Montag 9. Dezember
Rosalia:
Ich wusste nicht, wie lange ich die Decke über mir schon angestarrt hatte. Doch das Klingeln meines Weckers gab mir zu verstehen, dass es nun genug war und ich mich fertig machen sollte. Seit Sousuke und ich uns am Freitag voneinander "getrennt" hatten, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Gut, so gesehen war es keine richtige Trennung gewesen, da wir nicht zusammen waren, aber ich wusste auch nicht, wie ich es anders nennen sollten. Es war an sich auch nicht weiter verwunderlich, dass sich der Schwarzhaarige danach nicht mehr bei mir gemeldet hatte, allerdings hatte ich unzählige Male mit dem Gedanken gespielt, ihn anzurufen oder ihm wenigstens eine Nachricht zu schreiben. Doch jedes mal, wenn ich schon eine SMS eingetippt hatte, löschte ich sie wieder, immerhin hatte mir Sousuke unmissverständlich klar gemacht, dass er nichts von mir wollte.
Ich seufzte und schnappte mir mein Kopfkissen, welches ich fest an mich drückte und mich anschließend auf die Seite drehte. Ich wurde einfach nicht schlau aus Sousuke. Erst sagte er mir, ich sei ihm wichtig und ich solle ihn nie wieder verlassen und anschließend war er es, der mich wie bestellt und nicht abgeholt im Regen stehen ließ. "Dabei hatte ich ihm doch gesagt, er könne sich alle Zeit nehmen, die er bräuchte, um sich seinen Gefühlen klar zu werden", murmelte ich. Zeitweise habe ich mir sogar vorgestellt, dass mir Sousuke nur Hoffnungen machte, weil wir miteinander schliefen, allerdings hatte ich immer wieder versucht, diese Gedanken zu verwerfen, da sie ihm gegenüber alles andere als fair gewesen wären. Er war nicht der Typ Mann, der sich von solchen Dingen beeinflussen ließ und danach seine Entscheidungen traf.
Ein erneutes Klingeln meines Weckers machte mir unmissverständlich klar, dass ich endlich meinen Hintern aus dem Bett schaffen und mich fertig für die Arbeit machen sollte. "Ugh... Ich will nicht." Wenn ich nur nicht seine Assistentin gewesen wäre... Würde ich in einer der anderen Abteilung arbeiten, könnten wir uns wenigstens für die meiste Zeit des Tages aus dem Weg gehen, aber so würde es jetzt einfach unfassbar awkward werden. "Naja, Augen zu und durch. Du wirst dich schon dran gewöhnen Rosa", versuchte ich mir gut zuzusprechen und raffte mich endlich von meinem Bett auf, ehe ich mich meiner täglichen Routine hingab.
Nachdem ich mich frisch gemacht, geschminkt und angezogen hatte, bereitete ich mir für heute Mittag noch meine Lunchbox vor. Ich hatte die letzte Tage zwar nur spärlich etwas zu mir nehmen können, aber solange ich arbeitete, sollte ich mich zu wenigstens zwei Mahlzeiten pro Tag zwingen.
Ich packte alles ein und zog mir meine weißen Schuhe und eine beige Jacke an. Anschließend, schnappte ich mir meine Handtasche und Sousukes Reisetasche, ehe ich die Wohnung verließ und mich Richtung Büro aufmachte. Wie sonst auch, lief ich die Strecke zu Fuß, da ich mich noch immer nicht in mein Auto setzen wollte. Der Unfall hatte auch mental seine Spuren bei mir hinterlassen und es würde sicherlich noch eine Weile dauern, bis ich mich davon erholt hatte.
Nach ungefähr 20 Minuten, kam ich endlich in der Firma an und steuerte als erstes mein Büro an, wo ich alles ablegte und mir einen Cappuccino zubereitete. Anschließend ging ich noch einmal schnell die Unterlagen durch, welche ich an Sousuke weitergeben müsste und legte diese in die dazu vorhergesehenen Mappen rein. Als ich mir sicher war, alles zu haben, stand ich von meinem Bürostuhl auf, schnappte mir die Mappen und seine Reisetasche und ging zu seinem Büro. Ich atmete vor der Tür noch einmal tief durch, ehe ich anklopfte und nachdem mir ein Zeichen gegeben wurde, auch eintrat.
"Guten Morgen. Ich habe hier noch deine Reisetasche und die Mappen für heute. Brauchst du mich heute eher hier oder in der Designabteilung?", fragte ich ihn, nachdem ich seine Tasche auf der Couch abgelegt hatte und ihm anschließend die Mappen überreichte.