[2er RPG] Taranokes Schlacht

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    • Flora, die eigentlich auf dem Marktplatz nach Tamas fragen wollte, was wohl auch die einfachste Lösung gewesen wäre, folgte Codrens Vorschlag, zuerst zu versuchen, Geld auf andere Weise zu verdienen .... oder zu gewinnen.
      Sie wurde in ein Gebäude geführt, wo ihr Tabakrauch in die Nasenlöcher strömte, wenn auch nicht all zu penetrant. Trotzdem deutlich zu riechen und kurz tränten sogar ihre Augen, bis sie sich daran gewönt hatte.
      Codren gab stolz damit an, ein Spiel namens Poker zu versuchen, um anderen Leuten das Gold aus der Tasche zu ziehen. Flora blieb ein Stück hinter Codren stehen, als diese sich erlaubt an einem der Spieltische setze und der Geber die Karten mischte. Ein weiterer Mitspieler fragte, was sie an Geld dabei hatte, ein weiterer zog an einer Zigarre und wartete auf die Karten, die der Geber kurz danach verteilte. Codren warf ihr Säckchen auf den Tisch, welches sofort mit gierigen Blicken förmlich zerstochen wurde. Es lag wohl an dem Geräusch der darin enthaltenen Münzen.
      Dann begann das Spiel und alle setzen ein paar Münzen. Natürlich gewann Codren gleich die erste Runde, aber das störte wohl niemanden. In der Zweiten wurden die Einsätze erhöht. Wieder gewann Codren, und Flora blickte interessiert über ihre Schulter. Sie verstand die Kartenangaben nicht, was diese in welcher Kombination zu bedeuten hatte und warum manche verloren, trotz besserer Karten, und Codren offen zugab, nur Mist auf den Händen zu halten. Sie sprach von einem Pokerface, was Flora auch nicht ganz begriff, aber Codren kannte sich wohl aus, und ihr Siegeseifer stieg mit jeder Runde. Und als die Einsätze schließlich am höchsten waren, verlor Codren einen ganzen Berg Münzen, also alles was sie hatte. Man hatte ihr ein gutes Blatt zugemischt, jedoch nicht gut genug. Zuerst hatte man sie gefüttert mit kleinen Gewinnen. Ihr Pokerface sollte es gewesen sein, das die anderen zur Aufgabe zwang, oder den der durchhielt mit nem noch schlechteren Blatt verlor.
      Und als schließlich alles auf dem Tisch lag, bekamen Codren und der Geber die besten Karten in der Runde. Der Geber natürlich das bessere Blatt und schon wurde Codren betrogen und abkassiert - ohne das es wem aufgefallen wäre. Tja, ein reines Glück für den Geber natürlich.
      Codren war kmallrot vor Wut und Verzweiflung, versuchte sich zu rechtfertigen, was Flora nur ein schelmisches Grinsen entlockte.
      "Nun, ich habe etwas gelernt. Fordere das Glück nicht zu häufig heraus, und vertrauen keinem Fremden dein Geld an, wenn du dir nicht sicher bis, es zurück zu bekommen."
      Tja, nun hatte nur noch Flora etwas Geld, und sie würde es nicht verspielen. Sie prüfte die Festigkeit des Bandes an ihrem Gürtel und war zufrieden. Es sollte für die Anmietung in einem zentralen Gasthaus für zwei Nächte plus Verpflegung reichen. Danach wären sie pleite. Sie konnten die Pferde verkaufen. Die waren für ein paar Tage zur Miete in einem Stall untergebracht und man kümmerte sich um sie. Das war günstiger als verkaufen und neue kaufen. Sollten Flora und die anderen bei der Abholung nicht zahlen können, gingen die Pferde automatisch an den Stallbesitzer über.

      Sie spazierten weiter durch die Stadt und Codren wollte dann schließlich eine Bank aufsuchen. Jetzt schon den Markt zu erkunden hielt sie für zu gefährlich. Das letzte Gold wollte sie wohl nicht an einen Taschendieb verschwenden. Also folgte Flora Codrens Bitte und betrat mit ihr ein volles Gebäude. Lange Menschenschlangen standen an mehreren Schaltern und man zahlte etwas ein oder holte sich Geld ab. Es wurden auch Zettel beschriftet und bestempelt. Ja, Flora wusste, das es Verträge, Kredite oder Schuldscheine anderer Art waren. Vielleicht sogar eine Versicherung oder Genehmigung, das Geld für den Chef auf einer anderen Bank umbuchen zu lassen. So würde es sicher mit einem bewachten Geldtransport verschickt, und man musste es nicht selbst transportieren.
      Es könnte sicher eine weitere halbe Stunde dauern, ehe man einen Angestellten am Schalter sprechen konnte. Sie sahen sich um, und man fand keine Türen oder Treppen in hintere Bereiche der Bank.
      "Einen Unsichtbarkeitszauber? Damit kann ich nicht dienen. Aber, wie wäre es, wenn wir einfach den hinteren Zugang nehmen? Wir klopfen einfach und fragen nach Tamas, oder ob jemand wüsste, wo wir ihn finden können. Und wenn das auch nicht klappt, dann gehen wir direkt zum Markt. Und ich will keine Wiederrede hören, verstanden?"
      "Flora? Flora, bist du das etwa?"
      Flora drehte sich um, und ein Mannmittleren Alters kam ein paar Schritte auf sie zu. "Ja, du bist es. Was führt dich denn hier in diese Stadt? Hilfst du deinem Vater jetzt bei seinen Geschäften?"
      Flora blinzelte. Wer war der Typ? Er bemerkte seinen Fehler und stellte sich kurz vor. Offenbar war er schon ein paar mal mit Tamas zu den Goldfields gereist um Handel zu betreiben. Er hatte Flora dabei schon ein paar mal gesehen und sie wiedererkannt.
      Tja, Pech im Spiel, Glück bei der Suche. Er wollte zum Schalter drei, um ein paar Finanzen zu prüfen. Wenn sie warten würden, würde er sie zu Tamas führen. Er war in seinem Kontor und bereitete eine weitere Wagenladung Ware vor, um später damit nach Mehyve zu reisen. Ein paar Tage aber würde sie ihn hier noch antreffen können.
      Flora freute sich und stimmte zu. Auf einer Sitzbank warteten sie nun und schauten dem Treiben zu.
      "Hm, keine schlechte Idee die Bank aufzusuchen. Immerhin kommen wir jetzt direkt zu Tamas und müssen den Kontor nicht mehr suchen. Und Taschendiebe werden wir wohl auch nicht abwehren müssen.", meinte Flora, und grinste Codren an. Jetzt mussten sie auch nicht mehr verdächtig umherschleichen. Hier auch das Innere eines Kerkes zu begutachten, wäre doch etwas zu seltsam. Es könnte zur Gewohnheit werden, wenn sie jeden Herrscher aufsuchen, und erstmal eingesperrt werden würde, weil man ihnen mögliche Verbrechen anhängen würde.


      Grafschaft Goldfield
      Graf Tobyn Fane
      Graf Tobyn Fane.jpg

      Ein alter bekannter von Floras Vater traf gerade mit einer Kutsche in der Grafschaft ein und spähte forschend aus dem Fenster. Eine edle Gegend - ein edles Haus. Hier war nicht nur die Ware golden, sondern auch der Besitz. Mehr noch, als es seine Schatzkammern wohl je hergeben vermochten. Und mindestens genauso verführerisch, sich diesen Besitz anzueignen. Und er wusste auch schon, wie er es schaffen konnte, denn er hatte Wind davon bekommen, das des Grafen Tochter vor einigen Wochen das Haus unerlaubt verlassen hatte. Ein redseliger Händler hatte es ihm verraten.
      Und nun war Fane gekmmen, um mögliche Zukunftspläne des Hauses Goldfield betreffend zu planen. Sicher ist sicher.
      Dann kam die Kutsche zum Stillstand, und ein Butler öffnete die Tür, um den Mann, der auf die 50 zu ging, heraus zu lassen. Weitere Angestellte des Hauses warteten bereits auf die angemeldete Ankunft. Den Gesuch hatte Fane per Brief angekündigt, und bei Geschäften hatte Robert bisher immer ein offenes Ohr.
      Man führe Fane ins Haus und brachte ihn direkt zu Goldfield.
      Beide begrüßten sich mit freudigen Blicken und klopften sich auf Schultern und tauschten einen kraftvollen Händedruck aus. Er war jünger als Robert, aber nicht viel kräftiger als er.
      Natürlich begab man sich zu gemütlicheren Sitzgelegenheiten und Wein wurde ausgeschenkt. Kurz darauf kam Fane auch schon auf den Punkt. Er sprach die Sache von Flora an, und Robert hatte entsprechend eine Minik aufgestellt, die seine Wut und Enttäuschung offen zeigte. Er würde ein ernstes Wort mit Flora reden müssen, sofern das Fräulein wieder heim käme.
      Söldner konnte er momentan nicht mehr anheuern, es gab wohl Engpässe. Er hätte es früher tun sollen, aber Flora kehrte auch noch Wochen nicht zurück. Auch die Leibwächterin hatte ihn verraten. Das war der Dank für ihre Rettung und dieser prachtvollen Unterkunft? Auch sie würde sich einiges anhören müssen. Zudem würde er sie wohl auszahlen und ersetzen müssen. Das Vertrauen war gebrochen. Die die Zukunft des Hauses?
      Fane stütze das Kinn auf den verscränkten Fingern beider Hände ab.
      "Mein Anliegen ist simpel. Du weißt, ich habe eine kleine Grafschaft in Brerandt, südwestlich am Rande der Wälder von Garlingen. Ich würde mich freuen, wenn unsere Zusammenarbeit zukünftig noch mehr Früchte tragen würde. Ich bin gekommen ... nun... ich kam, um euch um die Hand eurer Tochter Flora zu bitten."
      Er selbst war kinderlos und brauchte auch einen Erben, damit Brerandt nicht sein Besitz abkassierte. Für Goldfield wäre das ein guter Außenposten für Handelsbeziehungen, denn eine vielbefahrene Straße führte nahe seiner Grafschaft vorbei. Zudem besaß Fane Lagerhäuser, in denen man Mühelos Säckeweise Mehl oder Korn lagern konnte. Oder andere Dinge. Fane selbst hatte sein Gebiet in Sachen Obstanbau. Mehrere Plantagen und sogar ein Weinstock gehörten ihm und befanden sich in der Nähe. Es sprang daher auch nur ein Gewinn für Goldfield dabei heraus. Korn oder Obst. Iregendwas wuchs immer und brachte Geld. Und sicherte so die Zukunft.
      Also auch finanzielle Angelegenheiten für Flora, wenn er zustimmte. Sollte Tobyn sterben, würde Flora alles erben. Und wenn er mit Flora Kinder zeugte, konnte womöglich eines davon Goldfield erben und verwalten, sollte Flora dies nicht länger tun wollen.
      Heute wurden Goldmünzen mit Honigduft verteilt .....
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Nun mussten sie letzten Endes doch auf die vielen Schlangen vor den Schaltern warten, aber wenigstens mussten sie sich nicht selbst anstellen, sondern konnten sich bequem auf eine der Bänke setzen, um dort auf den Bekannten von Flora's Vater zu warten. Hier liefen hauptsächlich Geschäftsmänner herum, das konnte man leicht an den teuren Roben und den vielen geschäftigen Begleitern sehen, die ihnen die Bücher hinterhertrugen und sich das Geschrei anhörten. Hier war der Teufel los und das, obwohl es keine nennenswerten Vorfälle in der Stadt gäbe, die die Leute in die Bank zogen. Das war einfach der normale Alltag: Gedrängel, Gepöbel, Rufe, Geschrei; Jeder wollte etwas zu dem Lärm beitragen und jeder hielt sich selbst für wichtig genug, dass seine Stimme unter dem Gewühl gehört werden musste. Geld sah man hier äußerst wenig, stattdessen brachten die meisten Kunden Papiere mit sich und zogen mit den gleichen wieder ab, manchmal mit zufriedener Miene, nicht selten aber ohne dabei vor sich hin zu schimpfen und namenlose Leute zu verfluchen. Alles in Allem war das Beobachten dieser Masse recht interessant, aber Codren war doch recht froh, als sie den Mann nach einiger Zeit wieder auf sie zukommen sah, ein fröhliches Grinsen im Gesicht.
      "Zu Tamas willst du, hast du gesagt? Dann statten wir ihm ein Besuch ab."

      Draußen auf der Straße umquerten sie zwei Geschäfte, stiegen eine Treppe zwischen zwei engen Hauswänden hinab, bogen dann noch einmal um die Ecke und landeten dann vor einer hölzernen Kutsche, die am obersten Rand mit feinem Gold beschmückt war.
      "Bitte einsteigen."
      Der Fahrer sprang beim Anblick der Frauen sofort ab und öffnete ihnen großzügig die Tür, um die beiden einzulassen. Sie setzten sich in Fahrtrichtung, der Mann namens Selam ihnen gegenüber.
      "Du hast mir noch gar nicht erzählt, wieso du hier bist. Ist dein Vater etwa immer noch hinter den Bomon Verträgen her? Ich hab' ihm schon damals gesagt, dass diese Papiere nichts wert sind. Diesen Zusammenschluss wird es noch, wie lange geben? Vielleicht fünf Jahre? Wenn Robert sein Geld sicher anlegen will, muss er auf etwas langfristiges bauen, was sich auch rentiert. Die Handelsgilde zum Beispiel. Bei Lyxaxu ist er ganz sicher gut aufgehoben."
      Die Kutsche setzte sich ruckelnd in Bewegung und brachte sie durch ein Gewühl von Menschen, ohne, dass sie es mitbekommen würden. Codren lugte, wenn sie sich unbeobachtet fühlte, immer mal wieder aus dem Fenster.
      "Wobei Gold schließlich das Letzte ist, worauf man setzen sollte. Heutzutage handelt man nur noch mit Scheinen, wenn es um große Geschäfte geht. Reines Papier. Da steht vielleicht drauf, wie viel Gold es wert ist, aber im Endeffekt ist es nur ein kleiner Fetzen. Groß bist du geworden, Flora! Ich hab dich noch als den kleinen Spross in Erinnerung, der du damals warst. Wie alt bist du jetzt? 22? Du meine Güte, die Zeit vergeht vielleicht wie im Flug. In deinem Alter war meine Frau gerade bei ihrem dritten Kind."
      Er lächelte verträumt bei der Erinnerung an seinen Nachwuchs. Die Kutsche bog um eine Ecke und schüttelte sie einmal alle richtig durch.
      "Deinem Vater sollte ich wohl auch mal wieder einen Besuch abstatten, ich war schon Jahre lang nicht mehr dort. Ich hoffe der Alte erkennt mich noch, ha-ha! Wie geht es ihm?"

      Die Fahrt dauerte nicht mehr lange, da wurde es draußen um sie herum ruhiger und die Kutsche kam schließlich zum Stillstand. Als sie ausstiegen, befanden sich in einem großen Innenhof, abgetrennt von der wilden Straße, nur durch einen Durchgang befahrbar. Hier herrschte auch reges Treiben, doch die meisten waren allem Anschein nach Diener und Waschfrauen.
      "Hier sind wir. Wenn ich mich recht entsinne, ist Tamas oben in seinem Büro. He, Junge!" Er rief einen der Knechte zu sich. "Wo finde ich Tamas?"
      "Er ist in seinem Arbeitszimmer."
      "Danke. Sag' ich doch. Ich bring' euch nach oben."
      Sie betraten das Rechteckige Haus mit den hohen Fenstern und durchquerten zunächst einen äußerst weitläufigen Vorraum, bevor sie eine breite Wendeltreppe anstrebten. Hier kannte man offenbar Selam schon, denn die Wachmänner warfen uns nur kurz einen Blick zu.
      "Tamas ist sehr im Stress, weil Lyxaxu ihm so sehr Druck macht. Habt ihr von den Holzlieferungen gehört, die man abgebrochen hat? Lyxaxu hat noch mehr solcher irren Pläne, die sie durchsetzen will. Aber für dich findet er bestimmt seine Zeit."
      Sie durchquerten einen Gang, in denen noch mehr Diener umherhuschten und betraten dann durch die geöffneten Flügeltüren ein hohes Zimmer mit breiten Regalen an den Wänden und einem irrsinnig großen Tisch, der den halben Raum für sich beanspruchte. Den Tisch beanspruchten allerdings wiederum Blätter, Bücher, Unterlagen, Verträge, Schriftrollen, Briefe, Rechnungen, Beschlüsse, Bestandsverzeichnisse, Auflistungen und obendrein Tamas, der sich in dem ganzen Durcheinander besser auszukennen schien als kein anderer. In dem Zimmer selbst gingen ständig Männer ein und aus, schnappten sich Papiere von den Regalen, steckten welche zurück, kritzelten eine Unterschrift an das Ende von Verträgen, unterhielten sich angeregt über Bücher gebeugt und einer saß sogar selbst gegenüber von Tamas, auf der anderen Seite des Tisches, ganz damit beschäftigt Siegel zu verteilen.
      "Tamas! Sieh, wen ich hier mitgebracht habe!"
    • Selam hieß der Mann, der für Tamas arbeitete, und wohl schon ein paar Jahre nicht mehr in Garlingen, oder zumindest bei Hofe Goldfield gewesen war. Schon aus dem Grunde hatte Flora ihn nicht erkannt. Und wenn, wäre es eh ein Wunder, sich alle Händler zu merken, die jemals das Haus aufgesucht hatten.
      Nachdem er seine Angelegenheiten erledigt hatte, folgten sie ihm nach draußen und fuhren kurz darauf mit einer in Gold verzierten Kutsche durch die Straßen.
      Während Codren verstohlende Blicke aus dem Fenster warf, um die Stadt mit ihren Augen zu erkunden, unterhielt sich Selam mit Flora und stellte auch Fragen zu ihrem Vater.
      "Tut mir leid, aber seit einiger Zeit habe ich die Geschäfte meines Vaters nicht sonderlich im Blick gehabt. Ich war mehr auf den Unterricht und ... anderen Dingen konzentriert."
      Ohne Zweifel war damit der Schwertkampf und das Studium für ihre Magie gemeint. Aber, das musste man ja nicht jedem auf die Nase binden. "Und warum ich in dieser Stadt bin? Nun, ich fürchte es gibt da ein paar ernsthafte Angelegenheiten. Nennen wir es doch einfach ein größeres Geschäft, das ich vor habe zu meinen Gunsten abzuwickeln. Der Wurf ins kalte Wasser."
      Und hoffentlich eine Antwort die ausreicht im vorzutäuschen, Flora würde sich selbst in der Geschäftswelt versuchen und von alleine lernen, zu gewinnen oder auch mal die Erfahrung des Verlustes zu erreichen. Und hier in Walces, oder allgemein in Lyxaxu fand man eh die besten Möglichkeiten in dieser Sache zu lernen.
      Dann erklärte sie ihm noch, das er viel Zeit in seine Geschäfte investierte, und Vater sich trotzdem sicher auf einen Besuch von Selam freuen würde. "Bring ihm am besten einen guten Wein mit. Er tischt gerne welchen auf, wenn Gäste kommen. Und du kommst doch sicher an einen edlen Tropfen von Übersee heran?", grinste sie.

      Es dauerte nicht lange und dann erreichten sie Tamas Kontor und sie stiegen im lebhaften Innenhof des Gebäudes aus. Hier gab es wohl immer viel zu tun. Doch das interessierte Flora nicht weiter und sie und Codren folgten ihm ins Gebäude, bis sie schließlich in Tamas Arbeitszimmer an kamen, welches einen viel zu großen und viel zu vollen Tisch beherbergte, auf dem Tamas mit einem weiteren Mann in irgendwelchen Schriftstücken wühlte. Eigentlich stempelte der andere nur ein paar Unterlagen ab und sortierte sie auf mehrere kleinere Stapel.
      Tamas blickte kurz auf, als Selam ihn ansprach. "Besuch?, du hast ...F-Flora? Meine Güte, was zum Teufel hat dich denn hierher verschlagen?", sprach er erstaund und setze ein fröhliches Lächeln auf sein Gesicht. Der jährliche Besuch bei Goldfield war erst 7 Monate her. Daher war er um so überraschte, das Flora hier in der Stadt aufkreuzte und ihn besucht. Ob ihr Vater etwas damit zu tun hatte?
      Tamas.jpg
      Wie es sich für den Anführer der neutralen Handelsnation gehörte, stach er besonders hervor. Er war gerade mal 1,70 m groß, und von leicht pummeliger Statur. An Essen mangelte es ihm nicht, denn seine Depots waren gut gefüllt, so das er keinen Tag lang mit knurrendem Magen schlafen gehen musste. Natürlich war er bequem, aber zugleich auch möglichst edel und für seinen Beruf brauchbar gekleidet. Schmuck und Gold zierten Hände und Kleidung. Eine Schärpe aus Gold voll kostbarer Edelsteine verschwand unter einem dicken Ledergürtel, der auch ohre die eingefassten Edelsteine sicher nicht der Billigste war. Ein großes Säckchen voll mit Münzen war an diesem befestigt, und wurde nur ein wenig von seinem Mantel verseckt, der mit edelm Pelz bestickt war. Feines, in Gold getränktes Garn hatte man in seiner Kleidung verwoben. Überhaupt schien er davon nahezu am ganzen Körper war zu besitzen. Selbst der Hut war verziert mit einer Brosche, an der auch noch Federn eines seltenen Vogels steckten.
      Würde ein Dieb ihn ausrauben, wäre Tamas danach vermutlich nackt auf dem Weg zur Stadtwache.
      Ein gepflegter Bart rundete das Ganze ab.
      "Hallo Tamas, ich freue mich auch, dich wieder zu sehen, auch wenn die Umstände meiner Reise sicher weniger freuding sind."
      Tamas nickte und grüßte auch Codren knapp. Er wusste um die Leibwächterin bescheid. Um die Arbeit der anderen nicht zusätzlich zu belasten, winkte er die Beiden in ein weiteres Zimmer. Selem blieb zurück und übernahm kurzfristig für Tamas.
      Im Nebenzimmer waren sie ungestört. Er ging zu einer Vitrine und holte Kelche aus Gold hervor, bot frisches Quellwasser oder auch Wein an. Sogar Saft aus Früchten, die in Taranoke nicht wuchsen. Man nannte sie Guma Guma. Sehr saftige Früchte, die an Birnen erinnerten, eine harte, pelzige Schale hatten, und hellrötliches Fruchtfleisch. Leider war dieses sehr faserig, fast wie Holzstreifen, und man konnte es schlecht kauen, aber der Saft war äußerst bekömmlich.
      Natürlich versuchte er damit einen Wein zu erstellen, und hatte bereits die besten dafür angeheuert. Jedes Jahr brachte er jedem eine ganze Wagenladung voll, und bot dem ersten, den es gelang, 20 Prozent Anteil am Gewinn im ersten Jahr.
      Flora war natürlich neugierig und wollte den Saft probieren. Sie nippte vorsichtig am Kelch, trank dann einen größeren Schluck und schloss die Augen. Ein nahezu himmlischen "Mhhhhhhh..." folgte und dann nahm sie noch ein Schluck. "Bring mir davon auch mal was mit."
      Tamas nickte und lächelte. "Das wird warten müssen. Zur Zeit ist hier die Hölle los. Hier werden beinahe täglich neue Anordnungen bezüglich der Handelsgüter ausgerufen. Manches darf nicht mehr verschifft oder per Wagen an Land versendet werden. Ich wette, Lyxaxu plant wieder etwas äußerst gewinnbringendes. Aber jetzt, erzähle mir erstmal, weshalb du hier bist."
      Flora grinste und kicherte. "Tja, ich falle da wohl gleich mit der Tür ins Haus. Der Weg hierher war äußerst verlustreich. Landstreicher und sowas. Tja, und hier ist alles etwas teurer als daheim."
      Tamas sah sie ausdruckslos an. "Wieviel Geld willst du?"
      Flora räusperte sich. Er wusste sofort worum es ihr ging. Er roch es förmlich.
      "Nun .... vielleicht den Wert von 10000 Goldstücken?"
      Lieber etwas höher pokern, ja, so nannte Codren doch das Spiel? Und Flora wollte im Gegensatz zu ihr mit vollen Taschen das Haus verlassen.
      Tamas hätte fast sein Wein verschüttet.
      "Zehn...Zehntausen Goldstücke? Das ist eine Menge Geld, Kindchen. Was willst du dir damit kaufen? Oder hast du Schulden?"
      Sie winkte ab. Ihr Vater hatte weder ein schlechtes Geschäft gemacht, noch war sie selbst verschuldet oder wollte etwas kaufen. Sie wollte nur finanziell abgesichert sein, da ihre Reise nocht andauerte. Ein Brief mit Stempel könnte ihr helfen, bei den Banken von der Handelsnation Geld zu borgen, wenn sie es brauchte. Alles wollte sie ungern mit schleppen.
      Tamas ging zu einem kleinerem Schreibtisch und nahm ein Blatt papier und setze dann ein Vertrag auf. Flora musste nur noch unterschreiben und konnte sich dann Geld borgen. Allerdings verlangte Tamas Zinsen. Preisnachlass auf die Ernteerträge wie Korn und Mehl, oder in Form von Geld bei Rückzahlungen. Damit war sie aber ohne Limit und konnte überall mit dem Schriftstück bei Banken Geld abheben, oder aber auch bei den neutralen Händlern selbst um Anleihen bitten.
      Ein sehr großzügiges Angebot. Flora stimmte zu und bot natürlich günstigere Waren an.
      Nach dem das erledigt war, sprach sie beiläufig Lyxaxu an. Sie fragte direkt. "Sag mal, kennst du eine Möglichkeit, wie ich mit der Hausherrin, dieser Kapotänen Tain Lyxaxu sprechen könnte? Es wäre sehr wichtig. Und persönlich."
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    • "Tain Lyxaxu?", wiederholte der Handelsmann ungläubig und lachte dann laut und kräftig auf. "Zu der Hexe willst du? Davon will ich dich nicht abhalten. Aber so schnell kommst du nicht zu ihr durch, sie empfängt in der Regel nur die Wichtigsten der Wichtigsten, und davon auch längst nicht alle. Du kannst es probieren, aber..." Er trank genüsslich von seinem Wein, während er sich eine Antwort durch den Kopf gehen ließ.
      "Da wirst du warten müssen. Mindestens sechs Monate, wenn es nicht wichtig ist. Und dann wirst du erst zu den Sekretär - nein! Warte einen Augenblick. Vielleicht kannst du schon gleich zu ihr." In seinen Augen flammte etwas auf, was Codren nicht so sehr deuten konnte, aber er wirkte wahrlich aufgeregter als eben noch. "Am Freitag veranstaltet Tain ihren Jahresumtrunk, das macht sie immer Anfang des Sommers, wenn die Abende noch warm genug sind. Dieses Jahr ist es denke ich", seine Stirn bauschte sich in Falten auf, während er nachdachte, "Ein Kostümball, mit angemessener Musik und Tanzeinlagen. Sie lädt immer die gleichen ein und dazu ein paar Gäste. Wenn ihr wollt..." Er ließ seinen Blick prüfend über Flora und Codren wandern. "Nun, richtige Einladungen kann ich euch nicht besorgen. Aber dich werden sie vielleicht hineinlassen, wenn du dich als Goldfields Erbin ausweist und du...", er sah zu Codren und grinste, "... Kannst meine Begleitung sein."
      Vor lauter Überraschung riss Codren die Augen auf, verschluckte sich an dem Wein, hustete, schnappte nach Luft, knallte den Kelch unbeabsichtigt laut auf den Tisch und fasste sich an die Hüfte.
      "Ah... Was?"
      "Meine Begleitung. Ich hätte ja meine Frau genommen, aber... Nun, ihr wollt doch hinein, oder nicht? So oder gar nicht."
      "Was... Was ist mit dem Elfen?" Fieberhaft überlegte sie, wie sie nicht in Tamas' Armen durch Lyxaxu's Tor marschieren musste.
      "Ein Elf?"
      "Wir haben noch einen Elfen bei uns, er wird mitkommen."
      Tamas runzelte fragend die Stirn, fuhr aber fort, da er keine Erklärung erhielt.
      "Dann ist er eben Flora's Begleitung. Das ist doch kein Problem."
      "Nein... Nein ist es nicht..."
      "Sehr gut."
      Noch immer grinsend schlug er in die Hände und griff zu der Flasche mit Wein.
      "Möchte noch jemand?"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Codren () aus folgendem Grund: ANFANG des Sommers!

    • Flora war zufrieden. Das ging leichter als gedacht, und es hatte wohl durchaus Vorteile, wenn man Freunde in der neutralen Handelsnation hatte. Sie waren frei überall mit wem auch immer zu handeln, und konnten von den Häusern maximal beeinflusst werden, jedoch nicht kontrolliert und beherrscht werden, wie bei eigenen Händlern.
      Damit war das finanzielle Problem erstmal auf längere Sicht gelöst. Blieb noch das allgemeine Problem. Das Auffinden der Elfenkönigin, um von Fenris zu berichten und sie dem Volk der Elfen zurück zu bringen. Außerdem wäre die Könign Flora dann etwas schuldig, und das würde bedeuten, das sie die Elfen aus dem Krieg raushalten könnte. Friedensverhandlungen mit den Hausherrschern stand an zweiter Stelle auf ihrer Liste. Wenn es Krieg geben sollte, dann allein gegen Vultjag. Diese Wilden sollte man von der Insel fegen. Waren seine Armeen erst zu Kleinholz verarbeitet, so konnte man den Rest des Volkes mit Handelsblockaden und allgemeinem Verbot diese zu beliefern austrocknen lassen. Das Land konnte dann später aufgeteilt werden. Jeder könnte etwas haben, wenn man wollte. Das würde auch ihre Rache an Trakur selbst stillen, welche den dritten Platz auf ihrer Liste füllte.
      Das Vultjag selbst aber schon eine Handelsblockade errichtet hatte, das wusste Flora noch nicht. Bis jetzt ....
      Ohne anzuklopfe polterte plötzlich die Tür auf, und ein schnaufender Mann trat ein.
      "Wie kannst du es wagen, hier so einfach hereinzukommen?", knurrte Tamas verärgert. Der Mann schwitze und hielt seinen Hut vor die Brust, entschuldigte sich und Tamas winkte ab. Es musste äußerst wichtig sein, wenn einer seiner Leute hier derartig auftritt. War vielleicht etwas Ware verdorben? Die Qualität von unterster Schublade?
      "Sprich.", forderte Tamas. Der Mann räusperte sich und begann dann zu berichtet. Floras Augen weiteten sich. Vultjag hat was? Er hat eine gewaltige Armee ins Kernland einmarschieren lassen, und blockierte nun die Ost-West Passage? Tamas selbst schien zu schwitzen zu beginnen. Aufmerksam hörte er zu, wie der Mann davon berichtete, das Vultjag jeden Handel mit Gewalt unterbot. Es gab bereits viele Opfer, bevor es sich in nahgelegenen Orten herumsprach, und so die Händler von ihrer Reise abhielt.
      Das war mehr als schlecht. Normalerweise wurden gleich drei Länder über den ebenen Weg beliefert. Vultjag selbst, Mehyve und Camisse. Camisse war nördlich von hohen Bergen umgeben, wodurch der Handelsweg über diese Landschaften erschwert war. Man konnte jedoch noch einen Pfad an der Küste nutzen, aber das bedeutete Umwege für viele Händler und Verfluste. Das bedeutete auch, das wohl bald ein Teil der Waren auf die Seehändler, vermutlich Lyxaxu selbst umgesetzt wurde. Stecke die Ziege vielleicht dahinter? Wohl kaum. Eher würde sie einen Eimer Kuhpisse trinken, bevor sie Vultjag als Geschäftspartner in solcher Hinsicht die Hand reichte. Zudem würde es ja die Einnahmen vom Land schwächen, und den Seehandel überfordern. Die Schiffe konnte maximal Eindrittel des Landhandels auffangen, der Rest wäre Verlust. Daher kam das auch schon nicht in Frage.
      "Wer weiß sonst noch davon? Stimmen die Informationen überhaupt?" "Ja, Tamas, sie stimmen. Ich weiß nicht, ob Lyxaxu davon schon weiß, aber ich bin den ganzen Weg aus dem Kernland direkt bis hierher geritten."
      Dann wussten die Meisten davon noch nichts. Noch ein Grund, mit Taine persönlich zu sprechen. Sie musste es wissen, und dann würde es bald das ganze Land wissen.
      Tamas nahm einen großen Schluck wein und setzte sich. Flora wollte etwas sagen, aber dann polterte die Tür erneut auf und noch jemand stürmte aufgeregt das Nebenzimmer vom Büro. Vermutlich wollte er Tamas auch darüber informieren.
      "Herr, es ist schrecklich. Camisse .... Camisse wurde vor wenigen Tagen von Mehyve eingenommen. Der komplette Erzhandel ist zusammengebrochen und wird nur mit deutlich höheren Kosten noch ausgeführt. Die Soldaten haben zudem alle Landwege blockiert und Camisse von der Außenwelt abgeschottet. Mehr ist mir bisher aber auch nicht bekannt."
      Tamas hatte das Gefühl, das sein Herz stehen geblieben war. Was berichtete dieser Narr dort? Camisse in der Hand von Mehyve? Drehten denn jetzt alle durch? Der Krieg, der bevorstehende Krieg musste es sein. Die Aufstände, die gegenseitigen Schuldzuweisungen von Verrat und Betrug. Wollte Mehyve sich so das Erz sichern, und es anderen nehmen?
      Tamas verstand, denn das würde bedeuten, das Mehyve verflucht viele Waffen verkaufen könnte. Ganz zu schweigen von den Schlachtrössern - und die Preise würden steigen. Wer überleben wollte, würde sie zahlen. Und wer nicht genug Geld bot, der ging unter.
      Lyxaxu war reich. Das reichste Land auf Taranoke, während Vultjag das Ärmste war. Doch wie lange noch?
      Flora sah zu Codren, dann zu Tamas. Offenbar mussten sie ihre Bemühungen nun verdoppeln. Vultjag hat zum Krieg ausgerufen. Mehyve hat Camisse besetzt und kontrolliert nun die Haupterzversorgung vom Handel.
      Was Lyxaxu betraf, so konnte man sie sicher einfach zum Kampf gegen Vultjag überreden, jedoch erschwerte es Floras Vorhaben dafür zu sorgen, das auch Mehyve und Camisse gemeinsam, sogar Brerandt sich in einer Allianz gegen Vultjag stellen.
      So ein Mist. Das werden sicher harte Verhandlungen. Flora grübelte bereits darüber, wie sie es schaffen könnte, Lyxaxu davon abzuhalten, Mehyve anzugreifen.
      Vielleicht löst sich das Problem, wenn Vultjag die Blockade aufgibt. Auch dachte sie gerade an ihre Heimat Garlingen, wo die Erntezeit begonnen hatte. Das würde auch für Goldfield Verluste bedeuten, wenn man einen weiteren Weg zu Ortschaften in Camisse hatte. An der Küste entlang wäre es möglich, aber dann musste man die Waren auch noch quer durch Camisse in den ostlichen Teil liefern, anstatt einfach durchs Kernland.
      Keine guten Aussichten. Und Vultjag nahm sich alles, was er bekommen konnte, wenn ihm ein Händler zu nahe käme, das wusste Flora. Er hatte schon wieder Blut an seinen Händen kleben. Flora knirschte leicht mit ihren Zähnen, blieb aber ruhig.

      Tamas hatte nun einiges zu erledigen, weshalb er Flora erstmal wieder fort schickte. Sie mussten ja selbst noch einige Dinge erledigen. Zuerst mussten sie eine Unterkunft mittig der Stadt wählen. Der Markt in der Nähe war eine gute Informationsquelle. Die nächsten Tage würden sicher noch weitere Informationen eintreffen. Alles konnte wichtig sein, für das Treffen auf dem Fest. Corin musste ebenfalls informiert werden, und sie mussten sich noch entsprechend einkleiden. Wenigstens waren sie so beschäftigt.



      In den nord-östlichen Gewässern kam es inzwischen zu einigen Seegefechten. Vultjags Schiffe haben Schiffe Lyxaxus angegriffen, meist in Überzahl und bereits erste Verluste verursacht. Handelsschiffe wurden gekapert wenn möglich, ansonsten trafen sie sich alle am Merresgrund wieder. Ja, selbst die Piraten wurden von Vultjag angegriffen, aber auch die Piraten selbst schienen sich formiert zu haben, denn mitten in der letzten Nacht gab es eine große Seeschlacht, in der sicher 15 Schiffe beider Seiten zusammen verloren gingen. Die Feuer waren noch von der Küste aus zu sehen gewesen. Vultjags Seekräfte merkten, das sie sich Mehyves Gewässern nicht nähern konnten, ohne auf stärkeren Widerstand zu stoßen. Sie sicherten daher ihre Gewässer östlich weiter ab und unterbindeten Handel und Piratenfahrten. Nur nördlich blieben Vultjags Schiffe aktiv bei der Jagd auf Handelsschiffe und auch Lyxaxus oder gar Schiffe der Barbaren, damit sie nicht auf die Idee kamen, Truppen an Land zu verschiffen, während der größte Teil der Armee Vultjags im Kernland saß.
      Aber sie wussten ja nicht, das die Barbaren ohnehin kein Interesse hatten, jetzt Vultjag zu überfallen. Sie waren gewisserweise in einer Allianz mit Mehyve und den Piraten, die sie mit Waffen belieferten, damit sie sich um Brerandt kümmern konnten, wenn dieser seine Truppen ins Kernland marschieren lässt. Ja, dann werden sie an dessen Küste einfallen und alles verwüsten und ausrauben, so lange, bis dieser seine Truppen zurück schickt, und dann wird sich zeigen, wer besser kämpft. Brerandt oder Barbarenkrieger? Die Barbaren hatten den Vorteil viele Waffen aus Mehyve zu bekommen. Gute Qualität - gute Pferde, die auch mal ihren Weg per Schiff zu ihnen fanden, und damit auch gute Kämpfe. Und natürlich gute Beute.
      Für eine Weile würden die Barbaren das Spiel mitspielen, bis Mehyve sein Ziel erreicht hat. Außerdem könnten sie später das Land Vultjag in Besitz nehmen. Das wird der Preis sein, wenn Zane erstmal zum König über Taranoke aufsteigt. Und dann konnten sich die Barbaren hier festigen und ausbauen. Und vielleicht werden sie einestages selbst ganz Taranoke beherrschen. Also erstmal in dieser Allianz alles aus dem Weg räumen, was diesem Ziel im Wege stehen würde.


      Schneller Kreuzer von Lyxaxu
      Der Kapitän stand an Deck und spähte auf das Meer hinaus. An Bord herrschte reges Treiben, denn das Schiffe hatte Kampfspuren am Rumpf, verursacht von Kanonen Vultjags, die immer öffter und verstärkt auf dem Meer sprachen. Seit einigen Tagen schon war seine Seeflotte sehr aktiv unterwegs und griff Schiffe an, eigentlich alles was auf See fuhr und nicht seine Flagge trug. Was hatte Vultjag bloß vor? Wollte er die Preise für den Handel steigern, oder einfach nur eine Seeblockade errichten?
      Tja, was es auch sein möge, er hatte nun die Aufgabe, nach Walces zu reisen, und Tain darüber zu informieren, was da in den nordöstlichen Gewässern los war.
      Vier Begleitschiffe hatte er verloren. Arme Kameraden. Ließen sich zurückfallen, um die kleineren Schiffe Vultjags aufzuhalten, damit der Kreuzer fliehen konnte. Ihre Opfer würden nicht umsonst gewesen sein.
      Verfluchen tat der Kapitän die Zeit. In wenigen Tagen feierte Tain ein Fest, und genau zu diesem würde er als Bringer schlechter Nachrichten zu Gast erscheinen. Genau dann.
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    • Corin hatte jetzt das wichtigste erledigt. Zwar hatte er bei weitem nicht alles geschafft, aber das was er geschafft hatte, war genug. Er konnte sich nun wieder zu den anderen zurück begeben. Eigentlich wollte er noch wo vorbei schauen, aber das schaffte Corin jetzt Zeitlich nicht mehr. Mit einem leisen seufzen wartete er nun auf die zwei Mädchen.
      Er war gespannt was diese für Informationen hatten. Er selbst hatte zwar auch einiges erfahren, aber je nachdem wie es bei ihnen war, konnte er auch noch etwas erzählen. Doch nun musste der junge Elf zunächst einmal warten. Vielleicht könnte er sich schon einmal nach einem Gashaus umsehen, aber wenn er so darüber nach dachte, überließ er dies lieber den anderen. Er hatte keine Ahnung wie viel Geld diese hatten und daher wäre das nicht die beste Entscheidung wenn er das übernahm.

      Nach kurzer Zeit konnte er dann Flora und Codren sehen. Er drückte sich also von der Wand, an welche er bis eben gelehnt hatte ab und ging ihnen entgegen.
      Und? Was was hat sich bei euch so ergeben? Irgendetwas interessantes,“ fragte er zugleich und hörte nun aufmerksam zu.
      Was er erfuhr war interessant und aus diesem Grund nickte er immer mal wieder. Da er so zeigen wollte das er auch wirklich zu hörte. Als er dann aber gefragt wurde, verschränkte er seine Arme und überlegte etwas. Corin hatte wirklich sehr viele und interessante Informationen, aber vertraute er den beiden um ihnen diese zu geben? Er war nicht umsonst im Untergrund als Double Face bekannt. Er hatte einfach viele Facetten und man konnte ihn nie wirklich einschätzen. Zwar war einiges von dem was die beiden ihm erzählt hatten, ihm auch schon erzählt worden, aber eigentlich könnte er über den Rest noch etwas schweigen.
      Corin schüttelte den Kopf und verneinte. Er hatte keine Informationen die interessant oder hilfreich wären.

      Nachdem sich die Gruppe etwas über die Informationen ausgetauscht hatten, wurde sich ein gut Gelegenes Gasthaus ausgesucht und jeder begab sich irgendwann auf sein Zimmer. Corin schon etwas eher als die anderen beiden. Was die beiden noch machten war für ihn nicht wirklich interessant. Als er sich ins Bett gelegt hat, dachte er noch einmal kurz daran was er eigentlich versprochen hatte und seufzte. Er wollte wirklich noch dort vorbei schauen, aber jetzt war es sowieso schon zu spät und Corin schlief dann irgendwann ein.


      Eine Person hatte Corin schon einige Zeit beobachtet. Diese hatte alles gesehen und sah auch wie gut er sich mit den Beiden verstand. Man konnte die Wut dieser Person sehen und diese ging davon aus das eine der beiden wohl Corins neue Freundin sein würde. Sonnst wäre dieser doch sicherlich zu jener Person gekommen und würde nicht mit den beiden hier abhängen.
      Einige Zeit behielt diese die Gruppe im Auge und als dann spät in der Nacht alle schon am Schlafen waren, konnte man ein klirren aus Floras Raum vernehmen.
      Kurz darauf kam diese schon ins Zimmer und griff Flora an. Es war eine leichte Verletzung an der Schulter und nicht mehr. Denn da das Licht anging wich die Person zurück.
      Elf.jpg
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      Es war Corin der das Licht angemacht hatte. Er hatte das klirren vernommen und wollte sehen was hier los war
      Alter.... Was machst DU hier? Etwa nur weil ich nicht vobei gekommen bin, oder was,“ fragte Corin und sah die Person an.
      Da das Licht an war konnte man die Person zwar etwas besser erkennen und als Elf identifizieren, aber mehr wusste man dadurch auch nicht.
      Naja... Du meintest.. du würdest zu mir kommen.. Aber du bist ja lieber bei den beiden..“
      Er richtete seinen Blick zu Flora und sah sie ernst an. Dann kam auch Codren hinzu, da diese sich natürlich sofort um Flora sorgte. Der Elf sah nun auch zu dieser und wurde nur noch wütender.
      Ihr haltet eure widerlichen Pfoten bei euch.. Klar! Corin ist mein Freund und den teile ich nicht,“ erklärte er und sah dann nochmal zu Corin.
      Kurz darauf merkte der Elf die Wut und Angriffslust der hinzugekommenen Dame. Diese schien wohl wütend über den Angriff auf die eine zu sein und darum verschwand der Elf lieber wieder durchs Fenster. Corin konnte nicht glauben das er so weit ging und wie Eifersüchtig dieser war. Mit einem seufzen entschuldigte er sich für ihn und kratzte sich am Hinterkopf.
      Ähm... Ich ähm.. Ich werde mich wieder in mein Zimmer begeben... Gute Nacht,“ erklärte Corin und begab sich wieder auf sein Zimmer.
      Das war ja eine schöne Bescherung. Wie stand er denn jetzt da. Mit einem seufzen legte er sich wieder ins Bett und hoffte das am nächsten Tag alles wieder besser werden würde.
    • Flora und Codren hatten bereits früher ein Treffen mit Corin als geplant. Seine Suche hatte ihn wohl mittig in die Stadt verschlagen, aber Ergebnisse hatte er wohl keine erzielt. Dafür wusste er nun, das die großen Häuser jetzt ernst machten. Vultjag und Mehyve haben den Grundstein gelegt, und Mehyve ist dabei offenbar ziemlich hinterhältig vorgegangen, und hat Camisse eingenommen, bevor überhaupt klar war, das es nun zu offenen Kämpfen käme.
      Danach verschwand Corin erstmal wieder und suchte wohl die Stadt noch etwas ab.

      Mit genügend Geldreserven im Gepäck marschierten Flora und Codren dann zu den Gasthäusern der Stadt, die zentral in der Nähe des Marktes die Straßen prägten. Die Straßen hier waren mit großer Sorgfalt angelegt worden, und die Steine reihten sich ebenmäßig aneinander. Pferd und Kutschwagen verursachten dabei ganz neue Geräusche, jedoch nicht weiter störend wie bei manch anderen Straßen.
      Es war sogar für Regenfälle und größere Wassermassen vorgesorgt. Abflüsse, vergittert an den Straßenrändern, bezeugten ein unterirdisches Kanalsystem. Flora hatte darüber mal etwas gelesen. Man hatte Tunnel gegraben, bevor man Straßen oder Gebäude setze. Diese waren oft auch befestigt und wirkten wie künstliche Flüsse, die größere Mengen Wasser aus der Stadt in Seen oder Tümpel oder gar ins Meer abfließen ließen. So konnte der verdichtete Boden nicht überschwemmen.
      Vor den Gebäuden gab es zum Teil noch Sitzgelegenheiten. Man hatte hier Straßen und Gehweg für Pferd und Mensch etwas getrennt. Auch wenn das nur wenige strickt umsetzten. Es wirkte aber angenehm. Manch Gaststätte wirkte besonders edel, man hatte sogar Blumenkübel als Bezäunung aufgestellt, hinter denen sich einige Tische und Sitzgelegenheiten verbargen. Man sah Köpfe oder Oberkörper der Gäste, die wohl die sommerlichen Tage auch im freien genossen.
      der Rest war ganz normal. Man ging hinein, suchte sich einen Platz und bestellte etwas. In einer etwas nobleren Gaststätte mietete Flora dann drei Zimmer.
      Der Anblick dieser erinnere Flora an daheim. Dort hatte sie ein nicht weniger feines Zimmerchen gehabt, auch wenn die der Gaststätte deutlich kleiner waren.
      Am Abend gönnte man sich dann noch die feine Küche des Hauses und man ging dann nicht all zu spät zu Bett. Doch die Nachtruhe hielt nur kurz, denn spät in der Nacht brach jemand in das obere Stockwerk ein und zerbrach das Fenster in Floras Zimmer. Kurz darauf sprang jemand hinein und griff Flora auch schon an. Ihr blieb nicht genug Zeit um aus dem Schlaf aufzuschrecken und sich in der Dunkelheit zu orientieren und zu reagieren.
      Ein kurzes Zischen aus ihrem Munde, als etwas ihre Schulter streifte und einen Kratzer hinterließ, aus dem etwas Blut ran und schnell von ihrem Nachthemd aufgesogen wurde.
      Der Einbruch blieb nicht unbemerkt, denn Corin und Codrin hatten ihre Zimmer auf beiden Seiten neben Floras. Zuerst kam Corin ins Zimmer - natürlich ohne anzuklopfen. Was wenn das Fenster einfach so kaputt gegangen wäre, und sie jetzt halbnackt hier gestanden hätte?
      Zudem brachte Corin eine Lichtquelle mit und erhellte den Raum. Zudem schien er nicht sonderlich überrascht, und er schien dem Fremden zu kennen. Flora spähte erschrocken aber auch zornig zwischen beiden hin und her, kam aber nicht dazu, eine Beschwerde zu äußern, denn Codren flogte Corin einen Moment später und bemerkte sofort den kleinen Blutfleck bei Flora, und stürmte zu ihr. Flora bedeutete ihr, das es halb so schlimm wäre, und wütend späte Codren zu dem ungebetenen Gast, der sich nur kurz damit äußerte, das sie Corin in Ruhe zu lassen hätten,ehe er flink wieder aus dem Fenster verschwand.
      Beide Damen sahen ihm kurz nach, blickten dann fragend zu Corin.
      Die Antwort war keine Antwort, außer das er sich jetzt wieder in sein Zimmer begeben würde, was er dann auch tat. Kein Wort der Erklärung. Ein zerbrochenes Fenster, eine Verletzung und ein Elf, der etwas von Freundschaften faselte und wohl nicht damit einverstanden war, das die Damen hier zu Gast im Hause waren.
      Flora heilte ihre Wunde schnell selbst und nickte Codren danken zu. Tja, nun blieb keine andere Wahl und Flora würde sich mit zu Codren ins Zimmer begeben und dort übernachten.
      Fast so wie zu jener Zeit, als sie noch jünger waren, und abends gern mal länger in Büchern stöberten oder sich noch etwas zu Naschen aus der Küche gemobst hatten, um es gemeinsam nachts noch zu verdrücken. Oft schliefen sie dann ein ubd am nächsten Morgen gab es dann immer Ärger, wenn sie erwischt wurden.
      Wenn es hier am nächsten Morgen Ärger gäbe, dann betraf er diesesmal jedoch nicht die beiden Damen. Ein gewisser Elf würde sich rechtfertigen müssen. Und gerade Codren würde da ganz genau nachfragen.
      Flora musste Codren allerdings zweimal befehlen, die Nachtruhe nicht weiter zu stören und bis zum Morgen zu warten.
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    • Es sollte eigentlich eine entspannte Nacht werden, bis ein scharfes Klirren Codren's mittlerweile ausgesprägten Beschützerinstinkt weckte und sie die Augen aufriss, so unvermittelt, dass sie selbst einen Moment brauchte, um sich in der Dunkelheit zu orientieren. Vielleicht waren es die hellen Wände und der glatt polierte Boden, der sie so sehr an das Haus in Garlingen erinnerte und ihre Sinne täuschte, mit denen sie sich jetzt nach etwas Bekanntem umsehen wollte. Einen Moment nur dauerte es, dann fiel ihr alles wieder ein und sie hechtete nach draußen.
      Kurz darauf stand auch sie, bescheiden in ihr Nachthemd gehüllt und mit einem Dolch in der Hand, der sie mit dem unsteten Blick aussehen ließ wie eine Irre, neben Corin im Türrahmen und starrte auf das, was sich vor ihr abspielte. Sie wollte schon dem Elfen den Garaus machen, ihn wenigstens mit der Klinge noch verletzen, aber da war er bereits aus dem Fenster geflohen und ihr blieb nichts anderes übrig sich zu Flora umzudrehen und sie in dem spärlichen Licht zu mustern.
      "Geht es dir gut?"
      Natürlich war das eine rein rhethorische Frage. Natürlich ging es ihr nicht gut.
      Konfus, außer sich, gereizt und prüfend starrte sie zu Corin hinüber, der es wohl nicht für nötig empfand, irgendeine Erklärung abzuliefern, wem oder was sie gerade begegnet waren. Stattdessen ließ er die beiden Frauen allein und gab Codren damit die Möglichkeit, Flora ebenso gereizt zu betrachten.
      "Du schläfst bei mir weiter."
      Flora war damit wohl selbst einverstanden, oder sie hatte keine Lust mit Codren in der Dunkelheit zu diskutieren, aber sie stimmte bereitwillig zu und ließ sich von ihrer Leibwächterin auf ihr Zimmer führen. Nach zwei Ermahnungen schließlich, dass Codren nicht einfach so "ins Zimmer dieses Waldlings gehen und ihm dasselbe antun wie der andere dir" konnte, gab auch Codren sich gefügig und gab sich damit zufrieden sich auf den Boden zu legen und dort zu schlafen, am Fußende des Bettes, direkt zwischen Tür und Fenster. Das nahm ihr Rücken ihr am Morgen besonders übel und sie benutzte das, um sich nur noch zorniger vor Corin aufzubauen, kaum begegneten sie sich im Foyer.
      "Was sollte das? Willst du etwa deine Auftragsmörder auf uns hetzen, damit du den Job nicht erledigen musst?", fauchte sie ohne jede Logik oder Verstand, einfach nur weil sie von Anfang an eine Gefahr in ihm gesehen hatte und jetzt Flora in seiner Nähe nur umso gefährdeter sah.
      "Ich hoffe für dich, dass du dieses Problem aus der Welt schaffst, und wenn du es nicht tust, werde ich es persönlich machen! Aber dabei wird auch dein Blut fließen."
      Letzten Endes versuchte sie es zwar, konnte Flora dann aber doch nicht dazu überreden ihn zurückzulassen, weil sie trotz allem glaubte, er habe das nicht mit Absicht getan. Naives Mädchen. Sie hatte in ihrem wohlbehüteten Zuhause noch nicht die waren Übeltäter dieser Welt kennengelernt und musste wohl Probleme damit haben, wirklich Gut von wirklich Böse zu unterscheiden. Zumindest dachte Codren sich das bei sich, während die drei doch wieder gemeinsam abzogen.

      Am Abend darauf war es dann schließlich soweit: Das Fest, auf das sie alle gewartet hatten. Gehüllt in die schönsten Gewänder, die ihr Budget herzugeben vermocht hatten, standen die Drei schließlich etwas abseits zu dem Gebäude, in dem der Umtrunk wohl stattfinden sollte. Von außen ähnelte das Gebäude in seinem Aufbau sehr einem Opernhaus, obwohl sie herausgefunden hatten, das es sich um eine private Villa von Lyxaxu handelte, die sie eben für solche Zwecke errichtet hatte.
      "Ganz schön kostspielig", kommentierte Codren leise, die ein mit Silber umrandetes, rötliches Kleid trug, das so aussah, als hätte sie deutlich mehr Gold, als sich in ihren Taschen befand. Ihre Haare waren hochgesteckt, sie hatte feines Puder aufgelegt und sah letzten Endes fast selbst wie eine Adelsfrau aus, worauf sie sehr stolz war. Nach acht Jahren konnte sie die Leute immer noch so täuschen.
      "Wo bleibt er denn?"
      Kaum hatte sie das ausgesprochen, rollte eine dunkle Kutsche heran, die am obersten Rand einen beinah vertrauten Goldstich hatte und aus der wenige Sekunden später Tamas herausstieg, in ein goldenes Gewand gehüllt, dass seinen üppigen Bauch professionell verdeckte und mit schwarzen Lederschuhen an den Füßen, die leise Klack-Geräusche machten, während er lächelnd zu ihnen schritt.
      "Flora, meine Liebe! Fabelhaft siehst du aus. Wie eine richtige Dame!"
      Er ergriff ihre Hand, küsste dann der Höflichkeit gemäß die Luft darüber und blickte sich lächelnd zu den anderen zwei um.
      "Fabelhaft seht ihr alle aus. Wirklich überzeugend. Man könnte meinen, ihr besitzt selbst eine Grafschaft."
      Codren wusste, dass er es nur gut meinte, aber sie fühlte sich trotzdem beleidigt, da sie schließlich als einstige Buchhalterin des Landes eine weitaus höhere Position beansprucht hatte, als ein gewöhnlicher Graf. Ein bisschen hatte sie erwartet, dass man ihr das ansehen könnte.
      "Nun denn, wollen wir?"
      Er bot ihr seinen Arm an, in den sie sich pflichtbewusst einharkte und so tat, als wäre sie gerne dort. So dicht an ihm konnte sie sein Parfum riechen. Er grinste sie von der Seite an, dann gingen sie voraus auf das Tor zu.
    • Flora hatte sich für diesen Anlass auch mächtig herausgeputzt. Ja, sie hatzte es förmlich etwas übertrieben, auch wenn Tamas angesichts der Anfrage zuerst erbleichte, dann aber zustimmte. Es war gut gewesen, ihm vorher ihren Einkaufswunsch zu erklären, ansonsten wäre er hier vermutlich umgekippt.
      Es hatte zwei Tage gedauert, aber es hatte sich gelohnt, denn zufällig war ein Händler hier in der Stadt, welcher derartiges anbot, aber bisher keinen Käufer fand.
      Flora hatte sich ein Kleid aus Rubia Seide gekauft, einem der teuersten Stoffe, die man überhaupt finden konnte, und er stammte von außerhalb Taranokes, so das ihn eh so gut wie niemand besaß, und daher ohnehin schon ein Blickfang und auch ein Gesprächststoff auf Festlichkeiten sein würde. Alleinen diese Seide zu berühren, brachte Adelige schon in Wallung, oder ins schwitzen, aus angst etwas kaputt zu machen um hinterher übertrieben hohen Schadensersatz zu zahlen.
      Ganze 5000 Goldstücke wanderten in die Ladenkasse des Händlers, mit denen er eine kleine Angriffstruppe aufstellen und einen Kleinkrieg hätte führen können. Und Flora hatte den Preis schon runtergezwinkert und zudem noch weitere Einkaufe angepriesen, sollte das Kleid seinen Zweck auf dem Fest erfüllen. Es war also auch noch eine Art Werbeangelegenheit, was den Preis sicherlich halbierte.
      Dafür bot das Kleid auch Goldstickerei, eine goldverzierte Porzelanmaske mit edlem Federschmuck, dazu einen kleinen roten Hut, welcher ebenfalls Federschmuck trug, und ein Blumengesteck, mit drei Rosenblüten, zwei aus Silber und eine aus Gold gegossen, sowie ein ledernes Halsband, an dem wertvoller Schmuck prangerte um ihr Dekolletè zu verzieren. Abgerundet wurde das Ganze mit zwei weißen Handschuhen aus Sommernachtsraupen Seide. Zudem wählte sie ein Parfüm, welches dabei helfen konnte, Geschäftsleute zu überreden. Egal ob Mann oder Frau, man fühlte sich wohl bei dem Duft und war eher geneigt, zuzustimmen. ( Flora trägt ihr Haar auch offen, wie auf dem Bild )

      Der Nachteil war allerdings, das sie ihr Kampfoutfit und die Schlösser ablegen musste. Sicher in einer Bank verwahrt - inklusive ihrem Schwert. Tamas musste den Bankangestellten überreden, die Waffe als Schmuckstück anzusehen. Sollte es heute zu Kämpfen kommen, dann konnte sie sich nur auf Codren und den Elfen, so wie ihren eigenen Waffenlosen Künsten und ihrer Magie verlassen.
      Flora war heute wohl eine der Reichsten hier im Hause, obwohl sie nur eine Grafschaft besaß, oder eher eine Erbin war .... noch Erbin. Sofern ihr Vater sie nach ihrer Aktion noch als Tochter und Erbin anerkannte.
      Sollte sie des Hauses verwiesen werden, wäre sie verflucht hoch verschuldet und eine der Ärmsten in Taranoke. Sie hoffte, das der Abend dann wenigstens seinen Wert zollte, und Tain auf sie aufmerksam wurde. Sicher würde sie mit Tamas ins Gespräch kommen, und wenn er Codren und Flora vorstellte, war sie ohnehin schon zum greifen nah.
      Flora lächelte Tamas an, der schnell noch eine kleine Schweisperle wegtupfte, ehe er sich Codren widmete und zum Tor des Hauses stolzierte.
      Flora räusperte sich und sah zu Corin.
      "Nun denn, es wird zeit. Ich hoffe doch, das ihr Waldelfen genug Manieren aufbringen könnt. Insbesondere wenn dieser Waldelf gerne durch Piratenblut schwimmt."
      Ein wenig an seiner Ehre kratzen konnte nicht schaden. Der sollte sich ruhig benehmen können. Zudem vermutete Flora bereits, das der Besuch von letzter Nacht deutlich mehr mit Corin zu tun haben konnte, als man das Wort Freund interpretieren konnte.
      Sie bot Corin ihren Arm an, damit er sie zum Haus führen konnte. Dabei setzte sie die am Haltestab befestigte Maske in ihr Gesicht. Ein Teil der Schönheit einer Dame musste im Verborgenen bleiben, um weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Wer in solxchen Kleider aufmarschierte ... wie mochten da die Gesichtszüge sein? Das würde immer wieder Blicke in ihre Richtung gleiten lassen und sicherlich Neid und Eifersucht unter anderen Damen und Herren aufkeimen lassen, aber auch ihre Neugier.
      Flora kicherte etwas. Ja, fast wie daheim zu Festlichkeiten, an dem irgendein Adel zu Gast war, nur etwas pompöser.
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    • Als der nächste Tag anbrach, wollte Corin einfach nur im Bett liegen bleiben. Das Tae sich so anstellt und einfach andere angreift, konnte er immer noch nicht glauben. Noch dazu wenn man weiß wer seine Mutter ist.
      Mit einem seufzen richtete sich Corin dennoch auf und nachdem er sich etwas hergerichtet hatte verließ er das Zimmer. Niemand war zu sehen, jedoch blieb das nicht lange so. Denn kurz darauf kamen die beiden Damen auf ihn zu und als Codren ihn sehr rachsüchtig darauf ansprach, schüttelte er nur den Kopf.
      Ich hab damit nichts zu tun. Das war allein seine Idee Flora anzugreifen. Aber ich werde natürlich mit ihm Reden..“
      Er richtete seinen Blick anschließend zu Flora und sah sie an.
      Es tut mir wirklich leid was er getan hat... Ich muss dann kurz los,“ meinte er und verließ anschließend das Gasthaus.
      Nun aber musste er zu ihm und mit ihm reden. Warum er so reagiert und warum er nicht einfach mit ihm geredet hatte.

      Es dauerte nicht gerade lange bis er bei dem Elf ankam.
      Tae.. Was sollte das heute Nacht werden... Du hättest auch einfach bis heute warten können oder nicht? Die beiden sind nur Mittel zum Zweck. Die könnten nützlich sein. Also...“
      Er stoppte und sah den anderen Elf an. Corin wusste das er ihn heute vermutlich auch auf dem Fest sehen würde, immerhin war er auch nicht gerade ohne Titel. Nein eher im Gegenteil. Nachdem die Elfenkönigen verschwunden war, wurde er zu dem vorüber gehenden König ernannt und das natürlich nicht ohne Grund.
      Mit einem seufzen lehnte er sich gegen die Wand hinter sich.
      Hör mal... dir ist schon klar wen du da angegriffen hast? Du hast die Goldfried angegriffen..“
      Als Tae das hörte weiteten sich seine Augen. Natürlich hatte er dies nicht gewusst und er würde sich heute vermutlich noch entschuldigen. Aber dennoch wird er diese beiden im Auge behalten.
      Bist du mit denen dort? Das heißt dann das wir uns dort sehen oder? Okay bis heute Abend,“meinte Tae noch und verschwand dann in den anderen Gassen.

      Corin seufzte und lies sich auf den Boden sinken. Tae war wirklich das komplette Gegenteil von der Königin, aber er war auch noch viel zu jung. Niemand sollte mit diesem alter schon auf dem Thron sitzen müssen. Aber dagegen konnte man nichts machen.
      Nun machte er sich wieder auf den Weg zurück, da es mittlerweile schon etwas später war und er sich noch seine Kleidung brauchte und anziehen musste.

      Die Zeit war weiter vergangen und das Fest hatte begonnen. Er wartete mit den anderen beiden. Auf wen war ihm nicht bekannt, aber auch er hatte sich einigermaßen angemessen gekleidet.
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      Die Kleidung war sehr angenehm. Zwar konnte er keine Waffen bei sich tragen, aber da er auch jene Magie wirken konnte, war hier niemand in großer Gefahr. Eventuell galt er als Aufpasser von Flora oder vermutlich auch als Freund. Aber ihm war es egal als was er überhaupt auf diesem Fest war.
      Als diese dann zu ihm sprach, sah er sie an und lächelte.
      Er hatte auch dies gelernt, wenn auch mehr durch Tae als durch seine Eltern. Er verhielt sich wie es von einem Gentleman gewünscht war und nahm ihren Arm um sie zu dem Haus zu geleiten. Klar behielt er die Umgebung leicht im Blick da er ja wusste wer auch auf diesem Fest zu Gange war. Doch bis jetzt hatte er Tae noch nicht erblickt.
      Er wusste das er in der nähe war, aber er wusste auch wie man sich auf solch Festlichkeiten verhält und auch war Corin klar, das dieser sich noch entschuldigen würde wegen der Sache was gestern vorgefallen war.
      Gerade als Corin am nachdenken war, blieb er stehen. Denn er hatte ihn erblickt und wie gedacht war dieser sehr edel Gekleidet.
      Der Elf ging zu Flora und begrüßte sie Förmlich wie es sich für einen König gehörte.
      Junge Dame... Es tut mir schrecklich leid, wegen der Vorkommnisse in der Gestrigen Nacht. Ich hoffe förmlichst das wir diese Sache vergessen könnten. Corin hat mich aufgeklärt mir mir erzählt Ihr seit die Tochter der Familie Goldfried. Wenn dies der Fall ist, tut mir dieses Missverständnis schrecklich leid. Ich bin immerhin der König der Elfen. Tea Norodiir und ich bin sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, werte Dame Goldfried. Jedenfalls solange bis die Königin wieder aufgefunden wird. Es wäre schön wenn unsere Völker sich trotz des kleinen Problems Gestern gut miteinander auskommen würden,“erklärte Tea und wirkte wie jemand ganz anderes als Gestern in der Nacht.
      Coin beobachtete die beiden genau und horchte dem Gespräch genauestens, falls irgendetwas vor fallen sollte.
    • Sie waren noch nicht im Gebäude, als Corin stehen blieb und jemanden entdeckte, der sogleich auf die beiden zu ging. Es war der Elf, der letzte Nacht in Floras Zimmer eingebrochen war, und nun dem Gasthaus Extrakosten verursacht hatte. Das Fenster wurde noch in der Früh ausgetauscht und so konnte sie weiterhin in ihrem Zimmer verbleiben.
      Bevor Flora etwas sagen konnte, entschuldigte dieser sich auch schon. Das Mindeste, was er tun konnte. Sie nickte und nahm die Entschuldigung an. Ein Missverständnis, und im Grunde ist ja nicht viel passiert. Dann jedoch horchte sie überrascht auf. Tea Norodiir? Der Sohn der verschollenden Königin persönlich? Und er hatte etwas mit Corin zu schaffen? Eine verbotene Liebschaft, welche die Hausmutter zur Flucht anregte, um den Sohn mit der Arbeit des Throns davon abzuhalten? Das wäre schon lustig, allerdings gab es wenig darüber zu lachen. Es war eine ernste Angelegenheit. Sie war sicher, das er wie Fenris und Corin nach ihr suchte. Oder zumindest in Corins Nähe bleiben wollte. Andererseits war es auch nun an ihm, an gewissen Treffen teil zu nehmen und für sein Volk zu sprechen, wenn Boten allein nicht ausreichten.
      "Sorgt euch nicht, verehrter König, wir haben schließlich einen Bündnispakt zwischen unseren Häusern und Völkern, welche vom damaligen König unterzeichnet wurde. Nur die Königsfamilie hat das Recht, diesen zu lösen. Oder der Hausherr von Goldfield. Solange dies nicht geschieht, sind wir zu Frieden verpflichtet. Aber ..."
      Sie hob einen Finger. "Ihr seid mir jetzt einen Gefallen schuldig, Prinz ... König Norodiir. Und ihr werdet ihn einlösen, wenn ich euch anfordere. Danach können wir diesen Zwischenfall vollständig begraben."
      Sehr gut. Der zukünftige König der Waldelfen war ihr schonmal etwas schuldig. Das könnte sich noch als nützlich erweisen. Entweder für eine einzelne Sache, oder für eine längerfristige Hilfe. Garlingen selbst war und blienb zum Teil durch die Elfen abgeschirmt und war damit relativ sicher vor dem Krieg. Das Finanzielle auf dem Handelsweg jedoch vermochte man damit nicht zu sichern.
      Tea musste dem dann wohl zustimmen. Flora entschuldigte Corin, weil sie ihn für eine Weile beanspruchen musste. Ein paar Tänze, etwas Geplauder mit den Gästen. Sie würde aber auch noch ihre Alleingänge haben, und Corin wäre dann für ihr verfügbar. Außerdem erzählte sie Tea, das sie mit Tain Lyxaxu persönlich sprechen wollte. Falls die Dame sie nicht bemerken würde, so könnte Tea doch bei ihr anfragen lassen. Als König fand man eher Gehör, auch bei einer Lyxaxu.
      Tamas und Codren erreichten inzwischen das Gebäude, sahen sich um und spähten interessiert zu den drein. Flora nickte Codren zu, das alles Inordnung wäre, dann zog sie Corin am Arm. Sie mussten dann mal weiter. Sie selbst war nun gespannt, was die Dame des Hauses für ihre Gäste hat vorbereiten lassen. Es gab sicher ein reich gedecktes Buffet. Oder eine festlich gedeckte Tafel, auf dem es ein mehrgängiges Menü zu verkosten galt. Dazu sicher feinste Weine oder auch Biere. Camisse lag gleich um die Ecke.
      Hauptsache die Dame, die auch gern zur See fährt, hat hier keine übergroße Hafenkneipe eingerichtet, wo lauter bärtige Seemänner auf Rumkisten saßen und sangen. Dann würde sie ihre Maske lieber auflassen und sich etwas abseits am Rande aufhalten, bevor ihr Schweiß, Rauch und Rumgeruch den Magen verdrehen würden.
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    • Der Hof, in dem sie sich noch befanden, war bis auf die hintersten Ecken geschmückt mit Girlanden und Bannern, die bis über die helle Beleuchtung hinaus in den Abendhimmel ragten, wo man die Spitzen schon kaum mehr erkennen konnte. Der Eingang selbst, dessen weit geöffnetes Tor die Musik herausfließen ließ, war mit einer solch exotischen Blumenpracht dekoriert, dass es einem schier den Atem raubte. Beim Hindurchgehen kam es einem so vor, als würde man die Grenze zwischen zwei Welten überschreiten.

      Drinnen gelangten sie erst durch einen kurzen Gang, der über verschiedene Abzweigungen in andere, kleinere Räume führte, direkt bis zu der riesigen Halle, in der sie von dem erhöhten Balkon einen wunderbaren Überblick über die ganze Menschenmasse hatten. Und das war es sehr wohl: Eine Menschenmasse. Überall tummelten sich die Adeligen in ihren überteuerten Gewändern, wohin das Auge nur blickte funkelte es, und obwohl Gold wie überall sonst auch der vorherrschende Schmuck war, so konnte man auch überdeutlich die vielen Rubine, Smaragde, Diamanten und Saphire sehen, die mit solcher Kunstfertigkeit in die übrigen Kleidungsstücke eingebracht waren, dass man bei manchen meinen konnte, ihre Kleider bestünden nur aus den Edelmetallen. Hier erreichte der Reichtum eine neue Stufe und dennoch versuchten sich die Leute nur noch mehr gegenseitig zu übertrumpfen.

      Im Gegensatz zu diesem Ausblick kam Tamas Codren gar nicht mehr so außergewöhnlich vor. Eher noch wirkte er wie einer der einfacheren Kaufmänner, während Codren sich automatisch fragte, welchen Stand wohl die anderen Gäste hatten.
      "Sollen wir?", lächelte der Leiter des Kontors sie an und führte Codren dann die langen Stufen hinab, die sie wegen ihres Kleides nur sehr langsam bezwingen konnte. Kaum waren sie unten angekommen, Codren hatte noch nicht einmal ihren zweiten Fuß ganz abgesetzt, da schritt ein dünner, hochgewachsener Mann in feinem Aufzug daher, ein Glas Wein in der Hand, die Augen strahlend auf Tamas gerichtet.
      "Tamas, alter Freund!"
      Sie schüttelten sich in höflicher Distanz die Hand, ehe Tamas antwortete:
      "Arvyo, schön dich zu sehen. Darf ich vorstellen? Flora Goldfield, Codren... Goldfield und Corin Fignes."
      Codren reichte ihm dezent die Hand, die er mit dem selben Lächeln ergriff, ebenso wie die von Flora.
      "Goldfield? Aber doch nicht etwa -"
      "Sehr richtig. Genau der."
      "Es ist mir eine Ehre."
      So folgten sie dem Mann namens Arvyo durch den Raum, durchquerten den Saal durch einen breiten Durchgang in einen zweiten Saal und nahmen dort an einem runden Tisch an der Wand platz, an dem sich bereits andere Pärchen niedergelassen hatten. Die Damen des Tisches beäugten Codren kritisch, aber die ließ sich von den Blicken nicht einschüchtern.
      "Tamas ist hier, mit seiner Begleitung Flora und Codren Goldfield und Corin Fignes."
      "Codren reicht." Sie lächelte selbstsicher in die Runde, so als habe sie alles Recht, an diesem Tisch Platz zu nehmen.
      "Willkommen, willkommen. Setzt euch nur. Etwas Wein? Sekt?"
      "Lass sie doch erst einmal ankommen", stutzte eine Frau mit einer wohlgeflegten Mähne ihren Mann zurecht, der sich davon nicht beeindrucken ließ.
      "Das Essen ist wunderbar. Etwas ungesalzen, wie ich finde", meldete sich ein älterer Herr zu Wort, dessen graue Haare mit größter Sorgfalt nach hinten gekämmt waren.
      "Das salzt man auch nicht. Das nimmt dem Ganzen die zusätzliche Frische und lässt es trocken werden", murrte die dazugehörige alte Dame, die ihre Falten versucht hatte mit Puder zu verdecken.
      "Wenn ich nichts schmecken kann, dann schmecke ich nichts. Da hilft mir auch keine Frische."
      "Hach, du alter Nörgler", jammerte die Frau und hob ihr Glas an den Mund, das ein äußerst klares Getränk enthielt. Sie musterte die Neuankömmlinge zwar kritisch, ersparte sich aber wohl einen Kommentar, der ihr auf der Zunge lag. Dafür meldete sich ihre Nachbarin, eine weiße Schönheit, deren helle Haut im direkten Kontrast zu ihren dunklen Haaren stand. Auf ihren Lippen stach ein verführerisch dunkelroter Lippenstift hervor.
      "Du hast deine Frau gar nicht mitgebracht, Tamas. Geht es ihr gut?"
      "Ihr geht es sehr gut. Sie kümmert sich Zuhause um die beiden Racker."
      "Ist das so." Die Frau musterte Codren und diese wiederum wusste, dass die Nachricht darum, dass Tamas mit einer anderen als mit seiner Frau gekommen war, schnell seine Runden finden würde. Tamas schien das wohl auch zu merken, denn er bemühte sich eine Ablenkung zu finden.
      "Meiner Tochter geht es prächtig. Sie wird dieses Jahr sieben Jahre alt werden, so eine junge Dame. Wenn ich nicht aufpasse, trägt sie bald Kleider und schminkt ihre Lippen, bevor ich auch nur blinzle."
      "O ja, die Kinder werden schnell groß. Mein Sohn ist letztes Jahr in die Armee berufen worden, er wird mich noch sehr stolz machen. Meine Tochter wird bald den Hausherren von Meriva heiraten."
      "Meriva? Sag bloß. Etwa der Schneider Meriva?" Die Frau ihr gegenüber sah sichtlich beeindruckt aus.
      Die erste Frau nickte ganz stolz, da Meriva eine der bekanntesten Marken unter den adeligen Hofdamen war.
      "Genau der. 65 ist er schon und seine vorherigen Frauen haben alle vor ihm das Zeitliche gesegnet. Jetzt will er sich seinen Nachwuchs sichern und wer kommt dafür besser in Frage als meine wunderbare kleine Klera. Sie wird die Familie so stolz machen."

      So ging es über die nächste Stunde verteilt weiter und obwohl niemals ein Gesprächsthema über den Tisch rollte, das auch nur ansatzweise anspruchsvoll gewesen wäre, gab Codren sich doch sehr Mühe aufmerksam zu wirken und interessiert vom einen zum anderen zu schauen. Sie vertrieb sich die Zeit damit sich zu fragen, was die Leute an ihrem Tisch wohl tun mochten um zu so einer Veranstaltung eingeladen zu werden, aber am Ende war sie doch nicht schlauer als vorher. Somit beließ sie es dabei von ihrem Wein zu trinken und hin und wieder zu lächeln, als die Musik mit einem Mal umschwenkte und Tamas' Kopf nach oben schoss.
      "Hört! Die Eröffnung hat begonnen. Kommt schnell, das sollen wir nicht verpassen." Im Gegensatz zu den anderen schien Tamas die sehr eintönige Gesellschaft zu genießen und auch jetzt, während er Codren etwas unelegant hinter sich herzog, achtete er darauf, dass die anderen an ihrem Tisch ihm folgten.

      Zurück im ersten Saal hatte sich bereits ein großer Halbkreis um die Musiker und die Tanzfläche gebildet, die vor ihnen im Boden gekennzeichnet war. Dort stand nun niemand anderes als Tain Lyxaxu persönlich, selbst gehüllt in ein vortreffliches Abendkleid, das in dem hellen Licht von Kopf bis Fuß funkelte.
      "Meine lieben Gäste, ich begrüße euch herzlichst in meinem bescheidenen Haus! Bedient euch an meinem Essen, trinkt, soviel ihr könnt, es soll euch an nichts mangeln! Ich will euch nicht langweilen mit mühseligen Reden, genießt die Musik, tanzt, bis die Sonne aufgeht!"
      Zustimmendes Gelächter und Rufe wallten durch die Menge, die Lyxaxu mit einem strahlenden Lächeln empfing.
      "Wie jedes Jahr steht das Buffet im hinteren Teil des Speisesaals und das Feuerwerk kommt nach Mitternacht. Wer dann noch hier ist möchte mir helfen, die neuen, importierten Weine zu verkostigen."
      Wieder kam zustimmendes Gelächter und wieder sonnte Lyxaxu sich in der Aufmerksamkeit.
      "Ich wünsche ein frohes Fest! Lasst es euch schmecken!"
      Sie streckte lächelnd ihre Hand aus und ein stattlicher Mann in einem sündhaft teuren Gewand, der sich kurz darauf aus der Menge schälte und zu ihr trat, ergriff diese Hand.



      "Das ist Zen Lyxaxu, Tain's jüngerer Bruder", flüsterte Tamas Codren ins Ohr, die aufmerksam beobachtete, wie die beiden Geschwister den Tanz eröffneten.
      "Tain ist nicht verheiratet, deshalb muss ihr Bruder für sowas herhalten."
      Die beiden bewegten sich in einer Selbstverständlichkeit, die nur darauf schließen ließ, dass sie dieses Ritual schon seit einigen Jahren betrieben und das womöglich nicht nur beim Jahresumtrunk.
      "Haben die beiden etwa etwas miteinander?"
      Tamas kicherte.
      "Man munkelt es. Aber Gerüchte sind nur Gerüchte."
      Bald kamen mehr Paare dazu und die Tanzfläche füllte sich nach und nach mit kreisenden Körpern, die sich im Takt der Musik bewegten. Auch Tamas zog Codren bald hinter sich her und die hatte, trotz der langen Pause, nach all den Jahren und unzähligen Tanzstunden noch immer ein Gefühl dafür, wie sie sich zu der Musik bewegen musste.
    • Corin hörte das Flora die Entschuldigung annahm und war innerlich erleichtert. Tae war ja nicht wirklich jemand der für den Job geschaffen war und jetzt musste er. Wenn Flora wüsste was Tae wirklich für einer war, als diese dann aber wollte das er noch etwas gut bei ihr habe, sah Corin mit ernsten Blick zu dem anderen.
      Es freut mich das unser Bündnis nicht darunter leidet Aber der Gefallen...“
      Tae stoppte und nickte dann.
      Okay... Ich habe etwas gut bei Ihnen....“
      Corin konnte sich sehr gut vorstellen was jetzt in Tae abging. Der musste sich jetzt gerade fast zu Tode ärgern, das er das gemacht hatte. Naja, vielleicht vertraut er Corin ja jetzt wenigstens etwas mehr als vorher.
      Flora und Tae unterhielten sich noch etwas und gingen dann zu dritt weiter. Corin würde Flora später eventuell noch etwas über Tae ausfragen, aber nur vielleicht. Sicher war er sich darüber noch nicht.

      Als dann Corin von Flora mitgezogen wurde, konnte er sich gerade noch so von Tae verabschieden und beobachtete nun das geschehen.
      Der Elf fühlte sich hier sehr merkwürdig. Er gehörte nicht an solche Orte und das war für diesen ganz klar. Auch bei den Gesprächen hörte er nicht wirklich aufmerksam zu. Am liebsten würde er einfach aufstehen und gehen.
      Die Zeit verging für ihn viel zu langsam und als es dann zu den Tänzen kam sah er den beiden tanzenden zunächst zu.
      Corin wollte nicht freiwillig mit Flora tanzen. Zwar hatte er etwas tanzen gelernt, aber nicht wirklich gut. Er wurde oft als hoffnungsloser Fall betitelt und das wollte er der jungen Dame nicht zumuten.
    • Flora betrat mit den beiden Elfen das Gebäude, welches auch innen reichlich geschmückt war. Hier herrschte der Adel in voller Blüte. Man sah und roch es förmlich, die ekelhafte Aura, die so manch reicher hier versprühte. Obwohl Flora selbst in diesen Kreis gehörte, war sie innerlich angewiedert. Keiner von denen machte sich vermutlich große Mühen im Leben, sondern nutzen andere wohl nur aus, um die Wirtschaft des eigenen Hauses hoch zu halten.
      Die neidischen Blicke trafen Flora wie Dolchstiche ins Herz. Ihr Kleid hatte die Wirkung nicht verfehlt, die sie erhofft hatte. Dazu noch in Begleitung zweier Elfen. Wer verbarg sich hinter der Porzelanmaske? Wer hatte die Frechheit, ein teureres, schöneres Kleid zu tagen, als die anderen Damen hier, dessen Kleider selbst mit Edelsteinen bestückt kaum mehr Blicke auf sich zogen. Die meisten hier schienen sich irgendwie zu kennen, besaßen Land, Gut oder irgendein Handelsprodukt, mit dem sich Geld verdienen ließ. Ob sie alle aus Lyxaxu waren, oder auch von Übersee?
      Flora stolzierte unter den Blicken ein wenig umher und versuchte erstmal allen irgendwie ihre Präsenz aufzubinden. Sehr gut, denn so würde unweigerlich auch Tain sicher mal ein Wort über sie mitbekommen, sofern sie Flora selbst nicht bemerkte. Und wenn sie unerkannt war, so vermochte man doch sicherlich großen Reichtum dahinter vermuten. Wer würde dort nicht nach einem Gespräch suchen, wenn es nicht etwas zu gewinnen gäbe? Tain würde sie sicher zu sich rufen lassen.
      Aber zuvor musste Flora erstmal herausfinden, wer sie war. Aber das ließ nicht lange auf sich warten, denn kurz darauf tauchte sie auf und hielt eine kurze Begrüßungsrede, fing danach mit einem Mann an zu tanzen.
      Schnell füllte sich die Tanzfläche und bald entdeckte Flora auch Codren, die sich bereits mit Tamas an dem Tanz beteiligte.
      Gut, die Unterhaltungen konnten pausiert werden. Sie hielt Corin die Hand hin. "Nun gut, wir sollten ein wenig mitmischen. Ein Tanz reicht, werter Elf. Danach möchte ich tatsächlich das Buffet in Augenschein nehmen."
      Bevor sie zu längeren Gesprächen und möglichen Weinen eingeladen wird, sollte sich ihr Magen erstmal füllen, damit sie nicht zu sehr dem Einfluss des Alkohols verfiel. Um Tain nicht zu verärgern, würde sie schon ein paar Gläser trinken.
      Aber erstmal Aufmerksamkeit.
      Flora musste so tanzen, das sie ihre Maske aufbehielt, hatte also nur ein Arm zur Verfügung. Da sie ein wenig besser tanzen konnte als Corin, der eigentlich eher unbeholfen mit seinen Füßen hier und dort hin tapste, war es um so schwieriger die Führung zu übernehmen. Einmal trat er auf ihr Kleid, ein weiteres mal auf ihren Fuß, so das Flora zischte.
      "Pass auf ...", flüsterte sie leicht wütend. Verfluchter Elf. Kämpfen kann er, als wäre er der geborene Tänzer, aber jeder Tanz ist für ihn ein wahrer Kampf. Die Musiker waren Gegner, die er kaum bezwingen vermochte. Sie würden ihn in Grund und Boden spielen wenn es darauf an käme.
      Dann musste sie schmunzeln und kicherte, weil Corin sich anstrengte, ihr nicht weiter mit seinen Füßen im Wege zu stehen, und es beinahe so wirkte, als könnte er perfekt tanzen.
      Dann endlich endete das Lied und der nächste Tanz begann. Paare tauschten sich aus. Einige flüchteten von der Tanzfläche, während andere es kaum erwarten konnten, mit Geschäftspartnern, Freunden oder Geliebten das Tanzbein zu schwingen.
      Flora entließ Corin zu Tae, der eifersüchtige Blicke hatte schweifen lassen. Zu gerne hätte er wohl mit ihm getanzt, aber Corin würde wohl eher mit dem Teufel einen Blutschwur ausführen, als nocheinmal den Kampf mit der Musik aufzunehmen.
      Flora hatte sich zum Buffet begeben, sich einen kleinen Teller genommen und ein paar der Köstlichkeiten aufgefüllt. Wenn man schon hier war, dann sollte man auch kräftig zulangen. Wohl ein wenig zu viel für eine solch feine Dame? Blicke trafen sie, gefolgt von Gemurmel. Wie konnte sie nur so viel essen wollen? Sie würde ihre Figur ruinieren. Manche Männer schätzen es wohl, eine Frau die auch mal eine Sünde vergab, die daraufhin merkwürdige Blicke ihrer Begleiterinnen ernteten.
      Ein Butler brachte Gläser mit Wein, von denen Flora eines nahm und sich dann etwas seitlich des Buffets postierte und alles im Blick hatte. Eine kleine Ablage hielt das Glas und den Teller für sie, von dem sie gelegentlich etwas nahm und genüsslich abbiss. Natürlich hielt sie dabei noch die Maske für ihre Augen.
      Jetzt musste sie nur abwarten. Sollten Tamas und Codren zuvor mit Tain ins Gespräch kommen, so sollte er Flora enladen lassen.
      Aber, sie hatte noch einen Notfallplan für den Fall der Fälle. Käme kein Treffen zustande, würde sie mitten auf der Tanzfläche ein Glas Wein ausschütten und sich lauthals über den schlechten Geschmack beschweren, und ob die Hausherrin nichts besseres anzubieten hätte? Oder gar den Mut aufbrächte, ihr persönlich richtigen Wein einzuschenken. Nun, es bestand die Chance sich zu blamieren und rausgeschmissen zu werden. Immerhin konnte die Maske dann schlimmeres verhindern, was die Wiedererkennung betrffen würde.
      Und gerade jetzt fiel ihr ein, das sie gar nicht wüsste, wie sie ein Gespräch mit Tain anfangen könnte, ohne sie gleich zu überrennen.
      Sie nahm einen großen Schluck wein und stopfte ein Stück Käse mit einer Weintraube in den Mund.
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    • Tamas war gar kein schlechter Tänzer und das war Codren auch nicht, doch sie beide waren auch nicht gut genug, um perfekte Drehungen zu vollziehen. In dem dichten Gewühl, das sich bald um sie herum ansammelte, waren sie mehr damit beschäftigt auf ihre Nachbarn zu achten, als sich den wirklichen Freuden des Tanzens hinzugeben. Aber Tamas musste wohl sein Ansehen aufrecht erhalten, denn sonst würde er sich nicht so sehr Mühe machen, sein Gesicht zu entzerren, wenn er sich konzentrierte. Das ganze war schon beinahe wieder lustig, so schräg diese Situation auch war.

      Viel zu schnell war die Musik vorbei und ein anderes Stück wurde angespielt, etwas langsamer und ruhiger, damit die Gemüter sich wieder legen konnten. Tamas, der mit diesem Eröffnungstanz schon an seine Grenzen gelangt war, entließ Codren mit einer angemessenen Verbeugung, doch die hatte erst so richtig Fahrt aufgenommen. Sie blieb auf der Tanzfläche, sah sich nach Flora und vielleicht auch Corin um und sah sich keine Minute später in der Begleitung eines schwarzhaarigen Mannes, den sie von ihrem Tisch von vorhin wiedererkannte. Er ergriff ihre Hand, bat um diesen Tanz und sie stimmte ihm mit einem fröhlichen Lächeln zu. Flora konnte sie in der Menge nicht ausmachen.

      Dieser Mann, dessen Namen sie vergessen hatte, konnte vielleicht besser als Tamas tanzen, aber seine Bewegungen waren steif und in einer Automatik gefangen, die keinen Platz für eigene Entfaltung ließ. So konnte er zwar mit ihrer Pirouette mithalten, die sie zur eigenen Freude beinah meisterte, bekam aber kein richtiges Gefühl dafür, wann sie sich drehen sollten und das zeugte ein-, zweimal für ein Stocken und ein etwas peinlicher Neuanfang. Aber sie fand, dass auch dieses Lied sehr kurz war und als es geendet hatte, ließ auch er sie zurück.
      So zog es sich drei weitere Lieder fort, in denen sie die Partner wechselte, manchmal erleichtert, aber auch einmal enttäuscht, weil der Mann mit dem sie getanzt hatte, einige Schritte beherrschte, die sie ihm gern nachgemacht hätte. Aber so war es nunmal und sie war froh darüber nicht sehr viel sprechen zu müssen, denn was man sie gefragt hätte, hätte sie sicher nicht beantworten können. So kam es, das sie im flüssigen Zuge des Wechsels kaum mehr darauf achtete, wen sie als Partner erhielt, sondern ihre Augen auf den farbenfrohen und glitzernden Gewändern im Raum haften ließ, bis einer der Männer sie aus dieser Schwärmerei herausholte.
      "Codren? Codren Fluern?"

      Nicht etwa ihr ausgesprochener Name war verantwortlich für die Gänsehaut, die ihr binnen einer Sekunde über den Körper schoss und selbst, dass sie ihren Nachnamen gar nicht mehr verwendete war nicht der Grund, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten, sondern das flüssige rawanisch, mit dem sie angesprochen wurde und sie mit weit aufgerissenen Augen aufsehen ließ.
      Mit ihr tanzte ein Mann mit dunkelrotem Gewand, das an den Seiten mit goldenen Verschnüren zusammengehalten wurde und dessen Farbe so dunkel war, dass es unmerklich in das Schwarz des Umhangs überging, der um seinen Schultern lag. Der Mann war in ihrem Alter, nur ein kleines Stück größer als sie, hatte stechende, aufmerksame Augen und ein sanftes Lächeln auf den Lippen, das sie erschaudern ließ.

      "Cydare? Venerm?"
      Sein Lächeln breitete sich aus, ergriff auch seine Augen, mit denen er sie neugierig musterte.
      "Das ist doch nicht zu glauben. Ein Wunder ist das, ein wahres Wunder. Was glaubst du, was wir alle gedacht haben, dass du aus der Welt geschafft seist. Und dabei tanzt du mir in die Arme, hier, auf dieser gottverlassenen Insel am anderen Ende der Welt. Hast du dir hier etwa dein eigenes Fürstentum aufgebaut, jetzt, wo man dir die Chance dazu genommen hat? Was sage ich, wo ich dir die Chance dazu genommen habe? Aber nein, so siehst du nicht aus. Eine Fürstin trägt nicht solch einen Plunder."
      Auf einmal hatte sie überhaupt keine Lust mehr auf Tanzen. Sie drehte sich, wohl oder übel, und fand sich kurz darauf wieder in seinen Armen wieder. Er war ein ausgezeichneter Tänzer, so wie sie auch eine hätte werden können.
      "Nun", murmelte sie und das alte rawanisch fühlte sich ungewohnt auf ihrer Zunge an, "Die Welt ist klein, nicht wahr?"
      "Das stimmt wohl. Das stimmt sehr wohl. Wie bist du noch am Leben?"
      So taktlos es sein mochte, er konnte sich diese Frage wohl nicht ersparen und so sehr es Codren auch wollte, sie konnte es ihm nicht übel nehmen.
      "Lange Geschichte. Das Sklavenschiff ist... Untergegangen", log sie schnell und konzentrierte sich auf ihre Schritte. Aus dem Augenwinkeln konnte sie ihn grinsen sehen.
      "Das Schicksal hat so manch schräges Spiel mit einem vor, oder nicht? Von all den Menschen treffe ich dich. Hier. Ha!"
      Ihr war nicht so sehr zu lachen zu mute und als die Musik endete, versuchte sie die Flucht zu ergreifen. Er holte mühelos auf, während sie zum Speisesaal eilte.
      "Also? Erzähl mir alles, weih mich ein. Wir sind längst keine Rivalen mehr, das Spiel ist vorbei, du hast verloren."
      "Das Spiel? Du meinst unsere Prüfung. Deine Prüfung. Du bist verantwortlich dafür, dass ich hier bin."
      "Nein, das musst du dir selbst zuschreiben. Als wir in die Festung eingedrungen sind, in die ihr euch verschanzt hattet, warst du schon längst nicht mehr da. Ich hätte dafür gestimmt, dich begnadigen zu lassen, dir einen langsamen Tod zu ersparen. Immerhin waren wir, sogesehen, auf derselben Seite, damals, in Strames."
      "Nein, das waren wir nicht. Das waren wir niemals."
      Sie plante eine Flucht zum Buffet, wo sie sich ablenken konnte.
      "Es ist schade, dass du es so siehst. Wir waren hinter dem gleichen Ziel her, auch wenn unsere Belohnungen am Schluss in jedem Fall anders ausgefallen wären. Wir haben Strames eingenommen, Rawan ist mächtiger als jemals zuvor."
      "Und was machst dann du, o mächtiger Rawaner, auf einer Insel wie dieser? Möchtest du Lyxaxu etwa einen tollen Handel unterbreiten?"
      "Aber kannst du dir das nicht denken?" Er lachte. "Ich arbeite."
      Nun war es an Codren stehen zu bleiben und sich umzudrehen, diesen Mann anzustarren, den man hier sicher unter einem anderen Namen kannte, von dem man nur dachte dass er Händler oder Buchhalter oder Kommandant oder Schauspieler oder Anwalt oder Richter war, von dem man aber ganz bestimmt nicht wusste, dass er als Staatsspion für ein Land arbeitete, das nicht mit seinen Nachbarn in den Krieg zog, sondern sie hinterrücks zu Grunde gehen ließ, ohne eine einzige Waffe dabei zu heben. Sie starrte dem Mann in die frechen Augen, der vor 9 Jahren ihren Aufstieg zu Fall gebracht hatte und der sich seitdem in dem Titel sonnen durfte, der ihr zugestanden wäre, hätte sie es nur geschafft ihn zu entdecken und seine Machenschaften zu unterbreiten.
      "Ich werde nicht zulassen, dass ihr Taranoke besetzt."
      "Ach, nein? Und wie willst du das anstellen? In welcher Position befindest du dich, dass du glaubst, mir vorschreiben zu können, was ich tue oder nicht? Na? Weißt du etwa keine Antwort darauf? Soll ich sie erraten? Du kannst es nicht. Taranoke wird genauso fallen wie Strames damals. Ich musste mich noch nicht einmal großartig einmischen, um die Zwietracht zwischen all diesen Möchtegern Fürsten zu sähen. Die möchten sich schon gegenseitig die Zähne ins Fleisch schlagen, ohne dass ich zu bedenken gebe, ob es richtig wäre, Brerandt weiter zu unterstützen, diesen hochnäsigen Sack von Kartoffeln."
      "Wie viel weißt du? Wie viel kriegst du mit?"
      "Wie viel ich weiß? Willst du mich etwa beleidigen? Ich weiß alles, was hier vorgeht. Ich verfolge jeden einzelnen Schritt dieser Bande mit größter Aufmerksamkeit und wenn es soweit ist, dann wirst selbst du wissen, was hier geschieht."
      Sie wusste es. Ihr Blick fiel auf Flora, die sie beim Buffet entdeckte.
      "Bring uns zu Tain Lyxaxu."
      "Willst du ihr etwa erzählen, weshalb ich wirklich hier bin?"
      "Nein. Wieso sollte sie mir glauben? Aber wenn dieses Land schon untergeht, will ich die Freuden genossen haben, mit einem Fürsten an einem Tisch zu sitzen."
      Er starrte sie kurz an, ließ sich diese Worte wohl durch den Kopf gehen und lächelte dann.
      "Wie kann ich einer alten Freunden einen solchen Wunsch ausschlagen? Ich will sehen, was sich tun lässt."
      Sie zogen beide in getrennte Richtungen ab, Codren zu Flora, keineswegs begeistert um die neuesten Geschehnisse, aber doch etwas erleichtert darüber, Flora helfen zu können.
      "Komm mit, ich habe vielleicht einen Weg zu Tain Lyxaxu gefunden."

      Sie sammelten Corin auf und gingen zusammen in einen abgetrennten Bereich des Speisesaals, in den sie Cydare verschwinden gesehen hatte. Dort angekommen fanden sie einen ausladenden Tisch vor, durch dicke Vorhänge abgetrennt vom Rest des Saales und anscheinend die wichtigsten der wichtigsten beherbergend - Tain mit eingeschlossen. Sie hörte gerade den Worten eines Mannes zu, der ihr ins Ohr flüsterte, während Cydare daneben stand und Codren zuversichtlich zugrinste. Tain hob die Hand.
      "Eine alte Freundin unseres Davir soll hier gern willkommen sein. Setzt euch nur hin." Davir nannte er sich also.
      "Bitte, Ma'am Lyxaxu, Eure Aufmerksamkeit sollte allein auf Flora Goldfield liegen, die einzige und rechtmäßige Erbin des Goldfields Vermögens."
    • Die Minuten vergingen, ohne das noch etwas größeres geschah, was Floras Aufmerksamkeit wert gewesen wäre, bis plötzlich Codren aus der Mengen hervorstach und sich ihr schnellen Schrittes näherte. Es wirkte schon fast wie eine Flucht. Hatten die Herren der Nation ihr auf der Tanzfläche das Fürchten gelehrt? Wohl kaum. Vielleicht wurde sie unsittlich begrabscht? Hm, niemand lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, während die Musiker fröhlich weiterspielten um schnell vom Geschehen abzulenken. Was mochte es dann sein?
      Es gab Neuigkeiten. Ein Treffen mit Tain stand an, und schnell suchten sie Corin, der natürlich nicht fehlen sollte. Immerhin gehörte er ja zur Gruppe. Nur den Prinzenkönig Tae ließen sie zurück.
      In einem ruhigeren, vom Rest der Feier getrennten Raum, welcher wohl immer noch zum Speisesaal gehörte, da nur dicke Vorhänge die Gäste und den Klang er Musik gedämpft davon abhielten, hier für Enge und Lärm zu sorgen.
      An einer üppig beladenen Tafel fanden sich schließlich Tain und noch weitere vom höchsten Adel, den es hier wohl zu versorgen galt. Oder zumindestens den wichtigsten Personen, die hier was zu sagen hatten oder irgendwie die Schatzkammern des Landes stopften.
      Was sagte Tainj dort? Codren eine alte Freundin eines Mannes namens Davir? Was für ein glücklicher Zufall. Und dieser Mann wahl wohl würdig, hier hinterm Vorhang aufmarschieren zu dürfen.
      Allerdings fragte sich Flora zugleich, ob diese Bekanntschaft positiver oder negativer Natur war. Codren hatte eh nie viel von alten Freunden berichtet. Sie musste sich stets auf Hier und Jetzt konzentrieren, auch wenn Flora natürlich schon etwas über Codrens Vergangenheit wusste. Wirklich nachgebohrt hatte sie aber nie. Immerhin schien sie die ganzen Jahre bei Hofe Goldfield recht glücklich gewesen zu sein.
      Tain bot mit einer Handbewegung auf freie Plätze, die bereits von Dienern mit Tellern und Besteck ausgestattet wurden. Alles ging recht flott, als würde ihr Leben davon abhängen. Edle Damen lässt man nicht warten.
      Noch während sie sich zu den Plätzen begaben, erhob Codren das Wort und Flora wäre fast die Maske entglitten.
      "Wirf mich bloß ins kalte Wasser ...", murmelte Flora, so das nur Codren es hören konnte, dann seufzte sie und nahm platz. Nun war es raus, sie, als Tochter und Erbin des besten Korn und Mehlproduzenten Taranokes saß zu Gast bei Taine am Tisch und brachte bloß schlechte Kunde mit. Aber darauf durfte sie jetzt nicht verzichten. Selbst wenn für Einige das Fest vorbei sein dürfte.
      Sie nahm die Maske ab, nickte dankend, schaute aber ernst.
      "Fräulein Tain Lyxaxu, es ist mir eine Ehre an dieser Feierlichkeit teil haben zu dürfen.", sprach sie höflich und schon goss ein Diener Sekt in ein edles Glas, welcher sanft seine Perlen aufsteigen ließ. Er hatte eine fruchtig goldene Färbung und roch süßlich, fast blumig. Wie passend. Dann wollte man ihren Teller mit etwas Fleisch und anderen Kostbarkeiten beladen, Flora jedoch hielt die Hand davor und lehnte dankend ab.
      "Verzeiht, jedoch kam ich nicht her, um zu feiern. Euch zu treffen ist mein einziges Anliegen. Und es ist äußerst wichtig. Es betrifft ganz Taranoke und dem anstehenden Krieg. Denn dieser ... hat soeben begonnen."

      Dann folgten ganz trocken und direkt die Informationen, die Flora bei Tamas aufschnappen konnte. Ihre Suche nach der Elfenkönigin erwähnte sie nicht, sollte Corin das später gern ansprechen. Aber, das Vultjag sich wie eine fette Spinne mittig im Netz der Handelsnation einquartiert hatte, um alle Fliegen ... fette Fliegen ... als Jagdbeute für sich zu beanspruchen, bis der Handel an Land zusammenbricht, musste erwähnt werden. Schon weil Flora selbst einen Groll gegen den Barbaren hatte. Ja, das war er für sie. Ein einfacher, kaltblütiger Barbar, der von sich selbst überzeugt war, die barbarei unlängst hinter sich gelassen zu haben. Vielleicht zog er nicht raubend durch die Gegend, aber er liebte es zu kämpfen .. und barbarische Spiele abzuhalten, bei denen möglichst viele zu leiden haben und noch mehr Blut fließt, als man jemals Wein in seinem verstaubten Palast ausschenken könnte.
      Auch die Tatsache, das die Händler nach und nach Flora mit neuen Informationen versorgten, in den letzten Tagen. Ja, selbst Camisse wurde von Mehyve übernommen und die Landwege an der Küste blockiert. Die Berge sind zu hoch und die wenigen Wege zu gefährlich, als das man dort abkürzen könnte. Einzig der Seeweg blieb ihnen für den Handel. Doch auch dort hatte Flora bedenke, das Vultjak im Norden die Gewässer unsicher machen würde. Und Mehyve sicherlich im Süden und westlich an Camisses Küste.
      Vultjag schnappte sich alles, was sich ihm näherte, und Mehyve blockierte Camisse und sackte sich die Pferde und das Erz ein. Bald würden Handelswaren knapp werden und dann wäre hohe Wegzölle fällig. Das würde der neutralen Handelsnation schaden und die Preise steigen lassen. Das betrifft auch Lyxaxu.
      Flora holte weit aus und wies auf das Banket.
      "Das alles wird wohl bald mühselig finanziert werden müssen."
      So, das wars. Tain hat eine ordentliche Portion auf ihren Teller bekommen. Ein Gastgeschenk, das schwer verdaulig ist. Jetzt musste Flora es nur schon schaffen, das Lyxaxu davon absieht, andere Nationen als Vultjag anzugreifen, denn sie hatte bereits einen Plan. Erstmal aber war sie auf Tains Reaktion gespannt.
      Einige der Anwesenden hatten bereits vergessen, das sie zum Essen da waren. Besteck lag auf dem Teller, einer goss sich reichlich Wein ein und trank in besonders großen Schlücken. Ein weiterer kaute schon seit drei Minuten auf dem Stück Fleisch herum, welches noch den Weg in seinen Mund gefunden hatte. Und Flora saß wohlwissen da, die Party ruiniert zu haben, und erwartete wohl lautes Gelächter für diesen schlechten Scherz, oder Beschimpfungen der niedersten Art. Sie sah Tain direkt in die Augen.
      Oh ja, dieser Abend war wirklich ... köstlich.
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    • Die Herrscherin der See schwenkte nachdenklich ihr Glas herum, in dem das Getränk hin und her schwappte. Sie musterte Flora eine Weile lang stumm, die Augenbrauen verengt, die Augen zusammengekniffen, die Ruhe nur unterbrochen von dem leisen Flüstern des Begleiters von Cydare - oder eben Davir - der ihm mit großer Hast die letzten Teile der langen Geschichte übersetzte. Davir's Blick hing jetzt auch an Flora, was Codren sehr beunruhigte.
      "Miss Goldfield, meine Liebe, du bist doch nicht verheiratet, oder? Nein, sonst hättest du dir etwas mehr Puder aufgetragen. Trotz der Maske solltest du darauf achten, was die Leute von dir sehen. Das ist eine ungeschriebene Regel in festlichen Kreisen." Sie stellte das Glas ab, verschränkte die Finger. "Ich schätze deinen Vater sehr, ich weiß sehr viel von seinem Einfluss auf unsere Wirtschaft und auch wenn es ihm nicht sehr gefällt, liegt es doch an mir, wohin seine Weizen reisen können und wohin nicht. Wie du dir vorstellen kannst, habe ich durch meinen weitläufigen Hafen eine ideale Anlegestelle, um alle Ressourcen zu erhalten, die es auf unserer bescheidenen Insel nicht gibt. Der halbe Handel dieser Insel liegt in meinen Entscheidungen und damit auch die goldenen Weizen deiner Familie. Wenn du es dir also nicht mit mir verscherzen möchtest, dann nimm etwas von dem Fleisch und iss einen Happen. Ich habe es schließlich nicht zur Deko herbringen lassen."
      "Tain", murrte die Frau neben Lyxaxu, die der Herrscherin sehr ähnlich sah. Womöglich die Schwester. "Lass das Mädchen erzählen, wenn sie erzählen will. Musst du schon so steif werden wie Vater?"
      "Mund halten, Rehna."
      "Ach. Führ dich nicht so auf." Rehna, die Codren jetzt ganz sicher als jüngere Schwester zuordnen konnte, beugte sich nach vorne und musterte Flora scharf. "Was erwartest du von uns, kleine Goldfield, häh? Meinst du etwa, die Probleme sind gelöst, weil du Botin spielst und von Tain erwartest, die Heldin deiner Geschichte zu sein? Glaubst du etwa, wir wüssten nicht, was auf dieser Insel vor sich geht?"
      "Rehna! Sei nicht so unhöflich, sie ist unser Gast!"
      Rehna verschränkte grimmig die Arme und lehnte sich zurück. Neben ihr tuschelte eine Frau mit ihrem Nachbarn, deren Haare weiter nach oben ragten als ihr Kopf.
      "Hör nicht auf sie, sie ist nicht gut drauf. Wir sind dir sehr dankbar um deine Informationen, wie können wir dich dafür entlohnen? Ein maßgeschneidertes Gewand vielleicht? Diamantenohrringe? Ich lasse meine Schneider zu dir kommen."
      Codren, die merkte, dass Flora in keinster Weise ernst genommen wurde, verzog das Gesicht, aber da äußerte Flora bereits ihre Bedenken.
      "Junge Goldfield, das ist ein Spiel, in dem nur die Herrscher dieses Landes mitspielen können. Der Krieg kommt nicht plötzlich und überraschend, schon unsere Väter haben in Zwietracht zueinander gelebt und ihre Väter und deren Väter, und so weiter. Der unausweichliche Streit bahnt sich schon seit Generationen von Familien an und nur jetzt sind wir diejenigen, die ihn ausleben müssen. Dieser Draufgänger von Vultjag hat nur den ersten Zug in einem komplexen Spiel gemacht, in dem zuletzt nur ein Sieger hervorgehen wird."
      Codren's Blick traf sich mit dem von Davir.
      "Ich habe auch schon meine Vorbereitungen getroffen und wenn es soweit ist wird das Reich Lyxaxu ebenso in den Krieg ziehen, wie es die anderen schon machen. Ich mag nicht gegen Vultjag's Kampfkraft ankommen, aber mir stehen andere Wege zur Verfügung, von denen er noch nicht einmal etwas weiß. Wenn es soweit ist, wird seine kleine Armee zerfallen, bevor sie meine Tore erreicht."
      Lyxaxu schien sich dazu sicher zu sein, aber Codren zweifelte an jedem einzigen Wort, das ihre Lippen verließ. Tain wusste sicherlich nicht alles, was auf der Insel vor sich ging und ganz bestimmt wusste sie nicht, dass Cydare - Davir - schon fleißig an seinen Fäden zog. Tain musste unbedingt erkennen, was wirklich vor sich ging.
    • Flora ließ sich nicht in die Enge treiben. Das es nicht leicht sein würde, ein reiches Land in Aufruhr zu versetzen, das war ihr durchaus bewusst. Und auch Lyxaxu hatte sicher Spione und Beobachter, die nur zu gerne Informationen sammelten, weil sie selbst davon profitieren würden. Aber so wie Flora, wusste auch Layxaxu nichts vom Waffenschmuggel, den die Piraten direkt vor ihrer Nase abzogen, und den Barbaren zukommen ließen, während zeitgleich jedoch zwei hohe Piraten eine Flotte südwestlich und nordöstlich bereitgestellt haben, um notfalls alles zu versenken, was ihrem Plan und dem von Mehyve in die Quere kam, so wie Vultjags Versuch, den Seehandel nördlich zu schaden. Sie verhinderten, das Vultjag Piratenschiffe angriff, die womöglich Waffen transportierten.
      Und noch war es für die Piraten sicher, westlich um die Gewässer Layaxus zu segeln. Hoch lebe der Waffenstillstand, der den Piraten bald noch mehr Vorteile verschaffen wird.
      Flora setzte ein schiefes Lächeln auf. "Nein, ich bin nicht im Bund der Ehe, und werde auch davon absehen, dieses in nächster Zeit umzusetzen. Zudem bin ich in eigener Sache unterwegs, aufgrund eines Elfen, den ich vor vielen Wochen traf. Tja, und sein Weg führte schließlich in die wunderschöne verdreckte Arena des Wüstenmannes, wo dieser Elf sehr zur Freude Trakurs sein Leben ließ ... und ich und Codren fast ebenfalls. Wenn ich eines weiß, dann das er nur zu gerne Blut sehen will. Er giert danach wie ihr nach Gold. Und was glaubt ihr wohl, wo er welches finden wird? Es gab bereits Opfer. Und mögt ihr noch so Einfluss auf den Handel haben, Tamas ist ein guter Freund meines Vaters. Notfalls handeln wir allein mit der neutralen Handelsnation, auch wenn wir Verluste einfahren. Und wir werden jedem entgegen kommen ... großzügig mit Preisnachlässen, der dabei hilft, das Kernland von diesem Drecksack zu befreien. Ich biete dir Tain Lyxaxu den gesamten Jahresertrag im Folgejahr von 5 Feldern Korn oder fertiggemahlendes Mehl. Das mach also 10 volle Felder bei zwei Ernten. Kostenlos als Beitragsgeschenk inklusive Vertrag und Siegel."
      Flora wusste, das sie hoch pokerte. Ihr Vater würde sie vermutlich zum Teufel jagen und selbst auf die Felder stellen, wenn sie erstmal mit einem solchen Vertrag Heim kehren würde.
      Eines der Felder war riesig. 5 Hektar. Da steckten sicher 25000 Brote in einem Feld wenn man 1 Kg Mehl als Zutat berechnete. Gute 1000 Sack Mehl bei 25 kg Gewicht. Und das Ganze mal 10. Umsonst. Gut verkauft brachte das einen hohen Gewinn.
      "Das Einzige worum ich euch bitte, wäre, das ihr eure Armee und euren Zorn alleinen gegen Vultjag richtet, und es vermeidet andere Häuser anzugreifen. Die Verhandlungen mit Vultjag scheiterten." Flora neigte sich vor. "Stellt sich die Frage, ob ihr besser seit als er, oder mit ihm auf gleicher Höhe steht."
      Flora hatte eine Mission zu erfüllen, und die wollte sie nicht aufgeben. Rache an Vultjag. Frieden zwischen den anderen Häusern.
      "Bedenkt auch das Land, welches dann zur Verfügung steht, wenn Vultjags Armee im Staub liegt. Jeder erhält seinen Anteil. Goldfield verzichtet. Verkauft es an den Höchstbietenden von Außerhalb. Außerdem ist Vultjag ein Bollwerk gegen Mahyve. Mehyve wäre über Land angreifbar, wenn Vultjag fällt. Gute Waffen zum billigen Preis als Sicherheitsleistung stünden auf dem Plan, wenn das Haus weiter bestand haben soll. Ihr wärt in der Lage Bedingungen zu eurem Gunsten zu setzen."
      Das war alles was Flora einfiel, um Tain ein paar Goldmünzen auf die Zunge zu legen. Zudem erhoffte sie sich, sie an ihrer Ehre zu erwischen, wenn sie am ende schlechter verhandelt als der Sandsack. Und der wird sich wohl oder übel später alles unter den Nagel reißen und selbst Layaxu angreifen. Die Schäden kosten mehr als nur ein paar Soldaten im Kernland. Harte Worte, aber nicht ganz verkehrt.
      Dann fiel Flora noch etwas ein. Ja, genau, einen Gefallen schuldig sein, wenn Taine etwas dafür erhält.
      "Noch etwas. Wenn ..... wenn ich euch fünf weitere Felder im darauffolgenden Jahr verspreche, ... würdet ihr mir dann einen Gefallen schulden, wenn ich ihn einfordern würde? Ich passe den Wert dieses natürlich an. Nur eine Absicherung für mögliche Dinge die nicht vorhergesagt werden können. Sollte ich euch nicht brauchen, so erhaltet ihr zwei Felder als Dank trotzdem freihaus geliefert. Was sagt ihr dazu?"
      Noch eine Goldmünze mehr .....
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    • Tain selbst blieb recht regungslos, ihr Blick hatte etwas schwammiges angenommen, ihre Finger spielten mit dem einzigen Ring, den sie an der Hand trug und nur Rehna, die direkt neben ihr saß, plusterte sich auf.
      "Wer glaubst du eigentlich, wer du bist!", fauchte sie über den Tisch hinweg und warf ihren Kopf nach hinten, sodass ihre Haare beinahe ihrer Nachbarin ins Gesicht gepeitscht hätten.
      "Kommst hier herein, nutzt die lyxax'sche Gastfreundschaft schamlos aus, mogelst dich bis zu unserem Tisch durch und willst, dass wir nach deiner Pfeife tanzen? Pass nur auf, dass wir dir nicht sämtliche Wachen an den Hals hetzen!"
      "Rehna."
      "Was?"
      "Klappe halten."
      Rehna sah sichtlich aufgebracht zu ihrer Schwester, noch erzürnter über die Ruhe, mit der Tain sprach.
      "Denkst du etwa ernsthaft darüber nach?!"
      "Ich denke, dass Vater mir damals das Buch gegeben hat und nicht dir und auch nicht Zen und ich denke, dass von uns beiden ich das größere Verständnis von Geschäften und deren Abwicklung habe. Liege ich da richtig?"
      "Ja, aber das hier hat gar nichts mehr-"
      "Dann: Klappe. Halten."
      "Ich sage dir, dass es überhaupt nicht in Frage steht, dass wir -"
      "Rehna, verdammt noch eins!" Nun war es Tain, die mit der flachen Hand auf den Tisch schlug und selbst den Dolmetscher an Davir's Seite kurz zum Schweigen brachte. "Entweder du benimmst dich und bleibst hier, oder du nimmst dein Glas und gehst zu den Musikern auf die Tanzfläche! Sofort!"
      Die beiden funkelten sich in geschwisterlicher Liebe gegenseitig an, dann ließ Rehna sich zurückfallen, verschränkte die Arme vor der Brust und Tain straffte ihr Gewand. Eine Haarsträhne war ihrer aufwendig hochgesteckten Frisur entglitten, die sie nun sorgfältig zurück steckte, bevor sie antwortete.
      "Du bist ein schlaues Mädchen, keine Frage. Die Raffinesse hast du sicherlich von deinem Vater geerbt, dafür solltest du ihm danken. Du wirst es durchaus noch weit schaffen." Sie verstummte, blickte für einen Moment auf ihre Hände, ließ sich durch diese Unterbrechung wahrscheinlich die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen.
      "Ich sehe, du weißt, von wem du sprichst, wenn du Vultjag's Namen nennst. Sein Stammbaum besteht aus Mördern, Dieben, Heuchlern, Verrätern, Tyrannen und Schmugglern, die ganze Baggage dort drüben ist nichts anderes als eine große, geordnete Barbarenbande, die sich Vultjag schimpfen. Ich würde die wirklichen Barbaren Vultjag allemal vorziehen, meinetwegen können sie ruhig dieses verlassene Ödland im Osten haben, mir soll das nur recht sein, solange Vultjag dort verschwindet. Aber ich sehe auch, dass dein Groll sich gegen ihn persönlich richtet und nicht gegen das, was er tut. Seine Soldaten genießen eine ausgezeichnete Ausbildung, besser als sie im ganzen Land sein könnte und seine Kampftaktik ist unübertrefflich. Er versteht es das Schlachtfeld zu kontrollieren, in dem Blut seiner Vorgänger schwimmt schon immer der Krieg, er kann gar nicht anders als zu dominieren. Vultjag ist ein wahrer Meister in der Kunst des Kampfes und auch wenn es dir nicht so vorgekommen sein mag, dass er mehr Gedanken dahinter hat als nur das Morden und Blut vergießen, so ist es doch so, dass hinter seiner Regentschaft sehr viel Arbeit und Mühe stecken, die er in seine Armee investiert. In seine Kampfstrategie. Ich habe ihn noch nie auf einem offenen Schlachtfeld gesehen, mit Hunderttausenden Kriegern und einer gleichwertigen Armee, so wie es alle Barden immer von vergangenen Schlachten singen und bei Gott, ich will ihn dort gar nicht sehen. Der Moment, in dem ich mich seiner Armee auf offenem Feld gegenüber sehe, wird mein Untergang sein. Wie das Tor zur Hölle, das letzte Bild, wenn man so will. Du siehst also, auch ich habe mein Verständnis von Vultjag und seinen Lakeien, wenngleich sich mein Blickwinkel nicht auf den staubigen Boden einer Arena beschränkt. Und aus diesem Verständnis heraus sage ich dir, unter Schwestern, die das gleiche Ziel verfolgen: Vultjag ist nicht das einzige Problem, aber das offensichtlichste. Was denkst du wird passieren, wenn ich meine Energien auf Vultjag konzentriere und es sogar schaffe, seine Armee zu vernichten? Ich sage dir, was dann passiert. Mehyve wird seinen Platz einnehmen, mit Schilden, die niemals brechen, mit Schwertern, die durch Platte wie durch Butter schneiden und mit Rüstung, auf die ich den ganzen Tag einhämmern könnte und die doch keine Delle aufzeichnet. Camisse ist erobert, sagst du? Ich sage nein. Ich sage ein jeder von ihnen, mich eingeschlossen, hat immer ein Ass im Ärmel, dass ihn vor der Vernichtung rettet. Was dieses kleine Gebirgsreich angeht will ich mir tatsächlich keine Gedanken machen, denn sie allein werden nicht am Krieg teilnehmen können. Jetzt aber, wo dort Mehyve sitzt, kann ich mir ein Bündnis zwischen den beiden gut vorstellen. Für sie wäre es doch nur von Vorteil nach außen hin zu behaupten, Mehyve hätte gesiegt. Warum, sagst du? Es wäre neben Vultjag der zweite offensive Akt, der uns andere zum Handeln drängt. Sie wollen uns hetzen, wollen, dass wir Angst bekommen und Fehler begehen. Aber nicht mit mir, ich habe meine Strategie, ich habe meinen Plan und an ihn werde ich mich halten. Vultjag soll mit seiner Armee kommen und er soll seine gerechte Strafe dafür erhalten, jemals einen Fuß über meine Grenzen zu setzen, aber ich werde nicht meine Ressourcen an ihn verschwenden. Er ist nicht die einzige Schachfigur auf dem Brett und ich werde nicht meinen Rücken ungeschützt werden lassen, indem ich schon vorstoße. Aber du zeigst großes Potenzial, indem du mir ein solch umstrittenes Thema vorträgst und das auch noch an meinem jährlichen Umtrunk. Ich will mich gnädig stimmen, heute, an diesem Fest, an dem wir feiern sollten. Ich hoffe, ich kann doch weiterhin auf deine Unterstützung zählen? Zusammen können wir Vultjag und auch den Rest der Bande zu Fall bringen. Lyxaxu wird aufleben."
      Sie hob ihr Glas und prostete Flora lächelnd zu.
      "Auf deine Gesundheit und auf Vultjag's Tod. Auf einen schnellen Krieg."
      Sie trank einen Schluck, ehe sie fortfuhr.
      "Was dein Angebot betrifft, so muss ich doch ablehnen. Ich habe schon versucht den Herrn Goldfield aufzukaufen und ich werde ihm auch weiterhin Boten senden, aber solange ich sicher sein kann, dass er auch nicht an andere Häuser verkauft, soll es mir doch recht sein. Andere Dinge erfordern meine Aufmerksamkeit. Aber ich schätze deinen Rat sehr. Wenn ich nicht wüsste, wer du nun bist, hätte ich geglaubt, du wärst ein Leutnant. Aber, so weit ich weiß suchen meine Strategen immer Assistenten. Hast du Interesse? Du könntest ihnen zur Hand gehen."
      Sie lächelte.
    • Sie sagte, sie wollte Goldfield aufkaufen? Davon wusste Flora nichts. Es musste große Summen im Spiel gewesen sein, die man nach wenigen Ernten wieder reingeholt hätte. Damit hätte sie vermutlich einen Trumpf, die ablehnende Haltung von Taine noch zu ihren Gunsten zu wenden.
      Flora nickte und sah auf ihren Teller. Sie hatte inzwischen einige der gebotenen Kostbarkeiten auflegen lassen und nahm nun einen Bissen. Ein zufriedenes Lächeln verzierte ihre Lippen. "Hmmmm, köstlich. Alleine für diesen Bissen hat es sich gelohnt, eines der teuersten Kleider zu kaufen, um nicht gänzlich in der unteren Schublade zu liegen ... bei all dem Prunk hier. Aber ..."
      Jetzt würde Flora ihre letzte Karte spielen - verdeckt. Entweder sie würde wie Codren untergehen und mit leeren Taschen das Haus verlassen, oder sie würde das Spiel gewinnen. "... dieses Fleisch schmeckt nicht halb so delikat, wie mein letztes Angebot ... als Hauserbin von Goldfield."
      Sie lehnte sich zurück und blickte Tain grinsend an. "Ich werde bald erben. Ich lerne bereits viel über Geschäfte ... welcher Art zum Teil auch meine Reise darstellt. Eine Geschäftsreise welche mein zukünftiges Erbe erhalten soll. Und wenn Vultjag dort seine Flagge hissen wird, weil jemand lieber darauf wartet, das der Herr selbst zur Tür einmarschiert, anstatt ihn vorher vom Hof zu jagen, so wird es sicher untergehen. Daher habe ich bereits beschlossen, das jenes Haus welches meiner Meinung nach am meisten für mein Erbe tut, in Zukunft die volle Unterstützung von Goldfield erhalten wird, und das Privileg erhält, Garlingen und Goldfield aufzukaufen. Das gilt für alle Häuser außer Vultjag. Wenn ihr hier nur rumsitzt, werdet ihr sicherlich nicht meine Zusage erhalten. Und mein Vater will, das ich erbe. Daher kann und wird er nichts verkaufen, was seine Vorfarhren so mühsam errichtet haben."
      Sie nahm nun selbst das Glas Sekt in die Hand und hielt es hoch. "Mehyve werde ich auch auf meiner Geschäftsreise besuchen. Es wäre doch schade, wenn ich dort ein besseres Angebot unterbreiten würde ... und eines bekommen würde. Lyxaxu würde sein Glanz in meinen Augen verlieren. Außerdem bin ich mir sicher, das sie lieber mit Mehyvischen Waffen kämpfen, als gegen sie. Und alles was dafür passieren muss ist, das alle Häuser gemeinsam gegen Vultjag marschieren."
      Tja, mehr Karte besaß sie nicht, mit denen sie hätte pokern können. Lyxaxu wollte Goldfield kaufen, würde es aber nie erhalten. Stattdessen hätten andere Häuser Kaufrecht, wenn Flora erstmal die Zügel in der Hand hielt. Tain saß gerade jetzt einer Person gegenüber, die später alle Entscheidungen fällen könnte. Und die neutrale Handelsnation würde auch weiterhin ihre Ernte verkaufen - über Dritte.
      Sie trank einen Schluck. "Hmm, wenn die Wüste erstmal geräumt wurde, werde ich an nordöstlicher Küste einen eigenen Hafenkontor finanzieren und selbst Außenhandel betreiben. Eine herrliche Idee. Dieser Sekt beflügelt meinen Geist. Sie scheinen geradezu herauszusprudeln ..."
      Sie nahm einen größeren Schluck ....
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