[2er RPG] Taranokes Schlacht

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    • Glücklicherweise stellte Flora Goldfield und ihre Begleitung keine großen Forderungen an Demie, womit ihr genügend Zeit blieb, um sich um ihre eigenen Geschäfte zu kümmern und sie damit den nächsten Schritt anstrebte, der sie hoffentlich zu ihrem Ziel bringen würde: Um Rat suchen. Und bei wem würde sie so einen bekommen, wenn nicht bei dem Mann, der den ganzen Tag in Besprechungsräumen im Palast verbrachte und die Hauptstadt kaum verließ? Horundo Seamon Barazet.
      Sie fand ihn an einem Abend in seiner Wohnung im ersten Stock über einer Töpferei, deren Eingang man durch eine Treppe erreichte, die sich im Schatten der Nebenstraße an die Wand drückte. Als sie klopfte öffnete ihr seine Frau, die Demie zwar freudig entgegenstrahlte, aber damit nicht ihren triefenden Neid verbergen konnte, mit der sie Horundo's kleine Schwester immer anstarrte.
      "Demie! Was für eine Überraschung. Komm herein."
      Der Geruch von Kartoffeln und Gemüse hüllte sie ein, als sie den kleinen Vorraum betrat, aber Demie würde sich davor hüten, von dieser Frau etwas zu Essen anzunehmen. Sie zog ihren Mantel aus, aber nicht die Rüstung, die sie noch von ihrer täglichen Arbeit trug.
      "Du möchtest bestimmt zu Dundi, nicht wahr?"
      "Genau."
      Sie verkniff sich ein lachen. Dundi klang bescheuert.
      Horundo sah nicht gerade glücklich aus, als er von seinem kleinen Sessel vor dem Kamin aufstand, um seine Schwester zu empfangen, aber er schickte sie auch nicht wieder weg, was sicherlich ein gutes Zeichen war. Insgeheim wusste Demie natürlich genau, weshalb er sie nicht zum Teufel jagte und er machte auch keinen Hehl daraus, es gleich auszusprechen.
      "Gibt es etwas neues von Flora Goldfield?"
      "Mehyve hat einen Boten nach Goldfield geschickt, er glaubt ihr, dass sie eine Erzquelle hat."
      "Ahh! So ein Jammer."
      Er ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und Demie nahm sich ungefragt einen Stuhl. Mit dem sorgenvollen Blick sah Horundo alt und zermürbt aus, dabei war er gerade mal sieben Jahre älter als sie.
      "Wieso ist das ein Jammer? Soll sie doch ihr bisschen Erz verkaufen, sie hat dort drüben bestimmt nicht so viel wie wir hier."
      Horundo machte einen abschätzigen Laut und winkte mit der Hand, als wolle er sie verscheuchen. Übersetzt bedeutete das, dass Demie ja gar keine Ahnung hatte und besser still sein sollte.
      "Es geht nicht um die Quantität, sondern das Prinzip. Selbst wenn sie nur eine handvoll von dem Zeug hat, sobald ganz Taranoke erfahren hat, dass es nicht nur in Camisse Eisenrot gibt, wird man sich um die Berge streiten. Und wir verlieren unsere Position auf dem Markt."
      "Wir machen unser Geld mit Waffen, nicht mit Erz."
      "Und woraus bestehen unsere Waffen, Dummerchen?"
      Demie brummte. Horundo beobachtete zerknirscht die Flammen.
      "Mehyve sollte diese Goldfield umbringen, sobald er das Erz gefunden hat, und dann eine Truppe hinschicken, damit sie den Hof einnehmen. Aber das wird er nicht machen."
      Horundo drehte sich in seinem Sessel zu der Küche um, ob seine Frau bei ihnen war, aber sie war in der Küche verschwunden und wurde von dem Glucksen und Brodeln ihrer Töpfe verschluckt. Sie hörte wahrscheinlich nichts.
      "Mehyve wird es nicht machen, weil sie ihm sicherlich Unterhaltung bietet. Wird von dir in Fesseln angeschleppt und besitzt dann auch noch die Frechheit, ihn um seine Macht streitig zu machen. Das ist die Art von Unterhaltung die ihn aufmuntert, solange es ihm nicht zu öde wird. Wenn er irgendwann die Lust verliert wird er sie wahrscheinlich in den Kerker werfen oder sowas. So ist er nämlich, launisch und temperamentvoll, da können ihm seine Berater sonst was einreden." Er schnaupte. "Viel zu jung für so eine Position, der Junge."
      "Er ist nicht der erste Junge, der den Thron besteigt, es könnte schlimmer sein."
      "Mensch, Demie, aber doch nicht in solchen Zeiten. Willst du etwa hinter einem Knaben in den Krieg reiten?"
      "Ich will gar nicht in den Krieg reiten, deswegen werde ich doch Ritter."
      "Ach, die Geschichte wieder."
      Er rollte die Augen und Demie lehnte sich nach vorne.
      "Sag mir, wie ich ihn dazu bringen soll, mir endlich den Titel zu geben. Du bist mindestens einmal in der Woche in seiner Nähe, du kennst ihn."
      "Kann er dich überhaupt küren? Er hat noch gar keinen Königstitel."
      "Die höchste Instanz im Land, das ist momentan er. Wenn er stirbt, kann seine Rechte Hand das machen."
      "Sterben wird er aber nicht, wenn du nicht Glück hast." Er zuckte mit den Schultern. "Beeindruck ihn. Überrasch ihn. Er will unterhalten werden, das ist alles. Wenn du vor ihm einen Affentanz aufführst, wird er dich wahrscheinlich anhören."
      "Sehr witzig."
      "Das ist mein Ernst. Und jetzt zieh zu, dass du zu den Baracken kommst, bevor sie die Türen zusperren."

      Ein paar Tage später bewies Flora Demie zum zweiten Mal, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, die beiden Frauen bei ihrem Zusammentreffen zu töten, aber jetzt war es zu spät und für so eine Untat würde sie wahrscheinlich selbst den Kopf hinhalten müssen. Allerdings war der Gedanke doch sehr verlockend, als Demie mit ansehen musste, wie Flora den Prinzen wie einen gewöhnlichen Untertanen behandelte als ein Mitglied des königlichen Hauses, aber gerade das schien Mehyve vielleicht auf Trab zu halten, so wie Horundo gesagt hatte. Der Junge war nur auf Unterhaltung aus und die bot Flora ihm im höchsten Maß. Demie war schon fast selbst versucht, auf ihre Manieren zu verzichten, aber sie konnte sich denken, dass das in ihrem Fall nicht sehr klug war. Sie würde sich etwas anderes ausdenken müssen.
      Schweigend verfolgte sie das Gespräch und musste sich einen protestierenden Ausruf nach dem anderen verkneifen, während die beiden Parteien vor ihr einen undenkbaren Vertrag schlossen. Sie verbeugte sich schnell, in der Hoffnung, man möge ihr die Ungläuigkeit nicht so einfach vom Gesicht ablesen können und beeilte sich dann, Flora hinter den Toren einzuholen.
      "Flora Goldfield, ich weiß nicht, was dein Plan ist, aber ich weiß sehr wohl, dass du deine Finger in diesem ganzen Krieg zu oft im Spiel hast; Denke also bloß nicht, dass du Mehyve einfach so vernichten kannst, wie du es mit Vultjag getan hast, verstanden?"
      Sie wollte ihr noch etwas an den Kopf werfen, aber sie war zu aufgewühlt von dem eben Geschehenen, sodass sie ihr nur noch einen zornentbrannten Blick zuwarf und dann mit langen Schritten reißaus nahm. Irgendwie würde sie es schon noch schaffen, Flora von ihrem allzu hohen Stuhl zu stoßen - und sich dann selbst ins Licht zu rücken.
    • Flora

      Wie erwartet stimmte Zane dem Vertrag zu, den Flora vorgeschlagen hatte. Zane selbst schien dabei seine eigenen Pläne miteinbezogen zu haben, und passte diese womöglich an. Flora selbst hatte bereits mitbekommen, das eine Armee nach vultjag marschiert war, um das nun .. oder momentane, führungslose Haus, den letzten Stoß ins Herz zu verpassen. Das war für Flora selbst auch willkommen. Lyxaxu und Brerandt brauchten diese Aufgabe nun nicht länger erfüllen, und konnten ihre Truppen gänzlich neu aufstellen. Ein Krieg war teuer, und Lyxaxu würde sich am meisten darauf freuen, die Schatzkammern gefüllt zu lassen.
      Außerdem würde Mehyve dabei Verluste machen. Vultjag würde seine ganze Macht verlieren, und Mehyve geschwächt. Zane würde es nicht wagen, glauch eines der anderen Häuser anzugreifen.
      Zudem machte Flora nochmals klar, das unter Umständen Lyxaxu und Brerandt ihre Truppen nach Camisse entsenden würden, um einen Befreiungsschlag auszuführen, sollte Zane den Vertrag nicht einhalten. Er war natürlich nicht erfreut über diese Drohung, und verließ wütend seinen Sitz, als er Flora wieder davon scheuchte. Tja, so war klar, das Prinz Zane zwar der momentane Herrscher war, ihm aber noch Erfahrung im Umgang mit anderen Hausherren und Damen fehlte. Er merkte wohl, das er nicht so mächtig war, wie er glaubte. Insbesondere, da es wohl ein paar Häuser gab, die ihn gern vom Thron jagen würden.
      Eine Sache wusste Flora jedoch nicht, und auch fast sonst niemand. Zane vermutete schon eine Person vom Adel, die den ganzen internen Aufstand anführte. Er konnte jetzt aber nicht gegen ihn vorgehen. Er war auf Flora und Codren angewiesen. Flora versicherte Zane, das Codrens Ausbildung dafür ausreichte, gewisse Dinge zu erledigen. Daruter hätte selbst auch ein weiterer Volksaufstand sein können. Aber sie würde ihre Fähigkeiten dafür einsetzen, Verräter zu verraten, um herauszufinden, wer ein Verräter war. Oder so ähnlich. Daher sollte man sie durchaus gewähren lassen. Zumal der Schmied glaubt, das wir ohnehin für den Widerstand arbeiten. Zumndestens sollte er das Gefühl haben, das es so wäre.

      Zunächst musste Codren sich westlich der Hauptstadt beim Waldeingang mit den Vertretern des Widerstandes treffen, damit sie ihnen sagen könnte, das Flora vorerst frewillig im Palast bleiben würde, um das Vertrauen von Zane zu gewinnen.
      Kales geplant Befreiungsaktion wäre demnach nicht nötig.
      Und von dort konnte Codren dann auch um weitere Treffen mit Kale, dem Adel oder den Generälen erbitten, um gemeinsam zu planen, Zane zu stürzen. Am Ende sollte Codren diesen dann Flora mitteilen. Sie würde inzwischen das Vertrauen den Prinzen erobern und ihn dann in eine Falle locken.
      Flora selbst hoffte, das man ihr mögliche Anlauf und Fluchtpunkte mitteilen könnte, sollte sie mit Codren fliehen müssen. Also die Adelshäuser. Wenn man diese kannte, war es viel wert. Nur ein Hausname würde ausreichen, die führenden Familienmitglieder beschatten zu lassen, wann und wo sie sich mit wem trafen.
      Codren würde also ein wenig in Mehyve umherreisen müssen.


      Einige Tage später
      Palastgärten

      Ein sonniger und warmer Sommertag, der einen strahlend blauen Himmel zeigte, an dem nur ein paar wollige Wolken einsam schwebten, und nur selten einen kurzen Schatten über den Boden huchen ließen.
      Flora war im Garten, und übte mit ihrem Schwert die bereits erlernten Bewegungen, die sie über die Jahre studiert hatte, oder von Codren aus ihrer Ausbildung übernommen hatte. Schleier und Kleid breiteten sich aus, wenn sie sich drehte, nur um bei Stillstand sanft wieder hinabzugleiten. Mal übte sie mit beiden Händen am Griff, mal mit einer, und stellte sich zusätzlich Zaubersprüche vor, die sie mit ihrer Linken Hand leitete.
      Natürlich war das ein interessanter Anblick für die Wachen, die auf den Zinnen der Mauern oder den Türmen ihren Dienst verichteten. Flora kümmerte das nicht. Sollten sie ruhig gaffen und ihre Aufmerksamkeit von ihrem Posten lösen. Sie würden ihre Strafe sicher noch erhalten, wenn ihnen dadurch etwas entgehen sollte. Gut das Codren nicht da war, denn die hätte sicher mit ihrem Schild vor Flora rumgehopst, um die Blicke abzuwehren. Kurz kicherte sie, bei der bildlichen Vorstellung, wie Codren das vergeblich versuchte, und wütende Worte mit ihrem Schwert in Richtung der Türme fuchtelte.
      Flora hätte ja auch unter den Bäumen und zwischen den Hecken trainieren können. Dort gab es zudem Schatten, da die Sonne doch recht brennte, wenn man zu lange unter ihr stand. Der Schleier schütze wenigstens ihren Nacken vor einem Sonnenbrant.
      Unweit von Flora saß Zane auf einer Terrasse bequem auf einem Stuhl, und hatte den Kopf in einer seiner Hände gestützt, während die andere Hand eine Tasse Tee hielt, an der er gelegentlich nippte. Gebäck stand ebenfalls auf dem Tisch vor ihm, welches er aber noch nicht angerührt hatte. Zwei Diener standen in der Nähe stramm, und warteten nur darauf, das er mit den Finger schnipste. Aber er war wohl zu sehr mit dem Beobachten von Floras Tätigkeiten beschäftigt. Sein Gesicht wirkte ausdruckslos, eher gelangweilt. Als wartete er darauf, das sie endlich fertig werden würde. Sonst war der Garten doch auch nur belebt, wenn mal wieder Gäste der Häuser vertreten waren. Erst vor einer Wochen hatten sich zwei Damen hier geprügelt. Drei Diener und eine Hofwache starben dabei. Ein Jammer. Beide Damen erhielten einen Monat Besuchverbot und mussten das Personal ersetzen. Natürlich zog sich der Streit vor den Toren fort, da jede der anderen die Schuld gab. Das kostete weitere Soldaten, aber auch die wurden ersetzt. Zane fragte sich, was dieses Verhalten wohl sollte. Gehörte das zu diesen ominösen Versuchen, seine Gunst zu erlangen? Die Krone war es sicher, die man auf seinem Kopf sehen wollte. Und zwar jene des Königs, nicht die den Prinzen. Sie wollten also zu seiner Königin werden. Zane entschied sich dafür zu interessieren, wohin das ganze noch führen würde. Und vielleicht gab es ja eine würdige Adelsdame unter ihnen.
      Zane saß eine Weile so still, das sogar ein Vogel auf dem Tisch landete, zwitscherte und sich pickend an einem der Gebäckstücke zu schaffen machte. Sofort huschte ein Diener herbei, aber Zane hielt ihn per Handzeichen auf, und starrte auf den Vogel. "Ein Bergfink. Es heißt, er bringt Glück von den Bergen in jenen Garten, den er besucht. Wage es nicht, ihn zu verscheuchen!"
      Der Diener begann zu schwitzen und zog sich zurück. Beinahe hätte er Unglück in den Garten gebracht ... und für sich selbst.
      Zane fragte sich, ob der Vogel etwas mit Flora Goldfield zu tun hatte? Und er fragte sich, ob der Vogel ihn vor Flora schützen wollte, oder ob es Glück war, das sie in seinem Garten stand? Diese Frau war ein Geheimnis für sich. Er konnte nichts aus ihr herauslesen. Und sie war es, über die man als erstes sprach, wenn man über die Schlacht im Kernland sprach. Lieder, Gedichte und Geschichten waren entflammt. Und das alles nur, weil ein Trakur Vultjag sich wegen einer Dame in weißen Kleidern vom Wüstensand verschlucken ließ. Der ach so mächtige Kriegsfürst, niedergetrampelt von einer zierlichen, frechen Göre, die mit ihrer Zunge vermutlich besser kämpfen konnte, als mit ihrem Schwert, das eigentlich viel zu groß und schwer für sie sein müsste.
      Flora hielt kurz inne, spähte zum Tisch hinüber, grinste, und machte dann weiter, als wäre nichts geschehen.
      "Hmmmmmpf, genieße sie nur, meine Gastfreundschaft.", knurrte Zane, spähte wieder zum Vogel, der sich reichlich bediente. Er würde jetzt auch gern ein Stück vom Kuchen haben. Würde es Unglück bringen, jetzt danach zu greifen, und den Vogel zu verscheuchen?


      Das Buch der Sterne - Licht und Finsternis. Ein Geschichts, sowie auch ein Lehrbuch über stellare Magie und deren Hintergründe. Ein paar Seiten hatte Flora bereits studiert, vorwiegend jene, um Codren zu heilen, aber auch um den Zauber zu perfektionieren. Es waren aber noch weitere Zauber enthalten, die sie unbedingt anwenden können wollte. Es würde ihr sicher helfen, ein wenig mehr Verständnis zu ihrer Magie zu erhalten. Es waren sicher nicht alle Sternenbilder in diesem Buch enthalten, da es vermutlich auch zu jedem Bild einen Zauber gab, aber dafür gab es ja noch weitere daheim, oder in anderen Orten. Sie würde danach suchen lassen, wenn die Angelegenheit vorbei wäre.
      Als der Tag rum war, und sie mit gefülltem Magen zu ihren Gemächern ging, und vor dem Schlafen nochmals am Tisch saß, um bei kerzenlicht noch ein paar der Seiten zu begutachten, kam sich bei etwa der Buchmitte auf eine besonders nteressante Angabe. Etwa die Hälfte der zweiten Buchhälfte schien aus zusammengeklebten Seiten zu bestehen. Mit Eisennieten und einem Metallbügel hatte man sicher 20 Seiten zusammengefügt und verschlossen. Ohne Werkzeug kam man dort nicht heran. Weitere Metallstreifen, mit kleinen gebogenen Dornen, schienen zwischen den Seiten zu liegen. Zog man diese heraus, so zerriss und zerkratzte man das Buch. Offenbar wollte jemand verhindern, das man jenes Wissen dort erlangte. Was war jedoch so gefährlich, das man es anderen vorenthalten wollte?
      Flora fuhr mit dem Finger über die Überschrift des verschlossenen Kapitels, und entzifferte den Titel, der halb unterm Metallramen verborgen lag, las diesen leise vor und fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
      "Arana und .... Aranis ...."
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    • Am Morgen des vierten Tages zog Codren ab, noch bevor die Sonne sich hinter den Bergen zeigte. In den Schatten der Nebenstraßen beeilte sie sich, den Waldrand rechtzeitig zu erreichen, möglichst unentdeckt, denn sie waren zwar Gäste Zane's, aber ob die Soldaten das auch wussten war eine andere Frage. Nach einer vollen Stunde war sie am Tor angekommen und schloss sich dem morgendlichen Trudel an Händlern an, die auf dem Markt ihre Stände aufzubauen beabsichtigten. Die Soldaten musterten ihre glänzende Rüstung skeptisch, von Kopf bis Fuß, schienen sich allerdings dafür zu entscheiden, dass es wohl besser war eine Adelige nicht unnötig aufzuhalten, denn dieses eigene Volk konnte durchaus aufbrausend werden, wenn man seine Zeit zu lang beanspruchte. Sie ließen sie schweigsam durch und Codren belohnte sie dafür mit einem Blick, der heißen sollte: "Gute Entscheidung". Dann schlug sie den direkten Pfad zu den Bäumen ein und verschwand aus deren Blickfeld.

      Hinter der ersten Baumreihe machte ein leises Zischen sie auf etwas aufmerksam und sie folgte dem Geräusch, bis sie auf eine Gruppe von 6 Männern stieß, die sich im Schutz eines Dickichts ihr Lager aufgebaut hatten. Sie erhoben sich bei ihrem Anblick und tuschelten sorgenvoll, als sie näher kamen, aber Codren hob die Hand, bevor jemand etwas sagen konnte.
      "Flora geht es gut, sie ist bei Mehyve geblieben, um seine Gunst zu erlangen. Ich bin deswegen alleine hier."
      Ein Mann von ihnen trat vor und nickte, seine dunklen Augenringe verrieten, dass die Truppe in den letzten Tagen wenig Schlaf gefunden hatte.
      "Das wird wohl genügen."
      Er half Codren vom Pferd und sie gingen allesamt in eines der Zelte, um das nächste Vorgehen zu planen. Am Nachmittag zog Codren dann weiter Richtung Süden, auf dem Weg zu einer Kleinstadt nahe der Küste. Sie traf am darauffolgenden Tag dort ein und musste feststellen, dass sie durch das Tor der Hauptstadt nur so einfach gelangen waren, weil Demie Barazet an ihrer Seite gewesen war. Jetzt versperrten ihr die Wachen den Weg und verlangten, dass sie sich bei ihnen auswies.
      "Ich bin Marien Etuin, Tochter des Oberrichters Etuin in Vultjag!", polterte sie in hoher Stimmlage los und warf sich in die Brust, als würde sie sich 20 Mal am Tag vorstellen.
      "Ich verlange unverzüglich eingelassen zu werden!"
      "Aus welchem Grund?"
      Der Soldat wirkte nicht so, als hätte er viel Verständnis für Humor und dementsprechend hatte Codren auch keine große Lust etwas zu riskieren. Sie fixierte ihn eindringlich und spielte einwandfreie Entrüstung vor.
      "Der Oberrichter schickte mich persönlich seine Vorladung zu überbringen. Seht selbst!"
      Sie beugte sich hinab und hielt ihm den versiegelten Vertrag zwischen Flora und Brerandt hin, der als Ersatz dienen sollte, würde das Original verloren gehen. Jeder von ihnen besaß ein solches Exemplar. Der Soldat ging einen Schritt nach vorne und musterte das Siegel mit zusammengekniffenen Augen.
      "Wenn Ihr das Siegel brechen müsst, dann sagt mir Euren Namen, damit der Oberrichter erfährt, wessen Schuld es ist, dass die Nachricht nicht ordnungsgemäß überbracht wurde!"
      Der Soldat schien nachzudenken, aber Codren merkte bereits, dass er keine Lust darauf hatte, sich irgendeinen Ärger einzuhandeln. Er musterte ihre ringlose Hand für einen Augenblick, ehe er wichtigtuerisch nickte.
      "Ihr könnt passieren. Aber wenn Ihr irgendwelche Schwierigkeiten macht, werden wir nicht zögern Euch zu verhaften."
      Codren konnte sich vorstellen, dass sie nichts lieber täten als sie zu verhaften, doch dafür würden sie es erstmal schaffen müssen, länger als fünf Sekunden Hand an Codren zu legen. Ihre geheilte Sicht machte sie wieder selbstsicher, wenngleich sie sich mit dem willkürlichen Gemisch aus braun und grau in ihrer Iris abfinden musste. Beim hindurchreiten spürte sie die stechenden Blicke der Soldaten auf ihrem Rücken.
      Als sie die Stadt betrat schnaubte sie, als habe sie gerade die größte Frechheit der Welt mitbekommen.

      Dort angekommen richtete sie sich nach der Wegbeschreibung des Mannes und folgte der gepflasterten Straße, bis sie sich an einer Kreuzung nach rechts wandte und das Pferd zu Fuß eine Treppe hinunterführen musste, die zu einer kurzen Straße mit versteckten Läden führte, von denen einige so aussahen, als würden sie durchaus mehr Dienstleistungen verkaufen, als sie öffentlich anboten. Sie folgte der Straße bis zu ihrem Ende und betrat dann das Geschäft eines Wachsziehers, dessen stolze Kerzen die Ladenwände zierten. Der Vertreter des Hauses Glisch, den sie hier vorzufinden erhoffte, war wohl schon seit einiger Zeit den Soldaten unangenehm aufgefallen und war dazu gezwungen, sich hinter der Fassade eines Ladens zu verstecken, nachdem ein "unnachweisbares" Feuer in seinem Anwesen ihm fast das Leben gekostet hatte. Obwohl die Soldaten hier genauso Mehyve unterstanden wie in der Hauptstadt, erlaubten sie es sich doch, in vermeindlich königlichem Namen eigens zu handeln, wenn das bedeutete, dass sie ihren Willen durchgesetzt bekamen. Nach dem, was Codren am Tor erlebt hatte, hielt sie es mittlerweile für eine gute Entscheidung, die Stadt so schnell wie möglich wieder zu verlassen.
      Sie ging nach vorne zu dem Tresen und kämpfte um die Aufmerksamkeit eines alten Mannes der zu schlafen schien.
      "Entschuldigung… E N T S C H U L D I G U N G!" Sie wedelte mit beiden Händen. War er tot? Nein, dort öffnete sich langsam ein kleines Auge und fokussierte seinen Blick in Codren's Richtung.
      "Ich suche Herrn Gradelm Glisch, ist er hier?"
      Der Mann regte sich nicht. Allgemein wirkte es nicht so, als würde er sie überhaupt hören.
    • Die Kommenden Tage verhielten sich kaum anders, in denen Flora oft den Garten besuchte, dort Übungen anhielt, und hinterher mit Zane am Tisch saß, und Gebäck verkostete. Einmal hatte er sogar Brot backen lassen, mit Goldfield Mehl. Der Palastbäcker hatte sogar Nüsse ins Brot gemischt. Flora war natürlich dankbar für diese Art Aufmerksamkeit. Selbst Zane kostete, und befand es für ausreichend. Flora fragte sich, ob er Kiselsteine in seinen Schuhen hatte, die ihm halfen, das zufriedene Lächeln zu unterdrücken.
      Am nächsten Tag kamen zwei Damen in den Garten, während Zane gerade seinen Tee genoss, und sprachen mit ihm über irgendwas, was Flora von ihrer Position nicht mithören konnte.
      Natürlich flogen auch Blicke in Floras Richtung, und kurz darauf wurde es lauter. Zuerst meinte wohl jede der Damen, das sie eine optimale Wahl wären. Ihre Häuser hätten dieses und jenes erreicht. Ruhm, Macht und Ehre für Mehyve errungen. Un natürlich fragten sich beide mit Handzeige auf Flora gerichtet, wieso eine solche Göre hier im königlichen Garten rumlungerte. Und dann auch noch bewaffnet. Jederzeit könnte Zane seinen Kopf verlieren. Dieser wanderte jedoch nur von Libks nach Rechts, um das gelaber der Damen zu verfolgen, die sichtlich empört waren, das man einer Goldfield, einer Bäuerin in weißen Lumpen, ihnen den Vorrang gab.
      Eine der Damen, ihr Name war Saila, versuchte sich wohl aufzuspielen, und verglich Flora mit der anderen, deren Name wohl Lire war. Sie konterte mit einem Abbild eines Pferdeapfels, und hätte sich fast Sailas kleine Lanze eingefangen. Lire wehrte diese mit ihrer Gleve ab, und beide wären sich fast an den Hals gesprungen, als Flora ohne Anstalten einfach dazwischen ging. Ihr Schwert hing plötzlich zwischen den Waffen der beiden Hausdamen.
      "Verzeihung, aber es ist Zeit für den Tee. Ich möchte ihn trinken, ehe er kalt wird. Würdet ihr euren Streit bitte im Schweinestall austragen? Dort könnt ihr wenigstens nichts schmutzig machen.", grinste Flora, und schob sich zwischen den Damen durch - sie versuchte es zumindestens.
      Fassungslos starrten beide Flora an und erhoben Widerstand. "Was? Du wagst es so, mit uns zu sprechen?", blubberte Lire.
      Selbst Zane hatte kurz geschnaubt, aber sein Lachen unterdrückt. Saila schien einen Braten zu riechen. "Ahhh, so ist das wohl. Du versuchst dich bei Prinz Zane einzuschmeicheln. Sehr schlau von dir, hihi, oder sehr dumm."
      Beide drückten ihre Waffen gegen Floras Schwert. Flora erhöhte den Druck und blieb standhaft, ehe sie grinsend antwortete: "Nun, ich bin Bäuerin. Ich weiß wie umständlich streitende Schweine sein können, wenn es um das beste Stück Brotrest geht. Bei eurem Anblick erinnerte ich mich an meine Heimat, und den Hof. Jedoch befürchte ich, das ihr dort erheblich mehr Anstand vorfindet, als ihr hier vor den Augen eurer Hoheit halten könnt. Prinz Zane scheint nicht sehr glücklich auszusehen."
      Beide warfe ihre Blicke zum Prinzen und waren sichtlich erschrocken. Er saß mit finsterer Miene auf seinem Stuhl und tippelte mit den Fingern auf dem Tisch. "P-prinz Zane...!", riefen beide zeitgleich, und er hob nur die Hand, um sie verstummen zu lassen. Die Waffen senkten sich, und Flora nahm elegant auf dem Stuhl gegenüber Platz.
      "Verlasst diesen Garten - SOFORT! Dies ist ein Ort der Ruhe und kein Schlachtfeld. Hinaus mit euch, ehe ich gefallen daran finden könnte, Flora Goldfields Vorschlag, euch in einem Schweinestall kämpfen zu sehen."
      Wenn Blicke töten könnten, wäre Flora soeben zweimal tausendmal gestorben. Demütigst verbeugten und entschuldigten sich die Damen, fauchten Flora noch etwas zu, und verließen den Palast geschwind wie eine Windböhe, während Flora wie eine feine Dame die Teetasse hob, und daran nippte.
      "Hmmm, Waldbeerenaroma."
      "Und ihr hättet euch vermutlich nur zu gern mit ihnen im Kampf gemessen, nicht war?", fragte Zane genervt.
      "Ich?", kam es Flora entrüstet. "Ich hätte die Damen höchstens entwaffnet, damit sie sich nicht schneiden. Der Umgang mit scharfen Klingen will gelernt sein. Obwohl ich unter Umständen sicher nichts dagegen gehabt hätte, meine Klinge mit einem würdigen Gegner zu messen. Nur scheint es hier im Palast keinen zu geben. Oder vielleicht doch?"
      Zane musterte Flora. Ob sie ihn damit meinte? Oder gar einen kampferprobten und gut ausgebildeten Soldaten? Einen Offizier? Einer vom Adel?
      "Ich kann zumindestens versprechen, das es genug Anfragen geben würde, wenn ich einen Wettkampf gegen dich ausrufen lassen würde, dessen Sieger durchaus meiner Anerkennung würdig wäre. Besonders einige Adelsdamen würden wohl ganz wild darauf sein."
      "Hmmhmmmm. Eventuell sogar jene, die dich verraten, und förmlich freiwillig zur Niederlagen aufmarschieren?"
      "Vermutlich, .. ja."
      Interessant. Flora versuchte daraus einen Vorteil zu schöpfen. Codren war unterwegs, und suchte nach den Namen der Häuser und der Generäle. Die Generäle waren vermutlich bei Haus Mehyve selbst vertreten. Und die anderen Häuser, nun, es schien als ob die Adelshäuser große Familien hätten, sowohl männlichen als auch weiblichen Nachwuchs. Mit beiden könnte man durch Eheverträge andere Häuser zu Verbündeten machen, oder diese übernehmen und kontrollieren. Und wenn jemand bei Kämpfen starb, so war es immer gut, möglichst viele Kinder zu haben, damit das Haus nicht im Winde verwehte, und ein anderen den Platz einnahm.
      "Für wen würde ich wohl kämpfen? Für mein Haus, oder für Haus Mehyve?"
      Die Frage blieb vorerst unbeantwortet. Flora jedoch wusste, das sie Zane irgendwie in diesen Plan mit einbinden müsste. Er musste eine Rolle spielen, und sie war die Hand, die die Fäden der Puppe führte, ohne das sie es je erfahren würde.


      Der alte Mann, der am Tresen döste, war der Ladenbesitzer, der Wachszieher höchstpersönlich, und sicher schon über 60 Jahre alt. Auch wenn er deutlich älter wirkte, was auch das wilde und unbändige und inzwischen viel zu dünne Haar andeutete. Im Winde würde es sicher wie eine Flamme auf einer seiner Kerzen tanzen. Vielleicht wehte es sogar, wenn Codren noch etwas lauter sprechen würde.
      Sein kleines Auge fixierte Codren für etwas fünf Sekunden, ehe auch das Zweite sich langsam öffnete, und der Mann sich vorbeugte.
      "Waaaaas...? Was hast du gesagt?", schnarte er gezogen zurück, und hielt sich ein Hörrohr ans Ohr.
      "Verzeihung, ich höre nicht mehr so gut, das Alter, he hehehe. Was kann ich für dich tun, mein Kind?"
      Er witterte wohl ein Geschäft. Eine so edle Dame hatte sicher auch einen edlen Geldbeutel. Vielleicht aber war sie auch nur eine einfache Soldatin. Aber sie trug keine Uniform von Mehyve. Vermutlich ein Gast auf der Durchreise? Er versuchte möglichst freundlich zu grinsen, was einen einzelnen Schneidezahn oben Links in der ansonsten leeren vorderen Mundhöhle entblößte, der so strahlend weiß war, das er Trakur Vultjag sicher auch damit unter den Wüstensand hätte schlagen können, wenn die Sonne im richtigen Winkel darauf scheinen würde. Dann hätte man wohl Gedichte über diesen Mann verfasst, und Lieder über seinen Zahn gesungen.
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    • Immerhin war der alte Mann noch am Leben, wie lang noch war allerdings eine andere Frage. Codren traute sich gar nicht ihn zu berühren, in der Sorge, er würde unter ihrer Hand zu Staub verfallen; Stattdessen stützte sie sich auf dem Tresen ab und beugte sich so weit nach vorne, dass sie direkt in sein Sprachrohr reden konnte.
      "Herr Grade… H E R R G R A D E L M G L I S C H! Ich suche ihn. Man hat mir gesagt, er versteckt sich."
      Der Mann zog das Hörrohr weg und blickte gekränkt zu ihr auf, ehe er krächzte:
      "Ich mag schlecht hör'n, aber taub bin ich noch lange nich', Jung'!"
      Er richtete sich halb in seinem Stuhl auf und hustete dann ein paar Mal, was sich so anhörte, als würde man morsches Holz entzwei brechen. Codren verzichtete daraufhin noch einmal so nah hinzugehen.
      "Habt Ihr ihn nun gesehen oder nicht?"
      "Was willste?"
      Er räusperte sich und kniff dann die Augen zusammen, während er sie musterte.
      "Ah! Ah. Meine Brille."
      Mit unendlicher Langsamkeit beugte er sich hinab und kramte in irgendeinem Behälter rum, der für Codren unsichtbar war. Nach einer halben Ewigkeit kam er mit einer verbogenen Brille wieder nach oben und setzte sie sich - erstaunlicherweise passgenau - auf die Ohren. Seine Augen blieben zusammengekniffen.
      "Schon viel besser."
      Er musterte sie erneut, diesmal blieb sein Blick auf ihrer Brust hängen. Codren musste sich zwei Mal räuspern, um ihn aus seiner Trance zu holen.
      "Ich suche Herrn Gradelm Glisch. Ist er hier?"
      "So jemand kenn' ich nich'."
      "Ich komme von einem Freund. Man sagte mir, er würde sich hier verstecken."
      "Wer will das wiss'n?"
      "Ich bin Codren Goldfield und der Mann der mich schickt nennt sich Williem."
      "So jemand kenn' ich nich'."
      Codren seufzte und ging gerade ihre Möglichkeiten durch, als ihr etwas anderes einfiel. Sie blickte kurz zum Eingang zurück und wandte sich dann wieder an den Mann.
      "Ich bin die Leibwächterin von Flora Goldfield, der Siegerin über Trakur Vultjag. Sie lässt all jene Leute zusammentrommeln, die um ihre Freiheit kämpfen. Ich bin keine Soldatin Mehyve's."
      "Warum sags'd das nich' gleich!"
      Er sprang auf, plötzlich belebt von einer unsichtbaren Energie. Codren dachte schon, sie würde ihn auffangen müssen, aber der Alte sprang behände hinter dem Tresen hervor und watschelte zu einem Regal an der Wand, das von alten Kerzen zugestellt war. Er legte einen Finger an das Wachs, als wolle er zählen, dann griff er sich eine der Kerzen und zog so abrupt daran, dass es schon aussah, sie würde auf den Boden fallen. Aber sie blieb in der Luft hängen und stattdessen löste sich ächzend eine Verriegelung in der Wand, mit der sich das Regal auf einmal löste und mit einem Satz nach vorne sprang. Der Alte trat selbstzufrieden zurück und enthüllte einen Tunnel, der in eine unbekannte Finsternis führte.
      "Hier entlang."
      "Wie raffiniert."
      Sie trat ein, aber der Alte wirkte nicht so, als würde er ihr folgen. Er grinste, ein letztes Mal.
      "Nimm' die Fackel un' geh' einfach gradaus. Dann biste bald beim alten Gredi."
      Codren wollte widersprechen, aber er schob das Regal wieder zu und verschloss sie in der Dunkelheit.

      Der Tunnel endete nach einem seichten Abwärtsgang in einem hohen, kreisrunden Raum, der Ähnlichkeiten mit einer kleinen Arena hatte. Die Reling an der Wand führte um das Loch in der Mitte herum, in dem einige Möbel standen, und die Fackelhalterungen in den Wänden waren so angebracht, dass es stets gerade noch genug Licht gab, um alles sehen zu können. Der Raum war definitiv zu groß für die beiden Personen in der Mitte, aber dafür versprühte er eine gewisse Sicherheit. Codren trat nach vorne und blickte in das Loch hinab.
      An einem langgezogenen Tisch mit Wappen und Siegel saß eine Frau, die ihre Beine überkreuzt hatte und mit dem Kopf in den Händen offenkundig gelangweilt aufsah. Sie blickte zu Codren auf, als sie ans Geländer trat, aber wirkte nicht wirklich begeisteter. Die andere Person, ein Mann mit grauen Strähnen im Haar, stand ihr gegenüber an einer Schiefertafel, und gestikulierte wild mit beiden Händen. Er stand mit dem Rücken zu Codren, womit sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
      "... und wenn es erstmal soweit ist, dann ist es von natio- nein, von internationaler Bedeutung, dass wir unsere Truppen sammeln und - hä?"
      Er folgte dem Blick der Frau und starrte nach oben. Sein Gesicht, oder jedenfalls das, was davon noch übrig war, war ein einziger vernarbter Fleischklumpen, aus dem zwei glasige Augen empor blickten. Seine Lippen waren aufgesprungen und seine Wangen aufgebläht, nur noch auf der Stirn gab es einen Fleck mit Haut, die sich aber auch langsam abschälte. Codren hätte sich vor dem Anblick erschrocken, wenn sie nicht auf so etwas gefasst gewesen wäre.
      "Bitte entschuldigt die Störung, ich bin Codren Goldfield, Vertretung von Flora Goldfield. Man sagte mir, ich würde hier tapfere Krieger finden, die nicht davor scheuen für ihre Freiheit zu kämpfen."
      Der Mann schnitt eine geradezu fürchterliche Grimasse, die Codren erst nach einigen Augenblicken als Lächeln erkennen konnte. Er wies einige Zahnlücken auf.
      "Goldfield, was für eine Ehre! Bitte, kommt herunter. Ich bin Gradelm Glisch, aber bitte, nennt mich Gredi."
    • Vultjag

      Scarlett Vermell

      Endlich war es soweit. Nicht weniger als sieben Häuser hatten Truppen entsendet, um Haus Mehyve und Haus Vermell bei dem Plan, Vultjag zu erobern, ihren Anteil einfordern zu können. Und sie waren Mehyve und Prinz Zane selbst treu ergeben. Viele waren sogar der Meinung, das Mehyve unter der Führung von Zane deutlich mehr zu erwarten hätte, als durch dessen Eltern. Man trauerte ihnen nicht nach, und man erhoffte auch nicht deren Rückkehr. Mehyve würde Ruhm, Macht und Ehre erlangen ... und Reichtum. Das trichterte Scarlett den anderen Adelsmitgliedern und den Generälen auch brav ein, damit sie es an ihre Soldaten weitergaben. Gib einem Pferd genügend Zucker, und du kannst problemlos auf ihm reiten.

      Der Aufmarsch der Truppen, die sich einige Tage zuvor noch alle an der Grenze vereint hatten, ehe sie weiterzogen, war nicht lange unentdeckt geblieben. Späher, aber auch Händler, die wesentlich schneller voran kamen, berichteten davon, warnten zum Teil die Handelsleute, andere Wege zu nutzen, um nicht zwischen mögliche Fronten zu geraten. Und es dauerte keine zwei Tage, bis Vultjag schon wieder alle nötigen Truppen zusammengekratzt hatte, um sich dem Invasor entgegenzustellen. Die Führung war etwas problematisch, da sich die besten Krieger und Fürsten nicht einigen konnte, wer denn das absolute Oberkommando hatte, und nun teilte man sich dieses, und stimmte alle Aktionen per Mehrheitsentschied ab. Viel mehr konnten sie auch nicht tun, denn Vermells Armee marschierte alsbald auf eine wichtige Großstadt zu. Hier waren noch immer viele Soldaten aus der letzten Schlacht versammelt, auch aus Gründen, nachrückende Feindtruppen aufzuhalten, sollten Lyxaxu und die anderen noch nicht genug von dem Blutvergießen haben.

      Scarlett saß auf einem pechschwarzen Hengst, und spähte durch ein Fernrohr, welches man für die Seefahrt einmal entwickelt hatte. Mit Glaslinsen konnte man Objekte etwas vergrößern und so deutlicher erkennen. Ein kleiner, aber hilfreicher Vorteil.
      "Soso, die Hunde raufen sich zu ihrer Beerdigung zusammen, hihi. ARTON!"
      "Ja, Mylady?"
      "Wir wollen keine unnötige Zeit verlieren. Die Schützen sollen aufmarschieren, und drei Salven in die gegnerischen Reihen hageln lassen. Nach der zweiten Salve stürmt die Kavallerie, nach der Dritten die Infanterie. Ich will eine absolute Vernichtung aller Soldaten Vultjags, die hier kämpfen. Ich will ein Blutbad sehen. Die Schützen sollen sich aufteilen, und das Schlachtfeld an den Flanken umgehen, den Gegner von hinten anfallen, und alle die die flüchten niederstrecken. Macht Meldung an alle Häuser - der Adel führt die Infanterie. Ihr Arton führt die Kavallerie!"
      "Sehr wohl."
      Der Offizier salutierte und ritt fort, um die Anweisungen weiterzureichen. Schon kurz darauf brüllten weitere Offiziere und der Adel alle Anweisungen in die Schädel der Soldaten, die einmal kurz die Waffen hoben und ein "HOHH" verlauten ließen.
      Die Schützen waren inzwischen aufmarschiert, da deren Flagge zuerst geschwenkt wurde, ein Zeichen, das sie zum Einsatz kamen. Scarlett hob die Axt und schwenkte sie. Das Licht der Sonne brach sich in dem roten Metall, und der Gegner würde es sehen können. Dann sauste ihre Axt hinab und die erste Salve an Pfeilen schoss in den Himmel empor. Noch ehe sie am Ziel einschlugen, spannten sich die Bögen erneut, und als die ersten Krieger Vultjags unter dem tötlichen Regen fielen, oder sich unter Schilden verkrochen, folgte bereits die zweite, und die Kavallerie stürmte an.
      Vultjags Frontsoldaten wussten, worauf das hinausführte. Entweder, sie würden sich vor den Pfeilen schützen, wären danach aber einige Sekunden unorganisiert, während dann die Kavallerie in sie hineinpreschen würde, oder sie würden die Verteidigung auf diese auslegen, aber mehr Verluste durch die Pfeile erlangen.
      So würde es der Gegner erwarten. Aber auch Vultjags Fürsten waren nicht dumm. Im Gegensatz zu Mehyve, hatten sie schweres Kriegsgerät vor Ort. Nicht viele Waffen, aber hilfreiche. Die Katapulte feuerten bereits Brandbomben, Tongefäße, die angezündet wurden, am Aufschlagspunkt zerschellten und dessen Inhalt sich explosiv entflammte. Das Öl darin würde ein paar Minuten brennen, ehe die Flammen vergehen würden. Das würde die Truppen Mehyves dazu zwingen, ihre Reihen aufzusplitten, wenn sie das Feuer umgehen wollten. Hindurch konnten sie nicht, ohne zu verbrennen.
      Auch Vultjags Schützen antworteten, abr Ziel war die Kavallerie. Die meisten Opfer jedoch waren Pferde, da Mehyves Schilde und Rüstungen die Pfeile Vultjags gut abwehren konnten. Nur wenige Reiter gingen gänzlich zu Boden. Jene, die nur ihr Pferd verloren, schlossen sich einfach der Infanterie an, die bereits nach der letzten Salve aufmarschierte.
      Vultjags Reiter blieben an der Front, und warteten, auf jene Mehyves. Dann krachten beide Armeen ineinander und eine wilde Schlacht begann.
      Scarlett selbst trieb ihr Pferd an. Sie hatte Blut geleckt. Ihr euphorischer Schrei stachelte die Krieger um sie noch weiter an. Ihr kampfslustiger Zorn schien dann wie eine Welle durch die Reihen der Soldaten zu fließen.


      Irgendwo in Mehyve
      Unbekanntes Adelshaus

      "Mein Lord, Kale ist eingetroffen. Er wartet vor den Toren.", meldete eine Wache. Der Hausherr sah auf, kam aber nicht dazu, eine Anweisung zu geben, da es bereits ein anderer tat. "Lasst ihn nicht warten, schickt ihn herein.", ertönte eine weibliche Stimme, die sowohl kalt als auch ungeduldig wirkte. Der Soldate huschte schnell davon, als hätte er schon geahnt, einen Fehler begangen zu haben, Kale nicht gleich vorzuführen.
      "Euer Hoheit, straft ihn nicht. Er tut nur jene Pflicht, die in diesem Hause in genau jener Art umzusetzen ist. Ich selbst lasse ungern ungebetene Gäste einfach vortreten, weshalb man auch gern gebetene Gäste warten lassen kann.", sprach der Hausherr, wenn er dafür auch viel Mut aufbringen musste. Die Frau blickte zu ihm, nickte jedoch nur. Sie erkannte seinen Einwand an und billigte ihn. Immerhin war sie hier auch nur zu Gast. Aber das Haus war auf ihrer Seite, und es sollte später auch dafür belohnt werden. Doch zunächst musste erstmal ein Ärgernis verschwinden.
      Die Tür schwang auf, und der Elfenschmied Kale trat ein. Der Soldat schloss die Tür wieder und Kale trat weiter vor.
      "Ahhh, Kale Baree, willkommen, willkommen. Setz euch doch.", bot der Hausherr und Kale nahm an einem großen Tisch platz, wo auch der Hausherr saß, und an einem Schriftstück arbeitete.
      "Etwas Wein?"
      "Nein danke. Und habt Dank, das ihr micht empfangt. Es gibt etwas wichtiges zu besprechen. Etwas, das unsere Pläne womöglich zum Erfolg werden lassen könnte."
      "Und das wäre?", fragte die Frau.
      "Eine Frau namens Flora Goldfield!"
      Die Frau lachte, und der Hausherr sah Kale etwas ungläubig an. "Wie .... wie habt ihr das erreichen können? Wollt ihr tatsächlich behaupten, das der Engel des Lichtes, jener Engel, der Trakur zu Wüstenstaub verbrannte, allenernstes nach Mehyve kam, um unserer Sache dienlich zu sein?"
      Kale sah zwischen beiden hin und her, aber er verzog keine Miene. "Ja, das wage ich zu behaupten. Sie wollte ohnehin Prinz Zane aufsuchen. Ich habe ihr jedoch einen Gefallen erfüllt, und sie auch dazu überreden können, sich dem Widerstand anzuschließen. Ich werde euch alles erklären."
      "Wir sind ganz Ohr!", sprach die Frau nun in einem durchaus interessiertem Tonfall. Und auch ihr Blick verriet es.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • "Nun denn", endete Gradelm das zweistündige Gespräch und schlug in hautverbrannte Hände, was ihm sicherlich weh tun musste. "Die Zeit zum Handeln ist gekommen."
      Die andere Frau, eine Spionin, die sich wohl als Tuchhändlerin ausgab und tunlichst vermied ihren Namen zu nennen, erhob sich von dem Schreibtisch an der Wand und schnappte sich ihren Umhang. Codren stand ebenfalls auf.
      "Ihr wisst, wo Ihr uns zu finden habt. Könnt ihr mir noch weitere Personen nennen, die ich aufsuchen kann?"
      Gradelm runzelte die Stirn, das wunde Fleisch riss an einigen Stellen auf und miniaturhafte Blutstropfen rollten hinab.
      "Zwei kann ich Euch noch nennen. Sonst werden die genügen, die Euch schon bekannt sind."
      Codren nickte und verabschiedete sich. Glisch sah ihr nach, bis sie verschwunden war, dann nahm er sich ein Tuch, um sich die Stirn zu tupfen.

      Die nächste Strecke führte sie an die Küste die, wie sie schon bald herausfand, als Auffangslager für sämtliche Bewohner Mehyve's galt, die nicht genug besaßen, um sich einen Wohnsitz in einem Dorf zu leisten. Reihen an Zelten und bedürftigen Unterkünften tummelten sich an den kargen Klippenrand, dessen frische Meeresbrise alle paar Minuten die starke Sommerhitze verdrängte und den salzigen Geruch von Fisch verbreitete, der sich dort an den Klippen allerdings weniger sehen ließ. Draußen auf dem Meer trieben die Fischerboote, bereit, tagelang dort zu verharren, bis sie etwas gefangen hatten. Codren mit ihrer glänzenden Rüstung stach hervor wie ein Hai am Strand und ehe sie es sich versah, tummelten sich Bettler und Obdachlose hinter ihrem Ross, kleine Kinder, die versuchten das Pferd zu streicheln, welches sich wegen des Andrangs nervös hin und her wiegte. Sie behielt ihr Tempo bei, wurde nicht langsamer und mit dem Anzeichen von ersten Soldaten stob die Meute auch schon wieder rasant auseinander. Sie hatte die Stadt, das eigentliche Ziel ihrer Reise erreicht und mischte sich dort zwischen die Fronten des jüngsten Aufstandes. Anscheinend hatte Mehyve zur Bestrafung aufsätziger Rebellen einige Bewohner enteignet, die sich von Frust und Zorn getrieben zu einer ganzen Meute zusammengeschlossen hatten und versuchten, den Bürgermeister für diese Untat zu meucheln. Man ließ Codren nach einigem Hin und Her hindurch, allerdings nur, weil die Verzierung auf ihrem Umhang eindeutig elfischer Hand entstammte und sie damit wenigstens so neutral sein musste, dass sie öffentlich das Zeichen dieses Volkes tragen konnte. Sie ritt in eine verseuchte, dreckige Stadt hinein und am selben Tag wieder heraus.

      Die Aufständischen vor den Toren konnten ihr nicht nur die Namen der beiden Generäle nennen, die wohl auf ihrer Seite stehen würden, sie konnten ihr sogar 10 verschiedene nennen, von denen sich kein einziger ähnelte. Dafür wussten sie über ihre Ungerechtheit nur allzu gut Bescheid und konnten Codren kategorisch nennen, wann und wo ähnliche Aufstände schon einmal stattgefunden hatten und wohin es die Rebellen wohl als nächstes ziehen würde. Codren verließ den Schauplatz zügig und musste am Abend doch feststellen, dass man es irgendwie geschafft hatte, ihr den Beutel Münzen zu stehlen. Glücklicherweise besaß sie noch einen zweiten.

      Wieder in Richtung Inland teilte sie sich einen halben Tag lang den Weg mit einem fahrenden Händler, der ihr Geschichten darüber erzählte, wie es in Mehyve schon immer Rebellen gegeben hatte, die es gegen allen und jeden versuchen würden, der es wagte, den Thron auch nur zu berühren. Lediglich Mehyve's Ur-Ur-Urgroßvater habe es wohl geschafft, eine einigermaßen standhafte Einheit in das Land zu bringen, doch sein Nachfolger hatte alles wieder zerstört. Tatsächlich soll Mehyve vor langer Zeit einmal friedlich gewesen sein.

      In der nächsten Siedlung, die aus drei Häusern bestand, trennten sich ihre Wege und Codren zog weiter nach Tunsey, eine Stadt, die ihren Namen von irgendeinem berühmten Ritter erhalten hatte, der dort geboren sein sollte. Laut den weit verbreiteten Geschichten soll es ihm gelungen sein, einen König aus der Gefangenschaft zu befreien und gleichzeitig Mehyve zu seiner Macht zu verhelfen. Als Denkmal hatten sie eine riesige Bronzestatue erbauen lassen, deren linke Hand nach vorne zeigte. Codren hielt sich nicht lange dort auf, da sie in einem angrenzenden Gasthaus auf eine heiße Spur und nur einen halben Tag später einen der Männer sah, die sie gesucht hatte: Fughar Ilrenzo, ein stattlicher Mann in Codren's Alter, dem blondes lockiges Haar auf dem Kopf tanzte und dem die Frauen nachjagten wie die Fliegen, trotz seines offensichtlichen Desinteresses. Codren verbrachte drei Tage an der Seite des Schönlings, bis sie genug Beweise dafür hatte, dass er der eine General war, den sie gesucht hatte. Sie verschwand noch am selben Tag spurlos und hinterließ lediglich die Frage, ob es nicht irgendwo eine Frau mit schimmernder Rüstung gegeben hatte.

      Eine Woche später war diese schimmernde Rüstung Einlass zu einer Feier des Adels, die im entfernten Altinova nahe der Berge stattfand. Codren belauschte die Gäste, schlich durch die unbeleuchteten Gänge des Anwesens und fand schließlich äußerst wichtige Korrespondenz in einem verschlossenen Tresor, dessen zu knacken sie zwei Stunden brauchte. Sie kopierte das Schriftstück laienhaft, als habe ein einfacher Tagedieb sich daran zu schaffen gemacht und legte es zurück in den Tresor, bevor sie Altinova auf schnellstem Weg verließ. Noch während die Sonne aufging, war sie der festen Überzeugung man würde sie verfolgen, doch niemand kam und es flogen auch keine Pfeile. Sie machte einen Schlenker in ihrer Route, um ihre Verfolger zu verwirren und entschlüsselte dann mithilfe der Dokumente und dem, was sie mitbekommen hatte die Namen von drei Häusern: Servic, Valgresia und Menglin. Die jeweilig öffentlichen Vertreter hatten sich wohl zu einem Bund zusammengeschlossen. Zufrieden mit dieser Information setzte sie ihre Reise fort.

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    • Flora

      Die Tage vergingen, und Flora übte weiter wie gewohnt im Garten, und genoss nebebei die Gastfreundschaft. Sie umschmeichelte Zane, das er es tatsächlich verstand, Besuch willkommen zu heißen, wähtrend man in Vultjag einen Tagesausflug in einer staubigen Arena genießen durfte - als Teilnehmer. Nur der Besuch einiger Damen, die spätestens nach zwei Tagen den Weg in den Palast gefunden hatte, seit Flora zu Gast war, störte den angeblichen Frieden. Flora wurde zum Teil direkt angegriffen und verwünscht, das sie wohl selbst nach der Krone gierte, aber nichtmal zu Mehyve gehörte, Zane doch mit ihrer weißen Pracht beschmutzte. Flora ließ sich aber nicht provozieren, und nutzte das ganze eher noch verstohlen aus.
      Sie sprach Zane dennoch direkt darauf an, als wüsste sie davon nichts. Er erklärte nochmals in kurzen Sätzen, das er den Königstitel anstrebt, dafür aber die passende Frau an seiner Seite wissen musste. So war es Brauch in Mehyve. Als Prinz konnte er dagegen auch nichts tun, selbst wenn er zur Zeit das höchste Amt in Mehyve bekleidete.
      Auch sprach Flora ihn auf die Angelegenheit an, wenn Codren mit allen nötigen Informationen zurückkehrte, was dann geschehen sollte? Wie würde Zane vorgehen, gegen die Verräter?
      Er meinte, das er die Häuser wohl auslöschen müsste, oder zumindestens vollständig mit Truppen und Waffengewalt überrennen und in die Knie zwingen müsse, um deren Loyalität erneut zu festigen. Flora winkte ab, und war anderer Meinung, und schlug etwas vor. Es würde viele Soldaten kosten, die Häuser zu schleifen. Die zwei Generäle in seinen Reihen könnt er sicher problemlos festnehmen lassen, und mögliche übergelaufene Soldaten von ihrem Vorhaben ablassen, wenn sie kein Bezugspunkt mehr hätten. Aber danach wäre Mehyve geschwächt, und die anderen Häuser würden einen Angriff sicherlich in Erwägung ziehen.
      Flora schlug daraufhin vor, weiter so zu tun, als wüsste man von nichts, und den Adelshäusern um würdige Vertreter für die Anwerbung der Krone zu schicken. Sprich, weibliche Vertreter des verräterischen Häuser würden herbeikommen, und sich diese Chance nicht entgehen lassen, das Oberkommando erreichen zu können. Dazu wären dann Zweikämpfe von nöten. Und Flora schlug zusätzlich vor, für Mehyve in Vertretung zu stehen. Alle mussten der Reihe nach gegen Flora kämpfen. Dabei würde es Bedingungen geben.
      1: Jedes Haus, das Flora im Zweikampf bezwingt, steht für 24 Stunden Ausnahms und Bedingungslos unter ihrem Kommando. Allen ihrer Anordnungen sind folge zu leisten, ansonsten gilt Hochverrat mit entsprechenden Strafen beim Adel. Flora könnte so die Häuser direkt zur Aufgabe zwingen, und das nur mit dem Verlust einer Person, der Adelsdame, die stellvertretend für das Haus kämpft. Als Niederlage gilt Aufgabe - Kampfunfähig oder tot.
      2: Im Gegenzug bietet Flora Goldfield an, das wenn sie unterliegen sollte, die Siegerin das Anrecht auf die Krone hätte, ebenfalls für 24 Stunden über das Haus Goldfield regieren darf. Die Siegerin könnte demnach das Haus Goldfield zum einem dauerhaften Bündnis mit Mehyve per Vertrag führen. Damit würde Mehyve an Stärke gewinnen, und seinen Machtbereich ins Kernland ausweiten. Wenn dann auch noch Vultjag erobert wäre, stünde gut halb Taranoke unter Mehyves Flagge.
      Zane hörte aufmerksam zu, und versuchte den ein oder anderen Betrug darin zu finden, aber es schien alles Inordnung zu sein. Haus Mehyve war das Stärkste, und brauchte selbst keinen Vertreter stellen. Wozu auch. Die Adelsdame, die zur Königin werden durfte, musste ohnehin aus einem anderen Haus stammen. Ansonsten wäre es zu einfach, zum König zu werden.
      Er lobte Flora, für ihre kreativen Ideen. Auf diese Weise kamen die Verräter selbst zu ihm, und wenn Flora gewinnen würde, wären alle vier Häuser besiegt. Und wenn sie verlor, so bekam Zane definitiv den Königtitel, und auch noch Haus Goldfield. Damit auch das Land Garlingen, und die Herrschaft über halb Taranoke. Er selbst konnte nur gewinnen.
      Selbst wenn Flora alle niederstrecken würde, könnte er später nochmals Anwärterinnen für die Krone herbeirufen lassen. Wichtig war es nun erstmal, die Verräter zu beseitigen, und Ordnung zu schaffen.

      "Schreiber, fertigt einen Vertrag an, den später alle erhalten und unterschreiben werden. Formuliert entsprechend mit höchster Anordnung, das Flora Goldfield für 24 Stunden die vollständige und höchste Befehlsgewalt über jedes Haus in Mehyve erhält, dessen Hausherrscher oder niedere Adelsvertretung von ihr in der Arena bezwungen wird! AUSNAHMSLOS! Wer sich weigert, erhält die Höchststrafe - den Tod!"

      Zur Mittagszeit lagen mehrere Schriftstücke bereit, unterzeichnet zu werden. Zunächst unterzeichnete Flora ihren Beitrag auf allen Schriftstücken. Später würden die entsprechenden Gegner ihre Unterschrift hinzufügen. Damit war das weitere Vorgehen besiegelt. Jetzt brauchten sie nur noch die Informationen von Codren, um genau zu wissen, welches Haus gegen Mehyve stand. Diese sollten zuerst zum Zweikampf antreten. Entsprechend würde man eine äußerst zufällige Auswahl treffen. Aber das würde denen vermutlich ohnehin entgegen kommen.
      Die Kämpfe würden unter Beobachtung höchster Vertreter des Adels und eines Richters innerhalb der Palastmauern in einem entsprechendem Kampfsaal stattfinden. Flora war ebenfalls zufrieden, und würde ihr Training fortsetzen. Den Gedanken, selbst um die Krone zu kämpfen, schob sie lieber beiseite. Am Ende würde Zane das tatsächlich noch einfordern, und sie wäre an den Vertrag gebunden. Die Aussicht für die anderen diese zu erhaschen und Garlingen gleich mit zu erobern, musste ausreichen.
      Flora zog sich zurück, und forderte Dienstpersonal an. Sie mussten etwas für sie anfertigen. Etwas, was ihre Gegner ggf. ärgern würde.

      Schon am nächsten Tag war das Werk vollbracht, und Flora war zufrieden. In den nächsten Tagen würde sie damit aufmarschieren, und ihre Stellung klar machen. Immerhin war sie vom Adel, und dann konnte man sich doch prima in den von Mehyve einquartieren.
      Nun kam auch der Zauber des Schwertes zum Einsatz, den der Elf in dieses eingearbeitet hatte. Sie nutze dafür die Eisenrotklumpen, die sie mitgebracht hatte, und adaptierte das Erz in das Schwert. Nun konnte sie es auf Wunsch entsprechend verändern. Sie übte es ein paar mal, und hatte keine Probleme damit.
      Nun widmete sie sich nur noch dem letzten Bollwerk, welches ihr einfach nicht gelingen wollte. Dabei schienen doch die Voraussetzungen alle gegeben zu sein?
      Mehrere Tage verbrachte sie damit, zu versuchen, was man vor der Welt verborgen hielt. Doch es klappte nicht. So sehr sie auch im Buch den Anweisungen folgte, so hoch schien auch der Wall zu sein, den der Zauber vor ihr aufgeschüttet hatte.


      Verbotenes Kapitel - Aranis Dunkelheit
      Stellarer Berserker


      Aranis ist die Schwester von Arana, und hat die Möglichkeit, Arana zu bezwingen. In Geschichten erzählt man, das immer wenn Aranis erscheint, die Sonne sich verdunkelt. Dabei handelt es sich eigentlich um eine vollständige Mondfinsternis, weil Aranis auch als Mondgöttin betitelt wurde. Die Priester jedoch verabscheuten ihre bösen Taten, Aranas Licht zu verbergen, und versuchten ihren Namen und das Wissen zu Aranis zu tilgen, aus Furcht, sie könnte einestages Arana für immer bezwingen. Niemand sollte sich an sie erinnern, und mit seinem Glauben ihre Macht stärken, Aranas Licht einestages wieder verdecken zu können.

      Der Berserker kann mit starker Konzentration, dem Metall Fearnium und dem Willen einen Gegner zu besiegen, erschaffen werden. Die Beschwörung verändert den Körper, das Aussehen und den Geist des Stellarberserker Trägers. Nur, wenn das Licht den Träger aus der Dunkelheit führt, vergeht ihre Macht.
      Ein warmes Licht vertreibt die kalte Dunkelheit, wenn es stark genug ist, das in Finsternis umhüllte Herz zu erreichen.
      Dies muss geschehen, ehe ein neuer Tag anbricht, oder das Herz des Trägers verfällt auf Ewig der Göttin Aranis ......


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      Eine kurze Geschichte aus dem Buch
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      Arana und Aranis - Licht und Dunkelheit

      Während in Lehr oder Geschichtsbüchern, oder auch von treuen Anhängern Aranis stets von der Sonnengöttin des Lichts die Rede war, so sprach man über Aranis, der finsteren Schwester Aranas, von der Göttin des Mondes und der Dunkelheit. Beide Schwestern teilten sich seit Anbeginn der Zeit den Himmel, und konkurrierten um die Vorherrschaft, und um die Gunst der Menschen, durch deren Gebete sie Macht erlangten. Aranis, die nach mehr Macht gierte, blieb jedoch meistens immer im Schatten ihrer großen Schwester, die jeden Morgen hell erleuchtet in den Himmel aufstieg, und allen Lebewesen Licht und Wärme spendete. Aranis jedoch verblasste in der Schönheit ihrer Schwester, und wurde kaum wahrgenommen. Und selbst Nachts, wenn Aranis Zeit gekommen war, wurde sie selbst vom Lichte ihrer Schwester heimgesucht, die auf diese Art und Weise wohl ihrer Schwester beistehen wollte, doch strahlte Aranis beiweitem nicht so erhaben und gleißend wie Arana. Niemals würde sie diesen Glanz erreichen, und so würde sie stets im Lichtschatten ihrer Schwester verweilen müssen. Zorn und Eifersucht entfremdeten beide Schwestern mehr und mehr, und in Aranis wuchs der Plan, sich an den Menschen zu rächen. Wie konnte sie es schaffen, das man nicht an Arana, sondern an sie, Aranis, dachte, sie anbetete und ihr Opfer dar brachte? Manchmal zog sich Aranis zurück, in die vollständige Dunkelheit, und wenn die Leute zum Himmel blickten, schien Aranis die nötige Aufmerksamkeit erhaschen zu können. Finsternis .... ein roter Mond ... rot wie das Blut .... rot wie das loderne Feuer des Zorns ... im Schatten verborgen wie ein Dorf unter dem Rauch der Flammen .....
      Doch auch dies geschah nur im Zusammenspiel mit ihrer Schwester, die sie stets umwanderte. In Aranis wuchs ein Plan, welcher Furcht und Schrecken verbreiten sollte. So mächtig Arana auch sein würde, so viele sie auch anbeteten, Aranis würde mächtiger sein, und ihrer Schwester zeigen, was in ihr steckte. Die Menschen mussten sie endlich anerkennen, und auch ihre Schwester sollte nicht länger auf sie herabblicken. Und so geschah es, das Aranis all ihren Zorn, ihren Mut und ihre Entschlossenheit, Arana zu bezwingen, Arana in IHREM Schatten vergehen zu lassen, sammelte, und sich wütend vor ihre Schwester stellte. Die Welt verdunkelte sich, aus Tag wurde Nacht - aus Licht Dunkelheit - aus Geborgenheit Furcht ... aus Leben Tod.
      Alle Augen waren fortan auf Aranis gerichtet, und sie badete in Anerkennen ..... sie bezog ihre Macht nun aus Furcht und Verderben. Und sie genoss es, in diesem Moment die einzige Göttin zu sein, die über den Himmel regiert.
      Doch die Furcht der Menschen wandelt sich in Hoffnung, und erneut beteten sie zu Arana, die wiederum an Macht gewann, und dank ihrer treuen Kinder ihre Macht zurückerlangte, und Aranis langsam wieder in ihren Schatten des Lichts zwang.
      Aranis verfluchte Arana, und schwor es bis in alle Ewigkeit zu versuchen, sie für immer im Schein der Finsternis baden zu lassen. Aus Sorge um ihre jüngere Schwester, verbot Arana ihren Kindern, fortan diese anzubeten. Ihr Name sollte vergessen werden. Der Mond sollte ein Symbol Aranas werden, welcher auch nachts ein wachsames Auge Aranas auf die Welt warf.
      Und dennoch, obwohl Arana und ihre Kinder alles taten, so gab es doch finstere Kreaturen, Seelen, die von Aranis beschattet wurden, die ihr immer wieder die Kraft gaben, für einen kurzen Moment, den Platz am Himmel einzunehmen.
      Der Kampf der Schwestern sollte bis in alle Ewigkeit fortgeführt werden ......

      -----------------------



      Einige Tage später erschien Codren wieder im Palast, und brachte Neuigkeiten mit, auf die schon alle sehnsüchtings warteten. Dabei schien Haus Akar der Urheber des Problems zu sein. Roman Akar, der Hausherr, hatte wohl das Größste Interesse, Prinz Zane vom Thron zu stoßen. Seltsamerweise hatte er aber keine Adelstöchter, die entsprechend alt und im Kampf geschult waren. Er hatte drei Söhne, und zwei jüngere Töchter von 9 und 10 Jahren. Dennoch war es ein mächtiges Haus, und stark genug, andere zu führen. Jedoch würde es sich wohl oder übel dem Haus unterziehen, das später den Thron besetzen würde. Aber was, wenn Akar selbst sich zum Prinzen krönen würde? Diese Option bestand auch. Er besaß eine Frau, und könnte sogar den Königtitel fordern.
      Als Codren den Palast betrat, wurde sie in den Garten geführt, wo Flora sie empfangen wollte. Es war nachmittag, und niemand sonst war dort, so das beide erstmal in Ruhe die aktuellsten Informationen austauschen könnten. Flora selbst erschien in einer neuer Farbenpracht vor Codren, die sichtlich überrascht war.
      "Codren ..., willkommen zurück. Warst du erfolgreich?", fragte sie sogleich.
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    • Der letzte General versteckte sich an einem solch offensichtlichen Platz, dass Codren nur durch Zufall von seinem Namen erfuhr: Etriz Heulm, leitender Befehlshaber einer kleinen Armee an der Grenze zu Camisse, die mit dem Auftrag losgeschickt worden war, den Aufständen endgültig Einhalt zu gebieten. Codren begegnete ihm nicht persönlich, allerdings fand sie in einer verschlossenen Truhe in seiner Unterkunft einen Brief, der die letzten Zweifel beseitigte. Zufrieden mit dem Erfolg ihrer Arbeit trat sie die Heimreise an, die sie von der Grenze aus 4 Tagesritte kostete.

      "Du wirst W A S?!"
      In der ganzen Zeit ihrer Abwesenheit hätte sie nicht gedacht, dass sie nichts so sehr aufregen würde wie eine rote Flora, die ihr mit verschmitztem Lächeln den ausgeklügelten Plan erklärte.
      "W
      A
      S
      ?!"
      Diesmal hielt sie sich nicht zurück und packte Flora an den schmalen Schultern, um sie hin und her zu schütteln.
      "Hat man dich vergiftet?? Hat man dir gedroht?!?! Wenn man dich erpresst, dann sag es mir!!!"
      Flora schien das sogar noch zu amüsieren und erklärte kichernd, dass sie völlig gesund sei. Codren wusste gar nichts mehr zu sagen und begnügte sich damit, dass Flora ihr anbot, erst einmal von der Reise zu entspannen. Sie aß sogar ein paar salzige Kekse, ehe sie das Thema erneut ansprach.
      "Niemand von denen wird auch nur davor zögern dir den Gnadenstoß zu verpassen. Was ist nun, wenn du auch nur einmal das Gleichgewicht verlierst? Die werden dich auffressen."
      Zuletzt flehte sie darum selbst anzutreten, denn ihr Tod war bei weitem nicht so weltenbewegend wie der von Flora, aber wenn das Mädchen sich schon einen Plan gemacht hatte, war sie stur.
      "Dann kämpf wenigstens erst gegen mich, damit ich einschätzen kann, ob ich schonmal deine Beerdigung vorbereiten soll", erwiderte sie daraufhin düster und wusste für den Rest des Tages nichts mit sich anzufangen, geplagt von dem Gedanken an eine mögliche Beerdigung.
    • Übungskampf mit Codren

      Das Codren natürlich besorgt war, wusste Flora nur zu gut. Immerhin hatte ihr halbes Leben daraus bestanden, Flora vor Gefahren zu beschützen. Und hätte Codren schon früher gewusst, wohin die spielerischen Kampfübungen führten, hätte sie Flora wohl nichts von dem beigebracht, was sie selbst erlernt hatte. Es diente doch nur der Selbstverteidigung .... und nun war sie bestandtteil einer Schlacht geworden, und kämpfte jetzt noch um die Vorherrschaft in Mehyve, wo ein Haufen tollwütiger Hennen mit blutunterlaufenden Augen nur darauf wartete, eine solche Gelegenheit in die Krallen zu kriegen.
      Flora beruhigte Codren nicht wirklich damit, das auch eine Aufgabe als Niederlage ausreichte. Unter den Augen des Prinzen, eines Richters und weiterer Adelsleute, die auch als Zeugen dienten, sollte das doch funktionieren. Die Verträge waren unterzeichnet .....
      Letztenendes jedoch erfüllte Flora Codrens Wunsch, zuersteinmal gegen sie zu kämpfen.
      Da Flora sich auch mit ihrer roten Klinge abfinden musste, nutzte sie diese auch dafür. So war es auch für Codren ein wenig etwas Neues. Flora selbst musste mit einer gänzlich neu gerüsteten Codren klar kommen. Beide abder wussten inetwa, wie sie sich im Kampf verhielten, auch wenn Flora in den letzten Tagen auch mal den ein oder anderen Kampfmeister aus Mehyve um ein paar Tipps gebeten hatte. Aber auch durch das Buch, konnte sie noch ein wenig an ihrer Magie pfeilen.
      Codren stand mit Schwert und Schild vor ihr, während sie nur das Schwert hatte, dafür Stellarzauber nutzen konnte. Zunächst aber hielt sie die Klinge fest in beiden Händen, und ging in Stellung.
      Beide Augenpaar sondierten ihr Gegenüber einen Moment, ehe Flora den ersten Angriff startete, und Codren nur eine halbe Sekunde später nachrückte.
      Die Klingen prallten aufeinander und es klirrte und polterte in der Kampfhalle. Schon in wenigen Tagen würde Flora hier mit Adelsdamen aus Mehyve kämpfen. Natürlich stand da auch der Tod im Raum. Flora selbst würde nicht davor zurückschrecken, einfach den Kampf mit einem tötlichen Treffer zu beenden.
      Wie ein rot gefärbter Staubteufel drehte Flora sich zunächst nach links, schlug zu, dann nach rechts, schlug erneut zu, stieß vor, parierte und drehte sich erneut nach links, dabei zwei Schritte zurück, gefolgt von einem gebeugten Tiefschlag, den Codren mit dem Schild abwehren musste, da ihre Klinge ins Leere schlug.
      "ELECTON", beschwor Flora, und Blitze umzuckten ihre Klinge. Als diese dann mit Codrens Klinge tanzte, flogen Funken umhehr, und Codren selbst spürte einen kurzen Stromstoß im Arm. Allerdings war ihr Hand ja durch eine aus Eisenrot ersetze künstliche Hand. Das dämpfte den Effekt natürlich. Selbst am Schild oder der Rüstung gäbe es nur wenig Auswirkungen zu erwarten, da die darunterliegende Kleidung auch half, diese elektrischen Ladungen zu kompensieren.
      Allerdings wurden die Hiebe dadurch von Flora auch etwas verstärkt. Und wenn sie Codren irgendwie an der Haut streifen würde, oder so trasf, das ein Schlag auf sie überspringen könnte, wäre das eine schmerzhafte Erfahrung. Aber nur wenige Sekunden später war der Effekt auch schon wieder verflogen. Floras Zauber waren immer nur für einen kurzen oder minimal längeren Moment gedacht.
      Ihre Körperbeherrschung hatte sich jedoch etwas verbessert. Selbst wenn Codren mit dem Schild Floras Klinge stoppte, und dann mit ihrerm Schwert ausholte, schaffte Flora es, sich so zu verbiegen, das Codrens Treffer, der eh nicht verletzend sein würde, ins leere huschte.
      "Die Verliererin muss sich heute abend selbst den Rücken waschen!", grinste Flora. Keine Bedienstete würde dabei helfen, wenn Codren oder Flora verloren hätten, aber die Verliererin musste der Siegerin den Rücken waschen. Das waren doch angenehme Aussichten.
      Mit dieser kurzen Ablenkung, steigerte Flora ihre Angriffsstufe.
      "TAU" ... "DIRACTO"
      Zunächst gab sie sich einen Powerschub, um Codren aus ihren Stiefeln zu hebeln, und dann schoss sie über mehrere Meter geschwind voran und krachte mit ganzer Kraft und einem Hieb auf Codrens Schild gegen dieses, was Codren dazu veranlasste, sich so zu fühlen, als hätte ein zorniger Stier mit Anlauf seinen Brummschädel gegen das Schild gerammt. Es schepperte heftig, und es schallte in der ansonsten recht leeren Halle.
      Außerdem sollte Codren sich auch nicht zurückhalten. Flora jedenfalls war entschlossen, Codren in wenigen Minuten die Klinge an den Hals zu setzen, wenn sie erst am Boden lag, und ihre Niederlage einzufordern.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Noch am selben Nachmittag standen die beiden Frauen sich gegenüber in einer Kampfhalle, die wohl ähnlich Vultjag's Arena dazu genutzt wurde, Kämpfe aller Art auszutragen, mit dem Unterschied, dass die Zuschauerplätze deutlich begrenzter waren und hier wohl nirgends wilde Tiere hinzukommen würden. Sie traten beide mit ihrer üblichen Ausrüstung an, allerdings würden sie darauf achten, den anderen dabei zu schonen - schließlich würde es Flora nicht helfen, noch vor den eigentlichen Kämpfen kampfunfähig zu werden. Das dachte sich Codren, als sie in Stellung ging.
      Wie auf Kommando stürmten beide los, ihre Schritte durch jahrelanges Trainieren und Kämpfen in harmonischer Einigkeit, aber die Waffen gezückt, als wollten sie sich gegenseitig aufspießen. Wie auch in all ihren Übungskämpfen davor war Flora die erste, die in die Offensive und Codren damit in die Defensive zwang, während Codren parrierte und im Zweifel mit ihrem Schild abwehrte, was einen dumpfen Knall von sich gab, wenn Flora's Schwert einkrachte. Sie drehten sich miteinander, einmal nach links, einmal nach rechts und Flora entfaltete ihren ersten Zauber, einen recht harmlosen, den Codren allerdings auch in gestärkter Version kennengelernt hatte. So richtete sie sich auf den Stromschlag ein, der kurze Zeit später folgte, und schützte sich mit ihrem zuverlässigen Schild, bis das Knistern in der Luft vergangen war und sie wieder einen Angriff wagen konnte. Er ging ins Leere.
      "Das hört sich fair an!"
      Sie zog ihr Schwert wieder zurück, gerade noch rechtzeitig, um sich gedanklich auf den nächsten Zauber vorzubereiten. Zwar hatte sie das Buch der Arana nie selbst gelesen, aber Flora hatte besonders in letzter Zeit ihre Zauber so oft verwendet, dass sie sich punktgenau darauf einstellen konnte - was sie trotzdem nicht vor der geballten Kraft Flora's schützte, die in ihr Schild krachte und sie nach hinten warf. Codren stemmte sich mit dem Fuß dagegen, kämpfte sich durch die Vibration, die der Aufprall durch ihren ganzen Körper schickte und konnte doch nicht verhindern, dass sie beide einige Meter nach hinten schlitterten. Aber sie war tatsächlich noch auf den Beinen.
      "Was man nicht alles lernt, wenn man halb blind ist!"
      Sie öffnete ihr Schild, offenbarte ihre ungeschützte Rüstung, aber stieß mit gleicher Bewegung ihr Schwert nach vorne. Flora hatte keine andere Wahl, als wieder etwas Abstand zwischen die beiden zu bekommen, aber Codren rückte gleich nach. Ihre Schläge waren nicht präzise, aber sie waren stark und zügig, in einem Tempo, in dem ihr erst nach einer halben Stunde der Arm schmerzen würde. Sie verbarg ihren Körper hinter dem Schild, aber wenn ihr Flora zu nahe kam, dann schlug sie auch damit nach ihr. Bald waren sie zurück in der Mitte angelangt, umgeben von einer Dunstwolke aus Sand, als sie ihren Rhythmus abrupt abbrach und mit ihrem Schild nach vorne rammte. Würde sie Flora treffen, würde der Aufprall das zierliche Mädchen sicherlich zu Boden bringen; Würde Flora zu ihrer Linken ausweichen, würde sie in ihr frei bewegliches Schwert laufen, aber würde sie nach ihrer Rechten ausweichen, würde es an Codren liegen den Vorstoß abzubrechen und sich von Flora wegzurollen. Doch in jedem der Fälle war sie erpicht darauf, noch nicht aufzugeben.
    • Der Kampf setzte sich weiter fort und irgendwann standen sie wieder mittig, umgeben von Staub, der aufgewirbelt wurde, und einen Dunst bildete. Hier wurde schon länger nicht mehr gefegt. Und vermutlich brachten die Soldaten, die hier übten, regelmäßig Dreck unter ihren stiefeln mit, der nur Grob beseitigt wurde, während der feine Sand verblieb, und eine aufbrausende Atmosphäre schaffte. Fast wie auf einem Schlachtfeld.
      Codren griff urplötzlich direkt an, und wagte den Vorstoß mit dem Schild. Sie trug ihn zur linken, während Flora Rechtshänderin war, als ihre Waffe üblicherweise dort hatte, wo Codrens Schild im Wege stand. Aber nur, wenn sie zur Übunf kämpften. Wenn sie gegen Feinde vorrückten, so war Codren meist zur Linken von Flora, und schütze sich und sie mit dem Schild, und mittig lauerte ihr Schwert, während Flora ihre Klinge zur rechten schwang. Wer Flora angriff, musste sich so gegen zwei Klingen behaupten. Wehrte man Floras Hieb an, stach Codren zu. Oder umgekehrt.
      Jetzt aber war es nicht so. Flora musste schnell handeln. Sie erkannte, das Codren darauf baute, das Flora entweder vom Schild getroffen oder zum Schwert hin ausweichen würde. Den Gefallen würde sie Codren nicht erweisen. Zeit für ein Täuschungsmanöver. Flora wählte den Schildtreffer, jedoch würde sie sich nicht treffen lassen. Noch bevor Codren sie erreichte, schlug sie mit ganzer Kraft ihr Schwert seitlich nach vorn, und nutze den Schwung, um sich danach wegzudrehen, während Codren den Schlag mit dem Schwert durch ihren Schild blockte. Aber Flora drehte sich weiter wie eine rotierende Wagenradklinge, schneller als Codren stoppen, und sich selbst drehen konnte, da sie noch vom Hieb leicht zur Seite taumelte. Und schon war Flora schräg hinter Codren, und erneut schoss die Klinge auf sie zu, stoppte aber kurz, bevor sie einen gefährlichen Treffer gelanden hätte.
      Diesen simulierte Flira mit einem Zauber. "AQUA"
      Eine kleine Wasserkugel in ihrer Linken erschaffen, stieß sie diese vor, und ließ sie an Codrens Hinterkopf zerplatzen, was den Effekt eines mit Wasser gefüllten Bechers hatte, den man jemanden ins Gesicht schüttete.
      "Ich habe dir soeben den Kopf zertrümmert. Du bist besiegt.", grinste sie und setze die Klinge mit der Spitze nach unten auf den Hallenboden, hielt beide Hände übereinandergelegt am Knauf und wartete auf Codrens akzeptierter Niederlage.
      "Ich hoffe du bist zufrieden. Ich habe genug Tricks auf Lager, um mit den Damen fertig zu werden. Außerdem würde ich behaupten, das mein Plan auch dazu gehört. Vertrau mir."
      Ihr Grinsen wurde breiter und nun fehlte quasi noch das V Zeichen, und das Bildnis wäre perfekt gewesen.


      Einige Tage später war es dann soweit. Zane hatte alles in die Wege geleitet, und die Häuser dazu aufgefordert, würdige Vertreter zu entsenden, die um die Gunst der Krone kämpfen sollten.
      Nicht alle Häuser wären dazu in der Lage, da einige bereits einen Feldzug in Vultjag abhielten, keinen weiblichen Adelsnachwuchs besaßen, oder kein Interesse daran hatten. Vielleicht waren sie auch noch zu jung, um an dem Wettkampf teil zu nehmen.
      Dennoch waren ausreichend Häuser vertreten, und jedes Haus brachten mindestens einen, aber auch bis zu sieben Zeugen mit, die die ganze Sache überwachen würden, damit kein Betrug stattfinden würde.
      Es gab kein Zeitlimit, für das Beitreten zum Wettkampf. Selbst wenn dieser schon Stunden anhalten würde, könnten sich andere Häuser noch entscheiden, beizutreten, sofern sie rechtzeitig eintreffen würde. Erst der letzte Kampf brachte auch das Ende - oder wenn Flora verloren hätte.
      Der Kampfbereich war ausreichend groß, so das viel Spielraum für taktische Manöver vorhanden war. Danach folgten halbkreisförmig mittig der Thron und die beide Sitze für den Berater und den Richter aus Mehyve. Davor stand noch ein Podest, hinter dem noch ein Schreiber saß. Vor ihm lagen die Verträge in ausreichender Anzahl. Jede Teilnehmerin musste nur noch einen Vertrag unterzeichnen. Flora und Zane taten dies schon zuvor.
      Zane selbst saß am höchsten und überblickte alles. Links und rechts des Halbkreises entlang folgten dann genug Sitzgelegenheiten für die anderen Hausvertreter. Codren durfte ebenfalls mittig zuschauen, und stand neben dem Richter etwas weiter unten. Es war ihr gestattet, zu ihrer Freundin zu gehen, sollte sie besiegt zu Boden gehen.
      Flora stand bereits in der Arena auf ihrem Posten von Zane aus rechts gesehen. Die Adelsdamen würden nach der Unterschrift in Richtung Zugang zur Arena warten, und nur die aufgerufene durfte sich von Zane aus Links in der Arena postieren, bevor ein Gong den Zweikampf freigeben würde.
      Zane beäugte die vier Häuser, die es wagten, sich gegen ihren Herrscher zu erheben. Der Berater war zu Zane gegangen, und flüsterte etwas zu ihm. Haus Akar hatte keinen weiblichen Nachwuchs im kampffähigen Alter, hatte jedoch trotzdem eine Adelsfrau geschickt, die sich aber hinter einem Mantel und einer tiefen Kapuze verdeckt hielt. Zane nickte. Er ahnte bereits, um wen es sich ggf. handeln könnte. Sollte sie sich ruhig noch etwas verstecken. Spätestens im Kampf wäre sie fällig sich zu offenbaren. Zane ordnete an, das Haus Akar erst an einer späteren Stelle kämpfen sollte.
      Der Reihe nach sollten zuerst Haus Valgresia, Haus Menglin und Haus Servic antreten. Danach gäbe es die Möglichkeit für Haus Krend die Krone zu erreichen, gefolgt von Haus Goss, wobei Lady Awara selbst antreten würde, um ihre Schande mit den Piraten wohl wieder auszubügeln. Ein weiteres, starkes Haus namens Negrell hatte die beiden Zwillingsschwestern entsendet. Sie taten immer alles zusammen und glichen in allen Dingen der jeweils anderen. Würde eine von ihnen sterben? Oder beide? Wenn Zane eine zur Frau nehmen würde, bekäme er die andere gleich mit dazu, sofern sie sich behaupten konnten? Vier weitere Häuser, darunter Barazet, welches von Demie selbst vertreten wurde, waren ebenfalls noch vertreten.
      Das würde ein aufregender Tag werden. Die Kämpfe werden sicher ein paar Stunden anhalten, sollte Flora alle bezwingen können. Aber damit rechnete Zane nicht. Irgendwann wäre Flora zu erschöpft, und irgendeine würde dann den Sieg und die Krone erhalten. Und Zane hätte dann halb Taranoke unter Kontrolle. Welch ein Tag. Das Schicksal meinte es nur zu gut mit ihm.
      Bevor der erste Kampf begann, und der Richter alle Teilnehmer namentlich ausgerufen hatte, stand Zane nochmals persönlich auf, und wünschte allen Teilnehmern Erfolg. Und er erhob nochmals den Finger mahnend: "Bedenkt den Vertrag, den ihr unterzeichnet habt. Es gibt nun kein Zurück mehr. Ich selbst bürge dafür, das jeder vom Adel in dieser Arena, der heute sein Leben verliert, für 24 Stunden sein Haus und dessen Machtposition an Flora Goldfield abgibt. AUSNAHMSLOS!" Dabei sah er auch nochmals zum Richter, der kurz nickte, und verstanden hatte. "Selbiges gilt für Flora Goldfield, wenn sie verliert. Sie übergibt ihren Anteil dann an die Siegerin. Und da sie für Mehye stellvertetend kämpft, gehört der Siegerin im Grunde auch die Krone, und wird mit mir zusammen gekrönt werden zu König und Königin. Eine Niederlage gilt wenn man nicht mehr kämpfen kann, tötlich niedergestreckt wurde, oder selbst aufgibt! Das wäre dann alles. Beginnt."
      Aufgeben? Das kam für Flora nicht in Frage. Sie würde würdig sterben und ihren Leichnam von Codren Heim bringen lassen. Die Erlaubnis hatte sie von Zane. Allerdings wusste Flora schon jetzt, das sie nicht verlieren würde. Verlieren konnte und würde nur Prinz Zane. Dieser naive Bengel sitzt da mit einem gelangweilten Blicjk auf seinem Stuhl, und selbst wenn er grinsen oder lächeln würde, tappte er weiterhin im Dunklen. Flora würde ihm schon bald die Erleuchtung bringen. Sie freute sich schon auf seinen Blick, wenn sie erreichen konnte, wofür sie all die Mühen der letzten Tage auf sich genommen hatte .....

      Flora, die schon mit bösen Blicken und Getuschel über ihr Outfit beschossen wurde, machte sich kampfbereit. Der Gong ertönte, und ihre erste Gegnerin stand ihr gegenüber. Flora zupfte sich eine der Rosen aus dem Palastgarten ab, roch daran, lächelte und warf sie in die Richtung der Adelsdame von Valgresia. Sicher hatte das etwas zu bedeuten. Dann ging Flora in Angriffstellung, und bereitete einen schneller direkten Ansturm vor.
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    • Die erste Dame, die es wagte sich den Titel zu erkämpfen, war die hochgewachsene Dame Elwin Valgresia, die mit ihrer hohen Stirn und den langen Wangenknochen die Schönheit einer Elfin besaß. Sie war größer als Flora und wollte wohl mit ihrer schlanken, graziösen Statur den Eindruck einer hilflosen Hausdame erwecken, aber man hatte sie nicht umsonst als Vertreterin ausgewählt. Bevor der Gong geschlagen wurde, breitete sie ihre Arme aus und stellte sich mit lauter, forscher Stimme vor:
      "Ich bin Elwin Valgresia, Vertreterin meines Hauses und zukünftige Königin von Mehyve! Ich biete dir an, Flora Goldfield, dass du hier und jetzt auf die Knie gehst und vor deiner zukünftigen Königin um Vergebung bittest, dass du es gewagt hattest, gegen sie kämpfen zu wollen! Man mag dich "Vultjag's Todesengel" nennen oder "den Nachfahren Aranas", aber mich nennt man selbst die "Göttin des Kampfes" und gegen mich anzutreten ist eine Beleidigung meiner Künste!"
      An diesem Teil ihrer Vorstellung zog sie ihre Waffen, zweischneidige Kurzschwerter, die beide rot schimmerten.
      "Ich gebe dir jederzeit die Möglichkeit, aufzugeben! Solltest du dich dazu entscheiden, so verbeuge dich vor mir und ich werde es mir überlegen dich zu verschonen!"
      Irgendwo aus der Menge drang Gelächter, wahrscheinlich von ihren Kumpanen. Elwin selbst ging in Kampfstellung, den Kopf stets ein wenig nach oben geneigt, sodass sie zu jeder Zeit gehässig auf Flora hinab blickten konnte. Der Gong dröhnte durch die Halle und sie setzte sich unverzüglich in Bewegung.

      Elwin war keine sehr starke Frau, was man auch von ihr nicht erwarten konnte, allerdings war sie furchtbar schnell und wendig. Ihre beiden Schwerter, die sie stets zu beiden Seiten ihres Körpers bewegte, ließ sie unablässig in ihren Händen drehen, so schnell, dass die Klingen verschwammen und ein rotes Flimmern in dem Wirbel hinterließen, mit dem sie all das schaffen konnte, was Flora auch mit ihrem Schwert schaffte. Allein wenn sie parrierte und vorstoß hielt sie die Klingen fest in der Hand, doch nur für den letzten Bruchteil der Sekunde, sodass nicht abzuschätzen war, wann sie daran dachte Flora zu attackieren. Sie war beweglich und ausdauernd, tänzelte beständig um Flora herum und wich dem Schwert aus, als wäre es ihre leichteste Übung. Es sah nicht so aus, als würde sie dieser Taktik schnell müde werden und von den Tribünen drang eifernder Jubel, was wohl bedeutete, dass auch Elwin's Kameraden dachten, dass sie die Oberhand behielt. Was würde Flora unternehmen um den wirbelnden Klingen ein Ende zu bereiten?
    • Der erste Kampf begann, und ihre Gegnerin stellte sich selbst nochmals vor, als wurde ihrem Namen noch nicht Genüge getan. Sie war von sich und von ihren Fähigkeiten wohl äußerst überzeugt, und schien Floras neue Bezeichnungen nur zu gern herabzuspielen. Das interessierte Flora aber nicht. Sie selbst hatte nie nach Todesengeln oder anderen Namen gebeten. Soetwas bekam man meist eh nur ungefragt.
      Das Gelächter aus der Menge war schnell gefunden. Ihre häuslichen Mitstreiter waren wohl ebenfalls von deren Fähigkeiten überzeugt, und sahen sich schon als höchstes Haus in Mehyve an. Flora grinste nur auf Elwins Auftreten, und fixierte sie. Ihre Hände waren geschickt im Umgang mit Kurzschwertern, die sie flink wirbeln konnte. Fast elfischem Geschick gleichwertig. Zudem war sie hochgewachsen und sah arrogant auf Flora hinab.
      Sie griff an und Flora parierte ein paar Schläge, schaffte es zunächst jedoch selbst nicht, ein paar Treffer zu landen, da Elwin geschickt auswich. Darauf hatte man sie wohl trainiert. Erneut schlug Flora ins leere, und Gelächter folgte. Jemand rief Elwins Namen, die daraufhin hochnäsig ein leichtes Lächeln über ihre kantigen Gesichtszüge fließen ließ. Sie badete in Anerkennung. Baden? Den Gefallen könnte Flora ihr durchaus erweisen.
      Nun, da Flora selbst zunächst nur versuchte, herauszufinden, was ihre Gegnerin konnte, und sicher nicht so kämpfte, wie Codren es kannte, schien das ihre Gegnerin nur sicherer werden zu lassen. Dabei wusste Elwin gar nichts über Flora oder ihren Kampfkünsten. Flora jedoch konnte ihre Bewegungen abschätzen und bereitete den schnellen Finalschlag vor.
      Wieder tänzelte Elwin grinsend vor Flora herum und würde gleich erneut angreifen. Flora stieß vor, und wie gedacht parierte Elwin den Angriff spielend, wich einen Schritt beiseite und konterte, so das Flora einen Schritt zurückwich. Danach wirbelten beide Klingen wieder in ihren Händen, und ließen es kaum zu, von links oder rechts anzugreifen. Man würde nur auf eine der Klingen treffen. Und wenn man mittig anstürmte, schlug Elwin einfach ebenfalls in diese Richtung, jedoch könnte eine Klinge das Schwert abwehren, und die andere Flora direkt attackieren. Langsam ging Flora aber dieser überhebliche Blick auf die Nerven.
      "AQUA" Eine Wasserkugel wurde beschworen, groß wie ein Kopf, und von Flora binnen einer Sekunde darauf auf Elwin geschleudert. Sie war noch zu überrascht gewesen, über das, was vor ihr geschah, ehe das Wasser in ihrem Gesicht landete. Dabei war es nicht bloß ein wenig Wasser, das man ins Gesicht geschüttet bekam, es war auch Kraft dahinter, so das Elwin aufstöhnte und ihr Kopf nach hinten stieß, sie selbst zwei Schritte zurück wich, und dabei Flora aus den Augen verlor.
      Das Gelächter verstummte in dem Augenblick, als Flora zum Stillstand kam, und zwei Kurzschwerter zu Boden fielen. Floras Klinge hatte sich durch die Brust von Elwin gegraben, und stach rücklings weit hervor. Blut tropfte von der roten Klinge ninab auf den Boden, und würde den weiteren Gegnerinnen eine Warnung sein, darauf zu achten, ihr Blut nicht mit diesem zu vermischen. Und Flora war klar, das mit jedem Kampf, jeder Gegner mehr über sie wusste, und sie auch mehr Kraft verlor, bis ihre Ausdauer sie erschöpfen lassen würde.
      Und Flora wusste so gut wie nichts über die Fertigkeiten ihrer Gegner. Aber diesen hier hatte sie leicht bezwungen.
      Ungläubig starrte Elwin Flora mit geweiteten Augen an, während Flora selbst neutral blieb. Dann zog sie die Klinge ruckartig heraus, und ein Blutschwall folgte, bevor Elwin Valgresia zu Boden sackte und ihren Lebensfaden verlor.
      Flora schwang die Klinge und löste so das Blut van dieser, blickte ernst und entschlossen in die Menge und zu weiteren Gegnern. Das hier war kein Spiel.
      Zane war auf seinem Sitz etwas vorgerutscht, als Flora zustach. Vielleicht hatte er jubeln wollen, vielleicht mehr erwartet. Er setzte sich wieder bequemer hin und der Richter erhob das Wort.
      "Siegerin im ersten Kampf - Flora Goldfield! Laut Vertrag ist es euch nun gestattet, für eine Zeit von 24 Stunden als Hausherrin über das Haus Valgresia zu gebieten! Wer sich weigert wird des Hochverrats an Mehyve beschuldigt, und hat entsprechende Strafen zu erwarten!"
      Der Schreiber dokumrntierte den Sieg nachträglich, rollte den Vertrag mit Elwins Unterschrift zusammen und legte ihn in eine Kiste, auf der Floras Zeichen stand.
      Das Gelächter war unlängst verstummt, und trauernde, wütende und mürrische Blicke wanderten umher. Mitleidige aber auch schadensfreudige Blicke anderer Häuser trafen jenes von Valgresia.
      Flora hielt die Klinge auf die Hausmitglieder, die nun unter ihr standen.
      "Ich Flora Goldfield ordne an, das sich Haus Valgresia aus dem Widerstand zurück zieht, und Mehyve erneut tiefste Treue schwört! Dies wird mit einem Vertrag besiegelt, der angibt, das Haus Valgresia für 6 Monate alle feindlichen Handlungen Mehyve gegenüber niederlegt, oder im falle eines Vertragsbruches keinerlei Ansprüche mehr stellen darf. Ein Kopfgeld für jedes Hausmitglied, das von einem anderen Haus zur Rechenschaft gezogen wird - durch den Tod!"
      Fassungslose Blicke huschten durch die Halle. Gemurmel und Geflüster, unverständliches aber auch wütendes Getuschel ging durch die Menge. Der Schreiber dokumentierte alles, und Zane war einen Feind los geworden, was den Widerstand deutlich schwächte.
      Zufrieden grinste er und nickte Flora anerkennend zu.
      "Du hast ein Hausherrscher besiegt und das rechtmäßig niedergeschriebene eingefordert. Erkenn irgendjemand dieses nicht an, so möge er jetzt sprechen!", kam es von Zane zunächst an Flora, dann mit Blick in die Runde, doch alle schwiegen.
      Ein hoher Offizier aus Valgresia trat vor. "Mylady, wie ihr befiehlt ziehen wir uns aus dem Widderstand zurück, und geloben Prinz Zane von Mehyve erneut unsere Treue!"
      Er verneigte sich und Flora nickte zustimmend.
      Inzwischen hatte man Elwins Leichnam beiseitegeräumt, so das die Hausmitglieder diesen später mitnehmen und würdig bestatten konnten. Mit etwas Sand wurde der gröbste Teils ihrer Blutlache entfernt, und die Reste unter weiterem verstreutem Sand etwas verdeckt. Flora begab sich wieder zu ihrem Platz und wartete auf ihre nächste Gegnerin.
      Die Adelsfrau von Haus Menglin trat vor und erneut zupfte Flora eine rote Rosenblüte, roch an dieser und warf sie vor die Adelsdame.
      Was wollte sie mit dieser Geste wohl bezwecken? Vielleicht symbolisch für gefallene Rosen? Die roten Kriegerinnen aus Mehyve? Der süße Geruch des Todes? Oder nur eine Beleidigung?
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    • Die nächste Dame, die man als Velia Menglin vorstellte, war eine etwas kleinere, fülligere Frau, die eindeutig nicht die Vorzüge einer bildhübschen Schönheit genoss und sich deshalb auch keinen Hehl daraus machte, Flora mit zusammengekniffenen Augen wütend anzustarren. Die Menge war zu aufgelöst von dem eben so plötzlich beendeten Kampf, dass niemand einen Laut von sich gab, als Velia nach vorne trat. Sie verzichtete wohl sich selber noch einmal anzupreisen, was gleichermaßen an dem bevorstehenden Kampf oder ihrer Art liegen konnte. Sie bückte sich nach der Rose und hielt sie Flora grimmig entgegen.
      "Wenn Ihr schon den Boden mit dem Blut Fremder schmücken müsst, Flora Goldfield, dann lasst wenigstens die Natur aus dem Spiel."
      Sie warf die Rose in hohem Bogen zurück und begab sich in Angriffshaltung. Mit dem Gong setzte sie sich in Bewegung.

      Ausgestattet mit einer ansehnlichen Lanze und einem kleinen Schild, dass sie stets schützend vor ihrer Brust hielt, würde Flora's erstes Problem daraus bestehen, erst einmal so nah heranzukommen, dass sie die etwa gleichgroße Frau überhaupt mit ihrem Schwert treffen konnte. Die Lanze war schwer, das konnte man den anfangs unbeholfenen Bewegungen der Menglin ansehen, aber bald stellte sich heraus, dass Velia ein meisterhaftes Geschick besaß, mit dem sie die Lanze wie einen verlängerten Arm führte. Sie bewegte sich nicht viel, so wollte sie sich doch an der Vorgängerin orientieren und mögliche Fehler ausmerzen, die dazu führen könnten, dass Flora sie mit einer einfachen Wasserkugel niederstreckte, doch sie hielt Flora geschickt auf Abstand und presste das kleine Schild eisern gegen die Brust, bereit, damit jederzeit sämtliche Gegenstände abzuwehren, die auf sie zugeschossen kommen konnten. Ihre Miene war grimmig, gefüllt von dem Hass gegen Flora und dem Zorn gegen ihre so unfaire Kampfweise, mit der sie jetzt zurechtkommen versuchte. Die Füße fest auf dem Boden war sie jederzeit bereit sich allem zu stellen, was Flora zu bieten hatte.
    • Der zweite Kampf begann, und eine eher unschöne Person fand sich als Floras Gegnerin wieder. Und diese schien wohl auf Floras Schönheit etwas eifersüchtig zu sein. Sie nahm die Rose und warf sie zurück. Flora grinste nur, auf ihre Aussage hin und erwiederte: "Ich hätte kaum erwartet, das eine Mehyve eine Mehyve als Fremde betitelt. Dann seid ihr wohl ebenfalls fremd in diesem Land? Desweitern solltet ihr die Natur doch selbst nicht außen vor lassen, wenn sie doch so humorvoll mit eurem Antlitz spielte. Glaubt ihr wirklich, Mehyve will eine fette Königin auf dem Thron sitzen sehen?"
      Selbst Zane konnte sich ein belustigtes Schnauben nicht verkneifen, und es dauerte ein paar Sekunden, ehe er wieder normal wirkte.
      Der Gong ertönte und sie stapfte auf Flora zu. Schild und Lanze bereit, jederzeit zuzustechen oder einen Angriff abzuwehren.
      Flora begab sich seitlich in vorsichtigen Schritten und beide umkreisten sich so ein wenig.
      Diesesmal gab es kein Gelächter oder Rufe aus der Menge. Vielleicht aus Furcht, vielleicht, weil man die Adelsfrau nicht ablenken wollte.
      Flora wagte einen Vorstoß, um herauszufinden, wie schnell die Dicke reagieren konnte. Sie war immerhin noch schlank genug, um als Kämpferin angesehen werden zu können.
      Flora war der Meinung, das die Frau auf langsameres Vorgehen ausgelegt war. Dafür wie ein Bollwerk alles abwehren und wie eine Lawine alles niedertrampeln konnte, wenn sie erstmal loslegen sollte. Ein Pferd zu Fuß.
      Floras Klinge streifte die Spitze der Lanze, aber ihre Gegnerin hielt sie stabil. Sie bewegte sich kaum zur Seite und dann wurde sie selbst angegriffen, als Velia überraschend diese nach vor stieß. Flora zog die linke Schulter zur Seite und lächelte. Fast wäre sie getroffen wurden. Aber auch nur fast.
      Wieder umkreisten beide sich und das Spiel wiederholte sich noch ein paar mal. Flora kam kaum nahe heran, und Velia traf immer nur fast. Die Spannung stieg. Wer würde zuerst einen Fehler begehen, oder einen Glückstreffer landen?
      Wieder griff die Dicke an und Flora nutze ihre Magie. "DIAGO"
      Zufällig wich sie dem Lanzenstoß aus und stand nun schräg vor dem Schild und holte mit der Klinge aus. "TAU"
      Unterstützend mit einem Kraftschub donnerte die Klinge gegen das Schild, was ein lautes Scheppern erzeugte, und Velia drei Schritte zurücktaumeln ließ, aber sie hielt stand. Eine Kerbe war im Schild zu sehen, die einmal quer über diese führte.
      Ohne lange abzuwarten konterte sie dann mit einem Gegenangriff. Zuerst ein Lanzenstoß, der abgewehrt wurde, dann stiefelte sie mit dem Schild voran, was Flora selbst in die Defensive brachte und einen möglichen Schildschlag abwehren lassen würde, aber dann war es nochmals die Lanze, die aber nur seitlich traf, und Flora sicher einen blauen Fleck bescherte.
      Aus der Menge kamen schon die ersten Laute, die aber etwas zu freudig waren, und wieder verstummten. Das Spiel ging weiter.
      Zane selbst hoffte in diesem Fall sicher, das Flora NICHT verlieren würde. Selbst wenn er dadurch halb Taranoke bekäme, so hätte er doch sicher in Sachen Ehefrau verloren. Diese Menglin war kein würdiger Anblick.
      Flora giff erneut an, wurde abgewehrt und mit einem Tiefschlag der Lanze musste Flora sogar springen, damit sie ihr nicht die Füße aufspießte.
      Langsam wurde Flora wütend. Wasser würde hier nicht helfen. Für den Erdzauber war hier zu wenig loses Material, und den Stein der Halle konnte sie nicht beeinflussen. Irgendwie musste sie diese Festung überwinden, die einen längeren Arm hatte.
      Angriff. "VELORIS" "TAU", beschwor Flora und erhöhte ihre Kampfgeschwindigkeit, kombiniert mit erhöhter Kraft, und schlug mehrfach heftig auf die Lanze ein, so das Velia diese nach einigen Schritten zurück aus der Hand verlor, dann aber aus verzweiflung den Schild vorpreschte und Flora voll erwischte. Mit einem "Uff..."fiel Flora zurück und landete auf ihrem Hintern. Velia nutze die Gelegenheit und stürmte direkt weiter los, um Flora unter dem Schild zu begraben, ihr dann mit der freien Hand eine zu verpassen. Vielleicht könnte sie diese erwürgen, oder stark verletzen, und zur Aufgabe zwingen.
      Velia sprang und Flora musste schnell handeln, konnte gerade noch reagieren und sich wegrollen, als die Frau samt Schild auf den Boden krachte, und eine Staubwolke aufwirbelte. Floras Klinge wirbelte herum und fraß sich dann durch Velias Schulter bis in den Boden rein.
      Ihr Aufschrei übertönte das Scheppern des Schildes. Ihren Arm würde sie wohl niemals wieder richtig nutzen können.
      Zudem trat Flora ihr noch seitlich mit ganzer Kraft gegen das Knie. Auch wenn es gepolstert war, so konnte man doch ein Knacken hören. Es war zumindestens angebrochen. Das Wimmern der Frau brachte noch ein "Ich gebe auf .." mühselig hervor, und Flora akzeptierte das Ergebnis.
      Sie war schwer verletzt und wurde sofort von Bediensteten aufgesammelt, und auf einer Trage rausgebracht.
      Der Richter rief erneut Floras Sieg aus, und Flora setzen sogleich selbige Bedingung für das Haus an. Allerdings ordnete sie auch an, das die Hälfte aller Soldaten des Hauses auf eine Waffenlose Pilgerreise zur Hauptstand kommen sollten. Das würde in jedemfall die halbe Kampfkraft kosten. Sie sollten sich vor dem Palast einfinden und dort bis zur Krönung verweilen. Ein Vertrauensbeweis.
      Die höheren Offiziere hatte keine andere Wahl, als die Anordnungen zu akzeptieren, und schickten sogleich einen Boten los.

      Die anderen hatten längst bemerkt, was vor sich ging. Flora bezwang die Häuser und splittete ihre Kräfte, oder machte sie Handlungsunfähig. Letztere Anordnung könnte man umgehen, aber wenn einem die halbe Hausarmee fehlte, war man geschwächt. Zane könnte anordnen, diese bis zur Krönung einzusperren. Vermutlich würde das Haus sich bald freiwillig vom Widerstand lösen und Prinz Mehyve treu ergeben sein. Zu groß war die Gefahr, alles zu verlieren.
      Die vermummte Frau zog einen Mundwinkel an und es gab ein verärgertes "Tchhh..."
      Offenbar hatte sie etwas mit der Sache zu tun. Ob sie der eigentliche Grund für den Aufstand innerhalb Mehyves war?

      Nach den kurzem Momenten, die man auch als Erholungspause ansehen konnte, begab sich Flora wieder auf ihren Posten und vollzog ein weiteresmal die Aktion, eine der Rosen vor ihre Gegnerin zu werfen.
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    • Codren war vor Empörung von ihrem Stuhl aufgesprungen - Flora war getroffen! Es sah nicht nach etwas ernstem aus, es floss noch nicht einmal Blut, aber sie hatte gut eine Sekunde Zeit gehabt um dem Ansturm auszuweichen, mit ausgebildeten Reflexen Zeit genug. Flora musste anfangen erschöpft zu werden.
      Einer der Berater legte Codren die Hand auf den Arm und sah sie eindringlich an, bis sie sich von ihm dazu verleiten ließ, sich wieder zu setzen. Er hegte ganz sicher kein Mitgefühl für Flora, aber wenn Codren in den Kreis sprang und den Kampf störte, würde man das ganze abbrechen müssen und das würde er wenn nötig mit Gewalt verhindern.

      Die dritte Kandidatin wirkte schon professioneller, als sie mit zügigen Schritten die Mitte der Arena betrat. Ihre Miene war konzentriert, ihr Blick haftete sich schlagartig auf Flora, kaum stand sie ihr gegenüber. Um die Rose kümmerte sie sich nicht, oder aber sie hatte sie gar nicht gesehen. Der Schreier stellte sie als Rawin Servic vor, doch auch wie die Dame aus Valgresia schien sie diese Ankündigung als unzureichend zu empfinden. Als sie sprach wirkte es aber doch eher, als empfände sie die Nötigkeit, sich bei Flora noch einmal persönlich vorzustellen.
      "Mein Name ist Rawin Servic, ich bin Kampfkünstlerin der 3. Kriegsschule in Kamasylvia und erprobt im Gefecht gegen Mensch und Tier. Meine Brüder und Schwester mögen der Ansicht sein, dass ein Schwert die einzige Waffe ist um einen Feind niederzustrecken, aber ich wünsche einen langen und fairen Kampf mit dir, Flora Goldfield. Möge der Gewinner seinen Sieg mit vollen Zügen auskosten können."
      Damit neigte sie sogar das Haupt, ehe sie in einer fließenden Bewegung einen Kampfstab zog, der an beiden Enden mit Klingen bestückt war. Ihre Rüstung war leicht, lediglich ein Kettenhemd würde sie wohl vor einem tödlichen Stich ins Herz bewahren, aber ihre konzentrierte Miene verbarg jahrelange Erfahrung, die sie wohl nicht nur in Taranoke gesammelt hatte. Sie war selbst nach Flora's magischer Darbietung noch der festen Überzeugung, dass dies nicht ihr letzter Kampf sein würde.

      Als der Gong den Kampf einleitete, setzte sie sich mit bedachten Schritten in Bewegung, mit dem die Damen sich erst einmal umrundeten und den anderen analysierten. Rawin bewegte ihren Stab nicht, sie hielt ihn fest in beiden Händen vor ihrer Brust, so oder so würde sie ihn aber wohl gleichzeitig zum Kontern und zum Angriff verwenden. Die beiden beäugten ihre Gegnerin mit kritischen Blicken, dann war es Flora, die den ersten Angriff tat.
      Rawin's Schritte schienen vorsichtig, fast schon zögernd, hatten aber etwas selbstbewusstes an sich, mit dem dieser Schein schnell untergraben wurde. Sie bewegte sich nicht schnell, sie schien eher ein angemessenes und vielleicht Flora angepasstes Tempo zu wählen, mit dem sie mit ihrem Stab parrierte und mit der Klinge zustach. Eine lange Zeit kämpfte sie so in der Defensive, wohl um ihre Gegnerin gut einschätzen zu können, dann ging sie urplötzlich in den Angriff über.
      Schnell war klar, dass die vorsichtigen Schritte nur zum Kraft sparen gedacht waren, denn jetzt ließ sie Flora kaum eine Gelegenheit zu denken. Sie blieb ihr dicht auf den Fersen, während sie den Stab mit scheins spielender Leichtigkeit vor sich drehen ließ, von allen Seiten zustach und Konter dazu nutzte, Flora zurückzustoßen. Ihre Schritte waren nun viel schneller und deutlich gezielter, ihre Stöße und Stiche voller Kraft und Präzision, nicht nur darauf ausgelegt Flora's Brust oder Hals zu treffen, sondern auch nach ihren Armen zu schießen und sich sogar auf die Füße konzentrierten. Flora war dazu gezwungen ihren Reflexen zu vertrauen, denn bei der Geschwindigkeit, die Rawin dabei an den Tag legte, reichte eine verzögerte halbe Sekunde, um eine Spitze im Fuß wiederzufinden. Rawin war dabei selbst so hochkonzentriert, dass sie alles andere um sich herum nicht wahrnahm.
    • Floras dritte Gegnerin betrat die Kampffläche und stellte sich nochmals vor. Sie schien zumindestens etwas mehr Ehre zu besitzen, als die anderen zwei. Auch wirkte sie wie eine selbstsichere Kampfmaschine, die sicher keinen Halt davor machen würde, Flora in die Ewigkeit zu stoßen.
      Der Gong ertönte und wieder begann das Umkreisen der Beute. Zunächst schienen beide Damen mehr mit Defensive offensiv zu kämpfen, um den Gegner zu analysieren. Flora spielte wieder mit. Und die Tatsache, das sie die Rose ignoriert hatte, würde darin enden, das Flora sie töten würde, anstatt nur zu verleten oder kampfunfähig zu machen. Das war ein Teil, den sie mit sich selbst vereinbart hatte. Nur einmal wurde die Rose wie ein Handschuh erhoben und zu ihr zurückgeworfen. Nur einmal hatte Flora sich die Mühe gemacht, etwas vorsichtiger zu sein. Jetzt aber brauchte sie auf nichts zu achten.
      Ihre arrogante Gegnerin war zu sehr mit ihrem persönlichen Sieg beschäftigt, das Flora diesen nur um so mehr vereiteln wollte.
      Der folgende Angriff der Dame jedoch brachte Flora auf ganz andere Gedanken. Sie war schnell, geschickt und hochkonzentriert. Flora hatte kaum möglichkeiten offensiv zu kontern, da sie erstmal eine ordentliche Verteidigung aufrecht halten musste.
      "Sieh an, eine wilde Bestie hat den Weg zum Thron eingeschlagen. Ich fühle mich schon fast an die Arena in Vultjag erinnert. Dort war auch eine Wilde Furie aufmarschiert, ehe sie den Staub vom Boden leckte.", grinste Flora und stichelte ein wenig auf Rawin ein.
      Dann sprang Flora einen Schritt zurück, als eine der Klingen ihren linken Arm striff, eine eine Schnittwunde hinterließ. "Tchhh...."
      Sie brannte, und sie fühlte ein paar Tropfen Blut an ihrem Arm herunterlaufen. Das Blut würde jedoch in der rötlichen Tracht kaum auffallen. Rawin zögerte nicht, und setze nach, und erneut wirbelte ihr Stab im Sekundentakt verschiedenste Angriffhiebe und Abwehrtreffer, wenn Flora eine Lücke fand, und selbst zuschlug.
      Das Spiel wiederholte sich zwei weitere Minuten, und selbst Zane starrte gebannt auf den Kampf der beiden Damen. Der Richter saß entspannt dort und beobachtete. Der Schreiber zuckte, als Flora am Oberschenkel getroffen wurde, und eine weitere Schnittwunde ihren Körper zierte. Sie ging ein paar Schritte zurück, und kurz humpelte sie, da der Treffer schmerzhaft war. Beide Damen hoben sichtbar ihren Brustkorb, wenn sie einatmeten, jedoch schien Flora etwas erschöpfer zu sein. Immerhin hatte sie schon einige Kämpfe am Stück hinter sich gelassen, und trat nun jedesmal gegen eine ausgeruhte Kriegerin an.
      Rawin wurde unterdessen immer selbstsicherer und vertraute darauf, alsbald zu siegen. Sie konnte Flora spielend abwehren und sie mehr und mehr ermüden, bis ihre Klingen einen Weg durch ihre Verteidigung finden und das Spiel beenden würden.
      Flora erkannte das ebenfalls, also musste sie mit diesem Spielchen endlich aufhören.
      "Schild, gewähre mir Schutz - öffne dich!" , beschwor Flora, und das Schloss an ihrem linken Arm begann golden zu leuchten, als würde Sonnenlicht auf dieses strahlen und reflektiert werden. Mit diesem Schildzauber konnte sie ihren linken Arm unverwundbar machen, jedoch nur von außen und es war auch nur in den ersten paar Minuten absolut sicher, diesen anzuwenden. Pro Minute stieg die Chance um etwa 10 Prozent, das bei einem Treffer der Knochen den vollen Schaden erhielt, als hätte jemand einfach so einen Treffer gelandet. Aber Flora brauchte diesen sicher nur einen kurzen Moment, um den Kampf endlich zu beenden. In der ersten Minute bekäme sie nämlich keinen Schaden. Und so stürmte sie direkt los auf ihre Gegnerin und griff gezielt nach dem Stab, der zwei schnelle Treffer an ihrem Arm vollzog, ohne auch nur einen Kratzer zu verursachen. Irritiert wich Rawin zurück. Flora schritt weiter vor und hieb mit ihrem Schwert zu, welches Rawin abblockte. Flora griff erneut nach dem Stab und Rawin schlug zu, aber Flora packte plötzlich die Klinge, die ihre Hand aufschlitzen sollte und hielt sie fest im Griff. "TAU" beschwor Flora zusätzlich, was ihr einen Powerschub verpasste und mit Schwung zog sie am Stab, hebelte Rawin quasi hoch, über sich hinweg und ließ den Stab los. "VELORIS"
      Mit erhöhter Kampfgeschwindigkeit drehte sie sich, packte ihr Schwert mit beiden Händen am Griff und verstärkt durch Tau hieb sie ihre Klinge noch in dem Momnt nach oben, als Rawin gerade erst wieder nach unten fallen sollte. Sie hatte keine Chance mehr, dagegen noch etwas zu unternehmen, da alles ganz schnell ablief. Es gab ein knackendes Geräusch, und Blut spritze über mehrere Meter über den Boden und zur Menge hin. Dann fiel Rawin in zwei Teilen zu Boden, während ihr Oberkörper auf dem Bauch landete, und sie einen Moment der Erkenntnis genießen durfte, und zwei oder drei kurze Ziehversuche mit ihren Arme ausführte, was ihre Innereien ein wenig hinter ihrem durchtrennten Rumpf verteilte, als diese etwas die sterbende warme Hülle verließen. Dann sackte ihr Kopf zu Boden und ihr Lebenslicht war erloschen.
      Flora stand schwer atmend in letzter Kampfpose, das Schwert in der Rechten haltend von sich zeigend, leicht in der Hocke, und erhob sich wieder.
      Das Bild was sich hier darbot, hatte ein schrecklichen Inhalt bekommen. Flora, die Frau der man das Licht Aranas zusprach, schien wie ein gieriger Teufel nach Fleisch und Blut zu trachten.
      Ihre dritte Gegnerin war gefallen und wieder wurde ihr Sieg verkündet.
      Auch verkündete sie diesesmal wieder ihre Anordnungen an das Haus, und das alle Soldaten zu Ehren ihrer gefallenen Adelsdame, ein vierwöchiges Gebetsritual ausführen sollten, und dafür entsprechende Tempel oder Gebetsorte aufsuchen müssten. Natürlich ohne Waffen in würdiger Tracht.
      So war auch das Haus vorerst seiner Soldaten beraubt. Und Flora selbst begab sich erneut an ihren Posten.
      Der Richter jedoch sprach eine zehnminütige Pause aus, damit die Bediensteten erstmal die Überreste entfernen konnten. Floea nickte und auch alle anderen waren wohl damit einverstanden. Getuschel und gemurmel hallte aus der Menge. Blicke trafen Flora, die man verschieden einordnen konnte. Nicht alle waren wohlgesonnen.
      Flora selbst nahm auf einem Stuhl platz, und Codren eilte mit etwas Wasser zu ihr, welches Flora gierig ihre Kehle runterlaufen ließ. Arm und Beinwunde bluteten leicht. Der Schnitt m Bein war sicher zwei cm tief und halb so lang wie ihr Oberschenkel.
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    • Der Richter beraumte eine Pause ein und Codren sprang so schnell hinunter, dass der Berater gar keine Chance hatte zu reagieren. Sie scheuchte wild den Diener weg, der gleich vor ihr reißaus nahm und schnappte sich dessen Utensilien. Bei Flora angelangt begutachtete sie ihre Wunden.
      "Das ist nicht so schlimm. Solange dein Knochen heil ist wirst du es überleben."
      Sie lächelte aufmunternd, ehe sie sich hinabbeugte und die Wunden behelfsmäßig verband. Dann sah sie Flora verschwörerisch an.
      "Wenn es brenzlig wird, dann gib mir ein Zeichen und ich werde hinabspringen und deine Gegnerin so lange ablenken, bis man den Kampf für unentschieden erklärt, einverstanden?"
      Sie wusste, dass Flora sich niemals zu so etwas hinreißen würde, aber sie würde nicht tatenlos dabei zusehen, wie man ihre Freundin aufspießte. Schließlich hatte sie noch eine ganze Menge an Kandidaten vor sich.
      Auf den Tribünen wurde es mittlerweile lauter, bis bald ein ganzes Gebrüll entfachte, mit dem sich die Häuser gegenseitig anschrien. Offenbar hatte man den Tod einer lieben Schwester oder Tochter nicht ertragen und suchte unmittelbare Gerechtigkeit. Bald versuchten auch einige Flora ihre Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen, was man durch die Entfernung nicht recht verstehen konnte, außer einige bestimmte Wörter wie "Tricks" und "Betrügerin", aber der Rest ging in einem Schwall an Worten unter. Irgendwann fiel sogar jemand hinab und landete äußerst unschön auf seinem Arm, bevor die Wachen eingetroffen waren und die Gruppen nacheinander trennten. Gut ein Dutzend Menschen verließen die Halle, wodurch es gleich wieder etwas leiser wurde. Der Richter tauschte leise Worte mit Zane aus, dann erklärte er die Pause mit unbewegter Miene für beendet.

      Die nächsten Kandidatinnen unterschieden sich in Alter, Größe, Stärke und Ausrüstung ebenso stark wie ihre Vorgänger, doch eins schienen sie alle gemein zu haben: Sie waren nervös. Codren wusste, dass Flora ihre "Tricks" bald aufgebraucht hatte, doch wer die Zauber nicht verstand, die Flora dort anwendete, dachte höchstwahrscheinlich, das Mädchen könne sich ständig etwas neues einfallen lassen. Viele von ihnen ließen sich diese Nervosität während dem Kampf nicht anmerken, zuckten dann allerdings doch, wenn Flora den Mund öffnete. Manchmal war das sogar ganz lustig anzusehen, aber Codren sorgte sich quälend um ihre Freundin, womit das Vergnügen schnell wieder verflog.
      Schließlich war der Tag so weit fortgeschritten, dass Zane wahrscheinlich bald selbst keine Lust mehr hatte Frau um Frau sterben zu sehen, während Flora kaum mit einer tödlichen Verletzung davon kam. Er sah schon eindeutig müde aus, als Demie endlich die Kuhle betrat.

      Während sie zur Mitte schritt, langsam aber sicher, wanderte ihr Blick über Flora hinweg, die sie schließlich schon kannte, über die Tribünen und suchte nach den leuchtend roten Haarschöpfen, die sie bald in den hinteren Reihen ausmachte. Nicht, dass es sie sonderlich kümmern würde, aber wenn schon nur Horundo und Garret zu ihrem Kampf erschienen, wollte sie den beiden wenigstens eine solche Show liefern, dass sie den anderen von selbst erzählen würden, was aus ihrer "kleinen" Schwester geworden war. Sie betrat die Mitte und bückte sich nach der Rose, um sie zurück auf Flora zu werfen.
      "Bist du nicht zu alt für solche Spielchen, Goldfield?"
      Sie zog ihre Waffe, aber bevor sie in Kampfhaltung ging, blickte sie zu Zane empor.
      "Ich bin Demie Bazaret, angehende Rittern der Bruderschaft! Gewinne ich diesen Kampf, werdet Ihr Euch verpflichten müssen, mich zur Ritterin zu küren! Sämtliche Besucher hier sind meine Zeugen!"
      Sie konnte das Augenrollen, das Horundo tat, quasi spüren und es erfüllte sie mit kindlichem Trotz das erreichen zu wollen, wonach sie schon seit Jahren strebte. Ihr Blick richtete sich nun wieder auf Flora und sie ging in Angriffsposition.
      "Ich werde dich nicht töten, weil ich nicht dafür bekannt werden will, den 'gleißenden Todesengel' umgebracht zu haben. Aber ich werde mich auch nicht zurückhalten."
      Ihr Blick war düster und zielstrebig. Ein Teil von ihr wünschte sich, Flora doch zu töten, weil neben dem Hass vieler Leute aus Taranoke sicherlich auch ein neuer Ruhm entstehen würde, durch den man nach ihr die Lieder benennen würde und ihr Titel geben würde. Der andere Teil wünschte sich, dass Flora diesen Kampf ein für allemal beenden würde, damit sie nicht diese kritischen Blicke ertragen würde, mit denen Horundo - oder sonstwer - ihr raten würde, nicht doch lieber nachhause zur alten Mutter zu gehen und die Position der Hausfrau zu übernehmen, sollten die anderen noch keine Frauen gefunden haben. Allein aus dem Grund würde sie diesen Kampf gewinnen müssen, sie hatte keine andere Wahl. Doch immerhin standen ihre Chancen gut: Flora war sichtlich erschöpft und hatte an vielen Körperstellen wackelige Verbände, die man später durch richtige ersetzen müsste. Wenn sie sie schon nicht töten würde, war doch Flora's Aufgabe nicht weit entfernt.

      Der Gong zerriss die Luft und Demie setzte sich in Bewegung. Sie hielt ihre beidschneidige Axt in den Händen und stierte Flora an wie ein Raubtier, während die beiden sich umrundeten. Sie glaubte genug gesehen zu haben, um Flora's Kampfstil voraussehen zu können und stürmte los.
      Der erste Schlag war ein unpräziser Senkrechthieb, der den Boden vor ihr mit einem dumpfen Krachen spaltete. Flora war dem ausgewichen, Demie hatte auch nicht damit gerechnet zu treffen, aber ihre Axt schoss Flora wie eine hungrig gewordene Schlange nach. Die breite Klinge sauste durch die Luft, änderte die Richtung schlagartig und raste Flora nach, bereit sie jeden Fehler büßen zu lassen, den sie in dieser kurzen Zeit begehen konnte. Diese Technik war schwer, die Axt wog so viel, dass es bereits eine gewisse Anstrengung brauchte sie in dieser Bewegung so schnell zu stoppen, aber Demie war durchtrainiert und äußerst zielstrebig. Sie versuchte so Flora ein paar Sekunden lang zu erwischen, dann musste sie selbst zurückweichen, weil das Mädchen trotz ihrer Müdigkeit noch immer einen tödlichen Schwung draufhatte. Ihre Zähne knirschten, als sie ihre Klinge geradewegs nach vorne stieß. Töten oder nicht, sie würde das Mädchen überhaupt erst treffen müssen.
    • Neben den Kämpfen geschah während der Pause ein weiteres Ereignis, was schon fast eine willkommende Abwechslung war. Zane, der gerade etwas Wein genoss, blickte auf, und hob die Hand, woraufhin Wachen den Raum stürmten, und die tosende Menge auseinandertrieb.
      Der Richter sprach mit Zane über das Ereignis, man entschied sich aber auf Strafen zu verzichten. Die Leute waren aufgebracht, denn sie hatten ihre Chance auf die Herrschaft verspielt und ein Haus oder besser ein Familienmitglied verloren, oder es wurde geschändet. Vermutlich auf Lebzeiten hin.

      Flora, die sich ein schiefes Lächeln aufgrund Codrens Sorge um die Wunden nicht verkneifen konnte, dachte sich nur, das sie diese doch einfach nur heilen brauchte, mit ihrer Magie. Sie hatte sich darin verbessert und könnte die Wunden spurlos verschwinden lassen. Dennoch würde sie diese vorerst mit Stolz tragen, und erst am Ende diese Spuren vernichten, um dann im vollem Glanze als Siegerin dazustehen, als wäre nichts gewesen.
      Allerdings bekam Flora auch kurz eine nachdenkliche Miene, als sie an das Buch dachte, und ihre Versuche, den Berserker zu meistern. Es waren doch alle Voraussetzungen gegeben gewesen? Sie hatte ihn fest mit einberchnet, und musste doch auf ihn verzichten. So ein Elend. Aber sie hatte ja noch die anderen Zauber, und ein paar, die Codren noch nicht kannte.
      Auf die Aussage hin, das Codren den Kampfplatz stürmen würde, griff sie ihr an den Unterarm und sah ihr ernst und bestimmend in die Augen. "Wage es nicht dich einzumischen! Ich schaffe das schon. Vertrau mir."

      Wenig später war der Boden gesäubert, auch wenn rote Flecken trotz Sandstreuung und fortfegen noch immer von den letzten Kämpfen zeugten. Flora begab sich an ihren Platz und Demie betrat die Arena, und machte sogleich eine Ansage an Prinz Zane, der müde nickte. Bevor sie jedoch kämpfen sollte, antwortete er ihr. "Und falls iht verliert, Lady Barazet, werde ich euch auf ewig den Titel vorenthalten! Zeigt mir also, ob ihr würdig seid, neben der Krone auch den Rittertitel zu erhalten!"
      Zane schien amüsiert zu sein, aber er mochte es nicht, wenn Frauen ständig vor den Augen anderer ihm Anweisungen oder Wünsche aus den Händen zogen. Er war hier noch immer der Thronfolger und würde schon bald endlich den Königstitel tragen. "Beginnt.", warf er mit einer müden Handbewegung nach, auch wenn er eigentlich stark interessiert war. Insbesondere galt das Interesse der vermummten Dame. Sie würde bald auftreten. Da war Zane sich sicher. Egal, wer letztenendes diesen Kampf gewann, sie würde daraufhin sicher die Siegerin herausfordern.
      Der Plan, einen Widerstand aufzubauen, und Zane persönlich vom Thron zu stoßen, war offenbar vorerst gescheitert. Die Häuser ließen die Waffen schweigen, und deren Soldaten splitteten sich auf. Zum teil wehrlos direkt vor die Tore des Feindes, oder quer im Land verteilt. Es wäre ein leichtes, die Häuser zu überwältigen, sollten sie weiterhin feindliche Anzeichen von sich geben.
      Er war es satt, diese Unruhen hierzulande. Bald würde man seine herrschaft erzwungendermaßen anerkennen. Dann wäre endlich Ruhe.

      Der Kampf begann, und Flora warf die Rose, die von Demie tatsächlich zurückgeworfen wurde. Sie war die Zweite an diesen Tag, die Flora nicht töten wollen würde, außer es geschah unabsichtlich, oder weil es sich nicht vermeiden ließ. Sie hatten vor Wochen mit einem Kampf begonnen, der heute endlich enden sollte. Demie hatte sicher genug Frust und Ärger wegen Flora schlucken müssen, und diesem konnten sie hier Luft machen.
      "Spielchen? Hälst du das wirklich für ein Spielchen, Demielein? Hihi.", kicherte Flora und straffte ihre Haltung. Der Gong war längst geschlagen worden, und der Kampf begann. Wer würde jetzt fallen? War Demie die nächste? Oder würde es Flora treffen, was vermutlich einige Jubellaute durch die Halle schallen lassen würde.
      Dann stürmte emie los, und ihre Axt hinterließ eine Kerbe im Boden, als Flora dem Schlag auswich. Ja, das Metall war wirklich scharf und stabil. Vermutlich hatte die Axt nichteinmal einen Kratzer erhalten. Das würde sich ändern, wenn Floras Klinge auf die Schneide der Axt treffen würde.
      Diemie setzte die Attacken fort, und konnte mit der großen Waffe meisterhaft umgehen. Sie schien kraftvoll genug zu sein, diese im Schwung zu stoppen, und sogleich auch in eine andere Richtung vorschnellen zu lassen. Flora musste aufpassen, hier keinen Fehler zu begehen.
      Die Klingen berührten sich und es gab tatsächlich einen Funkenflug. Die Hitze des Gefechts hatte sich gezeigt, als sie auf die Waffen übergingen. Flora konterte plötzlich mit einem Gegenangriff und zwang Demie kurz zum Rückzug. Sie würde hier einige ihrer Antäuschdrehungen anwenden, die einen Schlag aus genau der gegenüberliegenden Seite bedeutete, als in jene, zu der man anscheinend ausholte.
      Es funktionierte und Flora setze einen Tiefschlag an, der eventuell Demies Beine unbrauchbar machen würde. Aber Demie konnte hochspringen und Floras Klinge sauste mit einen Windfauchen unter ihren Füßen hindurch. Staub vom Boden wirbelte auf, auch als Demie landete. Flora wich zurück und wie zwei Raubtiere fixierten sie sich. Wer bekam das Stück Fleisch, das dort am Boden lag? Wer konnte den Geschmack des Sieges kosten, der wohltuend den Gaumen kitzelte?
      "DIRACTO" Überraschend und innerhalb eines Wimpernschlages stand Flora plötzlich vor Demie und schlug kraftvoll zu. Ihre Reflexe jedoch hoben die Hellebarde und sie konnte den Schlag abwehren, und Flora mit einem Tritt in den Bauch auf Abstand schaffen.
      Flora wich zurück und krümmte sich kurz, stieß schnaufend Luft aus, und Demie, die ihre Überraschung überwunden hatte, schnellte erneut vor, und nun war es Flora, die gerade noch so ausweichen konnte. Ein paar ihrer goldenen Haare rieselten zu Boden, als die Klinge haarscharf über ihren Kopf sauste, stoppte, und nochmals versuchte, mit einen Stich zu treffen, den Flora aber mit der Klinge abwehrte und zurück sprang.
      "Du kämpft gut. Ich fange langsam an, Spaß zu haben.", grinste Flora frech, um sich ein paar Sekunden zu verschaffen. Sie rief in Gedanken nochmals ihre Zauber auf. Ihr Mana war noch ausreichend, da sie nicht ununterbrochen Magie anwendete. Aber neben dem Kämpfen und den Bewegungen, erschöpfte es zusätzlich.
      Sie malte sich bereits einen weiteren Angriffsplan zurecht. Wenn Demie wieder zu gefährlich wurde, würde sie mit Aqua einen Wasserschild erschaffen, und Demies Axt darin abdämpfen. Eine Waffe im Wasser zu bewegen war deutlich schwerer als an der Luft. Und dann würde Flora seitlich vorbeijagen und Demie eine verpassen. Einen kraftvollen Tritt in die Seite, oder gegen das Bein, um sie etwas humpeln zu lassen. Flora kämpfte hier ja schließlich auch verletzt, und verkniff sich den Schmerz, der insbesondere am Oberschenkel immer wieder stark aufkeimte.
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