spellbound. (earinor & akira)

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    • "Mich betrinken ist aber weniger romantisch, als einen schönen Abend zu haben. Miteinander.", entgegnete Nayantai. Er hatte Recht - und noch dazu hatte er Hunger. Sein Vater hatte zwar davon geredet, ihnen irgendwelche Süßspeisen vorzusetzen, nur schien all das länger in Anspruch zu nehmen, als anfänglich gedacht; die Bediensteten seiner Majestät hatten wohl alle Hände voll zu tun, etwas, das ihr Prinz ihnen nicht einmal verübeln konnte, wenn er es gewollt hätte. "Bitter? Findest du?", harkte er nach. "Noch süßeren Alkohol habe ich leider nicht ..." Schade - Rain konnte dem bitteren, wärmendem Gesöff nichts abgewinnen und Nayantai hätte fast gehofft, dass es den Blonden zumindest eine Zeit lang warmhalten könnte. Da half es auch nichts, wenn er ihm eingelegte Tannenzapfen oder Wurzelgebräu anbot; der Geschmack jener war nicht nur noch herber, sondern auch verdammt gewöhnungsbedürftig, selbst für jemanden wie Nayantai, der lieber nicht von den festen Holzstücken eines Baumes naschen wollte, wenn er nicht unbedingt müsste. "Nein, nein. Du musst das, was du anziehst, gerne tragen. Wir haben genug Stoffe für dich, und selbst wenn nicht, dann lässt sich das bestimmt herstellen. Soll ich es selber machen?" Nun hänselte er Rain wirklich. Der Prinz der Wölfe war ein grinsender Ghul, wie es schien, der gerne über diejenigen herfiel, die schon zappelnd am Boden lagen.

      Nayantai drückte seinen Ellbogen gegen Rains Rippen und stichelte ihn minimal an. "Außer, du magst meine Kleidung zu gerne, und willst sie nicht mehr hergeben. Dann sei gleich ehrlich." Wenn er schon einen Ehemann hatte, dann wollte er auch in der passenden Scheinwelt leben, in welcher sie beide sich gar zu regelrechten Turteltäubchen verwandelten - nicht, dass es ihm stand, oder großartig in seinem Sinne war, sich so nah an jemanden heranzutrauen, aber ... gerade das hatte er bereits in Fhaergus getan, seine Chancen verspielt, sein Herz verschenkt. Anders sollte es nicht sein. "Dann mache ich es dir nicht all zu schwer und warte dort auf dich, in Ordnung?", kicherte Nayantai. Er strich Rain über den Arm - er war froh, dass sie beide nur über Eventualitäten redeten, die jetzt, in so einer Form, noch nicht derartig viel Sinn ergaben. Wenn sie Glück hatten, dann würden sie beide noch so alt, wie es Nayantais Vater jetzt war, oder vielleicht noch älter. Wer konnte das schon sagen? "Huh? Sicher, aber wozu?", fragte er verwirrt. Die unerwartete Frage hatte ihn doch ein kleines bisschen aus dem Konzept gerissen. Der Wolf schnappte nach nach dem Kessel und stand danach auf; ruhigen Schrittes machte er sich auf dem Weg zu dem Eimer neben dem Feuer und befüllte ihn, bevor er ihn zurück auf den Harken hing. Nun musste er nur ein wenig brodeln und Rain bekäme seinen Tee. "Hast du Hunger?"
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • Rain kicherte. "Romantisch? Abend? Ich glaube es ist noch nicht einmal Abend." Es war zwar schon viel passiert, aber lange wach waren sie trotzdem noch nicht. Genau konnte Rain es nicht feststellen. Das Zelt hatte keine Fenster, nur ein offenes Loch in der Mitte, damit der Rauch des Feuers nach draußen gezogen wurden. Das Essen das er und Rikiya geholt hatten war allerdings ihr Mittagessen, oder eigentlich sogar ihr Frühstück gewesen, nachdem sie beide so lange geschlafen hatten. Rikiya war immer schon auf den Beinen wenn sie aufwachten. "Ist schon okay.", lächelte er, "Oder ist es dir wichtig, dass ich mit dir trinke? Vielleicht könnte ich den Alkohol ja mit etwas Tee mischen, dann schmeckt er gleich ganz anders." Und vermutlich konnte er trotzdem nicht mit Nayantai mithalten. Ob das eine gute Idee war? "Die Sachen die ich jezt trage sind doch in Ordnung?", fragte Rain etwas verunsichert und sah an sich herab. Er konnte nicht behaupten zu wissen was bei den Wölfen als modisch galt, aber Rain kam auch kaum aus diesem Zelt, was machte es also für einen Unterschied?

      "Deine Sachen sind ein bisschen groß für mich.", erklärte Rain nur ehrlich und wusste nicht worauf Nayantai hinaus wollte und warum er ihn auf einmal in die Seite piekte. Er wollte nicht, dass Nayantai oder sonst jemand sich extra die Mühe machte ihm schöne Kleidung zu besorgen. Rain wusste beinahe nicht, wie er mit Nayantais neu gefundener guter Laune umgehen sollte, lächelte aber schon bald selbst verschmitzt. "Das wirst du dann schon sehen.", erklärte er nur. Es war nichts dramatisch und etwas für Rain selbst, aber er wollte es lieber selber machen. Der Tee für Rain wurde vorbereitet und als Nayantai ihn fragte ob er hungrig war nickte er leicht. "Jetzt wo du es erwähnst, ich habe heute noch gar nichts gegessen." Das was er sich mit Rikiya geholt hatte bekam er einfach nicht herunter. Sie wollten selbst kochen, aber dann hatten sich ihre Pläne plötzlich geändert.
    • “Wahrscheinlich nicht. Wenn wir Pech haben, dann wohl eine ganze Weile nicht.”, murmelte Nayantai zufrieden. Sein Hochzeitstag konnte von ihm aus auch endlos sein; ein einfacher, wenn auch gewöhnungsbedürftiger Traum, aus welchem es keinerlei Ausweg gab. Insofern er romantisch war, wieso auch nicht? Es gab keinen Grund, sich ein derartiges Nirvana nicht zu wünschen - genau so wenig, wie es wohl einen Grund gab, es herbeizuzaubern. Auch morgen würden sie glücklich sein, einander haben, und mit den Folgen des Krieges in einer einsamen, verstaubten Siedlung leben. Nayantai war es ab und an fast peinlich, dass er Rain kein schickes Bett oder ein geräumiges Schloss bieten konnte, sondern nur ein Zelt mit ein paar geflickten Vorhängen, das eher aussah, als würde Rikiya die Vergangenheit vehement hierbehalten wollen, als alles andere. “Willst du es probieren? Ich bin auch für etwas Tee offen; aber sei vorsichtig, nicht, dass du dann glaubst, du kannst ihn dir wie Wasser in den Rachen kippen.” Shuren hatte den Fehler mit fünfzehn gemacht - aber was sollte er auch sonst tun? Sich gegen einen Haufen Siebzehnjährige behaupten, die ihn als ihren Freund ansahen und seinen Horizont erweitern wollten? Nayantai schmunzelte. “Ja. Aber du wirst mehr brauchen als das, meinst du nicht auch?”, hinterfragte Nayantai mit einem Schmunzeln. Irgendwann brauchte auch Rain neue Kleidung - er sollte sich nicht so zieren!

      “Sie sind aber wenigstens angenehmer als die Kleidung in Fhaergus, wenn ich ehrlich bin. Sara hat mit meine Sachen zwar geflickt, aber … die Hemden trage ich nie wieder.”, bekannte der Prinz sich offen. Wenn Rain derartige Sachen von ihm verlangte, dann stellte es ihm die Haare im Nacken auf und ein kalter Schauer schlängelte sich über seinen Rücken hinunter. “Sind die Sachen denn bequem? Willst du meine alten anprobieren? In denen gehst du wahrscheinlich noch mehr unter.” Nayantai war zwar nie sonderlich breit gewesen, aber dafür ziemlich muskulös. Mittlerweile begann er zwar wieder damit, ein wenig seines alten Lebens zurückzugewinnen, aber dünn und leicht gebrechlich war er trotzdem noch. Ob er sich in einem derartigem Zustand mit Rikiya messen konnte, musste er noch herausfinden - Khojin übermannte ihn so oder so, ob er es nun wollte oder etwa nicht spielte dabei kaum eine Rolle. “In Ordnung, ich vertraue dir.” Der Teekessel pfiff schon bald und Nayantai nahm ihn von dem Harken um ihn wieder auf den Tisch zu stellen und sich neben Rain salopp auf den Hintern fallen zu lassen. Müde war er nicht, dafür war es auch noch zu früh, aber trotzdem kuschelte er sich an Rain. “Soll ich gehen oder willst du mitkommen? Ich nehme dich auch Huckepack, wenn du willst.”, schlug er mit einem Schmunzeln vor. Nayantais Hände suchten nach Rains. “Vielleicht willst du auch einfach in Ruhe einen Tee trinken?”
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    • Rain kicherte. Er war heute unglaublich froh und das obwohl er an manchen Tagen, seit er Fhaergus verlassen hatte nicht geglaubt hatte jemals wieder glücklich zu sein. Selbst als er noch in Fhaergus gelebt hatte, hätte er sich einen Tag wie den heutigen wohl niemals vorstellen können. Rain sah sich noch einmal die Tasse an und überlegte, ob er sich noch einmal an Alkohol versuchen sollte. "Hm, ich denke ich bin alt genug, um endlich einmal Alkohol zu trinken... also wirklich, mehr als nur einen Schluck? Ich weiß es ist dumm, aber irgendwie denke ich ist heute genau der richtige Tag um ein wenig dumm zu sein. Also... nur ein bisschen." Rain wollte sich nicht zu Tode trinken und auch nicht unbedingt erfahren was es hieß betrunken zu sein, aber warum sollte er heute nicht ein paar Dinge ausprobieren, die ihm seine Familie mehr oder minder immer verboten hatte? "Ach ich will einfach nicht, dass ihr eure Ressourcen an mich verschwendet, das ist in Ordnung. Ich weiß, wir sind nicht mehr in Fhaergus und ich bin kein Adeliger mehr, damit komme ich super zurecht." Rain lächelte aufrichtig. Schöne, seidige Kleidung war ihm nicht wichtig und auch sonst gab es nicht viel, das er brauchte. Er war Entbehrungen gewohnt, jetzt zwar anders als zu Hause, aber dennoch war er definitiv kein verzogenes Balg, das ein Nein nicht akzeptieren konnte.

      Rain fing an zu lachen. "Du stellst dich bei vielem so an!", ermahnte er den bösen Wolf. Hemden waren nicht okay, die Hälfte des Essens schmeckte ihm nicht und ganz allgemein war alles in Fhaergus doof gewesen, oder nicht? "Ja, bequem sind sie schon, ich fühle mich nur eventuell ein bisschen... nackt. Ich meine, ich weiß, dass ich etwas anhabe, aber alles ist so locker... naja das liegt wohl auch daran, dass mir alles zu groß ist." Rain war selten draußen, aber er hatte auch gemerkt, dass der Wind gerne mal in seine Kleidung fuhr, weil sie eben so weit und offen war. Nayantai kam wieder zu Rain zurück und kuschelte sich an ihn. Er sah zu ihm auf, als er seine Hände nahm und lächelte etwas verlegen. "Ach ich denke ich habe heute schon für genug Aufruhr da draußen gesorgt. Vielleicht bleibe ich besser hier. Du brauchst doch nicht lange, ja? Außerdem wollte Rikiya uns auch noch etwas bringen lassen, es wäre unhöflich, wenn dann niemand da ist."
    • Nayantai war, im wahrsten Sinne des Wortes, ein alter Scherzkeks - womöglich nicht ganz so alt, wie er eines Tages sein würde, aber durchaus verrucht genug, um sich in seinem Leben auf nichts konzentrieren zu müssen, außer jemanden wie Rain einfach mit ein paar dummen Scherzen glücklich zu halten. "Etwas ... hm, vielleicht etwas Süßeres? Willst du den Alkohol mit Tee mischen? Etwas Zucker sollte auch helfen.", schlug er seinem Mann sogleich vor. Noch immer war der Kronprinz der Wölfe aufgedreht und durchaus aus dem Häuschen; wieso sollte er es denn nicht wagen, jemanden wie sein geliebtes Lamm verehren zu wollen? Womöglich war seine Reaktion dennoch ein wenig überspitzt, war sein Vater es doch, der ihn erst dazu zwingen musste, sich ein wenig einzukriegen. Wie Rain all das hier wohl fand? "Verschwendet? Jetzt fängst du wieder damit an! Keiner verschwendet hier irgendetwas an dich - du bist genau so wichtig wie jeder andere, wenn nicht sogar noch wichtiger!" Zumindest als sein Ehemann - auch, wenn genau diese Ratte einen Schwanz hatte, in den sich eine ganz andere Person zu verbeißen schien; den Ältesten wollte er sich wirklich nicht noch einmal stellen und dass Rikiya ihm den Rücken freihielt kam ihm gerade gelegen; glaubte Nayantai zumindest, als er es sich nochmals durch den Kopf gehen ließ.

      "Was? Ja, sicher! Das sind alles Lügen!", versuchte er sich zu verteidigen. Nein, eigentlich brauchte er das ehrlich gesagt auch gar nicht. Wieso denn? Rain hatte sogar Recht, wenn er es sich einmal eingestehen würde, aber das war wohl eher ein Wunschtraum einer ganz anderen Person, der sich gerade in seinen Kopf wurmte. "Dann suche ich dir gleich passendere Kleidung. Ich ... denke auch, dass sie etwas locker an dir liegt. Aber sonst ist sie bequem, ja?" Unsicher schien er also doch zu sein - und widerwillig löste er sich in eben jenem Falle von seinem blonden Lämmchen, das er durchaus nie und nimmer wieder gehen lassen wollte. Genug hatte er, von etwaigen Schockmomenten, von Etikette und davon, sich zu verstecken. "Mhm, ich beeile mich! Wer weiß, ob der alte Idiot heute überhaupt noch auftaucht ...", nuschelte er leicht abfällig, bevor er es endlich schaffte, sich ein Paar Stiefel überzustreifen und sich gegen den Zelteingang zu drücken. "Bis später!", warf er Rain noch an den Kopf, bevor er anfing, los zu stapfen. Wieso sollten sie noch gleich auf seinen Vater warten, um etwas Essen zu bekommen? Der hatte doch fünfzig andere Dinge zu tun!
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    • "Zucker? Habt ihr denn welchen? In Adrestia ist der meist recht teuer, wir sollten ihn nicht an sowas verschwenden. Der Tee alleine genügt vermutlich.", lächelte Rain verneinend, zumal er sich sicher war, dass die Wölfe keinen Zucker lultivieren konnten und auch nicht wollten, nachdem sie keine Felder bestellten. In Fhaergus reichte das Klima höchstens für Zuckerrüben, aber sonst auch nichts. Hier fand man vermutlich auch irgendwelche süßlichen Pflanzen und dennoch brauchte Nayantai sich nicht so viel Mühe machen. "Ich bin sicher nicht wichtiger. Ich kann kaum etwas beitragen und das ist es, was einem hier einen Wert gibt, nicht wahr? Mein Adelstitel nützt mir hier gar nichts und so bin ich allerhöchstens wichtig weil du und dein Vater mich mögen. Dennoch, ich will mir hier nichts erschwindeln, nur weil ich zufälligerweise den Kronprinz der Wölfe geheiratet habe, abgesehen davon, dass das ja auch niemand wissen soll.", erwiderte er. Er wusste sehr wohl dass Nayantai ihm den Mond vom Himmel holen würde, wenn Rain das von ihm verlangte, aber er wollte nicht, dass ihm immer noch alles auf einem Silbertablett serviert wurde. In Thria war es wichtig einen Beitrag zu leisten und das wollte Rain tun, auch wenn ihm momentan nichts anderes einfiel, als Rikiya mit Informationen über Adrestias Armee zu füttern.

      "Wenn ich mich so aufführen würde wie du in Fhaergus, dann hättet ihr mich bestimmt schon ausgesetzt.", scherzte Rain mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Anschließend konnte er nur wieder den Kopf schütteln. "Es ist alles in Ordnung, mach dir nicht so viel Mühe wegen mir.", versuchte er Nayantai aufzuhalten ihm irgendeine passendere Kleidung zu besorgen. Sie war schon bequem, aber ungewohnt, so wie Hemden für Nayantai. Zumindest war ihm recht warm, wenn er sich unter einer Decke oder nahe dem Feuer aufhielt. Nayantai war aber ohnehin schon aus dem Zelt gelaufen und Rain war für den Moment alleine. Er betrachtete den Tisch und beschloss sich ein Tuch zu nehmen, um die schönen Tassen ein wenig auszuwischen und au ihrer Seite des Zeltes zu verstauen. Er suchte sich lieber ein paar andere Tassen aus Holz um die es nicht so schade war und brachte sie humpelnd zu ihrem Tisch. Das heiße Wasser war bereits wieder am abkühlen und Rain schenkte sich einen Tee ein, bevor es noch ganz kalt würde. Er schielte zu der Flasche Alkohol hinüber und beschloss sich noch einmal daran zu versuchen solange er alleine war. Da wäre es nicht so peinlich wenn er nichts davon hinunter bekam. Ein paar schlucke gemischt mit dem Tee waren erträglicher, aber der bittere Geschmack suchte ihn immer noch heim. Er wollte nichts verschütten, also beschloss er die Tasse zu leeren. Nicht in einem Zug und nicht gleich jetzt, aber in der nächsten zeit, während er darauf wartete, dass Nayantai zurückkam oder ihnen gebracht wurde, was auch immer Rikiya ihnen bringen lassen wollte.
    • Oyu hatte sich ihre Tage wirklich anders vorgestellt - allgemein wollte sie nicht in einer Zelle herumliegen und sich fragen müssen, weshalb oder weswegen sie im untersten Stockwerk dieses dämlichen Eisschlosses landete. Eine Antwort hatte aber selbst Caelan nicht für sie und die grummelnde, nicht gerade zum Scherzen aufgelegte Gestalt hatte durchaus bessere Tage gesehen. Die Gitterstäbe, mit denen sie wich jetzt herumschlagen mussten, waren nicht aus eventuell brechbarem oder schmelzendem Eis, sondern aus irgendeinem Metall gefertigt, das eindeutig nicht zu verbiegen war; auch die hölzerne Zelle, die durchwegs trocken blieb, war dem Mädchen dann doch eher schlecht als Recht während sie mit zusammengezogenen Augenbrauen und herunterhängenden Mundwinkeln daran denken musste, dass sowohl sie als auch Caelan die Opfer eines Mannes waren, der viel zu komische Launen durch sein Leben trug. Zumindest hatte sie dementsprechend wohl noch genug Anstand, um sich nicht jedesmal bei Shuren zu echauffieren, wenn er diesen krummen Ort betrat, allerdings musste sie wohl auch mit dem Übersetzen von Caelans Todesblicken ein wenig aussparen, es sei denn, sie dürstete selbst nach einem überaus frühem Ende.

      Wie spät es dann wirklich war, wusste Oyu nicht, aber die Latten der alten Stiege in diesem Gemäuer bogen sich mit jedem Schritt unter dem Gewicht desjenigen, der gerade wohl meterweit ausholte um hier zu sein. Wirklich wusste sie nicht, was genau es damit auf sich hatte, aber … Gesellschaft war schon besser, wenn es nicht Shuren war, der ungefähr das Gewicht einer einzelnen Feder besessen müsste, wenn er wie ein graziler aber verlogener Fischreiher durch seine eigens geschmiedete Welt wanderte. “Caelan? Hörst du das?”, fragte sie den alten Mann mit bedeckter Stimme, als sie nicht mehr schlafen konnte und ihren Kopf beinahe durch die Gitterstäbe stecken wollte, um herauszufinden, was es war, das sie just in jenem Moment so fuchste. Konnte man es ihr verübeln, wenn sie es denn täte? Wohl schon. Sanft flackerten die Flammen an den Wänden und brannten die Kerzen nieder; Licht hatten sie in diesem beinahe schon stickigem Raum zwar immer, die Luft wirkte jedoch so, als wäre sie weder die Beste, noch die Frischeste; kein Zustand, der sich auf Dauer eigenen würde, aber einer, mit dem sie nun einmal zu leben hatte. “Seid ihr wach?”, erkundigte sich die männliche Flüsterstimme schließlich und warf einen Blick auf sie beide. Oyu erkannte ihn anfangs nicht, eine ganze Weile nicht, ehe sie sich nicht die Müdigkeit aus dem Gesicht zu wischen wusste. “Ich muss mit ihm reden. Wieso ist er bei uns? Was will er hier?”, erkundigte sich der Brünette und Oyu starrte ihn verwirrt an. “Caelan, willst du … mit ihm reden?”
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    • Caelan war erschöpft und seine Lunge brannte immer noch ein wenig, zumal es hier nicht sonderlich viel wärmer war. Wenigstens speicherte das Holz die Wärme die der Kamin von sich gab. Naja, sich darüber zu grämen, dass er nicht so stark war wie er es einmal gewesen war brachte eigentlich nichts, denn nicht einmal sein fünfundzwanzig jähriges Ich hätte es hier heraus geschafft. Eventuell hätte er es geschafft Shuren zu töten, aber im Moment war er sich nicht einmal sicher, ob er das wirklich gewollt hatte. Er war arrogant und hatte bekommen was er für seine provokative Art verdient hatte, aber ihn zu töten brachte ihn nun wirklich nicht weiter. Selbst wenn er es aus dem Schloss geschafft hätte, was dann? Durch die eisige Tundra hätte er den Weg nach Hause nicht gefunden und wäre spätestens dort wegen seines Dickschädels gestorben. Jetzt saß er hier, versuchte sich auszuruhen und blendete den Schmerz in seinem Bein und seiner Seite aus. Oyu wälzte sich inzwischen hinter ihm hin und her. Was für ein Narr Caelan doch war, er hätte Shuren einfach sagen sollen was er hören wollte.

      Caelan schlug die Augen auf, als er seinen Namen hörte. War er eingeschlafen? Ohne Fenster war es schwer zu sagen wie viel Zeit vergangen war, aber er hörte jedenfalls was Oyu hörte. Er brummte nur leise und zustimmend, während er sich ein wenig mehr aufrichtete, aber blieb auf seinem Hintern sitzen. Er hatte wirklich nicht vor noch einmal einen Austand anzuzetteln. Irgendjemand kam näher, aber Caelan konnte hier unten kaum etwas sehen. Es machte ihn wahnsinnig - in gedämmten Licht wie diesem konnte er kaum Umrisse erkennen, aber wenn der weiße Schnee, oder das blaue Eis die Sonne reflektierten, dann verhielt es sich ebenso, nur dass er auch noch Kopfschmerzen davon bekam. Seine Ohren waren aber in bester Ordnung und er erkannte die Stimme die nun zu ihnen sprach als ob er nicht hier unten sein durfte. Oyu brauchte eine Weile und Caelan half ihr auf die Sprünge. "Ich habe keine Ahnung was er sagt.", erklärte er und als sie schließlich übersetzte seufzte er. Dieser Mann kannte den Kronprinzen, war mit ihem verlobt gewesen, nicht wahr? "Keine Spielchen, ich sage ihm was er wissen will." Caelan erhob sich, er hatte noch ein bisschen würde und ließ das Fell mit dem er sich zugedeckt hatte auf dem Boden zurück, anschließend stellte er sich an die Gitterstäbe, mehr damit dieser Wolf ihn ansehen konnte und nicht umgekehrt. "Der Junge stellt die falschen Fragen.", seufzte er in Oyus Richtung, drehte seinen Kopf aber gleich wieder zu dem Mann. "Ich bin definitiv nicht aus freien Stücken hier, es ist Zufall, dass ich hier angeschwemmt worden bin und vermutlich auch, dass ich überlebt habe. Wie auch immer, Tatsache ist, dass ich hier bin und dass ich derjenige bin, der eueren Kronprinzen aus den Kerkern unserer Hauptstadt geholt hat. Das interessiert dich doch wirklich, oder? Der Kronprinz?"
    • Wäre Oyu so alt wie Caelan, oder zumindest so stark wie er, so hätte sie sich hier sicherlich schon mit Mühe und Not herausgekämpft - dummerweise war sie jedoch nichts als ein vorlautes Gör, das widerwillig darauf warten musste, dass die Erwachsenen in ihrem Umkreis sie brauchten und auch dazu bereit waren, sie mehr oder minder für sie arbeiten zu lassen. Genau, eigentlich hockte sie nun hier unten fest weil Shuren sie nicht länger brauchte und jeder Moment, der so verstricht, ließ mehr Galle in ihrem Mund aufsteigen, als ihr gerade wirklich lieb war. Für den Moment konnte sie zwar glauben, was sie wollte - das wusste Oyu immerhin - aber eigentlich würde ihr danach auch alsbald klar werden müssen, dass sie eigentlich auch nur ein günstig platzierter Bauer in einem durchaus krummen Schachspiel war; Euphorie würden derartige Neuigkeiten wohl in keinem auslösen, das war ihr fast schon klar. Was ihr jedoch erst jetzt so richtig einleuchtete, war wohl, dass Caelan und Muhan nicht gerade diejenigen waren, die ein derartiges Gespräch führen, geschweige denn halten sollten, wenn sie es eventuell auch noch ohne Shurens Einverständnis taten. Oyu sah zu den beiden Riesen auf und entschied sich, wenn sie einmal erwachsen war, würde sie auch so groß sein wollen wie die beiden, mit denen sie sich hier herumplagen musste. Es war lediglich fair.

      "Er sagt dir, was du wissen willst, meinte er.", informierte Oyu Muhan schließlich und ließ dabei dieses ganze Geplapper über Wahrscheinlichkeiten aus. Sie brauchten nicht noch jemanden, der sie hasste, weil sie alle beide nicht wussten, wie man den Mund zu halten hatte und es zu wagen, sich selbst noch einmal in Flammen zu stecken ... nun, die Wahrscheinlichkeit dessen, obwohl gering, war nun einmal nicht komplett ausgeschlossen und dementsprechend einzudämmen. Muhan, der nun wie festgewurzelt da stand, erwartete wohl weitere Worte Oyus, die seufzend nachgab und ihm Caelans Sicht der Dinge schilderte. War es das dann? Ja? Na wenigstens etwas. Hier als Kommunikator, in tiefer Nacht zu arbeiten, war nicht gerade ihre Forte, schlief sie doch viel lieber anderswo um diese Zeit. "Wo ist er?" "Wer? "Nayantai." Mehr Kommunikation schien diesem Holzkopf also auch nicht zu liegen. Welch Glück Oyu doch hatte, dass sie nicht nur geisteskrank genug war, mit diesen Männern zu kommunizieren, sondern auch schon müde genug, dass es sie eher weniger interessierte, ob es einen von beiden störte wenn sie selbst idiotische Angaben machte. "Er will wissen, wo er ist. Der Kronprinz, meine ich. Das ist so ziemlich alles, glaube ich. Wie kann man so versessen auf eine einzige Person sein?"
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    • Caelan blickte zu Oyu, auch wenn er sie kaum ausmachen konnte. Sie schien nicht zu verstehen warum Muhan sich hier herunterschlich und nach ihrem Kronprinz fragte, wenn der Herr dieses Schlosses ofenkundig ganz andere Pläne hatte. Caelan allerdings konnte ihn nur zu gut verstehen, unter der Annahme, dass auch er nur ein Mensch war. Für Ina hätte Caelan die Welt aus den Angeln gehoben und für Ronan ebenso, er hatte es zumindest versucht. Wäre es erlaubt gewesen, hätte er sich vermutlich mit ihm verlobt, oder eher hätte er es Ronan angeboten und dieser hätte ihn vermutlich ausgelacht und es als Scherz abgetan. Wie dem auch sei, diesem Wolf schien noch etwas an seinem Prinzen zu liegen und das hatte nichts mit seinem Status zu tun. Damit konnte Caelan ebenfalls arbeiten, wenn es nicht die Liebe eines Vaters, sondern eines Liebhabers war, die ihn hier raus brachte, dann konnte er sich auch nicht beschweren. Allerdings hatte er weder Beweise dafür, dass seine Behauptungen wahr waren, noch wusste er wo der Kronprinz jetzt war und ob er noch lebte. Nur ein Narr würde einem Feind glauben, aber Caelan hätte es getan, wenn es eine Chance gab jemanden den er liebte zu retten.

      Caelan beschloss sich später mit Oyu darüber zu unterhalten warum dieser Wolf das unbedingt wissen wollte, wenn sie dann noch Lust dazu hatte, für den Moment richtete er sich ehrlicherweise an den Wolf. "Ich weiß es nicht.", antwortete er ehrlich. "Ich wollte ihn direkt hier her bringen und ihn irgendwo aussetzen, aber so weit hätte er es nicht geschafft. Ich habe ihn also anfangs des Winters bei meinem Sohn gelassen, in Fhaergus. Du kannst mir jetzt glauben oder nicht, aber dort war er sicher. War. Ich habe mir selbst Feinde in Adrestia gemacht, nicht zuletzt weil ich euren Kronprinzen zur Flucht verholfen habe. Mein Sohn hat ihn vielleicht gut genug versteckt damit er noch dort ist, oder er ist auf dem Wg hier her, oder zurück im Kerker des Königs. Dass er ihn tötet nehme ich nicht an, hätte er das gewollt, hätte er es vor Jahren schon getan." Caelan legte eine Hand an das Gitter. Wenn dieser Kerl so jung war wie Shuren, bezweifelte er, dass er die Sorgen eins Vaters verstand, oder dass es ihn interessierte, aber er versuchte es dennoch. "Ich bin ehrlich, mir liegt nicht genug an eurem Prinzen um mein Leben noch einmal für ihn zu riskieren, aber ich muss meinen Sohn finden. Das letzte Mal als ich beide gesehen habe waren sie zusammen. Vielleicht können wir einander helfen und sie beide finden."
    • Die Gerüchteküche würde brodeln, da war Oyu sich fast schon sicher, als sie die Worte Caelans vernahm, während tausende von Emotionen durch Muhans gesamte Existenz zu zucken schienen. Viel Sinn machte das zwar eindeutig nicht mehr, aber er konnte der Einfachheit halber zumindest behaupten, er hätte sich von seiner Liebe zu Nayantai übermannen lassen. Oyu und Caelan kannten diesen Typen kaum und doch schien sich sein Gesicht weniger zu verdunkeln, als gedacht, kaum kam das Sprachrohr in Form eines jungen, thrianischen Mädchens zum Einsatz. Mehr Bezahlung hätte sie verlangen sollen, vor allem von jemanden wie Shuren der, in jeder Hinsicht, nichts Gutes im Schilde führen konnte, egal wie man es drehen oder wenden wollte, ihr fiel einfach keinerlei Umschreibung für die jetzig-vorherrschende Situation ein, in der sie sich befand. Sollte Oyu sich einmischen indem sie ihren eigenen Senf dazugab? Nein, nicht einmal die Überlegung war es wert - sie sollte lieber den Mund halten, übersetzen und hoffen, dass die beiden auf einen Nenner kamen - Muhan schien zumindest gewillt, sich Caelans Worte anzuhören und ihn nicht zu piesacken, so wie Shuren es freiwillig zuvor praktiziert hatte. Waren alle in diesem Schloss aus Eis so heiß wie Thrias schärfstes Gericht, wenn es um ihr Temperament ging? Hoffentlich nicht, das wäre widerlich und absolut nicht hilfreich.

      "Wie kannst du das nicht wissen?", erkundigte Muhan sich in bestärktem, ja, beinahe schon traurigem Ton als er hörte, dass sein neuer Lieblingsgefangener nicht wusste, wo sein Lieblingsliebhaber geblieben war. Oyu konnte nicht anders, als den Kopf zu schütteln. Wer wusste, wie lange Caelan im Meer getrieben war? Wer roch denn schon, wie weit weg von Zuhause er sein musste, wenn er am anderen Ende von Thria landete? "Muhan, er kann das doch unmöglich-" "Ugh, du hast Recht, aber das ist trotzdem frustrierend!", echauffierte sich der junge Mann und kam näher an die Gitterstäbe heran, um die zwei Gefangenen zu betrachten, als hätte er irgendeine Art von Macht, um sie hier herauszuholen. Wie weit brachte ihn das? Wollte er Shuren schöne Augen machen und ihn anflehen, dass er sie gehen ließ? Oyu konnte es nicht einmal sagen, als sie ernsthaft darüber nachdachte. Aber ihr blieben lediglich Caelans Worte, die sie zum einen durch ihren Kopf und zum anderen durch ihre Zunge zurechtfiltern musste, als Muhan sie aufmerksam und beinahe schon verzweifelt ansah. Nah gut. Der Typ führte sich ja auf wie ein kleines Kind. "Sag ihm, dass ich ... nachdenken muss. Ich kann das nicht so einfach entscheiden und euch hier herauslassen. Nicht, dass ich seine Sorgen verstehe, aber wir suchen beide etwas, ja? Wenn er mir hilft, Nayantai zu finden, dann sehe ich keinen Grund, ihn hier unten versauern zu lassen.", stimmte Muhan der plötzlichen Koalition zu - und Oyu teilte Caelan auch genau das mit, auch, wenn Muhan nicht besonders begeistert über die Aussagen zu sein schien. "Er lässt außerdem fragen, ob Rain Nayantai jemals etwas antun würde. Ich denke eher nicht, oder?"
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    • Muhan schien anders als dieser Shuren, seine Stimme verriet Caelan, dass er sich ernsthafte Sorgen um den Wolfprinzen machte. Caelan konnte ihn gut verstehen, zu gut, aber das wollte er nicht einmal soch selbst eingestehen. Ihm war klar, dass die Wölfe keine blutrünstigen Bestien waren, aber er wollte nicht so weit gehen sich mit ihnen zu vergleichen. Die Wahrheit schien dem Wolf aber nicht so sehr zu schmecken und Oyu schien nub selbst zu argumentieren und Caelan verstand kein Wort. Es war lästig, aber wenn Oyu es nicht übersetzte, war er vermutlich nicht allzu wichtig. Alles in allem stimmte er letztendlich zu, einigermaßen und Caelan fiel ein Stein vom Herzen. Er wollte geduldig sein, aber allzu viel Zeit konnten sie sich auch nicht lassen. "Oyu, sag ihm, dass ich keine Ahnung habe wie lange es her ist seit ich angegriffen wurde. Jemand aus dem Königreich, vermutlich mein König selbst, wollte mich loswerden und ich vermute, dass sie mein Land auf den Kopf stellen werden. Mein Sohn ist in gefahr und euer Kronprinz damit auch. Ich verstehe, dass er mich nicht einfach gehen lassen kann, aber viel Zeit haben wir nicht, wenn es nicht schon zu spät ist... "

      Selbst wenn nicht, sie würden eine ganze Weile brauchen um das Land der Wölfe zu durchqueren und danach müsste Caelan diesen Wolf durch Adrestia und in seine Heimat schmuggeln. Das alles ohne zu wissen ob nicht vielleicht doch jemand auch nach ihm sucht. Das alleine würde sie Wochen kosten, bis dahin war jegliche Spur vielleicht bereits kalt. "Huh?", er blickte erneut Oyu an, dann den Wolf. "Mein Sohn könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Ich hätte mir nicht die Mühe gemacht euren Prinzen aus Myriad zu holen, nur damit er dann eingeht. Wenn ihn der König allerdings wieder erwischt hat, dann wäre der Tod das geringere Übel, das kannst du mir glauben." Caelan seufzte, was er in diesem Kerker gesehen hatte hätte er sich niemals auch nur vorstellen können. Jemanden zu foltern um an Informationen zu kommen war eine Sache, aber das? "Ich wollte, dass er sich dort erholt, ich hätte ihn im Frühjahr hergebracht, aber jetzt bin ich hier..."

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    • Diese ganze Situation hier schien also ein Desaster zu sein. Nicht nur, dass Caelan und Shuren wohl nie in ihrem Leben auf den gleichen Nenner kämen, oh nein. In Wahrheit war es wohl auch Muhan, der mit dem alten Mann ein paar Vorkehrungen treffen sollte oder wollte, schien sich zumindest Gedanken darüber gemacht zu haben, dass sie beide nicht frei von Sünde waren und auch nicht kommen und gehen konnten, wann auch immer sie wollten. So gesehen waren sie, ein für allemal, alle Gefangene eines Schakals, der am höchsten Berg Eis saß, den man finden konnte und wachsam auf sie herabstarrte. "Ja, kann ich. Aber ... nein, vergiss." Muhan das alles darzulegen, war das richtig? Musste er all das wissen um eine Entscheidung zu treffen? Erwachsene waren nun wirklich anstrengend, das musste Oyu zugeben, allerdings war es auch die Wahrheit, wenn sie behauptete, dass sie viele Dinge einfach nicht verstehen wollte, weil sie glaubte, sich dadurch selbst zu vergiften. Engstirnigkeit und derartige Ambition wie Caelan, das besaßen die meisten Wölfe, aber die Chemie zwischen dem alten und dem jüngeren Mann würde so einfach nie stimmen, egal wie viel sie gemeinsam haben würden. Zumindest sah Oyu das so, als sie die Neuigkeiten überbrachte, die keiner hören wollte.

      "Zu spät? Wenn es das wäre, dann wäre es schon vor vier Jahren zu spät gewesen.", warf Muhan schließlich in den Raum, und doch war Oyu diejenige die den kühlen Kopf bewahrte und jemanden wie Muhan nicht ahnden wollte, weil er Mutmaßungen aufstellte. Viel eher war sie sich selbst nicht ganz sicher, ob sie das, was sie da gerade hörte, wirklich hören wollte. Gab es denn einen Ausweg aus dem Schlamassel in welchem sich die beiden befanden? Erst dann, wenn Caelan Muhan überzeugen konnte, dass sie losziehen mussten, aber das verstanden sie alle selbst, irgendwo, irgendwie, in irgendeiner dummen Form die sie miteinander lediglich als einen Fakt akzeptieren würden. Oyu musste sich wenigstens nicht zwischen die zwei zwängen, musste nicht behaupten, dass das hier alles nur dämlich war und dass sie, unter anderem, nicht gerade Lust auf all das hier hatte. Nun, dafür war es jedoch zu spät - wirklich - denn übersetzen musste sie das alles ohnehin. "Dann holen wir ihn doch einfach!", rief Muhan schließlich aus und Oyu hatte das Verlangen, ihren Schädel gegen die Gitterstäbe zu schlagen und sich zu fragen, wofür sie sich überhaupt auf solche Idiotie einlassen würde. "Glaubst du, du schaffst es wieder nach Hause? Oder ... brauchst du Medizin? Muhan will die beiden holen gehen, das hat jetzt auch nicht viel Überzeugung gekostet."
      Looking back, it maybe is like the toy carts you rode when you were a kid. But those toy carts could never go beyond the walls of the lawn. We want to follow the rugged concrete road beyond the wall. As we've grown, we've decided to leave behind the toy cart.
    • "Hey, selbst wenn er 'nur' wieder ein Gefangener in der Hauptstadt ist, glaube ich kaum, dass ein Wolf da hinein kommt und ich werde es auch nicht noch einmal schaffen.", grummelte Caelan. Für Rain würde er es versuchen, aber er konnte sich nicht mehr frei in Myriad bewegen, schon gar nicht im Schloss. Wenn der König nicht selbst auf die Idee gekommen war, dass Caelans aufmüpfige Art ihm zu viel wurde, dann hat er den Plan zumindest abgesegnet. Er hatte Caelan in den Westen geschickt und all das war schon geplant gewesen, bevor Caelan den Kerker überhaupt gesehen hatte. Als der Befehl kam wusste er bereits, dass etwas nicht stimmte, aber um die Drahtzieher aus der Reserve zu locken, dachte er sich er spielt einfach mit. Er hätte es besser nicht getan. Nun hatte er beinahe sein leben verloren, seinen Titel, seine Soldaten, vermutlich sein Land und womöglich auch noch den Rest seiner Familie. Er musste einfach wissen wo Rain war, wie es ihm erging und er konnte nur hoffen, dass sie ihn als leicht zu kontrollieren ansahen und ihm Fhaergus als Marionette des Königs überließen. Sie unterschätzten seinen Jungen, aber mitzuspielen war seine beste Chance.

      Plötzlich rief der Wolf etwas aus, dahin war seine Flüsterstimme und Caelan wartete mit hochgezogener Augenbraue auf Oyus Übersetzung. "Ich? Nach Hause? Nicht einmal die königliche Armee könnte mich davon abhalten!", erwiderte Caelan, der mindestens genauso ein Hitzkopf war wie sein Gegenüber und mit dem die Pferde gerade auch ein wenig durchgingen, obwohl er mindestens doppelt so alt war wie dieser Wolf. "Sobald ich erst einmal aus dieser verdammten Kälte bin, wird es mir auch besser gehen." Dieser Ort war furchtbar und Caelan dachte sich mit Kälte auszukennen. Falsch gedacht, aber was auch immer oder wer auch immer sich ihm in den Weg stellen wollte, Caelan würde schon damit fertig werden. Wölfe hatten Pferde, so viel wusste er, auch wenn er nicht sicher war ob hier draußen welche überleben konnten. So oder so, selbst wenn er kein Reittier bekam um nach Hause zu kommen, dann musste er es eben irgendwie anders schaffen. Die größte Hürde schien überwunden und er hatte wohl Glück an einen verliebten Trottel zu geraten, dem Beweise für Caelans Behauptungen nicht wichtig waren.
    • Ausgerechnet jener verliebte Trottel war es, der hier unten keine Sekunde seines Lebens verloren hatte - jemand, der sich nicht so sehr an Shuren binden sollte, wie er es bereits getan hatte und auch jemand, der keine Ahnung hatte, wieso er sich wieder aus diesem Zustand herauskämpfen sollte. Für Muhan waren solche Schikanen einfach nicht wichtig, wusste er doch bestens, dass er keineswegs damit einverstanden war, wenn er hier herumsitzen müsste und sein Leben lang nichts mehr tat. Ob es Nayantai gut ging? Sicher nicht, aber wenn dieser Typ ihn gesehen hatte, vielleicht lebte er doch noch - in Muhan tat sich ein Schacht auf, mit lautem Rütteln und schwerem Hieven, während er verträumt über die Situation nachdachte, aus der er sich einfach nicht zu winden wusste. Hatte er denn auch nur den Hauch einer Chance gegen seine eigene Vernarrtheit? Nein. Es stand ihm eindeutig ins Gesicht geschrieben, dass er wohl verrückt sein musste - ein derartiges Urteil akzeptierte er beinahe dankend, als er darüber nachdachte und sich abermals gedanklich den Dreck von den Schultern klopfte. “Morgen, selbe Zeit.”, faselte der Brünette schließlich und Oyu blickte ihn fragend an - Muhan zuckte mit den Schultern und wandte sich von ihnen ab, ja, wanderte die hohen Stufen zurück in die Zivilisation und ließ sie beide zurück.

      Erneut kroch Oyu in ihr Bett - das Bett, das sie eigentlich nie verlassen hätte müssen - und suchte sich eine angenehme, vorgewärmte Stelle. “Morgen, um die gleiche Uhrzeit. Also, Opa, ab ins Bett mit dir - du ruhst dich besser noch aus!”, verlangte der kleine Frechdachs und klopfte auf die Stelle neben sich, an welcher der schlummernde Eber zuvor gelegen hatte, bevor man ihn aufscheuchen musste, damit er solch einfache Dinge klären konnte. Hätten die beiden das nicht im Halbschlaf vereinbaren können? Oyu wusste es nicht, aber sie selbst war der Meinung, dass man für solches Geplapper nicht mehr als ein bis zwei Ohren, einen Mund und eine Stimme benötigte. “Hm, ich freue mich schon auf morgen, aber wir sollten wirklich etwas rasten. Hast du noch irgendwelche Geschichten die du mir erzählen kannst? Hm? Komm schon, Caelan! Ich werde auch nicht mehr jünger!”, scherzte das Mädchen noch. Das wurde sie zwar nicht, aber vor Caelan würde sie diese Welt nun wirklich nicht verlassen.
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    • Der Wolf wanderte davon und Caelan konnte nichts weiter tun als ihm nachzusehen. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn er ihn gleich auf der Stelle aus dieser Zelle gelassen hätte und doch fuchste es ihn, dass er weiter hier herum sitzen und Däumchen drehen musste. Abgesehen davon hatte er gut reden. Selbe Zeit? Als ob Caelan hier unten und ohne Fenster wissen konnte wie spät es war und wie viel Zeit verging. Am Liebsten wäre er wohl sofort eingeschlafen, damit er die Zeit besser überbrücken konnte. Was passierte dann morgen? Mehr Gelaber? Fragte er diesen Shuren nach seiner Meinung? Hoffentlich nicht, weil Caelan würde dann bestimmt niemals hier raus kommen. Ob er bessere Chancen gehabt hätte, hätte er sich nicht mit ihm angelegt? Wer wusste das schon? Vermutlich nicht, oder vielleicht sagte sich Caelan das nur selbst, damit er aufhörte sich Vorwürfe zu machen. Seufzend setzte er sich wieder dort hin wo er zuvor gesessen hatte und realisierte, dass Oyu sie begleiten würde, würden sie tatsächlich aufbrechen. Hier war sie kaum sicher, aber nach Adrestia wollte er sie auch nicht mitnehmen. Er bezweifelte, dass er sich in absehbarer Zeit ohne ihre Hilfe mit einem Wolf verständigen konnte und trotzdem wäre es viel zu gefährlich.

      Sie war so unschuldig und unbekümmert. Sie reute sich auf Morgen? Caelan bezweifelte, dass ihr klar war, was er und der Wolf miteinander besprochen hatten, was es heißen würde den Kronprinzen und seinen Sohn zu suchen. Er mit einem Schaf dass hier nichts verloren hatte und Caelan mit einem Wolf den man in Adrestia sofort hinrichten würde. Mit zwei Wölfen, wenn Oyu sie tatsächlich begleitete, was er ihr eigentlich nicht erlauben wollte. War es wirklich seine Entscheidung? Ganz und gar nicht und trotzdem fühlte er sich für sie verantwortlich. "Was für Geschichten willst du denn hören?", fragte er sie. Mit Kindergeschichten konnte er kaum aufwarten, obwohl es bestimmt adrestianische Fabeln gab die das Mädchen nicht kannte. Sein Leben wiederum war nichts für kleine Kinder und auch nichts womit sie etwas anfangen konnte, wenn Muhans Enthusiasmus sie schon verwirrte. Seine Dummheiten mit Cameron gaben vielleicht Geschichten ab die gut genug waren... all das wirkte so unwirklich und weit entfernt. Wie es seinen alten Freunden wohl erging?
    • Oyu konnte gar nicht behaupten, dass sie Caelan oder Muhans Beweggründe wirklich verstand - die einzigen Personen, die sie in ihrem Leben je liebte, waren ihre Eltern gewesen und für das Konzept einer anderen Liebe, oder für etwa die Sorge um ein eigenes Kind, nun, dafür war sie eindeutig zu jung und durchaus zu naiv, wenn nicht sogar zu arrogant. Abermals fand sie sich angebunden wie en bunter Hund, gefangen in einer eigenen Misere, die sie selbst nicht zu deuten wusste, aber immerhin war sie zu müde um all das zu hinterfragen - sie konnte keinen Moment lang auch nur daran denken, dass sie hier nicht erwünscht war, wenn die Müdigkeit sie schon in ihren Bann zog und sie wusste auch, dass es nicht rechtens war, wenn sie sich einfach mit fremden Federn schmückte. Ja, antürlich war sie einerseits gewagt, andererseits wusste sie jedoch auch, dass es noch immer die besten Chancen auf Erfolg gab, wenn sie einfach lernen würde, sich zu benehmen und nicht auch nur für eine Sekunde in ihrem Leben an die Idiotie glaubte, der sie sich da gerade aussetzte. Das hier würde funktionieren müssen, ob es jemand wollte oder nicht, sie hatten ohnehin keine andere Wahl.

      "Hast du irgendwelche lustigen ... hm. Wie war das eigentlich bei dir? Wie ist das Leben in Adrestia? Treiben Kinder bei euch auch Unfug?", fragte sie beinahe schon entzückt nach. Caelan meinte doch irgendetwas von wegen, Wölfe waren undankbare Barbaren, dass die Schafe sie nicht mochten, und dass Zuhause alles anders war. Wenn sie schon dorthin käme, dann müsste sie sich wenigstens auskennen, die Etikette kennen ... es klang nach einem kindlichen Abenteuer für sie, obwohl es das bei weitem nicht war, aus mehreren Gründen, die man ihr wohl kaum bestätigen konnte. Eigentlich - oder vielleicht auch uneigentlich? War sie mitsamt ihren Gedanken in eben jener Traumwelt - dort oben, hoch am Horizont, in einer Welt, die so gar nicht existierte. "Ich wette, du warst in meinem Alter nicht so grimmig. Sonst hättest du mehr Falten.", beschwerte sie sich und suchte sich einen angenehmen Platz in diesem Haufen aus Stoffen und Fellen und sonstigen Dingen, die ihr allesamt ein Dorn im Auge schienen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie hier auch nur einen Fetzen Wahrheit aus Caelan filtern würde, war zwar nicht gegeben, aber Oyu war neugierig und piesackte ihn eben gerne. "Hmmm, weißt du was? Vielleicht sollte ich dir ein thrianisches Märchen erzählen!"
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    • Oyu schien beinahe aufgeregt ein anderes Land zu sehen und daran war auch gar nichts verkehrt, wenn gerade kein Krieg herrschte. Am Besten wäre es wohl Oyu gen Osten irgendwo bei anderen Wölfen zu lassen, eher sich die mehr oder weniger Erwachsenen über die Grenze wagten. Er hatte zwar kein Interesse daran die Sprache der Wölfe zu lernen, aber das würde schon irgendwie funktionieren. Es spielte keine Rolle ob sie Adrestia sehen wollte, auch wenn Caelan in seiner Jugend ebenfalls neugierig war und das Land der Wölfe immer besuchen wollte, mit Ronan zusammen und vielleicht Cameron. Sie hatten sich auch ausgemalt in den Osten zu segeln, um herauszufinden was dort lag, aber nichts davon wurde Realität. Caelan war nun hier, im Land der Wölfe, aber definitiv nicht aus Spaß, oder um etwas zu lernen. "Meine Kindheit war nicht so einfach... Aber was sage ich da, es herrschte Frieden und ich hab mich überall herumgetrieben wo es mir gepasst hat... In deinem Alter habe ich mich hauptsächlich geprügelt und vermieden nach Hause zu gehen. Mein Vater und ich haben uns nicht wirklich verstanden... Mit vierzehn habe ich dann meinen damaligen besten Freund kennengelernt, weil wir uns gegenseitig den Hintern dermaßen versohlt hatten, dass wir es kaum nach Hause geschafft haben." Er war ein Idiot gewesen, aber Cameron hatte ihn da irgendwie herausgezogen, einfach weil er nicht verlieren wollte, schon gar nicht gegen einen zukünftigen Fürsten.

      Caelan schmunzelte und schnaubte ein bisschen. "Sein Vater hat nur gelacht." Camerons Vater, der mittlerweile gestorben war, war so anders gewesen als Caelans. Allgemein hatte Stenz einen ganz anderen Umgang mit Allem. Sie waren gute Seefahrer und schmissen ihre Kinder in allerlei Gefahr, damit sie sich beweisen konnten, oder eher mussten. Caelan fand immer, dass er dort viel eher hingepasst hatte ubd so verbrachte er viel Zeit mit Cameron und seiner Familie. "Wir haben viel Unfug getrieben aber da waren wir schon älter. Wir wären auch mehrere Male beinahe draufgegangen, aber... Jeder Ort ist anders. Mein Vater wollte immer, dass ich mich benehme und hat Wert auf Etiquette gelegt." Cameron konnte er nie leiden, zumal er niemals Fürst von Stenz werden konntr, oder zumindest waren seine Chancen äußert gering mit so vielen älteren Geschwistern. Caelan hätte nicht viele Freunde finden können, hätte er sich nur mit Leuten abgegeben, die einmal einen Fürstentitel erben würden. "Eine Zeit lang war ich sehr wütend, aber als ich älter wurde fand ich , dass es keinen Sinn macht die ganze Zeit schlechte Laune zu haben... Und dann habe ich gelernt, dass das Leben manchmal gänzlich andere Pläne hat..." Von einem Tag auf den anderen hatte sich alles geändert und er konnte seine Verantwortung nicht mehr von sich schieben." Nur zu... " Die Geschichten eines alten Mannes brauchten Oyu ohnehin nicht zu interessieren.
    • War das so rechtens? Oyu konnte beim besten Willen nicht behaupten, dass sie Caelan jemals hätte ausfragen wollen, weil Shuren es von ihr verlangte - sie tat es dennoch, ausgerechnet jetzt, hier und heute, weil ihr der Sinn danach war mehr über diesen alten Mann zu erfahren, der wohl oder übel auch keinen Ausweg mehr aus den Klauen des Mädchens sah. Ganz so recht wusste sie allerdings auch nicht, ob Caelan derjenige war, der sie gerade daran hinderte, hier herauszukommen oder ob sie sich eben jene Suppe nicht doch selbst eingebrockt hatte. Wie dem auch sei, dachte sie, so war es der Einfachheit halber egal - sie konnte beim besten Willen nicht glauben, dass sie nun hier unten hockte, aber es gab wohl auch schlimmeres im Leben als das. “Du hörst dich an, als hättest du nur Unfug getrieben. Und dann beschwerst du dich über die Thrianer - wir kloppen uns doch auch alle nur!”, lachte Oyu heiter. Anscheinend waren sie doch alle gleich, selbst wenn sie sich nicht einmal eine Sprache teilten. Ob ihre Eltern sich einfach so kennengelernt hatten? Oder hatte das alles einen Grund gehabt? Das waren Fragen die kein Caelan der Welt ihr beantworten konnte - auch, wenn sie es sich instinktiv wünschte.

      “Wieso kümmert sich Cameron nicht einfach um Rain? Der war doch dein bester Freund und sowas vergeht nicht einfach!”, grummelte Oyu, unwissend dessen, was wirklich zwischen ihm und dem Rest der adrestianischen Welt vorgefallen war - oh, wie sehr sie naiv weiter an das Gute im Menschen zu glauben versuchte und oh, wie dumm es doch von ihr war, sich nicht darin festzusetzen. Einmal mehr wurde ihr klar, dass es in dieser Welt eben nicht viel gab, das sich änderte, nur weil man lustlos eine Decke über die Thematik warf. Wahrscheinlichkeiten waren eben nichts, auf das man sich verlassen sollte. “Hm, du siehst für mich nicht mehr so wütend aus, aber mir bleibt sowieso nichts anderes über als dir zu glauben. Hast du dir schonmal überlegt mit jemandem … naja, bei uns hat man jemandem mit dem man über Sachen redet, Heiler wissen alles! Zumindest glauben sie das.” Oyu verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf und hörte Caelan eine Weile zu, bevor ihr ein gutes Märchen einfiel. Oder zumindest ein wenig davon. Sie fing an, das Ganze in Worte zu fassen und schnell zu übersetzen - es ging um Kinder, eine thrianische Hexe und einen großen, mutigen Wolf, der sie alle rettete, allerdings hörte das Ganze nicht ohne Pointe auf. “Wenn du dich nicht benimmst, dann frisst dich eben nicht die Hexe sondern der Wolf.”
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    • Caelan dachte gerne an seine Jugend zurück, auch wenn er sich das selten erlaubte. Am Ende war es nur eine kurze, friedvolle Zeit die er erlebt hatte, ebenso wie die unbeschwerte Zeit mit Ina nur eine kurze Weile andauerte und selbst diese Zeit war mit Problemen verbunden gewesen, nicht zuletzt weil seim Vater sie nicht ausstehen konnte, einzig und alleine weil sie von niederem Adel aus Wezette war. "Mh... Damals hatte ich auch keinen Grund euch zu hassen und in ein paar mehr Jahren sind alle die diesen Krieg angefangen haben bereits tot. Du kannst hierfür nichts, euer Kronprinz ebenso wenig... Deswegen stehe ich wohl auch nicht mehr so hinter dem Krieg wie einst... Damals jedoch haben mir die Wölfe das genommen, was mir im Leben am Wichtigsten war und ich wollte es zurück.", erklärte er, die gute Laune schwand ein wenig. Niemals würde er Ronan vergessen, schon alleine aus dem Grund, dass er jedesmal an ihn erinnert wurde, wenn er in den Spiegel sah. Selbst mit einem zotteligen Bart wie er ihn jetzt hatte sah man die Narbe in seinem Gesicht noch immer.

      "Doch tut es... Als die Wölfe in unser Land eingefallen sind hat sich alles geändert. Och hatte nichts mehr mit ihm oder meinen anderen Freunden zu tun. Sie schrieben mir, aber ich antwortete nicht. Das letzte Mal als ich ihn gesehen habe war zu meiner Hochzeit, aber wir haben kaum miteinander gesprochen." Keiner von ihnen wusste so recht wir sie mit Caelan umgehen sollten, er war nicht mehr der den sie einmal kannten, auch wenn Ina das Gute in ihm wieder zum Vorschein brachte. "Er hat Rain nie getroffen und abgesehen davon glaube ich kaum, dass er sich meinetwegen in Gefahr bringt. Es gibt nur eine Person die ihm vielleicht hilft... So oder so hoffe ich einfach, dass er immer noch in Fhaergus ist, auch wenn er dorr lediglich eine Marionette des Königs wäre... Wenigstens wäre er sicher... " Caelan seufzte und lehnte sich zurück während er den tanzenden Schatten die das Feuer an die Wand warf zusah. "Ich bin nicht so der Typ dafür viel zu reden... Meine Frau war es der ich aber alles erzählen konnte, aber sie ist nun schon über ein Jahr tot..." Und trotzdem sah er sie noch und bemühte dich zu tun was sie getan hätte. Oyus Geschichte hörte er kaum zu, in seinen Gedanken war er bei seiner Familie und bei allerlei anderen Dingen. Wie lange es wohl dauern würde zurück nach Fahergus zu kommen?