[2er RPG] Taranokes Schlacht

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    • Das Innere der Stadt war noch beeindruckender als das Äußere. Codren vergaß mit einem Mal sämtliche Gründe weshalb sie hier waren, sie vergaß den zwielichtigen Mann der sie hergeführt hatte und verschwunden war, sie vergaß die alte Frau, die ihr einen erschreckenden Teil der Geschichte von Vultjag's Haus erzählt hatte und sie vergaß die Banditen, denen sie in den Bergen aufgelauert hatten. Sie dachte einzig und allein an dieses Paradies, das sich dort in schier endlose Weiten vor ihr ausbreitete. Stände, wohin man auch blicken konnte, Waren soviele es nur gab und dazwischen Verkäufer, die um die Wette feilschten. So musste der Himmel aussehen.
      Um die Beherrschung nicht zu verlieren und jeden einzelnen der Stände abzuklappern, richtete Codren ihren Blick stur geradeaus, während sie sich ihren Weg durch die Menschenmassen bahnten. Sie konzentrierte sich auf Flora's Hinterkopf, der vor ihr in rhythmischen Bewegungen auf und ab tanzte und versuchte das Geschrei zu ignorieren, mit dem die Händler ihre Waren priesen. Aber schließlich konnte sie sich nicht ganz davon abwenden und als sie erneut die ganzen Angebote in sich aufsog, streifte ihr Blick die riesigen Mauern der Arena, die sich mitten in der Stadt aufbaute.
      Der Spaziergang zum Palast fand ein unmittelbares Ende, als sie die Aufmerksamkeit einer Wachtruppe erregten. Codren wurde nicht nervös, sie kannte solche Leute und wusste, dass sie sich nur gerne aufspielten um Fremden Angst zu machen, aber als sie dann scheins willkürlich verhaftet wurden, musste sie doch stark protestieren.
      "Was soll das werden? Ihr könnt doch nicht einfach Reisende von der Straße aufgreifen und mitnehmen! Das ist gegen das Gesetz!" In diesem Moment fiel ihr nichts besseres ein und eine der Wachen erwiderte nur mit: "Doch, das können wir." Das machte sie sprachlos und so blieb es auch, bis man sie in die Zelle befördert hatte. Fassungslos starrte sie auf die schwere Tür und fing gerade damit an einen Fluchtplan nach dem anderen zu schmieden, als Fenris ihre Gedanken unterbrach. Doch nicht etwa seine Worte ließen sie auf und zu ihm sehen, sondern der schiere Umstand, dass er mehr Wörter sprach als in den letzten Tagen. Oder Wochen? Hatte er überhaupt schon einmal so viel gesprochen? Sie konnte es gar nicht sagen, für sie war er schon immer wortkarg und irgendwie abweisend gewesen. Ob er immer so war? Vielleicht nicht. Immer hin brachte er das gerade mit einer Frage nach der nächsten zum Ausdruck.
      "Vultjag kann hier machen was er will, und wenn er möchte, dass seine Wachhunde jeden verdächtigen festnehmen, dann tun sie das. So wie ich das sehe, verdächtigt man uns Spione zu sein." Sie sah hinüber zu Flora mit der stummen Bitte, die Sache aufzuklären. Zwar wusste sie genau, weshalb man gerade sie verdächtigte, da sie schließlich selbst in jüngeren Jahren schon meyv'sche Waffen in der Hand gehalten und den Unterschied erkannt hatte, aber im Moment hatte sie keine Lust zu erklären, woher sie dieses Wissen haben konnte. Da wollte sie Flora lieber reden lassen.

      Derweil trat sie an eine der Pritschen heran, um von dort aus zu versuchen an die Fenster zu gelangen. Leider war die Pritsche nicht hoch genug. Ihre Augen kamen nur bis knapp unter den Rand.
      Mit einem Seufzen ließ sie sich wieder hinab und setzte sich dann hin, angestrengt nachdenkend. Nach ein paar Sekunden erst zog sie die Stirn in Falten und sah sich um.
      "Wo ist Ri?" Ihr war gar nicht aufgefallen, dass der junge Mann verschwunden war, aber als sie in die ratlosen Gesichter der anderen blickte, bestätigte es ihr, dass er wohl unbemerkt verschwunden war. Sie zuckte leicht mit den Schultern.
      "Vielleicht hat er sich einfach nur zu weit von uns entfernt." Aber sie glaubte selbst nicht dran. Und momentan gab es sowieso wichtigeres, als Ri's Aufenthalt.

      Bis zum Abend hin ließ man die drei in der Zelle versauern, bis schließlich holpernd und krachend die Tür aufgeschoben wurde und drei Giganten in dunkler Rüstung auftauchten. Der eine scheuchte sie mit einem grunzenden "Mitkommen" aus der Zelle und nachdem man ihnen wieder die Ketten angelegt hatte, führte man sie durch das unterirdische Labyrinth zu einem Gang mit zahlreichen Türen. Dort teilten sie sich auf, jeder begleitete einen der Wachmänner in einen Raum und dort wurden sie von der Welt abgeschottet.

      Drinnen war es mit den Fackeln an den Wänden zumindest heller als in der Zelle, aber dadurch fühlte Codren sich keineswegs wohler. Sie durfte sich auf einen einsamen Stuhl in der Mitte setzen und wurde daran festgebunden, ehe die Wache sich vor ihr aufbaute. Sie konnte sogar sein Gesicht sehen, fleischige Wangenknochen und große Augen, die sogar fast attraktiv wirkten, wenn man die Lage ignorierte. Seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst und in seinem Gesicht ließ sich keinerlei Emotionen ablesen. Nun, bis auf die, dass er grantig war.
      "Also, wieso fängst du nicht von vorne an?"
      "Womit?" Das war die falsche Antwort. Die Faust traf sie so unmittelbar im Gesicht, dass der Schock ihr mehr zusetzte, als der Schmerz. Verblüfft starrte sie zu ihm auf, so als hätte es noch nie jemand gewagt sie straflos zu schlagen. Ein kleines Lächeln flammte auf seinem Gesicht auf.
      "Entweder du spielst mit, Püppchen, oder wir werden deine Freunde draußen auf dem Marktplatz aufhängen, genau in der Mitte, wo die Sonne ihnen die Haut wegschmoren kann. Dann kannst du ihnen dabei zusehen, wie sie um Gnade winseln." Damit fügte sich Codren und erzählte ihm alles, wonach er sie fragte. Aber natürlich war es nicht das, was er hören wollte.
    • Flora seufzte. Fenris stellte plötzlich eine Menge Fragen und plapperte wie ein Toter, der auferstanden war und endlich mal wieder seine Kieferknochen bewegen wollte. Tja, offenbar, so erzählte Flora es ihnen, war ihnen Codrens Schwert aufgefallen. Es hatte eine rötliche Klinge, da in ihm Mineralien oder Erze verarbeitet waren, die nur in Mehyve vor kamen, und auch nur bei Soldaten höheren Ranges oder Adligen, oder jenen, die einen Sonderposten trugen, in Benutzung waren. Äußerst teuer und sehr robust. Man sagt, das derartige Waffen nahezu unzerstörbar sein sollten, und jedem Krieger treu bis an sein Lebensende dienten. Daher konnte auch niemand eine solche Waffe stehlen, um sie teuer zu verkaufen. Jeder wusste, das er als Verdächtiger gelten würde, und mit seinem Leben nachträglich zahlen müsste. Das Codren nun hier mit solch einer Waffe aufmarschierte, ließ bei den Wachen sicher die Alarmglocken läuten. Zudem die momentane Lage. Jedes der größeren Häuser kreise wie ein hungriger Geier um die anderen. Nur wenige schienen an Zusammenarbeit gebunden oder interessiert zu sein.
      Mehyve war Waffenlieferent. Mit dem Erz aus Camisse und eben so guten Schmieden, vor allem reichlich Schmiedestätte, konnten sie für ganze Armeen Waffen in bester Qualität herstellen und teuer verkaufen. Ein jeder, der es sich leisten konnte, war somit Ausrüstungstechnisch im Vorteil. Vultjag wiederum tat dies mit Soldaten. Ein jeder, der sich diese Söldner und Soldaten leisten konnte, hatte schnell eine schlagfertige Armee zur Hand. Aber was nützten schon tausende Krieger, wenn die Waffen der zahlenmäßig unterlegenen Krieger deutlich besser waren, Schwerter und Schilde des Feindes brachen? Und dazu noch der Wasser und Nahrungsmangel hier zu Lande. Holz war auch nicht gerade an jeder Ecke vertreten. Im Westen jedoch gab es genug davon. Nördlich lauerten Barbaren und Piraten, zu Land und zu Wasser. Südlich wiederum nur Piraten. Über dem Seeweg gab es offenbar seit einiger Zeit Schwierigkeiten den Handel aufrecht zu halten. Dieser schien sich nun über die Mitte des Landes zu konzentrieren. Und schon bald würden Soldaten aufmarschieren, um die Handelswege zu blockieren. Wegezoll war dann ein weiterer Weg, an Material zu kommen. Gold oder Ware selbst würden den Herstellen und Kunden wechseln.
      Die Frage war nur, wie Vultjag das ganze betrachtete, und was er plante. Und um das zu erfahren, mussten sie erstmal zum Palast und um Audienz bitten. Und der Weg dahin endete erstmal hier in diesem Loch. Aber, einer schien auf wundersame Art und Weise verschwunden zu sein. Selbst Flora dachte, das sie alle vier umzingelt, bedroht und schließlich hier eingesperrt wurden. Aber, Ri war nicht da. Hatte auch er Magie, vermutlich jene der Täuschung? Egal. Sie saßen hier fest und man würde ihnen wohl schon noch sagen warum.
      Eine Flucht war unangemessen. Codren, die natürlich darüber nach dachte, gelange schließlich eh zum Schluss, das es unmöglich war.
      Dann nach einigen Stunden kamen drei Riesen und holten die Gefangenen ab, um sie in unterschiedliche Räume zu bringen.
      Auch Flora fand sich nun auf einem Stuhl wieder, und blickte einem bärtigen Mann ins Gesicht, der ein Gesicht machte, als wäre gerade eine Kutsche durch seinen gepflegten Vorgarten gedonnert.
      Der Wachmann der sie herbrachte, blieb bei der Tür stehen und schaute mit verschränkten Armen vor der Brust zu.
      Der Bärtige, trainiert wie ein Krieger, stand auf und fing mit seiner kratzigen Stimme an, Fragen zu stellen.
      "Name."
      "Flora Goldfield. Und wie lautet ihr....aahhhhff...."
      Offenbar wollte er selbst keine Fragen beantworten, und wenn, dann kamen dieser per Faustschlag direkt an einem gerichtet. Ihre Lippe war etwas aufgeplatzt und Blut ran hinab. Sie spuckte kurz und sah etwas wütend zu dem Mann.
      "Also, um eines klar zu stellen. Die Fragen hier stelle ich. Du hast nur zu antworten. So einfach ist das. Und dann fang doch einfach mal an, mir welche zu gben. Ich verliere hier nämlich gleich meine Geduld. WAS ... sucht ihr hier?"
      Flora bemerkte etwas. Im Schatten des Raumes lagen Waffen. Darunter blitze im Schein der Fackeln kurz das rötliche Metall von Codrens Schwert auf. Ob die anderen Waffen auch hier waren? Daher sollte sie erstmal sein Spielchen mit machen, und sich überlegen, wie sie sich schnell und sicher mit ihrer Magie befreien konnte.
      Sie räusperte sich. "Nun, der Elfenmann aus dem Wald ist ein Botschafter. Durch die Berge führte uns der Weg hierher in die Stadt, da wir mit dem Herrscher sprechen wollen. Eher der Elfenmann. Aber wir sind als Leibwächter mitgekommen. Außerdem, es geht auch um mein Erbe. Ihr wisst ja sicher, das die Goldfields das beste Korn aus Taranoke anbauen?"
      Der Mann lachte auf. "Ja, das ist mir bekannt. Nur, irgendwie kommt so gut wie nie davon etwas bei uns an. Es scheint oftmals einfach irgendwo auf den Handelswegen zu verschwinden. Einerlei. Eure Geschichte klingt abenteuerlich. Wenig glaubhaft. Denn, wie kommt es, das eine von euch, ein Schwert trägt, welches nur einem Krieger aus Mehyve gehören könnte? Schließlich werden diese Waffen personel bezogen hergestellt."
      "Nun, soweit ich weiß, bekam sie die Klinge von meinem Vater. Sie ist nämlich meine Leibwächterin, und er hatte stark darauf bestanden, diese so gut auszubilden und auszurüsten wie möglich. Ich gehe mal davon aus, der er ene solche Waffe für viel Geld gekauft hat."
      "DU LÜGST!"
      Wieder krachte die Faust des Mannes in ihr Gesicht. Er fluchte und warf seinen Trinkbecher gegen die Wand, ehe seine Stimme weiter polterte.
      "Na schön, Fräulein Goldfield. Wir werden sehen, ob ihr die Wahrheit sprecht, und ob ihr überhaupt würdig seit, dem Schlachenfüst vorgeführt zu werden."
      Er grinste schief und fuhr fort. "Oder, ob ihr euch als Leiche wiederfinden werden. Vielleicht wenn ihr Glück habt, werdet ihr auch als Liebessklaven enden. Und der Elf, tja, der wird sicher für irgendwen als Singvogel in einem Käfig hausen dürfen."
      Er winkte die Wache herbei, die Flora unsanft von den Fesseln befreite, aber fest im Griff hielt.
      "Ihr dürft euch heute Nacht erholen. Ihr bekommt später etwas zu essen und zu trinken. Morgen dann werde ich euch in die Arena führen. Drei Aufgaben müsst ihr lösen. Wenn ihr es schafft, so seid ihr würdig. Wenn nicht, tja.... heheheheee... werde ich dich sicher bald noch etwas genauer untersuchen können, oder .... auf deine Leiche spucken können. HAHAHA."
      Dann wurde sie auch schon wieder rausgeführt. Ein kurzes und seltsames Gespräch mit düsteren Aussichten auf die Zukunft. Aber eines war klar, die Waffen lagerten bei diesem Mann und er hatte wohl etwas mit der Arena zu tun. Sie mussten wohl um ihre Ehre kämpfen. Und man würde ihnen dabei sicher nicht die eigenen Waffen überlassen.
      Unsanft fand sich Flora in der Zelle wieder. Die anderen waren noch nicht da.

      Der Kerkermeister marschierte ebenfalls aus dem Raum und hielt einen weiteren Mann kurz auf, der gerade zu Fenris in den Raum wollte, um ihn zu verhören.
      "Frag ihn nach dem vierten Mann. Und wenn du die Antworten seines Aufenthaltes aus ihm herausprügeln musst. Aber bring ihn nicht um. Er soll morgen selbstständig in der Arena stehen können. Hast du verstanden? Füge ihm lieber reichlich Schmerzen zu."
      Der andere nickte und dann polterte die schwere Tür zu. Der Aufseher murrte und wandte sich ab. Er musste planen. Er benötigte einige Krieger, und das schnell. Und nicht irgendwelche, sondern jene, mit denen er für gute Unterhaltung sorgen konnte. Morgen stand ohnehin ein Nachmittagsprogramm an. Diesem wurde nun etwas hinzugefügt.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Codren wegen der sie vermutlich hauptsächlich in diesem Schlamassel steckten, hatte nicht allzu viel zu seinen Fragen zu sagen. Sie hielt sich hauptsächlich bdeckt und ging währenddessen lieber ganz anderen Dingen nach, als ihm eine ernsthafte Antwort zu geben, die ihm schlussendlich auch weiterhelfen würde. Aber eigentlich hätte er sich das bei ihrer Art irgendwie auch denken müssen. Selbst wenn er bisher nur wenige zusammenhängende Worte mit ihr gewechselt hatte, ihr Umgang war eigentlich mit allen gleich. Es sollte ihn also wirklich nicht verwundern, dass ihm schlussendlich Flora antwortete. Er verstand nicht viel von Waffen. Um ehrlich zu sein war er froh einen Bogen von einem Schwert unterscheiden zu können. Alles andere war für ihn eher nebensächlich, doch ganz offensichtlich schien es dabei gravierende Unterschiede zu geben, die anscheinend jede Menge Aussagen über die Herkunft und Absichten eines Menschen machen konnten ohne sich überhaupt ein Wort von ihm anzuhören. Es gab wirklich merkwürdige Begebenheiten unter den Menschen und selbst wenn er sich bemühte, konnte er sie nicht ganz so recht verstehen. Hätte man sie zuert einmal reden lassen, wäre es gewiss nie so weit gekommen, aber anscheinend war das hier eher nicht die Norm. Außerdem hatte er trotz all dieser neuen Informationen noch immer keine Idee wie er sie damit hier heraus befördern könnte. Vor allem solang sie vollkommen allein hier waren. Er konnte nicht abschtzen ob jemand vor der Tür stand und selbst mit seinem diplomatischen Geschick behagte es ihm nicht an die Tür zu hämmern und nach einem Gespräch zu verlangen. Diese Männer hatten einfach etwas sehr einschüchterndes an sich was er nur ungern ausreizte. Sie würden gewiss nicht zimperlich sein. Es waren immerhin Wachen. Sie hatten eine Aufgabe. elbst wenn sie eigentlich keine Bedrohung waren, anscheinend stellten sie wohl doch eine dar...
      Ris Verschwinden war auch ihm bisher entgangen. Aber so schnell wie ihre Verhaftung von statten gegangen war, verwunderte ihn das nicht wirklich. Es hatte eindeutig wichtigeres gegeben, als auch nach ihm Ausschau zu halten, schließlich wurde man nicht alle Tage von wirklich spitzen und scharfen Metallklingen bedroht, die einen problemlos durchbohren oder auf eine ganze Menge anderer Arten und Weisen verletzen und töten konnten. So etwas war ihm noch nie passiert und es war ein gänzlich anderes Gefühl, als das was er verspührt hatte als sie gegen diese Banditen gekämpft hatten. Weniger Ekel und dafür ein ganzes stück mehr Angst. Es war ähnlich, aber nicht dasselbe. Dennoch behagte es ihm ebenso wenig und er wollte beim besten Willen nicht noch länger darüber nachdenken. Er hatte sich diese Reise um einiges schöner vorgestellt, doch jetzt gerade ging sie einfach nur noch steil bergab. Noch steiler als zuvor und er wünschte sich einfach nur noch in seinen Wald zurück. In irgendeine ruhige, abgelegene Ecke, umringt von Tieren und Pflanzen, irgendwohin wo die Sonne nicht so unbarmherzig auf ihn herabschien. Leider war dies nichts was sich in seiner Macht befand, sonst wären sie oder zumindest er allein schon längst hier raus und könnten erneut die Freiheit genießen. Wie hatte er sich nur in so etwas hineinmanövrieren lassen können...
      Die nächsten Stunden verliefen wieder eher schweigend. Er hatte keine weiteren Fragen mehr und auch den anderen beiden schien der Gesprächsstoff ausgegangen zu sein, weshalb sich jeder von ihnen eine Ecke suchte in der man ungestört seinen Gedanken nachgehen konnte. In seinem Fall war dies vielleicht nicht die beste Lösung, doch es war noch immer angenehmer, als immer wieder mit dem Zustand ihrer Zelle konfrontiert zu werden, der ihm kalte Schauer den Rücken hinabjagte. Es war düster und kalt. Einfach nur unangenehm. Mit geschlossenen Augen konnte er es sich zumindest ein wenig schöner reden, vergaß dabei ganz die Zeit und wurde erst durch das Krachen der Tür zurück in die Wirklichkeit geholt. Unweigerlich zuckte er bei diesem lauten Geräusch zusammen und igelte sich noch ein wenig mehr ein, als er die drei Hünen hineinkommen sah. Am liebsten wäre er mit der Wand verschmolzen, aber man entdeckte ihn natürlich trotzdem. Es wäre wirklich naiv anzunehmen, das diese Strategie funktionieren würde, doch im Moment war er wirklich nicht ganz dazu fähig rational zu denken und zu handeln. Das hier wirkte nämlich ganz und gar nicht so als würde man sie nun freilassen. Es wirkte eher wie das genaue Gegenteil, als auch er grob gepackt und zum Mitkommen gezwungen wurde. Da half auch sein eher halbherziges Gestrampel nicht wirklich viel, denn dieser Mann war um einiges stärker. Er konnte ihn ohne Probleme vor sich herschieben bis sie in einen anderen Raum gelangten. Wenn er gewollt hätte, hätte er ihn sicher auch einfach an der Schulter packen und hineinwerfen können, doch zumindest das blieb ihm erspart. Einiges andere dafür nicht.
      Man verfrachtete ihn auf einen unbequemen Stuhl, der zumindest nicht ganz so kalt und nass war wie der Steinfußboden auf dem er bis gerade eben noch gesessen hatte. Trotzdem konnte er sich eindeutig angenehmeres vorstellen als das. Vor allem weil man ihn sicher eine gute halbe Stunde in vollkommener Ungewissheit ließ was nun passierte. Würde man ihn töten, foltern oder doch etwas ganz anderes mit ihm tun? Er hatte keine Ahnung und der Mann der ihn hierher gebracht hatte gab eben so wenig Auskunft darüber. Er verharrte bloß reglos neben der Tür ohne dabei auch nur für einen Moment die Augen von ihm abzuwenden. Er wollte gar nicht wissen worauf er hier warten musste. Es reichte ihm schon völlig mit solch einem Blick angestarrt zu werden. Elfen starrten nicht. Zumindest nicht so, weshalb es ihm kein Stück behagte. Er schaffte es noch nicht einmal den Blick wieder anzuheben, nachdem er ihn auf seine Hände hatte hinabsinken lassen, die vor Anspannung zitterten und langsam immer kälter wurden. So hatte er sich seine Reise nicht einmal in einem Albtraum vorgestellt. Hätte er das eher gewusst hätte er sie nie angetreten, dabei sollte er doch eigentlich keine Zweifel verspühren. Weder an seiner Königin, noch an ihrer Entscheidung. Sie war richtig und gut gewesen und dennoch... Vielleicht war sie dennoch falsch. Vielleicht konnten sie einfach nicht mit den Menschen zusammenleben. r hatte zwar noch nicht alles gesehen, doch bereits dieses Bisschen reichte völlig um seine Ansicht ins Wanken zu bringen.
      Je mehr Zeit verstrich, desto schlimmer wurde es. Er verbrachte eindeutig zu lange mit sich selbst und den Gedanken in seinem Kopf. Er fühlte sich schlecht und miserabel und selbst als die Tür nach gefühlten Ewigkeiten endlich ein weiteres Mal geöffnet wurde und noch jemand hineintrat, machte er sich gar nicht mehr die Mühe den Kopf zu heben. Egal wer oder was es war, es konnte sowieso wenn übrhaupt nur noch schlimmer werden. Nicht dass er sich mit irgendwelchen schlimmeren Konsequenzen abgefunden hatte, er war einfach zu dem Schluss gekommen, dass ein Gefängnis kein schöner Ort war und man hier gewiss nichts Gutes für ihn bereithalten würde. Dennoch kam es etwas überraschend so plötzlich einen wirklich presenten Schmerz im Gesicht zu verspüren, den er sich gewiss nicht einbildete. Er konnte nicht erklären woher er kam, doch diese Frage beantwortete sich recht schnell als sein Kopf gepackt und nach oben gerissen wurde. Er sah in das Gesicht eines Mannes, der ihn wirklich erzürnt ansah. Anscheinend war es wohl keine allzu gute Idee gewesen den Kopf hängen zu lassen, abr woher hätte er das auch wissen sollen...
      "Bist du taub oder was, Elf? Ich habe dich etwas gefragt!", wurde er im nächsten Moment angeschrien und konnte dabei nur allzu deutlich fühlen wie ihm der Speichel des Mannes entgegensprühte. Anscheinend war ihm wohl auch die Frage des Mannes entgangen, doch es gab im Moment eine ganze Menge zu verarbeiten. Einerseits den Schmerz in seinem Gesicht, andererseit aber auch die Situation und zu guter letzt den Menschen dort vor ihm. Er konnte beim besten Willen nicht sagen wie alt er war, doch das war auch nicht seine markanteste Eigenschaft. Es war weder seine ungewöhnliche Größe, noch sein hohes Alter, das ihm sofort ins Auge sprang, wie es bei vielen anderen Menschen der Fall gewesen wäre, sondern viel mehr der Umstand, dass ihm wohl irgendwann einmal eine Bestie das halbe Gesicht zerfleischt haben musste. So zumindest sah es aus. Vernarbt und wulstig, vieles schien nicht mehr dort zu sein wo es hingehörte und eines seiner Augen war milchig und trüb. Kein Anblick den er gern genoss, doch er konnte sich dennoch nicht davon losreißen. Stattdessen war er dazu verdammt zu starren, während es ihm langsam aber sicher den magen umdrehte und sein Gegenüber nur noch ungehaltener wurde.
      "Verstehst du mich?", fragte er ein weiteres Mal nur noch aggresiver nach und als er auch daruf keine Antwort erhielt, folgte der nächste Schlag. Dieses Mal nicht ins Gesicht, sondern irgendwo gegen seine Rippen. Er hätte sich gern vor Schmerzen gekrümmt, doch der Griff an seinem Kiefer verhinderte dies. Wurde wenn überhaupt nur noch fester, als der Mann bemerkte, dass er reagieren wollte. "So funktioniert das hier nicht! Ich stelle Fragen und du antwortest! Das sollte selbst für jemanden wie die einfach sein!", fuhr er fort, als hätte er das Bedürfnis verspührt, die Vorgehensweise eines Verhörs noch einmal erklären zu müssen, dabei war ihm dies durchaus klar. Es fehlten ihm einfach die Worte und im Moment auch der Atem um eine angebrachte Antwort herauszubringen. Seine Lunge brannte, während man die Anspannung und Ungeduld im Raum förmlich spüren konnte. Er schien wohl kein sonderlich ruhiger Zeitgenosse zu sein und das würde ihm nun nicht in die Karten spielen. Stattdessen wurde nun zwar endlich die ursprügliche Frage wiederholt "Wo ist euer vierter Mann, verdammt nochmal!", aber zu Wort kommen ließ man ihn dennoch nicht. Er hatte zwar keine Antwort, doch anscheinend hätte selbst das den Mann nicht zufriedengestellt, der ihn jetzt nur noch fluchend aus dem Stuhl unsanft auf den Boden beförderte. Er schien wohl nicht allzu sehr an irgendwelchen Auskünften interessiert zu sein, sondern viel mehr daran sich endlich wieder einmal abzureagieren. Ob dies einzig und allein an seiner nicht vorhandenen Kooperation lag, konnte er nicht sagen, doch zumindest bekam er nicht mehr allzu viel von allem dem mit. Anscheinend war er nun von Schlägen zu Tritten übergegangen und gleich einer der ersten traf ihn am Kopf und ließ ihn das Bewusstsein verlieren. Das machte es immerhin für den Moment angenehmer, denn auch wenn er im Kampf trainiert worden war, diese Schläge waren um einiges härter und ernster, als die an die er sich von seiner Ausbildung her erinnerte.
      An alles was danach passierte konnte er sich nicht erinnern, doch schlussendlich fand auch er sich irgendwann später in ihrer gemeinsamen Zelle wieder. Codren und Flora schienen bereits da zu sein, aber um seine Augen zu öffenen fehlte ihm gerade eindeutig der Wille. Er vermutete einfach, dass auch sie hier waren und hoffte, dass zumindest ihnen nicht jeder einzelne Knochen weh tat. Hoffentlich kamen nun keine abfälligen Kommentare... Nicht dass er irgendetwas erwidern könnte, aber das würde ihn im Moment nicht wirklich aufbauen. Eigentlich wollte er nur in seinem Selbstmitleid baden und nie wieder auch nur in die Nähe eines Menschen kommen. Er hatte ganz eindeutig erst einmal mehr als nur genug von ihnen und ihren merkwürdigen Vorgehensweisen. Würden die Elfen so mit den Menschen umgehen... Es hätte schon längst einen Krieg gegeben, da war er sich sicher.
      "My heart goes out with this one." - "Don’t worry. I promise I will return your heart to you."

      The Dragon Prince - Ethari & Runaan
    • Als Codren zurück zur Zelle geschleift wurde, empfand sie mit einem Mal ein wohliges Gefühl bei dem Krachen der Tür, die sich hinter ihr schloss. Sie blieb für kurze Zeit auf dem Boden liegen und genoss die Kälte des Steins an ihrer Wange, bevor sie sich aufrichtete und Flora entgegenblickte. Das Mädchen sah auch nicht gerade besser aus als sie, aber als sie auf Codren zukam mit dem Vorhaben ihr aufzuhelfen, scheuchte sie sie mit einer energischen Bewegung fort.
      "Es geht schon."
      Während der Dauer des Verhörs hatte sich eine tiefe, dunkle Wut in Codrens Magen gefressen, die dort brannte und zündelte und sich mit jedem Schlag weiter ausgebreitet hatte. Nicht nur die Gefangenschaft in diesem stinkenden Kerker war schlimm genug, wie konnten sie es auch noch wagen sie, Codren Fluern so zu behandeln? Das waren nichts weiter als Wachhunde, billige, hirnlose Säufer die ihren Frust in der Armee nicht gesehen zu werden an den Gefangenen ausließen. Wenn man sie zur Rechenschaft wies dann zogen sie die Schwänze ein wie armselige Straßenköter, aber wenn sie sich unbeobachtet fühlten, dann führten sie sich auf wie die größten Könige. Codren hätte wetten können, dass sie in einem Zweikampf mit ihrem Peiniger fünf Minuten bräuchte, um ihn zu erledigen. Fünf Minuten, die für ihre Verhältnisse bereits zu lang waren aber hey, es war mittlerweile 7 Jahre her, seit sie den letzten richtigen Kampf geführt hatte, da war sie nunmal aus der Übung. Fünf Minuten, in denen sie seine Haut abschälen würde.
      Sie schob sich unsanft an Flora vorbei und ließ sich auf einer der Pritschen nieder. Sogar ihre Beine schmerzten, dieser Hundesohn. Er würde das noch bereuen.
      Die junge Frau fing an von ihrem Verhör zu erzählen, aber Codren sah erst zu ihr hinüber, als sie die Arena erwähnte. Sie sollten zwischen die riesigen Mauern gebracht werden? Das hörte sich gut an. Dort würde sie sich für all das rächen können.
      Sie nickte kurz und starrte dann wieder ins Nichts, Flora willentlich ignorierend, um sich ihrem Zorn zu widmen. Sie malte sich aus, wie sie die Wache aufschlitzen würde und wie sie in der Arena zeigen würde, dass man mit ihr nicht so umgehen konnte. Angst hatte sie dabei nicht. Codren Fluern würde nicht durch das Schwert eines anderen sterben.

      Es dauerte seine Zeit bis auch Fenris wiederkam, aber im Gegensatz zu seinen beiden Begleitern wirkte er nicht mehr sehr lebhaft. Eigentlich gar nicht. Codren rührte sich nicht als Flora aufstand um dem Elfen zu helfen, aber da sie der Meinung war, dass das Langohr sowieso momentan keine Sinneseindrücke vernehmen konnte, konnte sie sich einen unverfrorenen Kommentar nicht verkneifen.
      "Wenn der jetzt schon schlapp macht, wird der in der Arena sowieso nicht durchhalten. Wenn wir ihn hierlassen haben wir wenigstens eine Chance." Wie vorhergesehen kam die Aussage nicht sehr gut an, aber das war Codren im Moment egal. Sie wollte Rache an der ganzen Welt nehmen, da konnte sie keine Rücksicht auf die Gefühle eines kleinen Mädchens nehmen.

      Wenige Zeit später wurde ihnen auch das Essen gebracht, eine widerliche Soße mit einer Scheibe Brot, an dessen einer Ecke sich bereits der Schimmel vermehrte. Codren biss einmal davon ab, verzog dann die Miene als es zu hart war um vernünftig zu essen und ließ den Rest dann stehen. Dann also erstmal keine Nahrung. Sie würde das überstehen. Als sie später endlich einschlief malte sie sich bereits aus, wie sie Vultjag persönlich die Kehle aufschlitzen würde.
    • Flora saß im Kerker und grübelte. Codren hatte nach dem netten Gespräch mit einigen Wachen mindestens genau so fröhliche Laune und hätte wohl am liebsten den drei Schwerter Tanz vor Freude aufführen können. Auch als der Elf in den Kerker geworfen wurde, besserte sich ihr Laune nicht. Es kam eher noch ein abfälliger Kommentar, der auf diesen nutzlosen Haufen von Waldelf niederhagelte, wie ein Pfeilregen.
      "Nun, er ist ein Elf, der wohl noch nie das Wort Kämpfen über seine Lippen gebracht hatte. Und er wirkt auch nicht sonderlich stabil, eher wie ein junger Bengel, der gerade anfängt nach den ersten Schürzen zu jagen.Bearbeitet hat man ihn aber offensichtlich so, als wäre er ein Vultjag."
      Er sah übel aus, und er schien nicht viel mitzubekommen, rollte sich in einer Ecke zusammen und schlief ein.
      Er schlief auch noch, als man ihnen Verpflegung brachte. Oder eher, die Henkersmahlzeit. Vertrocknetes Brot, das eher an einen Lederriemen erinnerte, und dazu irgendeine angedickte Suppe. Vermutlich sollte man das Brot darin zuerst aufweichen und lles in Brei verwandeln. Flora tat dies auch so und versuchte sich an dem Mahl der Köstlichkeiten. Zumindest roch es nicht wie erbrochenes, sondern schmeckte nur so. Trotzdem würgte sie das Zeug herunter und warf dann die Schüssel in eine der Ecken.

      Wenig später war es still geworden. Beide schliefen und Flora hatte auf diesen Moment gewartet. Jetzt würde sich keiner wehren. Sie ging zuerst zum Elfen und legte die Hände über ihn. Leise beschwor sie Magie. "CURE"
      Wenn er schwerer verletzt war, würde es nicht viel bringen, da sie nur leichtere Verletzungen damit abheilen oder reduzieren konnte. Für höhere Magie dieser Art fehlte ihr noch das nötige Studium. Aber Schwellungen, Blutergüsse oder Schnitte waren kein Problem. Er würde sich morgen früh schon wieder nahzu beschwerdefrei bewegen können.
      Natürlich wiederholte sie das auch bei Codren. Sie hätte es auch einfach so tun können, aber ein wenig Stolz wollte sie ihr lassen.
      Wenn sie morgen meckern sollte, dann war sie wenigstens wieder die alte. Und Flora würde damit kontern, das Codren doch ihre Leibwächterin sei, und nur ohne Beeinträchtigungen diesen Job auch ausführen konnte. Und sie, Flora, war dann wohl der Schutzpatron von Fenris. Auch sie regenerierte die Blessuren im Gesicht. Ja, wenn es in die Arena ginge, dann jedenfalls nicht mit Beschwerden, das man sich nicht frei bewegen könne, ohne das Gesicht zu verziehen. Vermutlich war auch das sinn der Befragung, die drei vorab schon mürbe zu machen. Dann würden die Gegner vermutlich noch mächtiger da stehen, wenn sie siegten. Aber Flora würde das nicht zulassen. Die Dummheit der Wachen, nicht nach Magie zu suchen, sagte schon einiges aus. Flora hatte einen Trumpf, mit dem sie hier sogar aus der Zelle raus käme. Aber sie wollten ja auch beim Herrscher vorsprechen, und ne halbe Armee aufscheuchen wäre kein guter Plan. Ab durch die Arena, und den Vultjags wird der Kiefer runterklappen.

      Der nächste Morgen begann zunächst friedlich. Flora wachte auf ihrer Pritsche auf, und wirkte trotz unbequemlichkeiten fast wie ausgeschlafen. Naja, es war bequemer als in den Bergen, und wärmer. Ja, es war schon fast zu komfortable, was sie fast grinsen ließ.
      Die beiden anderen schliefen noch. Die Verletzungen waren verheilt. Sehr gut. Dann hörte Flora das Stampfen einiger Stiefel. Kurz darauf polterte das Schloss an der Tür und jene wurde mit viel Krach aufgerissen.
      "AUFSTEHEN, ihr faulen Spione. LOS, BEWEGT EUCH. Die Arena wartet."
      Mehrere Wachen marschierten dem Aufseher in die Zelle nach und legten Flora bereits Ketten an. Codren wurde von der Pritsche gezogen und aufgerichtet.
      "Runter mit dir, du Miststück. Los, komm auf die Beine. BEWEGUNG!"
      Den Elfen hebelte man hoch und schüttelte diesen wach, wie ein Kissen. Es fehlten nur noch die fallenden Blätter.
      "WACH AUF, DU WÜRSTCHEN! HAHAHA, ihr Elfen seit lächerliche Gestalten."

      Man schubste sie durch die dunklen Gänge und bald erreichten sie weitere Räumlichkeiten, in die man sie unsanft warf. Weitere Wachen standen dort, die sie in Empfang nahmen. Man entfernte die Ketten und musterte alle.
      "Und die sollen in der Arena kämpfen? Zwei Frauen und ein Knirps? Keiner von denen hat genug Fleisch am Körper um es mit meinen Sohn aufzunehmen, und der ist erst 10. Wie lange werden die dann wohl hier durchhalten? HAHA."
      "Keine Ahnung, Golet, aber wenigstens haben unsere Kämpfer mal wieder etwas Spaß."

      Flora erwiederte nichts, gebot mit einem Blick zu Codren, das sie still sein sollte. Dann fragte sie die Wachen, was jetzt geschehen sollte.
      "Nun, ihr werdet hier warten. Hier gibts Wasser zum Trinken. Der Ehre wegen dürft ihr euch erfrischen. Die Kämpfer pflegen es immer vor einem Kampf das letzte Mahl zu genießen. Genießt es also auch, bevor ihr zerstampft werdet."
      Die Wache grinste mit reichlich Zahnlücken und Faulatem, dann nahm er seine Kollegen und verschwand. Man würde sie wohl aufrufen wenn es soweit wäre.
      Flora sah sich um. Die schwere Tür fiel ins Schloss und eine Wache blieb davor. Der Raum selbst hatte Bänke und Tische für sicher 20 Krieger. Über einer Feuerstelle blubberte ein Topf mit Suppe, oder etwas ähnlichem. Auf dem Tisch große Teller mit Fleisch, vermutlich Rind und Schwein, oder auch ein Vogel. Becher für das Wasser, das in großen Fässern in einer kühlen Ecke stand. Es gab auch ein paar vertrocknete Früchte und etwas Brot. Auch das war hart und trocken, und man würde es wohl nur mit der Suppe genießen.
      "Also schön. Wir sollte etwas essen und uns dann vorbereiten. Schließlich wollen wir die Gebräuche Vultjags ehren, nicht wahr? Wir gehen dann also raus und erledigen die drei Aufgaben wie gewünscht und sprechen dann beim Hausherrscher vor. Klingt eigentlich gar nicht so schwer."
      Der Blick fiel auf Fenris. Sie dachte an die Banditen im Gebirge. Er war die perfekte Ablenkung. Was anderes würde er hier sicher nicht erreichen, außer wegzulaufen, wenn eine Waffe nach seinem Fleisch giert.
      Flora erblickte noch etwas. Hinter einem Gitterschutz hingen ihre Waffen. Sehr gut. Mit etwas Chance durften sie sogar mit ihren eigenen Waffen antreten. Allerdings gab es auch Gitter, hinter denen Arenawaffen lagerten. Manche so groß und schwer, das Fenris diese mit Chance gerade noch ziehe könnte. Keulen mit fürchterlichen Stacheln oder Klingen, Speere mit kopfgroßen Spitzen, an denen sogar Widerhaken prankerten. Schwerter mit Zähnen und Messer, deren kleinere Geschwister oftmals beim Verarbeiten von Fleisch genutzt wurden. Allerdings würde man hier wohl eher grob Stücke herausschneiden - samt Knochen.
      Es gesellten sich noch Helme und Schilde und andere Ausrüstungen dazu.
      Es blieb nur abzuwarten, was man ihnen gestatten würde.
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    • Gut fühlte er sich gewiss nicht als er an diesem Morgen erwachte. Nachdem er gestern einfach nur noch mit dem Kopf zur Seite gesackt war, hatte er sich nicht mehr gerührt und das wäre vermutlich auch so geblieben, würde man ihn jetzt nicht grob an den Schultern packen und erneut unsanft in die Höhe heben. Im ersten Moment verstand er gar nicht was los war. Alles schwankte und sein Kopf schmerzte. Seine Sinne kamen nur langsam zurück. Er war ganz eindeutig in noch keiner Verfassung, die es ihm ermöglichte aufzustehen und am liebsten hätte er sich einfach wieder auf die andere Seite gedreht um noch etwas länger zu schlafen, doch dafür hätten diese Männer wohl kaum Verständnis. Er sollte also erst gar nicht darauf hoffen. Man würde ihm gewiss keine Schonung gewähren. Das hatte er nach dem gestrigen Abend mehr als nur gut verstanden, weshalb er sich fast schon protestlos wegschleifen ließ. Er hatte sowieso nicht allzu viel zum Protestieren und selbst wenn... Es brachte ihm nichts. Die Hände, die an seinen Ketten zerrten waren stark und er schaffte es gerade einmal mit Müh und Not hinter ihnen her zu stolpern ohne dabei zu fallen. Das reichte ihm für den Moment erst einmal aus. Er musste sein Glück schließlich nicht unnötig herausfordern. Sein Körper machte ihm mehr als nur deutlich, dass dies keine gute Idee war, auch wenn er wesentlich weniger zu beklagen hatte, als er dachte. Sein Brustkorb fühlte sich nicht mehr ganz so sehr an, als hätte jemand ihn zertrümmert und auch der Kopfschmerz war erträglich. Damit hatte er gestern noch nicht gerechnet, doch jetzt traf es sich wirklich gut.
      Verwundert sah er sich in dem großen Raum um in den Mann sie nun geführt hatte. Er hatte nicht sonderlich viel von dem mitbekommen was gestern und gerade eben erzählt worden war, doch sie waren ein ganzes Stück gelaufen und das hier wirkte beim besten Willen nicht mehr wie eine Zelle. freiheit war es zwar dennoch nicht, aber immerhin etwas besser. Auch wenn das nun wirklich nichts zu sagen hatte. Selbst als man ihnen die Ketten abnahm machte es noch immer nicht mehr Sinn. Stattdessen hatte er nun eher damit zu kämpfen sich allein auf den Füßen zu halten und nicht doch wieder umzufallen. Vielleicht war er doch etwas übereifrig gewesen. Es ging ihm wohl doch noch nicht wieder allzu gut, weshalb er lieber erst einmal zu einem der unzähligen Stühle an dem großen Tisch wankte um sich dann an diesem abzustützen bevor er fiel. Ob er nachfragen sollte was nun passierte? Irgendwie behagte ihm dieser Gedanke nicht, doch irgendwann musste er es wohl tun, denn von ganz allein würde er sicher keine Antwort finden warum man ihnen nun solch ein Festmahl vorsetzte. Es brauchte irgendwelche Gründe also sah er sich nach seinen beiden Begleiterinnen um, die es anscheinend nicht so sehr erwischt hatte wie sie selbst. Und falls doch dann steckten sie das eindeutig galanter weg als er selbst. Aber wieso sollte er es auch verstecken? Schwäche zeigen war natürlich unangebracht, doch hier dachte vermutlich sowieso jeder der Menschen, dass er es mit einem Kind zutun hatte. Warum sollte er sie also von diesem Glauben abbringen? Wehren tat er sich doch sowieso nicht, es hatte also sowieso keinen Sinn überhaupt daran zu denken irgendetwas vorzuspielen. Nicht dass er besonders gut darin wäre...
      "Was für Aufgaben? Ich glaube ich habe nicht so ganz verstanden was man nun von uns verlangt.", meldete er sich leise zu Wort, denn ganz gewiss musste nun auch das letzte Bisschen Achtung, dass die Beiden für ihn verspürt haben nun auch verloren gegangen sein. Er war nun einmal keine allzu große Hilfe. Zumindest was solche Dinge betraf und anscheinend stolperten sie im Moment von einer Auseinandersetzung in die nächste. Wer hätte denn aber auch ahnen können, dass sich keine von ihnen mit Worten lösen ließ? Oder dass man ihn wohl eher überhaupt nicht zu Wort kommen ließ. So konnte er einfach nichts erreichen und jetzt würde das gewiss nicht anders ablaufen.
      Seufzend zog er sich den Stuhl zurück, denn auch wenn er noch keine Ahnung hatte was genau ihnen nun bevorstand, begannen seine Beine bereits nach dem Gedanken an gestern wieder zu zittern und er setzte sich lieber erst einmal wieder hin. Zwar hatte er kein Interesse daran irgendetwas von all dem hier zu essen, so wie Flora es vorgeschlagen hatte, denn es würde sowieso nicht allzu lange bei ihm bleiben, doch zumindest hinsetzen konnte er sich. Vielleicht würde dann auch wieder etwas Ruhe in ihn einkehren, auch wenn er es irgendwie bezweifelte, aber man konnte nie wissen. All die Gedanken in seinem Kopf könnte zwar nichts so schnell vertreiben, aber so konnte er sie zumindest erst einmal ein wenig an den richtigen Platz zurück sortieren. Dann waren sie hoffentlich auch nicht mehr allzu präsent in seinem Kopf und würden ihm nicht mehr so sehr zu schaffen machen. Zumindest hoffte er das. Ein klarer Kopf war gerade einfach irgendwie das Wichtigste wenn er nicht noch einmal so wie gestern enden wollte. Er sollte also wohl lieber erst einmal all seine Gedanen bei sich behalten um einen kühlen Kopf bewahren zu können, denn sonst half ihm auch all das erlangte Wissen nichts mehr, denn dann könnte er es sowieso nicht nutzen, was wirklich eine Verschwendung sein würde. Außerdem reichte es völlig, dass man ihn einmal in seinem Leben zusammengeschlagen hatte. Ein weiteres Mal wäre nur dem Vertrauen zu den Menschen abträglich und das war gewiss auch nicht gut.
      "My heart goes out with this one." - "Don’t worry. I promise I will return your heart to you."

      The Dragon Prince - Ethari & Runaan
    • Als Codren am Morgen erwachte, waren die Schmerzen verschwunden. Selbst ihre Beine wiesen keinerlei Spur auf die vergangene Tortur auf und das machte sie stutzig. Hatte sie etwa einen Wunderschlaf gehabt? Wohl kaum. Ihr Blick fiel auf Flora, aber da ging auch schon die Tür auf und ihre erzwungenen Begleiter holten sie für die Arena ab.
      "He", protestierte sie lautstark, als man sie grob anfasste, aber niemand schenkte dem Gehör. Sie brachte noch einen halbherzigen Widerstand zu Tage, als man ihr die Ketten anlegte, aber natürlich half das nichts. Es ging ihr auch nur ums Prinzip. Diese Affen sollten nicht denken, dass sie sie gebrochen hätten.
      Weiter durch das unterirdische Labyrinth brachte man sie zu ihrer Henkersmahlzeit - ein ausnahmsweise geradezu königlicher Anblick. Da ließ Codren glatt kommentarlos zu, dass Flora sie daran hinderte, den Kampf schon dort unten zu beginnen. Sie war einfach nur froh, dass man sie bald alleine ließ und sie sich auf das viele Essen stürzen konnte. Mit vollem Mund stieß sie ein erleichtertes Seufzen aus.
      "Ar Ebirec! (Beim Herren!) Ich wusste gar nicht mehr wie gut Hühner schmecken!" Sie nagte schon gleich an dem Knochen herum und griff mit der anderen Hand nach einem Stück Brot. Das ganze ging nur sehr trocken ihre Kehle herunter, aber das war ihr egal. Sie dachte nicht einmal mehr über ihre Rache nach, so sehr genoss sie das Fleisch. Nach den ganzen Wochen mit Käse und Brot war es ein Segen.
      Fenris meldete sich zu Wort und auch diesmal entschied Codren, dass sie ihn vorerst nicht beachten würde. Nach der ganzen Sache dort würde sie ein ernstes Gespräch mit Flora führen müssen.
      Aber erstmal konnte sie essen.
      Nach einer Stunde im wohligen Essenschmaus kam dann erneut eine Wache herein, und die ging nun ohne etwas zu sagen auf die Wand mit den Waffen zu. Neugierig stand Codren auf und folgte ihr, den abgenagten Knochen auf den Teller werfend.
      "Man hat mir gesagt ihr dürft zwischen euren Waffen und denen der Arena wählen. Ihr könnt so viel nehmen wie ihr in den Händen tragen könnt. Versteckte Waffen sind nicht erlaubt." Das war ein wenig enttäuschend. Aber zumindest hatten sie ja noch die Wahl.
      Codren entschied sich zu ihrem Schwert und ihrem Dolch, das Schild musste dann leider weg bleiben. Außerdem zog sie sich ihre Rüstung über, davon aber nur die leichten Teile. Das würde gehen. Sie hatte vertrauen in ihre Fertigkeiten.
      Mit einem neu erwachten Kampfgeist beobachtete sie dann, wie die anderen sich auch ausstatteten. Nun gab es kein Zurück mehr.
    • Flora hatte sich auch für ihre eigene Waffe entschieden. Schließlich hatte sie nicht vor, noch länger hier als Gefangene zu Gast zu sein. Wenn man sie schon bat zu kämpfen, dann nur zu gern an einem Ort, wo es ohnehin ums Kämpfen ging. Sie bettelten ja förmlich darum, überraschend besiegt zu werden. Keiner hatte bisher nach Magie gesucht. Es wirkte schon fast dümmlich. Große Muskeln, wenig Hirn? Stimmte diese Aussage etwa doch?
      Vultjag das Land der Grobiane, die für Geld und Ehre ihr eigenes Blut vergossen. Überlebene kehrten in ihr Land zurück, nahmen Heim und Frau der gestorbenen, zeugten Nachwuchs, und dieser wiederholte dann den Schritt.
      Dazu brauchte man wirklich nicht viel Hirn.

      Codren hatte sich offenbar auch für ihre Waffen entschieden. Flora betrachtete ihr rötliches Schwert. Sie selbst hatte mal in einem Buch gelesen, das derartige Waffen in der Regel tatsächlich nur von Kriegern in Mehyve getragen wurden. Eine Art Markenzeichen. Tja, außer man stahl seinem Träger die Waffe. Oder man schaffte es sie abzukaufen, was eigentlich nicht möglich war. Flora fragte sich gerade jetzt, ob es noch jemanden in dem Land gab, der Anspruch auf die Klinge hielt? Sie würden es sicher bald in Erfahrung bringen, denn wenn sie hier erstmal fertig wären, sprach sicher nichts dagegen, nach Mehyve zu reisen, und dem dortigen Herrscher um Audienz zu bitten.

      Dann wurden ihre Gedanken unterbrochen und eine große Wache ließ seine Stimme poltern. Sie klang, als ob jemand Luft aus der tiefsten Magengegend aufstieß. Dabei hörte er sich so an, als hätte er keine Lust zu sprechen, musste dies aber tun.
      "Hrrrrmmm..... ihr könnt jetzt in die Arena."
      Er schob das Tor auf, welches Flora zuvor für eine Wan gehalten hatte. Tja, nach dem Essen ohne Verdauungsspaziergag direkt zum Kloppen mitten durch die Wand.
      Keine fünf Schritte und Flora trat hinaus in den sandigen und trocken Arenaboden. Es knirschte leichten unter ihren Stiefeln.
      Plötzlich ein Gebrüll.Aber nicht von möglichen Gegnern, nein, die Sitzreihen der arena waren voll von Soldaten und Bürgern - wobei es da keinen wirklichen Unterschied gab. Schilde und Waffen wurden erhoben und polterten effektvoll wieder zu Boden.
      --ROOOMMS--ROOOMMMMS---
      Flora blickte sich um.
      "Was zum ..."
      So laut wie sie waren, so leise hatten sie die Arena betreten. Es waren hunderte Krieger und am anderen Ende direkt gegenüber war ein größeres Podest. Dort saß ein Mann auf einem Thron und genoss einen Kelch Wein. Frauen wedelten ihm kühle Luft zu, denn trotz Baldachin war es recht heiß in der Sonne.
      "Vultjag!", hauchte Flora heraus. "Hatte sich der große Schlachtfürst persönlich die Ehre gegeben, eine Adelige aus dem Hause Goldfield in der Arena bluten zu sehen? Und ein Bote der Elfenkönigin konnte seines auch gleich vergießen.
      Sie bemerkte Codrens Blick, steiß sie mit dem Ellbogen an und schüttelte den Kopf. Keine Rachegdanken. Wenn, dann richte den Zorn auf die Gegner, denn es werden sicher welche kommen.
      "Lassen wir Trakur Vultjag dabei zusehen, wie kleine schwächliche Frauen und ein nutzloser Waldelf seine gefürchteten Krieger Staub schlucken lassen."
      Flora grinste und hob die Klinge, zeigte auf den Fürsten, der anerkennend nickte und ihr den Kelch zuprostete.
      Dann kam ein weiterer Mann mit einem Sprachrohr und das Gebrüll der Zuschauer verstummte.
      "VOLK VON VULTJAG - HEUTE IST EIN GROßER TAG!", sprach er, und es grollte wie eine Steinlawine aus den Bergen.
      Es folgte ein Text über Ehre, Krieg und dem Sieg, dem Leben und dem Tode.
      Zwar hatte man ihnen schon Andeutungen gemacht, was mit ihnen geschehen könnte, wenn die Sache hier vorrüber wäre, aber auf sie wartete wohl tatsächlich nur letzteres.
      Codren wurde genannt, und man verwies auf ihr rötliches Schwert. Trakur beugte sich vor, hielt den Kelch hoch und zerquetschte ihn in seiner Hand, drehte ihn und Goss den restlichen, rötlichen Wein heraus, und zeigte dann mit dem Finger der anderen Hand auf sie.
      "FÜR SPIONE IST IN MEINEM LAND KEIN PLATZ! Für Verräter ebensowenig. Man berichtete mir bereits von dieser Frau dort unten. Ich, der große Schlachtfürst gebe ihr hiermit die ehrenvolle Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Und auch jene der Familie Goldfield, die es wagt, mit Mehyve gemeinsame Sache zu machen und einfach so in unsere Hauptstadt zu marschieren. Auch dem Elfen dort will ich diese Chance bieten. Ich vertraue dieser Elfenkönigin nicht, die mögliche Anstifter von Aufständen Zuflucht gewährt. Möge er sich mir beweisen und die Wahrheit sagen."
      Er lachte, lehnte sich zurück und grinste. "Sofern er es bis zu mir schafft, hahaha."
      Das Volk lachte und polterte mit den Waffen. Der Standpunkt war klar. Verlieren und sterben. Siegen und reden.
      Dann sprach wieder der mit dem Sprachrohr und verkündete die Anerkennung eines Sieges in Ehre und die Schade der Krieger, die hier versagen würden. Sollten diese drei dort alle Aufgaben erfüllen, so hätten sie sich das Recht erkämpft, vom Schlachtfürst persönlich in seinem Palast im Empfang genommen zu werden.
      Vultjag beendete das unnütze Gerede. "GENUG! Lasst die Kämpfe beginnen!"
      Ein Gong ertönte. Dann öffnete sich ein weiteres Tor in der Arena und schwere Schritte waren zu hören.
      Drei Krieger kamen hervor. Zwei Männer und eine Frau. Ein weiterer Krieger begleitete sie und trug einen Kasten. Aus diesem holte er farbige Steine hervor und rif dabei Namen. Offenbar die Gegnerwahl.

      "Flora Goldfield - Nagarra"
      Ein mächtiger Krieger mit einer großen Axt als Waffe.Krieger 1.jpg

      "Fenris Lithron - Brokk"
      Fenris hatte wohl ebensoviel Glück, und bekam auch einen Krieger mit mächtigen Argumenden präsentiert. Einer Axt mit Doppelbeil.
      Krieger 3.jpg


      Es folgte die damit letzte Wahl für Codren. Sie bekam die Frau als Gegnerin. Aber Flora war sich sicher. Auch wenn sie im Vergleich zu den Männern eher schmächtig wirkte, war mit ihr sicher nicht gut Kirschen essen. Auch sie war eine erprobte Kriegerin. Und ihre Waffe zeugte nicht von grober vernichtung, sondern flinker und gezielter Art, taktische Kämpfe mit Geschick, statt plumpe Kraft und Gewalt.
      Ein Kurzstab mit zwei Klingen, die sie geschickt in ihrer Hand wirbelte. Ihr Blick ruhte bereits auf Codren und in ihren Augen blitze die Vorfreude, die Spionen höchst persönlich erledigen zu dürfen. Es ehre sie förmlich. Die Frau war noch einen Kopf größer als Codren, die selbst schon hoch gewachsen war.

      "Codren Fluern - Bara"
      Krieger 2.jpg

      "Den Eindringen werden die drei Aufgabe vorgelegt! Überlebt und besiegt eure Gegner! Solltest ihr den Boden der Arena lebend verlassen, so ist euch der Empfang im Palast sicher. Solltet ihr verlieren, so wird es euer Blut sein, das den Boden tränkt. Die Regeln lauten: Keine Gnade - keine Überlebenden! Der Gegner ist zu töten! Wer dagegen verstößt wird derSchade erklärt, entehrt und hingerichtet. Sollten es die Krieger Vultjags treffen, so sind deren nächsten Verwandten ebenfalls entehrt. Diese Entehrung kann mit einem Blutopfer rückgängig gemacht werden!"
      Damit war die Opferung eines weiteren Familienmitgliedes gemeint, welches sich selbst richten müsste, um der Familie wieder die gewohnte Ehre zu schenken.
      Hier durfte man nicht wählerisch sein und auf gute Freundschaft schließe hoffen, denn es blieb auch Flora und den anderen keine Wahl, außer die Gegner zu töten. Sie und Codren hätten damit sicher kein Problem, aber Fenris .....
      Flora zischte und spuckte aus. "Fenris, bei allem was dir in der Natur heilig ist. Bleib solange am Leben, bis Codren und ich mit unseren Gegnern fertig sind und dir helfen, verstanden? Tu einfach irgendwas. Zauber ihm Unkraut in die Nase oder sonst was. Aber wenn der dich erwischt, dann verteilst du dich in all vier Himmelsrichtungen."
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    • Nun wurde Codren doch nervös, als die bis dahin noch unscheinbare Wand sich mühsam zur Seite quälte. Dahinter brach sogleich, als sie nach draußen traten, ein ohrenbetäubender Lärm aus.
      Sie war noch nie in einer Arena gewesen, geschweige denn hatte darin gekämpft. Es hatte Zuhause schon auch Arenen gegeben, doch die wurden nur für Wettkämpfe spielerischer Art, Aufführungen und Rennen genutzt; So etwas barbarisches wie Menschenkämpfe gab es bei ihnen nicht.
      Aber nun wo sie dort unten stand, so klein und unbedeutend bei dem Anblick der vielen tausenden Zuschauer, die von dort oben auf sie herabsahen, als wären sie nichts weiter als ein paar kleine Spielsteine, die über das Brett geschoben wurden, da bekam sie Zweifel. Es war doch mittlerweile schon fast sieben Jahre her, dass sie auf ihr anfängliches Training in jungen Jahren zurückgegriffen hatte und mittlerweile hatte sie trotz ihrer damals unvergesslichen Leistungen das eine oder andere verlernt. So konnte sie nicht mehr vom Pferderücken aus kämpfen, sie hatte es probiert. Es fehlte einfach die nötige Übung. Nach dieser Schlacht, so schwor sie es sich, würde sie alles noch einmal aufgreifen, was irgendwo in ihrem hintersten Gedächtnis umherwanderte. Sie würde wieder lernen eine richtige Spionin zu werden. Eine, die es wert war, sie in ein anderes Land zu schicken, um es zu stürzen.
      Kaum hatten sie die Arena betreten ging es auch schon los. Niemand wollte Zeit verlieren und Codren nahm es ihnen nicht übel, denn die Sonne stand unbedeckt am Himmel und schmorte sie dort unten regelrecht, wo es doch keinen Schatten für sie gab. Dann mussten die Kämpfe eben schnell gehen.
      Codren betrachtete Vultjag, der dort oben wie ein König saß und sprach. Er war von halbbedeckten Frauen geradezu umzingelt und wenigen Männern, die entweder irgendwelche wichtigen Ämter innehielten oder seine Wachen darstellten. Sie hasste ihn sofort. Der eitle Ausdruck, das immerzu anhaltende Grinsen, die ausschweifenden Bewegungen. Dieser Mann verdiente den Tod, mehr noch als jeder andere.
      Aber sie hielt sich zurück, wusste, dass es sinnvoller war sich nachher auf ihn zu stürzen, wenn sie alleine waren. Dann war der Kampf auch schon eröffnet.

      Durch das Tor traten drei massive Krieger hervor, die Codrens grimmigen Blick in sofortige Ehrfurcht verwandelten. Sie hatten allesamt stählerne Muskeln, Waffen größer noch als ganz Fenris und einen Blick in den Augen, der von wahrem Blutdurst zeugte. Hier ging es nicht mehr nur um irgendeinen Kampf, hier würden später die Köpfe rollen. Die Frage war nur wessen Köpfe.
      Ein Gong ertönte, irgendwo hinter den Reihen der brüllenden und keifenden Zuschauern, und sein Klang erschütterte den Boden. Der Kampf begann.

      Die Frau setzte sich sogleich in Bewegung, als hätte sie ihr ganzes Leben nur auf diesen Moment gewartet. Codren stattdessen, die mehr Bewunderung als Furcht vor dieser wahren Bestie empfand, wich nur vor ihr zurück. Binnen weniger Schritte hatte sie so weit Distanz zwischen sich und Flora mit Fenris gebracht, dass sie wohl mehr ungestört ihr Schwert schwingen konnte. Da erhob sie es und die beiden stießen aneinander. Bara stieß ein fauchendes Kampfgeschrei aus und wirbelte ihren Stab umher, dass Codren gar nicht wusste, wohin sie sehen sollte. Also blickte sie auf ihre Füße hinab, hielt das Schwert vor die Brust und beobachtete die tänzelnden Schritte der Kriegerin, die vor nichts halt machen würde. Ihr Stab stieß nach vorne. Codren lenkte ihn ab. Weitere Drehungen, wohl zum Zwecke der Unterhaltung und wieder ein Stoß. Codren wich aus. Nun war sie an der Reihe anzugreifen und sie ließ ihr Schwert in kurzen Hieben auf die Frau hinabprasseln. Diese hatte kein Problem damit sie abzuwehren, so war sie doch wahrscheinlich viel zu erfahren darin derartige Kämpfe zu führen. Trat sie wohl regelmäßig in der Arena auf? Dann stand es um Codren nur noch schlechter. So wich sie weiter den Stichen aus, suchte nach einer Schwachstelle, fand genügende und doch keine Möglichkeit, an dem wirbelnden Stab vorbei zu gelangen.
      Ein weiterer Stoß folgte. Diesmal allerdings quer und mit solcher Wucht, dass Codren strauchelte. Die andere sah ihre Chance. Mit einem triumphierenden Aufschrei stach sie erneut zu, drängte Codren zurück die keine Wahl mehr hatte, als mit ihrem Schwert zu parieren. Ein furchtbar kratzend, klirrendes Geräusch folgte und die rötliche Klinge wirbelte durch die Luft und schlug auf dem Boden auf. Codren fiel. Die sandige Staubwolke, die bei ihrem Aufprall in die Höhe schoss, verklebte ihr die Augen und drang in ihre Lunge ein. Kaum schlug sie auf rollte sie sich auch schon zur Seite, aber der stechende Schmerz in ihrem Arm blieb nicht aus. Blut tröpfelte auf den Boden. Die Kriegerin grinste triumphieren. Dann stieß sie erneut zu, wieder und wieder und Codren rollte sich weiter auf dem Boden herum. Sie kam nicht hoch, wie auch? Sie war froh, dass die andere mehr am direkten Tod interessiert war und nicht an Verstümmelungen, sonst hätte sie wohl mittlerweile schon ein Bein einbüßen müssen. Aber lang hielt es nicht mehr an, denn die Kriegerin wurde ungeduldig und trat mit dem Fuß auf Codrens Brust. Das war ihre Chance. Sie packte den Knöchel und stieß den Dolch in ihrer Hand bis zum Anschlag in das Schienbein. Die Frau kreischte auf, stach dennoch zu und diesmal verfehlte die Klinge ihr Gesicht nur um Haaresbreite. Sie spürte einen flammenden Schmerz auf ihrer Wange. Tränen schossen ihr in die Augen, warme Flüssigkeit floss ihr den Hals herab. Aber sie ließ sich davon nicht beirren. Sie packte den Kurzstab bevor er weggezogen wurde und sprang daran empor. Ihr Arm zitterte unter der Anstrengung, der Schmerz machte sie taub. Aber sie ballte den Dolch in ihre Hand, holte beim Aufspringen aus und ließ dann ihre Faust in das Gesicht der Kriegerin einkrachen. Das Geräusch von brechenden Knochen konnte sie selbst noch über das unermüdliche Gedröhne der Manegen hören. Die Kriegerin riss die Augen auf. Blut strömte aus dem offenen Mund, den sie wohl nie wieder schließen konnte. Sie strauchelte zurück, stolperte auf ihrem verletzten Bein und fiel. Codren blieb aufrecht, den Stab nun in ihrer Hand. Auf ihrer Wange trocknete das Blut so schnell wie es hervorkam. Sie keuchte, schnappte nach Luft und hob den Stab an. Nun würde sie es beenden.
    • Es beantworteten ihm zwar weder Codren noch Flora seine Frage wirklich genau, doch dafür tat es eine der Wache wenig später, als sie nach draußen gedrängt wurden und er sich in mitten einer unvorstellbar großen Arena wiederfand. Es war laut und wieder so unbarmherzig heiß wie auf dem Weg hierher. Außerdem war der Boden staubig und trocken, was sicher unangenehm werden würde, sollte man stürzen. Das hoffte er zwar nicht, doch bei den Mengen an schreienden Menschen, die ihn umgaben, kam er nicht drumherum, dass deine Knie mit schlottern anfingen und jeder Schritt immer unsicherer wurde. Er war es weder gewöhnt, noch war dies etwas, das er erwartet hätte. Er hatte mit vielem gerechnet, doch ein Arenakampf... Er hatte von ihnen gelesen und wie typisch sie doch für Vultjag waren, aber woher hätte er denn ahnen sollen, dass er sich früher oder später selbst in einem von ihnen wiederfinden würde. Das hier war nicht seine Welt, würde es nie sein, doch auch umkehren kam nicht in Frage. Ebenso wenig wie fliehen. Er kannte die Prozedur, wusste was mit denen passieren würde, die sich gegen dieses Prinzip stellten, doch gegen Menschen kämpfen... Menschen töten... Das ging gegen seine Natur. Er war Entdecker, Diplomat, aber doch kein Mörder. So etwas konnte man nicht von ihm verlangen, aber ein kurzer Blick zurück verdeutlichte sie ernst es ihnen war, denn das Tor durch das sie getreten waren, hatte sich bereits wieder geschlossen. Es gab kein Zurück mehr. Entweder hier siegen oder sterben. Einen anderen Weg gab es für sie nicht. Und wenn er es sich recht überlegte, hatte er selbst noch nicht einmal diese zwei Wege zur Auswahl. Natürlich... Theoretisch gesehen war es einfach. Menschen töten war einfach. Doch rein praktisch... Nein, das konnte er einfach nicht. Das brachte er nicht übers Herz, egal wie schlecht sie auch sein mochten. Egal wie viel Spaß ihnen all das hier machte, er konnte dem nicht nachgeben. Es musste eindeutig noch einen anderen Weg geben. Einen an den einfach noch niemand gedacht hatte, oder?
      Wirkliche Regeln schien es nicht zu geben und falls doch gingen sie für ihn im Gröhlen der Menge unter. So gut sein Gehör auch war, bei dieser Lautstärke half es ihm kein bisschen weiter. Er war an die Stille in den Wäldern gewöhnt, nicht aber an diesen Tumult. Schon gar nicht wenn sein Schädel ihm noch immer bei dem Gedanken an gestern dröhnte, doch sofern es wirklich keine anderen Regeln als 'Sieg oder Tod' gab, hatte er doch einen gewissen Handlungsspielraum. Ein strategisch geplanter Unfall war schließlich kein Mord, vielleicht würde er es also damit schaffen. Und falls nicht, musste er es eben doch mit weglaufen versuchen. Vielleicht waren ihnen aber auch die Geister und Götter hold und sie mussten bloß gegen wilde Tiere kämpfen. Das wäre der optimale Zustand, denn das würde ihn zwar schmerzen, doch daran war er fast schon gewöhnt und wenn er ihnen einen gebührenden Abschied verschaffen konnte, wäre es gewiss nichts anderes als ein Tier zu töten um nicht zu verhungern. Zumindest redete er sich das so ein. Irgendwie musste er aber auch ein wenig Optimismus bewahren um nicht vollkommen lebensmüde zu werden und sich einfach gleich selbst zu richten, weil er doch nicht mit den Eigenarten der Menschen zurechtkam und es einfach nicht länger ertragenkonnte.
      Schlussendlich wurde sein Wunsch nicht erhört. Der Gong ertönte zwar und sein Blick verharrte auch wie hypnotisiert auf dem zweiten sich öffnenden Tor, doch daraus traten keine Tiere hervor, sondern Menschen. Andere Menschen. Größer und stärker als er selbst und um ein Vielfaches entschlossener. Sie würden keinen Moment zögern ihre Waffen einzusetzen, während er nun doch nur noch an Flucht dachte. Sie konnten schließlich unmöglich schneller als er sein. Zumindest hoffte er das. Genauso sehr hoffte er aber auch, dass man solch eine Art des Sieges auch wertete, denn die Idee, die Flora ihm gerade unterbreitete war vermutlich seine einzige Chance. Er wollte dem Elfenwald gewiss keine Schande bereiten, doch er war eben auch keiner der Krieger, die man für gewöhnlich erwartete. Dabei waren auch sie nicht sonderlich kampferprobt, doch zumindest hätten sie gewiss weniger Skrupel. Es wäre sicherlich besser gewesen jemand anderen zu schicken, doch jetzt war er hier und musste das Beste aus der Situation machen. Also was sollte schon großartig noch schiefgehen? Zur Not würde er sich einfach im Sand vergraben und darauf hoffen nie wieder gefunden zu werden. Er war einfach nicht gut in so etwas. Er sollte es zumindest den anderen beiden leichter machen und nicht im Weg stehen. Oder sich übergeben. Oder einfach irgendetwas anderes tun, was ihm das letzte Mal passiert war, als sie die Räuber gerichtet hatten. Eingraben war wohl doch die beste Idee...
      Noch bevor überhaupt sein Gegner auf ihn zu rennen konnte, hatte er sich auch schon in die andere Richtung gewandt und begonnen möglichst viel Distanz zwischen sie beide zu bringen. Er sollte sich nicht verausgaben, aber etwas anderes blieb ihm einfach nicht übrig. Er konnte eben bloß ausweichen und selbst das wollte er weitestgehend vermeiden, denn bei der Größe der Axt brauchte es keine zwei Hiebe um ihn zu besiegen. Vermutlich würde ein kräftiger Schlag mit dem Griff genügen und er wollte es gar nicht erst darauf ankommen lassen. Dann war er eben ein feiger Angsthase. Lieber das als tot. Zumindest für den Moment. Wie Vultjag das schlussendlich sah war eine andere Sache, doch dann sollte er eben seine Regeln besser spezifizieren. Momentan war so etwas durchaus gestattet. Irgendwie... Er hoffte es einfach. Falls nicht, dann war es sowieso bereits zu spät.
      Sein Gegner setzte sich nur mit gemächlichen in Bewegung. Vermutlich wollte er sich einfach nicht auf die Flinkheit des kleinen Elfen einlassen oder aber ihn in Sicherheit wiegen. Vielleicht ging es aber auch einfach nicht schneller, denn sowohl seine schwere Rüstung, als auch die enorme Größe seiner Waffe und dazu noch die brütenden Hitze im Zentrum der Arena setzten ihm wohl doch zu. Das bekam er jedoch erst mit als er bereits mit dem Gesicht am äußersten Rand der Arena angekommen war und sich erneut umdrehte, um den nächsten Schritt zu planen. Der Mann lief geradewegs auf ihn zu, sowohl links, als auch rechts von ihm war mehr als genug Platz um problemlos an ihm vorbeizukommen, doch wenn er seine Trägkeit nur vortäuschte... Es könnte übel für ihn ausgehen, wenn er ihn unterschätzte. Außerdem waren da noch Codren und Flora mit ihren Gegnern, die sich ebenso einmischen konnten, wenn sie wollten. Sie schienen öfter zu kämpfen, vielleicht hatten sie eine genaue Strategie. Er sollte gewiss nichts dem Zufall überlassen, doch unendlich viel Zeit hatte er auch nicht. Der Mann kam immer näher und hinter ihm befand sich nur eine Wand. Eine unerklimmbare noch dazu, denn sie war glatt. Selbst die Fugen waren gerade zu penibel verspachtelt worden, es gab also keinen Weg daran empor zu klettern. Ein Wald hätte ihm wesentlich besser gefallen, doch hier gab es noch nicht einmal das kleinste Pflänzchen, das er hätte wachsen lassen können. Er brauchte eindeutig mehr Zeit zum Nachdenken und weniger Druck. So würde er nie etwas Gescheites zu Stande bringen.
      Während er angestrengt grübelte, kam der Hüne immer näher und Codren hatte es auch bereits mit ihrer Gegnerin zu tun bekommen, doch darauf konnte er im Moment eher weniger achten. Er hatte einen Plan, doch ob er auch die nötigen Fähigkeiten besaß um ihn durchzusetzen war fraglich. Sich etwas neues zu überlegen kam aber auch nicht in Frage. Es musste also einfach so funktionieren. Und falls nicht, dann tat er eben genau das was er eigentlich hatte vermeiden wollen. Er wurde zur Last, doch wirklich interessieren tat ihn das dann auch nicht mehr, also was solls. Jeder starb irgendwann mal. Manche früher, manche später. Er hatte zwar noch nichts erreicht, doch momentan ging er sowieso nicht davon aus, dass er es je zu etwas bringen würde, also ging mit ihm auch nichts verloren und er konnte noch einmal sein letztes Bisschen Mut zusammennehmen, ehe er in einer schnellen Bewegung einserseits ein winziges Messer aus einer seiner Gürteltaschen hervorholte, das er eigentlich nur zum Schneiden von Kräutern verwendete, momentan aber die einzige Waffe war, die er besaß, weil er zuvor keine mitgenommen und ihm auch niemand eine nachgeworfen hatte, und andererseits sammelte er schnell noch etwas Sand mit der Hand auf. Dann war es auch schon fast soweit. Sein Gegner war mittlerweile unglaublich nahe gekommen, war Gott sei Dank aber noch immer nicht dazu übergegangen zu rennen. Stattdessen schien er nur belustigt, weil er noch immer nicht davon gerannt war, aber zum Glück ließ auch das nicht lange auf sich warten. Er hatte schließlich einen Plan. Einen undurchdachten zwar, aber trotzdem noch einen Plan. Vermutlich würde er sich früher oder später noch dafür schlagen wollen, doch dafür fehlte jetzt einfach die Zeit und ohne weiter darüber nachzudenken umfasste er das kleine Messer etwas fester und stürmte dann auch schon mit möglichst lautem Gebrüll und erhobener Waffe auf den Mann zu. Gegen die Zuschauermenge kam er damit zwar nicht an, aber das war sicherlich auch besser so, denn sein Geschrei war gerade weder sonderlich männlich, noch wirklich präsentabel, schien aber zumindest seinen Zweck zu erfüllen. Der Mann blieb verwundert stehen und folgte ihm mit seinen Augen, ehe er laut zu lachen begann. Sicher, dieses Messer würde ihm gewiss keinen Schaden zu fügen, aber das musste es auch gar nicht. Es war bloß Ablenkung damit er nah genug an ihn herankam, damit der Sand seine Wirkung entfalten konnte, den er ihm nur noch in die Augen werfen musste. Danach galt es nur noch den unkontrollierten Axtschlägen auszuweichen und erneut Land zu gewinnen, bevor er wieder klar sehen konnte. Schließlich gab es noch mehr das er ausprobieren musste, denn der selbe Trick funktionierte gewiss kein weiteres Mal und ob seine Magie auch mit Sand funktionierte... Er hatte es noch nie ausprobiert und je wütender er diesen Menschen machte, desto weniger Zeit würde ihm zum Experimentieren bleiben. Immer nur wegrennen war zwar eine Option, doch wer wusste wie lange Codren und Flora brauchen würden. Irgendwann würde auch ihm die Puste ausgehen. Vor allem bei dem ungewohnten Tempo was er hier an den Tag legte.
      "My heart goes out with this one." - "Don’t worry. I promise I will return your heart to you."

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    • Der Kampf begann. Floras Gegner wirkte gar nicht so plump und dumm, wie man es von einfachen Haudraufmaschinen vermuten würde, sondern er sah aus, als ob er im Kampf als Stratege durchgehen würde. Daher achtete Flora besonders gut darauf, selbst nicht ohne entsprechenden Plan und möglicher Gegenmaßnahme einen Angriff auszuführen.
      Codren fand sich bereits im Kampf mit ihrer Gegnerin wieder. Auch diese Frau wirkte nicht sonderlich träge. Anders als der große Bursche mit der mächtigen Doppelaxt.
      Er stampfte gemütlich durch die Arena, auch wenn ihm der Schweiß auf dem Körper von der Hitze und der sengenden Sonne zeugte. Die Waffe selbst musste auch ordentlich Gewicht haben. Vermutlich dachte der Krieger, das er einen Feind mit Rüstung dezimieren sollte, aber vor ihm stand nur ein lächerlicher Waldelfenmann, der erstmal sein Heil in der Flucht suchte. Vermutlich könnte er den Großen so sogar auspowern und verlangsamen, selbst sogar zum Zuge kommen und an ihm hochklettern, um ihm dann die Kehle aufzuschlitzen. Naja, zumindest könnte Fenris ihm dann beim Gedanken daran in den Nacken kotzen. Vielleicht half das ebenso gut. Nein, Fenris würde wohl eher ablenken, bis sie und Codren mi ihren Gegnern fertig wären, um sich dann den großen vorzuknöpfen.
      Aber erstmal musste Flora ihren Gegner ausschalten. Er kam lässig auf sie zugestampft, während sie in Stellung ging, mit beiden Händen den Griff ihres Schwertes hiel, die Klinge um 45 Grad nach vorn geneigt haltend seine Bewegungen beobachtete.
      Die mächtige Schlachtaxt in seiner Linken ruhte soeben noch auf der Schulter, dann schwang er sie locker herab und packte fest ihren Griff.
      Seine Rechte Hand konnte er als Schild und auch als Waffe einsetzen. Die rechte Schulter war schwer gepanzert, also würde er ihr auch diese Seite zuwenden, sollte sie zuschlagen. Links war er dafür besser angreifbar, aber dort lauerte die machtvolle Axt. Auch an den Füßen erkannte sie Krallenartige Fortsätze. Ein Tritt von dem könnte sie schwer verletzen, wenn nich sogar tötlich.
      Flora grinste. Sie hatte jetzt ihren Plan fertig. Sie würde dem viel zu selbstsicheren Krieger in wenigen Sekunden die Sicherheit des Todes gewähren. Und Vultjag? Der soll sich ruhig an seinem Gesöff verschlucken. Sofern er den mitbekommt, was hier gleich geschehen würde. Noch fünf Meter war er von ihr entfernt, und dann hob er die Axt und brüllte. Nun schnellte er mit längeren Schritten vor, während Flora ein Bein nach hinten verlagerte und sich anspannte.
      Sein Gebrüll schüchterte sie nicht ein. Sie vertraute auf ihre Magie und ihre Kampfkunst. Zeit für die Überraschung. Jene, mit der sie sich jederzeit aus dem Kerker hätten befreien können.
      "TAU" rief sie und hieb mit ihrem Schwert auf die Axt des Kriegers zu, die mit fauchendem Luftzug auf sie niedersauste.
      **KLONG-KRACK**, machte es und der Axtkopf brach vom Stiel, als Floras Schwert mit enormer Kraft gegen siesen rauschte. Das Beil drehte sich und landete einige Meter weiter im Staub der Arena. Verdutzt starrte der Krieger Flora entgegen, die ihrerseits keine Miene verzog und ernst und entschlossen blickte.
      "DIRACTO" war ihre nächste Beschwörung, und die Wirkung von Tau hatte noch nicht nachgelassen. Noch während sie ausruf, zog sie das Schwert geschwungen zurück und richtete es nach vorn, sprang ab, während der Zauber ihren Körper für einen schnellern und direkten Angriffsstoß nach vorn schnellen ließ.
      Flora schloss die Augen und versteifte sich so gut es ging, dann krachte ihr Schwert mit dem letzten Schwung oberhalb bei ihrem Gegner in die Brust und schnitt sich bis runter zum Bauch, während die Klinge immer tiefer in den Körper glitt.
      Mit seiner Wucht in ihre Richtung und ihrer Angriffspower in seine Richtung, geschah alle innerhalb von zwei Sekunden, als Flora samt Köroer vorn in die Brust des Kriegers flog und hinten aus seinem Rücken, inklusive Fleisch und Innerein, so wie einen Schwall Blut, hervorgeschossen kam.
      Das erschrockene Gurgeln des Kriegers hiel nur eine Sekunde dann, dann stand er mit weit aufgerissenem Mund und großen entsetzten Augen da, während Flira auf dem Arenaboden aufschlug, sich abrollte und auf allen Vieren zum Stillstand kam.
      Flora selbst schnaufte etwas, denn sie war stark vom Blut gefärbt, und hier und da hing auch etwas Fleisch. Ein Stück Darm lag vor ihr am Boden, weiter hinten etwas vom Rückenknochen, der noch halb an der Klinge steckte.
      Jetzt musste sie auch kurz würgen, aber eher trocken, spuckte aber Speichel aus und hustete. Hinter ihr erklang das dumpfe Poltern eines toten Körpers der in Sand fiel.
      Die Menge war ebenso kurzfristig still gewesen, jubelte aber angesichts der Vorstellung, die ihnen hier geboten würde. Immerhin gab es hier drei Kämpfe. War der eine vorbei, konzentrierte man sich nur noch auf die anderen.
      Vultjag selbst war aufgestanden und hatte zu Flora gesehen, setzte sich dann aber langsam wieder hin, und nippte an seinem Kelch. Noch waren zwei weitere Krieger anwesend, doch auch bei Codren schien es eine harte Wendung zu geben.
      Und Fenris? Lebte der Elf eigentlich noch, oder war er inzwischen in handliche Häppchen zerlegt worden?
      Flora richtete sich auf und wischte sich Blut aus dem Gesicht, spuckte auf den Boden und hielt erneut die Klinge in Richtung Schlachtfürst. Mit einem Ruck entfertnte sie dann den Knochen, wandte sich dann ab und suchte nach Fenris. Codren würde sicher weniger Probleme haben, aber der Elf brauchte eher Hilfe. Und wenn er noch irgendeine diplomatische Attacke für den Schlachtfürst ausführen wollte, musste zumindest er lebend hier aus der Arena kommen.
      Verdammt, er war fast am anderen Ende der Arena. Flora würde einen Moment laufen müssen.
      "Fenris, du Idiot. Musstest du so weit weg rennen?", zischte sie und rannte los. Dabei beobachtete sie einen Angriffsversuch des Elfen. Dieser rannte tatsächlich auf seinen Gener zu, hielt dabei das nahezu lächerlich wirkende Messer in der Hand und brüllte. Naja, es klang eher wie ein ein albernes Quieken eines Komödianten bei seiner Aufführung. Hoffentlich brachte es dem Gener einen tötlichen Lachkrampf, ansonsten, so dachte Flora es sich, würde Fenris vor ihren Augen sterben.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Ein Stoß. Nur ein einziger gezielter Angriff und die Sache wäre beendet.
      Codren hob den Stab mit zwei Klingen an. Auf den Bühnen brüllten sich die Leute die Seelen aus dem Leib, aber was sie da genau riefen kam nur als einziger, dicker Schwall herunter, den man nicht zuordnen konnte. Es tat in den Ohren weh. Die Wunde auf ihrem Arm brannte in der Sonne und der Schweiß auf ihrem Gesicht vermischte sich mit dem dort klebenden Blut. Ihre Brust schmerzte, ihre Lungen rebellierten und ihre Augen tränten. Das Haar klebte ihr im Nacken und im Gesicht. Die Hitze von dem glühenden Sandboden lag noch immer in ihren Kleidern und mittlerweile waren auch Sandkörner in ihre Schuhe gekommen. Keuchend starrte sie die Frau vor sich an, hob den Stab zu ihren Schultern und holte aus. Ein Stoß, Bara zuckte und dann ging alles ganz schnell. Die Klinge bohrte sich durch ihre Kleider und in den Boden hinein. Wo gerade noch die hünenhafte Kriegerin gelegen war, lagen jetzt nur noch die abgerissenen Stofffetzen ihrer Kleidung. Zwei meisterliche Umdrehungen beförderten Bara auf ihre Beine zurück und kaum war sie dort angelangt, sah Codren etwas kleines, silbernes Etwas in ihrer Hand aufblitzen. Sie reagierte, zog ihre Schultern zurück, drehte sich nach hinten, aber da folgte auch schon ein explodierender Schmerz in ihrer Schulter. Ein Wurfdolch. Bara zog den nächsten.
      "Was' i-jakc ab waszeh fil bra!" (Ehrenlose Tochter eines Schweinehirten!) Die Kriegerin holte zum nächsten Wurf aus, den Rücken gekrümmt, den Kiefer schlaff hängend, das Gewicht auf dem gesunden Bein. Da hob Codren den Stab an, stürmte mit einem wilden Geheul auf sie zu und bohrte die Klinge direkt durch Bara's Mitte. Sie erschlaffte beinah augenblicklich, fiel nach hinten und blieb dort regungslos liegen, den Stab wie ein Denkmal aus ihrem Bauch ragend.
      Die Tribünen kreischten. Es waren sicherlich einige Morddrohungen dabei, Empörungen, Wutausbrüche, Beschimpfungen, Provokationen, aber alles was unten ankam war ein einziges Dröhnen, ständig und durchgehend, so als würden die Zuschauer niemals Luft zum Atmen holen. Codren sammelte ihr Schwert auf. Selbst über dieses Getöse hinweg konnte sie den Herzschlag in ihren Ohren hören. Sie achtete gar nicht mehr auf diesen Sinn, genauso wenig wie sie auf den Geruch von Blut und Gedärme achtete.

      Nun nur noch Fenris helfen. Ein Blick durch die Arena zeigte ihr, dass Flora schon auf dem Weg war und das kleine Häufchen Elend mit den langen Ohren bis ans andere Ende geflüchtet war. Damit setzte sie sich auch in Bewegung.
      Auf halbem Weg bekam sie mit, wie Fenris einen Angriff startete. Oder war es überhaupt ein Angriff? Zumindest rannte er auf seinen Gegner zu, wohl in der Hoffnung, ihn zumindest noch einmal anspringen zu können, bevor die gewaltige Axt ihn zerstückeln würde. Das sah nach einem sehr dummen Plan aus.
      Aber die Entfernung war noch zu groß. Codren würde niemals dort ankommen, selbst wenn sie in der brütenden Hitze nicht schon völlig fertig wäre. Flora war schon näher, aber den Riesen auf das Bauersmädchen losgehen zu lassen, war keine bessere Entscheidung. Da verlangsamte sie ihre Schritte, hob den Dolch in ihrer gesunden Hand, wurde noch langsamer, vergrößerte die Schritte, sprang nach vorne und katapultierte die Klinge durch die Luft. Sie beschrieb einen hohen Bogen, flog mit einer ordentlichen Geschwindigkeit und raste dann auf den Boden zu, nur um Brokk um einige Meter zu verfehlen. Sie wirbelte beim Aufschlag eine Wolke aus Sand empor. Der Krieger drehte sich ein Stück zur Seite, wollte Fenris nicht aus den Augen lassen, bemerkte Flora, die auf ihn zuraste. Nun war er bald eingekesselt. Aus Befürchtung von eben jener Tatsache schien er sich dazu zu entschließen, dass von den dreien wohl eher noch Fenris den Ausweg aus der Falle sein würde. Er drehte sich wieder zu dem Wicht um und da traf ihn der Sand in die Augen. Ein tierhaftes Brüllen folgte aus seiner Kehle und kurz danach das Vorhergesehene: Er schwang seine Axt direkt auf Fenris zu. Eine falsche Bewegung und es wäre nun um den Elfen geschehen.
    • Die Sonne brannte auf sie alle herab und machte ihre momentane Situation damit kein Stück besser. Ein Kampf auf Leben und Tod in einer Arena war vermutlich ähnlich schlimm wie die brütenden Hitze. Beides brachte einen schneller um als es einem lieb war, doch er war nicht hier um zu philosophieren, auch wenn er das um einiges besser konnte als kämpfen. Das war einfach nicht sein Spezialgebiet. Und trotzdem gab er sein bestes. Er hatte sogar diesen Plan ausgearbeitet, der bisher besser geklappt hatte als gedacht. Das er dabei einige Unterstützung von der anderen Seite der Arena erhalten hatte war ihm noch gar nicht so bewusst geworden. Er war viel zu erstaunt von seinem geglückten Sandwurf, als dass er sich um irgendetwas anderes Gedanken machen könnte. Erst als die gigantische Doppelaxt keine fünf Zentimeter an ihm vorbeiraste, wurde ihm wieder bewusst in was für einer heiklen Situation er sich gerade befand und das wohl keine Zeit zum Verschnaufen blieb. Zumindest solang er Wert darauf legte die Arena nicht in Einzelteilen zu verlassen. Er bemühte sich seine Fassung zurück zu erlangen und musste sich bereits wenige Augenblicke später erneut unter einem unkontrollierten Axtschwung hindurch ducken. So ähnlich würden seine Angriffe wohl auch aussehen. Nur mit dem Unterschied, dass er dieses Monstrum von Waffe keinen Millimeter anheben könnte und seine Sicht nicht durch feine Sandkörner beeinträchtigt war. Trotz dieser kleinen Gemeinsamkeit zwischen ihnen machte es das Ausweichen nicht wirklich einfacher. Im Gegenteil... Er war kontrollierte, beherrschte Attacken gewöhnt und selbst mit denen hatte er Probleme gehabt. So etwas unvorhersehbares machte ihm dahingegen das Leben wirklich schwer und er war um so erfreute darüber als er sich endlich außerhalb der Reichweite dieses Menschen befand. Noch dazu fast unversehrt. Lediglich eine Menge Sand bedeckte ihn, weil er kurzerhand einfach so gut es ging zwischen seinen Beinen hindurch gerutscht war um dann schleunigst wieder zu verschwinden. Während der Koloss langsam seine Sicht zurückerlangte und seinen Gegner zu suchen schien, machte er sich daran erneut zum anderen Ende der Arena zu sprinten. Dort wägte er sich fürs Erste sicher, denn wirkliche Versteckmöglichkeiten gab es hier schließlich nicht.
      In seiner Panik übersah er fast Flora und auch Codren, die ihm bereits entgegen kamen, was ihn doch etwas irritierte. Hatten sie ihre Gegner etwa schon besiegt? Konnte das möglich sein? Die Götter und Geister mussten ihm wohl doch noch gnädig gesinnt sein. Er würde hier und heute wohl doch nicht sterben. Zumindest wenn die beiden auch noch diesen Gegner besiegen konnten. Aber nachdem was er von ihnen bereits gesehen hatte, bestanden daran nun wirklich kaum Zweifel. Außer natürlich irgendeine schreckliche Schicksalsfügung vermasselte ihnen dieses Vorhaben. Aber was könnte sie schon davon abhalten ihren eigentlichen Schlachtplan umzusetzen? In der Arena Vultjags gab es schließlich kaum Regeln und Gesetze. Es könnte sie also wohl kaum etwas stoppen, von diesem doch eher unkonventionellen Vorgehen. Immerhin sollte es für gewöhnlich ein Kampf Mann gegen Mann sein, auch wenn sich ihre Gegner da vermutlich auch eher weniger draus gemacht hätten. Sie wären gewiss auch zu dritt auf den letzten Verbliebenen von ihnen losgegangen um ihn dann nur umso spektakulärer für die Mengen hinrichten zu können. Im Gegensatz zu ihnen hatten sie jedoch in gewisser Weise die Gunst Vultjags hinter sich, weshalb solche Spielereien für sie zulässig waren. Für sie jedoch... Er wusste nicht so recht und fast als hätte es irgendjemand erahnt verstummten die Massen ein weiteres Mal, als sich ihr aller Herrscher erhob und erneut seine Stimme zu ihnen hinabdonnerte. Ob es an der Konstruktion der Arena lag, dass er keines der Sprachrohre benötigt oder ob er einfach so ein lautes Sprechorgan besaß? Er konnte sich keinen Reim darauf machen und momentan war es ihm egal, denn auf gewisse Weise nahm ihm diese Ankündigung sowieso den Wind aus den Segeln und es war wahrlich ein Wunder, dass er nicht vor Erstaunen über die eigenen Füße stolperte und im heißen Sand landete. Das was Vultjag da sagte... Als hätte er jeden seiner Gedanken gelesen und nur darauf gewartet ihnen ihr Vorgehen zu vermasseln. So würde das doch nie etwas werden...
      "Halt! Ich will den Elfen kämpfen sehen. Ihr anderen haltet euch da raus. Entweder er tötet ihn oder er besiegelt euer aller Schicksal, indem er weiter nur davonläuft. Ich dulde keine Schwächlinge in meiner Arena, also kommt gar nicht erst auf dumme Gedanken. Ich sehe es wenn man versucht mich hereinzulegen und das lass ich mir wirklich ungern gefallen.", rief er von seinem Platz aus zu ihnen herab, während die Menge nur für kurze Zeit Ruhe gab. Viel zu schnell brach sie erneut in lautes Geschrei aus. Die Aussicht auf diesen Kampf schien sie erneut anzufachen. Vultjag wusste anscheinend wie man die Menschen unterhielt, doch er würde gewiss nicht den Titel 'Schlachtenfürst' tragen, würde er nicht wissen womit man am besten die nach Blut dürstende Bevölkerung bei Laune hält. Fenris hingegen wurde bei diesen Worten schlecht und er sah fast schon wie sein Leben an ihm vorbeizog. Das konnte doch wohl kaum sein Ernst sein. Jeder Blinde konnte erkennen, dass dieser Kampf auf keinen Fall fair war, aber darum ging es hier auch gar nicht. Er hatte sich selbst in diese Ecke manövriert und musste sie nun wohl oder übel wieder daraus befreien. Seinen eigenen Tod könnte er noch irgendwie verantworten, aber den der anderen beiden... Sie waren zwar keine ungeschriebenen Blätter, aber dennoch seine Weggefährten und es war mehr als nur deutlich was Vultjags Absichten waren, sollte er nicht siegreich aus diesem Kampf hervorgehen. Wie er das jedoch schaffen sollte, wusste er noch nicht so ganz. Im Moment stand er schließlich noch immer wie angewurzelt mitten in der Arena und versuchte zu verarbeiten was ihm gerade offenbart worden war. Das brauchte nun einmal seine Zeit. Vor allem wenn man ihn ohne Vorwarnung mit solch einem Thema konfrontierte, das ihn erst einmal nur schwer schlucken ließ. Er konnte beim besten Willen keinen Menschen töten. Keinen kleinen und erst recht nicht diesen Hünen. Aber im Moment spielte das einfach keine Rolle. Er würde sich wohl mit einigen heiklen Moralvorstellungen über Wasser halten müssen. Schließlich war es besser diesen einen Mann auf dem Gewissen zu haben, als Flora und Codren. Leider beantwortete das jedoch noch längst nicht seine Frage wie genau er das anstellen soll, aber dafür würde er sowieso nicht die Zeit erhalten um sich eine Methode auszudenken jemanden mit einem Küchenmesser so stark zu malträtieren, dass er wirklich den Geist aufgab und sich dabei nicht zu übergeben. Vermutlich würde er das einfach nicht hinbekommen. Sie sollten sich wohl doch alle damit abfinden hier ihrem Ende entgegen zu blicken. Irgendwann kam schließlich für jeden Mal die Zeit...
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    • Eben noch rannte Flora quer durch die Arena, so schnell es ihre Beine schaffen konnten, in möglichst langen Schritten den Weg zu Fenris zu verkürzen. Auch Codren schien dem Elfen helfen zu wollen, aber dann wurden beide ausgebremst. Der Herrscher persönlich hatte es geschaft, beide von seinem schattigem Sitzplatz in der Arena zu stoppen, als seine Stimme durch die Arena grollte. Selbst das Volk hatte zu diesem Zeitpunkt vermutlich die Luft angehalten, dröhnte nach der Aufforderung, Fenris nicht zu unterstützen, aber wieder los, wie eine Felslawine. Flora kam zum stehen und richtete wütend den Blick auf Vultjag, der ihn zu erwiedern schien. Allerdings eher ausdruckslos und zugleich überlegen. Ich bin hier der Herrscher. Ich mache die Regeln nach meinem Wunsch, und jener ist es, den schwächling die Chance zu geben, jämmerlich zu versagen. Sie konnten ja hinterher mit dem Krieger kämpfen.
      Flora spuckte in den trocknen Sand und wandte sich wieder Fenris zu. Er war noch gut eine halbe Arena entfernt. Ausreichend nah zumindest. So, Vultjag würde es also merken, wenn Flora Fenris helfen würde? Das wagte sie zu bezweifeln und dachte bereits über eine Möglichkeit nach, dem Elfen den nötigen Freiraum zu geben, damit dieser mit dem Messer sein Werk vollenden konnte. Zwei Möglichkeiten sah Flora, wobei die eine schon der Entfernungshalber nicht mehr angewand werden konnte. Aber Flora konnte auch den Erdboden kontrollieren. Einen festen Stein oder einen großen Felsen hätte sie nicht beeinflussen können, aber einfache Erde oder loser Sand standen ihr hier sicher reichlich zur Verfügung.
      Fenris war noch ein Stück in ihre Richtung ausgewichen, so das sie nur noch ein Viertel der Arena trennte. Gut, das war nah genug. Sehr viel Ergebnis musste der Zauber eh nicht liefern. Vultjag sollte nach Möglichkeit auch nichts davon mitbekommen.
      Sie biss die Zähne zusammen.
      Fenris musste erneut ausweichen, und der Hüne schien so langsam wieder den Durchblick zu erhalten. Wieder hob er die Axt und Fenris war schon in Stellung gegangen, um auszuweichen. So wie er stand, konnte er aber auch zu einem schnellen Angriff übergehen, sofern er in seinen Gedanken so schnell schalten konnte und entsprechend bemerkte, das Flora im half, im entscheidendem Moment ihm einen offenem Weg zu bereiten.
      "KORUN", sagte sie möglichst leise. Sie war dem Herrscher eh mit dem Rücken zugewand, so das er auch ihre Lippenbewegungen nicht sehen konnte. Das Erste was nun geschah, schien eine Art Wiederholung von Fenris ganzer Kampfkunst zu sein. Wie von selbst schien sein linker Fuß kurz hochzuschnellen. Dabei war ihm von unten nur ein Stück Sand aus der Arena endgegengestoßen. Erneut hatte sich so eine Sandwolke im Gesicht des Gegners wiedergefunden, der wiederum nicht damit gerechnet hatte, das ein kleiner Elf soetwas mit seinem Fuß bewerkstelligen konnte, was normalerweise mit der Hand geschah. Der Hüne brüllte erneut wütend auf und hob die Axt zu einem Schlag, welcher geschätzt an die Stelle fallen sollte, wo der Elf noch stand, als er ihn noch sehen konnte. Innerlich dachte er bereits daran, bei erneuten Fehlschlägen und erneuter Sicht, mit zugekniffenen Augen zu kämpfen, so das kaum noch Sand beim dritten Versuch in diese Eindringen würden. Zumindestens ein Auge wollte er zulassen, aber, sein Plan wurde erneut durchkreuzt.
      "KORUN", sprach Flora erneut aus, fixierte seinen Haltefuß, auf dem sein ganzes Gewicht ruhte, als ihm von unten ebenfalls etwas gegen den Fuß stieß. Es war fast wie ein Griff einen Kameraden, der einem über einen hohen Zaun helfen wollte, indem man seinen Fuß in dessen Fände setzte. Flora ließ sich nichts anmerken, blieb weiter in Stellung, als würde sie jederzeit doch los rennen wollen.
      Dann verlor der Riese sein Gleichgewicht. Die Axt rauschte im falschen Winkel neben Fenris in den Boden und der Krieger fiel seitlich zu Boden und entließ die Luft aus seinen Lungen, eher aus Wut.
      Das war sie, die Chance für Fenris. Wenn er sie jetzt nicht nutzen würde ....
      Der Gegner lag nehezu deckungslos auf dem Boden und fing bereits an sich wieder aufzurappeln. Die Axt lag noch einen Meter weiter. Auch sie musste er erst wieder greifen. Und noch hatte er Sand in den Augen.
      Das Volk brüllte und rief irgendwas. Vultjag selbst hatte sich vorgelehnt und starrte gebannt auf die Situation. Hatte der Elf schon wieder einen Trick angewendet? Was würde nun geschehen?
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    • So richtig verstand er noch immer nicht was hier vor sich ging. Er hatte Vultjags Worte mehr als nur gut verstanden und doch brauchte es seine Zeit bis er sie verarbeiten konnte. Zeit die man ihm leider nicht gewährte, denn der Riese war viel schneller wieder auf den Beinen als ihm lieb war. Er hatte sich nicht allzu lange durch den Sand blenden lassen, wodurch seine Axtschläge wieder um einiges präziser wurden und er mehr Aufmerksamkeit brauchte um ihnen weiterhin auszuweichen. Er hatte noch immer nicht wieder genug Abstand zwischen sie gebracht und das bekam er jetzt zu spüren. Die Hiebe kamen einer nach dem anderen. Der Krieger witterte wohl seine Chance auf einen schnellen Sieg und damit sollte er wohl auch Recht behalten, denn im Gegensatz zu Codren oder Flora war er vermutlich noch nicht einmal die Mühe einer Axt wert. Er stellte keinen würdigen Gegner da. Würde er nie. Selbst wenn man ihm sein Schwert gelassen hätte. Dieser Kampf war zwar für einen guten Zweck, aber ob er ihn wirklich bestehen würde... Seine Reise neigte sich wohl schneller dem Ende zu als ihm lieb war. Irgendwie hatte er es aber auch darauf angelegt so unfähig wie er war. Er sollte den anderen beiden einfach das Feld überlassen und nicht weiter im Weg herumstehen... Dann wäre er zumindest noch einmal zu etwas nutze. Ernsthafte Verletzungen könnte er diesem Hünen sowieso nie im Leben zufügen, selbst wenn er den Willen dazu hätte. Er hielt ein Küchenmesser in Händen und besaß ganz gewiss nicht sie Kraft um auch nur einen Zentimeter tief in sein Fleisch einzudringen. Es war also ganz offensichtlich unmöglich was er hier versuchte.
      Er stellte sich auf einen weiteren Angriff ein bei dem er sich nicht sicher war ob er ihm ausweichen konnte oder nicht, als er plötzlich einen ungewohnten Widerstand unter seinen Füßen spürte. Bisher hatte sich der Sand eher weich angefühlt, doch jetzt... Er wirkte eher wie Stein und das konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Von ihm ging das Ganze nicht aus und auch der Krieger schien nichts damit zu tun zu haben. Er führte seine brutalen Angriffe ohne irgendeine Gefühlsregung einfach fort. Vielleicht bildete er sich diesen Druck also bloß ein. In der Lage in der er sich gerade befand war es wirklich nicht weiter verwunderlich, dass er langsam verrückt wurde, doch als er dann dem Schlag ausweichen wollte, schienen sich seine Füße schon fast wie von allein zu bewegen. Es war ungewohnt, dass ihm sein Körper nicht mehr gehorchen wollte und er konnte es ebenso wenig erklären, aber es ging sowieso alles viel zu schnell. Was auch immer hier vor sich ging, wer auch immer hier mit ihm spielte, meinte es nur gut mit ihm. So hätte er sich nie allein bewegen können. Sand mit seinem Fuß aufzuwirbeln, den anderen zu Fall bringen... Nein, nein, nein. Das hatte er nicht allein vollbracht. Aber wer dann? Gern wollte er sich umsehen, den Blick schweifen lassen um dahinter zu kommen, doch irgendetwas in ihm hielt ihn davon ab. Sicher lagen Vultjags Augen ganz genau auf ihm und er ging bestimmt auch davon aus das dies sein Verdienst war. Er durfte sich also nichts anmerken lassen, dass ihm irgendjemand von außerhalb geholfen hatte. Wer weiß wen er sonst noch in Gefahr brachte...
      Wie ein überdimensionaler Käfer war der andere zu Boden gegangen und lag nun dort im Sand. Sicherlich genauso verwirrt wie er selbst was ihn denn nun hatte stürzen lassen, doch es war nur eine Frage der Zeit bis er sich wieder aufrappelte. Er hatte keine andere Wahl. Er musste sich beeilen und so fixierte er den anderen mit einem fast schon wehleidigen Blick. Es war wie mit einem gefangenen Tier. Er würde es schnell und schmerzlos machen. Das hatte er geübt. Er musste einfach nur vergessen, dass das hier ein fast doppelt so großer und schwerer Mann war. Er musste sich einreden, dass es nur halb so schlimm war. Er schaffte das. Es war für einen besseren Zweck. Er hatte seine Gründe. Sie müssten sonst alle noch dran glauben und das wollte er auch nicht, schließlich hatten sie noch viel zu tun und konnten ganz gewiss nicht schon jetzt schlapp machen. Sonst wären alle Anstrengungen bisher umsonst gewesen.
      Fast wie ihn Zeitlupe setzte er einen Fuß vor den anderen um näher an den Mann heranzutreten. Er wollte das nicht tun, doch er hatte mittlerweile gar keine andere Wahl. Das hier musste sein. Er hatte sich damit abgefunden. Zumindest fast, denn für weitere Zweifel war sowieso keine Zeit mehr. Er hob sein Messer um den ganzen wirklich endlich ein Ende zu bereiten. Auch wenn er es noch nicht oft gemacht hatte, er kannte die Theorie, doch bereits diese behagte ihm kein Stück. Er war nie entsprechend gut darin gewesen und würde es wohl auch nie sein, doch darum ging es nun wirklich nicht. Er musste nicht gut sein und es musste auch nicht allzu schön aussehen. Es musste einzig und allein effektiv sein und dafür musste er sich ein wenig beeilen. Alles schien in Zeitlupe zu verlaufen. Er kam nur schleppend voran und auch sein Arm hob sich nur sehr langsam. Er war nervös und empfand vermutlich mehr Schmerz und Entgeisterung als es je ein Gegner tun könnte, aber auch darauf kam es nicht an. Das beeinflusste lediglich seine Psyche, doch er bemerkte gar nicht wie er irgendwann damit anfing leise vor sich hinzusummen, bevor er die Augen zusammenkniff und das Messer so tief es ging in den Hals des Mannes hineinrammte. Nur zu gut spürte er das warme Blut über seine Hand laufen und er hätte sich nur allzu gern an Ort und Stelle übergeben, das Messer losgelassen und wäre so weit weggerannt wie man es ihm erlauben würde um sich dort im Sand zusammenzukauern. Leider bestand diese Möglichkeit nicht. Stattdessen trieb er das Messer noch ein Stück weiter, ehe er es mit einer ganzen Menge Gewalt noch einmal quer weiter zerrte. Ob das schon reichte wusste er nicht. Ein Reh erledigte man so ohne Frage, aber diesen Hünen... Irgendwie bezweifelte er es. Aber weiter schneiden wollte er ganz sicher nicht. Das reichte vollkommen und wie um sich selbst etwas abzulenken, wurde sein Gesumme lauter. Dazu gesellte sich leises melodische Gemurmel und er hoffte inständig dem Mann damit noch einige schöne letzte Augenblicke zu bescheren, während er selbst auf die Knie sank. Sollte er sich noch einmal aufrappeln, dann hatte er zumindest sein Bestes versucht. Mehr konnte er auch nicht tun. Zum mehr hatte man ihn nicht ausgebildet und zu mehr war er auch nicht im Stande. Er hatte nie ein Tier ausgenommen, war immer schon nach diesem ersten Schritt an seine Grenzen gestoßen und die jetzigen Umstände machten es auch nicht gerade einfacher. Er war einfach nicht dafür gemacht worden irgendwelche Kämpfe zu bestreiten oder Leben einzufordern. Das war nicht seine Art und das hier gerade war eine einzige Ausnahme. Er würde sich gewiss kein weiteres Mal so sehr zusammenreißen können. Ihm war jetzt schon schlecht genug. Noch dazu brannten ihm die Augen. Sterben war wirklich kein schöner Vorgang... Vor allem nicht wenn man ihn so hautnahe miterleben musste.
      "My heart goes out with this one." - "Don’t worry. I promise I will return your heart to you."

      The Dragon Prince - Ethari & Runaan
    • Die Eile erwies sich mit einem Schlag als sinnlos, als der vorsitzende Herrscher persönlich für den alleinigen Zeitkampf von Fenris sprach. Codren wurde langsamer, blieb schließlich auf dem trockenen, staubigen Boden stehen und starrte entgeistert zu dem Mann empor, von dem sie in diesem Augenblick schlimmere Gräueltaten erwartete als von dem hitzigen Meyhve selbst. Wie konnte er es nur zulassen, dass der Riese den Elfen mit seiner Axt zerquetschen würde, diesen schmächtigen Mann, der noch nicht ein Fuß über diese Landesgrenze gesetzt hatte? Hatte er denn keine Augen im Kopf, dass er einsehen konnte, dass es für dessen Anwesenheit einen besonderen Grund geben musste? Oder war es ihm einfach nur recht, dass neue Gefangene in die Arena geführt wurden und er seinem Volk diesmal auch eine wahre Sensation in Form eines Elfen präsentieren konnte? Sie konnte es einfach nicht fassen, dass ein solcher Mann so sehr am Tod unschuldiger Menschen interessiert war. Vor diesem heutigen Tag hatte sie noch von Vultjags Erzählungen gedacht, hinter dem so eigenständigen Land stünde ein ebenso eigenständiger und gerissener Herrscher, aber diese Achtung hatte sie mit einem Mal verloren, als er die Worte sprach, die Fenris' Schicksal besiegelten. In ihrer Not sah sie sich hastig in der Arena um, ließ den Blick über den weiten Sandboden huschen und sah doch nichts, was dem Elfen hätte helfen können. Erst, als ihr Blick auf Flora fiel, deren Augen einen vertrauten, abwesenden Ausdruck angenommen hatten, während sie zu sich selbst flüsterte, wusste Codren was zu tun war.
      "Vultjag!", brüllte sie aus ganzen Kräften um auch das durchgängige Brausen der Zuschauer zu übertönen. "Vultjag!"
      Der Herrscher, gerade noch mit einer selbstzufriedenen Miene das Schauspiel des Elfen beobachtend, richtete seinen Blick gereizt auf Codren. Kaum war sie seiner Aufmerksamkeit bewusst, tat sie alles in ihrer Macht stehende um diese auch zu halten, während sie mit ihren Armen trotz des aufbrausenden Schmerzes in ihrer Schulter wild gestikulierte und schrie:
      "Dort wo ich herkomme Vultjag, da würde man dir den Kopf von den Schultern schlagen, dass du keine Schande mehr über dein Land bringst! Was soll ein Herrscher sein, der noch nicht einmal stark genug ist selbst gegen seine Leute anzutreten! Willst du etwa weiter genüsslich deinen Wein trinken, während deine Krieger hier unten ihr Leben für dich geben? Wirst du etwa auf diese Weise die Führung deines Heeres übernehmen, wenn ihr in den Krieg zieht? Du willst dich einen Herrscher nennen und beziehst noch Schutz von deinen Wachen? Wo ist die Stärke! Wo ist die Ehre! Ich habe Soldaten gesehen, die selbst in ihrem Tod noch heldenhaftere Taten vollbracht haben als du, der sich gemütlich auf seinem Thron wähnt! Sei dir bewusst dass du der erste sein wird, den man im Krieg schlachtet! Deine Garde wird dich auch nicht schützen können!" Obwohl sie weiter mit solchen Beschimpfungen fortfuhr, deren Auswirkungen ihr in diesem Moment gleichgültig waren, verlor der Herrscher zunehmends Interesse an ihrem herumgefuchtele und wandte sich wieder dem eigentlich Geschehen zu, nämlich Fenris und den Hünen. Codren probierte es noch eine Weile seine Aufmerksamkeit zu erhalten, aber ihr Hals kratzte zunehmend auf fürchterliche Weise und ihre Kehle wurde trockener, je mehr sie sich anstrengte. Schließlich musste auch sie einsehen, dass sie alles getan hatte, um Flora das wirken ihres Zaubers unbeobachtet zu ermöglichen - und allem Anschein nach hatte es funktioniert.
      Als sie sich umdrehte war der Riese gerade am Fallen und mit einem wahren Wunder konnte sie Zeugin des außergewöhnlichen Anblicks werden, der sich da vor ihr bot, als Fenris seinen Gegner eiskalt mordete. Trotz der erstickenden Sonne und ihres schweren Atems stieß sie einen spitzen Schrei aus, der mehr der Erleichterung als der Freude galt, und rannte gleich zu ihm, um den Elfen ihren aufrichtigen Lob auszusprechen. Er hatte es wirklich geschafft und dabei war dieses Ungetüm nicht einfach zu bezwingen gewesen. Als sie bei ihm ankam wirkte er verändert und als sie ihn zu sich umdrehte, konnte sie schwören den Hauch eines Liedes aus seinem Mund zu hören. Aber wahrscheinlich trügten sie einfach nur die Sinne und sie starrte voller Stolz grinsend auf ihn hinab.
      "Du hast es geschafft!" Eine Antwort blieb ihr aus und sie klopfte ihm beherzt auf die Schulter, bevor Flora ebenso dazu kam. Dann richtete sie ihren Blick sogleich auf Vultjag, dessen Miene dort oben keinerlei Emotionen erkennen ließen. Codren betete nur inständig, dass er sie für diesen Sieg nicht noch mehr strafen würde.
    • Trakur beobachtete nun angestreng den letzten noch ausbleibenden Zweikampf in der Arena. Dieser winzige Elfenmann stand einem großen Krieger gegenüber, mit einer Axt, in dessen Klinge vermutlich zwei Elfen hineingeschmiedet werden konnten. Und er hatte den anderen verboten, dem Elfen zu helfen. Ja, jeder sollte im Kampf beweisen, das er seinen Gegner auch alleine bezwingen könnte. Trakur lachte innerlich. Sollte er sich von einem Lümmel aus dem Walde Geschichten über Blumen und Bienen anhören, eines Kindes Wörter mannhaft anerkennen, oder sollte ein gestandener Mann vor ihm stehen, und sein Anliegen mit Herzblut und Ehre vortragen? Er würde lieber letzteres erwarten.
      Dann aber wurden seine Gedanken gestört. Eben liefen beide Frauen noch dem Elfen entgenen, er hatte sie gestoppt. Und eine der Frauen drehte sich kurz darauf in seine Richtung und rief nach ihm. Zuerst nahm er an, das es sich um einen wütenen Protestruf seines Namens hielt, aber die eine Frau wiederholte ihn, und er sah zu ihr. Dann folgte eine Welle der Beschimpfungen und Beleidigungen, aber er hörte ihnen bald nicht mehr zu, denn alles was sie sagte entsprach nicht der Realität. Ein plumper Versuch ihn zu reizen. Keiner der Zuschauer in der Arena ging ansatzweise darauf ein. Denn, sie alle wussten, das Trakur Vultjag mehr als nur einmal Blut vergossen hatte. Er selbst stand oft mächtigen Gegnern in den Reihen der Barbaren gegenüber, und kostete deren Blut.
      Konnte diese Frau nicht einfach ihren Sieg genießen? Er sah wieder hinüber zum Elfen, und irgendwie hatte der Kleine es geschafft den Krieger zu Fall zu bringen. Trakur neigte sich vor, machte anstalten aufzustehen, weil er kaum glauben wollte, was da geschah, lehnte sich dann aber wieder zurück und sah mit eiserner Mine zu, wie der Elf den Mann tötete.
      Alle drei hatten es geschafft die Krieger in den trocken Staub der Arena zu befördern. Welch eine Schade für seine Soldaten. Sie aren schwach und ihre Strafen hatten sie erhalten.
      Die Frauen bewegten sich nun beide zum Elfen, eine lobte ihn vermutlich, die andere stand nur da, sah zum Elfen herunter und blickte dann mit einem Blick zu Vultjag hinauf, der einer Kriegserklärung gleich kam. Ein tollwütiger Wüstenhund hätte vermutlich den Schwanz eingekniffen.
      Vultjag hob nur den Kelch, prostete Flora zu und trank genüsslich aus ihm, so als wäre nichts spektakuläres geschehen.

      Der Sprecher mit dem Sprachrohr kam wieder hervor und polterte eine Rede, während weitere Arbeiter der Arena hinainmarschierten und die Leichen aufsammelten, um diese weg zu schaffen.
      Flora sah wieder zu Fenris hinab. "Steh auf, es ist sicher noch nicht vorbei. Drei Aufgaben wollte man uns stellen. Entweder waren das schon die drei, oder es war nur die Erste. Aber eines soll hier geschworen werden - wir bringen Fenris zum Thron von diesem Bastard. Wir werden die Aufgaben alle erfüllen. Und dann kannst du die Arbeit erledigen, die dir die Königin aufgetragen hat. Und er wird dir zuhören müssen, ob er will oder nicht. Seine eigene Ehre steht dabei auf dem Spiel. Und hier in der Arena sitzen alle Zeugen, die ihn das ausrufen hörten."
      Flora spuckte aus. Sie war von Blut besudelt, ihr Haar verklebt, Staub hatte sich zusätzlich an die feuchten Stellen geklebt, haftete jetzt an ihr. Sie sah aus, als hätte sie schon Stunden auf einem Schlachtfeld verbracht, das an Grausamkeit kaum noch überboten werden konnte.

      "Volk von Vultjag, das geschieht all jenen, die unwürdig sind. Die Schwachen sterben, die Starken leben.", rief der Sprecher, und alle Krieger und Kriegerinnin hieben mit einer Faust auf ihre Brüste. Es rumpelte und grollte. Dazu kam ein kraftvoller Ausruf, der an ein HOOO erinnerte. Rüstungen und Waffen schepperten anhand der Bewegungen.
      "Doch noch ist es nicht vorbei. Noch haben unsere Gäste uns nicht ihre Unschuld beweisen können. Eine weitere Aufgabe soll ihnen die Möglichkeit dazu bieten. Habt ein wenig Gedult, ihr stolzen Krieger."
      Ein Horn ertönte, dumpf im Ton und etwa 20 Sekunden lang, dann öffneten sich weitere Gatter an der seitlichen Arenawand.
      Der Sprecher lachte voller Vorfreude.
      "Hahahaha, wollen wir doch sehen, ob sie auch der Wüstebewohner würdig sind."

      Ein Grunzen war zu hören. Dann weiteres. Männer kamen mit langen Ketten hervormarschiert und an diesen Ketten waren große, Wildschwein ähnliche Tiere angebunden, die aufgeregt mit dem Kopf hin und her schwenkten, dabei wütend grunzten.
      wildschwein.jpg
      Gleich neun Tiere wurden hereingebracht, jedes sicher mit einem Meter Schulterhöhe. Zudem hatten sie Hörner und Stachelwülste, mit denen sie sicher tiefe Wunden reißen konnten. Ständig versuchten sie, einen der Männer irgendwie zu erwischen, aber die Ketten waren so gespannt, das die vier Krieger, die sich jeweils um ein Tier kümmerten, gegenseitig absichern konnten.
      Unter der Arena gab es wohl weitere Bauten. Aus dem Boden kamen nämlich plötzlich kleine Eisenhalterungen hervor. Flora sah es weiter hinten in der Räumlichkeit, wie weitere Männer an Rädern drehten.
      Dann wurden die Schweinebestien an den Halterungen angekettet, und die Männer zogen sich zurück. Sie hatten eine letzte Kette mit Geschirr um die Nasenhauer der Tiere gelegt. Flora ahnte bereits, was folgen würde.
      Kaum waren die Männer wieder in den Durchgängen verschwunden, schlossen sich die Gatter und ein weiteresmal ertönte das Horn.
      "BEGINNT!", brüllte Vultjag, und dann fuhren die Eisenhalterungen wieder zurück in den Boden, und die gespannten Ketten lösen sich aus einer der Halterung, während sie rasselnd durch das Ringgeschirr gezogen wurden. Gleich waren die Tiere bewegungsfrei, und ihre Wut richtete sich bereits auf drei Ziele aus. Flora, Codren und Fenris.
      Flora selbst kannte nur Wildschweise aus den Wäldern. Wie man diese Biester nannte wusste sie nicht. Aber, das war jetzt auch egal.
      Neun Stück von denen waren sicher keine leuchte Beute.
      "Fenris, steh auf, es ist noch nicht vorbei. Das sind Wildschweine. Mit denen solltest du es leichter haben. Fragen wir Vultjag einfach, ob er sie später für uns über dem Feuer grillen lässt."
      Vielleicht half es, Fenris damit etwas Feuer unterm Hintern zu machen. Dann flitzten die ersten auch schon los, während einige noch darauf warteten, bereits an den Ketten zogen, das siese endlich durch die Ringe rutschten und im Boden verschwanden.
      Die Schweine kamen verflucht schnell und grunzten wütend.
      "Verflucht..., Codren, du übernimmst die linke Seite, Fenris die Mitte.", zischte Flora und stürmte dann einem der Keiler entgegen.
      Was sie noch nicht wussten, war, das die vordere Körperhälfte auch gut gepanzert war. Die eigentliche Schwachstelle war ihr Hinterkörper, und den wussten die Tiere meisterhaft zu schützen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Die Begeisterung über den erstmaligen Sieg hielt nicht lange an, denn genauso wenig Zeit wollte man ihnen wohl zum Verschnaufen lassen. Der Sprecher kündigte bereits ihre nächsten Herausforderer an, aber was Codren da aus den Toren kommen sah, überschritt bei weitem alles, was sie sich hätte vorstellen können. Abergläubisch starrte sie auf die Horde an wildschweinartigen Tieren, die dort grunzend und keifend an ihren Ketten zogen. Merkwürdigerweise spürte sie in diesem Moment keine Angst und keine Furcht, aber auch keinen Mut und keine Hoffnung, während sie sich in Gedanken ausmalte, dass jeder von ihnen 3 dieser Wildschweine töten musste, wenn er denn eine Chance zum Überleben haben wollte.
      "Bei allen Göttern die über uns wachen, lasst uns nicht diesen Tod sterben den wir nicht verdienen", raunte sie und dachte dabei gleich weiter daran wie es wohl sein würde, wenn man sich von den mächtigen Hauern erwischen lassen würde. Bei ihrer Größe konnten sie nicht nur mit Glück die Brust erwischen, sobald man sich auch noch unter ihnen wiederfinden würde, würde es keinen Ausweg mehr geben. Codren drehte das Schwert in ihrer Hand und war sich nur allzusehr der sengenden Sonne bewusst, die ihr weitere Schweißtropfen über den Nacken jagte. Wie gern hätte sie jetzt Wasser, nur Wasser, um ihre ausgedörrte Kehle zu erfrischen und die Wunde zu waschen, um sich den Sand aus den Augen zu spülen und ihn unter ihren Fingernägeln herauszuholen. Überall an ihrem Körper stach und kratzte es und sie konnte aus eigener Erkenntnis sagen, dass sie keine zwei weiteren Aufgaben überstehen würden, wenn man ihnen dazwischen keine Pause zusprach. Aber wahrscheinlich war das auch genau das Ziel. Niemand sollte die Arena lebendig verlassen.
      "Nun gut. Fallt bloß nicht hin", murmelte sie und verbarg dabei mit grimmigem Gesichtsausdruck ihre Befürchtung zu dem bevorstehenden Kampf. Das Klirren der sich lösenden Fesseln war für sie der Start.


      Rasch Flora's Anweisung folgend, die sie in diesem Moment für keine Sekunde hinterfragt hätte, stürmte sie an die linke Seite und behielt die wilden Tiere im Blick, von denen ein paar bereits Codren aus ihren emotionslosen Augen nachstierten und ein paar Floras Bewegungen verfolgten. Der Rest fixierte entweder Fenris oder war für den Moment noch zu unentschlossen, um sich für einen von ihnen zu entscheiden. Als Codren schließlich an Distanz zu den anderen gewann, stürmten zwei dieser Tiere bereits so verbissen und schnell auf sie zu, dass sie gleich einsah, dass ein weiteres Weglaufen umsonst wäre. Lieber sparte sie sich die Kraft und stellte sich den Angriffen. Das Schwert wie eine Lanze nach vorn gestreckt, beide Hände an dem Griff verschränkt und die Füße in Schräglage in den Boden gedrückt, wartete sie nur noch wenige Sekunden darauf, dass das erste der beiden Tiere sich von allein aufspießen würde. Niemals hätte sie gedacht, dass sich das als aussichtsloses Unterfangen ergeben würde.

      Ein scharfes Kratzen erklang, als das Schwert von dem scheins steinharten Schädel abglitt und nutzlos zur Seite schwenkte, ohne überhaupt einen Kratzer zu hinterlassen. Die Verwunderung über diesen missglückten Konter hielt genau so lange, bis die Schweine Codren erreicht hatten und sie im nächsten Moment glaubte, man würde ihr die Seele aus dem Leib entziehen. Ein furchtbarer Schmerz entfaltete sich wie ein Knall in ihrer Hüfte und entgegen jeglichen Instinkts, sich bloß nicht von den Tieren auf den Boden werfen zu lassen, klappten ihre Beine unter ihr weg, unfähig sie nach dem wilden Stoß noch einen weiteren Moment zu tragen. Nur das Schwert behielt sie mit eisernem Griff in ihrer Hand, als hinge davon ihr Leben ab. Und wahrscheinlich tat es das auch. Im hysterischen Drängen um ihr Überleben riss sie die Klinge nach oben und fing damit das aufgerissene Maul auf, das sich zu ihr hinabzudrängen versuchte. Das zweite Tier war mittlerweile hinzugekommen und rempelte seinen Artgenossen unbeeindruckt an, was dieser mit einem scharfen Grunzen kommentierte, aber nicht dazu verleiten ließ von Codren abzulassen. Nun war auch das zweite hinzugekommen und als Codren dem Tod ins Auge blickte, riss sie mit all der ihr übrig gebliebenen Kraft das Schwert herum, brachte das Schwein damit doch tatsächlich dazu über ihre Beine zu stolpern und zu fallen, und rammte die Klinge dem zweiten Tier in den aufgerissenen Rachen. Ein gequältes Quäken ertönte, als die Klinge sich fast bis zum Griff in den Hals des Schweines bohrte und dort drinnen auch noch die Atemwege blockierte. Das Wildschwein biss trotzdem noch zu und obwohl es das Schwert nicht durchbrechen konnte, kippte es mit dem Griff aus seinem Maul schauend zur Seite.

      Der Schmerz vernebelte Codren bald die Sinne. Sie zückte ihren Dolch und während das Tier noch damit rang wieder auf die Beine zu kommen, machte sie sich darauf gefasst dieselbe Taktik zu verwenden, nur dieses Mal würde sie das Messer bis in den Magen schleudern müssen, um den gewünschten Schaden anzurichten. Schwarze Flecke tanzten ihr vor den Augen, während sie hilflos auf dem Boden liegend dabei zusah, wie das Schwein sich wild grunzend wieder aufrichtete. Ihr Mund war staubig und trocken und ihre Lunge drohte zu zerbersten, aber all das würde sie durchstehen, wenn das bedeutete dieses elende Vieh zu töten.
    • Er war beim besten Willen noch nicht bereit für eine weitere Prüfung. Der Tod des Mannes saß ihm dafür einfach noch viel zu sehr im Nacken. Das Blut an seinen Händen fühlte sich noch viel zu frisch und warm an, als dass er es bereits hätte vergessen können. Am liebsten hätte er sich das Gedächtnis gelöscht, doch auch dafür war seine Magie im Moment mehr als nur ungeeignet. Noch nicht einmal im Kampf hatte sie ihm bisher beistehen können, dabei war sie momentan das Einzige was ihm noch zur Verteidigung übrig blieb. Sein Messer war schließlich zusammen mit den Überresten des Mannes fortgeschafft worden. Auch wenn er das nur eher am Rand mitbekommen hatte. Ebenso wie die Worte um ihn herum. Es war eher ein dichter Geräuschteppich der auf ihn einprasselte, durch den lediglich Floras und Codrens Stimme zumindest ein wenig hindurchdrang. Alles andere zog an ihm vorüber ohne auch nur eine Regung bei ihm auszulösen. Er wollte nicht kämpfen. Konnte er gar nicht mehr. Außerdem... Wie sollten solch barbarische Aufgaben ihre Unschuld beweisen? Zeigte es nicht viel eher, dass sie dazu in der Lage waren allerhand Unruhe zu Stiften? Er verstand die Logik dahinter nicht und um ehrlich zu sein wollte er das auch gar nicht. Er wollte keinen weiteren Gedanken daran verschwenden was noch kommen könnte, wenn man sie hiermit in eine Falle lotste, denn es würde gewiss ebenso unschön bleiben wie gerade.
      Er kauerte noch immer im Sand und hielt die Augen geschlossen. Er wollte nicht an sich hinabsehen müssen. Es war auch so deutlich genug und ansonsten müsste er sich wohl doch noch hier und jetzt übergeben und das wäre weder angebracht, noch angenehm, weshalb er sich lieber erst einmal wieder sammelte. Oder es zumindest versuchte was sich jedoch zunehmend als schwieriger erwies. Die Stimmen um ihn herum waren zwar mittlerweile immer leiser geworden, so dass er sie fast vollkommen ausblenden konnte, doch stattdessen bohrte sich etwas anderes in seinen Kopf. Es war wesentlich penetranter und auch unerfreulicher als das Geschrei der Mengen, doch je länger er abwartet desto deutlicher wurde es. Das Geräusch klang gequält und er wollte am liebsten gar nicht herausfinden woher es kam, denn es war mehr als deutlich, dass ihm die Ursache dahinter kein Stück gefallen würde. Bisher hatte er nichts vergleichbares gehört, doch es ließ sich nicht bezweifeln, dass es sich hierbei um ein Tier handelte. Oder wohl eher mehrere von ihnen. Wie viele konnte er jedoch auch nicht ganz genau sagen. Das Gewirr ihrer Stimmen war zu groß, als dass er etwas einzelnes hätte heraushören können, doch was auch immer ihnen hier wiederfahren war, es musste grausam gewesen sein und wenn sie ihre nächste Prüfung darstellten, dann konnte er spätestens jetzt mit Gewissheit sagen, dass er nun eindeutig nicht mehr kämpfen konnte, denn auch wenn es nur Bruchstücke von dem Schmerz war den sie verspürt haben mussten, die er verstand, so reichte es dennoch vollkommen aus um ihn zu überzeugen, dass hier für ihn ganz eindeutig Schluss war. Er konnte nicht noch mehr ertragen. Das machte seine Psyche nicht mit und das konnte man kaum von ihm verlangen. Es musste zumindest dieses Mal einen anderen Weg geben. Oder würde man ihm schon wieder keine andere Wahl lassen? Konnte er diese Tiere wirklich den anderen überlassen? Es behagte ihm nicht... Sie konnten schließlich nichts dafür und hatten eindeutig ein besseres Schicksal verdient. Aber was sollte er stattdessen tun?
      Nur langsam öffnete er wieder sie Augen. Fast sofort brannte der Sand wieder in seinen Augen und auch alles andere um ihn herum kehrte in seinen Kopf zurück. Die Hitze, die Sonne die Menschen und schlussendlich auch die gequälten Laute der Tiere direkt vor ihm. Er musste den Kopf nur ein Stück heben bis er sie im hinteren Drittel der Arena erkannte. Er wusste nicht was sie waren, doch er war sich sehr sicher, dass sie ebenso wenig hier sein wollten wie sie. Vielleicht konnte man daraus etwas machen. Auch wenn er es ein wenig bezweifelte und doch ein wenig verzweifelt war aufgrund dieser brutalen Behandlung. Ketten und Stahl... Ganz eindeutig kein Umgang für solche Wesen, die vermutlich nichts lieber täten als unter der heißen Wüstensonne ihrem Leben nachzugehen. Wie sollten sie ihnen da vertrauen? Sie sollten ganz eindeutig nicht auf seinen Plan setzen, denn er war noch einmal um ein Vielfaches verrückter als der zuvor. Jetzt hatte er schließlich kaum Möglichkeiten um überhaupt etwas auszurichten, aber zumindest war seine Entschlossenheit zurückgekehrt und er konnte seine Untat von gerade eben erst einmal in den Hintergrund seines Kopfes verbannen. Er würde schon noch früh genug deswegen in Zweifel und Trauer versinken können.
      Mit Mühe rappelte er sich auf, klopfte nur kurz das Meiste an Sand von seiner Kleidung, hielt sich aber eigentlich gar nicht weiter damit auf. Es war im Moment nicht wichtig. Zumindest nicht für ihn. Er musste sich wieder konzentrieren. Dieses Mal richtig. Er konnte nicht einfach nur alles ausblenden wie er es zuvor getan hatte. Er musste seine Gedanken sortieren, sonst würde das nie etwas werden. Aber ganz so einfach war das nicht. Die Rufe und auch das Geklapper der Waffen und Rüstungen waren nicht das Problem, doch die verzweifelten Rufe der Tiere... Sie klangen gequält und wühlten ihn auf. Er verstand keine Worte, so wie es für gewöhnlich bei den Waldtieren oder auch ihren Pferden der Fall gewesen wäre. Stattdessen prasselte eher ein gewaltiger Schwall negativer Gefühle auf ihn ein, die ihn mitnahmen. Er wollte gar nicht wissen was ihnen passiert war, doch er hoffte wirklich, dass man ihnen noch nicht so viel Leid zugefügt hatte, dass sie sich gar nicht mehr zur Ruhe bringen ließen. Jetzt auch noch Tiere zu töten wäre zu viel. Schließlich waren sie unschuldig. Man sollte sie viel lieber befreien, als irgendetwas anderes zu versuchen. Auch wenn das vermutlich nicht Vultjags Plan war und ihm eher missfallen würde. Er konnte davor nicht einfach die Augen verschließen.
      Er war ungewohnt angespannt, als er das Geräusch der sich lösenden Ketten vernahm. Hinsehen konnte er nicht, doch er bekam durchaus mit wie die Tiere losstürmten. Codren stand am nächsten an ihnen dran und wurde demnach als erstes ins Visier genommen, während der Rest weiter bis zu ihnen stürmte. Auch Flora nahm irgendwann die Beine in die Hand, während er an Ort und Stelle verharrte. Er war keine Gefahr und das sollten sie wissen. Auch wenn er Blut an den Händen kleben hatte, es war keines von ihnen und entstammte eher einer Notsituation als allem anderen. Sie sollten sich also keineswegs davon bedroht fühlen. So zumindest die Theorie. Das diese jedoch schon sehr bald den Bach hinunter gehen würde, hatte er nicht ahnen können. Jetzt für den Moment schien alles in bester Ordnung. Zwar preschten die Tiere mit einer enormen Geschwindigkeit auf ihn zu, wurden aber zunehmend langsamer je näher sie kamen und stoppten schlussendlich sogar um die ungewohnte Situation näher zu betrachten. Er war nicht davon gerannt, wie es andere tun würden und das rief sie gewiss zur Vorsicht auf. Es ließ sich jedoch auch nicht leugnen, dass er ein elf war. Er sollte einen gewissen Hang dazu haben sich mit diesen Tieren zu verstehen, schließlich verstand er sie von all den hier Anwesenden am allerbesten. Bis er jedoch endlich die Augen wieder öffnete verstrichen noch ein paar Augenblicke. Er wollte vollkommen sicher sein, dass sich die Tiere nicht mehr rührten, ehe er sich ihnen langsam näherte. Behutsam hob er die Hände und setzte immer nur einen Fuß vor den anderen. Er wollte ihnen nichts tun und das sollten sie auch wissen. Doch um ihnen das mitteilen zu können, musste er ihnen wohl oder übel etwas näher kommen. Eine aufgelegte Hand sollte sie beruhigen, bevor er dafür aber nah genug an sie herantreten konnte, hörte er hinter sich nur noch einen letzten schmerzerfüllten Aufschrei eines der Tiere, der kurz darauf nur noch von einem dumpfen Aufprall gefolgt wurde. Damit war dann auch die bisherige Zurückhaltung der Tiere hinfällig. Aufgeregt hoben sie ihre Köpfe, denn ihnen war ganz eindeutig nicht entgangen was dort gerade eben passiert ist. Anscheinend kannten sie es bereits und reagierten dementsprechend. Jetzt gab es kein Halten mehr für sie. Panisch verflüchtigten sich die Beiden denen er sich genähert hatte, während Codren anscheinend auch dem zweiten den Gar ausmachte. Am liebsten hätte er ihr irgendetwas entsprechendes in ihre Richtung gerufen, doch er war weder dazu fähig irgendwie wütend zu schreien, noch würde er damit den restlichen Lärm in der Arena übertönen, weshalb er es erst einmal sein ließ. Es wurde wohl Zeit für einen neuen Plan um zumindest ein paar der armen Tiere zu retten. Obwohl... Vielleicht würde das auch gar nichts mehr werden, denn mittlerweile hatten sich die verbliebenen sieben neuformiert und schienen um ein Vielfaches aufgebrachte als zuvor zu sein. Mit denen könnte er gewiss keinen Frieden mehr schließen selbst wenn er sich bemühte. Zu groß war die Angst vor dem unausweichlichen, denn er würde Codren und Flora ganz bestimmt zu keinem vorübergehenden Waffenstillstand bewegen können bei den Aussichten die sie gerade hatten, auch wenn ihnen die Pause gewiss erst einmal gut tun würde. Doch sp weit kam es gar nicht erst, denn er musste viel zu früh wieder selbst die Beine in die Hand nehmen um nicht doch noch auf irgendeinem der spitzen Hörner zu landen. Dahin ging also seine friedliche Lösung... Ihm war das Schicksal aber nun wirklich nicht wohlgesonnen. Zumindest im Moment nicht...
      "My heart goes out with this one." - "Don’t worry. I promise I will return your heart to you."

      The Dragon Prince - Ethari & Runaan
    • Er war beim besten Willen noch nicht bereit für eine weitere Prüfung. Der Tod des Mannes saß ihm dafür einfach noch viel zu sehr im Nacken. Das Blut an seinen Händen fühlte sich noch viel zu frisch und warm an, als dass er es bereits hätte vergessen können. Am liebsten hätte er sich das Gedächtnis gelöscht, doch auch dafür war seine Magie im Moment mehr als nur ungeeignet. Noch nicht einmal im Kampf hatte sie ihm bisher beistehen können, dabei war sie momentan das Einzige was ihm noch zur Verteidigung übrig blieb. Sein Messer war schließlich zusammen mit den Überresten des Mannes fortgeschafft worden. Auch wenn er das nur eher am Rand mitbekommen hatte. Ebenso wie die Worte um ihn herum. Es war eher ein dichter Geräuschteppich der auf ihn einprasselte, durch den lediglich Floras und Codrens Stimme zumindest ein wenig hindurchdrang. Alles andere zog an ihm vorüber ohne auch nur eine Regung bei ihm auszulösen. Er wollte nicht kämpfen. Konnte er gar nicht mehr. Außerdem... Wie sollten solch barbarische Aufgaben ihre Unschuld beweisen? Zeigte es nicht viel eher, dass sie dazu in der Lage waren allerhand Unruhe zu Stiften? Er verstand die Logik dahinter nicht und um ehrlich zu sein wollte er das auch gar nicht. Er wollte keinen weiteren Gedanken daran verschwenden was noch kommen könnte, wenn man sie hiermit in eine Falle lotste, denn es würde gewiss ebenso unschön bleiben wie gerade.
      Er kauerte noch immer im Sand und hielt die Augen geschlossen. Er wollte nicht an sich hinabsehen müssen. Es war auch so deutlich genug und ansonsten müsste er sich wohl doch noch hier und jetzt übergeben und das wäre weder angebracht, noch angenehm, weshalb er sich lieber erst einmal wieder sammelte. Oder es zumindest versuchte was sich jedoch zunehmend als schwieriger erwies. Die Stimmen um ihn herum waren zwar mittlerweile immer leiser geworden, so dass er sie fast vollkommen ausblenden konnte, doch stattdessen bohrte sich etwas anderes in seinen Kopf. Es war wesentlich penetranter und auch unerfreulicher als das Geschrei der Mengen, doch je länger er abwartet desto deutlicher wurde es. Das Geräusch klang gequält und er wollte am liebsten gar nicht herausfinden woher es kam, denn es war mehr als deutlich, dass ihm die Ursache dahinter kein Stück gefallen würde. Bisher hatte er nichts vergleichbares gehört, doch es ließ sich nicht bezweifeln, dass es sich hierbei um ein Tier handelte. Oder wohl eher mehrere von ihnen. Wie viele konnte er jedoch auch nicht ganz genau sagen. Das Gewirr ihrer Stimmen war zu groß, als dass er etwas einzelnes hätte heraushören können, doch was auch immer ihnen hier wiederfahren war, es musste grausam gewesen sein und wenn sie ihre nächste Prüfung darstellten, dann konnte er spätestens jetzt mit Gewissheit sagen, dass er nun eindeutig nicht mehr kämpfen konnte, denn auch wenn es nur Bruchstücke von dem Schmerz war den sie verspürt haben mussten, die er verstand, so reichte es dennoch vollkommen aus um ihn zu überzeugen, dass hier für ihn ganz eindeutig Schluss war. Er konnte nicht noch mehr ertragen. Das machte seine Psyche nicht mit und das konnte man kaum von ihm verlangen. Es musste zumindest dieses Mal einen anderen Weg geben. Oder würde man ihm schon wieder keine andere Wahl lassen? Konnte er diese Tiere wirklich den anderen überlassen? Es behagte ihm nicht... Sie konnten schließlich nichts dafür und hatten eindeutig ein besseres Schicksal verdient. Aber was sollte er stattdessen tun?
      Nur langsam öffnete er wieder sie Augen. Fast sofort brannte der Sand wieder in seinen Augen und auch alles andere um ihn herum kehrte in seinen Kopf zurück. Die Hitze, die Sonne die Menschen und schlussendlich auch die gequälten Laute der Tiere direkt vor ihm. Er musste den Kopf nur ein Stück heben bis er sie im hinteren Drittel der Arena erkannte. Er wusste nicht was sie waren, doch er war sich sehr sicher, dass sie ebenso wenig hier sein wollten wie sie. Vielleicht konnte man daraus etwas machen. Auch wenn er es ein wenig bezweifelte und doch ein wenig verzweifelt war aufgrund dieser brutalen Behandlung. Ketten und Stahl... Ganz eindeutig kein Umgang für solche Wesen, die vermutlich nichts lieber täten als unter der heißen Wüstensonne ihrem Leben nachzugehen. Wie sollten sie ihnen da vertrauen? Sie sollten ganz eindeutig nicht auf seinen Plan setzen, denn er war noch einmal um ein Vielfaches verrückter als der zuvor. Jetzt hatte er schließlich kaum Möglichkeiten um überhaupt etwas auszurichten, aber zumindest war seine Entschlossenheit zurückgekehrt und er konnte seine Untat von gerade eben erst einmal in den Hintergrund seines Kopfes verbannen. Er würde schon noch früh genug deswegen in Zweifel und Trauer versinken können.
      Mit Mühe rappelte er sich auf, klopfte nur kurz das Meiste an Sand von seiner Kleidung, hielt sich aber eigentlich gar nicht weiter damit auf. Es war im Moment nicht wichtig. Zumindest nicht für ihn. Er musste sich wieder konzentrieren. Dieses Mal richtig. Er konnte nicht einfach nur alles ausblenden wie er es zuvor getan hatte. Er musste seine Gedanken sortieren, sonst würde das nie etwas werden. Aber ganz so einfach war das nicht. Die Rufe und auch das Geklapper der Waffen und Rüstungen waren nicht das Problem, doch die verzweifelten Rufe der Tiere... Sie klangen gequält und wühlten ihn auf. Er verstand keine Worte, so wie es für gewöhnlich bei den Waldtieren oder auch ihren Pferden der Fall gewesen wäre. Stattdessen prasselte eher ein gewaltiger Schwall negativer Gefühle auf ihn ein, die ihn mitnahmen. Er wollte gar nicht wissen was ihnen passiert war, doch er hoffte wirklich, dass man ihnen noch nicht so viel Leid zugefügt hatte, dass sie sich gar nicht mehr zur Ruhe bringen ließen. Jetzt auch noch Tiere zu töten wäre zu viel. Schließlich waren sie unschuldig. Man sollte sie viel lieber befreien, als irgendetwas anderes zu versuchen. Auch wenn das vermutlich nicht Vultjags Plan war und ihm eher missfallen würde. Er konnte davor nicht einfach die Augen verschließen.
      Er war ungewohnt angespannt, als er das Geräusch der sich lösenden Ketten vernahm. Hinsehen konnte er nicht, doch er bekam durchaus mit wie die Tiere losstürmten. Codren stand am nächsten an ihnen dran und wurde demnach als erstes ins Visier genommen, während der Rest weiter bis zu ihnen stürmte. Auch Flora nahm irgendwann die Beine in die Hand, während er an Ort und Stelle verharrte. Er war keine Gefahr und das sollten sie wissen. Auch wenn er Blut an den Händen kleben hatte, es war keines von ihnen und entstammte eher einer Notsituation als allem anderen. Sie sollten sich also keineswegs davon bedroht fühlen. So zumindest die Theorie. Das diese jedoch schon sehr bald den Bach hinunter gehen würde, hatte er nicht ahnen können. Jetzt für den Moment schien alles in bester Ordnung. Zwar preschten die Tiere mit einer enormen Geschwindigkeit auf ihn zu, wurden aber zunehmend langsamer je näher sie kamen und stoppten schlussendlich sogar um die ungewohnte Situation näher zu betrachten. Er war nicht davon gerannt, wie es andere tun würden und das rief sie gewiss zur Vorsicht auf. Es ließ sich jedoch auch nicht leugnen, dass er ein elf war. Er sollte einen gewissen Hang dazu haben sich mit diesen Tieren zu verstehen, schließlich verstand er sie von all den hier Anwesenden am allerbesten. Bis er jedoch endlich die Augen wieder öffnete verstrichen noch ein paar Augenblicke. Er wollte vollkommen sicher sein, dass sich die Tiere nicht mehr rührten, ehe er sich ihnen langsam näherte. Behutsam hob er die Hände und setzte immer nur einen Fuß vor den anderen. Er wollte ihnen nichts tun und das sollten sie auch wissen. Doch um ihnen das mitteilen zu können, musste er ihnen wohl oder übel etwas näher kommen. Eine aufgelegte Hand sollte sie beruhigen, bevor er dafür aber nah genug an sie herantreten konnte, hörte er hinter sich nur noch einen letzten schmerzerfüllten Aufschrei eines der Tiere, der kurz darauf nur noch von einem dumpfen Aufprall gefolgt wurde. Damit war dann auch die bisherige Zurückhaltung der Tiere hinfällig. Aufgeregt hoben sie ihre Köpfe, denn ihnen war ganz eindeutig nicht entgangen was dort gerade eben passiert ist. Anscheinend kannten sie es bereits und reagierten dementsprechend. Jetzt gab es kein Halten mehr für sie. Panisch verflüchtigten sich die Beiden denen er sich genähert hatte, während Codren anscheinend auch dem zweiten den Gar ausmachte. Am liebsten hätte er ihr irgendetwas entsprechendes in ihre Richtung gerufen, doch er war weder dazu fähig irgendwie wütend zu schreien, noch würde er damit den restlichen Lärm in der Arena übertönen, weshalb er es erst einmal sein ließ. Es wurde wohl Zeit für einen neuen Plan um zumindest ein paar der armen Tiere zu retten. Obwohl... Vielleicht würde das auch gar nichts mehr werden, denn mittlerweile hatten sich die verbliebenen sieben neuformiert und schienen um ein Vielfaches aufgebrachte als zuvor zu sein. Mit denen könnte er gewiss keinen Frieden mehr schließen selbst wenn er sich bemühte. Zu groß war die Angst vor dem unausweichlichen, denn er würde Codren und Flora ganz bestimmt zu keinem vorübergehenden Waffenstillstand bewegen können bei den Aussichten die sie gerade hatten, auch wenn ihnen die Pause gewiss erst einmal gut tun würde. Doch sp weit kam es gar nicht erst, denn er musste viel zu früh wieder selbst die Beine in die Hand nehmen um nicht doch noch auf irgendeinem der spitzen Hörner zu landen. Dahin ging also seine friedliche Lösung... Ihm war das Schicksal aber nun wirklich nicht wohlgesonnen. Zumindest im Moment nicht...
      "My heart goes out with this one." - "Don’t worry. I promise I will return your heart to you."

      The Dragon Prince - Ethari & Runaan