spellbound. (earinor & akira)

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    • Für den Moment wollte er nicht mehr sein, als ein einfaches Kind, das keine Sorgen kannte und auch keine einzigen hatte - er wollte sich auf immer und ewig in Rains Magengrube verstecken und an seiner warmen Kleidung zerren, sich selbst erlauben zu weinen und seiner eigenen Misere kundtun, so gut er konnte - aber diese Situation erschien etwas einmaliges zu sein, etwas, das er selbst heraufbeschworen hatte, weil er sich endlich dazu durchringen konnte, ehrlich zu sein, wenn auch nur dieses eine Mal in einem Leben, das er schon jahrelang verschwendete. Wirklich nachdenken wollte er nicht mehr, es fühlte sich an, als wären allerhand Sicherungen in seinem Kopf durchgebrannt und als ob Synapsen Saltos schlugen - er fühlte sich schlecht, weil er weinte und Rain seine emotionalen Probleme aufhalste und doch fühlte er sich gleichzeitig gut, eben weil er weinte und den ganzen Ballast abwarf, der sich über die Jahre gebildet hatte. "Aber ..." Reine Argumentation half hier auch nicht mehr, der Wolf gab schließlich auf und rutschte nach unten, zog Rain mit sich, damit dieser auch schlafen konnte oder zumindest einigermaßen bequem lag, und kuschelte sich an ihn, so gut er konnte.

      Seine geschundenen Hände wanderten zu ihren Decken und er zog sie ihnen beiden beinahe über den Kopf, damit ihnen warm war und sie einander ansehen konnten, wenn sie wollten. "Wenn es ... wenn es mir besser geht, dann beschütze ich dich wieder, versprochen." Rain riss sich ein Arm und ein Bein für ihn aus und Nayantai selbst konnte ihm nicht einmal in solch einer Situation Schutz bieten, weil er selbst einfach zu schwach und zu aufgewühlt dafür war. Wie ein Teufelskreis war es, aus dem er nicht entrinnen konnte, und doch wollte er nicht mehr, als den Blonden in Sicherheit zu wissen - etwas, das er jede Sekunde seines Tages tat, insofern sie wie oft auch aneinander klebten. "Schlaf ... schlaf du auch, mit mir. Du hast es verdient und ich will nicht alleine sein.", grämte er sich, als er sich ausstreckte und dann wieder zusammenzog, um dem Lamm noch ein Stück näher zu sein und eine Kuhle zu bilden, in die er sich legen konnte, wenn er das wollte. Nayantai hingegen ließ sich all das nicht zweimal sagen und wart auf dem Weg ins Land der Träume, noch lange bevor Rain ihn mehr trösten musste - und doch war er wohl derjenige, der sich plötzlich wieder einen Kuss stahl, bevor er sich wirklich dem Schlaf hingab.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Rain wünschte er könnte überzeugener sein, wenn er sagte, dass er Nayantai beschützen würde, aber er würde niemals wie der Wolf sein, das wusste er genau. Trotzdem wollte er es zumindest versuchen und wenn er sich in den Arm eines Wolfes verbeißen musste, damit dieser seinen eigenen Wolf in Ruhe ließ. Irgendwie würde er Nayantai klar machen, dass er die Medizinerin machen lassen sollte und irgendwie würde er ihr wiederrum klar machen, dass alles sehr viel einfacher wäre, wenn sie ihm einfach zuhörte. Nayantai war wohl nur ein Schatten des Mannes der er einst gewesen war und doch war zumindest gut daran, dass er Rain nicht gleich an die Kehle gesprungen war. Er musste auch gar nicht stark sein, darauf war Rain nicht aus und der Wolf hatte schon viel zu viel für ihn getan und aufgegeben. Hätte er Rain einfach zurück gelassen, dann wäre er schon über alle Berge gewesen, als die Soldaten anfingen nach ihm zu suchen. Er hätte es ohne Probleme über die Grenze und bis nach Hause geschafft. Niemand hätte ihn erwischt und er hätte Rain nicht so lange und oft durch die Gegend schleppen müssen. "Das musst du nicht... du hast schon genug getan. Jetzt bin ich an der Reihe.", lächelte er, streichelte den Wolf weiter und ließ sich kuscheln, als er ihn mit sich zog. Rain hatte zu vieles worüber er nachdenken musste, als dass er gleich in den Schlaf fand, aber Nayanai war ohnehin schon weg genickt.

      Als Rain wieder aufwachte fühlte er sich ein wenig seltsam. Er konnte seine Augen nicht wirklich aufmachen und hätte am Liebsten weiter geschlafen, aber er hörte wie sich die Zeltplane zur Seite schob und jemand herein trat. Rain war anscheinend wachsam genug, etwas das er zu Hause nie sein musste, um davon geweckt zu werden. Er drehte sich zu dem Eingang und sah vermutlich wirklich aus wie ein Welpe, oder ein kleines Kätzchen, als er sich schützend vor Nayantai aufbaute der immer noch schlief. "Stop!", rief er aus, bevor irgendejemand irgendetwas tun oder sagen konnte. Er konnte Nayantai kaum verteidigen und er war selbst unglaublich müde, aber ein bisschen Adrenalin das gerade durch seine Adern zu fließen schien, gab ihm Kraft. "Was muss ich tun, damit ihr mir zuhört?", wollte er wissen, wartete einen Moment und sprach dann weiter. Nayantai schien immer noch zu schlafen. "Ich will ihm auch helfen, aber er hat Angst und wenn ihr weiter an ihm herum zerrt, dann nützt das gar nichts!" Rain war nicht einmal sicher ob die Ärztin deshalb wieder gekommen war oder nicht, er wusste auch nicht wie lange er geschlafen hatte, aber er wollte das einfach gesagt haben.
    • Ausgelaugt zu sein war weder etwas schönes, noch etwas ansehnliches. Nayantai verschmähte es immer wieder, sich ernsthaft um sich selbst zu kümmern, einfach weil er es weder wirklich gewohnt war, noch großartig daran denken wollte, was geschehen würde, wenn er zu viel Zeit aufwand um sich um sich selbst zu scheren; im Endeffekt war sein Körper auch nicht mehr als ein Tempel, der alt war und an jeder Ecke und jedem Ende bröckelte und in hunderttausende Einzelteile zerfallen sollte, war sein Verfall damit abgetan, dass er sich selbst ohnehin nicht mehr helfen konnte. Rain war so etwas wie ein Fels in der Brandung, der allerdings nur vorübergehend funktionierte und der nebst so vielen Strängen in seinem Leben früher als später reißen würde, weil Nayantai weder in der Lage war, sich um einen von beiden zu kümmern, noch, davon zu profitieren, dass man ihm mehr als nur gut zusprach. Sich süffisant an dem zu laben, was man bereits hatte, war wohl nicht das, was wirklich half; in der Gegenwart und einer unsicheren Zukunft zu leben, seine eigenen Probleme von sich wegzuschieben und sich einem trügerischen Selbstbild hinzugeben funktionierte nun einmal viel besser, als jedwede Traumata zu konfrontieren und sich dem zu stellen, dass einem eigentlich Angst einjagte und verfolgte - zu behaupten, sein Schlaf war seelenruhig, war vermutlich der schlimmste Scherz des Jahrhunderts und Rain, an den er sich schmiegte, wusste vermutlich genau, dass Nayantai die letzten Wochen und eventuell sogar Monate kaum ruhig geschlafen hatte.

      Kein Wunder war es also, dass der Wolf sich kein Stück rührte, als offensichtlich jemand in ihr Zelt eindrang und Rain seinen Mund öffnete, um zumindest seine Worte in Waffen zu verwandeln, die hoffentlich abschreckend genug waren, um ihnen den Eindringling vom Leib zu halten. Dass Nayantai sich in solch einer Situation nicht einmal rührte war, vermutlich, kein gutes Zeichen, in keiner Weise. "Reg' dich doch nicht so auf, das tut dir nicht gut.", brummte die Medizinerin, welche die Distanz zwischen sich und dem Lamm alsbald schloss und ihre Hand auf seine Stirn legte. Während Rain glühte, wie abertausend Sonnenstrahlen, war die Wölfin es, die eine einigermaßen geregelte Körpertemperatur besaß. "Ich gebe dir Medikamente gegen dein Fieber, wie geht es dir sonst?", wollte sie wissen. Dieses Mal kam sie ohne Asahi oder den dritten im Bunde, hatte nichts dabei und schielte etwas unverwandt zu Nayantai, der sich wohl noch immer kein Stück rühren wollte. Belustigt schien sie allemal über das Schauspiel, und dennoch schien es nicht weiter wichtig für sie zu sein. "Hör zu. Du bist ein Schaf, dir hört hier nicht wirklich jemand zu - und wenn doch, dann nimmt dich vermutlich sowieso keiner ernst. Du kümmerst dich um ihn, ja, aber wir wissen nicht einmal wer er ist oder was du mit ihm angestellt hast. Ihr seid beide hier, in Thria, und so lange wir ihm nicht glauben können, können wir dir auch nicht glauben.", stellte die Ärztin klar, bevor sie ein genervtes Seufzen von sich gab. "Er lässt sich so nicht helfen, ich habe keine Ahnung wieso. Auf alle Fälle schläft er jetzt einigermaßen ruhig, das haben wir den Räucherstäbchen zu verdanken." Anscheinend war es einfacher, jemanden wie Nayantai zur Kooperation zu zwingen, wenn er davon nichts wusste. Die Ärztin besah sich der misslichen Lage und blickte alsbald wieder auf Rain. "Wir nehmen ihn mit, kümmern uns um das Auge und die Wunde und bringen ihn zurück. Ich bezweifle, dass er währenddessen aufwachen wird. Und du schläfst ein bisschen, ja? Ich verspreche hoch und heilig, dass wir ihm nichts böses wollen, aber wenn er sich weiterhin dagegen sträubt, dann bringt er sich noch selbst um."
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    • Die Ärztin kam ungewollt näher und legte ihre Hand auf Rains Stirn. Er fragte sich, ob sie überhaupt wusste wie sich die Stirn eines Schafes anfühlen sollte, aber sie hatte Recht, das Fieber wollte nicht verschwinden. Vielleicht würde es erst gehen, wenn auch der Husten geheilt war - wie auch immer, Rain war stark genug um zumindest mit ihr zu diskutieren. Sie wusste gar nicht was aufregen für Rain wirklich bedeutete, aber er konnte ihr sagen, das tat er im Moment nicht, er wollte Nayantai nur in guten Händen wissen. Wieso fragte sie jetzt wie es ihm ging? Vielleicht wollte er gar nicht gesund werden, sonst würden sie ihn vielleicht doch essen wollen. Statt zu antworten wollte er selbst endlich ein paar Fragen stellen. "Wieso habt ihr uns überhaupt geholfen?", wollte er wissen. Wie sollte es ihm schon gehen unter einer Horde hungriger Wölfe die Leute wie ihn verspeisten und teilweise sogar einfach nur zum Spaß auf Bäume hängten. Würde er das sagen würde er allerdings nur als typisches, rassistisches Schaf abgestempelt werden, dabei stimmte das gar nicht, es war nur eine bestimmte menschenfressende Art Wolf von der er nicht viel hielt.

      Er biss sich auf die Lippe als die Wölfin etwas zu ehrlich zu ihm war. "Ich habe gar nichts mit ihm angestellt!", grummelte er kleinlaut. "Und lügen tut er auch nicht." Sie würden es schon sehen wenn Nayantais Vater hier war. Rain wünschte nur es wäre endlich so weit. "Ihr wisst nicht wieso? Habt ihr ihn euch angesehen? Er hat Angst. Monatelang wurde an ihm herum gezerrt und ihr erinnert ihn daran!", sprach Rain aus, überrascht, dass das nicht offensichtlich war. Waren alle Wölfe so? Dachten sie einer von ihnen konnte nicht gebrochen würden und würde allem standhalten bis er starb? So war das nicht, sie waren auch nur Menschen. Rain wusste keine Einzelheiten, aber er konnte sich gut vorstellen, dass irgendwelche zwei Soldaten in seine Zelle gekommen waren, nur um ihn irgendwo hin zu schleifen wo sie ihm weh tun konnten. Er konnte nicht auseinander halten was ihm helfen sollte, aber als Rain es ihm in Fhaergus erklärt hatte, blieb er ruhig und hatte keinem den Kopf abgerissen. Rain warf einen Blick auf die erwähnten Stäbchen, er wollte danach greifen und sie aus machen, aber er ließ es lieber bleiben. Deshalb fühlte er sich so miserabel? Nayantai würde Rain hassen, wenn er erfuhr, dass Rain all das einfach zugelassen hatte, aber er wollte auch, dass er sich helfen ließ. Er biss sich auf die Lippe und zog die Augenbrauen zusammen. Er wurde ohnehin nicht nach seiner Erlaubnis gefragt und trotzdem konnte er nicht einfach nur hier bleiben und seelenruhig schlafen. "Ich will mitkommen! Falls er doch aufwacht, dann kann ich ihn beruhigen. Bitte!" Auch wenn Nayantai schlief, so konnte Rain zumindest seine Hand halten.
    • Die Ärztin starrte auf Rain herab, als wäre ihm etwaig ein zweiter Kopf gewachsen, als hätte das Lamm plötzlich ein paar Probleme mehr, deren Größe er sich nicht einmal bewusst war. War sie ehrlich, dann verstand sie das Lamm in gewisser Weise und die neu aufkeimenden Fragen waren zu erwarten gewesen, aber wenn sie ehrlich war, dann wusste sie ohnehin, dass ein Lamm nie mehr als jemand sein konnte, der haufenweise Schmerzen brachte. Sie vertraute Rain nicht, schielte ihn lediglich unverwandt und unverständlich an und hörte seinen Bitten zu. Bevor sie wusste, wie es ihr geschah, war eigentlich auch schon wieder vorbei - Rain war nicht mehr als ein unwissendes Kleinkind für sie; ein Kleinkind, dass empört die Arme hob, sich aufregte und verlangte, dass sie ihm ihre halbe Lebensgeschichte offenlegte. "Ihr habt unsere Fallen ausgelöst, weißt du, was für einen Lärm das macht? Wir dachten zuerst, wir finden ein paar dumme Schafs-Soldaten, die wir für Informationen ausquetschen können, damit wir uns mit dem König gutstellen können, aber dann haben wir euch beide gefunden ... Prinzessin Yayoi fand dich niedlich genug, um dich nicht sofort fressen zu wollen und Nayantai ist so oder so ein Wolf.", erläuterte sie Rain schlussendlich. Sie machte eine Runde durch das Zelt und entschied sich schließlich dazu, ein Tableau hervorzukramen, auf dem diverse Säckchen mit Medizin verstaut waren.

      Rain hörte sie lediglich beiläufig zu, als sie sich einen Mörser und ein Pistill schnappte und eines der Beutelchen öffnete, um die Hälfte des Inhaltes darin zu entleeren, zu zerstoßen und eine weitere Substanz hinzuzufügen, ehe sie es mit Wasser aufgoss und Rain die steinerne Schale reichte. "Trink, das ist Fiebermedizin.", erklärte sie ihm knapp - und sie log dabei nicht, wie sie es eigentlich könnte. "Schäfchen, Ruhe jetzt. Du weckst ihn noch. Und tust dir selbst nichts Gutes.", ermahnte sie Rain und seufzte dann. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und sah zu Nayantai, der zwar hin und wieder zuckte, sich drehte und wendete, aber keinerlei Anstalten machte, die Augen zu öffnen. Sein Atem war flach, aber sie wusste nicht, wie es um seinen Puls stand - und wenn sie nach ihm griff, dann würde sie dieses Schaf bestimmt beißen. "Wieso sollten wir dir glauben? Du bist ein Schaf, du kannst genau so gut dafür gesorgt haben, dass er sich erst in dieser Situation befindet, aber ... du kümmerst dich fast schon ein bisschen zu gut um ihn. Warum hasst du ihn nicht? Wieso hasst du mich nicht?", wollte die Wölfin schließlich wissen, nachdem sie Rain gemustert hatte. Das schwache Lamm, das sich gegen alles und jeden behauptete, lieferte ihr mehr Gründe, es nicht zu hassen, als ihn doch zu hassen. Sie grummelte unzufrieden. "Wenn er mit der Sprache nicht herausrückt, ist er selbst schuld. Thrianer sind anders als ihr Schafe ... und wenn du unbedingt mitkommen willst, dann trink zumindest deine Medizin. Ich hole Asahi.", greinte sie unzufrieden und begab sich wieder aus dem Zelt.
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    • Rain fragte sich wie viele Schafe sich überhaupt hier hin vor wagten und abgesehen davon würden ein paar Späher aus Wezette nicht viel wissen. Hierachische Strukturen schienen für die Wölfe nicht wirklich zu existieren. Sie hatten einen König und sie hatten Prinzen und Prinzessinen, aber auch diese pakten mit an und wenn jemand etwas wissen wollte, dann stürmte er vermutlich einfach in das Zelt des Königs und fragte ihn. "Die könnten euch nicht viel sagen...", murmelte Rain unzufrieden. Er hatte vielleicht sein Land verraten, aber das hieß nicht, dass er jetzt bedingslos auf der Seite der Wölfe stand. Die Kannibalen waren grausam und die einfachen SOldaten und Bauern an der Grenze in Wezette hatten es nicht verdient verschleppt und an einen Baum geknüpft zu werden. Niemand hatte das verdient, es war nicht besser als einen Wolf in einem Kerker zu halten, als wäre er weniger Wert als ein Tier, aber Rain glaubte kaum, dass er dieser Frau diesen Standpunkt näher bringen konnte. Sie würde ihn nur auslachen, oder sie wäre wütend. Wenn sie sich mit ihrem König gutstellen wollten, dann könnten sie ja einfach kämpfen, so wie es der Rest von ihnen tat, statt sich hinter Fallen und Gruselgeschichten zu verstecken.

      Rain bekam eine kleine Schale in die Hand gedrückt und er blickte sie misstrauisch an. Hätte er sich hingelegt wäre er vermutlich schon längst wieder eingeschlafen, da war er sicher, also blieb er sitzen und versuchte sich wachzuhalten, selbst dann noch, als ihm ein wenig schwindelig wurde. Es war ihm egal ob er Nayantai wecken würde. "Ich habe keinen Grund ihn zu hassen. Der Krieg ist unnötig und grausam. Ich habe ihm nichts getan, ich habe ihn auf seiner Flucht bei mir versteckt. Sie haben ihn gefunden und wollten mich töten, er hat mich gerettet und wir sind gemeinsam hierhin geflüchtet. Wir wurden verfolgt und er wurde verletzt, als er mich verteidigen wollte.", erklärte er ihr, während er jeden ihrer Schritte beobachtete. Er war nicht so sicher, ob er sie nicht hasste. Die ganze Wahrheit brauchte er ihr auch nicht erzählen, niemand musste wissen wer er war, oder woher er kam. Dass er ein Schaf war war kaum zu übersehen, aber das reichte auch als Information. "Nayantai, sien Vater und sein Volk versuchen nur sich zu verteidigen." Rain biss sich auf die Lieppe damit er nicht noch etwas dummes sagte. Die Kannibalen waren es die Schauermärchen schürten und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten. Natürlich unterstützten sie den Krieg auch dann noch, wenn ihnen selbst kaum etwas zum Leben blieb. Rain blickte noch einmal auf die Medizin die er bekommen hatte, aber wenn er mit durfte, wenn er sie trank, dann würde er es tun. Er setzte die Schale also an seine Lippen und leerte sie, ehe er das leere Gefäß zur Seite stellte.
    • Als die Ärztin mit Asahi wiederkam, hatte sie Rains Worte noch immer mahnend im Hinterkopf. Es war nicht weiter wichtig, wer oder was man war, so viel stand fest und es war offensichtlich auch nicht weiter von Belangen, wie sehr man sich bemühte, jemand zu sein, der man einfach nicht sein konnte. Die Wahrheit verbarg sich oftmals hinter dem Offensichtlichen und während sie nicht zugeben wollte, dass es tatsächlich so war, schien auch peinlich klar zu sein, dass sie nicht viel Ahnung vom Leben außerhalb ihrer Siedlung hatte. "In Ordnung, Schäfchen. Wir nehmen euch beide jetzt mit, ja?", warnte sie noch bevor sie Rain aus dem Bett fischte und ohne weitere Worte hochhob, bevor der Mann dasselbe mit Nayantai machte. Nachdem es keinen wirklichen Widerstand von auch nur einem der beiden gab, nahmen sie beide die Beine in die Hand und verließen das Zelt. Der Schnee war grell und blendete vermutlich doch um einiges mehr, als er sollte, aber ringsherum, um die Siedlung der Kannibalen, war ein hölzerner, mit Steinen verstärkter Schutzwall, der wohl immer weiter wachsen würde, wenn man sie arbeiten ließ. Riesige Zelte verteilten sich über das beinahe endlose Areal und zurechtgeklopfte Steine säumten frostige, eingetretene Wege, deren Schnee und Eis langsam dem Frühling wich, während einzelne, komisch geformte Blumen aus dem begrünten Boden sprossen.

      Irgendwo qualmte ein riesiges Feuer und belustigtes Kindergeschrei war zu hören, als eine ältere Person ihnen nachrief und vermutlich verteufelte, aber alles in allem schien das Dorf der Kannibalen kein Dorf sondern viel eher eine selbst ausgeklügelte Festung zu sein, die mir nichts dir nichts aus dem Boden gesprossen war und offensichtlich weiterhin als solches existieren wollte. Den ganzen Weg über, bis zum nächsten Zelt, wechselten die Medizinerin und ihr Lakai keine Worte miteinander; und als sie das Zelt, nachdem sie gesucht hatten, betraten, seufzte ein junger Mann lediglich. "Du bringst den mit? Ich dachte, du wolltest mir etwas beibringen!", beschwerte er sich lauthals bei beiden. Anscheinend hatte er ein Bett, oder eher einen Tisch, für Nayantai vorbereitet, der noch immer wie faulendes Gemüse über Asahis Schulter hin. Hier drinnen roch es ebenfalls nach den Räucherstäbchen von vorhin. "Hör auf dich zu beschweren. Hast du den Schnee und die Paste?", grummelte sie ihn an und der junge Mann zeigte ihr sowohl einen mit Schnee gefüllten Holzeimer, als auch ein Behältnis mit irgendeiner hellorangenen Paste. Sie setzte Rain in der Nähe des Tisches auf einem weichen Kissen ab, ehe sie sein gebrochenes Bein auf einem anderen stützte und ihm eine Decke anbot. Der junge Mann, der wohl kaum älter als zwanzig sein konnte, fing währenddessen an, die Bandagen aus Nayantais Gesicht zu entfernen und Asahi selbst sammelte allerhand schwarze Haarsträhnen aus Nayantais Gesicht zusammen, bevor die Ärztin damit anfing, einen Beutel Schnee auf das entblößte und vermutlich verwesende Auge zu pressen. Es roch ohnehin schon erbärmlich, aber zumindest hatten sie drei eine anmutende Ahnung von dem, was sie taten. "Ich gehe dir aus dem Licht, falls du zusehen möchtest, Rain.", sprach die Ärztin knapp, bevor sie sich auf die richtige Seite stellte. Kaum fand sie die klaffende Wunde gekühlt genug, find sie an, die Paste auf der Wunde zu verteilen und ihre beiden Handlanger durch die Gegend zu scheuchen, um ihr diverse Utensilien und eine Schüssel Wasser zu bringen, sowie mehrere Tücher, mit denen sie ihre Hände wusch und abtrocknete. Nayantai rümpfte die Nase unzufrieden, als er den Geruch der Paste vernahm, aber es wurde nicht besser; seine Gesichtshälfte kribbelte unangenehm, bevor er sie gar nicht mehr spürte - aber aus seinem Traum konnte er sich auch nicht lösen. "Wieso zappelt er?", knurrte der Jüngste im Bunde. "Weil er nicht ganz schläft, lass die Paste einwirken. Wenn du unser Mediziner wirst, dann sind wir alle dem Untergang geweiht.", entgegnete ihm der große Mann, bevor der Jüngere ihm die Zunge zeigte. "Beruhigt euch, alle beide. Wenn ihr euch jetzt schon nicht versteht, dann will ich nicht wissen, wie das hier abläuft, nachdem ich sterbe." Ihr Blick fiel auf Rain. "Sogar das Schaf da drüben wäre ein besserer Nachfolger als ihr beide!"
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    • Rain wehrte sich nicht als die Ärztin zurück kam und ihn mit Leichtigkeit hochhob. Er wäre selbst gegangen, wenn er gekonnt hätte, vielleicht mit irgendetwas das er unter seinen Arm schieben konnte, aber so waren sie vermutlich schneller. Er sah die ganze Zeit über zu Nayantai und wollte sicher gehen, dass es ihm auch gut ging. Als sie das Zelt verließen blinzelte Rain, er war die Sonne nicht mehr gewohnt und der Schnee reflektierte sie unangenehm. Ein kurzer Blick auf den Ort an dem sie sich befanden überraschte ihn allerdings. Die Kannibalen schienen nicht wie Nomaden zu leben, stattdessen hatten sie sich einen kleinen Schutzwall gebaut, auch wenn der zu wünschen übrig ließ. Dass jemand an den ganzen Fallen vorbei kommen würde war aber ohnehin unwahrscheinlich, also reichte das vermutlich. Rain sagte nichts und fragte auch nichts, er beschloss sich zu benehmen, auch wenn ihm kalt war. Die Kleidung die er bekommen hatte war wohl eher etwas wie ein Schlafgewand, es bestand also nicht aus vielen Schichten und er fand es etwas seltsam keine adrestianische Hose zu tragen, vor Allem, da die leichte Brise unter seine Kleidung fuhr. Seine Haare konnte er nicht wirklich verstecken, aber er wich allen Blicken die möglicherweise auf ihm lagen absichtlich aus.

      Sie betraten alsbald ein anderes Zelt und während Nayantai auf einen Tisch gelegt wurde, wurde Rain etwas zum sitzen bereit gestellt und die Medizinerin ließ ihn sogar sein Bein hochheben. Rain hatte sich schon einmal gefragt, ob sie nicht ohnehin jedem helfen würde, sie wirkte wie jemand der sich den Beruf sehr bewusst ausgewählt hatte, aber er fragte lieber nicht nach, ob sie vielleicht einen weichen Kern hatte. Der dritte Wolf im Bunde schien nicht sehr begeistert von Rains Anwesenheit, aber der Fokus des Lammes lag auf seinem eigenen Wolf. Er zog die Decke die er bekam nur schnell über seinen Körper. Diw wunde sah furchtbar aus, aber Rain wusste wie man sich zusammen riss, so wie er es schon getan hatte, als er sich selbst um ihn gekümmert hatte. Die Ärztin ging aus dem Weg und Rain griff vorsichtig nach Nayantais Schulter. Er gab Acht, dass er nicht im Weg war, aber gleichzeitig wollte er Nayantai zeigen, dass er nicht alleine war. Ganz tief schlief er nicht, das merkte er und die Wölfe sagten auch irgendetwas das er nicht verstand. Rain drückte Nayantais Schulter ein wenig fester. "Alles ist gut...", wisperte er. Er vertraute darauf, dass diese Wölfe ihm nichts antun wollten, Nayantais eigene Furcht war sehr wahrscheinlich unbegründet, trotzdem sah er dabei zu, was die Ärztin tat. Er war nicht ganz sicher warum sie so deutlich sprach und nicht in dem Akzent den die anderen benutzten. Rain verstand jedes ihrer Worte und warf ob ihrer Aussage einen prüfenden Blick auf sie, es klang fast als würde sie bald damit rechnen zu sterben... Als plötzlich alle Augen auf ihm lagen wandte er seinen Blick allerdings schnell ab.
    • Tumult in ihrem Zelt zu haben war etwas, das die Ärztin ohnehin schon einigermaßen gewohnt war. Nicht nur, dass manche Patienten randalierten und ihr die letzten Nerven raubten; die Anderen brachten sie um den Verstand, weil sie sich einfach nichts sagen ließen. Nayantai befand sich irgendwo in der Mitte davon - er war ausgeknockt, aber wäre er wach, dann würde er vermutlich für genug Unruhe sorgen und mehr als nur Asahi zur konstanten Anwesenheit zu zwingen, damit man sich um ihn kümmern konnte und ihn notfalls auch festhalten zu vermochte. Rain war ein weiterer Faktor, mit dem sie lediglich pokerte, weil sie nicht wusste, ob er die Wahrheit sprach oder ihr knapp ins Gesicht log, damit er einen Vorteil besaß, sobald der Wolf zu randalieren begann, würde ihn denn überhaupt etwas aus seinem tiefen, bitteren Schlaf kämpfen, in dem er noch zu ertrinken drohte. "Hilft das?", wollte der jüngste Wolf im Bunde wissen, als Rain dem Schlafenden gut zusprach. Asahi hob die Schultern und die Ärztin selbst wollte nicht weiter darüber nachdenken, nachdem Rain ihr offeriert hatte, mitzukommen, damit zumindest der vermaledeite Wolf ruhig blieb. Tatsächlich schien er sich etwas zu beruhigen und zumindest einfach dort zu liegen, anstatt sich zu verkrampfen.

      Die Ärztin sah genau das als gutes Zeichen an, weswegen sie ihren Finger kurz an eine Stelle der Wunde drückte - Nayantai schien das nicht ganz zu interessieren, obwohl er Schmerzen haben sollte - sie nickte. Bevor sie wussten, wie ihnen geschah, war die einzige Wölfin im Raum schon dabei, mit einem kleinen, dünnen Messer an der Wunde herumzustochern und sich vorsichtig darum zu kümmern, zumindest den Augapfel zu finden, der hier irgendwo sein müsste. Leichter gesagt, als getan, kaum fand sie ihn war Nayantai schon wieder dabei, sich unruhig zu verhalten - seine Hand schnellte nach oben und griff nach Rains, aber er rührte sich nicht, öffnete seine Augen nicht und Asahi war derjenige, der den Arm wieder von Rain nahm und ihm den anderen gab, der der Medizinerin nicht im weg war. Seufzend setzte sie ihr kleines Spiel fort und erzielte zumindest ein Ergebnis, als sie einen Schnitt machte und - offensichtlich - einiges an Flüssigkeit aus der versifften Wunde austrat. Der junge Mann, den sie mit sich gebracht hatte, verzog angewidert das Gesicht, als er die übel-riechende Substanz aus Nayantais Gesicht wischte und sie selbst machte unbeirrt damit weiter, den Augapfel zu Tage zu fördern und ihn Nayantai, der sich mittlerweile nicht nur in der Tischplatte, sondern wohl auch Rains Arm verkrallte, das Ding einigermaßen sanft aus dem Kopf zu reißen. Es sah verdorben aus, roch vermutlich auch so, aber der Wunde nach zu urteilen war das wohl das Beste, was sie für Nayantai hätte tun können. Aus der leeren Augenhöhle tropfte eine Mischung aus Blut und Eiter und das eine Aug, das dem Wolf noch blieb, starrte sie an, als hätte sie ihm gerade die Beine abgehackt - es war furchteinflößend genug, dass er sich einigermaßen zusammenreißen konnte, aber die Tatsache, dass er aufgewacht war und nicht vor lauter Schmerz schrie, schien noch viel schlimmer. Wider erwarten bewegte er sich kein Stück, weswegen sie unbeirrt weiter machte und merkte, wie sehr er zitterte und wie er immer wieder am Tisch kratzte, wenn sie etwas tat, das mehr als nur unangenehm war. Die Wunde war gänzlich gesäubert, die umliegenden Stellen auch und zum guten Schluss begann sie, beinahe schon unverfroren, kurz kühlenden Schnee auf die kochend-heiße Haut zu drücken, nur um anschließend damit weiterzumachen, ein paar Haut und Fleischfetzen zu entfernen und das Ganze, einigermaßen ansehnlich zuzunähen, bis auf das Auge selbst, das besser etwas frische Luft bekam, ehe sie es wieder bandagierte, damit die restlichen Flüssigkeiten aufgesogen wurden. "Das war doch gar nicht so schlimm.", stieß der junge Mann aus, der lediglich einen Tritt von Nayantai kassierte, der sich alsbald wieder aufsetzte um die Wölfin auch noch anzufallen, aber ... Moment mal, hielt Rain seine Hand? Wieso war er ... "Sie haben ... dir nichts ... nichts getan, ja ...?"
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    • Rain war immer noch überrascht wie anders die Wölfe waren. Beruhigende Worte und Nähe eines Freundes konnten helfen, aber das schienen sie nicht zu glauben. Wann immer Rain krank war hatte es ihm geholfen nicht alleine zu sein, ob es seine Mutter war die ihm etwas vorlas, obwohl er die Worte nicht einmal verstand, oder Nayantai, der von Sara in das Zimmer geschmuggelt wurde, ohne sie wäre Rain schon häufig gestorben und Nayantai war da bestimmt nicht anders. Wie war das wenn sie ihre eigenen Leute verarzteten? Steckten sie sie einfach alleine in ein kaltes Zelt? Das war furchtbar! Wenigstens hatten sie Nayantai und Rain in einem Bett schlafen lassen, aber er war sicher, dass Nayantai sich einfach an ihn geklammert hatte, wenn sie versucht haben sie zu trennen, selbst dann, wenn er gar nicht wach gewesen war. Zumindest für den Anfang war Nayantai einigermaßen ruhig und Rain sprach ihm gut zu wenn er anfing zu zucken oder sich anderwertig zu bewegen. Ihm war egal was die anderen davon hielten und er hätte auf adrestianisch gesprochen, wenn er sicher gewesen wäre, dass Nayantai es in seinem Dilirum verstanden hätte. Vermutlich war es ohnehin egal was er sagte.

      Als die Ärztin anfing mit ihrem Messer zu hantieren wurde es ein wenig schwieriger. Als Nayantais Hand nach oben schnellte, fing Rain sie so gut er konnte auf, damit er sich nicht selbst verletzte, nur weil er nach dem Messer schlug. "Ganz ruhig...", murmelte Rain der kurzerhand Nayantais linke statt seiner rechten in die Hand gedrückt bekam. "Bleib ruhig liegen, ja...?", bat er seinen Wolf und während er eine hand fest drückte schien Nayantai zumindest so kooperativ zu sein, dass er die andere auf der Tischplatte liegen ließ. Rain machte weder einen Mucks als er zusah wie die Ärztin die Wunder versorgte und übelriechende Flüssigkeit austrat, noch winselte er als Nayantai anfing sich so sehr an ihm festzukrallen, dass es weh tat. Als Rain merkte, dass sich sein Gesicht regte, erhob er seine Stimme schnell wieder und legte die freie Hand an Nayantais Kopf. Er richtete sich sogar etwas umständlich auf, damit er in das Sichtfeld des Wolfes rutschen konnte. "Still halten. Alles ist gut. Es ist bald vorbei, danach geht es dir besser.", redete er dem Wolf ein und er blieb still liegen wo er war, auch wenn sein Gesicht sich verkrampfte. "Sieh einfach mich an, okay?", bat der Blonde mit einem Lächeln, der auch jetzt sein gesicht nicht verzog. Er machte erst ein bisschen mehr Platz als die Medizinerin fertig war und die Wunde bandagierte. Nayantai Griff wurde ebenfalls etwas lockerer. Er schien jedoch wütend und als er sich plötzlich aufsetzte, zog er Rain fast mit sich, bis ihm die Situation scheinbar erst bewusst wurde. "Mir geht es gut, keine Sorge. Und du solltest dich vermutlich wieder hinlegen.", mahnte er mit einem Lächeln und zog den Wolf sanft wieder auf seinen Rücken.
    • Nayantai war plötzlich wie besessen davon sich loszureißen - ihm gefiel die ganze Situation überhaupt nicht, aber noch viel mehr hasste er es, dass er sein Gesicht nicht wirklich spüren konnte und wenn er es doch tat, dann nur, weil es zuckte und brannte und schmerzte. Es waren zu viele Empfindungen auf einmal, und selbst als Rain ihn wieder dazu zwingen wollte, sich hinzulegen, schüttelte er das Lamm einfach ab - nicht, weil er sich nicht helfen lassen wollte, oder weil er dringend hier weg musste, nein. Der große, ach so starke Wolf beugte sich über den Tisch und bevor er röchelte, hielt man ihm eine Schüssel hin, damit er den Boden nicht ruinierte, nachdem er sich gerade übergab und die heutige Suppe wieder zu Tage förderte. Die Medizinerin klopfte ihm bestätigend auf die Schulter, als alles vorbei war - er fühlte sich miserabel, sein ganzer Mund schmeckte widerlich und es dauerte nicht lange, bis man eine Tasse mit Wasser an seinen Mund hielt, aus der er trinken wollte, sich allerdings vorher den Mund ausspülte. Dann nahm man ihm beides weg und drückte ihn zurück auf den Tisch. Nayantai wollte nicht mehr und krümmte sich in die andere Richtung, auf Rains Seite, und griff wieder nach seiner Hand, seinem Arm, den er stramm in seinen eigenen hielt, während er winselte. Die Medizinerin seufzte lediglich.

      "Schon gut, ich wollte nur ... willst du zurück in dein Bett?", fragte sie zähneknirschend und Nayantai sah auf. Sie nahm das als eine Bestätigung, doch noch bevor Asahi einen Finger an ihn legen konnte, stand er stramm auf beiden Beinen, nachdem er sich von der Tischplatte gerobbt hatte. "Sei vorsi- ... tig ...", murmelte die Ärztin noch, als der Boden ihm näher kam und alles um ihn herum wieder schwarz wurde. Sie greinte, und Asahi hob Nayantai auf - wer nicht lernen wollte, der musste fühlen und in Nayantais Fall tat genau das mehr als nur höllisch weh. Etwas belämmert wurde er zurück auf den Tisch gelegt und die Medizinerin beendete die Wundversorgung, machte sauber und packte Rain kurz darauf, bevor sie beide zurück in ihr Zelt brachten und in ihr Bett steckten. "Rain? Wenn er aufwacht, lass ihn etwas trinken und ruf nach mir. Asahi steht vor dem Zelteingang und sollte dich gut genug verstehen. Wir sollten ihm noch Medikamente geben, aber dann sollte es ihm einigermaßen gut gehen. Er benimmt sich trotzdem wie ein Vollidiot ... ist er immer so?", grummelte sie unzufrieden, während sie wiederum einige Tinkturen herstellte, bevor sie das Zelt verließ. Nayantai hatte sich stattdessen an Rain geklammert und schlief seelenruhig, als gäbe es auf dieser Welt nichts, das sie verletzen könnte.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Nayantai schien es zumindest so gut zu gehen, dass er wach war, auch wenn er sich übergeben musste und Rain das am Liebsten auch getan hätte. Er tat es nicht und konnte aus seiner sitzenden Position mit einem gebrochenen Bein sowieso nicht viel unternehmen. Die Medizinerin kümmerte sich um Nayantai und Rain wollte gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn sie ihn nicht mit genommen hätten. Nayantai sah furchtbar aus, für den Moment zumindest und er klammerte sich erneut an Rain dessen Handgelenk zu stechen anfing. Er sagte nichts, er wollte Nayantai nur beruhigen und zurück in ihr Bett zu kriechen war vermutlich das Beste. Nayantai jedoch entschied selbst zu laufen und während die Medizinerin ihn noch aufhalten wollte, tat Rain dasselbe und startete einen missglückten Versuch Nayantai aufzufangen. Rain sah ihn besorgt an, aber seufzte als er einfach zurück auf den Tisch gehievt wurde, damit die Wölfin ihre Arbeit beenden konnte. Nayantai wehrte sich nicht mehr auf dem Weg zurück und es war wohl gut, dass er nicht merkte, dass ihn ein anderer seine Art durch die Gegend schleppte.

      Fast sofort als sie beide im Bett lagen klammerte sich Nayantai an ihn, so fest, dass er kaum Luft bekam, noch konnte er sich eine bequemere Positon suchen. Trotzdem strich er Nayantai beruhigend über den Kopf und zog ihre Decken über sie beide. Die Wölfin bereitete noch irgendetwas vor und Rain hatte das gefühl, dass sie ihm ein wenig mehr vertraute als noch am Tag zuvor. Sie stellte Wasser und etwas Medizin bereit und Rain nickte, überrascht darüber, dass sie ihn nicht Schäfchen, Lamm oder sonst irgendwie nannte, sondern bei seinem Namen. Ihm fiel auch auf, dass er ihren gar nicht kannte. "Okay.", nickte er. "Und ja ist er." Nayantai war viel zu stur, aber im Endeffekt schien alles gut ausgegangen zu sein. Er hoffte, dass die Wunde nun gut verheilen würde und Nayantai in Ordnung war. Bevor die Wölfin das Zelt gänzlich verließ rief Rain ihr noch hinterher. "Danke!" Der Zelteingang schloss sich und Rain stopfte die Enden der Decke unter Nayantai, so dass sie es schön warm hatten. Dann wand er sich ein bisschen in eine angenehmere Position, auch wenn er sich in Nayantais Armen wie eine Forelle in den Pfoten eines Bärens fühlte. Er streichelte ihm noch einmal sanft über den Kopf und pustete das komische Räucherstäbchen aus, dass seinen Kopf mit Rauch füllte. "Tut mir Leid...", murmelte er. Nayantai hatte sein Einverständnis nicht gegeben und Rain hatte ihn nicht ordentlich verteidigt. Gerne hätte er es mit ihm ausdiskutiert, statt ihn einfach damit zu überraschen, aber nun war es zu spät. Er hoffte der Wolf war nicht zu wütend. Rain blieb noch eine Weile wach und achtete auf den Prinzen, aber als er sicher war, dass es ihm tatsächlich besser ging, schlief auch er vorerst wieder ein.
    • Nayantai wusste nicht so recht, was er Rain noch alles verdankte - sein Leben zumindest, und vermutlich viel mehr als das, wenn er sich jedes einzelne Mal auf ihn verließ. Die folgenden Tage vergingen wie ihm Fluge; auch, wenn es ihm besser ging und er sich bei Rain immer wieder wegen der irrwitzigsten Dinge entschuldigte, so wusste er, dass es damit nicht abgetan war. Er fühlte sich besser, hatte keine andauernde Kopfschmerzen mehr und während er der Ärztin eher feindlich gesinnt war, so verstand er sich auch mit ihr ein kleines Stück, wenn sie sich um Rain kümmern wollte, den er wieder auf die andere Seite des Bettes scheuchte, damit er wie eine angewiderte Katze fauchen konnte, wenn jemand die Zeltschwelle übertrat und ihnen wieder an den Kragen wollte. Yayoi war diejenige, die ihm mit jedem ihrer Besuche alle Nerven raubte, ihm zeigte, wie irrsinnig die Welt der Kannibalen war und wie hoffnungslos es zu sein schien, sich nicht zu etwas verleiten zu lassen, wenn man es doch unbedingt wollte. Beinahe hätte sie Rain ein Büschel Haare stibitzt, hätte Nayantai sie nicht gebissen, nachdem er verschlafen hochgeblickt hatte, weil jemand sein Knie in seine Magengrube drückte. Sie loszuwerden war mitunter die lästigste und anstrengendste Aufgabe seines Tages, insofern sie auftauchte.

      Manchmal schleppten die Kannibalen Lebende an, aber mehr als Hilfeschreie und wildes Gegacker, das mehr als nur belustigt klang, war nie zu hören - und Nayantai war es, der mit Rain unter die Felle rutschte, damit der Blonde nicht all zu viel davon mitbekam, oder ihn anderweitig ablenkte, wenn er nicht gerade schlief. Er sollte sich ausruhen, nicht aufregen, damit hatte die Medizinerin durchaus recht gehabt, aber das Geräusch, das ein Mensch machte, wenn man anfing, ihn lebendig zu verspeisen, kannte er auch. Kurz danach begann ein schwerer Sturm zu wüten, der den Einbruch des Frühlings zu verzögern schien und Yayoi von ihnen fernhielt - lediglich die Ärztin sah mehrmals täglich nach dem Rechten, aber heute war alles irgendwie anders. Der Sturm pfiff noch immer wie wild, hatte nicht nachgelassen und das Land der Kannibalen im eisernen Griff, aber dennoch schien die gesamte Siedlung in Aufruhr, schon in den frühen Morgenstunden. Einige Wölfe schienen voller Vorfreude, schrien wie wild und feierten etwas, während ihre Ärztin nicht auftauchte und das Wispern vor ihrer Tür nur noch unverständlicher und lauter wurde. Dicke Schneeflocken rieselten vom Himmel herab, als er sich ein einziges Mal traute, aus dem Zelteingang zu spähen und ein riesiges, loderndes Feuer entdeckte und der Geruch von Alkohol ihm in diese Nase stieg. Unbehelligt legte er sich zurück zu Rain ins Bett, küsste seine Stirn und schmiegte sich an ihn, nahm ihn in die Arme und spendete ihm Wärme, die ihm sowieso immer fehlte.

      Es war bereits früher Nachmittag, als sein Magen endlich grummelte und Yayoi durch die Tür tanzte, mit drei Schalen Essen, die sie auf dem hölzernen Tisch stehenließ. Hinter ihr trottete jemand in einem dicken Mantel, der voll mit frischem Schnee war - seine Schritte waren schwerfällig und vielleicht etwas erschöpft, aber Nayantai sah sein Gesicht erst, als er die Kapuze abnahm. Silberne Strähnen, mehr als er von damals kannte, säumten pechschwarzes Haar und ein paar hellbrauner Augen starrte ihm entgegen. "Danke, Yayoi.", sprach die Stimme des alten Mannes, der sich leicht vor der Prinzessin neigte. Sie selbst verbeugte sich tiefer. "Nichts zu danken, Onkel Rikiya!", stieß sie lachend aus und der alte Mann schüttelte en Kopf. "Yayoi, wie oft muss ich di-" "Ja, ja. Passt schon. Ich lasse dich dann mal mit den zweien alleine, wenn du etwas brauchst, dann lass es mich wissen, ja?", lachte sie und entschwand aus dem Zelt, genau so schnell wie sie gekommen war. Rikiya selbst legte seinen Mantel ab und hing ihn an einem Pfeiler auf, während er Nayantai näherkam, der ihn verwirrt anblickte. Sein Atem stockte, seine Augen fühlten sich ungemein trocken an - obwohl er nur eines besaß - und als sich sein alter Herr vor dem Bett niederkniete, konnte er nicht anders, als von Rain abzulassen und seine Arme nach ihm auszustrecken. Rikiya zog ihn hoch, in eine angenehmere Position, und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er ihn plötzlich umarmte. "Da bist du ja!", rief er aus, als ob er gerade beim Versteckspielen gewonnen hatte und nicht, als hätte sein Sohn die letzten fünf Jahre gefehlt. Nayantai war derjenige, der weinte und getröstet wurde, aber sein Vater schien bester Dinge zu sein. "Ich ... ich ..." "Alles wird gut, Nayantai." Er nickte stumm, kaum hatte er sich beruhigt und kroch zurück ins Bett, um Rain zu wecken. "Rain, Rain!", sprach er aufgeregt. "Schau, mein Vater!" Rikiya hob die Augenbraue. "Seit wann kannst du ...?" "Rain hat es mir beigebracht!"
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    • Nayantai ging es besser, das war gut und auch Rains Fieber sank, trotzdem schlief er vermutlich etwas zu viel. Die Kälte machte ihm weniger zu schaffen, wenn Nayantai da war und sie sich unter den Fellen verkriechen konnten, das trug vermutlich dazu bei, dass auch er langsam gesund wurde. Die Ärztin schien nicht so recht mit seinem Bein zufrieden und er durfte kein einziges Mal aufstehen, nicht einmal mit Krücken, was dazu führte, dass er sich im Bett hin und her wälzte, weil er mit mehr Energie, auch nicht mehr den ganzen Tag in der selben Position liegen wollte. Wäre er alleine gewesen, hätte er es wohl nicht mehr ausgehalten, nicht einmal ein Buch hatte er und die Sterne konnten sie sich auch nicht ansehen. Viel schlimmer war es allerdings, wenn die Geräusche von draußen lauter wurden. Manchmal schrien nur ein paar Kinder, die von dem Zelt der zwei Verletzten verscheucht wurden, manchmal feierten und lachten die Wölfe draußen und manchmal wurde Rain von Schreien geweckt die er wohl nie wieder vergessen würde. Ihm war es zuvor nicht so sehr aufgefallen, weil er fest geschlafen hatte, aber die Abende wurden schwieriger für ihn und er ließ Nayantai ihm unter den Decken eine Geschichte erzählen.

      Der Sturm der aufzog sorgte zum Glück dafür, dass sich nicht einmal die Wölfe draußen aufhalten wollten, aber dafür peitschte er gegen das Zelt und Rain fragte sich mehr als einmal ob es über ihnen zusammen stürzen würde. Wie so oft war er in Nayantais Armen eingeschlafen und wurde erst geweckt, als er Nayantais Stimme hörte und etwas an ihm rüttelte. Rain wusste im ersten Moment gar nicht was los war und öffnete langsam seine Augen, nur um einem breit grinsenden Nayantai in die Augen zu blicken. Erst langsam drangen auch seine Worte an sein Ohr und als er seinen Blick schweifen ließ, entdeckte er eine fremde Gestalt. Nayantais Vater? Also der König! Schnell richtete Rain sich auf und hätte dabei seinen Kopf beinahe gegen Nayantais geschlagen. Er war immer noch verschlafen und seine Haare zerzaust, aber das hier war wohl der wichtigste Wolf den es gab, außerdem war er nicht so unheimlich wie Yaoyi... obwohl... Rain war sich nicht sicher, aber es tat auch nichts zur Sache. So gut er konnte verneigte er sich in seiner sitzenden Position und wenn er es sich recht überlegte, dann war er der erste König dem er gegenüber saß. "Es uh..." Rain suchte nach einem höflichen thrianischen Equivalent, fand aber keines und musste sich deshalb mit einem Du begnügen, unsicher ob er nicht gerade viel zu frech war. "... freut mich dich kennen zu lernen."
    • Nayantai schien zufrieden und einigermaßen aus dem Häuschen, wie ein kleines Kind, das gerade ein unvorstellbares Geschenk bekam und kurz davor war, im Bett auf und ab zu hüpfen, weil er sich nicht mehr einkriegen konnte. Die Tränen hatte er sich unlängst aus dem Gesicht gewischt und Rains Kopf war er, so gut es ging, ausgewichen, aber konnte sich das Lachen nicht verkneifen und noch viel weniger wusste er, wie er sich zusammenreißen sollte, oder gar benehmen wollte, war er doch nicht sicher, ob das alles noch einen tiefgründigeren Sinn machte. War die Wahrheit nicht, dass er zumindest für den Moment stillhalten sollte? Doch, einigermaßen zumindest, aber er konnte nicht anders, als sich an Rain zu kuscheln und seinen Vater freudig anzustarren, der vermutlich ein paar Falten mehr hatte, als vor fünf Jahren. Aber störte ihn das? Nein, nicht im geringsten! "Freut mich auch, Rain. Du musst mit mir nicht auf thrianisch reden, wenn du dir auf adrestianisch leichter tust ... und, ich sollte mich vorstellen. Ich bin Rikiya, Nayantais Vater und König von Thria.", erläuterte der alte Mann, der sich auch vor Rain verneigte, ihn aber lediglich freundlich anlächelte, anstatt sich davon beirren zu lassen, dass er keine höflichen Umgangsformen benutzte. Wieso sollte er auch? Nayantai tat das nie, mit Niemandem, und bevor er wusste wie ihm geschah, setzte er sich auf der Bettkante nieder.

      "Das Bett hat nur Platz für zwei!", lachte Nayantai und zeigte seinem alten Mann die Zunge, woraufhin dieser sich ein erneutes Lachen nicht verkneifen konnte. Er schüttelte den Kopf und sah zuerst seinen Sohn an, dann Rain - Rain, der ihm so bekannt vorkam und Herzschmerz in ihm auslöste - und doch ermahnte er sich, nicht so sehr darüber nachzudenken. Im Gegenteil, er wischte sich eine einzelne Träne aus den Augen und redete sich ein, dass Rain jedermanns Sohn sein konnte, dass er wiederum zu viel über seine Vergangenheit nachdachte und bevor er wusste, wie ihm geschah, schob Nayantai Rain auch schon in Rikiyas Nähe. "Ich ... äh ... kann ich ihn ... naja?" "Mitnehmen?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Rikiya wollte gerade tief seufzen, aber dann fiel auch schon das nächste Wort. "Heiraten ...", murmelte Nayantai, klang dabei beinahe beschämt und die Augen seines Vaters weiteten sich. Was zum Teufel hatte sein Sohn für Flausen im Kopf? Nayantai schmollte und sah seinen Vater ehrfürchtig an, dieser seufzte lediglich und bleib dort sitzen, wo er war. "Lass uns später darüber reden. Ihr solltet euch heute noch gut ausruhen, wir haben einen langen Weg nach Hause vor uns. Aber wir haben Pferde.", bestimmte er nickend, bevor er wiederum zu Rain sah. "Er war hoffentlich nicht zu aufbrausend? ... Und, Nayantai, was ist mit deinem ... oh Gott, woher kommt ihr? Adrestia?"
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    • Nayantai konnte sich scheinbar kaum halten und Rain hatte nicht gedacht, dass er sich gegenüber seinem Vater so verhalten würde. Klar dachte er, dass er sich freuen würde, aber dass er so aus dem Häuschen sein würde und sich wie ein Kind verhielt? Es war nichts Schlechtes, nur überraschend und während Nayantai sich seinem vater gegenüber natürlich verhalten konnte wie er wollte, so konnte Rain das nicht. Er war ein fremdes Schaf, das in Thria rein gar nichts besaß und eigentlich auch sonst nirgendwo mehr und saß dem König eines Landes gegenüber. Wieso verneigte er sich vor Rain! "Ah... nein, nein, das ist in Ordnung. Aber ich denke ich habe noch viel zu lernen.", erwiderte Rain etwas verwirrt von der gesamten Situation. Wenigstens wirkte Nayantais Vater nicht völlig angewidert oder dagegen, dass Nayantai sich an ein Schaf kuschelte und er lächelte auch nicht so seltsam wie Yayoi, sondern eher freundlich und nicht aufgesetzt. Vielleicht war er aber auch nur froh seinen Sohn endlich wieder zu sehen. Als er sich setzte und Nayantai sich beschwerte machte Rain schon Platz und zwengte sich in die Ecke, damit der König sitzen konnte wo auch immer er wollte.

      Erneut lag der Blick des älteren Wolfes auf Rain und er wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Er wagte es nicht dem König ins Gesicht zu blicken, also wandte er den Blick vorsichtig ab, Als er aber doch einen Blick erhaschte sah der Wolf fast traurig aus. Rain konnte es ihm nicht verübeln, immerhin hatte sein Sohn gerade ein Schaf mit angeschleppt, von all den Menschen an die er sich hätte klammern können. Im ersten Moment sah Rikiya auch nicht so aus als wolle er Rain mitnehmen und dieser hatte Angst hier gelassen zu werden. Nayantai machte es nur noch schlimmer und Rains Wangen färbten sich rot. Er hatte das Gefühl sich bei Nayantais Vater entschuldigen zu müssen, weill sein Sohn ihn heiraten wollte. "Ich ähm.. ich...", stotterte er, aber der Wolf schob das Thema für den Moment zur Seite. Rains Züge hellten sich allerdings auf, da es so klang als hatte Nayantais Vater durchaus vor Rain mitzunehmen. Außerdem hatten sie Pferde, was bedeutete, dass niemand Rain durch die Gegend schleppen musste. Rain wurde erneut angesehen. "Oh? Nein, nein, er..." Rikiyas Blick fiel auf seinen verletzten Sohn und dessen bandagiertes Gesicht. Erneut fühlte sich Rain als müsse er sich entschuldigen und weil er es nicht besser konnte, verneigte er sich erneut im Sitzen und zwar so tief, dass Rains Stirn die Decken berührte. "Das ist meine Schuld. Er wollte mich beschützen!", erklärte er entschuldigend. Vielleicht ließ er ihn doch hier.
    • Wieso war er so aus dem Häuschen? Nayantai wollte sich beinahe selbst dafür verteufeln, dass er sich so gut fühlte und nichts lieber täte, als seinen Vater tagelang anzuhimmeln, Lobpreisungen zu singen und Rain zu sagen, wie froh er doch war, alles was ihm im Leben fehlte, wiederzuhaben, aber sein alter Herr hatte recht. Bis zu ihrer Heimat war es noch ein weiter Weg, vor allem von hier aus, und egal wie man es drehte oder wendete, sie konnten diese Reise nicht einfach überspringen, das wäre nicht menschenmöglich. "Tu' dir ja keinen Zwang an. Solltest du Hilfe brauchen, dann kannst du auch mich fragen.", bot Rikiya alsbald an und daraufhin war es wohl um Nayantai geschehen, der sich seinem Vater wie ein kleines Kind um den Hals schmiss. Etwas erschöpft von dem Verhalten seines Sohnes mochte er zwar sein, aber er lachte herzhaft darüber, als wäre all das nur ein ziemlich lustiger Witz, der ihm gespielt wurde. Eigentlich war er froh darüber, Nayantai wieder an seiner Seite - und vor allem lebendig - zu wissen. Dennoch, je öfter er Rain anstarrte, desto mehr wurde er von dem Gefühl heimgesucht, dass etwas nicht stimmte oder passte, dass es etwas gab, das er verpasste, aber das war auch egal. Rain war vermutlich einer von vielen, einer von tausenden, die so aussahen, aber trotzdem ...

      "Rain hat mir nichts getan! Er hat mich beschützt, und ich ihn!", wehrte er sich, als er empört von seinem Vater abließ, der Behauptungen aufstellte, die das Fass ja wohl zum überlaufen brachten. Rikiya konnte sich ein kurzes Kichern nicht verkneifen - war er ehrlich, so ergänzten sich die beiden eigentlich ganz gut, und überlegte er ein wenig länger darüber, konnte er eigentlich davon absehen, dass Nayantai ihm gerade die törichste aller Fragen gestellt hat. "Rain, du musst dich nicht entschuldigen." "Ja, genau!", keifte Nayantai, der Kurz davor war, Rain in Schutz zu nehmen und wieder an seine Seite rückte. Rikiya hingegen streckte seine Hand nach dem Blonden aus und wuschelte ihm durch sein Haar, wenn auch gleich die dicken Handschuhe wohl eher ein komisches Gefühl hinterlassen würde, so lächelte er trotzdem. "Du musst dich nicht vor mir verbeugen, setz' dich auf.", befahl er Rain, aber Nayantai saß plötzlich selbst auf seinen Füßen und streckte seinen Rücken gerade hoch, als wäre er damit gemeint. Sein Vater schüttelte lediglich den Kopf und machte eine Handgeste, die Nayantai damit kommentierte, dass er ihm die Zunge zeigte. Viel hatte sich hier anscheinend nicht geändert, oder aber, Nayantai war zumindest für den Moment wieder ein Welpe geworden - jemand, der er nicht sein konnte oder wollte, als er es wirklich war. "Dinge passieren, dafür könnt ihr beide nichts. Geht es euch wenigstens gut? Ihr seid wenigstens nicht über die Grenze zu Alster gelaufen und ich gehe davon aus, dass das an dir liegt?", fragte er Rain, der zumindest schlau genug aussah, anders als sein sturköpfiger Sohn. "Nein, Rain meinte, es ist dort zu gefährlich ..." Wusste er's doch.
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    • Rain konnte doch nicht den König der Wölfe bitten ihm ihre Sprache weiter bei zu bringen, das ging nicht! Er hatte bestimmt sehr viel wichtigere Dinge zu tun und abgesehen davon würde er es schon noch besser lernen, sofern er anders ohnehin nicht kommunizieren konnte. Er war sich aber auch nicht sicher, ob überhaupt irgendjemand mit ihm reden wollte. Nayantai hatte es getan, aber er hatte nicht groß eine Wahl gehabt und seinem Vater schien Nayantai immerhin so wichtig zu sein, dass er sich auch mit seinem Schaf abgab. Er hatte noch eine Schwester, aber der Rest seines Volkes wollte vermutlich eher weniger mit ihm zu tun haben. Er bezweifelte dass er sich mit ihnen ans Feuer setzen konnte, oder für Nayantai Besorgungen erledigen durfte... was wäre das überhaupt? Rain war nicht sicher wie ihre gesellschaft funktionierte. Hatte Nayantai einen Job? Würde er Essen für sie jagen? Vermutlich würde Rain es noch herrausfinden, hoffentlich bald. Rain wusste allerdings ungefähr wo sie hin wollten und er wusste wohl auch wo sie ungefähr jetzt waren. Es würde vermutlich mehrere Tage brauchen bis sie Rikiyas Siedlung erreicht hatten und er würde wieder im Freien schlafen müssen.

      Nayantai war empört und Rain konnte es ein bisschen verstehen, trotzdem gab er sich selbst die Schuld an dem was passiert war. Rikiya schien ihm nicht böse zu sein und Nayantai erst Recht nicht, der wirkte als hätte er seinen Vater andernfalls selbst zurecht gewiesen. Rain fühlte eine schwere Hand auf seinem Kopf und wusste nicht wie er darauf reagieren sollte, er blieb also einfach still während seine Haare noch ein wenig mehr durcheinander gebracht wurden. Auch verbeugen sollte er sich nicht, weswegen sich Rain wieder in eine aufrechte Position kämpfte, seinen Kopf aber trotzdem leicht senkte. Nayantai saß auch stramm da, nur um sich wenig später wieder ein wenig mehr an Rain zu schmiegen. "Ah... ja. Aber ich wusste nicht wie gefährlich es hier ist...", antwortete Rain, ein wenig überrascht darüber, dass Nayantais Vater die Landesnamen in Adrestia kannte. Andererseits waren sie ihre Feinde, das machte also Sinn. Im Gegensatz dau hatte Rain keinen blassen Schimmer, ob verschiedene Teile Thrias verschiedene Namen hatten. Um aber zu unterstreichen was er eigentlich meinte, schlug er vorsichtig die Decke zurück um sein Bein freizulegen. Links und rechts waren immer noch zwei Stöcke befestigt die den Knochen stützen sollten und sein Fuß, Knöchel und Unterschenkel bis zu seinem Knie waren einbandagiert, auch wenn die Wunde sich eigentlich nur ein bisschen oberhalb seines Knöchels befunden hatte. Dann sah er Nayantai an und rempelte ihn leicht mit der Schulter. "Du solltest ihm vielleicht auch von deinem Auge erzählen...?", murmelte er. Und vielleicht von dem Rest, bevor Rikiya die unzähligen Narben zufällig entdeckte? Als sein Vater würde ihn das bestimmt aufregen, es war also vieleicht besser ihm gleich alles zu beichten.
    • Er war sich peinlichst genau sicher, dass sein alter Herr nicht einfach ohne Rain davonziehen würde, wenn Nayantai ihn behalten wollte - zwar hörte sich eine derartige Wortwahl in seinem Kopf eher an, als wollte er das Lamm fressen und nicht beschützen, aber er hatte es auch nicht ausgesprochen und fiepte lediglich, als er einfach - ohne jedwede Vorwarnung - von Rain gerammt wurde, damit er den Mund aufbrachte und eventuell endlich Ruhe gab. Rikiya war gänzlich belustigt darüber, aber es tat nichts zur Sache, wenn man darüber nachdachte, dass sein Vater so oder so immer nach das Gute in seinem Gegenüber suchte, und, dass er es womöglich ziemlich lustig fand, dass seinem Sohn endlich jemand die Leviten las, vor allem, nachdem er ihn so lange nicht gesehen hatte und der Meinung sein durfte, dass sich eventuell rein gar nichts geändert hatte. "Das kann keiner von euch beiden wissen. Ich bin dir dankbar, dass du Nayantai zurückgebracht hast. Ich ... hatte Hoffnung, aber ...", Rikiya's Fassade bröckelte für einen kurzen Moment, und doch war Nayantai es, der sich wieder einmischte. "Ich kann gar nicht sterben! Das hast du selbst gesagt!", grummelte der Wolf empört, der Rain leicht in die Seite zwickte, als er Rikiya sein Bein präsentierte und Nayantai sah sich dazu gezwungen, auf sein eigenes Auge zu deuten.

      Seinem Vater wurde ganz unwohl dabei, zumindest schien es so, und bevor er es besser wusste, war Nayantai auch schon dabei, sich auszuziehen. "Stopp, was machst du da?", fragte Rikiya noch, aber da fiel Nayantais Oberteil auch schon seine Schultern herunter - neben erblichenen, blauen Flecken und einer neuen Brandnarbe, gab es an seinem Oberkörper nicht viel, das sein Vater nicht schon gesehen hatte. "Ah, stimmt. Ich habe Rain beschützt und, naja, drei Schafe umgebracht ... ähm, einer kam mir etwas zu nah, also habe ich jetzt kein Auge mehr." Anstatt schockiert zu sein, grämte Rikiya sich lediglich und runzelte die Stirn, bevor er mit Daumen und Zeigefinger gegen sein Nasenbein drückte und fest durchatmete. Er schüttelte halbherzig den Kopf und sah sich Nayantai nochmal von oben bis unten an, ehe ihm klar wurde wie viele von diesen Narben neu waren - sein Sohn wurde ganz kleinlaut und hob schützend die Hand, bevor er sich umdrehte und ihm seinen Rücken präsentierte, der unmöglich schmerzhaft aussah. Rikiya verzog sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse. "Wo zur Hölle wart ihr?", wollte er wissen, aber Rain sah vielleicht doch etwas besser aus. "Mhhh, im Schloss ...", murmelte Nayantai, der sich wieder anzog und plötzlich hinter Rain versteckte. Es wirkte komisch, seinen Sohn so zu sehen - er war nicht mehr derselbe, den er kannte, so viel stand fest. "Beide?" "Nein, nur ich ..." Dann warf Rikiya seinen Blick auf Rain. "Und du kommst woher? Ich glaube, mir fehlen ein paar Details."
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    • "Nein, nein. Er hat viel eher mich hier her gebracht als umgekehrt...", gab Rain zu, auch wenn Nayantai sich shcon wieder einmischte. Wollte er seinen vater aufmuntern? Rain kannte diese Seite an Nayantai, aber normalerweise präsentierte er sie nur Rain und nur wenn sie alleine waren. Er freute sich für ihn, dass er seine Familie wieder gefunden hatte und er freute sich auch, dass Rikiya Rain offenbar nicht den Kopf abreißen wollte, sondern ehrlich dankbar wirkte. Dabei hatte Rain gar nicht viel getan, die Hälfte des Weges, oder mehr, musste Nayantai Rain durch die Gegend tragen, ihn füttern und ihr Lager ganz alleine aufbauen. Nun war Rain es der fiepte als er einfach gezwisckt wurde und als Antwort darauf, zog er lediglich die Decke wieder über sein Bein, damit sein Fuß nicht abfror. Es hatte Nayantais Vater vermutlich ohnehin nicht interessiert, aber Rain wollte nur darauf hinweisen, dass er nicht durch die Gegend laufen konnte und dass er wohl Hilfe mit den besagten Pferden brauchte. Um genau zu sein hoffte er, dass er kein eigenes bekam und einfach eines mit Nayantai teilen konnte.

      Nayantais Vater war wohl ein wenig überrascht davon, dass sein Sohn sich auf einmal auszog. Nayantai erzähle nonchalant davon, dass er sein Auge verloren hatte und Rain fragte sich, ob er es so erzählte, weil er selbst nicht zu viel darüber nachdenken wollte. Die Wunde war ebenfalls noch nicht gänzlich verheilt, aber zumindest nicht mehr entzündet. Nayantai hatte das Fieber überstanden und Rain war guter Dinge. Es schien auch den König nicht so hart zu treffen, aber er war wohl so oft an der Frontlinie gewesen, dass er Schlimmeres erlebt hatte als ein fehlendes Auge. Es gab bestimmt mehrere Wölfe denen ein Auge, ein Arm oder vielleicht ein Bein fehlten... obwohl sie letztere vielleicht eher zurück ließen? Nayantai zeigte ihm auch den Rest und das Lächeln das Rikiyas Gesicht bis dahin umspielt hatte fiel ab. Rain konnte sich noch erinnern als einige dieser Wunden frisch waren und sie Nayantai in die Wanne gesteckt hatten um all den Dreck und das Blut abzuwaschen. Nayantai schien doch etwas mehr mitgenommen als gedacht, wann immer er an seine Zeit in Myriad erinnert wurde. Er suchte Schutz hinter Rain der vorsichtig nach seiner Hand griff. Die Aufmerksamkeit lag nun aber wieder auf dem mysteriösen Schaf und Rain war nicht ganz sicher wie viel er tatsächlich von sich preisgeben sollte. "Fhaergus.", antwortete er knapp und suchte dann Nayantais Blick als Art bestätigung dafür, wie ehrlich er mit seinem Vater sein sollte, aber wenn es nach Nayantai ging dann wohl zu 100%. "M-mein Vater hat ihn eines Abends einfach vor die Tür gestellt. Er ist gegangen, bevor ich mehr erfragen konnte..." In den Krieg, um ein paar Wölfe abzuschlachten, aber das erwähnte Rain lieber nicht. "Ich ähm... Ich habe Nayantai Kleidung gegeben, ein eigenes Zimmer, etwas zu Essen... unser Arzt hat sich um ihn gekümmert. Er war den ganzen Winter über bei mir, wir hatten also Zeit die Sprache des anderen zu lernen.", erklärte er und blickte noch einmal zu Nayantai, aber der schien mit sich selbst beschäftigt. Rain war nicht sicher ob Rikiya wusste wie es in Adrestia lief und dass nicht jeder ein freies Zimmer, so wie einen Arzt hatte, aber Rain überließ es vorerst seiner Fantasie. "Ich hatte Nayantai eigentlich gehen lassen, ich wollte, dass er nach Hause geht, sobald der Winter vorbei war. Aber irgendjemand hat scheinbar von ihm erfahren... die Einzelheiten kenne ich nicht genau, aber wir wurden angegriffen und Nayantai hat mich gerettet. Wir mussten flüchten und... naja, Thria schien die einzige Option zu sein..."