Nagato
Obwohl ich einige Jahre älter als Yumiko war, gelang es ihr, mich zu bemuttern und zu belehren, wie ein kleines Kind. Doch anstatt, dass mich ihre überfürsorglichen Worte sstörten, zauberten sie mir ein sanftes Lächeln auf die Lippen. Wann hatte ich mich das letzte Mal so geleibt gefühlt?
"Keine Sorge, ich werde mich schon genügend ausruhen", versicherte ich schließlich mit fester Stimme und nickte ihr zu. "Aber das gleiche soll auch für dich gelten. Immerhin hast auch du einen großen Teil deines Chakras verbraucht." Nachdem ich meinen Magen ausreichend gefüllt hatte schob ich Teller und Schüssel zurück auf das Tablett und lehnte mich ein wenig gegen das weiche Kissen in meinem Rücken. Wie erwartet, würde Yumiko bei mir bleiben und die ruhe des Moments auskosten. Tatsächlich konnte ich es kaum erwarten, sie in meine neuen starken Arme zu ziehen, ihre Wärme mit meiner zu teilen, mit ihr gemeinsam zu träumen. In Zukunft wollte ich all meine Nächte gemeisam mit ihr verbringen, wahrscheinlich würde ich friedlicher schlafen als je zuvor in meinem Leben.
Tatsächlich bereute ich meine eigenen Worte für einen Moment, als ich die Trauer in ihren Augen erkennen konnte, die meinezu reflektieren schienen. Dennoch gelang es der jungen Konoichi mich innerhalb weniger Worte wieder aufzumuntern, worauhin ich ihr feines Lächeln erwiderte. "Du hast recht. Es ist noch nicht zu spät, ich kann die Dinge die ich in den letzten Jahren verpasst habe wieder nachholen." Meine Hand streckte sich nach ihren schmalen Fingern aus und fing sie in einem sanften Griff ein. Ich konnte ihren Puls auf meiner Haut spüren, das weiche Gefühl ihrer Fingerkuppen auf meiner Handfläche war beruhigend und berauschend zugleich. "Gemeinsam. Wir werden es gemeinsam tun", meinte ich mit tiefer Stimme und suchte nach ihren grünen Augen, welche im milden Licht der Zimmerlampe funkelten wie frisch geschliffene Edelsteine. "Allerdings ist lange nicht alles in dieser Stadt mein Verdienst. Ich alleine habe nichts erreicht. Konan und vor allem Yahiko haben das Fundament erbaut und diese Stadt aus den Fängen der Unterdrückung und des Kriegs gerissen. Ich habe mich nur dem Schutz dieses Friedens verschrieben", gestand ich mit schiefem Lächeln. Würde Yahiko noch leben... Wie hätte er wohl diese Stadt geführt? Sicherlich wäre er mit meinem Vorgehen nicht einverstanden gewesen, aber seine naiven Ansichten hätten ihn sicher immer und immer wieder in neues Chaos gestürzt. Daher zweifelte ich nicht daran, dass mein Weg der richtige war, egal wie grausam und leidvoll er auch sein mochte. Es gab keinen Frieden ohne Opfer.
Etwas unwillig gab ich ihre Hand frei, als sie das Tablet zurück vor die Tür stellte. Aber lange musste ich mich nicht von meiner geliebten Yumiko trennen. Kaum setzte sie sich zu mir aufs Bett, umfing ich sie mit meinen Armen und zog sie neben mich in die weichen Bettlaken. Noch immer waren meine Muskeln schwach und ungewohnt steif, aber ich gewann immer mehr die Kontrolle über sie und legte meine Arme einnehmend um ihren schmalen Körper, zog sie an meine warme Brust und presste die Nase gegen ihre weichen Haare. Ich könnte in diesem Duft zergehen. Ihre sanften Finger auf meiner Wange jagten ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper. Sämtliche Tastsinne in meinem neuen Körper schienen auf Hochtouren zu laufen, während ich Yumikos zierlichen Körper noch näher an mich heranzog und meine Lippen gegen die helle Haut ihrer Stirn drückte, nur um im nächsten Moment ihre eigenen Lippen in Empfang zu nehmen. "Solltest du auch nur halb so glücklich sein wie ich, wäre ich schon voll auf zufrieden", hauchte ich ihr in den Mund und lächelte bei ihren Worten zufrieden. "Ja, das können wir." Meine Hände strichen sanft über ihren warmen Rücken, während ich einen weiteren Kuss auf die Stelle zwischen ihren Augen platzierte. "Vor allem da ich nicht zulassen werde, dass du dich von mir trennst", seuselte ich leise. Einer meiner Arme löste sich von ihrem Körper und schob sich stattdessen sanft unter ihren Kopf, meine Finger fuhren durch die seidigen und langen Haare, lösten einzelen Fitze aus den verworrenen Strähnen. "Nie hätte ich gedacht, je eine solche Beziehung führen zu dürfen." Müde schlossen sich meine Augen, doch meine Lippen bildete trotzdem neue Worte. "Danke, Yumiko. Dafür, dass du mich liebst und es mir gestattest, dich zu lieben." Als würde ich befürchten, sie könte vor mir fliehen, verknotete ich eines meiner Beine mit ihrem und bettete zu gleichen Zeit mein Kinn auf ihrem Schopf. Nahm sie komplett in meiner Umarmung gefangen. "Danke, dass du bei mir geblieben bist. Ich liebe dich."
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aira
Das tiefe Tigergrummeln unter meinen Fingern war kein Knurren mehr, sondern ein gefährlich anmutendes Schnurren. Ein Geräusch das jeden normalen Menschen wahrscheinlich noch immer das Fürchten lehrte, doch ich wusste es besser. Umgehend legte ich auch meine andere Hand in die Wärme des Pelzes und kraulte das übergroße Tier im Nacken. Sofort wurde der Ton aus seiner Kehle noch deutlicher. "Ja", murmelte ich leise, als ich Itachis Worte an meiner Seite vernehmen konnte. "Das dürfen wir." Noch immer hielt sich ein Teil des zufriedenen Lächelns auf meinen Lippen als ich mich zu dem Schwarzhaarigen drehte. "Komm, ich will dich Ashi-Tora vorstellen."
Ich löste eine meiner Hände vom weißen Fäll des Tigers und streckte sie dem Schwarzhaarigen entgegen. Sofort schien sich Ashi-Tora wieder etwas anzuspannen. Ich konnte ihm nicht verübeln, dass er noch immer misstrauisch war. Er kannte den Uchiha nicht und der Umstand dass der junge Mann auch noch immer etwas angespannt wirkte, machte es nicht gerade besser. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Niemand würde in Gegenwart eines so mächtigen Tieres einfach seine Deckung fallen lassen können. Umso mehr achtete ich darauf, dass meine andere Hand weiter beruhigend den Nacken des Tigers massierte. Er sollte meine eigene Ruhe spüren und wissen, dass keine gefahr drohte. Gleichzeitig umgriff ich Itachis Hand und zog ihn behutsam und fordernd zugleich an meine Seite. "Ashi-Tora ist der Schutzpatron dieses Tales. Er herrscht über die Tiere und Pflanzen hier und bewahrt sie vor sämtlichen Angreifern. Da die Menschen ihm in der Regel nur Ärger bereiten, greift er diese sonst immer sofort an, aber sein Ziel ist es nicht jeden Eindringling gnadenlos zu töten, dafür ist seine Seele viel zu freundlich." Behutsam führte ich die Hand des Uchihas zum warmen Brustkorb des Tigers, ließ seine Finger in den warmen Pelz eintauchen und gab ihm zu verstehen, dass auch er das Tier streicheln sollte. ""Außerdem glaube ich, dass er sehr schnell erkennt, wer Freund und wer Feind ist, deswegen wird er dich nicht einfach töten, so lange du nicht gerate zu seiner Beute gehörst." Endlich schien sich Ashi-Tora zu beruhigen, auch wenn seine blauen Augen noch immer unverwandt auf dem Schwarzhaarigen lagen und jede einzelne seiner Bewegungen verfolgten. Sein Knurren war verebbt und wieder in das tiefe Schnurren übergegangen. Zuletzt entschied er sich sogar dazu, sich entspannt auf sein Hinterteil sinken zu lassen, während er uns beiden dabei zusah, wie wir ihn verwöhnten. "Natürlich hatte ich damals einfach nur Glück. Wäre er nicht verwundet gewesen, hätte er niemals zugelassen, dass ich ihn auch nur mit einer Fingerspitze berühre... Ich glaube er hat in der Vergangenheit schon viele schlechte Erfahrungen mit scheinbar freundlichen Menschen gemacht." Meine Augen glitten über das weiß strahlende Fell. Immer wieder konnte man Lücken im sonst so dichten Pelz entdecken, unter welchen sich ähnliche Narben verbergen mochten, wie auch an der Stelle an seiner Flanke. "Nachdem ich ihm begegnet bin, hab ich in Erfahrung bringen können, dass viele Ashi-Tora aufgrund seines besonderen Fells und seiner Fangzähne versucht haben zu erlegen. Natürlich sind sie alle samt gescheitert, aber er hat trotzdem Wunden in Körper und Seele davon getragen." Mein Blick glitt zum Uchiha auf. "Wahrscheinlich wird er auch dir noch etwas misstrauen, aber ich bin mir sicher, dass du schnell sein Vertrauen wirst gewinnen können, immerhin ist es dir ja sogar bei mir gelungen." Ich versuchte es mit einem aufmunternden Lächeln, glaubte aber, dass es auf meinen ungeübten lippen eher etwas schief erscheinen musste. Noch immer lag meine Hand auf seiner, legte sich sogar noch etwas enger um seine warme Haut, als ich mir unsere momentane Situation etwas mehr bewusst machte. "Wir werden hier sicher sein... vorerst... Aber ich weiß nicht genau, wie es danach weitergeht." Beschämt senkte ich den Blick, löste meine Finger aus Ashi-Toras Fell und Itachis weichem Handrücken, legte dafür die Arme um meine Taille, als könnte ich mich damit selbst gefangen nehmen. Mich selbst schützen. "Es tut mir leid... Ich habe dich in all das hier hinein gezogen."