Soulmates [Sohira & Amalia]

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Rosalia:
      Ich sah zu Sousuke auf und lauschte seinen Worten. Als er geendet hatte, richtete ich meinen Blick wieder nach vorne und kam nicht drum, ein wenig bedauernd drein zu schauen. "Das ist wirklich schlimm...", kam es mir über die Lippen. Immerhin war eine Krebserkrankung nichts, was man seinen schlimmsten Feinden wünschen würde. "Ich weiß zwar nicht, ob ich das Recht dazu habe, diesbezüglich etwas zu sagen, aber ich glaube dass du das richtige tust. Selbst wenn das Treffen zwischen euch beiden nicht allzu gut laufen würde, würdest du dich in diesem Moment höchstens über dich selbst ärgern, weil du dich doch drauf eingelassen hast. Aber ihn nicht zu besuchen könnte etwas sein, dass du dein ganzes Leben bereuen könntest. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich werde die ganze Zeit erreichbar sein", meinte ich und sah nun doch ein wenig aufmunternd zu ihm hinauf. Es war unglaublich, was sich dieser Mann in den letzten Monaten aussetzen musste. Und er war seit dem erst ein einziges vor mir zusammengebrochen. Kaum zu glauben, dass ein Mensch über einen solch starken Willen herrschen konnte. Sousuke war einfach jemand ganz besonderes. Wobei er diesen Charakterzug schon immer gehabt zu haben schien, er war schon immer belastbarer als die anderen um ihn herum. Allerdings wünschte ich mir manchmal, dass er sich mit seinen Problemen an jemanden wendete und die Dinge aufarbeitete, die ihm zugestoßen war. Ich hatte nämlich große Sorge, dass ihn seine Vergangenheit eines Tages einholen und es ihn dann komplett aus der Bahn schmeißen würde. Vielleicht traute ich ihm zu wenig zu, aber ich wusste auch, dass ein selbst ein Sousuke eines Tages am Ende seiner mentalen Kraft wäre, vor allem wenn es in Zukunft so weiter ging, wie in den letzten Monaten seines Lebens. Gleichzeitig fühlte ich mich unglaublich schuldig, weil ich sicher einen großen Teil des Chaos dazu beigetragen hatte. Vielleicht hätte er Saskia niemals geheiratet, wenn wir beide und nicht getrennt hätten. Somit wäre ihm dann wenigstens die betrügende Ehefrau und das Kind erspart geblieben -vorausgesetzt natürlich, dass wir uns nicht irgendwann anderweitig getrennt hätten. Beim letzten Mal hatte ich zwar mit ihm Schluss gemacht, aber es wäre auch gut möglich gewesen, dass er es selbst eines Tages getan hätte. Vielleicht nicht direkt nachdem Tod meiner Eltern, aber eventuell ein oder zwei Jahre später. So gesehen hätte unsere Zukunft wirklich viele verschiedene einschlagen können und auch wenn wir beide meinetwegen sehr gelitten hatten, freute ich mich, dass wir uns nun nach so vielen Jahren wiedersahen.
      "Du hast recht. Du wärst sicher ein ganz anderer, immerhin macht deine Selbstlosigkeit einen großen Teil deines Charakters aus und ich liebe dich so wie du bist, aber gerade deswegen muss ich mir auch ständig Sorgen um dich machen", schmunzelte ich, nachdem wir beide uns wieder in Bewegung gesetzt hatten.

      Wir kamen an und sahen uns ein wenig um. Ich genoss die kuschlige Atmosphäre und ich kaufte direkt ein paar gebrannte Mandeln, welche ich mit Sousuke teilte. Wenn sich eine Sache an mir nicht verändert hatte, dann meine Vorliebe für Feste und das damit einhergehende gute Essen. Vor allem der Süßkram hatte es mir angetan.

      "Sollen wir wieder zurück?", fragte ich Sousuke nach gut zwei Stunden, die wir auf dem Markt verbracht hatten. "Ich glaube wir haben uns alles angesehen."
    • Auch wenn Rosalia versuchte ihn ein wenig aufzumuntern, was seine Familie betraf, so war er sich wirklich nicht sicher ob es auch die richtige Entscheidung war. Klar, er ersparte sich dann Vorwürfe von seiner Mutter, seinen Vater nicht besucht zu haben aber er wusste genauso gut wie Rose, dass vermutlich das Treffen nicht allzu gut ausgehen wird. Er verstand sich schon seit Jahren nicht mehr gut mit seiner Familie und ehrlich gesagt würde es ihn sogar eher wundern wenn sie sich mal nicht zerstritten trennen würden. Aber was wenn sein Vater dies wirklich nicht überlebte? Wie würde es dann mit seiner Mutter weitergehen? Würden die beiden anfangen wieder mehr miteinander auszukommen? Sousuke hatte in den letzten paar Monaten so einiges runterschlucken müssen und wenn er Lügen müsste, würde er sagen, dass er nicht schon den Gedanken hegte hier und da zur Flasche zu greifen doch wusste er aber auch aus der Vergangenheit, dass dies keine Lösung war, auch wenn es vielleicht den Schmerz für ein paar Stunden mildern würde. "Ich kann selbst nicht sagen ob es schlimm ist oder nicht" begann er ruhig zu sprechen während sein Blick weiter nach vorne gerichtet war "Ich weiß nur, dass ich mir so erstmal Vorwürfe meiner Mutter erspare, sollte das Schlimmste eintreffen" mehr wusste er selbst im Moment nicht zu sagen aber vermutlich würde eher mehr alles kommen sobald er zu Hause war. Ob sein altes Zimmer immernoch so eingerichtet war als er es verlassen hatte? Oder hatten seine Eltern es sowieso schon umgestaltet, da sie wussten, dass er nicht zurückkommen würde? Am Liebsten hätte er ja auch ein Hotel genommen aber seine Mum bestand irgendwie drauf, dass er wirklich zu Hause sein würde. Bei dem Gedanken alleine schon zu wissen mit ihnen unter ein Dach wohnen zu müssen, entglitt ihm ein Seufzer. Freunde kann man sich aussuchen......die Familie leider nicht. Sousuke müsste ein wenig vor sich hinlächeln als Rosalia meinte, dass sie ihn zwar so liebte wie er war aber sich dennoch ständig gerade deswegen Sorgen um ihn machen musste. "Du brauchst dir nun wirklich keine Sorgen machen" dabei drückte er sie ein wenig mehr zu sich "Ich komme schon klar" meinte er dann noch um sie ein wenig zu beruhigen, wobei er aber auch wusste, dass dies nicht klappen würde. Rose machte sich um Gott und die Welt Sorgen wenn es um eine Person ging, die ihr wichtig war. Selbst bei Nathan war es so und Sousuke wusste auch, dass wenn es einen in der Arbeit traf, sie sich auch um sie oder ihn sorgen würde. Gerade, weil Rose eher mehr auf die anderen sah, war es sozusagen seine Aufgabe auf sie zu schauen. Es reichte schon einmal, dass Rose in der Arbeit zusammenbrach. Ein zweites Mal wollte er dies nicht erleben. War es vielleicht dann doch keine gute Idee sie eine Woche alleine zu lassen? Vielleicht sollte er für diese Tage überhaupt die Firma schließen?


      Fürs Erste verdrängte er die Gedanken als beide endlich beim Weihnachtsmarkt ankamen und sich die einzelnen Stände ansahen. Rose kaufte wie immer ihre Mandeln, welche sie mit ihm teilte. Doch aß er eher weniger davon um ihr davon mehr zu lassen, schließlich wusste der schwarzhaarige ja auch wie gern sie diese speiste und sie hatte so gesehen ja die Chance nur richtig einmal im Jahr diese zu kaufen. Dabei sah er sich auch wenig um bezüglich wegen eines Weihnachtsgeschenks für Rosalia, musste aber enttäuschend zugeben, dass hier nichts passendes zu finden war. Nach zwei Stunden wandte sie dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn um zu wissen ob sie gehen sollten. Zu sehen war sowieso nichts mehr gewesen, daher nickte dieser zustimmend und begab sich mit ihr zum Ausgang des Markt's. "Hast du vielleicht Lust in ein Shopping Center zu gehen?" draußen wurde es langsam immer kühler und Sousuke wollte auch nicht, dass sie sich einen Schnupfen einholte. Der Schneefall wurde auch mit der Zeit etwas stärker sodass die Landschaft immer mehr und mehr in weiß gelegt wurde. "Dafür müssten wir aber zurück um den Wagen zu holen" zu Fuß wäre es definitiv zu weit geworden. "Oder möchtest du was anderes machen" es war wichtig gewesen, dass sie sich nicht allzu sehr anstrengte. Sonst würde die Genesung noch länger dauern und das wollte er auch wieder ihr nicht antun.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Mir wurde ganz warm ums Herz, als mich Sousuke noch näher an sich heranzog. Ich liebte es, wenn er Eigeninitiative zeigte und von sich aus Körperkontakt oder ein Gespräch suchte. Denn manchmal verunsicherte es mich, wenn das Meiste von mir ausging. Natürlich konnte ich mir sicher sein, dass er schon erwähnen würde, wenn er etwas nicht mochte oder es ihm zu viel wurde. Aber es verunsicherte mich ein wenig, ob er unsere gemeinsame Zeit auch wirklich genoss. Immerhin war etwas zu akzeptieren und an etwas Freude haben, zwei komplett verschiedene Dinge. Mir war klar, dass ich nicht gierig werden durfte und dass er sicher noch verwirrt von den Ereignissen war, die die vergangenen Monate so geschahen, aber trotzdem konnte ich die Sorge in meinem Herzen nicht abstellen, ganz gleich wie sehr ich mich zu beruhigen versuchte oder mir gut zusprach.
      Bevor ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, entschied ich mich dazu einfach das Hier und Jetzt zu genießen, weswegen ich mich an ihn heranschmiegte und wir gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt gingen.

      Nachdem wir alles beguckt hatten, schlug Sousuke vor ins Einkaufzentrum zu gehen. Ich überlegte nicht lange und nickte, während ich mit einem glücklichen Lächeln zu ihm hinauf sah. "Gut, dann lass uns zurück gehen und den Wagen holen. Immerhin ist es noch zu früh, um den restlichen Tag auf der Couch zu verbringen, wobei ich sicher nichts gegen einen Filmabend hätte -oder Nachmittag", meinte ich, während wir uns in Bewegung setzten und zurück zur Wohnung gingen.
      Als wir vor meiner Wohnung ankamen, stiegen wir in den Wagen und ich genoss, wie es direkt wärmer wurden. Die knappen drei Stunden an der kalten Winterluft, hatten so ihre Spuren hinterlassen. Also schnallte ich mich zügig an, so dass Sousuke den Wagen starten und somit auch die Heizung anmachen konnte.
      Wir fuhren los und mussten dafür auch an der Firma vorbei fahren. Ich erinnerte mich plötzlich an die Bilder, die sich am Tag des Unfalls vor meinen Augen abgespielt hatten. Ich erinnerte mich an das viele Blut das ich verlor und an die furchtbaren Schmerzen, die mit dem Zusammenprall einhergingen.
      Es bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals und ich legte meine Hände auf meinem Schoß aufeinander. Ich merkte, wie meine Hände das zittern begannen, während ich die Bilder in meinem Kopf zu verarbeiten versuchte. Seit dem Unfall hatte ich die Stelle kein zweites Mal besucht und war auch noch nicht wieder in mein eigenes Auto gestiegen. Traute ich mich am Montag überhaupt zur Arbeit zu fahren? Vielleicht sollte ich doch erst mal die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Glücklicherweise war ich von meiner Wohnung aus gut angebunden und brauchte kaum länger, als wenn ich mein Auto nutzte. Vielleicht hatte der Unfall doch mehr in mir hinterlassen, als anfangs gedacht. Ehrlich gesagt hatte ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ob das Autofahren eines Tages zum Problem für mich werden könnte und vielleicht deswegen, war ich so unbesorgt. Immerhin war die Autofahrt mit dem Taxi vom Krankenhaus zu meiner Wohnung auch kein Problem gewesen. Aber vielleicht lag es auch daran, dass es sich bei dem Taxifahrer um einen Profi handelte, der damit sein täglich Brot verdiente, indem er Leute von A nach B fuhr. Doch selbst bei Sousuke -einem sehr guten und auch vorsichtigen Autofahrer- wurde mir ein wenig mulmig zumute.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Amalia ()

    • Der Einfall auch nach Hause gehen zu können um dort einen Filmnachmittag - Abend zu machen war zwar nicht schlecht gewesen aber Sousuke war eher weniger der Typ Mann welcher lieber den ganzen Tag zu Hause verbrachte, sondern war lieber draußen irgendwo unterwegs.. Es gab soviel von der Stadt, Land geschweige denn von der ganzen Welt zu sehen und dies sollte man in seinen Augen eher weniger verpassen. Filme schauen konnte man am Abend, wenn man nach Hause kam, immernoch machen. Somit hatte man zwei Dinge auf einen Streich erledigt. Aber vielleicht war Rosalia ja in der Hinsicht etwas anders als er gewesen und hatte es nur bis heute nicht wirklich erkannt? Oder es hatte sich erst in den letzten 8 Jahren so ergeben, was er genauso wenig ausschließen wollte. Dennoch war er froh als sie zustimmte mit ihm in ein Einkaufszentrum zu fahren. Rose ging schon immer gerne shoppen und zum anderen half es hm so mehr ein Geschenk für sie zu finden.
      Es dauerte nicht lange bis sie wieder nach Hause kamen und direkt zu seinem Wagen steuerten, welcher aber durch den ganzen Schneefall komplett weiß bedeckt war. Sousuke sperrte erstmal auf, sodass sich Rosalia erstmal reinsetzen konnte, während er vom Kofferraum den Schneebesen holte und anfing seinen Wagen abzukehren. Obwohl er den Winter liebte, so hasste er am Meisten das Schneekehren vom Auto. Besonders in der Früh, wenn er es eilig hatte, kostete dies viel Zeit aber dieses Mal war zum Glück nichts angefrostet gewesen, weshalb es auch schnell von der Hand ging. Den Besen wieder im Kofferraum verstaut, stieg er auf der Fahrerseite ein, startete den Motor, schaltete die Heizung ein und fuhr aus der Parklücke Richtung Hauptstraße raus.
      Der Verkehr war ziemlich dicht gewesen, was den schwarzhaarigen nicht überraschte, Dass die Meisten vermutlich irgendwohin einkaufen gehen würden, war komplett normal gewesen, Es war schließlich bereits der Weihnachtsmonat eingetroffen und bis Jahresende machten sich nun alle den Stress um alles zu besorgen was noch fehlte. Sei es für Weihnachten oder für Silvester. Wieso tat man sich das überhaupt an? Klar, man verschenkte gerne was an die Personen die einem was bedeuteten aber war es nicht von jeder Familie oder Freunden wie sonst auch ein normaler Besuch gewesen? Wieso versuchten die Personen immer alles perfekt hinzubekommen? Diesen Stress hatte Sousuke noch nie verstanden. Auch nicht bei Saskia. Sie versuchte selbst immer das perfekte Fest zu erschaffen, sodass alle glücklich waren aber er war es alleine schon durch ihre Anwesenheit. Dennoch war es auch irgendwie ein Genuss zu sehen wie sehr sie sich bemühte.
      Der Weg zum Einkaufszentrum ging über den Arbeitsweg welchen die beiden stets nehmen mussten. Sousuke versuchte eigentlich einen anderen Weg zu finden, doch ließ sich die Straße leider nicht vermeiden. Eigentlich versuchte er so gut wie möglich gerade am Wochenende dies zu vermeiden um wenigstens nicht daran denken zu müssen. Die Ampeln spielten ihm genauso einen Streich und meinten stets rot zu werden, egal zu welcher Kreuzung er kommen würde. Als er sich bei einer umsah, bermekte er, dass sie an der Kreuzung ankamen an der Rosalia ihren Unfall vor ein paar Wochen gehabt hatte. Blitzartig schoss ihm alles durch den Kopf was an dem Tag geschweige denn wie es passiert war und wandte dabei seinen Blick auf die junge Frau neben sich. Dass Rosalia plötzlich total blass im Gesicht war und auch ihre Hände zum zittern angefangen hatten, entglitt dem schwarzhaarigen nicht. Ihre Reaktion darauf war vollkommen verständlich gewesen, schließlich hing ihr Leben selbst am seidenen Faden. Sanft legte er seine freie Hand auf ihrer beiden um sie so ein wenig zu beruhigen während sein Blick zurück auf die Straße glitt und erneut losfuhr als es frün wurde. War es vielleicht für sie doch etwas zu früh gewesen am Montag zu beginnen? Schließlich würde der Arbeitsweg sie stets daran erinnern was geschehen war? "Du hast seit dem Tag kein Wort mehr darüber verloren" begann er ruhig zu sprechen während er weiter auf die Straße sah. Es war vielleicht typisch gewesen, dass er nicht über seine Probleme sprach oder das was ihm durch den Kopf ging aber in der Hinsicht fiel ihm auf, dass selbst Rose seit ihrer Entlassung nichts darüber sagte. "Vielleicht wäre es gut, wenn du darüber sprichst um es verarbeiten zu können?"


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Während ich in meinen Gedanken hing, konnte ich plötzlich Sousukes warme Hand auf meinen spüren. Als würde mein Leben davon abhängen, umklammerte ich diese mit meinen eigenen Händen, jedoch achtete ich darauf, dass er sie mir jeden Moment entziehen könnte, sollte er schalten müssen. Ich merke, dass mein Atem ein wenig schneller als gewöhnlich ging. Auch mein Herz raste unangenehm schnell und ich hatte Sorge, dass Sousuke es hören könnte. Zudem kam dieses unbehagliche Gefühl in meiner Magengrube, dass mir ein wenig übel wurde. Doch glücklicherweise machte Sousukes Berührung einiges besser und ich atmete einmal tief durch, während wir die Unfallstelle hinter uns ließen und weiter Richtung Innenstadt fuhren.
      "Mh... nur nicht jetzt... bitte", sprach ich leise, während ich verkrampft auf unsere Hände starrte. Ich glaubte nicht daran, jetzt schon stark genug zu sein, um über den Unfall sprechen zu können. Mich verängstigte die Tatsache, was alleine das Vorbeifahren an diesem Ort in mir auslöste. Hoffentlich hatte es keine Auswirkung auf meine Arbeit, immerhin geschah das alles direkt vor der Firma, als ich nach einem Streit auf dem Nachhauseweg war. Ich sollte nicht direkt den Teufel an die Wand malen. Vielleicht erledigte sich das ganze Thema auch einfach, wenn ich es nur lang genug ignorierte und einfach meinem gewöhnlichen Tagesablauf nachging. Sousuke schaffte es ja auch irgendwie, warum also sollte es auch nicht für mich funktionieren?

      Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich beim Einkaufszentrum an fuhren ins Parkhaus hinein. Nachdem Sousuke einen geeigneten Parkplatz gefunden hatte und das Auto endlich zum Stehen kam, seufzte ich erleichtert aus. Ich merkte, wie der Stress und die Nervosität, die diese Autofahrt mit sich gebracht hatte, langsam von meinen Schultern abfiel. Allerdings hatte das Zittern an meinen Händen noch nicht ganz aufgehört. Ich sah auf meine Finger hinab und versuchte es unter Kontrolle zu bringen. Ich wollte nicht noch mehr Gedanken an den Unfall verschwenden. Sousuke und ich hatten nach so vielen Wochen endlich etwas Zeit für unsere Zweisamkeit und diese wollte ich nicht ruinieren, nur weil ich es nicht schaffte, mich zusammenzureißen. Was sollte Sousuke nur von mir denken? Er hatte in den letzten Monaten mehr zu kämpfen gehabt, als ein jeder andere von uns und er hatte sich bisher kein einziges mal beschwert. Ihm waren so viele schlimme Dinge widerfahren und trotzdem schaffte es immer wieder, sich aus eigener Kraft hochzuziehen. Natürlich hatte ich mich schon häufiger bei ihm über genau dieses Verhalten beschwert, andererseits bewunderte ich ihn aber auch für seine mentale Stärke, da ich nicht daran glaubte, eines Tages so resilient zu sein, wie er es war. Mir war klar, dass ich das auch gar nicht sein musste und dass man Sousuke auch gut als negativ Beispiel heranziehen konnte, weil er immer alles mit sich selbst ausmachte, aber ich wünschte, ich wäre wenigstens ein bisschen stärker. Nur ein wenig, wie er. Ich wollte keine größere Belastung für ihn darstellen. Ich wollte in diesen Zeiten so für ihn da sein, wie er es für mich war und nun war es nun doch wieder er, der meine Hand hielt und mir Trost zusprach und das obwohl er erst erfahren hatte, dass sein Vater Krebs hatte und er seine Eltern das erste mal nach vielen Jahren wiedersehen würde.
      Ich schluckte den Kloß hinunter, der sich wegen des Frustes in meinem Hals gebildet hatte und blickte auf meine nach wie vor zitternde Hände. Ich würde stärker werden. Ganz sicher. Für Sousuke und für mich.
    • Sousuke wäre der letzte Mensch auf dieser Erde, welcher Rosalia zu etwas zwingen würde. Dafür war er einfach nicht der Mensch und egal wenn was betraf..Zwang war in seinen Augen noch nie der richtige Weg gewesen. Dennoch machte er sich Sorgen um die junge Frau, da er befürchtete, dass sie wohl nie über diese Erfahrung reden würde. Sie könnte ja zumindest mit ihm oder wenn sie wollte auch mit einer psychiatrischen Hilfe darüber reden? Runterschlucken war keine Option, auch wenn er dies selber tat. Aber in Gegensatz zu Rosalia hatte er dies von klein auf angefangen zu lernen und war großteils seiner Kindheit bis heute auf sich alleine gestellt gewesen ohne elterlichen Beistand, während Rose doch eine liebevolle Familie hatte die stets hinter ihr stand. Jedoch musste der schwarzhaarige aber auch zugeben, dass er Angst davor hatte wie das Wiedersehen mit seinen Eltern laufen würde. Dies lag selbst einem wie Sousuke schwer im Magen aber wenn er es heute nicht tat, würde er nie über diesen Schatten springen und eines wollte er definitiv werden: ein besserer Mensch und vielleicht auch irgendwann ein besserer Vater als was es seiner gewesen ist.
      "Musst du nicht. Wenn du aber mal dafür bereit sein solltest, kannst du ruhig mit mir sprechen" Sousuke wollte in erster Linie, dass es den Menschen in seiner Umgebung gut ging bevor er sich um seine eigenen Probleme kümmern würde. So war er schon immer und würde er auch für immer bleiben. Dennoch hoffte er innerlich, dass sie sich kein Beispiel an ihm nehmen würde, denn das würde Rosalia schneller aus der Bahn werfen als was sie dachte. Auch wenn ihr Sousuke vielleicht selbst des Öfteren stark vorkam, so ringte er sehr wohl sehr stark mit sich selbst. Einmal driftete er schon ab und am Liebsten hätte er diese Erfahrung in seinem Leben niemals gemacht.
      Der Verkehr floss weiter und nach einiger Zeit kamen sie dann auch schon im großen Einkaufszentrum in der Innenstadt an, Sousuke suchte noch einen passenden Parkplatz in der Garage wobei er auch schnell einen fand. Eigentlich dachte er, dass heute viel mehr los sein würde aber zu seiner Verwunderung hielt sich dies sogar ganz gut in Grenzen. Den Wagen geparkt, wandte er nochmals seinen Blick an Rosalia und merkte wie sich dieseetwas entspannte. Dass das Autofahren keine leichte Sache für sie sein würde, wunderte ihn nicht aber wieso sagte sie dann nicht einfach, dass sie lieber öffentlichen fahren würde als mit dem Wagen? Vielleicht wäre es sogar besser wenn er alleine mit dem Auto zur Arbeit fährt, wenn er sie besuchen war und sie mit der Bahn käme bis sie das alles halbwegs überstanden hatte? Er wollte ihr definitiv kein schlechtes Gefühl geben. Sanft drückte er nochmals ihre Hand und schenkte Rose ein sanftes Lächeln um sie ein wenig aufzubauen "Tue mir nur einen Gefallen: Schluck es nicht runter. Das hilft dir auch nicht weiter und irgendwann wird es dir dann zuviel" sprach er ruhig. Rose war durchaus eine starke Frau gewesen aber seit dem Tod ihrer Eltern war, was Gefühle betraf oder Probleme, es nicht gerade ihre große Stärke gewesen es jemanden zu verheimlichen. Das beste Beispiel war er gewesen. Vor ihm konnte sie schlecht was geheim halten.
      "Na los, gehen wir einkaufen" versuchte er sie so auf andere Gedanken zu bringen, ließ dabei ihre Hand los sodass beide aussteigen konnten, sperrte den Wagen und begab sich dann wieder zu ihr um sanft den Arm um sie zu legen. Was er wollte, dass sie sich ein wenig entspannen konnte und den ganzen Unfall erstmal wieder vergaß. Klar, verdrängen war auch keine Lösung gewesen aber jetzt sich stets darüber den Kopf zu zerbrechen war es genauso wenig. Daher begaben sich die beiden zum Aufzug um diesen zu rufen und rauf ins Erdgeschoss zu fahren wo auch die ersten Geschäfte anfingen. "Wo möchtest du anfangen?" fragte er noch und sah nach links sowie nach rechts wo etliche Geschäfte von Besucher entweder besucht oder verlassen wurden.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Es wunderte mich ganz und gar nicht, dass mir Sousuke sein offenes Ohr anbot. So war er schon immer gewesen. Erst die anderen und dann er selbst. Vielleicht war das ebenso eine Charaktereigenschaft, in die ich mich bei ihm verliebt. Ich hatte jemanden in dieser egoistischen Welt gefunden, der nicht nur an sich selbst dachte, sondern auch um seine Mitmenschen. Doch wenn ich ehrlich war, wollte mir diese Eigenschaft bei ihm immer weniger gefallen. Was wäre, wenn er anders sein wollte, wenn er sich Hilfe suchen wollte und es nur noch nicht konnte, weil er nicht wusste wie? Sousuke war ein erwachsener Mann und bei allem was er tat, hatte ich den Eindruck, dass er bestens Bescheid wusste und alles unter Kontrolle hatte. Aber vielleicht war er nur ein hervorragender Schauspieler und unterdrückte seine eigenen Bedürfnisse, um denen der anderen nicht im Weg zu stehen.
      Es verwirrte mich.
      Ich war verwirrt von unseren beiden Gefühlen und die Art und Weise, wie wir miteinander umgingen und was das zwischen uns war. Natürlich würde ich ihm wie versprochen, alle Zeit der Welt geben und auf ihn warten, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass ich verwirrt war und mich gleichzeitig fürchtete. Was wenn ich eines Tages zu spät war? Was wenn sich Sousuke einen anderen Weg suchte seine Probleme zu lösen? Ich wollte gar nicht daran denken, aber ich durfte auch nicht meine Augen vor dieser Sorge verschließen, sonst könnte es wirklich noch soweit kommen und genau das galt es zu verhindern.
      Nachdem er den Wagen geparkt hatte, spürte ich erneut seine Hand auf meinen Fingern, weshalb ich zu ihm aufsah. Ich konnte nicht anders, als ein wenig zu lächeln. Er war so fürsorglich wie eh und je. "Mach ich nicht. Danke für den Tipp", meinte ich und gab ihm dann einen sanften Kuss auf die Wange. Irgendwie frustrierte es mich, dass ich für Sousuke ein offenes Buch zu sein schien. Ständig wusste er, was ich dachte. Ich konnte vor ihm kaum etwas geheim halten, während er vor mir wahrscheinlich hunderte von Geheimnissen hatte. Aber so war es nun mal und ich müsste mich irgendwie damit abfinden oder es zumindest einmal ansprechen. Allerdings glaubte ich nicht daran, dass sich eines Tages etwas daran ändern würde, immerhin war es ein großer Teil seines Charakters, die Dinge für sich zu behalten und mit sich alleine zu vereinbaren. Natürlich wünschte ich mir, ihm genauso eine Stütze sein zu können, wie er mir. Aber ich hoffte lieber nicht darauf, dass er sich mir allzu schnell bei allem in seinem Leben antraute. Andererseits... Wenn ich so darüber nachdachte, hatte er mir von dem meisten bereits berichtet. Ich wusste davon, wie schrecklich es ihm nach unserer Trennung ging, wie Saskia ihn betrog und nun ein Kind von einem Anderen erwartete und das sein Vater Krebs hatte und er seine Eltern besuchen gehen würde. Eigentlich wusste ich über viele Dinge in seinem Leben Bescheid, nur ließ er bei seinen Erzählungen meistens aus, wie es ihm dabei ging.
      Wir stiegen aus dem Auto aus und ich konnte nicht anders, als glücklich zu lächeln, nachdem er sanft seinen Arm um mich legte. Ich schmiegte mich an ihn, während wir beide mit dem Fahrstuhl hoch ins Erdgeschoss fuhren.
      "Hmm...", überlegte ich und sah mich zur Orientierung kurz ein wenig um. "Haben sie noch das alte Spielwarengeschäft mit den Spieluhren und Schneekugeln?", fragte ich ihn. Gerade zur Weihnachtszeit hatte dieser Ort etwas magisches an sich und katapultierte mich jedes mal aufs Neue in meine glückliche Kindheit zurück.
    • Rosalia würde sich sicher schon zu helfen wissen wenn sie diese nötig hatte. Sie war die Art von Person, welche zuerst mit sich selbst fertig werden musste bevor sie dies jemand anderen erzählen konnte. Genau wie es jetzt auch war. Rose versuchte gerade die Sache mit sich selbst auszumachen und zu versuchen wie sie mit der gesamten Lage umgehen soll und erst wenn sie da einen Anhaltspunkt fand, würde sie kommen und darüber reden. Sie war in der Hinsicht komplett das Gegenteil wie er gewesen und dafür beneidete er sie, auch wenn er dies nie offen zugeben würde. Es fiel ihm selbst schon immer schwer über seine Probleme zu sprechen und Rose wusste was bei ihm los war aber wenn es um ihn direkt ging...wie er damit klar kam, was er dabei fühlen würde.....da versagte er tierisch. Er wollte niemals, dass jemand dachte, dass er ein schwacher Mensch sei. Die Kontrolle hatte er schon mal verloren gehabt und war ohne Hilfe nicht zu retten gewesen. Deswegen war es für ihn wichtig gewesen, dass Rose ganz genau wusste, dass sie Menschen hinter sich hatte, die sie auffangen würden, wenn es soweit sein würde. Und er würde in der ersten Reihe stehen. Nathan würde ihm sonst auch noch den Hals umdrehen. Schließlich vertraute er ihm seine Schwester an.
      Jedoch war es aber auch gerade gut gewesen, dass sie die Sorgen für ein paar Stunden vielleicht auf die Seite schieben konnte, als sie gemeinsam rauf ins Erdgeschoss fuhren und er dann wissen wollte wohin es als Erstes hingehen solle. Lange ließ sie auch nicht auf sich warten und fragte ob es noch das alte Spielenwarengeschäft gab in welches die beiden früher immer gingen. Es war zwar schon eher was für Leute mit Kinder oder jüngere Generation geworden aber soweit er wusste, gab es dies noch. Sousuke ging da vor ein paar Monaten zufällig rein um für sein Kind was zu suchen aber wurde dabei eher weniger fündig. "Ich glaube ja" meinte er noch dazu und begab sich dann auch nach links in die Richtung wo es gelegen hatte. Die Menschenmassen waren defintiv mehr gewesen als was die Autos unten angezeigt hatten. Vermutlich war aufgrund des Schnees die Meisten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen, was er durchaus verstehen konnte. Bei Schnee stellte sich so oder so jeder an als würde er / sie plötzlich nicht mehr Autofahren können und somit geschahen auch mehr Unfälle. Von der Ferne war schon das Schild des Ladens draußen zu sehen und es dauerte auch nicht mehr lange bis beide dort schließlich ankamen. Der Laden war mit Weihnachtsdekoration, Schneekugeln und weiteren Dingen komplett befühlt gewesen sodass man genug Auswahl hatte. Natürlich hatte er auch Dinge, welche man so unter dem Jahr kaufen konnte aber an erster Stelle stand natürlich das Thema: Weihnachten, an der Türe. Selbst Schneemänner, Rentiere oder Schlitten Dekoration für ein Haus mit Garten war hier zu kaufen. "Der hat hier ja wirklich immer noch alles was man braucht" konnte er sich ein Kommentar nicht verkneifen und begab sich weiter nach drinnen wo hinten eher Spaßsachen zu kaufen waren für Geburtstage oder andere Feierlichkeiten. Desweiteren bot es auch Kerzen, Vasen, Kinderspielzeug an. Ohne es wirklich zu merken, ging Sousuke langsam durch die Gänge und war einfach von all den Kram hier fasziniert gewesen. Er kannte wirklich keinen einzigen Laden wo es soviel Verschiedenes gab wie hier. Aber das war für ihn schon immer fasziniert gewesen...auch vor 8 Jahren. Eines der Dinge was sich nicht geändert hatte.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Wir steuerten gemeinsam das Spielwarengeschäft an, welches wir schon damals gemeinsam besucht hatten. Glücklicherweise gab es dieses noch. Ich war unglaublich erleichtert gewesen, immerhin wäre es nach so vielen Jahren auch keine große Überraschung gewesen, wenn der Laden zu gemacht hätte oder umgezogen wäre. Die wenigsten gab es so lang, wie diesen hier. Immerhin war ich schon damals mit Nathan und meinen Eltern hierhin gekommen. Und zu meiner glücklichen Überraschung, war es sogar immer noch der selbe Verkäufer -nur deutlich älter, als ich ihn in Erinnerung hatte. Scheinbar hatte auch bei ihm die Zeit so ihre Spuren hinterlassen. Allerdings verlieh es mit Laden keinen Abbruch -ganz im Gegenteil. Der ältere Herr passte perfekt hier hinein.
      Glücklich über die Tatsache, dass es den Laden und auch den Verkäufer immer noch gab, schlenderten Sousuke und ich durch die Gänge. Allerdings fiel mir schon sehr bald auf, dass Sousuke in seine eigene Welt abdriftete. Ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen, als ich ihn so sah. Ich stellte mir vor, wie sein inneres Kind einen Platz zum Wohlfühlen gefunden hatte. Und niemandem wünschte ich das so sehr, wie ihm. Auch er müsste eines Tages seine Vergangenheit aufarbeiten, aber fürs Erste war es wohl der richtige Schritt gewesen, hierher zu kommen. Alleine schon für diesen Anblick hatte es sich gelohnt.

      "Stimmt. Selbst nach all den Jahren hat sich an der Sortimenten Vielfalt nicht viel geänderte", stimmte ich ihm zu und beobachtete ihn dann ein wenig genauer. Vielleicht konnte ich hier ein paar Geschenke für ihn finden. Immerhin hatte er bald Geburtstag und Weihnachten stand ebenso mit seinem Geburtstag vor der Tür. Daher achtete ich genau darauf, ob er einige Artikel genauer betrachtete, als andere oder aus dem Regal herausnahm.
      Irgendwann blieb mein Augenmerk auf einer kleinen alten Spieluhr hängen, zu welcher ich mich hinunter kniete und aufmachte. In ihr war eine kleine Ballerina, die sich die ganze Zeit um sich selbst drehte, während eine schöne Melodie spielte. Ich schloss die Box wieder, um die anderen Leute in dem Laden nicht zu stören und ging stattdessen wieder zu Sousuke, an dessen Arm ich mich einharkte. "Und? Hast du was passendes gefunden oder sollen wir weiter gehen?", fragte ich lächelnd und sah dann zu ihm hinauf.

      Wenig später verließen wir das niedliche Spielwarengeschäft wieder und schlenderten erneut durch die Gänge des großen Gebäudes. "Wo sollen wir als nächstes hin? Du darfst als nächstes aussuchen", meinte ich und sah wieder zu ihm hinauf. Noch immer konnte ich es nicht glauben, dass es Sousuke war, der diesen Vorschlag gemacht hatte. Er war damals nie ein großer Fan von Shoppingtouren gewesen, obwohl er mir zur Liebe immer mitkam und mich beriet. Auch diese 'Kleinigkeiten' hatten mir in London wahnsinnig gefehlt und ich war nun umso glücklicher, dass ich diese Dinge wieder mit ihm genießen durfte. Er verlieh meinem Leben wieder so viel mehr Freude.
      "Ich liebe dich", platzte es glücklich aus mir heraus, als ich mir dessen bewusst wurde. Ich sah zu ihm hinauf und lächelte ihm warm entgegen.
    • Während die beiden im Laden war, nahm Sousuke immer hier und da ein Spielzeug in die Hand um dies genauer zu betrachten oder herauszufinden was es konnte und was nicht. Das war irgendwie das reizvolle hier: es gab genügend Sachen die sogar irgendwelche Dinge taten und gerade für die kleinen Kinder war dies genügend Beschäftigung gewesen wenn man als Eltern mal für ein paar Minuten Ruhe haben wollte. Ob er wohl mit Saskia und ihrem gemeinsamen Kind auch mal hierher gekommen wäre? Ob es ein Junge oder ein Mädchen wurde, wusste der schwarzhaarige bis heute nicht. Ob sie es schon wusste? Schnell schüttelte er den Kopf als ihm diese Gedanken durchgingen. Warum machte er sich überhaupt noch welche? Es war ja schließlich nicht sein Kind gewesen, sondern das ihres neuen Freundes. Doch woher wollte sie das eigentlich wissen? Vielleicht war es ja doch sein Kind gewesen? Sie waren schließlich noch verheiratet gewesen zu der Zeit aber.... Soweit er sich erinnern konnte lief da schon seit ein paar Monaten eher weniger was zwischen den beiden. Daher war es nicht ganz auszuschließen, dass Sousuke nicht der Vater sein könne. Warum hatte er das nicht früher gesehen? Das war doch mehr als offensichtlich, oder? Mit einem Seufzen legte er das Spielzeug wieder zurück ins Regal und ging dann noch durch die restlichen Gänge und sah wie Rose sich mit einer Spieluhr beschäftigte, aus der eine tanzende Ballerina kam. Eine kurze Zeit beobachtete er diese, ging aber dann weiter fand jedoch nicht wirklich was, was ihm selbst gefallen würde. Irgendwie hatte das Ganze hier seine Laune nur mieser gemacht aber als Rosalia sich wieder bei ihm im Arm einhackte, steckte er seine schlechte Laune nach hinten und sah selbst lächelnd zu ihr runter. "Nicht wirllich, nein. Und du?" wollte er wissen während er sich dann beim rausgehen noch vom Ladenbesitzer verabschiedete und sie dann auch schon wissen wollte, wohin sie beide als Nächstes gehen sollen.
      "Hmm gute Frage" sprach er leise während er sich umsah. "Ich würde sagen wir gehen einfach mal links weiter und schauen was noch so alles kommt. Wir können ja spontan wo reingehen, wenn uns was auffällt. Es sollen hier einige Läden neu sein, habe ich mal gehört" sprach er kurz und wollte gerade losgehen als Rosalia dann noch meinte, dass sie ihn liebte. Sanft beugte er sich zu ihr runter, da sie größenmässig doch etwas kleiner war als er, und gab ihr einen Kuss "das will ich doch hoffen, sonst ist das hier alles umsonst" grinste er frech vor sich her. Sousuke wusste, dass sie eigentlich was komplett anderes sicher von ihm hören wollte aber andererseits musste sie auch wissen wie er darüber dachte. Sousuke hatte ihr diese 3 Worte schon einmal zugeflüstert aber nur als sie schlief.Zumindest hoffte er wenigstens, dass sie geschlafen hatte. Und wenn nicht müsste sie doch eh wissen was er empfand. Andererseits zeigte er es ihr doch ständig, also müsste sie auch nicht daran zweifeln. Das Einzige was ihn zum zweifeln brachte, ob es nicht wieder zu schnell ging. Schließlich sprang er gerade von einer Beziehung in die nächste ohne sich wirklich erst Gedanken darüber zu machen wie es ihm dabei ging. Aber so war er schon immer. Er steckte seine Gefühlswelt immer den anderen gegenüber zurück.
      Als Sousuke mit ihr weiterging und sie an einem Laden nach dem anderen vorbeigingen, kam es von hinten plötzlich rufend 'Hey Sousuke', welcher sich umdrehte und Kagura mit seiner Freundin zu ihnen kam. "Hey Kagura" begrüßte er diesen ebenfalls. "Hallo Ran" begrüßte er auch dessen Freundin. "Na mit deinem neuen Schatz ebenfalls auf Shoppingtour?" scherzte Kagura als er die beiden so vor sich stehen sah. Mit seinem neuen Schatz? Hatte Saskia etwa ihnen schon erzählt gehabt, was passiert ist? Ohne wirklich darauf einzugehen stellte er alle erstmal vor "Rose, darf ich vorstellen: Kagura und Ran......das hier ist Rosalia"....."Rosalia? Wow, schön dich kennen zu lernen. Wir haben schon soviel von dir gehört" begrüßte Ran sie herzlichst. "Und was führt euch hierher?" wollte der schwarzhaarige wissen. "Wir suchen ein paar Weihnachtsgeschenke. Weißt schon für die Familie und Freunde" erklärte Kagura kurz "Klar, wie immer" lächelte Sousuke. Das war so typisch für Kagura. Für ihn stand die Familie und Freunde immer an erster Stelle. Nichts konnte ihn davon abbringen. "Also dann, wir müssen weiter. Man sieht sich. Vielleicht mal auf einen Punsch?" doch noch bevor Sousuke eine Antwort geben konnte, gingen die beiden schon weiter. "Mann, mit dem mal ein Treffen auszumachen ist echt schon schwer genug" murmelte er leise vor sich her.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sohira ()

    • Rosalia:
      Ich nahm Sousukes Kuss nur allzu gerne entgegen und stellte mich dabei ein wenig auf die Zehenspitzen, damit er sich nicht so weit hinunter beugen müsste. Bei seinen nächsten Worten musste ich ein wenig kichern. Es war schön, ihn auch mal wieder von dieser Seite zu sehen. Immerhin schien er sich nun bei mir sicher genug zu fühlen, um auch mal solche Späßchen zu machen. Alleine diese Tatsache sorgte dafür, dass es mir ganz warm ums Herz wurde und es war mindestens genauso schön, wie eine Liebeserklärung. Außerdem hatte ich absolut kein Problem damit, diese für zwei zu bekundigen. Ich würde es ihm immer und immer wieder sagen, ganz gleich, ob er es erwidert oder nicht. Von nun an sollten mir seine Taten völlig genügen.
      Glücklich hakte ich mich wieder bei ihm ein und wir schlenderten gemütlich zwischen den verschiedensten Läden durch. Doch irgendwann rief jemand Sousukes Name und wir blieben beide stehen. Ich kannte die zwei nicht persönlich, aber scheinbar waren sie gute Freunde von ihm, weswegen ich sie mit einem warmen Lächeln begrüßte. "Freut mich euch kennenzulernen", meinte ich und verbeugte mich vor den beiden, während ich dem Gespräch der zwei Männer lauschte. Ehrlich gesagt wusste ich auch gar nicht, was ich darauf antworten sollte, als man mir sagte, man habe schon viel von mir gehört. Normalerweise würde man antworten 'Ich hoffe, doch nur Gutes' allerdings wusste ich schon von Vornerein, dass dies hier nicht der Fall sein wird. Sousuke wird ihnen damals ihr Herz ausgeschüttet haben und beide würden nicht verstanden haben, warum ich mich ohne triftigen Grund von ihm getrennt hatte. Es würde mich also nicht wundern, wenn die beiden ein schlechtes Bild von mir hatten und wahrscheinlich hatte ich es auch nicht anders verdient, aber ich wollte die Situation nicht unangenehmer machen, weshalb ich mich lieber bedeckt hielt und die beiden Männer reden ließ. Scheinbar hatten sie längere Zeit nichts mehr voneinander gehört. Kein Wunder, Sousuke verbrachte nur mit den Menschen in seiner Firma übermäßig viel Zeit und auch nur, wenn man näher mit ihm zusammenarbeitete, wie es bei mir als seine Assistentin der Fall war. Er war halt durch und durch ein Workaholic und wenn er nicht gerade in seinem Papierkram verloren ging, hielt er wichtige Präsentationen oder war am Telefonieren. Kein Wunder also, dass sein Privatleben unter diesem Lebensstil litt.
      Als wir uns voneinander verabschiedeten, sah ich zu dem Dunkelhaarigen hinauf. "Ist er ein Freund von dir?", fragte ich ihn. "Wo habt ihr euch kennengelernt?" Ich hakte mich wieder bei ihm ein, während wir uns wieder in Bewegung setzten.

      Nach zwei Stunden und einigen Einkäufen, sah ich zu meinem Begleiter hinauf. "Ich glaube wir haben jetzt so ziemlich alles gesehen. Sollen wir zu Mittag essen? Die haben hier ein Sushi-Lokal", schlug ich ihm vor. Immerhin war seit unserem gemeinsamen Frühstück schon eine ganze Weile vergangen und ich bekam so langsam echt Hunger.
    • Für Außenstehende muss es wirklich ein Wunder gewesen sein, dass Sousuke ansatzweise eigentlich noch Freunde hatte wenn man bedachte, dass er entweder in seiner Firma zu finden war hauptsächlich oder in seiner Wohnung um sich dort eine Mütze Schlaf zu holen. Ansonsten dachte man so gut wie gar nicht, dass er auch noch außerhalb dieser zwei Bereiche etwas unternahm aber vermutlich war es auch das gewesen was ihn die ganze Zeit über gefehlt hatte? Klar, mit Saskia hatte er schon des Öfteren was unternommen aber auch nicht gerade soviel, dass sie ständig weg waren, denn auch sie hatte ihren Job zu erledigen. Vielleicht sollte er daher weniger Zeit in seinen Beruf stecken und anfangen wirklich das Leben zu genießen? Rosalia war ja jetzt an seiner Seite aber war das auch wirklich die richtige Entscheidung gewesen?
      Als er sich von seinen Freunden verabschiedete und Rose sich anschließend wieder bei ihm einhackte sodass sie weitergehen konnten, wollte sie schon wissen wer er war und wo sie sich kennengelernt hatten. "Kagura ist ein alter Freund von mir. Ich habe ihn vor ein paar Jahren in einer Bar kennengelernt und seitdem halten wir Kontakt, auch wenn es manchmal mit ihm nicht so einfach ist sich zu treffen. Entweder ist er immer beschäftigt oder ich bin eingedeckt mit viel Arbeit" erklärte er mit kurzen Worten. Sousuke konnte ja schlecht erzählen, dass er Kagura und Ran in einer Bar kennengelernt hatte, als er gerade dabei sich vollkommen anzusaufen um den Schmerz von Rosalia runterzuspülen. Sie hatten ihn gerade in der schlechtesten Zeit seines Lebens kennengelernt als er komplett aus der Bahn geriet aber waren auch für ihn da gewesen um wieder auf die richtige Spur zu finden. Die Meisten hätten schon lange das Handtuch geworfen gehabt aber die beiden blieben stets Treu an seiner Seite und halfen ihm wo sie konnten. Dabei lernten sie auch Saskia kennen, welche eines Tages in sein Leben trat und machten sich hier und da gemeinsame Abende aus wo sie sich trafen oder einen Spieleabend veranstalteten. "Ran und Kagura sind schon eine halbe Ewigkeit zusammen, kann man sagen. Sogar als ich sie kennengelernt habe, waren sie bereits ein Paar. Mich wundert es eher, dass keiner von beiden den Schritt wagt den anderen zu fragen ob sie heiraten wollen. Die beiden hätten es echt verdient" kam es gedankenverloren aus ihm heraus, schüttelte diese jedoch zur Seite als er dann mit Rose schon weiter einkaufen ging.
      Die Zeit verging wirklich schnell und als er als nächstes auf die Uhr blickte waren bereits 2 Stunden rum, wobei er selbst auch schon merkte, dass der Hunger in seinem Magen immer größer und größer wurde. "Ein Sushi-Lokal? Klar wieso nicht. Da war ich schon lange nicht mehr" begrüßte er ihre Idee und steuerte bereits auf diese zu, wobei sie am Eingang von einem Angestellten begrüßt und zu einem der freien Tische gebracht wurden. "Möchtest du Running Sushi machen oder lieber aus der Speisekarte?" wollte Sousuke wissen als er ihr eine hinhielt sodass sie mal durchblättern konnte. Er wäre für beides offen, Hauptsache der Hunger war danach gestillt.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:

      "Mhh... wie wäre es mit Running Sushi?", fragte ich Sousuke und richtete dabei meinen Blick von der Speisekarte zum Dunkelhaarigen. Da ich keinen Heißhunger auf ein bestimmtes Gericht hatte, würde sich Running Sushi besser anbieten, da ich so von allem etwas essen konnte. Ein Vorteil den man nur genießen konnte, wenn man in einem Restaurant aß und kein Essen nach Hause bestellte.
      Als wir uns entschieden hatten, zeigte uns ein Mitarbeiter des Lokals unsere Plätze und setzten uns hin. Ich hing meinen Mantel und meine Handtasche über die Rückenlehne des Stuhls und nahm gegenüber von Sousuke platz. Der Kellner nahm noch schnell unsere Getränkebestellung auf und verschwand anschließend in der Küche, nur um wenig später mit diesen wieder zu kommen. "Guten Appetit", wünschte ich Sousuke, ehe ich mich dem Essen widmete.

      Nach einer guten Stunde war das Essen beendet und ich ging zur Kasse, um das Essen zu bezahlen. "Das heute geht auf mich", lud ich Sousuke ein und bezahlte auch schon, ehe ich zurück zu meinem Stuhl ging und mir meinen Mantel und meine Tasche schnappte. Ich wollte ihm keine Zeit für Wiedereden geben, immerhin hatte er mich schon oft genug eingeladen, da wäre es endlich mal meine Aufgabe gewesen. Immerhin hatte ich nicht vor, mich von Sousuke durchfüttern zu lassen, außerdem wollte ich ihm einen möglichst angenehmen Tag bereiten, auch wenn ich nicht wusste, wie er darauf reagieren würde. Immerhin war er durch und durch Gentleman, da wollte ich ihn nicht in seinem Ego verletzen. Andererseits wusste ich auch, dass Sousuke sich über manche Dinge keine großen Gedanken machte. Vielleicht wäre dies genau eine solche Sache. Ich persönlich war stolz auf mein hart erarbeitetes Gehalt und freute mich innerlich auch ein wenig darüber, ihm etwas Gutes getan zu haben, auch wenn es wirklich nur eine klitzekleine Aufmerksamkeit gewesen war.
      "Okay, ich hab alles. Lass uns wieder zurückfahren", lächelte ich ihm warm entgegen, nachdem ich mir meine Tasche umgehängt hatte und mich wieder bei ihm einhakte. Dabei fiel mir erneut auf, wie unglaublich glücklich es mich machte, Sousuke an meiner Seite zu spüren. Jetzt wo ich ihn wieder bei mir hatte, dürfte ich ihn kein zweites Mal gehen lassen. Denn ich hatte dieses ungute Gefühl, dass wenn er jetzt aus meinem Leben tritt, es für immer wäre. Ich müsste mich dieses Mal deutlich mehr in unserer Beziehung anstrengen -auch wenn das was wir gerade haben, für ihn wahrscheinlich noch gar keine Beziehung ist. Verständlich. Ich würde an seiner Stelle genauso zögern, aus Angst, erneut verlassen zu werden.
      Unbewusst wanderte meine Hand zu seiner und umfing diese, ehe ich unsere Finger miteinander verschränkte und einen leichten Druck ausübte, fast so, als würde ich ihn vom Loslassen hindern wollen. Ich hatte kein Recht dazu, mich so aufzuführen und irgendwelche "Besitzansprüche" zu erheben, aber es verhalf mir für einen kurzen Moment über die Verlustängste hinwegzukommen. Und für einen kurzen Augenblick, konnte ich von einer gemeinsamen Zukunft träumen und von einer Straße des Glücks, die wir gemeinsam entlang laufen würden, selbst wenn dieser Traum nichts als Einbildung sein sollte.
    • Sousuke war es eigentlich selbst untertags durch seine Arbeit gewohnt gewesen nichts zu essen. Eher ernährte er sich von Frühstück und Abendessen aber mehr nicht. Da sie aber dieses Mal privat unterwegs waren und sich somit sein Körper auch entspannen konnte, merkte er selbst schon wie der Hunger innerlich aufstieg. Daher begrüßte er die Idee Essen zu gehen gerne woraufhin beide auf das Lokal zusteuerten. Running Sushi klang wirklich gut woraufhin beide auf einen der freien Tische zugingen, Sousuke ebenfalls seine Jacke und Schal auszog, diesen über den Stuhl hing und gegenüber von Rosalia Platz nahm. Es dauerte nicht lange bis beide anfangen konnten zu speisen. "Guten Appetit" wünschte er ihr ebenfalls. Das Essen hier war richtig gut und frisch gewesen sowie auch von der Menge komplett in Ordnung sodass sie nach einiger Zeit beide ziemlich voll wurden. Sousuke konnte sich wirklich nicht daran erinnern wann er das letzte Mal Sushi gegessen hatte. War er überhaupt mit seiner Frau mal hier oder war es damals mit Rosalia gewesen? Rosalia.....wenn er ehrlich zu sich war, war sie noch die einzige Person die bei ihm blieb. Einerseits genoss er es naturlich sie bei sich zu haben aber andererseits tat es ihm auch irgendwie leid. Er wusste, dass sie sich so sehr eine Beziehung mit ihm wünschte....eine richtige Beziehung wie es heute in ihrem Alter üblich war. Zum Teil konnte man auch sagen, dass sie so eine schon fast führten. Sie wohnten immer ein paar Tage zusammen, schliefen miteinander und taten sonst Dinge was ein Pärchen tat aber Sousuke hatte das Gefühl als würde er ihr nur etwas vorspielen indem er versuchte selbst glücklich zu sein. Sowas hat Rosalia nicht verdient. Sie sollte lieber mit jemanden zusammen sein, der es auch wirklich ernst mit ihr meinte und genau wusste was er und sie wollte. Sousuke war zurzeit nicht in dieser Position. Definitiv nicht.
      All dies ging ihm durch den Kopf während er die junge Frau beobachtete wie diese meinte ihn heute einzuladen. Die Freude in ihrem Gesicht, das mal machen zu können, war deutlich zu sehen weshalb der schwarzhaarige sie auch nicht davon abbringen wollte. Natürlich wäre es eigentlich sein Part gewesen, schließlich war es doch üblich und in seinen Augen normal gewesen, dass der Mann die Frau einlud aber er wusste auch wie stur Rosalia sein konnte und ließ sie daher es diesmal durchgehen. Nachdem das erledigt war, packten beide wieder ihre Sachen, zogen Schal und Jacke über, um sich anschließend auf den Weg zurück zu machen. So wirklich für sie zu Weihnachten hat er nicht gefunden aber bis dahin hatte er ja noch Zeit gehabt. Auch wenn er meinte die Feiertage sowie seinen Geburtstag nicht feiern zu wollen, so verdiente sie trotzdem eine kleine Aufmerksamkeit, oder? Plötzlich spürte er wie Rosalia seine Hand erneut in ihre nahm und die Finger miteinander kreuzte. Das Lächeln auf ihren Lippen war kaum zu übersehen weshalb er es auch dabei beließ während sie sich auf den Weg zurück zur Wohnung machten. Der Schneefall hatte bereits aufgehört, trotzdem war genügend auf den Straßen und Gehsteigen liegen geblieben um das Winterwonderland genießen zu können. Auch die kalte Luft spürte sich durch die spätere Uhrzeit kälter an wodurch der Hauch seines Atems zu sehen war. Trotzdem......im nächsten Moment blieb Sousuke plötzlich stehen während sein Blick nach vorne glitt. Wie sollte er weitermachen? Mit ihr zurück zur Wohnung zu gehen um das restliche Wochenende schön mit ihr zu verbringen während er nicht genau wusste wie er all dies zuordnen soll.......solch ein Mann war er doch nicht gewesen? Sousuke war stets jemand der nur etwas tat wenn es ihm selbst ernst war.....wenn er ehrlich zu sich sein konnte. Dann fühlte es sich auch richtig an aber hier hatte er zurzeit nicht das Gefühl gehabt. Es war nicht Rosalia's Schuld. Nein! Sie war eine tolle Frau und tolle Freundin gewesen, nahm stets Rücksicht auf andere bevor sie selbst auf sich sah und half wo sie nur konnte. In der Hinsicht waren beide komplett gleich gewesen und gerade, weil beide sich in gewissen Dingen so ähnlich waren, funktionierte es auch vermutlich zwischen ihnen. Nichts desto trotz wollte er ihr das Alles nicht antun. Er konnte nicht. Aber wie soll er es ihr sagen ohne sie dabei zu verletzen? Auch wenn es privat nicht gut laufen würde, so wären sie beruflich immernoch zusammen und so wie er sie kannte, würde Rosalia sich schwer tun berufliches mit privatem zu trennen.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:

      Gemeinsam liefen Sousuke und ich zwischen den einzelnen Läden durch, um zu unserem Parkplatz zu kommen. Auch wenn ich selbst nur eine Sache gekauft hatte, empfand ich diesen Tag schon jetzt als sehr erfolgreich. Ich hatte durch das Besuchen der Einkaufläden eine genauere Idee bekommen, was ich Sousuke zum Geburtstag und zu Weihnachten schenken könnte. Ich würde nur irgendwann noch mal alleine los ziehen müssen, um ihm sein Geschenk zu kaufen. Immerhin sollte es bis dahin eine Überraschung sein. Darum hatte ich für heute erst mal Nathans Geschenk besorgt und mich für Sousukes Geschenk einfach inspirieren lassen. Ihm würde ich immerhin nicht nur ein Geschenk machen, sondern zwei. Mir war es schon damals wichtig gewesen, dass wir beide zusammen Weihnachten feierten, aber auch nicht seinen Geburtstag außer Acht ließen, weshalb ich ihm an diesem besonderen Tag immer ein bisschen mehr geben wollte, als er mir. Nicht nur auf den finanziellen Aspekt gesehen, sondern auch auf den emotionalen. An diesem Tag sollte alles perfekt sein und ich würde auch dieses mal alles dafür geben, dass genau das eintritt. Wahrscheinlich müsste ich mich dieses Jahr sogar noch mehr anstrengen als die Jahre zuvor, weil Sousuke vorher noch zu seinen Eltern fahren wollte. Dieser Besuch würde sicherlich auch die ein oder andere Narbe aufreißen. Er tat zwar immer so, als sei das Kapitel mit ihnen bereits abgeschlossen und als würde es ihn nicht interessieren, was mit ihnen sei. Aber ich war mir nicht sicher, wie viel davon wirklich der Wahrheit entsprach. Steckte nicht auch in ihm ein verletztes inneres Kind, dass sich nach der Liebe und Anerkennung der Eltern sehnte? Nach einem Zufluchtsort und einer Person des Vertrauens. Natürlich hoffte ich, eines Tages wieder genau eine solche Person für ihn zu sein, jedoch war es immer noch ein großer Unterschied, ob es der Partner oder die eignen Eltern waren. Ich würde ihm nicht all das zurückgeben können, was seine Eltern all die Jahre verpasst haben. Ich wusste, dass Sousuke diese Erwartungen auch gar nicht an mich stellte, aber irgendwie gehörte es zu meinem Charakter dazu, mich immer wieder selbst übertreffen zu wollen. Ich wollte mehr geben, als ich könnte und doch wusste ich jetzt schon, dass ich an diesem Punkt scheitern würde.
      Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, während ich mich unbewusst etwas dichter an seine Seite schmiegte und etwas mehr Druck auf seine Hand ausübte, während wir bereits durch die Tiefgarage des Parkhauses liefen.
      Als wir beim Auto ankamen, ließ ich seine Hand los, um zur Beifahrerseite zu gehen. Allerdings warf ich dabei noch einen Blick zu Sousuke und bemerkte direkt diese seltsame Leere in seinen Augen. "Sousuke?" Ich drehte mich zu ihm und legte meine Hand an seine Wange. "Ist alles in Ordnung? Du siehst so aus, als würde dich gerade etwas immens beschäftigen. Ist es wegen deinem Vater?", wollte ich besorgt von ihm wissen, während ich versuchte Blickkontakt mit ihm aufzubauen.
      Es machte mich traurig, ihn so zu sehen und ich hoffte, dass ich ihm bei all seinen Problemen eine Stütze sein konnte. Genauso wie er es für mich war. Ich wollte ihm klar machen, dass ich ihn nicht wieder im Stich lassen würde.
    • "Ist alles in Ordnung? Du siehst so aus, als würde dich gerade etwas immens beschäftigen", hörte er plötzlich ihre Worte sowie spürte er die Hand auf seiner Wange, welche sie sachte drauflegte. Durch all die Gedanken war ihm gar nicht bewusst, dass sie bereits in der Garage beim Auto ankamen. Irgendwie kam er sich total ferngesteuert vor. Auch wenn er versuchte es so gut wie möglich zu verbergen, so kannten sich beide einfach schon viel zu lange sodass Rosalia genau wusste wenn ihm etwas beschäftigte. Aber auch Sosouke wusste einiges wenn bei ihr was nicht stimmte. In Gegensatz aber zu seiner Freundin, welche es stets offensichtlich machte, versuchte er die Sachen eher auf alleinigen Weg zu lösen. Er stand schon früh eigenständig auf den Beinen weshalb es für den schwarzhaarigen eine große Überwindung war jemanden überhaupt um Hilfe zu bitten. Doch was sollte er ihr sagen? Das Letzte was er wollte, war sie zu verletzen aber Sousuke wusste, dass es nur noch schlimmer werden würde für Rose wenn er nichts sagt und so täte als wäre alles in Ordnung.
      Sanft legte er seine Hand auf ihre und nahm diese von seiner Wange um einen leichten Kuss auf ihren Handrücken zu hinterlassen. Dabei schloss er für einen kurzen Moment die Augen bevor sie wieder geöffnet und auf die braunhaarige gerichtet wurden "Nein nein, das hat mit meinem Vater nichts zu tun" begann er ruhig zu sprechen. Die Tatsache, dass dieser krank war, sollte den schwarzhaarigen zwar erschüttern, gerade wegen dem was seine Mutter ihm erzählt hatte, aber so richtig konnte Sousuke das nicht an sich ran lassen. Dafür waren sie zu lange auseinander und zerstritten. Trotzdem machte er seiner Mutter den Gefallen und würde für ein paar Tage nach Hause fliegen um für ihn da zu sein. Was genau auf ihn dabei zukommen würde, wusste er nicht. Auch, dass das Treffen mit ihnen nicht herzlich sein wird oder sie sich streiten würden, war ihm bewusst. Es wäre eher verwunderlich wenn von beidem genau das Gegenteil geschah aber er stand über diese Dinge und ging daher schon mit einer gewissen Einstellung dorthin.
      "Ich kann das Wochenende nicht bleiben" erklärte er dann schließlich weiter während seine Hand ihre loslies. Es war ja nicht so, dass er nichts für sie empfand. Nein! Manchmal hatte er eher das Gefühl sie zu sehr für sich zu beanspruchen. Als wäre Rosalia sein eigener Besitz. Sie war ihm einfach zu wichtig in all den Jahren, in denen sie sich kannten. Rose würde sicher meinen, dass das nicht der Fall sei und er ihr genug Freiraum ließ aber mit all den Dingen, seine Familie, die Trennung von Saskia, die Firma, die Beziehung zu Rosalia....auch Weihnachten stand vor der Türe. Sosouke hatte einfach das Gefühl, wenn er jetzt keine Notbremsung zieht, dass der große Absturz dann noch bevor stand. Aber warum tat er sich nur so schwer mit ihr zu reden? Er wusste doch, dass gerade Rose alles verstehen würde. Dennoch war die Angst, sie komplett zu verlieren, zu groß. Wann hatte sie es geschafft gehabt ihn so zu verunsichern? "Ich kann das Ganze zurzeit nicht" kam er schließlich mit dem wahren Grund raus. "Ich möchte dir nichts vorspielen oder so tun als wäre alles in Ordnung, denn das ist es nicht. Sowas hast du nicht verdient. Eine Beziehung soll nicht auf Lügen beruhen nur, weil ich zu feige war dir die Wahrheit zu sagen. Es tut mir leid, Rose" entschuldigte sich der schwarzhaarige schließlich bei ihr. Dass es für Rosalia jetzt schmerzlich werden würde, tat ihm selbst in der Seele weh. Aber wäre es ihr lieber eine Beziehung mit Lügen und Täuschungen zu führen?


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:

      Ich hatte mit vielem gerechnet, aber sicher nicht damit. Es hatte alles so gut angefangen. Ich dachte, wir wären endlich an einem Punkt angelangt, an dem wir beide von neuem hätten anfangen können. Doch wie es schien, war ich zu naiv gewesen. Es war, als wollte ich zu früh, zu viel von ihm haben. Hätte ich nur besser auf ihn geachtet, hätte ich diese Zeichen vielleicht schon eher sehen können. Eigentlich hätte ich es mir denken können, dass eine solche Vergangenheit nicht von jetzt auf gleich vergessen werden konnte und Sousuke sicherlich noch daran zu knabbern hätte. Er mochte emotional vielleicht stärker sein, als der ein oder andere, aber die Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind, hatten sicherlich auch bei ihm Narben hinterlassen. Wer könnte es ihm also da verübeln, dass er noch nicht ganz bereit für etwas Neues war. Außerdem hatte er gerade andere Dinge im Kopf, als unsere Beziehung.
      Ich spürte, wie bei jedem weiteren Wort mein Herz ein bisschen mehr zu reißen begann, bis schließlich nur noch ein emotionaler Scherbenhaufen zurück blieb. Doch ich wollte nicht, dass sich Sousuke meinetwegen schuldig fühlte, weshalb ich meine Tränen so gut es ging runterschluckte und stattdessen ein warmes Lächeln auf meine Lippen legte, welches Sousuke galt.
      "Wofür entschuldigst du dich?", fragte ich ihn und sah ihn sanft an. "Danke für eine Ehrlichkeit. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen." Ich trat auf ihn zu und gab ihm einen Abschiedskuss auf die Wange. "Und danke für alles bis hier hin", hauchte ich, ehe ich mich ein paar Schritte von ihm entfernte.
      Da vermutlich keiner von uns nun Lust darauf hatte, gemeinsam mit dem Auto zu meiner Wohnung zurück zu fahren, tat ich so, als würde ich in meiner Handtasche etwas suchen. "Ah... Ich glaube ich habe mein Handy im Restaurant vergessen. Ich geh noch mal zurück, du musst nicht auf mich warten. Am besten fährst du direkt nach Hause, ich bringe dir dann am Montag deine Reisetasche mit ins Büro. Bis dann", sagte ich und lächelte ihm noch ein aller letztes Mal zu, ehe ich auf meinem Absatz kehrt machte und zügig zurück ging. Doch anders als erwähnt, lief ich nicht zum Restaurant, sondern zu den Damentoiletten, wo ich mich zügig in einer Kabine einschloss und mit dem Rücken an der Kabinentür hinunter rutschte und mich auf den Boden hockte, während ich mir meine Hände auf den Mund drückte, um mein Schluchzen direkt im Keim zu ersticken. Lediglich gegen die Hitze in meinen Augen konnte ich nicht ankommen und ließ somit meinen Tränen freien Lauf.
      Das musste meine Strafe gewesen sein. Eine Strafe dafür, was ich Sousuke in der Vergangenheit angetan hatte. Hätte ich von Anfang an meine Ängste kommuniziert, würde es heute sicher ganz anders zwischen uns aussehen.

      Nach einer guten Viertelstunde hatte ich es endlich geschafft, meinen Tränenfluss zu stoppen und meinen Atem ein wenig zu beruhigen. Langsam richtete ich mich wieder auf und öffnete die Kabinentür, ehe ich an den großen und beleuchteten Spiegel herantrat und auf mein Spiegelbild starrte. Ich atmete mehrfach tief ein und aus, um mich besser beruhigen zu können, während ich mir ein paar mal durch die Haare fuhr und ein Lächeln übte. Anschließend nahm ich ein paar Tücher aus dem Spender und entfernte die schwarze Wimpertusche unter meinen Augen, die sich durch die Tränenflüssigkeit von meinen Wimpern gelöst hatte. Zuletzt puderte ich mir noch die geröteten Stellen in meinem Gesicht, ehe ich ein letztes Mal tief durch atmete und das Bad verließ.
      Da ich meinen Kopf ein wenig frei kriegen wollte, entschied ich mich dazu, den gesamten Rückweg zu laufen und nicht den Bus oder ein Taxi zu nehmen. So hätte ich mich heute wenigstens noch ein wenig bewegt und nicht meine gesamte Zeit im Bett verbracht, wie es wohl für den restlichen Tag der Plan wäre.
    • Souske wusste eines ganz sicher: Egal welche Worte oder welche Erklärung er ihr gebracht hätte, es würde auf jede Art und Weise schmerzlich enden. Wenn er eines definitiv nicht wollte, dann war es seine Freundin zu verletzen aber wie brachte man das rüber ohne, dass genau dieser Fall auch eintraf? Sousuke war immer der Typ Mensch gewesen, welcher zuerst auf andere sah bevor erstmal er dran kam und genau das war auch jetzt der Fall weshalb der schwarzhaarige ihr nichts vormachen wollte. Rosalia hatte mehr verdient gehabt als eine Beziehung auf Lüge und Täuschung. Daher blieb ihm nichts anderes übrig als ihr die Wahrheit zu sagen. Er konnte einfach zurzeit nicht. Es war ihm alles zuviel geworden und Sousuke stürzte schon einmal ab. Dieses Erlebnisse wollte er niemanden noch einmal zumuten müssen weshalb es an der Zeit wurde selbst die Notbremsung zu ziehen.
      Nachdem er ihr dies auch mitteilte, war er doch über ihre Reaktion etwas verwundert. Eigentlich hatte er damit gerechnet gehabt, dass sie traurig werden würde doch stattdessen setzte sie ein Lächeln auf die Lippen und fragte wofür er sich entschuldigte? War das wirklich ihr ernst? Noch bevor er selbst etwas dazu sagen konnte, bedankte sie sich für seine Ehrlichkeit, trat sie auf ihn zu, gab ihm noch einen sanften Kuss auf die Wange und bedankte sich bei ihm für alles was er bis hierher getan hat. Irgendwie wusste er nicht ob er sie wirklich ernst nehmen soll oder nicht. Er kannte Rosalia besser als jeder anderer und das was sie hier gerade vor ihm abspielte......war eher wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Er war doch ehrlich? Hatte er nicht gerade mitgeteilt wie es in ihm aussah und nun kam sie mit einem Lächeln auf ihn zu? "Rose", begann Sousuke etwas sagen zu wollen während sie so tat als würde sie etwas in der Tasche suchen und meinte das Handy im Restaurant vergessen zu haben. Dass dies natürlich eine Lüge war, wusste er. Rose hinterließ oder vergaß nie etwas. Eher sah sie 2 bis 3 mal lieber zurück auf den Platz bevor sie das Restaurant verließ um sicher zu gehen, dass auch nichts vergessen wurde. Warum also lügte sie ihn an und spielte ihm was vor? War das etwa die Rache dafür, dass er hier den Schlussstrich zog? Dass natürlich sein Zeitpunkt auch nicht gerade der Passende war, war ihm durchaus bewusst gewesen aber wann war der schon?
      Sousuke sah ihr nach, als sie meinte ihm seine Tasche am Montag ins Büro zu bringen und sich schließlich verabschiedete. Hätte sie ihm eine geknallt, wäre es der selbe Schlag gewesen als das was sie hier jetzt präsentierte. Rose war verletzt. Er hat ihr definitiv das Herz gebrochen gehabt. Das wusste er und war ihm auch durchaus bewusst. Es schmerzte ihn ja selbst ihr das antun zu müssen aber er war in Gegensatz zu ihr wenigstens ehrlich. Mit einem Seufzen strich er sich mit der Hand übers Gesicht, wandte sich seinem Wagen zu, stieg ein und startete den Motor um langsam loszufahren. Wohin es aber gehen soll, wusste er noch nicht. Wirklich nach Hause fahren wollte er noch nicht daher fuhr er einfach der Autobahn entlang. Mal sehen wo er ankam.


      Ran und Kagura waren ebenfalls gerade auf dem Weg nach Hause gewesen als sie Rosalia auf denderen Straßenseite gehen sahen. "Hey, ist das nicht die Freundin von Sousuke?", fragte er seine Freundin, welche zustimmte. Aber warum war sie jetzt alleine unterwegs? Waren sie vorher nicht zu zweit unterwegs gewesen? "Hallo Rosalia!", rief ran ihr zu als sie links und rechts sah um zu sehen, dass auch kein Auto kam, lief rüber und begrüßte diese mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Doch verschwand dieses augenblicklich wieder als sie sah, dass Rose doch etwas fertig aussah. "Alles in Ordnung?" wo war Sousuke? Hatten die beiden sich etwa gestritten weshalb sie hier alleine unterwegs war?


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"
    • Rosalia:
      Ich zuckte ein wenig zusammen, als ich von der Seite eine Stimme meinen Namen rufen hörte. Ich drehte mich um und sah die beiden Freunde von Sousuke, denen wir vorhin begegnet waren. Mist. Warum mussten sie ausgerechnet jetzt erscheinen? Ich wollte ihnen keine Antwort darauf geben, warum Sousuke nicht an meiner Seite war.
      Während ich mich innerlich schon dafür verfluchte, nicht eine andere Route eingeschlagen zu haben, überlegte ich fieberhaft nach einer plausiblen Notlüge, wie ich den beiden erklären könnte, dass ich zu dieser Zeit alleine unterwegs war. Wenn sie Sousuke nur halb so gut wie ich kannten, wussten sie auch, dass er durch und durch Gentleman war und niemals seine Begleitung alleine nach Hause laufen ließ. Ich musste mir bei meiner kleinen Notlüge also Mühe geben, damit mir die beiden diese auch abkaufen würden.
      "Ran... Kagura...", sagte ich bloß, nachdem die beiden die Straße überquert hatten und vor mir standen. Ein gezwungenes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als die junge Frau mich fragte, ob alles in Ordnung sei. 'Hoffentlich sehe ich nicht zu verheult aus', schoss es mir direkt durch den Kopf. Sonst würde Ran sicher eins und eins zusammenzählen können und direkt wissen, was Sache war. Genau das musste ich verhindern. Das war immer noch eine Angelegenheit zwischen Sousuke und mir und ich wollte nicht, dass etwas von unserem Privatleben an dritte weitergegeben wurde und ich war mir sicher, dass Sousuke genauso darüber dachte. Immerhin war es niemandem so wichtig, seine Privatangelegenheiten derart geheim zu halten, wie ihm.
      "Ja, alles wunderbar und bei euch? Lustig, dass wir uns noch mal über den Weg laufen. War eure kleine Einkaufstur auch erfolgreich?", fragte ich sie. Am besten legte man von sich ab, indem man eine Gegenfrage stellte. Den meisten Menschen gefiel es, Fragen über sich selbst zu beantworten und ich hoffte inständig darauf, dass die zwei auch zu diesen Menschen gehörten.
      "Oh, ja! Wir haben fast alle Geschenke bekommen die wir gebraucht haben", lächelte die junge Frau mir zu. "Ehrlich? Das ist gut, dann könnt ihr die restliche Vorweihnachtszeit entspannen und euch zurücklehnen. Vielleicht sollte ich dieses Jahr auch eher anfangen. Dann habe ich hinten raus nicht immer so einen Stress", sprach ich und zwang mich erneut zu einem Lächeln. "ja, schlecht wäre es nicht. Aber du, hör mal Rosalia. War nicht eben noch Sousuke bei dir? Ist etwas vorgefallen? Deine Augen sind ein wenig rot. Hast du etwa geweint?", fragte sie mich vorsichtig. Ihre Worte versetzten mir einen kleinen Stich ins Herz, doch nasch außen hin spielte ich es ab. "Nein, nein
      . Im Winter werden meine Augen leider schnell trocken und ich habe meine Tropfen Zuhause vergessen. Darum tränen sie bei kaltem Wind schneller und werden rot. Wir sind zu Fuß hierher gekommen und Sousuke hat mich schon mal nach Hause geschickt, weil er meine Tropfen in einer Apotheke abholen wollte, da meine Zuhause fast leer sind. Die anderen Apotheken hatten meine Marke leider nicht mehr auf Vorrat und mussten zusätzlich vorbestellt werden", schmückte ich meine kleine Lüge weiter aus. Hoffentlich klang sie passabel genug. "Ich muss jetzt auch leider los. Meine Videokamera zeigt mir an, dass meine Katze meine Möbel ruiniert. Also bis dann. Hat mich gefreut, euch beide wiederzusehen", lächelte ich den beiden noch entgegen, ehe ich mich beinah fluchtartig von den beiden verabschiedete und anschließend und über die grüne Ampel lief. Keine Ahnung ob sie mir die Story abkaufen würden aber ich würde sie wahrscheinlich eh nie wieder zu Gesicht bekommen. Sousuke wollte nichts von mir und sie waren seine Freunde. Es gab also keinen Grund für mich, die zwei erneut zu treffen und dazu war Tokio eine Millionenmetropole. Ich müsste schon sehr viel Pech haben, den beiden erneut wieder über den Weg zu laufen.
      Eilig machte ich mich also auf den Weg nach Hause und als ich endlich genau dort ankam, trat ich durch meine Haustür und schmiss anschließend meine Handtasche zu Boden, bevor ich langsam an der Tür hinunter rutschte und auf dem Boden saß. Ich winkelte meine Beine an und umschlang meine Knie mit meinen Armen, ehe ich erneut in Tränen ausbrach. Hatte ich mir gerade zum zweiten Mal eine Abfuhr von ein und dem selben Mann geholt? Erst in London und nun hier. Ich hatte zu große Hoffnungen. Natürlich würde sich ein Mann wie Sousuke kein zweites Mal auf jemanden wie mich einlassen. Es war alles meine Schuld, ich hätte ihn damals nicht gehen lassen dürfen.
    • Sousuke
      Wie lange er bereits die Autobahn entlang fuhr hätte er niemanden sagen können. Selbst wenn die Polizei ihn nun aufhalten würde wäre er nicht in der Lage dazu. Zu sehr war er mit seinen Gedanken bei Rosalia und ihrer Reaktion auf die Trennung gewesen. Irgendwie konnte er das immer noch nicht ganz glauben. Dass seine Aktion für sie genauso wie ein Schlag ins Gesicht gewesen musste, war ihm klar aber seine damalige Rosalia hätte ihre Gefühle nicht verborgen. Hätte ihn nicht ins Gesicht gelogen und wäre anschließend verschwunden. War er etwa so dumm zu glauben, dass es so sein könnte bevor sie nach England verschwand? Sie hatte ihn damals doch das erste Mal abserviert? Er tat dies jetzt nicht aus Rache für damals sondern um sie zu beschützen. Rose war keine Frau in seinen Augen die solch eine Beziehung oder Leben mit ihm verdient hat, wenn er sich selbst nicht bewusst oder klar war, was das hier überhaupt war. Keine Frau verdiente sowas. Wäre es ihr etwa lieber gewesen wenn er ihr jeden Tag etwas vorlog? Das hätte sie doch am Ende noch mehr verletzt?
      Ein leichter Seufzer entglitt seinen Lippen als er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Gefühlt war er sicher schon seit einer Stunde unterwegs gewesen. Wo genau er sich gerade befand wusste er nicht. Erst als das Schild für die nächste Ausfahrt kam, konnte er dies gut zuordnen. Daher fuhr er dort von der Autobahn ab und machte sich langsam wieder zurück auf den Weg nach Hause. Dass es in seinen eigenen 4 Wänden jetzt auch nicht besser werden würde, war ihm genauso bewusst. Weder dort noch auf der Arbeit....nirgendwo würde er zurzeit erscheinen können ohne ihr über den Weg zu laufen. Vielleicht war es besser wenn sich beide zurzeit aus dem Weg gehen. Langsam wusste er auch nicht ob es überhaupt so eine kluge Idee war sie als seine Assistentin einzustellen. Genau solche Probleme wollte er vermeiden. Andererseits, wenn er im Büro nicht auftaucht, würde sie es als Flucht sehen und ihm vorwerfen, dass er ihr damals beim Eintritt eine Vortrag davon hielt, dass man beruflich und privat trennen soll. Sousuke war immer noch der Meinung, dass private Probleme im Beruf nichts zu suchen hatten. Aber jetzt ging es um ihn persönlich und um eine Mitarbeiterin seiner Arbeit. Wie soll man sich da professionell verhalten? "Komm schon", fluchte er vor sich her und schlug dabei mit einer Handfläche gegen das Lenkrad. Das war doch nicht er?
      Sousuke beschloss zu Hause eine schnelle Dusche zu nehmen sowie sich umzuziehen bevor er sich ins Büro aufmachen würde. Dort konnte er sich wenigstens über die Unterlagen werfen, welche auf seinem Schreibtisch lagen, sowie bevorstehende Projekte vorbereiten. Keiner wäre sonst am Wochenende hier, somit konnte der schwarzhaarige alles aufholen was sonst noch in letzter Zeit liegen geblieben war. Eines schwor er sich ab nun: keine Beziehung mehr mit einem Mitarbeiter seiner Firma anzufangen. Es lenkte ihm nur zu sehr ab und genau solche Fehler kamen dabei raus. Ihr schien es sowieso nichts ausgemacht zu haben und gelogen hat sie auch. Das zeigte ihm doch schon was sie von all dem gehalten hat.


      "We are only small chess pieces in a big game.
      Dead but alive at the same time!"