[2er RPG] Taranokes Schlacht

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    • Auch Flora stürmte letztenendes den Tieren entgegen. Codren war die erste, die mit den Wildschweinen der Wüste zusammenprallte. Flora achtete nicht darauf, was sie tat, denn Codren würde sich schon selbst zu helfen wissen. Anders sah es da bei Fenris aus. Der Elf schien nicht wirklich in die Gänge zu kommen, schlenderte dann auch noch behutsam auf ein paar der Tiere zu, die zuerst noch unsicher schienen - zumindest bis Codren den Tieren zeigte, was sie von den Drein zu erwarten hatten. Dann war auch Fenris Versuch, das ganze möglichst friedlich zu erledigen, gescheitert.
      "Arana, gib mir Kraft...", quetschte Flora zwischen ihren Zähnen hervor. Schon kamen drei der Biester auf sie gestürmt. Wunderbar, gleich ihr Anteil auf einem Schlag. Das sollte schnell erledigt sein. Aber auch sie hatte nicht mit dem Panzer der Wildschweine gerechnet. Sie drehte sich und schlug zu. Ihr Schwert traf seitlich und schnitt eine Furche in die Panzerung, so als würde man bei einem Baum die Rinde einschneiden. Das Tier quiekte kurz wütend auf, versuchte zu bremsen und polterte förmlich in den Staub, wo es sic dann geschwind wieder aufrappelte.
      "Was zum Teufel ...", spuckte sie überrascht, und sprang beiseite. Gerade noch rechtzeitig, ehe sie vom zweiten Tier auf die Hörner genommen wurde. Staub wirbelte auf und ein Grollen kam von den Tribünen.
      Flora blieb kaum Zeit um ein Zauber auszusprechen. Verdammt, sollte sie sich nur darauf verlassen? Sie hatte doch nicht umsonst kämpfen gelernt.
      Das dritte Tier kam. Keine Chance, sie musste ausweichen ..."DIAGO", und ihr Körper machte einen Satz schräg rückwärts nach links. Schltternd kam sie zum Stillstand, als das erste und der Dritte Keiler ineinander krachten. Flora stürmte sofort wieder vor, nutzt die Ablenkung, als die beiden sich kurz stritten und untereinander kämpften. Mit einem Kampfschrei hob sie ihr Schwert und ließ es mit ganzer Kraft niedersausen. Sie draf eines der Wildschweine am hinteren Rücken. Tief fraß sich die Klinge durch die hinteren Wirbel bis in die Mitte des Körpers. Ein gellend lautes Quääken und Quietschen röhrte aus der Lunge des Tieres, das gequält vor Schmerz auf seinen Vorderbeinen vergeblich Halt suchte, während es den bereits verlorenen Teil seines Hinterkörpers mit den nun bewegungslosen Beinen nachschleifte.
      Flora drehte sich und setzte nach. Seitlich hinterrücks stach sie die Klinge tief in der Körper. Ein Gnadenstoß für das Tier, das daraufhin zusammensackte.
      "Verflucht seis du, Vultjag.", zischte sie. Jetzt musste sie hier schon Tiere auf diese Weise erlösen. Aber besser die als sie. Und später könnte man die sicher immer noch essen. Eigentlich fair, da das Tier so noch Chancen hatte, seinem Schicksal zu entgehen.
      Dann wurde Flora plötzlich umgehebelt. Einer der Keiler hatte sich an sie rangepirscht. Der Staub hatte hier ein wenig für schlechte Sichtbedingungen gesorgt, und sie war mit dem einem Tier beschäftigt gewesen. Sehr unvorsichtig von ihr, wie sie zugeben musste. Mit einem "Uff...", krachte sie auf den Rücken. Das war ein harter Aufschlag. Fast hätte sie ihr Schwert verloren und das Tier kam schon wider auf sie zu, und das zweite ebenso.
      Es nütze nichts. Sie musste eines ihrer Schlösser öffnen, um besser kämpfen zu können. Das geht ihr hier gerade nämlich alles etwas zu schnell und zu wild durcheinander.
      Ein weiterer Keiler näherte sich nämlich auch schon. Fenris hatte es nur mit zwein zu tun, und schien weniger gefährlich für die Tiere, die wohl intelligenter waren, als man es vermutet hätte.
      "Schild,gewähre mir Schutz - öffne dich!", und das Schloss an ihrem linken Arm begann in Gold zu leuchten, als würde ein blank poliertes Goldstück vom Schein der Sonne getroffen. Jedoch blendete es nicht und warf auch keine Lichtrefektion an Wände oder Boden.
      Sie rappelte sich auf und hielt dem ersten Tier das sie erreichte den linken Arm hin. Es verbiss sich förmlich in ihrem Arm, aber seine Zähne würden den Schildzauber nicht durchbrechen können. Allerdings musste Flora sich jetzt beeilen, denn mit jeder Minute die verstreichen würde, stieg die Chance, das ihr linker Arm durch den Zauber anhand von Belastungen brechen könnte.
      Etwas Gutes hatte also auch immer etwas Schlechtes an sich. Tja, damit musste man leben.
      Sie hob die rechte Hand und schlug mit dem Schwertgriff auf den Kopf des Tieres mehrfach ein, traf schließlich ein Auge, das Blutig zerplatze und dem Tier einen Schrei entlockte, allerdings ließ es nicht los .....
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    • Ihre letzte Chance hing von diesem einen Moment ab, als das Schwein sich auf die Beine strampelte, zum erneuten Angriff ansetzte und Codren ihren Dolch hob. Die Zeit schien für sie still zu stehen. Wie in Zeitlupe richtete sich das Tier auf, kämpfte um Gleichgewicht. Das Schwert hatte eine blutende Spur in dem Schädel hinterlassen und das entfachte wohl seinen ungebremsten Zorn. In der merkwürdigen Langsamkeit, die Codren in diesem Moment zu umgeben schien, riss es sein Maul Stück für Stück auf um ihr seine ganze Wut ins Gesichts zu brüllen. Gebannt starrte sie darauf, wie sich die messerscharfen Zahnreihen Zentimeter um Zentimeter voneinander entfernten, wie sich der tiefschwarze Schlund den sie verbargen immer weiter offenbarte und wie sich schließlich ein einzelner Blutstropfen von der länglichen Wunde löste und mit tiefer Ruhe über die panzerartige Haut rollte. Das Maul öffnete sich weiter und ein tiefes Grollen entfachte sich aus den Tiefen des Tieres. Codren hörte es nur weit entfernt, über das bestäntige Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren hinweg - oder war es die tobende Meute auf den Tribünen? Sie konnte es nicht mehr unterscheiden, in ihren Ohren vermischte sich alles zu einem unerkennbaren Brei. Nur das Grollen, das konnte sie doch noch in der Ferne ausmachen und als Reaktion darauf hob sie den Dolch nach hinten. Das Maul öffnete sich weiter. Nun schien das Grollen sich aus dem Magen empor an die Oberfläche zu arbeiten und die Nüstern blähten sich, als sie die Luft einsaugten. Codren musste nur noch warten. Eine Sekunde. Weniger. Aus dem Rachen brach das Knurren als schrilles, keifendes Quäken heraus und in dem selben Augenblick schleuderte die am Boden liegende Kriegerin den Dolch direkt in den geöffneten Schlund. Das Quäken nahm rasant als Lautstärke und Höhe zu, bis bald nur noch ein fürchterliches Kreischen die Luft erfüllte und Codren eine Gänsehaut über den gesamten Rücken jagte. Ein Schwall Blut schoss ungebremst aus dem Maul heraus und obwohl das Tier durchaus noch kampffähig war, hatte es eindeutig der Mut verlassen. Es stieß ein klagevolles Jammern aus und flüchtete rückwärts, das Maul noch immer in grotesker Art und Weise aufgerissen und so viel Flüssigkeit verlierend, wie man sich bei dem kleinen Körper nicht vorstellen konnte. Die anderen Tiere reagierten auf das Geschrei in ähnlicher, furchtbarer Weise und wandten sich doch tatsächlich ihrem leidenden Artgenossen zu, als wollten sie sich davon vergewissern, dass der Einzelgänger ihnen mit seinem Geschrei auch wirklich nichts vormachte. Aber das tat er ganz sicher nicht. Im Sand hinterließ er einen roten Pfad.
      Codren blieb dort liegen, den Kopf im Staub gebettet, den unaufhörlichen Schmerz in ihrer Hüfte und das Wurfmesser der vorangegangenen Kriegerin in ihrer Schulter steckend, das sie es noch nicht gewagt hatte zu entfernen. Die Klinge brannte mittlerweile, aber das war nur nebensächlich. Die Sonne schien so unendlich grell vom Himmel hinab, dass es noch nicht einmal etwas brachte die Augen dagegen zu schließen. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wie lange mochten sie wohl schon in der Arena sein, eine Stunde? Drei? Sie konnte es nicht sagen. Ihr nach Flüssigkeit schreiendes Gehirn hatte die Gedanken abgeschaltet und ihr Empfindungsvermögen getrübt. Sie spürte das Kratzen in ihrer Lunge bei jedem Atemzug, hörte das beständige Rauschen in ihren Ohren und sah das gleißende Licht der Sonne im Himmel, aber um mehr daraus herauszufiltern fehlte ihr die Kraft. Sie schlug den gesunden Arm über die Augen und versuchte damit, ein wenig Dunkelheit zu erschaffen, dann wartete sie darauf dass der Tod sie aus diesem Leiden erlösen würde.
    • Vultjag beobachtete das ganze Geschehen angestrengt von seinem Sitz aus. Der Elf schien nicht gerade eine Kämpfernatur zu sein, und er fragte sich, wie er es überhaupt hätte schaffen können, einen Krieger dieses Landes derartig zu überrumpeln. Waren seine Kämpfer zu sorglos gewesen? Zu überheblich, das sie in schwächeren keine Gefahr sahen und unvorsichtig wurden? Oder verbarg sich hinter seiner Fassade mehr als nur ein jämmerlicher Knilch?
      Die beiden Frauen hingegen schienen da das genaue Gegenteil zu sein. Besonders die in Weiß stach in ihren Taten hervor. Er sah, das ein Tier sich in ihrem Arm verbissen hatte, aber das schien sie nicht groß zu stören. Sie hieb auf den Keiler ein und brachte das quietschende Tier letztenendes zu Fall.
      Aber eine Pause schien auch sie nicht zu wollen, denn sie rannte sofort auf das nächste Tier zu. Etwas geschsh, und Vultjag grinste. So war das also. Offenbar setzte diese Frau Magie ein. Nun gut, auch hier aus dieser Lage würden sie sich wohl noch mit Hilfe dieser befreien können.
      Ein Tier stolperte als es auf Flora zu rannte. Dann fraß sich ihre Klinge durch den Hals und ein Blutfontäne verteilte sich in zwei, drei kurzen Schüben auf dem Boden, ehe das Tier regungslos liegen blieb.
      Der Elf rannte unterdessen wie wild durch die Arena, und schaffte es, das zwei Keiler sich letztenendes stritten und kurz selbst miteinander kämpften. Dann rief die weiße Frau etwas, und der Elf folgte. Kurz darauf lag das nächste Tier am Boden.
      Vultjag war sichtlich amüsiert. Er griff in eine neben ihm stehende Obstschale und stopfte sich eine große Handvoll Trauben in den Mund, kaute genüsslich darauf rum und trank einen weiteren Schluck aus seinem Kelch.
      Die andere Frau kämpfte ebenfalls sehr gut, und hatte ihre Tötungsquote auch erreicht. Ein Tier, das dem Elfen zustand, war nun auch auf sie fixiert. Ja, der Elf hatte mit seiner Rennerei die Tiere in die Fänge der Frauen gelockt. Was ihm an körperlicher Kraft fehlte, glich er wohl mit Ausdauer und Intelligenz wieder aus.
      Dann musste er kurz auflachen. Das Volk in den Tribühnen gröhlte, riss die Waffen hoch und er vernahm das Wort töten, das mehrfach wiederholt wurde, und jedesmal schepperten die Waffen oder andere Rüstungsteile die Lärm machten, im Takt der Rufe.
      Das Volk war ebenfalls erfreut. Sehr gut.
      Zwei Tiere waren es jetzt noch, die jetzt von den Frauen umzingelt waren. Wobei umzingelt nicht ganz korrekt war. Aber sie hatten die Tiere in die Enge gedränkt, und sie wussten, das sie wohl sterben würden.
      Dann griff die eine Frau laut schreiend an. Die weiße hatte etwas zu ihr gesagt, und wohl auch zum Elfen, denn er rannte hinter der Frau und brüllte auch, wobei es eher laue Rufe waren, und die beiden Tiere fixierten diese Ziele, stürmten dann quiekend auf diese vor.
      Eine Falle. Die weiße Frau schnellte plötzlich vor, so das Vultjag zweimal blinzeln musste, um zu begreifen, was da geschah, und dann hatten beide Tiere ihre Hinterläufe verloren, und ihr lautes schmerzerfülltes Quäken donnerte über den Platz.
      Dann beendeten die Frauen ihren Angriff nahezu zeitgleich, streckten beide in einem Gnadenstoß nieder, während der Elf erschöpft in die Knie sank und wohl irgendeiner Göttin dankte, das hier überlebt zu haben.
      Die Blicke der Frauen richteten sich wieder auf Vultjag, und er spürte ihren Zorn. Haha, welch Köstlichkeit.
      Er gab dem Sprecher ein Zeichen. Die Arena sollte wieder aufgeräumt werden und die letzte Aufgabe, zur ehrenvollen Meisterung der Wüste, sollte vorbereitet werden. Sollten sie auch diese Prüfung überstehen, so waren sie es definitiv wert, von ihm persönlich empfangen zu werden. Und sie dürften ihr Anliegen vortragen.
      Und er würden ihnen die Wildschweine zum Essen vorlegen. Gemeinsam würden man ihr mächtiges Fleisch in sich aufnehmen. Nur der Elf, ja, er würde ein besonders großes Stück erhalten, in der Hoffnung, das er auch noch zu einem Krieger werden würde.

      Flora schwitzte. Es war ein harter Kampf gewesen, aber sie hatten gewonnen und überlebt. Der Blick zum Herrscher war mit Wut gefüllt. Aber auch mit Zufriedenheit. Ja, sie würde ihm hier kein Blutbad mit ihrem eigenem Blute präsentieren. Zwei Aufgaben waren gelöst, und das schien er auch anzuerkennen. Wieder kamen Leute, und brachte die Kadaver weg, räumte auf, was nicht her gehörte wurde entfernt. Der Boden jedoch zeige weiterhin seine Spuren. Er würde wohl erst nach den Aufgaben wieder gelättet und hergestellt werden.
      "Codren, Fenris, seit ihr soweit wohlauf?"
      Die Frage war berechtigt, auch wenn sie nicht aussahen, als hättren die Keiler sie ernsthaft verletzt. Vielleicht musste Magie einige Wunden heilen, aber eher ging es um die körperliche Verfassung. Durst. DieHitze, der trockne Staub und die Antrengungen setzten dem Körper arg zu.
      Und nur Vultjag wusste, was als nächstes geschehen würde.
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    • Ein nahes Quäken riss Codren aus dem lähmenden Zustand. Es drang durch ihre Ohren bis in die hintersten Ecken ihres Gehirns hindurch und setzte dort einen Gedanken frei, der sich mit rasender Geschwindigkeit in ihrem Kopf ausbreitete. Sie neigte ihren Kopf, stierte dem Tier entgegen, das dort wutentbrannt auf sie zustürmte, und streckte sich denn zu dem Griff ihres Schwertes. Ein glucksendes Geräusch erklang, als sie die Klinge aus dem Inneren des Keilers zog und einen weiteren Schwall Blut mit sich brachte. Sie drehte sich auf die Seite, kämpfte sich nach oben und hob das nun blutrote Schwert an. In ihrem Kopf schien der Gedanke alle möglichen Kraftreserven aufzusaugen, die sie davor noch nicht kennengelernt hatte. Das Tier kam näher, sie holte aus. Ihr Gehirn war merkwürdig leer, nur von dem einzigen Gedanken kontrolliert: Rette Flora.
      Ein einziger Schlag genügte und das Rückrat brach hörbar entzwei, während dessen Besitzer kreischend zu Boden ging. Codren riss ihr Schwert aus dem zuckenden Leichnam und stützte sich darauf. Dann humpelte sie mit dessen Hilfe auf Flora zu.
      Fenris hatte derweil alles getan, um sich nicht den Viechern stellen zu müssen und nun lief es darauf hinaus, dass Flora und Codren die letzten beiden für sich beanspruchen würden. Sie tauschten einen Blick aus, einen einzigen nur, mit dem sie sich wortlos verständigen konnten, und gingen dann beide gleichzeitig auf die Schweine zu. Während diese noch das Interesse auf ihre direkten Widersacher wandten, wurden sie mit dem plötzlich selbstbewussten Aufmarsch verunsichert. Aber das hielt nicht lange an. Genauso wenig, wie die beiden nur kurz damit warteten, bis sie zum Angriff übergingen.
      Auf Flora's Kommando hin stürmten Codren und Fenris mit lautstarkem Gebrüll auf die Tiere zu, was diese sogleich mit ebenso lauten Geräuschen erwiderten. Eigentlich sollten sie sich wohl in der Mitte treffen, wie es auch den Anschein haben sollte, aber da war es um die Tiere schon geschehen. Sie knickten beide ein und blieben in fließendem Blut liegen.

      Die Tribünen explodierten. Während bisher noch einigermaßen darauf geachtet wurde, im selben Takt ihr Donnergebrüll vorzutragen, schien jetzt jeder nur noch darauf aus zu sein, so viel Lärm wie nur möglich zu machen. Und es hatte seine Wirkung. Von den Wänden des Grabens hallte der Sturm ohrenbetäubend wider. Egal, was der Sprecher auch vortragen mochte, es würde in dem unglaublichen Krach untergehen.
      Codren sah derweil zu, wie man die Leichen hinaus schaffte. Sie versuchte einen Blick in die finsteren Tunnel zu erhaschen, in denen die Bediensteten verschwanden, aber es war draußen zu hell, um drinnen etwas zu erkennen. Sie wandte sich Flora um.
      "Es geht", log sie und verlagerte das Gewicht auf ihre gesunde Seite. "Eine Prüfung noch, dann können wir Rachepläne für Vultjag schmieden."
    • Flora nickte auf Codrens Aussage, aber sie vermutete schon eine stärkere Verletzung an ihrem Bein, da sie ihr Gesicht entspannte, als sie ihr Gewicht verlagerte. Fenris saß am Boden der Arena und atmete tief ein. Auch er war erschöpft. Tja, im Wald ging es meist sehr friedlich zu, zumindestens bei den Elfen. Und da Fenris nicht gerade viel mit Kämpfen am Hut hatte, musste er schon tiefer in den Wäldern gelebt haben, und wenig von allem drum herum je gesehen oder gehört haben. Armer Narr. Jetzt sitzt er mittendrin. Und obwohl er nutzlos im Kampf scheint, so hat er doch gute Dienste erwiesen, damit Flora und Codren besser kämpfen konnten. Ein geborener Unruhestifter.
      Flora begab sich zu Codren und machte keine Anstalten nachzufragen oder ihr eine andere Möglichkeit zu lassen, außer das Flora ihr kurzfristig half. Das Licht der Sonne verhalf ihr bei ihrer Manaregeneration. Aber auch ihre Erschöpfung wurde so schneller beseitigt. Ihr Atem war schon wieder ruhiger geworden. Sie legte ihre Hand auf die vermutete verletzte Stelle am Bein und nutzt ihre Magie um zumindest etwas Heilung zu schaffen. Blutungen konnten gestoppt werden, sofern die Wunden nicht zu tief waren. Zudem konnten kleinere Wunden schnell und narbenlos verheilen, oder zumindest so verheilen, das sie keine weiteren Beschwerden mehr hervorriefen, und Schmerzen konnten gelindert werden. Damit war es aber auch schon getan. Für größeres musste Flora wohl noch ein wenig in der Magie studieren. Geplant war es nächstes Jahr gewesen, sich ein Buch kommen zu lassen, wo allerlei über Heilmagie gelehrt werden konnte. Es hätte schon einiges gekostet.
      Sie hätte es früher kaufen sollen.

      Es dauerte nicht lange, bis die Arena einigermaßen wieder aufgeräumt war. Zumindest hatte man die Kadaver beseitigt, damit sie nicht im Wege lagen. Was plante Vultjag als nächstes? Eine weitere Schar Krieger, oder ein Rudel Wildtiere, noch boshafter als die Schweine?
      Der Lärm auf den Sitzplätzen rund um die Arena verstummte fast vollständig, als Vultjag selbst ein Handzeichen gab. Der Sprecher röhrte wieder durch sein Rohr und blubberte etwas davon, das die Fremden zwei Prüfungen erfüllt haben. Sie hätten es mit den Kriegern der Wüste aufgenommen - und sie besiegt. Sie hätten es mit den Tieren der Wüste aufgenommen - und sie besiegt.
      Doch nun, nun mussten sie die Wüste selbst besiegen. Das war ihre letzte Aufgabe.
      Erneut wurden Tore an einer der Wände geöffnet. Ein großer, breiter Zugang wurde frei und aus dem Dunkel der Arena schob sich langsam auf schweren Rädern aus Holz eine Art Podest hervor. Mächtige Männer und Frauen, deren verschwitze Muskeln in der Sonne glänzten, angetrieben durch Peitschenhiebe weiterer Soldaten, schoben dieses Konstrukt hervor, Meter für Meter.
      Flora beobachtete das Geschehen. Was mochte das sein? Sie konnte sich keinen Reim drauf bilden.

      Noch etwas geschah. Offenbar würde es vermutlich länger dauern, denn drei Krieger kamen zu Flora und den anderen. Zwei trugen ein Bottich mit Wasser, ein dritter füllte große Humpen mit dieser kostbaren Flüssigkeit.
      Er grinste die drei an. "Hehehe, mit besten Grüßen vom Herrscher. Vielleicht euer letzter Trunk des Lebens. Genießt das Wasser. Denn gleich werdet ihr die Wüste kosten, HA HA HA!"
      Flora ging nicht darauf ein und nahm sich einen Krug, schluckte das kostbare Elexier hinab und stief erleichtern einen Seufzer hervor. Es war kühl. Also musste es im Schatten, gar im Keller gelagert worden sein. Oder es gab hier einen Brunnen. Aber es war sehr klar. Sicher hatte man es durch Tücher gegossen, um es zu reinigen.
      Sie durften so viel trinken wie sie wollten, so lange, bis die letzte Prüfung beginnen würde. Flora schaute dem Treiben zu.

      Mitten in der Arena wurde nun eine Art Bauwerk errichtet. Drei kleinere Türme, eher Schrägen, wurden errichtet, über denen sich mächtige Kurbeln und Rollen befanden, die mit starken Seilen durchzogen wurden. Am Ende der Schräge wurden Metallbeschläge reingehämmert. Flora konnte sich schon denken, wofür. Man würde sie dort sicher anketten.
      Weitere Seile wurden gespannt und durch weitere Rollen gezogen. Ein Metallstück wurde an einer langen Kette zu den vermutlichen Stehplätzen gezogen und geprüft.
      Währenddessen wurden drei mächtige Felsen in die Arena gerollt. Diese wurden hinten am Podestboden in Position gebracht, und dann mit Seilen, Ketten und Haken umschlungen und fixiert.
      Kurz darauf wurden sie dann mit Hebelkraft über Gewinde und lautem Gebrüll und Peitschenhieben in die Höhe gezogen und oben an den Schrägen fixiert. Ohne zweifel würden sie wohl die Schrägen runterrollen und jenen zermalmen, der dort angekettet war. Der Sand der Wüste, oder eher, der Fels der Wüste. Flora zischte. Mit ihrer Magie könnte sie da nichts ausrichten, und diesen einfach sprengen oder zerfallen lassen. Aber sie war sich auch sicher, das Vultjag sie nicht einfach nur zermalmen wollte, wofür sonst diese Mühen? Man hätte sie dann einfach nur an einem Seilzug anheben, sie darunter legen und dann die Felsen wieder fallen lassen können. Nein, hier war sicher ein Trick mit eingebaut, wie man überleben könnte. Nur welcher?

      Dann war es soweit. Man zeigte ihnen, das sie sich zum Bauwerk begeben sollten. Tja, ihnen blieb leider auch keine andere Wahl als dem Folge zu leisten. Fenris zitterte wie Espenlaub. Auch Codren schien dem ganzen argwöhnisch zugetan. Flora selbst fragte sich, was jetzt passieren würde.
      Tatsächlich wurden sie einzelnd vor den Schrägen mit den Füßen am Boden festgekettet. Dann gab man jedem die Metallstange mit der Kette in die Hände, offenbar um daran zu ziehen. Die Felsen würden sie damit sicher nicht hochziehen müssen, die waren eh schon obn und es wäre auch unmöglich gewesen. Jeder wog garantiert zwei oder drei Tonnen. Vermutlich purer Granit, und kugelrund geschliffen. Flora erkannte mehrere Gestänge und Holzpfosten am oberen Ende. Offenbar konnte der Fels in zwei Richtungen gelöst werden, nach vorn in Richtung Opfer, oder nach hinten, zu ... ja, zu was eigentlich?
      Die Antwort kam kurz darauf in Ketten in die Arena. Kinder. Jugendliche. Jedenfalls jünger als ein Erwachsener, das sah man. Kinder, die wohl in Unehre gefallen waren, oder man hatte sie erbeutet. Sie wurden nun am anderen Ende unten am Bodest aufgestellt, und man gab ihnen auch eine Stange mit Kette daran in die Hände.
      Tätsächlich blubberte der Sprecher etwas von Barbarenabschaum, der die Wüste verunreinigte. Sie hätten hier die Wahl sich rein zu waschen und dem Volke Vultjags beizutreten. Da ihre Eltern starben und ihr Stamm ausgelöscht wurde, hatte sie nur diese Perspektieve. Jämmerlich in der Wüste zu verrecken, oder sich zu beweisen. Letzteres war wohl ihre Wahl gewesen. Auch sie hatten Ehre von ihren Vätern eingeprügelt bekommen. Mannhaft bis zum Tode.
      Außerdem trugen sie Brandmale, sie hatte selbst schon Kinder Vultjags geopfert, ehe ihr Stamm in seinen Taten einhalt geboten wurde.
      Jetzt mussten sie sich selbst in dieser Lage wiederfinden.

      Nun erklärte man ihnen noch etwas zu diesem "Spiel". Das Opfer der Wüste. Es war eine Art geschicktes Ziehen und Zurren an den Ketten, die mit Seilen verbunden waren. Man konnte sie in Schwingungen versetzten und so am oberen Ende über Kerben fixieren. Oben waren Ringe an den Seilen, die über die Holzpfähle gezogen werden konnten, so das diese darüberrutschten, und mit einem Ruck gebrochen werden konnten. Dies funktionierte in beide Richtungen. Die Frage war nur, welches Seil würde welchen Pfosten brechen?
      Und war man in der Lage, sein eigenes Leben höher zu stellen, als das der anderen?
      Zudem gab es noch einen Hebel für Flora, Codren und Fenris, mittig im Podest, aber nicht erreichbar - außer man schaffte es, die Kette mit den darin gepflochtenen Knochen zu lockern, welche widerum die Fußfesseln stramm hielt. Dazu musste man nur eines der Zugseile ganz außen an einer der Rampe in einen tiefen Schlitz befördern. Dies bedeutete, das man die Pfosten vom Gegner alle löste, und alle auf einem Schlag zermalmen würde. Allerdings wäre man auch noch an dem Felsen selbst gekettet, und das Gewicht würde unweigerlich den Hebelzieher zerreissen.
      So konnten aber zwei auf dieser Seite gerettet werden. Die anderen hatten nicht den Vorteil, konnte dafür aber die Pfosten besser einblicken und diese einfach seitlich mit den Seilen und Ketten quasi absägen oder eindrücken, während Flora und Co. erst mühselig die Ringe über diese stülpen mussten.
      Das Opfer der Wüste. Sollten diese Kinder sterben, oder sie alle drei? Flora spürte, das sich ihr Magen zusammen zog. Und wie würde Fenris dem gegenüber treten? Und könnte sich einer freiwillig opfern, um zwei anderen hier das Leben zu retten? Gab es überhaupt eine Chance, das sie alle drei heil heraus kämen? Wohl nur, wenn sie schneller die Felsen lösten als die anderen.
      Wenn sie alle drei hier starben, dann war die Mission der Königin, welche Fenris ausführen sollte, jedenfalls gescheitert.
      Flora fluchte. So wollte sie hier jedenfalls nicht sterben. Nicht wie ihre schwache Mutter. Nicht vor den Augen des grinsenden Vultjags.

      Die Tribühnen bebten. Das Volk wollte Blut sehen.
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      Name: Corin Fignes
      Alter:20
      Größe: 1,60m
      Beruf:Krieger
      Vergangenheit und Charakter:
      In seiner Vergangenheit war Corin schon immer etwas anders als die anderen Elfen. Jedoch wurde er von der Elfenkönigin wie jeder andere behandelt. Denn schon immer war Corin sehr gefühllos und Kalt. Man sagte ihm er würde nie von allen anderen akzeptiert werden und ab da wusste er, er war nur für den Krieg geboren worden.
      Aus diesem Grund trainierte er um den anderen sollte jemals etwas passieren würde er alles daran setzen den anderen eine Hilfe zu sein. Doch das war nicht das einzige Problem daran. Denn seine Eltern schämten sich für ihn und er wurde Isoliert von den anderen Elfen aufgezogen, was sehr an seinem Charakter nagte.
      Denn einerseits ist er sehr Kaltherzig anderen gegenüber geworden, aber andererseits will er allen Helfen, auch wenn er es eigentlich nicht kann.

      Schon seit jungen Jahren hat er gelernt mit dem Bogen umzugehen und ist in diesem Gebiet zu einem Ass geworden. Denn da er Isoliert gelebt hat, hatte er genug Zeit zu trainieren und das hatte sich sehr ausgezahlt.
      Denn als er ca. 16 Jahre alt wurde, wurde die Elfenkönigin auf ihn aufmerksam und erklärte ihm, das sollte es Schwierigkeiten geben, würde sie auf ihn zurückkommen. Er hatte später noch einen Wolf gezähmt mit dem er seither immer unterwegs ist.


      Vorlieben: singen, zeichnen und jagen
      Fähigkeiten:
      Er ist nicht sehr begabt was sich auch auf das können der Elfenfähigkeiten auswirkt. Aber dennoch kann er eine Fähigkeit von derer er aber nur sehr, sehr selten Gebrauch macht.
      Jedoch ist er auch ohne Fähigkeiten eine sehr große Bedrohung, denn er unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind. Sollte jemand zu einem Verräter werden, könnte er seine Gefühle sofort ausschalten und zu einem kaltherzigem Krieger werden.
      Da er durch sein jahrelanges Training ein Ass im Umgang mit Pfeil und Bogen wurde, wurde er auch sehr flink und Gelenkig. Zwar kann er auch mit Schwertern Kämpfen aber nicht so gut wie mit dem Bogen
      Im Kampf zählt für ihn nur der Kampf und nichts anderes.

      Ausrüstung: Bogen, Schwerter und eine leichte Rüstung

      Der Bogen:
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      Schwerter:
      [Blockierte Grafik: https://cdn.reliks.com/products/5076/1200x0/left-and-right-elf-swords.jpg]

      Wolf:
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    • Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter: Die dritte Prüfung. Der letzte Schritt für die Freiheit.
      Codren schenkte zu diesem Augenblick der Meute auf den Tribünen gar keine Beachtung mehr. Für sie waren es nichts mehr als verschwommene, helle Flecke geworden, die für ein beständiges Hintergeräusch sorgten, das ihr in den Ohren nachklang. Auch Fenris und Flora hatten komischerweise einen gleichgültigen Platz in ihrem Kopf eingenommen, auch wenn sie versuchte, diese verhängnisvolle Rationalität mit dem bisschen Wasser herunterzuspülen. Es gelang sogar teilweise. Ihre Lippen platzten bei der Berührung mit der Nässe auf und sie hätte sich am liebsten auch gleich die Augen ausgespült, aber das musste warten. Das musste alles warten. Sie warteten eigentlich schon die ganze Zeit, darauf dass man ihnen die Freiheit schenkte oder das Leben nahm. War es nicht so, dass das Schicksal für sie alle schon längst vorbestimmt war? Jeder Schritt, jede Tat in ihrem Leben hatten sie hierauf vorbereitet und die Würfel für ihre Zukunft waren schon gefallen. Egal was geschehen würde, ob sie überlebten oder nicht; Es war in diesem einen Moment schon festgelegt.

      Die letzte Prüfung wurde hereingerollt und vor ihnen aufgebaut. Man erklärte ihnen die Spielregeln zu diesem Spiel um Leben und Tod und bald darauf wurden auch diejenigen hereingeführt, die das andere Schicksal treffen würde. Von der Sonne geküsste Kinder bekamen die gleichen Fußfesseln wie sie angelegt, aber im Gegensatz zu ihnen hatten sie einen anderen Gesichtsausdruck. Während Codren noch den Mechanismus ganz zu durchschauen versuchte, fiel ihr auf, dass die jungen Menschen eine merkwürdige Form von Zielstrebigkeit in ihren Augen hatten, so als wüssten sie genau, was dort auf sie zukam. So als hätten sie es schon hunderte Male selbst gesehen, oder erlebt. Aber was machte das letztendlich für einen Unterschied? Mindestens zwei und höchstens drei der anwesenden Teilnehmer würde an diesem Tag die Arena verlassen. Der Rest würde das schon auch tun, nur nicht mehr auf eigenen Beinen.

      Der Sprecher holte Luft, die Kinder hoben ihre Enden der Ketten und dann wurde das Spiel eröffnet. Jubelschreie durchzuckten die Meute.
      Die Jungen fingen augenblicklich an, an ihren Seilen zu ziehen. Dabei bewegten sie sich nicht nur rhythmisch, sondern auch unabsichtlich spiegelverkehrt, was die ganze Sache wie ein grotesker Tanz aussehen ließ. Die Ketten fetzten über die Holzbalken hinweg und rissen binnen weniger Sekunden große Splitter heraus. Codren schätzte, dass bei diesem Aufwand an Energie es vielleicht eine Minute dauern würde, bis das Holz durchgesägt war. Eine Minute, um zu entscheiden, wie sie dort herauskommen sollten.
      "Flora...?! Du hast doch bestimmt noch ein Ass im Ärmel... oder?!" Aber sie kannte die Antwort, ehe sie die Frage überhaupt vollendet hatte. Ihrer Macht waren Grenzen gesetzt, und das war eine davon. Flora konnte diesmal nicht die Hände heben und Wunder bewirken, die die meisten hier noch nie in ihrem Leben gesehen hatten.
      "Aber... Aber ich hab eins", kam es da überraschend von Fenris und die beiden anderen drehten sich gleichzeitig zu ihm um. Nicht was er da sagte ließ sie aufhorchen, sondern seine zittrige Stimme, mit der er es gesagt hatte. Seit ihrer Ankunft in der Arena hatte er kaum ein Wort von sich gegeben, was größtenteils wohl an seiner ständigen Angst lag. Nun allerdings, im Auge des Todes, der keine 50 Sekunden mehr auf sich warten ließ, hatte der zögernde Laut seiner Stimme einen Unterton, den Codren bisher noch niemals von ihm gehört hatte. Sie starrte ihn an.
      "Ja? Und was ist das?"
      Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Irgendetwas in ihm schien heftig zu arbeiten. 40 Sekunden blieben noch.
      "Ein Mal möchte ich nützlich sein, nur ein einziges Mal. Ihr habt bisher so viel für mich getan, ihr habt mich so oft in Schutz genommen. Ich... Ich möchte das auch einmal tun. Ich möchte euch damit danken." Codren begriff nicht ganz, aber sie unterbrach ihn auch nicht. 30 Sekunden.
      "Ich... Ich wollte das alles nicht, wisst ihr das? Ich bin kein Bote, ich bin nie einer gewesen. Ich kann doch nichtmal einen Speer halten."
      20 Sekunden. Die Balken gaben ein mächtig bedrohliches Knacken von sich. Die Kinder arbeiteten unermüdlich weiter im Angesicht des Todes.
      "Fenris, worauf willst du hinaus?"
      "Ich bin aus anderen Gründen weg, die ich niemals einem Lebewesen offenbaren werde. Aber ihr sollt es wissen. Ihr sollt den einen Grund wissen, weshalb hier bald das Chaos ausbrechen wird."
      10 Sekunden.
      "Die Königin wurde seit der Versammlung nicht mehr gesehen. Das ist mittlerweile sechs Monate her. Sie ist verschwunden."
      0 Sekunden. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte und keinen Herzschlag zu früh setzte Fenris sich so flink in Bewegung, dass weder Codren noch Flora rechtzeitig darauf reagierten. Er warf sein Zugseil mit Schwung nach oben und stürzte nach vorne. Das Seil landete so perfekt in dem Schlitz, als hätte der Elf diese Bewegung seit dutzenden von Jahren geübt. Und dabei erreichte er den Hebel auch noch keine Sekunde zu früh. Noch immer gebannt und fassungslos, was dort gerade geschah, konnte Codren nichts anderes machen, als ihn mit offenem Mund anzustarren. Einen Moment noch drehte er sich zu ihnen um, lächelte schüchtern, geradezu beschämt. Dann krachte es laut und er legte den Hebel im gleichen Moment um.

      Codren hatte bisher noch niemals eine Gedächtnislücke erleiden müssen. Seit ihrem siebten Lebensjahr hatte sie alles so frisch in Erinnerung, als wäre es erst gestern passiert, und dabei konnte sie das als glückliches Gen ihres kleinen Maya-Dorfes abtun, denn dort, in ihrer ursprünglichen Heimat, in der die Mädchen sich darum bemühten Staatsspione zu werden, gab es lauter Kinder, die etliche Begabungen aufwiesen, um dort mit Leichtigkeit durch die Prüfungen zu kommen. Es war schließlich nicht unbegründet, dass man die kleinen Maya-Kinder den anderen vorzog, denn es schien fast so, als wären sie für Kriegsführung, Spionage und Strategie geboren worden. Keines dieser Kinder landete später nicht in der Armee, und auch wenn Codren eine der wenigen war, die es auch tatsächlich bis zu den letzten Prüfungen zur Staatsspionin geschafft hatte, gab es doch auch einige mehr, die ähnliche Begabungen wie sie aufwiesen. So kam es aber dazu, dass sie sich an jeden Mord, an jedes Attentat, an jeden Kampf, jede Verletzung, jede Waffe, jedes Gesicht, jede Faust und jede Rüstung erinnern konnte, die sie jemals vor sich gesehen hatte. Sie kannte nach nunmehr fast 20 Jahren noch das Gesicht des Königs, seines Sekretärs, des schüchternen Bubens, der immer den Wein brachte. Sie kannte ihre Bediensteten noch beim Namen und sie wusste noch genau, wo ihr selbsternannter Offizier seine Brandwunde bekommen hatte. Das alles hatte sie behalten. Noch niemals hatte sie etwas vergessen.
      Nur jetzt, in diesem Augenblick, als sie die Augen öffnete, nachdem der ganze aufgestobene Sand sich langsam wieder legte, da wusste sie, dass sie zum ersten Mal etwas vergessen würde. Sie wusste es einfach, als sie sich aufrichtete nachdem sie nach hinten gesprungen war, als sie an sich herabsah und das Blut anstarrte, das nun nicht mehr von den Schweinen und ihr selber stammte, und als sie zu Flora blickte, die einen zu Tode erschrockenen Gesichtsausdruck hatte. Es war ihr auch klar, als die ganzen Soldaten angelaufen kamen und begannen, die unglücklichen Kinder aus dem Schutt zu holen, der einst einmal ein stolzes Gebilde abgegeben hatte. Nun war nichts mehr übrig als ein Haufen gesplitterte Holzpfosten, hier und da ein paar intakte Ketten und drei riesengroße Felsen, die mittendrin lagen. Und das Blut. Das Blut, das nicht von den Schweinen und nicht von Codren stammte, das Flora nicht vergossen hatte und auch zu keinem der drei Kinder gehörte. An das Blut würde sie sich schon noch erinnern, ganz gewiss, auch noch an Fenris Gesichtsausdruck und an jedes einzelnes Wort, das er gesprochen hatte. Aber mehr würde davon nicht übrig bleiben. Sie würde es vergessen, alles was dazwischen passiert war. Zum ersten Mal in ihrem Leben.

      Ein paar Wachmänner kamen jetzt auch zu ihnen und befreiten sie von den Fußfesseln, dann halfen sie mit den anderen mit, das ganze Chaos aufzuräumen. Codren hievte sich auf, spürte im Hintergrund den stechenden Schmerz ihrer Hüfte und humpelte zu Flora hinüber. Die beiden sahen sich an, kurz nur, und doch mit so viel Bedeutung dahinter, wie es Worte niemals ausdrücken könnten, und dann ergriff Codren Flora's Hand.
      "Komm. Lass uns gehen."

      Damit waren sie nun wieder allein.
    • Er war vorbei. So schnell auch der letzte Teil ihrer Aufgabe begonnen hatte, so schnell endete sie auch in einem tobendem Radau. Staub und Holz wirbelte auf, als Fenris, mit einer selbstlosen Tat, den Hebel umlegte, und so den Barbarenkindern einen Strich durch die Rechnung machte. Für einen Moment rollten die Felsen tiefer auf die nächsten Stützen zu, aber dann brachen plötzlich alle auf der anderen Seite und die Felsen sackten gemeinsam ab, blieben aber auf der Rampenkante. Die Erschütterung war zu viel für das zu schnell errichtete Gerüst, das buchstäblich in sich zusammenkrachte. Der lächelnde Elf verschwand in einer Staubwolke, aber Flora konnte noch zuvor erkennen, das Fußfessel und Felsen gleichermaßen an dem Elfen zogen, bis er in Sekundenschnelle mit dem Radau, still und leise zerrissen wurde. Der Oberkörper verschwand oberhalb in der Staubwolke, die Beine wurden begraben.
      Flora kam nicht mal dazu ihre Fähigkeiten noch zu nutzen. Ein Windstoß, oder Kraft und Geschick zu steigern, um die nötigen Stützen zu zerstören. Auch wenn es Kinder waren, vielleicht 12 oder 13 Jahre alt, so würden sie so oder so zu Kriegern wachsen, die ihr Blut und das anderer Leute auf dem Schlachtfeld gaben. Und sie zögerten nicht, in Flora und den anderen ihre ersten Taten umzusetzen.
      Flora war fassungslos. Fenris, ein Bote der keiner war, opferte sich wohl, weil er glaubte, das Flora und Codren eventuell nach der verschwundenen Königin suchen würden. Sie waren bereitwillig mit ihm gezogen, um seine Mission erfüllen zu können, auch um sich selbst natürlich vor größerem Schaden zu bewahren, also dachte er wohl, das die Mission, die es so nicht gab, als Suche von ihnen fortgeführt werden würde.
      Er suchte also nur nach der Königin. Ein vermutlich einfacher Waldelfenbürger, der sich um sein Volk sorgte. Und jetzt hatte er sein Leben für seine letzte Hoffnung geopfert.

      Die Soldaten durchwühlten die Trümmer, fanden schließlich verletzte, aber lebende Barbarenkinder vor. In den Tribühnen gab es Protestrufe und Waffen schepperten.
      Selbst Vultjag war aufgestanden und starrte auf das Unglück dort unten. Nur der kümmerliche Elf war gestorben? Sogar die Kinder hatten überlebt? Er ballte die Fäuste, denn er hatte nun keine andere Wahl. Er ließ den Sieg ausrufen. Die Krieger der Wüste - die Tiere der Wüste und die Wüste selbst wurden besiegt. Die Frauen waren es würdig, von ihm in Ehre empfangen zu werden. Sie waren frei und der Vorwurf der Spionage wurde fallen gelassen.
      ihnen wurde gestattet zum Abend den Palast aufzusuchen, um mit dem Herrscher gemeinsam zu speisen und zu reden.

      Flora selbst hörte die Ansagen des Sprechers, aber reagierte nicht darauf. Ehre? Würdig? Das einzige, was ehrenhaft und würdig war, war von hier zu verschwinden, und Rachepläne zu schmieden, für Vultjag. Sollte er doch mal seinen Kopf freiwillig unter einen Felsen legen und an einem Holzstück sägen. Dann wird von seiner Ehre nichts mehr zu finden sein.
      Codren ergriff Floras Hand und zog sie dann mit sich. Sie gingen ein Stück, dann Gebrüll hinter ihnen, auch die Menge fiel ein.
      Jemand hatte Fenris Oberkörper gefunden und hielt diesen jetzt an der Kette hoch um ihn allen zu zeigen.
      Flora blieb kurz stehen, ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Ihr Gefährte wurde wie eine Jagdtrophäe hochgehalten und präsentiert. Doch sie konnte nichts machen. Seine Leiche wurden nochmals geschändet. Kein Begräbnis nach Elfenart möglich. Auch dafür würde es einestages Rache geben. Flora schwor sich, wenn sie später mal ihr Erbe antreten würde, sollte kein Brot, kein Mehl und kein Korn oder sonst irgendetwas über Handelswege nach Vultjag geliefert werden. Holz und Erz sollte man ihnen am besten auch noch verwehren. Verrotten sollte das Volk. Sie waren nicht besser als Barbaren.

      "Wir verschwinden von hier. Ich hege kein Interesse, mit Vultjag zu sprechen. Wir verlassen das Land schnellstmöglich. Die Küste ist nicht weit entfernt. Suchen wir einen Hafen und mieten uns ein Schiff. Jeder Ort ist besser als der hier.", sagte Flora zerknirscht, und straffte sich dann wieder. Trauen konnte man auch später noch. Sie hatte jetzt eine neue Mission. Zuerst die Königin. Sie musste gefunden werden. Und auf zweiter Priorität stand immer nich eine Friedensverhandlung mit anderen Häusern. Und am besten hetzte sie diese nur gegen Vultjag. Dann könnten sich alle mit diesen Wüstenhunden auskämpfen.

      Kurz darauf erhielten sie ihre Pferde zurück. Ihre Sachen wurden durchwühlt. Vieles fehlte, war beschädigt. Selbst die edlen Sattel wurden zu einfachen umgetauscht. Man hatte wohl damit gerechnet sie nie wieder zu sehen. Selbst die Pferde hatten schon Brandzeichen erhalten. Flora erhielt davor aber Schadensersatz, jeweils drei Münzen Gold. Ausreichend um die Schifffahrt zu bezahlen.
      Dann ritten Codren und sie in die Wüste weiter Richtung Osten auf die Küste zu.
      Einen Tag würden sie sicher benötigen.

      Dann werden sie eben neue Sachen kaufen müssen.
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    • Nun suchte er schon so lange nach der Elfenkönigin. Er konnte es noch immer nicht glauben, das sie so einfach verschwunden war. Es müssten nun schon leicht 6 Monate sein. Genau weis es der junge Elf nicht, denn er hatte aufgehört zu zählen wie lange er schon suchte. Corin war nicht wie die anderen Elfen. Nein, er wurde von allen gehasst und verachtet. Nur die Elfenkönigin hatte ihn wie einen normalen behandelt und nicht wie einen Außenseiter und nun war das geschehen. Natürlich war Corin nicht der einzige der auf der Suche nach ihr war. Es gab einige Elfen die die Königin suchten, aber vermutlich war keiner so Kaltblütig wie er. Immerhin war es das wofür er sich selbst ausgebildet hatte. Für ihn war Krieg.
      Corin glaubte nicht, das die Elfenkönigin so einfach verschwunden war, denn das würde nicht zu ihr passen. Seiner Vermutung nach, wurde sie von diesen schrecklichen Monstern, welche sich Menschen schimpfen entführt. Noch hatte er keine Beweise, aber die würde er noch Bekommen und wenn er sie hat, dann wird es Blut vom Himmel Regnen.
      Nun drückte er sich von der Wand ab und verließ den Ort an welchem sich der Elf bis eben noch befand. Denn er brauchte eine gewisse Dunkelheit um nachdenken. Vermutlich da er immer im Untergrund gelebt hatte und nie wirklich die Sonne oder den schönen Wald bewundern durfte. Damals hätte er alles dafür gegeben dies einmal zu erleben, aber jetzt... Jetzt steht alles vor dem Verderben und das nur weil sich Fremde nicht an ein Abkommen halten konnten.
      Solche Wesen verachtete er. Es war ihm eigentlich Gleichgültig, ob jemand ein Mensch, Elf oder sich sonst irgendetwas nannte. Gerade er, der kein normaler Elf war, sollte keine Vorurteile fällen, aber wenn man lügt oder sich nicht an Abmachungen hält, dann war man bei ihm unten durch.

      Von der grauen Steinwand an welche er bis eben noch gelehnt hatte, entfernte er sich nun immer weiter und schreitete durch die Wege des Hafens. Seine Vorräte hatte er schon aufgestockt und daher war er eigentlich bereit für die weiterreise, aber irgendetwas vergaß er. Oder war es nur eine der bekannten Vorahnungen? Denn ab und an hatte man das Gefühl, obwohl man alles perfekt macht, das man irgendetwas vergessen habe. Corin selbst hatte dies bisher nur einmal gehabt und damals hatte er seinen treuen Gefährten kennengelernt.
      Doch was sollte dies heute bedeuten? Sollte er wie damals warten und noch nicht mit der nächsten Fähre fahren? Im Moment fühlte sich dieser etwas unsicher und immer wenn es ihm so ging, richtete er sich seinen Gefährten.

      Nun also senkte er seinen Blick und er betrachtete den braunen Wolf, welcher ihn mit seinen verschiedenfarbigen Augen ansah. Shadow war immer bei ihm und deshalb bekam er auch diesen Namen. Nicht wegen der Farbe, sondern weil er ihm immer wie ein Schatten folgt und das besondere an ihm war, das er genau wie Corin etwas besonderes war.
      Was wollen wir machen? Ich bin überfragt... Shadow, was denkst du,“ meinte er zu ihm und beobachtete ihn genau.
      Doch sein Kumpane legte sich einfach nur auf den Boden und sah ihn von dort aus an.
      Dies brachte ein leichtes lächeln auf die eiserne Miene von Corin und er nickte daraufhin nur. Denn so wie es schien wollte Shadow noch etwas hier bleiben. Das sollte ihm recht sein. Denn das merkwürdige Gefühl welches er hatte, sollte zunächst einmal verschwinden, bevor er von hier verschwand.
      Doch dann viel ihm wieder etwas ein. Er könnte eventuell auch hier in der Gegend sein. Denn eigentlich wollten die beiden sich hier nochmal treffen um ihre Ergebnisse auszutauschen. Er hoffte das dieser bald hier auftauchte und er vielleicht die Königin schon gefunden hatte.
      Zwar war die Chance nicht groß aber unmöglich war es auch nicht. Aus diesem Grund beschloss er hier zu warten und zu hoffen das Fenris bald vorbei kam. Immerhin hatten die beiden es ausgemacht, das sie hier ein paar Infos austauschen und dann an den Entgegengesetzten Orten weiter suchen würden.

      Corin schnippte nun einmal mit seinem Finger und begab sich zu einer Hafen Bank. Durch das Schnippen folgte der Wolf ihm und legte sich, nachdem Corin sich gesetzt hatte, vor ihn auf den Boden. Doch nun hieß es erst einmal warten und hoffen das alles gut weiter geht.
    • So ging die Reise von neuem los, diesmal allerdings zu zweit und mit deutlich minderwertigeren Sachen. Codren hatte sich, nach ihrer verdienten Erfrischung nach der Arena, gründlich gewaschen und die Wunde an ihrer Schulter gesäubert, so gut es auch ging. Nun saß dort ein behelfsmäßiger Verband, der sie vor weiteren Infektionen schützen würde, mehr aber auch nicht. Sie wollte in der Stadt keinen Heiler aufsuchen. Wie auch Flora wollte sie so schnell wie nur möglich raus.
      Ihr Ritt verlief in einvernehmlichen Schweigen. Sie hatten zumindest ihre Vorräte größtenteils wiedererhalten und ihre Wasserschläuche aufgefüllt, wodurch Codren einige Male dazu griff. Sie ließ sich ein wenig zurückfallen, überließ Flora die Führung und versuchte den Schmerz auszublenden, der ihr in jeder Sekunde durch die Hüfte schoss. Sie war stur, sie wollte durchhalten, bis sie den Hafen erreicht hatten, aber nach dem ganzen Tag fühlte sie sich so ausgelaugt, dass sie sich am liebsten gleich schlafen gelegt hätte. Unter der Sonne war das nur ein tödlicher Fehler.

      Es war schon komisch, wie der Tod von Fenris ihr das Herz schwer machte. So fühlte man sich also, wenn man jemanden einen Freund nennen konnte, und dieser Freund dann nicht mehr lebte. Ihr Blick wanderte dabei automatisch zu Flora, fokussierte sich auf ihren Rücken, der sich im gleichmäßigen Trott des Pferdes rhythmisch hin und her bewegte. Was wäre, wenn Flora gestorben wäre? Würde es sich genauso anfühlen? Hatte sie das nun also davon, dass sie dieses Mädchen so ins Herz geschlossen hatte, dass ihr irgendwann dieses Herz gebrochen würde? Aber nein, so weit würde es nicht kommen. Sie hätte Flora niemals an diesen Hebel gelassen, sie hätte ohne zu zögern selbst daran gezogen. Aber für was eigentlich? Goldfield und seinen Vertrag gab es nicht mehr, dem alten Herren wäre es vollkommen egal, wenn Codren zurückkehren würde, ihm wäre es egal, ob sie sich um Flora gekümmert hätte, allein Flora hatte Bedeutung für ihn. Codren musste nicht mehr auf sie aufpassen, um sich damit das Abendessen zu verdienen, und sie musste auch nicht mehr für sie einstehen, um ihren Schlafplatz zu haben. Sie unterstand niemandem mehr, dass sie sich zu der Arbeit einer Leibwächterin erniedrigen lassen würde, und doch...
      Sie stellte sich vor, wie sie wegritt. Eines nachts, vielleicht im Hafen, wenn selbst die Betrunkenen mittlerweile schliefen. Sie stellte sich das einsame Hufgeklapper ihres Pferdes vor, mit dem es sie wegbringen würde, weg von dem hier, weg von Flora, weg von allem aber... Wohin? Etwa zu Goldfield zurück und sich als Waschfrau verdienen? Oder zu Brerandt und ihm um Arbeit bitten? Zu Lyxaxu? Nein, das war alles nicht richtig. Es fühlte sich falsch an. Es fühlte sich alles falsch an, nur kam sie nicht darauf, was sich richtig anfühlte.

      Am frühen Morgen sahen sie nun endlich die Hafenstadt in der Ferne auftauchen und die dazugehörigen Merkmale. Wachen waren zu zweit an den Stadteingängen positioniert und der Boden wurde hier von der Seeluft deutlich grüner, aber nicht wirklich fruchtbarer. Sie passierten den Eingang ohne Schwierigkeiten und mussten augenblicklich in einen langsamen Trott verfallen, um die Menschenmassen nicht über den Haufen zu reiten. Codren war froh um das langsamere Tempo, sobald sie sich durch Flora unbeobachtet fühlte, griff sie an ihre Hüfte und verzog das Gesicht. Teils traten ihr schon die Schweißperlen auf die Stirn.
      "Lass uns aufteilen", schlug sie schließlich vor, als sie die größten Menschenmengen hinter sich gelassen hatten. "Wir können uns heute Abend treffen. Was meinst du, am Hafen? Dort gibt es meist Gasthäuser für die ganzen Seemänner, da werden zwei Fremde kaum auffallen."
      Sie einigten sich darauf, sich bei Sonnenuntergang in einer der Kneipen wiederzusehen und Codren trieb ihr Pferd erleichtert voran. Allerdings sollte es noch geschlagene zwei Stunden dauern, bis sie eine geeignete Heilerin fand. Eine Stunde später lag sie schon auf deren Pritsche und schrie gepeinigt auf, während die junge Frau mit den langen, blonden Haaren ihre Hüfte abtastete.
      "Mädchen, was hast du nur getan?", tadelte sie, und dabei war Codren sich sicher, dass die Frau jünger als sie war. Ihr war schon unwohl genug so entblößt vor ihr zu liegen, und nun musste sie sich auch noch anhören, dass das ungesund war?
      "Ein Unfall."
      "Ein schlimmer, wie es aussieht. So wie sich das anhört, ist der gebrochen."
      "Was?"
      "Ich mache nur Spaß. Die Hüfte ist ein wenig angeknackst, der Oberschenkel geprellt. Nichts, was ein paar Tage Ruhe nicht heilen würde."
      Codren dachte darüber nach, dass es ihr auch sehr viel helfen würde, wenn sie der Heilerin ihre Faust präsentierte. Das würde sie zumindest mehr aufbauen, als solch dumme Scherze.
      "Und? Soll ich mich einfach nur ins Bett legen und schlafen?"
      "Das wäre natürlich besser. Aber wenn du willst, werde ich dir ein wenig Salbe geben, mit der du das einschmieren kannst." Sie blickte erwartungsvoll auf Codren hinab. "Allerdings kostet das ein bisschen extra."
      Faust oder Gold? Codren überlegte lange, entschied sich dann aber für die umgänglichere Variante. Die Heilerin nahm ihr Goldstück lächelnd entgegen.
      "Ich bringe sie dir gleich, bleib nur liegen."
      "Als ob ich etwas anderes tun würde..."
      "Wie bitte?"
      "Geh, Weib! Ich möchte hier nicht den ganzen Tag bleiben."

      Eine Stunde später war sie auch schon wieder auf der Straße und band ihr Pferd los. Allerdings ritt sie nicht, sondern machte sich mit den Zügeln in den Händen humpelnd auf die Suche nach einem geeigneten Platz, an dem sie sich ausruhen könnte.
    • Hafenstadt Wasand

      Nach einem eher stillen und nachdenkliche Ritt durch die ausgedörtten Bereiche Vultjags, erreichten sie am nächsten Morgen die Stadt Wasand. Schon ein paar Kilometer zuvor hatte man die frische Seeluft wahrgenommen, und es war förmlich eine Art Führung für sie gewesen. Sie konnten aber auch dem Fluss folgen, der sich ein Stück ins Land wagte. Aber selbst dort gab es nicht viel fruchtbareren Boden. Dieses Land war selbst ein schier unbezwingbarer Gegner, der allem trozte, was andere versuchten hier aufzubauen.
      Vultjag war tatsächlich auf den Handel angewiesen, um den größten Teil seines Volkes ernähren zu können, und mit anderen Nutzgegenständen zu versorgen.
      Wären es nicht seine fähigen Krieger, die als Söldner oder auch direkt an andere Häuser oder Gruppirungen verkauft wurden, so könnte man ihm einfach über den Handelsweg den Hals zudrehen.
      Ein Punkt war auch der Kernbereich von Taranoke, den der Handel regelmäßig nutze. Auch dieser lief Gefahr, von Vultjag angegriffen und besetzt zu werden. Und jene, die sich keine eigene Armee leisten konnten, waren auch von den Söldnern abhängig, selbst wenn sie aus anderen Reichen kamen.
      Das musste sich ändern. Flora vergas dabei aber, das Vultjag auch Waffen von anderen kaufte, um die große Anzahl an Krieger überhaupt kampffähig zu machen. Schon deshalb würden es andere wieder nicht zulassen, das man ihm den Hals zudrehte und verrecken ließ. Eine schwere Aufgabe lag vor Flora, irgendwie Rach an dem Wüstenhund auszuführen.
      Sie schob den Gedanken beiseite und stieg vom Pferd. Es war noch früh am Morgen, doch hier in der Stadt herrschte lebhaftes treiben. Verglichen an der öden Leere der Wüstengegenden zwischen der Ortschaften, scheinen Ortschaften wahre Lebensadern zu sein.
      Und hier in der Hafenstadt kamen zu den Anwohnern noch die Seefahrer und Händler aus anderen Teilen Taranokes, oder von weiter her.
      Holz war hier offenbar gerade sehr gefragt, aber auch weniger geliefert.
      Flora erspähte ein Kriegsschiff Vultjags im Hafen. Es trug Kampfspuren und zahlreiche Handwerker kümmerten sich bereits darum.

      Codren bat Flora darum, sich aufzuteilen und die Stadt zu erkunden. Sie stimmte zu, vergewisserte sich aber, das Codren genug Münzen dabei hatte. Vielleicht wollte sie etwas kaufen, oder sich zumindestens zur Mittagszeit irgendwo den Bauch voll schlagen. Frisches Wasser war auch wichtig.
      Treffpunkt war der frühe Abend am Hafen. Er zog sich einen halben Kilometer weit an der Küste entlang. Weiter höher lagen viele Gebäude, in den Waren gelagert wurden oder Ausrüstung. Auch die Fischer und Handwerker hatten hier ihre Meldestellen und natürlich zahlreiche Kneipen und Spelunken, wo Seemänner ihren Landgang genossen, diesen mit ihrem Verdienst versoffen oder sich anderweitig vergnügten. Diese Straßen hier führte direkt zum Hafen, dort würden sie sich dann treffen, oder in einer der Gaststätten unmittelbar daneben.

      Es vergingen ein paar Stunden. Flora hatte über das Pferd nachgedacht. Es hatte treue Dienste geleistet, sollte aber nicht wegen ihr länger auf solch eine Reise gezwungen werden. Sie würde es verkaufen. Auch Codren sollte sich später von ihrem Pferd trennen. Es wäre besser, sich vor Ort an ihren Zielen Reittiere zu besorgen. Bei Verlusten wäre das weniger tragisch. Außerdem füllte das wieder den Geldbeutel.
      Mit dem Erlös holte sie sich ein deftiges Mittagsmenü. Es gab viele Gerichte mit Fisch, aber auch Obst und Gemüse. So hatte dieses Land auch etwas Positives vorzuweisen. Es würde wohl reichen Vultjags Armee zu vernichten. So blieb das Gute wenigstens erhalten.
      Nach einer kurzen Pause begab sie sich dann auf zum Marktbereich der Stadt. Er war groß und vieles wurde hier angeboten und verkauft. Verpflegung brauchten sie nur wenig, da sie die nächsten zwei oder drei Tage eh auf See versorgt sein würden, jenachdem wohin die Reise ging. Es musste jedenfalls ein Handelsschiff sein.

      Flora kam bei einem Bäcker vorbei, der frisches Brot verkaufte. Er meinte, dass das Mehl vom Goldweizen aus dem Hause Goldfield stammte. Natürlich kaufte Flora gleich einen großen Laib, damit Codren später auch noch was davon hatte. Ein Stück aber aß sie selbst. Das Beste hier im ganzen Land. Nicht so gut gebacken, wie sie es kannte, aber die Qualität sprach für sich. Und es roch fantastisch. Ein wenig Heimat in der Ferne.

      Kurz darauf schlenderte sie wieder durch die Marktreihen. Dann geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Sie war unvorsichtig geworden, so tadelte sie sich, nach dem ein Taschendieb sich ihren Beutel geschnappt hatte, und versuchte zu fliehen.
      "HEYYY, VERFLUCHT, BLEIB STEHEN, DU DIEB!", rief sie ihm noch nach. Ein paar der Leute sahen zu ihr, kümmerten sich aber nicht weiter darum.
      Flora verfolgte den Typen durch die Menge. Er war flink und vermutlich kannte er sich hier aus. Sie durfte ihn nicht aus den Augen verlieren. Außerhalb der Menschenmenge könnte sie ihn dann mit Magie stoppen, hoffte sie zumindest.
      Der Dieb erhöhte sein Tempo, als er den Markt hinter sich ließ und versuchte es nun über Seitengassen. Den Beutel fest umklammert, witterte er bereits fette Beute. Ja, heute war es ein erfolgreicher Tag. Geschwind hüpfte er über ein paar Fäßer mit Obst und rannte in eine düstere Gasse. Er wusste, das weiter hinten Kisten lagerten. Dort könnte er rüber klettern und so über die Mauer auf die andere Seite gelangen. Er musste nur ein paar Kisten umkippen, so hätte sein Verfolger keine chance mehr ihn zu schnappen.
      Dann endete sein Lauf abrupt und er krachte mit jemanden zusammen. Mit einem Stöhner krachte er zu Boden und der Beutel rollte ein Stück.
      Er setzte sich wieder auf und brüllte denjenigen an. "Hey du Penner, was stehst du mir im Weg? Sieht du nicht, das ich es elig habe?"
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    • Er saß nun schon eine ganze Zeit auf dieser kalten, fast kaputten Bank und nichts. Langsam vermutete das er einfach schneller als Fenris war und er deswegen nicht weiter zu warten brauchte. Corin drückte sich von der Bank ab und machte eine Bewegung um seinem Wolf zu zeigen, das sie weiter gingen. Doch wohin? Er hatte nun schon einige Zeit an diesem Ort verbracht und langsam wollte er hier weg, aber noch konnte er nicht aufgeben.
      Corin wandelte daher etwas unschlüssig durch die Straßen des Hafenortes. Klein war dies nicht und das war schon mal etwas.
      Ob hier viel passiert? Oder ob es hier immer so ruhig ist wie jetzt gerade? Je mehr Gedanken sich dieser machte, um so weiter ging er zu seinen geliebten dunklen Orten. In diesem Fall waren es Gassen.
      Natürlich konnte er nicht einfach in irgendwelche Keller gehen und dort nachdenken. Das würde vermutlich nicht wirklich gut ankommen.

      Die Zeit verstrich weiter und nun stand er schon sehr lange in dieser Gasse, um über sein weiteres Vorgehen nachzudenken. Doch dann spürte er einen starken druck welcher ihn zu Boden drückte.
      Er wurde gerade so an gerempelt, das er sein Gleichgewicht verlor und nun am Boden saß.
      Es kam immer mal wieder vor, das man gedankenverloren in jemanden rannte. Vor allem wenn man gerade in Eile war, aber dieser war undankbar und entschuldigte sich nicht einmal kurz dafür.
      Kein einziges Word der Reue. Nicht einmal ein einfaches „Sorry,“ kam von dieser Person. Gerade wollte er seinen Mund öffnen um etwas zu sagen, als er den Beutel am Boden liegen sah.
      Es dauerte nicht gerade lange, bis er schlussfolgerte, was diese Person wirklich war. Nun gab es auch Sinn, das dieser so Reuelos in Corin rein gerannt war.
      Jedoch war der gute Elf nicht schnell genug um nach dem Beutel zu greifen. Denn da hatte der Fremde ihn schon wieder umklammert und war geradewegs dabei abzuhauen.
      Corin drückte sich vom Boden ab und da kam eine ihm Fremde Person, welcher wohl der Beutel wirklich zu gehören schien.
      Sofort drehte er sich zu dem fliehenden Räuber, welcher aber schon dabei war über die Mauer zu klettern.
      Nun musste Corin schnell sein. Sofort zückte er seinen Bogen und schoss. Er traf den Raubräuber und viel zurück. Natürlich hatte er ihn noch nicht getötet, aber er konnte so nicht mehr fliehen. Mit langsamen Schritten ging er zu dem am Boden liegenden, verletzten und blieb dann bei ihm stehen. Shadow tat es ihm gleich und passte noch einmal auf, das der andere nichts falsches machte.
      „Ich weiß es nicht ob man mit dir normal Reden kann. Wenn nein, dann Good bye,“ meinte dieser und wartete auf eine Antwort.
      Doch nichts. Die Person umklammerte nur den Beutel und sprach nicht ein Wort. Kein einziges, weder Gut noch Schlecht. Mit einem Seufzen, nahm Corin eines seiner Messer und tötete die Person vor ihm. Das war das beste was man hier jetzt machen konnte. Denn würde man ihn am leben lassen, würde er immer mehr klauen und später dafür sicherlich töten.

      Nun nahm er den Beutel den dieser umklammert hatte an sich stellte ihn neben sich auf den Boden. Er wusste Shaodw würde darauf aufpassen. Nun aber wollte er wissen was dieser noch bei sich hatte. Oder ob er nur dies geklaut hatte.
      Viel fand er nicht aber das was er fand war genug. Ein paar weitere Goldstücke und ein paar unwichtige Kleinigkeiten, welche nicht erwähnenswert waren.
      Nun hob er den Beutel auf und begab sich zu der Dame, welcher dieser zu gehören schien.
      Hier bitte. Das ist dann wohl ihrer. Aber sie sollten nicht mit so viel Gold in solch einer Gegend herumtreiben. Aber sie scheinen nicht von hier zu sein..“
      Hier stoppte Corin kurz. Denn er überlegte ob er sie eventuell nach Fenris fragen sollte. Eigentlich war es eher weniger Möglich, aber Fragen kostete nichts.
      Als Dankeschön, das ich ihnen geholfen habe, würde ich sie gerne etwas Fragen. Ähm.. Haben sie eventuell jemanden gesehen, der Fenris heißt? Eigentlich wollten wir uns hier treffen,“ fragte dieser nun mit ruhiger Stimme.
      Denn auch wenn die Chancen nicht hoch waren, könnte es möglich sein, das sie ihn auf den Weg hier her gesehen hatte. Wenn sie mit dem Namen nichts anfangen konnte, könnte er ihr noch etwas beschreiben, nur um sicher zu gehen.
    • Flora rannte dem Kerl hinterher, der sich schnell aus der Menge stahl, und in einer der Gassen verschwinden wollte. Sie fluchte. Eine Mauer, ein Wagen, ein paar Kisten im Weg und es wäre schwer für sie, Magie anzuwenden. Zudem durfte sie ihn nicht aus den Augen verlieren.
      Verdammt, er sprang über Fäßer und rannte dann um eine Hausecke in eine der Gassen. Flora benötigte noch ein paae Sekunden, ehe sie auch in diese lief und dann langsam zum stehen kam. Eine weitere Person war in dieser, und er hatte noch ein Tier dabei, ein Wolf. Der, dem sie gefolgt war, lag nun am Boden, und Blut breitete sich aus. Gehörte er etwa auch zu den Verbrechern? Gab es streit um die Beute? Nein, dafür war nicht genug Zeit.
      Er hatte den Dieb durchsucht und sie dann bemerkt. Bevor Flora etwas sagen konnte, reichte er ihr auch schon den Beutel. Sie spekulierte, das der Verbrecher sich seinen Weg freikämpfen wollte, und dabei starb. Flora bemerkte, das der Fremde kein Mensch war, ein Elf. Aber, er war etws dunkler als die anderen, eher fahl und grau. Sie hatte gehört, das die Waldelfen manchmal braune Haut hatten, aber von grauer wusste sie nichts.
      Was der Fremde dann aber sagte, ließ sie kurz zusammenzucken. Sprach er da gerade von dem Fenris, den sie und Codren kannten?
      Dankend nahm sie den Beutel entgegen.
      "Danke ... für die Hilfe, Elf. Dieser Beutel ist wichtig für mich."
      Sie hielt das verpackte Brot an ihren Körper. Es war zwar nur das Brot gewesen, was gestohlen wurde, aber es war quasi wie ein Stück Heimat gewesen. Sie hätte den Dieb zur Rede gestellt und ihm notfalls auch ein Brot gekauft. Vielleicht hatte er nur Hunger gehabt. Wer konnte das schon sagen. Und der Elf? Er wirkte nicht wie ein kaltblütiger Mörder? Da er nach Informationen fragte, würde sie wohl auch nicht mit ihm kämpfen müssen.
      "Fenris, sagt ihr?"
      Ihr Blick sank etwas betrübt zu Boden, ehe sie wieder aufsah. "Ja, ein Elf namens Fenris, Lotris oder Lutron oder so ähnlich war sein Familienname, ich hatte ihn mir nicht gemerkt. Ein kleiner, schmächtiger Mann, der ein großes Herz hatte. Er vertraute mir an, das er nach der Königin der Elfen suchte. Wenn er es ist, den ihr sucht, so muss ich euch leider mitteilen, das er niemals zum Treffen erscheinen wird, denn er starb um mir und meiner Kameradin das Leben zu retten. Verzeiht."
      Sie band den Brotbeutel wieder an ihren Gürtel, knotete ihn etwas fester. Dann bot sie dem Elfen an, sich heute Abend mit ihrer Begleiterin am Hafen zu treffen. Dort könnten sie weitere Informationen austauschen.
      Der Elf stimmte zu und sie verabschiedeten sich vorerst.

      Am Abend dann begab sich Flora zum Hafen. Sie fand Codren auf einer Bank sitzend vor, die sich erhebte, als Flora sich näherte. Flora bemerkte, das Codren wohl noch immer ihr Gewicht verlagerte. Aber es schien ihr besser zu gehen. Flora grüßte Knapp und fragte nach ihrem Befinden. Natürlich war sie fit, was würde Codren sonst behaupten? Ich bin ein Krüppel, bitte stütz mich? Dafür war sie vermutlich zu stolz.
      Sie gingen dann in eines der Lokale das am wenigsten nach Ärger und Alkohol roch. Platz gab es genug. Die Räumlichkeit war L förmig, und Flora entschied, vorn bei den Fenstern Platz zu nehmen. Dort waren einige Tische frei. So konnte sie sehen, ob der Elf nach ihnen suchte, und ggf. konnte er sie dann erkennen, und musste nicht alle Kneipen abklappern.
      Ein Seemann spielte Musik, ein Schiffsjunge begleitete ihn auf seiner Flöte. Ein paar weitere Leute lachte und tranken Bier, einige aßen etwas. Eine Kellnerin schleppte ein Tablet mit Bierkrügen zu einem Tisch, an dem wohl Händler saßen. Der Wirt stand hinterm Tresen und zapfte gerade ein weiteren Krug aus einem der Fässer.
      Da unter den Händlern auch eine Frau war, fielen Flora und Codren auch nicht weiter auf. War wohl normal, das Damen hier auch mal was tranken.
      Die Kellnerin kam zu Tisch und fragte nach Bestellung. Flora bat um einen deftigen Eintopf für zwei Personen, frisches Wasser und Tee, so wie etwas Zucker. Und eine Flasche Rum mit einem extra Becher. So konnten sie später zu dritt auf den Elfen anstoßen, und auf das Leben. So mieß es auch sein konnte.
      Flora hatte Codren schon erzählt, das sie einen weiteren Elfen getroffen hatte, und er sie heute hier treffen würde.

      Als die Kellnerin dann den Eintopf für beide brachte, packte Flora das Brot vom Bäcker aus. Es roch selbst am Abend noch köstlich. Der Duft hatte sich im Tuch gesammelt, und entwich nun schlagartig, um auch Codrens Nasenflügel beben zu lassen. Es passte perfekt zum Fischeintopf.
      "Ein Stück Heimat? Das Mehl stammt von unserem Weizen."
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    • Den Rest des Tages wollte Codren nur noch eines, nämlich sich zu entspannen. Mit den Zügeln ihres Pferdes in der Hand, machte sie sich daher auf den Weg zu dem einzigen Ort, an dem ihr das möglich wäre: Zu einem Geschichtenerzähler. Nicht die Art von Geschichtenerzähler, die sich dafür in einer Kneipe niederließen und den Zuhörern das Silber aus der Tasche zogen, sondern die Art, die ihr Leben lang noch nichts anderes getan hatten. Diejenigen, die mit ihrem Wagen durch die Einöde fuhren, damit auch das letzte Dorf ihre Geschichten hören konnte. Eben die, denen dieser Beruf noch wichtig war.

      Und tatsächlich dauerte es, kaum auf der Hauptstraße angekommen, nicht lange, bis Codren in einem Durchgang zur Seitenstraße eine kleine Gruppe entdeckte, die sich um einen braungebräunten Mann mit grauen Haaren scharten. Codren band ihr Pferd fest, suchte sich ihren Weg durch die Menge und betrat dann selbst den Durchgang, der für so eine Art von Unterhaltung zwar zu klein war, aber doch etwas abgeschiedenes hatte. Der Erzähler hockte auf einem umgestülpten Eimer, die Hände um ein Stück Tuch in seinem Schoß gefaltet.
      "... tausend Mann. Aber Meyve hätte das niemals auf sich sitzen gelassen, denn die Blutlinie seiner Vorfahren ist durch und durch rein und damit war noch nie etwas anderes für ihn vorherbestimmt. Was hat er also getan? Angegriffen hat er sie. Allesamt, zur gleichen Zeit, mit seinen 100 Reitern und 50 Bogenschützen. Da kommen auf jeden Reiter 10 Barbaren zu und das ist noch nicht einmal genug, denn die Barbaren haben ihre eigenen Bogenschützen und Lanzenträger und Schilde und das durchbricht nicht einmal ein Pferdehuf. Deshalb könnt ihr euch vorstellen, wie sehr Arzarus geschwitzt haben muss, als er dem Befehl von Meyve gehorcht hat. Mit 99 Kameraden ist er dort den Hang hinab gestürmt und ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass später 90 dieser Männer den gleichen Weg zurück gegangen sind. Hatte ich nicht anfangs davon gesprochen, dass so viel Wert auf die Bewässerung des Bodens gelegt wurde? Nun stellt euch nur mal vor, tausend Krieger, allesamt bis an die Zähne bewaffnet und wütend wie die Stiere, versinken nach und nach in einem undichten Boden. Natürlich sind nicht alle dort steckengeblieben, deswegen gab es schließlich auch die Reiter, unter denen Arzarus geritten ist, aber von dem stolzen Heer war beim Zusammenprall gerade mal die Hälfte übrig geblieben. Und davon wurde noch einmal die Hälfte von den Bogenschützen geholt, bis sie überhaupt so weit waren. Und ganz zum Schluss hätte man auch Arzarus allein dort hinausschicken können, aber zumindest ist er nach der Schlacht zum Kommandanten aufgestiegen. Und die Barbaren haben es seit damals nie wieder versucht."
      Ein paar Leute applaudierten, andere lächelten, wieder andere fischten ein paar Münzen hervor und ließen sie klingend in seinen Krug fallen.
      "Danke, danke."
      "Was ist mit Vultjag? Hast du auch Geschichten von einer seiner Schlachten?"
      Sofort wurde es still in dem Durchgang und die Leute drehten sich zu Codren um. Nur der Geschichtenerzähler, den wohl nichts auf der Welt erschüttern würde, lächelte sanft.
      "Was willst du hören? Seine Schlachten waren immer von Erfolg gekrönt, sonst säße er heute nicht auf seinem Thron. Vultjag ist ein Genie in der Kriegsführung, und das haben er und seine Vorgänger oft genug unter Beweis gestellt."
      Codren dachte an die alte Frau, die davon geredet hatte, vor Vultjag dort gelebt zu haben. Mit einem anderen Herrscher.
      "Das will ich nicht bezweifeln. Trotzdem muss es neben den Siegen auch Niederlagen gegeben haben. Wie sonst würde er aus Fehlern lernen?"
      Eine bedrückende Stille kehrte ein und der Erzähler runzelte die Stirn.
      "Ihr kommt nicht von hier, oder?"
      "Nein."
      "Woher kommt Ihr, wenn ich so direkt fragen darf?"
      "Aus Rawan."
      "Dafür beherrscht Ihr unsere Sprache aber ziemlich gut."
      "Ich lerne schnell."
      Da lächelte der Erzähler wieder.
      "Nun, werte Rawanerin, dann lasst es Euch eine weitere Lehre sein, dass es durchaus auch Könige gibt, die keine Fehler begehen. Wie sonst würden sie sich für den Thron als würdig erweisen?"
      "Woher kommst du?"
      Es war eine Tatsache, dass er nicht aus Taranoke stammte. Kein Geschichtenerzähler blieb je im gleichen Land.
      "Aus Trinek."
      "Dafür bist du aber weit gereist."
      "Die taranokische Bevölkerung ist bekannt für ihre Vorliebe für Geschichten."
      "Wieso erzählst du dann keine, alter Trineker?"
      Das Lächeln des Mannes schwand langsam dahin und offenbarte, dass er verstanden hatte, worauf sie hinaus wollte.
      "Es gibt Geschichten, die es wert sind weitererzählt zu werden, und die es nicht wert sind. Oder willst du etwa von einem kleinen Bauernsjungen hören, der zu früh stirbt, weil er zu viel Kuhdung gegessen hat?"
      Um sie herum lachten die Leute zögernd und da verlor Codren die Lust. Sie drehte sich um und verließ den Durchgang wieder, während der Erzähler schon zu einer zweiten Heldengeschichte sprang, diesmal allerdings bei Brerandt. Die Kriegerin hatte sowieso genug von Menschen. Sie band ihr Pferd los und machte sich damit auf den Weg zum Hafen.

      Als Flora später zu ihr traf, hatte sie es geschafft eine halbe Stunde auf einer Bank zu dösen, aber das nahmen ihr ihre Knochen nun äußerst übel. Sie tat allerdings ihr Bestes, um sich nichts anmerken zu lassen, und antwortete dem Mädchen, wie es ihr gehe, dass es nicht besser gehen konnte. Zu ihrer Erleichterung verließen sie dann auch schon die Straße und ließen sich in einem Lokal nieder. Es war gemütlich dort, entspannt und ungezwungen, obwohl da noch ein bisschen mehr Heiterkeit hinein gepasst hätte. Aber man konnte schließlich nicht alles haben. Flora bestellte für sie das Essen und zog dann etwas aus der Tasche, was Codren große Augen machen ließ.
      "Das gibt es nicht! Selbst hier, in Vultjag's Hafenstadt? Dein Vater muss mächtiger sein, als ich es mir vorgestellt habe."
      Sie nahm sich den Leib, biss hinein und rollte mit den Augen.
      "Es gibt keinen besseren Geschmack für die Heimat als das."
      Sie ließ es sich schmecken, verputzte die Mahlzeit in Reckordzeit und griff dann eilig zu dem Rum, während sie das Wasser und den Tee wissentlich übersah. Wenn dieser Elf gleich auftauchen sollte, wollte sie nicht mehr mit klaren Gedanken dort sitzen. Das nahm sie sich fest vor, als sie das Getränk hinab kippte und bei dem Geschmack das Gesicht verzog.
      "Nach dem ganzen Wein bei Goldfield bin ich sowas gar nicht mehr gewöhnt."
      Sie hiekste kurz und kicherte, eine furchtbar mädchenhafte Geste, die sie sogleich bereute, aber nicht weiter störte. Da tauchte an ihrem Tisch, fast so als hätte sie es beschworen, der erwartete Elf auf. Flora hatte mit ihrem Ausdruck nicht untertrieben, denn die Haut des Mannes hatte nichts normales mehr an sich. Deswegen, und auch weil Codren nicht einmal Fenris nahe heranlassen wollte, zog sie gleich die Augenbrauen zusammen.
      "Nimm den Stuhl hier, aber deine Hände möchte ich auf dem Tisch sehen. Beide."
      Selbst betrunken sah sie sich in der Lage, einen Elfen lebendig zu häuten, aber deswegen wollte sie noch lange nicht unvorsichtig werden. Nun galt es erst einmal herauszufinden, was der Kerl so alles wusste.
    • Flora seufzte. "Codren, es ist nicht nötig, gleich die Zähne zu fletschen. Er hat mir geholfen und ich habe ihn zum Dank eingeladen. Er ist mein Gast, verstanden? Und so wird er auch behandelt."
      Codren hatte schon die ganze Zeit über wie ein übervorsichtiger Wachhund häufig das Wort übernommen, aber jetzt war schluss damit. Erst vor kurzem standen sie in einer Arena, und Leute starben, bloß weil der Herrscher herausfinden wollte, wie es um ihre Ehre stand, und er mit ihnen reden wollte oder nicht.
      Flora bot dem Elfen nochmals den Platz an, aber etwas höflicher als Codren. Sie nahm es Codren aber nicht übel, sie wusste ja noch nicht, das der Elf wohl Fenris kannte, und er wohl auch auf der Suche nach der verschollenen Königin war. Außerdem hatte Codren schon ein paar große Schluck Rum runtergekippt, und das Zeug war häufig pures Gift für das Gemüt. Und ebenso häufig Auslöser für Schlägerein, da er die Zunge lockerte wie ein Foltermeister.
      Flora erhob sich und beugte sich über den Tisch, griff die Rumflasche und zog sie Codren einfach aus der Hand, und kippte zwei der Becher voll, dann polterte die Flasche zurück vor Codren auf den Tisch. Flora schaute etwas verärgert, aber gestattete Codren wohl den Rest zu leeren. Ein Becher Rum aber war für Sie und den Elfen gedacht, um auf Fenris Mut und Ehre anzustoßen. Im Gegensatz zu Vultjag war seine Ehre wenigstens ehrenvoll und sie schien von Herzen zu kommen, und nicht von überlauten Zungen die Staub lecken.
      Dann wandte sie sich an den Elfen. "Verzeiht, falls meine ... Begleiterin ..",fast hätte sie aufgelacht, als sie Wachhund sagen wollte, "... euch etwas zu erfreut begrüßt hat. Ich bin Flora Goldfield, und das ist Codren Fluern. Und sie hat etwas viel getrunken. Ignorier ihr Verhalten einfach. Und wer seit ihr?", fragte sie.
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    • Es dauerte nicht gerade lange bis er eine Nachricht erhielt, nachdem er die junge Dame gefragt hatte. Jedoch war die Antwort nicht die, die er sich erhofft hatte.
      „Verstehe.. Ja.. Er war immer schon so.. Na da kann man nichts machen,“ meinte er dann und wollte sich schon verabschieden, als sie noch etwas ansprach.
      Er hörte ihr genau zu und nickte. Denn warum sollte er auch solch ein Angebot ablehnen? Klar, es war nichts teures aber eine Einladung, war eine Einladung. Dann verabschiedeten sie sich und er verließ auch wieder die Gasse. Er würde noch einiges Vorbereiten, denn er musste nicht mehr auf Fenris warten und wenn sich die Damen gegen ihn entscheiden würden, wollte er nicht ohne einen Plan B da stehen.
      Seufzend überlegte er was er als erstes machen sollte. Alleine war die Reise natürlich um einiges beschwerlicher, aber er war bis jetzt auch alleine Unterwegs gewesen. Daher würde sich nicht wirklich etwas ändern.
      Jedoch sollte er wohl als erstes seinen Dolch reinigen. Blut lässt bekanntlich die Klingen abstumpfen und er müsste sie dann nur wieder unnötigerweise schleifen. Aus diesem Grund machte er sich sofort auf um dies zu erledigen.
      Nun war er alleine und reinigte seine Waffen. Nebenbei sang er etwas dabei, da dies doch eine der eher langweiligen Aufgaben war. Natürlich verstrich dadurch sehr schnell die Zeit und als er fertig war musste er sich auch schon auf den Weg machen um zu der Kneipe zu gelangen. Er fuhr sich einmal durch seine Haare und war gespannt wie die andere so war.

      Nach einiger Zeit kam er letztendlich bei der Kneipe an und betrat sie. Er sah sich kurz um und konnte die Dame von vorher sofort ausmachen. Noch schien die andere auch recht nett zu wirken, aber noch hatte er nicht mit ihr geredet. Er ging also zu dem Tisch der beiden und als die eine dann zu reden begann, konnte er nicht anderes als seine Augen zu verdrehen.
      Wo war Corin da nur hingeraten? Vielleicht sollte er es sich noch einmal überlegen ob er es wirklich in bedacht zieht, mit jemanden zu reisen der jemanden sofort als Schwerverbrecher behandelt.
      Jedoch dauerte es nicht lange, da schaltete sich die Dame von eben ein. Diese entschuldigte sich sofort für das Verhalten der anderen, welche wohl Codren zu heißen schien.
      Mit einem lauten, genervten Seufzen, setzte sich der Elf und verschränkte seine Arme. Als es dann endlich einmal ruhig war und die Dame mit dem Namen Flora sich und ihre Begleitung vorgestellt hatte, sah Corin nochmal beide an.
      Ich hoffe die ist nicht immer so... Also.. Ich bin Corin Figens... Ähm... Ja ich bin etwas anders als Fenris. Vor allem meine Hautfarbe ist Grau und glaubt mir ich hatte das lang genug... Ich kenn euch Menschen... Ihr verurteilt jeden der etwas anders ist und daher erwähne ich dies. Man kann sich sehr gut mit mir verstehen und ich würde gerne mit euch Reisen, aber nur wenn ich darauf vertrauen kann, das wir zusammenhalten. Ich hasse Verrat... Da werd ich zum Monster... Ich wurde für den Krieg geboren und auch so behandelt. Wenn es erst wird kann man auf mich zählen und ich bin nicht Käuflich... Führ kein Geld der Welt und auch nicht für das Leben, von anderen,“ erklärte er ihnen und stoppte kurz.
      Corin war jemand der immer mit offenen Karten spielt. Er hasste Geheimnisse, da diese meist böse enden und wie er es sagte würde er gerne mit ihnen Reisen, denn er wäre ihnen sicher eine gute Hilfe ob diese es zulassen war die andere Frage.
      Ach und noch etwas... Ich habe keine Gefühle... Die habe ich schon lange verloren. Daher kann ich wirklich immer neutral agieren. Aber mal zu euch... Das ich von den Elfen komme klar, aber ihr? Ein paar Dinge sollte ich dennoch über euch wissen. Wäre hilfreich, für beide Seiten. Dazu... Warum seit ihr unterwegs? Was ist euer Ziel? Meines kennt ihr,“ erklärte er noch zu Ende und irgendwie hatte er das Gefühl, den Namen Goldfield schon einmal gehört zu haben.
      Auch wenn er diesen nicht wirklich zu ordnen konnte.
    • Der Elf sprach davon, Gefühlen gegenüber neutral zu sein, selbst keine zu haben, während er doch ein wenig genervt schien und Verrat hasste. Wiedersprach er sich etwa selbst? Ein seltsamer Bursche.
      Natürlich hatte er recht, was seine Hautfarbe betraf. Waldelfen sahen ansonsten aus wie Menschen. Manche waren sogar stark gebräunt wie einige Menschen aus bestimmten Zonen oder Abstammungen.
      Flora hatte in einem Buch gelesen, das fernab von Taranoke ein Land existieren sollte, in dem alle Bewohner sehr dunkel Haut hatten.
      Und natürlich fragte man sich, warum dieser Elf graue Haut hatte. Aber man musste ja auch niemandem zu nahe treten.
      Der Elf stellte sich vor und plauderte sogleich ein wenig über sich aus. Ganz schön mutig, das bei Wildfremden zu tun und gleich auf Vertrauen zu bauen. Vielleicht lag es daran, das Fenris sein Leben für sie gab, und sie so deshalb von Wert waren?

      Er wollte offenbar mit ihnen reisen. Für Flora kam das gerade recht. Das könnte die Reise sicherer gestallten, und wenn sie ihn auf ihre Seite bekäme, so könnte er eventuell Fenris rächen, aber auch gleichzeitig nach der Königin suchen. Eventuell musste Flora noch einen Köder auslegen.
      Flora trank einen Schluck und hustete. Ganz anders als lieblicher, süßer Wein. Das Zeug brannte im Rachen und sie musste sich beim ersten Wort das sie aussprach räuspern und von vorn beginnen. "Nu..*hrrmmf*...nun, vielleicht habt ihr schon von Graf Robert Goldfield gehört. Schließlich habt ihr Waldelfen ja einen Pakt mit uns. Unser Sitz ist im Kern der Insel. Ich bin seine Tochter. Und, ... ursprünglich folgten wir Fenris, weil er Botschaften der Königin an die Hausherrscher überbringen sollte. Er versuchte wohl Frieden zu stiften. Aber, es war ja nicht seine wirkliche Aufgabe. Er suchte nach der Königin. So wie ihr."
      Flora blickte leer in den Becher. "Ich dachte, das ich auch gutes für meine Heimat tun könnte, um den Krieg zu schlichten, indem ich Fenris begleite, ihn beschütze und selbst auch für mein Haus spreche. Wir sind kein Herrscherhaus, sondern besitzen nur etwas Grund und Boden, Handeln. Der Goldweizen ist unsere Lebensgrundlage. Und all das ist in Gefahr. Wie einst. Jetzt aber habe ich eine andere Aufgabe. Ich suche selbst nach der Königin, und ... ich will Rache an Vultjiag üben. Dabei wäre jede Hilfe recht, selbst die eines anderen Hauses. Etwas Diplomatie wird daher angebracht sein. Auch werden wir so sicher etwas über eure Königin erfahren können. Wobei ...."
      Für einen Moment zögerte sie. Sollte sie solch einen Köder nutzen?
      Sie presste die Lippen zusammen, sah zu Codren und zu Corin, fuhr dann fort: "Es könnte möglich sein, das eines der Häuser eure Königin entführt haben könnte. Vielleicht, um Druck auszuüben, denn auch ihr seid keine Herrscher, aber ihr könntet wertvolle Verbündete werden. Wenn ihr zufällig das Haus angreift, welches eure Königin hat, könnte euch das stoppen. Und mal angenommen, es wäre Brerandt selbst gewesen, so könnte er so verhindern, das ihr Angebote anderer Häuser annimmt, und gegen das Haus kämpft. Wie dem auch sei, ich selbst habe keine Ahnung, was genau hier los ist, warum alle plötzlich die Zähne fletschen, aber ich bin mir ziemlich sicher, das irgendwer mit falschen Karten spielt. Es gibt sicher einen Verräter unter den Herrschern. Und den müssen wir finden."
      Das es auch die Königin selbst sein könnte, das behielt Flora lieber für sich. Vor langer Zeit waren es ja die Elfen, die Taranoke beherrschten. Ja, bis der Mensch kam, und sie ablöste.
      "Ihr könnt uns gern begleiten, Corin. Außer, meine Leibwächterin hat Einwände."
      Sie sah zu Codren. Fragend, aber auch warnend. Vergraul ihn nicht.
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    • Codren musterte den Neuling mit einem abschätzenden Blick, während Flora sich mit ihm austauschte. Wenn es nach ihr ginge, würden sie den Kerl zurücklassen, denn von Elfen hatte sie vor etwa einer Minute beschlossen, nicht mehr viel zu halten, und dieser sah ihr sogar ziemlich jähzornig aus. Fenris hatte sie noch akzeptieren können, der schmächtige Elf hatte ja noch nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun können, aber dieser Kerl dort, mit seinen finsteren Augen und den deutlich abgezeichneten Muskeln, ließ doch ihren mittlerweile angeeigneten Schützerinstinkt klingeln. Was er da von sich gab war auch nicht wirklich besser und passte deutlich zu seiner seltsamen Hautfarbe, wie sie fand.
      Aber Flora musste entscheiden. Codren war nur die stille Beschützerin, die ihre Aufgabe schon erfüllte, wenn sie sich aus den Angelegenheiten raushielt. So leerte sie den Krug auch bis zum letzten Tropfen, spürte, wie das Gesöff ihren Magen wärmte und ihren Kopf erleichterte, und schenkte sich dann nach. So langsam spürte sie eine gewisse Gleichgültigkeit, die sie schon seit Jahren insgeheim vermisst hatte, und in dieser Gleichgültigkeit dachte sie sich, dass sie sich gar nicht vor dem Elfen sorgen brauchte. Sollte sie etwa in Erwägung ziehen, dass so ein komisches Kerlchen ihr überlegen wäre? Pah! Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen. Sie grinste in sich hinein.
      "Der Junge kann mitkommen", verkündete sie leichthin, beugte sich dann aber sogleich nach vorne und senkte die Stimme. "Aber mit dem, was du sagst, mein Mädchen, bist du gar nicht so verkehrt. Ich glaube, Vultjag ist derjenige, der hier aus der Reihe tanzt. Ich habe heute eine interessante Beobachtung gehabt." Sie blickte kurz zu den Nachbartischen, vergewisserte sich, dass ihnen niemand lauschte und trank dann noch etwas von ihrem Krug. Das Gebräu ließ sie sich schütteln, bevor sie erst Flora und dann Corin wieder geheimnisvoll anstarrte.
      "Ich habe einem Geschichtenerzähler zugehört, aber der wollte kein Wort über Vultjag erzählen. Über keinen von ihnen. Dabei wissen wir", sie zeigte verschwörerisch auf Flora, "dass Vultjag vor Jahrhunderten jemanden abgelöst hat, der vor ihm hier regiert hat. Und dabei prahlen doch alle Herrscher so von ihren Siegen, wieso will er sowas einfach unter den Teppich kehren?"
      Sie versuchte den letzten Gedanken zu fassen, bevor er ihr in den nebligen Schwaden in ihrem Kopf verschwand, in dem mit der Zeit alle ihre Gedanken sich vermischten. Sie runzelte die Stirn.
      "Niemand hier hat eine weiße Weste, aber von Vultjag können wir uns sicher sein, dass sie so dunkel wie die Nacht ist. *hick*"
      Puff. Damit war der Gedanke verschwunden. Zufrieden lehnte sie sich zurück und verschränkte die Arme, um diese nebligen Wolken hinabsinken und ihr Gehirn umschweben zu lassen. Der Rum tat seine Arbeit, wofür sie ihm dankbar war. Vor ihren Augen verwandelte er die Welt in schemenhafte Umrisse, die nichts mehr zu bedeuten hatten.
    • Corin sah die beiden an und spürte die durchdringenden Blicke, von jemanden nicht gemocht zu werden. Jedoch war er diese Blicke längst gewohnt und konnte diese daher gut ignorieren. Als er dann sah wie die Dame beim trinken das Gesicht verzog, konnte er nur mit dem Kopf schütteln. Das war der Grund warum er solch ein Gesöff nicht mochte.
      Dann aber begann sie zu reden und da erinnerte er sich. Denn auch wenn er nicht so viel mit den anderen Elfen Kontakt hatte, erfuhr er einiges und das war eines davon. Natürlich, der Name Goldfield war bei ihnen immer gern gesehen und besprochen worden. Er hatte es zwar nie wirklich verstanden, aber wenn es den anderen gut tat war ihm das egal, was es auch jetzt noch war.
      Dann aber ging das Thema wieder zu dem Elfen Fenris. Das er nach der Königin suchte, wusste Corin natürlich. Immerhin hatten die beiden sich dies ausgemacht und das obwohl Fenris um einiges Netter wie Corin war. Was dieser Flora auch gut aufgefallen war.
      Doch als diese dann meinte den Krieg schlichten zu wollen, musste der Elf sein seufzen unterdrücken. Denn das was sie wollte, war so sicherlich nicht wirklich zu schaffen, aber wenn sie es versuchen will, sollte sie es machen. Es war immer noch ihre Sache und nicht die von Corin.
      Noch immer hörte er der Goldfield etwas zu und wurde dann aber hellhörig, als es um die Elfenkönigin ging. Doch als sie stoppte sah er sie etwas verwirrt an.
      Was wobei?“
      Mehr konnte er nicht sprechen, da sie fortfuhr. Doch was dann von ihr kam, brachte den Elf leicht zu schmunzeln. Nach langer Zeit, schaffte es jemand ihn zum schmunzeln zu bringen. Hatte er sich etwa nicht gut ausgedrückt gehabt? Oder hatte sie etwas von dem eben gesagten überhört? Sicher war er sich bei dem nicht, aus dem Grund würde er es vermutlich gleich nochmal verdeutlichen müssen.
      Jedoch schien es so, als würde der Elf heute überhaupt nicht mehr zum Sprechen kommen, denn nun klang sich auch die andere ein. Welche schon einiges mehr intus hatte. Es war unangenehm für Corin so jemanden zuzuhören. Wie konnte man dies nur trinken und verantwortlich dafür sein, das man nicht mehr dazu fähig wäre im Notfall zu kämpfen. Erneut konnte er nur mit seinem Kopf schütteln. Leider hatte er durch diese Gedanken nicht alles vernommen was die andere Dame namens Codren nicht alles mitbekommen, außer das es wohl um diesen Vultjag ging. Aber das wird schon nicht so wichtig gewesen sein. Vermutlich nur etwas was er eh schon wusste.
      Als alle still waren sah er zwischen den beiden kurz hin und her und seufzte.
      Okay... Also zu erst. Danke, das ich anscheinend mitkommen kann... Aber...“
      Da sah er zu Flora, welche diese Vermutung aufgestellt hatte und dies widerlegen wollte.
      Du meintest gerade, ich könnte aus gebremst werden. Wenn jemand die Königin gefangen hält. Ich glaube ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Mir sind Leben der anderen egal. Als man mich losgeschickt hatte, wusste man, das es passieren kann das die Königin nicht mehr lebend zurück kommt. Ich wurde so erzogen, das ich nicht einknicke. Egal wer in Gefahr ist. Klar werde ich helfen, wenn ich nicht selbst in Gefahr gerate. Aber meine Mission ist und bleibt, herauszufinden wo die Königin ist. Tod oder Lebendig... Das ist nicht mehr wichtig. Das gilt als Gefahr und die wird beseitigt. So das man uns nicht ausnutzen kann,“ erklärte er ihr und verschränkte anschließend seine Arme.
      Er hoffte das sie es nun verstanden hatte, das es ihm Egal war, wer lebt oder wer nicht. Nur das der Krieg beendet wird ist wichtig und die Monster die dafür verantwortlich waren, müssen sterben. Nicht mehr oder weniger.
    • Flora kümmerte sich nicht weiter um Codrens Verhalten. Sollte sie sich heute Nacht ruhig besaufen. So konnte sie sich schon mal auf den Seegang einstellen. Gleich morgen werden sie sich ein Schiff nehmen und Vultjag großzügig umfahren. Genug von staubigen Felsen und einem Meer aus Sand, nun würde es eines aus Wasser sein, und die frische Seeluft würde auch den letzten Staub aus ihren Gedanken spülen.
      Sie nickte, als Corin davon spach, wie er erzogen wurde. Oder gedrillt während seiner Ausbildung. Doch galt es auch den anderen Elfen? Sie könnten gebremst werden. Und sie sprach schließlich vom Volk der Waldelfen, nicht nur von ihm alleine. Aber einem Verrat würde er sicher nicht verzeihen. Und er würde trotzdem zu jenem mit gezogener Klinge oder gespanntem Bogen schreiten, selbst wenn dieser die Königin als Schild nähme. Es würde aber sicherlich noch etwas Zeit kosten, genaus herauszufinden, wie Corin tickt. Vielleicht aber wäre auch ein Elf in der Lage, sich anzupassen. So wie Flora es gerade tat. Sie schmunzelte. Nun waren sie schon wieder zu dritt. Nein, wohl eher zu viert. Sie dachte an den Wolf. Dieser würde kaum in der Stadt umher laufen, wenn er nicht zu wem gehörte. Wobei die Leute hier den Wolf wohl auch nicht fürchteten. Hier lebten ja auch fast nur Vultjags. Andere waren nur auf Handelsreisen und zu Gast hier. Nur sehr Wenige würden es wohl wagen, hier ein Geschäft zu eröffnen und sesshaft zu werden.
      Sie seufzte.
      "Gut, ich denke für heute gibt es nicht weiter dazu zu besprechen. Wir müssen eh erstmal weitere Häuser aufsuchen und Informationen sammeln. Ich werde morgen mit einem Kapitän sprechen. Codren? Auch wenn dich morgen ein verflucht großer Kater besucht, so wirst du auch dein Pferd verkaufen. Meines habe ich bereits eingelöst. Wir werde ihnen die Lst unserer Reise nicht aufbinden, und vorort Reittiere kaufen. Dann ist ein möglicher Verlust auch nicht tragisch. Schlafe also nicht zu lange. Oder wir lassen dich hier zurück."

      Flora war als Tochter des Grafen immer noch Codrens Herrin, auch wenn sie bei Gefahr durchaus das Recht hätte, Flora Anweisungen zu geben. So wie es Wächter nun mal taten, um ihre Zugeteilten zu beschützen. Aber Flora würde es Codren auch nicht durchgehen lassen, wenn sie ihre Pflichten vernachlässigte. Möge der Rum noch so schmackhaft oder behilflich sein, ab morgen früh war sie wieder im Dienst.
      Flora schlug vor, Corin noch ein Nachtmahl zu bezahlen. Als Einladung und aus Dankbarkeit für seine Hilfe.
      Danach zog sie sich zurück, mietete ein Zimmer und verschwand in diesem.


      Früh am nächsten Morgen war sie bereits wach gewesen, hatte ein spärliches Frühstück genossen - das Brot hier war trocken und fade - und der Tee hätte auch etwas mehr Aroma vertragen können. Seltsam, das hier in dieser Stadt, wo es von Waren nur so wimmelt, so minderwertiges Angeboten wurde. Oder es lag eben als dieser Kneipe.
      Danach war sie zum Hafen aufgebrochen und informierte sich über die Schiffe. Sie fand eines das demnächst in See stechen würde. Ziel war eines der anderen Häuser, jedoch wusste der Kapitän noch nicht, welches er anfahren würde, da noch eine Fracht fehlte. Und die legte das Ziel fest ... auch einen Bonusverdienst. Flora war es egal und sie sagte ihm, das sie Vultjag einfach nur schnell verlassen wollte.
      Allerdings vertraute sie ihm nicht ihren Namen an. Seeleute waren doch gern mal geschwäzig. Aber sie würde versuchen seinen Namen zu behalten. Ein paar Säcke Weizen oder Mehl als Dank sollte später diesem und der Crew zugestanden sein. Außerdem konnte sie so ggf. ein paar Sympathiepunkte sammeln. Das konnte ggf. noch mal von Vorteil sein.
      Daher schrieb sie einen Brief und übergab ihm einem Boten, der sofort nach ihrer Abreise bis nach Goldfield reiten würde. Ohne das ihr Vater davon etwas bemerken würde, würde er Anweisungen von ihr weiterleiten, und ein paar Säcke verladen lassen. Wenn der Zielhafen bekannt wäre, in dem der Kapitän sicher ein paar Tage blieb, könnte er noch in ihrem Namen die Ware erhalten.

      Nun wartete sie auf die anderen. Ob Codren schon ihre Aufgabe erfüllt hatte? Oder schlief sie noch und kämpfte im Traum mit Weingeistern? Es wäre für sie ein Albtraum, aufzuwachen, und Flora hätte sie hier zurück gelassen. Das kämer einer Vertragsauflösung gleich - wegen Nichterfüllung der geforderten Aufgaben.
      Sie schmunzelte.
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