♡ Mystery of Poetra [Rheira&Tristale] ♡

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    • Rayen entging nicht, wie aufmerksam ihm die Elfenprinzessin immer wieder zuhörte, wenn er begann Dinge zu erklären oder zu erzählen. Unter anderen Umständen wäre Rayens Leben durchaus anders verlaufen, weshalb er es zu schätzen wusste, wenn in ihm jemand mal kein Monster sah, sondern ein intelligentes Wesen, welches sein Wissen eifrig sammelte und immer weiter vertiefen wollte. Er setzte es ja nicht nur für sich ein, er wollte helfen. Er wollte diese Seuche bekämpfen, welche sie alle dahin raffte. Nicht nur für sich, sondern für alle Wesen in Poetra, vielleicht konnte die Welt endlich vereint werden, wenn Schattenwesen etwas schaffte, dass alle rettete. Rayens Traum war es nicht nur ein Mittel für alles Leid zu finden, nein er wünschte sich, dass die Rassendiskriminierung, welche schon so viele Jahrhunderte unnötig andauerte endlich erstarb. Es war ein utopisches Ziel, das wusste er, aber war jung und noch nicht verbittert genug einfach aufzugeben. Oft hatte er Momente, das gab er gerne zu, indem er einfach alles hinwerfen wollte. Sich dem hingeben, was alle in ihm sahen, aber er konnte es nicht. Er wollte nicht als ein Monster gesehen werden, dass er nicht war, auch wenn er wusste, dass er zu einem werden konnte. Die Schwelle war so knapp und der Schritt so leicht zu gehen. Der Vampir hatte Angst vor sich selbst, vor seiner Macht und doch gierte er nach mehr davon. Er war ein einziger Widerspruch in sich. Ein sanftes Lächeln umspielte seine schönen Lippen, als ihm Arya so aufmerksam zuhörte und er zu ihr sah, bis ihn die Worte von Silver wieder in das hier und jetzt holten. "Das versuche ich herauszufinden, Silver. Gib mir etwas Zeit", antwortete der Dunkelhaarige ihm, während er zwischen den Auseinandersetzungen zwischen Sylvana und dem Dämonen nur mit der Stirn runzelte. Er war ja inzwischen der Überzeugung, dass es den beiden Spaß machte. Der schöne Waldgeist hob eine ihrer feingeschwungenen Augenbrauen bei den Worten des Dämonen hin. "Dem stimme ich zu. Es wäre von akademischem Wert. Wie es sich wohl unter Nachtwesen verhält, vielleicht hat ihr Blut eine andere Farbe, wenn es passiert?"
      Rayen gab es auf mit den beiden und widmete seine Aufmerksamkeit lieber dem emsigen Elbenmädchen. "Die Welt ist sehr komplex, Prinzessin. Schneefrauen waren nicht immer böse, aber auch sie sind irgendwann dem Hass erlegen. Diskriminierung führt zu noch mehr Spaltungen der Gesellschaft und zu noch mehr Leid und Missverständnissen....leider." antwortete er ihr mit sanfter Tonlage und keinesfalls mit Vorwurf. "Vielen Dank. Ich versuche jede Frage nach bestem Gewissen zu beantworten. Es macht mir Spaß meine Zeit mit Büchern und Theorien zu verbringen. Es hält mich bei Verstand. Solltest du mehr Fragen haben, wäre es mir eine Ehre sie zu beantworten, sofern es mir möglich ist", entgegnete der charmante Vampir dem Elfenmädchen, während die beiden Streithähne weiter Krieg führten im Hintergrund und mehr wie ein Comedy-Duo wirkten. "Ein mächtiger Dämon, erschlagen von einer Kastanie. Wie niedlich", entgegnete die Weißhaarige und trat näher an Silver heran, welcher überraschend niedlich aussah, wenn er so schmollte. "Wenn du so schmollst, bist du fast süß.", flüsterte sie leise, schüttelte dann aber den Kopf und wandte sich ab. "Lasst uns weiter. Ihr beschwert euch doch ständig, dass wir zu viel Zeit vergeuden."


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    • "Selbst in den eisigen Bergen wirst du deine Forschungen nicht für einen Moment stoppen, was?" Silver seufzte "Aber wenn einer die Gründe herausfinden kann, dann bist das du, Ray.". Seit dem ersten Moment an als Silver auf Rayen getroffen war, hatte er seine Zweifel bezüglich Rayens Ansichten und Forschungen. Aber aus einem Grund, den Silver bis heute nicht genau erklären konnte, waren seine Zweifel schnell verschwunden und er hatte Rayen blind vertraut wie sonst keinem. In seinen Augen konnte der junge Vampir alles erreichen, wenn er sich genügend ins Zeug legte und für seinen jüngeren Freund würde er jeder Gefahr ins Auge blicken. Auch wenn er im Moment eher das Schlusslicht ihrer Gruppe bildete und seine Konzentration in die Sticheleien gegenüber dem Waldgeist steckte, sah er genau wie Rayen die Aufmerksamkeit der Prinzessin genoss. Sie schien sich für alles was Rayen erzählte zu interessieren und Silver wusste wie gern sein Freund Dinge erklärte und sein Wissen teilte. Seine Forschungen waren ihm Heilig und er ging richtig darin auf. Selbst Silver hatte vieles erst durch Rayen gelernt. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen als er seinen besten Freund beobachtete und wie der zierliche Rücken der Prinzessin sich immer wieder zu Rayen neigte weil sie ihm gespannt zuhörte oder Fragen stellte. Nur weil er sich nicht ganz ernst gab und im Moment weniger freundlich, hieß es nicht das er nicht mitbekam was sich in ihrer Gruppe abspielte. Aber es war Sylvana weshalb er nun laut auflachen musste. "Das Blut eine andere Farbe? Aber sicher! Es waren wohl zu viele Geschichten die man euch erzählte, nicht wahr?".
      Während Sylvana und Silver sich hinter ihnen stritten, hielt Arya neben Rayen schritt und lauschte aufmerksam seinen Worten. "Das mag wohl so sein.", antwortete sie, fast schon geknickt, und blickte zu ihren Füßen hinunter. Vorurteile, Diskriminierung, Hass, rassistische Züge... Arya konnte es nicht leugnen, so verhielten sie und ihr Volk sich doch ebenfalls. Es spielte keine Rolle ob es aus Hass oder Angst geschah, sie hatten Rayen ebenfalls nur aus Vorurteilen in den Kerker geworfen. Na gut, auch wegen der Tatsache das Rayen etwas stehlen wollte. Zwar musste sie gestehen nicht zu wissen wie Rayen in ihren Wald eingedrungen war und sich verhalten hatte bevor sie ihm das erste mal gegenüber gestanden war, aber sie hatte ihn ebenfalls mit Vorsicht beäugt und das nur aufgrund der Vorurteile. Dann wanderte ihr Blick wieder neben sich zu Rayen. "Mir blieb sehr lange nichts anderes als die Bücher und Schriftrollen in unserer Bibliothek. Nun, dadurch habe ich wohl ebenfalls einiges an Wissen erlernen können, aber sicherlich bei weitem nicht so viel wie du.", ein zartes Lächeln bildete sich auf ihren vollen Lippen. "Rayen? Werden wir überhaupt eine andere Lösung für die Schneefrauen benötigen? Dein Freund, Silver merkt oft genug an das wir Ballast für euch sind und sobald wir das Dorf erreicht haben bin ich mir sicher das Sylvana darauf bestehen wird nachhause zurück zu kehren. Ich weiß, wir kennen uns nicht sonderlich lange und ich kann mir vorstellen das du mich nicht nachvollziehen kannst aber... es war schön. Schön nicht mehr eingesperrt zu sein.".
      "Auch einen mächtigen Dämonen, der nicht auf der Hut war, kann von etwas stachligem verletzt werden, damit das klar ist!", brummte Silver laut, die nächsten Worte von Sylvana ließen ihn jedoch etwas verwirrt zu ihr blicken. Was hatte sie da gerade gesagt? Aber Sylvana kommentierte diesbezüglich nicht weiter und schob direkt die Tatsache hinten an das sie keine weitere Zeit vergeuden wollten. "Wenn du dich nicht weiter um Kastanien kümmern würdest, dann wären wir sicher schneller.".
    • Auf die Bemerkung seines besten Freundes hin lächelte ihn Rayen einfach nur sanft an. Silver kannte die Antwort bereits, also musste der Vampir nichts sagen. Eigentlich war Silver auch der Grund, warum er diese Forschung überhaupt betrieb. Sein bester Freund hatte ihn wieder gelehrt zu lächeln und leben zu wollen. Bevor sie sich kennengelernt hatten und war ihm das Leben oder auch das untote Leben absolut gleichgültig gewesen. Er wurde verraten, betrogen und zurückgelassen und wäre er an diesem Tag gestorben, wäre es ihm egal gewesen. Allerdings war es Silver der ihm eine neue Chance gegeben hatte, der ihn wieder beibrachte, leben zu wollen und dieses Leben würde er beschützen. Er würde sein Wissen dafür nutzen, das Leben, das ihm der Dämon geschenkt hatte, zu verteidigen und vor allem um Silver zu retten. So wie er ihn gerettet hatte. Jetzt hatte sein dämonischer Freund allerdings eine neue Beschäftigung gefunden in Form eines schönen Waldgeistes. Sylvana wirkte eigentlich nicht, als würde sie sich auf solche Albernheiten einlassen, aber offenbar ließ sich selbst eine so ernste Persönlichkeit von jemanden wie Silver hinreißen. Ein amüsanter Anblick zu Beginn, aber inzwischen bereitete es dem armen Rayen nur noch Kopfschmerzen. Er war äußerst dankbar, dass er in Arya offenbar eine sehr wissbegierige Gefährtin gefunden hatte, die von ihm lernen wollte. Dieses Interesse wirkte nicht gefälscht, sondern aufrichtig und wer wäre Rayen, würde er sein Wissen für sich behalten, wenn ihn jemand bat es zu teilen? Wie sehr es sich der Vampir gewünscht hätte zu unterrichten...
      Aber ein Schattenwesen an einer Schule? Das war so unvorstellbar, wie Zwerge, die nicht fluchen. Dieses harte Klischee hatte sich tatsächlich bewahrheitet, auch wenn es auch unter ihnen Ausnahmen gab, so wie es auch unter Vampiren jemanden wie ihn gab. "Bitte schaut nicht so geknickt, Prinzessin. Jeder erliegt Vorurteilen, aber vielleicht wird es bald eine Zeit geben, in der man den Geist öffnet und sich eines anderen belehren lässt", meinte der Vampir sanft und auf ihre nächsten Worte hin, sah er nachdenklich in den wolkenverhangenen Nachthimmel. "Ich kann es nachvollziehen. Aber wir so....", weiter kam er nicht, da sich die beiden Streithähne in einer Lautstärke in den Haaren lagen, die ihn fast wahnsinnig machte. "Würdest du zur Abwechslung den Mund halten, würde ich keine Kastanien benötigen!"
      "Würdet ihr bitte beide den Mund halten? Bei eurer Lautstärke zieht ihr mehr Verlorene an als jeder andere auf diesem Planeten und ich habe nicht vor als Mahlzeit eines hirnlosen Wesens zu enden, nur damit ihr euch in deren Magen weiter streiten könnt!" Rayen mischte sich ja selten irgendwo ein, aber er bekam langsam wirklich Kopfschmerzen, außerdem knisterte es in den Gebüschen verdächtig und ihre Lautstärke würde sicherlich nicht dafür sorgen, dass dort ein netter Dörfler mit Kaffee und Kuchen auf sie wartete.


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    • Arya konnte es nicht leugnen würde Rayen sie nun fragen. Sie schämte sich schrecklich dafür das sie ebenfalls zu den Wesen gehörte die Vorurteilen Gehör schenkten. Zwar kannte sie weder Rayen noch Silver gut, aber sie war sich sicher das sie beide nicht den Schattenwesen ähnelten wie man sie in den Geschichten darstellte. Silver war auf seine Weise gütig, auch wenn er es ihnen wirklich schwer machte, obwohl Sylvana für die Sticheleien mittlerweile eine andere Möglichkeit gefunden hatte als ihn zu ignorieren. Aber Rayen... Er war höflich, zuvorkommend, intelligent und er kämpfte gegen seinen natürlich Trieb an weil er es nicht für richtig hielt. "Ich hoffe es wirklich, Rayen. Als ich das erste Mal vor dir gestanden habe, unten im Kerker.. meine Neugierde hat mich dazu getrieben. Auch ich habe an die Vorurteile geglaubt die man gegen dich und dein Volk erzählt. Über mich und jedes Elbenvolk gibt es ebenfalls Vorurteile, aber niemals sind sie so grausam wie gegen euch. Wie ich bereits erwähnte und du selbst weißt kenne ich euch nicht sonderlich gut, dennoch möchte ich mich dafür entschuldigen das ich das erste Mal mit Vorurteilen dir gegenüber getreten bin. Ich wünsche es mir für dich und auch für Silver das diese Zeit bald kommen wird. Ihr habt ein Ziel vor Augen das nicht nur euch gilt, sondern dem gesamten Land. Wer weiß, vielleicht sogar der gesamten Welt. Ihr hättet es verdient mit anderen Augen gesehen zu werden.". Bei ihrem nächsten Thema kamen sie jedoch nicht weit, denn Rayen wurde von dem andauernden Streit von Sylvana und Silver erneut unterbrochen. Bisher hatte er sie ignoriert, jetzt jedoch reichte es ihm scheinbar.
      "Würdet ihr mir kei-..." und da unterbrach ihn auch schon die geduldigste Person auf diesem Planeten und Silver konnte gar nicht anders als perplex zu Rayen zu blicken. Bisher waren sie immer nur zu zweit unterwegs gewesen, weshalb es niemals einen Grund gegeben hatte Rayens Geduld auf die Probe zu stellen. "Schon gut, schon gut." Silver seufzte "Wir sollten ohnehin bald da sein."
    • Aufmerksam lauschte der Vampir den Worten des zierlichen Elbenmädchens, mit welcher er inzwischen auf selber Höhe den Weg Richtung Dorf entlang schritt. Unter ihren Füßen knirschten die Kieselsteine, welche von der Kälte, da sie sich immer weiter den Frostklippen näherten, knirschten. Wäre es nur das Geräusch, müsste er sich nicht konzentrieren jedes einzelne Wort von Arya zu verstehen, aber die Streithähne hinter ihnen wurden immer lauter, dass selbst Rayen zweimal überlegen musste, was ihm die Prinzessin gerade gesagt hatte. "Niemand ist vollkommen frei von negativen Gedanken über andere. Ich kann es dir nicht verdenken, schließlich bin ich einfach in euer Dorf eingedrungen und ich kann mir nicht vorstellen, dass du je einem Vampiren begegnet bist. Wir verirren uns nicht gerade oft in die Nähe der Elfen, Feen oder Nymphen. Zu viel Licht, wenn du verstehst. Ich denke, es ist ein erster und wichtiger Schritt, überhaupt zu erkennen, dass man sich geirrt haben könnte und ein weiterer es einzusehen. Der größte Schritt ist, dass du dich nun mit uns unterhältst und mich eventuell nicht mehr als Monster betrachtest. Allerdings ist trotz meines Verhaltens der Trieb immer noch in mir drin und Vorsicht ist nichts, was ich dir übel nehmen könnte, sondern auch rate. Ich würde niemals Hand an dich oder irgendjemanden legen, aber es ist dennoch vernünftig vorsichtig zu sein", antwortete er der jungen Frau mit den hellen Haaren, auch wenn sie sicherlich älter war als er. Sie alle hier lebten eigentlich ein sehr langes Leben, auch wenn ein Vampir mehr oder weniger nicht unbedingt lebte. In Vampirkreisen war Rayen allerdings nach wie vor gerade mal ein Jugendlicher. Gerade als er sich mit Arya weiter unterhalten wollte, hatte die Tonlage des Waldgeistes und Dämonen ein solches Ausmaß angenommen, dass selbst einem Rayen der Geduldsfaden riss und so hatte er die beiden scharf unterbrochen. Die verwirrten Blicke konnte er verstehen. Der Schwarzhaarige war niemand, der laut wurde oder dem die Geduld mangelte. Gerade aber war es so weit und nicht nur Silver schien erstaunt, auch Sylvana fuhr sich ein wenig betreten durch das lange Haar. "Wir sind da.", entgegnete Rayen und deutete nach vorn. Sie waren tatsächlich bereits im letzten Dorf angekommen, bevor die frostigen Klippen beginnen würden. Ein von Schnee eingekleidetes kleines Dorf, im Zentrum wie es früher immer der Brauch war eine Stadtkirche. Eiszapfen bildeten schimmernde Kristalle an den Dachrinnen und einzelne Stellen auf den Wegen waren bereits gefroren. Da es immer noch dunkel war, waren selbstverständlich alle Geschäfte geschlossen, nur ein Pub schien um die Zeit geöffnet zu haben und wahrscheinlich war das hier auch die einzige Möglichkeit sich zu amüsieren. "Wir müssen uns eine Unterkunft suchen bevor der Tag anbricht und bei der nächsten Dämmerung aufbrechen. Solange ich schlafe am Tag würde ich euch bitten die Einkäufe zu erledigen.", bat der Vampir dann und blickte nun auch zu Silver.



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    • Arya hatte diese Worte nicht erwartet. Sie wirkten aufbauend und ließen ihr schlechtes Gewissen nicht mehr so präsent sein. Und er hatte recht, sie machte einen Schritt voraus und nicht zurück. Sie hielt nicht an den Vorurteilen sondern gab Rayen eine Chance, auch wenn sie genau genommen diese Entscheidung nicht freiwillig getroffen hatte sondern das Schicksal sie zusammen geführt hatte. Jedes mal aufs Neue. Wären sie also nicht die Brücke hinunter gestürzt und sich immer wieder begegnet, wäre ihre Einstellung gegenüber Nachtwesen vielleicht noch immer anders. Na ja, zumindest Rayen gegenüber, Silver hatte bisher seine Mauer noch nicht so fallen lassen können wie sein Freund. "Es ist dein natürlicher Trieb und ich sehe wie du dich dagegen wehrst. Ich kann mir schlecht vorstellen wie es ist solch einen Trieb zu verspüren und was es heißt dagegen anzukämpfen. Aber ich finde es bemerkenswert und sehe dich nicht als Monster.", bei ihren letzten Worten formten sich ihre vollen Lippen zu einem zarten Lächeln, als sie zu Rayen blickte. Es musste schwer sein mit solch Vorurteilen zu leben, Arya konnte es sich immerhin nicht vorstellen, Lichtgeschöpfe waren nicht so hart betroffen. Als Rayen aber die Geduld verlor und ihre Sylvi und Silver barsch die Worte abschnitt, blickte sie nur kurz über ihre Schulter und sah wie betreten Sylvana den Vampiren anblickte. Auch wenn ihr Abenteuer an diesem Ort enden sollte würde sie gern an diese Zeit zurückdenken und auch aus den furchteinflößendsten Situationen lernen. Ihren Blick wandte sie wieder nach vorn und erkannte erst jetzt das Dorf das sich vor ihnen aufbaute. Es hatte sich hinter einem Hügel versteckt, weshalb sie es aus der Ferne nicht sofort erspäht hatte. Das Dorf glich wie einem wunderschönen Winter Gemälde. In den Fenstern konnte man die Kerzen flackern sehen und die Kamine beheizten die Häuser, aus denen der Rauch am Schornstein emporstieg. Leuchtende Laternen erhellten die schneebedeckten Wege und führten zu jedem einzelnen Haus. Noch nie hatte sie eine Landschaft so in weiß sehen können. "Es sieht wunderschön aus.", murmelte sie zu sich selbst und versuchte das Bild einzufangen und in ihrem Gehirn abzuspeichern.
      Nur leider werden die Dorfbewohner nicht so höflich sein wie Arya es vermutlich gerne hätte. Wer wusste schon wie sie auf eine Truppe aus einer Elbe, einem Waldgeist, Vampiren und Dämonen reagierten. "Erledigen wir, du kannst dich wie immer auf mich verlassen.", antwortete Silver und deutete auf das Pub das noch beleuchtet war. "Ich hoffe das wir dort eine Chance haben, ansonsten müssen wir uns vermutlich auf etwas viel ungemütlicheres einstellen. Sprecht bloß mit keinem, erst recht bei Nacht. Wer weiß was hier für Gestalten herumgeistern.", nach seinen Worten steuerte Silver auf das Pub zu, in der Hoffnung einen Schlafplatz organisieren zu können. Innerlich brodelte in ihm das Feuer, weshalb er es deutlich länger in der Kälte aushalten konnte als die beiden Waldgeschöpfe, diese zwei waren immerhin noch immer mit ihren mittlerweile zerrissenen und dünnen Gewändern bekleidet.
    • Das Dorf, welches sich vor ihnen erstreckte, war unter dem Namen Crystallum bekannt, was so viel bedeutete wie ´Eiskristall´. In den Augen von Rayen machte dieses kleine Örtchen mit wahrscheinlich mehr Kirchenbänken als Einwohners seinem Namen alle Ehre. Der Vampir war bislang noch nie in diesem Dorf gewesen, aber er bezweifelte stark, dass es Fremden gegenüber offenherzig war. Die Nordlinge hatten allgemein ein etwas distanziertes Gemüt, aber da waren sie wieder bei Vorurteilen und Rayen wollte sich gern eines Besseren belehren lassen. Der Schnee glitzerte wie kleine Diamanten, als es vom seichten Mondlicht beschienen wurde und alles um sie herum fast schon malerisch anmutig wirken ließ. Der helle Mond, die kleinen Laternen und vereinzelte Fenster, in denen die Bewohner noch nicht Schlaf gefunden hatten, spendeten Licht. Das einzige Gebäude, welches um diese Zeit noch geöffnet hatte, war wahrscheinlich das einzige Etablissement für Vergnügen im kompletten Dorf und stellte ein Pub dar. Eine andere Herberge würden sie eher nicht finden und so liefen sie alle zusammen vorsichtig weiter in das Dorf. Es gab hier keine Wachen, aber es verirrte sich ohnehin kaum jemand hier her. Crystallum war für seine Kristalle bekannt und belieferte die großen Nachbarstädte mit ihren Waren. Gerne wurden diese Kristalle für Schmuck für die Damenwelt verwendet. Außer Kaufleuten fand niemand den Weg hierher und Banditen hatten wahrscheinlich wenig Lust sich durch die dichten Schneemassen zu kämpfen. Ging Rayen ähnlich. Freiwillig war er auch nicht hier. Ganz gleich wie wunderschön die Landschaft auch war und wie wenig ihm die Kälte ausmachte. Es war nervig und anstrengend sich durch das kalte Weiß zu kämpfen. Der Wetterlage zu urteilen, musste sich ihre Gruppe ohnehin sputen, wenn sie vor Einbruch des nächsten Schneesturms die Berge erklimmen wollten. Sollte dieser nämlich früher eintreten, wären sie dort oben ohne Führung verloren und Bergführung fanden seit den Monsterangriffen nicht mehr statt. Sie waren also auf sich gestellt. Während sie durch den Schnee liefen, hinterließen sie tiefe Spuren. Sylvana welche ähnlich wie Arya im Wald lebte und kein festes Schuhwerk für solche Gegenden besaß, fröstelte stark. Ihre zarten Lippen hatten schon seit langem einen ungesunden Blauton angenommen, aber eines musste man dem Waldgeist lassen. Sie jammerte nicht. Als Silver zielstrebig die Herberge ansteuerte, hielt ihn Rayen sanft an der Schulter auf. "Lass mich mit dem Wirt sprechen. Sollten sie uns nicht freundlich gesonnen sein, nun....du weißt das Vampire so die ein oder anderen Tricks haben, ohne das Gewalt angewendet werden muss."


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    • Wer wusste schon welche Wesen sie an diesem Ort begegnen würden. An diesem Handelsort konnte jedes erdenkliche Wesen ihr Unwesen treiben und in dieser Zeit würde sicherlich niemand mehr nur für den begehrenswerten Kristall anreisen um seinen Schmuck oder andere Dinge herstellen zu können. Es war eine halbe Ewigkeit her, aber Silver war bereits einmal an diesem Ort gewesen und damals schon wurde er und sein Vater nicht mit offenen Armen willkommen geheißen. Und jetzt bestand ihre Truppe nicht mehr aus einflussreichen Dämonen, sondern... Na ja. Zwar mochte seine letzte Anreise Jahre her sein, aber das Dorf sah noch genauso aus wie früher, nur vereinzelte Gebäude wurden neu erbaut, schienen aber auch schon länger zu stehen. Bei Nacht machte dieser Ort einen malerisch, friedlichen Eindruck aber Silver wusste das dem nicht so war. Während sie sich dem Pub näherten schaute Silver sich genau um, blickte aber dennoch immer wieder über seine Schulter ob ihre Gruppe auch zusammen blieb und niemand aus den Reihen tanzte, sowie die junge Elbenprinzessin die ganz fasziniert von diesem Ort schien, sich aber mittlerweile an den Waldgeist schmiegte damit sie nicht sofort erfror. Für ihn stand es noch immer fest das sich ihre Wege an diesem Ort trennen würden, allerdings würde er ihnen am Morgengrauen tauglichere Gewänder besorgen. Aber eine Lösung musste er noch finden, unter keinen Umständen wollte er Rayen allein in dem Zimmer zurücklassen. So mächtig er als Vampir auch in der tiefe der Nacht war, genauso wehrlos war er am Tage und bisher hatte er Rayen niemals aus den Augen gelassen... Für keine einzige Sekunde. Für Silver stand es fest das er in das Gasthaus stürmen und eine Unterkunft organisieren würde, es war aber Rayen der ihn aufhielt. Seine Schritte wurden langsamer als er seine Hand auf seiner Schulter spürte und blickte zu seinem Freund. Bei seinen Worten stahl sich ein breites Grinsen in sein Gesicht. "Bist du dir sicher das es nur daran liegt oder daran, das du glaubst das ich es bin der diesen Leuten nicht freundlich gesonnen ist wenn sie uns eine Unterkunft verwehren wollen?", scherzte Silver, ließ seinem besten Freund aber den Vortritt, öffnete ihm jedoch vorher noch die hölzerne Tür als sie ankamen.
      Fünf Rundtische an jeder Seite des Raumes waren aufgestellt und nur wenige Wesen besetzten die Stühle. An einem Tisch saßen zwei Männer die sich in einer, bisher noch normalen Lautstärke unterhielten, an einem anderen Tisch eine ganze Truppe von vier gehörnten Männern und zwei Frauen und drei Incubus an einem anderen und der Gastwirt der hinter der Bar am anderen Ende des Raumes stand und Silver und seine Begleiter musterte. "Dein Auftritt.", murmelte Silver an Rayen.

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    • Ein amüsiertes Lächeln umspielte die schönen Lippen des Vampires bei den Worten seines besten Freundes. "Nein Silver. Ich glaube aber, dass du, sobald jemand nur böse schaut oder ein falsches Wort verliert, du denjenigen das bereuen lässt. Ich kann es dir nicht verdenken, aber wir brauchen für heute einen Schlafplatz und ich gehe davon aus, dass ihr ein Bett einer Schneedecke vorzieht. Mir ist es egal wo wir schlafen, an einen Sarg komme ich nicht so einfach, dass ich behaupten könnte mal ruhig zu schlafen, aber das ist meckern auf hohem Niveau." Daraufhin schritt Rayen zusammen mit ein wenig Abstand von den anderen in das kleine Pub. Die Einrichtung war genauso wie es sich Rayen vorgestellt hatte, sehr rustikal und ländlich. Der Boden und die Decke bestanden aus schwerem Holz und die Wände als weißem Putz. Die Bar und Tische waren ebenfalls aus harter Eiche und sicherlich im Suff nicht so leicht kaputt zu kriegen, der Wirt hatte bei der Einrichtung also seinen Kopf benutzt. Es brannte ein Feuer im Karmin und der Raum musste sichtlich warm sein, denn er hörte leise Sylvana erleichtert ausatmen. Es waren allerhand Wesen in dieser Herberge, von Zwergen bis hin zu Tierwesen. Nachtgeschöpfe selbstverständlich traf man hier nicht an, aber immerhin hatte sich ein elfischer Barde hier her verirrt. Ein attraktiver junger Mann mit typisch zarten Gesicht, wie es für die Rasse üblich war und langem seidig blonden Haar. Er hatte eine schöne Gesangsstimme und trällerte über einen Helden in den Schneebergen. Besagter Wirt war ein stämmiger Mann mit beeindruckend dichten Bart, was für einen Zwerg sein ganzer Stolz war. Dieser schaute grimmig zu den Fremden, woraufhin Rayen mit einem charmanten Lächeln zu ihm lief und die Damen im Raum ihm direkt nachsahen. Man hörte ein paar Mal wütende Männer fluchen ´Hör auf zu starren Weib´und auch andere eher beleidigende Worte, die direkt an ihn gerichtet waren, aber das interessierte den Vampiren nicht. Das war auch der Grund, weshalb er das Gespräch führen wollte und das ungern Silver überließ. Silver war um einiges temperamentvoller als er. "Guten Abend mein Herr.", begrüßte Rayen den Wirt höflich und nahm seine dunkle Kapuze ab, woraufhin einige Frauen erröteten. Die sexuellen Pheromone, die ein Vampir von sich gab, waren schließlich allzeit bekannt und ein weiterer Grund, weshalb sie so verhasst waren. "Du scheinst ordentlich vom Weg abgekommen zu sein. Du und deine Bagasche", blaffte der zwergische Wirt, welcher verärgert zu Rayen nach oben sah. "Wohl war. Hättet ihr zwei Zimmer für die Nacht mein Herr. Wir werden euch dafür angemessen entlohnen." antwortete Rayen immernoch höflich und mit angenehmem Klang in der Stimme. "Ich vermiete nicht an dreckige Schattenwesen." Sein Blick wanderte zu seiner weiblichen Begleitung. "Deine Huren können bleiben." Bei dieser Beleidigung regte sich Sylvana und wollte dem Zwerg wohl direkt einen Kopf kürzer machen, aber der ausgestreckte Arm von Rayen der um Geduld bat, hielt sie davon ab. Man hörte aber Sylvanas Unmut darüber sehr deutlich heraus, da sie verärgert mit den Zähne knirschte. "Ich verbitte mir solche Beleidigungen, werter Herr. Wir wollen euch keinen Schaden zufügen und bitten lediglich um Asyl." "Bist du taub? Nichts da!" Seufzend schloss Rayen einen Moment die Augen. Eigentlich hatte er das vermeiden wollen, aber es ging nicht anders und er wollte keine Gewalt anwenden. Manipulation gehörte ebenfalls zu den Fähigkeiten eines Vampirs und wieder einmal sorgte auch eine solche Fähigkeit nicht gerade für einen guten Ruf. Als Rayen die Augen öffnete, leuchteten sie blutrot. "Zwei Zimmer für dich Nacht, sofort. Meine Begleiter erwarten am Morgen ein Frühstück und ich erwarte Respekt." Rayens Stimme klang hypnotisch und doch fordernd als er sprach, während der Blick des Zwerges in einen dämmerartigen Zustand fiel. "Zimmer....Frühstück.....Respekt....". murmelte der Zwerg in Trance und holte ein dickes rotes Buch hervor, welches wohl für die Verwaltung der Zimmer vorgesehen war. "Die letzten beiden Zimmer am Ende des Ganges, die Treppe nach oben. Ist dem Herr ein Frühstück bei Sonnenaufgang genehm." Er schrieb irgendetwas in sein Buch, was Rayen nicht entziffern konnte, es ihn aber nicht weiter interessierte. "Gewiss. Habt Dank." Er ließ von dem Zwerg ab, als er die Schlüssel bekam und blickte zu seiner Gruppe. "Der nette Mann war so freundlich uns zwei Zimmer zur Verfügung zu stellen. Lasst uns gehen."


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    • Silver konnte sich ein kurzes Lachen nicht unterdrücken als Rayen ihm antwortete. "Oh, das kann ich nicht Leugnen. Dem wird auf alle Fälle so sein. Sollte auch nur einer ein falsches Wort über die Lippen bringen wird derjenige den Sonnenaufgang nicht mehr erblicken.". Sein bester Freund hatte absolut recht, er würde tatsächlich jeden, der auch nur einen falschen Blick riskierte bereuen lassen. Ihm ging es ähnlich wie Rayen, er hasste die Vorurteile der anderen Wesen, nur hatte er sich irgendwann dazu entschlossen den Leuten genau das zu geben was sie von ihm glaubten das er war. Nur ein Dämon der aus den tiefen der Erde entsprang, mitsamt seiner Wut und Macht die er jede erdenkliche Wesensart spüren lassen wollte. Ein Dämon der keine positiven Gefühle empfinden konnte, nur nach dem Tod und Macht gierte und seine Opfer, nachdem er sie ihrer Seele beraubt hatte, in Asche verwandelte konnte er mit ihrem leeren Körper keinen Nutzen ziehen. Aber für Rayen hatte er diese kalte Schale abgelegt, für ihn konnte er seine Mauern fallen lassen, für Außenstehende nicht. Seine Hilfe und Schutz die er bot sollte genügen, es reichte wenn er zum Vampiren eine Bindung aufgebaut hatte und er wollte keine weiteren Familienmitglieder verlieren. Wenn er nicht nett war dann baute auch niemand eine Beziehung zu ihm auf, so konnte er immer auf gesunden Abstand bleiben und keinen weiteren Schmerz erleiden.
      Und so öffnete Silver die schwere Holztür und ließ Rayen und die Lichtwesen zuerst eintreten und bildete wieder das Schlusslicht. Er traute keinem in diesem Dorf, erst recht nicht Nachts in einem Gasthaus, es gab sicherlich genügend die ihre Finger nicht bei sich lassen konnte und ihren weiblichen Begleitern zu nahe kamen. Und Silver würde nicht zögern einem von diesen Bewohnern oder Durchreisenden die Hand abzuschneiden. Er behielt Rayen und die Damen vor sich im Auge, ließ seinen Blick aber auch durch das Lokal schweifen. Es war schon immer so, Silver wollte alles im Überblick haben und erkennen, verhielt sich einer der Fremden verdächtig, während Rayen die Unterhaltung führte. Eine zivilisierte Unterhaltung lag dem Dämonen nicht, wäre ihm sein Gegenüber nicht freundlich gesinnt wie dieser Zwerg der seine Zunge nicht hüten konnte. Mit seinen dunklen, blau leuchteten Augen fixierte er den Wirt und seine Miene verriet das er nicht sonderlich glücklich mit seiner Wortwahl war. Das ungezähmte Feuer in ihm brodelte vor Wut. Dreckige Schattenwesen, Huren... Die Abscheu war dem Zwergen wie in das Gesicht gemeißelt als er ihre Truppe musterte. In so einer Situation war es schon immer schwer für Silver gewesen an sich zu halten. Am liebsten hätte er sein Schwert gezogen und diesem halben Meter nochmal um die Hälfte gekürzt und auch in Sylvana brodelte es, als sie sich zurückhalten musste und die Elbenprinzessin schien schockiert über die Wortwahl des Zwergen. Dieses Mädchen hatte man bisher nur mit Samthandschuhen in ihren Wald geführt, vermutlich aber auch nicht weiter. Aber wirkte sie auch neugierig von der ungewohnten Umgebung, denn ihr Kopf schwang immer wieder von rechts nach links und wieder zurück. Mit einem Ohr hörte sie dem Gespräch zwischen Rayen und dem Zwergen zu und mit dem Anderen lauschte sie dem Barden der der gleichen Rasse wie sie angehörte und ihre Augen schnellten durch den gesamten Raum. Er hoffte wirklich das ihre Neugierde ihnen zum Schluss nicht noch Ärger einhandelte, ehe sich ihre Wege trennen würden.
      Das die meisten Augen ohnehin auf sie gerichtet waren, war für Silver nichts ungewöhnliches, immerhin waren sie auch eine bunt gemischte Truppe die man auch nicht oft zu Gesicht bekam. Aber er würde dennoch jeden Einzelnen in diesem Raum im Auge behalten, immerhin war es auch möglich das ihnen einer zu ihren Zimmern folgte. "Frühstück, klasse.", sagte Silver grinsend und steuerte in Richtung der Treppen, die an der Bar vorbei führten und ließ wieder Rayen voran gehen. Seine dunklen Augen wanderten noch einmal durch den Raum und musterten jeden genauer, die sich verdächtig verhielten oder sie nach seinem Geschmack zu lange beobachtet hatten und ging dann auch nach den beiden Lichtgeschöpfen die Treppen hinauf. Dieses Zimmer wäre seit langem endlich wieder ein Ort an dem sie endlich etwas Ruhe finden konnten und auch Silver zum Schlaf finden konnte. Als Licht- und Waldgeschöpfe konnten Sylvana und Arya länger ohne Schlaf auskommen als Silver und Rayen riss es ab Sonnenaufgang ohnehin in den Schlaf. Silver hatte sich zwar antrainiert länger ohne Schlaf zurecht zu kommen, dennoch benötigte er Ruhe um wieder zu Kräften zu kommen und das benötigten sie dringend bei ihrem Abenteuer. Zwar hatten sie endlich ein Zimmer und Silver konnte endlich einfach die Augen schließen ohne panisch aufwachen zu müssen um sich wegen Rayen zu sorgen, würde er mit einem wachen Auge schlafen. Auch wenn sie die Zimmer verschließen würden konnte es noch immer sein das sich jemand an ihnen interessierte auch wenn sie nicht viel bei sich trugen. "Sperrt die Tür hinter euch sofort zu und öffnet niemandem als Rayen und mir die Tür. Sobald die Sonne aufgeht komme ich zu euch.". Er grinste wieder "Dann gibt es Frühstück.".
    • Unter anderen Umständen hätte Sylvana im Augenblick so einiges erduldet. Schließlich fanden ihre armen durchgefrorenen Knochen endlich wieder zu Wärme und ihre Zehen fühlten sich nach der Schneewanderung endlich wieder lebendig an, aber diese Beleidigung konnte und wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Warum sie innegehalten hatte als Rayen sie unterbrach, war ihr schleierhaft. Irgendetwas hatte dieser Vampir an sich, etwas Charismatisches und Einnehmendes. Lag es an den vampirischen Pheromonen, welche überall im Raum wie dichte Nebelwolken ihre Bahnen zogen und die Frauen zum Seufzen brachten? Nein, es war seine Persönlichkeit und der Waldgeist war sich nicht ganz sicher, was sie davon halten sollte. Allerdings war selbst die Weißhaarige inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass Rayen nicht ihr Feind war. Bei Silver eigentlich auch. Er hatte eine große Klappe, aber eigentlich war er gar nicht so finster, wie er immer dreinschaute. Herrje, sicherlich hatte die Kälte ihre Sinne vernebelt. Sylvana konnte kaum einen klaren Gedanken mehr fassen. Ihr zierlicher Körper schmerzte von der Kälte, ihre vollen Lippen hatten einen ungesunden blauen Farbton angenommen und inzwischen schmerzten ihre Handgelenke und Zehen von der Wärme, die in sie kroch, was zu Beginn angenehm war, endete nun schmerzhaft. Sie hatte ehrlich gesagt weder die Lust noch die Kraft sich jetzt zu streiten, aber für diesen Gnom würde sie noch genug Kräfte aufbringen, um diesen noch einige Zentimeter kleiner als seine Artgenossen werden zu lassen. Die schöne Weißhaarige war ehrlich gesagt dankbar, dass Rayen die Unterhaltung führte, denn auch wenn sie zivilisierte Unterhaltungen genoss, stand ihr gerade mehr der Sinn danach den Zwerg irgendwo an einem Baum baumeln zu lassen. Ihr Gastgeber schien im ersten Augenblick nicht gewillt ihnen die Hilfe anzubieten, welche sie benötigten, aber es schien das Rayen nun zu anderen Mitteln gegriffen hatte. Gerne hätte Sylvana die Szenerie aus der Nähe beobachtet, aber sie wollte nur noch unter weiche Bettlaken sinken und davor ein heißes Bad nehmen. Ein heißes Bad ... wie lange war es her, dass sie sich ordentlich gewaschen hatten? Sie mussten barbarisch stinken!
      Der Wirt hatte irgendetwas von einem Frühstück vor sich hin gelallt, klang dabei fast ein wenig betrunken (was bei einem Zwerg durchaus ganz normal wäre) und Rayen schien sehr zufrieden, als er zu ihnen zurückkehrte. "Wie leicht man dich zufrieden stellen kann", kam es amüsiert von dem Dunkelhaarigen, als sein bester Freund, welcher vor kurzen noch den Zwerg erschlagen wollte, jetzt strahlte wegen eventueller Brötchen am nächsten Morgen. Manchmal war Silver schon extrem niedlich, wie Rayen fand. Er legte eine Hand auf die Schulter seines besten Freundes und lief die Treppen hinauf, dicht gefolgt von den beiden Damen, während ihnen der Dämon am Schluss folgte. "Unsere Zimmer sind am Ende des Flurs und nebeneinander. Solltet ihr etwas brauchen, zögert bitte nicht zu klopfen. Wie Silver bereits sagte, öffnet bitte niemanden außer uns die Tür. Wir kennen weder diese Gegend noch die Wesen, wir sollten also auf alles gefasst sein." Rayen übergab einen der Schlüssel an die Elfin und lächelte leicht. "Ruht euch aus. Es war ein langer Weg bis hierher."


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    • Es war ein langer Weg den sie hinter sich gebracht hatten. Und Nervenaufreibend... Silver ärgerte sich über die verlorene Zeit die sie versuchen mussten irgendwie wieder aufzuholen. Er wusste wie sehr Rayen es hasste das sie Zeit verloren weil sie Tagsüber nicht reisen konnten und nun diese ständigen Pausen wegen ihren Begleitern und das sie nicht so schnell Schritt hielten wie es ihnen lieb war... Innerlich seufzte Silver. Wenigstens konnte er die restlichen Stunden zum Sonnenaufgang nutzen und endlich wieder schlafen, auch wenn er gern auch noch den darauffolgenden Tag geschlafen hätte um wieder voll bei Kräften zu sein. Aber er musste sich darauf konzentrieren alles zu besorgen was sie bei ihrer weiteren Reise benötigten und wenn sie schnell genug waren konnte er sich Nachmittag wieder schlafen legen. Wie das aber mit der Elbenprinzessin und ihrer Leibwächterin ablaufen würde konnte er sich noch immer nicht vorstellen. Vielleicht sollte er sich erstmal nur auf seinen wohlverdienten Schlaf und sein Frühstück freuen. "Wenn das Frühstück reichlich genug ist, dann bin ich mehr als zufrieden.", grinste Silver breit. Als Dämon war er ein Nimmersatt und in dieser Zeit gab es leider nicht mehr reichlich zu essen für einen gefräßigen Dämonen. Seinen Proviant an Fisch hatte er schon nach drei Tagen vertilgt und dabei hatte er neun Fische gefangen und während den Tagen versucht nicht zu viel zu essen und den Fisch besser einzuteilen. "Hab Dank.", antwortete Arya mit einem zarten Lächeln und nahm den Schlüssel entgegen, ehe sie ihn direkt Sylvana übergab. "Würdest du schonmal ins Zimmer gehen? Ich komme gleich nach.", sagte sie und wandte sich direkt wieder an Rayen. "Falls es für dich in Ordnung ist, würde ich gerne einen Moment mit dir allein sprechen.". Ihre Glieder schmerzten, ihre Finger und Zehen waren noch wie gefroren und nichts lieber würde sie gerade als sich in ein heißes Bad zu legen und danach in einer weichen Decke eingemurmelt vor einem knisternden Kamin sitzen, aber es gab noch etwas das ihr auf dem Herzen lag. "Dann werde ich mich schonmal aufs Ohr hauen.", meinte Silver der sich den Schlüssel schnappte den Rayen in der Hand hielt und den langen Gang entlang ging. "Und während ich schlafe wünsche ich keine Kastanien.", scherzte Silver der neckend zu Sylvana blickte und an der linken Tür stehen blieb und den Schlüssel in das Schloss steckte.
    • Sylvana war es nicht wohl dabei ihre Prinzessin allein zu lassen. Als ihre Leibwächterin war es ihre oberste Pflicht für den Schutz von Arya zu sorgen. Zu ihrer eigenen Überraschung aber vertraute sie diesem Vampir den Schutz der Prinzessin an. Er hatte sie bereits verteidigt und er hätte oft genug die Möglichkeit gehabt ihr zu schaden, es aber nie getan. Mit einem schweren Seufzen gab sie nach und nickte. "In Ordnung, aber bleib nicht zu lange weg. Rayen...", begann sie während sie den Schlüssel an sich nahm. "Ich werde auf sie aufpassen, ihr habt mein Wort.", Rayen wusste bereits, was der Waldgeist sagen wollte, woraufhin die Weißhaarige nickte und sich mit Silver zu den Türen begab. Auf die Bemerkung hin musste sie überraschenderweise leise lachen. Vielleicht lag es daran, dass sie müde war und ihr von der Kälte alles weh tat, aber sie konnte nicht anders als leise zu kichern, fast als wäre sie auch nur ein ganz normales Mädchen und nicht ein Jahrhunderte alter Waldgeist. "Das kann ich nicht versprechen.", murmelte sie amüsiert an den Dämonen gerichtet, ehe sie mit einem Grinsen dann die Tür schloss. Merkwürdig, sie zankten sich am laufenden Band, aber es fiel ihr schwer wirklich wütend auf diesen Idioten zu sein. Rayen hatte Silver nachgesehen und lächelte leicht, als dieser ihm den Schlüssel abnahm. "Ich bin bald bei dir", entgegnete der Vampir ihm, schenkte aber nun seine Aufmerksamkeit der Prinzessin, die mit ihm sprechen wollte. "Worüber möchtet ihr sprechen Prinzessin?", Rayen konnte sich immer noch nicht ganz entscheiden, ob er sie nun duzen oder siezen sollte, schließlich war sie eine Prinzessin und Ray besaß eine sehr höfliche Natur. Allerdings hatten sie genug zusammen durchgestanden, weshalb ihm das Sie albern vorkam. Heraus kam kam dann meistens eine Mischung aus beidem. Bislang hatte die Elbin dies aber noch nicht kommentiert. Der Vampir blickte sich um, ob es hier wohl eine Sitzgelegenheit für sie beide gab, aber es sah schlecht aus. So mussten sie also mit einem Ganggespräch vorlieb nehmen, was ihm aber nicht passend erschien. Er legte leicht seine Hand auf ihre schmale Schulter und navigierte sie wenigstens an die Seite zu einem Fenster, damit sie etwas abgeschieden waren. Doch ziemlich gespannt, was sie ihm zu sagen hatte, blickte er ihr in die schönen funkelnden Augen.


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    • Silver würde es nicht zugeben, aber die letzten Wochen waren etwas erfrischend gewesen. Es war nicht nur der übliche Alltag der sie bei ihrer nächtlichen Reise begleitete, sondern auch Unterhaltungen die zwar anstrengend, aber auch durchaus interessant sein konnten. Und es waren nicht nur Gespräche gewesen von denen er etwas von seinem besten Freund gelernt hatte, sondern mit anderen Personen. Mit weiblichen Lichtwesen die er beide jede Sekunde und jeden Schritt beobachtet hatte. Aber er war müde. Er hatte nun nicht mehr nur die Verantwortung auch tagsüber solang wie es geht wachzubleiben um auf Rayen aufpassen zu können, sondern auch das Überleben der beiden Damen zu gewähren. Zwar glaubte er das Sylvana sich gut selbst verteidigen konnte und auch die Prinzessin hatte sich nicht schlecht geschlagen als sie die Lykanthropen gejagt hatten, aber er sah die Furcht in ihren Augen. Aber auch die Neugier, die sie irgendwann den Kopf kosten könnte.
      Auch wenn ihm bei dem Gedanken an ein richtiges Bett bereits die Augen zufielen, konnte er sich einen letzten Kommentar an Sylvana gerichtet nicht verkneifen, worauf Sylvana erst mit einem leisen Kichern antwortete was auch Silver ein sanftes Lächeln entlockte. "Hab eine erholsame Nacht.", antwortete er erst dann nachdem er hörte wie sie die Tür hinter sich schloss als sie in ihr Zimmer eingetreten war. Seine Stimme klang fast schon sanft, was von ihm bisher noch gar nicht zuhören war seitdem der Schutzgeist und ihre Prinzessin zu ihnen gestoßen waren. Er hatte die Worte nicht sonderlich laut ausgesprochen, aber er war sich sicher das sie mit ihrem guten Gehör genau verstanden hatte was er sagte und verschwand auch selbst in seinem Zimmer und fand hoffentlich schnell in seinen wohlverdienten Schlaf.
      Und bevor auch Arya in einen erholsamen Schlaf fallen konnte, gab es noch etwas das sie mit Rayen besprechen wollte ehe er in seinen kalten Schlaf fiel und sie zum Sonnenuntergang direkt aufbrechen mussten. Sie dankte Sylvana von Herzen das sie ihr die Möglichkeit ließ sich allein mit Rayen zu unterhalten und versprach ihr, ihr gleich zu folgen. "Nun...", begann sie dann, stockte aber sofort als Rayen seine Hand, fast schon vorsichtig, auf ihre schmale Schulter legte und sie in eine Richtung steuerte. Ihre Füße folgten seiner sanften Navigation und blieben dann etwas seitlich vom Gang neben einem Fenster stehen, wo das Mondlicht hell hindurch schien. Die Neugier glitzerte noch immer in ihren Augen und so nahm sie sich einen kurzen Moment und musterte das typisch malerische Gesicht des Vampiren. Sie hatte viel über andere Wesensarten gelesen und auch über Vampire. Oft glaubte sie seine mächtige Aura deutlich spüren zu können, diese vampirischen Pheromone die an ihrem Geist zupften und nach Einlass baten. Ob Sylvana dieses Gefühl auch so stark empfand? Sie wusste das sie als Elbe wunderschön und anmutig galt und Vampire starke Pheromone wegen ihrer Attraktivität ausströmten und man ihrem Charme schnell erlag. Benebelte er also auch nur ihren Verstand?
      Plötzlich verwirrt schüttelte sie leicht den Kopf und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, ehe sie wieder in das schöne Rubinrot Rayens Augen blickte. "Ich weiß, Ihr werdet keine Zeit verlieren und zum Sonnenuntergang aufbrechen wollen und Silver hat bereits oft genug erwähnt das sich ab hier unsere Wege trennen sollen...", ihr Blick schweifte zum Fenster, hinaus in die weiße, glitzernde Schneelandschaft. "Bitte erlaubt mir euch zu begleiten. Ich habe mit Sylvana noch nicht gesprochen und ich weiß das es ihr nicht gefallen wird, aber ich möchte nicht einfach wieder zurück und so tun als könne diese Krankheit unseren Wald nicht erreichen.", ihr Blick suchte wieder den seinen, "Mir ist auch bewusst das ich nur weiterer Ballast bin und ihr mit mir viel langsamer seid. Aber ich habe diesen lächerlichen Alltag satt. Die Gefahren sind mir ebenfalls bewusst, aber wer weiß wie lange ich noch zu leben habe und ich möchte mein weiteres Leben unter keinen Umständen weiter so verbringen. 96 Jahre als Prinzessin und in Gefangenschaft ihrer Pflichten. Wenn mir nur noch ein Jahr bleiben würde, dann würde ich gern selbst entscheiden wie ich leben möchte. Es gibt sicherlich etwas womit ich helfen kann. Und ich möchte von dir lernen.".
    • Der schöne Waldgeist mit dem seidigen Haar, welches an das weiß des Mondlichts erinnerte, wenn er in voller Pracht am Himmel stand, sah dem Dämonen einen Moment nach. Es war merkwürdig, eigentlich sollte sie keine Freude an ihren Streitigkeiten haben. Sylvana war es nicht gewohnt, solche Gespräche zu führen. Wenn sie sich in den seltenen Ausnahmefällen mit Arya stritt, dann nur bezüglich ihrer Sicherheit und da war der Waldgeist klar im Recht. Das hier war etwas anderes. In ihrem Wald brachte ihr jeder den verdienten Respekt entgegen und die Elfen waren gegenüber ihrem heiligen Schutzgeist regelrecht ehrfürchtig. Sie wurde dort nicht mit dem Namen angesprochen, außer von ihrer Prinzessin, sondern mit ehrenwerte Waldgöttin. Silver hingegen brachte ihr keinerlei Respekt entgegen und obwohl es die Weißhaarige so verärgerte, hatte sie Spaß an diesen kleinen Debatten zwischen ihnen beiden. Sie wollte ihre Mauern nicht fallen lassen, aber sie bemerkte selbst, dass sie in der Gegenwart der beiden Männer langsam lockerer wurde. Es bereitete ihr regelrecht Bauchschmerzen, aber sie konnte es nicht vermeiden, mit einem sanften Lächeln ein "Hab eine geruhsame Nacht." zu flüstern, ehe sie die Tür hinter sich schloss. Vielleicht lag es an der Müdigkeit, dass sie plötzlich gekichert hatte wie ein junges Mädchen, dass sie nun wirklich nicht mehr war. Sie war in ihrer Runde nicht nur die Älteste, als Waldgeist hatte sie bereits sehr viel erlebt und gesehen. Nein, sie war kein junges Mädchen mehr und doch fühlte sie sich in der Nähe von Silver regelrecht wie ein Teenager. Seufzend schälte sie sich aus ihrer Kleidung, die deutlich bessere Tage gesehen hatte. Sie mussten sich schneetaugliche Kleidung besorgen. In ihren Seidengewändern, welche nicht einmal mehr groß Stoff besaßen, nach all der Tortur, würde sie elend erfrieren und ihre inzwischen kaputten Sandalen konnte sie auch in die Tonne werfen - bedauernswert. Glücklicherweise hatte man heiße Eimer Wasser auf das Zimmer bringen lassen, während Rayen den Wirt manipuliert hatte und Sylvana konnte die heißen Holzeimer, die neben einer Holzwanne, welche mehr an einen Trog erinnerten hineingießen. Nun es war nicht der gewohnte Luxus, aber das war ihr erstes heißes Bad seit Beginn ihrer Reise und sie würde sich darüber wirklich nicht beschweren. Es dauerte eine Weile bis die Wanne halbwegs voll war mit dem heißen Wasser und sie erfreute sich daran sich dort hinein gleiten zu lassen. Ein entspanntes Seufzen verließ ihre vollen Lippen und sie erlaubte sich einen Moment die Augen zu schließen.

      Rayen hatte sich mit der Elbin so gut dieser Gang eben Abgeschiedenheit bieten konnte, in eine ruhige Ecke gestellt. Das seichte Licht des Mondes umspielte die für einen jungen Mann doch sehr malerischen und zarten Konturen seines Gesichts und die rubinroten Augen leuchteten in der Dunkelheit. Das atmosphärische Licht umhüllte auch die schöne Elbin an seiner Seite. Die Prinzessin ist eine wunderschöne Frau, das konnte und wollte der Vampir nicht abstreiten. Schließlich hatte er Augen im Kopf. Allerdings war er im Augenblick doch mehr an dem was sie ihm zu sagen hatte interessiert, als an ihrer unvorstellbaren Schönheit. Sie schien ein wenig nervös in seiner Gegenwart, was den Vampiren sanft lächeln ließ. Geduldig wartete er darauf, was sie ihm zu sagen hatte. Das was ihm die Prinzessin nun aber offenbarte überraschte Rayen nicht wirklich. Er hatte diesen Funken in ihren Augen gesehen. Das Glitzern, welches Abenteuer suchte und die Neugier, welche auch der Vampir so gut kannte, wenn er sich neuen Studien hingab. Sie war wie ein Vogel eingesperrt in einem schönen Käfig. Es überraschte ihn nicht und doch seufzte er leise. "Prinzessin, ich bin ehrlich gesagt über die Bitte nicht überrascht, allerdings kann ich das nicht allein entscheiden. Ohne das Einverständnis von Silver, werde ich deine Bitte...eure Bitte weder akzeptieren noch abschlagen. Ich möchte euch aber daran erinnern, wie gefährlich diese Reise ist und dass wir ab diesen Moment nicht mehr für eure Sicherheit garantieren können. Euer Schutz war so lange wir euch eskortiert haben unsere oberste Priorität, aber solltet ihr uns als Reisegefährtin begleiten, können wir nicht abschätzen welche Gefahren noch auf uns zukommen und ob wir in der Lage sein werden euch zu beschützen. Ich unterstelle euch sicherlich nicht, dass ihr euch nicht verteidigen könnt. Ich habe eure Fähigkeiten mit dem Bogen gesehen und war sehr beeindruckt. Allerdings müsst ihr bereit sein zu töten, nicht nur Monster, wenn es um eurer Überleben geht. Ich möchte, dass ihr diese Nacht darüber schlaft und genau nachdenkt, ob ihr das könnt." Nach der strengen Ansprache lächelte er nun doch wieder sanft. "Ihr seid wie ein wunderschöner Vogel in einem goldenen Käfig. Eure Heimat ist atemberaubend schön und noch unversehrt. Ich verstehe euer Gefühl fliegen zu wollen und ich bin auch bereit mein Wissen mit euch zu teilen. Ich halte euch für sehr intelligent und lernfähig. Allerdings werde ich erst mit Silver darüber sprechen und ihr solltet mit der Herrin des Waldes sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eure Bitte gutheißt. Ihr versteht mich Arya, nicht wahr? Ich werde euch nicht ablehnen, aber es gibt einiges zu klären und nachzudenken."


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    • Endlich wieder ein Bett. Silver konnte sich endlich wieder auf ein richtiges Bett freuen und auf ein warmes Bad. So einen Luxus waren sie schon lange nicht mehr gewohnt, aber er war viel zu müde als das er die Eimer mit dem heißen Wasser in die alte Badewanne schütten würde. Er mochte es vor den Anderen nicht zugeben, aber er war hundemüde und ihm fielen beinah schon die Augen zu. Er hatte es sich schon immer zur Aufgabe gemacht Rayen tagsüber keine einzige Sekunde aus den Augen zu lassen und genehmigte sich deshalb nur selten und sehr wenig Schlaf. Deshalb fühlte er sich nächtlich oft ausgelaugt und seit den letzten Wochen zerrten auch noch die Damen an seinen Nerven. Er benötigte dringend diesen Schlaf.
      Gähnend öffnete er den Gurt für seine Schwerthalterung und stellte es mitsamt seines Breitschwertes an das Bettende das rechts im hinteren Ende des Zimmers aufgestellt war. Links davon stand noch ein weiteres, schmales Bett. Das Zimmer war nicht sonderlich groß und besaß abgesehen von den zwei Betten noch einen kleinen Schreibtisch mit einem unbequemen Holzstuhl und der alten Badewanne neben der die Eimer mit dem heißen Wasser abgestellt waren. Müde schälte er sich aus seinem schwarzen, dreckigen Hemd und dachte über seine letzten Worte nach die er an Sylvana gerichtet hatte. Es wäre ihm lieber gewesen wäre er diesen Lichtwesen niemals begegnet und hätte Rayen sich diese Karte nicht eingebildet wäre das auch niemals der Fall gewesen. Silver wollte sich nicht an die Gesellschaft Anderer gewöhnen, das brachte nur Unheil. Zum Morgengrauen würde er nur noch einige Dinge mit ihnen besorgen und dann wäre er sie beide los, dann konnten sie wieder ihrem eigentlichen Ziel ihre volle Aufmerksamkeit widmen und würden nicht mehr abgelenkt. Lieber beschäftigte er sich gedanklich mit den Dingen, die er zum Morgengrauen besorgen musste und wo er sie am Besten besorgte, während er aus seinen schwarzen Stiefel schlüpfte und ließ sich halb bekleidet in das Bett fallen.

      Seit ihrer Reise hatte Arya an nichts anderen einen Gedanken verschwendet, immer ging es in ihrem Kopf nur darum was sie tun wollte, würde ihr gemeinsamer Weg mit Rayen und Silver tatsächlich enden. Sie wusste nicht was alles auf sie zukommen würde, aber sie konnte es sich vorstellen. Es hatte nie eine freie Minute gegeben in der Arya nicht die Geschichten hören wollte die ihre Wächter des Waldes erlebt hatten, hatten sie einen Auftrag zu erledigen der sich außerhalb ihres Territoriums befand oder ihre Nase in Bücher oder Pergamente steckte auf denen ein Auftragsbericht geschrieben stand. Die Welt konnte furchterregend sein und Arya würde lügen, würde sie keine Furcht verspüren. Aber in den letzten Wochen hatte sie sich so viel lebendiger gefühlt als die letzten Jahrzehnte.
      Ihre Emerald grünen Augen funkelten Wissbegierig und flehten förmlich um eine Zusage. Sie wollte die Welt kennen lernen und die Wesen die darauf lebten, Arya brannte für dieses Abenteuer, für diesen Lebensweg den sie bestreiten wollte. Aber sie durchfuhr auch die Angst, erst recht als sie Rayens Worte hörte musste sie schwer schlucken. Das sie vieles auf diesem Weg erwarten würde wusste sie, was sie jedoch nicht bedacht hatte war das Morden... Und damit dachte sie nicht an das Töten von Verlorenen. Denn einen Verlorenen ermordet hatte sie bisher nicht, es waren Lykanthropen gewesen als sie um ihr Leben gekämpft hatte. Aber ein Wesen zu töten das bei vollem Bewusstsein ist, noch wirklich lebt... Wie sie damit umgehen sollte, konnte sich Arya nicht vorstellen, aber auch diese Hürde würde sie zu überwinden lernen. "Silver ist dein Freund und Wegbegleiter, das du erst mit ihm darüber sprechen möchtest ist für mich absolut verständlich. Und das ich mit Sylvana sprechen muss...", Arya seufzte schwer, "Ich weiß nicht wer über diese Nachricht bestürzter sein wird. Meine Leibwächterin die mich mit ihrem Leben beschützt oder Silver der schon seit dem ersten Moment an flucht.". Trotz der Ungewissheit wie ihr weiterer Weg verlaufen wird, legte sich ein sanftes Lächeln auf die Lippen. "Auch wenn es für mich Ungewiss ist wie meine Zukunft aussehen wird, möchte ich dir danken. In dieser kurzen Zeit hast du mir vieles gelehrt und ich konnte durch euch beide etwas mehr von dieser Welt sehen. Und...", einen kurzen Moment hielt sie inne und richtete ihren Blick wieder aus dem Fenster, in den Sternenbedeckten Himmel, "Die Förmlichkeiten sind doch nicht nötig. Ein Titel hat in dieser Zeit doch überhaupt keinen Wert mehr und macht mich auch nicht zu jemand besseren..".
    • Ein mildes Lächeln lag auf den schönen Lippen des Vampirs. Lächeln war etwas, dass ihm Silver beigebracht hatte, auch wenn der Dämon dies kaum glaubte. Allerdings hatte Rayen vor seiner Zeit mit dem Dämonen an seiner Seite nie gelächelt. Wozu auch? Er hatte keinen Grund dafür. Durch seinen besten Freund hatte er gelernt zu leben und darum traf der Vampir auch keine Entscheidung ohne seinen Wegbegleiter, vor allem nicht, wenn es um ihre gemeinsame Reise ging. Ja, Rayen hatte von Natur aus den Drang, die Dinge alleine zu regeln, aber darüber sprechen tat er dennoch mit Silver. Meistens endete es zwar in einem Streit, da Silver der Meinung war Rayen spielte zu oft den Märtyrer für Wesen, die es nicht verdient hatten und maßregelte ihn, dass er seine Unsterblichkeit nicht als Ausrede verwenden konnte, dass er nicht ebenso Schmerzen verspürte. Damit hatte er recht. Nur weil Rayen nicht so einfach zu töten war, bedeutete es nicht, dass er bei Wunden keine Schmerzen hatte. Es hatte sehr lange gedauert, bis Rayen verstanden hatte, dass es nun jemanden gab, der sich ehrlich um ihn sorgte. "Du brauchst mir nicht zu danken. Es war mir ebenso eine Freude. Versuch etwas Ruhe zu finden, es war eine lange Reise und du bist sicherlich nicht weniger erschöpft als wir alle.", der Dunkelhaarige legte sanft eine Hand auf die zarten Schulterblätter der Prinzessin, um sie leicht in Richtung ihres Zimmers zu schieben, aber sie wurden plötzlich von lauten Glockenschlägen unterbrochen. Der Klang der Glocken der Kirche des Dorfes war nicht wie das gewöhnliche Schlagen der Uhrzeit, nein sie deuteten etwas anderes an und anhand des Stimmenchaos, welches ertönte und all der Lichter, die plötzlich in den Nachbarhäusern erleuchteten, wusste Rayen, was das bedeutete. Auch wenn der Vampir sich nicht erinnern konnte, dass er jemals in einem Dorf aufgewachsen war, wusste er, dass diese Art Glockenschläge einen Überfall auf die Stadt bedeuteten und zur Evakuierung von Frauen, Kindern und alten Leuten aufgerufen wurde, Schutz in den heiligen Hallen der Kirche zu suchen. Schnell schnappte Rayen die Prinzessin an der Hand. "Wir müssen verschwinden. Bleib bei mir, wir holen Silver und Sylvana." Da sich Vampire in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit bewegen konnten, dauerte es nur einen Wimpernschlag bis sie an der Tür von Silver und Sylvana waren. "SILVER!" Rayen riss sofort die Tür auf. Natürlich war sein Freund bereits wach.
      Sylvana hingegeben hatte nicht einmal die Zeit sich in ihre nassen und kaputten Klamotten zu hüllen, sondern konnte sich gerade noch das große weiße Bettlaken schnappen, welche sich um ihren schönen Körper hüllte. Ihre Haare waren noch nass von dem Wasser und auch ihre Haut glänzte noch. Glücklicherweise war das Laken dick genug, damit nichts durchlässig wurde, was aber nichts daran änderte, dass es perfekt ihre Rundungen betonte. Viele der Gäste des Wirtshauses rannten bereits panisch aus der Tür, einige hatten offenbar noch genug Zeit Sylvana anzustarren, statt um ihr Leben zu rennen, woraufhin sie die Herrin des Waldes mit allen Schimpfwörtern in jeglicher Sprache, die sie seit Jahrhunderten gelernt und aufgeschnappt hatte, verfluchte. Nass und barfuß zurück in den Schnee zu müssen, war alles andere als angenehm für den Waldgeist, aber es war besser als in der Badewanne nackt das zeitliche zu segnen. Rayens Blick fiel auf einen Laden, der aufgrund des Zwischenfalls jetzt die Tür offen hatte und der Besitzer diese wohl gerade verriegeln wollte. "Rein da! Zieht euch das Wärmste an, was ihr finden könnt und packt alles Brauchbare in die Taschen. Denkt nicht groß nach und beeilt euch!" wies der Vampir sie an und wehrte mit dem Schwert einen der ungebetenen Gäste ab, der sich aus der Dunkelheit anschlich.
      Die Verlorenen waren also bereits so weit vorgedrungen....
      Sie mussten in die Berge, sie hatten gar keine andere Wahl.


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    • Arya wusste das weder Sylvana noch Silver dem Ganzen zustimmen würde, ob Rayen überhaupt so begeistert von ihrer Bitte war konnte sie sich ebenso wenig vorstellen. Er mochte zwar freundlich gewesen sein und ihre Bitte hatte er ihr nicht ausgeschlagen, lediglich darauf hingewiesen sie solle mit Sylvana sprechen während er es mit Silver tat. Aber er wollte ebenso sein Ziel erreichen. Es fühlte sich so an als wäre dies ihre einzige Möglichkeit ihrem eigentlichen Schicksal als Prinzessin zu entrinnen. Ihre Mutter benötigte sie für das reinigende Ritual ihres Waldes nicht und ihr Volk wussten sie auch ohne sie zu schützen. Ihr Volk wäre nicht in Gefahr, würde sie ein anderes Leben führen.
      Aber was auch immer Rayen wirklich dachte, er hatte ihr sein Gehör geschenkt und schon jetzt sehr viel mehr gelehrt. "Hab Dank, das bedeutet mir wirklich viel.", sagte sie fast schon erleichtert als sie endlich einen Teil ihrer Gedanken aussprechen konnte. Dann spürte sie seine Hand an ihrem schmalen Rücken und folgte dem sanften Schieben in Richtung ihrer Zimmer, als plötzlich die Glocken läuteten. Das Läuten der Glocken passte nicht zu einer so späten Uhrzeit, vielmehr war es aber die plötzliche Unruhe die Arya an Rayen spürte. Sie warf ihren Blick über die Schulter, zurück zum Fenster von dem sie sich entfernt hatten, da ergriff Rayen plötzlich ihre Hand und noch bevor sie etwas erwidern konnte befand sie sich im nächsten Moment auch schon vor ihren Zimmertüren. Panik stieg in ihr auf als Rayen nach Silver rief und die Tür aufriss. "Sylvi!", Arya tat es ihm gleich.
      Silver hatte fluchend nach seinem Schwert und dem Gurt gegriffen das er schnell anlegte und auch seine Tasche ließ er nicht zurück. Nur ein paar Stunden Schlaf, war das wirklich zu viel verlangt? Zeit um sein Hemd anzuziehen blieb ihm jedoch keine mehr und stampfte wie wütend hinaus. Die merkwürdigen Blicke die in seine Richtung geworfen wurden als auch die anderen Gäste stürmisch ihre Zimmer verließen heizten seine Wut nur noch weiter an. Aber es waren Blicke die weder mit Abscheu zu ihm führten, noch zu Rayen... Blicke die auf etwas hinter ihm gerichtet waren und auch seine Augen schweiften über seine Schulter hinter sich. Und dann war der plötzliche Ärger wie verschwunden. Er hatte schon vieles gesehen, aber noch nie einen wunderschönen Waldgeist mit einem prachtvollen Geweih, nassen langen Haaren die wie weiße Seide glänzten und der zarten Haut die in einem weißen Laken gehüllt war das ihre Rundungen perfekt betonte. Diesmal war er es der ein anderes Wesen anstarrte, jedoch nicht mit dieser Verachtung wie mit der er immer fixiert wurde. "Verdammte Scheiße.", brummte er missmutig, richtete seine Augen wieder nach vorn und stürmte mit den übrigen Gästen hinaus. Diesen Anblick würde er sofort aus seinen Gedanken verbannen müssen.
      Auf den hell beleuchteten Wegen herrschte bereits ein reines Chaos. Unbewaffnete Bewohner die sich um so eine späte Stunde noch auf den Straßen aufhielten versuchten in ihre Häuser zu gelangen ehe der tot durch die Verlorenen ihnen vorauseilte.
      Und da war es, das Abenteuer das Arya doch unbedingt gewollt hatte. Sie war müde, ihre Hände und Füße fühlten sich noch immer an wie gefroren und ihre Glieder schmerzten. Aber zu diesem Leben gehörte kein Luxus und ebenso wenig wie den Sonnenschein den sie so sehr vermisste. Sie wollte wieder die Wärme auf ihrer zarten Haut spüren und die wundervollen Farben der Natur sehen, jetzt aber rannte sie mit ihren durchgelaufenen Sandalen und ihrer halbnackten Leibwächterin in den Laden den Rayen erspäht hatte. Arya schnappte sich was ihr als erstes in die Hände fiel. Ein dick gestricktes graues Hemd, eine eng anliegende dunkle Hose, schwarze Stiefel, eine Mütze, Handschuhe, Ohrenschützer... "Hey! Nur weil diese-", weiter kam der hochgewachsene Ladenbesitzer nicht. "Wenn du nicht den Mund hältst passiert dir noch viel schlimmeres als einen Besuch der Verlorenen!", fuhr Silver ihn laut brüllend an, als er ebenfalls in den Laden stampfte. "Du hast..-", begann der Gehornte erneut aber Silver schnitt ihm wieder das Wort an. Diesmal jedoch nicht mit Worten sondern mit seinem Schwert das er in sekundenschnelle zückte und nur kurz vor seinem Gesicht stoppte. "Habe ich mich etwa nicht deutlich genug ausgedrückt?". Silver war verärgert, seine Nerven wurden in den letzten Wochen viel zu sehr strapaziert und sein wohlverdienter Schlaf wurde ihm geraubt. Hatte er schlechte Laune sollte man ihm besser aus dem Weg gehen und das tat der Besitzer auch schwer schluckend. "Gut.", brummte er und griff selbst nach einem schwarzen, dick gestrickten Hemd und einem neuen Mantel während Arya in einer der Kabinen verschwand um dort das überbleibsel an Kleid abzulegen und gegen Kleidung zu tauschen die sie bisher noch nie getragen hatte. Silver hatte sich noch die zwei einzigen Taschen geschnappt die es in diesem Laden gab und Sylvana und Arya in die Hände gedrückt. "Rayen! Hier gibt es einen Hinterausgang, wenn wir durch den Garten laufen kommen wir zu einem Weg der direkt in die Berge hinauf führt!". Es mochte schon eine lange Zeit her sein das Silver zuletzt an diesem Ort war, aber es hatte sich nicht sonderlich viel verändert und kannte die Wege deshalb noch immer ziemlich gut.
    • Alles passierte so unglaublich schnell, dass Sylvana trotz ihres Alters nicht wusste, ob sie jemals eine solche Situation erlebt hatte. Zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern, jemals nur mit einem Bettlaken umwickelt vor Feinden geflohen zu sein. Sie hatte den Blick von Silver auf sich gesehen und gerne wäre sie wütend gewesen, aber es zierte ein Rotschimmer ihre Wangen und sie drückte das weiße Laken etwas mehr an ihren Körper, aus Angst es zu verlieren. Sie hatte sich noch nie so schutzlos gefühlt, so verletzlich. Das nächste, was sie wahr nahm, war die unbarmherzige Kälte, als ihre schmalen Füße den kalten Schnee spürte - schon wieder. Sylvana war verärgert. Sie hatte gerade erst wieder zur Wärme gefunden und nun war sie schon wieder mitten in einem Schneegestöber, denn zu diesem Einfall der Verlorenen auf dieses kleine Dorf, hatte es auch noch angefangen eisig zu winden und zu schneien. Es wäre ein wunderschöner Anblick gewesen, wie der helle Schnee im seichten Mondlicht leuchtete und vom Himmel fiel wie ein Meer aus tausend Sternen, aber sie konnte im Augenblick diesen Anblick weder genießen, bewundern noch anderweitig befürworten. Ihr war schrecklich kalt, die Verlorenen nahmen auch keinerlei Rücksicht und überall um sie herum waren Schreie zu vernehmen. Sie hatte Arya an die Hand genommen, aus Angst sie zu verlieren, während das Geräusch von Metall in ihren Ohren klingelte. Rayen hatte sie alle in den kleinen Laden gescheucht, während er die Verlorenen in Schach hielt. Silver war den Mädchen gefolgt. Das in solch einer Situation der Ladenbesitzer tatsächlich noch wert auf seinen Profit legte, war eine bodenlose Frechheit und hätte ihn Silver nicht fast einen Kopf kürzer gemacht, hätte es der Waldgeist getan. Ihre sonst so ruhigen Nerven waren schon lange am Ende ihrer Kräfte und sie bemerkte, wie diese Reise sie auch persönlich veränderte. Der dreckige Boden unter ihren nackten Füßen, als sie das Holz im Laden an den Fußsohlen spürte, drückte ihr gegen die Haut und sie wusste nicht, was unangenehmer war, die ganzen kleinen Steine und Utensilien auf dem Boden oder der kalte Schnee. Allerdings hatte sie keine Zeit, sich darüber zu beschweren. Sie tat es ihrer Prinzessin gleich und schnappte sich alles was halbwegs tragbar aussah: Eine dunkelbraune enge Hose, ein weißes dickes Hemd und eine Art Lederweste ohne Ärmel, dazu Ellenbogenlange schwarze Stulpen für die Arme, einen dicken Schal und eine Mütze in der Farbe von Mäusegrau. Sie hatte kniehohe schwarze Stiefel gefunden und nannte auch diese nun ihr Eigen, als sie in die angenehme schützende Kluft hinter dem kläglichen Vorhang, der sich Kabine schimpfte, schlüpfte. Ihre Haare waren immer noch nass, weshalb sie diese zusammenband und unter ihrer Mütze versteckte, aus Angst sie würden einfrieren und brechen. Kaum hatten sie die Kabine verlassen, drückte ihnen Silver Taschen mit eventuell Proviant oder Kletterausrüstung in die Hand. Rayen hatte währenddessen die Verlorenen von dem kleinen Häuschen abgehalten und hatte kaum vernahm er die Stimme von Silver ebenfalls Zuflucht gesucht. Als Rayen in der Hütte war, stellte sich Sylvana vor die beiden Männer, kniete auf dem Holzboden und legte ihre Hände auf die Bretter. Aus der unteren Erde, welche sich unter diesen Brettern befand, schlängelten sich nun Ranken hindurch und bildeten so einen vorläufigen Schutzschild um die Tür, damit sie etwas Zeit gewannen, wenn sie den Geheimgang verwendeten. "Meine Tür!", platzte es aus dem Verkäufer, der ungefähr die Intelligenz eines Kieselsteins besaß. "Ach, wolltet ihr eure Waren an die Verlorenen verkaufen? Verzeiht. Ich bin mir sicher, diese Wesen wissen gut gefütterte Winterstiefel sehr zu schätzen.", kam es vor Sarkasmus triefend aus den schönen Lippen des Waldgeistes, ehe sie dann zu den Jungs sah. "Das wird sie eine Weile beschäftigen. Wir sollten uns aber beeilen."



      ღ For my lovely Warlock ღ
    • Silver hatte die Zeit genutzt während die beiden Lichtwesen sich in den vermeintlichen Kabinen umzogen und zwei Taschen mit dem was er greifen konnte befüllt. Er hatte einfach zugegriffen und hatte nicht sonderlich darauf geachtet was er einpackte, wenn es Unnütz war konnten sie diese Dinge noch immer wegschmeißen. Aber jetzt konnten sie ihren Proviant und andere Dinge die sie während ihrer Reise gebrauchen konnten besser aufteilen, jetzt mussten nicht mehr nur Silver und Rayen ihr Gepäck schleppen. Die gepackten Taschen drückte er Sylvana und Arya dann in die Hände als sie umgezogen hinter den dünnen Vorhängen hervorkamen und hatte auch sich selbst ein dick gestricktes Hemd und einen neuen Mantel geschnappt. Den Ladenbesitzer ließ er dabei unter keinen Umständen aus den Augen als sein Schwertgurt abnehmen musste um das Hemd und den Mantel anzuziehen. Außerhalb der kleinen Hütte hörte man die verzweifelten Schreie der Dorfbewöhner, das Wüten der Verlorenen, das Klirren von Eisen und Metall und das stumpfe Geräusch wenn ein lebloser Körper nach dem Anderen zu Boden ging. Der Besitzer beobachtete ihn mit der typischen Abscheu in seinen Augen und einer Mischung aus Wut und Angst. Selbst in solch einer Situation hasste man ihn als Dämon, aber das war ihm herzlich egal. Sie mussten aus der Hintertür verschwinden und den Weg entlang, er führte direkt in die Berge und soweit er sich richtig erinnern konnte, hatte Arya den ungefähren Standpunkt einer Höhle auf die Karte eingezeichnet. Aber wer wusste schon ob diese nach so langer Zeit nicht schon verschüttet war.
      Während Silver nur etwas in Eile wirkte, stieg in Arya Panik hoch. Sie hatte sich ein Abenteuer gewünscht und hier war es. Aber lieber wäre es ihr gewesen hätte dieses Abenteuer erst nach einem erholsamen Schlaf, einem warmen Bad und einem Frühstück gestartet. Ihre Füße waren keine klobigen Stiefel gewöhnt, auch hatte sie noch nie Hosen getragen oder einen dick gefütterten Mantel und Handschuhe. Sie vermisste schon jetzt die Sonnenstrahlen auf ihrer zarten Haut, die lachenden Elbenkinder am Tag und das wöchentliche Fest an dem sie sangen und tanzten, obwohl ihre Reise erst vor wenigen Wochen begonnen hatte. Aber sie würde wieder diesen Weg einschlagen, hätte sie die Wahl ihre Entscheidung erneut zu wählen.
      Deswegen befand sie sich nun nicht auf einem fröhlichen Fest sondern inmitten eines Dorfes vor den frostigen Klippen und war wie erstarrt als sie zur Eingangstür hinaus blickte und umklammerte die Tasche fest die Silver ihr in die Hände gedrückt hatte. Der Wind tobte und wirbelte den Schnee, der bereits auf dem Boden lag, auf und riss ihn ebenfalls in einen Sturm aus Eis und Schnee. Die Schreie der Bewohner drangen ihr plötzlich ins Ohr, als hätte sie bis eben alles um sich herum nicht realisiert und starrte zu Rayen wie er gegen einen der Verlorenen kämpfte. Sie wusste sie konnte kämpfen, Rayen helfen und ihren Bogen erscheinen und den Verlorenen mit Pfeilen beschießen, aber sie konnte sich keinen Millimeter bewegen. Diese Bewohner waren ihnen vielleicht nicht freundlich gesinnt, aber dieses Leid hatte niemand verdient. Es starben Mütter und Väter, Töchter und Söhne...
      Dann war es Silvers laute Stimme und Rayen der sich ihnen näherte und ebenfalls in der Hütte Zuflucht suchte, die sie aus ihrer Trance erwachen ließ. Sie mussten Verschwinden. Und zwar sofort. Arya schulterte ihre Tasche und wollte sich gerade nach der Hintertür umdrehen als sie sah wie Sylvi sich auf den Boden kniete und ihre Handflächen auf den dreckigen Holzboden legte. Für einen kurzen Moment bebte der Boden unter ihnen leicht, ehe sich Ranken zwischen den Brettern und den Türrahmen nach oben schlängelten und eine Art Schutzschild bildeten. Den Kommentar des Besitzers ignorierte Arya, von Silver hingegen war ein leises Knurren zu hören, dann: "Gute Arbeit, dann lasst uns verschwinden!" und zeigte ihnen den Weg zu den hinteren Räumlichkeiten und stürmte aus der Tür hinaus. Der Weg schlängelte sich einen schmalen Weg entlang des Berges hinauf. Wenn sie schnell genug sind könnten sie innerhalb einer Stunde in den Bergen sein. Aber sie mussten sich beeilen, Rayen hatte nicht mehr sonderlich viel Zeit bis die Sonne aufging... Und wenn es sein musste ließ er die Prinzessin und ihre Leibwächterin in der Kälte zurück um einen Unterschlupf für Rayen zu finden. Ja, er würde sich gar selbst zurücklassen nur damit sein Freund Schutz vor der Sonne fand. "Schnell, beeilt euch!", trieb Silver ihre Truppe an und führte sie zum Weg der bereits komplett zugeschneit war. Der Wind peitschte ihnen den kalten Schnee ins Gesicht und wateten durch den Knöchelhohen Schnee den vermeintlichen Weg Richtung Berge. Ihr Weg führte hinter den Häusern entlang und hatten somit etwas Schutz vor den Augen der Verlorenen. Der Sturm trug ihre Gerüche in alle Richtungen und waren deshalb nur schwer zu verfolgen.