[2er RPG] Blinddate [Uki & Saki]

Ririn ignorierte Kyo so gut es ging bis sie seine Worte zu dem Steak hörte und sich schüttelte. "Wenn es noch blutig ist, dann steht es noch halb auf der Weide und ist nichts für mich.", murrte sie nur, denn immerhin hasste sie es, wenn sie bei ihrem Fleisch noch Blut sah. "Guten Appetit." Dann fing auch sie an zu essen. Endlich herrschte Ruhe in der Gruppe, was wirklich fast immer nur beim Essen passierte und die Zeit verging wie im Flug bis alle halbwegs satt waren. Ririn konnte nicht mehr und schob nun den Teller etwas von sich und lehnte sich nach hinten, den Bauch nun raus streckend und streichelnd. "Ich bin so voll gefressen. Ich platze gleich." Sie sah sich um mit müden Augen. "Und nun könnte ich einen von euch als Kissen missbrauchen... dabei wollte ich noch Fotos machen." Kurz biss sie sich auf die Lippe. "Und ich hab euch noch gar nicht geschafft von dem Wettbewerb zu erzählen bei dem ich eines meiner Fotos eingereicht habe." Leise murmelte sie, denn es war ihr irgendwie peinlich und dennoch wollte sie es ihnen sagen und immerhin studierte sie ja was in Richtung Medien und Journalismus.

Kazuya war schon eine Weile fertig. Zwar hatte er ebenso nichts gegessen gehabt, dich der Hunger hielt sich dennoch in Grenzen. Dafür aßen die anderen genug für eine ganze Armee, was ihn zum Lächeln brachte. Es hatte sich wirklich kaum etwas in der letzen Zeit verändert außer ein paar Kleinigkeiten. So hatte er sich zurück gelehnt und die anderen weiter essen lassen, nahm sein Handy zur Hand und las nun endlich die Nachricht, die er lediglich überflogen hatte, als die anderen zur Hütte kamen.

//Hey, es heißt doch geben und nehmen. Und du hörst mir zu, dann höre ich dir genauso zu, wenn du etwas zu sagen hast. Dafür musst du dich also nicht entschuldigen.
Aber ich bin mir sicher, dass du das schaffen wirst und vielleicht wirst du deine Differenzen mit ihm ja zumindest etwas begraben können. Es sei denn natürlich er hat überhaupt keine Einsicht und ist 24/7 ein Arsch. Allerdings hättest du dich dann wohl kaum in ihn verliebt

Apropos:
Du hast mir denke ich schon ein wenig geholfen. Jedenfalls wie es im Moment aussieht... Manchmal. Aber gerade bin ich noch mit meinen Freunden zusammen, heißt ich schreibe dir ausführlich sobald ich kann. Und dennoch danke. Fürs Zuhören und natürlich für dein Vertrauen.

Ich werde deine Texte allein für mich behalten und wenn sich die anderen auf den Kopf stellen, um mich auszufragen In dieser Hinsicht kann auch ich sehr stur sein.
Ich wünsche dir einen schönen Rest Abend und schon einmal eine gute Nacht, sollten wir heute nicht mehr schreiben ♥️ //

Kaum abgeschickt meldete sich auch schon Ririn zu Wort, als diese sich sichtlich vollgefressen hatte und Kazuya sich ein belistigtes lachen nicht verkneifen konnte. "Wie ein vollgestopft er Bär, der nun also Winterschlaf halten konnte, ja?" fragte er, ein Lächeln auf den Lippen, während Kari die leeren Teller aufeinander stapelten, um diese später auf zu räumen. "Aber es war sehr lecker. Das Grillen hat wirklich gefehlt. Besonders mit allen zusammen." lächelte Mai, Ehe sie, ebenso wie die anderen wieder zu Ririn sagen, als diese von einem Wettbewerb erzählte. Mit großen Augen und einem leicht geöffneten Mund sah Mai sie schweigend an, bevor sie ihre Hände auf den Tisch schlug und Aufstand. "Was?! Und sowas erzählst du uns jetzt einfach so beiläufig?!" fragte sie, wurde von Ayato jedoch leise lachend wieder auf den Stuhl gezogen. "Wann hast du das denn eingereicht? Hast du denn schon Rückmeldung bekommen?" wollte der Älteste nun wissen und neigte den Kopf ein wenig zur Seite.

Den Vergleich mit einem Bären und dem Winterschlaf fand Ririn ziemlich passend und sah sich nun schon gedanklich mit den Anderen sich einrollen und auf einen Haufen kuscheln. Sie war immer schläfrig nach warmen und guten Essen und dies würde sich so schnell sicher nicht mehr ändern. Doch als sie den Wettbewerb erwähnt hatte und Mai fast schon schrie war ihre Schläfrigkeit fast wie weg und sie sah zu der Blonden und Ayato, der auch sogleich mit Fragen um die Ecke kam. "Ganz ruhig, Leute. Der Abend ist noch jung und ich erzähle es doch jetzt. Immerhin ist es nur ein Hobby und ich nicht sonderlich gut, deshalb erhoffe ich mir nicht viel. Ich war erst gestern soweit, dass ich was eingereicht habe und deshalb hab ich auch noch keine Antwort. Es ist eine Kleinserie und der Gewinner, der ich sicher nicht bin, darf dazu einen Artikel schreiben, der Richtlinien entsprechen muss, und dann wird alles zusammen in einer lokalen Tourismus-Zeitung veröffentlicht. Nichts Wildes, aber es wäre ein gutes Sprungbrett, aber wie gesagt: Ich mach mir wenig Hoffnung. Nur ein Versuch." Grade bei diesen Sachen war Ririn, die sonst so selbstsicher war, ein Zweifler an ihren eigenen Fähigkeiten. Dies war schon immer so und gefühlt wurde es nru noch schlimmer seitdem sie studierte und es eben um mehr ging als nur einen Gutschein für einen Supermarkt. Sie wollte so mal ihr Geld verdienen und doch hatte sie Selbstzweifel ohne Ende.

Ihren Worten lauschend lagen die Blicke der anderen auf ihr, während sie erzählte. Mai seufzte leise und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, ehe sie lächelte. "Mal mal nicht den Teufel an die Wand. Du machst tolle Bilder. Bestimmt wirst du dennoch gewinnen und wenn nicht, dann eben das nächste Mal. Bloß nicht aufgeben!" sprach sie ihr Mut zu, woraufhin Kari ihrer Freundin lächelnd zustimmte und nickte. "Ich schließe mich da Mai an." meinte die Jüngere, während Kazuya zu dem Thema zuerst schwieg und lauschte, dann jedoch den Mundwinkel etwas verzog und seinen Blick auf Ririn richtete. Ihr Blick sprach eindeutig etwas anderes als ihre Worte selbst. Es war ihr wichtig. Sehr sogar.
"...Wenn du etwas machen willst, dann solltest du dazu stehen." begann er, die Arme nun locker vor seiner Brust verschränkt. "Dir einzureden, dass es doch nichts wichtiges oder nichts großes wäre... Damit belügst du dich nur selbst und stehst dir damit auch selbst im Weg. Sei nicht so pessimistisch und selbstzweifelnd."
Ja, auf die Gefahr hin, dass er wieder etwas falsches sagte und sicherlich wieder angezickt wurde: Sie sollte es nicht so herunter spielen. Das half ihr nicht weiter, außer sich immer mehr zu fragen, ob es denn gut genug wäre.
"Du hättest dort sicher nicht einfach aus Spaß mitgemacht, wenn du dir nichts dabei erhoffen würdest. Immerhin könntest du einfach für dich selbst Bilder schießen und dazu schreiben, ohne auf Kritik und eine Artikelvorlage warten zu müssen. Und wenn du nicht einen Funken Hoffnung hättest, dass du das bewerkstelligen kannst, dann hättest du sicher auch nicht einfach ein Bild zu einem Wettbewerb eingesendet, richtig? Aber wenn du alles herunter spielst und dich selbst in Zweifel stürzt, dann stehst du dir selbst im Weg. Mach das nicht. Dann kannst du es gleich sein lassen, wenn du kein Vertrauen in dich selbst hast."

Auf ihre Freundinnen war einfach verlass. Alle Selbstzweifel verschwanden als Mai ihr sagte, dass es sicher klappen würde und es sonst immerhin noch ein nächsten Mal gab, doch dann setzte Kazuya an und fing an zu reden. Ririn sah ihn an und ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von allen möglichen Ausdrücken und doch hörte sie ihm erstmal zu, ehe sie die Augen schloss und kurz nachdachte. Was wusste er schon? Hatte er all die Ablehnungen mitbekommen? Kannte er es überhaupt zu hören, dass man nicht gut genug für etwas war und dies wirklich auf diese Art und nicht die Art der netten Kritik? Sie seufzte und sah ihn dann direkt an. "Ich... Etwas Selbstzweifel und Angst sind aber schon noch erlaubt oder? Es geht dabei immerhin um meine Zukunft und zumindest hier will ich die sagen können. Ich weiß: Man sollte mehr Selbstvertrauen haben und so was, aber es ist leichter gesagt als getan. Alle Menschen haben Zweifel, einige können sie nur besser verstecken, denke ich. Aber zu sagen, dass ich es dann gleich sein lassen soll finde ich nicht fair. Hätte jeder Autor aufgegeben, der mal Zweifel hatte, dann hätten wir sicher nicht mal die Hälfte aller Bücher." Sie biss sich auf die Zunge. Es hatte sie viel Kraft gekostet ihm dies nicht in einem ganz anderen Ton zu sagen, aber sie fand es nicht fair. Er wusste nicht mal was sie alles schon gemacht und versucht hatte und etwas Angst war okay, oder? "Was... was machst du eigentlich? Also so beruflich oder unitechnisch?" Es war fast schon peinlich, dass sie so etwas fragen musste, aber es hatte sie nie interessiert. Sicher hatte er was ganz Standard-mäßiges studiert.

"Ririn..." begann er und schüttelte etwas den Kopf, bevor er sich ein wenig nach vorne auf seinen Unterarm lehnte, den Blick weiter auf die Jüngere gerichtet. "Das war kein Angriff oder der Gleichen an dich. Ich habe auch nicht gesagt, dass du überhaupt keine haben darfst. Und ja, ich weiß auch, dass es leichter gesagt als getan ist und dennoch sollten die Zweifel und die Angst nicht deiner Entschlossenheit überliegen, was du wirklich machen willst." sprach er weiter und tippte mit den Finger ein wenig auf den Tisch. "Es mag sein, besonders wenn es das erste Mal für dich ist, dass du dich nicht gut genug fühlst und dir vielleicht denkst, dass andere sicherlich besser wären. Oder, dass du Kritik bekommen hast, die dir nicht gefallen und dich runter ziehen. Aber du solltest nicht auf andere, sondern auf dich selbst hören. Jeder kann klug daher reden und dir Dinge, die du magst, die von dir sind und die gut sind schlecht reden. Und ich sagte auch, dass du es lassen sollst, wenn du dir selbst im Weg stehen willst. Nicht, weil es weder gut genug wäre oder andern nicht gefällt. Das sind zwei verschiedene Dinge." Noch immer war seine Stimme klar und deutlich, jedoch keine Sekunde lang vorwurfsvoll oder gar herablassend. Wusste er zu gut wie sie sich fühlte, wenn es um etwas ging, dass von ihr kam und der Welt preis gab.
"Aber selbst ich hab gerade gesehen, dass deine Worte nicht die waren, die du dir selbst dachtest, Ririn. Dass du dir keine Hoffnung machen würdest gut genug zu sein oder, dass es nichts Großes wäre. Ich weiß, dass du sehr wohl darauf hoffst, dass es anerkannt wird und nicht auf einen weitern Stapel landet. Und ich weiß auch, dass es für dich auf jeden Fall etwas Großes ist. Wenn es nur ein einfaches Hobby für dich wäre, wieso solltest du dich dann selbst diesen Druck aussetzen, etwas zu erreichen? Und wenn du anderen genauso gegenüber trittst... Zweifelnd und mit Worten, die du dir selbst nicht glaubst, wie sollen die Leute, welche du damit erreichen willst an dich glauben?"
Ein leises Seufzen entwich ihm, bevor er sich nun wieder etwas zurück lehnte und den Kopf auf die Hand stützte. "Ich weiß, es ist nicht leicht, wenn man etwas möchte. Aber man muss daran arbeiten und an sich glauben, egal wie viel Kritik oder gemeine Worte man an den Kopf bekommt. Selbst, wenn Leute an dich selbst nicht glauben, so musst du es dennoch weiterhin, um etwas erreichen zu können. Und all denen zeigen, was du schaffen kannst. Selbst wenn dieser Wettbewerb nur ein Sprungbrett ist, ist es dennoch der erste Schritt für etwas größeres. Und vor allem ein sehr wichtiger Schritt für dich."
Die Augen kurz geschlossen rieb er sich über diese und schüttelte erneut den Kopf ein wenig. "Und glaub mir: Ich weiß wovon ich rede... Ich durfte mir Jahre anhören, ich solle etwas anständiges studieren. Etwas, in dem man auf jeden Fall einen anständigen Job bekommen würde. Dass ich es doch eh niemals schaffen würde meinen Abschluss zu bekommen. Und das von meinen eigenen Eltern." begann er nun auf ihre Frage hin, was er studiert hatte und arbeitete. "Ich habe 3 Sprachen gelernt, die ich zuvor noch nie in meinem Leben auch nur ansatzweise verstehen konnte. Ich habe in Frankreich zwei Semester damit verbracht, Planetologie zu studieren, bis ich mit meinen Eltern vor dem Abschluss nach Italien gezogen bin und dort einen weiteren Studiengang zu beginnen, der mit der Raumfahrt zu tun hat. Auch das war meinen Eltern nicht genug. Sie meinten, wieso ich mich mit so einem Unsinn abgeben wollte, der mir nie etwas bringen würde, weil niemand auch nur je so jemanden wie mich aufnehmen würde. Und dann zogen wir nach einem Jahr nach Deutschland und durfte mir wieder all das negative anhören, dass aus mir wohl doch nie etwas werden würde; dass ich nur Unsinn im Kopf hatte; dass ich sonst wo landen würde. Und dann zog ich das erste mal in meine eigene Wohnung nach Würzburg, um dort wieder ein Studium aufzunehmen, das zu meinem Glück alles beinhaltete, was ich bereits in Frankreich und Italien gelernt hatte. Ich habe es meinen Eltern damals bewiesen, was ich dennoch schaffen kann, in dem ich ihre negativen Worte und ihren Einfluss auf mich ausblendete. Die ganzen Zweifel und die Angst, sie könnten Recht haben von mir schob und einfach das machte, was mir Spaß und Freude machte. Und letztendlich hatte ich meinen Master in Science and Technology..."

Kaum fing Kazuya wieder an zu reden schlich sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. Scheinbar hatte sie doch zu abweisend geklungen und sie wusste, dass er es nicht böse meinte. Auch war es ihre längste Unterhaltung seit langem oder gar überhaupt. So hörte sie ihm genau zu und nickte ab und an, doch besonders als er dann von sich erzählte legte sie etwas den Kopf schief. So war es also mit seinen Eltern. Nach allem was er schon heute gesagt hatte verstand sie langsam, dass es doch nicht leicht war mit ihnen.
„Ich bin dir auch nicht böse oder habe es als Angriff gesehen, sonst hättest du dir sicher schon eine gefangen.“, scherzte sie leicht und lachte kurz auf, ehe ihr Gesicht wieder ernst wurde. „Und du natürlich Recht: Es sollte dabei um mich gehen und um meine Wünsche und ich sollte mehr dazu stehen was ich wirklich will, denn nur so kann ich erwarten, dass man auch an mich glaubt. Und ganz sicher werde ich auf dem Weg ab und an verzweifeln und Rückschritte haben, aber du weißt auch, dass ich nicht so einfach klein zu bekommen bin. Aber ich will eben auch keine falschen Hoffnungen wecken bei euch und euch enttäuschen, weil ich dann nicht genommen werde. Und es ist doch auch so, dass man zwar noch so viel Selbstvertrauen haben kann, aber es ist immer auch von Menschen außerhalb abhängig. Auch wenn wir es eigentlich besser wissen wollen wir alle anderen Menschen gefallen, manchmal aus den einfachsten Gründen. Menschen sind nun mal soziale Wesen und somit von den Meinungen andere abhängig.“ Kurz nickte sie wegen ihrer eigene Aussage als sie aufstand. Ohne wirklich darüber nachzudenken ging sie zu Kazuya rum. Sie stand nun mit dem Rücken zur Gruppe und ihre Hand wuschelte ihm durch die Haare.
„Auch wenn deine Eltern es dir nicht sagen und es scheinbar nicht erkennen, dann übernehme ich es eben. Du kannst sehr stolz auf dich sein. Ganz sicher war es kein leichtes Studienfach und ich hätte es sicher nicht mal auch nur ein Semester in so etwas überlebt und du hast deinen Master und das auch noch dazu unter so erschwerten Umständen mit all den Umzügen. Ich finde es bewundernswert und du bist wirklich ein sehr starker und intelligenter Mann und es geht doch nur darum, dass du glücklich bist...danke auch für deine aufmunternden Worte.“ Noch immer streichelte sie ihm den Kopf und am liebsten würde sie gar nicht damit aufhören. Auch hatte sie zwischendrin gemerkt wie rot ihre Wangen doch geworden waren, aber sie meinte jedes Wort aufrichtig. Er schien wirklich ein wunderbarer Mensch zu sein und jetzt noch wunderbarer als damals schon.

Nun, zumindest hatte sie es wirklich nicht als einen Angriff aufgefasst und er wusste ja auch selbst, dass der Druck, die Kritik und alles andere von Außerhalb einen gewaltigen Platz im eigenen Selbstvertrauen hat. Und dennoch schlich sich nun ein seichtes Lächeln auf seine Lippen, als er der Braunhaarigen zu hörte und sie zumindest verstanden hatte. Er kannte viel zu viele, die es nicht taten, doch sie schien wirklich noch einmal etwas anders zu sein. Doch als sie sich schließlich erhob und auf ihn zu ging, schwand sein Lächeln auch schon wieder so schnell, wie es gekommen war und er konnte nicht anders als ein wenig zusammen zu zucken, als sie ihre Hand nun auf seinen Kopf legte. Hatte er doch nach der Kindheit, der Schulzeit und alles dazwischen immer die Befürchtung, dass sie ihn erneut schlagen würde. Doch seit wann war das denn so schlimm, dass er zusammen zuckte? Wahrscheinlich seitdem sie ihm einmal die Nase gebrochen hatte. Es waren wirklich höllische Schmerzen.
Zu seiner eigenen Verwunderung jedoch strich sie ihm durch das Haar, gefolgt von so ziemlich den liebsten Worten, die er jemals von ihr gehört hatte. Zumindest die, welche an ihn selbst gerichtet waren. Langsam öffnete er also die Augen wieder und sah sichtlich verwundert zu der Jüngeren auf, die nun vor ihm stand, mit einer leichten Röte im Gesicht. Auch die anderen waren von dieser Geste mehr als nur verwundert und erstaunt. Hatten sie Ririn und Kazuya doch noch nie im Leben so gesehen, ohne das es binnen weniger Sekunden auch schon Geschrei und Streiterei gab. So schwiegen sie auch und begutachteten das Schauspiel. Selbst Kyosuke, welcher normalerweise in solchen Situationen seinen Senf dazu gab schwieg und sah einfach nur zu den beiden, während Kazuya nun etwas lächeln musste, als er realisierte, dass sie es wirklich so meinte.
"....Dein Glück, dass ich mir nicht aus meiner Frisur mache." witzelte er, bevor er die Augen für einen Moment schloss und seine Arme um Ririn's Taille schlang, bevor er sie schließlich zu sich zog. Wie damals, als sie Kinder waren saß sie nun auf seinem Schoß. Ihre Beine beide auf einer Seite, während seine Arme weiterhin um ihrem Körper lagen und seine rehbraunen Augen zu ihr sahen. "Und ja, du hast es richtig gesehen. Es sollte um dich gehen und deine Wünsche... Und sieh dich um. Du hast Freunde, die hinter dir stehen, egal was passiert. Ob du nun den Wettbewerb gewinnst, in die engere Auswahl kommst oder gar einfach nicht beachtet wirst. Solang du daran geglaubt hast überhaupt etwas erreichen zu können, dann werden es deine Freunde genauso tun. Und selbst wenn du auf die Nase fällst, mein Gott. Dann hast du zahlreiche Hände, die dich wieder auf die Beine ziehen und du es erneut versuchen kannst..... Und auch danke für deine Worte. Das bedeutet mir fiel." Und dies meinte er so, wie er es sagte. Noch nie hatte er auch nur ansatzweise gehört, dass er je etwas richtig in seinem Leben gemacht hatte.

Natürlich war ihr das Zusammenzucken des Älteren nicht entgangen und auch hatte sie fast damit gerechnet, dass er ausrasten würde oder sich verarscht fühlen, doch scheinbar genoss er es, auch wenn ein frecher Spruch natürlich nicht ausblieb. Dennoch war sein Lächeln einfach süß und ihr Herz schlug wie wild, was auch nicht besser wurde als Kazuya sie auf seinen Schoß zog. So nah waren sie sich seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen und schon gar nicht mehr seitdem sie keine Kinder mehr waren. Inzwischen übertönte ihr Herzschlag fast alles was er sagte und sie hatte vergessen, dass ihre Freunde überhaupt da waren als sie ihn verlegen ansah und sich leicht auf die Lippe biss.
Seine Worte kamen kaum bei ihr an und stattdessen hatte sie sehr seltsame Gedanken. Sie hatte schon mit quasi allen der Jungs hier gekuschelt gehabt auf einer freundschaftlichen Basis, aber so war es noch nie gewesen. Hatte er schon immer so gut gerochen und solche Muskeln gehabt? Und seine Augen funkelten wundervoll. Doch noch schlimmer waren seine Lippen. Sie hatten eine fast magische Anziehungskraft an sie und Ririn fing an sich langsam vorzulehnen. Ob ein Kuss von ihm wohl so gut schmeckte wie sich seine Nähe anfühlte? Ihr Körper reagierte einfach auf ihn, ohne dass sie es bewusst tat und noch nie hatte ein Mann ihr so den Verstand geraubt.
„Nehmt euch doch ein Zimmer.“, kam es nun von Kyo, der gar nicht gesehen hatte sie nah sie schon davor gewesen war Kazuya zu küssen und sofort saß Ririn kerzengrade da und ihr ganzes Gesicht lief rot an. „K-kazuya… ich sollte… aufstehen.“

Während er sprach sah er sowohl zu Ririn, als auch zu den anderen, welchen ihm besonders bei den letzteren Worten zu stimmten. Ja, sie würden immer hinter ihr stehen, egal was war. Natürlich wie jedem anderen hier auch, dafür waren Freunde immerhin da. Doch als der Braunhaarige ihrer recht abwesenden Blick bemerkte runzelte Kazuya etwas die Stirn, lächelte jedoch weiterhin ein wenig. "....Hörst du mir überhaupt zu?" fragte er schließlich vorsichtig, ehe er Kyosuke's Worte hörte und auch die Jüngere auf seinem Schoß sich krampfhaft gerade setzte, als hätte man sie bei etwas illegalem erwischt. Kazuya nahm das allerdings mit einem leisen Lachen auf, bevor er dem Rothaarigen mit dem Fuß leicht gegen das Schienbein trat. "Wenn du so weiter machst, dann verschluckst du irgendwann noch deine eigene Zunge, Mon chéri." grinste er nun ein wenig, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Brünette richtete und seine Arme von ihr nahm. Das Lachen der anderen war leise im Hintergrund zu hören. Sicher, für sie musste es sehr merkwürdig aussehen, wenn jahrelange Erzfeinde, die sich an die Gurgel gingen, auf einmal so zusammen saßen.
"Nun gut... Wie sieht es denn nun bei euch aus?" fragte der Braunhaarige schließlich an die Truppe gewandt. "...Wollen wir langsam das Lagerfeuer anzünden und eure Bäuche noch etwas breiter werden lassen?" Erneut ein Lächeln auf seinen Lippen, bevor er über seine Schulter hinweg auf den bereits vorbereiteten Lagerfeuerplatz deutete.

Ririn konnte sich noch einen Moment nicht bewegen nachdem Kazuya seine Arme weggenommen hatte ehe er nach dem Lagerfeuer fragte. Sie nutzte dies um aufzustehen. „Klingt gut. Ich bin kurz im Bad.“, murmelt sie hastig und huschte auch schon schneller als eigentlich nötig rein. Auf dem Weg ins Bad nahm sie sich schnell ihre Tasche mit und ließ sich dort dann erstmal auf den geschlossenen Klodeckel sinken.
Ihr Hand gelegte sie auf ihren Mund und sie war wieder den Tränen nahe. Er schien nicht mal mitbekommen zu haben, dass sie ihn fast geküsst hatte und ohne Kyo, dem sich noch mal danken musste, hätte sie es sicher auch getan. Ihr kopf wummerte. Sicher hätte Kazuya dann einen Ausraster bekommen und immerhin hatte sie sich geschworen ihn nun ganz zu vergessen und alles was je gewesen war und ihn nur noch als einen Freund zu sehen. Sie schluckte schwer und in ihr wurde die Angst breit, dass nun alles wieder kaputtgehen könnte. Jeder Fortschritt ihn zu vergessen, die Freundschaft zwischen ihnen und sie schüttelte den Kopf ehe sie sich auf die Wangen schlug. „Reiß dich zusammen, Ririn. Du warst nur verwirrt und mitgenommen von dem Augenblick. Als ob du für ihn nach all den Jahren was empfinden würdest… du kennst ihn gar nicht.“ Dennoch wollte sie grade nicht raus. Hoffentlich hatte wirklich niemand was bemerkt. Halb abwesend und um nicht an die Sache zu denken las sie ihre Nachrichten, wobei sie lächeln musste und gespannt war was er ihr wohl sagen würde… die anderen Nachrichten waren alle von Yuzo, der nun einen Termin für ihr Treffen abmachen wollte und um sich Zeit zu verschaffen rief sie ihn an.
Währenddessen hatten die Anderen Kazuya auch schon zugestimmt wie Ririn, die jedoch direkt danach verschwunden war. Kyo rieb sich noch das Schienbein nachdem ihn Kazuya getreten hatte. „Ja, ja… ich sag doch nur was alle gedacht haben.“, rechtfertigte er sich nun, währende Kari anfing den Tisch abzuräumen und Mai immer wieder Richtung des Strandhauses sah, weil Ririn doch ziemlich schnell verschwunden war.

Ririn nachsehend runzelte Kazuya wieder etwas die Stirn. Es war fast so, als könnte sie gerade nicht schnell genug weg kommen, so dachte er nach. Hatte er wieder was falsches gesagt? Nein, dann hätte sie ihn eher angeschnauzt oder ihm gar eine gescheuert, wie sie es vorhin schon angedeutet hatte. Doch all zu lange konnte er nicht darüber nachdenken, was los war, als die anderen auch schon zustimmten und sie alles weitere für das späte Lagerfeuer vorbereiteten und Kari zusammen mit Hidachi den Tisch abräumte.
Nachdem bereits alle auf den Klappstühlen saßen entging Ayato die Blicke Mai's nicht, ehe er diesen ebenfalls in Richtung Strandhaus folgte und den Mundwinkel etwas verzog. "Was sie wohl so lange macht?" fragte er, bevor auch Kazuya hellhörig wurde und sich etwas drehte, um der beider Blicke zu folgen. "Vielleicht ist sie ja ins Klo gefallen?" kam es prompt von Kyosuke, ehe dieser von der Hälfte der Anwesenden einen vielsagenden Blick bekam. "....Ja was denn?" fragte er nun, die Hände etwas erhoben, während er bereits von den mitgebrachten Marshmallows naschte. "....Ich seh mal nach ihr." kam es nun von Kazuya, ehe dieser sich erhob. Noch immer war das Gefühl nicht weg, dass er etwas falsches getan hatte und er wollte alles andere als einen erneuten Streit heute. Dafür waren sie alle zu vollgefressen und vor allem wollten alle einen einfachen und schönen Abend haben, nach all der Zeit. So ging er die Stufen hinauf und sah sich kurz um, bevor er in Richtung Toiletten ging, um nach Ririn zu sehen.

Kaum hatte sie gewählt bereute sie es auch schon fast, doch um einfach aufzulegen war es nun zu spät und da hörte sie auch schon, dass abgenommen wurde.
„Ririn? Ich dachte, dass du heute Abend bei deinen Freunden bist.“, kam es von ihm und er klang wirklich verwundert, denn immerhin hatte sie ihm vorhin mehr als deutlich gesagt gehabt, dass sie ihm heute garantiert nichts sagen würde und erstmal den Abend genießen wollte.
„Mhm… ja… ich hatte grade kurz Zeit während wir das Lagerfeuer anzünden.“
Schweigen am anderen Ende und doch kam es ihr vor als hätte sie förmlich gehört wie er gestutzt hatte, denn immerhin waren Lagerfeuer ja auch nicht überall möglich. Sogleich fühlte sie sich in der Rechenschaftspflicht.
„Ja… ein Freund hat hier ein Haus oder besser gesagt: Seine Eltern.“ Als Antwort kam ein Seufzen und auch wenn Ririn und er nicht mehr zusammen waren, so hatte sie grade das Gefühl als hätte sie ihn betrogen. Ohne Worte und nur mit Schweigen schaffte er es diese Gefühle in ihr auszulösen und sie schluckte.
„Also Ririn, willst du dich mit mir treffen und wir reden noch mal über alles. Ich würde dich gerne sehen und … wiederhaben.“
Bei diesen Worten von ihm musste sie an Kazuya denken und biss auf ihre Lippe. Sie hatte ihm immerhin damals gesagt, dass sie noch mal mit ihm reden würde, wenn es ihm besserging und so schien es. „Wir treffen uns. Natürlich. Ich habe es dir versprochen und denke auch, dass es uns gut tun wird noch mal über alles zu reden.“, meinte die Braunhaarige und schlich im Bad auf und ab. Es hatte auch so viele gute Momente gegeben und diese kamen ihr nun wieder in den Sinn, doch auch ihre Zweifel und Kyos Aussage.
„Ich vermisse dich, Ririn.“
Ihr Herz zog sich zusammen und sie wusste nicht wie sie antworten sollte. Sie wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen, denn immerhin wusste sie nicht, ob sie ihn wiederhaben wollte und doch: „Ich vermisse dich auch.“, murmelte sie diese Worte und sie waren wahr. Es war immerhin einfach mit ihm gewesen, zumindest manchmal. „Ich muss wieder, aber … morgen passt.“ Sie legte schnell auf und wollte wieder zurück. Was hatte sie sich erhofft von einem Gespräch mit ihm? Dass sie nicht mehr so verwirrt war? Eigentlich war das Gegenteil der Fall und als sie die Tür öffnete und da auch noch Kazuya stand starrte sie ihn nur an. „Kazuya…“, flüsterte sie und sogleich kam eine Welle der Erinnerung an eben wieder zurück, ebenso wie der Rotschimmer auf ihrem Gesicht.

Gerade am Bad angekommen hob Kazuya die Hand, um an das doch in die Jahre gekommene Holz der Tür zu klopfen, als er Ririn's Stimme hinter dieser hörte, gefolgt von Schritten, welche auf und ab zu gehen schienen. Etwas die Stirn runzelnd hörte er die letzten beiden Sätze von ihr, ehe auch schon die Tür geöffnet wurde und er wohl genauso die Jüngere anstarrte, wie diese ihn. Allerdings bekam er schnell ein leicht schiefes Lächeln auf dem Gesicht, ehe er die noch immer erhobene Hand langsam sinken ließ. "Sorry... Wollt nur nach dir sehen." meinte er und schob seine Hände in die Hosentasche. "Kyo meinte, dass du ins Klo gefallen bist, weil du so lang weg bist... Wollte nur nach dir sehen." meinte er und grinste ihr nun etwas entgegen. ".....Aber nur zum telefonieren hättest du dich nicht verstecken müssen." Den Kopf nun ein wenig zur Seite geneigt schwand sein Grinsen, als er ihr weiter ins Gesicht sah und runzelte die Stirn ein wenig. ".....Ist alles ok? Du siehst... verwirrt aus." meinte er und legte seinen Handrücken an Ririn's Stirn, als er auch die leichte Röte in ihrem Gesicht bemerkte. "Hoffentlich bekommst du kein Fieber, auch wenn es heute warm war... Nass und einfach nur im Bikini rum rennen ist dennoch nicht so gut für die Gesundheit." sprach er weiter, bevor er seine Hand wieder von ihrer Stirn nahm.

Hoffentlich hatte Kazuya nicht zu viel gehört, kam es ihr in den Sinn, denn irgendwie war ihr dies peinlich und wie sie sich nun gegenüber standen machte auch alles nicht besser, denn auch Kazuya wirkte etwas verwirrt. „Mhm.“, kam mit einem Nicken von ihr als er gleich zweimal sagte, dass er nach ihr sehen wollte. Wieso musste auch er kommen und nicht Mai oder Kari. Selbst Kyo wäre ihr grade weniger unangenehm gewesen. „Nein, nein… alles gut. Ich wollte nur keinen stören mit meinem Gespräch und in Ruhe was klären. Ich bekomme auch sicher kein Fieber. Mir ist nur etwas warm gewesen nach dem Essen und nach der … Umarmung.“ Sie wedelte abwehrend mit den Händen. Wieso hatte sie es auch so nennen müssen? Nun fühlte es sich so an. „Naja… ich meine nicht Umarmung, du weiß schon… also … du strahlst eine Wärme ab… ähm…“ Herrje, Mai würde sie schlagen, wenn sie hören würde was sie für einen Scheiß da stammelte. „Die anderen warten sicher…“ Sie ertrug seine Nähe grade nicht und doch wollte sie eigentlich auch gerne noch weiter mit ihm reden und ihm nahe sein. „Du bist kein Teenie mehr.“, murmelte sie kaum hörbar zu sich selbst eine Ermahnung, dass sie sich gefälligst erwachsen benehmen sollte als sie nun wieder raus wollte.

Noch immer mit leicht gerunzelter Stirn sah er sie an, als sei ein wenig vor sich hin stammelte und anscheinend nicht sonderlich wusste, wie sie das eben nennen sollte. Ja, auch er war ein wenig überrascht von sich selbst gewesen, immerhin hatte er das zuletzt bei ihr getan, als sie Kinder waren und sie damals hingefallen war. Natürlich hatte sie ihn da schon angefaucht, dass sie keinen Tröster brauchten und doch hatte sich Kazuya damals nur zu gern wie ein großes Bruder benommen. Sie war auch einfach zu niedlich gewesen. Doch als Ririn weiter sprach und auch noch meinte, dass eine Wärme von ihm aus ging, musste er etwas lächeln, bevor er sich nun etwas zu ihr herunter beugte, um auf Augenhöhe zu sein. "Mh... Ich strahle also eine Wärme ab?" fragte er mit einem Schmunzeln, den Kopf leicht zur Seite geneigt. "Ich würde ja glatt denken, dass du mich heiß nennen würdest, wenn ich es nicht besser wissen würde." witzelte er nun und lachte leise, während er dich vor ihr war und Ririn weiterhin ansah. Und so entgingen ihm auch die leisen, beinahe geflüsterten Worte der Jüngeren nicht, woraufhin er erneut leise lachen musste. "Stimmt. Ein Teenie bist du nicht mehr, genauso wenig wie ich...... Es tut mir übrigens leid, was ich alles gesagt hab, als ich vorgestern bei dir zuhause war. Du bist kein Strohkopf und auch keine Furie" sprach er, was er vorhin am Strand schon ansprechen wollte, bevor sie erneut in einen Streit geraten waren. "...Noch dazu bist du richtig hübsch geworden."

Ihr Herz setze einen Herzschlag aus, sagte er doch genau das was sie dachte und versucht hatte sich nicht einzugestehen. Sie fand ihn heiß. Wie sollte sie auch nicht? Alle alten Gefühle hin oder her: Seine Muskeln und sein Aussehen waren nur noch besser geworden. Würde sie ihn nicht kennen und zufällig irgendwo begegnen würde sie ihn anstarren und am liebsten anbaggern. Nun, da er es gesagt hatte festigte sich der Gedanke in ihr und ihr wurde wirklich heiß.
Doch wieso musste er auch so gute Ohren haben? Natürlich hörte er ihre geflüsterten Worte und sie zuckte zusammen als er meinte, dass er auch kein Teenie mehr war. War das etwa eine Anmache? Ihr Kopf und Herz hielt es nicht mehr aus und die Szenen wurden immer schlimmer, die sich in ihrem Köpfchen zeigten. Und als er sich auch noch entschuldigte dachte Ririn schon, dass sie tot sein musste und im Himmel, doch seine nächsten Worte waren ihr finaler Sargnagel. „Ich… bin hübsch?!“, flüsterte sie und spielte nun mit einer Haarsträhne während ihre Augen ihn anstrahlten. „Danke, du siehst auch sehr gut aus.“ Flirtete sie nun echt mit ihm? Innerlich schrie sie auf und doch wollte sie eigentlich weitermachen. „Aber was erwartet man auch von einem heißen Vulkan.“ Sie kicherte leise und so kannte sie sich gar nicht.

Da war es wieder. Genau dieser Gesichtsausdruck von ihr, als wäre sie ein aufgeregtes Schulmädchen wie damals und welchen er selbst niemals zu Gesicht bekommen hatte, wenn sie mit ihm gesprochen hatte. Oh wie eifersüchtig er damals auf all die anderen war, die eben jenen Blick von ihr bekommen hatten, aber ihm blieb ja nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden. So nickte er kurz auf ihre Frage hin, um Bestätigung zu erhalten. Ja, sie war hübsch. Sie war damals schon hübsch und heute eine wunderschöne junge Frau mit ebenso schönen Augen und einen wunderbaren Lächeln, wenn sie dieses zeigte. Doch ein leises Lachen konnte er sich nicht verkneifen, als sie ihm nun ebenfalls sagte, dass er gut aussehen würde und ihn hinterher noch mit einem heißen Vulkan verglich. War er das in ihren Augen? Nein, sicherlich war dies nur eine Anspielung auf seine witzelnde Vermutung, dass sie ihn heiß finden würde. Aber das leise Lachen von ihr, welches folgte, ließen seine Gesichtszüge noch etwas weicher werden, ebenso wie das Lächeln, welches er auf seinen Lippen trug, während er Ririn ansah. Immer wieder hatte er sich gefragt, wieso er sich damals ausgerechnet in sie verliebt hatte. In ein Mädchen, welches ihn hasste, ihn beleidigte, ihn grundsätzlich auf das Vermögen seiner Eltern herabsetzte. Und genau dieses Lachen, dieser Blick und dieses Lächeln riefen die Antwort wieder in ihm hoch und gleichzeitig zog sich seine Brust ein wenig zusammen, bevor er sich nun wieder aufrichtete. "....Lass uns zu den anderen, bevor Kyosuke noch alle Marshmallows auffrisst... Wäre schade darum. Nur Kekse und Schokolade schmecken ohne gegrillte Marshmallos nicht sonderlich." meinte er schließlich, noch immer ein Lächeln auf den Lippen, bevor er mit einem Nicken in Richtung der anderen deutete.

Sie kam nicht umhin seine schönen Gesichtszüge zu mustern als er lachte und ihr fiel auf sie ähnlich er doch Yuzo war oder war es eher so, dass Yuzo ihm ähnlich war? Hatte sie vielleicht nur deshalb Gefallen an ihm gefunden? Der Gedanke ließ kurz ihr Herz zusammenziehen und verwirrte sie, doch dem war nicht so. So oberflächlich war sie nicht.
Noch immer war diese Spannung zwischen ihnen bis Kazuya plötzlich meinte, dass sie zurück sollten und Ririn sah ihn einen Augenblick an als hätte er ihr nun eine mathematische Formel an den Kopf geworfen. Einige Male blinzelte sie und überlegte war dieses Gefühl in ihr war, dass sie nun überkommen hatte und da fiel der Groschen: Enttäuschung. Sie hatte fast damit gerechnet, dass er auf ihr flirten einging und nicht meinte, dass sie wieder zurück sollten. Vielleicht, ganz vielleicht hatte sie mit einem Kuss gerechnet oder fast auf ihn gehofft. "Ähm.. ja klar. Wir wollen doch nicht die Marshmellows verpassen." Sie konnte ihre Enttäuschung kaum unterdrücken und sie schwang unweigerlich etwas in ihrer Stimme mit. "Dann los..." Sie ging an ihm vorbei und innerlich schellte sie sich, dass sie sogar es in Betracht gezogen hatte ihn vorhin zu küssen und auch jetzt eben wieder.
Draußen lief sie gleich zu Mai rüber und schlang ihre Arme um diese. "Mai?", flüsterte sie ihr nun ins Ohr. "Bitte... ohne irgendwelche Fragen, aber kannst du mich kneifen?"

Ririn hinterher sehend war es nun Kazuya, welcher ein paar Mal blinzeln musste, als sie an ihm vorbei ging. Er hatte den Unterton genau mitbekommen und wusste nicht, wieso dieser nun in ihrer Stimme lag. Etwas die Stirn runzelnd folgte er ihr schließlich, ehe sie auch schon zu Mai lief und diese umarmte, als hätte ihr jemand etwas böses angetan. Die Blonde hingegen blinzelte etwas, überrascht von der plötzlichen Umarmung und den folgenden Worte der Braunhaarigen, bevor sie diese ansah und kurz in den Arm kniff. "Was ist denn los?" wollte sie dennoch wissen, bevor sie ihre Arme um ihre Freundin schlang und ein finsterer Blick sogleich in Kazuya's Richtung wanderte. "Was hast du wieder gemacht?" fragte sie sogleich, doch der Braunhaarige hob schützend die Hände ein wenig und lächelte etwas. "Ich hab gar nichts gemacht... glaube ich. Ich bin mir gerade auch nicht so sicher." Die letzten Worte murmelte er etwas, bevor er sich den Nacken rieb und nun auch Ayato's Blick auf dem Braunhaarigen ruhte, ehe er zu Ririn sah, die sich beinahe schon an Mai klammerte.