Beinah wie zu erwarten setzte Flora ihren Sturkopf durch. Damit war sie ihrem Vater sehr ähnlich, auch wenn sie das wahrscheinlich nie im Leben hören wollte. Trotzdem war es wahr und während Codren ihr zum Haupthaus folgte, konnte sie sich nur allzu gut vorstellen, wie Flora einmal den Hof führen könnte - genauso wie ihr Vater. Der Apfel fiel nunmal nicht weit vom Stamm.
So trafen sie in der Besprechung ein, noch bevor diese anfangen konnte, und Codren hielt sich vorsätzlich im Hintergrund, als hätte sie Angst von den Worten getroffen zu werden, die Flora ihrem Vater sogleich an den Kopf warf. Ihr Blick blieb dabei an dem Elfen hängen, der wohl zum unpassendsten Zeitpunkt gekommen war. Ein wenig Leid konnte er einem schon tun, wie er nur versuchte den Befehl seiner Königin auszuführen. Hoffentlich würde er wirklich nicht auf die Idee kommen, dass die Goldfields es nicht wert waren seine Informationen zu erhalten. Aber dem schien dann eh nicht so.
Während Flora ihrem Vater die Argumente an den Kopf warf, setzte der eine Miene auf, die man keineswegs deuten konnte. Hart wie Stahl starrte er sie an, plötzlich mehr wie jemand, dem sein Gegenüber seine Nerven raubte und er sich nicht in der Lage sah, aus der Sache heraus zu kommen. Mehr wie jemand, der mit dem anderen auf Augenhöhe war. Bevor er allerdings etwas zu der erschwinglichen Rede erwidern konnte, fuhr Fenris bereits mit seinem Bericht fort. Scheins unschlüssig, ob er den Gesandten unterbrechen sollte, verharrte Goldfield für einen Moment in seiner sehr angespannten Position, aber dann entschloss er sich doch zu zu hören. So wie Codren.
Wie gebannt lauschte sie jedem einzelnen Wort, das Fenris vor ihnen wie eine Karte ausbreitete, auf der sich die Geschichte Taranokes widerspiegelte. Codren wusste nur soviel von den großen Häusern wie sie von Erzählungen gehört und in Büchern gelesen hatte, aber eine Sache war überall dieselbe, egal in welchem Umfeld: Rebellion, Aufstände, Streit. In ihren Ohren rauschte das Blut und ihre Finger begannen zu kribbeln, als sie die Sätze des Elfens in sich aufsog, als wolle sie daraus neue Kraft schöpfen. Eine ganz andere Kraft, eine alte, bereits verblasste, die sich nun in ihr wie ein brausender Sturm ausbreitete, der jede Faser in ihrem Körper einzunehmen schien. Mit einem Mal fühlte sie sich um zehn Jahre jünger mit kurzem, schulterlangem Haar und einer Robe, auf der das Zeichen der Buchhalterin prangte, groß und unterwürfig, vor nichts und niemandem Halt machend. Sie sah Schlachtpläne vor ihren Augen die die Tische füllten, sie sah Zahlen vor sich, mit denen sie tagtäglich jongliert hatte, sie schwebten vor ihr durch die Luft und flüsterten ihren Namen, als wollten sie sie herbeirufen. Sie konnte den freien Wind in ihren Haaren spüren, das Knittern des Banners hören, unter dem sich die Rebellen gegen ihre eigenen Landsleute erhoben, alles zum Bestehen ihrer Prüfung, zur neuen Macht Rawans. In ihren Ohren klang die Musik der Schlacht, bei der ihre Befehlshaber ihre Order brüllten und sich stets das Klingen von Stahl auf Stahl darunter mischte… Sie blinzelte. Einmal, dann noch einmal und noch einmal, bis sie den Raum vor sich wieder sah, die drei Leute, die dort am Tisch saßen. Für eine geschlagene Sekunde konnte sie an den Worten des Elfen nichts verstehen, sie waren nichts weiter als unzusammenhängende Laute und dazwischen ein paar Konsonanten, die sich in sich selbst verhedderten und veränderten, aber dann war dieser Eindruck auch schon wieder vorbei und sie lauschte wieder seinen Worten, zu gebannt um sich auch nur ein Stück zu rühren. Als er geendet hatte war sie froh darum, die teilnahmslose Leibwächterin zu sein, bei der ihr eine Beteiligung am Gespräch erspart blieb. Ihre Kehle war ganz trocken und in ihrem Magen hatte sich ein Knoten gebildet, der sich so anfühlte, als würde er sie beim Sprechen hindern. Verfeindung unter den Häusern? Auflehnung der Bürger? Es fühlte sich für sie so an, als würde die Geschichte von neuem beginnen.
"Interessant", murmelte Goldfield, nachdem für einige Sekunden totenstille geherrscht hatte. Er griff sich in den fein säuberlich gestutzten Bart und rieb sich das Kinn, während er aufstand und zu einem der Fenster schlenderte. An seiner festen Miene konnte man sehen, wie sehr sein Gehirn arbeitete, aber nicht, woran er genau dachte. Vor dem Fenster blieb er stehen und starrte nach draußen, als würde er dort eine Antwort sehen.
"Also ist der Krieg gekommen? Ich habe es bereits befürchtet. Meine Urväter schon, aber die sind wohl noch so davon gekommen." Er machte eine kurze Pause.
"Kann ich mich auf die Unterstützung der Elfen verlassen, wenn ich ihnen helfe?" Er drehte den Kopf zu Fenris, erwartete seine Antwort und sah dann wieder nach draußen. Den Streit mit seiner Tochter schien er nach all den Erzählungen verdrängt zu haben.
"Ich werde keine Entscheidung alleine fällen, solange sie meinen ganzen Hof betrifft. Ich werde mich mit meinen Soldaten und Arbeitern zusammensetzen, denn sie werden auch daran beteiligt sein. Aber eins ist wohl gewiss: Wir werden uns auf jemandes Seite schlagen müssen." Er drehte sich zu ihnen um, blickte in die kleine Runde.
"Alleine werden wir dem drohendem Unwetter niemals entkommen können. So wie es aussieht sind wir mitten im Zentrum davon, einzig geschützt von den Bergen. Wir müssen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ich habe das schon immer befürchtet." Ein seltsames Leuchten trat in seine Augen, mit dem er gleich einige Jahre jünger aussah. Codren fragte sich in dem Moment, ob er als Kind nicht auch rebelliert hatte, so wie Flora es jetzt tat, aber sie blieb still.
"Ich weiß nur nicht, wem wir uns anschließen sollten. Etwa Brerandt? Er würde mir bei dem Umgang mit den Elfen noch neidisch werden. Sie stellen alle eine Gefahr dar, auch als Verbündete." Er rieb sich erneut das Kinn, Stirn runzelnd, die Augen konzentriert zusammengekniffen. Codren wagte es noch nicht einmal zu atmen, um die Stille nicht zu unterbrechen.
So trafen sie in der Besprechung ein, noch bevor diese anfangen konnte, und Codren hielt sich vorsätzlich im Hintergrund, als hätte sie Angst von den Worten getroffen zu werden, die Flora ihrem Vater sogleich an den Kopf warf. Ihr Blick blieb dabei an dem Elfen hängen, der wohl zum unpassendsten Zeitpunkt gekommen war. Ein wenig Leid konnte er einem schon tun, wie er nur versuchte den Befehl seiner Königin auszuführen. Hoffentlich würde er wirklich nicht auf die Idee kommen, dass die Goldfields es nicht wert waren seine Informationen zu erhalten. Aber dem schien dann eh nicht so.
Während Flora ihrem Vater die Argumente an den Kopf warf, setzte der eine Miene auf, die man keineswegs deuten konnte. Hart wie Stahl starrte er sie an, plötzlich mehr wie jemand, dem sein Gegenüber seine Nerven raubte und er sich nicht in der Lage sah, aus der Sache heraus zu kommen. Mehr wie jemand, der mit dem anderen auf Augenhöhe war. Bevor er allerdings etwas zu der erschwinglichen Rede erwidern konnte, fuhr Fenris bereits mit seinem Bericht fort. Scheins unschlüssig, ob er den Gesandten unterbrechen sollte, verharrte Goldfield für einen Moment in seiner sehr angespannten Position, aber dann entschloss er sich doch zu zu hören. So wie Codren.
Wie gebannt lauschte sie jedem einzelnen Wort, das Fenris vor ihnen wie eine Karte ausbreitete, auf der sich die Geschichte Taranokes widerspiegelte. Codren wusste nur soviel von den großen Häusern wie sie von Erzählungen gehört und in Büchern gelesen hatte, aber eine Sache war überall dieselbe, egal in welchem Umfeld: Rebellion, Aufstände, Streit. In ihren Ohren rauschte das Blut und ihre Finger begannen zu kribbeln, als sie die Sätze des Elfens in sich aufsog, als wolle sie daraus neue Kraft schöpfen. Eine ganz andere Kraft, eine alte, bereits verblasste, die sich nun in ihr wie ein brausender Sturm ausbreitete, der jede Faser in ihrem Körper einzunehmen schien. Mit einem Mal fühlte sie sich um zehn Jahre jünger mit kurzem, schulterlangem Haar und einer Robe, auf der das Zeichen der Buchhalterin prangte, groß und unterwürfig, vor nichts und niemandem Halt machend. Sie sah Schlachtpläne vor ihren Augen die die Tische füllten, sie sah Zahlen vor sich, mit denen sie tagtäglich jongliert hatte, sie schwebten vor ihr durch die Luft und flüsterten ihren Namen, als wollten sie sie herbeirufen. Sie konnte den freien Wind in ihren Haaren spüren, das Knittern des Banners hören, unter dem sich die Rebellen gegen ihre eigenen Landsleute erhoben, alles zum Bestehen ihrer Prüfung, zur neuen Macht Rawans. In ihren Ohren klang die Musik der Schlacht, bei der ihre Befehlshaber ihre Order brüllten und sich stets das Klingen von Stahl auf Stahl darunter mischte… Sie blinzelte. Einmal, dann noch einmal und noch einmal, bis sie den Raum vor sich wieder sah, die drei Leute, die dort am Tisch saßen. Für eine geschlagene Sekunde konnte sie an den Worten des Elfen nichts verstehen, sie waren nichts weiter als unzusammenhängende Laute und dazwischen ein paar Konsonanten, die sich in sich selbst verhedderten und veränderten, aber dann war dieser Eindruck auch schon wieder vorbei und sie lauschte wieder seinen Worten, zu gebannt um sich auch nur ein Stück zu rühren. Als er geendet hatte war sie froh darum, die teilnahmslose Leibwächterin zu sein, bei der ihr eine Beteiligung am Gespräch erspart blieb. Ihre Kehle war ganz trocken und in ihrem Magen hatte sich ein Knoten gebildet, der sich so anfühlte, als würde er sie beim Sprechen hindern. Verfeindung unter den Häusern? Auflehnung der Bürger? Es fühlte sich für sie so an, als würde die Geschichte von neuem beginnen.
"Interessant", murmelte Goldfield, nachdem für einige Sekunden totenstille geherrscht hatte. Er griff sich in den fein säuberlich gestutzten Bart und rieb sich das Kinn, während er aufstand und zu einem der Fenster schlenderte. An seiner festen Miene konnte man sehen, wie sehr sein Gehirn arbeitete, aber nicht, woran er genau dachte. Vor dem Fenster blieb er stehen und starrte nach draußen, als würde er dort eine Antwort sehen.
"Also ist der Krieg gekommen? Ich habe es bereits befürchtet. Meine Urväter schon, aber die sind wohl noch so davon gekommen." Er machte eine kurze Pause.
"Kann ich mich auf die Unterstützung der Elfen verlassen, wenn ich ihnen helfe?" Er drehte den Kopf zu Fenris, erwartete seine Antwort und sah dann wieder nach draußen. Den Streit mit seiner Tochter schien er nach all den Erzählungen verdrängt zu haben.
"Ich werde keine Entscheidung alleine fällen, solange sie meinen ganzen Hof betrifft. Ich werde mich mit meinen Soldaten und Arbeitern zusammensetzen, denn sie werden auch daran beteiligt sein. Aber eins ist wohl gewiss: Wir werden uns auf jemandes Seite schlagen müssen." Er drehte sich zu ihnen um, blickte in die kleine Runde.
"Alleine werden wir dem drohendem Unwetter niemals entkommen können. So wie es aussieht sind wir mitten im Zentrum davon, einzig geschützt von den Bergen. Wir müssen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ich habe das schon immer befürchtet." Ein seltsames Leuchten trat in seine Augen, mit dem er gleich einige Jahre jünger aussah. Codren fragte sich in dem Moment, ob er als Kind nicht auch rebelliert hatte, so wie Flora es jetzt tat, aber sie blieb still.
"Ich weiß nur nicht, wem wir uns anschließen sollten. Etwa Brerandt? Er würde mir bei dem Umgang mit den Elfen noch neidisch werden. Sie stellen alle eine Gefahr dar, auch als Verbündete." Er rieb sich erneut das Kinn, Stirn runzelnd, die Augen konzentriert zusammengekniffen. Codren wagte es noch nicht einmal zu atmen, um die Stille nicht zu unterbrechen.