Tetsuro Kuroo
"Nun, tatsächlich haben wir in ein paar Tagen ein Freundschaftsspiel und als Zuschauerin bist du natürlich herzlich eingeladen", verkündete ich grinsend.
"Danke", meinte ich schmunzelnd, als sie meinte, dass ich sicherlich irgendwann das richtige Mädchen finden würde. Letztendlich bezweifelte ich das auch gar nicht, aber es gab im Moment einfach wichtigere Dinge für mich, auf die ich mich konzentrieren wollte. Immerhin war ich bereits in meinem letzten High-School Jahr, sobald der Inter-High und die Frühnlingstuniere vorüber wären, würde ich keine weiteren Spiele mehr mit dem momentanen Team bestreiten können. Also hieß es jetzt die verbleibende Zeit so gut es ging zu nutzen. Eben diese Zeit wollte und konnte ich daher nicht mit der Suche nach der "Richtigen" verschwenden... sollte mir diese aber zufällig über den Weg laufen, würde ich wahrscheinlich nicht nein sagen.
Tatsächlich wunderte es mich etwas, zu erfahren, dass unsere Schülersprecherin weder jetzt noch je zuvor einen Freund hatte. Ich konnte verstehen, dass es schwierig war, eine Beziehung zu führen, wenn man so viel um die Ohren hatte, aber sie war nun einmal auch ein wirklich hübsches Mädchen. Daher hatte ich gerechnet, dass da zumindest ein Freund in ihrer Vergangenheit gewesen war, oder hatte sie wirklich bisher jeden einzelnen Anwärter umgehend abblitzen lassen? "Dann hoffe ich einfach, dass auch du deinen Mr Right irgendwann findest und er dir vielleicht etwas deiner stressigen Arbeit abnimmt", sagte ich ehrlich und lächelte ihr zuversichtlich zu.
"Ich habe vor in Tokyo zu studieren, ja, aber wohin mich mein Weg danach führt steht noch nicht fest", erklärte ich. "Allerdings finden sich die meisten Unis weiter im Stadtzentrum und das ist von hier aus immer noch weit entfernt. Eine eigene Wohnung wäre also vor allem deswegen schon vernünftig. Außerdem glaube ich es auch genießen zu können, mal alleine zu wohnen", fügte ich noch schmunzelnd hinzu, bevor ich sie wieder genauer ins Auge fasste. "Aber dass du deine Eltern vermisst, wundert mich wenig. Bei deiser Entfernung zwischen euch."
Als Mila auf Kenma zu sprechen kam, nickte ich bestätigend. "Genau das ist er. Er ist zwar eine Stufe unter uns, aber in vielen Dingen wahrscheinlich schon erwachsener als manch andere in seinem Alter", stellte ich fest. "Und sein strategisces Denken aus diversen Video-Games scheint auch beim Volleyball äußerst vom Vorteil zu sein. Auf jeden Fall ist er einer unserer wertvollsten Teamkameraden und mein bester Freund und das obwohl ich damals als wir uns kennen gelernt hatten, kaum ein Wort heraus bekommen habe." Noch immer das verlegene Lächeln auf meinen Lippen tragend sah ich zu Mila. "Wie ich sagte, ohne ihm und dem Volleyball hätte ich diese alte Schüchternheit sicherlich nie richtig ablegen können."
Für meinen geschmack viel zu schnell erreichten wir das Klassenzimmer der 3-1, bei welchem sich Mila letztendlich von mir verabschieden musste. "War mir auch eine Freude, dich zum Lachen zu bringen. Hat mir definitiv mehr gefallen, als diese leicht gezwungene Lächeln von vorhin", erinnerte ich sie neckend. "Solltest du also mal wieder einen Doktor Laugh brauchen, weißt du ja wo du mich findest. Und lass mich später auch bitte wissen, wie es um deine Schulter steht", wurde ich zuletzt noch einmal ernst und nichte zu besagter Schulter.
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Ritsuka Amori
Ushijima war sicherlich das Gegenteil von gesprächig, aber im Moment schien er tatsächlich so viel seiner Kraft aufgebraucht zu haben, dass er noch weniger hervor brachte. Genau deswegen hätte ich ihm wahrscheinlich so oder so ein Wasser in die Hand gedrückt, selbst wenn er abgelehnt hätte, aber zum Glück stimmte er zu, weswegen ich zufrieden nickte und das kleine Gartentor öffnete und dem Volleyballer bedeutete mir zur Haustür zu folgen.
"Ich bin weder eine Königin im Laufen, noch habe ich vor dich im Volleyball zu besiegen", behauptete ich aufrichtig, als wir den kleinen Steinweg zwischen den etwas verwilderten Blumenbeeten neben uns zum Haus entlangliefen. Ich müsste mich zusammen mit meinen Geschwistern dringend mal wieder darum bemühen, die Beete vom Unkraut zu befreien, allerdings weigerte sich Shiemi unentwegt zu helfen, solange Mutter nicht da war. Immerhin waren diese Blumenbeete das Steckenpferd unserer Mum und sie hatte uns auch allen einzeln beigebracht, wie man sich darum zu kümmern hatte. Shiemi wagte sich daher nicht, die Beete anzurühren wenn Mutter nicht da war. Ich konnte das zwar verstehen, aber so langsam nahm das Unkraut Überhand. "Airi hat das gestern nur gesagt, um dich anzustacheln, du solltest darauf keinen weiteren Wert legen."
Kaum hatte ich die Haustür erreicht und den haustürschlüssel gezückt hörte ich von drinnen schon aufgeretes Fußtrappeln. Ich machte mir gar nicht mehr die Mühe den Schlüssel ins Loch zu schieben, als Shiemi die Tür auch schon aufriss. "Taiyaki!", rief das Mädchen sofort aus, nur um in der nächsten Sekunde vollkommen zu erstarren, als ihr Blick auf Ushijima viel. Sofort weiteten sich ihre braunen Augen schockiert, bevor sie sich Schutz suchend hinter mich schob. Mit Fremden konnte sie noch immer nicht sonderlich gut umgehen, vor allem nicht mit älteren. Und der Umstand, dass der Volleyballer groß und stark war, machte die Sache definitiv nicht schlimmer. "Keine Angst, dass ist Ushijima Wakatoshi, ein Senpai aus meiner Schule", erklärte ich, während ich ihr Beruhigend den braunen Haarschopf tätschelte. "Und hier, eure Taikyaki. Bringst du deinem Bruder auch seinen, während ich Ushijima-kun etwas zu Trinken gebe?"
Etwas hastisch schnappte sich Shiemi die eingewickelten Teigwaren und rannte dann auch schon die Treppe hinauf, zu tetsus Zimmer sstürmte. "Nimm das bitte nicht persönlich, sie ist nur etwas schüchtern", meinte ich wieder zu Ushijima, während ich ihn ins Haus winkte und mich meiner Schuhe entledigte, bevor ich den kleinen Flur entlang zur Küche ging. "Ich hätte Wasser, Limo oder etwas Cola im Angebot", stellte ich wenig später mit einen Blick in den Kühlschrank fest. "Was möchtest du?"