Prolog
-Der gefallene Held und die Hexe-
-Der gefallene Held und die Hexe-
Krieg. Ein Land gefüllt mit Trauer und Schmerz, mit dem Verlust von Hab und Gut, von geliebten Personen und von der eigenen Menschlichkeit. Ein Krieg ausgelöst durch Vorurteile, durch Rassentrennung, durch Hass und Angst gegenüber den Unbekannten, welches sich später als oberste Schicht eines vollkommen perplexen Schicksals offenbaren sollte. Der Heilige Kreuzzug, der die Dämonen läutern sollte und das Land vom Unrat befreien sollte. Doch weshalb betitelte man die unseren als Dämonen? Weil wir nicht dem Bild der anderen entsprachen? Wegen unseres schwarzen Haars oder unseren roten Augen? Unbarmherzig, gar Erbarmungslos mordeten, verschleppten, jagten uns diejenigen die uns in ihren Lügen, in ihren Geschichten als kaltherzige Monster wiederspiegelten, aus einem Grund der für uns nicht ersichtlich war, doch unseren Vorfahren schmerzlich bewusst sein sollte. Einst war dieses Land ein einzelner Kontinent, umgeben von einem endlosen Meer, ausschweifend bis in den Horizont. Doch vor langer Zeit geschah etwas, etwas das die Welt entzweite und eine riesige Kluft erschuf, welche wir unter den Namen ‚Abyss‘ kannten. Ländereien erhoben sich gen Himmel, formten eigene Lebensräume und erschufen eine dritte Art von Menschen die jenen Ort besiedelten. Wir nannten sie die Eos, eine Gattung die als Himmelsmenschen in die Geschichte eingingen und für ihre hellen Haarfarben und klaren blauen Augen bekannt war. Die Eos dienten stets als Vermittler und Puffer zwischen den Logos und uns Revenus, doch auch sie wurden von den Lügen der Logos getäuscht und brachten ihnen aufgrund ihrer fortschrittlichen Technologie Geräte dar, mit welchen man den Abyss überqueren konnte, sogenannte Luftschiffe. Während die Eos in eine andere Richtung sahen, rechtfertigten die Logos ihren Kreuzzug als ‚Säuberung‘, die Notwendigkeit der Entfernung einer gesamten Rasse die irgendwann die Logos bedrohen könne. Wir, die wir in die Enge getrieben waren von ihrer Heuchelei und ihre fragwürdige Rechtfertigung des Massenmordes, erschufen eine Armee die sich ihnen entgegenstellen sollte, dennoch zahlenmäßig weit unterlegen war und auch von ihrer Waffenkraft bei weiten nicht mithalten konnte. Unser letzter Ausweg war es, eine Eliteeinheit zu gründen, die sich ein Schiff von ihnen kapern und mit ihm zum Kontinent der Logos fliegen solle um dort den Drahtzieher hinter all dem zu vernichten und den Krieg somit ein für alle Mal zu beenden, oder den zurückbleibenden wenigstens Zeit zu schaffen um sich einen Ort zum Verstecken zu suchen. Die Welt die wir erblickten, war eine ganz neue für uns die wir nicht einmal im Ansatz verstehen konnten. Während wir in den Behausungen alter Zivilisationen lebten, hohe Häuser die schon unlängst zerfallen und vergrünt waren, entwickelte dieser Kontinent längst eigene Strukturen, ganze Ansammlungen von künstlich erschaffenen Gebäuden die als Königreiche betitelt wurden. Es war kein Wunder, dass unser Attentat fehlschlug und wir in die Enge getrieben wurden. Meine ganze Einheit, all meine Kameraden, meine Freunde aus vergangener Zeit, wurden binnen weniger Minuten vollends ausgelöscht und auch ich fiel ihnen zum Opfer. In Furcht davor mein Land im Stich zu lassen, die Schreie und die Qualen der verbliebenen Revenus, meiner Mitmenschen und meiner Artgenossen auf meinen Schultern zu tragen, sie zu hören und sie nicht retten zu können, klammerte ich mich am Leben und obgleich alles vor meinen Augen schwarz zu werden schien, die Kälte meinen ganzen, derweil taub gewordenen Körper ummantelte, hoffte ich eine zweite Chance zu bekommen um diese Ungerechtigkeit aus der Welt schaffen zu können. Es war dieser Moment, indem ich wiederbelebt wurde und meine Seele eine neue Chance bekam.
Weil ich schon seit meiner Geburt anders als alle anderen war, mieden mich die Leute und nannten mich eine Hexe. Mein Haar war weiß wie Schnee, meine Augen erschienen in einen zuvor klaren, doch derweil leeren violett und im Vergleich zu den anderen Kindern und Erwachsenen in meinem Umfeld, stimmte es. Ich war anders, ich gehörte nicht zu ihnen und sah wie sie mich aufgrund meiner Gaben fürchteten. Weil ich schon seit meiner Geburt anders als alle anderen war, kannte ich meine wahre Mutter und meinen wahren Vater nicht und lebte deshalb auf der Straße, mich von all dem ernährend was sich mir eben darbot. Jegliche Versuche mich zu integrieren, endeten mit blauen Flecken, mit warmen Blut das mein Gesicht hinabtropfte und meine Tränen der Einsamkeit verschleierte. Es schmerzte mich, das tägliche Glück der anderen aus meiner dunklen Gasse heraus zu beobachten, die Blicke der Herabwürdigung zu ertragen wenn ich mich ihnen näherte und ihre verbale und physische Gewalt ertragen zu müssen, doch als ich meine Kräfte die mir in dieser dunklen Zeit meinen einzigen Trost spendeten, einsetzte und so einen von ihnen verletzte, verachteten sie mich zurecht als eine Hexe und versuchten mich zu fangen. Ich floh in den Wald, meine baren Füße schmerzten und mein ohnehin schon zerrissenes Kleid verhedderte sich in einen der Äste als ich stolperte und aus meinen Augenwinkeln vernahm, wie diese zahllosen, schmutzigen Hände in dieser Dunkelheit nach mir griffen, mich an den Haaren mit sich ziehen wollten um mir wieder weh zu tun. Ich schrie und weinte, doch wer sollte mir helfen? Als meine Angst in ein noch nie zuvor dagewesenes Ausmaß anstieg, verlor ich die Kontrolle über meine Kräfte und musste mit Entsetzen mitansehen wie meine Verfolger bei lebendigem Leib verbrannten. Weil ich dieses Bild, diesen Geruch und diese Situation nicht ertragen konnte, schwand mein Bewusstsein dahin und mein Leben, wie es zuvor war, endete. Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in einem kleinen Haus inmitten des Waldes wieder, eine alte Frau vor mir erblickend die mich gefunden und gepflegt hatte und mich nach meinen Namen fragte. Die Frau erklärte mir, nachdem sie meinen Namen mit geweiteten Augen wahrnahm, dass ich nicht in diese Welt gehören würde, sondern vom Himmel gefallen sei. Ich verstand ihre Worte nicht und fragte nach, doch bekam keine Antwort und verharrte in dieser Situation. Weil ich schon seit meiner Geburt anders als alle anderen war, blieb ich an diesen Ort und freundete mich schnell mit den Tieren des Waldes an. Die Großmutter nahm mich in ihre Dienste, erklärte mir einiges über diese Welt und meine Aufgabe in ihr, drückte mir unzählige Bücher in die Hand und wies mich an tüchtig zu lernen. Da ich keinen Ort hatte an dem ich zurückkehren konnte, keinen Ort an dem ich eine Familie hatte oder an dem sich jemand um mich kümmern würde, tat ich wie mir befohlen wurde und begann mein Studium unter der mysteriösen Frau, inmitten eines Häuschens im Wald wie es sich für eine Hexe gehörte. Die Jahre vergingen und ich erlernte dem Umgang mit meinen Fähigkeiten, verstand meine Bestimmung in dieser Welt und entdeckte meine Faszination für das Brauen diverser Tränke, wie es eine Hexe eben tat. Doch jene Jahre, zehrten an der Gesundheit der alten Frau und ohne all ihr Wissen vermittelt haben zu können, siechte meine Großmutter die mich aufnahm und wie ihre Tochter behandelte eines Tages dahin. Die Geborgenheit die ich empfand, schwand der Trauer wieder dahin und meine einst wieder mit Freude gefüllten Augen, wichen der Leere und dem Unverständnis. Gerade dieses Unverständnisses hin, steckte ich mein Kopf wieder in die Bücher um mehr zu erfahren und realisierte das gesamte Ausmaß der Wahrheit hinter diesem Land das sich einst entzweite. Eines Tages hin, beschloss ich eine Reise anzutreten und diesen Ort, wenn auch nicht für immer zu verlassen. So verharrte ich vor dem Grab der Großmutter noch immer nicht den Begriff des Todes erkennend und sprach mit ihr, wie an jedem Tag zuvor auch. Und dann begann meine 2-jährige Reise ins Unbekannte, in welcher ich vieles über diese Welt herausfand, in welcher ich nach Relikten Ausschau hielt die mir die wahre Gestalt hinter den Logos zeigte, die sich hinter einer Lüge versteckten um nicht denjenigen zu Opfer zu fallen, die jene Lügen verbreiteten. Die Länder der Logos teilten sich in die Adligen, die Mächtigen, und das Allgemeinvolk, die Schwachen, aus denen bei zu viel Neugierde schnell mal ein oder zwei Kinder verschwanden und nie mehr wiedergesehen wurden. Dieses Land war wirklich von Grund auf verdorben und ließ mich meinen Wald, meinen Ort der Einsamkeit und der Ruhe ersehnen. Auf dem Rückweg in meinen Wald, traf ich auf einen schwer verletzten Mann, der seine Hand nach etwas auszustrecken schien. Ich erinnerte mich an den Tag zurück, an welchem meine Großmutter mich fand und bedauerte ihn, konnte aber mithilfe meiner Freunde im Wald seinen Körper bergen und zu Großmutters und meinem Zuhause schaffen. Da sein Körper unlängst vollkommen kühl war, er sich nicht mehr regte, nicht mehr atmete und sein Herz nicht mehr schlug, wusste ich das sein Leben verwirkt war, konnte dies allerdings nicht akzeptieren. Es oblag meinem Wunsch ein weiteres Mal für Tage die Bücher zu wälzen um schließlich eines meiner gefundenen Relikte wiederzufinden, welches einer antiken Waffe zu ähneln schien die einst Kugel zu verschießen vermochte. Als ich dieses Relikte gegen seine Brust drückte und den Abzug betätigte, umgab den Mann ein helles Leuchten und brachte sein Herz dazu erneut zu schlagen. Seine Wunden waren tief und nachdem ich einige Zutaten zusammensuchte um einen Trank zu brauen, sowie Medizin aus Kräutern mahlte um die Wunden zu bedecken, rieb ich zuerst seine Wunden ein und nahm einen Schluck von den Gebräu um ihn von meinen Lippen zu den seinen überzubringen. Als er gerade in diesen Moment seine Augen öffnete, überkam mein Herz eine ungeahnte Wärme und das Gefühl der Scham offenbarte sich in mir. Um diese merkwürdigen Gefühle zu unterbinden, setzte ich das überhebliche Lächeln einer Hexe auf und sagte zu ihm: „Ich habe dir dein Leben gerettet und von nun an wirst du es mir widmen!“ Dies war das erste Aufeinandertreffen von Galahad, den Helden der Revenus der die Logos stürzen wollte und der Hexe Mili, deren Aufgabe es war über die Welt zu wachen und sich aus ihren Geschehnissen heraus zu halten.
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