spellbound. (earinor & akira)

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    • "Erde an Opa.", ermahnte sie Caelan schließlich, als dieser in seinem eigenen Trübsal so sehr versunken war, dass Oyu sich verdammt sicher war, dass er eindeutig kein einziges Wort mehr vernahm. Naja, das hatte sie sich zwar eigentlich anders ausgemalt, aber wer würde einem alten Mann schon aus seinen Herumschwelgereien retten? Definitiv kein kleines Mädchen, das nicht einmal so wirklich wusste, wie die Welt funktionierte, in der sie sich gerade aufhielten. Wie Adrestia war verstand sie aus den Erzählungen nur halbwegs, doch wie Thria richtig funktionierte, hatte sie sich in ihrem Leben auch noch kein einziges Mal richtig eintrichtern können. Hier, an einem derartigen Hof zu leben, war etwas anderes - in Yaoshen bewegte sich nichts mehr, obwohl sie allesamt als Nomaden galten; die Welt war festgefahren und festgefroren, das hier war das Ende einer ganzen Epoche und das Meisterwerk eines verrückten Künstlers. Oyu sah zu dem Bärtigen auf und versuchte, eins und eins zusammenzuzählen. "Bist du traurig, weil du nicht deine erste Liebe geheiratet hast? Oder traurig, weil du nicht bei deinem Sohn sein kannst? Also ich wäre auch ziemlich traurig, wenn mein Vater nicht bei mir wäre, nachdem meine Mutter schon ... ugh, es bringt nichts, dir noch mehr Schuld in die Schuhe zu schieben. Du bist sowieso schon alt und kaputt.", machte sie ihrem Unmut Luft.

      Das Mädchen setzte sich auf und starrte in das verlorene Gesicht des Alten, während sie sich überlegte, was es war, das sie nun wirklich von Caelan wissen wollte. Sein ganzes Leben schien einer Misere zu gleichen, dass es dermaßen idiotisch war, ihn noch weiter darüber zu löchern, wenn er doch eigentlich schon verwundet am Boden lag - egal. Oyu wollte sich nicht darüber aufregen, dass sie diejenige war, die das hier angezettelt hatte und nun einen Haufen Emotionen nach oben drückte, und sie wollte noch viel weniger, dass Caelan ausgerechnet wegen ihr die Nerven verlor. Naja, hatte sie das nicht ohnehin schon erreicht? Wie dem auch sei - zumindest dachte sie so - sie würden schon auf einen grünen Nenner kommen. "Hm, aber wenn er Rain nicht hilft, wer dann? Ich kann auch nicht mit Schwert und Schild versuchen, jemanden zu verteidigen, der so viel älter ist als ich! Rain ist sicher auch größer als ich, da kann ich ihm keine Deckung geben!", Oyu ließ sich mit einem herzhaften Gähnen gegen Caelans Rücken sinken und streckte alle ihre Gliedmaßen von sich. "Ich wollte dich nicht daran erinnern, das du noch alles tun musst. Aber morgen wird es hoffentlich noch nicht zu spät sein, oder? Ich wette, Muhan bringt uns zur Grenze und dann können wir Rain helfen! Oh, oh! Du solltest deiner Frau ein paar Blumen mitbringen, die sie nicht kennt - Thria hat sicher welche, die es in Fhaergus nicht gibt! Darf ich den Strauß pflücken? Bitte? Biiiitte?"
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • "Tut mir Leid...", murmelte Caelan, er wollte Oyu nicht vor den Kop stoßen und sie war ja auch niedlich, wenn sie sich so um einen alten Mann kümmerte, dem sie absolut nichts schuldete - im Gegenteil, wenn jemand jemandem etwas schuldete, dann schuldete Caelan ihr eine Menge, für alles was sie für ihn getan hatte und dafür, dass sie wegen ihm jetzt in einer Zelle saß. "Wenn man so alt ist wie ich ist es schwierig manche Dinge zu bereuen... Hätte ich nicht meine Frau geheiratet, dann wäre mein Sohn nie auf die Welt gekommen und ich liebe sie beide, auch wenn ich miserabel darin bin das meinem Sohn zu zeigen... Abgesehen davon ist es mir nicht vergönnt gewesen so eine Frage überhaupt zu stellen... Wir waren zu jung als..." Caelan seufzte erneut. Sie hatten sich ein Leben zu zweit ausgemalt, auch wenn es unmöglich war und in Wahrheit wollte Caelan nicht, dass Ronan seinen Titel aufgab und er selbst war der einzige Erbe seines Hauses und er fühlte sich verpflichtet es irgendwann anzutreten. Sie waren nie so frei, dass sie sich so etwas hätten aussuchen können, nicht einmal wenn seine erste große Liebe eine adelige Lady gewesen wäre.

      "Ich denke nur über meine Fehler nach... Ich hätte zu Hause bleiben sollen..." Das war nur einer von vielen. Rückblibkend betrachtet fragte er sich, ob er eigentlich jemals eine richtige Entscheidung getroffen hatte und wenn er so darüber nachdachte, dann war die einzig gute Entscheidung die er getroffen hatte, Ina zu heiraten. Er wollte eigentlich nicht darüber nachdenken wo er ohne sie heute wäre und wie er sich verändert hätte. Er brauchte sie damals und heute und er vermisste sie furchtbar, auch wenn er selten zu Hause war um sie zu sehen. "Er ist... nicht so viel größer als du... Aber er ist schlau, ich kann nur hoffen, dass ihn das gerade am Leben hält. Ich hoffe einfach es reicht denen die mich loswerden wollten, dass ich vermeintlich tot bin..." Caelan spürte die zierliche Gestalt, wie sie sich an seinen Rücken lehnte und wie immer die Nähe zu jemandem suchte, von dem sie sich besser ferngehalten hätte. "Ich weiß zwar nicht wo wir genau sind, aber ich vermute es wird Wochen dauern die Grenze zu erreichen... abgesehen davon nehme ich dich bestimmt nicht mit nach Adrestia. Das ist viel zu gefährlich."
    • "Was!?", rief Oyu empört auf. Das würde doch viel zu lange dauern und dann durfte sie nicht einmal mit Caelan mitkommen? Wie gemein! Wo sollte sie also die Zeit fristen, in der der alte Mann sie loswurde? Sie konnte es nicht sagen, bedauerte es, nicht älter zu sein und ihm eher eine Stütze sein zu können, aber Oyu war nun einmal ein Kind mit perfiden Ideen, die den Meisten schon zu Kopf gestiegen wären, wenn sie sich nicht ausgerechnet Caelan ausgesucht hätte. Einen Moment lang - ja, einen ganz ruhigen, absolut geistreichen Moment lang - wartete sie auf einen Geistesblitz, doch jener schien eine Weile auszubleiben, bevor sie sich schließlich mit einem Seufzen darüber beklagen könnte, wie idiotisch sie doch eigentlich sein musste. "Du kannst mich doch nicht einfach in Thria lassen! Was tue ich dann ohne dich? Und was ist, wenn dir was passiert? Als ob du dir selbst helfen kannst, sei doch nicht albern!", grummelte sie und legte ihre dünnen Ärmchen um Caelan, an dessen Rücken sie sich schmiegte, mit dem größten Schmollmund von hier bis anderswo. Was fiel ihm auch ein? Gemein war dieser alte Mann! Und Rain musste die Liebe Caelans auch teilen können, da war sie sich sicher!

      Gerade jetzt fiel ihr eigentlich wieder auf, wie sehr sie den alten Mann strapazierte und wie krankhaft sie sich an ihn klammerte. Damit war auch noch nicht genug - ehrlich gesagt, worauf wartete sie denn eigentlich? Oyu seufzte, ließ allerdings nicht los. "Schlauer als ich, aber dafür bin ich stärker! Der kann sich noch auf was gefasst machen!", kicherte die junge Wölfin mit einem Mal und war drauf und dran, sich über Caelan zu werfen. So oder so, sie konnte sich wenig erlauben, zumindest mit Shuren, aber hier, bei Caelan, da war das alles wieder egal. "Ja, du hättest Zuhause bleiben sollen! Aber dann hätte ich dich nie getroffen und das würde mich wohl traurig machen ... hm, ruh dich aus, Opa. Morgen stapfst du hier raus und wenn du mich schon nicht mitnimmst, dann verlange ich, dass du mich zum König der Wölfe bringst, ja!", entschied sie plötzlich und griff nach einer von Caelans Händen, so gut sie konnte, ohne aus dem Bett zu fallen oder auf ihm herumzuklettern. "Und wenn du nein sagst, dann komme ich eben mit dir mit, ob du willst oder nicht!"
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    • "Weißt du was in Adrestia mit Wölfen passiert? Denen ist egal ob du ein Kind bist...", brummte Caelan. Muhan sah aus als konnte er auf sich selbst aufpassen und selbst wenn nicht, tja dann wäre Caelan eben irgendwann alleine unterwegs, was das Unterfangen für ihn vermutlich sogar einfacher machen würde. Man erkannte das Gesicht eines Wolfes viel zu einfach und man würde sie sofort verraten, sah man einen irgendwo, geschweige denn zwei. "Erstens bin ich nicht alleine, dieser Kerl will doch mitkommen und zweitens kann ich auf mich alleine aufpassen, vor Allem wenn es erst einmal nicht mehr so verdammt kalt ist.", erklärte er Oyu. Ob sie glaubte er wolle sie hier bei Shuren lassen? "Wir finden auf dem Weg bestimmt einen Ort an dem du bleiben kannst und du bist doch schlau, du kannst dich nützlich mach- Ah!" Auf einmal hatte er Oyus Arme um sich und er fragte sich womit er das verdient hatte. Es war doch ein Witz, dass Ina und er so viel durchmachen mussten um Kinder zu bekommen und dass er niemals eine echte Beziehung mit seinem eigenen Sohn aufbauen konnte, nur damit ihn ein Wolfsmädchen ihn jetzt wie ihren eigenen Vater behandelte.

      Caelan wollte dem Mädchen nicht wehtun, also ließ er ihr Gezerre über sich ergehen, ohne sich großartig zu wehren. "Zu eurem König? Was willst du denn da?", fragte Caelan nur. Wenn es kein riesiger Umweg war, warum nicht. "Ich schätze es würde Sinn machen ihm von seinem Sohn zu erzählen, andererseits nützen mir noch mehr Wölfe auch nichts, wenn ich nach Adrestia will...", grummelte er. Er hatte keine Ahnung wie dieser Mann reagieren würde. Caelan würde vieles tun um seinen Sohn zu retten, aber das hieß nicht, dass eine Menge Soldaten und Ressourcen auch hilfreich wären. Außerdem war es Caelan eigentlich auch ganz egal, ob der Kerl seinen Sohn fand oder nicht, er wollte lediglich selbst nach seinem eigenen suchen und dass sie sich am selben Ort aufgehalten hatten war eben Zufall. So hatte er wenigstens einen Weg zurückzukehren.
    • "Das ist mir egal! Dann beiße ich die halt!", grummelte Oyu retour. Sie war flink und wendig genug, um ein paar adrestianischen Holzbirnen zu entkommen, dabei war sie sich sicher. Noch besser war allerdings, dass sie an Caelans Seite sein konnte - er würde sie schon beschützen, oder so, auch wenn er es nicht gerade vor hatte. Zumindest wäre sie dann vielleicht in der Lage, Caelan zu zeigen, dass sie das bessere Kind war und er seinen Sohn womöglich nicht brauchte - wobei das, gelinde gesagt, auch nicht sehr freundlich war. Was würde sie machen, wenn Caelan wieder zu ihm fand und sie selbst alleine war? Nach Thria konnte sie bestimmt wieder zurück, und dabei fiel ihr auch gerade noch ein, dass es nie zu spät dazu wäre, wenn sie sich einfach nach einer anderen Profession, oder gar einer anderen Familie umhorchte, die ihr eine Aufgabe geben konnten. "Na und? Ich bin auch hilfreich, also brauchst du mich auch! Mit Muhan alleine kannst du doch nichts anfangen, den verstehst du nicht einmal! Bleh!" Oyu streckte Caelan die Zunge heraus und ließ schließlich von ihm ab - er war nun einmal kein Baum auf dem sie einfach so herumturnen konnte und, wenn sie ehrlich war, dann war sie ehrlich gesagt nicht in der Stimmung, sich mit ihm zu keilen.

      "Nach besser bezahlter Arbeit suchen! Und es sollte auf dem Weg liegen, dann kannst du mich auch wieder gemütlich einsammeln wenn du zurückkommst, das hört sich doch nach einem Plan an, oder?", neckte sie den alten Mann und kniff ihn in die Seite. Oyu ließ schließlich endlich los, fiel zurück auf ihren Rücken und rollte sich in Teile der Decke an der Wand ein, während sie herzhafter gähnte als eh und je. "Die lassen dich bestimmt durch, wenn ich ihnen die Situation erkläre. Und jetzt, Caelan, leg dich wieder hin, oder ich muss dich dazu zwingen. Du musst morgen ausgeruht sein - Muhan kann dich auch nicht den ganzen Weg tragen!", ermahnte sie den Blonden, ihre Augen eher gen das Holz und die Schatten der flackernden Flammen gerichtet, als auf denjenigen, der ihr an Ort und Stelle Trost spenden konnte und sollte. Es war eine letzte, ruhige Nacht wenn man sie morgen wirklich hier herausholen würde und damit hieß das wohl auch, dass sie einander nicht mehr für die Ewigkeit sehen würden - Oyu wollte dennoch mitkommen, nicht alleine bei Shuren versauern, oder gar in der Hoffnung schwelgen, dass Caelan jemals wieder hier runter käme; sie wollte auch nach oben, da gab es bestimmt mehr als hier unten.
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    • "Oyu ich meine es ernst. Es wird schwierig genug werden einen Wolf über die Grenze zu schmuggeln... nach einem Toten werden sie wohl kaum Ausschau halten, aber ein Wolf und alle die ihm helfen werden sofort getötet, wenn man sie sieht. Adrestia ist kein Ort für euch, der Hass sitzt tief, obwohl ich nicht ganz verstehe wieso. Ich habe meine persönlichen Gründe, aber die meisten anderen nicht..." Viele Soldaten waren im Krieg gefallen, aber es war mehr als das, speziell in Alster. Darragh konnte die Wölfe noch nie ausstehen, wieso auch immer und in seiner Jugend schon hatte er sich hervorgetan weil er kleinere Gruppen ausradiert hatte. Caelan hatte niemals gefragt ob zuvor schon einmal etwas vorgefallen war, die Tatsache, dass sie seine Frau getötet und seinen Sohn verschleppt hatten war genug Grund für sie beide um den König dazu zu bringen einem Krieg zuzustimmen. Ronan war auch Henrys Freund gewesen... "Das wird schon klappen... wir müssen einander ja nicht viel sagen.", grummelte Caelan. Der Wolf hatte keine Ahnung wo er suchen musste, also musste er Caelan ohnehin folgen und dazu brauchte er auch keine Worte.

      "Mhm... schätze schon..." Wenn er zurückkam? Caelan hatte sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, was er tun würde, hätte er Rain erst einmal gefunden. Wenn er in Fhaergus sicher war, sollte er sich dann wie der Kronprinz der Wölfe dort verstecken? Das passte nicht zu Caelan, aber was sonst konnte er tun? Sich gegen das gesamte Königreich auflehnen, weil sie ihn loswerden wollten? Mit welchen Soldaten? Und mit welchem Ziel? Es würde Rain nur wieder in Gefahr bringen. Bis er seinen Sohn allerdings nichtg gefunden hatte, brauchte er auch nicht darüber nachdenken, das würde er machen, wenn es so weit war. "Mhm...", brummte er schließlich. Oyu hatte recht, er sollte sich ausruhen und das Mädchen ebenfalls. Es war nicht so einfach schlaf zu finden, aber glücklicherweise war er erschöpft, verletzt und immer noch krank und so schaffte er es doch irgendwann einzuschlafen. Einen ganzen Tag zu warten war trotzdem nicht einfach und er konnte keine 24 Stunden schlafen.
    • Wieder in Thria zu sein war zwar einerseits wunderschön, andererseits musste Nayantai sich einfach eingestehen, dass dieses Leben nicht mehr für ihn war. Mehr als spannend konnte Freiheit schon sein, dafür realisierte er allerdings, dass er hier, in dieser winzigen Siedlung, noch weniger zurechtkam als zuvor. Khojin mied ihn, als hätte er sich eine Seuche zugezogen und war hochgradig ansteckend, während er selbst unbeholfen durch jede Emotion seines Lebens huschte, wenn er nachts in seinem Fellhaufen lag und Rain sich an ihn schmiegte, manchmal röchelte, oder hustete - aber er schlief, einigermaßen ruhig. Nayantai hingegen bekam kein einziges Auge zugedrückt, nicht für mehr als zwei oder drei Stunden am Stück, und jedesmal, wenn er dann dort lag, ausgelaugt und geplagt, fragte er sich, ob das wirklich der Pfad war, den ihm die Götter als Bestrafung auferlegten. Zugegeben, er sah all das womöglich auch einfach viel zu engstirnig, aber welche Chancen hatte er denn auch? Frei zu sein und sich schon alsbald mehr wie ein Vogel im Käfig zu fühlen, als er es je gewesen war, das machte ihm Angst. Noch schlimmer konnte kaum etwas sein, zumindest glaubte Nayantai das, aber dass er sich dabei irrte, nun, wann hatte er denn zuvor nicht schon Unrecht gehabt? Eine Plage war es dennoch.

      Dass man sich um ihn sorgte war wohl auch nicht sonderbar oder gar neu, ganz im Gegenteil, es schien Teil des Programms, aber nicht heute morgen, ein Tag, an welchem er sich so fühlte, als würde er in einer dunklen Ecke in einem Käfig am Glücklichsten werden, weil die Gitterstäbe ihn vor jedweder Schmach bestraften, die es geben konnte. Seinen Schmerz konnte er nicht teilen, auch, wenn er sich zeitweise an Rain klammerte und unerprobt darauf hoffte, dass sein stilles Flehen von tauben Ohren erhört werden wollte. Nayantai wusste es besser. Ein Gähnen später war er wach, seine Augen blutunterlaufen und die Augenringe sichtlich in sein Gesicht geschmiert, als hätte er eine Ladung Rus abbekommen. Ein Murren, gefolgt von einem Zweiten, bis er sich eher mühselig umdrehte, um sich Rain anzusehen. Ein Meisterwerk, wie es im Buche stand, und jemand, der vermutlich auch endlich aus den Federn kommen sollte. Zeit verschwendete der Wolf keine, dennoch schien er nicht gerade im Inbegriff zu sein, den Blonden zu wecken, zumal er sich selbst eher in den Hintergrund zurückzog, aus dem er nie wieder entkommen können wollte. Freilich, Freiheiten erlaubte sich jeder, aber gerade war das alles wohl ein wenig zu viel für Nayantai, der vorsichtig die Haare aus Rains Porzellangesicht wischte. Seine rauen, vernarbten Finger auf weicher, makelloser Haut - es war angenehm, das musste er zugeben.
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    • Rain hatte sich einigermaßen in Thria eingelebt und machte sich so nützlich wie möglich. Das Zelt verließ er trotzdem kaum, nicht zuletzt weil ihm Nahe gelegt wurde sich besser von Khojin fernzuhalten, von Nayantai und Rikiya. Auch sonst gab es außerhalb des Zeltes nicht viel für ihn und die Kälte war drinnen dann doch besser auszuhalten. Für sein Bein das nicht so recht heilen wollte hatte er sich eine Schiene gebastelt die an seinem Schuh befestigt war, das machte das an und ausziehen einfacher und seine Zehen blieben so auch warm. Der Arzt hatte ihm ein anerkennended Pfeifen geschenkt, aber sonst interagieren die wenigen Wölfe die er sah auch selten mit ihm. Das war in Ordnung und in gewisser Weise auch nicht so viel anders wie zu Hause, wo sich alle wegen seines Status entfernt hielten. Seine Tage verbrachte er nun hauptsächlich damit Rikiya zu helfen, auch wenn er ein schlechtes Gewissen hatte, wenn er ihm mal wieder eine Notiz schrieb um etwas auszubessern. Nayantais Vater war ständig in der Siedlung unterwegs und Rain hatte dann das Zelt und all die Berichte darin für sich, mittlerweile konnte er sie sogar lesen und trotzdem schrieben sie beide die Notizen füreinander in Adredtianisch.

      Rain hatte sich gefreut als die ersten Späher zurück kamen und seine Thesen bestätigt hatten. Das Königreich versuchte einen Hafen samt Bollwerk aus dem Boden zu dtampfen, um ed einfacher zu haben weiter in dad Landesinnere vorzustoßen. Es gab auf dem Weg mehrere Zwischenstops in denen Holz und anderes Material zwischengelagert wurde und die Routen schienen nicht stark beschützt. Gestern noch hatte Rain Rikiya vorgeschlagen ihre kleinen Raubzüge auf die Karawanen langsam einzustellen, weil die Sicherheitsvorkehrungen angehoben wurden. Er fand es war Zeit die Lager ins Visir zu nehmen und wenn sie ganz frech war, den unfertige Anlegeplatz, aver Rikiya sollte sich das ruhig noch durch den Kopf gehen lassen. Sonst war Rain auch damit beschäftigt sich um Nayantai zu sorgen. Er schien nicht zu wissen was er mit sich anfangen sollte. Rain war mit Papierkram beschäftigt, Rikiya hielt die Gemeinschaft zusammen und Nayantai wandertr entweder alleine herum, oder versuchte Rain nicht allzu sehr abzulenken. Immer mal wieder fragte Rain ihn nsch thrianischen Wörtern oder bat ihn Rikiyas Handschrift für ihn zu deuten, auch wenn er die Hilfe meistens gar nicht brauchte. Er wusste nicht wie er ihm helfen sollte.

      Rain spürte im Schlaf eine warme Hand an seinem kalten Gesicht und nachdem er einigermaßen gut geschlafen hatte, machte er nun langsam seine Augen auf. Sofort lächelte er Nayantai an und nach kurzem Zögern lehnte er sich nach vorne und gab seinem Ehemann - es war immer noch seltsam ihn so zu bezeichnen - einen kurzen Kuss. "Guten Morgen.", begrüßte er ihn und rückte ein wenig näher, damit er noch etwas mehr Wärme abbekam. "Hast du gut geschlafen? Ich hoffe ich habe euch beide nicht wieder aufgeweckt..." Es gab selten Nächte in denen Rain nicht von seinem eigenen Husten aufgeweckt wurde und er wusste genau, dass er nicht der einzige war der dadurch aufwachte, aber weder Nayantai noch Rikiya nahmen es ihm übel. Als Rain seine Finger nun selbst aus der Decke streckte merkte er, dass er voller Tinte war und außerdem hatte Nayantai die Stapel Papier in ein anderes Eck geschoben, damit er in ihrem Bett mehr Platz hatte. Vielleicht verbrachte Rain auch nicht genug Zeit mit ihm, bestimmt sogar. "Hm... Wenn in Adrestia jemand heiratet, dann reist das Ehepaar danach meistens irgendwohin. Macht ihr sowas auch?"
    • Nayantai fühlte sich von einer Bürde erschlagen, die ganz seine eigene war: Er trug sie, mit hocherhobenem Haupt, aber in den letzten Tagen siegte die Schwerkraft über ihn und zwang ihn in die Knie, beinahe wortwörtlich. Sein alter Mann schien noch immer so weit von ihm entfernt zu sein, dass es schmerzhaftes Brennen in seinen Lungen auslöste und seine große Liebe, obwohl sie in Sicherheit war, schien ihn nun wohl nicht länger zu brauchen. Hatte Nayantai seine einzige Aufgabe in diesem Leben nun wirklich verloren? Kronprinz oder nicht, er zweifelte an sich - nie würde er ein vom Krieg zerfressenes Land anführen können, nie würde er seinem Vater oder seinem Ehemann die Stirn bieten können, wenn es um Taktiken oder ausgeklügelte Pläne ging, oh nein - Nayantai setzte Dinge lieber hirnlos in die Tat um, wie eine Maschine, die für ihre Gebieter arbeitete. Zu dumm, dass er sich nicht einfach in Luft auflösen konnte und zu schlimm, dass er in seinem Leben noch nie an Konsequenzen gedacht hatte, denn jetzt gerade kuschelte er sich an Rain wie ein zahmes Tier, das nicht unbedingt durch eine Existenzkrise stapfte, sondern glücklicherweise alles unter Kontrolle hatte. Oder so. Naja. Man konnte es nehmen, wie man wollte, oder?

      Sein Herz hämmerte in seiner Brust und der Kuss fühlte sich unverdient an - zögerlich retournierte Nayantai ihn, mit zusammengepressten Lippen und einem leicht wehleidigen Ausdruck, der nicht gerade viel zu sagen wusste. "Nein, keine Sorge. Du warst heute Nacht eigentlich ziemlich ruhig.", gab Nayantai zu. Er meinte es auch so. Natürlich gab es Nächte in denen Rain die Kälte einfach ein wenig zu viel wurde, aber Nayantai wachte eigentlich nie deswegen auf - Rikiya war es am ehesten, der mit tiefen Augenringen vor ihrem Bett stand und einen Schatten über sie warf, in der Hoffnung, eine Präsenz mehr wäre genug, um Rain dazu zu bekommen, einfach ein wenig ruhiger zu sein. Allerdings war dem nicht so. Seine Gedanken holten ihn wieder ein, etwas, das Nayantai einfach viel zu spät realisierte, denn sein Kopf hing in den Wolken und seine Entscheidungen waren, wenn auch nicht sonderlich fragwürdig, ein wenig komisch. Zum Beispiel wie gerade jetzt, wenn er Rain den Nacken ein wenig kraulte und tief in seinen Gedanken versank. "Nicht wirklich ...", murmelte er, unschlüssig über solche Traditionen. Mit jeder anderen Person wäre er wohl durch die Welt gestrichen, doch mit Rain und seinem spröden, müden Körper konnte er sich das gar nicht vorstellen. Zumindest vor dem riesigen Abenteuer, dass sie vor sich gehabt hatten. "Wieso? Möchtest du das denn?"
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    • Rain merkte dass Nayantai niedergeschlagen war und er konnte sich auch denken wieso, nur helfen konnte er ihm nicht wirklich. Nayantai wollte nicht mehr kämpfen, so schien es zumindest und damit blieb ihm kaum etwas anderes. Rain hatte ihn lieber hier in Sicherheit, aber es ging hier nicht um ihn, sondern um den Kronprinzen der Wölfe. Ob er das Erbe überhaupt antreten wollte, oder würde er es Khojin überlassen? So oder so fühlte er sich wohl fehl am Platz und wäre wohl liber gen Süden geflohen, weg von allem, von Adrestia und Thria, einfach um allein zu sein und ein einfaches Leben zu führen. Rain würde ihm wohl folgen, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass Nayantai Rikiya einfach verlassen wollte, jetzt da er wieder zu seiner Familie gefunden hatte. "Wirklich...? Hm... ich glaube Rikiya würde davon profitieren, wenn er mal eine Nacht für sich hätte.", murmelte Rain, der genau wusste, dass sie nicht alleine waren und Nayantais Vater hatte einen ziemlich leichten Schlaf. Noch dazu rannte er ständig durch die Siedlung um alle beisammen zu halten und sich um alles und jeden zu kümmern.

      Rain genoss die kleine Streicheleinheit aber konnte auch sehen, dass Nayantai nicht ganz bei der Sache war. Vielleicht war er noch nicht ganz wach. "Naja ich dachte... vielleicht möchtest du mir irgendwas in der Gegend zeigen? Wir müssen ja nicht weit weg gehen, aber wir könnten ja irgendwohin gehen und uns am Abend die Sterne ansehen. Das wollten wir doch eigentlich immer. Es ist zwar kalt, aber eine Nacht halte ich draußen schon aus und wir können ja ein Feuer anmachen!", schlug Rain vor. Rikiya hätte einmal Zeit für sich und Nayantai und Rain hätten Zeit füreinander. Rain hatte genug gearbeitet und Rikiya und die Ältesten mussten entscheiden wie sie weiter vorgingen, er hatte seine Meinung gesagt. Abgesehen davon schien es als brauchte Nayantai ihn ein wenig. Der Feind war irgendwo im Norden unterwegs, also brauchten sie sich darum wegen einer Nacht bestimmt keine Gedanken machen. "Ich weiß nicht genau ob die Siedlung irgendwo nahe der Stelle ist an der du aufgewachsen bist? Aber wenn nicht, dann können wir uns ja einfach gemeinsam ein wenig umsehen. Was meinst du?"
    • Sich unsicher zu sein war eine Sache, seinem eigenen Tod nachzustellen eine Andere. Nayantai war beim besten Willen nicht in seiner bestmöglichen Verfassung, ja, aber die Hoffnung, dass er sich noch erholen würde, starb ja immerhin auch zuletzt - der Faktor, dass er die Schwelle des Todes schon unlängst überschritten hatte und sich nicht auch nur einen Augenblick länger in der Welt der Lebenden befinden konnte. Nun ja, diese Suppe hatte er sich zwar selbst eingebrockt, aber an Rains Seite zu kleben und sich dann zu verhalten wie ein Lurch, war es denn nicht kindisch, wenn er sich so ernüchternd benahm? Es schmerzte beinahe, in vielen Dingen und auf zu vielen Seiten, wohl war, aber die maßgebliche Wahrscheinlichkeit, dass er sich von alleine erholte, nun, die blieb eben aus - er hatte alle Zeit der Welt, würde man ihm sagen, aber auch, wenn Nayantai genau das wusste, so war ihm abermals klar, dass er auch alle Zeit der Welt hatte, um sich verständlicherweise verrückt zu machen, weil eben nicht alles so funktionierte, wie er sich das auf Anhieb vorstellen wollte. "Meinst du, wir sollten uns ein eigenes Zelt aufschlagen? Die Materialien kann ich besorgen, das wäre noch das geringste Problem.", sinnierte er vor sich hin. Ein Eigenheim wäre doch etwas Schönes, aber Nayantai hatte die Energie dafür einfach nicht.

      Belog er sich denn selbst, wenn er behauptete, dass es sich anfühlte, als wären drei Tage Regenwetter in seiner Blitzbirne ausgebrochen und belog er sich dann, wenn er glaubte, er müsste sich einen Gefallen tun, indem er sich dazu zwang, Rain beiseite zu stehen, nun, da sie beide in Sicherheit waren. Es fühlte sich fast schon falsch an, ihn alles machen zu lassen, was er wollte und wofür er benötigt wurde und gleichermaßen musste Nayantai eben zugeben, dass er die Ruhe eben genießen sollte. Das tat er wohl ein wenig zu ... wenig, anscheinend. Nun, seine Stimmung war so oder so bereits im Keller, selbst, wenn sie in Thria gar keine davon hatten; die Redewendung passte ein wenig zu gut, fand Nayantai und er seufzte mit ein wenig süffisantem Amüsement in der trockenen Stimme. "Du warst erst krank, das weißt du - willst du dir wirklich eventuell wieder etwas einfangen, nur, damit ich ein oder zwei Tage aus der Siedlung herauskomme? Rain, das ist nicht Sinn der Sache.", argumentierte der Wolf, der schlussendlich langsam aber sicher von ihm abließ und sich durch das eigene, beinahe schon wüste Haar raufte. Freiheiten hatte er hier keinerlei. Nicht so. "Die Stelle? Da kann ich dich unmöglich hinbringen, der Weg von hier bis dort dauert Ewigkeiten und du erfrierst. Ich kann dir höchstens etwas anderes in der Gegend zeigen." Vorausgesetzt sein Orientierungssinn war nicht wieder so unbrauchbar wie zuvor.
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    • Rain schielte erst jetzt über Nayantai hinweg zu Rikiyas Seite des Zeltes, aber es schien als wäre der König schon lange wach und unterwegs. Der Blonde sah wieder zu Nayantai und wusste nicht recht was er antworten sollte. "Wäre es angebracht? Ich meine... Wann zieht ihr denn in ein eigenes Zelt?", wollte er von Nayantai wissen. Er war sich auch nicht sicher was Rikiya davon hielt. Er hatte seinen tot geglaubten Sohn gerne um sich, aber bestimmt nicht die ganze Zeit und besser schlafen würde er auch können wenn Rain ihn Nachts nicht mehr wach hielt. Er wollte eigentlich gar nicht wissen wer ihn sonst noch hörte. Khojin hatte jedenfalls auch ein eigenes Zelt, aber Rain schätzte sie auch so ein, dass sie vermutlich so bald wie möglich unabhängig werden wollte. Nayantai war ja eigentlich auch schon einmal ausgezogen, ob es komisch für ihn war wieder ein Zelzöt mit seinem Vater zu teilen? Für Rain war alles neu, in Adrestia teilte man sich ein Haus und die ärmeren auch ein Zimmer, aber Rain hatte immer einen Raum und ein Bett für sich alleine.

      "Hm? Was ist dann Sinn der Sache? Ich dachte du wolltest mir die Welt zeigen, jetzt sitze ich nur in einem Zelt, das ist auch nicht so anders als zu Hause, nur dass ich noch weniger Platz habe.", argumentierte er, meinte es aber nicht böse oder vorwurfsvoll." Außerdem bin ich hier drinnen auch nicht sicher vor etwaigen Krankheiten, also macht es wirklich kaum einen Unterschied finde ich." Nayantai löste sich von Rain und dieser beobachtete ihn ein wenig. Sorgte er sich wirklich primär um Rain oder wollte Nayantai sich nur lieber verkriechen? "Es war nur ein Vorschlag, ich bin für alles sehenswerte offen und so ziemlich alles ist neu für mich.", kicherte Rain und setzte sich nun selbst langsam auf. "Wir können auch etwas anderes machen, aber ich fände es schön ein wenig hier raus zu kommen und in der Siedlung sieht man mich nur argwöhnisch an, was ich verstehe, aber ich will lieber niemanden stören."
    • War das damals auch schon so? Nayantai konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Als er noch jünger war und ein klein wenig mehr Freiheit in seinem Leben spürte, weil er so wild wie der Wind selbst sein wollte, hätte ihm jedwede Niederlage und jede dumme, zermürbende Niederlage nichts ausgemacht. Vor Jahren, als er noch Kronprinz der Wölfe war und sich nicht den Schädel darüber zerreißen musste, dass er nicht mehr als ein Stück Holz war, in das man abertausende Kerben schlug - Kerben, die er einfach hinnehmen sollte, über welche er hinweg stehen musste, die er akzeptieren zu hatte, die er verdammt nochmal verdauen musste. Sein müder Blick fiel schlussendlich doch auf Rain, den er mitleidig betrachtete. Recht hatte er wohl. Groß reden konnte Nayantai durchaus, und im Endeffekt war er wohl nichts anders als sie alle - geschändet vom Leben und nicht in der Verfassung, Wahrheiten zu sprechen, geschweige denn sich an Versprechen, mit er in ganz anderen Szenarien noch mit goldener Zunge beschrieben hatte, auszuleben. "Wir könnten, aber wir haben keinen ... naja, wir haben nichts dafür. Ich kann keine Felle für die Zeltwände benutzen, und kein Fleisch gegen Riemen tauschen. Dafür müsste ich jagen gehen, und in der Verfassung bin ich bei weitem nicht.", erklärte er ein wenig betrübt.

      Lorbeeren konnte er sich aufgrund seiner Herkunft weder einheimsen, noch wirklich ausnutzen. Jedermann war entweder überzeugt, dass er - der Sprössling Enkhtuyas, der rechtschaffene König, tot war. Wer Rikiya nicht mochte - davon gab es unter den Wölfen zumindest wenige - wich zumindest auf ihn aus, doch mittlerweile schien es eher so, als hätte seine große Schwester sich in die Rolle der künftigen Königin einleben müssen. Nayantai hingegen hatte die letzten Jahre, die er wohlgemerkt eher als ein ganzes zu betrachten schien, damit zugebracht, sich blutig schlagen zu lassen, in seiner eigenen Selbstschmach zu versinken und schlussendlich, wenn er nicht gerade die Matratze eines widerwärtigen Königs mimen musste, dann hatte er sich auch wohl so oder so immer tiefer in das Schlamassel geritten, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Ein tiefes Seufzen sparte er sich an dieser Stelle. Rain hatte Recht. Versprechen waren nun einmal das und auch, wenn er schon einige davon gebrochen hatte, so wollte er nun einmal nicht so sein - auch, wenn sein erschöpftes Dasein lieber damit gefristet werden sollte, tiefer in seinen Fellen zu versinken und eins mit ihnen zu sein. "Du hast Recht.", presste er schließlich aus zusammengewachsenen Lippen hervor und stemmte sich aus dem Bett. Ob er Rain wieder tragen würde? Wer wusste das schon. Nayantai klopfte seine Kleidung ab und roch an sich selbst - angewidert verzog er sein Gesicht. "Nachdem ich ... wir ein Bad hatten, ja? Dann bringe ich dich hin wo auch immer du willst." Nayantais Haare, die sonst so seidig und zahm von ihm thronten, standen ihm zu Berge als er durch sie raufte. "Ich sehe zerdrückt aus, aber damit musst du jetzt leben." Immerhin hatten sie einander geheiratet; einen besseren Anblick bekäme Rain an manchen Tagen wohl auch nicht.
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    • Rain wollte Nayantai nicht drängen wieder etwas mehr er selbst zu sein, zumal er diesen Nayantai gar nicht kannte, er wollte ihn auch nicht zwingen etwas zu tun, das er nicht tun wollte, aber im Moment wirkte es so, als fehle Nayantai die Motivation ewas zu ändern, während er gleichzeitig genug davon hatte nicht zu wissen wo sein Platz war. Rain hatte auch Sorgen und Ängste und er passte definitiv nicht nach Thria, aber er war es gewohnt all das herunterzuschlucken und weiterzumachen, zumal er sich gerade einfach in Arbeit stürzte und wenig Zeit dazu hatte wirklich über alles Geschehene nachzudenken. "Naja, wir haben es ja nicht eilig, aber wir könnten uns das ja als Ziel setzen.", versuchte Rain zu argumentieren, vielleicht brachte das Nayantai dazu doch wieder jagen zu gehen. "Auch wenn es ein bisschen unfair ist das alles auf dir abzuladen, ich kann leider kaum helfen schätze ich. Wenn ich etwas tun kann, dann sag es einfach." Rain lächelte und sah Nayantai dabei zu wie er versuchte seine Haare zu bändigen. Da draußen auf der Flucht hatte Nayantai kämpfen müssen, nicht nur gegen die Soldaten, aber allgemein. Er musste Rain am Leben halten und hatte ihn sogar ein ganzes Stück weit getragen. Ihm blieb keine andere Wahl, aber jetzt konnte er sich entscheiden sich zu verkriechen. Was war in Fhaergus anders gewesen? Er schleppte schwere Dinge für Judith und hackte etwas Holz. Ob er sich dort beweisen wollte? Wollte er in Anwesenheit all der Schafe stark wirken? Vielleicht wollte er auch einfach nach Hause kommen und dazu brauchte er etwas Kraft, jetzt wo er hier war musste er sich nicht mehr bemühen. Nicht einmal Khojin schaffte es Nayantai in einer Weise zu provozieren, die ihn motivierte an sich zu arbeiten.

      Rain nickte, ein Bad klang auch nicht schlecht und trotzdem konnte er nicht anders als Nayantai weiter zu mustern, um zu überlegen wie er ihm helfen konnte, während dieser sich schon daran machte ihr Bad vorzubereiten. Der Blonde war nicht sicher ob er jetzt mit Nayantai reden sollte, ohne ständig nur um das eigentliche Thema herumzutänzeln, oder ob er lieber wartete, dass sie wirklich alleine waren, außerhalb der Siedlung. Vielleicht konnte Nayantai sich dort auch besser entspannen, oder es fiel ihm leichter ehrlich zu Rain zu sein. Im Moment wirkte Nayantai immer als wäre er nicht ganz anwesend und manchmal trieb er sich draußen herum, lugte dann irgendwann ins Zelt, sah Rain mit einem Stapel Papier in der Hand, oder dabei dass er gerade mit Rikiya sprach, und verzog sich wieder wie ein getretener Hund. Rain merkte es, Rikiya merkte es, aber sie beide wussten nicht was sie tun sollten. Rain war sich sicher, dass Rikiya auch schon versucht hatte mit seinem Sohn zu sprechen und jetzt war Rain an der Reihe. Nicht, dass er diesen Ausflug nur deshalb vorgeschlagen hätte, aber es war ein Grund.
    • Anfangs war er unbändig und von sich selbst überzeugt, und doch schien es beinahe so, als würde er immer wieder dazu verleitet werden, sich selbst ein Bein nach dem Anderen abhacken zu müssen. Im Leben war nichts schön, das war Nayantai schmerzhaft klar, aber ihm war auch klar, dass es im Leben nun einmal nichts gratis gab - schon gar keine gute Laune, oder schlechte Ideen. Es war, wie es sein musste, und auch, wenn er liebend gerne behaupten würde, dass es anders, ja, eintöniger sein sollte, so war ihm auch bewusst, dass er sich derartige Allüren wohl sparen durfte und musste. Eine Unwahrscheinlichkeit nach der Anderen prasselte auf ihn herein und das Fieber, von dem er sich selbst nicht heilen konnte, verschwand auch nicht, als er Wasser aufkochte und mit vielen Versuchen eine hölzerne Wanne füllte. Was störte ihn hier? Wieso störte es ihn überhaupt? Fragen häuften sich in seinem Kopf an, die er sich selbst nicht beantworten konnte. "Hört sich gut an.", erwiderte er knapp, als er einen weiteren Eimer in die Wanne kippte. Thria hatte viel, gleichzeitig wenig, und doch war er ein verzogener Bengel, wenn er behaupten würde, dass er erwartet hatte, dass sich Dinge hier geändert hatten und dass man ihn doch mit offenen Armen empfing. Nayantai war die meiste Zeit auf den Beinen, insofern das Zelt besetzt war, aber selbst dann, so sah er nur trauernd in die Ferne. "Mhm, aber ich glaube, das wird schon ... irgendwie." Irgendwie, ja, das würde er schon hinbekommen.

      Amüsement war seiner Stimme keines abzuerkennen, dennoch war schon klar, dass Nayantai eben immer noch er selbst war - in einer Form, die so wohl nicht existieren sollte. Auch, wenn er wusste, dass Rains Augen auf ihm lagen, war er zu müde - nein, es war ihm zu leid - irgendetwas davon anzusprechen. Stattdessen, so glaubte er, würde er sich einfach keine Freunde damit machen, wenn er ausgerechnet deswegen herumdiskutierte. Nayantai streifte seine Kleidung ab, Schicht für Schicht, und wusste, dass er - nun, da er eigentlich nur mehr eine Hose anhatte, mehr Kleidung brauchte um nicht wieder nackt durch das Zelt zu pirschen. Mit einem Griff in eine Kiste legte er sowohl sich als auch Rain etwas bereit; er zog sich aus, stieg in die Wanne und verzog das Gesicht. Missmutig wie sonst auch wusch Nayantai sich, auch seine Haare, und war im Handumdrehen fertig - was ihm nicht schmeckte, wusste er nicht, aber er trocknete sich ab und kleidete sich neu ein. "Im Leben ist nichts fair.", erwiderte er mit einem Schulterzucken und streckte die Hände nach Rain aus. "Brauchst du Hilfe?"
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    • Nayantai schien nicht gemeinsam baden zu wollen, was für Rain in Ordnung war und doch fragte er sich, ob sie als Ehepaar nicht manchmal auch etwas mehr Romantik brauchten. Rain war nicht wirklich bewandert in solchen Dingen, noch war er jemand der den ersten Schritt wagen würde, es fiel ihm aber dennoch auf. Für den Moment wartete er im Bett und als es so aussah als wäre Nayantai bald fertig, kroch er hervor und warf sich für den kurzen Weg noch eine weitere Schicht Kleidung um di in statt der vielen Felle warm halten sollte. "Meinst du wir könnten etwas anderes machen? Ich meine, nicht jeder kann vom Jagen leben, richtig?", fragte Rain, auch wenn er nicht fand, dass Weben oder Kochen zu Nayantai passte. Viel lieber wäre es Rain, wenn Nayantai sich nach draußen wagte und das tat, was er früher auch getan hatte. Er musste ja niemanden bekämpfen wie Khojin und er musste auch nicht in die Nähe Rains Landleute, wie all die Späher die Rikiya und er auf ganz bestimmte Routen schickten, aber ein Reh zu finden, das für einige in der Siedlung als Nahrung dienen konnte, wieso denn nicht?

      Aufgaben innerhalb der Siedlung schienen Nayantai auch nicht zuzusagen und Rain fand es ganz allgemein schade, dass seine Freunde von damals scheinbar alle nicht hier, oder tot waren. Vielleicht brauchte er nicht Rain oder Rikiya die immer nur das Beste für ihn wollten und ihm alles Recht machen wollten und auch nicht Khojin, die nicht über die Tatsache hinweg sehen konnte, dass ihr Bruder ein Schaf gerettet hatte, sondern jemanden der ihn kannte, herausforderte und ein wenig anstachelte. Als Nayantai hinüber kam nickte Rain und ließ sich von seinem Ehemann aufhelfen und zur Wanne bringen. Für den kuzen Weg wollte er seine Schiene nicht anlegen und Nayantai war besser als ein Stock. Er bemühte sich sowieso den Schmerz zu ignorieren und normal zu laufen, auch wenn das nicht ganz so gut klappte und der Mediziner auch nicht mehr tun konnte. "Danke.", lächelte Rain als er sich langsam in das warme Wasser ließ und blickte dann lächelnd zu Nayantai auf. Seinen Kommentar bezüglich fairness ließ er unkommentiert. "Also wenn wir zumindest bis zum Abend unterwegs sind, oder vielleicht sogar außerhalb der Siedlung übernachten, dann brauchen wir Proviant, oder? Obwohl ich auch offen dafür wäre zu versuchen selbst etwas Essbares zu fangen, wie einen Fisch, aber andererseits habe ich keine Ahnung ob wir Efolg hätten, oder wie das geht. Willst du uns etwas besorgen? Und ich wasche mich und packe dann ein parr Dinge ein! Kleidung, Felle, ich schätze Feuerholz können wir unterwegs sammeln, das habe ich auf dem Weg hierher immerhin schon gelernt. Uhm... dann vielleicht etwas Geschirr... je nach Proviant und hm... ein Messer...?"
    • Was sollte er auch tun? Nayantai wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. All die Szenarien seines Lebens nochmals in seinem Kopf durchzugehen und jeden Moment seiner Existenz damit zu verbringen, sich vor dem Unwahrscheinlichen zu fürchten - hatte er nicht genug davon? Irgendwann müsste er es sich eingestehen, Nayantai wusste es nur zu gut, aber als er in seine Schuhe schlüpfte und wieder die gleiche Situation durchlitt, stand ihm nichts mehr im Weg. Eigentlich, so glaubte er, wäre es einfacher, sich loszureißen und vor jedweder Bindung zu seiner Natur davonzurennen, gleichermaßen wurde ihm dadurch aber auch erst bewusst, was für ein Waschlappen er nicht war. Rain konnte er alles erzählen, die Sterne könnte er ihm vom Himmel kletzeln und auf die Stirn kleben, und doch, was machte er jetzt? Sich verkriechen, sich widerwärtig von seiner schlechtesten Seite geben, in der Hoffnung, eines Tages ließe man von ihm ab, weil er es so gar nicht anders wollte. Freiheit ... das war ein Wort, dem er einst Bedeutung zugemessen hatte, bevor er endlich verstand, dass eben jene sie in dem Moment verlor, in dem er sie nicht auskostete, wie er es eigentlich vorgehabt hatte. "Hm, ich denke schon, aber jeder muss klein anfangen, weißt du? Ich kann dir zeigen, wie man Körbe flechtet, oder Kleidung näht, aber bis du die Sachen dann wirklich tauschen kannst, dauert das.", erschloss er Rain mit trübem Lächeln. Besser wurde es nicht.

      "Ich kann Pfeil und Bogen mitnehmen, einen Speer, eigentlich alles, was wir brauchen. Und für den Notfall packen wir eben Proviant ein - das sollte passen.", philosophierte Nayantai und überlegte, welche Sachen Rikiya entbehren konnte, wenn er sie schon hier herumliegen ließ. Das Prozedere war relativ kurz, als er sich an den Sachen seines Vaters zu schaffen machte und nach Dingen suchte, die entweder ihm selbst gehört hatten, oder von denen er wusste, dass der alte Mann sie für eine Nacht lang in seine Obhut geben konnte. Stehlen würde er nichts, aber beim besten Willen, er würde nicht nach draußen gehen und andere Leute nach Pfeil und Bogen fragen. Eindecken konnte er sich hier drinnen auch und Nayantai war froh darüber - ein Messer wanderte noch in die Tasche seiner Kleidung, bevor er anfing, nach einem passenden Sack für den Proviant zu suchen, in der Hoffnung, Rain würde sich in der Wanne nicht sputen. "Geschirr? Hm, willst du das wirklich mitnehmen? Stöcke sollten reichen ... wobei, vielleicht sollte ich dich lieber keinen ganzen Fisch vom Stock essen lassen.", murmelte er vor sich hin, als er alles zusammenpackte, das Rain haben wollte - der Wolf war überzeugt davon, dass er mehr als das brauchte, auch, wenn er dafür büßen und den Packesel spielen musste. Egal. Lieber sie hatten zu viel als zu wenig. "Hmm, sonst noch etwas?"
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    • Nayantai und Rain konnten vermutlich Rikiya um alles bitten das sie benötigten, aber keiner von ihnen beiden wollte das. Rain konnte bestimmt einen Korb flechten während er sich die Berichte durchlas oder etwas dergleichen, wenn es Nayantai half, aber in Wahrheit wollte er, dass auch Nayantai sich endlich aufraffte und vielleicht half ein Ziel dabei. "Naja bis ich es gut genug kann kannst du mir ja einfach das Lehrmaterial tauschen das du herstellst.", grinste Rain und fing an seine Arme und Beine mit einem Lappen abzuschrubben. Es war kalt und die Wahrheit war, dass er keine langen Bäder nehmen wollte, weil das Wasser zu schnell auskühlte und er völlig versinken musste, damit er nicht fror. Er vermisste Fhaergus, er vermisste sein Anwesen und den ganzen Luxus, aber er beschwerte sich nicht. Wenn überhaupt, dann beschäftigte ihn das Schicksal seiner Landsleute viel mehr, als die Tatsache, dass er kein warmes, dampfendes Badezimmer mehr besaß und es gab nicht einmal eine Möglichkeit herauszufinden was in dem Fürstentum vor sich ging. Für niemanden anderen als ihn selbst war es außerdem wichtig und auch wenn Rikiya einen Wolf nach Adrestia einschleusen würde, Rain wollte das gar nicht, er konnte doch ohnehin nichts an der Situation ändern, wie auch immer diese aussah.

      Er freute sich allerdings, dass Nayantai zumindest an ihrem Ausflug arbeitete und sich vielleicht sogar darauf freute. "Wir sollten Rikiya eine Nachricht hinterlassen.", kommentierte Rain. Nicht, dass er sich wunderte, dass sein Sohn und Schwiegersohn auf einmal verschwunden waren. "Hey, was soll das denn heißen? Ich bin vielleicht schwach und verwöhnt und krank, aber ich bin kein Kleinkind das sich an einer Fischgräte verschluckt.", echauffierte Rain sich gekünstelt. Er konnte einen Fisch von einem Stock essen, da war er sicher, auch wenn er bisher nur welchen auf Tellern serviert bekommen hatte. "Außerdem will ich das jetzt machen, es ist wie in meinen Büchern! Ein Lagerfeuer über das wir unseren selbst gefangenen Fisch braten! Vielleicht fange ich dir sogar einen!" Er wollte es zumindest versuchen. "Und naja hätten wir einen Eintopf machen wollen, bräuchten wir doch einen Topf, oder vielleicht wollten wir einen Tee kochen? Und dann brauchen wir noch irgendeine Art Becher, oder? Das meinte ich mit Geschirr, aber sei unbesorgt, dein nobler Ehemann kann auch mit seinen Fingern essen... ausnahmsweise...", schmunzelte Rain und beschloss seine Haare heute noch nicht zu waschen, es dauerte zu lange bis sie trocken waren und wenn er schon einen Ausflug machte, dann wollte er das nicht mit nassen Haaren tun. "Wir werden vermutlich ein kleines Zelt brauchen, aber sonst fällt mir nichts ein, nein, aber du bist hier der Experte!"
    • Konnte er sich denn Vorwürfe machen? Wie stand es um Rain? Sie beide waren nicht gerade die einfachsten Fische im Teich der Götter und doch hatten sie zueinander gefunden, wusste doch einer um Gottes Willen warum. Nun drehten sich ihre Rollen allerdings um, ein Anblick, der in Nayantai nicht gerade Glücksgefühle aber eine feste Realisation auslöste, die er so nicht von sich erwarten würde. Einen Moment lang kniete er also dort, in der Hoffnung, er würde so alles richtig machen, und doch, im anderen, war er schon dabei, alles einzupacken, das er finden konnte - ihm egal, wie schwer er schleppte, insofern Rain alles hatte, was er wirklich brauchte. Sie beide waren wohl wirklich füreinander geschaffen, heizte der Eine doch das Feuer im Anderen an und ließ ihn nicht mehr in seiner ekeligen Pfütze aus Selbstmitleid liegen. "Glaubst du, dass ich mit dir tauschen will?", schikanierte Nayantai Rain schließlich mit einem leichten Schmunzeln, bevor er den Kopf und das nasse, lange Haar schüttelte, wie ein verzottelter Hund es wohl tun würde, bekäme er die Chance dazu. "Dann hast du nämlich Recht.", fügte er dem vorangegangen Satz hinzu und streckte sich ein klein wenig - das Krachen seiner Knochen und Gelenke verleitete ihn dazu, zu glauben, das er wohl wortwörtlich eingerostet war, weil er sich zu sehr verausgabte und nun lieber in einem Haufen Matsch lag. Schön.

      "Eine Nachricht? Hm, ja, können wir. Was soll ich ihm schreiben? Dass ich deinen Abenteuergeist besänftigen muss und dich in die thrianische Wildnis verschleppt habe?", schlug er vor als er ihren Proviantbeutel mit ein paar Kräutern, Nüssen, Wurzeln und getrocknetem Fleisch füllte, das er in dem Zelt fand. Wenn sie schon etwas grillen würden, dann würde Nayantai nicht auf die Würze verzichten - in der Hoffnung, er würde sie schmecken, auch, wenn die Wahrscheinlichkeit eher gering war. "Hm, Eintopf ... ich glaube eher nicht, aber du hast Recht, das würde auch aufwärmen. Der schmeckt mit Milch allerdings besser als mit Wasser, und eines der Schafe mitzunehmen oder einen Krug durch die Gegend zu schleppen, das erscheint mit eher kontraproduktiv." Der Prinz der Wölfe mochte seine Reisen einfach, simpel und ohne großen Aufwand - Rain hingegen brauchte Zuwendung, wie eine kümmerliche Pflanze, die sich selbst nicht zu helfen wusste. Dafür hatte er nun seinen feinen Ehemann, so schien es, auch, wenn eben jener in den Augen eines fremden Volkes nicht mehr als ein blutrünstiger Barbar und keine liebende Person war. Monster. "Na gut, na gut!", rief er schließlich auf und packte einen Kessel ein, dann noch ein paar Teekräuter und zwei kleine Schalen, aus denen sie Tee trinken konnten, würde es relevant werden. "Ich werde meinem noblen Ehemann einen Stockfisch als Abendessen vorsetzen, wenn er das denn so möchte. Und dein angetrauter Experte sagt, wir nehmen ein kleines Zelt mit und dann ist sein Korb voll.", erklärte er, als er anfing, all die gefalteten und gesammelten Dinge in einen Korb zu stopfen, den er schließlich am Rücken tragen würde - Rain musste sich also gegen seine Brust lehnen, oder selbst gehen, so lange sein Bein mitmachte. "Du liest zu viele Bücher, aber das kann ich dir gar nicht verübeln." Nayantai griff nach einem Stück Kohle und riss ein Stück Pergament von einer Rolle. "Weißt du was? Ich hatte gerade eine gute Idee. Vögel kannst auch du gut jagen, willst du es ausprobieren?"
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    • Rain beeilte sich damit sich fertig zu waschen und während Nayantai beschäftigt war, stieg er schnell aus der Wanne, rubbelte sich im Rekordtempo ab und schlüpfte schnell in etwas frische Kleidung, die er so schnell wie möglich um seinen Körper wickelte. Dann folgten noch weitere Schichten, immerhin wollte er gleich nach draußen. Anschließend humpelte er zurück zu ihrem Bett, wo er sich ein Paar extra dicke Socken heraussuchte und über seine eiskalten Füße streifte. "Mit mir? Gegen was denn?", lachte Rain und schnappte sich dann seine Stiefel die er ebenfalls anzog, samt der Schiene für sein Bein, die er stramm zog, damit sie ihn auch gut stützte. Er hasste es einen Stock zu verwenden als wäre er ein alter Mann und wenn er sich nur im Zelt umherbewegte reichte auch die Schiene, aber sollten sie doch eine Weile wandern, wollte er lieber vorbereitet sein. Dass sein Bein nicht heilte störte ihn wohl am Meisten, aber er konnte nichts daran ändern und nur versuchen damit zurechtzukommen. Mit der Schiene fiel es auch gar nicht so sehr auf, auch wenn er humeplte.

      "Klar, das klingt richtig.", antwortete Rain mit einem Lächeln und warf sich noch einen dicken Mantel um die Schultern. "Meinst du ich kann einmal ein Schaf streicheln?", fragte Rain etwas überraschend, aber bisher hatte er nur einen Vogel und ein Pferd von Nahem gesehen, auch wenn er die Schafe immer wieder hörte. Heute hatten sie aber andere Pläne. "Du kannst mir auch etwas zu tragen geben, weißt du?", ergänzte er, Nayantai musste ihn nicht behandeln als wäre er immer noch ein Adeliger. Er konnte auch selbst mit anpacken, wenn auch nicht im selben Ausmaß. "Entschuldige bitte, seit ich hier bin habe ich kaum etwas anderes gelesen als Berichte und Karten.", erklärte Rain kopfschüttelnd, aber er hatte sich auch das ein oder andere Buch von Rikiya geliehen, schon allein deshalb, weil er die Schrift der Wölfe besser lernen wollte und er war schon ziemlich gut darin alles zu entziffern. "Hm... ist es komisch, wenn ich sage, dass ich nicht weiß ob ich einen Vogel töten möchte...?" Mit Schiene und Stock humpelte Rain weitaus weniger und gesellte sich fertig zur Abreise zu Nayantai.