Soulmates [Sohira & Amalia]

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    • Montag 9. Dezember

      Rosalia:
      Ich wusste nicht, wie lange ich die Decke über mir schon angestarrt hatte. Doch das Klingeln meines Weckers gab mir zu verstehen, dass es nun genug war und ich mich fertig machen sollte. Seit Sousuke und ich uns am Freitag voneinander "getrennt" hatten, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Gut, so gesehen war es keine richtige Trennung gewesen, da wir nicht zusammen waren, aber ich wusste auch nicht, wie ich es anders nennen sollten. Es war an sich auch nicht weiter verwunderlich, dass sich der Schwarzhaarige danach nicht mehr bei mir gemeldet hatte, allerdings hatte ich unzählige Male mit dem Gedanken gespielt, ihn anzurufen oder ihm wenigstens eine Nachricht zu schreiben. Doch jedes mal, wenn ich schon eine SMS eingetippt hatte, löschte ich sie wieder, immerhin hatte mir Sousuke unmissverständlich klar gemacht, dass er nichts von mir wollte.
      Ich seufzte und schnappte mir mein Kopfkissen, welches ich fest an mich drückte und mich anschließend auf die Seite drehte. Ich wurde einfach nicht schlau aus Sousuke. Erst sagte er mir, ich sei ihm wichtig und ich solle ihn nie wieder verlassen und anschließend war er es, der mich wie bestellt und nicht abgeholt im Regen stehen ließ. "Dabei hatte ich ihm doch gesagt, er könne sich alle Zeit nehmen, die er bräuchte, um sich seinen Gefühlen klar zu werden", murmelte ich. Zeitweise habe ich mir sogar vorgestellt, dass mir Sousuke nur Hoffnungen machte, weil wir miteinander schliefen, allerdings hatte ich immer wieder versucht, diese Gedanken zu verwerfen, da sie ihm gegenüber alles andere als fair gewesen wären. Er war nicht der Typ Mann, der sich von solchen Dingen beeinflussen ließ und danach seine Entscheidungen traf.
      Ein erneutes Klingeln meines Weckers machte mir unmissverständlich klar, dass ich endlich meinen Hintern aus dem Bett schaffen und mich fertig für die Arbeit machen sollte. "Ugh... Ich will nicht." Wenn ich nur nicht seine Assistentin gewesen wäre... Würde ich in einer der anderen Abteilung arbeiten, könnten wir uns wenigstens für die meiste Zeit des Tages aus dem Weg gehen, aber so würde es jetzt einfach unfassbar awkward werden. "Naja, Augen zu und durch. Du wirst dich schon dran gewöhnen Rosa", versuchte ich mir gut zuzusprechen und raffte mich endlich von meinem Bett auf, ehe ich mich meiner täglichen Routine hingab.
      Nachdem ich mich frisch gemacht, geschminkt und angezogen hatte, bereitete ich mir für heute Mittag noch meine Lunchbox vor. Ich hatte die letzte Tage zwar nur spärlich etwas zu mir nehmen können, aber solange ich arbeitete, sollte ich mich zu wenigstens zwei Mahlzeiten pro Tag zwingen.
      Ich packte alles ein und zog mir meine weißen Schuhe und eine beige Jacke an. Anschließend, schnappte ich mir meine Handtasche und Sousukes Reisetasche, ehe ich die Wohnung verließ und mich Richtung Büro aufmachte. Wie sonst auch, lief ich die Strecke zu Fuß, da ich mich noch immer nicht in mein Auto setzen wollte. Der Unfall hatte auch mental seine Spuren bei mir hinterlassen und es würde sicherlich noch eine Weile dauern, bis ich mich davon erholt hatte.

      Nach ungefähr 20 Minuten, kam ich endlich in der Firma an und steuerte als erstes mein Büro an, wo ich alles ablegte und mir einen Cappuccino zubereitete. Anschließend ging ich noch einmal schnell die Unterlagen durch, welche ich an Sousuke weitergeben müsste und legte diese in die dazu vorhergesehenen Mappen rein. Als ich mir sicher war, alles zu haben, stand ich von meinem Bürostuhl auf, schnappte mir die Mappen und seine Reisetasche und ging zu seinem Büro. Ich atmete vor der Tür noch einmal tief durch, ehe ich anklopfte und nachdem mir ein Zeichen gegeben wurde, auch eintrat.
      "Guten Morgen. Ich habe hier noch deine Reisetasche und die Mappen für heute. Brauchst du mich heute eher hier oder in der Designabteilung?", fragte ich ihn, nachdem ich seine Tasche auf der Couch abgelegt hatte und ihm anschließend die Mappen überreichte.

    • Sousuke

      Das ganze Wochenende verbrachte Sousuke im Büro. Man konnte sagen, dass er hauptsächlich nur zum Duschen, umziehen und schlafen nach Hause gefahren war. Fürs Essen ging er immer zu einen der Imbissbuden. Diese reichten vollkommen aus um sich satt zu essen und zuviel Zeit dabei verlor er auch nicht. 15 Mappen bekam er fertig, welche er am Sonntagabend auf Rosalia's Schreibtisch legte, welche sie durcharbeiten müsste. Dies hatte aber keine Eile somit konnte sie sich ruhig Zeit damit lassen und es erledigen wenn mal Luft vorhanden war. Schließlich half sie auch nebenbei noch in der Designerabteilung aus und Reika würde sie sicher nicht mehr so einfach aus der Hand geben. Auch wenn Sousuke ihr Vorgesetzter war und sie sich eigentlich danach richten müsste was er wollte, so respektierte er auch die Wünsche seiner Mitarbeiter.
      Am Montag war er schon ziemlich zeitig wieder auf der Arbeit gewesen nachdem er für ein paar Stunden Schlaf nach Hause gefahren war, sich danach noch eine Dusche gönnte, sich umzog und bei einer kleinen Bäckerei stehenblieb um sich einen Becher Kaffee zu holen. Eigentlich wäre es gar nicht notwendig gewesen schon so früh aufzutauchen, da er ja alles am Wochenende abgearbeitet hatte aber so konnte er die Unterlagen von Freitag anfangen zu bearbeiten um sie anschließend Rose zu geben, wenn sie sich bei ihm anmeldete. Für ihn war es wichtig gewesen, dass sich seine Assistenten anmeldeten wenn sie ihren Dienst anfingen. Nicht, weil er es somit kontrollieren will. Nein! Sondern um die Arbeit für beide besser organisieren zu können. Jedoch.....dabei glitten seine Gedanken ungewollt für einen kurzen Augenblick zu Rose. Hatte sie am Wochenende genügend gegessen? Egal was ihr stets zusetzte, sei es körperlich oder seelisch, neigte sie immer dazu sich nur mangelhaft zu ernähren. Andererseits war sie aber auch schon alt und erwachsen genug zu wissen für sich selbst zu sorgen. Hieß auch damit selbst die Verantwortung für sich zu haben genügend zu essen und zu trinken. Sousuke konnte nicht ständig in der Hinsicht ihr hinterherlaufen. Was hat sie denn sonst die letzten 8 Jahre getan? Hat Nathan sie zum Essen zwingen müssen, dass sie was zu sich nahm wenn es ihr nicht gut ging?
      Schnell schüttelte er den Gedanken wieder ab, da es sich nichts brachte sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Daher widmete er sich wieder der einen Mappe zu als es plötzlich an der Türe klopfte "Herein", rief er bevor Rosalia eintrat. "Was für ein Timing", murmelte er leise vor sich her als er seine Brille absetzte und zu ihr blickte. Richtig gut sah sie nicht aus, was vermutlich an Ihn lag und was am Freitag zwischen ihnen vorgefallen war, aber solche Gefühle hatten am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Und das müsste sie wissen. "Danke", kam es kurz aus ihm heraus als er die Mappen entgegen nahm und für seine Tasche. Die hätte er sich auch holen können sodass Rose sie nicht herschleppen hätte müssen aber vermutlich war es ihr so lieber. Jede Person würde die Sachen vom Expartner so schnell wie möglich loswerden wollen. Bei Saskia und ihm war es nicht andersrum. Als sie wissen wollte wo sie heute eher mehr gebraucht wurde, dachte er für einen kurzen Moment darüber nach. Reika war eigentlich heute gut besetzt gewesen und gemeldet, dass sie Rosalia bräuchte, hat sie sich noch nicht. "Die Mappen auf deinem Tisch haben keine Eile. Es reicht wenn du es die oder nächste Woche erledigst. Für heute kannst du runter zu Reika gehen. Richte ihr bitte aus, dass sie die nächsten 2 Wochen aber ohne dich auskommen muss, da ich dich hier oben brauche", eher gesagt brauchte er sie hier oben, weil er nicht da sein würde. Aber seinen Urlaub bzw. seine Abwesenheit wird er erst am Freitag lossenden. Fruher bräuchte sie diese Information nicht.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      "Nichts zu danken", antwortete ich ihm knapp. "Verstanden. Ich werde es ihr ausrichten." Erst war ich ein wenig über seine Worte verwundert, dann aber erinnerte ich mich daran, dass er überlegt hatte, seine Eltern zu besuchen. Der Tag würde in die nächsten zwei Wochen fallen... Hatte er vor Urlaub zu nehmen?
      "Machst du Urlaub?", fragte ich ihn ganz unverblümt. Es würde ihm sicher gut tun, allerdings wusste ich nicht, ob es die beste Entscheidung war, seine wenigen freien Tage bei seinen Eltern zu verbringen. Ich hoffte für ihn, dass er nicht vor hatte, zwei Wochen dort zu bleiben, sondern nach seinem kurzen Besuch woanders hinzufahren. Natürlich ging es mich nichts an, was er in seiner Freizeit machte und mit wem er seine Zeit verbrachte, aber ich machte mir einfach Sorgen. Sousuke war noch nie gut auf seine Eltern zu sprechen und sie hatten ein sehr schwieriges Verhältnis. Je weniger Zeit er mit ihnen verbrachte, desto besser ging es ihm in der Regel.
      So viel Stress in der Vorweihnachtszeit...
      "Ah... sorry. Geht mich nichts an", entschuldigte ich mich für meine vorherige gestellte Frage. Sousuke würde mich schon früh genug einweihen, sollte er für längere Zeit nicht anwesend sein. "Aber heißt das, ich soll alle Termine die neu reinkommen auf Neujahr verschieben?", fragte ich ihn. Immerhin wäre es blöd, wenn sich heute ein Kunde meldet und ich einen Termin für nächste Woche ausmachte, nur um diesen dann wieder abzusagen. Diese Firma konnte es sich aktuell nicht leisten, in einem schlechten Licht dazustehen und wir müssten auch jeden Auftrag annehmen, den wir nur irgendwie in die Finger bekommen konnten.

      Nach unserem kurzen morgendlichen Gespräch, verabschiedete ich mich wieder von Sousuke und verließ sein Büro. Ich brachte schnell die Mappen weg und schnappte mir meinen Cappuccino, ehe ich mich auf den Weg in den 4. Stock machte, in die Designabteilung. "Guten Morgen alle zusammen", begrüßte ich das Team mit einem herzlichen Lächeln. "Rosalia! Bist du heute etwa auch bei uns?", wollte Reika direkt von mir wissen. "Jap, aber unser Chef bat mich dir auszurichten, dass das für die nächsten zwei Wochen nicht mehr geht, weil er mich oben bräuchte." Reika lächelte. "Zu schade. Aber dann lass uns die Zeit gut nutzen und so viel wie möglich wieder abarbeiten." Ich nickte bei ihrem Vorschlag. "Das klingt nach einem guten Plan. Vielleicht könnt ihr dann auch mal ausnahmsweise pünktlich nach Hause", schmunzelte ich, während ich an einem der freien Tisch Platz nahm und meine Kaffeetasse abstellte und das iPad und den Computer anmachte.

      Es vergingen einige Stunden des ruhigen Arbeitens, als Reika einschmiss, dass es mal Zeit für eine Pause wurde. "Gleich. Lass mich noch schnell das Design fertig machen", murmelte ich, während ich fokussiert vor den Bildschirmen hing und mich nicht weiter ablenken ließ. Wenn ich mich beeilte, würde ich in einer halben Stunde fertig sein. Ich hatte nicht vor, meine Pause nicht einzuhalten und es wieder komplett zu übertreiben, aber ich hasste es, angefangene Dinge nicht zu beenden. Außerdem wollte ich so kurz vor Ende kein Werk unterbrechen.
    • Sousuke

      Dass Rosalia hervorragende Leistung in der Designerabteilung leistete wusste er von Reika. Für sie Personal zu finden mit dem sie selbst auch zufrieden war, war äußert schwierig gewesen. Schließlich erwartete sie sich auch einiges von ihren Leuten und wenn dieser Einsatz nicht vorhanden war, konnte die Person entweder gehen oder eine andere Abteilung besuchen. Es dauerte eine Weile bis man die Leute fand, welche jetzt unter ihr standen. Damals war er überrascht darüber gewesen wie schnell sich Rose dort einarbeiten und von sich überzeugen konnte. Ehrgeizig war sie schon immer gewesen und dies bewunderte er heute noch an ihr. Nichts desto trotz hatte sie aber auch einige Nachteile an sich, welche sich bis zum heutigen Tag nicht geändert haben und an dem musste sie definitiv noch arbeiten. Jedoch waren sie hier beruflich zusammen und nicht privat weshalb es in erster Linie in seinen Augen wichtig war, dass sie auch ihre Leistung als Assistentin brachte. Und das tat sie auch. Rose hatte sich erstaunlicherweise schnell eingearbeitet. Jeder andere hätte locker über 3 Monate gebraucht aber sie war in solchen Dingen schon immer schnell lernfähig gewesen.
      Dass sie wissen wollte ob er vor hatte Urlaub zu machen war nicht gerade überraschend. Es kam selten vor, dass Sousuke mal nicht erschien. Urlaub war bei ihm eher selten gewesen. Wenn ging er mit Saskia in den letzten Jahren immer 3 Wochen am Stück aber ansonsten war er stets da. "Ich muss zu meinen Eltern fahren wegen meinem Vater", erklärte er. Ob er jedoch die ganzen 2 Wochen dort verbringen wird, wusste er selbst noch nicht. Sein Geburtstag stand auch vor der Türe aber dies interessierte ihn eher weniger. Er feierte diesen schon lange nicht mehr. Aus dem Alter war er bereits draußen. Saskia hatte ihm zwar stets immer einen Kuchen gebacken und sie stießen beim Essen drauf an aber das wars auch schon. Rose wollte heuer mit ihm feiern aber das würde nach seiner Aktion auch nicht mehr passieren. Würde er das überhaupt wollen?
      Mit einer Handbewegung winkte er ihre Entschuldigung ab. Dafür bräuchte sie sich nicht entschuldigen. Eher war es sogar normal, dass sie dies wissen wollte. Erstens waren sie Freunde, wenn nicht mehr was er aber zurzeit nicht zugeben wollte und andererseits musste sie darüber Bescheid wissen wenn er nicht kam. Als sie wissen wollte ob sie dann die Termine alle aufs neue Jahr setzen soll, fiel ihm plötzlich auf, dass er selbst sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht hatte. Gerade er als Chef dieses Unternehmens sollte doch daran denken. Mit einer leichten Bewegung strich er sich durch die Haare. Es wurde echt Zeit, dass er mal verschwindet und den Kopf frei bekam. "Das ist eine gute Idee. Es bringt nichts jetzt noch Termine für diese Woche auszumachen. Für dieses Jahr sind wir diesbezüglich fertig", sprach er ruhig während er sich in seinen Stuhl zurücklehnte. Nach seinem Urlaub zwischen Weihnachten und Silvester würde er die Arbeit nachholen, welche während seiner Abwesenheit liegen geblieben war. Danach konnte er sich nach Neujahr komplett auf die Termine stürzen, welche Rosalia für ihn vereinbart hat.

      Den ganzen Vormittag bis Mittag arbeitete er weiter an den Dokumenten, welche ihm am Morgen Rosalia gebracht hatte. Dabei glitt ihm eines der Designerarbeiten in die Hand was ihn doch ein paar Fragen aufwarf. Wie kam Reika denn auf diese Idee? Das passte doch gar nicht zu dem Muster, welches er brauchte? Mit einem Seufzer machte er sich runter in den 4ten Stock um mit ihr zu sprechen. Zu seinem Glück fing er sie gerade auf als sich die Aufzugstüren öffneten "Ah, Chef!", kam es überrascht aus ihr heraus "Mahlzeit", wünschte sie ihm noch und gerade als sie einsteigen wollte nachdem er ausstieg, hob er die Unterlagen in seiner Hand "Wir müssen uns unterhalten, Reika", kam es kühl aus ihm heraus. Reika war diesbezüglich etwas skeptisch, nickte aber zustimmend und beide gingen zurück in den Designerraum. "Rosalia, würdest du uns bitte kurz alleine lassen?", forderte Sousuke sie so höflichst auf zu gehen. "Gibt es denn Probleme mit dem Projekt?", wollte sie wissen als beide bei ihrem Tisch ankamen und sie sich auf den Stuhl setzte "es ist gestrichen", kam es hart aus ihm während er diese auf ihren Tisch legte "Was? Aber die Abgabe ist schon übermorgen?"..."Dann solltet ihr euch beeilen es neu zusammen zu stellen. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern euch die Erlaubnis oder die Anforderung dafür gegegebn zu haben. Es ist komplett daneben und nicht das was ich von euch verlangt habe."


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    • Rosalia:
      Ich bekam gerade noch so mit, wie Reika das Büro verließ und offensichtlich ihre Pause beginnen wollte, während ich weiterhin vertieft über den Bildschirmen hing. Zu meiner Überraschung kam Reika allerdings deutlich früher als erwartet von ihrer Pause zurück und im Schlepptau hatte sie Sousuke, welcher alles andere als erfreut aussah. 'Oh Shit... das gibt Ärger', dachte ich und machte sofort den Platz frei, als der Schwarzhaarige mich darum bat, den Raum zu verlassen. "Natürlich", murmelte ich und schnappte mir noch schnell meine sieben Sachen, ehe ich das Büro verließ und die Tür hinter mir schloss. Ich wagte es nicht, an der Tür zu lauschen und ging direkt hoch in den 5. Stock, in mein Büro. Natürlich war ich neugierig und wollte wissen, was es mit seiner schlechten Laune auf sich hatte, aber ich wäre auch nicht Lebensmüde genug, um mich von ihm beim Lauschen erwischen zu lassen. Spätestens da würde jegliche Gnade von ihm fallen und er würde mich fristlos kündigen. Bei meinen Referenzen wäre es zwar nicht schwer gewesen, an einen neuen Job zu kommen, aber ich war gerne hier und wollte weiterhin hier arbeiten, auch wenn es mich viel kostete.
      In meinem Büro angekommen, setzte ich mich auf meinen Stuhl und öffnete das iPad, auf welchem ich gedankenverloren weiter zeichnete. Hatte ich vielleicht etwas angestellt und Reika hatte meinen Fehler nicht bemerkt, weswegen Sousuke nun sauer auf sie war? Ich wimmelte den Gedanken schnell ab. Sicher, Reika hatte die Hauptverantwortung für die Fehler der Mitarbeiter in ihrer Abteilung, allerdings war Sousuke einer von denen, die zuerst das Gespräch mit denjenigen suchten, die es auch verbockt hatten. Reika würde er maximal höflich daran erinnern, in Zukunft ein besseres Auge auf ihre Leute zu haben. Sofern Sousuke vor seinem Gespräch mit ihr, mit niemand anderem gesprochen hat, schien sie wohl etwas falsch gemacht zu haben. Und Sousukes Laune nach zu urteilen, schien dies wohl kein kleines Missgeschick gewesen zu sein. Entweder hatte sie einen Auftrag ordentlich in den Satz gesetzt -was ich mir bei ihr allerdings nicht vorstellen konnte- oder aber sie hatte sich über seine Anweisungen hinweggesetzt und das getan, was sie für angemessen hielt. Das könnte zumindest seine schlechte Laune erklären. Wenn Sousuke etwas hasste, dann war es, wenn man seine Anweisungen ignorierte und auf eigener Faust handelte. Er tat das alles nicht, um uns zu ärgern, aber wenn wir uns ihm widersetzten, dann könnte er uns ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr aus der Patsche helfen. Auch wenn ich Reika echt gern hatte, würde ich in diesem Fall auf Sousukes Seite stehen.
      Ich schüttelte schnell den Kopf. Hier ging es nicht darum, Partei für irgendwen zu ergreifen. Außerdem sollte ich mir nicht noch mehr Gedanken darüber machen. Wenn es mich betraf, würde ich es schon noch früh genug erfahren.
      Ich schob meine Gedanken also fürs Erste beiseite und kümmerte mich um das Design, welches fast fertig war und nur noch ein paar Schönheitskorrekturen bedarf.
      "So, endlich fertig. Und jetzt ab in die Pause", seufzte ich und legte den Pen beiseite, ehe ich mich in meinem Schreibtischstuhl zurücklehnte und kurz die Augen schloss. Die nächsten Tage und Wochen würden noch einmal so richtig anstrengend werden.
    • Sousuke

      "Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein? Wir sind mittendrin die Arbeit für Herr Noshimuri fertig zu bekommen. Die müssen bis Ende der Woche fertig sein und wir sind erst bei der Hälfte. Wenn wir mit dem Projekt auch wieder komplett von vorne anfangen müssen, wird sich das zeitlich nie und nimmer ausgehen. Soviel Personal kann ich nicht mal dafür einstellen, dass es ansatzweise funktioniert", versuchte Reika ihm klar zu machen. Wie stellte sich Sousuke das bitte vor, dass sie das schaffen sollen? Ihr war durchaus bewusst gewesen, dass sie einen anderen Weg eingeschlagen hatte als was die Anordnung von ihrem Chef kam aber sie befand dies als richtig. "Das ist mir egal, Reika", kam es kälter und auch lauter aus ihm heraus "Das wäre dir erspart geblieben wenn du dich an meine Anweisungen gehalten hättest. Wenn du an einem Projekt schon was verändern willst, was nicht den Plänen entspricht, solltest du zuerst mit mir reden um genau sowas zu vermeiden. Das weißt du. Schließlich arbeitest du nicht erst seit einer Woche für mich"...."Mir ist das durchaus bewusst", murmelte sie vor sich her. Reika hatte schon des Öfteren den Bogen überspannt und Änderungen vorgeschlagen, welche sie umsetzen durften. Eigentlich dachte sie, dass er ihr langsam vertrauen würde und ihr offene Hand bei den Projekten ließ aber anscheinend war das nicht so gewesen und das tat weh. Sie arbeitete schon seit Jahren für ihn und wusste ganz genau es zu schätzen, dass er sie noch nicht gekündigt hat. Wäre der Fehler jemand anderes passiert, wäre die Person vermutlich weg vom Fenster. Wieviele Fehler durfte sie noch machen bis bei ihr dieser Fall eintreffen würde? Natürlich wollte sie den Bogen nicht überspannen und es darauf zukommen lassen. "Können wir von der Zeit her nicht etwas machen?", fragte sie zur Sicherheit nach was Sousuke kurz zum nachdenken brachte. Ihm war durchaus bewusst, dass er ihren Leuten nicht mehr aufbürden als was sie tragen konnten. Das kostete damals einem das Leben und soweit wollte er es kein zweites Mal kommen lassen. Doch gab es ein Problem: Reika bräuchte für diese Projekte jeden Mitarbeiter den sie bekommen konnte und dies hieß auch Rosalia. Somit müsste er seinen Urlaub nach hinten verschieben.
      Ein leichter Seufzer entglitt seinen Lippen als ihm das durch den Kopf ging "Ich werde schauen was ich tun kann. Das kostet uns aber wieder einiges. Das ist der letzte Fehler den ich noch von dir akzeptiere. Wenn du etwas ändern willst, rede zuerst mit mir. Wir können uns keine weiteren Verluste leisten, sonst muss ich anfangen Personal zu kündigen", kam es offen aus ihm heraus sodass sie sich bewusst werden konnte wie ernst die Lage mittlerweile von seiner Firma war. Wenn sich nicht bald etwas änderte, dann würde er große Schwierigkeiten haben sein Unternehmen überhaupt noch am Leben zu erhalten. "Dazu bräuchte ich aber Rosalia. Ich weiß, dass sie ab nächster Woche bei dir oben sein soll aber wenn wir das packen wollen, dann...."...."Ich weiß. Bis das alles erledigt ist, wird sie euch zur Hand gehen", mit diesen Worten trennten sich beide wieder. Während Reika in ihrem Büro zurückblieb begab sich Sousuke wieder nach oben in den 5ten Stock. Er konnte nur hoffen, dass seine Geschäftspartner auch wirklich mitmachten. Denn wenn nicht, hätte er ein riesiges Problem. Oben angekommen erblickte er Rosalia, welche sich in ihrem Stuhl zurückgelehnt und die Augen geschlossen hatte. Ein Blick auf die Uhr zeigte gerade Mittag an, somit machte sie vermutlich Pause. Zumindest hoffte er es. Wenn dem aber nicht so war, würde sie gleich die Nächste sein, welche Probleme mit ihm bekam. Leicht stieß er seinen Fuß gegen ihren Tisch, sodass dies ein Lärm machte während seine Hände in der Hosentasche waren.


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    • Rosalia:
      Allzu lange sollte mein Frieden nicht anhalten. Schon bald hörte ich Schritte, die immer näher kamen, bis sie schließlich stoppten. Kurz darauf hörte ich ein dumpfes Klopfen, dass stark danach klang, als hätte jemand mit dem Fuß gegen den Tisch getreten. Das würde sich in dieser Firma nur ein einziger herausnehmen. "Gehst du jetzt schon unter die Punks?", fragte ich meinen Gegenüber und öffnete langsam meine blauen Augen, welche direkt den Schwarzhaarigen vor mir fixierten. "Du siehst aus, als würdest du diese Firma jeden Moment in einen Tatort verwandeln", bemerkte ich trocken. "Muss ja nen schlimmes Gespräch gewesen sein, wenn ausgerechnet Du die Pause deiner Mitarbeiter störst." Immerhin wusste jeder in dieser Firma, wie viel Rücksicht er auf seine Angestellten nahm und das er der letzte wäre, der, die Pause seiner Mitarbeiter unterbrach.
      Schweren Herzens raffte ich mich auf und stand nun gegenüber von Sousuke. Einzig und allein mein Schreibtisch überbrückte den Platz zwischen uns. "Sag mir einfach, wie weit von vorne wir anfangen müssen", gab ich schließlich seufzend von mir. Ich kannte diesen Blick in seinen Augen. Ich müsste nicht die genauen Details wissen, aber ich war mir jetzt schon ziemlich sicher, dass das Projekt entweder komplett abgeblasen wurde -was sich diese Firma in der derzeitigen Situation absolut nicht leisten könnte- oder aber er war alles andere als zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen und würde uns alle dazu zwingen, diese noch mal zu überarbeiten. Da blieb es nur zu hoffen, dass wir nur ein paar Sachen überarbeiteten mussten, allerdings glaubte ich bei seiner derzeitigen Laune schon gar nicht mehr daran, dass wir so viel Glück hätten.
      Nachdem Sousuke endlich mit der Sprache rausgerückt war, seufzte ich etwas frustriert und ließ mich anschließend kraftlos in meinen Stuhl sacken. Ich hatte nicht mehr die Energie dazu, meinen Frust und meine Erschöpfung bezüglicher der Projekte zu verschweigen. "Alles umsonst... all die Überstunden und die Kopfschmerzen für nichts und wieder nichts." Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst und wäre erst wiedergekommen, wenn alles in Butter war, sowohl in der Firma als auch zwischen Sousuke und mir.
      Offensichtlich erschlagen von den Neuigkeiten meines Chefs, ließ ich meinen Oberkörper auf den Tisch fallen und drehte meinen Kopf zur Seite, so dass ich aus dem Fenster schauen konnte. "Reika ist mir definitiv ein Abendessen schuldig", nuschelte ich frustriert. "Eines mit drei Gängen und teurem Champagner... ah warte... ich trinke ja gar keinen Champagner...", bemerkte ich. "Ein teures drei Gänge Menü mit Apfelsaft."
      Dann aber fiel mir etwas ein . "Du hast wegen dieser Sache nicht vor, deinen Urlaub zu verschieben oder?", fragte ich ihn und hob meinen Oberkörper wieder von dem Tisch, während ich zu dem Schwarzhaarigen hinauf sah. "Ich versteh, dass du keine zwei Wochen nehmen möchtest, aber du solltest dir wenigstens ein paar Tage nehmen, wenn du deinen Vater wirklich besuchen möchtest. Für ein paar Tage schaffe ich es auch, mit beiden Aufgaben fertig zu werden. Dein Vater ist in keinem Zustand, wo man seine Zeit vergeuden und alles nach hinten schieben kann. Wenn du ihn wirklich sehen möchtest, solltest du das so früh wie möglich tun, nicht dass es am Ende vielleicht zu spät ist und du dir ein Leben lang Vorwürfe deswegen machst."
    • Sousuke

      Sousuke war nicht gerade in Stimmung für kleine Scherze wie es Rosalia von sich gab. Er wusste, dass sie es nicht ernst meinte aber andererseits konnte er auch nicht gerade wirklich drauf eingehen. "Ich wollte nur sicher gehen, dass meine Mitarbeiter wissen, dass dies hier kein Schlafplatz ist", kam es trocken aus ihm heraus auch wenn er wusste, dass Rose eine der Letzten war, welche hier einfach schlafen würde. Jeder wusste wie wichtig es für ihn war, dass seine Mitarbeiter regelmäßige Pausen machten. Einmal hatte er nicht drauf geachtet und das bezahlte er mit einem großen Fehler. Desweiteren ist auch Rose bereits einmal zusammengebrochen. Er wollte auf keinen Fall, dass sich dies wiederholte. Egal ob es sie oder jemand anderes betraf.
      Als Rose aufstand und nach dem Stand der Dinge fragte, lieferte er ihr den Bericht, welchen er auch Reika gegeben hatte. Dass niemand davon begeistert sein würde, war ihm klar doch hatte dies Reika selbst zu verantworten gehabt. Wenn die Arbeit nicht passte, musste man eben von vorne anfangen. Mitarbeiter die entweder ihren eigenen Kopf durchsetzen wollten ohne es mit ihm abzuklären oder pfuschten um das Projekt so schnell wie möglich zu beenden....sowas konnte er hier wirklich nicht gebrauchen. Bei Reika drückte er noch einmal ein Auge zu doch sollte es zu einem erneuten Vorfall kommen, würde sie die Konsequenzen ziehen und rausgeschmissen werden. Da konnte sie noch so gut in ihren Job sein.
      "Es ist ihre eigene Schuld. Wenn sie Fehler macht, muss sie diese auch ausbügeln. Egal ob der Zeitpunkt passt oder nicht", kam es ernst aus ihm heraus. Dabei spielten die Überstunden, welche sie dabei gemacht haben, für ihn auch keine Rolle mehr. Nur das hier und jetzt zählte und was die Designabteilung daraus machte sowie wie das Ergebnis aussah. Gerade als er glaubte, dass das Gespräch nun zu Ende sei und er in sein Büro gehen konnte, erhob sie sich wieder vom Tisch und fragte ihn bezüglich seines Urlaubes der für die kommende Woche bis nach Weihnachten geplant war. Sie kannte ihn einfach zu gut um zu wissen, dass er diesen verschob und auch wenn er wirklich dankbar für ihre Worte, ihr Verständnis hatte, so war er immer noch sein eigener Chef. Keiner brauchte ihm zu erklären was in diesen Moment wichtiger war und auch wenn es stimmte, dass er im Zustand seines Vaters keine Zeit verschwenden durfte, so stand auch die Zukunft seines Unternehmens auf dünnen Eis. Somit musste er eine Entscheidung treffen und diese bedeutete erstmal hier zu bleiben. "Du schaffst es eben nicht alleine mit 2 großen Aufgaben fertig zu werden, Rosalia. Du bist schon einmal zusammengebrochen. Ich habe keine Lust einen Anruf zu erhalten und herkommen zu müssen, weil es ein zweites Mal passiert ist. Die Firma steht jetzt erstmal an oberster Stelle bis da wieder alles läuft. Danach kann ich mich immer noch um meine privaten Angelegenheiten kümmern", dieses mal war es nicht ihr Freund der vor ihr stand und sprach sondern ihr Chef. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen zu seinem Vater zu fahren, auch wenn die Beziehung noch so kaputt zwischen ihnen war aber er musste sich auch um sich und seine Zukunft kümmern. Was brachte es bei ihm zu sein wenn er nach Hause kam und hier alles ebenfalls ins Brüche ging? Als Chef eines Unternehmens hatte man nicht nur ein positives Leben.
      "Du solltest was Essen gehen. Ich glaube nämlich nicht, dass du am Wochenende kaum was runter gebracht hast. Danach wird dir Reika die nächsten Schritte erklären", nach dem Neujahrsfest wird er sich auch mit ihr zusammensetzen und über ihre Zukunft sprechen. Sousuke wollte nicht, dass sie weiter zwischen 2 Abteilungen sprang. Das war auf Zeit und gerade bei solchen Problemen für eine Person nicjt zu stämmen. Wenn sie gerne in der Designerabteilung bleiben wollte, wäre das kein Problem für ihn. Eine neue Assistentin würde man schnell finden.


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    • Rosalia:
      "Ist mir schon klar. Nur besteht der Unterschied darin, dass Reika ihren Fehler nicht alleine ausbügeln muss, sondern uns alle da rein zieht. Ich bin nicht sauer oder so, Fehler können passieren und ich finde sie nach wie vor sehr Kompetent in ihrem Gebiet, aber die Leute hier laufen einfach alle auf dem Zahnfleisch. Es gibt eine schlechte Neuigkeit nach der Nächsten und wir alle wissen nicht, ob sich unsere Bemühungen wirklich lohnen werden und diese Firma noch eine Zukunft hat. Kann du nicht verstehen, dass das alles ziemlich demotivierend und erschöpfend ist? Die Designabteilung macht seit Wochen nichts anderes als Überstunden und nun so kurz vor Weihnachten, wird es auch nicht besser", versuchte ich ihm meinen Unmut zu erklären. "Ich weiß, dass du über unsere Gefühlslage bescheid weißt und es auch nicht ändern kannst, aber versteh bitte, dass nicht jeder von uns so gut mit Frust und Niederlagen umgehen kann, wie du es tust." Ich kannte niemanden der besser für den Posten als CEO geeignet war, wie Sousuke selbst. Niemand hatte seine Gefühle besser unter Kontrolle als er und schaffte es, stets einen kühlen Kopf zu bewahren. Er war bereit, mehr als der Durchschnitt zu geben, verlangte aber dies auch von seinen Mitarbeitern. Ja, wir waren alle erschöpft aber gleichzeitig konnten wir eine Menge über uns und unsere Fähigkeiten lernen und dafür waren ihm wohl alle aus dem Team dankbar.

      Ich schmollte ein wenig, als Sousuke meinte, ich würde nicht mit beiden Aufgaben zurecht kommen. "Wetten doch?" Er ließ es mich ja nicht einmal versuchen. "Wahrscheinlich nicht für zwei Wochen, aber ein paar Tage sollten kein Problem sein", erklärte ich ihm, auch wenn ich nicht daran glaubte, dass er da großartig mit sich diskutieren ließ. Entscheidungen die er traf, waren meistens in Stein gemeißelt und man konnte ihn nur sehr selten vom Gegenteil überzeugen. Eine Charaktereigenschaft, der er auch schon vor acht Jahren besaß, wobei er jetzt noch sturer schien als damals.
      Seine nächsten Worte störten mich. Sehr sogar. Er hatte recht mit der Tatsache, dass ich am Wochenende nichts runterbekam, aber ich wollte nicht, dass er es aussprach. Immerhin wussten wir beide, was der Grund dafür war. Mein Herz blutete noch immer von der Tatsache, dass er mich -erneut- abservierte und das obwohl er wenige Tage zuvor noch meinte, ich solle ihn nie wieder verlassen. Was erwartete er von mir? Dass er mich stetig von sich wegschubsen könnte, sobald es ernster wurde und ich dann immer wieder zu ihm zurückkam?
      Ich stützte meinen linken Ellenbogen auf dem Tisch ab und lehnte meinen Kopf gegen meine Faust. "Bereitet es dir solch eine Freude mich zu demütigen? Du musst es nicht extra ansprechen", sprach ich sichtlich gedemütigt von seinem Kommentar. Er musste nicht ständig meine schlechte Selbstfürsorge kommentieren, das wusste ich selbst gut genug. Immerhin zahlte ich regelmäßig für meine schlechten Entscheidungen. Da wollte ich nicht noch von dem Mann, der dieses Verhalten in mir auslöste, einen auf den Deckel bekommen. Ich tat das alles schließlich nicht, weil es mir einen solchen Spaß bereitete, sondern weil ich mir nicht anders zu helfen wusste.
    • Sousuke

      War das gerade ihr ernst ihm einen Vortrag zu halten wie es gerade allen Mitarbeiter ging? Dass sie alle am Zeinfleisch liefen? Dass die Motivation ziemlich stark gesunken war und alle erschöpft von der Leistung waren, welche sie in letzter Zeit bringen mussten? Dachte sie wirklich, dass er das nicht sehen würde? Dass es ihm sichtlich egal war wie es ihnen ging und, dass eine schlechte Neuigkeit nach der anderen reinflog? Glaubte sie denn, dass er das einfach so locker flockig nahm? Ja! Er hatte seine Emotionen besser in Griff, weil er das auch musste. Er war der Chef und als Chef konnte man es sich nicht leisten die Gefühle unkontrolliert aus sich heraus zu lassen. Er machte sich Sorgen über seine Firma, über seine Mitarbeiter und die Leistung, welcher jeder momentan bringt. Er war stolz auf jeden Einzelnen gewesen. Jeder anderer hätte vermutlich das Handtuch geworfen aber diese Menschen blieben, egal wie scheiße die Lage zurzeit aussah. Reika hätte unten auch alles wegwerfen können aber sie tat es nicht. Stattdessen wird sie sich gleich an die Arbeit machen um den Fehler zu korrigieren, denn nur so kannte er sie auch. Sie wurde nicht ohne Grund zur Abteilungsleiterin gemacht. Reika war eine wichtige Person für sein Unternehmen gewesen und für ihn unersätzlich.
      Rosalia nahm sich da wirklich viel raus, das musste er ihr lassen. Doch so klug wie sie es vielleicht sah ihm mal die Meinung zu sagen, war es nicht. Er meinte es ja nicht böse ihr mitzuteilen, dass sie der Herausforderung nicht gewachsen war mit beiden Aufgaben nicht zurecht zu kommen. Sousuke wollte auf sie aufpassen, dass sie aufgrund der Arbeit nicht noch einmal zusammenbrach und damit vielleicht etwas Schlimmeres auslöste. Er wusste ganz genau was es bedeuten konnte zwischen 2 Abteilungen hin und her zu hüpfen und große Verantwortung zu tragen. Schließlich hat er ja auch klein angefangen bis er sich nach oben gearbeitet hat. Sei es auch nur für ein paar Tage. Da er nicht wusste wie lange er wegbleiben würde, wollte er ihr das nicht zumuten. Mit der Designerabteilung hatte sie schon genug um die Ohren.
      Als er es eigentlich nur gut meinte, dass sie was essen soll, da er seine Hand ins Feuer legen würde, dass sie dies am Wochenende nicht tat, rechnete er nicht mit der Reaktion, mit welcher sie ihm entgegen kam. Ob es ihn Freude bereitete sie zu demütigen? Dachte sie denn, dass er das wollte? Sie vor aller Öffentlichkeit zu demütigen? Auch wenn gerade keiner außer sie beide hier war, so hätte das jeder anderer mithören können. War das ihre Meinung zu ihm? Was dachte sie denn über ihn? Ja, er konnte manchmal ein Arsch sein und am Freitag, nachdem er die Beziehung falls man das so nennen kann, beendet hat war er auch nicht gerade ein Gentleman gewesen aber sowas brauchte er sich nun wirklich nicht gefallen lassen.
      "Wenn Sie mit Ihrer Pause fertig sind, sollten Sie sich wieder an die Arbeit machen, Miss Williams. Wenn Sie jedoch ebenfalls erschöpft, unmotiviert sind und am Zahnfleisch laufen, weil Sie mit dem Druck dieses Unternehmens nicht zurecht kommen, dann wissen Sie ja wo sich der Ausgang befindet. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt", kam es gefühllos aus ihm heraus. Sousuke hatte durchaus alles im Blick gehabt und brauchte sich von Rosalia Williams all dies nicht anhören zu lassen. Damit begab sie sich definitiv auf dünnes Eis und nur, weil sie beide im Bett gelandet waren, etwas füreinander empfanden auch wenn er sich dem zurzeit nicht wirklich bewusst war, hatte sie noch kein Recht dazu mit ihrem Boss so zu sprechen.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Wie konnte er meine Worte nur derart falsch interpretieren? Warum war ich die Böse in unserem Gespräch? SCHON WIEDER?! Wollte er mich falsch verstehen oder hatte ich Probleme damit, mich richtig auszudrücken? Doch was auch immer es war, das nachfolgende hatte ich nicht verdient.
      Ich spürte wie bei seinen Worten mein Herz in tausend Stücke zerbrach. Erst sah ich ihn mit Unglauben an, hoffte mich verhört zu haben, doch je länger ich seinen eisernen Blick auf mir spürte, desto klarer wurde mir, dass ich richtig gehört hatte. Die plötzliche Distanz die er zwischen uns aufbaute, schien alles zu zerstören, was wir die letzten Wochen und Monate erlebt hatten. Auch die Fortschritte, die wir emotional in unserer Beziehung teilten, waren mit einem Mal zu Nichte geworden. Wir verletzen diejenige am Meisten, die uns am Nächsten stehen.
      In diesem Augenblick schien es ihn herzlich wenig zu interessieren, was seine Worte in mir auslösten und ich war mir auch plötzlich nicht mehr sicher, ob er das wirklich tat, weil ich mir meiner Position bewusst werden sollte, oder ob es ihn schlichtweg nicht mehr interessierte, wie es mir ging. Noch nie zuvor in meinem ganzen Leben, hatte ich eine derartige Gleichgültigkeit ihm mir gegenüber erlebt. Er hatte mit mir gänzlich abgeschlossen. Ganz gleich ob als Partnerin oder Assistentin. Ich hatte keinerlei Bedeutung mehr für ihn.
      Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte mal so hoffnungslos gefühlt hatte, so verletzt und so einsam.
      Würde ich nur eine Minute länger in diesem Raum bleiben, würden mir die Tränen kommen und ich wollte Sousuke nicht so unter die Augen treten. Er solle nie wieder irgendwelche Emotionen von mir zu Gesicht bekommen. Ich würde an mir arbeiten, so dass er zukünftig keine Macht mehr über mich und meine Gefühle hatte. Ich würde ihm nicht mehr erlauben, irgendwelche Dinge in mir auszulösen.
      Ich wandte meinen Blick von ihm ab, wollte ihm nicht länger die Schmerzen offenbaren, die er mir erfolgreich zugefügt hatte. Stumm blickte ich auf den Schreibtisch vor mir, während mir ein paar meiner Haare ins Gesicht fielen und Sousuke nicht
      länger die Sicht in meine Mimik gewehrten.
      Meine Augen hefteten sich auf meine Armbanduhr am Handgelenk. "Sie haben recht... meine Pause hat vor 15 Sekunden geendet. Ich werde dann jetzt zu Frau Abarai gehen und die Designabteilung unterstützen." Meine Stimme war leise aber ruhig. Noch nie in meinem ganzen Leben, hatte ich mich derart distanziert angehört. Es war, als würde ich mich nur noch wie eine stille Beobachterin von außen sehen, als hätte ich keine Gewalt mehr über meinen eigenen Körper. Der Glanz in meinen Augen war verschwunden und alles was ich noch tat, erfolgte in einem völligen Automatismus.
      So erhob ich mich von meinem Stuhl und schmiss neben einen dicken Stapel an Designs in den Mülleimer. Ich hatte sie alle für unsere Mappe ausgedruckt und es hätte auch nur noch ein einziges gefehlt, um diesen Auftrag zu beenden, doch das war nun alles Geschichte. Kein einziges davon wäre mehr brauchbar gewesen. Sie waren genauso unnütz wie ich.
      Ohne zu zögern trennte ich mich von Wochenlanger Arbeit und dem Beweis unseres Versagens, ehe ich mir mein iPad schnappte, mich vor Sousuke verbeugte und anschließend schweigend an ihm vorbei ging.
    • Sousuke

      Sousuke mochte es schon immer, wenn Rosalia ihren Beschützerinstinkt für andere aus sich heraus ließ. Dies schätzte er schon seit Anfang an ihr doch mit dieser Aktion hier, ihm einem Vortrag zu halten wie es um seine Leute stand, ob er sie demütigen wollte indem er sie auf das Essen aufmerksam machte, weil er sich sorgte...das alles musste er sich nun wirklich nicht gefallen lassen. Sie vergaß anscheinend auf welcher Position sie sich befand und mit wem sie hier sprach. Privat konnte sie ihn für alles verdammen, hassen oder zur Hölle schicken so wie er sich heute ihr gegenüber benahm, damit hatte er kein Problem wenn es ihr danach besser ging, aber beruflich waren sie immer noch Chef und Mitarbeiterin und daran sollte sie sich ganz schnell gewöhnen.
      Mit seiner Reaktion auf all das hatte selbst wohl sie nicht gerechnet gehabt als er in ihr Gesicht blickte. Durchaus war Schmerz darin zu sehen. Sousuke hatte wohl zu hart durchgegriffen gehabt aber dieses Tor hatte sich Rosalia selbst geschossen gehabt. Es lag nicht daran, dass er sie nicht mehr mochte. Denn das tat er nach wie vor. Er entschloss am Freitag eine Linie zwischen ihnen zu ziehen um ihre Gefühle nicht zu verletzen solange er sich nicht bewusst war was er eigentlich wollte. Das hatte aber rein gar nichts mit ihr zu tun. Überhaupt nichts. Sah sie es aber vielleicht anders? Hat Rose ihre Trennung anders interpretiert?
      Nach kurzer Zeit wandte sie den Blick von ihm ab und schmiss anschließend alle Unterlagen zu dem Projekt, welches gestrichen wurde, in den Müll bevor sie zustimmte, dass die Pause zu Ende ist und sie sich auf den Weg runter in die Designabteilung aufmachen müsste. Seitwann nannte sie Reika bei Nachnamen? Diese Art an ihr hatte er nur einmal bis jetzt von ihr zu Gesicht bekommen. Nämlich da als sie sich von ihm trennte und in England blieb. Wollte sie jetzt wirklich auf Distanz zwischen ihnen gehen? Und was war mit dem Essen? Hatte sie etwa vor ohne Stärkung den ganzen Tag soweiter zu machen? War ihr nicht bewusst welche Sorgen sie ihm eigentlich bereitete wenn sie genau das nicht tat? "Verdammt, Rosalia", kam es sauer aus ihm heraus als sie bereits verschwunden war. Hatte Reika überhaupt was gegessen nachdem er wieder nach oben gegangen war oder schmiss sie sich genauso gleich über die Arbeit? Kein Wunder, dass ihm ständig alle Mitarbeiter zusammenbrachen wenn sie genau das taten wie er. "Ich weiß, dass du über unsere Gefühlslage bescheid weißt und es auch nicht ändern kannst, aber versteh bitte, dass nicht jeder von uns so gut mit Frust und Niederlagen umgehen kann, wie du es tust.", genau diese Worten schossen ihm in diesen Moment durch deb Kopf. Wie daneben Rose mit dieser Aussage lag. Leider nahmen sich die meisten Mitarbeiter ihn als Beispiel und versuchten genauso zu sein wie er. Für einen kurzen Moment begab er sich in sein Büro um sich dort sein Portemonnaie zu holen um anschließend zurück zum Aufzug zu gehen um mit diesen runter ins Erdgeschoss zu fahren, als dieser ankam. Eine Straße weiter gab es einen guten Chinesen, welchen er und paar Leute von der Arbeit schon ausprobiert hatten. Einmal hatten sie sogar ein Weihnachtsfest dort gehabt woraufhin sich alle mit diesen chinesischen Alkoholgetränken volllaufen haben lassen. Am nächsten Tag bereuten es alle mit einem Kater.
      Dort angekommen bestellte er 3 Boxen mit jeweils unterschiedlichen Gerichten wo er genau wusste was die beiden Damen am Liebsten speisten. Auch wenn seine Aktionen der beiden gegenüber nicht gerade von der feinsten Art waren, so war er immerhin noch jemand der trotzdem auf sie sah. Rose konnte ihn danach noch immer für einen blöden idioten halten, wenn sie meinte, dass es so war.



      Reika saß konzentriert in ihrem Büro am Computer und hatte bereits angefangen das Projekt neu aufzubauen. Es würde definitiv viel Zeit in Anspruch nehmen aber daran war sie selber Schuld gewesen. "Wie kam ich überhaupt auf die Idee, dass er damit zufrieden sein würde?", murmelte sie leise vor sich her als sie die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf legte. Langsam war sie selbst am verzweifeln auch wenn sie wusste, dass gerade sie sowas sich nicht leisten durfte. Sie machte einen guten Job. Dem war sie sich durchaus bewusst aber manchmal fragte sie sich ob es überhaupt noch gut genug für ihren Boss war. Andererseits hätte er sie doch gekündigt nach solch einem Fehler? Aber das tat er nicht? Wieso nicht? Schnell erhob sie ihren Kopf wieder und klatschte sich mit beiden Händen gegen die Wangen. Nein! Jetzt durfte sie nicht an sich und ihrer Arbeit zweifeln. Sousuke gab ihr noch eine Chance und diese sollte sie ergreifen.
      Gerade als sie dabei war sich erneut auf den Bildschirm zu konzentrieren sah sie Rosalia hereinkommen. Doch diese sah mehr zerschlagen als motiviert aus
      . Hatte der Boss ihr etwa schon die Nachricht übermittelt? "Hey", sprach sie sanft als sie zu ihr ging. "Du hast es wohl auch schon gehört was?", lächelte diese und legte Rose dabei leicht eine Hand auf ihre Schulter "Wir packen das schon. Der Chef hat mir schließlich die Erlaubnis gegeben dich länger bei mir zu behalten als nur diese Woche wenn du es auch selbst möchtest natürlich. Ich will dich schließlich nicht von deiner Arbeit oben aufhalten", Reika hatte manchmal ein schlechtes Gewissen gehabt sie von der Arbeit als Assistentin des Chefs aufzuhalten.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Völlig benommen verließ ich mein eigenes Büro und ließ den Schwarzhaarigen einfach im Raum stehen. Es gab nichts mehr, was wir uns zu sagen hatten, darum sollte ich meine Zeit sinnvoll nutzen und Reika unter die Arme greifen.
      Bei der Blondhaarigen angekommen, kam diese direkt auf mich zu und legte tröstend ihre Hand auf meine Schultern. Sie hatte ja keine Ahnung, dass mich etwas ganz anderes so deprimiert dreinblicken ließ. Ich war Stress auf der Arbeit gewohnt und konnte auch gut unter Zeitdruck arbeiten, auch wenn es schon lange her war, dass ich so viele Niederlagen wie hier verkraften musste. Bei IC, die Firma für die ich in England gearbeitet hatte, waren die letzten Jahre ausschließlich mit Erfolgen geschmückt. Meine harte Arbeit hatte sich ausgezahlt, doch hier war es anders. Man kam sich zuweilen so vor, dass es keinen Unterschied machte, ob man da war oder nicht, es würde ohnehin alles den Bach hinuntergehen.
      "Ach so? Das sind gute Neuigkeiten", brachte ich etwas abwesend aus mir heraus, während sich mein Blick auf eines der Fenster heftete. "Herr Mazuoka meinte, ich solle mich bei dir für den neuen Plan erkundigen und von dir kurz eingearbeitet werden, bevor ich mit meinen neuen Designs beginne", sprach ich leiser als sonst. Reika stockte, ehe sich mir erst perplex und anschließend etwas mitleidig ansah. "Verlief euer Gespräch so schlimm?" Auch sie war es nicht gewohnt, dass ich Sousuke mit seinem Nachnamen ansprach. Allerdings hatte er damit angefangen, somit ging ich davon aus, dass er mehr Distanz zwischen uns bringen wollte, die ich ihm natürlich geben würde. Noch war er mein Vorgesetzter, also müsste ich mich bis ich eine neue Stelle gefunden hatte, an seine Anweisungen halten. Hoffentlich fand ich etwas Neues, bevor er mir kündigte.
      "Setz dich. Ich zeige dir, was ich bisher habe." Ich nickte und nahm auf einem der Stühle Platz, ehe wir beide die bisherigen Schritte durchgingen.
      Anschließend machte ich mich wieder ans Designen und ignorierte dabei gekonnt die Kopfschmerzen, die sich mittlerweile in meinem ganzen Schädel breit gemacht hatten und mir zu verstehen gaben, mehr Nahrung und Flüssigkeit zu mir zu nehmen und weniger auf Bildschirme zu starren.
      "Ah, Sousuke. Gut dass du da bist. Möchtest du einen Blick auf die neuen Pläne-" Die junge Frau hielt abrupt an und als ich von meinem Bildschirm aufblickte, sah sie mich mit blankem Entsetzen an. "Rose! Du blutest!" Eilig sprang sie von ihrem Stuhl auf schnappte sich ein paar Taschentücher aus der Box an ihrem Tisch, ehe sie auf mich zustürmte und mir diese reichte. Meine rechte Hand war mittlerweile zu meiner Nase gewandert, aus welcher die rote Flüssigkeit kam. Es war für Japaner nicht ungewöhnlich, bei hohem Stress Nasenbluten zu bekommen. Viele Schüler die kurz vor den Abschlussprüfungen standen, litten darunter. Ich selbst war auch schon immer leicht anfällig dafür gewesen. Allerdings kam es doch recht unerwartet. Seit ich nach England gezogen war, hatte ich es nur ein einziges mal gehabt und das war bei meinem ersten großen Projekt gewesen. Ich dachte, ich sei da raus gewesen.
      "Tschuldige, für diesen Anblick", entschuldigte ich mich bei Reika und versuchte dabei krampfhaft den Blicken von Sousuke aus dem Weg zu gehen, welchem ich noch immer meinen Rücken zugekehrt hatte. "Ich geh mal besser ins Bad und mach mich frisch."
    • Sousuke

      Es dauerte nicht lange bis er die 3 Boxen zusammen hatte und sich wieder auf den Weg zurück ins Büro machte. Es waren einige Leute unterwegs und auch der Verkehr auf der Straße war ziemlich voll. Einer der Gründe warum er es bevorzugte lieber auf der Arbeit zu bleiben. Er hasste den dichten Verkehr und selbst am späten Nachmittag fuhren die Meisten nach Hause. Gegen das Autofahren hatte er allgemein überhaupt nichts. Er liebte es sogar aber in einem Stau musste er nicht unbedingt stehen. Als er seinen Blick nach links und rechts wandte und sich die Möglichkeit ergab, lief er schnell auf die andere Straßenseite wieder rüber und kam nach kurzer Zeit zurück ins Gebäude um anschließend gleich rauf in den 4ten Stock zu fahren. Wie er es sich gedacht hatte, saßen beide Damen schon fleißig an ihren Rechnern und arbeiteten an den Designs. Ihn wunderte es jedoch, dass keiner der anderen Mitarbeiter von Reika zu sehen war. Wo waren die alle abgeblieben?
      Gerade als er das Wort ergreifen wollte kam ihm Reika dazwischen und fragte ob er vielleicht einen Blick auf die neuen Pläne werfen möchte, doch ging ihrer beider Aufmerksamkeit sofort auf Rosalia, welche aus der Nase blutete. Dies schien sie selbst wohl nicht mitbekommen zu haben, denn erst als sie sich mit der Hand an die Nase griff, sah sie das Blut darauf. Rose entschuldigte sich auch gleich bei Reika für den Anblick und verschwand als Nächstes um sich frisch machen zu gehen. Dass sie durchaus den Blickkontakt zu ihm vermied, bekam er sichtlich mit. Nahm sie ihm etwa das noch immer übel was er oben gesagt hatte? Ein leichter Seufzer entglitt ihm wieder als beide alleine waren. Leicht hob er die Tüte in seiner Hand mit dem Essen darin hoch "Ich habe euch etwas vom Chinesen geholt. Macht eine kleine Pause und esst was", schlug er vor bevor die Tüte auf einem der freien Tische hingestellt wurde. "vielen Dank", lächelte sie ihn an. Das war typisch ihr Chef. Es kam nicht zum ersten Mal vor, dass er das tat aber eigentlich dachte sie, dass er wegen vorhin noch ziemlich sauer auf sie wäre. Schließlich war ihr Ergebnis nicht gerade von Erfolg geprägt gewesen. Für einen kurzen Moment sah er in die Richtung, in welche Rosalia verschwunden war. Sollte er nachsehen gehen ob es ihr gut ging? Nein, vermutlich war es besser sie alleine zu lassen. Daher wandte er seine Aufmerksamkeit zurück auf Reika. "Du sagtest du hättest schon die neuen Pläne für mich?"....."Ja, warte kurz", für einen kleinen Augenblick begab sie sich rüber zu ihren Platz und nahm die Dokumente in die Hand um es dann Sousuke zu überreichen. Dieser setzte sich auf einen der Stühle und fing an sie durchzublättern. "Die ersten Seiten sehen sehr gut aus. Bis wann wirst du die restlichen Pläne fertig haben?", wollte er wissen während er ihr die Dokumente zurückgab "Ehrlich gesagt, ist es Rosalia's Werk", lächelte sie "Sie hat dafür wirklich ein Talent".


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Eilig huschte ich an Sousuke vorbei und vermied dabei so gut es ging, weiteren Augenkontakt. Sofort rannte ich zu den Damentoiletten und betätigte den Wasserhahn, um mir das Blut von den Händen und aus dem Gesicht zu waschen. "Was für ein Scheiß", murmelte ich. Ausgerechnet jetzt. Ich hatte absolut keine Zeit für so einen Schwachsinn. Reika und ich standen vor einer unlösbaren Aufgabe und wir konnten jede Minute die wir daran arbeiteten gut gebrauchen. "Ich sollte später einmal kurz heim um mich zu duschen und umzuziehen", überlegte ich aut. Danach würde ich wieder ins Büro kommen und die Nacht durchmachen. Anders könnten wir unseren -viel zu engen- Zeitplan nicht einhalten. Ich wusste ja nicht einmal, ob es etwas brachte, dass ich so lange dablieb. Aber ich musste es versuchen, sehr viel mehr blieb mir auch leider nicht übrig.
      Nachdem ich sämtliches Blut von meiner Haut entfernt und die Blutung endlich gestoppt hatte, machte ich mich noch etwas frisch, ehe ich das Damenklo wieder verließ und mich auf den Weg zurück machte.
      "Rosalia! Geht es dir besser?", wollte sie direkt wissen, nachdem ich den Raum betreten hatte. Sie sprang regelrecht von ihrem Stuhl auf und lief auf mich zu, während sie mich von oben bis unten musterte. "Ja, alles wieder in Ordnung", versuchte ich sie zu beruhigen. "Weißt du... vielleicht ist das gerade ein bisschen zu viel für dich. Das ist der erste Arbeitstag nach deinem Autounfall. Du wurdest erst am Freitag entlassen und bist sicher noch nicht 100%ig wieder fit. Tut mir wirklich leid, dass ich jetzt so viel von dir abverlangen muss", sagte die junge Frau und wirkte dabei sichtlich bedrückt. "Mach dir keine Sorgen. Mir geht es sehr gut und die Befunde waren auch alle unauffällig. Es wird der Stress in Kombination mit dem Schlafmangel sein", erklärte ich ihr. "Wir sollten uns zurück an die Arbeit machen. Sonst kommen wir gar nicht mehr voran", sprach ich und sie nickte verstehend. Kurz warf mir Reika noch einen mitleidigen Blick zu, ehe wir wieder auf unseren Stühlen Platz nahm. "Sousuke hat uns essen mitgebracht. Du solltest dich vorher etwas stärken", sprach sie lächelnd. Ich verkniff mir ein frustriertes Seufzen. Es war nett von ihm, dass er darauf achtete und uns etwas mitbrachte, aber auf der anderen Seifte war mir der Appetit gänzlich vergangen. Vor allem wenn ich ihn so neben mir sitze saß. "Danke...", brachte ich schließlich über meine Lippen, ehe mir Reika schon mein Essen vor die Nase stellte. Da ich bei dieser Stimmung nur schwerlich etwas herunter bekam, fuhr ich die Taktik "Arbeit-Essen-Arbeit". In der ich immer mal wieder einen Bissen nahm, ehe ich wieder für mehrere Minuten über den Papieren hing. Auf diese Weise könnte sich niemand beschweren, dass ich nichts aß und ich konnte mich gut genug von der Atmosphäre ablenken.
      Die Stunden vergingen ohne weitere Zwischenfälle. Ich war froh, dass es überwiegend Reika war, die sprach. So konnte ich mich zu 100% auf meine Aufgaben konzentrieren und einen großen Teil der Arbeit erledigen. "Ich wünschte ich könnte so konzentriert arbeiten wie du, Rosalia", seufzte die Blondhaarige irgendwann. Ich ging nicht weiter auf ihren Kommentar ein und sie erhob sich von ihrem Platz. "Nun gut, es ist schon 21:00 Uhr. Zeit, es für heute gut sein zu lassen. Ihr macht doch auch Schluss oder?", fragte sie, während sie sich ihren Mantel und Schal überwarf. "Bald", murmelte ich, während ich wie hypnotisiert vor meinem Bildschirm hing. Ich hörte ihr Lachen. "Mach nicht mehr zu lange, okay? Bis morgen dann." Sie verbeugte sich noch einmal vor Sousuke, ehe sie ihren Platz verließ und sich auf den Weg nach Hause machte.
      Viel zu spät realisierte ich, dass wir die Letzten in der Firma waren und ich nun völlig allein mit Sousuke über den Papieren hing. Wäre ich doch nur vor ihr nach Hause gegangen...
      "Sie können schon nach Hause gehen, Herr Mazuoka. Ich überprüfe nur noch schnell die Zahlen", erklärte ich.
    • Sousuke

      Das war Rose's Werk gewesen? Für einen kurzen Moment sah er diese noch als durch und musste ehrlich gestehen und Reika zustimmen, dass sie dafür ein wirklich großes Talent hatte. Er wusste ja, dass sie einiges drauf hatte aber das war wirklich fantastisch. "Gib ihr die Leitung für dieses Projekt", somit konnte sich Reika auf das konzentrieren, welches sie verpfuscht hatte während sich Rose und ihr kleines neues Team auf das Neue stürzen konnten. Somit wäre jeder auf die eigenen Aufgaben fixiert und kamen auch schneller voran alles fertig zu stellen.
      Nach kurzer Zeit tauchten die anderen Mitarbeiter von Reika auf um sich an die Arbeit zu machen sowie erschien Rosalia auch wieder bei ihnen. Sie sah schon viel besser aus, weshalb sich Sousuke keine Sorgen mehr machen brauchte und sich weiteren Unterlagen zuwandte. Ein wenig konnte er ihnen ja unter die Hand gehen. Schließlich hatte er selbst schon mal in der Designabteilung gearbeitet für ein paar Jahre und wusste daher auf was es drauf ankam. Jedoch horchte er mit einem Ohr dem Gespräch zwischen den zwei Damen zu. Dass ihr Nasenbluten vom Stress und dem fehlenden Schlafmangel kam, dachte er sich schon, aber in seinen Augen musste Rosalia langsam selbst mal lernen auf sich aufzupassen. Sollte sie ständig wegen solchen Dingen gesundheitlich angeschlagen oder gar ausfallen, müsste er wirklich mal ein ernstes Gespräch mit ihr führen und wenn das nicjt half wohl oder übel kündigen. Er konnte es sich nicht leisten Mitarbeiter zu haben die nicht in der Lage waren auf sich aufzupassen und Rose gehörte zurzeit zu diesen dazu. So gerne er sie hatte....ihre privaten Probleme durften sie beruflich nicht einschränken. Egal ob es nun auch ihn bei ihren betraf oder nicht. Sie war keine 12 mehr sondern 25 Jahre. Langsam musste sie lernen was wichtig war und was nicht.
      Wieviel Zeit bereits vergangen war, nachdem sich alle wieder ans Werk gemacht hatten, wusste er nicht aber als sich Reika nach Stunden erhob und meinte Schluss zu machen, sah dieser auf seine Armbanduhr und bemerkte, dass es bereits 21 Uhr gewesen war. Zu seiner Überraschung vergingen die letzten Stunden wie im Flug. Kurz legte er seine Brille ab und rieb sich über die Augen. "Bis morgen, Reika", verabschiedete sich auch Sousuke von ihr bevor sein Blick auf Rosalia ging. Sie sollte auch Schluss für heute machen. Morgen war das Projekt auch noch da und sie hatte in Gegensatz zu ihrer Abteilungsleiterin wenigstens noch ein wenig mehr Zeit gehabt. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort und.....hatte sie ihn gerade wirklich mit Herr Mazuoka angesprochen? Seitwann waren beide denn beim Sie angekommen? Oder war das etwa auf seine Anspielung von vorhin gemeint, weil er sie Miss Williams genannt hatte? Das war deswegen um ihr ihre Position ihm gegenüber und in dieser Firma deutlich zu machen. Nicht, weil er......würde es überhaupt noch Sinn machen ihr das zu erklären? Sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Nein, vermutlich nicht. Bevor sie oben gegangen war, legte sie auch bereits eine andere Art ihm gegenüber an. Sie wollte Distanz zwischen ihnen und dies würde er akzeptieren.
      Sousuke legte seine Hand auf die Tischlampe um diese abzudrehen und nahm seine Unterlagen um zu Rose rüberzugehen und diese auf ihren Tisch legte. "Die Dokumente für die oberen Etagen. Die solltest du morgen durchsehen und auch kontrollieren. Danach könnt ihr euch über die restlichen Räume werfen", mit diesen Worten ging er rüber zurück zu dem Tisch um sich seine Sachen zu nehmen "Die Verantwortung für dieses Projekt liegt in deinen Händen. Sobald es fertig ist, bring es mir", dabei sah er kurz zu ihr rüber "Gehe nach Hause, Rosalia. Morgen ist auch noch alles da", mit diesen Worten verabschiedete er sich mit einer Handbewegung und begab sich noch kurz rauf in den 5ten Stock um sich seine Tasche und die restlichen Sachen zu holen bevor er mit dem Aufzug runter in die Garage fuhr.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Es hatte mich zugegebener Maßen mehr als nur überrascht, plötzlich die Leitung für das neue Projekt zu bekommen. Immerhin hatte das bisher alles Reika übernommen und ehrlich gesagt wusste ich auch nicht, ob ich so ein großer Fan von dieser Entscheidung war. Immerhin hatte ich mich darauf eingestellt, dass ich ihr unter die Arme greifen würde, in dem wir das eine Projekt gemeinsam neu von vorne begannen. Würde sie es zeitlich überhaupt schaffen, wenn sie ganz alleine von vorne beginnen müsste. Natürlich konnte man argumentieren, dass sie selbst an dieser Lage Schuld war, aber ich gehörte nicht zu denen, die so dachten. Natürlich hätte sie diese Fehlentscheidung vermeiden können, aber sie hatte von Anfang an nur das Beste für dieses Projekt im Kopf gehabt. Wir trafen alle schlechte Entscheidungen und machten Fehler, das gehörte zum Erwachsenwerden dazu und genau deshalb wollte ich Reika damit nicht alleine lassen, sondern ihr eine Stütze sein. Sie sollte nicht den Eindruck gewinnen, dass es nicht in Ordnung war, Fehler zu machen und dass sie funktionieren und auf Anhieb alles richtig machen müsste.
      So unwohl ich mich auch mit Sousukes Entscheidung fühlte, so wenig Mitspracherecht hatte ich. Er war der Chef und er traf die Entscheidungen und wenn mir dies nicht passte, könnte ich meine Sachen packen und gehen. Das hatte er erst heute Morgen unmissverständlich rüber gebracht.

      Ich entschied mich dazu, hart an dem neuen mir zugeteilten Projekt zu arbeiten. Die einzige Art und Weise wie ich Reika jetzt entlasten könnte, wäre ihr für die Zukunft so viel Arbeit wie nur irgend möglich abzunehmen. Ich würde gerne mehr für sie tun, aber in meiner Position war das gerade das einzige, dass ich für sie tun konnte, so frustrierend es auch war.
      Nachdem uns die Blondhaarige verlassen hatte, ergriff nur wenig später Sousuke das Wort. Er ging nicht weiter auf meine Ansprache ein und nannte mich weiterhin beim Vornamen. "Mach ich", antwortete ich ihm auf seine Anweisung hin, ehe ich mich wieder auf meinen Bildschirm konzentrierte und noch einmal alles überprüfte.
      Erst nachdem Sousuke das Zimmer verlassen hatte, stand ich von meinem Platz auf und nahm die Dokumente, von denen er gesprochen hatte und brachte sie nach oben in mein Büro. Nachdem ich all meine Sachen aufgeräumt hatte und fertig zum Gehen war, legte ich meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen für einen kurzen Moment. "Ah... Mein Schädel platzt gleich." Gut das ich zu Fuß kam und nicht mit dem Auto fuhr. In diesem Zustand würde ich nur einen Unfall verursachen.
      Irgendwann schaffte ich es mich aus meiner Starre zu befreien und schnappte mir all meine Sachen, ehe ich diese Firma das erste mal für den heutigen Tag verließ. Draußen angekommen wurde ich direkt mit einer erfrischenden Kälte begrüßt, die die Müdigkeit in meinen Knochen vertrieb.
      "Okay, ab nach Hause, duschen, Powernap und dann wieder zurückkommen", sprach ich meinen Plan für den heutigen Abend aus, während ich mich in Bewegung setzte. Wir würden diese Zeit schon irgendwie überstehen und wer weiß, vielleicht würden die darauf folgende Monate weniger schrecklich werden.
    • Sousuke

      Er überließ ihr absichtlich die Leitung für dieses Projekt, denn Sousuke wollte sehen ob sie mit dieser Verantwortung und dem Druck zurecht kam. Sollte sie sich nämlich dafür entscheiden ab nächstes Jahr unten bei Reika zu arbeiten, würde er somit sehen ob sie dafür geeignet war oder nicht. Somit hatte sie jetzt die Chance sich zu beweisen. Rosalia musste aber definitiv noch an sich arbeiten was nicht nur die Arbeit sondern was sie selbst betraf. Wenn sie das nicht schaffte, würde sie in kürzester Zeit große Probleme bekommen. Angefangen bei Nasenbluten. Er konnte schließlich Reika nicht noch damit beauftragen ein Auge auf Rosalia zu halten nur, weil sie nicht alleine dazu im stande war auf sich aufzupassen.
      Ein leichter Seufzer entglitt ihm dabei während er im Aufzug stand und sich darüber den Kopf zerbrach. "Wann würde sie in der Hinsicht endlich erwachsen werden?", murmelte er leise vor sich her und strich sich mit der Hand durch die Haare. Er hoffte, dass dies bald passierte. Unten in der Garage angekommen begab er sich rüber zu seinem Wagen um diesen aufzusperren, sich reinzusetzen und sich auf den Weg nach Hause zu machen. Der Verkehr um diese Uhrzeit war zum Glück schon ziemlich flüssig gewesen in Gegensatz zu der Zeit wo er was zu Essen besorgt hatte, daher dauerte es nicht lange bis er bei seiner Wohnung ankam. Wie auch die letzten Tagen war natürlich niemand hier gewesen. Früher hätte ihn Saskia schon empfangen, etwas gekocht gehabt und gefragt wie sein Tag denn gewesen sei aber seit sie sich scheiden haben lassen als er erfuhr, dass sie ihn betrog und noch dazu ein Kind mit ihrem neuen Freund erwartete, war dies nicht mehr der Fall. Natürlich hätte er jetzt die Möglichkeit gehabt mit Rosalia zusammen zu sein aber er wollte ihr keine Lüge vorspielen. Man ging eine Beziehung mit einem Menschen ein wenn man von sich selbst davon überzeugt war, dass die Gefühle auch wirklich ernst waren. Dies hatte er ihr gegenüber nicht. Er wollte sie nicht dafür benutzen nicht alleine oder sonst was zu sein. Da blieb er es lieber. Seine Tasche stellte er neben dem Kasten im Vorzimmer ab, hing seine Jacke auf um sich anschließend ins Wohnzimmer zu begeben und sich auf das Sofa fallen zu lassen. Leicht legte er seinen Kopf zurück und schloss die Augen. Wenn ihm jemand erzählen würde, dass er oder sie eine eigene Firma irgendwann leiten möchte, würde er der Person dies sofort abraten. Manchmal bereute er es selbst diesen Schritt gemacht zu haben. Was hatte er sich dabei nur gedacht gehabt? Nicht mal bei seinen Eltern Hätte er jemals gesehen, dass es so anstrengend sein würde. Auch wenn sie nur eine Bäckerei leiteten, so konnte auch der Job eine große Verantwortung tragen aber, dass es die beiden je belastete, hätte er nie gesehen. Zumindest nicht in der Zeit wo er bei ihnen gewohnt hatte. Vielleicht macht er ja auch was falsch? Bei diesen Gedanken musste er kurz vor sich her lachen. Ja! Das wird es vermutlich sein. Sousuke öffnete die Augen um sich erstmal eine warme Dusche zu gönnen bevor er sich hinlegen wird. Morgen war ein neuer Tag, somit konnte er sich dann auch noch Gedanken darüber machen.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Zuhause angekommen, ging ich direkt unter die Dusche und schmiss noch eine Maschine Wäsche an, in der Hoffnung, dass ich die Blutflecken aus meinem Oberteil gewaschen bekam. Als ich damit fertig war, zog ich mir etwas bequemes an und setzte mich noch rasch an meinen Esstisch, wo ich meine Mahlzeit verzehrte, die ich eigentlich für die Arbeit zubereitet hatte. Dadurch, dass Sousuke, Reika und mich einlud kam ich gar nicht erst dazu, davon etwas zu essen.
      Nachdem essen, räumte ich alles auf und schmiss mich erschöpft auf meine Couch, wo ich die Wolldecke über meinen Kopf zog. Unglücklicherweise musste ich feststellen, dass diese mittlerweile den Geruch von Sousuke angenommen hatte. "Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht und dir fällt jetzt erst auf, dass du doch keine Beziehung mit mir führen kannst? Idiot", murmelte ich leise und vergrub mich weiter in die weichen Polster. Anschließend stellte ich mir meinen Wecker für in zwei Stunden und schlief kurz darauf auch schon ein.
      Ich bereute meine Entscheidung, den Wecker so früh gestellt zu haben. Ich wollte absolut nicht aufstehen, doch wusste ich, dass ich sonst mit der Arbeit nicht hinterher kommen würde. "Nur noch ein paar Wochen und dann hast du es geschafft", versuchte ich mich selbst zu motivieren, während ich mich schweren Herzens von der weichen Couch erhob und meiner täglichen Routine nachging: Frühstücken, Zähneputzen, Haare frisieren, schminken, anziehen und die Brotzeit für meine Pause herrichten. Nachdem ich alles erledigt hatte, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr, während ich mir meine braunen Heels anzog. "00:43 Uhr... was für eine unmenschliche Zeit", murmelte ich leise. "Ich habs mir ja nicht anders ausgesucht." Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, ehe ich mir meine Handtasche schnappte und meine Wohnung verließ.
      Ich lief meinen typischen Arbeitsweg ab, doch nach einigen hunderten Metern merkte ich plötzlich, dass mir jemand folgte. Ich redete mir ein, dass ich mir das Ganze nur einbildete, jedoch wollte ich noch mal auf Nummer sicher gehen und bog einmal scharf ab. Mein ungutes Gefühl verstärkte sich, als die Person immer noch hinter mir herlief. Mein Herz schlug immer schneller und auch meine Schritte hatten an Geschwindigkeit dazu gewonnen. Der Fremde hinter mir wurde ebenso schneller und ich dachte fieberhaft über einen Plan nach, wie ich ihn am Besten abhängen könnte, bis sich plötzlich ein kleiner Convenience Store in mein Sichtfeld rückte. Das wars!
      Ohne weiter nachzudenken, rannte ich in den Laden und versteckte mich hastig hinter ein paar Regalen. Vorsichtig sah ich mich um und bemerkte, dass der Fremde, vor der Tür wartete. Das war meine Chance!
      Immer wieder wählte ich die Handynummer von Reika, doch ging diese nicht an ihr Telefon. Nicht sonderlich überraschend, in Anbetracht der Tatsache, dass es halb eins in der Nacht war. Verzweifelt musste ich mich der Tatsache stellen, dass sie diese Nacht wohl nicht mehr dran gehen würde. Dann fiel mein Blick allerdings auf Sousukes Handynummer, welche direkt unter der von Reika eingespeichert war. Ich drückte auf den grünen Hörer neben seinen Namen und legte mir mein Smartphone ans Ohr.
      "Sousuke?" Er hatte abgenommen! Tränen der Erleichterung bahnten sich ihre Wege über mein Gesicht, während ich mein vor Angst rasendes Herz zu beruhigen versuchte. "E-Es tut mir leid..." Ich schluchzte leise und gab mir größte Mühe, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. "A-Aber hier ist so ein komischer Kerl, d-der mich verfolgt. B-Bitte hilf mir."

    • Sousuke

      Nachdem er sich eine heiße Dusche gegönnt hatte, zog er eine frische Schlafhose drüber, holte noch sein Handy aus dem Vorzimmer um dies auf das kleine Nachtkästchen zu legen, bevor er sich schließlich ins Bett legte. Laut Uhrzeit war es gerade erst 22.30 Uhr und eigentlich war das für seine Verhältnisse noch zu früh gewesen aber andererseits spürte er merklich wie sein Rücken schmerzte als er auf der weichen Matratze landete. Jedoch verfiel er schnell in den tiefen Schlaf bis plötzlich sein Handy anfing zu klingeln. Gefühlt hatte er vielleicht gerade mal eine Stunde geschlafen. Leicht murrte er da das Klingeln seines Handys nicht aufhören wollte. Sousuke strich sich mit zwei Finger über die Augen bevor er einen kurzen Blick auf seinen Wecker warf. Es war kurz vor 01.00 Uhr früh gewesen. Wer rief ihn bitte um diese Uhrzeit überhaupt an? Als er das kleine Geräte in die Hand nahm und Rosalia's Nummer erblickte wunderte er sich ein wenig über ihren Anruf. War sie etwa wieder betrunken wie damals als er in ihre Wohnung kam und sie die Pralinen aufgenascht hatte in welcher ein Anteil von Alkohol war? Was wollte sie um diese Zeit von ihm? Diese Frage ließ sich nur mit einer Handlung beantworten indem er den grünen Knopf betätigte. "Rosalia? Was ist denn? Es ist knapp vor 01.00 und...", doch weiter kam er nicht als er schon ihre Stimme horchte, sie sich gerade entschuldigte und sofort alleine an ihrem Ton heraushören konnte, dass etwas nicht stimmte. Und genau damit lag er richtig als sie als Nächstes erzählte von einem komischen Typen verfolgt zu werden. Sie wurde verfolgt? Was machte sie überhaupt draussen? Sollte sie nicht zu Hause im Bett liegen? "Wo bist du?", wurde er ernst und als sie ihm berichtete im Convenience Store zu sein und sich vor ihm versteckte, riet er ihr dort zu bleiben. Er würde sich sofort auf den Weg machen.
      Damit beendete er das Gespräch, sprang sofort auf, zog sich frische Klamotten drüben, packte seine Schlüssel sowie sein Handy und lief schnell zu seinem Wagen. Warum ging sie alleine los? "Was wolltest du alleine draussen?", schimpfte er über sie und als er bei seinem Wagen ankam, sperrte er diesen sofort auf, stieg ein, startete ihn und fuhr mit quietschenden Reifen los. Wenn er jetzt geblitzt werden würde, war ihm das sichtlich egal. Hier ging es um eine Frau die von einem Mann belästigt wurde. Egal welche Frau es war...sowas hat nun wirklich keiner verdient gehabt.
      Durch den wenigen Verkehr kam er sichtlich gut voran sodass er nach einiger Zeit vor dem Store zum Stehen kam. Dabei betätigte er mehrmals die Hupe sodass mal etwas Lärm in der Gegend erschien. Danach stieg er aus und wählte Rose's Nummer während er sich dem Store selbst näherte. Nur das Piepen auf seinem Handy war zu hören bis sie rangehen würde. War sie überhaupt noch hier? Sousuke hoffte es zumindest. Denn sich jetzt auf die Suche nach ihr zu machen würde es jetzt umso komplizierter gestalten.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"