♡ Mystery of Poetra [Rheira&Tristale] ♡

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    • All der Kummer und all der Ärger waren vergessen, kaum hatte sie dank der Hilfe von Silver ihre Prinzessin in den Armen. Im Augenblick zählte nur noch Arya und keine eventuell attraktiven Dämonen, die ebenso eventuell gar keine so großen Idioten waren. Die Weißhaarige drückte ihren Schützling sofort an sich. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Arya, geht es dir gut? Hast du Schmerzen? Bist du verletzt? Ist dir kalt?" überhäufte sie die Elfin mit einer Flut aus besorgten Fragen. Liebevoll strich sie dem zierlichen Mädchen die Tränen aus dem Gesicht und lächelte sie warm an. Zwar konnte Arya ihr Lächeln nicht sehen, aber Sylvana wusste, dass Arya es spürte. Während sie Arya in den Armen hielt, wanderte ihr Blick zu den leuchtend roten Augen in der Finsternis. Wenn sie nicht wüsste, wer der Besitzer dieser blutroten Juwelen war, hätte sie den Anblick wahrlich unheimlich gefunden. Rayen aber hatte Arya gefunden, erneut. Wieder war er derjenige an ihrer Seite gewesen, hatte sie beschützt, während der Waldgeist versagt hatte. "Danke Rayen, hab tausend Dank." Silver hatte recht behalten, auch wenn die Weißhaarige dies nie offen aussprechen würde, allerdings konnte man es Sylvi nicht verdenken, dass sie sich darauf nicht verlassen konnte. Solang die Wahrscheinlichkeit bestand, dass der Vampir nicht an der Seite der Prinzessin war, hätte sie nicht einfach zu dem Rastplatz gehen können. Nein, selbst wenn sie zu 100 % sicher gewesen wäre, sie hätte nach ihrem Schützling suchen müssen. Es war ihre Aufgabe Arya zu beschützen und schon wieder war sie gescheitert. "Es gibt nichts, wofür ihr mir danken müsstet. Ich bin froh, dass ihr wohlauf seid Sylvana." antwortete der Vampir wie gewohnt mit ruhiger und sanfter Stimme. Dieser melodische Klang war betörend, was aber einzig und allein an dieser Aura lag, die Rayen gerade verströmte wie ein Leuchtfeuer. Der Waldgeist schüttelte mit dem Kopf. Glücklicherweise war sie mit all der jahrelangen Lebenserfahrung nicht ganz so anfällig dafür, aber Sylvi hatte das ungute Gefühl, dass Arya diesen Pheromonen erlag. Sie wollte aber nicht schon wieder dem Vampiren etwas Schlimmes ankreiden, das hatte er nicht verdient, ganz gleich wie tief der Zweifel in dem Waldgeist saß. Rayen war offensichtlich nicht wie all die anderen Vampire und Silver offenbar auch nicht immer ganz der klassische Dämon. Sie waren da zwei wirklich sonderbaren Wesen begegnet.
      Als Silver seine Stimme nun an Rayen richtete, lächelte der Vampir sanft. "Es wäre schneller gegangen, wenn du nicht beschlossen hättest auf Wandertour zu gehen", antwortete Rayen amüsiert und trat näher an seinen besten Freund heran, ehe er innehielt. "Du bist verletzt. Was ist passiert?" Er kannte Silver einfach viel zu gut und bemerkte selbst dann, wenn etwas nicht stimmte, wenn Silver allein seinen Körper nicht ganz so aufrecht hielt, wie er es sonst tat. Plötzlich wurde er aber von der melodischen Stimme des Waldgeistes unterbrochen. "Das ist meine Schuld. Er hat mich gerettet ...wir sollten uns, sobald wir beim Lager sind, um seine Wunde kümmern. Silver ist ein sturer Esel, also zwingen wir ihn dazu." Rayen nickte bestätigend und sah seinen Freund mahnend an. "Keine Widerrede." kam es dann sogar synchron von Rayen und Sylvana, woraufhin der Schwarzhaarige etwas perplex zwischen dem Waldgeist und Silver hin und her sah. Was war bitte in der Zeit passiert, als er weg war?


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    • Endlich. Arya hatte nicht viel über die Trennung von ihrer Gruppe geredet oder das sie sich um Sylvana sorgte, was sie jedoch nur tat um nicht völlig durchzudrehen. Sie hatte sich mit der Fragerei über die frostigen Klippen oder anderen Wesen abgelenkt und sogar noch etwas dazu gelernt. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann war es aber auch Rayens verschulden weshalb nicht nur ihre Sorge um Sylvana im Vordergrund stand. Als er sie gebissen hatte und in ihr dieses Gefühlschaos ausgebrochen war, war sie wie benebelt. Für sie war dieses Gefühl, das Rayen in ihr ausgelöst hatte, ein so sonderbares und intensives Verlangen... Am liebsten hätte, sobald sie unter sich waren, mit ihr darüber geredet. Über das was sie gefühlt hatte, was währenddessen mit ihr passiert war... Aber darüber durfte sie nicht sprechen, Sylvana durfte von diesem Ereignis nichts erfahren. Sie würden sich nicht nur von ihrer Gruppe trennen, sondern auch Rayen für sein Vergehen verurteilen und lynchen. Es war einzig und allein ihre Entscheidung gewesen. Aber jetzt war sie einfach nur froh wieder in den Armen ihres Waldgeistes zu sein und konnte zwischen ihren Tränen nicht anders als erleichtert zu Lächeln, während Sylvi ihr die Tränen fortwischte. "Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen. Nachdem ihr in die Dunkelheit gestürzt seid, war Rayen keine Sekunde später bei mir. Er hat sich bestens um mich gesorgt, mir fehlt nichts.", beruhigte sie Sylvana und schlang erneut eng ihre Arme um sie. All die Zeit waren sie noch nie so lange voneinander getrennt gewesen. Erst nach dem Sturz in die reißenden Flüsse und jetzt in den frostigen Klippen. Sylvana war nicht nur ihre Leibwächterin, sondern auch ihre beste Freundin, Schwester und zugleich wie eine zweite Mutter. Arya befand sich in den fürsorglichen Armen von Sylvana, die sich bei Rayen bedankte. "Und wo ist mein Dank?", hörte sie Silver fragen der seine Worte hörbar beleidigt betonte.
      "Und nach alldem noch immer so förmlich.", meinte Silver amüsiert und verschränkte die Arme. Die beiden Männer musterten sich lediglich einander, ganz im Gegenteil zu Sylvana und Arya die sich sofort in die Arme gefallen waren. Wenn Silver bei seinem besten Freund keine Verletzungen ausmachen konnte, dann hatten sie nicht mehr miteinander klarzustellen. Lieber stürzte er ein weiteres Mal den Abhang hinunter als Rayen in die Arme zu fallen und ihm seine Gefühle kundzugeben. Sie wussten auch ohne die Worte des Anderen das sie sich wertschätzten und es kam nur selten vor das einer von ihnen mal die Fassung verlor. Sie sind Männer, keine Memmen! "Ich dachte ich zeige unserer Sylvana mal etwas die Gegend, immerhin war sie noch nie hier gewesen.", scherzte er und wollte gar nicht erst ein Wort zu seiner Verletzung verlieren. Rayen jedoch kannte ihn besser als jeder Andere und erkannte schon allein an seiner Haltung das er schreckliche Schmerzen hatte. Seufzend fuhr er sich durch sein silbernes Haar. Natürlich übersah dieser junge Vampir nichts, Rayen konnte man nichts vormachen. "Es ist nicht -", wollte er gerade demonstrieren, da unterbrachen ihn die zwei Sturköpfe auch schon fast synchron. "Manchmal wünsche ich mir die Verlorenen, da kommandiert mich keiner herum.".
      "Wir sollten weiter.", meinte Silver und griff vorsichtig nach der Hand des Waldgeistes. Auch wenn er wusste das sie vermutlich ihre Prinzessin nicht mehr loslassen wollte, wäre es ratsam ihren nächsten Rastplatz aufzusuchen und ohne ihn und Rayen waren sie in der Nacht noch immer blind. Und als sie, endlich wieder vollzählig, aufbrachen wandte Silver sich an Rayen. "Wie geht es dir, Kumpel?". Silver brauchte nicht mehr zu erwähnen, Rayen wusste was Silver meinte. Er konnte deutlich seine Macht spüren die er ausstrahlte und sie fühlte sich... anders an. Mächtiger. Aber er dachte nicht weiter darüber nach und schlussfolgerte lediglich das es sich mit dem zusammenhängen musste, das er seinen Blutdurst zu lange ausgereizt oder womöglich ein mächtigeres Tier erlegt hatte als nur ein kleines Kaninchen oder Ähnliches.
    • Selbstverständlich bedankte sich der schöne Waldgeist bei dem Vampiren, welcher ihren Job besser auf die Reihe bekam als sie. Es war erniedrigend und deprimierend, aber ihre Erleichterung war größer als ihr Frust darüber, dass sie als Leibwächterin erneut versagt hatte. Sylvana wusste, dass sie Glück hatte, dass Rayen offenbar eine sehr fürsorgliche Ader besaß und wohl auch Gefallen an der Elfin gefunden hatte, schließlich erklärte er ihr alles mit einer unendlichen Geduld und hatte immer ein wachendes Auge über sie. Inwieweit er die Prinzessin mochte, würde Sylvi noch herausfinden. Sie hoffte ja, dass der junge Mann keine Hintergedanken hatte. Was aber die Fürsorge anging, hatte sich auch Silver als sehr liebevoll herausgestellt. Hätte man Sylvi vor nicht einmal 2 Stunden - sollte ihr Zeitgefühl überhaupt stimmen - gefragt, hätte sie gelacht, wenn man ihr berichtet hätte, Silver würde sich einmal um sie sorgen. Sie hatte sich getäuscht und noch immer spürte sie die Wärme, welche der Dämon hinterlassen hatte, als er ihre Hand gehalten hatte. Sylvana versuchte den Gedanken abzuschütteln, während sie Rayen dankte und Arya liebevoll über das lange Haar strich, nachdem sie sich gefühlt 100-mal erkundigt hatte, ob es ihr gut ging. Diese Szenerie wurde aber durch eine äußerst beleidigte Tonlage unterbrochen und Sylvi versuchte sich so gut sie konnte, ein Lachen zu verkneifen. "Ich bin dir dankbar, Silver. Komm bitte zu mir, ich kann dich leider nicht sehen." bat sie ihn dann zu sich. Es blieb abzuwarten, ob er zu ihr kam oder nicht.
      Als sich Silver und Rayen unterhielt, war all das nicht unbedingt so sentimental wie bei den beiden Damen. Sie machten sich umeinander schreckliche Sorgen, aber sie beide waren nicht der Typ für Umarmungen, wenn es nicht wirklich sein musste oder allgemein zu inniger Nähe. Sie wussten, wann es angebracht war und wann man das Thema mit einem Nicken abtun konnte. Sie verstanden sich auch ohne Worte und ihre Freundschaft war für Rayen das kostbarste auf der ganzen Welt. Er liebte den Kerl und er wusste, auch wenn Silver ihm das nicht sagte, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. "Natürlich bin ich förmlich. Sylvana wird in Elfenkreisen als eine Art Gottheit verehrt. Es erscheint mir respektlos sie nicht entsprechend zu behandeln." antwortete Rayen als würde er mal eben über das Wetter sprechen und sein Verhalten war eine absolute Selbstverständlichkeit für ein Schattenwesen, welches eigentlich nur von Egoismus lebte. Sylvi hätte Silver jetzt gern die Zunge herausgestreckt, stattdessen grinste sie zufrieden. Der Vampir machte sich Pluspunkte, ganz gleich wie skeptisch sie ihm gegenüber auch war. Als sie aber nun über die Verletzung des Dämonen sprachen, kam es förmlich synchron, dass sich der Hellhaarige ja untersuchen lassen sollte. Natürlich war er damit nicht einverstanden, aber das ignorierten sowohl Rayen als auch Sylvana gewissenhaft. "Sagt der Kommandeur?", hakte Rayen auf das Geschmolle nach und wandte sich dann an Arya. "Ich weiß, du trennst dich ungern von deinem Waldgeist, aber würdest du mir deine Hand geben? Ich möchte nicht, dass du dich verletzt", bat er dann die Elfin. Zwar würde Silver Sylvana führen, aber auch wenn der Waldgeist ihre Prinzessin an der Hand behielt, würde Arya nur hinter ihnen herlaufen, ohne direkte Führung von Silver und Sylvana konnte sie nicht navigieren. So würden sie nicht vorankommen. Widerwillig ließ Sylvi ihre Prinzessin los. Sie wusste, dass Rayen recht hatte und ergriff auch wieder die Hand von Silver, die schon seine gefunden hatte. Während sie nun endlich wieder vollzählig weitergingen, hatte sich der Dämon bei seinem besten Freund erkundigt. Sylvana hörte dabei aufmerksam zu. "Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut. Ich habe es allerdings übertrieben mit der Pause, mal wieder..."


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    • Das nur Rayen lob abbekommen sollte, wollte Silver so nicht stehen lassen. Immerhin hatte er nun einen schmerzenden Rücken, wo blieb also sein Lob? Silver grinste bei den Worten des Waldgeistes und tat tatsächlich wonach sie bat. Natürlich war sein schmollendes Gerede nur ein Scherz. "Also, werter Waldgeist...", begann er und legte Daumen und Zeigefinger an ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu seinem das ihr plötzlich ganz nah war, ungeachtet dessen das Sylvana und Arya sich noch immer in den Armen lagen. Ohnehin erkannte Arya nur schwer die Umrisse von Silver und ihrer Leibwächterin nachdem er sie etwas von ihr entfernt hatte. Er hatte sich leicht zu ihr hinunter gebeugt und blickte ihr für einen langen Moment einfach nur in die Augen, bis er ihrem Gesicht langsam näher kam, an ihren vollen Lippen vorbei und zu ihrem Ohr. "Wo bleibt mein Dank?", raunte er ihr dann ins Ohr. Ohne auf eine Reaktion zu warten ließ er ihr zartes Gesicht los, entfernte sich von ihr.
      Das Rayen noch immer so förmlich mit Sylvana sprach amüsierte Silver. Nach alldem was sie bereits durchgestanden hatten und außerhalb ihres Waldes... Hier draußen spielte es überhaupt keine Rolle wer welchen Titel trag. Ob Elbenprinzessin, Waldgeist oder Gottheit. Sie waren allesamt nur noch gefundenes Fressen für Verlorene. "Und die Kleine dort?", er deutete auf Arya, "Ich habe nicht das Gefühl als würdest du mit einer Prinzessin sprechen.". "Sei still, Silver.", zischte Arya, "Dein ungehobeltes Benehmen kann sich keiner mehr anhören. Ich bin dir dankbar das du Sylvana unverletzt zurück gebracht hast, aber wenn du uns nicht endlich etwas mehr Respekt erweist dann stopfe ich dir den Mund!". Für eine Prinzessin gehörte es sich nicht so zu sprechen, das hatte Arya ihr gesamtes Leben lang gelernt, aber jetzt war es ihr egal. Es spielte keine Rolle mehr. Und wenn es um ihre Sylvana ging dann verstand sie keinen Spaß mehr. Sie hatte Geduld erwiesen und bisher kein einziges Wort bezüglich Silvers Kommentare verloren, aber irgendwann war auch ihre Geduld am Ende. Ihr reichte die Belastung in ständiger Dunkelheit reisen zu müssen. Sie wusste das Silver überrascht über ihren plötzlichen Gegenangriff war, denn er verlor kein weiteres Wort mehr, auch wenn sein plötzliches Lachen provokant zu hören war.
      Ihren Groll konnte Arya erst etwas vergessen, als sie Rayens sanfte Stimme und erklärenden Worte hörte. Rayen war das komplette Gegenteil von Silver. Auch wenn sie sich als Prinzessin fühlte, als hätte man sie in einem Käfig eingesperrt, genoss sie die Förmlichkeiten und Manieren die er an den Tag legte. Lächelnd bedankte sie sich und drückte Sylvanas Hände ein letztes Mal, ehe sie ihre zierliche Hand in die von Rayen legte, die er ihr dann entgegen streckte.
      Auch Silver hatte sich die Hand von Sylvana vorsichtig geschnappt und steuerte gemeinsam, mit ihrer endlich wieder vereinten Truppe, Richtung ihres nächsten Rastpunktes. Silver musste seine Frage nicht genauer stellen, Rayen wusste auch so was er meinte. "Beim nächsten Mal verschwindest du früher.
      Sie hatten mehr Zeit verloren als Silver gedacht hatte und irrten noch immer durch den Schnee. Der Himmel war bereits heller geworden und die Nacht gestattete nun auch den beiden Lichtwesen eine bessere Sicht. Der Mond schaffte auch langsam Platz für die Sonne und die ersten lila und roten Sonnenstrahlen schlängelten sich bereits am Horizont. Seine Nervosität verwandelte sich langsam in Panik und trieb Sylvana, die er noch immer fest an der Hand führte, schneller an. Silver und auch Rayen hatten die beiden Lichtwesen um Entschuldigung gebeten, als sie ihr Tempo beschleunigten und kaum noch Rücksicht nehmen konnten. Sie mussten schleunigst an ihren nächsten Rastpunkt oder eine Höhle finden. Irgendetwas! Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit bis die Sonne aufging und Rayen in seinen tiefen Schlaf fiel und die Sonnenstrahlen ihn erreichten... Einzig und allein die plötzliche Müdigkeit die den Vampiren sonst immer einholte, war der Sonnenaufgang nah, setzte nicht ein und spielte ihnen in die Karten. Umso heller es wurde, umso weniger brauchten Sylvana und Arya ihre Hilfe um in der Dunkelheit zu sehen, umso panischer wurde aber Silver. "Hier muss es irgendwo eine Höhle geben! Irgendetwas!". Sie mussten es schaffen.
    • Silver kam ihrer Bitte nach, was Sylvana im ersten Augenblick äußerst verblüffend fand. Seid ihrer gemeinsamen Reise in der Dunkelheit, war der Dämon erschreckend sanft geworden. Weiterhin überkam den Waldgeist der Gedanke, dass dies einfach nur daraus resultierte, dass er ihre Blindheit in der Nacht jämmerlich fand. Aber eine kleine Stimme in ihr wollte nicht so über Silver denken und genau das war es, was sie verunsicherte. Sie durfte ihre starke Mauer nicht fallen lassen, weder ihrer selbst Willen, noch wegen Arya. Sie musste nicht nur auf sich Acht geben, sie hatte auch ihre geliebte kleine Arya über die sie wachen musste. Aryas Leben war wichtiger, als ihr eigenes und darum würde sich auch den Vampiren, ganz gleich wie gesittet und anständig er sich auch verhielt, im Auge behalten. Sie traute niemanden außer dem Volk der Elfen, nicht einmal anderen Lichtwesen. Elfen waren zwar nicht in der Lage zu lügen, im Gegensatz zu anderen Lichtwesen, sie konnten aber meisterhaft die Worte verdrehen ohne zu lügen und dennoch nicht die richtige Wahrheit zu nennen. Viele nannten das Volk heimtückisch, für Sylvana aber gab es kein aufrichtigeres Volk. Silver hatte sie jedenfalls zu sich gezogen, war allerdings deutlich weiter gegangen und umfasste ihr Kinn zärtlich, während er ihr ins Ohr raunte. Mit geröteten Wangen öffnete sie geschockt den Mund. Damit hatte sie nicht gerechnet, wirklich nicht. Sylvana wäre aber nicht sie selbst, würde sie sich unterkriegen lassen. Schmunzelnd zog sie ihn an der Hand zurück, als er sich wieder von ihr entfernte und suchte mit den Händen nach seinem Gesicht. Vorsichtig ertastete sie das überraschend weiche Gesicht des anderen, ehe sie seine Stirn erreichte und sich ihre Lippen zu einem Grinsen formten. Sie schnippte mit den Fingern kräftig dagegen. "Das war für diese Aktion gerade." murrte sie, beugte sich dann aber nach vorn, da sie nun wusste, wo seine Stirn war und hauchte ihm einen Kuss auf die Stelle, welche sie soeben noch bestraft hatte. "Das ist mein Dank", flüsterte sie melodisch zart und ging wieder einige Schritte von ihm zurück, behielt aber seine Hand in ihrer.
      "Die Prinzessin hat mich darum gebeten und solange Sylvana mir nicht anbietet, sie anders anzusprechen, werde es nicht tun", erklärte Rayen gelassen, aber plötzlich erhob Arya die Stimme, was Rayen und Silver erstaunte und Sylvana förmlich platzen ließ vor Stolz. Das war ihr Mädchen! Silver sagte zwar nichts mehr, aber er lachte laut, weshalb ihm Rayen einen mahnenden Blick zuwarf. "Silver.", das war Rayens typisch mahnender Unterton, wenn sein bester Freund es gut sein lassen sollte. Der Waldgeist wiederum boxte ihrem neuen Weggefährten direkt in die Seite. "Ich habe keine Kastanien, aber eine Faust Silver." Sie hoffte, dass das Thema damit erledigt war und widmete sich wieder dem Weg vor sich, während sich Rayen und Silver noch eine Weile unterhielten.


      Niemand von ihnen hätte vermutet, dass ihr eigentlicher Rastplatz durch einen Felseneinsturz absolut unpassierbar war und sie nun komplett umplanen mussten. Diese komplette Aktion auf den Bergen hatte sie so viel Zeit gekostet, dass sie ihre Schritte beschleunigen mussten. Wobei das kein Beschleunigen mehr war, sondern Rennen. Zwar waren Vampire in der Lage sich deutlich schneller zu bewegen, aber Rayen konnte es nicht riskieren kurz vor Sonnenaufgang von seiner Gruppe getrennt zu werden. Zur Not könnten sie ihn noch aus der Sonne ziehen. Langsam erhellte sich der Himmel, warf die schönsten Töne von lila und rosa in die Wolken und wäre Rayen nicht verzweifelt damit beschäftigt einen Unterschlupf zu finden, hätte er innegehalten und diese Schönheit bewundert. Was den Vampiren allerdings irritierte war, dass seine Müdigkeit nicht eintrat. Er war putzmunter und konnte sich nach wie vor bewegen, ohne in den Schlaf zu fallen. Darüber konnte er sich aber später noch Gedanken machen, vielleicht lag es an der Reflexion vom Schnee, dass sein Zyklus anders funktionierte. Der Schwarzhaarige musste jetzt schleunigst irgendwo etwas finden. Sylvana suchte verzweifelt nach Bäumen, brauchbarer Erde oder Steinen, die nicht direkt einen Einsturz bedeuteten, damit sie ihnen eine Höhle schaffen konnte, aber alles um sie herum war gefroren."Silver Halt!Wir müssen es versuchen, wir finden hier nichts. Schmilz mir das Eis von den Steinen. Ich versuche uns eine Höhle zu erschaffen! Beeil dich!" Sylvana blieb abrupt stehen, konnte dank des inzwischen leicht erleuchteten Himmels endlich wieder wenigstens mehr als nur Umrisse sehen und deutete auf einen gefrorenen Steinhang. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Rayen starrte immer wieder panisch zum Himmel hinauf und blickte nervös auf Silver und Sylvana, die ihr Bestes gaben, ihm einen Unterschlupf zu schaffen.


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    • Er hatte mit allem gerechnet. Mit Beleidigungen, Schlägen, Kastanien obwohl sich hier keine Bäume befanden, aber nicht mit dem wie Sylvana reagierte. Fragend hatte er zu ihr geblickt, als sie ihn an der Hand wieder zurückzog und spürte plötzlich die Hände in seinem Gesicht die nach ihm tasteten. Sein Grinsen wurde breiter. Was hatte die Kleine vor? Er blickte in das schöne Gold in ihren Augen und ließ ihre Berührungen geschehen. Ob Rayen sich später dazu äußern würde war ihm in diesem Moment egal. Sein Grinsen wurde nur noch breiter als er spürte wie Sylvana gegen seine Stirn schnippte. Ein leises, brummige Lachen war von ihm zu hören und wollte sich gerade wieder von Sylvana entfernen als er sah wie sie sich ihm näherte. Überrascht beobachtete er sie lediglich, wie sie sich seinem Gesicht näherte. Und als er plötzlich einen sanften Kuss auf seiner Stirn spürte, erlosch sein Grinsen, da entzog sich Sylvana ihm auch schon wieder. Einen Moment blickte er über seine Schulter zu Sylvana hinweg, ehe er amüsiert den Kopf schüttelte und begann sich mit Rayen zu unterhalten.
      Womit Silver allerdings noch weniger gerechnet hatte als der Reaktion von Sylvana, war die junge Elbenprinzessin die das erste Mal den Mund öffnete und sich beschwerte. Silver war deutlich überrascht, woraus er kein Geheimnis machte, konnte sich jedoch nicht das Lachen verkneifen. Die kleine Prinzessin hatte vermutlich mehr Feuer als er erwartet hatte, sie versteckte es nur. "Jaja.", grinsend winkte Silver Rayens mahnenden Ton ab und ließ dieses Thema aufs Erste auf sich beruhen.

      Erst der Sturz in die Tiefe, der dadurch entstandene Zeitverlust und nun ein Felseinsturz der ihnen den eigentlich Weg versperrte. Zusätzlich kam der pochende Schmerz in seinem Rücken den er im Moment jedoch komplett ignorierte. Nichts hatte im Moment mehr Priorität als einen Unterschlupf zu finden, aber es war nichts zu finden als das ewige Weiß. Bei jeder weiteren Minute die verstrich wurde seine Panik immer größer. Es musste irgendetwas geben, auch wenn es nur ein Vorsprung war... Aber nichts, es gab keinen Schutz vor der Sonne, egal wo sie suchten. Silver hatte jeden einzelnen Zentimeter ihres Weges abgesucht, auch Sylvana und Arya halfen nach etwas geeignetem zu suchen. "Verdammte Scheiße.", fluchte Silver und fuhr sich nervös durch das silberne, kurze Haar. Sie brauchten eine Lösung und egal wie sehr Silver sich anstrengte, ihm fiel nichts ein. Es war Sylvana, die nach ihm rief und ihre Idee mitteilte. Sie hatte eine Idee... Aber er zweifelte. Das dauerte alles viel zu lange! Aber er musste es versuchen. "Dann aber schnell! Uns bleibt nicht viel Zeit!". Silver bündelte all seine Kraft, seine Hitze die seinen Körper durchflutete und zog sein Breitschwert, dessen Klinge bereits von blauen Flammen überzogen war. Das nachtschwarze Schwert war eine Sonderanfertigung des besten Schmiedes seines Volkes gewesen. Tansanit Kristalle waren in die Klinge eingearbeitet und leiteten das Feuer und die ungemeine Macht, die in ihm loderte weiter. Blitzschnell rannte er auf die Felsen zu, setzte zu einem hohen Sprung an und rammte die lodernde Klinge in den Stein. Nur durch die Kristalle war es ihm möglich seine Kraft und das Feuer so schnell zu leiten. Würde er also sein Schwert nicht nutzen, wäre sein Feuer nicht mächtig genug um die Eisschicht um die Felsen so schnell zum Schmelzen zu bringen. Ihnen blieb keine Zeit, sie brauchten einen Unterschlupf. Und das sofort.
    • Das lodernde Feuer des Dämonen erleuchtete den kompletten Felsvorsprung, auf dem sie sich befanden. Seine Flammen erstrahlten heller als jede Sonne es könnte und tauchte alle seit langer Zeit wieder in ein Licht. Sie sahen allesamt furchtbar aus, anders konnte man es nicht beschreiben. Ihre Kleidung, ihre Gesichter und Haare waren voller Dreck, Staub und Matsch. Alles war durchgeweicht und fleckig und selbst die zarte Haut der beiden Frauen war voller Schrammen, Kratzer und Blutergüsse. Ihre Optik spiegelte wahrlich wider, was sie alle durchgestanden hatten und noch durchstehen mussten. Was würde Sylvana jetzt nicht für ein heißes Bad geben. Allerdings hatten sie gerade ganz andere Probleme. Rayen biss sich panisch auf die Unterlippen, blickte immer wieder verzweifelt in den Himmel, ehe er Arya entschuldigend losließ, damit er Silver helfen konnte. So zog er sein Schwert aus der Schwertscheide, welches sich um seine Hüfte befand. Sein Schwert hatte die Macht je mehr Blut es aufnahm, sei es von Feinden oder sein eigenes immer schärfer zu werden. So biss sich Rayen also selbst in die Unterseite seines Handgelenks und ließ das Blut über den roten Edelstein des Schwerts tropfen, welcher direkt begann blutrot zu leuchten. Damit eilte er an die Seite von Silver und schnitt das Eis mit einem gekonnten Schnitt durch, welches das Feuer noch nicht erreicht hatte. Sie hatten keine Zeit zu verlieren! Als genug Eis fort war, eilte Sylvana vor die beiden Männer, fasste mit den Händen sogar noch in die Flammen auf den Boden, was sie kurz aufzischen ließ, sie aber so die Steine in einer bahnbrechenden Geschwindigkeit bewegen konnte. Solch eine Konzentration kostete unbeschreiblich viel Mana und Energie. Ihr Atem ging schwer, da sie ohnehin schon so viel Macht aufgebraucht hatte, aber dafür blieb keine Zeit. "Geschafft! Rayen ich..." sie drehte sich zu dem Vampiren, der inzwischen direkt in einem gleißenden Lichtstrahl der erleuchtenden Sonne stand. Seine Augen waren schock geweitet und er machte sich bereits darauf, gefasst nun Feuer zu fangen und zu verbrennen, aber es geschah nichts. Der Vampir stand einfach nur da in einem hellen Lichtstrahl, beleuchtet von dem ersten Strahl der Morgensonne.



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    • Silver bündelte all seine Kraft die er besaß und leitete das Feuer das in ihm loderte immer wieder durch die Kristallklinge seines Schwertes. Durch die speziell angefertigten Kristalle wurde das Feuer zu einer rasenden Flamme das über das Eis züngelte und es langsam begann zu schmelzen. Die Baumhohe Stichflamme züngelte sich auch an seinen Händen und Armen hinauf und fühlten sich auf seiner Haut angenehm warm an, während das Eis vor Hitze schmolz. Aber es musste noch heißer werden und schneller die Felsen befreien. Er vernahm nichts mehr in seiner Umgebung als das Flackern seines Feuers. Auch den höllischen Schmerz der ihm durch den Rücken zuckte ignorierte er. Er durfte nicht schwächeln, ihm blieb keine Zeit. Das blau lorderne Feuer umgab ihn wie eine mächtige Aura, als entfessle er nach all der Zeit erst jetzt seine wahre Kraft über seine Gabe. Er war wütend. Wütend auf sich selbst, das er nicht früher reagiert hatte und wären sie alleine gereist, dann wären sie stets in ihrem Zeitplan geblieben. Er hätte es nicht zulassen sollen die beiden mitzunehmen.
      Durch sein Feuer, das sie alle hell erleuchtete, merkte er nicht wie die Sonne langsam den Platz des Mondes einnahm und die ersten Sonnenstrahlen die schneebedeckten Bergspitzen erreichten. Immer wieder schielte er zum Waldgeist hinüber und beobachtete sie einen Moment, als sie ihre Hände in sein wütendes Feuer streckte um die Felsen zu einem Unterschlupf zu formen. Rayen hatte ebenfalls sein Schwert gezogen und schlug das Eis von den Felsen. Langsam erstreckte sich das Feuer auch über den Schneebedeckten Boden und schmolz, in einem Umkreis von ungefähr drei Metern.
      Auch Arya versuchte panisch zu helfen. Aber sie fühlte sich nutzlos. Ihre Kraft, etwas erscheinen zu lassen, war zu schwach. Die ständige Dunkelheit machte sie schwächer und die wenigen Stunden die sie sich gemeinsam mit Sylvana am Tag gönnte ehe sie zum Schlaf fanden, reichten kaum aus und dann noch der Blutverlust... Sie wollte etwas großes erscheinen lassen, irgendetwas das ihnen half schneller das Eis zum schmelzen zu bringen. Stattdessen befand sie ihre Hilfe jämmerlich. Immer wieder wanderte ihr Blick zum Himmel, dann wieder zu Rayen, der noch immer nicht in seinen kalten Schlaf gefallen war.
      Nachdem das Eis vollständig geschmolzen war, wurden die blauen Flammen immer kleiner und zogen sich zu ihrem Ursprungspunkt zurück. Zurück zu Silver und seiner Kristallklinge die das Feuer wieder absorbierte. Panisch wanderten seine Augen zu Sylvana, die ihre volle Arbeit leistete und die Felsen zu einem Unterschlupf geformt hatte. Wäre ihre Situation anders, hätte er sie für ihre Leistung gelobt, allerdings wurde die Panik wieder größer als er sah wie Sylvana inne hielt. Auch Arya starrte schockiert in eine Richtung. Waren sie... zu spät?
      "Ray!", rief Silver rasend vor angst und wirbelte herum. Nur um in das Gesicht seines besten Freundes zu blicken... wie er dort in der Sonne stand, vollkommen unverletzt... "Wie ist das... wie ist das möglich... Ray.. Geht es dir gut?", seine Stimme klang ungewohnt ängstlich und brüchig. Langsam näherte er sich seinem besten Freund und streckte die Hand nach ihm aus. Silver musste ihn berühren. Er musste spüren das er tatsächlich lebte und die Sonne... Das sie ihn nicht verbrannte. "Kumpel...". Sein Herz raste vor Aufregung, während sein Hals ganz trocken wurde.
    • Sylvana war beeindruckt von dem Anblick der eisblauen Flammen. Sie strömten aus dem Körper des Dämonen und legten sich um ihn wie der Mantel eines Königs. Silver stand dort trotz all der Anstrengung in den Flammen so vollkommen erhaben, dass der Waldgeist schlucken musste. Sylvana war ungemein mächtig, aber Feuer war schon seit jeher die Schwäche der Waldgeister gewesen. Mit diesen Flammen konnte er sie vernichten, wenn er es wollte und obwohl in der Weißhaarigen alle Alarmglocken läuteten, war sie von dem Anblick fasziniert. Der Drang diesen beiden Männern helfen zu wollen, welche im Normalfall ihre Feinde wären, ging sogar so weit, dass sie mit den Händen in das lodernde Feuer auf dem Boden fasste, sich dort nicht nur den Verband, welchen ihr Silver zuvor angelegt hatte, verbrannte, sondern auch ihre Hände. Sie biss sich auf die Lippen und erschuf ihnen eine provisorische Höhle in einer absoluten Rekordgeschwindigkeit. Als allerdings die Sonnenstrahlen von dem Eis um sie herum gebrochen wurden und so hell erstrahlten, wurde der Waldgeist kreidebleich und drehte sich geschockt zu dem Vampiren. Sie musste ihn aus der Sonne schaffen! Sie hatte sich so beeilt und .....
      Rayen stand inmitten der Sonnenstrahlen, wurde hell erleuchtet und sein schönes Gesicht, welches bei Tag das erste Mal zu ihnen sah, besaß keine blutroten Augen mehr, sondern saphirblaue. Er verbrannte nicht, er stand da und starrte die Gruppe nicht weniger geschockt an. Sylvana hatte einen der Steine in ihrer Hand fallen lassen und starrte ihn fassungslos an. "Rayen....." kam es leise von ihr. "Wie...ist das möglich?" Der Vampir verstand überhaupt nichts mehr. Er hätte wie ein Leuchtfeuer anfangen müssen, Feuer zu fangen und die Spanne dann in den Schatten zu gelangen, war in Sekunden bemessen. Doch der Vampir brannte nicht und er hatte keine Schmerzen. Silver berührte ihn, aber der Schwarzhaarige bekam kein Wort heraus. Viel mehr starrte er auf die Hand seines besten Freundes. Sie fühlte sich warm an. Die Sonne fühlte sich warm an. Sein Blick wanderte hinauf zu diesem wundervoll leuchtenden Himmelskörper, denn er so lange nicht mehr gesehen hatte, dass er vergessen hatte, wie sie aussah. Kein Wort verließ seine Lippen, aber er bemerkte etwas anderes....er weinte. Blutrote Tränen flossen an dem fast porzellangleichen Gesicht hinab, während er aber lächelte.
      "Es ist so schön warm Silver....."



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    • Für Silver hatte nichts anderes gezählt als das Eis zu schmelzen damit Sylvana Rayen einen Unterschlupf errichten konnte. Im Moment galt nichts wichtiger als diese eine Aufgabe, weshalb er auch keine weiteren Gedanken darüber verlor wie Sylvana es anstellte diesen Unterschlupf zu bilden oder was auch immer Arya tat. Dieser Plan musste funktionieren. Aber die Sonne eilte ihnen voraus... Und da stand er... Rayen stand inmitten der morgendlichen Sonnenstrahlen obwohl er bereits umgefallen und schlafen sollte... Silver stand nichts mehr, seine Gedanken kreisten und ihm wurde schwindelig. So war es immer gewesen. Bei Rayen und jedem anderen Vampiren... Wieso stand er also unverletzt in der Sonne? Rayen machte keinen Anzeichen auf Schmerz. Ungläubig näherte er sich seinem besten Freund und umfasste erst eine, dann die andere Schulter. Blutrote Tränen quollen aus seinen Augen und rannen über das blasse Gesicht. Langsam verschwamm auch die Sicht des Dämonen, der noch immer ungläubig und schockiert Rayen anstarrte. Sofort rieb er sich mit seinem Ärmel die Tränen fort und untersuchte Rayen nach Verletzungen, konnte aber nichts anderes ausmachen als seine Tränen die wie rot gefärbte Kristalle über seine Wangen kullerten. "Ich weiß... Hey, du musst aus der Sonne. Rayen ich weiß nicht was hier passiert, warum du... Aber du musst aus der Sonne, wer weiß was geschieht.", versuchte er sanft auf seinen besten Freund einzureden.
      Arya spürte wie ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte. Sie hatte ihn bereits dort stehen sehen und wie er im nächsten Moment von ihnen gehen würde... Aber er stand dort, in der Sonne. Die Hände vor den Mund geschlagen beobachtete sie die Szenerie zwischen Rayen und Silver. Ein Vampir inmitten der Morgensonne... Wie konnte es möglich sein? Arya hatte all erdenkliche Bücher und Schriftrollen ihrer weitläufigen Bibliothek gelesen, mit keinem Wort war jemals erwähnt worden das Vampire die Sonnenstrahlen erblickten... Auch Arya näherte sich langsam. Seine Augen...
    • Rayen verstand die Welt nicht mehr. Keine rationale Lösung kam seinem intelligenten Verstand in den Sinn, die ihm das erklären konnte. Warum war er nicht verbrannt? Warum hatte er keine Schmerzen und warum war er nicht in den Schlaf gefallen? Was war anders gewesen als bisher? Wahrscheinlich wäre es ihm früher gedämmert, aber gerade hatte einzig und allein die Sonne seine volle Aufmerksamkeit. Er stand in der Sonne, er sah das Tageslicht! Den blauen Himmel über ihnen, die weißen Wolken. Er spürte die Wärme auf seiner Haut, das Kitzeln der Strahlen auf seiner Nase. Rayen war kein Mann großer Gefühle. Er war rational, sachlich und über seine Emotionen die meiste Zeit erhaben, abgesehen von seinen Schuldgefühlen. Jetzt aber kullerten ihm blutrote Tränen aus den strahlend blauen Augen an den bleichen Wangen hinab. Er betrachtete Silver das erste Mal bei Tageslicht. Sein aschfarbenes Haar, die helle Haut und die leuchtenden meerblauen Augen, welche so tief und dunkel erschienen wie der Ozean selbst. Sein Blick wanderte zu dem Waldgeist, welche ihn fassungslos anstarrte, mit ihren Augen aus flüssigem Gold und er sah zu Arya. Der zierlichen Elfin mit dem hellblonden Haar, die ihre zarten Hände geschockt auf den Mund gepresst hatte. Wie wunderschön sie aussah, wenn sie vom Licht beschienen wurde. Erst die Stimme seines besten Freundes holte ihn zurück und er wusste, dass er recht hatte. Rayen konnte nicht sicher sein, ob das nicht einfach nur ein kurzzeitiger Effekt war. Er folgte Silver also in die Höhle, setzte sich aber so nah an den Rand, wie er es vertretbar hielt, sodass er dennoch nach draußen sehen konnte. Arya hatte sich ihm nun genähert und blickte ihm direkt in die Augen. Schmunzelnd strich sich der Vampir mit dem Handrücken über die Augen, damit die Tränen wieder versiegten. "Ich verstehe das nicht...." murmelte der Waldgeist verblüfft. Trotz all der Lebenserfahrung, die sie hatte, kannte sie lediglich nur zwei Wege, wie Vampire im Sonnenlicht überleben konnten und da Rayen selbst so verblüfft und seine Reaktion eindeutig echt war, kam nichts davon infrage bzw. war er sich dem nicht bewusst.


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    • Was auch immer gerade geschehen war, Silver verstand es nicht. Wie war es Rayen, einem Vampiren, möglich plötzlich in der Sonne zu stehen? Egal was er sich zusammenreimte, nichts passte, nichts war geschehen was diese Situation gerade möglich machte. Aus angst, Rayen könnte jeden Moment in Asche zerfallen bat er seinen Freund dennoch in die schützende Höhle zu treten und er war froh das Rayen gehorchte. Silver begleitete ihn bis zur Höhle ließ ihn sich setzen während Silver stehen blieb. Um sich nun zu setzen war er viel zu aufgewühlt, weshalb er sich nervös durch das silberne Haar fuhr und begann auf und ab zu laufen. Was, wenn es an diesem Berg lag? Wenn sich die Wirkung der Sonne auf seiner Haut nur verzögerte und nachdem er bereits die Sonnenstrahlen auf seiner Haut gespürt hatte, beginnen würde zu brennen? Vielleicht fiel er doch gleich noch in seinen gewohnten Schlaf. "Wie kann das sein?", murmelte Silver und mehr zu sich selbst. "Wie fühlst du dich?", hörte er Arya fragen, die sich nun Rayen gegenüber kniete, jedoch noch außerhalb der Höhle. Sie war besorgt, ebenso wie Silver und Sylvana auch. Das leuchtende Rubinrot seiner Augen war verschwunden und war nun ein strahlendes Saphirblau. Rayen schien nicht müde, war unverletzt und seine Augenfarbe hatte sich geändert, nachdem aus ihnen blutige Tränen gequollen waren. Der Schock und die Sorge spiegelte sich in ihren Emerald grünen Augen wieder.
      Während Silver darüber nachgrübelte was er übersehen hatte, schweifte sein Blick von Rayen zu Sylvana. Sie hatte diese Höhle geschaffen... "Deine Hände.", stellte Silver schockiert fest und begann nach Verbänden und den selbstgemachten Kräutersalben von Rayen in seiner Tasche zu suchen. "Lass sie mich verbinden.", sagte er aufgewühlt und ließ Rayen nicht aus den Augen, während er Sylvanas Hände verarzten würde. Er musste sich irgendwie beschäftigen damit er nicht gleich durchdrehte.
    • Rayen verhielt sich fast wie ein neugieriges Kind, als er seine Hand versuchte aus der nun schützenden Höhle zu strecken und die Lichtstrahlen mit den Fingerspitzen zu berühren. Wie eine warme Umarmung legte sich die Sonne um seine Hand und er konnte seine Faszination darüber nicht verbergen. Er hatte nach seinem Erwachen als Vampir keinerlei Erinnerungen mehr, was zuvor mit ihm geschehen war, als er noch sterblich war. Somit erinnerte er sich auch nicht mehr an die Sonne. Rayen hatte vergessen, wie warm sie sich anfühlte, wie hell sie leuchten konnte und wie sie die Welt in eine so andere Farbe tauchte, die er trotz seiner perfekten Sicht in der Dunkelheit nicht auf diese Art bewundern konnte. Immer wieder schreckte er mit der Hand zurück, erwartete bereits, dass er brennen würde, aber es passierte nichts. Als Arya sich ihm gegenübersetzten, allerdings in die Sonne und sich nach ihm erkundigte, blickte er ihr direkt in diese wundervoll schimmernden Augen. Sie schimmerten wie Edelsteine. "Es geht mir gut....verblüffend gut. Ich versuche es noch zu begreifen." antwortete er der Elfin ehrlich. Sobald sich sein Adrenalin gesenkt hatte, würde er sicherlich wieder rational denken können und eine Erklärung finden, aber gerade herrschte eine solche Freude in ihm, wie schon lange nicht mehr. Rayen wollte hinaus aus der Höhle, wusste aber, dass er vorsichtig sein musste und doch streckte er immer wieder fast kindlich die Hände heraus und berührte das Licht.
      Sylvana beobachtete diese Szene mit einem sanften Lächeln. Natürlich war sie nach wie vor fassungslos und versuchte irgendwie zu verstehen, was gerade passiert war, aber das erste Mal seit sie den jungen Mann nun kannte, verhielt er sich seines Alters entsprechend. Nicht reif, erwachsen und ernst. Es war ein schöner Anblick und der Waldgeist gönnte es Rayen von Herzen. Irgendwo tief in ihm hatte er wohl doch noch einen Funken Kind in sich. Es brach Sylvana gedanklich aber bereits das Herz, wenn dieser Zustand nicht dauerhaft bleiben würde. Außerdem war da noch etwas. Dieses wunderschöne Blau seiner Augen. Seine Augen waren rein, glänzten wie ruhige Seen und hätte man ihr gesagt, dass dieser Mann ein Vampir wäre, hätte sie demjenigen nicht geglaubt. Ob das wohl Rayens eigentliche Augenfarbe war? Als Silver sie ansprach, blickte der schöne Waldgeist auf ihre Hände. Sie waren von dem Feuer komplett verbrannt, rot und die Haut hatte sich abgelöst. Es schmerzte höllisch, aber sie gab keinen Laut von sich. "Mach dir keine Sorgen. Ich hatte schon schlimmere Wunden als das." antwortete sie ihm ehrlich, ließ Silver sich aber um sie kümmern. "Wie geht es deinem Rücken?"



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    • So leid ihm sein Gedanke auch tat, aber ihm kam es ganz gelegen das er sich um Sylvana kümmern konnte. Seine Gedanken um Rayen begannen bereits schon jetzt ihn zu erdrücken. Immer wieder dieses Was wäre wenn. Vorsichtig fasste er um das Handgelenk des Waldgeistes und trug vorsichtig die kühlende Kräutersalbe auf ihre Hand. "Nur weil andere Wunden bereits schlimmer waren, heißt es nicht das du sie weiter ertragen musst.", meinte Silver fast schon gleichgültig. Er konnte gerade keinen klaren Gedanken fassen. Noch immer konnte er Rayen im Sonnenlicht stehen sehen... und wie er sich langsam in Asche verwandelte... Er hatte versagt. Was auch immer geschehen war, hatte Rayen das Leben gerettet und er war nicht dafür verantwortlich. Rayen nicht aus den Augen lassend verteilte er die Salbe behutsam über die verbrannten Stellen Sylvanas Hand und legte den Verband vorsichtig um. "Wir sollten später den Verband wechseln und die Salbe erneut auftragen. Versuch deine Hände so wenig wie möglich zu benutzen.", dann wiederholte er den Vorgang behutsam an ihrer anderen Hand. Rayen ist unverletzt und ist hellwach obwohl die Sonne bereits aufgegangen ist... Er lebt, das ist doch die Hauptsache.. "Meinem Rücken geht es gut.", antwortete er knapp und beobachtete Rayen wie er immer wieder nach den Sonnenstrahlen griff. Als würde er feststellen wollen sich nicht in einem Traum zu befinden. Sein Schmerz war im Moment völlig vergessen.
      Arya versuchte in der Zwischenzeit zu verstehen was mit Rayen nicht stimmte. Zwar hatte sie sofort einen besorgten Blick zu Sylvana geworfen als sie gehört hatte das sie verletzt war, Sylvana hatte sie aber direkt milde gestimmt. Würde Silver sich nicht um ihre Sylvi kümmern, hätte sie sich darum bemüht. Aber er verarztete sie, weshalb sie sich an Rayen wandte. "Das ist gut zu hören.", meinte sie erleichtert und zupfte ihre Handschuhe von den Händen. "Und fühlst du dich müde?". Auch ihre Mütze zog sie aus beobachtete Rayen wie er, fast schon kindlich, immer wieder mit der Hand aus den Schatten griff um die Sonne auf seiner Haut zu spüren. "Ich verstehe nicht wie das möglich ist.", murmelte sie.
    • Sylvana beobachtete Silver während er sich um ihre Wunden kümmerte genau. Sein Blick haftete unaufhörlich an Rayen, während er ihr lediglich monoton antwortete. Der Waldgeist kannte diesen Ausdruck in seinen Augen. So hatte sich Sylvana in der letzten Zeit ebenfalls gefühlt, wenn es um Arya ging. Sie hatte versagt, sich nicht um vernünftig um sie gekümmert und wäre Rayen nicht an ihrer Seite gewesen.... Ja, die Weißhaarige war dieses Szenario immer wieder durchgegangen, genau was auch Silver in diesem Moment tat. Als ihre Hände verbunden waren, fuhr sie mit eben diesen vorsichtig zu dem Gesicht des Dämonen. Ihre Hände lagen an seinen Wangen und sie drehte sein Gesicht nun zu ihr, damit er nicht Rayen ansah, sondern sie. "Du hast nicht versagt, Silver. Das, was gerade geschieht, ist ein Wunder, aber selbst wenn es nicht eingetreten wäre, wir hätten ihn aus der Sonne bekommen. Du hast auf ihn aufgepasst. Du hast immer auf ihn aufgepasst." flüsterte sie sanft und ließ ihre Hände wieder sinken. "Du hast auch auf mich aufgepasst und dafür danke ich dir." Sylvana wusste, dass sie beide sich für so ein Gespräch nicht nah genug standen und vielleicht war es dem Dämonen auch komplett egal, was sie da von sich gab, aber sie wollte ihm diese Worte gesagt haben.
      Rayen wiederum kam aus der Faszination überhaupt nicht mehr heraus. Immer wieder griff er mit der Hand in die Sonnenstrahlen, als könnte er sie einfangen. Erst als die Elfin mit ihm sprach, hatte er dieses Handeln unterbrochen. Der Vampir beobachtete Arya, wie diese ihre Mütze und Handschuhe sinken ließ. Sie waren irgendwie am Fuße des Berges angekommen. Dort war zwar noch genügend Eis vorhanden, aber die dicke Schneedecke war verschwunden und langsam kamen sie wieder in wärmere Regionen. An den frostigen Klippen hatte Rayen leider nicht das entdeckt, was er gehofft hatte, dafür aber ein Wunder erlebt. Es war eine echte Höhen- und Tiefenfahrt gewesen. "Nein, ich bin wirklich hellwach", antwortete er ihr und fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. "Ich verstehe es auch nicht. Noch nicht. Ich werde es aber herausfinden." Danach legte er den Kopf leicht zur Seite und lächelte die Elfin mit einem seiner seltenen wirklich strahlenden Lächeln an. "Ich sehe dich bei Tageslicht."


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    • Silver würde es niemals zugeben, aber ihn fraßen die Schuldgefühle bereits auf. Wäre dieses Wunder nicht geschehen, wäre sein bester Freund nicht mehr hier. Selbst während er sich um Sylvanas Hände sorgte, konnte er seinen Blick nicht von Rayen los reißen, abgesehen von den wenigen Sekunden während er die Salbe auf Sylvanas Hand auftrug. Und obwohl seine Aufmerksamkeit nur auf Rayen gerichtet war, waren seine Berührungen behutsam und reinster Vorsicht. Als er auch den zweiten Verband um ihre Hand wickelte und einen kleinen Knoten band, erklärte er Sylvana die nächste Zeit ihre Hände besser zu schonen. Kaum hatte er von ihr abgelassen wollte er sich auch schon Rayen zuwenden und Aryas Platz einnehmen, aber da hielten ihn die zwei verbundenen Hände auf die sich um sein Gesicht legten und zwangen in dieses wunderschöne Gold zu sehen. In seinen Augen lag zum ersten Mal eine solche Schwäche und Traurigkeit die Silver sonst nie wagen würde zu offenbaren. Aber er konnte nicht an seiner sonst erhaltenen Mauer halten. "Ich habe versagt.", antwortete er leise. "Was auch immer da passiert ist, hat ihm das Leben gerettet, während ich vollkommen versagt habe, Sylvana. Es mag sein das ich dir helfen konnte, aber du hättest dich in der Dunkelheit nicht in Asche verwandelt, so wie er in der Sonne.", seine Stimme war hart und dennoch so gedämpft das Rayen ihn nicht hören konnte. "Ich hätte früher reagieren müssen, hätte ahnen müssen das wir es nicht rechtzeitig schaffen werden und mit der Suche nach einem Unterschlupf früher beginnen sollen. Sonst tat ich es nicht anders, aber in den letzten Tagen habe ich es total vernachlässigt..". Er hasste sich selbst für seine Nachlässigkeit und die Tatsache das er Rayen nicht beschützen konnte..


      Es war eine Erleichterung das Rayen Wohlauf war. Er wies weder Verletzungen oder andere Schäden auf die durch die Sonne und den Tagesanbruch ihn schaden könnten. Noch immer war es für sie völlig unvorstellbar, das sie Rayen gerade in die Augen blicken konnte, während sie die Sonne wieder spüren konnte und wie sie die Welt erhellte und in warme Farben leuchten ließ. Auch war sie erleichtert das er ihr normal auf ihre Fragen antwortete. Das er jedoch darüber sprach herausfinden zu wollen weshalb sein Körper nicht seinen typischen Zyklus verfolgte, konnte Arya gar nicht anders als ihm zuzustimmen. Natürlich wollte er dem direkt auf den Grund gehen, was war auch anderes von Rayen zu erwarten. "Wir werden dir dabei helfen. Aber wir sind im Moment alle froh das du wohlauf bist und das ist im Moment das Wichtigste.". Mit seiner nächsten Aussage hatte Arya allerdings nicht gerechnet, weshalb sie ihn erst verblüfft zwinkerte, dann formten sich ihre vollen Lippen allerdings zu einem zarten Lächeln. Der Schock und ihre Sorge waren so groß gewesen, das sie gar nicht darüber nachgedacht hatte, aber sie sah Rayen tatsächlich zum aller ersten Mal im Sonnenlicht. Zuvor war er für sie fast nur Umrisse in der Dunkelheit gewesen, abgesehen von den Momenten an denen sie noch gemeinsam am flackernden Feuer saßen und ihren Unterschlupf erleuchtete. "Und ich dich.", antwortete sie lächelnd. Sein Gesicht wirkte so zart und viel jünger als sie in der Dunkelheit angenommen hatte. Seine Haut wirkte so makellos rein und seine, nun blauen Augen, strahlten so wunderschön wie der tiefblaue Ozean. "Hätte ich das früher gewusst, dann hätte ich mich auf diesen Moment vorbereitet, wir sehen sicherlich alle fürchterlich aus.", versuchte sich Arya an einem Scherz.
    • Liebevoll umfassten die verbundenen Hände das markante Gesicht des Dämonen, welcher im Augenblick so verletzlich wirkte, wie es sich Sylvana niemals bei Silver hätte vorstellen können. Er liebte den Jungen wirklich und hatte so eine Angst um Rayen, wie es der Waldgeist um Arya hatte. Sie beide, er und Sylvana, waren gar nicht so unterschiedlich wie man vielleicht annahm. Mit dem Daumen strich sie über die ausgeprägten Wangenknochen des Hellhaarigen und lauschte seinen Worten. Sie kannte diese Aussagen nur zu gut und sie konnte diese Gefühle nachvollziehen. Es waren Worte und Empfindungen, welche sie selbst heimsuchten wie ein schreckliches Ungetüm. Welche sie nicht ruhen ließen und umtrieben. "Das haben wir beide Silver. Das heißt wir müssen ab sofort besser sein, wachsamer sein, stärker sein, verstehst du das? Weder du noch ich, können uns erlauben diesem Gefühl zu erliegen, weil wir stark sein müssen. Weil ich glaube, dass du ähnlich wie ich nie etwas anderes gelernt hast, als stark zu sein. Ja, du hast versagt. Du hast genauso schrecklich versagt wie ich und irgendein unerklärliches Glück hat sowohl Rayen als auch meine Prinzessin vor unserem Versagen beschützt. Wir können uns aber nicht auf dieses ominöse etwas verlassen. Du wirst gebraucht Silver, genauso wie ich, auch wenn wir uns im Augenblick machtlos vorkommen." Mit diesen Worten ließ sie sein Gesicht wieder los und blickte auf ihre Hände. "Danke für die Versorgung."

      So sehr sich Rayen über dieses Wunder freute, so war er doch ein Mann der Wissenschaft, welcher nicht an Wunder glaubte. In der Welt des Vampiren ließ sich alles irgendwie erklären, ergründen und verstehen und er war gewillt herauszufinden, was es mit dieser plötzlichen Fähigkeit auf sich hatte. Der Forscher in ihm überwog nach einem Moment der Freude doch klar wieder und die Neugier war größer als sein kindlicher Drang jetzt nach draußen zu laufen und auszutesten, was er alles entdecken konnte. "Ich bin auch froh kein Häufchen Asche zu sein, das kannst du mir glauben.", antwortete Rayen leicht amüsiert und legte den Kopf schief, während er Arya genauer ansah. Natürlich konnte er in der Nacht perfekt sehen und es gab für ihn keinen Unterschied, was ihre Optik betraf. Er konnte Arya im Tageslicht genauso scharf erkennen, wie er es nun bei Tageslicht konnte, aber es war doch etwas anderes. Sie war nicht in der kalten Dunkelheit gehüllt, sondern in warmen Licht, in strahlenden Farben und nicht leicht gedämpft. Ihr seidiges Haar schimmerte regelrecht im Sonnenlicht und Arya sah ihn gerade das erste Mal so richtig, abgesehen davon, wenn er bei Tag schlief. Da schirmte ihn aber Silver soweit ab, dass ohnehin keiner einen Blick auf ihn werfen durfte, das wusste der Vampir. Bei ihren Worten schmunzelte er leicht. "Nein. Du bist wie immer wunderschön."


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    • Diese plötzlichen sanften Worte des Waldgeistes überraschten Silver. Er blickte in dieses wunderschöne Gold in ihren Augen während ihre Worte ihn förmlich überrollten. Sie beide durchlebten das gleiche Schicksal, das sie sich beide selbst auferlegt hatten. Jeder von ihnen hatte seinen Schützling und beide würden für genau diesen Schützling ihr Leben geben.
      Auf seiner Haut wirkten ihre verbundenen Hände so kühl und beruhigender als ihm lieb war. Dennoch hörte er ihr aufmerksam zu, auch wenn ihm sein gesamter Körper signalisierte Abstand zu dieser wunderschönen Frau zu gewinnen. Aber er blieb einfach stehen, sah sie an und lauschte ihrer zarten Stimme die ihm zuflüsterte. Jedoch änderte es nichts an der Tatsache das er versagt hatte. Welch Wunder sie auch gerade erlebten, er hoffte inständig das dieses Wunder und Glück auf ihrer Seite blieben. Denn egal wie rührend er Sylvanas Versuch, ihn aufzubauen und ihm die Schuldgefühle zu nehmen, fand würde er sein Versagen niemals vergessen. Rayen wäre seinetwegen gestorben. "Wäre das hier nicht passiert, wäre er gestorben. Ich war nicht auf diese Situation vorbereitet, sowas geschieht mir nie. Ich kann es mir nicht leisten darüber hinwegzusehen, aber noch weniger kann ich es mir leisten auf der Stelle stehen zu bleiben.", seine Stimme war fest aber seine Augen strahlten puren Schmerz aus. Langsam glitten ihre kühlen Hände wieder von seinem Gesicht. Am liebsten würde er sich selbst für sein Versagen bestrafen. Was auch immer die Welt ihm auferlegt, er hätte es verdient. "Keine Ursache.". Silver seufzte "Zumindest haben wir bald komplett die Kälte hinter uns gelassen.".

      So sehr Arya es auch in den Fingern brannte, Rayen jetzt mit Fragen zu überhäufen blieb sie diesbezüglich still. Die Antworten zu ihren Fragen wären ohnehin nicht zufriedenstellend, denn Rayen und auch Silver und Sylvana hätten keine Erklärung für das was gerade passiert war. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das viel zu zarte Gesicht für einen Mann und wie er im hellen Licht der Sonne und im wachen Zustand aussah. Zum aller ersten Mal konnte sie ihn gestochen scharf sehen und nicht nur im schwachen Licht eines flackernden Feuers. Schwer schluckend musste sie all den Gerüchten bezüglich der Attraktivität eines Vampiren zustimmen, Rayen sah schrecklich gut aus. "Darüber sind wir alle froh.", antwortete Arya lächelnd. Im Gegensatz zu Rayen musste sie schrecklich aussehen. Bisher hatte sie sich nicht mehr in einem Spiegelbild sehen können, aber sie wusste das sie schrecklich dunkle Augenringe haben musste. Ihre Haare waren durch die Mütze, die sie abgenommen hatte, etwas zerzaust, die Farbe ihrer Haut war noch blasser, nur die Hämatome und die vielen Kratzer waren unter der dicken Kleidung versteckt. Abgesehen davon waren diese Kleidungsstücke schrecklich unbequem und ihr Rücken, sowie alle Glieder schmerzten ihr. Dennoch versuchte Arya sich an einem Scherz und lächelte, ehe ihr Lächeln schnell verflog und sie peinlich berührt und mit hitzigen Wangen zum Boden blickte. Mit solch einer Antwort hatte sie nicht gerechnet. "Ich...", begann sie stotternd und blickte über ihre Schulter hinweg, als könne sie Hilfe finden erblickte jedoch nur die Sonnenstrahlen die den Schnee glitzern ließen. Dann schweifte ihr Blick zu Sylvana und Silver, die mit den Rücken zu ihnen gekehrt waren und irgendwas flüsterten das nicht für ihre Ohren bestimmt waren. Oder zumindest für Rayens, denn durch ihr gutes Gehör verstand sie sehr wohl was sie redeten. "Sollen wir es wagen?", wieder lächelnd blickte sie zu Rayen und zog ihm ihre Mütze über den Kopf. "Nur kurz in die Sonne und ihre Wärme spüren, bevor Silver einen Anfall bekommt?", fragte sie leise und streckte ihm ihre schmale Hand entgegen. "Wir bleiben in der Nähe der Schatten, dann geschieht dir nichts.".
    • Sylvana wusste nicht so genau, warum sie sich so eine Mühe gab diesen Mann aufzumuntern, denn sie vor wenigen Wochen am liebsten noch erdolcht hätte. War es weil sie verstand, was er gerade durchmachte, weil er sie gerettet hatte oder weil er ihr in diesem stillen kleinen Moment als sie beide allein in der Finsternis gewesen waren seine Verletzlichkeit Preis gegeben hatte? Der Waldgeist kannte den genauen Grund nicht und alle Alarmglocken in ihr überschlugen sich förmlich, dass sie diesem Dämonen nicht zu nah kommen durfte. Dennoch fiel es ihr im Augenblick schwer Abstand von ihm zu nehmen. Sie waren irgendwie ein äußerst merkwürdiges Gespann geworden: Er, Rayen, Arya und Sie. Die Weißhaarige glaubte, dass sie auf Außenstehende garantiert wie ein Wanderzirkus wirkten und ehrlich gesagt würde sie den Leuten das nicht einmal verdenken können. Unter anderen Umständen wären sie nie aneinander geraten und Sylvana war sich nach wie vor nicht sicher, ob sie sich wünschen sollte, all das wäre nie geschehen. Irgendetwas hinderte sie daran, die komplette Situation zu verfluchen und sie befürchtete, dass das mit Silver zusammen hing und genau das bereitete ihr Bauchschmerzen. " Da geht es mir wie dir.", antwortete sie auf seine Worte hin und strich sich die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie musste ein wandelndes Chaos sein. Sylvana hatte auf ihre Erscheinung trotz all dem was sie erlebt hatte immer viel wert gelegt, gerade weil es eine lange Zeit für sie nie möglich gewesen wäre schöne Gewänder zu tragen oder sich wie eine Frau zu fühlen. Jetzt so bedeckt mit Schlamm in diesen schweren Kluften, versetzte sie das in eine Zeit zurück, welche sie gerne vergessen wollte, aber nicht konnte. Sylvana konnte niemals vergessen. Als Silver davon sprach, dass sie wenigstens bald aus der Kälte kommen würden, seufzte sie erleichtert. "Ich setze keinen Fuß mehr auf diesen Berg."

      Sie sah bezaubernd aus. Trotz all der Wunden, den Kratzern und den Augenringen so tief wie die tiefsten Seen, war sie wunderschön. Vielleicht war wirklich etwas dran, dass Elfen eine gewisse Eleganz in jeder Situation ausstrahlten. Jedenfalls fand Rayen es bezaubernd wie Arya ihren Blick senkte nach seinem Kompliment, sich ihre Wangen zartrosa färbten und ihre Augen ein wenig mehr glitzerten. Als sie ihm aber plötzlich ihre Mütze auf den Kopf setzte, blickte er sie verwirrt an und fasste mit der Hand nach dem nicht mehr ganz so weichen Stoff. In ihm brannte immer noch die Frage nach dem ´Warum´. Der Forscher in ihm wollte ergründen, weshalb er nicht in der Sonne verbrannt war und er dieses Geschenk bekommen hatte. Allerdings überwog der kindliche Drang in ihm diesen Moment auszukosten, diese Wärme zu fühlen, welche er nicht kannte und sich diesen wundervollen Anblick des Sonnenaufgangs für immer einzuprägen. So griff er also nach der Hand der Elfin. "Lass uns gehen."


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    • "Das ist dir nicht zu verdenken.", meinte Silver und fuhr sich erneut durch das silbrige Haar. "Wir haben Glück das wir keinen Verlorenen, Schneefrauen oder anderen Wesen begegnet sind. Es hätte uns deutlich schlimmer erwischen können, als nur die Kälte oder der Sturz." und der Schmerz in seinem Rücken zuckte noch immer durch seinen Körper "Unser nächster Rastplatz sollte nicht mehr weit von hier sein, deine provisorische Höhle sollte uns aber eine ganze Weile Schutz bieten... Du musst sicherlich erschöpft sein, oder nicht? Ruh dich etwas aus.". Sein Blick fiel auf ihre verbundenen Hände... Sie hatte ohne zu zögern in sein Feuer gegriffen und diese Hitze und den Schmerz ausgehalten, nur um diese Höhle zu erschaffen... Diese Frau war tatsächlich bemerkenswert. "Wenn du die Kräutersalbe zweimal täglich aufträgst, dann sollten keine Narben zurückbleiben. Ray hat sie angefertigt und sie wirkt echte Wunder.".

      Es war alles andere als schlau, Rayen zu verführen in die Sonne zu gehen, das war Arya mehr als nur bewusst. Sie wussten weder weshalb Rayen plötzlich nicht seinem Schlaf erlag, noch weshalb er nicht in der Sonne zu Asche verfiel oder wie lange dieser Zustand anhielt. Arya liebte die Sonnenstrahlen und es gab nichts schöneres als die Wärme auf ihrer nackten Haut zu spüren. Der Sonnenaufgang erstrahlte hinter ihnen noch immer in den schönsten rot und lila Tönen und einige weiche, weiße Wolken wanderten schon langsam an der Sonne vorbei. Sie wusste nicht ob es eine Kurzschlussreaktion gewesen war, als sie Rayen ihre Hand anbot weil sie ihm zeigen wollte wie schön der Tag war oder nur seinem schönen Kompliment entfliehen wollte. Erwartungsvoll sah sie ihn also an, während er sie noch verwirrt ansah und nach der Mütze gegriffen hatte die sich noch auf seinem Kopf befand. Ihre Handschuhe legte sie auf dem Boden ab und hatte ihre Hand nach ihm ausgestreckt. Es dauerte einen Augenblick, aber Rayen griff nach ihr und sie drückte ihn sanft, ehe sie ihre freie Hand zu ihrem Gesicht führte und ihren Zeigefinger auf ihre vollen Lippen legte. Es war nicht nur kindisch, sondern auch ein unüberlegtes Verhalten sich davon zu schleichen, weder sie noch Rayen was geschehen konnte. Aber da war dieses Gefühl, als wüsste sie das ihm nichts geschehen würde...
      Gemeinsam mit Rayen erhob sie sich leise und griff dann noch nach seiner anderen Hand und ging langsam rückwärts, bis Rayen komplett in den Sonnenstrahlen gehüllt war. Es war noch immer unbegreiflich das er unbeschadet in der Sonne stehen konnte...
      Erst als sie genug Abstand von Silver und Sylvana hatten, ließ Arya einer seiner Hände los und rannte los und riss ihn mit sich. "Dorthin!", mit dem Zeigefinger deutete Arya auf einen Weg der wieder etwas den Berg hinauf führte. Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern riss Rayen mit sich und flitzte mit ihm gemeinsam den Weg hinauf, der auf einem Felsvorsprung endete. Von hier war der Ausblick zum Sonnenaufgang noch viel atemberaubender.