Pain
Da sie sich zu der Missionsbesprechung nicht weiter äußerte, ging ich davon aus, dass sie alles verstanden hatte. Allerdings wusste ich noch nicht genau, wie sie letzten Endes reagieren würde, sollte ich wirklich die Ninjas auslöschen müssen. Aber sie war sich mit Sicherheit darüber im klaren, dass sie meine Meinung im Ernstfall nicht würde ändern können. Trotzdem hoffte ich inständig, dass ich Morgennacht keine unnötigen Leben würde auslöschen müssen.
Kurz zuckte meine Augenbraue etwas verwundert in die Höhe, als sie mich darum bat, sie morgen nicht wieder so früh zu wecken. tatsächlich hatte ich mir zuvor nie sonderlich viele Gedanken darüber gemacht, wann ich sie weckte, da ich bereits Stunden vorher wach gewesen war. Somit war mir auch nicht wirklich bewusst gewesen, dass es vielleicht besser wäre, sie etwas länger schlafen zu lassen. "Kein Problem", sagte ich nur nickend. "Du kannst von mir aus bis in den Nachmittag hinein schlafen, solange du danach auch aufbruchsbereit bist." Es würde sicherlich sogar besser so sein. Ich selbst hatte es zwar mittlerweile verlernt lange und erholsam zu schlafen, aber ich wusste, dass Yumiko die Ruhe dringend brauchte. Morgen Nacht würde ich sie stark und ausgeruht brauchen, deswegen hatte ich keines Falls vor sie früher zu wecken als notwendig. Auch heute Morgen hatte ich nur aus reiner Gewohnheit gehandelt, da ich die junge Frau um diese Urzeit auch immer zum Training rief.
"Ich glaube nicht, dass es Sasori als positiv auffassen wird, solltest du ihn warten lassen oder gar mich zu ihm senden." Mir war natürlich nicht entgangen, dass sich die junge Frau vor dem Urteil des Mannes verstecken wollte. Ich wusste, dass er selten groß nachsichtig mit seinen Schülern oder Untergebenen war und ihnen in aller Härte ihre Fehler aufzeigte. Allerdings sprach er immer die Wahrheit und hatte es niemals als Ziel sein Gegenüber zu demotivieren, sondern ihm beziehungsweise ihr zu helfen, besser zu werden. "Ich kann dich maximal begleiten." Bot ich ihr an, auch wenn ich nicht genau wusste, wie ihr das helfen sollte. Wahrscheinlich war ich nicht gerade die seelische Unterstüzung, die man sich erhoffte, aber immerhin hatte sie mich auch als Begleitung für die Mission ausgewählt... also vertraute sie mir vielleicht auch in solch einer Situation?
Bevor wir die Sache noch weiter diskutieren konnten, griff ich mir unsere beiden Tabletts und räumte den Tisch auf. Dann drehte ich mich wieder abwartend zu Yumiko. "Also, wollen wir?", forderte ich sie auf, bevor ich mich zum Ausgang der Cafeteria aufmachte. Sicherlich würde ich mich nicht wieder schützend vor sie stellen, denn egal was Sasori auch zu sagen haben mochte, es würde sicherlich nur der Wahrheit entsprechen. Aber nach wie vor hoffte ich zumindest der jungen Frau den Rücken stärken zu können. Auch wenn sie wahrscheinlich selbst entscheiden müsste, ob ich dafür die geeignete Person war, oder nicht.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aira
Irgendwie frustrierte mich seine ruhige Reaktion nur noch mehr, während mich sein Geschwafel von wegen Gefäß einer Seele nur noch zusätzlich verwirrte. Wahrscheinlich war ich im Moment aber auch einfach nur zu aufgewühlt, um seine Worte richtig zu begreifen. Ich musste mich dringend wieder beruhigen und meine Fassung zurückerlangen, sonst wurde diese Situation nur noch peinlicher als sie es sowieso schon war. Also bemühte ich mich darum einmal tief ein und auszuatmen, während der Uchiha aus seinem Bett aufstand und zunächst einmal die Tür hinter mir schloss. Ich rührte mich derweil nicht vom Fleck und musterte ihn nur aus noch immer anklagenden Augen. Gleichzeitig sickerte langsam die Bedeutung seiner Worte in meinen geist vor. Er hatte also nicht wirklich hingesehen und auch keine Hintergedanken gehabt? Einerseits war das äußerst beruhigend, anderseits gab mir dass das seltsame Gefühl unattracktiv zu erscheinen. Für letzteren Gedanken hätte ich mich direkt wieder ohrfeigen können. Warum sollte ich in seinen Augen attracktiv wirken sollen.
Als ich plötzlich seine Hand auf meinen Kopf spürte, zuckte ich verwundert zusammen, während ich fragend zu ihm aufstarrte. Was sollte das? Wollte er mich so beruhigen? War ich in seinen Augen etwa ein Kind? Entschlossen machte ich einen Schritt zurück und entzog mich seiner Hand, sofort fühlte ich mich seltsam kalt. Ich ignorierte das Gefühl und bemühte mich weiterhin um Kontrolle. "W-wenn das so ist..." Einatmen. Ausatmen. Ich durfte nicht weiter durchdrehen und mich wie ein kleines Kind aufspielen. Am Ende würde mir dieser Kerl das noch als Schwäche anlasten. Dazu durfte es nicht kommen. "Ich verstehe. Tut mir leid, dass ich hier so hereingeplatzt bin und... danke..." Endlich hatte ich meine gesichtszüge wieder unter Kontrolle gebracht und die alte kühle Aira war zurückgekehrt. Noch immer war ich nicht ganz mit den Geschehnissen zufrieden und wahrscheinlich waren meine Wangen noch immer etwas gerötet, aber ich hatte mich wieder im Griff. Allerdings wusste ich nicht genau, wann ich dem Uchiha wieder in die Augen blicken könnte, ohne an dieses peinliche Szenario hier zu denken. Vielleicht sollte ich ihm einfach etwas mehr ausweichen...
Langsam drehte ich mich wieder um. "Ich... werde jetzt etwas essen. Danke, dass du mir das tablett aufs Zimmer gebracht hast." Ein letztes Mal nickte ich ihm noch zu, bevor ich das Zimmer hinter mir ließ. Hoffentlich konnte ich diese Aktion hier schnell wieder vergessen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Marien ()