Mal auch welche zustande brachte.
      "Das… wäre kein guter Grund für einen Kuss. Das… wir… das sollten wir nicht tun."
      Etwas den Unmut in seiner Brust spürend nickte er sehr schwach aber zog auch seine Arme wieder von ihr zurück. Er... schien die Gestiken einer Frau wirklich nicht zu verstehen. Alles hatte ihm so eindeutig signalisiert, dass sie ihm nicht abgeneigt gewesen wäre in diesem Moment - und trotzdem... entschied sie sich dagegen. Mit Kopf und Fuß. So sehr er auch Verständnis aufbringen wollte für ihre Entscheidung, er konnte diese Art des Frustes in seinem ganzen Körper spüren. Diesen Frust, das ihre Lippen weiterhin nur ihn schmecken würden. Doch es gab wohl nichts, was er nun dagegen tuen konnte. Er würde ihr nicht einen Kuss stehen wie dieser Vagabund. Er würde nicht-
      "Es... denkt Ihr, es bestünde der Hauch einer Chance noch... an... das Geschehene zu denken? Bereits jetzt habt Ihr... ich..."
      Überrascht blinzelte der Mann der Kampfeskunst und neigte seinen Kopf beinahe fragend, während er ihre Worte anhörte und ein Ansatz eines Lächelns auf seinen Lippen zu erkennen war. "Ihr.. habt sicherlich recht.", seufzte der Mann beinahe schwerfällig, während er eine Hand von Danica ergriff und an seine eigenen Lippen legte. Ihr einen Kuss auf ihre Finger legend - nicht hauchend. Nicht zurückhaltend. Nein, einen festen Kuss, den sie als solchen wahr nehmen würde - gar wahrnehmen müsste. "Dann lasst mich.. zumindest auf diese Weise mein Gewissen beruhigen.." bat er gerade zu darum, gewähren zu dürfen, bevor er diese Finger - diese dünnen zarten lieblichen Finger, die er eben noch mit einen Kuss gesegnet hatte - in Richtung Danicas führte. In Richtung ihrer eigenen Lippen. Er kam ihr unweigerlich näher, lehnte seine Stirn von oben herab an ihre und ließ nur sehr leicht von ihrer Hand ab. Er rutschte mit seinen langen Fingern hoch zu ihren Fingerspitzen und zog sie den letzten Weg. Den Weg zu den hellroten Lippen der blassen jungen Frau.
      Den indirekten Kuss auf ihre Lippen ziehend, seufzte er etwas geradezu vor Erleichterung. Erleichterung darüber, wie sie nicht wirklich abweisend auf ihn reagiert hatte. Erleichterung darüber, dass zumindest... auf eine unkonventionelle Art, er ihr das Gefühl eines Kusses vermitteln konnte ohne ihre Selbstbestimmung einzuschränken. Einen Moment hielt er die Hände an Ort und Stelle, bevor er seine eigene Hand zurück zog und über ihre Wange strich. Über diese heißen Wangen, die unter seinen Fingern zu kochen schienen. "Ich hoffe, Ihr könnt mir diese Anmaßung vergeben, Danica...", flüsterte er beinahe, bevor er auch ihre Stirn wieder freigab und etwas übervorsichtig seine Hand von der Wange hinunter an ihre Schulter legte - ebenso seine freie Hand. Sie schien so schwach auf den Beinen durch diese aufgezwungene Nähe auch seinerseits, da wollte er zumindest als potenzielle Stütze direkt bereit sein, falls sie sich in der Not fühlte ihre Beine würden sie nicht mehr halten.

      Coleen van Gard
      "Du bist wirklich unglaublich" - "..Eh?"
      Fragend richtete sie ihren Blick wieder auf zu ihrem Freund, und blinzelte mehrere Male sichtlich verwirrt. Was..? Wieso? "Was redest du de- Aua!", zog sie einen Schmollmund sich den Hinterkopf haltend, als er ihr mit der Akte über diesen fuhr. "Du bist ein unglaublicher Vollidiot." Skeptisch öffnete sie den Mund um etwas zu sagen, etwas.. sinnvolles. Doch heraus kam nur ein "Ich.. Was!?" sehr kleinlaut. Coleen und ihre verwirrten weißen Haare hatten das Gefühl... irgendetwas essentielles verpasst zu haben, um seiner Argumentation - wenn man diese denn so nennen konnte - folgen zu können.
      Was sie aber verstand war, dass er anscheinend ihre Arbeit haben wollte, worauf sie definitiv protestieren wollte. Es war ja in Ordnung, wenn Danica und er ab und zu ihr ein wenig mit Papierkram halfen, auch wenn selbst das ihr ein wenig unangenehm war zwischenzeitlich, aber das hier! Sie ließ sich doch nicht mit ihrer Arbeit herumschubsen! Oder... was auch immer das hier gerade wurde. Noch bevor sie den Mund öffnen konnte um ihren Protest in Worte zu fassen, lief ihr allerdings ein einziger Schauer über den Rücken bei dem Blick, den sie bekam. So... schnell wurde ihr Finger, der in die Höhe gehoben wurde noch nie gesenkt. Na gut, vielleicht ließ sie sich herum schubsen. Ausnahmsweise! Weil Jean so eine schwere Zeit hatte! Nicht etwa, weil sie fürchten musste noch einen Schlag zu bekommen, wenn sie nicht Folge leisten würde. Betont kleinlaut, tat sie wie ihr befohlen - wenn auch begleitet von einem Schmollmund und einem Blick, der gen Boden gerichtet war. So lange, bis sie bemerkte, dass sie... definitiv nicht die Bibliothek anstrebten, wo sie sonst zu arbeiten wusste. Wohin..? Als er mit einem Mal stehen blieb, drohte Coleen unter den Akten beinahe ihm entgegen zu stürzen in ihrem Bremsversuch, doch sie hielt sich. Nicht sehr elegant... doch sie hielt sich!
      "Das hier ist das Büro meines Vaters gewesen" - "Deines..?"
      Sie folgte ihm mit ihrem Blick und erst sehr verspätet auch mit ihren Füßen hinein in den Raum, wobei ihr etwas mulmig wurde. Die junge Frau war verwirrt. Sehr verwirrt. War er sauer auf sie? Was hatte sie denn gesagt, was ihn hätte verärgern können?! In ihren Augen war es völlig in Ordnung, wie es lief mit ihr und Cedric an der Seite - tatsächlich war Coleen schon stolz auf sich gewesen, dass sie sich zumindest durch gerungen hatte einen persönlichen Kutscher einzustellen. Mehr Mitarbeiter brauchte sie nicht, sie kam gut alleine klar. Vielleicht etwas übermüdet periodenweise, aber... dennoch! Es funktionierte offensichtlich bis hier hin sehr gut und wenn die Schule wieder vorbei wäre, würde alles seinen gewohnten Gang gehen. "Hätte ich, aber-"
      "Wir werden ab jetzt diesen Raum benutzen. Ich werde Cedric auch noch Bescheid geben. Und wehe ich höre noch einmal irgendeinen Schwachsinn von wegen neue Leute können gehen." - "Wir?!"
      Was... war das denn plötzlich für ein Film!? "Jean, ich- Jetzt warte doch!" Nein, sie kam nicht zum Ausreden. Nicht ein Mal bisher, wie es ihr schien. Er entriss ihr ihre Dokumente, welchen sie überfordert von der Situation hinterher sah als wären sie der letzte Funke dieser Konversation, den sie verstand und der sie nun auch verließ. Ehe sie sich versah, saß sie auf einem dieser Sessel und sah auf ihn hinunter. Wie er vor ihr kniete. Und viel eher entschied ab jetzt für sie zu arbeiten, als sie zu fragen. Es war nicht so, dass seine Worte nicht sinnvoll wären. Wie man es von Jean erwartete, hatte alles Hand und Fuß und jegliche Diskussionsbasis wäre auf ihr persönliches empfinden beschränkt. Sie... konnte sich nicht helfen, alleine der Gedanke jemanden an so etwas für sie wichtigem wie ihrer Arbeit Teil haben zu lassen, machte ihr Angst und verärgerte sie gleichermaßen. Diese Arbeit, es war das einzige von dem zu ohne auch nur eine Sekunde zu zweifeln wusste, dass sie es gut machte. Dort war ihre Leidenschaft, ihr Hang zur Übertreibung gut genutzt. Es sollte niemand kaputt machen. Und vor allem wollte sie niemanden mehr gehen sehen. In ihren Augen gab es einfach kein schlimmeres Bild, als einen Menschen, an den man sich gewöhnt hat, ihn lieben gelernt hat und ehren.. gehen zu sehen. Einen Moment schwieg sie. Vielleicht auch zwei. Doch nach dem dritten seufzte sie ergeben und sah ihn ungewohnt ernst an. Denn diese Arbeit war für sie wichtig.
      "Da du mich nicht fragst, kann ich wohl nicht nein sagen zu deiner... Entscheidung mein Sekretär zu sein. Aber... du du du kannst nicht einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden, dass ich Fremde... ich meine.." Gott... Sie wusste selbst nicht, wo ihr der Kopf stand. Wieso klang es auf diese Art und Weise plötzlich, als würde sie andere Menschen damit verletzen, wenn sie keine Arbeit vergab? Menschen aus schlechten Verhältnissen... Es klang beinahe unmenschlich diesen Vorschlag abzulehnen. Aber sie wäre eine schreckliche Arbeitgeberin, oder nicht? Sie und Cedric schufteten wie Sklaven, und auch wenn sie ihre eigene Arbeit verringern würde... dann würden doch andere die Sklavenarbeit übernehmen. Richtig? Falsch? Erneut schwieg sie einen Moment, bevor sie sich unsicher durchs Haar fuhr und leicht nickte.
      "Na gut. Aber was eine Arbeit ist, welche abgetreten werden kann, entscheide ich mit. Ich bin schließlich sowas wie dein Boss! Und.. du solltest deinen Boss nicht mit Akten hauen.", schmollte sie und beugte sich herunter nur um ihm streng auf seine Brust mit ihrem Zeigefinger zu tippen. Allein bei dieser Frage, würden sie sicherlich oft genug aneinander geraten, aber zumindest würde sie versuchen sich nicht gegen ihn als Sekretär zu erwehren. Es würde sicher nicht komisch sein, wenn ihr bester Freund mit ihr arbeitete, Cedric war ja auch viel mehr als eine rechte Hand. Er war Familie. Jean war Familie. Und nach einem erneuten leichten Seufzen ließ sie sich vom Sessel rutschen, völlig ihren alten Grundsatz in den Abfall werfend und die Arme um seinen Hals legend um ihn auf dem Boden fest zu umarmen. "... Bereue es nur nicht, okay?", bat sie ihn leicht seufzend sich wirklich.. unsicher, wie sie über all das denken sollte. Aber auch, wenn sie es vielleicht kurzzeitig versuchte, sie war ja letzten Endes doch nicht in der Lage ihn abzuweisen. Und wem könnte sie schon erzählen, dass sie der Gedanke nicht freuen würde, Jean bei sich zu haben auch auf dem beruflichen Werdegang? Einen Moment hielt sie ihn schmollend, bevor sie ihren Griff nur leicht lockerte um ihren Kopf auf seine Schulter zu lehnen und ihn anzusehen. "Das.. heißt, du kommst heute Nachmittag mit zum Essen, richtig?"

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    • Danica Kalsanik
      Er verstand. Er entfernte sich. Das war gut. Das war gut. Wie ein Mantra wiederholte Danica diese Aussage in ihren Gedanken und versuchte verzweifelt ihr schmerzendes Herz ebenfalls von dieser Aussage zu überzeugen. Überfordert schaffte sie es ein Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, das sofort fiel in der Sekunde, in der er ihre Hand an sich nahm. Ihr ursprünglicher Gedanke, dass er ihr einen einfachen Handkuss geben wollte, um sich für diese Situation zu entschuldigen stellte sich schnell als falsch heraus, als er sie am Handgelenk nahm und ihre Handfläche hoch drückte. Danica konnte noch den Mund öffnen, um zu einer Frage anzusetzen, als auch schon seine Lippen auf ihren Fingern lagen. Das Kribbeln, das in ihrem Bauch seinen Anfang fand breitete sich auf ihren ganzen Körper, bis in ihre Füße aus. Sie war einfach wachs in seinen Händen und verlor sich selbst regelrecht, als Claude ihr wieder näher trat, seine Stirn an ihre lehnte und seinen Kuss auf ihren Fingern ablegte.
      Ihre Augen hingen an ihm und sie schaffte es nicht sich loszureißen. Nicht im Entferntesten. Und als sie den Hauch eines Lächelns erkannte dachte sie in Ohnmacht zu fallen. Wie konnte dieser Mann denn nur so schön sein? So attraktiv. Ihre Finger blieben an ihren Lippen liegen, während sie Claude einfach ansah. Ihn und seine Nähe regelrecht in sich aufnahm. Seine Hände, die auf ihren Amen landeten, während sie noch immer da stand, regelrecht gefangen in dieser Zweisamkeit, mit der sie kaum umzugehen wusste. "Das ist nicht fair", verließ plötzlich eine Stimme ihre Lippen, die sie kaum wiedererkannte. Sie war weicher, stiller und bedeutend voller, als ihre normale Tonlage. Voller Sehnsucht, voller Wonne, voller süßer Verzweiflung. Langsam sank ihre Finger runter und mit beiden Händen ergriff sie eine, der großen Hände von Claude. Sie führte sie zu sich, strich mit den Daumen über seine Handfläche, bat ihn still darum seine Finger zu strammen, ehe sie sie zu ihren Lippen führte.
      Auch ihr Kuss war nicht sanft, nicht hauchend. Im ersten Moment hatte sie den Blick noch abgewandt, doch im nächsten ihn wieder zögerlich zu ihm gehoben. Sie steckte viel mehr in diesen Kuss hinein, als sie es gerne zugeben würde. Doch sie war einfach nackt vor ihm. Ihre Emotionen wurden so deutlich von ihm freigelegt, dass sich Danica nicht dagegen wehren konnte. Ähnlich wie er es bereits getan hatte, platzierte sie ihren Kuss schließlich auf seinen Lippen. Verlegen, schwindelig vor Scham. "Zu einem Kuss gehören schließlich... zwei, nicht wahr?", rechtfertigte sie ihre Tat notgedrungen und ließ dann sanft von ihm ab, um einen Schritt zu weichen. Erst jetzt hatte sie das Gefühl wieder einigermaßen nach Atem ringen zu können und fächelte sich selbst, wenn ihm weg gewandt ein bisschen Luft zu. Ihr Herz hämmerte immer noch wie wild und sie konnte das Echo in ihren Ohren hören.

      Jean-Christophe Beaumanoir
      Er war sehr drängend, das gab Jean jederzeit zu. Wenn der junge Mann für sich - oder für andere - etwas entschied, ist es schwer gewesen ihn von etwas anderem zu überzeugen. Doch selbst er bemerkte, dass er Coleen mit seiner Aussage sehr vor den Kopf stieß. Was eigentlich auch eine sehr verständliche Reaktion gewesen ist. Innerlich seufzte Jean, weil er genau wusste, dass er sich schon wieder wird erklären müssen. Wird das jetzt wohl ein Dauerzustand? Ohne sich zu wehren ließ er sich umarmen. Wobei, im Gegenteil, er kam ihr sogar noch entgegen und öffnete ihr die Arme. Behutsam strich er durch ihr farbenfrohes, langes Haar und schmunzelte leicht bei ihren Bemerkungen. "Ich denke, dass du maßlos überarbeitet bist", sagte er zu ihr, sehr ruhig, nicht vorwurfsvoll und erst recht nicht herablassend. "Und bevor du dir schon wieder Schwachsinn in den Kopf setzt; ich spreche nicht davon, dass du deine Arbeit schlecht machst. Du machst sie großartig." Er konnte ihren Einwand regelrecht schon auf der Zunge schmecken, was ihm ein Schnaufen entlockte. "Du sagtest selbst, deine Sensibilität hat rasant zugenommen, seit du hier an der Akademie bist, es ist keine Überraschung, dass du fast täglich umfällst, wenn das dein gängiges Arbeitspensum ist - zusätzlich zur Schule." Er setzte sich anders hin, sodass er nicht mehr kniete, sondern im Schneidersitz auf dem Boden saß, Coleen zwischen seinen Beinen.
      Vorsichtig drückte er sie so weit von sich weg, dass er ihr ernst ins Gesicht sehen konnte. "Ich bin mir sicher du redest dir ein, wie gut du das machst und alles unter einen Hut bekommst. Zumindest wäre dir das zuzutrauen. Ich bin mir sicher, dass dir nicht auffällt wie sehr du außeinander brichst unter dem ganzen Druck." Für Jean hatte wirklich alles angefangen Sinn zu machen, als sie ihm offenbarte, dass sie das komplette Geschäft alleine führte. Das war einfach nicht machbar. Nicht bei dieser Größe, die es mittlerweile annahm. Beruhigend wog er sie sanft hin und her. "Überlass mir die Korrespondenz zu Geschäftspartnern. Cedric wird sich weiterhin als rechte Hand wiederfinden und alles zuerst bearbeitet, was an dich heran getragen werden soll. Und was ich abgeben würde an einige Angestellte wären Botengänge, Kontrollen, Protokolle, Archievsäuberung und Lagerung. Klingt das für dich gut?" Er nahm sie wieder fester in den Arm und zog schließlich ein resigniertes Gesicht. "Sieh dir an was du mit mir machst. Ist ja grässlich.", schüttelte er leicht den Kopf und ließ dann schließlich komplett von ihr ab, um aufzustehen. Coleen jedoch hielt er seine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. "Überlasse den Papierkram hier ruhig mir und mach dich schon mal fertig fürs Essen. Mach dich frisch, komm herunter, entspann dich. Du brauchst die Nerven, wenn dieser Mann so ein Wiederling ist, wie du sagst." Sein Blick schweifte zu einer Uhr an der Wand, die Geräuschlos die voranschreitende Zeit angab. "Ich hole dich dann kurz vorher ab." Mit einem letzten Blick zu ihr grinste er überheblich nach seiner üblichen Manier. "Chef."

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    • Tao-Wei Liang
      "COLEEN! VERDAMMT NOCHMAL, COLEEN!", eine ganze Weile hämmerte der Musiker gegen die verschlossene Tür. "Ich FASSE es nicht!" Genervt stöhnend fuhr er sich durch die Haare und sah sich um. Der Pfau würde wohl nicht wieder alsbald wieder kommen. Was reagierte sie denn gleich so dramati- Was dachte er da? Es war Coleen, von der er redete. Coleen, die ihn anschrie, sie wäre an Frauen interessiert, nur weil er sie anfasste. Drama war sicherlich ihr zweiter Vorname - was er in jeder anderen Situation genoß. Nur nicht in dieser. Gut, er hatte wohl keine andere Wahl. Kurzerhand öffnete er das Fenster und sah hinunter. Vor ihm war ein Baum in moderater Entfernung. Den Sprung schaffte er. Sicherlich. Kein Problem. Und dann konnte sich dieses Weib aber etwas von ihm anhören! Mit einem Sprung landete er etwas wacklig auf dem Ast vor ihm und und krallte sich am Baum fest, mit dem Blick hinunter. "Nicht.. meine beste Idee.", gab er zu, während er tief Luft holte und seinen Weg hinunter machte. Noch ein Stück. Noch ein Stück. Noch ein- KNACK
      "Oh, nein.." Der Ast an dem er hing brach und mit einem lauten "WHAA!" stürzte er geradewegs hinunter durch ein paar dünne Äste, die ihn nicht hielten bis in die Arme eines großen starken Mannes. Als er seine Augen öffnete und in das verwirrte Gesicht von dem Ritter sah, grinste Li etwas und hob eine Hand wie zu einer Winkung. "..Hey. Störe ich gerade? Abgesehen davon... WO IST DIESER VERDAMMTE COLEEN!?", gab er so souverän wie möglich von sich - jedoch direkt in seinem Ärger aufgehend, während Claude ihn zu Boden ließ und der Musiker sich ein paar Äste aus den Haaren sammelte. Als sein Blick allerdings auf die Begleitung des stillen Ritters fiel, fand er schnell sein Grinsen wieder. "Hey, meine Nach-...igall.. Hey!" Als Danica sich direkt dir Arme vor der Brust verschränkte und beleidigt von ihm abdrehte, sah er sie nur sehr fragwürdig an, den stillen Ritter etwas von sich wegschiebend und die Hand nach ihr ausstreckend. Doch noch bevor er sie auch nur berühren konnte, hielt Sir Lancelot sein Handgelenk fest. "Ach komm schon! Danica, sag deinem Ritter, er soll mich loslassen. Und sieh mich gefälligst an, du bist doch wohl nicht sauer. Der Kuss war nun wirklich nicht so schlecht und- OUCH! PASS AUF, ICH BRAUCH DIE HAND NOCH!" Kaum hatte er den Kuss wieder angesprochen, bekam er die schöne eindeutige Reaktion von Claude George, die er zwar eigentlich wollte... Jedoch lieber nicht auf Kosten seines Handgelenks. "Hey- Komm- Lass- Danica!", schmollte er und erbat ihre Hilfe in einem beleidigten Tonfall - sichtlich nicht einsehend, dass er wirklich einen Fehler gemacht hätte.
      Er versuchte gar nicht sich gegen diesen festen Griff zu wehren. Er war ein Musiker, kein Krieger. Und dieser Mann schien Muskeln aus Stahl zu haben, so fest wie er ihn nur mit einer Hand gerade zu zerquetschen drohte. "Komm schon, musst du nicht irgendwelche Jungfrauen in Not retten?! Lass.. mich.. los!"
      Doch Claude hörte nicht. Claude war sichtlich nicht bereit ihn alsbald in Danicas Nähe zu lassen, nachdem er diesen Mann gerade aus ihrem Kopf verbannte hatte. Was... Li ja nicht wissen konnte. Nein, er konnte NICHTS wissen, denn ihre schreckliche Freundin, hatte ihn einfach weggesperrt, wie einen Verbrecher. "Du suchst dir wirklich schreckliche Freunde aus, Danica! Dieser Mann, der mir die Hand zerbricht, deine Freundin, die mir die Nase bricht und mich einfach wegsperrt, sodass ich aus dem Fenster klettern muss! Und von dem hochnäsigen Prinzen will ich gar nicht erst anfangen! Jetzt schütz deinen einzigen normalen Freund bitte! - Ich meine übrigens mich, falls das nicht offensichtlich genug war."

      Coleen van Gard
      Jeder Einwurf schien wie im Keim erstickt zu werden, weshalb irgendwann Coleen es einfach aufgab ihren Mund für einen Protest zu öffnen. Es war ein komisch Gefühl, das so zu hören. War sie überarbeitet? Zugegeben, sie war manchmal müde- .. vielleicht oft müde. Aber sie bekam das alles gut-
      "Ich bin mir sicher du redest dir ein, wie gut du das machst und alles unter einen Hut bekommst." Ertappt errötete sie ein wenig auf ihren Wangen, während ihre Haare in ihrem Weiß fest hingen. Den Blick von ihm abwendend sah sie hinunter an sich. "Ich bin mir sicher, dass dir nicht auffällt wie sehr du außeinander brichst unter dem ganzen Druck." War das so? Sie war vielleicht müde, aber Nikolai auch. Sie sah ihn oft in der Bibliothek mit... seinen kleinen Handlangern. Während sie alleine da saß. Lange dauerte es nicht, als sich ihr Blick wieder auf ihren Freund richtete. Ihr Blick offen Kund tuend, wie sie sich selbst nicht mehr sicher war, jetzt wo sie das alles so hörte. Sie sah nicht wirklich müde aus, richtig? Allerdings war ihr Körper den wenigen Schlaf und die viele Arbeit gewöhnt. Das hieß nicht, dass er nicht müde war, richtig? Tatsächlich war sie am Abend mit Jean so erschöpft gewesen von... allem, dass sie nicht einmal hätte über Danicas Zusammenbruch weiter nachdenken können, selbst wenn sie es gewollt hätte. So schnell wie sie eingeschlafen war in seinen Armen. Mit den Händen leicht über Jeans Nacken fahrend, seufzte sie, während sie sich seinen Vorschlag anhörte. Das waren alles Dinge, die vielleicht nicht von ihr und Cedric gemacht werden mussten. Es würde schon... viel Zeit sparen wichtige Dokumente nicht selbst überbringen zu müssen. Alleine schon wenn Cedric nicht derjenige wäre, der von seinem Büro zu ihrem laufen musste, wenn man es recht bedachte. Sie... hasste wie recht Jean zu haben schien, und presste unwohl ihre Lippen aufeinander, bevor sie etwas aufschreckte als sich ihr Freund und von nun an Sekretär an sie drückte und kurz darauf löste um ihr aufzuhelfen. Der Gedanke fiel ihr schwer. Sehr schwer. Auch nur die kleinste Arbeit abzutreten erschien ihr völlig surreal - und das war vermutlich genau der Punkt, der ihr zeigen musste, dass er wirklich recht hatte. Etwas schmollend ließ sie sich aufhelfen und hielt sich danach den Nacken unwohl. ".. Na gut. Auf Probe! Niemandem wird fest zugesagt, bevor ich mir selbst kein Bild von deinen 'Auserwählten' machen konnte. Es ist mir egal, wie kompetent jemand ist, wenn ich mich nicht wohl mit ihm fühle letzten Endes, immerhin arbeite ich in meinem eigenen Haus. Unserem Haus. Cedric und ich leben dort gleichermaßen und ich würde es gerne vermeiden, dass auch er sich mit irgendwem unwohl fühlt. Und! Die Archiv-Säuberung fällt raus, darunter sind viele sehr alte Dokumente noch aus den Zeiten meiner Eltern, die ich nicht bereit bin zu entsorgen. Sie sind empfindlich und überhaupt... will ich nicht, dass jemandem die Neugier über den Kopf steigt und einen Blick wo hinein wirft, was ihn nichts angeht.", gab sie ihre Reservation gegenüber dem Einfall und auch ihr teiliges Misstrauten Kund, aber nickte sich selbst und auch ihm zu. Ein Versuch würde sie nicht umbringen, und es wäre besser, wenn ihre Instabilität nicht den Weg aus der Schule verlässt und an die Ohren ihrer Geschäftspartner gelangt. Unweigerlich fiel ihr Blick noch während sie alles durchdachte auf den Tisch und man konnte deutlich sehen, wie sehr es ihr... missfiel ihn mit all der Arbeit alleine zu lassen. "Du solltest das nicht alleine machen, das ist nicht dein- ... Naja gut, es ist jetzt irgendwie dein Job, aber ich hab noch Zeit, bevor ich mich umziehen muss! Und-... Genau genommen stehen vor meinem Zimmer noch mehr als genug Kartons, unter anderem muss ich noch die Verträge für Ambrosi vorberei-..."
      Jetzt, wo sie sich selbst reden hörte, konnte sie nur etwas über sich schmunzeln. "... Ja, ich merke es selbst. Sag es einfach nicht, okay?" Den Kopf schüttelnd, holte sie noch einmal tief Luft und betrachtete ihren Freund, bevor mit ihrem Handrücken kurz über dessen Wange strich und nickte. "Hol mich lieber etwas früher, falls ich unterwegs doch vergesse, dass ich mich umziehen wollte. Und falls du mit Cedric redest noch bevor ich es tue: Er könnte dich etwas komisches fragen wegen der Art und Weise meiner Bekleidung als ich ihm heute Nacht die Tür geöffnet habe, und ich habe noch nicht geantwortet, weil mein Kopf eben.. naja hierbei hing." Sie deutete kurzzeitig auf die Akten auf dem Tisch und lächelte entschuldigend, bevor sie in Richtung der Tür ging. Noch immer etwas widerwillig ihn mit ihrer Arbeit zurück zu lassen, aber sie gab ihm die Chance. Und wie sie Jean kannte, würde er sie nicht verschwenden. "Hab keine Scheu etwas liegen zu lassen, falls du nicht hinterher kommst. Meine Arbeitsmoral deckt sich nicht einmal mit Cedrics und ich erwarte es auch gar nicht von irgendjemandem im Allgemeinen. Es ist meine eigene Entscheidung mehr von mir zu verlangen - das würde ich niemandem sonst antun. Cedric entschied sich lediglich selbst sich mir anzupassen und... du weißt, was für ein Wrack er zwischenzeitlich ist." Mit einem Schmunzeln sah sie noch einmal zurück, bevor sie genau wie Jean es vorschlug sich auf dem Weg in Richtung Wohnheim machte.
      Uuuuuund... direkt von der nächsten Ablenkung aufgehalten wurde. "DU!", tönte es laut hinter Danica hervor, welche Coleen direkt sah. Sie neigte ihren Kopf etwas um überrascht auf Liang zu sehen, bevor sie den Schlüssel aus ihrer Tasche holte und zu der seltsamen Gruppierung hinüber ging, ohne zu zögern ihren Arm um Danicas Hüfte legend und zu Li sehend. Als sie ihn musterte... die Äste, Blätter in seinen Haaren und Claude an der Hand, musste sie breit grinsen und den Kopf schütteln. "Du hättest nicht fliehen müssen, ich hätte dich bestimmt raus gelassen heute. Irgendwann. Vielleicht nach meinem Essen.", säuselte sie dem knurrenden Musiker entgegen, bevor sie unferfroren ihre schmollenden Lippen auf Danicas Wange drückte. "Danicaa~ Du hättest lieber mich dich küssen lassen sollen, ich hab es doch gesagt! Jetzt sieh nur, was für ein elender Schuft.." - "HEY! Ich bin noch DA!" - "... deinen Kuss gestohlen hat! Hättest du nicht lieber mich gehabt?"

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    • Danica Kalsanik
      Danicas fantastische kleine Welt, ihre Zuflucht vor... einfach allem. Ihr Herzklopfen, das Flattern, das unter ihrer Haut regiert hat, die Wärme, die in ihr Gesicht gestiegen war. Das alles verblasste mit einem Schlag, als plötzlich Liang - von allen Menschen Liang - vom Himmel direkt in Claudes Arme stürzte. Die junge Frau zuckte heftig zusammen und wollte sich gerade danach erkundigen, ob alles in Ordnung gewesen ist, als sie sich an ihre Wut erinnerte, die sie noch immer wegen dem jungen Mann im Bauch hatte. Aufgrund der scheußilchen Situation, in die er sie aus Spaß gebracht hatte. Schneller, als sie sich versah, verschränkte Danica ihre Arme vor der Brust und drehte dem lang-haarigen Mann den Rücken zu. Sie reagierte nicht auf seine hilfesuchende Stimme, das komplette Fehlen von Verständnis... Sie reagierte nicht darauf, wie er ihren Namen sagte... Ohne es zu merken schluckte die junge Frau schwer und spürte regelrecht wie ihre Wut schlichtweg abnahm. Was nicht okey gewesen ist.
      Sie fand das ganz und gar nicht in Ordnung. Nein und wenn sie es künstlich hochhalten müsste, sie würde wütend auf ihn bleiben. Nach einer solchen Missachtung von allem, was zum Wohlergehen der jungen Frau gehörte, hatte er es redlich verdient, dass sie zumindest heute nicht mit ihm sprach. Jedoch rutschte ihr sogleich das Herz in die Hose, als sie seinen schmerzlichen Ausruf vernahm. Nur mit größter Anstrengung wirbelte sie nicht sofort herum, sondern sah eher verstohlen zu den beiden Männern und sofort wurde Danica blass. Claude, den sie gerade eben wieder soweit hatte sich zu beruhigen, ist wieder durch und durch Erbost gewesen und sein Griff um Liangs Handgelenk sah wirklich alles andere als zärtlich aus. Irgendwie müsste sie ihn da hinaus holen. Doch bevor sie auch nur daran denken konnte einzugreifen erschien auch noch Coleen auf der Bildfläche und das Chaos wurde perfekt.
      Danica war ganz durcheinander, als ihre beste Freundin sie mehr oder minder selbstverständlich damit konfrontierte, dass sie hätte ihren ersten Kuss besser an sie abtreten sollen, als sie noch die Chance dazu hatte. Verständnislos sah sie zu der schönen Frau auf. "W...Was?", kam es ihr orientierungslos über die Lippen. Wie kam sie denn auf diesen Gedanken? Warum fragte sie das noch vor einem bist du okey? Wie die Katzen begannen Coleen und Liang sich anzufauchen, während Letzteres noch immer in der eisernen Hand Claudes hing und inzwischen wirklich deutlich zappelte. Er ähnelte einem Fisch an der Angel. Was für ein entsetzliches durcheinander. Danica sah zu Claude und lechzte nach der Ruhe, die zwischen ihnen beiden bis vor einigen Momenten noch geherrscht hatte. Irgendwie musste sie das ganze doch wieder auflösen können. Zuerst drehte sie sich zu Coleen und nickte. "Es stimmt, es wäre sicherlich alles besser gewesen.", seufzte sie, sehr wohl darauf ausspielend, dass ihre Worte Li in irgendeiner Form treffen sollten. Wenn das überhaupt aus ihrer Position möglich gewesen ist. Sie war sich in diesem Moment sehr sicher, dass sie dem jungen Mann gänzlich gleichgültig gewesen ist.
      Mit einem sachten Lächeln legte Danica ihre Hände an die Wangen ihrer besten Freundin. "Gib du nun gut auf deinen ersten Kuss Acht, für uns beide, ja?" Damit ließ sie von der schönen Frau ab und drehte sich wieder herum zu Claude, Liang nach wie vor gänzlich ignorierend. "Geht es Euch gut, Claude? Ihr habt Euch nicht wehgetan? Möchtet Ihr vielleicht, dass ich Euch in den Krankenflügel begleite? Verletzung oder nicht, anscheinend hat sich ein Ast in Eurer Jacke verfangen." Während sie sprach legten sich ihre Finger vorsichtig auf ein Loch, dass der Ast in seinen Arm gerissen hat, als Li ihm in die Arme gestürzt war. Es war auch der Arm, mit dem er ihren Klassenkameraden bei Stelle hielt wie einen Hund an der kurzen Leine.
    • Coleen van Gard
      Als die Zustimmung ihrer Freundin sie erreichte, grinste die dunkelhändige Coleen. Sie sollte definitiv demnächst ein Bad aufsuchen um sich den Rest der Tinte endlich abzuwischen. Und noch breiter grinste sie, als sie von dem langhaarigen Klassenkameraden den Protest in Form eines "Ach komm, ich war nun wirklich nicht- AUA!!!" hörte und dazugehörig den Ausdruck des Schmerzes, den Claude in ihm auslöste. Gerade als sie den Mund öffnen wollte um noch ihren Senf dazuzugeben, legte die Liebe ihres Lebens ihre Hände an ihre Wangen und lächelte sie auf eine sehr süße Art und Weise an, die Coleen zwar etwas verwirrt blinzeln ließ, aber es akzeptierte ohne zu Zögern. Auch die jungen Männer neben ihnen ließen sich den Anblick nicht entgegen, was Claude sogar kurzzeitig in seiner Neugierte dazu verleitete die Hand von Li etwas.. zu lockern. Definitiv nicht loszulassen.
      "Gib du nun gut auf deinen ersten Kuss Acht, für uns beide, ja?"
      Ein wenig rot auf den Wangen werdend spürte Coleen, wie ihr Herz einmal kräftig gegen ihre Brust schlug. Aufgeregt und irgendwie gerührt, verfärbte sich ihr Haar nun Rosa für ihre Freundin und mit einem dümmlichen Kichern nickte sie schnell. "J-Ja! Auf jeden Fall!", erwiderte sie ganz gerührt und hielt sich mit einer Hand ihr schnell klopfendes Herz, breit lächelnd den Blick ganz auf ihrer Freundin haltend, den Kommentar von dem fest gehaltenen Liang ignorierend. "Na, erzähl das mal deinem bissigen Hund!"
      Sie reagierte tatsächlich überhaupt nicht. Es war eine so süße liebevolle Geste in ihren Augen gewesen von ihrer Freundin, sie war völlig hin und weg. Direkt vergaß sie, wie Jean ihr Mitarbeiter aufzwang. Direkt vergaß sie, was ihr eigentliches Ziel gewesen war für das schreckliche Essen. Sie dachte nur daran, wie sie zumindest das alles nicht vergessen durfte Navid zu erzählen!
      ... Wann wurde das in ihrem Kopf eigentlich so wichtig von allen Navid einzuweihen, was bei ihr geschah? Obwohl er offene Avancen machte, fühlte sie sich.. unerwartet wohl bei ihm. Sie erzählte ihm gerne von ihrem Leben, weil er immer so glücklich aussah, wenn sie sprach! Als würde sie mit ihrer reinen Existenz ihn glücklich machen, egal was sie tat. Ein.. schönes Gefühl.
      Wie beflügelt betrachtete sie ausnahmsweise still das Bild von Danica, die ihre Hand und ihre Sorge gegenüber Claude zum Ausdruck brachte. Wer das nicht so still betrachtete, war natürlich Liang. "Ob ER verletzt ist!? ICH bin wegen deiner Furienfreundin aus dem Fenster gefall-" - "Du hättest auch warten können." - "ALS WENN DU DARAN GEDACHT HÄTTEST MICH RAUSZULASSEN!" - ".. Touché.", gab Coleen grinsend zu, und warf ihm den Schlüssel zu, den er mit der freien Hand fing, während er erst sehr verspätetet bemerkte, wie gedankenverloren Claude seine andere Hand freigegeben hatte, als Danica ihre Finger an seinen Arm zu legen. "Macht Euch keine Sorgen um mich. Einen Vagabund zu fangen, wie eine Lady gehört wohl zu meinen einfachsten Übungen.", gab er sich leicht verbeugend von sich, während der Musiker gerade zum Protest ansetzte für diesen Vergleich als er aus dem Augenwinkel sah, wie Coleen - die ihn einfach wegsperrende Coleen - sich versuchte klammheimlich zu entfernen und aus dem Staub zu machen. Schon wie zuvor er es in Gegenwart von Navid getan hatte, hielt er sie an ihrem Gürtel fest und zog sie wieder zurück. "Nichts da mit Abhauen!", zischte er, bevor er - während er die von rosa sich auf ein ertapptes Weiß färbende Coleen festhielt - sich ganz Danica zu wandte und alleine wegen der Gegenwart Claudes darauf verzichtete nach dieser zu greifen. Sofort würde er nur seine Hand verlieren, so fürchtete er. "Wo ist meine Fürsorge!? Wir sind doch Freunde, ich meine.. Ich hab dich in unser Klassenzimmer gebracht!", erinnerte er sie verzweifelt an seine nette Geste als er sie unter der Jacke versteckte und haute Coleen sofort auf den Hinterkopf als ihr ein unterdrücktes Lachen entwich - und passend dazu natürlich ein kurzes "Aua..!" - "Klappe, um dich kümmer ich mich auch noch!", doch für jetzt hielt er sie einfach fest, zog sie gar noch etwas näher ran um den Arm um ungeniert um ihre Hüfte zu legen, damit sie nicht auf die komische Idee kam einfach den Gürtel auszuziehen. Was er ihr sofort zutraute. Seine Priorität aber ganz auf Danica legend, nachdem er für diese Individualität ausgesorgt hatte. "Danicaa..! Rette mich..!", schmollte Coleen und fing sich direkt noch einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf. "Sie hat sich gefälligst jetzt um MICH zu kümmern, stell dich hinten an!"
    • Danica Kalsanik
      Die junge Tochter Kalsanik nahm das kleine Katz und Maus Spiel neben sich gar nicht wahr, als ihre Augen ganz dem großgewachsenen Claude gehörten. Seine Worte entlockten ihr ein Lächeln, das von nichts als ihrer Zuwendung für diesen Mann sprach. Es war sanft und aufrichtig, wie der stille Riese selbst und wandelte sich in ein verschwörerisches Grinsen, das sie schnell versuchte wieder zurück zu führen in ein Lächeln. "Ich... werde dies bei nächster Gelegenheit wohl testen müssen", hauchte sie regelrecht und nahm erst jetzt ihre Hand wieder von seinem Arm. Claude war wirklich ihr Ruhepol. Alles, was sie brauchte um komplett das Chaos um sich herum zu vergessen war ein Blick in sein Gesicht. Seine Nähe alleine genügte aus... Dachte sie zumindest. Doch die dazu gehörige Vorstellung, wie der junge Mann dicht in ihrem Rücken stand machte sie bereits wieder ein wenig... nervös. Schnell vertrieb sie also alle Bilder an diesen wundervollen Mann und wendete sich unbegeistert wieder Liang zu.
      Seine Worte, die ihre Zuwendung verlangten, während er seinen Arm um Coleen legte und ihr somit ebenfalls eine Nähe aufzwang, die in Danicas Augen nicht in Ordnung gewesen ist. Während Claude und Coleen den Frühling in ihren Augen erhielten schlug sie nun um in den kältesten und härtesten Winter, den sie aus den Konjura Territorien kannte. Es war als wäre sie wieder zurück auf dieser feinen Ebene zwischen Leben und Tod. Der Ort, an dem sie eine regelrechte Göttin der Kälte geworden war. Alles davon schlug sie ihm ins Gesicht. "Lass sie los", sagte sie noch ruhig. Ihre Hände ruhten auf ihrer Hüfte, nichts an ihrer Haltung sprach von Wärme oder Nähe. Sie hätte ebenso eine Statue sein können. "Du wirst sie loslassen, Liang." Das erste Mal sprach sie seinen Vornamen aus. Sie war nicht in Stimmung ihm den Respekt zu zollen, den sie ihm sonst gegenüber empfand. "Es ist schön zu sehen, dass dein kleiner Scherz erfolgreich gewesen ist. Du scheinst deinen Spaß zu haben. Den wünsche ich dir noch weiterhin."
      Sie war gar nicht daran interessiert ihm zu erklären warum sie sich so von ihm verletzt fühlte. Sie war nicht daran interessiert sich selbst zu fragen warum es ihr so dermaßen missfiel, dass dieser Mann, von dem sie eigentlich dachte sie hätten freundschaftliche Gefühle füreinander sie so geringschätzte und für etwas so dummes benutzt hatte, nur um am Ende seinen Arm um ihre beste Freundin zu legen, da er noch nicht fertig gewesen ist es zu klären. Danica ignorierte, dass sie das ebenfalls wollte. Dass sie sich wünschte, dass er sie aufhielt, sich entschuldigte und ihr zuhörte. Kein Wort würde ihre Lippen verlassen, das ihn ohnehin nicht kümmern würde. Sie würde sich nicht noch mehr die Blöße geben als sie es ohnehin schon durch ihn erfahren hat. "Coleen, hast du nicht noch viel Arbeit? Liang wird dich nicht weiter aufhalten dem nachzugehen." Danica streckte einfach die Hand aus und nahm den Schlüssel des Mannes mit den langen Haaren. "Und du solltest wirklich nicht Menschen einfach wegsperren, wenn es nicht in deinem eigenen Haus ist. Ich werde mich darum kümmern das Klassenzimmer aufzuschließen." Damit machte sie einen leichten Knicks mit gesengtem Blick an Claude und machte anschließend auf dem Absatz kehrt, um diese ungleiche Gruppe zu verlassen.
    • Tao-Wei Liang
      Mehr als ein schweres Schlucken hörte sie von dem hochgewachsenen Mann gar nicht. Ein Schlucken gefolgt einem schwerfälligen Nicken, welches stoppte als Danica sich Li zuwandt. Mit einem Blick, der ihn kurzzeitig zusammenzucken ließ, doch er hielt ihn. Etwas zu selbst überzeugt. "Ach komm sie-" - "Du wirst sie loslassen, Liang."
      Ahh... Ist sie wirklich so sauer? Einen Schmollmund ziehend ließ er Coleen widerwillig frei, welche sich gar nicht erst die Mühe machte ihr schadenfrohes Kichern zu unterdrücken und direkt einen bissigen Blick von dem Musiker fing, welcher danach wieder ganz auf Danica gerichtet war und seine Arme verschränkte. Skeptisch hob er eine Augenbraue bei ihren weiteren Worten. "Ach komm, sei nicht so. Ich hab nun wirklich nichts-" - "Coleen, hast du nicht noch viel Arbeit? Liang wird dich nicht weiter aufhalten dem nachzugehen."
      Okay, wow, sie war wirklich sauer. Die Angesprochene sah einen Moment etwas verwirrt zu ihrer Freundin, als ihr wie ein Stein auf den Kopf schlagend wohl auffiel, dass sie tatsächlich noch eine Menge zu tun hatte. "Ahh! Ja! Ausruhen, umziehen, vorbereiten, von Jean abholen lassen, das- ACHJA!", Danica hatte sich mit dem Schlüssel schon abgewandt und ging los, als Coleen ihr ihre große Neuigkeit einfach hinterher rief. "Jean hat sich entschieden, dass er jetzt mein Sekretär ist!" - "Du meinst Hun-AUA!"
      Was war denn das heute!? Alle so brutal auf dem Wegen, und ehe er sich versah, schubste die aufgeregte Frau ihn in die Richtung.. Danicas. Fragend sah er auf zu Coleen, welche mit ihren ungleich-gefärbten Händen eine 'Husch husch!'-Bewegung machte. "Entschuldige dich endlich.", waren die folgenden Worte von ihr, womit sie auch Claude deutete, ihnen ihren Raum zu lassen, was er nur sehr... widerwillig annahm. Das sah selbst Coleen in diesem stummen Ritter. "Aber ich-" - "Entschuldige dich. Und küss sie nicht einfach nochmal, sonst schneid ich dir deine Lippen ab. Oder schlimmer: Ich sperre dich nächstes Mal mit Claude ein!", grinste sie und verabschiedete sich damit und einem Lächeln in die entgegen gesetzte Richtung. Was zum..? Skeptisch sah er ihr nach und neigte seinen Kopf. Sie war.. entspannter, oder? Er sollte sich also entschuldigen?
      ... Pff. SIE sollte sich entschuldigen, dass sie so ein Drama macht! Das war es zwar, was der Langhaar dachte.. doch nachlaufen tat er Danica trotzdem. Er lief ihr nach und legte von hinten seine Arme um ihre Taille um sie fest zuhalten und zum Anhalten zu zwingen. Parkte seinen Kopf unverfroren auf ihrem. "Jetzt sei nicht so zu mir, so schlimm war es doch gar nicht. Ich hab auch noch niemanden geküsst, freu dich doch lieber! Ich meine, wir sind doch Freunde! Ich bin doch nicht irgendwer.", erklärte und rechtfertigte er sich, statt sich zu entschuldigen wie es von ihrer Freundin verlangt wurde. Nein, stattdessen zog er sie ein wenig näher an sich und drehte sich mit ihr hinunter vom Weg zu einem Baum, an den er sie etwas drückte, aber hinter ihr blieb. Nur der Baum. Sie. Und er.
      "Außerdem wusste ich doch gar nicht, dass du noch niemanden geküsst hast..~ Wer hätte das auch gedacht bei deiner anhänglichen Freundin?"

      Coleen van Gard
      Ja... Das war gut. Das war gut, das war richtig. Ihre Freundin war natürlich verärgert, das stellte sie gar nicht in Frage und das beste und einfachste war es wohl, wenn er sich selbst entschuldigte und die Suppe auslöffelte, die er sich eingebrockt hatte. Ja... vielleicht wollte sie auch einfach noch ein wenig Li gegen die kalte Wand ihrer Freundin laufen, das stritt sie aber auch gar nicht ab. Nun erneut den Weg in Richtung ihres Zimmers antretend erblickte sie schnell die nächste Ablenkung, die sie auch direkt ansteuerte. Ohne sich anzumelden ging sie normalen Schrittes von hinten an eine Gruppe von Frauen heran, die gerade ihre ganze Liebe und Zuneigung ein und dem selben Mann schenkten - den sie mit einem hohen Sprung auf seinen Rücken einfach in Beschlag nahm. Kurzerhand fanden sich ihre Arme von hinten eng um den Hals des Mannes wieder, während sie sich etwas holprig mit ihren Beinen ihren Weg nach vorne um seine Hüfte machte und sie ineinander verhackte um nicht hinunter zu stürzen direkt wieder. Ihren Kopf lehnte sie etwas seitlich auf seine Schulter und mit einem breiten Grinsen empfing sie die bösen Blicke der Frauen. "Navid! Ich habe keine Zeit und Lust zu vergessen, was ich tun wollte, aber ich will dir etwas erzählen, also kommst du mit.", entschied sie für ihn etwas mit und deutete mit ihrem Finger in Richtung ihres Wohnheimes. "Trag mich zu meinem Zimmer! Heute Nachmittag bin ich nicht hier, dann kannst du dich immer noch beschwärmen lassen." Mit einem Lachen sah sie etwas in die Gesichter der Frauen, welche ihr.. sichtlich böse waren für diese Entführung. Und diese offene Annäherung auf diese unverfrorene Art und Weise. Doch statt böser Worte, verfiel sie etwas in ihr altes einstudiertes Muster und warf ihnen ein Blick zu, wie sie es eventuell ein wenig von Prinz Charming abgeguckt hatte. "Zumindest so lange, bis ihre Herzen ganz mir gehören.", lächelte sie ihnen entgegen, was nicht mehr die selbe Wirkung hatte wie früher. Überhaupt nicht. Früher wurde sie zumindest mit ihrer Kleidung und ihren Avancen nicht als Konkurrenz gegen Männer angesehen, was wohl auch nicht unverständlich bei den Gerüchten um sie und Jean war ... Und den Blicken, als sie mit Navid Hand in Hand ging... Es war jemandem wie Coleen lediglich egal, da man sowieso oft über sie sprach, in welchem Ton auch immer. Vor allem eine der Damen tat sehr offen Kund, dass der Mann sich nicht von ihr entführen lassen sollte, indem sie Navid an seinem Hemd festhielt. "Ihr geht doch nicht wirklich?", fragte die Dame mit einem wirklich zuckersüßen Blick, bei dem selbst Coleen sich etwas schlecht fühlte ihn einfach mit sich zu nehmen. "Also.. uhm.. er muss nicht- Du musst nicht mitkommen, Navid.", schmollte sie ein wenig und spitzte ihre Lippen beleidigt. "Aber dann vergesse ich bestimmt, was ich dir sagen wollte..! Oder wo ich hin wollte. Was ich machen wollte.... Sowas."
      Ja, sie war schnell durcheinander zu bringen. Wenn sie mitten in der Arbeit war, konnte sie nichts heraus reißen, aber dafür musste sie es erst einmal.. hin schaffen. Und davor würde sie sich definitiv waschen müssen. Umziehen. Sowas.
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