spellbound. (earinor & akira)

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    • "Ich ... naja, ja, du hast recht. Aber trotzdem! Ich meine damit nicht, dass ich nicht glaube, dass du auf dich selbst aufpassen kannst, aber wenn ich schlafe, dann bin ich dir keine große Hilfe und ich will dir nicht zur Last fallen. Ich weiß, dass du gesagt hast, dass ich das nicht tue, aber ich bin sowieso nicht gut im stillsitzen.", nuschelte der Wolf als halbfertiges Argument. War er das denn wirklich? Auf dem Pferd vorhin hatte er relativ gut geträumt, wenn auch nur, weil Rains sanfte Berührungen und Worte ihn in den Schlaf lullten. Zum einen erhoffte sich Nayantai, dass der Schwächeanfall nur vorübergehend war, zum anderen wusste er jedoch, dass all das kein gutes Zeichen war - früher oder später würde etwas passieren, über das er sich grämen musste und alsbald wäre es wohl so weit. "Ich ... ja, mache ich.", gab er geschlagen zu, als er sich leicht duckte, um Rain wohl zu zeigen, dass es ihm leid tat - dass er all diese Diskussionen lieber vermieden als heraufbeschworen hätte, und dass er eventuell nicht ganz bei sich war. Warum auch? Nayantai war müde, wenn auch nur ein kleines bisschen, und doch, er wusste nicht so recht, was er von den neuen Erkenntnissen halten sollte. "Nichts. Nur Vögel und Rehe, eventuell ein paar andere Tiere, die durch den Dickicht schlüpfen. Wir sind sicher." In das Herz eines Waldes drang selten jemand vor, vor allem wenn er so tief war.

      Wohin sie ihr fortbestehender Weg führte, das wusste Nayantai jedoch nicht - oftmals erstarb die Hoffnung zuletzt und doch wurde ihm klar, dass er zuversichtlich sein konnte, wenn es darum ging, ob sie verfolgt wurden oder nicht. Nayantai bezweifelte es und, dementsprechend, erlaubte er sich wohl auch, etwas Ruhe einkehren zu lassen. "Wirklich? Du bist doch viel hübscher!", fing er schließlich an, als wollte er den Scham aus seinem Gesicht verbannen. Rain war zierlich und leicht zerbrechlich, hatte lange Wimpern und helle Augen, gleich wie strohblondes Haar - Nayantai mochte ihn, fand ihn hübsch, auch wenn er derartige Attribute eines Schafes sonst nie anerkannt hätte; dass Rain ähnliches in ihm sah, ließ ihn verblüffen. "Ziemlich grob und ... ähm, naja. Einschüchternd? Etwas imposant? Aber definitiv nicht hübsch.", erwiderte er und kratzte sich etwas nervös den Hinterkopf. Rain hatte wohl die Wahrheit gesagt, als er verlauten ließ, dass er vor dem großen, bösen Wolf keinerlei Angst hatte - nein, in seinen Augen war er wohl ein gezähmter, kläffender Welpe, der mehr Angst als Wut versprühte. "Mhm, ausnahmsweise. Damit kann ich leben." Ob er das wirklich konnte, wusste er nicht, und doch war es einen Versuch wert. Rains Hand fand ihren Weg auf seine gerötete, warme Wange, und für den Moment mochte er die kalte Berührung, so sehr, dass er auch mit seiner anderen Hand danach griff und sie gegen seine Wange hielt, oder zumindest wollte. "Ich ... in Ordnung, aber bleib da, wo ich dich sehen kann. Ich will nicht, dass du dich verläufst.", stimmte er nickend zu, bevor er das Lamm aus seinen Handgriffen entfleuchen ließ und seine kalte Stirn gegen die eigene gedrückt bekam. "Das verspreche ich dir.", wisperte er lediglich, nur um Rain schlussendlich gehen zu lassen. Kurz darauf schloss Nayantai seine Augen und streckte den Kopf nach oben, um ein bisschen der moosigen Waldluft einzuatmen und die leichte Brise zu genießen, die noch immer nach Regen roch.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Nayantai wollte offenbar keine Ruhe geben und Rain zuckte nur mit den Schultern. "Jaja, Entschuldigung angenommen.", erklärte er einfach, damit sie das Thema auf sich beruhen lassen konnten. Nayantai konnte sich ruhig weiter ausruhen. Rain ging es gut genug um den Tag über wach zu bleiben und die Augen nach vorne zu richten, er war immerhin kein Kind, das einen Mittagsschlaf brauchte. Das Fieber war gänzlich verschwunden und auch wenn Rains gesamter Körper schmerzte, war es nicht sonderlich anstrengend auf einem Pferd zu sitzen. Sein Hintern tat weh, seine Finger ebenso und auch sein Rücken, aber ob Nayantai jetzt wach war oder nicht machte da keinen Unterschied. "Hm, sehr gut. Ich würde gerne Mal ein Reh sehen...", murmelte Rain und sah sich um, als könnte er entdecken was Nayantai hörte. Er selbst konnte die ganzen Geräusche gar nicht richtig zuordnen, beziehungsweise auseinanderhalten. Es war ruhig hier, aber auch irgendwie ständig sehr laut. In Rains Zimmer war immer nur das Knacken des Holzes im Kamin gewesen und vielleicht der Wind der durch ein undichtes Fenster zischte. Es störte Rain nicht, im Gegenteil, aber er war es auch einfach nicht gewohnt.

      "Ha! Das sagst du. Ich denke wir brauchen darüber nicht streiten, ich finde dich hübsch und du mich, wir müssen nicht verstehen wieso." Egal was Nayantai sagte, Rain konnte sich selbst nie so sehen, auch wenn er ihn jetzt breit anlächelte. Rains Körper war viel zu dünn, er war klein und blass und sah mehr aus wie ein Junge als ein Mann, auch wenn er sich vorhin noch als solchen bezeichnet hatte. "Man kann ja auch einschüchternd und hübsch sein...", überlegte Rain laut und nickte anschließend. "Ich bleibe in der Nähe. Du solltest inzwischen etwas Essen.", meinte Rain und genoss noch einen Moment die Nähe die sie hatten, bevor er sich zwang aufzustehen. Auch wenn sie hier sicher waren, sie hatten keine Zeit zu verlieren. Rain kramte in den Satteltaschen nach ihren letzten Vorräten und reichte sie Nayantai, dann machte er sich auf die Suche nach trockenem Holz. Es dauerte eine Weile genügend Äste zu finden, aber das Feuer musste und sollte vielleicht auch gar nicht groß sein. Das ständige nach unten bücken laugte auch Rain aus, aber er ließ sich davon nichts anmerken. Er hockte sich nur etwas entfernt für ein paar Momente auf den Boden und fügte einen weiteren Ast zu seiner Sammlung die er auf dem Arm trug hinzu. Dann tat er so als hätte er auf dem Waldboden etwas entdeckt, eine Blume, oder ein Tier, aber in Wahrheit musste er nur kurz Luft holen. Schon die Treppe im Anwesen hatte ein Problem für ihn dargestellt und das würde sich vermutlich auch nie ändern. Er nahm sich einen Moment für sich in denen er seinen Gefühlen kurz erlaubte sich auf seinem Gesicht wiederzuspiegeln, bevor er alles wieder in sein Innerstes kämpfte und wieder aufstand. Er brachte die Äste zu Nayantai, damit er sie begutachten und eventuell stapeln konnte. Rain selbst kniete sich wieder neben den Bach um ein paar Steine heraus zu fischen mit denen sie eine Begrenzung um das Feuer bauen konnten.
    • Wenn sie sich über irgendetwas stritten, dann meist einfache Lappalien, die keiner von beiden wirklich als Argument anerkennen wollte - Nayantai lachte müde über das, was gerade eben passiert war und entschied sich dazu, dass es nichts brachte, sich gegen einen Sturkopf wie Rain zu behaupten. Warum auch? Die gähnende Leere, die in diesem Wald vorherrschte und doch gar nicht erst existierte, war etwas, das Nayantai noch nicht gänzlich verstand und doch war er sich sicher, dass sie beiden in diesem Fall alleine und ohne jedwede menschliche Einwirkung waren - es spielte keine Rolle, ob oder wer ihnen auf den Fersen waren - sie waren sicherlich nicht idiotisch genug, sie so tief in den Wald zu verfolgen. "Soll ich dir eines fangen?", hinterfragte er, auch, wenn er gar nicht erst wusste, wie er all das bewerkstelligen sollte. Vermutlich hatte er mehr Glück, wenn er versuchte, in Thria ein ähnlich pelziges Tier zu fangen und es Rain zu präsentieren - auch, wenn er es dafür erlegen musste, anstatt es wahrhaft zu zähmen. Warum auch? Nayantai wusste nicht, wie sehr er von einem gezähmten Reh profitieren würde und er glaubte kaum, wirklich darüber entscheiden zu können, ob ein Reh ihn wirklich mochte, wenn sein Umfeld seine oftmals grimmige Miene schon einschüchternd fand.

      "Das sage ich, weil es stimmt!", beschwerte sich der Wolf empört, ehe er Rain die Zunge zeigte, wie ein kleines Kind, das sich gerade darüber freute, einen sinnlosen Streit zu gewinnen. Eventuell hatte Rain recht, vermutlich war das Lamm eher ein erwachsenes Schaf und der ach so erwachsene Wolf mehr wie ein Welpe, jetzt, wo es ihm zumindest etwas besser und gleichzeitig schlechter ging. "Findest du, dass ich beides bin? Findest du das, nunja, magst du das?" Wer fand es schon attraktiv, eingeschüchtert zu werden? Überlegte Nayantai so recht, dann fiel ihm auf, dass er sich Rain's Präferenzen gar nicht erst bewusst war, und doch war ihm irgendwo beinahe klar, dass das Lamm es wohl selbst nicht zur Gänze wusste und sich eher nach spontanen Impulsen richtete, als sich von seinen Gedanken leiten zu lassen. "Essen? Aber ich bin doch ... gar nicht hungrig ..." Seine Proteste fielen auf taube Ohren und Nayantai konnte nicht mehr tun, als sich ihren Proviant in seinen Händen anzusehen, kaum hatte Rain ihm eben jene überlassen. Er würde sich schlecht fühlen, alles davon zu essen, weswegen er an ein paar der Nüsse und etwas Käse nagte - mehr brauchte er auch gar nicht, und doch wusste er, dass sie beide so nicht weiterkommen würden. Immer wieder suchten seine Augen nach dem blonden Haarschopf, der sich bückte und abermals wieder hochstreckte - und früher als gedacht mit genug Geäst zurückkam. Instinktiv griffen seine Hände danach und er erhob sich vom Boden, packte das Essen vorerst wieder weg und kümmerte sich darum, die Äste zusammenzustapeln. "Danke.", sprach er aus, bevor er sich zu Rain gesellte und ihm unter die Arme griff, damit sie die Feuerstelle mit Steinen säumen konnten. "Bevor wir anfangen ... ist alles in Ordnung?" Sie beide waren müde und ausgelaugt, und doch wirkte Rains Gesicht röter und seine Augen glasiger als zuvor. "Rain, du kannst mit mir reden, ja?"
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    • Rain fühlte sich als hätte er die Argumentation gewonnen, auch wenn es in Wahrheit nicht wirklich einen Gewinner gab. Wenigstens hatte er Nayantai zum Lachen gebracht, auch wenn es ein kurzes war. "Ein Reh? Nein, das arme Ding. Abgesehen davon, dass du deine Kräfte sparen solltest." Nayantai war vermutlich gar nicht in der Lage dazu, nicht im Moment und sie hatten Wichtigeres zu tun. Stattdessen kicherte Rain, weil Nayantai auf einmal so empört war und ihm sogar die Zunge heraus streckte. "Hm, ich hatte nie Angst vor dir, also nein. Ich denke du wirkst vielleicht auf andere EInschüchternd, aber nicht auf mich. Selbst als du mich nur angeknurrt hast als du bei mir angekommen bist fand ich dich nicht bersonders furchteinflößend." Rain lachte leise. Es war nicht unbedingt eine schöne Erinnerung, Nayantai hatte furchtbar ausgesehen, aber so hatten sie sich kennen gelernt und es ging dem Wolf auch bald besser. Rain sah Nayantai eindringlich an. "Du bist gar nicht so schlimm wie du immer tust. Du wehrst dich, wenn man dir Unrecht tut und das ist nur natürlich, aber du bist kein böses Monster. Das wusste ich gleich. Ich hab's in deinen Augen gesehen."

      Rain lächelte immer noch, auch wenn das Säckchen an Proviant verdammt leicht war. Rain war selten hungrig, aber er wusste, dass er ohne Essen auch nicht überleben konnte, genau so wenig wie Nayantai. Wenn der Wolf ihm gezeigt hatte wie man ein Feuer anzündete und sie warten mussten, dass sie Wasser zum kochen brachten, dann würde Rain sich endlich um ihre Finanzen kümmern. Fürs erste sollte Nayantai wieder zu Kräften kommen. Er war größer und stärker als Rain, also brauchte er mehr. Rain war mit einer kleinen Mahlzeit pro Tag zufrieden. Nayantai half das Holz zu stapeln und gesellte sich anschließend zu Rain und seinem kleinen Steinhaufen aus dem Bach. Die Frage die ihm gestellt wurde überraschte ihn jedoch. "Hm?", fragte er, er fühlte sich fast schon ein bisschen ertappt, aber er lächelte dennoch. "Es ist alles in Ordnung, den Umständen entsprechend. Wir reden wenn wir in Thria sind." Rain wollte jetzt nicht zu weinen anfangen. Sie hatten keine Zeit dafür. "Ich denke das sind genug Stein!"
    • Wenn sie sich über Dinge stritten, dann meistens auch nur, weil sie sinnlose Diskussionen anfingen. Nayantai war klar, dass er unmöglich einen Einfluss darauf haben konnte, was Rain und er nun voneinander hielten, und doch erschien es oftmals so, als würden sie beide Ideen ausbrüten, die dem jeweils anderen abgrundtief missfielen - und doch wollten sie es nicht in kränkenden Worten verpacken. "Ich meine, ich habe schon mal einen Wolf ausgeknockt, ohne ihn zu töten - das war ziemlich lustig, aber Wolfsfell ist eher kratzig als weich.", gestand der Wolf schließlich, wohlwissend, dass Rain derartige Dinge zwar nicht selbst erleben würde, aber die Erzählungen aus seiner Jugend vermutlich doch als einigermaßen lustig empfand. Ob er nun eine Idee davon hatte, wie all das vonstatten gehen sollte, wusste er dennoch nicht. "Also eilt mir mein Ruf voraus, oder du hast einfach vor nichts Angst. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.", gestand Nayantai grinsend. Wenn ihn jemand wie Rain nicht furchteinflößend fand, wieso taten es andere? Und noch viel wichtiger, wieso nannten sie Thrianer dann Monster, wenn sie eigentlich keine waren? Es waren Rätsel, die sich ihm auftaten und dennoch würde er für alle von ihnen keinerlei Antworten finden. "Ich meine, ja, aber ... du findest mich nicht, naja, widerwärtig oder beängstigend. Du findest mich hübsch. Ist das nicht gegen all die Vorurteile, die andere Schafe haben?"

      Natürlich war es nicht schön, darüber nachzudenken, dass man ihn und seine Art systematisch verfolgen und ausrotten wollte - und doch kam es Nayantai so vor, als hätte er Rain früher treffen und früher vertrauen sollten. Tatsächlich kam ihm etwas dummes in den Sinn. "Wenn wir in Thria sind ...", setzte er an, ohne das Offensichtliche auszusprechen, das noch immer schwer auf seinem Herzen lag. "Und ich König werden sollte, bleibst du bei mir?" Es war eine offene Frage, die viel zu viele Informationen außen vor ließ, und doch schien offensichtlich, was dabei passieren würde - Nayantai wusste nicht ganz, was er davon halten sollte, was er damit machen sollte und allem voran, wie sehr er sich für derartige Dinge zu interessieren hatte. Konnte er mit Rain überhaupt in Thria leben? Was würde sein Vater davon halten, wenn er Rain heiraten wollte? Der Wolf schüttelte den Kopf. "Wir reden wenn wir in Thria sind, ja, aber wenn es dir nicht gutgeht, dann musst du vorher mit der Sprache rausrücken.", verneinte er, wohlwissend, dass sie beide unterschiedliche Dinge hatten, die ihnen auf dem Herzen lagen. "Das sind mehr als genug! Und jetzt zeige ich dir, wie man ein Feuer macht.", meinte der Wolf schmunzelnd, ehe er anfing, einen einigermaßen runden Kreis um die Feuerstelle zu bauen und sich von Rain helfen ließ. Dann nahm er zwei der Steine und trocknete sie an seinem Ärmel ab, bevor er sie gegeneinander schlug, bis sie Funken versprühten - und eben jene Funken hielt er in Richtung der Äste. "Siehst du, was ich mache?"
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    • "Huh? Wie? Und wieso?", wollte Rain von seinem eigenen Wolf wissen und ließ seine Nasse Hand anschließend nach einer von Nayantais schwarzen Strähnen greifen. "Also dein Fell ist nicht kratzig, dreckig, aber nicht kratzig.", schmunzelte er dann wohlwissend, dass Nayantai vorhin über ein Tier gesprochen hatte und Thrianer in Wahrheit nichts mit Wölfen gemein hatten. Rain ließ wieder los und schüttelte lächelnd den Kopf. "Es gibt Vieles wovor ich Angst habe, aber du gehörst nicht dazu. Du wolltest mich nie umbringen, richtig? Genauso wenig wolltest du meinen Bediensteten etwas tun. Ich weiß dieses eine Mal hattest du nur Angst. Nayantai, denkst du von dir selbst, dass du ein schlechter Mensch bist? Denn das stimmt nicht." Rain lächelte immer noch und er meinte jedes Wort das er sagte ernst. Er wusste wie es sich anfühlte mit sich selbst nicht im Reinen zu sein und gerade in diesem Moment schien Nayantai noch bedrückter als sonst. "Was soll die Frage? Nach all dem was wir schon getan haben? Wie oft hast du in meinem Bett geschlafen? Nayantai, es ist mir egal was meine Landsleute sagen. Die meisten von ihnen haben noch nie einen Wolf gesehen, geschweigedenn haben sie mit einem gesprochen, ich bin vielleicht sogar das einzige Schaf das das getan hat. Wir sind alle Menschen, es gibt Gute und Schlechte, aber das wird nicht anhand dessen bestimmt, wo sie geboren werden, noch nicht einmal daran wer ihre Eltern sind. Ihr seid keine Monster und auch wenn ihr ein wenig anders ausseht als wir, haben wir doch mehr gemeinsam als nicht."

      Rain war vermutlich das einzige Schaf das so dachte und einen Wolf einfach in sein haus einlud, um ihm zu Essen zu geben und zu versuchen ihn zu verstehen. Er fragte sich wie sein Volk ein anderes so hassen und verurteilen konnte, während sie selbst Gefangene nahmen und ihnen furchtbares antaten, Nayantai war bestimmt nicht der Einzige. Wie konnten sie die Thrianer als Monster beschimpfen und sich im selben Atemzug selbst von allem frei sprechen? Rain wusste es besser, das tat er wirklich und sein eigener König konnte ihm gestohlen bleiben. Nayantai riss Rain aus seinen Gedanken, um eine Frage zu stellen die weniger leicht zu beantworten war. "Ich..." Rain musste erst noch über die Frage nachdenken. Er konnte nicht erwarten, dass Nayantais Familie ihn mit offenen Armen empfing, nur weil er ihnen sagte, dass er anders war als der Großteil von Adrestia. Nur weil Nayantai ihnen sagte er hätt eihn gerettet, hieß das nicht, dass sie ihn akzeptieren würden und selbst wenn, dann müssten sie auch den Rest seines Volkes davon überzeugen. All das lag kaum in Rains Hand. "Wenn du das willst, dann ja.", erwiderte Rain deshalb. Er selbst konnte sich nicht vorstellen bei jemand anderem zu sein, aber er würde Nayantai auch nicht an sich binden. "Ich denke nur zu viel nach. Mir geht es gut. Wir können an unserer Situation sowieso nichts ändern, also versuchen wir einfach weiter zu machen, ja? Ich gebe mir Mühe dir zu helfen.", erklärte er dann immer noch lächelnd und sah dann dabei zu wie Nayantai das Feuer anzündete. Das Prinzip zu begreifen war nicht schwer, aber das hieß noch lange nicht, dass Rain das auch konnte und abgesehen davon war er sicher, dass sich nicht jeder Stein dafür eignete. "Mhm... ja. Es sieht nicht so schwer aus.", nickte Rain, der sich aber schnell daran erinnerte, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten, also stand er auf, putzte seine ohnehin viel zu schmutzige Kleidung ab und kramte dann in ihren Sachen nach einem Behälter, in dem sie das Wasser erhitzen konnten. Sie hatten keinen Topf oder dergleichen, nur einen kleinen bronzenen Becher, aber das musste reichen. Rain brachte ihn zu Nayantai und betrachtete das kleine feuer das sie nun hatten. "Und jetzt?" Rain hatte weder jemals einen Oven bedient, den sie jetzt sowieso nicht hatten, noch wusste er sich sonst sonderlich zu helfen, wenn es um Camping ging.
    • "Mit einem Schwertgriff. Und, naja, weil ich mir einen Spaß erlauben wollte.", stellte der Wolf klar. Tatsächlich wollte er das, aber vielmehr hatte er versucht, sich gegen Regeln aufzubäumen, die schon seit gefühlten Jahrhunderten existierten. Grundsätzlich war ihm nicht mehr klar, wieso er einst daran geglaubt hatte, dass all das eine gute Idee war - und doch wollte er nicht weiter daran denken. Rains Hand griff erneut nach ihm und Nayantai sah es nicht ein, von einem derartigen Handgriff davon zu scheuen. "Ich sollte es waschen, oder? In Thria wird das hoffentlich besser.", lachte er halbherzig. Vielleicht würden sie ihn auch ohne große Erklärungen hinrichten, damit sie ein Problem weniger hatten und weiterhin so tun konnten, als wäre ihr Kronprinz schon lange tot, so wie die Kronprinzen vor ihm. "Wieso sollte ich das wollen? Ich wusste anfangs nicht, ob ich dir vertrauen kann, oder wollte eher nicht so recht, dass ich das kann - aber du hast mich von Anfang an gleichwertig behandelt und mich nie mit einem verhassten Blick angesehen.", erklärte der Wolf, der leicht schmunzeln musste. Er mochte Rains Augen nicht nur wegen der Farbe, sondern auch, weil sie klar waren und die Wahrheit sprachen, ohne ein Wort zu sagen. "Ich ... ähm, Rain. Ich will nicht behaupten, dass ich ein guter Mensch bin. An mir haftet zu viel Blut, aber ich weiß, dass ich nicht widerwärtig bin. Oder ein Monster.", bestätigte er dem Lamm.

      Oftmals fühlte er sich in die Enge getrieben, wie ein wildes Tier, und noch öfter hinterfragte er, wieso und warum es ausgerechnet er sein musste, der all diese Dinge verspürte. War es nicht rechtens, wenn er für einen Moment ruhte? "Ich will dir nichts vorwerfen, das meinte ich damit nicht. Ich bin dankbar dafür, dass ich dich habe und ich verstehe auch, dass wir diese Beziehung vermutlich gar nicht führen sollten, aber das ist mir egal. Ich wollte damit nur sagen, dass ich dir dankbar bin!", quoll es aus dem Wolf heraus, der anscheinend seine Gefühle offenlegte, die so tief in ihm begraben waren, dass er sie selten in Worte fasste. "Ich bin froh, dass es dich gibt - dass du bei mir bist, dass du mein bist.", erwiderte er ergänzen und auch, wenn er nach Rains Kopf greifen wollte, um ihrer beider Stirn gegeneinanderzudrücken, so hatte er seine Hände voll und stahl ihm stattdessen einen seichten Kuss, der tatsächlich nach Wald und Geäst und nach frischem Wasser schmeckte. "Ich will es. Mir ist egal, was die anderen Wölfe von dir halten - sie müssen dich akzeptieren, ob sie wollen, oder nicht." Als König besaß man ungeahnte Macht und auch, wenn Nayantai wusste, dass er eben jenen Titel nie innehaben würde, so wollte er doch abschweifen und darüber nachdenken, wie eine Welt sein würde, in der dieser lästige Krieg aufhörte und sein einziger Fokus auf Rain lag. "Mhm, wir sind schon so weit gekommen, aufhören wäre jetzt unsinnig. Das weiß ich." Und noch viel unsinniger war es, darüber nachzudenken - was würde auch passieren? Sie beide konnten sich nicht viel mehr antun, als sie ohnehin schon getan hatten - und es war idiotisch, zu glauben, dass es ihnen dadurch schlechter erging. "Du musst nur die richtigen Steine dafür finden, am besten sind sie, wenn sie etwas abgeflacht und rund sind - mit eckigen Steinen kommst du nicht weit." Deswegen eigneten sich getrocknete Steine aus Bach- und Flussbetten wohl am ehesten. "Jetzt befüllen wir den Becher mit Wasser und stellen ihn in die Flammen, damit sich das Wasser erhitzen kann. Und dann ..." Nayantai ergriff einen Stock, der noch nicht von den Flammen getroffen worden war, nur um seine Biegsamkeit zu testen und ihm schließlich wieder ins Feuer zu werfen. "Schneide ich einen jungen Ast von einem Baum und benutze ihn als Stock, um den Becher wiederzubekommen."
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    • "Spaß?", fragte Rain. Was Wölfe als Spaß bezeichneten unterschied sich häufig gewaltig von dem was Schafe als solchen bezeichnen würden. Während Rain nicht recht verstand was Nayantai mit einem bewusstlosen Wolf machen wollte, wusste Nayantai nicht wieso die Schafe unsinnige Dinge wie Spielkarten besaßen. Auch wenn sie zwei sich mehr als nur gut verstanden, sie hatten wohl noch eine Menge über einander zu lernen und hoffentlich auch noch lange Zeit dafür. "Nein, nein, das wollte ich damit nicht sagen.", lächelte Rain als sie auf Nayantais Haare zu sprechen kamen. Rains sahen nicht besser aus, vermutlich sogar noch etwas zerzauster und man konnte jeglichen Schmutz in den blonden Strähnen auch besser erkennen. "Ich weiß, dass das hier draußen nicht so einfach ist. Ein bisschen Dreck wird uns nicht umbringen." Rain blickte kurz auf seine eigenen Hände unter deren Fingernägel auch einiges an Schmutz klebte. "Ich weiß, dass ich niemals so sein kann wie du, oder mein Vater, oder auch nur ein einfacher Soldat, oder Bauer aus Fhaergus, aber ich frage mich wie Unrecht all die Ärzte und Priester mit mir hatten. Ich war krank, ja, aber jetzt geht es mir besser, ich bin schmutzig und trotzdem nicht tot." War das nicht ein Grund zu feiern? Nicht, dass er schmutzig war, aber dass er seine Hände in Schlamm stecken konnte, ohne dass er sich auflöste. "Es freut mich, dass du mir eine Chance gegeben hast!", lächelte Rain und dann nickte er zufrieden. "Sehr gut, weil das wäre nicht die Wahrheit."

      "Das habe ich auch nicht angenommen und du musst dich nicht bei mir bedanken. Du bist ein Mensch und als solchen behandle ich dich." Rain lächelte und musterte Nayantais Gesicht. Er war oft romantisch, aber selten so emotional dabei. Wie auch immer, es tat ihnen Beiden gut über ihre Liebe zu sprechen, statt über ihre missliche Lage. "Ich bin auch froh, dass du bei mir bist und dass du für mich zurück gekommen bist." Der sanfte Kuss überraschte Rain ein wenig und es war ihm fast peinlich, auch wenn sie eigentlich alleine waren, hier draußen fühlte sich doch alles ein wenig öffentlich an. Man war allerdings schon hinter ihnen her, warum sollten sie sich verstecken? "Ich hoffe deine Familie mag mich." Das meinte er ernst und Rain lächelte etwas unsicher, schüttelte das aber schnell ab. "Sag mal, wissen deine Freunde eigentlich wie romantisch du sein kannst...?", fragte er anschließend und schenkte Nayantai ein Grinsen. Furchteinfößend und einschüchternd sollte Nayantai sein? Nicht im geringsten, er war zuvorkommend, liebevoll, romantisch, verträumt,... Rain starrte ihn vermutlich gerade etwas zu lange an und er hatte der Erklärung über Steine nur halbherzig zugehört. Dann sah er zu wie der Becher ins Feuer platziert wurde und entfernte sich wieder. "Na gut, dann werde ich mal sehen wie es um unsere Finanzen steht während wir warten." Und damit holte Rain noch den Rest ihrer Sachen, die zugegebener maßen ein wenig zu schwer für ihn waren, aber er musste sie ja nicht weit tragen. Auf dem Boden neben Nayantai kramte er dann nach allem was ihnen helfen konnte. Er förderte die Karte zutage und außerdem einen kleinen klimpernden Beutel, dessen Inhalt er in seine Hand streute. Da waren ein paar Münzen, es waren aber nicht gerade viele. "Hmmm..."
    • "Wölfe haben eine Art Zeremonie, wenn man erwachsen wird. Eigentlich sollst du das erstbeste Tier in einer Nacht erlegen, das du findest - aber irgendwie finde ich die Tradition unnötig und wollte mir bei den Ältesten einen Scherz erlaubten. Also habe ich ihnen keinen toten Wolf vor die Nase gesetzt, sondern einen schlafenden. Sie waren nicht gerade froh darüber.", nuschelte er beschämt. Nayantai war für allerhand Schabernack zu haben, und bedachte man, dass er das Ritual nicht wie gewohnt mit achtzehn sondern bereits mit fünfzehn hinter sich brachte, so fiel einem sicher auf, dass er mehr als nur unreif sein musste, um sich solchen Schabernack überhaupt er einfallen zu lassen. "Nicht? Aber ich glaube, wir würden uns beide besser fühlen, wenn wir uns waschen könnten und ein weiches Bett hätten." Allem voran würde Nayantai sich wohl auch besser fühlen, wenn er ein weiches Fellbett unter sich wusste und nicht um sich selbst und Rain zu bangen hatte. Wieso tat er das noch immer? Sie waren einigermaßen sicher - ihre Verfolger waren tot und diejenigen, die ihnen folgten, waren wohl noch nicht dermaßen nah. "Nein, das tut es nicht. Mach dir keinen Kopf. Ich bin froh, dass es dir einigermaßen gut geht." Das war er, anfangs hatte sich der Blonde mit Haut und Haar dagegen gesträubt, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen und jetzt lebten sie praktisch hier draußen. "So gesehen haben sie dir zwanzig Jahre gestohlen." Rain würde nie werden wie Nayantai und doch würde er wachsen und mehr von der Welt sehen - vermutlich ging es ihm dennoch besser, wenn es warm war. "Eine was?" Jetzt fing das wieder an. "Ich weiß, das machst du mir ganz schön deutlich."

      Er mochte es, Rains glückliche Miene zu betrachten und ihm dabei zuzusehen, wie sein Gesicht aufhellte, als wäre er ein Kind, das soeben jedweden Wunsch erfüllt bekam, den es haben konnte. Nayantai glaubte, dass er es verdiente, und stände es im Rahmen des Möglichen, so würde er Rain für immer und ewig glücklich machen. "Ich weiß, aber dennoch, danke. Das tun nicht viele." Zumindest keine Adrestianer, die ihm auf Anhieb einfielen. Warum auch? Sie hatten keinen Grund dazu, ihren irrwitzigen, hausgemachten Lügen nicht zu glauben. "Ich konnte dich nicht einfach alleine lassen! Außerdem habe ich dir versprochen, dich zu beschützen.", sprach er bestimmt - er hatte sich daran gehalten, und er würde es wieder tun, dem war sich Nayantai fast peinlichst sicher. "Ich auch." Ob Khojin Rain mochte, war abzuwarten - Rikiya, sein Vater, war nicht gleich gestrickt wie seine Tochter, und doch wusste er nicht so ganz, ob er darauf vertrauen sollte, dass sein Vater Rain einfach ungefragt Toleranz und Akzeptanz gegenüberbrachte, nur, weil sich sein Sohn Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. "R-Romantisch? Wie kommst du jetzt darauf? Und nein, das geht die doch nichts an!", bemerkte er mit roten Wangen und richtete seinen Blick zur Seite, bevor er hastig aufstand und nach einem Messer oder ähnlichem in ihren Satteltaschen kramte, damit er Rain nicht länger in die Augen starren musste. Wie kam er denn darauf? Naja, vielleicht wusste Muhan meh- verflucht, nein, das war noch peinlicher! "Mhm, bitte!", entgegnete er knapp, bevor er ein Taschenmesser ergriff und den Bronzebecher in das Feuer stellte, nur um sich danach einen Ast zu suchen, der nah genug lag, um ihn abzuschneiden und anschließen zu formen. "Hm?", hinterfragte er, als er sich über Rains Schulter lehnte.
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    • "Das klingt gefährlich...", murmelte Rain und hob eine Augenbraue. "Ist etwas passiert?" Nayantai schien selbst nicht sehr stolz auf sich zu sein. Jetzt wo Rain darüber nachdachte, hatte Nayantai nicht gesagt, dass er die Narbe auf seiner Hand als Bestrafung bekommen hatte, weil er jemand Älteren... oder sowas in der Art... nicht mit Respekt behandelt hatte? Jetzt fragte er sich ob diese zwei Geschichten zusammen hingen. "Natürlich, hm... naja ich könnte deine Haare waschen, wenn das mit dem Kochen eine Weile dauert." Aber erst nachdem er die Karte studiert hatte und wusste, ob sie sich überhaupt irgendetwas leisten konnten. Jetzt wo Nayantai es aber erwähnt, da hätte Rain schon gerne ein heißes Bad gehabt. Anschließend wäre er in sein weiches Bett gefallen und hätte sich gefragt, was er da eigentlich mit dem Wolf tat, dem er erlaubte sich neben ihn zu legen. Dann nickte Rain zustimmend. Es ging ihm gut, aber er war nicht sicher ob das auch so bleiben würde, wenn es wieder kälter wurde. Darüber wollte er sich aber im Moment noch keine Sorgen machen. "Nein nein... das ist in Ordnung. Ich hatte ein sicheres Leben und ich kann nicht behaupten, dass es mir je an etwas gefehlt hat." Außer natürlich nach draußen zu gehen, aber es stimmte auch, dass er sehr häufig krank war, besonders, wenn ein Ball oder dergleichen in Fhaergus stattgefundne hatte, bis das eben nicht mehr passiert war. "Chance. Hm... Möglichkeit... okay das sagt dir vermutlich auch nichts... Danke, dass du es mir möglich gemacht hast, mich zu beweisen?"

      Die Sprachbarriere war noch nicht komplett überwunden, aber sie verstanden sich gut genug, auch wenn sie beide manchmal raten mussten und beide die Sprache des anderen etwas holprig sprachen. "Naja, du hast mich doch auch als Menschen behandelt, trotz allem." Nach allem was Nayantai passiert war, hätte Rain ihm mehr Misstrauen kaum übel nehmen können, aber er war relativ schnell zu ihm durch gedrungen, oder etwa nicht? "Da hast du wohl Recht.", Rain lächelte immer noch, aber Nayantai hatte schon mehr als genug getan. Er hatte ihn so oft beschützt und was hatte er davon? Zwei klaffende Wunden. Rain konnte nur hoffen, dass er wieder gesund werden würde. Rain musste allerdings lachen, vielleicht ein wenig zu laut. "Das muss dir doch nicht peinlich sein!", schmunzelte er in nayantais Richtung, aber der schien gerade zu flüchten. Rain ließ ihn und Nayantai kam ohnehin zurück als er sich einen Ast geholt hatte. Nun betrachteten sie beide die magere Ausbeute und Rain seufzte. "Ich hatte gehofft wir hätten ein wenig mehr als das... davon können wir uns kaum Vorräte für mehre Wochen kaufen und Medizin und Verbände noch dazu..." Rain schüttete die Münzen zurück in den Beutel und zurrte ihn zu, ehe er ihn vorrübergehend in seine eigene Tasche steckte. "Nayantai, kannst du sagen wo wir sind? Kannst du es mir auf der Karte zeigen?" Wenn sie einkaufen wollten, dann brauchten sie auch einen Ort wo sie das tun konnten.
    • "War es, irgendwie.", nuschelte der Wolf nur, in der Hoffnung, nicht verstanden zu werden. "Nicht wirklich, ich musste den Wolf im Endeffekt erlegen - eigentlich wollte ich das gar nicht." Tatsächlich wollte er den Ältesten eher ein paar erfrorene Ratten vorlegen und hatte das eigentlich auch getan, nur zählte derartiger Schabernack wohl nicht als eine wahre Erfüllung des Rituals - abgesehen davon, dass ein erwachsener Mann mit Ratten wohl kaum eine Familie ernähren konnte. "Wenn du das möchtest? Aber dann wasche ich deine auch.", erwiderte er, als er das Messer benutzte, um das Ende des Astes zu zerbrechen und in eine gewisse Form zu verbiegen, die es ihm leichter machte, später nach dem Becher zu greifen - hoffentlich ging sein viel zu komplizierter Plan auf. "Du musst das aber nicht tun, wir haben auch später noch Zeit dafür." Und doch wusste Nayantai gar nicht, wie weit sie von der Grenze entfernt waren. Sie waren tief in den Wald vorgedrungen, der ihnen nicht viel mehr als haufenweise Schutz und etwas Ruhe bot, und doch war es nichts, von dem sie beide großartig profitieren. Ob es hier irgendwelche Beerensträucher und essbare Kräuter gab? "Ist es wirklich in Ordnung? Immerhin hattest du umsonst Angst vor ... naja, allem.", schnaubte Nayantai, der all das ungerecht fand. Warum würde er es auch nicht tun? Rain verdiente besseres. "Ahh, ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Du musst dich dafür nicht bedanken, wirklich."

      Je länger er sich über fremder Leute Probleme grämte, desto unsicherer wurde er über seine eigenen Empfindungen und desto mehr fragte er sich, ob er wirklich etwas empfand oder sich lediglich aufregte, weil er etwas für Rain empfand und plötzlich wie fanatisch auf Gerechtigkeit beharrte. "Ich weiß, aber ich war anfangs nicht freundlich zu dir. Ich glaube, ich wollte dich mit Haut und Haaren fressen, als ich dich das erste Mal gesehen habe ... habe ich dich nicht auch gefragt, ob du mir kein Halsband anlegen willst?", hinterfragte der Wolf lachend. Natürlich hatte er das, weil es einfacher war, sein Haustier mit Halsband und Leine zu kontrollieren, als es frei herumlaufen zu lassen. Dennoch, für Rain war er - allem Anschein nach - nie ein Tier gewesen, und selbst wenn, dann hatte er es ihn nie spüren lassen, etwas, das er dem Lamm hoch anrechnete, auch, wenn es nicht das Einzige war, das er für ihn getan hatte. "Peinlich? D-das bildest du dir ein! Mir ist das gar nicht peinlich!", stammerte er. Sein Gesichtsausdruck und die leichte, rote Farbe ließen auf andere Dinge schließen - war er denn wirklich romantisch? Die Wahrheit war schwer zu erkennen und noch viel schwerer nachzuvollziehen - und doch schien sich die Thematik zu ändern. "Hm, wie viel kannst du davon kaufen? Wir könnten die Menge aufteilen." Also schien ihre Zukunft nicht gerade rosig zu sein. "Ich kann auch etwas jagen, während wir hier sind.", schlug der Wolf vor, aber das würde zu viel Zeit benötigen. "Wo? Äh, ja, warte ..." Mit einem Ruck öffnete er die Karte und sah sich darauf um, bevor er sie Rain präsentierte. "Wir sind vermutlich irgendwo hier.", bemerkte er und umkreiste das bewaldete Gebiet mit einem Finger. Wirklich aufschlussreich war das alles zwar nicht, aber die Grenze war, wenn sie sich nicht geändert hatte, nicht weit entfernt.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • "Du wolltest nicht? Hm... das klingt fast so als wolltest du nicht, dass ihre Tiere wegen einer Tradition tötet... habt ihr sie nicht verwertet...? Ähm... gegessen und so weiter...?", wollte Rain wissen. Das wären ja ganz neue Seiten an Nayantai, aber vielleicht hatte es auch einen ganz anderen Grund, dass er sich dagegen gesträubt hatte. Auch wenn Rain Nayantais Kultur annehmen wollte und vermutlich auch musste, wenn er ihn Thria mit ihm leben wollte, war er sich sicher, dass er diese Tradition einfach überspringen würde. "Ach das ist nicht nötig und ich bin nicht sicher, ob ich mit nassen Haaren herum laufen sollte.", lächelte er dann kopfschüttelnd. Auch wenn er gerade kein Fieber hatte, er wollte nichts herauf beschwören. Würden sie danach ein Zelt aufbauen, das Rain ein wenig vor Wind und Wetter schützen konnte, war das etwas anderes, aber wenn sie hier fertig waren, dann sollten sie vermutlich weiter reisen, gerade wenn man ihre derzeitige Nahrungsknappheit in Betracht zog. "Wenn wir sowieso nur hier sitzen und warten können, dann können wir die Zeit auch nutzen.", lächelte Rain, aber vielleicht war es genug, sich einfach ein bisschen zu waschen. "Es ist in Ordnung, ich denke, dass ich mich als Sohn eines Fürsten kaum beschweren kann. Die meisten anderen Menschen haben nicht so viel Glück, ich musste mir nie Sorgen um Nahrung oder ein warmes Feuer machen. Außerdem hat es ja niemand böse mit mir gemeint.", lächelte Rain und doch hätte er seine Mutter gerne in den Garten begleitet, um sich mit ihr um die Blumen vor seinem Fenster zu kümmern.

      "Mich fressen? Das glaube ich nicht, du hattest genügend Gelegenheit dazu und alles was du getan hast war mich grimmig anzusehen.", schmunzelte Rain. "Wenn du das gesagt hast, habe ich bestimmt nicht verstanden. Ich weiß noch, dass ich vermutlich viel zu viel geplappert hat, obwohl du eigentlich kein Wort verstehen konntest." Sie waren alleine gewesen. Nayantai hätte Rain töten und flüchten können. Er hätte ihn auch im Bad anfallen können, oder später wenn Rain alleine mit ihm durch die Gänge gewandert war. "Hmm... du willst wohl bedrohlich wirken? Gibt es keine romantischen Wölfe?", kicherte Rain, aber er sollte wohl damit aufhören Nayantai aufzuziehen, auch wenn es niedlich war einen großen Mann wie ihn mit ein paar Worten verscheuchen zu können. Sich abzulenken funktionierte aber nur eine begränzte Zeit. "Hmm... wenn wir frische Verbände und Medizin kaufen wollen, dann bleibt uns vermutlich nur Geld für eine Woche Vorräte. Wenn wir auf die Medikamente verzichten, dann würde ich sagen drei oder vier Wochen und damit meine ich Brot, das vermutlich hart wird und ein wenig getrocknetes Fleisch, wenn es sich ausgeht. Hmmm... ich wünschte ich wüsste mehr über die Pflanzen hier, wir könnten uns vielleicht selbst helfen, aber es ist eine Weile her, dass ich mich damit beschäftigt habe und ich will nichts Falsches nehmen." Rain seufzte entschuldigend. Er hatte Bücher über Pflanzen gelesen, viele eigentlich, aber keine davon hatte er je wirklich gesehen, nur auf Zeichnungen und er wusste nicht wie akkurat diese waren. "Was meinst du wie viele Wochen wir auskommen könen sollten?" Nun blickte Rain auf die Karte und die Stelle die Nayantai markierte. Sie waren schon ganz schön weit gekommen. "Das heißt, wenn wir irgendwie diesen Fluss hier finden könnten, dann könnten wir ihm zu diesem Dort hier folgen." Sofern es noch existierte. Diese Karte war alt, auch wenn sich die Grenze nicht verschoben hatte, Rain wusste, dass die Wölfe in dieser Gegend oft nach Adrestia vorstießen.
    • "Ja, ich finde es unnötig ... und, doch, schon, aber wir hätten uns das alles sparen können, vor allem weil diese Art von Wölfen nicht gerade als Nahrungsmittel zählen. Ich habe Zuhause noch das Fell und vermutlich einen Mantel, der dir eigentlich passen könnte." Rain wäre er vermutlich trotzdem zu groß - aber wen kümmerte das schon? Er speicherte Wärme und war gut als Decke zu missbrauchen, was eigentlich nur hieß, dass Nayantai damit einen Gewinn erzielte, zumindest in mancher Hinsicht. Existierte das Ding überhaupt noch? Vermutlich nicht, wenn man es mit all seinem Hab und Gut verbrannt hatte, und doch war er sich nicht sicher. "Vielleicht nicht, aber du kannst dich unter meinen Mantel kuscheln.", neckte der Wolf schließlich, der wusste, dass sie zwar versuchten, einander romantische Zärtlichkeit zu offerieren und doch selten Glück dabei hatte, derartiges zu bewerkstelligen. Ihre Tage waren lang und ihre Nächte oft kurz, während ihre Gedanken um andere, schmerzhaftere Dinge kreisten und ihnen ins Gedächtnis riefen, dass sie es gut sein lassen sollten. "Ich denke ja, zumal das Wasser wohl noch eine Weile braucht, bis es kocht.", murrte er, als er den Blick auf den Becher warf, der wohl noch nicht warm genug war. "Ich weiß, aber dennoch, es ist nicht sonderlich fair, zumindest dir gegenüber." Das war es auch nicht, aber Nayantai vergaß dabei wohl, dass sein eigenes Leben auch nie sonderlich fair war. "Vielleicht will ich dich jetzt anknabbern?", scherzte er. Hatte er Hunger? Nein, er hatte etwas gegessen und der Rest ihres Proviants war für Rain, der etwas mehr Fleisch auf den Knochen nötig hatte. Notfalls würde Nayantai sich wohl an den vereinzelten, fast verschwundenen Schneeklumpen vergreifen und diese essen, auch, wenn sie nicht sonderlich nahrhaft wären. "Wir haben uns anfangs nicht sonderlich gut verstanden, aber ich muss zugeben, es war ziemlich lustig, als wir Tierlaute nachgeahmt haben. Miau."

      All das war ihm gut in Erinnerung geblieben und Nayantai freute sich, dass Rain sich für ihn Zeit genommen hatte und nicht aufhörte, nachzufragen - selbst dann nicht, als der Wolf eigentlich der Meinung war, das Lamm könnte ihm den Buckel herunterrutschen. "Das meine ich nicht! Und doch! Wie Muhan, dieser Holzkopf! Aaaah, wenn ich nur daran denke, dann ist das peinlich!" Wer sonst wäre auch so peinlich wie sein ehemaliger Verlobter? Allein der Gedanke an diverse dumme und reißerische Sprüche ließ Nayantai schnaufen und sein mittlerweile hochrotes Gesicht hinter eine schützende Hand wandern. Es war peinlich genug, dass er ihn geliebt hatte - und auch, wenn Rain es nicht wusste, hatte er soeben die Büchse der Pandora geöffnet. Nayantai räusperte sich. "Mh, hm. Das ist wirklich nicht viel Geld. Rein ... theoretisch, weißt du, was wir für unser Pferd bekommen würden?" Blieb ihnen etwas anderes übrig? Wohl kaum, aber eigentlich brauchten sie es. Wieso hatte Nayantai ihren Verfolgern kein Pferd gestohlen? Verflucht nochmal! "Wenn wir näher an die Grenze kommen, dann kenne ich mich mit Kräutern, Wurzeln und Beeren aus, aber ich finde selbst hier nichts ... wir sollten auf alle Fälle Verpflegung haben, aber nicht nachsichtig mit unserer Gesundheit umgehen." Es war ein Teufelskreis, aus dem sie nicht entkamen und eigentlich wollte Nayantai nicht mehr, als nach Hause zu kommen. "Ich schätze, es würde reichen, wenn wir es bis zur Grenze schaffen, wenn die Siedlung dort noch existiert. Vermutlich muss ich dort etwas feilschen, aber Geld wäre nicht das Problem. Ich würde behaupten, zwei bis drei Wochen? Je nachdem, wie schnell wir sind.", seufzte der Wolf, der sich aus diesem Chaos nicht mehr heraus sah. "Also kennen wir unser nächstes Ziel? Achja, weißt du, ob sich die Grenze hier verändert hat?" Die Kannibalen waren standfest, das hieß jedoch nicht, dass sie nicht irgendwann fliehen würden - aber wieso sollten sie auch, wenn es Schafe zum Frühstück geben könnte?
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    • "Hm das hätte ich nicht von dir erwartet.", lächelte Rain. Er dachte Nayantai hätte sich gerne aufgespielt und irgendein riesiges Tier mit nach Hause gebracht und dass er sich gerne körperlich betätigte wusste er auch. Er hätte auch nicht gedacht, dass er groß Mitleid mit einem Tier hatte. "Ein Mantel von dir, der mir passen könnte? Das halte ich für unmöglich!", lachte Rain dann allerdings. Sich unter Nayantais Mantel zu kuscheln wenn sie weiter ritten klang allerdings nicht schlecht. "Das könnte ich.", schmunzelte er und konnte nur daran denken, dass er so gerne wieder etwas Zeit hätte die er nur mit Nayantai verbringen konnte. Er wollte wieder mit ihm faul im bett liegen, obwohl er genau wusste, dass es eigentlich Arbeit zu tun gab. "Dann machen wir das nachher.", nickte Rain, Nayantais Haare zu waschen dürfte sie jedenfalls eine Weile beschäftigen und viel mehr konnten sie im Moment ohnehin nicht tun. "Ich habe ja jetzt Zeit mir alles anzusehen!", lächelte Rain, auch wenn das nicht ganz stimmte. Er musste flüchten und hatte kaum Zeit sich darüber zu freuen, dass er endlich das Anwesen verlassen hatte. Vielleicht hätte er aber irgendwann Zeit dafür. Rain lächelte weiterhin als Nayantai vom Anknabbern sprach. Sie beide sehnten sich nach Nähe, das konnte selbst ein außenstehender sehen. Wann immer sie konnten klebten sie förmlich aneinander und Rain war sicher, dass wenn sie irgendwann in Sicherheit sein sollten, dann würden sie sich mindestens ein Woche nicht aus dem Bett bewegen. Es war eigentlich ziemlich seltsam, Rain hatte nie jemanden gehabt in dessen Armen er schlafen konnte, er hatte sich auch nie danach gesehnt, er hatte eine Heirat stets abgelehnt, aber jetzt wollte er nichts anderes.

      "Oh, ja, ich erinnere mich. Kurz danach habe ich dir das hier geschenkt...", lächelte Rain etwas verlegen und legte eine Hand an die hölzerne Schnitzerei die Nayantai immer noch trug. Rain konnte nicht glauben, dass er das behalten hatte. Rain lachte erneut, wann immer er Nayantai an seine Vergangenheit erinnerte schien der Wolf davon Energie zu tanken, das freute Rain. "Wer ist Muhan?", fragte er interessiert, musste sich aber bald wieder mit ihren Finanzen beschäftigen. "Unser Pferd...? Das ist... vermutlich einiges Wert. Wir würden vermutlich drei Mal so viel Geld haben wie jetzt." Sie wären aber auch um einiges langsamer. "Ich... Ich glaube aber nicht, dass ich einen ganzen Tag zu Fuß zurück legen kann... es tut mir Leid." Es war keine schlechte Idee, aber Rain schaffte es schon seine Treppe kaum hinauf und wenn er durch die Gänge gewandert war, dann langsam und gemütlich. Nayantai sollte sich auch lieber ausruhen, aber Rain wusste selbst, dass er hier das größere Problem war. "Vielleicht... könnten wir einfach mehr darauf achten, ob wir irgendwelche Beeren finden, aber ich glaube es ist noch etwas zu früh dafür..." Immerhin hatte der Frühling gerade erst begonnen, die meisten Sträucher trugen vermutlich noch keine Früchte. "Vielleicht könnten wir auch nach Vogelnestern ausschau halten?" War es dafür auch zu früh? Rain kannte sich mit all dem nicht wirklich aus. "Dann denke ich wir sollten einen Kompromiss eingehen. Wir können Proviant für zwei Wochen vielleicht auf drei Wochen strecken, vor Allem wenn wir das Pferd behalten und nicht selbst laufen müssen. Vielleicht können wir die benutzten Verbände einfach auskochen und wir kaufen nur etwas Medizin und hoffen das es reicht." Rain war sich bezüglich der Preise allerdings nicht so ganz sicher. Wezette war arm, das bedeutete, dass vermutlich alles ein wenig billiger war, allerdings konnte es auch sein, dass die Bewohner der Stadt die sie besuchen wollten kein Essen übrig hatten und es selbst brauchten, um über die Runden zu kommen. Dasselbe galt für Medizin, aber das wusste er erst wenn er dort war. "Diese Karte ist alt, aber die Grenze von Wezette sollte so stimmen, wenn überhaupt sind wir früher in Thria, nicht später."
    • "Warum nicht?", hinterfragte er, doch dann fiel ihm bald ein, wie er sich eigentlich selbst vor Rain darstellte. Nicht, dass er sich abfällig benahm, aber er hatte doch eigene Vorstellungen von seinem Leben und erschien immer wieder darauf aus zu sein, dem Lamm etwas Angst einzujagen oder wirre Geschichten zu erzählen, die absolut nicht nötig waren und lediglich Verwirrung stifteten. "Pff, glaub' mir, der passt dir!" Mit fünfzehn war er vermutlich schon größer als Rain und kräftiger, aber das bedeute nicht, dass er zu groß für den Mantel wäre - betrachtete man es aus eben jenem Winkel, dann passte jedwede Kleidung, die Nayantai auch heute trug, Rain in gewisser weise. "Oh, würdest du denn gerne? Es würde mich freuen." Und nicht nur das, es gäbe ihnen vermutlich auch eine schlechte Ausrede, um miteinander zu kuscheln und sich weniger auf ihren Weg zu konzentrieren und sicher eher gegenseitig zu necken. Nayantai wusste, dass mit der klaffenden Wunde an seinem Auge nicht zu spaßen war, und doch rückte sie in den Hintergrund, wenn er an schönere Dinge dachte. "Ja, hast du. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, aber in Thria kann ich dir so vieles zeigen!", schwärmte der Wolf, der seine eigene Heimat wohl gar nicht mehr erkennen würde - und sich insgeheim darauf freute, seine Haare zu waschen - er hatte es bitter nötig und Rain würde ihn in solch einem Fall vermutlich auch zustimmen. "Die Kette, die du nicht verstanden hast. Ich glaube nicht, dass ich sie jemals wieder abnehmen werde, das ist alles deine Schuld!", lachte er mit herausgestreckter Zunge, als wäre er ein belustigter Welpe, der sich an den Fehlern anderer bereicherte.

      "Muhan? Ähm ...", fing er an zu nuscheln und Rain hatte ihn plötzlich auf frischer Tat ertappt. Nayantai wollte es ihm eigentlich nicht sagen, aber dennoch fühlte er sich schlecht, wenn er es nicht tun würde, weswegen er für eine Sekunde lang überlegen musste. "Muhan war mein Verlobter. Aber mach dir keine Sorgen, ich empfinde nichts mehr für ihn! Und außerdem war er ziemlich peinlich.", stieß der Wolf mit hochrotem Kopf aus, während er sich selbst belog. Vermutlich empfand er doch noch etwas für den anderen Wolf, aber er wusste nicht einmal, ob jener noch lebte, oder dem Krieg nicht schon zum Opfer gefallen war, weil er sich aus Frust Hals über Kopf in die nächstbeste Schlacht warf. "E-Es musst dir nicht leid tun, es war nur eine Überlegung wert. Ich hätte ein Pferd von diesen Idioten stehlen sollen, dann hätten wir eines gehabt, das wir verkaufen können, ohne uns Sorgen zu machen.", gestand er. Sein Plan klang diebisch und doch nicht falsch - sie waren so nah an der Grenze, dass ein verkauftes Pferd nicht auffallen würde, bis sie über alle Berge waren und am Horizont in der thrianischen Wildnis verschwanden, dort, wo kein Schaf ihnen auf den Fersen wäre. "Für Vogeleier ist es vermutlich auch zu früh, aber wir könnten nach ein paar Wurzeln suchen, sie sollten hier auch wachsen, wenn wir schon so nah an der Grenze sind. Sie sind nur ziemlich bitter." Außerdem waren sie roh eher schlecht zu genießen und vermutlich gefroren - aber Baumrinde konnten sie auch schlecht essen. Wieso eigentlich nicht? Der Gedanke selbst hinterließ staubige Fussel im Maul des Wolfes. "Das hört sich zumindest einigermaßen vernünftig an. Wasser haben wir genug, und wenn ich die Wunde mit abgekochtem Wasser reinige, dann sollten wir gute Chancen haben. Eigentlich heißt das, dass keiner von uns beiden krank werden darf und wir schaffen es bis nach Thria. Mit Pferd, Proviant und Medizin." Der Plan klang besser als gedacht und doch wollte Nayantai Rain nicht so recht gehen lassen, weswegen er sich neben ihn setzte und ihn umarmte. "Aber du passt auf dich auf.", mahnte er und lauschte dann seiner Erklärung. "Früher? Warum? Sind die Kannibalen so schwer loszuwerden?" Hatten diese Verrückten etwa damit angefangen, Teile von Adrestia einzunehmen!?
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    • "Ich dachte einfach, dass es dir gefallen hätte dich zu beweisen. Dass es nicht so ist, ist aber nichts schlechtes!", versuchte Rain zu erklären. Dann schüttelte er den Kopf, der Wolf redete schon wieder nur Blödsinn. "Ich passe vielleicht hinein, aber vermutlich stolpere ich auch über die Enden.", schmunzelte er. Es war in Ordnung, dass er so viel kleiner war als Nayantai, der Wolf war auch riesig, größer noch als Rains Vater... so kam es ihm zumindest vor. "Ich würde am Liebsten wieder den ganzen Tag mit dir kuscheln und einfach vergessen, dass ich eigentlich etwas zu tun habe..." Nur hier draußen konnten sie ihre Aufgaben nicht vernachlässigen, oder sie würden beide sterben. Zuerst kam die Arbeit, auch wenn sie selten eine Pause wie diese machen konnten. Immer wieder stahlen sie sich ein paar Minuten für sich selbst und es tat ihnen vermutlich gut, das musste noch für eine Weile reichen. "Ich freue mich darauf und ich will einen Schneemann bauen!", verlangte Rain kichernd. Jetzt wo er endlich draußen war musste er nicht mehr nur zusehen, oder? Er würde einen bauen der genau so aussah wie Nayantai! "Das klingt fast so als hätte ich dich tatsächlich an die Leine genommen.", ärgerte sich Rain spielerisch.

      Rain war interessiert an Nayantais früherem Leben, er war es immer schon gewesen, aber dem Wolf schien das Thema Muhan ein wenig peinlich zu sein. Warum, das erfuhr Rain gleich darauf und er musste lachen. "Ich mache mir keine Sorgen und außerdem ist es okay, wenn du noch Gefühle für ihn hast. Ich war nie zuvor in jemanden verliebt, aber selbst wenn du alleine zurück nach Thria gegangen wärst und ich in Fhaergus geblieben wäre, dann hätte ich dich nie vergessen können. Ich kann einen kleinen Teil deines Herzens mit Muhan teilen." Rain lächelte. Vielleicht würde Nayantai ihn sogar vorziehen, aber das war weder Muhans, noch Nayantais Schuld. "Ist er mir ähnlich?", wollte Rain allerdings in Erfahrung bringen, auch wenn er hoffte, dass er Nayantai nicht peinlich war. "Hm... die Pferde hatten vielleicht Brandzeichen... wie auch immer. Wir haben beide nicht daran gedacht." Rain hielt nicht viel davon Leichen zu plündern, eigentlich dachte er nicht einmal gern an den Anblick zurück, aber es hätte ihnen vielleicht geholfen. Diese Soldaten hatten bestimmt auch Geld bei sich und selbst wenn das Pferd ein Brandzeichen trug, sie hätten es mit ihrem tauschen können, selbst wenn es Rain schon ein wenig ans Herz gewachsen war. "Wenn du mir sagst wonach ich suchen soll, dann kann ich dir helfen.", schlug Rain vor. Er musste nur wissen wie er diese Wurzeln erkannte. "Selbst wenn einer von uns krank werden würde, dann wären wir mit Pferd auf jeden Fall besser aufgehoben, auch wenn ich nicht ho---" Rain wurde unterbrochen als Nayantai ihn plötzlich fest umarmte. Nachdem die erste Überraschung vorrüber gegangen war, lockerten sich Rains Muskeln und er lehnte seinen Kopf gegen den Wolf. Ein Arm fand den Weg um die Taille des Wolfes. "Das mache ich. Du kannst dich in der Nähe verstecken.", versicherte Rain Nayantai und schloss seine Augen. Die Umarmung fühlte sich gut an, aber in Momenten wie diesen merkte Rain erst wie erschöpft er eigentlich war. "Die... was? Die Wölfe an der Grenze zu Wezette dringen immer wieder in Adrestia ein. Sie plündern Höfe und kleine Dörfer. Eingenommen haben sie glaube ich noch nie etwas, aber vermutlich nur weil sie kein Interesse daran haben? Naja, das weißt du vermutlich besser."
    • "Ich finde die Tradition einfach etwas unnötig, wenn ich ehrlich bin! Außerdem hat mir der Wolf doch nichts getan, aber ein paar Ratten wollten sie ja nicht akzeptieren!", beschwerte sich Nayantai, der sich für den Moment aufspielte, als wäre er ein verärgertes Kind. Tatsächlich hatte es ihn nicht gestört, den Wolf zu töten, und doch war es nicht Sinn der Sache gewesen, nachdem er ein paar alten Skeletten die Leviten lesen wollte. "Die kann man aufkrempeln.", stellte er fest und drückte Rain einen eindeutig zu festen Kuss an die Wange, jetzt, wo er ihn schon an sich zog und kuschelte, als gehöre er ihm. War er ehrlich, dann wusste er nicht so recht, ob das wirklich so stimmte - und doch blieb ihm wohl nichts anderes übrig, auch, wenn er es noch so sehr versuchte. Was sollte er auch sonst tun? Mehr, als den Moment abzuwarten, war ihm ohnehin nicht möglich - und einfach davonzulaufen war wohl keine gute Idee. "Das können wir sicher, wenn wir in Thria sind. Ich will mich zwei Wochen nicht bewegen, wenn wir ein Bad hatten und uns ins Bett fallen lassen. Ich will einfach nur kuscheln und schlafen.", murrte der Wolf. Nayantai wusste, dass derartige Wunschvorstellungen vielleicht doch etwas zu viel waren, aber er konnte sich daran festklammern, um nicht vollends den Verstand zu verlieren, bis sie es wirklich nach Hause schafften. "Einen Schneemann!? Aber nur, wenn ich dir helfen darf!", lachte Nayantai, der als Bestrafung - oder Belohnung - noch einen Kuss gegen Rains Wange drückte, die offensichtlich viel mehr Küsse abbekam, als seine Lippen. "Pah, ich schnitze dir auch einen Talisman, dann siehst du, was du davon hast!" Drohte er Rain etwa mit einer Verlobung? Es hörte sich zumindest so an.

      Alles, was in Thria passiert war, blieb auch dort und Nayantai fiel erst jetzt auf, wie wenig er eigentlich über sich selbst reden konnte, während er Rain ausforschte und ihm immer wieder zuhören wollte. Seine Stimme war angenehm, beinahe beruhigend, und dem Wolf fiel erst jetzt auf, wie sehr er sie eigentlich vermisste, wenn er sie nicht hören konnte. "Teilen? Du musst gar nichts teilen! Ich meine ... diese Worte bedeuten mir viel, aber du bist derjenige, bei dem ich bleiben möchte. Egal wo ich bin. Mein Herz gehört ganz dir.", erläuterte er dem Blonden und, als wolle er, dass Rain ihm glaubte, griff er nach dessen Hand und setzte sie sich selbst auf die Brust. "Muhan? Nein, aber ihr teilt euch eine Eigenschaft: Ihr seid loyal, aber ansonsten seid ihr euch nicht sonderlich ähnlich." Wenn Nayantai so darüber nachdachte, dann hatte Rain weder Gemeinsamkeiten mit Muhan, noch Tei - und die beiden anderen auch miteinander nicht. Der einzige Unterschied, den Rain ebenfalls hatte, war, dass er ein Schaf war, während die anderen beiden Wölfe waren. "Dann hätte ich sie zumindest ausrauben können. Ach, dafür ist es zu spät und wer weiß, ob sie nicht schon eingesammelt wurden." Irgendwer musste Wind davon bekommen, dass drei Leichen auf einer Lichtung lagen, nachdem sie es nicht geschafft hatten, zwei ausgelaugte, geschwächte Ausreißer wieder einzufangen und schlimmstenfalls an Ort und Stelle zu töten - sich jetzt Sorgen zu machen, das war eindeutig zu spät. Nayantai drückte Rain mehr an sich. "Nach langen, schmalen und fasrigen Blättern, die nebeneinander wie Unkraut aus dem Boden sprießen. Wenn du an ihnen ziehst, dann dürfest du weiße oder dunkelbraune, lange Wurzeln daran finden. Sie sehen etwas aus wie, uh, ganze Karotten?" Selten hatten Thrianer Karotten, und doch waren sie den Wurzeln ziemlich ähnlich, auch, wenn sie eine andere Farbe besaßen und nicht auch nur das kleinste bisschen ähnlich schmeckten. "Wir werden einfach nicht krank, vergiss das. Ich hoffe, dass unsere Körper uns nicht verraten, sondern noch ein paar Wochen durchhalten." Sobald sie zu ausgebrannt waren, war es damit jedoch vorbei und sie konnten ihr Vorhaben offiziell als gescheitert erklären. Er wollte daran gar nicht erst denken, schon gar nicht, als er das Wasser im Bronzebecher blubbern hörte und Rain über den Rücken rieb. "Warte ein bisschen.", nuschelte er, bevor er wieder losließ und seinen maßgefertigten Stock nahm, um das abgekochte Wasser aus den Flammen zu entfernen, und ihn auf den Waldboden zu setzen, ehe er sich wieder an Rain zu schmiegen wagte und den Stock davonwarf. "Werde ich." Eine kurze Pause täte ihnen gut, aber er hatte doch schon mehr als genug davon! "Die ... Menschenfresser? Die Wölfe in der Nähe von Wezette ernähren sich von Fleisch, Menschenfleisch.", legte er Rain nahe. "Und sie werden sich wahrscheinlich nicht geschlagen geben und über die Grenze rennen, weil sie Hunger haben und einander nicht fressen wollen."
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    • Rain musste lachen, Nayantais Erklärung machte Sinn, aber wie er es erzählte ließ Rain schmunzeln. Scheinbar war dieser Tag in Nayantais Leben ganz und gar nicht so gelaufen wie er es sich vorgestellt hatte. Anschließend bekam Rain einen Kuss auf die Wange und als Antwort darauf legte Rain eine Hand auf den Arm der ihn umschlang. Er lehnte sich an Nayantai, darauf bedacht sich nicht gegen die frische Wunde zu lehnen, oder zu schwer zu sein, aber auch wenn er vorsichtig war, so fühlte es sich gut an in Nayantais Armen zu liegen und eine Pause einzulegen. Es gab Rain das Gefühl, dass sie alles schaffen konnten. "Das hört sich gut an. Ich freue mich darauf." Ein Thrianisches Bett war vermutlich eine Umstellung, ebenso wie deren Zelte die Rain sich eigentlich gar nicht vorstellen konnte, aber solange Nayantai bei ihm war, war auch der Waldboden ein geeignetes Bett. "Natürlich darfst du helfen!", kicherte Rain. Wenn sie einen großen Schneemann bauen wollten, dann brauchte er Nayantai ohnehin um den Kopf an die Spitze zu setzen. "Ja? Hm... der den ich dir geschenkt habe, der zählt aber nicht wirklich. Ich habe ihn nicht selbst gemacht und ich wusste nicht einmal was das ist."

      Rains Hand landete auf Nayantais Brust und er fühlte den stetigen und kräftigen herzschlag. Das beruhigte Rain noch ein Stück mehr und er kuschelte sich enger an Nayantai, der so angenehm warm war. "Siehst du? Du bist romantisch...", murmelte Rain glücklich und er fing an kleine Kreise auf Nayantais Brust zu zeichnen. Rain wollte auch bei Nayantai bleiben, er konnte sich gar nicht vorstellen wieder alleine zu sein, eigentlich wusste er gar nicht, wie er zuvor ohne ihn überlebt hatte. "Loyal?" Konnte Nayantai das überhaupt beurteilen? Rain war es vermutlich, andererseits hatte er seinen König verraten und seinen Vater vermutlich auch... auch wenn er immer noch nicht ganz wusste, warum er Nayantai überhaupt mitgebracht hatte. "Vergessen wir das." Schlimm genug, dass die Soldaten tot waren, Rain gefiel der Gedanke nicht, aber er wusste, dass es sein musste. "Gut, ich werde danach ausschau halten.", lächelte Rain dann um das Thema zu wechseln. Vielleicht fanden sie ja doch genügend Essen auf ihrem weg. Dann nickte Rain erneut, nicht krank zu werden war wohl die beste Lösung, aber das hatten sie nicht wirklich in der Hand. Kurz darauf wurde Rain all der Wärme die Nayantai ausstrahlte allerdings beraubt. Er musste sich um das nun kochende Wasser kümmern und Rain fragte sich ob sie wirklich Verbände in diesem kleinen Gefäß auskochen konnten. Ob er vielleicht einen Topf kaufen sollte? Nein, das war viel viel zu teuer. Während Nayantai beschäftigt war rollte Rain die Karte wieder zusammen und verstaute sie. Kurz darauf schloss der Wolf Rain wieder in seine Arme. "Sie... essen Menschen? Aber dein Vater ist ihr König, ja?" Rain hatte diese Geschichten immer als Märchen abgetan, genauso wie die Wölfe als Monster bezeichnet wurden, aber wenn das wirklich wahr war...? "In Wezette gibt es nicht viele Armeen und der König zieht die Truppen gen Norden zusammen. Ich glaube nicht, dass die Wölfe im Westen von Wezette viel zu kämpfen haben..."
    • Nayantai war sich langsam sicher, dass sie beide zueinander gehörten, wie es Pech und Schwefel taten. Rain war immer für ihn da und er selbst würde, zumindest im Umkehrschluss, auch nicht vor ihm davonrennen. Nie hatte er darüber nachgedacht, dass er sich wahrhaft in solch einer Situation befand, in der er nicht den Starken spielen konnte und auf jemanden angewiesen war, der ebenfalls seine Hilfe benötigte. Es war schön, Rain in seinen Armen zu wissen, und doch wusste er nicht, ob er all das aushalten würde, wenn er ihm beichten musste, dass er ihn nach Strich und Faden belogen hatte, damit er nicht davor zurückscheute, mit ihm nach Thria zu kommen und schon davor den Kopf in den Sand setzte. Nayantai hatte sich eine glückliche Zukunft in Thria erlogen, nichts dergleichen würde möglich sein. "Ich mich auch. Ich wette, wir werden beide umfallen und einfach nicht mehr aufstehen, bis man uns aus unserem Bett zerrt." Davor wollte er noch den ganzen Dreck loswerden, der auf ihm haftete - und auf Rain, jetzt, so wie sich wieder näher kamen und einigermaßen den Verstand verloren. "Haha, heißt das, wir gegen dem Schneemann eine Rübennase und Knopfaugen?" Arme aus Ästen und vielleicht einen Schal, der ihm sowieso nichts brachte. "Der zählt nicht? Du willst dich nur rausreden, jetzt hast du mich am Hals und wirst mich nicht mehr los!", protestiere er empört. "Ein Versprechen ist ein Versprechen, auch, wenn es nicht absichtlich war." So zu denken war kindisch, und eventuell etwas romantisch.

      "Vielleicht bin ich das.", wisperte der Wolf, der über Rains Rücken streichelte und gar nicht mehr aufstehen wollte. Hier, am Laubboden mit dem blonden Schaf in seinen Armen, war jedweder Schmerz wie vom Erdboden verschluckt und vergessen. Warum sollte er sich auch damit herumplagen? Es stand ihm nicht, gleich wenig wie Rain, und etwas Ruhe in ihrer beider Leben konnte auch nicht schaden. "Ja, loyal. Auch wenn du es eventuell selbst nicht so siehst. Oder zumindest noch nicht erkennst." Nie würde das Lamm wohl auf die Idee kommen, den Wolf zu verraten, auch, wenn eben jener wusste, dass sie beide einander mehr brauchten, als es jemals ein anderer tun würde oder getan hatte. Nayantai wollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und unsinnige Behauptungen aufstellen, als wären sie wie füreinander vorbestimmt, und doch kam es ihm so vor. "In Ordnung.", nuschelte er lediglich, als er einen weiteren Kuss auf Rains Wange drückte und seine Hände damit beschäftigt waren, Rains Rücken zu streicheln. Die zwei Striemen an seinem Rücken waren ziemlich gut verheilt, und doch wollte Nayantai sich für die notdürftige Versorgung keinen Orden verleihen - wäre er schneller gewesen, dann wäre das gar nicht erst passiert. "Alle davon sind essbar, solange wir sie kochen. Also müssen wir uns um giftige Exemplare keine Sorgen machen!" Ein weiterer Vorteil, den Wurzeln an sich hatten - das hieß wohl, dass sie diese am besten in einem Bach abwaschen und dann in dem Becher kochen sollten, bis sie genießbar waren - vermutlich waren sie bitter, aber das tat nichts zur Sache. Wählerisch konnten sie nicht sein. "Ja. Und ... hm, ja und nein. Der Großvater meiner Mutter hat sie aus der Erbfolge verbannt, also, den ganzen Stamm. Theoretisch regieren sie sich selbst, aber sie gehören noch zu uns. Allerdings heißt das auch, dass sie nicht meinem Vater gehorchen, aber er sie genau so gut ignorieren kann." Ebendas stellte Probleme dar - die Kannibalen fraßen sich durch Artgenossen und Feinde zugleich, beteiligten sich anscheinen nur eigennützig am Krieg und waren doch besser unterwegs, als der Rest einer vereinten Nation. "Heißt also, sie fressen sich einfach durch die Dörfer? Widerlich. Ich weiß leider nicht, ob sie uns wohlgesonnen sind, wenn ich ehrlich bin." Nayantai hatte keine Autorität über sie, schlimmstenfalls waren sie ihre nächste Mahlzeit.
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • "Ja das denke ich auch.", schmunzelte Rain. Auch jetzt wollte er am Liebsten einfach einschlafen und wenn er aufwachte realisieren, dass all das nur ein böser Traum war, aber das konnten sie sich nicht leisten. Sie mussten weiter, einerseits, weil bestimmt immer noch jemand hinter ihnen her war und andererseits, weil ihnen die Vorräte ausgingen. Im Endeffekt waren sie aber sogar zu faul sich ein wenig zu waschen, viel lieber erzählten sie sich Geschichten und kuschelten ein wenig. Rain war müde, aber es gab ihm Kraft wenn er Nayantai nahe war. "Ja natürlich. Wir geben dem Schneemann alles was er braucht und dann bekommt er noch einen Freund.", schmunzelte Rain. Es war unsinnig über solch banale Dinge nachzudenken und doch tat es gut. So hatten sie ein Ziel vor Augen, das sie gerne erreichen wollten und für das es sich lohnte sich den beschwerlichen Weg weiter entlang zu quälen. "Wäre es dir nicht lieber, ich lasse mich bewusst auf dich ein?", lachte Rain anschließend, aber sie wussten beide, dass Rain das bereits getan hatte. Nicht zu dem Zeiptunkt als er Nayantai den Talisman geschenkt hatte, aber mittlerweile war es so.

      "Dir gegenüber bin ich das wohl. Aber mein Volk sieht das mit der Loyalität vermutlich ein wenig anders.", erklärte Rain ruhig, aber das war auch egal. Sie waren immerhin auf dem Weg nach Thria, was die Schafe dachten, die ihn ohnehin töten wollten, ohne zu wissen, dass Rain sich mit Nayantai ein Bett teilte, spielte keine Rolle mehr. Rain genoss die Streicheleinheit und striechelte nayantai ebenfalls weiter über die breite Brust. "Sehr gut, vielleicht ist unsere Situation also nicht ganz so aussichtslos.", lächelte Rain zuversichtlich. Sie würden diese Wurzeln schon finden und ein Feuer zu machen hatten sie bisher immer geschafft. "Oh ich... hm, ja. Ich dachte es wären nur Geschichten, ich habe nie geglaubt, dass sie tatsächlich Menschen verschleppen... Die Leute in Wezette sind sehr misstrauisch, deswegen will ich auch alleine in die Stadt gehen. Ich kann es ihnen nicht übel nehmen. Trotzdem... es ist besser wir nehmen diesen Weg, du klingst immer noch als hättest du Hoffnung mit ihnen verhandeln zu können, würden wir in Alster auf einen Soldaten treffen, dann wärst du tot, bevor einer von uns den Mund aufmachen kann." Sie hatten nur die Wahl zwischen zwei Übeln, aber die Grenze bei Alster war zu stark gesichert, sie würden dort nicht vorbei kommen und selbst an der Stelle an der Alster, Wezette und Thria zusammen trafen wollte Rain nicht zu knapp vorbei. Alster schickte ständig Späher in feindliches Gebiet. "Ich denke das Wasser ist abgekühlt.", seufzte Rain anschließend. Er wollte sich nicht aufrappeln, aber sie wussten wohl oder überl bald weiter.