♡ Mystery of Poetra [Rheira&Tristale] ♡

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    • Einer der Vorteile ein Vampir zu sein war, dass er Kälte und Hitze — abgesehen es war Feuer oder die Sonne, welche ihn mal eben in Asche verwandelten — nicht spürte. Er benötigte also keine wetterfeste Kleidung und das, was er am Körper trug, diente eher zu Verteidigungszwecken in Gefechten und aufgrund der berühmten Eitelkeit der Vampire verstärkt aus modischen Gründen. Seine Gefährten wiederum mussten sich in schützende Stoffe hüllen, um gegen diese eisigen Temperaturen zu bestehen. Rayen wusste nicht, ob er gerne ein Vampir war, schließlich kannte er nicht anderes. Allerdings wollte er gerade in solchen Situationen gewiss nicht mit den anderen tauschen. Silver benötigte zwar schützende Kleidung, hielt aber einiges aus und war aufgrund ihrer ewigen Reisen ohnehin komplett abgehärtet. Die Lichtwesen machten ihm da mehr Gedanken. Schließlich waren sie nichts anderes gewohnt, als in luftigen Kleidern bei angenehmen Temperaturen durch den Wald zu laufen. Ein Schneesturm war für sie sprichwörtlich das Armageddon der schlimmen Ereignisse. Um Rayen herum ertönten klägliche Laute und auch wenn man glauben müsste, er hätte sich an all die Anblicke und Geräusche gewöhnt, schließlich war das nicht sein erstes eingefallenes Dorf, konnte er sich daran nicht gewöhnen. Immer wieder war es ein furchtbarer Anblick. Die Familien, welche auseinander gerissen wurden, die Laute der Verlorenen, bei denen sich Rayen fragte, wie sehr diese Kreaturen leiden mussten, waren sie einst doch normale Wesen und überall lag der Geruch von Blut in der Luft. Letzteres war wieder einer der Nachteile seiner Rasse. Gegen seine Triebe war es schwer anzukommen und es kostete Rayen eine unbeschreibliche Willensstärke, die schon in Schmerz ausartete. Natürlich hatten sich seine Augen bei all dem Geruch von Blut direkt rot verfärbt und erinnerten nun an schimmernde leuchtende Rubine und auch seine scharfen Fangzähne drückten in seinem Mund und verlangten nach Nahrung. Allerdings konnte und wollte er diesen Gelüsten nicht nachgeben. Was würde wohl passieren, würde er von einem Verlorenen Trinken? Diese Frage hatte sich Rayen während ihrer Reise des Öfteren gestellt. Als Silver am Türrahmen erschien, war das für Rayen das Zeichen, dass sie bereit zum Aufbruch waren und so wehrte er noch den letzten Verlorenen ab und stolperte förmlich in das Gebäude.
      Beim Anblick eines weiteren Schattenwesens, vor allem einem mit blutroten Augen, schien der Verkäufer fast in Ohnmacht zu fallen. Glücklicherweise äußerte er sich nicht weiter, sondern war verdächtig bleich im Gesicht. Rayen konnte das Blut in seinen Adern hören .... das Pochen der Adern. Verflucht. Um sich davon abzulenken, biss er sich auf die eigene Unterlippe.
      Sylvana nutze die Zeit und erschuf eine Barriere aus Ranken, die ihnen einen kurzen Moment eines schützenden Vorsprungs verschaffte. Ob auch der Verkäufer dies nutze und zur Flucht ansetzte, war ihm überlassen und tangierte die Gruppe nicht weiter.
      Gesammelt verließen sie durch die Hintertür den Laden. Sylvana schnappte sich beim Herauslaufen den Rucksack, welchen Silver ihr in die Hand gedrückt hatte, sie beim Beschwören der Ranken aber abstellen musste und rannte den anderen nach.
      Der eisige Wind gepaart mit dichtem Schnee peitschte ihnen gnadenlos entgegen. Es fühlte sich an wie Peitschenschläge und es war schwer im knöchelhohen Schnee voranzukommen, vor allem wenn man es nicht gewohnt war, solch klobige Stiefel zu tragen.
      Sylvanas zweite Affinität war die Windmagie. Wahrscheinlich hätte sie ihnen zumindest Schutz bieten können, in dem der Bereich um sie herum windstill ist, allerdings würde damit ihr Geruch in der Luft liegen und die Verlorenen anlocken, das konnten sie nicht riskieren, also mussten sie so vorankommen. Silver trieb sie immer weiter an und auch wenn es verflucht anstrengend war, mussten sie hier verschwinden. Der schöne Waldgeist hatte also keine Zeit, den Dämon für sein diktatorisches Verhalten zu schelten.


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    • Diese eisige Kälte war Arya bisher unbekannt. Das Gefühl ihr Gesicht, Hände und Füße wären eingefroren und der Schmerz der sich langsam in Taubheit änderte waren für sie unbeschreiblich. Auch als die untere Hälfte ihres Gesichtes unter einem dick gestrickten, weißen Schal versteckt und ihre schmalen Hände in warme Handschuhe, sowie ihre Füße in gefütterte Stiefel eingehüllt waren, glaubte sie noch immer sie wäre ein Eisblock. Selbst die Tränen die ihr durch die Kälte und die Trauer über das Einfallen des Dorfes in die Augen stiegen, fühlten sich wie kleine Eiszapfen an ihren Wimpern an.
      Ihre Füße konnte sie in diesen ungewohnten Stiefeln nur schwer heben und stampfte schleppend durch den knöchelhohen Schnee. Der Wind peitschte die Schneeflocken nass in ihr Gesicht und erschwerte ihnen die Sicht. Selbst für Silver und Rayen musste es nun schwer sein sich in der Dunkelheit orientieren zu können, dieser Sturm aus weiß raubte einem die scharfsinnige Sicht. Und während sie das Dorf hinter sich zurückließen wurden auch die verzweifelten Schreie und das klirrende Geräusch von zwei aufeinander treffenden Schwertern immer leiser, bis nichts mehr anderes zu hören war als das laute Pfeifen des Windes und Silver wie er immer wieder etwas gegen den Sturm zu ihnen nach hinten brüllte. Es war fast so als würde der Wind seine Worte davontragen und Arya kaum etwas hören. Aber sie sollten nah beieinander bleiben damit niemand in dem Sturm verloren ging. Würde sie den Anschluss zu ihnen verlieren wäre sie vermutlich für immer verloren... Sie wagte es einen Blick über die Schulter zurück zu werfen. Durch die Dunkelheit der Nacht und den Sturm konnte Arya nicht weit sehen, aber sie konnte sich vorstellen welch Anblick sie ertragen müsste. Wie diese Dorfbewohner um ihr Leben kämpften, Frauen und Kinder flohen und ihr Dorf dem Untergang geweiht war. Bei dem Gedanken, Eternia würde jemals von Verlorenen überrannt werden zerbrach es ihr das Herz.
      "Erinnerst du dich an die Höhle die die Elbe auf die Karte eingezeichnet hat? Wenn wir uns beeilen schaffen wir es noch vor Sonnenaufgang dorthin! Oder wir finden einen anderen Unterschlupf. Aber wir müssen uns beeilen, uns bleiben vermutlich nicht einmal mehr zwei Stunden bis die Sonne aufgeht!", rief Silver an Rayen gewandt und kämpfte mit seiner Stimme gegen den Sturm an.
    • Nicht nur die Damen taten sich bei diesem tosenden Schneesturm schwer, auch Rayen kam nur sehr schwerfällig voran und auch Silver war nicht mehr ganz so flink unterwegs. Der Schnee ging ihnen bis zu den Waden und wann immer sie einen Schritt nach vorne machten, warf sie der Wind mindestens 2 Schritte zurück. Bei dieser Geschwindigkeit würden sie niemals vorankommen. Sie mussten sich einen Unterschlupf suchen und abwarten, bis der Schneesturm vorüber war. Zum einen würden sie elend erfrieren oder sich verirren und zum anderen würde die Sonne dafür Sorge tragen, dass Rayen der nicht an einer Erfrierungstod sterben würde, einfach ein Häufchen Asche wurde. Die Aussichten gerade waren eher weniger erbaulich. Immer wieder haderte der Waldgeist mit sich, um nicht etwas gegen den Wind zu unternehmen, aber auch nur eine Minute wäre verheerend und all die Massen vom Dorf würden hierher eilen, sobald sie sich an den Dörflern satt gefuttert hatten, ganz zu schweigen hatten sie keine Ahnung, was in den Bergen alles kreucht und fleucht. Sie mussten es also so schaffen. Allerdings schwand Sylvanas Optimismus bei jedem Schritt durch den meterhohen Schnee. Außer Weiß konnte sie nichts mehr sehen und hätte sie nicht nach der Hand der Prinzessin gegriffen, hätte sie nicht gewusst, ob sie neben ihr stand oder nicht. Was auch passierte, sie würde Arya nicht loslassen. Rayen hatte Mühe, seinen Freund durch den Sturm zu verstehen. Die meisten Worte wurden durch das Pfeifen des Windes verschluckt, aber anhand der Wortfetzen konnte er es sich ansatzweise zusammen reimen, was ihm sein dämonischer Freund versuchte mitzuteilen. "Ich erinnere mich an die Höhle, aber mir fehlt gerade absolut jede Orientierung. Ich habe keine Ahnung wo wir sind...", gestand der sonst so gelehrte Vampir niedergeschlagen. Allerdings war es ihm nicht zu verübeln, man erkannte die eigene Hand vor Augen nicht mehr und Ray machte sich ehrlich Sorgen seinen Freund in dem tosenden Schneesturm zu verlieren. Sie mussten sich beeilen, ganz gleich was ihnen Unterschlupf bieten konnte, es musste genügen. Immer weiter stampften sie durch das Unwetter und der Vampir hatte langsam keine Vorstellung mehr darüber, ob sie sich überhaupt vom Fleck bewegten, geschweige den wie lange sie hier schon waren. Seine innere Uhr, welche ihn vor dem Beginn eines Morgens warnte, hatte sich vollkommen abgestellt und noch dazu kam sein schrecklicher Hunger. Es war zum verrückt werden. Plötzlich wurde es um sie herum still. Keine einzige Schneeflocke erreichte mehr ihr Haupt und es fühlte sich an, als wären sie in einer Art Glaskuppel. Perplex drehte sich der Vampir nach hinten, erkannte endlich wieder seine Gefährten und entdeckte Sylvana, welche ihre schlanken Arme ausgestreckt hatte und einen Gegenwind projizierte, der sie alle vom anderen Wind beschützte. "Es tut mir leid, aber es macht keinen Unterschied, ob uns die Verlorenen oder was auch immer wittern können oder nicht, wenn wir nicht vorankommen, sterben wir ebenfalls. Ich halte uns den Wind so lange vom Hals, wie es meine Kräfte schaffen, bis dahin brauchen wir ein Versteck und das schnell." Sylvanas Kraft war beeindruckend, obwohl sie so geschwächt war und kaum Ruhe gefunden hatte, kämpfte sie eisern. Hatte die Weißhaarige seit Beginn ihrer Reise jemals wirklich geschlafen, geruht oder ihre Wunden heilen lassen? Sie hatte sich nie über Schmerzen beklagt, setzte hochrangige Magie ein und all das um ihre geliebte Prinzessin zu beschützen. Nach all den Jahrhunderten, welche der Waldgeist schon lebte, fragte sich Rayen, ob Sylvana in Arya vielleicht so etwas wie ihre Tochter sah. Der Waldgeist hatte mit ihren Worten allerdings recht, es war egal, was sie nun taten. Wenn sie nichts unternahmen, würde sie entweder der Wind oder die Verlorenen dahin raffen und ehrlich gesagt war Rayen ein Feind, den er bekämpfen konnte lieber als Mutter Naturs ungeheure Wut. Rayen nickte und blickte zu Silver. "Wir müssen uns beeilen."


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    • Der Sturm wehte so stark, dass man sich gegen ihn stämmen musste um nicht zurück befördert zu werden. Umso verwunderter war Silver als der Sturm abrupt aufhörte seinen Körper nach hinten zu drücken und nach vorne fiel. Durch die Kraft die er nutzte um sich gegen den starken Wind zu lehnen und das plötzliche Versagen des Windes, fiel er mit dem Gesicht voraus in den Schnee. Trotz der Hitze in seinem Blut und dem Mantel der seinen Körper vor der Kälte schützte, spürte er das eisige Gefühl das, im Gesicht beginnend, durch seinen Körper wanderte. "So etwas wie eine Vorwarnung wäre gut gewesen!" Brummte er laut und sprang aus dem kalten Schnee sofort wieder auf die Beine. Arya war selbst nach vorn getaumelt, hatte aber einen festen Stand erlangt und schmunzelte nun unter ihrem dicken Schal, während Silver fluchend den Schnee von seiner Kleidung klopfte. "Wenigstens keine Kastanien.", scherzte Silver mit einem kaum merkbaren Lächeln an Sylvana gerichtet. Selbst nach so vielen Jahren auf dieser Welt hatte Silver die Kraft eines Waldgeistes noch nicht erleben dürfen. Es war eine andere Art von Magie wie die, die sie unter den Bergen nutzen. Sie wirkte... so viel friedvoller. Als gäbe es in dieser Magie kein Verderben, ganz anders als wie bei Dunkelgeschöpfen. Aber weder zeigte, noch sagte Silver wie beeindruckt er war das sie nach dieser Tortur und kaum Rast diese Kraft noch besaß, Gegenwind zu erzeugen um aus ihnen eine lebendige Schneekugel zu machen. Nur wenige Schneeflocken fielen durch ihre sturmgeschützte Kugel. Dann wanderten seine dunklen Augen zu Rayen und er nickte. Seinem besten Freund lief die Zeit davon, sie brauchten schleunigst ein Unterschlupf ehe die Sonne aufging. Der Gegenwind half ihnen zwar nicht mehr gegen den Sturm ankämpfen zu müssen, aber außerhalb ihrer Kugel blieb er dennoch bestehen und versperrte ihnen, im Radius von ungefähr zwei Metern, die Sicht. Sehen, hören, riechen... Selbst für die ausgeprägten Sinne der zwei Lichtgeschöpfe war der Sturm zu stark. Es war schier unmöglich irgendwas hinter ihrer Kugel zu bemerken außer es befand sich direkt neben ihnen.
      "Laut der Karte sollte sich die Höhle am Ende des Pfades befinden, aber wer weiß ob sie nicht schon verschüttet ist. Vermutlich schaffen wir es nicht einmal vor Sonnenaufgang.". Silver seufzte. "Bei dem Sturm ist es wahrscheinlich unmöglich, aber wenn wir einen Felsvorsprung finden oder sonst irgendetwas, das uns etwas vor dem Wind und der Sonne schützt, dann könne ich ein Keilzelt aufschlagen. Es wird nicht sonderlich groß sein, aber es wäre eine Option.".
      Und sie fanden nichts, es musste bereits eine Stunde verstrichen sein. Silver war fast verrückt geworden als sie immer noch keinen geeigneten Unterschlupf gefunden hatten. Von Minute zu Minute war er immer unausstehlicher geworden. Diktatorisch, nervös, fast schon panisch und hatte sie angetrieben wie Vieh auf der Weide, umso heller wurde der Himmel. Die Sonne drohte aufzugehen und die Zeit zerfloss wie heißes Gold in seinen Händen.

      Mitten in der Kälte zwischen Leben und tot fand sich Arya wieder. Die Sonne erhellte den Himmel in warmen Rot und Kupfertönen als sie weit hinter dem Horizont langsam verschwand. Hier oben auf dem Berg hatten sie einen wundervollen Ausblick auf das Land unter ihnen. Noch nie war sie solch einer Kälte ausgesetzt gewesen und der plötzliche Fall ins Metertiefe nichts bereitete ihr noch immer Kopfschmerzen. Es sind bereits mehrere Tage her, seitdem sie in den frostigen Klippen umherirrten. Um genau zu sein sind es schon acht Nächte, die sie in der eisigen Kälte verbrachten. Und Silver hatte sie entnervt angefahren das sie wüssten wolang sie gingen. Für Arya eher unglaubhaft, denn in dieser weißen Landschaft fand sie keinerlei Orientierungspunkte. Silver hatte sie nicht weiter gefragt wie er seinen Orientierungssinn behielt, deshalb hatte sie sich wieder an Rayen gewandt der ihr wie immer alles ganz genau und mit Freude erklärte. Auf jede einzelne Frage die sie ihm stellte, hatte er eine logische Antwort. Seine Stimme klang angenehm sanft wenn er mit ihr sprach, ganz anders als Silver der, gar in dieser Situation, nicht aufhören konnte sich über ihren Titel als Prinzessin zu amüsieren. Selbst nachdem Sylvana und sie dabei halfen hektisch das Zelt aufzuschlagen, als Rayen plötzlich in seinen kalten Schlaf gefallen war. Zu ihrem Glück verdeckten die Wolken die strahlende Sonne und die Klippen die leichte Schatten warfen, gaben ihnen zusätzlichen Schutz. Die erste Nacht war hart gewesen, ebenso wie die Zweite, danach hatte der Sturm aber endlich ein Ende gefunden. Rayen merkte ohnehin nichts von der Kälte und Silver strahlte eine wohlwollende Wärme aus, weshalb Arya rechts und Sylvana links von ihm gesessen sind. Das hatte ihm alles andere als Gefallen. Und der plötzliche Sturz am dritten Tag... Silver hatte sie noch gewarnt, nicht zu nah an die Glaslilien zu treten, aber sie hatte nicht hören wollen. Fluchend hatte er sie, mit der Hilfe seines Freundes, aus dem Loch helfen müssen in das sie daraufhin gestürzt war. Jedoch war sie nicht bestürzt das sie sich ihre Handgelenken verstaucht hatte, sondern fast schon deprimiert das sie keine der Glaslilien pflücken konnte, weshalb sie Rayen, nach ihrer Rettungsaktion, wieder Fragen über Fragen stellte die die Pflanzen der frostigen Klippen beinhalteten.
      "Sobald Rayen aufwacht müssen wir weiter. Ich will ungern unser Glück herausfordern und doch noch den Ghulen oder den Verlorenen über den Weg laufen.", unterbrach Silvers Stimme ihre Gedanken an die vorherigen Tage. Arya saß auf einem Baumstumpf und beobachtete stumm den Sonnenuntergang. Sie vermisste die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut, ihre Füße schmerzten, ihr war bitterkalt, sie verspürte hunger und würde nichts lieber als in das klare Wasser ihrer Seen springen. Aber das war es Wert. Dieses Abenteuer, ein anderes Leben.
    • Optisch betrachtet waren die frostigen Klippen wunderschön anzusehen. Nachdem sich der Schneesturm endlich gelegt hatte, sie waren schließlich auch eine gefühlte Ewigkeit unterwegs, lag nun der Schnee wie eine weiße Decke aus kleinen Diamanten über der Landschaft. Die Sonne ließ alles um sie herum nur noch mehr wie einen funkelnden Sternenteppich aussehen und wäre diese eisige Kälte um sie herum nicht, der jede warme Luft sofort in weißen Dampf verwandelte, wäre der Anblick förmlich malerisch gewesen. Der Waldgeist konnte sich allerdings nur wenig an diesem künstlerischen Blickwinkel erfreuen. Für jemanden wie sie, die ihre Kraft aus den Wäldern bezog, war Schnee förmlich die Verbildlichung von dem Ende der Zeit. Zwar lag in dem Schnee nährendes Wasser, aber die Kälte ließ alles erstarren und verenden. Es deprimierte die Weißhaarige ungemein, schlug ihr auf die Psyche und nicht einmal die Sonne konnte ihr, ihr Lächeln wiedergeben. Für ein Waldwesen war das Fehlen der saftigen Wiesen, der kräftigen Bäume und dem Grün der Gräser fast als hätte man ihr das Herz aus der Brust gerissen. So fühlte sie sich auch und alles in ihr schrie danach von hier zu verschwinden. Natürlich war das nicht so einfach und sie waren auf Rayen angewiesen, der wiederum am Tag ruhen musste, sodass sie nur in der Dunkelheit weiterreisen konnten und die mangelnde Sicht alles nur noch mehr erschwerte. Sylvana hatte ihr Zeitgefühl verloren, wusste nicht wie lange sie nun schon durch die frostigen Klippen irrten. Ihrer Prinzessin schien die Reise offenbar deutlich weniger auszumachen und Sylvana schämte sich fast ein wenig für ihre deprimierten Blicke. Während sie fröstelte, hatte Arya die Zeit genutzt, um von Rayen zu lernen. Die Weißhaarige hatte die Elfin noch nie so wissbegierig gesehen. Wie gut konnte sie sich noch daran erinnern, wie gelangweilt Arya über den Büchern des Elfenvolks hing und bei den Lehren des Waldgeistes eingeschlafen war. An den Lippen des Vampirs schien sie förmlich zu hängen. Sylvana konnte nicht leugnen, dass der Schwarzhaarige unbeschreiblich intelligent war, aber ob er vielleicht seine Pheromone bei Arya nutzte? Nein, bislang hatte sich der Vampir ihnen gegenüber immer höflich und zuvorkommen verhalten. Sie wollte nicht wieder in alte Denkmuster fallen. Ihr Blick fiel noch ein letztes Mal auf den schlafenden Vampiren, der wenn er schlief nochmal um so vieles jünger wirkte, als sie alle hier zusammen. Wie alt er wohl sein mochte? Aus vampirischer Sicht war er ein Jungvampir und doch so mächtig. Warum das so war, konnte sie aber trotz ihrer langen Erfahrung nicht sagen. Seufzend erhob sie sich von dem harten Boden der Höhle, strich ihre wärmenden Klamotten glatt, an welche sie sich inzwischen schweren Herzens gewöhnt hatte und trat aus ihrem Versteck heraus. Die Sonne war gerade am untergehen und tauchte die trostlose Klippe in ein wunderschönes Gemälde aus warmen Tönen von Rot, orange und gelb.
      "Dem stimme ich zu. Verzeiht, dass ihr wieder auf mich warten musstet.", ertönte die melodische Stimme des Vampirs plötzlich hinter ihnen, nachdem Silver gerade vom Aufbruch gesprochen hatte. Als sich der Waldgeist umdrehte, wirkte etwas an Rayen verändert. Selbstverständlich war er immer noch eine attraktive Erscheinung, aber sie verspürte Unwohlsein und ging automatisch einen Schritt zurück. Seine sonst so sanften Augen waren blutrot und er strahlte eine Macht aus, die er wohl sonst immer unterdrückt hatte. "Rayen...erlaubt mir die Frage, aber fühlt ihr euch nicht gut?", fragte der Waldgeist vorsichtig. Ray schien wohl nicht bemerkt zu haben, dass er seinen Zustand nach außen getragen hatte und er wandte schnell den Blick ab. "Es geht mir gut. Verzeiht eure Sorge, Sylvana."
      Wie viele Tage war es schon her, seit er gegessen hatte?


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    • Arya sprach es nicht aus, aber die Eiseskälte und der andauernde Marsch in der Dunkelheit machten sie zu schaffen. Ihr Gemüt war angespannt und der Hunger trug nicht sonderlich gut dazu. Aber es war Rayen der ihre Laune oben hielt, wenn er ihr immer wieder Dinge erklärte von denen sie mehr wissen wollte. Er war wie ein offenes Buch das sie verschlingen wollte und die Seiten die sie las schienen nie ein Ende zu finden. Silver hingegen wirkte kaum verändert. Seine Bemerkungen bezüglich der Prinzessin und ihrer Leibwächterin rieb er ihnen weiter unter die Nase und beschwerte sich über die Tatsache, das er ihnen als eine Wärmequelle diente. Auch ließ er ihr den schönen Moment der untergehenden Sonne nicht und wollte sie weiter antreiben wie Vieh. Arya ignorierte die Stimme des Dämonen, aber bei der melodischen Stimme des Vampiren wandte sie sich von dem letzten Farbspiel der Sonne und des Himmels ab. Als sie sich der Truppe zugewandt hatte, überkam sie eine plötzliche Welle an ungewöhnlicher Macht und ein kalter Schauer durchflutete ihren Körper. Rayens Augen strahlten nicht mehr diese besänftigende Ruhe aus wie sonst. Seitdem sie die frostigen Klippen erreicht hatten, hatte er bisher nichts zu sich nehmen können, zumindest erinnerte Arya sich nicht daran wie Rayen sich, wie sonst immer auch, für eine kurze Zeit entschuldigt hatte und daraufhin verschwunden war. Sie rührte sich nicht, beobachtete lediglich wie er sich verhielt. Rayen wollte sich nicht von seinen Trieben leiten lassen und wehrte sich mit all seiner Kraft dagegen. Einst hatte er ihr verraten, sich für seine Triebe als ein Monster zu fühlen. Aber genau dieser Vampir war wohl einer der wenigstens Männer die sie kannte der solch eine Selbstbeherrschung besaß und gute Manieren die sonst nur Adligen eingetrichtert wurden. Auch wenn sie wollte, sie konnte ihn sich einfach nicht vorstellen wie er seiner Beute nachjagte um seinen Blutdurst zu stillen. "Hey Kumpel, alles klar?", fragte Silver und näherte sich seinem besten Freund. Rayen sagte nicht offen wie sehr ihn dieser Trieb nach Blut belastet weshalb Silver sich niemals anmerken ließ wenn er bemerkte das sein bester Freund seine Selbstbeherrschung zu lange ausgereizt hatte. Dann funkelte er verärgert Sylvana an. "Es gibt keinen Grund für Sorge. Packt eure Sachen und wir verschwinden von hier.", seine Worte klangen bestimmt und über dieses Thema zu diskutieren würde er nicht. "Ray, hilf mir bitte mit dem Zelt.".
      "Brauchst du einen Moment für dich? Oder sollen wir nach etwas jagen? Es mag nicht die beste Lösung sein, aber hier leben sicherlich einige Bergziegen.", meinte Silver als er sich um den Abbau des Zeltes kümmerte und weder der Waldgeist, noch ihr Schützling zuhören konnten.
    • Sylvana rollte bei der Aussage von Silver mit den schönen goldenen Augen. Nun, sie konnte es dem Dämonen nicht verübeln. Schließlich reagierte sie ebenfalls sehr empfindlich, wenn es um Arya ging. Die Beziehung zwischen Silver und Rayen jedenfalls war interessant. Man könnte meinen, Silver hatte brüderliche oder gar väterliche Gefühle für den jungen Vampir. Er schien ihn vor allem beschützen zu wollen und ehrlich gesagt, fand der Waldgeist das fast schon niedlich. Rayen wirkte eher, als würde er auf die Gruppe aufpassen, aber von Silver ließ er sich umsorgen. Unbewusst lächelte die Weißhaarige sanft, wandte aber schnell den Blick ab, bevor Silver das noch bemerkte! Eilig ging sie auf Arya zu. Ihre Prinzessin schien von dem untypischen Anblick des sonst so gefassten Vampiren überrascht. Ehrlich gesagt war auch die Hüterin des Waldes perplex. Wie lange hatte der Vampir wieder nicht gegessen? Er quälte sich so sehr, blieb aber dennoch höflich. Selbst in diesem Augenblick, bei dem man ihm ansah, dass der Hunger ihn förmlich von Innen zerfraß. Warum tat er sich das nur an? Sylvana hatte einmal gehört, dass es höllische Schmerzen bereiten musste, wenn Dunkelwesen ihren Trieben nicht nachkamen. Ähnlich wie Lichtwesen, das Licht zu entziehen. Nur verfielen Lichtwesen in tiefe Trauer, Dunkelwesen jedoch in Raserei und Wut. Rayen hatte seinen Blick schnell von der Gruppe abgewendet, versuchte sich zu beruhigen. Er brauchte nicht sein Bild in einer Wasseroberfläche zu betrachten, um zu wissen, dass seine Augen sicherlich die Farbe blutroter Rubine angenommen hatten. Er hasste es diesen Gelüsten ausgeliefert zu sein. Als ein Mann der Selbstbestimmung war das für ihn schrecklich und er glaubte, dass die Natur es genau deswegen so diabolisch mit ihm gemeint hatte. Es war als würde man über seine Beherrschung lachen. Nein, er durfte jetzt nicht wütend werden. Er musste sich beruhigen. Diese grundlose Wut, die nur von Hunger kam, überwinden.
      Natürlich hatte sich sein Freund gesorgt und ihn ein wenig zur Seite genommen, unter dem Vorwand das Zelt gemeinsam abzubauen. Schnell schritt er zu ihm und seufzte leicht. "Es tut mir leid, Silver", murmelte er und strich mit der Hand über den robusten Stoff ihres Zeltes. "Ich....denke ich sollte wirklich jagen gehen. Ich merke, dass ich die Kontrolle zu verlieren drohe und ich möchte niemanden von euch Schaden zufügen." Sein Blick wanderte nun über die Bergpässe. "Geht ihr vor, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren. Ich werde euch finden. Es wäre mir ohnehin lieber, wenn die beiden das nicht unbedingt mitbekommen." Nun war er es, der Silver eine Hand auf die kräftige Schulter legte. "Danke." Daraufhin war er in schwarzen Nebel verschwunden.


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    • Diese Augenfarbe wirkte ganz faszinierend. Arya wollte das Gefühl verstehen das Rayen mit sich tragen musste. Das Gefühl, sich ständig seinem Trieb zu widersetzen und über das kontrollieren wollen, was einen selbst kontrollierte. Ob diese Aura und seine Augen bereits schon die letzten Tage verändert waren? Sie hatte gar keine Veränderung gespürt, bis eben. In diesem einen Augenblick als sie in seine Augen blicken konnte, hatte sie den Schmerz gesehen den er durchleiden musste. Den er sich selbst antat. Ob es eine Heilung für sein Leid gibt?, fragte sie sich. Dann wanderte ihr Blick zu Sylvana die eilig auf sie zuschritt. "Hast du schon einmal Hosen getragen?", fragte Arya zusammenhangslos und wanderte mit ihrem Blick über ihre langen Beine, die vom Stoff umhüllt waren. Sie wollte nicht das Sylvana bemerkte das sie oft über Rayen nachdachte. Ihre Füße wackelten in den gefütterten Stiefeln. "Sie sind nicht bequem, aber sie halten warm. Wenn Mutter und Vater mich sehen würden, verlieren sie womöglich den Glauben an die Waldgötter.". Der Gedanke an die Wärme und dennoch Strenge ihrer Eltern stimmte sie bedrückt. So sehr sie auch ihre Eltern und den Wald vermisste, sie würde ihre Entscheidung nicht bereuen. "Schlimmer ist nur noch kein ausreichendes Bad nehmen zu können.".

      "Dir muss überhaupt nichts leid tun.", antwortete Silver mit ernster Stimme und schlug Rayen eine kurze Auszeit vor. Silver wusste wie schwer es seinem besten Freund fiel seinem Trieb nachzugeben, noch schwerer würde es ihm aber fallen die Schmerzen auszuhalten die er durchleiden musste, kämpfte er weiter als möglich dagegen an. "Selbst wenn du jemals die Kontrolle verlieren solltest, wovon ich beim besten Willen nicht ausgehen kann und werde, bin ich von der festen Überzeugung das du niemandem Schaden zufügen wirst.", eines der seltenen, sanften Lächeln bildete sich auf die schmalen Lippen des Dämonen. "Mir ist noch nie jemand begegnet der solch eine Selbstbeherrschung hat wie du, Ray. Ich weiß, es ist nicht leicht für dich... Aber ich bin echt stolz auf dich, Kumpel. Wir haben schon viel zusammen durchgestanden und das meistern wir auch noch", sagte er noch ehe Rayen dann auch schon in der Dunkelheit verschwand.
      "Hättest du keinen triftigen Grund, dann würde ich es dir übel nehmen das du mich mit denen allein lässt.", grummelte Silver leise vor sich hin während er den Stoff des Zeltes so klein faltete, das er ihn wieder in seine Tasche packen konnte. Rayen war nun schon seit einer geraumen Zeit fort und Silver hätte am liebsten gewartet bis er wieder zurückkam, aber sie mussten weiter. "Abmarsch!", rief er dann den Lichtwesen zu und schulterte seine Tasche. "Wir gehen schonmal vor, Rayen wird bald nachkommen. Er weiß welchen Weg wir entlang gehen und wenn es nicht wieder anfängt zu schneien findet er ohnehin unsere Fußspuren im Schnee. Nur noch drei oder vier Tage, dann müssten wir die frostigen Klippen hinter uns lassen können." und damit ging Silver voran und achtete darauf das die Prinzessin und ihre Leibwächterin ihm dicht folgten.
      "Wir haben Glück.", begann Arya als sie den Weg einschlugen den Silver vorgab. "Bisher keine Verlorenen oder Schneefrauen.".
      "Und dabei soll es auch bleiben.", antwortete Silver. Nur wenige Schneeflocken fielen langsam vom Sternenbedeckten Himmel hinunter und wurden vom seichten Wind davon getragen. Der helle Mond erhellte den weißen Berg und schenkte den Lichtwesen bessere Sicht und die Temperaturen waren etwas milder geworden.
    • Diese Augen leuchteten wie Edelsteine, blutrot und eindringlich. Sie stachen durch die Finsternis hervor, wirkten bedrohlich und doch gleichzeitig ungemein faszinierend. Diesen intensiven Ton bekam er immer dann, wenn er seinen Hunger zu lange ausgereizt hatte, sich zu lange gesträubt und gewehrt hatte, den Trieben und niederen Gelüsten zu nachzugeben. Ja, es wäre einfacher, würde er lediglich Blut trinken, aber er hasste sich dafür. Er wollte kein Leben nehmen, nur damit er sein verfluchtes Dasein verlängern konnte. Allerdings wollte er auch nicht mehr sterben, nicht nachdem ihm Silver einen Grund zu leben geschenkt hatte. Sein bester Freund hatte ihn gerettet und wenn es schon nicht dafür wäre, dass Rayen durch seine Forschungen endlich wieder einen Sinn gefunden hatte, würde er allein für diesen Mann weiterleben wollen. Er war alles, was der Vampir hatte, aber auch alles was er brauchte. Natürlich bekundeten sie nicht ihre Zuneigung für einander so offen, wie es Sylvana und Arya taten. Dafür warne sie beide einfach nicht der Typ und viel zu stolz, aber sie zeigten es durch Taten. Ja Silver... Rayen konnte sich gut daran erinnern, wie auch der Dämon fasziniert von seinen Augen gewesen war, aber Rayen hatte sich nicht im Griff gehabt und musste lernen diesen Blutdurst zu unterdrücken. Er hatte damals Silver gebissen und es sich bis heute nicht verziehen. Hätte der Dämon nicht eisern darauf beharrt, dass Ray bei ihm bleiben sollte, wäre der Vampir aufgrund dieser Schuld längst verschwunden. Der besorgte Blick des Waldgeistes war berechtigt. Rayen war nun mal gefährlich und je mehr dieser Blutdurst stieg, desto weniger konnte er auch seine eigene Macht unterdrücken, geschweige denn kontrollieren. So viele Emotionen wurden frei gesetzt und auch Pheromone, welche die Opfer anzogen, egal ob männlich oder weiblich. Sie waren alle mit ihm in Gefahr.
      Er war dankbar, dass ihn Silver zur Seite genommen hatte und vorgeschlagen hatte Jagen zu gehen. Ob der Vampir es nun wollte oder nicht, er musste dafür Sorge tragen, dass er hier niemanden in Gefahr brachte. Dieses sanfte Lächeln seines Freundes, welches er so selten zeigte, ließ Rayen erweichen und noch dazu diese liebevollen Worte. Ja, Silver war wirklich der Grund, weshalb er lebte. "Danke Silver....danke für alles." Daraufhin war Rayen verschwunden.

      "Wir haben vieles erlebt, dass uns niemand glauben würde", murmelte der schöne Waldgeist etwas abgelenkt. Sylvana blickte zu dem Dämonen und beobachtete wie der Vampir in einem schwarzen Nebel, soweit man das in der Finsternis sehen konnte, verschwand. Sicherlich würde er seinen Hunger stillen gehen. Man sah Rayen an, wie sehr ihm das missfiel und der Waldgeist schämte sich erneut für ihre Sorge aufgrund der Macht des Vampirs, die für sein Alter einfach viel zu groß war. Noch etwas, das sie nicht verstand. Wie konnte der Vampir so mächtig sein, wenn er viel zu jung war und auch ständig hungerte? In der Regel wurde der Stärkegrad von Vampiren am Alter und an der Art des Blutes gemessen. Natürlich auch, ob sie Reinblüter waren oder wer der Erschaffer war. Nein, sie wollte nicht wieder über ihn nachdenken und sich Sorgen machen, weil die Prinzessin die Nähe zu dem jungen Mann suchte. Rayen war höflich, anständig und ein intelligenter Mann, der ihnen nie Grund zur Sorge gegeben hatte. Weniger höflich war dieser weißhaarige Dämonen-Sklaventreiber, der sie mal wieder weiter scheuchte. Allerdings hatte der Waldgeist keinen Grund zu widersprechen, sie mussten wirklich weiter. Was war es nur, dass Sylvana an diesen unfreundlichen Typen so interessant fand? Sie war einfach zu lange unterwegs und übermüdet, anders konnte es nicht sein. Mal ehrlich, sie hatten viel zu viel erlebt, um überhaupt noch rational denken zu können. Die beiden Damen folgten also Silver weiter in die finstere Nacht. Hätte man Sylvana vor nicht einmal einem Monat erzählt, sie würde einfach mitten in der Nacht durch einen Schneeberg stampfen in Begleitung ihrer Prinzessin, einem missmutigen Dämonen und einem ausgehungerten Vampir, hätte sie sicherlich gelacht und denjenigen für verrückt erklärt. "Ich bin auch nicht sonderlich scharf auf eine Begegnung mit Ihnen aber....." Sylvana hielt inne und sah zu den beiden. "kommt euch das nicht komisch vor? Es ist zu ruhig. Ja, es ist gut, dass wir keiner Gefahr begegnet sind, aber auch nichts anderem. Keinem einzigen Tier, keinem Schneegeschöpf...es ist als wäre dieser Berg vollkommen ausgestorben. Ich habe versucht mich mit einem der Tiere in Verbindung zu setzen, aber es gibt hier niemanden. Ich spüre keine Präsenz, gar nichts. Es fühlt sich an wie ein einziger eisiger Friedhof. Selbst die Pflanzen hier sind alle schon längst nicht mehr...." Das mangelnde Licht und nicht vorhandene Leben betrübte den Waldgeist und sie holte schnell wieder zu den beiden auf. "Ich habe ein ungutes Gefühl."


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    • Es war diese mächtige Aura die sie überschwemmte und der kalte Schauer, der ihr über den Rücken lief, weshalb sie sich sofort auf etwas anderes konzentrierte als auf Rayen. Ob Sylvana dieses Gefühl ebenso übermannte? Daran wollte Arya nicht denken und blickte deshalb auf ihre Stoffbedeckten Beine hinunter. In ihrem Wald trug keiner der Frauen Hosen oder war gezwungen sich in so viel Stoff einzukleiden. In Eternia strahlte immer die Sonne hoch am Himmel und erwärmte ihren Körper. Wie sehr sie die Sonne vermisste...
      Leider konnten sie nicht bei Sonnenlicht weiter reisen, lediglich in der Dunkelheit folgten sie ihrem Ziel. Weshalb Rayen ihnen nicht sofort folgte, war nichts was sie aussprechen mussten um den Grund zu erfahren. Seine Macht und die wunderschönen roten Rubine, die seine Augen widerspiegelten erklärten ihn. "Und das uns ausgerechnet ein Vampir und ein Dämon das Leben retteten, ebenso wenig.", antwortete Arya und kontrollierte ihre Tasche, die nur wenig bepackt war.
      "Na los, kommt schon!", trieb Silver sie an und führte sie einen vermeintlichen Weg entlang. Der helle Mond spendete ihnen etwas Licht, weshalb sie nicht Hand in Hand gehen mussten um nicht einander zu verlieren. Nun waren es nicht mehr zwei Dunkelgeschöpfe die in der Nacht sehen konnten, sondern einer der zwei halbblinde Lichtwesen durch die Dunkelheit führen musste. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen und der seichte Wind spielte mit den dicken Schneeflocken in der Luft und ließ sie nur langsam zu Boden fallen.
      Das Rayen nicht wollte das Silver sah wie er jagte, respektierte er. Dennoch sorgte er sich um den Jüngeren. Was, wenn Rayen sich nicht mehr unter Kontrolle hatte? Die Nerven verlor und zusammenbrach? Bisher war Rayen immer zu ihm zurückgekehrt, aber die Sorge die er für ihn verspürte war dennoch größer. "Aber?", wiederholte Silver und blickte über die Schulter zu Sylvana. Arya blieb mit ihr stehen und Silver tat es ebenfalls und seufzte. Er wollte nicht noch mehr Zeit verlieren. Was war nun? Tat ihr der Fuß doch weh? Benötigte sie eine Pause? Hatte sie nun Angst? Ungeduldig sah er zu ihr, wartete bis sie etwas sagte um dann ihren Weg weiter zu bestreiten. "Ich halte es nicht für so ungewöhnlich.", sagte er und wandte Sylvana und Arya wieder den Rücken zu und ging weiter. "Nachdem diese Krankheit so viele Wesen befallen hat ist es nur logisch das sich kaum etwas in den Bergen befindet. Immer mehr sind davon befallen und Verlorene verirren sich im Normalfall nicht in den Bergen, hier gibt es nichts für sie und kaum ein Wanderer ist verrückt genug um den Pfad zu bereisen. Ohnehin sind die frostigen Klippen gefährlich, wenn nun jedoch kaum noch eine Seele die Wege bestreitet holt sich die Natur immer schneller zurück was einst ihr gehörte. Außer uns gibt es kaum jemand der Lebensmüde genug ist um hier entlang zu wandern. Das nächste Dorf ist viel zu weit weg als das sich der Weg durch die Berge als Lohnenswert erachtet.".
      "Also keine Schneefrauen oder Ghule?", fragte Arya. "Ich bezweifle es stark. Rayen ist sicherlich anderer Meinung, immerhin hat er uns nicht umsonst gewarnt das wir gewappnet sein sollen. Aber ich habe weder ein Anzeichen auf Schneefrauen, noch Ghule bemerkt. Vermutlich leben hier nur noch einige Bergziegen und andere Kleintiere die in solch einem Gebiet leben. Also kein Grund zur Sorge. Vorsicht.". Der Weg mündete in zwei Richtungen. Der linke führte sie an den Gipfel des Berges und der andere führte relativ Steil hinunter. "Hier könnte es rutschig sein.", sie schlugen den Rechten ein. "Der Weg führt uns etwas hinab. Achtet auf jeden Schritt, es ist ziemlich eisig. Ich möchte wirklich ungern derjenige sein der euch am Ende platt am Fußende des Berges wieder aufkratzt.".
    • So wie sie Silver wieder einmal durch die Gegend hetzte, fragte sich Sylvana ja unweigerlich, ob der Kerl nicht in irgendeinem dämonischen Heer gedient hatte. Irgendein Befehlshaber, wäre ein passender Beruf gewesen. Es würde auch erklären, weshalb sich der Kerl nichts sagen ließ und einen solchen Ton anschlug. Wie hatte es Rayen nur geschafft, dass der Kerl mit ihm so sanft umging? Es würde Sylvana wirklich ein Rätsel bleiben. Man hatte den Waldgeist immer als sehr herrisch bezeichnet, aber da hatten sie noch niemanden wie Silver erlebt. Dagegen war Sylvana ja die Nachgiebigkeit in Person, auch wenn das Arya, die unter der strengen Erziehung von Sylvi gelebt hatte, eventuell bezweifeln würde. "Atme zwischen deinen Anweisungen", murmelte die Weißhaarige und stampfte mit der Elfin weiter durch den hohen Schnee. Der Waldgeist würde sich nicht als unsportlich bezeichnen, aber ihr taten die Beine weh vom Laufen. Sie hielt eine Menge aus und beschwerte sich wirklich nie über Schmerzen, aber sie merkte in den schweren Stiefeln ihren verletzten Knöchel wieder und wie vor lauter Kälte die Muskeln schmerzten. Die Kleidung schützte sie glücklicherweise vor dem größten Übel, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass es bitterkalt war. Sie hatte ihren dicken Schal bereits über die Nase geschoben, glaubte aber inzwischen, dass ihre Wimpern eingefroren waren und da es leider keine Mütze für ihr Geweih gab oder überhaupt je produziert wurde, lag darauf solch eine dicke Schneeschicht, dass sie immer wieder den Kopf schütteln musste, um den Schnee zu entfernen, bevor sie das Gewicht erschlug. Sie mussten noch 3-4 Tage durch diese Berge und es würde die Hölle werden. Das hier absolut kein Leben herrschte, schien den Dämonen absolut nicht zu beunruhigen und das altkluge Gerede ließ die Weißhaarige lediglich mit den Augen rollen. Es gab hier nicht einmal Bergziegen verflucht. Sylvana war in der Lage mit Tieren zu sprechen und durch ihre Verbundenheit zur Natur, erkannte sie auch die Präsenz der Tiere um sich herum. Hier war nichts. Seid sie diesen Berg gestiegen hatten, war keinerlei Anwesenheit zu spüren. "Das mag ja alles sein, was du gerade sagst, aber hast du darüber nachgedacht, dass dieses Ausbleiben von Lebewesen bedeutet, dass Rayen Probleme haben wird?" Dieses Mal war aus Sylvana nicht die Sorge wegen dem was Rayen war herauszuhören, sondern weil sie sich wirklich um den jungen Mann sorgte. Wie bereits erwähnt, war der Schwarzhaarige ihnen im Gegensatz zu seinem dämonischen Freund immer freundlich gesinnt und das würde sie ihm nie vergessen. Als sie an einem steilen Abhang angekommen waren, konnte sich der Dämon natürlich erneut einen blöden Spruch nicht verkneifen. Sylvana, die sich um ihre Prinzessin sorgte, wollte gerade nach ihrer Hand greifen, damit sie gemeinsam hinunterlaufen konnten, konnte aber dieses Gerede nicht auf sich sitzen lassen. "Wenn du einmal aufhören würdest zu motzen, wären wir..." weiter kam sie allerdings nicht, denn tatsächlich war sie mit diesen furchtbar klobigen Schuhen falsch aufgekommen, verlor den Halt und fiel direkt voraus. Allerdings nicht in den Schnee, sondern direkt in die Arme von Silver.


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    • Arya kicherte und Silver zischte: "Ohne meine Anweisungen würdest du in dieser Landschaft aus Schnee und Dunkelheit elendig erfrieren, werter Waldgeist.". Sie hatte Sylvana bis zu ihrer Bekanntschaft mit Silver noch nie so aus ihrer sonst so selbstbeherrschten Haut fahren sehen, es war ziemlich amüsant. Das er jedoch so respektlos mit ihrer liebsten Sylvi sprach, gefiel ihr überhaupt nicht und das würde sie auch nicht weiter dulden. Zumindest nicht mehr, sobald sie die Berge hinter sich ließen. Für solch eine Diskussion hatte sie weder die Nerven noch die Lust. Diese Kälte, der Hunger und die fehlende Wärme der Sonne erdrückten sie.
      Silver hingegen ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Er stapfte durch den Schnee und führte sie durch die Dunkelheit, während Rayen seinen Blutdurst stillen musste.
      Die Tatsache das es in den Bergen ungewöhnlich ruhig ist, beruhigte Silver keineswegs. Immerhin herrschten andere Zeiten und die Wanderer nutzten einen Pfad wie diesen nicht mehr. Die meisten Lebewesen blieben in ihrer gewohnten Umgebung wo sie sich sicher fühlten. Die nächsten Worte von Sylvana brachten ihn aber ins Stocken und blickte, fast schon erschrocken, über seine Schulter und starrte sie an. Vermutlich sah sie seinen schockierten Blick in der Dunkelheit nicht einmal richtig. Dann wandte er sich wieder nach vorn. Nein, irgendwo versteckten sich schon Bergziegen und Rayen würde sie finden. Ein: Falls nicht, gab es nicht. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Weg vor ihnen und ignorierte die Worte, die Sylvana ausgesprochen hatte.
      Der Weg führte etwas steiler hinunter und unter dem Schnee hatte sich teilweise schon eine dünne Eisschicht gebildet, sodass sie beim Abstieg noch vorsichtiger sein mussten. Silver wies die Damen an vorsichtig zu sein und tat selbst vorsichtig einen Fuß vor den Anderen. Für ihn war die Sache erledigt und er würde, bis Rayen endlich wieder da war, kein Wort mehr an Sylvana richten, außer es war von Nöten. Aber Sylvana war es die nicht aufhören konnte zu reden, weswegen er schwer seufzte. "Hör schon auf.", murmelte er genervt und wandte sich erneut zu Sylvana um, damit diese Diskussion ein Ende fand. Doch er sah nicht das wütende Gesicht des Waldgeistes, sondern wie sie geradewegs in seine Richtung fiel.
      "Sylvi!", rief Arya ängstlich und versuchte noch nach ihrer Hand zu greifen, sah aber nur noch ihren Umriss in der Dunkelheit verschwinden. Nur noch Silvers Fluchen konnte sie hören und wie sie den Weg hinunter rutschten. Arya blieb im Dunkeln zurück und wagte keinen Schritt nach vorn.
      Silver spürte den harten Boden unter seinem Rücken, während der Körper des Waldgeistes, um die er schützend seine Arme geschlungen hatte, auf ihn prallte. Sie rutschten einige Meter hinunter, bis er plötzlich den Boden nicht mehr unter seinem Rücken spürte. Es war ein Fall von ungefähr drei Metern, zumindest glaubte Silver es, so schnell wie er mit dem Rücken und dem Gewicht von Sylvana auf sich auf den Boden prallte. "Verdammte scheiße.", fluchte er stöhnend und spürte bereits den Schmerz wie er durch seinen Rücken fuhr. "Alles in Ordnung?", fragte er und löste langsam seine schützende Umarmung.
    • Es waren niemals enden wollende Debatten, welche Sylvana chronisch mit diesem mürrischen Dämonen führte. Es war erstaunlich, wenn man bedachte, wie selbstbeherrscht der Waldgeist in der Regel war. Sie führte keine sinnlosen Diskussionen, sie war meist die Anmut und Grazie in Person und versuchte auch das ihrer Prinzessin beizubringen. Ja, sie war stur und allem voran sehr streng, aber in der Regel sanftmütig. Irgendwie schien sie auf dieser Reise aber jegliche innere Ruhe, welche sie nach all den Lebensjahren aufgebaut hatte, verloren zu haben. Noch nie hatte sie jemanden getroffen, der sie so aus der Haut fahren ließ wie Silver. Mit dem sie streiten und debattieren wollte. Dessen Kommentare sie förmlich wahnsinnig machten und gleichzeitig wollte sie mit diesem Mann reden. Sie wollte die Interaktion mit ihm und das machte sich rasend. Warum um alles in der Welt richtete sie überhaupt noch ein Wort an ihn? Es war unter ihrer Würde sich mit einem Idioten zu streiten, der ohnehin glaubte alles besser zu wissen. Verflucht, sie war älter als er! Etwas Respekt konnte sie doch da wohl erwarten. Allerdings war sämtliche Höflichkeit wohl beim Vampiren geblieben und der Dämon hatte davon nichts abbekommen. Wie hielt es jemand so zivilisiertes wie Rayen nur mit diesem Barbaren aus und warum in aller Welt zog es den Waldgeist immer wieder zu ihm? Es war zum verrückt werden. Sie wollte wütend auf den Boden stampfen, wenn ihr Knöcheln nicht so schmerzen würde und etwas erwidern, aber sie hatte den Halt verloren. Alles ging viel zu schnell als das sie hätte reagieren können. Sie hätte die Luft und die Erde um Hilfe bitten können, aber stattdessen fand sie sich in schützenden Armen wieder. Arme so stark und Wärme spendend, dass sie trotz des Falls keine Angst verspürte. Sie hatte die Umarmung zugelassen, sich an den Mann gedrückt, welchen sie bis gerade eben noch verflucht hatte, bis ihr bewusst wurde, was gerade passierte. Verflucht sie fielen! Ihre Prinzessin war allein in der Dunkelheit! "Arya!" rief sie in die Dunkelheit, vernahm aber nur ihr eigenes Echo. Verdammt. Schnell drückte sie während sie auf dem eisigen Berg entlang rutschte ihre Hand in die Erde, sodass hinter Silver ein Baumstamm hervorragte, der ihren Sturz abfing. So fielen sie nicht zu tief, was wohl auch vernünftig war, denn unter ihnen spürte Sylvana einen starken Luftzug. War das ein Abhang? Sie hatte sich die Hand verletzt bei dieser Aktion und Blut ran ihr über das Handgelenk. Allerdings war das gerade nicht von Bedeutung, denn sie blickte panisch zu Silver, der sich nach ihr erkundigte, obwohl er es war, der sie gerettet hatte. "Silver es....es tut mir so leid....." schuldbewusst legte sie ihre unverletzte Hand auf seine Wange. "Hast du dir meinetwegen weh getan?" Sie hatte das Knacken seines Rückens vernommen....es war nicht zu überhören gewesen.

      Er war nicht fündig geworden. Nirgendwo in diesen Bergen gab es ein einziges Lebewesen außer ihnen und Rayens Bluthunger war enorm. Er hatte Schmerzen. Sein ganzer Körper krampfte, die blutroten Augen brannten wie Feuer und schienen genauso zu lodern, wie das Element, dass er beschrieb. Es war lange her, dass sich Rayen so sehr an seine Grenzen getrieben hatte und er hatte Angst, dass er es nicht kontrollieren konnte. Der Schwarzhaarige musste es aber und er musste zurück zu anderen. Je schneller sie diese Berge zurückließen, desto eher kam er wieder an Beute. Er würde nur noch etwas durchhalten müssen ... nur ein klein wenig.
      Als plötzlich aber der süße Duft von Blut in der Luft lag, spürte er wie er förmlich ferngesteuert sich in Bewegung setzte. Wie in Trance folgte er diesem süßlichen Duft, aber stehen blieb er vor Arya. Moment, wo waren die anderen? "Arya?", flüsterte er leise in die Dunkelheit. "Warum bist du allein? Was ist passiert?" Jedes Wort fiel ihm schwer und er hatte bei jedem einzelnen Wort, dass er überhaupt von sich gab, große Schmerzen. Er musste es nur noch etwas länger ertragen. Nur noch ein bisschen...



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    • Aufgrund des Aufpralls durchfuhr ihn ein stechender Schmerz durch seinen Rücken und ein schmerzvolles Stöhnen konnte er sich nicht unterdrücken. Er benötigte einen Moment, bis er seine schützende Umarmung lösen konnte, ehe er sich nach Sylvanas Zustand erkundigte. Er wollte sich aufrichten weshalb er seine Hände um Sylvanas Taille legte um sie sanft von sich hinunter zu schieben und wollte sie nach möglichen Verletzungen absuchen als er plötzlich eine Berührung an seiner Wange spürte. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt und er konnte ihren warmen Atem in seinem Gesicht spüren. Ihre wunderschönen goldenen Augen wirkten voller Sorge, aber ihre Gesichtszüge waren, auch trotz der Kälte, noch immer so anmutig und wunderschön wie sie vermutlich auch in ihrem Wald sein würden. Aber sie war blasser geworden und ihre Lippen durch die Kälte bläulich. Einen Moment lang blickte er nur in das wunderschöne Gold ihrer Augen, dann auf ihr prachtvolles Geweih, dann auf ihre vollen Lippen. "Mir geht es gut.", antwortete er dann fast schon hastig und schob ihren wohlgeformten Körper von sich. "Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?", fragte er und richtete sich langsam auf. Aber der Schmerz durchfuhr seinen Körper wie ein Blitz woraufhin ihm kurz der Atem stockte. Mit Mühen richtete er dennoch seinen Oberkörper auf und suchte Sylvana nach oberflächlichen Verletzungen ab, bis er ihre blutende Hand entdeckte. "Du blutest.", murmelte er und tastete nach seiner Tasche. Ein kurzer Blick bestätigte ihm das sie zu ihrem Glück unversehrt geblieben ist. "Schmerzt deine Hand?", wollte er wissen und suchte in seiner Tasche nach Verbänden. Seine Bewegungen waren weder ruckartig noch zu schnell. Der Schmerz war noch immer sehr präsent. Verbände und saubere Stofffetzen holte er bereits aus der Tasche heraus, ehe er ihre Hand genauer musterte. Mit einem der Stofffetzen säuberte er ihren Arm von dem Blut und tastete währenddessen über ihren Arm um festzustellen ob sie nur eine oberflächliche Verletzung hatte oder ob auch etwas gebrochen oder geprellt war. "Tut es sehr weh?", fragte er sie als seine großen Hände über ihren zierlichen Unterarm tasteten.

      Panisch versuchte Arya irgendetwas in der Dunkelheit zu erkennen und rief nach Sylvana und Silver. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht. Zwar stand der Mond hoch am Himmel und erhellte ihnen den Weg, jedoch konnte Arya in dieser Nacht nicht weiter sehen als ungefähren 2 Metern. "Sylvi!", versuchte sie es erneut und tastete nach einem Baum oder Felsen um nicht ebenfalls den Halt zu verlieren. Wo genau und wie weit sich Sylvana und Silver nun befanden wusste Arya nicht und auch Rayen war im Moment nicht bei ihrer Gruppe, weshalb sie angestrengt überlegte was sie nun tun sollte. Ebenfalls versuchen hinunter zu gelangen? Oder warten bis die zwei oder gar Rayen zurückkehrte? Was wenn ihnen etwas passiert ist? Was wenn Sylvana sich verletzt hatte?! In ihr stieg die Panik immer weiter an und versuchte krampfhaft etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Aber es war weder Sylvana, noch Silver die sie hören oder sehen konnte. Aber ein plötzliches Flüstern konnte sie hören, eine dunkle Stimme die ihren Namen flüsterte. Es war eine Stimme die sie sofort erkannte. "Rayen!", sofort wirbelte Arya herum und stolperte in seine Richtung und griff nach dem Ärmel seines Mantels. Seine Augen leuchteten Blutrot und die Macht die er ausstrahlte verursachten ihr eine Gänsehaut am gesamten Körper. Bisher hatte Rayen immer diese Macht ausgestrahlt nachdem er seinen Blutdurst gestillt hatte, diesmal fühlte sie sich jedoch anders an. Jedoch hatte Arya gerade ganz andere Sorgen. "Silver wollte uns den Weg hinab führen aber Sylvi und er sind hinuntergestürzt! Ich konnte sie bisher nicht hören und in dieser Dunkelheit kann ich nichts sehen! Wer weiß ob sie verletzt oder gar einen Abhang hinunter gestürzt sind.".
    • Sylvana hatte zwar dank ihrer Magie mit dem harten Baumstamm unter ihnen verhindert, dass sie weiter in die Tiefe stürzten und eventuell in ihren sicheren Tod, allerdings hatte es auch dafür gesorgt, dass Silver, welcher seine Arme so schützend um sie hatte, mit dem Rücken grob an dem harten Stamm aufkam. Der Waldgeist hatte das laute Knacken gehört und hoffe inständig, dass es dem Dämonen gut ging. Ihre Streitereien waren eine Sache, aber persönlich hatte sie absolut nichts gegen den Hellhaarigen. Natürlich waren sie selten einer Meinung und gerieten konstant aneinander, aber sie hatte nicht vergessen, was er alles für sie getan hatte und Sylvana würde es auch niemals vergessen. Der Gedanke, dass er nun ihretwegen schwer verletzt sein konnte, machte ihr zu schaffen. Zudem kam noch die Angst um ihre Prinzessin, welche sie in der Dunkelheit ganz allein zurückgelassen hatte. Jetzt war Silver allerdings präsent, dem sie besorgt ihre Hand zärtlich an die Wange gelegt hatte. Ihre Augen versuchten in der Dunkelheit nach weiteren Verletzungen zu suchen, aber sie konnte kaum etwas erkennen. Silver hatte sie sanft aber doch zügig von sich geschoben, erkundigte sich aber ziemlich oft nach ihr. Machte er sich solche Sorgen um sie? Noch verblüffter war sie als er fast panisch ihre blutende Hand entdeckte und sich liebevoll um die Wunde kümmerte. Hatte er einen Schlag auf den Kopf bekommen? Mit leicht geröteten Wangen beobachtete Sylvana den Dämonen, wie dieser sich um die Wunde kümmerte. Danach tastete er auch noch ihren Unterarm ab. "Es geht mir dank dir gut. Danke Silver, aber....du hast Schmerzen. Es tut mir so leid, das ist alles meine Schuld."

      Rayen war dem starken Geruch von Blut gefolgt, vollkommen ausgehungert und langsam aber sicher mit seiner Beherrschung am Ende. Allerdings traf er nicht, wenn er erwartet hatte, sondern Arya. Es war aber nicht ihr Blut, das er roch, da war er sich sicher. Die junge Elfin wirkte panisch, klammerte sich fast krampfhaft an seinen Mantel und blickte ihn verzweifelt in die Augen. Er konnte ihr Herz schlagen hören, das Blut in ihren Adern rauschen. Rayen atmete tief ein und aus. "Hab keine Angst, wir finden sie." er lächelte ihr so gut er es in diesem Zustand konnte zu und reichte ihr seine Hand. "Gibst du mir deine Hand? Wir werden vorsichtig den Abhang hinuntergehen und nach den beiden Ausschau halten. Mach dir keine Sorgen, Silver ist bei ihr. Er wird auf sie aufpassen." Natürlich machte sich Rayen unglaubliche Sorgen um seinen Freund, aber er versuchte darauf zu vertrauen, dass es ihm gut ging. Silver war schon immer ein absoluter Überlebenskünstler. Mehr als der Vampir es je sein könnte. Es musste ihm einfach gut gehen.


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    • Nachdem Silver ihren Arm genau gemustert und sanft mit zwei Fingern über ihren zierlichen Arm streichte, nachdem er den Ärmel ihres Mantels nach oben geschoben hatte, um sicher zu gehen das nichts weiter gebrochen oder geprellt und die Wunde gesäubert war, tröpfelte er aus einem kleinem Fläschchen etwas Alkohol auf das andere Ende des Stofffetzens. Sylvana versicherte ihm das ihr nichts weiter fehlte. "Gut. Das wird jetzt etwas brennen.", warnte er sie vor und strich mit dem Alkohol getränkten Stoff vorsichtig über ihre Wunde um sie zu desinfizieren, ehe er sie verbinden konnte. "Wenn du anstatt zu meckern auf mich gehört hättest, wäre das sicherlich nicht passiert.". Seine Worte waren zwar neckend, sein Lächeln jedoch untypisch sanft. Auf seine Schmerzen wollte er sich nicht weiter konzentrieren, sie mussten sich irgendwo an einem Abhang befinden und wieder einen Weg hinauf finden. Ihm blieb keine Zeit um sich auszuruhen. "Ich werde mich gleich etwas umsehen, womöglich sind wir nicht so weit gefallen und finden schnell wieder den Anschluss zu den Anderen. Und mach dir keine Sorgen.", er wusste wie wichtig Sylvana die Sicherheit um ihre geliebte Prinzessin war, immerhin ist sie nicht nur der Schutzgeist ihres Waldes sondern auch ihre Leibwächterin. "Rayen wird sicherlich schon wieder zurück sein und hat deine Prinzessin gefunden, er wird auf sie acht geben.", versicherte er ihr. Den Verband befestigte er mit einem kleinen Knoten und verstaute die restlichen Verbände, sowieso die Stofffetzen und Alkoholfläschchen wieder in den Rucksack. Er schulterte seine Tasche, setzte sich vorsichtig auf seine Knie und drückte sich erst mit einem Bein hoch, um sich mit seiner Hand am Knie abzustützen und richtete sich dann komplett auf. Sein Gesicht verzog er vor Schmerz und konnte sich ein schweres Stöhnen nicht unterdrücken. "Verdammt.", brummte er und spürte wie der Schmerz in seinem Rücken wie eine Welle durch seinen kompletten Körper strömte. Als er sich komplett aufgerichtet hatte spürte er eine plötzliche Benommenheit und taumelte von einen Fuß auf den anderen. Sein Kopf brummte und die Welt drehte sich für einen Moment vor seinen Augen, allerdings konnte er sich schnell wieder fassen. Dann streckte er auch die Hand nach Sylvana aus um ihr auf die Beine zu helfen. "Lass uns die Anderen finden.".
      Ungefähr drei Meter mussten sie gestürzt sein, stellte Silver fest als er zu der Stelle hinauf blickte. "Klettern wird nichts, der Abhang ist viel zu steil und von hier unten kann ich nicht sehen wo die Anderen sind. Lass uns einen Moment warten, wenn wir sie sehen können wir besprechen wo wir uns wieder treffen aber um hier hinunter zu klettern ist es für sie zu gefährlich. Wir werden vermutlich einen anderen Weg nehmen müssen.".

      Sie sah ihn mit diesen leuchtenden Augen vor sich und spürte diese fesselnde Macht die er ausstrahlte, die ihr Innerstes so einnahm und fügsam machen wollte. Aber sie wehrte sich, die Sorge um Sylvana war viel größer. "Sie ist sicherlich verletzt.", wiederholte sie panisch. Würde sie in der Dunkelheit sehen können, wäre sie sofort den Weg hinunter geeilt um nach ihr zu suchen. Aber zu ihrem Glück hatte sie nicht allein in der Dunkelheit verweilen müssen.
      Arya antwortete mit einem Nicken und legte ihre behandschuhte Hand in seine. Ihre Sorge bezüglich Sylvanas Zustand war riesig. Riefen sie nicht nach Hilfe oder warum konnte sie ihre Leibwächterin nicht hören? Ob sie..? Nein, ihr ging es gut. Und Silver auch. "Ich kann sie nicht hören.", sagte sie beunruhigt und ließ sich von Rayen durch die Dunkelheit führen und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.

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    • Sylvana beobachtete genau jede Bewegung ihres Gegenübers. Warum war Silver in diesem Augenblick so sanft? War es, weil sie nun allein waren oder er vor Rayen das Gefühl hatte den Beschützer für ihn zu spielen? War der Waldgeist auch in Gegenwart ihrer Prinzessin zu dem Dämonen deutlich kälter? Sie wusste den Grund für diese ungewohnte Situation nicht, aber sie konnte es nicht vermeiden, dass bei den sanften Berührungen ihr Herz ein klein wenig schneller schlug als normal und ihre Wangen röter als für gewöhnlich. Das sie nach all den Jahrhunderten noch verlegen werden konnte, man ist für gewisse Dinge wohl nie zu alt. Erst als der Dämon sie darauf hinwies, dass es nun etwas brennen könnte und sie plötzlich den Alkohol auf ihrer Wunde bemerkte, wurde sie aus den Gedanken gerissen und biss sich sowohl stolz als auch tapfer auf die Lippen. Kein Laut der Schwäche sollte ihre Lippen verlassen. In dieser Hinsicht waren sie sich wohl ebenfalls sehr ähnlich. Seine nächsten neckischen Worte beantwortete sie ebenfalls mit einem amüsierten Grinsen. "Da sind wir uns wohl einfach ähnlicher als uns lieb ist,mh?", antwortete sie ihm fast spielerisch. Sie mochte sein ungewohnt sanftes Lächeln. Er sah gut damit aus und eine kleine Stimme in Sylvana schrie ganz unbemerkt, dass sie hoffte ihn öfter lächeln sehen zu dürfen. Diesen Gedanken verwarf sie aber schnell wieder. "Ich werde mit dir kommen.", antwortete sie ihm bestimmt und blickte dabei auf seinen Rücken. Er hatte schreckliche Schmerzen, das konnte er vor ihr nicht verheimlichen. Außerdem war es intelligenter, sich jetzt nicht zu trennen. Wenn sie sich am Ende ebenfalls aus den Augen verloren, wäre das Chaos nur noch schlimmer. Was die Sache mit Arya anging, hoffte der Waldgeist ja, dass Silver recht hatte und sie hoffte auch, dass der Vampir zuvor gegessen hatte. Verflucht, sie wollte das doch nicht mehr denken! Die Sorge um Arya war allerdings einfach konstant präsent. Das ´Verdammt´von Silver sorgte allerdings dafür, dass sich Sylvana wieder auf den Dämonen konzentrierte. Besorgt blickte sie zu seinem Bein. Sie wollte lieber nicht wissen, wo er alles noch Schmerzen aufgrund des Sturzes und dem Schutz für sie abbekommen hatte. Ihre Hand und ihr Knöchel war dahingehend absolut lächerlich. Der Idee von dem Hellhaarigen stimmte sie zu. "Warte einen Moment." Sylvana schloss die Augen und streckte die Arme von sich, ehe Ranken aus der Erde sich ihren Weg in die Freiheit bahnten und sich sowohl um ihre Hüfte als auch um die von Silver wickelte. "Für den Fall, dass wir doch einen falschen Schritt machen, haben wir Sicherheit. Ich könnte auch versuchen uns irgendwie nach oben zu befördern, aber hier ist alles so morsch und förmlich abgestorben....." der Waldgeist seufzte leicht.

      Rayen verstand die Sorge der Prinzessin vollkommen, aber gerade kostete es ihn jegliche Selbstbeherrschung, die er noch aufbringen konnte, jetzt einen klaren Verstand zu bewahren. Jedes Wort schmerzte und er bemerkte wie seine Fangzähne sich in seine eigenen Lippen bohrten. Er musste durchhalten. "Arya", sagte er dennoch so sanft wie immer, trotz der Blutlust, die er ausstrahlte und dem bedrohlichen Leuchten seiner Augen. "Du wirst sie nicht hören, weil Sylvana genau weiß, wenn sie panisch nach dir rufen würde, würdest du Angst bekommen und unruhig werden. Du würdest unüberlegt diesen Abhang hinunter eilen, um sie zu suchen. Silver ist bei ihr, ich verspreche dir, dass er auf sie Acht gibt. Außerdem ist sie eine starke Frau, ich bin mir sicher es geht ihr gut." Er hatte ihre Hand genommen und führte sie vorsichtig einen Schritt vor den anderen. Nur weil er in der Dunkelheit sehen konnte, bedeutete es nicht, dass der Abhang ungefährlicher wurde. Bei jedem Schritt denn er machte, spürte er auch wie ihm das Atmen immer schwerer fiel. Mit der freien Hand fuhr er sich über das Gesicht. Er musste durchhalten.


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    • "Keineswegs sind wir uns ähnlich. Wir wissen beide das ich der schlauere von uns beiden bin, immerhin wollte ich nicht unüberlegt den Weg hinunter", meinte er grinsend. Seine Worte waren nicht als Vorwurf gemeint, ganz im Gegenteil er wollte nur die Stimmung auflockern. Sie befanden sich in einer misslichen Lage und waren von den anderen Beiden getrennt. Wenn sie sich jetzt panisch verhielten dann könnten sie keinen klaren Verstand mehr wahren. Also trieb Silver in seine alten Muster zurück und neckte Sylvana. Wenn auch ungewohnt sorgvoll. Jetzt hatte es oberste Priorität einen Weg zu den Anderen zu finden. Auch wenn der Gedanke ihn unruhig machte dass es tatsächlich kein Leben mehr auf diesem Berg geben sollte und Rayen... Nein, Sylvana musste sich irren. Rayen hatte etwas gefunden und er wusste das er die Prinzessin niemals anfassen würde. Ihm reichte es wenn er selbst das Problem darstellte. Der Schmerz der ihm durch den ganzen Körper zuckte raubte ihm für einen Moment den Atem und die Benommenheit hatte ihn beinah wieder auf den Boden befördert. Aber er hatte sein Gleichgewicht wieder erlangen können und half dann auch Sylvana auf die Beine.
      Die Möglichkeit, wieder hinauf zu klettern erwies sich ohnehin schon als schwierig denn in diesem Zustand konnte Silver sich nicht den steilen Abhang hinauf ziehen, aber die Höhe die sie hinunter gefallen waren strich die Möglichkeit komplett. Gerade als Silver den Abhang entlang gehen wollte, hörte er Sylvana und wandte sich zu ihr um. Die Erde unter ihnen vibrierte leicht, ehe Ranken ihren Weg durch den Dreck und den Schnee bahnten und sich um Sylvanas und seine Hüfte schlangen. "Nein.". Über diese Kraft, die Natur zu beherrschen, oder in ihrem Fall die Mutternatur um Hilfe zu bitten und sie gehorchte, war beeindruckend. "Abgesehen davon würde es dich vermutlich zu viel Kraft kosten. Wir werden uns schon wieder finden.". Er entfernte sich einige Schritte von dem Abhang, das wenn man von oben hinunter blickte eine gute Sicht auf das hatte, was er nun mit seinem Finger in den Schnee malte. Ein kleines Feuerzeichen damit Rayen erkannte das es sich um Silver handelte, einen Pfeil in welche Richtung sie gingen und ein knappes 'Es geht uns gut'.
      "So müssen sie nicht besorgt sein und wissen wohin wir gehen, so viele verschiedene Wege wird es schon nicht geben. Und falls doch, treffen wir uns spätestens am Fuße des Berges wieder.", sagte er und ging einige Schritte voraus ehe er sich wieder umdrehte und an Sylvana wandte. "Kannst du genügend sehen? Bleib dicht bei mir.", erst als Sylvana dann neben ihm war ging er weiter. "Zu unserem Glück hat Rayen, nachdem deine Prinzessin uns die Karte der frostigen Klippen aufs Pergament gebracht hat, ein weitere Karte angefertigt. Wir haben in jeweils beide Karten Punkte gesetzt an denen wir rasten würden. Falls wir uns also zuvor nicht finden sollten steuern wir den nächsten Rastpunkt an bis wir am Fuße des Berges angekommen sind. Früher oder später werden wir also wieder zu den Anderen finden, also keinen Grund zur Sorge.".

      "Ich hoffe es.", flüsterte Arya. Während sie den Weg hinunter gingen hielt sie seine Hand eisern fest, sie hatte Angst ebenfalls in die dunkle Tiefe zu stürzen die sie nicht einmal sehen konnte. Im Gegensatz zu der Dunkelheit in den Wäldern fürchtete sie sich auf diesem Berg. Zwar schien der Mond hell und der glitzernde Schnee reflektierte das Licht und somit konnte sie ein wenig besser sehen, aber hier konnte sie nichts spüren und hören. Sie spürte weder das Leben unter ihren Füßen, noch hörte sie die Wurzeln der Pflanzen noch die Waldbewohner. In den frostigen Klippen spürte sie nur eisige Einsamkeit.
      Ihre Furcht in dieser Kälte, der Dunkelheit und um Sylvana war größer als die Sorge um die Macht die Rayen gerade ausstrahlte. "Wie lan..-", ein kurzer erschrockener Schrei entglitt ihren Lippen als sie bei ihrem nächsten Schritt ausrutschte. Sofort versuchte sie wieder das Gleichgewicht zu erlangen und rutschte deshalb nur wenige Zentimeter und klammerte sich an Rayens Arm fest. Sie stieß gegen ihn, fiel aber nicht um. "Tut mir leid.", keuchte sie. Die dünne Luft setzte ihr zusätzlich zu. "Wie lange benötigen wir noch bis wir wieder am Fuß des Berges sind?".
    • Mit einem amüsierten Schnauben rollte der schöne Waldgeist mit den goldenen Augen. "Ja ja, du größer Held.", entgegnete sie ihm ebenso ohne wirklichen Biss oder Spott in der Stimme. Sie war froh, dass Silver ihr keinen richtigen Vorwurf machte, auch wenn das ganze ihre Schuld war. Zu ihrer Verteidigung hatte er sie aber auch provoziert! Sie beide waren schon hoffnungslose Fälle, egal wie man es dreht und wendet. Wer hätte gedacht, dass sie beide mal von einem Abgrund fallen und in dieser Lage stecken würden? Besorgt richtete die Weißhaarige ihren Blick nach oben, erkannte aber lediglich weitere Finsternis. Ganz gleich wohin sie auch sah, alles war umringt von Dunkelheit und sie fühlte sich schrecklich hilflos. Die Nacht war für Lichtwesen schon immer bedrohlich und angsteinflößend gewesen. Sie waren praktisch schutzlos, konnten nichts sehen und mussten sich ganz allein auf ihre Instinkte verlassen. Sylvana war krank vor Sorge um Arya. Erst das schmerzerfüllte Stöhnen von Silver hatte sie von ihrer Sorge von Arya abgelenkt und wanderte nun auf ihn über. Der Dämon war verletzt und ganz gleich wie sehr er es auch versuchte zu verbergen, er konnte es nicht. Damit sie aber nicht Gefahr liefen tatsächlich noch einmal irgendwo abzurutschen, hatte Sylvana zur Sicherheit einige Erdranken beschworen, welche sich um die Hüften und ihr und Silver schlangen, um ihnen Halt zu geben. Die Wurzel waren allerdings durch die leblose Erde morsch und kaum kraftvoll, sie würden sie nicht bis nach oben tragen können, aber wenigstens würden sie verhindern, dass sie in die Tiefe stürzten, sollten sie doch am Vorsprung abrutschten. "Bist du schon öfter von Rayen getrennt worden?", hakte Sylvana nach, während sie Silver - soweit sie es überhaupt erkennen konnte - dabei beobachtete, wie er Wegmarkierungen setzte, damit Rayen sie aufspüren konnte. Der Hellhaarige schien wirklich großes Vertrauen in den Vampir zu haben. Ehrlich gesagt war der Waldgeist wirklich neugierig zu erfahren, wie sie sich kennengelernt hatten. Nachtgeschöpfe hin oder her, weder Dämonen noch Vampire pflegten in der Regel Freundschaften außerhalb ihrer Gattung. Dazu waren sie zu elitär und stolz. Allerdings bezweifelte Sylvi, dass sie darauf eine Antwort erhalten würde, also sparte sie sich die Frage und folgte Silver so gut sie eben konnte. Es fiel ihr schwer, einen Schritt ins Nichts zu setzen. Sie erkannte rein gar nichts, was nicht unmittelbar vor ihr war. Es ärgerte sie, dass sie im Augenblick wirklich auf den Dämonen angewiesen war. Silver erzählte ihr in der Zwischenzeit von ihrem Rastplatz. "Nein....ich habe keine Gewissheit, dass Rayen Arya findet Silver. Ich muss sie suchen und kann mich nicht darauf verlassen, dass er sie zu uns bringt, wenn er gar nicht weiß, was überhaupt passiert ist. Nein ohne Arya werde ich diesen Rastplatz nicht aufsuchen."

      Arya hatte Angst. Rayen konnte ihren schnellen Herzschlag laut und deutlich hören, das Rauschen ihres Blutes und das Pochen ihrer Adern. Er versuchte wirklich sich zu beruhigen und rammte sich seine eigenen Fangzähne immer weiter in die eigene Unterlippe, bis er nur noch den Geschmack von Eisen im Mund spürte. Schmerz würde ihn bei Bewusstsein halten, vorerst. So sanft wie es ihm in diesem Zustand möglich war, hatte er ihre Hand gehalten und seine Stimme samtig klingen lassen. "Hab keine Angst." Er hoffte inständig, dass er bald auf Silver traf. Sein bester Freund musste auf ihn acht geben, damit er nichts Dummes tat. Beziehungsweise musste er ihn aufhalten, sollte er es nicht mehr aushalten. Langsam aber sicher verschwamm die Sicht des Vampirs. Alles, was er wahrnehmen konnte, war der Herzschlag der Elfin, der Geruch des Blutes in der Luft und das hektische Atmen von ihm. Er musste sich irgendwie beruhigen, aber er wusste beim besten Willen nicht wie. Es wäre besser, er würde von Arya weichen, aber er konnte sie hier nicht allein lassen. Als er plötzlich aber den Schrei der Prinzessin vernahm, hatte er instinktiv das Mädchen an sich gedrückt. Er hörte ihre Frage nicht mehr, spürte lediglich den warmen und weichen Körper, den er fest in seinen Armen hielt. Das Leben welches durch ihn floss, ihr süßer Duft....
      Panisch umfasste er ihre Oberarme und drückte sie von ihm weg.
      "Arya.....du musst von mir weg.....", keuchte er förmlich unter Schmerzen, während er sie mit diesen blutroten Augen direkt ansah. Jedes einzelne Wort brannte und sein eigenes Blut, weil er sich wie verrückt auf die Unterlippe gebissen hatte, um bei Verstand zu bleiben, lief über seine Mundwinkel. Er musste schrecklich aussehen. Sie musste solche Angst vor ihm haben....er war ein Monster...ein verfluchtes Monster.
      "Ich.....habe nichts zu essen gefunden....ich weiß nicht wie lange ich bei Verstand bleibe. Bitte.....du musst von mir weg....ruf nach Silver, er wird dich hören und lauf von mir weg...."



      ღ For my lovely Warlock ღ
    • Silver grinste, "Ich hoffe du nennst mich auch so vor den Anderen und erzählst ihnen von meiner heldenhaften Rettung.". Wie stark seine Schmerzen in Wirklichkeit waren wollte Silver eigentlich nicht preisgeben, immerhin musste er sie wieder zu den Anderen führen und eine Rast vor ihrem eigentlichen Rastpunkt konnten sie sich nicht erlauben. Sie verloren zu viel Zeit und Rayen, wenn er tatsächlich keine Nahrung fand... Er musste seinen besten Freund und die Elbe so schnell wie möglich wieder finden. Aber sein Vertrauen zu Rayen war größer als die Sorge das er sich seinem Trieb hingab. Abgesehen davon hatte Rayen etwas gefunden, ganz sicher. "Nein.", antwortete Silver erst knapp auf Sylvanas Frage. Normalerweise hatte er mit Sylvana bisher nie viel geredet, außer es bezog sich auf ihre Reise oder irgendwelche nekischen Bemerkungen. Eigentlich wollte er es auch dabei belassen, innigere Verbindungen zu jemandem aufbauen wollte er nicht, das schrie immer nur nach Problemen und hielt ihn bei ihrer Reise auf. Es gab nur ein Duo, ihn und Rayen, mehr nicht. Aber Sylvana konnte in dieser Finsternis vermutlich nicht viel sehen und nur in der Dunkelheit zu wandern ohne ein Wort zu verlieren musste sie als Lichtwesen in den Wahnsinn treiben. So war es vermutlich schon die gesamte Zeit über. Arya hatte die Zeit ausgenutzt um von Rayen zu lernen, bei Sylvana hingegen stand an oberster Priorität der Schutz ihrer Prinzessin. Ständig erlag sie lediglich der Sorge um Arya, deshalb wollte er versuchen sie abzulenken indem er sich auf das Gespräch einließ. "Bisher kam es nicht oft vor das wir andere Reisende mit auf unseren Weg nahmen. Der Rassenhass ist noch immer Präsent obwohl das Land von dieser Krankheit befallen ist, nur der Egoismus der Wesen ist noch größer als zuvor. Wegen Anderen wurden wir schon öfter in Problemen verwickelt, weshalb wir es meiden verschiedene Wege einzuschlagen. Egal wo Rayen hingeht, ich bin bei ihm. Selbst wenn er für einen Moment allein sein muss um seinen Durst zu stillen bleibe ich nicht weit fort. Das er verschwand während ich bei euch geblieben bin war schon ein Ausnahmezustand. Ich versuche ihn vor dem Unheil dieser Welt zu schützen. Er ist ein guter Kerl.". Silver erinnerte sich nur ungern an den Tag zurück als Rayen von seiner Vampirgruppe zum Sterben zurückgelassen wurde. Würde diese Truppe ihm jemals über den Weg laufen, würde ihm keiner mit dem Leben davon kommen. "Nun...", dann kam Silver auf den Rastplatz zu sprechen den sie als nächstes ausgesucht hatten. Nur Sylvana schien mit dieser Idee keinen Frieden zu finden. "Was hast du stattdessen vor?", Silver seufzte schwer. "Du kannst weder in der Dunkelheit sehen, noch wird sie einfach so dort stehen bleiben und warten bist du wieder zurückkommen wirst, Sylvana.", er blieb stehen und sah sie eindringlich an, unwissend ob sie sein Gesicht überhaupt so genau sehen konnte. "Es wird länger dauern einen Weg hinauf zu finden und dann noch den weiten weg zurück zu Arya zu gehen als das Rayen sie findet, ist dir das bewusst? Sylvana. Rayen wird sie finden, falls er nicht sogar schon zurück ist. Ihr wird nichts geschehen.", versicherte er ihr.


      Ihr Unwohlsein in der Dunkelheit und die Angst in der Nacht und um Sylvana waren größer als das sie bemerkte das Rayen mit sich selbst einen Kampf auszutragen hatte. Angestrengt versuchte sie in der Dunkelheit etwas zu hören und nach Sylvanas Stimme zu horchen, aber nichts. Sie konnte weder weit sehen, noch Sylvana hören. Dann spürte sie wie sie plötzlich den Halt unter ihren Füßen verlor und konnte sich einen erschrockenen Schrei nicht unterdrücken. Sie war nicht gefallen, nur etwas gerutscht und befand sich im nächsten Moment auch schon in der schützenden Umarmung des Vampiren. Arya entschuldigte und bedankte sich im selben Moment und wollte wissen wie lange es noch dauerte bis sie endlich von diesem verfluchten Berg hinab gestiegen waren.
      "Rayen?", fragend blickte sie zu ihm hinauf nachdem sie keine Antwort erhielt, spürte aber plötzlich wie er ihre Oberarme umfasste und von sich drückte. Das bedrohliche leuchten seiner Augen hatte sie schon zuvor bemerkt aber damit in Verbindung gebracht das er seinen Blutdurst gestillt hatte und deshalb diese ungewöhnliche Aura von ihm ausging... Sie vernahm seine Worte, den Druck und den Schmerz in seiner Stimme und sah wie Blut von seinen Mundwinkel rann. Ihr Herz hämmerte wie wild gegen ihre Brust. Sie konnte die Lust in seinen Augen sehen, aber auch den Schmerz und den Scham die er verspüren musste. Er wollte seinem natürlichen Verlangen nicht erliegen und zögerte diesen Trieb immer solange hinaus wie er konnte. Und jetzt, wo er keine Nahrung gefunden hatte... Für einen Moment schloss Arya die Augen und atmete tief ein, dann wieder aus. Sie musste sich beruhigen. Rayen hatte ihr bei ihrer ersten Begegnung bereits das Leben gerettet als er sie aus dem reißenden Fluss gezogen hatte, dann als er gegen einen Verlorenen gekämpft hatte, als die Lykanthropen sie beinah zerfleischt hatten und gar ihre Wunde versorgt. Nachdem das Dorf von den Verlorenen überrannt wurde hatte er dafür gesorgt das sie von ihnen fern blieben als sie in die Hütte geflohen und sich ausgestattet hatten und nun als sie allein war hatte er sie gefunden und versuchte sie zu retten obwohl er diese Schmerzen durchlitt. "Rayen.", sagte sie dann sanft, ihre Stimme klang wie eine leise friedliche Melodie und öffnete wieder ihre Emerald grünen Augen und suchten seinen Blick. Ihre Angst war groß, aber sie zwang ihren Körper sich zu beruhigen, auch ihre Atmung wurde gleichmäßiger. Rayen hatte ihr bereits des Öfteren das Leben gerettet, das schuldete sie ihm. Sie zupfte die warmen Handschuhe von ihren Händen und spürte sofort wie die Kälte sich um ihre nackte Haut schlängelte. Die Handschuhe stopfte sie in ihre Manteltasche und strich behutsam über Rayens Mundwinkel und das Blut das über seine Lippen ran fort. Ihre Hände griffen nach seinen, die ihre Arme noch immer fest umschlossen und löste den Griff. Sie legte ihre Hände um seine und lehnte sie gegen ihre Brust. Arya strahlte völlige Ruhe und Wärme aus. Diesmal wollte sie sein Licht in der Dunkelheit sein. "Ich laufe nicht davon.", meinte sie sanft und zugleich entschlossen. "Und ich habe auch keine Angst vor dir. Du hast bereits so viel geschafft, das wirst du auch durchstehen und ich werde dir dabei helfen. Du musst nur noch ein wenig durchhalten, hörst du? Es wird alles gut, ich verspreche es dir.".