[2er RPG] Taranokes Schlacht

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    • Flora nickte. "Ich habe nicht vorzeitig das Erbe erhalten wollen. Das kann warten. Ich sagte dir bereits, das du alles Aktivitäten weiterhin beobachten kannst. Sollte es Probleme geben, werde ich gern auf dich zu kommen. Der Rest des Hauses gehört immer noch dir."
      Sie holte sofort Stift und Papier aus einer Komode und legte es auf den Tisch, damit ihr Vater die ersten Formalitäten erledigen konnte. Was er kurz darauf auch erfüllt hatte. Seine Mine war jedoch alles andere als begeistert. Flora ignorierte die Aussage, das er lieber einen männlichen Nachfolger gehabt hätte, und sogar bereit gewesen wäre, seinem Neffen alles in den Schoß zu legen. Das war Flora aber jetzt in dieser Situation auch nicht wichtig. Er schon das Papier zu ihr, damit sie es lesen konnte, und dann unterschrieb sie selbst. Allein die Felder besaß sie nun vorzeitig, während der Rest des Hauses weiterhin darauf warten musste, vererbt zu werden.
      Ein zweites Schrifztstück wurde identisch verfasst und auch das unterschrieb Flora. Eines bekam ihr Vater, zum wegheften. Das andere bekam Flora, und sie würde es ebenso gut verstauen. Jetzt war es rechtskräftig und nicht mehr ohne weiteres umkehrbar.
      "Ich werde dich nun alleine lassen, Vater. Ich habe noch Aufgaben zu erfüllen."
      Damit verließ sie den Raum und bat Codren, Corin zu holen.
      Zunächst ging sie auf ihr Zimmer, wo sie das Schriftstück in einem Safe verwahrte, der in der Wand eingebaut war. Gut versteckt hinter einem Bild. Ihre Mutter hatte das mal veranlasst, und Robert wusste nichts vom Geheimversteck für Kinderschätze aus jungen Tagen. Den Schlüssel dazu fand man in einem weiteren Bild, eingearbeitet im Ramen, so das er nicht auffiel.
      Flora schnappte sich nochmals etwas Papier und Federkiel, und marschierte in einen anderen Raum, wo sie ebenfalls ungestört reden konnten.
      Dort wartete sie auf die beiden, setzte sich aber schon mal an die Schriftstücke - die Verträge, die sie schrieb.
      Als die beiden den Raum betraten, sah Flora erfreut auf.
      "Ah, da seid ihr ja. Kommt herrein und setzt euch."
      Flora schob bereits das erste Schriftstück beiseite und sah dann zu Codren und Corin.
      "Ihr wisst, das ich mit Lyxaxu und Brerandt einen Vertrag laufen habe, welcher zur Erfüllung die Herausgabe einiger Felder beinhaltet. Zufällig dieselben Felder wohlgemerkt. Nur ein Haus könnte also groß abkassieren, das andere könnte immer noch den Teil aufgeteilt erhalten, der übrig bleibt. Jedoch, wäre es doch besser, wenn ich den Vertrag zu 100 Prozent ordnungs und rechtsmäßig einhalten, aber keiner meine teuren Felder erhalten kann."
      Sie grinste und schon ein Schriftstück zu Codren.
      "Codren Fluern, hiermit schenke ich dir vertraglich alle Felder aus dem Hause Goldflield, deren Verwaltung und Kontrolle dennoch von mir - Flora Goldfield oder einer Vertretung ausgeführt wird. Die Besitzansprüche jedoch gehen an dich. Sie gehören mir nicht mehr, und ich werde sie auch nicht erben können, sollte Vater einestages versterben. Es ist alles schriftlich geregelt. Du brauchst nur noch unterschreiben. Desweiteren kannst du mir die Felder gern später einmal zurück schenken. Solltest du jedoch im Kampf fallen, oder in Ausübung deiner Pflichten, mich zu schützen ...", sie schob ein zweites Schriftstück zu Corin hinüber. " ... so wird automatisch Corin als neuer Besitzer eingetragen. Dort musst du übrigens unterschreiben. Sollte Corin versterben, so erhalten die Waldelfen und der zu dem Zeitpunkt amtierende Anführer für 1 Jahr das Besitzrecht. Danach müssen die Elfen die Felder vertraglich an Flora Goldfield - oder Haus Goldfield schenken. Sollte es kein Hausherren mehr geben, so sollen die Bauern die Felder bekommen, und unter sich aufteilen. Ein Bote wird eine zweite Schrift zu den Elfen bringen. Ich vertraue euch und lege meinen Besitz in eure Hände, und jenen des Elfenvolkes. Seht es als letzte Rettung und auch als Dank an das Elfenvolk, für die Unterstützung."
      Zufrieden sah Flora die beiden an, die etwas überrascht schauten. Flora selbst grinste. Sie hatte bereits den Besitz von Fane erhalten. Dort gab es ja auch Felder. Die, wo die Trauben wuchsen, und jene, wo Gemüse, und Obst angebaut wurden. Und jene Felder werden es sein, die exakt aufgeteilt an Lyxaxu und Brerandt laut Vertrag ausgeliefert werden. Da Flora mit Lyxaxu zuerst einen Vertrag ausgehandelt hat, werden auch ihr zuerst die Felder basiert nach Angaben aller Felder zugeteil. ( Boden von Brerandt sozusagen ). Brerandt erhält ebenfalls die darauf noch in floras Besitz befindlichen Felder ordnungsgemäß aufgeteilt. ( Brerandt erhält vertraglich sozusagen seinen eigenen Boden, der nie woanders war, als in Brerandts Besitz. )
      Flora selbst wird Brerandt dafür noch die Burg Fane schenken, welche mal Besitz von Lyxaxu war, bis Fane verhaftet wurde. Sollte Brerandt das nicht genug sein, kann er bei Lyxaxu Steuern für den Boden der Felder erheben. Außer Tain verzichtet auf diese und schenkt sie Brerandt. Dafür erhält sie dann nichts. Zudem können beide Flora nicht als Vertragsbrecherin darstellen oder anklagen. Zudem würde sicher auch keines der beiden Häuser als Vertragsbrecher betitelt werden wollen, weshalb sie diese Verträge auch nicht auflösen werden. Beide erhalten also quasi ihren eigenen Besitz. Und Flora behält ihren - auf sicheren Umwegen.
      Zudem hatte sie beide Häuser dazu bringen können, Rache an Vultjag ausführen zu können. Auch das wäre dann erledigt. Zudem würden sie dadurch auch wieder Ordnung auf Taranoke herstellen. Ihr Erbe wäre sicher. Auf anderen Wegen hätte das womöglich auch nicht funktioniert.
      Aber, bis beide Partien das "Erbe" bekämen, würden sicher eh noch ein paar Jahre vergehen.
      Zeit genug, Mehyve noch aus Camisse zu scheuchen. Nach der Schlacht, würde sie sich nämlich genau darauf konzentrieren.
      Der Handel wird wieder anlaufen. Und weder Lyxaxu noch Brerandt werden wohl Saktionen erheben, wenn sie merken, das Flora sie ausgetrickst hatte, und sie das auch noch unterschrieben hätten - quasi als Erlaubnis dazu. Immerhin konnte sie alles über die freien Händler verkaufen. Beide Häuser würde wohl kaum diese verärgern wollen. Dann kämen weit höhere Preise auf andere Waren auf sie zu. Ein Verlustgeschäft.
      Was war Flora doch für eine Fuchskönigin.
      Und dann war da ja noch die Sache mit Rawan. Lyxaxu weiß offenbar nichts, von der Infiltration. Noch nichts. Codren selbst wird diesen Spion mit seinen eigenen Methoden schlagen. Sie war schließlich selbst ein Spion. Rawan würde hier auch kein längeren Einzug als nötig erhalten. Wäre der Krieg erstmal beendet, so müssten sie erneut aktiv werden.
      Abwarten ....
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    • Schließlich war es soweit: Der Tag, an dem sämtliche bis dahin in Walces herumlungernden Soldaten abzogen und die Stadt wie einen Geisterort hinterließen. In Scharen strömten sie von den Küsten weg in die Wälder hinein, bunte Banner, die mit einem Vogel gekennzeichnet waren, neben dunkelroten Bannern, die den selben Vogel mit sich trugen. Ein Zeichen des Bündnisses, aus zweien werde eins. Sie zogen an den Dörfern vorbei und durch das Gestrüpp, tausende Männer, die das Gras niedertrampelten, die Büsche ausrissen, Zweige wegschlugen und das Vieh töteten. Ihre Spur würde man noch Wochen später verfolgen können, die Verwüstung, entstanden durch doppelt so viele Füße, kennzeichnete die Erde. Lyxaxu's Armee marschierte auf und mit ihr die rawanische Streitmacht.

      An dem dünnen Arm des Immilek kamen sie erst zum Stillstand, die Berge in Sicht, der Gebirgspass nicht weit entfernt. Trotz der Gehorsamkeit, die sämtliche Soldaten aufbringen konnten, waren sie unruhig bei dem Gedanken daran, dass sie ihre erste, richtige Schlacht kämpfen würden. Die Kämpfe gegen die Piraten oder auch Barbaren war nichts im Gegensatz zu dem, was sie hinter diesen riesigen Felshängen erwarten würde und selbst mit der gebündelten Kraft der Rawaner an ihrer Seite, war ihnen nicht wohl dabei. Die Rawaner sprachen noch nicht einmal ihre Sprache. Es gab etwa fünfzig Übersetzer, die die Kommunikation gewährleisten sollten.

      Das Lager wurde aufgebaut, das Heer verharrte, doch anstatt einer weiteren Armee, die vom Norden her sich ihnen anschließen würde, kam nach einiger Zeit ein einziger Bote angeritten, der vor den Anführern vor Erschöpfung auf die Knie fiel und um Luft rang.
      "Herr Orin Brerandt befindet sich in einer grausigen Schlacht gegen die Barbaren, die seine Küsten besetzt haben. Er muss sie davon abhalten in die Wälder zu gelangen, denn dann würde man sie nicht mehr aufhalten können." Der Bote verschluckte sich, schnappte nach Luft. "Er lässt mich ausrichten, dass sein Spähtrupp und der der Elfen sich Euch anschließen wird. Sie haben bereits einige Informationen über das feindliche Lager aufgespührt."
      Lyxaxu's Miene verfinsterte sich und sie trat gegen einen losen Stein.
      "Dieser Verräter! Ich hätte es wissen müssen!"
      Ein Offizier, der sich auch an ihrer Seite befand, meldete sich ruhig zu Wort.
      "Es scheint nicht so, als hätte er sich freiwillig dazu entschieden. Wir müssten auch umkehren, wenn die Piraten sich dazu entscheiden würden, an den Küsten anzulegen."
      Lyxaxu bedachte ihn mit einem stechenden Blick.
      "Brerandt's Armee wird doch wohl groß genug sein, um gegen die Barbaren und Vultjag antreten zu können!"
      "Mit Verlaub", meldete sich der Bote wieder, der sich langsam wieder im Griff hatte, "Orin Brerandt wird nachkommen, sobald die Barbaren geschlagen sind. Er wird keine Sekunde verschwenden hierher zu reisen."
      "Schon gut. Geh und such dieses Spähtrupp, von dem du berichtet hast. Sie sollen sich unverzüglich bei mir melden."
      Der Bote nickte scheu und stieg wieder auf. Seine Beine brannten ihm von dem schnellen Ritt hierher und sein Rücken tat ihm unermesslich weh, aber er ritt im Schnellen Tempo davon. Lyxaxu drehte sich derweil um und suchte in der kleinen Gruppe, die sich bei ihr befand, nach einem Soldaten, der etwas kleiner war als sie und dessen Visier heruntergeklappt war.
      "Es wird Zeit."
      Der Soldat nickte wissend.
    • Agon Tane

      Es waren weitere Tage vergangen, ohne das etwas Nennenswertes geschah. Die Erkundungsgänge wurden im Wechsel ausgeführt, und brachten jedesmal dieselben Informationen. Vultjag saß in seinem Lager und wartete ab. Erkundungstruppen Seinerseits machten die Kilometerweite Ebene zwischen den Bergen unsicher, und verhinderten nahezu jeden Verkehr, zwangen Reisende zur Umkehr, sofern sie nicht von ihren Waffen dahingemetzelt wurden.
      Auch die Erkundung vom Tempel brachte nicht viel mehr als die Gewissheit, das fast alles eingestürzt war. Es gab keine Schätze mehr zu holen, und auch keine weiteren versteckten Kammern mehr zu finden. Es war nur noch eine Ruine, die sicher in den nächsten Jahrhunderten gänzlich verschwinden würde.Das Ganze erinnerte Agon auch eher an eine Wohnresidenz für Priester der Göttin. Nichts, wo Gläubige regelmäßig aufmarschierten und Segen empfangen wollten, oder Opfergaben brachten. Die Bewohner wollten wohl bloß etwas näher an ihrer strahlenden Göttin sein.
      Heute jedoch änderte sich die Stimmung. Das lange Warten hatte wohl sein Ende gefunden, denn der Erkundungstruppe berichtete von einer großen Armee, die aufmarschierte. Lyxaxu, und eine weitere Gruppierung aus Soldaten in rötlicher Pracht. Agon dachte zunächst an Mehyve, aber das konnte schlecht angehen. Falsche Richtung und falsche Seite. Vielleicht eine geheime Elitearmee? Oder handelte es sich um Armeen aus Übersee, vielleicht die aus Rawan? Schiffe aus Rawan hatte er schon mal auf See beobachtet.
      Brerandts Armee jedoch schien noch auf sich warten zu lassen.
      "Gut, wir beziehen hier vorerst Stellung, aber packt alles soweit zusammen, das wir jederzeit schnell aufbrechen können. Wir brechen auf, sobald unsere Armee eintrifft, oder man uns rufen lässt."
      Sicher war sicher. Was, wenn Lyxaxu etwas hinterhältiges plante? Sollten sie weiter zu Vultjag marschieren, ohne am Treffpunkt zu lagern, dann könnte das auch eine Falle sein. Brerandt könnte unterliegen. Es war weise gewesen, alles vorher zu prüfen.


      Flora

      Die Formalitäten waren erledigt, und Corin begab sich zurück zu seinem Volk. Er wollte selbst noch mit Tae darüber sprechen, und den Vertrag sicher verwahren. Codren und Flora blieben alleine zurück.
      Sie übten noch mal ein paar Stunden mit den Waffen, und Flora prüfte am Abend noch mal die Minen. Einen kleinen Beutel Eisenrot brachte sie mit. Sie würde diesen später nach Mehyve schaffen. Den Rest der Zeit verbrachte sie mit ihrer allgemeinen familiären Arbeit, um ihren Vater zu besänftigen, und kümmerte sich auch um die Arbeiten auf dem Feld, besuchte die Bauern. Aber schon einen weiteren Tag später würde sie ihre letzte Aufgabe angehen. Das Frühstück verwandelte sich wieder in eine eisige Landschaft voller Schweigen. Immerhin blieb der brodelnde Vulkan inaktiv, und schien es wohl irgendwie zu akzeptieren. Sie hatte bekommen, was sie wollte, er aber irgendwie auch, selbst wenn sie noch Dinge tat, die ihm nicht gefielen, oder für "Erbschwierigkeiten" sorgen könnten.
      Noch vor dem Mittag rüsteten Flora und Codren sich wieder, und verließen das Haus, ritten Richtung Süden. Sie ritten fast eine ebenso lange Wegstrecke, wie sie Flora zu Fane zurückgelegt hatten, jedoch waren sie langsamer unterwegs. Eine Übernachtung in einem der Dörfer war Teil der Reise, ehe sie am nächsten Morgen weiter zur Burg Berahold ritten und gegen Mittag eintrafen. Dank befestiger Straßen und Wege war die Reise recht schnell verlaufen, ohne das man lange Umwege reiten musste. Trotzdem dauerte es gut einen Tag.
      Sogleich wurden sie dem Hauptmann der Burg vorgeführt, der erfreut über den Besuch war. Codren kannte er ja noch von ihrer Kampfausbildung, und Flora war eben die Tochter des Grafen, und zukünftige Gräfin des Hauses. Gerade als Soldat sollte man wissen, wer sie war.
      Das sie jedoch überraschend kam, in voller Kampfausrüstung, die nicht gerade sicher wirkte, und das sie überhaupt mit einer Waffe, die eher war für einen gewaltigen Krieger zu sein schien, hier aufkreuzte, ließ einen fragenden Blick zu.
      Flora klärte ihn kurz auf, was sie beabsichtigte. Natürlich konnte der Hauptmann bestätigen, was seine Kundschafter täglich berichteten. Vultjags Armee hatte sich zwischen den Bergen breit gemacht. Die Ost-West Passage war nicht länger mehr ein sicherer Ort.
      Als sie ihm befahl, alle Soldaten für eine Schlacht zu rüsten, damit sie zusammen mit Brerandt und Lyxaxu gegen Vultjag marschieren konnten, gaffte er sie zunächst nur an. Flora hatte durchaus Befehlsgewalt, aber soetwas unterlag eigentlich der letzten Zustimmung ihrers Vaters.
      Natürlich bestätigte Flora das, da sie ihrem Vater ja indirekt gesagt hatte, das es noch etwas zu erledigen gab. Vielleicht hatte sie vergessen, dabei die Armee zu erwähnen, aber letztenendes hatte sie doch quasi seine Zustimmung erhalten.
      Der Hauptmann hatte keine Wahl und ließ alles organisieren. Schon am nächsten Morgen war die Armee abmarsch bereit. Etwa 5000 Mann stark. Das war alles, was man mitgeben konnte, um dennoch genügen Soldaten zum Schutze der Burg in Stellung zu haben. Und um die südlichen Bereich zu überwachen. Etwa 700 blieben als Reserve so zurück. Die Soldaten an westlichen und nordwestlichen Bereichen blieben natürlich, wo sie waren. Nochmals etwa 300 Mann. Garlingen hatte also knapp eine 6000 Mann starke Armee. Das vier bis Zehnfache konnte man sicher von anderen Häusern erwarten, die mehr Finanzmittel zur Verfügung hatten, oder mehr Volk besaßen. Wieviele aber würden es noch nach der Schlacht sein? Konnten sie alle gemeinsam Vultjag besiegen? Dann war Angriff wirklich die beste Verteidigung für Garlingen.

      Flora ritt mit Codren an der Spitze, der Hauptmann ein paar Meter hinter ihnen. Links und Rechts waren Reiter mit langen Lanzen, an dehen bunte Fahnen wehten. Hinter ihnen folgten ein großes Reiterheer aus etwa 400 Reitern. Der Rest war quasi Infanterie und kam zu Fuß oder zu Wagen, auf denen Ausrüstung mitgeschleppt wurde. Dienstpersonal und Knappen kümmerten sich um solche Dinge. Kriegswaffen brachten sie ansonsten keine mit.
      Für Flora klang es fast wie eine Lied der Befreiung, das sanfte Scheppern und Klappern von Metall und Stiefeln und Hufen. Und obwohl sie in eine tötliche Schlacht zogen, war es wohl genau dieser Moment, der ihre sicherste Reise darstellte. Diesesmal würde wohl kein Assassine aus dem Busch springen, und einen Aufstand anzetteln.
      Ein Tag Marsch lag vor ihnen, dann würden sie das Sammellager erreichen.
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    • Der Aufmarsch an Goldfield's Soldaten sollte eine willkommene Überraschung sein, aber Lyxaxu verzog doch die Stirn, als ein Soldat sie informierte.
      "Soldaten von Goldfield? Wir haben hier keinen Platz für Bauern."
      "Das sind keine Bauern", informierte er sie, während die beiden Flora, Codren und den Kommandanten erwarteten, die auf sie zuritten. "Das sind ausgebildete Soldaten."
      "Sie kommen von einem Bauernhof. Wie viel Ahnung vom Krieg können sie haben?"
      Als die kleine Truppe schließlich eintraf, betrachtete Lyxaxu auch Flora und Codren skeptisch. Tain trug eine glatte, silberne Rüstung, die sie wie eine ganz andere Frau aussehen ließen, als sie mit ihrer sonstigen Seefahrerkleidung zum Anschein erweckte.
      "Versteht mich nicht falsch, wir sind auf der selben Seite. Aber versteht ihr etwas vom Kämpfen in einer Armee? Habt ihr jemals in einer Schlacht gekämpft?"
      Die gleiche Frage hatte auch Brerandt gestellt, allerdings würde Lyxaxu dieses Wissen wohl nicht so willkommen heißen. Codren belächelte das nur, sah sich allerdings schon im Lager nach den rawanischen Streitmächten um. Sie entdeckte sie dort, wo sie beide standen nicht, da die Rawaner sich nicht mit den Taranokern vermischt hatten. Enttäuscht musste sie sich wieder der Unterhaltung zuwenden, in der Flora ihre Soldaten zum Kampf anbot.


      Währenddessen...

      ... hatte sich ein einzelner Soldat vom Heer entfernt und strebte auf die Wälder zu, die sich nicht weit entfernt nahe des Gebirges ausbreiteten. Kurz vor den Bäumen machte er halt und schälte sich aus seiner Rüstung, die erst lange, schwarze Haare zum Vorschein brachten, gefolgt von einer von der Sonne gesegneten Haut und zwei Spitze Ohren, die mit einem Band an den Kopf fixiert waren. Die Elfenfrau stieg aus der Rüstung, bekleidet nur noch mit dem spärlichen Unterkleid, das Soldaten darunter trugen, und trat in den Wald hinein. Die Königin der Elfen war zurück.
      Es dauerte nicht lange, bis der Weg der Königin von Elfen gesäumt war, die mit hohen Stimmen ihre Aufmerksamkeit verlangten, um sie herumtanzten und doch vor ihr zurückwichen, während sie mit stolz erhobenem Haupt einen zielgerichteten Weg voranschritt.
      "Gleich", wies sie die ungehaltenen Elfen an und schenkte ein paar von ihnen ein Lächeln. "Gleich werde ich euch alles erzählen."
      Ihr Weg trug sie in das einzige Dorf, das man so etwas wie eine Hauptstadt der Elfen nennen konnte, in der Tae sie bereits mit harter Miene erwartete. Neben ihm stand Corin, der ihm seit seiner Ankunft nicht von der Seite gewichen war.
      "Ihr seid zurückgekehrt", stellte Tae fest und verbeugte sich dann, was nicht wirklich ernst gemeint aussah. Wahrscheinlich hatte er die Zeit als König zu sehr genossen.
      "Das bin ich", antwortete die dunkelhäutige Elfe und drehte sich dann um, sodass sie über die Menge hinwegblicken konnte, die sich um sie herum gesammelt hatte.
      "Ich habe etwas zu verkünden!"
      Die Meute wurde augenblicklich still. Die Königin hob die Stimme.
      "Man hat mich gefangen genommen! Die vereinten Mächte des Südens wollten uns aus Taranoke verbannen und mich zwingen, die Elfen von hier fortzuführen! Man sagte mir, wir würden sonst alle ausgelöscht werden!"
      Ein wahrer Sturm an Rufen erhob sich, der auf die Königin einprasselte, als versuchte er, sie unter sich zu begraben. Die Elfen drängten heran, schrien durcheinander, einige schubsten sich gegenseitig, andere beschuldigten die Menschen mit wüsten Beleidigungen, wieder andere bemühten sich darum, der Königin etwas Luft zu verschaffen. Aber sie war noch nicht fertig.
      "Ich bin ihnen entkommen, weil sie zu langsam sind und mich unterschätzt haben. Lassen wir sie uns noch einmal unterschätzen, aber lassen wir sie das letzte Mal sein!"
      Das Stimmengewirr explodierte und sämtliche Elfen, selbst jene, die bis dahin eher schweigsam waren, schrien der Königin entgegen. Sie hatte Mühe, sich unter der Wucht Gehör zu verschaffen.
      "Ich will Trakur Vultjag und Zane Mehyve tot sehen!"
      Es war geschehen, wie Tain es ihr vorausgesagt hatte. Die Elfen waren zu einem bluthungrigem Biest geworden, das sich durch nichts und niemand aufhalten lassen würde.


      Cesse

      Als ob Tane es vorhergesagt hatte, tauchte noch am gleichen Tag ein schwitzender Bote auf, der von seinem Pferd fiel und ihnen in keuchenden Satzstücken davon berichtete, dass Brerandt erst später hinzustoßen würde und sie alle bis dahin sich bei Lyxaxu melden würden, um sie unterstützen zu können. Die Nachricht rief ganz verschiedene Emotionen hervor, am meisten allerdings von Sir von Idlehall, der sofort empört die Faust in die Luft reckte.
      "Wir sollen uns Lyxaxu unterstellen? Niemals! Lieber sterbe ich allein im Kampf gegen Vultjag."
      "Sei nicht albern", murmelte Adriak, der schon begonnen hatte, seine Sachen zu überprüfen. "Früher oder später hätten wir für sie gekämpft."
      "Schwachsinn! Wir unterstehen Brerandt und nur ihm!"
      "Vielleicht möchtest du dich nützlich erweisen und helfen, die Kräuter in meine Kutsche zu bringen? Anstatt herumzunörgeln?", schlug Cesse diplomatisch vor, die selbst gerade dabei war, die letzten Phiolen in eine Kiste zu packen. Während sie auf etwas Neues gewartet hatten, hatte sie bereits angefangen ihren Vorrat an Tränken aufzustocken, den sie ganz sicher noch brauchen würden, vor allem, da sie nun zu ihrer eigenen Armee zurückkehren würde. Dabei fiel ihr ein, dass sie von Blutrausch zu wenig hatte, aber das würde sie wohl später nachholen müssen.
      "Also jetzt Rückzug zu Lyxaxu, oder wie?", fragte Jiemxen. Adriak antwortete ihm:
      "Vorerst. So wie ich das verstanden habe, möchte sie erstmal nur die Informationen, die wir bereits haben. Vielleicht sendet sie uns danach ein zweites Mal aus."
      Sir von Idlehall meldete sich wieder zu Wort:
      "Besser wär es. Ich begebe mich nicht unter die Führung einer Piratin!"
      "Beschwer dich lieber nicht so viel und hilf Cesse, dann können wir auch los."
      Als Antwort bekam er ein Grummeln.
    • "Sei gegrüßt, Tain Lyxaxu. Ich stehe mit Goldfields Soldaten wie versprochen zur Verfügung.", grüßte sie zunächst Tain, und stieg von ihrem Pferd ab. So war es mehr oder weniger Augenhöhe, bei einem Gespräch. Natürlich war Tain bereits in eine Rüstung grhüllt, die mehr Schutz versprach, als ein Seemannsrock.
      Flora sah Tain an, als sie die Frage stelle, ob sie jemals in einer Schlacht gekämpft hatte. Dies musste sie mit Nein beantworten, auch wenn sie mal in einer dabei war, als sie noch klein war. Es war etwas anders, als nur eine handvoll Kämpfer, die sich stritten. Hier ging es auch darum, mit der richtigen Strategie auf den Gegner loszugehen. Es war wohl eher wie ein Tanz, als eine wilde Rauferei, auch wenn am Ende genau das dabei raus kam.
      "Zumindestens habe ich einige Kämpfe ausgefochten. Der Tot ist mir nicht fremd. Auch das Gefühl, mit einer scharfen Klinge Fleisch zu zerschneiden. Zudem giert es mich danach, Vultjag auf dem Schlachtfeld zu begegnen. Aber selbst wenn es ein anderer tun sollte, würde ich es begrüßen, wenn sein Kopf nicht länger auf seinen Schultern sitzt. Und seine Armee in Grund und Boden gestampft wird. Danach dürfte das Haus kaum noch was zu melden haben."
      Flora sah sich um. "Anbei ... sollte nicht Brerandt ebenfalls an der Schlacht teil haben? Ich nahm an, das er seine Armee bereits in Marsch gesetzt hatte, bevor ich meine versammelte."


      Agon Tane

      "Sir Idlehall, es ist genug. Eurem Stolz alle Ehre, aber hier geht es nicht um das, was ihr wollt. Wir alle kämpfen gemeinsam in der kommenden Schlacht, und solange unsere Armee noch nicht hier ist, unterstehen wir dem höchsten Rang. Das heist also, das ich Tain unterstehe, und ihr mir. Aber das bedeutet auch, das wir unter Lyxaxu dienen, solange es nötig ist. Das sollte allen klar sein. Und jetzt packt alles zusammen, wir brechen schnellstmöglichst auf.
      Tane sattelte auf und sah sich um. Alle wuselten irgendwo umher, doch war eine gewisse Ordnung zu erkennen. Keiner störte den anderen, und wo geholfen werden musste, packte sogar Urion mit an. Wenn er auch mürrisch war, weil er Lyxaxu sicher nicht so gern hatte. Er könnte seinen Frust ja gegen Vultjag richten.
      "Beschimpfe lieber Vultjag, Urion. Er ist der Grund, weshalb du dir von einer Piratin sagen lassen darfst, wann du in die gegnerischen Horden läufst.", grinste Tane und wartete geduldig ab, bis alles marschbereit war. Dann ging es auch schon talwärts und nach einen gefühlten langen Ritt trafen sie auf das Lager. Hier hatte man schon unzählige Zelte errichtet. Wagenburgen befanden sich mehr mittig des Lagers, damit Ausrüstung und Waffen nicht so schnell in Feindeshände fallen würden.
      Tane fragte sich, welcher Art Hilfsmittel Lyxaxu mitgebracht hatte. Er sah etwas, was sonst nur auf Schiffen zu finden war. Mehrere kleinere Wägelchen, auf der eine Kanone geladen war. Zudem gab es wie bei einem Schiff eine Klappe, aus der sie wohl feuern würde. Also würde man die Wagen mit in den Kampf nehmen. Hoffentlich schränkte das nicht mögliche oder nötige Manöver ein.
      "Diese Waffen benötigen ein schwarzes Pulver, welches trocken gehalten werden muss. Wenig effizient an Land. Ein schwerer Regenguss, der das Pulver feucht werden lassen könnte, und die Waffen wären nahezu nutzlos.", meinte er, als sie weiter durch das Lager ritten.
      Zwei Lager, sozusagen. Eines war hauptsächlich mit Lyxaxus Truppen und Flaggen von Goldfield besetzt, das andere lag etwas abseits und rote Fahnen wehten im Wind. Tatsächlich war es nicht Mehyve. Rawaner. Truppen aus Übersee. Wie hatte Lyxaxu es geschafft, diese hier für die Schlacht zu organisieren? Das musste ein Vermögen gekostet haben. Oder ... gab es da gar ein Bündnis? Er würde das schon herausfinden. Naja, notfalls konnte Brerandt ja noch auf die Elfen zurückgreifen, die quasi Verbündete waren.
      Nach weiteren Minuten näherten sie sich dem Hauptzelt, wo bereits Tain Lyxaxu stand, und mit einer in weiß gekleideten Frau sprach. Agon kniff die Augen zusammen. Gab es hier eine Hochzeit? Es wirkte fast so. Jedoch war das große Schwert fehl am Platze. Nein, es war wohl eine hochrangige Kriegerin aus Goldfield. Diese brachte eine kleine, aber durchaus schlagfertig aussehende Armee mit.
      "Was meint ihr dazu, Urion?", fragte Agon mal eben seinen kleinen Kameraden. "Würdet ihr vielleicht lieber dieser Dame dort dienlich sein?"
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    • Lyxaxu sah für einen Moment so aus, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen, bis sie sich fasste.
      "Es gab eine Planänderung. Nichts, womit wir nicht klarkommen würden."
      Aus dem Hintergrund schälte sich Ebcill heraus, die zwar eine ähnliche Rüstung wie Tain trug, aber sehr viel besser damit aussah. Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester wirkte sie für die Rüstung geradezu gemacht.
      "Die Kavallerie beschwert sich über ihre Lanzen. Sie meinen, dass einige von ihnen am Griff locker wären."
      "Locker? Sabotage?!"
      Tain war binnen Sekunden auf Hochtouren, aber Ebcill blieb gelassen.
      "Keine Sabotage, sie seien wohl durch die Reise beschädigt worden. Erinnerst du dich an die Wagenpanne im Schlamm? Das wird's gewesen sein."
      "Ich wette Vutljag hat seine dreckigen Finger schon längst nach uns ausgestreckt."
      "Nein, Tain. Das ist einfach nur ein Schaden."
      "Können wir ihn reparieren lassen?"
      "Wir müssten sie auseinander nehmen, das dauert zu lang."
      "Dann sollen sie sich welche bei den Rawanern besorgen."
      "Oh!" Codren wurde hellhörig. "Kann ich mitkommen? Ich will mir eins ihrer Schilder leihen, meins wird wohl nicht lange durchhalten."
      "Von mir aus. Flora, du und deine Armee kämpft mit uns, aber du wirst darauf hören, was ich dir sage. Wen hast du mir mitgebracht, nur Infanterie? Sind da auch noch Reiter dabei?"
      Codren verabschiedete sich von Flora und eilte dann Ebcill nach, die sich schon in Bewegung gesetzt hatte.

      Das Lager der Rawaner war nicht sehr anders als das der Taranoker, mit dem Unterschied natürlich, dass man überall rawanisch redete. Während Codren Ebcill folgte, konnte sie einige Ausrufe heraushören, die nicht für verstehende Ohren gedacht waren.
      "Ist das nicht die eine von den Leyayern? Die, mit den fetten Oberschenkeln?"
      "Ja sicher! Die andere aber nicht, oder?"
      "Nö. Sieht aber genauso primitiv aus."
      Codren entschied sich dazu sie zu ignorieren, damit sie sich selbst nicht als Rawanerin outete.
      Während sie zum Waffenlager schritten, hielt sie nur nach einer Person Ausschau, von der sie nicht wusste, ob sie sie antreffen wollte oder nicht. Allerdings gab es keine Spur von ihm und als sie sich später wieder auf dem Rückweg befanden, wurde Codren klar, dass Cydare als Staatsspion sich niemals in einen Krieg begeben würde. Er war wahrscheinlich ganz woanders an einem sicheren Ort, an dem er seine Fäden spannte und an dem Codren ihn nicht erreichen konnte. Vorerst.



      Cesse

      Nach all den Wochen fühlte es sich doch merkwürdig an, in ein Lager einzureiten, wo sie doch nichts von dem Aufmarsch mitgekriegt hatten, der passiert war. Die Soldaten warfen ihnen komische Blicke zu, aber eher, weil sich die einzigen Elfen im ganzen Lager in der Gruppe befanden. Während Tane sich über die Ausrüstung sorgte, womit er nicht ganz unrecht hatte, und Sir von Idlehall sich mit einer bissigen Bemerkung von wegen, dass es nicht nach Regen aussah, wichtig machen wollte, ließ Cesse ihren Blick über die versammelten Lager schweifen und bekam doch ein mulmiges Gefühl, wenn sie daran dachte, was für ein gigantisches Heer Vultjag aufgebracht hatte.
      "Ganz schön wenig, nicht wahr?", fragte Churvo, der Elementarist, der sich zu ihr zurückfallen gelassen hatte. "Wenn man bedenkt wie viele Männer Vultjag aufbringt." Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte.
      "So wenig ist es gar nicht. Ich denke, wir haben eine realistische Chance."
      "Wenn die Geister der Erde über uns wachen, dann tun wir das. Aber sonst sieht es eher schlecht aus."
      Eine kurze Pause entstand.
      "Meinst du, wir hätten lieber zurückgehen sollen?"
      "Zurück? Wohin?"
      "Wir. Ich meine nachhause. In die Wälder zurück."
      "Nein, denke ich nicht. Wozu auch? Sollten wir uns etwa diesem Verrückten Tae anschließen und uns blindlings in die Schlacht stürzen? Die Götter sollen uns bewahren."
      "Ich habe gehört, dass er gar nicht so verrückt sein soll, wie alle meinen."
      "Achja? Und ich habe gehört, dass Bären sich nicht immer auf Elfen stürzen, wenn sie welche sehen. Aber es liegt ihnen im Blut."
      "Hm."

      Die Gruppe kam langsam zum Stillstand, während Tane und Urion ihre Aufmerksamkeit noch der Frau bei Tain widmeten. Sir von Idlehall dachte gerade daran, Tane doch einen Funken Wahrheit zu schenken, den man unter Männern im Angesicht einer bildhübschen Frau leichtsinnig austauschte, als er doch eine bessere Idee bekam und von seinem Pferd hüpfte, um mit schnellen, wackelnden Schritten nach vorne zu eilen.
      "Tain Lyxaxu! Im Namen Seines Herrn Orin Brerandt darf ich mich und meine Gruppe Euch vorstellen." Er verbeugte sich. "Ich bin Sir Urion von Idlehall, stolzer Nachfahre der Idlehall-Gründe und ihrer Bewohner und stets zu Euren Diensten. Das dort hinter mir sind Agon Tane, Adriak Walias, Neal und Teal Obron, Jiemxen Fersec, Churvo und Vemni Sulida, Sionra Riemes, Reneh Halbrik, Junko Kaede und Cesse Naerona." Mit dieser würdevollen Vorstellung wandte er sich in derselben Verbeugung an Flora, streckte seine Hand aus, damit sie die ihre in seine legen konnte und fragte mit dem charmantestem Lächeln, das er aufbringen konnte:
      "Und Ihr seid?"
    • Flora

      Offenbar wurde Brerandt aufgehalten, und er würde später dazu kommen. Die Frage war nur, ob er es rechtzeitig schaffen würde. Die armee konnte sicherlich ein paar Tage hier warten, ehe sie zum Angriff übergehen würde. Bis dahin könnte man sicher auch die beschädigten Lanzen reparieren. Aber, wenn Vultjag auch weiß, das sie alle hier wären, dann würde er sicher nicht warten, bis er schlechtere Chancen auf einen Sieg hätte, und bald möglichst angreiffen lassen.
      In Floras Kopf flogen sogleich auch die Gedanken umher. Offenbar scheinen sehr viele Lanzen irgendwie gleich beschädigt zu sein. Für die Reitertruppen sicher scglecht, da sie die Lanzen für den ersten Sturm benötigten. Sollte der Gegner welche haben, könnte er die Reiter förmlich überrennen.
      Ersatz wollte man bei den Rawanern besorgen, was Codren sichtlich interessierte. Flora hatte nichts dagegen, wenn sie sich das Lager ansah.
      Und so sah sie Codren kurz nach, ehe sie sich wieder als Tain wandte, und etwas sagen wollte. Aber, das Treffen wurde erneut unterbrochen, als eine berittene Gruppe einmarschierte. Ihnen folgten zahlreiche Wagen mit Dienstpersonal. Am Banner erkannte Flora sofort, das es sich um Leute aus Brerandt handelte. Es wäre sicher ein Witz eines armen Komödianten, sollte das die versprochene Verstärkung sein.
      Ein kleiner Mann sprang schließlich vom Pferd und fing an, etwas zu freundlich, Tain Lyxaxu zu begrüßen, und stellte die Reisenden vor, die zugegeben ein ziemlich bunter Haufen waren. Menschen und Elfen. Jung und Alt. Magisch begabt und geheimnisvoll, wie Flora meinte, als sie Vermummte Krieger sah. Vielleicht Söldner oder Assassinen.
      Weiter kam sie nicht, denn ein gewisser Sir Idlehall, begrüßte nun auch Flora, und wirkte dabei wie ein alter Onkel, der zum erstenmal seine Enkelin betrachten durfte.
      "Vermutlich jemand, dessen Aussehen auch täuschen lässt. Flora Goldfield. Erfreut euch kennenzulernen, Herr Idlehall."
      Bevor er noch auf die Idee kam, ihr einen Handkuss zu verpassen, zog sie es vor, den Griff zu lösen.
      Agon stieg von seinem Pferd und schritt auf die drei zu.
      "Ihr solltet Urion verzeihen. Er ist ein wenig aufgeregt ... wegen der kommenden Schlacht."
      Der Mann war groß und wirkte wie ein Krieger, der schon einiges miterlebt hatte. Typisch für Brerandt fanden sich auch Felle an seiner Rüstung.
      "Ich bin Lord Agon Tane, der Anführer der Gruppe. Wir wurden als Spähkommando geschickt, um die Lage im Innenland zu prüfen, und wir beobachten die Gegend schon sein Tagen. Wir haben sogar Vultjags Lager ausspioniert, und einige Informationen. Meine Leute werden euch alles sagen, was wir wissen müssen. Wir stehen euch also jederzeit zur Verfügung und folgen euren Anweisungen, Tain Lyxaxu."
      Er reichte beiden Damen kurz die Hand. Ein Gruß von Ehre.
      Zusammen mit den Panzerhandschuhen, verschwanden Tains und Floras Hände förmlich in den Pranken, die glatt von einem Bären stammen konnten. Flora nickte. "Voraussichtlich müssen wir wohl so versuchen, der Lage Herr zu werden." Tane nickte, und sah wieder zu Tain.
      "Nach ersten Schätzungen, besteht das Heer von Vultjag auch etwa 35000 bis 40000 Kriegern. Und sie scheinen sehr daruinter zu leiden, noch mit dem Abschlachten warten zu müssen. Es sind viele, und sie sind stark. Es wird nicht einfach werden."
      "Aber wenn wir sie besiegen, hat Vultjag kaum noch Möglichkeiten, eine Armee zurückzuschlagen. Er wird sicher fast alle fähigen Krieger aus seiner Wüste geholt haben. Wenn wir ihn hier bezwingen, und in Vultjag einmarschgieren, wird sich das Volk ergeben müssen."
      Tane sah zu Flora und hob seine Augenbrauer. "In ... Vultjag einmarschieren? Seid ihr sicher? Soweit ich informiert bin, stehen wir vorerst nur für den Kampf gegen Vultjag zur Verfügung, und nicht, um das Land zu invasieren."
      Flora biss sich leicht auf die Zunge. Sie sollte mehr Zurückhaltung wahren. Natürlich konnte sie Brerandt nicht dazu bringen, Vultjag vollständig einzuebnen. Flora würde später selbst einiges richten müssen.
      "Natürlich nicht.", erwiederte sie möglichst gelassen. Zudem reichte es ihr ja schon, das sie es geschafft hatte, Lyxaxu uhnd Brerandt als Werkzeug für ihre Rache nutzen zu können. Und um ihr Erbe zu verteidigen.
      Trakur sollte für das Büßen, was er getan hatte ... zugelassen hatte. Saß gemütlich auf seinem Stuhl und trank Wein, aß Früchte, während sie in einer staubigen Arena damit beschäftigt waren, sich die Gunst eines Besuchs in seinem Palast zu erkämpfen. Nun, ein Treffen würde sicherlich stattfinden, jedoch nicht in seinem Palast. Er sollte sich geehrt fühlen, wenn sein Blut den trocknen Boden befeuchtet und rötlich färbt ... für eine Weile.
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    • Als Codren zurückkehrte, ausgerüstet mit einem neuen, rawanischen Schild, das sie stolz vor sich trug, stieß sie auf eine noch größere Gruppe als zuvor. So wie es aussah, lockte Flora die Besucher heran, was aber auch kein Wunder war, mit ihrem auffallend weißem Kleid.
      "Ist das hier ein Versammlungsplatz, oder was?", wollte Ebcill grantig wissen, als sie sich durch die Reihe schob, um zu Tain zu gelangen. Cesse warf ihr einen wütenden Blick zu, als sie sie wegschubste.
      "Wenn ihr alle etwas von Tain wollt, dann stellt euch hinten an."
      "Sie hat recht, das wird hier viel zu viel. Ihr beide kommt mit mir und Flora, du und deine Leibwächterin auch. Wir gehen in mein Zelt, da werden wir alles weitere besprechen. Und noch... einer von den Elfen. Damit niemand außenvor gelassen ist."
      "Ich komme mit", meldete sich Cesse und bahnte sich dann einen Weg nach vorne, um sich neben Tane und Sir von Idlehall zu stellen. "Ceszyrhóne Naerona, Expertin für Alchemie und Kräuterkunde."
      "Alchemistin? Das trifft sich gut, unsere Gruppe könnte Verstärkung gebrauchen. Gut, du kommst mit."
      Sie setzte sich in Bewegung und mit ihm der ganze Haufen.

      Bis zum Abend schafften sie es, einen Plan zu schmieden, der sowohl Brerandt's Abwesenheit ausgleichen sollte, als auch auf Flora's Unterstützung aufbaute, die nun umso wichtiger war, als davor. Brerandt's Truppe schrumpfte, als sie beschlossen, Jiemxen und Churvo einige Fallen aufstellen zu lassen, Vemni zu den Heilerinnen zu schicken, Reneh bei den Bogenschützen und Cesse bei den Alchemisten abzusetzen, damit sie dort helfen konnten, worin sie am besten waren. Der Rest der Gruppe, bestehend aus Tane, Sir von Idlehall, Neal und Teal, Adriak, Sionra und Junko sollten sich auf eine einzigartige Sabotage-Mission begeben, bei der sie versuchen sollten, in die hintersten Reihen zu gelangen, um das Rückgrat der Armee zu brechen.
      "Ist Vultjag's Verstärkung erstmal geschwächt, wird auch er ins Schwitzen kommen, wenn er unsere Kampftruppen ankommen sieht. Selbst wenn Mehyve ihm noch den Rücken stärkt, wird er sich früher oder später nicht mehr auf den Gebirgspass verlassen können. Wenn er sich zurückzieht, haben wir ihn. Dieser Durchgang wird sein Untergang sein."
      Man einigte sich auf die letzten Details und schließlich verließen allesamt das Zelt, als es bereits dunkel war. Bevor die Gruppe sich jedoch aufteilen konnte, drehte Sir von Idlehall sich nach Flora um und lächelte charmant.
      "Ihr seid herzlich auf ein letztes Abendmahl mit uns eingeladen, Fräulein Goldfield. Erweist uns diese Ehre."
    • Trakur Vultjag

      Als die Dunkelheit das Lager umhüllte, spendeten nur noch die großen Feuer Licht, oder Fakeln und Feuerschalen in und an den Zelten. Die meisten Krieger ruhten bereits, denn sie hatten eine große Feierlichkeit hinter sich. Morgen aber schon, ja, morgen sollte es soweit sein.
      Trakur saß in seinem Zelt auf dem Thron, und begutachtete die Karte, die auf dem Tisch vor ihm ausgerollt wurde.
      Ein Späher war bei ihm, und berichtete ihm von den jüngsten ereignissen.
      "Sprich ... Lyxaner. Dann lasse ich dir und deiner Familie vielleicht am großen Sieg teil haben.", forderte Vultjag. Der Mann schluckte. Sein Leben hing am seidenen Faden, seit er sich dafür entschieden hatte, der enormen Steuerbelastung zu entkommen, sich der wilden Vultjags anzuschließen, die ohnehin bald diese Insel beherrschen würden. Und alle anderen würden zu Sklaven werden. Nur er und seine Familie nicht. Das war es ihm wert gewesen.
      "Herr, großer Fürst aller geschlagenen und noch zu schlagenen Schlachten, ich berichtete euch von Unruhen im Lager des Feindes. Die Truppen Brerandts sind im Norden mit den Barbaren beschäftigt. Sie haben die Küstenbereich überfallen. Brerandts Truppen werden daher niemals rechtzeitig hier eintreffen können. Auch die Elfen scheinen nicht sonderlich Zahlreich vertreten zu sein. Sie helfen sicher Brerandt an der Küste.", fing der verräterische Späher an.
      Vultjag schlug auf die Armlehne. "HAHAHA, das große Haus Brerandt hilft mir, die Barbaren auszumerzen, nur um dann später von MIR höchst persönlich enthauptet zu werden, HAHAHA. Das sind wahrlich gute Neuigkeiten. Sprich weiter."
      Der Spion fuhr fort. "Eine kleine Deligation Brerandts scheint jedoch vertreten sein. Ein paar Soldaten begleitet von ihren Bediensteten. Außerdem scheinen Truppen aus Übersee die Reihen ... Lyxaxus zu verstärken. Rawaner, Mylord. Tain muss viel Geld investiert haben. Sollte sie hier die Schlacht verlieren, so wird es wohl ihrem Reich nicht mehr möglich sein, noch irgendwas zu retten. Und dann wäre da noch das Haus Goldfield, unter der Führung von Flor..." "WAASSS?", polterte Vultjag, und schnellte hoch. "Erwähnt nicht diesen Namen. Schande über sie. Ich werde sie petrsönlich töten, wenn es sonst keiner schafft diese Kleinigkeit zu erledigen. Diese Ehre wird mir zu teil. Hehehe. Geht. Verschwindet."
      Der Spion zog sich zurück. Die anderen im Raum traten näher. Die Kriegstreiber seines Heeres.
      "Wir sind ihnen Zahlenmäßig und im Kampf überlegen, mein Fürst. Wir können nur siegen.", sprach einer von ihnen.
      "Wir werden ... sie alle dahinmetzeln, gihihihi. Unsere Klingen ... werden in ihrem Blute baden, und das Metall für lange Zeit ...gihihihi...rötlich färben.", gluckste ein weiterer Krieger.
      "Oh ja, das werden wir. Wir werden Siegen, Männer. Und wir werden das Haus Vultjag zum mächtigsten auf dieser Insel machen, und alle vertreiben die nicht hierher gehören. Schon morgen Mittag werden wir zum Angriff blasen. Wir werden nicht auf den Feind warten. Wir brauchen keine Stellungen. Alles an Kriegsgerät, was wir zügig mitnehmen können, zieht mit in die Schlacht. Die Wüste wird zeigen, wie mächtig sie sein kann. TRINKT! Trinkt auf den Kampf, den Sieg und unsere Ehre!"
      Wein wurde ausgeschenkt, ehe die einzelnen Treiber das Zelt verließen, um ein letztesmal friedlich zu ruhen. Sobald die Sonne über den Horizont kriechen würde, würde sich das Lager in einen Ameisenhaufen verwandeln ......


      Flora

      Sie war froh, als die Planungen endlich vorbei waren. Im Krieg und in einer Schlacht, mussten wahrlich viele Dinge beachtet werden. Sie würde dieses Wissen verinnerlichen. Es wurden interessante Pläne geschmiedet. Die wenigen Soldaten Brerandts verteilten sich strategisch unter den anderen Kriegern, um da zu helfen, wo sie am besten eingesetzt werden konnten. Auch sollten Vultjags Kriegern Fallen gestellt werden. Agon Tane selbst bot sich an, eine Sabotage Mission anzuführen. So konnte er Brerandt mehr Ehre bringen, als nur unter anderer Flagge zu dienen.
      Flora zog es vor, bei ihrem Heer zu bleiben. Sie wollte es selbst anführen. Codren würde natürlich an ihrer Seite stehen und sie schützen.
      Einzig das Reiterheer würde sich den anderen an der Front anschließen. Eine perfekte Dreierkombination aus Lyxanern, Rawanern und Garlinger. Der General würde die Reiter führen. Flora die Infanterie und Schützen.
      Nachdem nun alles gesagt wurde, begab man sich wieder nach draußen. Es war schon Abend geworden, und die Nacht brach herein. Sir Idlehall war natürlich bereits höchst Aktiv in seiner eigenen Schlacht vertieft, und lud Flora ein, mit ihm und den anderen gemeinsam zu speisen. Flora seufzte. "Wie könnte ich eine solch ehrenvolle Einladung zurückweisen, Sir Idlehall. Außer, ihr seid nicht in der Lage, mir schmackhaften Wein anzubieten. Den letzten, den ich auf Brerandts Boden trank, würde ich nicht mal Vultjag zum Geschenk machen."
      Was konnte es schon schaden, Fleisch am Feuer mit Verbündeten zu teilen. Und dazu etwas Wein. Und Codren? Würde sie mitkommen, oder sich lieber irgendwo vergnügen?
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    • Beflügelt durch den Sieg, Flora erfolgreich zum Essen eingeladen zu haben, warf Sir von Idlehall sich stolz in die Brust und reckte einen kleinen, fleischigen Finger in die Luft.
      "Sir Agon von Tane! Lass die anderen herbeirufen, wir werden uns ein Festmahl gönnen!" Dabei erwähnte er natürlich nicht, woher er plante, dieses Festmahl herzunehmen. Codren verkniff sich selbst ein Grinsen und meinte dann gutmütig:
      "Ein bisschen Wein könnte wirklich nicht schaden."

      Später hatte sich die kleine Gruppe an einem Feuer eingefunden, auf dem bereits großzügig das Fleisch brutzelte, während einheimischer Wein ausgeschenkt wurde. Tain selbst war nicht vertreten, da sie sich mit ihrem Kommandanten und den Offizieren absprechen musste, aber sie hatte ihnen versichert, dass sie versuchen würde hinzuzustoßen, wenn die Zeit es ihr erlaubte. Sir von Idlehall hatte es nicht geschafft, sich neben Flora zu setzen, weil ihm von der einen Seite Codren den Platz weggenommen hatte, und auf der anderen Cesse sich niedergelassen hatte, die sich weitaus eleganter bei der Platzwahl angestellt hatte, als er. Aber das verdarb ihm nicht die Laune.
      "Stoßen wir an! Auf einen glorreichen Kampf und Ruhm und Ehre!"
      Sie stießen an.
      "Verehrteste Goldfield, wenn das alles vorbei ist, erlaubt mir, Euch zu den Idlehall Gründen zu entführen. Ich verspreche Euch, Ihr währet nicht enttäuscht."
      Jiemxen kicherte vergnügt, während Adriak grimmig dreinsah.
      "Lass das Mädchen in Ruhe, Urion. Du könntest locker ihr Vater sein."
      "'Sir von Idlehall', wolltest du sagen! Und die Liebe kennt keine Grenzen, habe ich recht?"
      Jiemxen kommentierte das wieder mit einem gackernden Lachen, Cesse schüttelte den Kopf.
      "Worüber würden wir nur reden, wenn nicht über deine obskuren Aussagen." Sie wandte sich an Flora. "Achte nicht auf ihn, wenn er sich für etwas interessiert, dann nur für sich selbst."
      "Das ist eine ungeheure -"
      "Wieso zieht dein Haus in den Krieg? Ich habe immer gedacht, Goldfield wäre um seine Unabhängigkeit glücklich."
      Sie hörte Flora aufmerksam bei ihrer Erklärung zu und nickte dann langsam.
      "Es ist bemerkenswert so jung in den Krieg zu ziehen. Die Armee ist eigentlich etwas für alte Leute, die ihr Leben schon hinter sich haben."
      "Das denkst du", wollte Sir von Idlehall sich einmischen, wurde aber gleich wieder von Cesse unterbrochen.
      "Junge Menschen könnte genau das sein, was wir hier brauchen." Sie griff an ihren Gürtel und zog dann ein kleines Fläschchen mit einer goldenen Flüssigkeit heraus. "Hier, nimm das. Das nennt sich Göttermilch und macht dich für kurze Zeit unbezwingbar. Damit wird deine Haut zu Stahl und deine Muskeln zu Felsen, du könntest jemandem den Kopf abreißen, aber Klingen hinterlassen nichtmal einen Kratzer."
      "He!", mischte Jiemxen sich ein, "Wieso bekommen wir nicht sowas?"
      "Weil ihr keine jungen Mädchen seit, die viel mehr zu verlieren haben als nur ihr Leben."
      Jiemxen schaute beleidigt drein, sagte aber nichts mehr, sodass Cesse sich wieder an Flora wandte.
      "Wenn das Gefühl abgeklungen ist, wird dir so kalt werden, dass du glauben wirst, der Winter sei eingebrochen. Aber mach dir nur keine Sorgen, das hält nur ein paar Stunden an."
      "Ein paar Stunden! Ihr Alchemisten habt für alles eine Nebenwirkung", meckerte Sir von Idlehall.
      "Das zeigt, wie wenig du von Alchemie verstehst", keifte Cesse zurück und damit war die Diskussion beendet.

      Den restlichen Abend schlemmten sie, so gut es nur ging, und redeten über alles, was nichts mit dem Krieg zu tun hatte. Als selbst die letzten Soldaten in ihren Zelten verschwanden, löste die Gruppe sich auf und zog schweigend ab. Tain war nicht mehr hinzu gekommen.
    • Flora

      Dieser Urion versuchte wohl alles, um ihr zu schmeicheln, aber eine Frau namens Cesse hatte wohl zur rechten Zeit eine Art Bollwerk errichtet. Urion prallte förmlich daran ab, was Flora ein Schmunzeln entlockte. Aber sie hätte ihn ohnehin abgewiesen, sollten seine Bemühungen dem entsprechen sollen, was sie vermutete. Vielleicht wollte er aber auch nur einen letzten netten Abend mit Gesprächen verbringen. Schon morgen könnte jeder hier zur letzten Schlacht seines Lebens antreten.
      Die Gruppe aus Brerandt schien jedenfalls ein gutes Team zu sein. Eine gute Mischung aus Kriegern, Magiern oder Mitgliedern mit anderen Fähigkeiten. Und diese eine Frau schien sich mit Tränken gut auszukennen. Sie gab Flora etwas, was die anderen wohl auch gern hätten. Man erwähnte Nebenwirkungen, und den anderen war es wohl nicht fremd.
      Flora nahm das Geschenk dankend entgegen. Sicher konnte man es mal gebrauchen. Sie verstaute die Flasche an ihrem Gürtel, und genoss danach das Fleisch und den Abend, ehe man sich zur Ruhe bettete. Gutenacht Geschichten hatte Urion natürlich reichlich auf Lager gehabt, mit ebenso reichlichen Unterbrechungen und Verbesserungen von Cesse und den anderen. Ein seltsamer Mann, aber kein Unhold.
      Flora dachte über den Trank nach. Für ein paar Minuten würde sie zu einer Art Berserker werden, der jeden Krieger Vultjags in seinen Schatten verbannen könnte, aber darauf würde sie einer Eiseskälte auferlegt, als Nebenwirkung. Und das für Stunden. Sie fragte sich, ob sie diesen Effekt als Fluch ansehen konnte. Dann könnte sie ihn lösen. Vielleicht war dem so, und Cesse selbst wusste nicht, das die Wirkungen ihrer Tränke durch Flüche entstanden. Leider blieb keine Zeit für irgendwelche Testversuche.
      Also Flora am nächsten Morgen aufwachte und aus dem Zelt stolperte, war ihr klar geworden, das es doch etwas viel Wein gewesen war. Vermutlich war der ein oder andere Becher ein kleiner Muttrunk gewesen. So eine Schlacht hatte sie noch nie selbst geführt. Aufregend.
      Einige Soldaten starrten in ihre Richtung, als sie zu einem Fass Wasser ging, um ihre Kehle zu befeuchtet. Die Müdigkeit hatte sie noch im Griff. Zusätzlich würde ein Spritzer des kühlen Nass sicher helfen, sie wach werden zu lassen. Aber dann hätte sie sicher bemerkt, das sie im Nachthemd durch das Lager lief.
      Und dann kam Codren aus ihrem Zelt.



      Mittagszeit - Ost-West Passage
      Vultjags Lager

      Seit die Sonne aufgegangen war, hatten die Krieger sich versammelt. Alles was sie an Ausrüstung mitnehmen konnten, um nicht ausgebremmst zu werden, wurde mobilisiert. Die schweren Waffen blieben beim Hauptlager. Etwas zweihundert Mann würden es bewachen. Jedoch würde keiner mit einem Angriff rechnen. Nur mit einem Siegreichen Kriegsfürsten, der mit den Köpfen seiner Gegner in dieses zurück käme, um seinen Erfolg zu verkünden.
      Viele tausende Krieger standen auf breiter Linie, mehrfach hintereinander, bereit das Land unter ihren Füßen erbeben zu lassen. Reiter allen voran, grfolgt von der Infanterie, und von Felsbüffeln gezogene Wagentürme, auf den die Schützen standen. Weitere Wägelchen wurden mit kleineren Belagerungswaffen bestückt. Darunter Ballisten oder auch Netzschleudern, mit messerscharfen Kanten aus winzigen geschliffenen Eisenplatten. Wer sich verfangen würde, blieb gefangen, oder verletzte sich schwer beim Versuch sich zu befreien. Dazu sollte es niemals kommen, denn Vultjag hielt seine Krieger an, jedem der im Natz gefangen war, einen schnellen Tod zu gewähren. Ein letzten Tröpfchen Ehre für ihre Schwächlichkeit.
      Kriegshörner wurden geblasen, als der Fürst selbst auf seinem pechschwazem Pferd herbeiritt, und sich vor seinen Kriegern präsentierte. Mit erhobenem Krummsäbel ritt er die Reihen ab, erntete Polternde und klirrende Waffenrufe, die nur nach Fleisch gierten, und das Rufen seiner Krieger, die nach Ehre und Schlachtengetümmel gierten, und ihren Waffen nur zu gern Fleisch schenken würden ... und Knochen.
      Dann donnerten die Kriegstrommeln. Sie waren bis ins Lager von Lyxaxu zu hören. Ein dumpfen Grollen in der Ferne, als würde ein Unwetter aufziehen.
      Dann folgte zu Rhythmus der Trommeln jener der schweren Stiefel. Begleitet wurde das Konzert der Wüste durch Schepperndes Metall und knarrende Räder, dem Schnaufen der Büffel und dem Hufgeklapper der Pferde.
      Keine Ansprache des Fürsten war nötig gewesen. Sie alle wussten, was sie zu tun hatten.
      Trakur selbst hatte sich mit einer größeren Elitetruppe von Infanteristen inmitten seiner Armee postiert. Sobald die ersten Reihen sich auf dem Feld verteilt hätten, würde er sich durch den Feind graben, auf der Suche nach den Anführern. Und auch nach Flora Goldfield. Aber egal was geschehen würde, er hoffte es zumindestens, noch einen der Anführer mit seinem Säbel richten zu können.


      Im Lager Lyxaxus wurde Alarm gegeben. Zwar wurden durch Beobachtungen schon diverse Aktivitäten gemeldet, aber dann machte Vultjag ernst. Er wartete nicht länger. Er ließ aufmarschieren und zum Angriff blasen.
      Jetzt mussten alle schnell handeln, und ebenfalls die Truppen vor das Lager bringen. Für Verletzte war es der einzigste sichere Rückzugsort. Auch für die spätere Versorgung nach der Schlacht. Das Gefecht würde demnach wie geplant auf offenem Gelände stattfinden, ohne jegliche Wälle oder Wagenburgen, hinter denen man sich verstecken könnte.
      Es würde sicher eine Stunde dauern, bis Vultjags Truppen die wenigen Kilometer, die sie trennten, überwunden haben. Aber was man jetzt schon sah, waren Rauchsäulen. Feuer. Entweder diente es als Abschreckung, oder er hatte Waffen mit Feuer dabei. Und wenn sie jetzt schon brannten, dann auch öl.
      Sicher würden die feindlichen Schützen Branndpfeile verschießen. Wer getroffen wurde, und überlebte, der hatte noch zusätzlich mit Flammen zu kämpfen.
      Der Fluss, der am Lager grenzte, war aber mehr als ein Segen. Auf manche Dinge war man vorbereitet gewesen. Jeder Soldat Goldfields zumindestens, trug um seinen Hals ein kurzes Seil, mit je zwei Beuteln Wasser. Brennende Wunden würden so schnell gelöscht werden können.
      Agon Tane war bereits mit seiner Gruppe losgeritten, um den Plan in die Tat umzusetzen. Ein schneller Ritt mit weitem Umweg in nördlicher Richtung. Sie hatten zwei Möglichkeiten festgelegt. Entweder die Armee von hinten angreifen, und Kriegsgerät vernichten, oder das Lager selbst besuchen, und Verwüstungen anrichten. Spätestens die Rauchfahnen der brennenden Zelte sollten Vultjag nachdenklich gestallten. Kam etwa noch eine Armee aus der anderen Richtung? Würde er einen Teil der Truppen zurücksenden?
      Vermutlich würde Agon diesen Teil umsetzen. Ignorierte Trakur diese Taten, würde das Lager dem Erdboden gleichgemacht werden.
      Und dann waren da ja auch noch die ausgelegten Fallen. Agon wusste nicht, welcher Art sie waren, aber sie wären sicher effektiv. Darauf konnte er vertrauen.
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    • Als das Lager erwachte, war von dem Frohmut der letzten Nacht in der Gruppe nichts mehr übrig. Cesse machte sich im frühen Morgengrauen auf den Weg zu den Alchemisten, bei denen sie - wie erwartet - ein Mitglied ihres Alchemistenkreises vorfand, das die beschauliche Gruppe von 50 Mann leiten sollte. Sie tauschten einige Worte darüber aus, dass sie sich lieber unter anderen Umständen getroffen hätten, und gingen dann ans Werk.
      Jiemxen traf sich wenig später, ausgerüstet mit Seilen und Dornenfallen, mit Churvo, der ein Stirmband der Elementaristen trug, das ihm wohl dabei helfen sollte, die Kraft der Natur zu bündeln und in seine Magie zu formen. Die beiden zogen vergnügt von dannen, ein Wagen hinter ihnen herrollend, der noch mehr Hilfswerkzeug beinhaltete.
      Vemni und Reneh wurde ein Platz in ihrer jeweiligen Gruppe zugeordnet, dem sie sich auch fügten. Vemni sollte sich um die schwer verletzten kümmern, die sicher etwas von ihrer Magie benötigen würden, und Reneh würde mit ihrer Einheit in der Schlacht nach Nordosten ziehen, um das feindliche Heer durch Pfeilhagel zu bedrängen.
      Alles in allem hatte jeder seinen Platz in der Armee gefunden.
      Als Codren selbst verschlafen und griesgrämig aus dem Zelt stapfte, bot sich ihr ein Anblick, den sie so schnell nicht wieder vergessen würde.
      "F L O R A !"
      Noch nie in ihrem Leben war Codren so schnell gesprintet wie jetzt, als sie zu Flora stürzte und sie herumriss, um sie vor sich her zum Zelt zu schieben.
      "Was gibt es da zu gaffen?!"
      Zwischen den sicheren Zeltwänden angelangt, verpasste sie Flora einen Klaps auf die Wange - und dann noch einen, damit es ihr eine Lehre sein sollte.
      "Du bist ja noch ganz hinüber!"
      Flora entsprach wirklich nicht dem, was man gesund und munter nennen konnte, selbst zu dieser Uhrzeit. Kurzerhand sammelte sie ein paar Klamotten ein und griff Flora dann beim Arm.
      "Wir gehen uns jetzt erstmal baden."

      Bis zum Mittag hatten sie genügend Zeit sich frisch zu machen und gemeinsam zu trainieren, was sie in letzter Zeit mit Hinblick auf die Schlacht oft getan hatten. Sie waren bereits in voller Montur als der Boden vibrierte, nur ganz sanft und unauffällig, aber dann noch einmal und noch einmal, bis die Trommeln in der Ferne zu hören waren. Es hätte nicht einmal den Schreier gebraucht, der aus der Ferne angelaufen kam und "Der Feind kommt" brüllte, bis ihm die Stimme versagte, um im ganzen Lager erkennen zu lassen, dass es nun begonnen hatte. Vultjag hatte die Schlacht eröffnet.

      Sämtliche Offiziere schwärmten aus, Lyxaxu ritt mit ihrem Kommandanten durch das Lager, gemeinsam würden sie bei den Bogenschützen bleiben und einen Überblick über das Schlachtfeld behalten, um ihre Befehle geben zu können. Ebcill verließ das Lager als eine der ersten und versammelte ihre Kompanie, die die Verstärkung bildete. Sie würden sich auch um Blindgänger kümmern, sollte es denn welche geben.
      Die Kanonen wurden in Bewegung gesetzt, Seemannskanonen, wie man nicht schwer erkennen konnte, aber umgebaut, um auf dem Land zu fungieren. Die Munition wurde nachgebracht, fässerweise Pulver und Kugeln, die beide von gehetzten Alchemisten mit Eimern rötlicher Flüssigkeit überschüttet wurden, bis Rauch aufstieg. Eigentlich hatten sie für diese Vorbereitung noch mit mindestens einem Tag gerechnet. Jetzt musste das in der nächsten Stunde passieren.
      Die Kavallerie schwärmte aus, sie bildeten eine dünne Linie, die die Rawaner sauber von den Lyxanern trennten und gleichzeitig dafür sorgen würden, dass der Feind sie nicht einkreisen würde. Die Rawaner selbst marschierten mit einer selbstverständlichen Disziplin an die Front, an der sie ihre mannshohen Schilde aufbauten und ihre Speere zwischen die Lücken stießen, um dem Feind in der Formation der Schildkröte entgegen zu treten. Codren besaß nun auch eins dieser Schilder und beim Anblick der Front wusste sie, dass dieses Schild sie nicht im Stich lassen würde.
      Die Infanterie von Lyxaxu positionierte sich mit den Kanonen. Sie waren das Herz der Armee und würde Vultjag es schaffen, zu den Lyxanern durchzudringen und sie zu schlagen, wäre diese Schlacht verloren. Sie waren das Symbol dafür, dass Lyxaxu lebte.

      Die Bogenschützen waren noch nicht einmal ganz an ihren Positionen, als die erste Reihe bereits zwischen den Felsvorhängen auftauchte. Vultjag hatte einen sehr guten Sinn dafür eindrucksvoll zu wirken, denn seine Soldaten wirkten so groß und kräftig, dass man glauben könnte, es würden Riesen unter ihren Rüstungen stecken. Die Visiere waren heruntergeklappt, sodass man nicht einmal viel Fantasie dafür bräuchte sich vorzustellen, es wären allesamt blutdurstige Monster.
      "Lasst euch nicht einschüchtern!", brüllte Lyxaxu von ihrem Standpunkt neben den Kanonen aus über die Menge und ihre Stimme wurde sorgfältig mit Schreiern weitergetragen.
      "Heute ist der Tag, an dem wir Vultjag schlagen werden!"
      Sie verstummte, als die Rawaner anfingen zu brüllen und den Takt der nahenden Armee nachmachten. Die Lyxaner stimmten schnell mit ein und zusammen übertönten sie das Trommeln um ein Vielfaches, während sie dem Feind entgegen blickten. Lyxaxu selbst hob die Hand und wartete. Die Kanoniere luden ihre Kugeln. Sobald Vultjag den engen Pass verließ würden die ersten Kugeln fliegen und mit ihrem Aufprall in tausend Splitter zerspringen.
    • Flora

      Sie wusste nicht was ihr geschah, bis Codren sie mehr oder weniger aus ihrer Welt befreite, und ihr Backpfeifen verpasste. So war ihre Aufpasserin wieder zu dem geworden, was sie war - wie sie war und sein sollte.
      "Etwas viel Wein ...", redete Flora sich raus, aber sie hatte schon für Gesprächsstoff unter einigen Soldaten gesorgt. Einige schlossen bereits Wetten ab, das derjeniger, der die meisten Feinde niederstreckt, das Vorrecht hatte, Flora Goldfield um einen Tanz zu bitten, wenn sie das Fest des Sieges feiern würden.
      Gut, das beide Damen davon nichts mitbekamen. Edle Ritter, die zu jungen Burschen wurden, und eine ganz andere Eroberung planten.
      Etwas wütend schnappte Codren sich Klamotten und Flora, und zog sie zum Fluss, wo es auch für die weiblichen Soldaten und Mitstreiter der Armeen, einen sichtgeschützen Ort zum Waschen gab.
      Das Kühle Nass ließ sie dann wieder ihre Gedanken sortieren, machte sie munter, so das sie danach frisch etwas aßen und tranken, bevor sie sich einem letzten Training widmeten.
      Zur Mittagszeit hingegen, war es vorbei, mit dem Frieden. Das ferne Rumpeln ... *RROOOMMP....RROOOMMMP...RROOOMMMP...* deutete bereits auf Vultjags Armee hin, und dann fühlte man auch schon das sachte Beben des Bodens, das sich auch bei Töpfen und Pfannen hörbar machte.
      Jetzt galt es. Flora prüfte ihre Ausrüstung. Der Trank von Cesse war bei ihr. Gut. Ihre Ausrüstung saß, ihr Schwert war im besten Zustand. Jetzt brauchte sie sich nur noch bei ihrer Armee einreihen und darauf warten, mit dem Feind in Kontakt zu geraten.
      Sie war aufgeregt. Endlich ging es los - hatte das Warten ein Ende. Ihre erste große Schlacht. Wie es wohl sein würde? Und die anderen? Würde ein Teil Vultjags Armee den Fallen zum Opfer fallen?
      Codren stand zu Floras Linken. Florakämpfte mit der rechten Hand. So konnte sie das Schwert schwingen, ohne Codren zu stören, oder gestört zu werden. Codren war ihr Schild, und würden jeden Gegner davon abhalten, sich Flora zu nähern. Zumindest von dieser Seite aus. Blieben noch die Soldaten. Die Reiter waren bereits an der Front in Stellung gegangen. Alle wirkten ruhig, aber in ihren Augen sah man die Anspannung. Sie waren konzentrierter denn je.
      "Codren, was auch immer geschehen möge. Hilf mir, einen Weg zu Vultjag frei zu schlagen. Er soll für das Büßen, was er uns angetan hat. Wenn er Blut schmecken will, dann soll es sein eigenes sein."
      Ob sie Trakur persönlich erwischen, konnte keiner sagen. Irgendwo in der breiten Masse der Krieger, die sich näherten, hatte auch er Stellung bezogen,um Befehle zu brüllen, eine Übersicht zu haben, bis auch er im Getümmel verschwinden würde. Dann, wenn die letzte Ordnung zu Bruch gegangen wäre .....


      Vultjags Armee stampfte näher und näher. Waffen polterten auf Schilde, oder gegen andere Waffen. Ketten rasselten,Rüstungen schepperten, Pferde und Büffel gaben ebenfalls Laute von sich, so als wüssten sie, was auf sie zu käme, und freuten sich beinahe selbst darauf. Die Trommeln ... *BUMPF-BOMPF-BUMPF-BOMPF...* trieben die Krieger weiter, denn ihre Herzen schlugen bereits im Einklang mit ihnen. Moral, Kampfeslust und Wut kochten beinahe über, und ihr Brüllen, "WOOO-HAA....WHOOO-HAA..." das alle paar Schritte wiederholt wurde, erhöhte die Moral immer und immer wieder aufs Neue. Wie ein Deckel, der kochendes Wasser tanzend im Topf zu halten versuchte.
      Das war immerhin auch eine Taktik der Krieger, dem Feind schon vorab mit viel Lärm das Fürchten zu lehren, die Moral zu senken. Ihn zu verhöhnen, wenn er mit zitternden Waffen versuchte, der Lawine der brachialen Gewalt entgegenzuwirken.
      Und dann wurde die Symphonie an einigen Stellen unterbrochen, als die Truppen auf die ersten Fallen stießen, die perfekt getarnt aufgestellt wurden.
      Ein paar Pferde gerieten ins Stolpern, schriehen schmerzhaft auf, ebenso die Soldaten, die mit den Tieren zu Boden gingen, und unsanft aufschlugen. Die Beine der Tiere waren zerstört. Die Knochen gebrochen, das Fleisch aufgeschlitzt, und auch der ein oder andere Krieger fand sich in einer der Fallen wieder, brüllte mehr vor Wut als vor Schmerz, denn er würde wohl wenig Ehre für sein Volk sammeln können, wenn er sich jetzt schon zu Boden strecken ließ.
      Dennoch schob sich die Masse weiter und immer weiter. Die letzte Ehre der Schwerverletzten bestand darin, totgetrampelt zu werden. Dann waren die ersten Fallen überwunden. Welche mochten noch folgen?
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    • Während die Armee sich weiterhin unaufhaltsam voranschob, lugten Jiemxen und Churvo hinter einem Geröllhaufen hervor, hinter dem sie sich verkrochen hatten, um die erste Falle in Aktion zu sehen. Jiemxen quiekte vergnügt auf, als die ersten Menschen zu Boden gingen und Churvo machte ein besorgtes Gesicht, als die Armee unbeirrt voran schritt.
      "Meinst du, die Fallen werden helfen?"
      "Klar! Hehehe!"
      Churvo blickte in den Himmel hinauf, ein Windstrich fuhr ihm durch die Haare.
      "Bei kaltem Wind wandert der Tod über's Feld…"
      "Aber doch nicht für uns! Für Vultjag!"
      "Hm…"
      Jiemxen wandte sich von dem gewaltigen Heer ab und schnappte sich einen der Steine vom Boden, der in etwa so groß war wie seine Hand.
      "Wir müssen näher ran."
      "Hier ist überall offenes Feld, wenn wir unsere Deckung verlassen, werden uns die Bogenschützen erschießen."
      "Kannst du uns nicht als Felsbrocken tarnen oder so?"

      Währenddessen erwartete die andere Seite das Schlachtfeldes ihren herannahenden Feind. Lyxaxu hatte noch immer ihre Hand erhoben, als ein kurzes Stocken in der feindlichen Armee ihr zeigte, dass die erste Falle gezogen war.
      "Feuer!", brüllte sie aus voller Lunge und kurz darauf krachte es ein Dutzend Mal, als die Kanonen ihre Kugeln abschossen. Vultjag's Armee reagierte entsprechend, doch keine der Kugeln traf annähernd ihr Ziel, sondern zerschellte einige Meter seitlich der Soldaten auf dem Boden, um sich kurz darauf in eine schleimige, stinkende Flüssigkeit zu verschmelzen, die sich zu riesigen Pfützen an den Rändern der Armee ausbreitete. Es war noch genügend Platz um voranzuschreiten, allerdings würde sich die Armee gezwungen sehen, nicht zu beiden Seiten auszuschwärmen. Lyxaxu wollte ihre Richtung lenken.
      "Du bist dir sicher, dass man das Zeug nicht entfernen kann?", rief sie über das Dröhnen hinweg Cesse zu, die damit beschäftigt war, die Alchemisten zu leiten.
      "Wenn sie Alchemisten haben, werden sie Crom-Öl verwenden, um das Gebräu zu entfernen. Ich habe es so präpariert, dass es Feuer fängt, wenn es mit Crom-Öl in Berührung kommt."
      Ein wesentlicher Vorteil davon, elfische Magie in den eigenen Reihen zu besitzen, die Vultjag verwehrt war. Zwar hatten sie nicht so viele Kugeln feuern können, wie sie eigentlich wollten, aber es würde reichen, um die Armee auf den richtigen Weg zu lenken. Und würde das Gemisch Feuer fangen, würden sie wissen, dass auch Vultjag Alchemisten unter seinen Soldaten besaß.

      Die Kugeln trafen beinahe auch auf Jiemxen und Churvo, die sich, versteckt hinter dem sich sehr langsam bewegenden Geröllhaufen, stetig angenähert hatten. Nun waren sie nicht nah genug, um ihre nächste Falle zu zünden, aber wenn sie sich weiter bewegten, würde die Armee sicherlich auf sie aufmerksam werden.
      "Kannst du nicht von hier werfen?"
      "Kannst du nicht von hier zaubern?"
      Die beiden warfen sich kurz gereizte Blicke zu. Churvo hatte sein Hemd ausgezogen, weil er eins mit der Natur sein musste, um sein Kunststück zu vollführen.
      "Wir müssen es versuchen. Wir warten darauf, dass die Front die Pfützen hinter sich gelassen haben und dann wirfst du."
      Jiemxen nickte erregt und lugte zwischen den Steinen hinaus, Churvo setzte sich auf den nackten Boden und faltete die Hände im Schoß, während er die Augen schloss. Jiemxen würde den Stein auf die Stelle werfen, in die sie das Wasser am Vormittag gegossen hatten und das jetzt unter der Erdoberfläche umhersickerte, und Churvo würde seinen Geist aus seinem Körper entlassen und in die Natur schlüpfen, um die Berührung von Stein mit Erde spüren zu können. Genau an der Stelle würde er das Erdreich aufbrechen lassen und das Wasser befreien, damit sich beides mit seiner Hilfe zu einer schleimigen, klumpigen Masse verbanden, die einem Treibsand ähnelte, nur, dass es nur die Oberfläche betraf. Die Armee würde verlangsamt werden und Lyxaxu würde zum Kampf ausrufen - so lautete der Plan.
    • Vultjags armee marschierte unerbittlich weiter, und schien sich auch von nichts aufhalten lassen wollen. Das Donnern der Kanonen blieb Trakur nicht unbemerkt, aber er grinste nur. Noch hatten diese Waffen ihr Glück verfehlt. Ein Ladung Kugeln, die nur Erde aufwühlten, sonst nichts. Er hätte mehr von Tain erwartet, als einen solchen Fehlschuss. Vielleicht aber zitterte sie schon vor angst. Vielleicht sollte er sie in den Arm nehmen, und trösten. Ein lustiger Gedanke.
      Dann aber geschsh etwas, womit er nicht an jener Stelle gerechnet hatte. Seine Reiter waren immer wieder hier entlanggeritten, und nichts dergleichen festgestellt, aber der Boden schien sich in eine Art Morastloch verwandelt zu haben. Ein Teil der Soldaten, Reiter wie Infanterie, musste sich plötzlich mit schweren Schritten und unter Anstrengung vorankämpfen.
      Die einzelnen Treiber brüllten die Krieger an, denn die äußeren Truppenverbände waren schon einige Meter weiter voraus. Langsam bildete sich eine Sichelform. Und dort, wo Soldaten die Stellen hinter sich gelassen hatten, dünnte sich ihre Anzahl aus, wenn sie nicht warteten, bis der Rest folgte. Es half nichts. Sie mussten diesen Bereich umgehen, was Zeit kosten würde, bis die Truppen sich hinterher wieder zusammengefügt hatten. Der est der Armee verlangsamte das Tempo, damit sich alles wieder ordnen könnte.
      Das erhoffte Feuer jedoch blieb aus. Mit Magie würde Vultjag heute wohl nicht antreten, sondern alles der rohen Gewalt überlassen, welche Muskeln und Eisen erzeugen konnten.
      "Feindliche Spione!", brüllte plötzlich ein Reiter, der Jiemxen entdeckt hatte. Sofort schossen ein paar Pfeile auf den Geröllhaufen.
      "Wo kommen die Steine her? Heute Morgen war der noch nicht da!", meinte einer der Reiter, und trieb sein Pferd an. Ein weiterer meinte dazu, das s sich wohl um Ablenkung oder eine Falle handeln könnte. Wobei dort nur die Fallensteller hockten, und diese unlängst ausgelöst wurden.
      Mehrere Reiter ritten nun auf die beiden zu.
      "Da ist noch einer, tötet sie!"
      Der Rest der armee ignorierte einfach das kleine Aufwärmgemetzel, was zu erwarten wäre.
      Kurz darauf sahen sie bereits die feindlichen Linien, und das Kriegshorn bließ zum Ansturm für die Reiter, die nun ein Donnergrollen mit ihren Hufen verursachten.
      Die Schützen legten die Bögen an. Die Wagentürme boten eine höhere Schussweite und eine Übersicht. Man konnte so über die eigenen Truppen hinweg gezielte Schüsse in die hinteren Feindreihen setzen. Und deren Schützen konnten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht antworten.
      Hunderte von Pfeilen schossen über den Himmel, was eine Art Schattenlinie erzeugte, die sich rasant über die Reiter hinweg wie ein Vorbote des Todes in die feindlichen Stellungen schob.


      "SCHILDE!", brüllte ein Hauptmann aus Lyxaxus Reihen, und die meisten versteckten sich hinter ihren Schilde. Nicht jeder hatte eines, oder fand Platz bei einem anderen Schild, und so würde es wohl erste Verletzte, aber auch Opfer zu beklagen geben. Tatsache war, das auch viele Reiter beschossen wurden, um dessen Schlagkraft gegebenfalls abzuschwächen, wenn Vultjags Reiter diese erreichen würden.
      Die Belagerungsgeräte wurden mit der folgenden Infanterie weiter zum Feind transportiert.
      Der tötliche Regen hagelte nun über den Köpfen der Gegner nieder. Und schon wurde eine zweite Welle abgefeuert - diesesmal mit brennenden, ölgetränkten Fasern versehen, die dunkle Rauchspuren am Himmel hinterließen .......


      Agon Tane
      Sie waren nördlich um die Armee herumgeritten und näherten sich jetzt dem Lager. Es war riesig. Es würde sicher Stunden dauern, jedes Zelt mit einer Fackel anzuzünden. Jedoch waren viele dicht genug, das sie ohnehin auch Nachbarzelte entzünden würden. Außerdem konnte man Seile und Taue kappen, diese ggf. ziehen und ganze Zeltstädte einreißen. Was auch immer geschehen würde, er trug seinen Leuten auf, so viel Schaden wie möglich zu verursachen.
      Nach ersten Beobachtungen, schätze man die verbliebene Verteidigung auf etwa 150 bis 250 Mann. Unmöglich, das ganze Lager zu betrachten, aber es waren nur wenige Wachposten an dessen Rändern.
      Zudem gab es noch zahlreiche nichtkämpfende Bewohner. Sklaven, Bräute, zum Vergnügen der Krieger, sei es zum Tanzen oder für andere Gelüste. Darauf konnten sie aber keine Rücksicht nehmen. Wer floh, sollte das Recht zur Flucht bekommen. Wer sich kämpfend in den Weg stellte, und sei es nur aus Furcht vor Vultjags Rache, der würde ebenfalls sterben. Der Sieg war wichtiger, als ein paar arme Seelen zu schonen.
      "Nun, Urion, ich hoffe doch sehr, das ihr letzte Nacht nicht all eure Kraft beim Übertreiben verloren habt, und noch euer Schwert schwingen könnt.", richtete er sich grinsend an den kleinen Mann. Selbst hatte er bereits das Schwert gezogen und trieb sein Pferd an. In wenigen Momenten würde auch der Feind wissen, was los war, wenn sie Büsche und Wäldchen verließen, und das offene Gelände vor dem Lager betraten.
      Agon hatte die Assassinen einen anderen Weg einschlagen lassen. Während der Rest der Gruppe nördlich einstürmt und erste Schäden verursachen würde, sollten sie sich hinterrücks ins Lager scleichen, und Wachen uns weitere Soldaten in Überraschungsangriffen meucheln. Das würde dafür sorgen, das nicht zuviele Gegner auf einem Schlag zur Gegenwehr auftauchen würden. Außerdem würde ein weiterer Teil sicher das östliche Lager anlaufen, um dort den Feind zu bekämpfen.
      Sklaven und wer sonst floh, würde sich sicher zum Fluss wenden.
      "VORWÄRTS! FÜR BRERANDT!", brüllte Tane, als sie die schützen Büsche verließen. Brennt das Lager nieder .... tötet jeden, der Widerstand leistet oder eine Waffe in Händen hält!"
      Gut das es so viele Lagerstellen gab, in denen noch Feuer brannten. Fackel langen quasi überall bereit. Man musste sie nur aufsammeln und an anderer Stelle wieder ablegen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Jiemxen

      Jiemxen, der gerade hinter dem Haufen verschwunden war, fluchte laut auf, als er den Ruf hörte.
      "Das gibt's nicht!"
      Er lugte zwischen den Steinen hervor und warf sich gleich wieder dahinter, als ein Schwall Pfeile auf sie zuflogen.
      "Churvo! Komm zurück und wir hauen ab!"
      Der Elementarist saß bewegungslos auf dem Boden, die Augen geschlossen, die Hände gefaltet, starr wie eine Statue.
      "CHURVO!"
      Der Schrei drang zu der entkörperten Seele nicht durch, die einige Meter weiter weg durch das Erdreich wanderte und Wasser mit Erde mischte, um eine wunderbar zähflüssige Oberfläche zu schaffen, die bald schon an den Stiefeln der Soldaten saugte und sie nicht wieder freilassen wollte. In diesem Zustand konnte er nichts sehen, außer die abertausenden Berührungen der Soldaten und Pferde mit dem Boden und die Schilder, die den Wind aufhielten, der hier sonst ununterbrochen über das Feld gefegt hätte. Er hörte auch keine Rufe, bekam nicht mit, wie die wenigen Soldaten, die sich ihrer annehmen wollten, zum Kampf brüllten und Jiemxen seinen Namen kreischte, weil Jiemxen selbst deutlich weniger magisches Talent besaß als Churvo. Dafür spürte er aber die wenigen Laufschritte, die sich ihnen näherten und konnte sie auf die Stelle genau ausmachen.
      "CHURVO!"
      Jiemxen's Nackenhaare sträubten sich und er griff zu seinem Gürtel. Drei kleine Kugeln zog er heraus, die er kurz darauf schnell über die Steine hinweg schleuderte, bevor er wieder Deckung suchte. Es gab einen leisen Knall, als sie den Boden berührten und damit in grauen, dickflüssigen Rauch explodierten, der binnen Sekunden eine dichte, undurchschaubare Rauchwand bot. Die nahenden Soldaten wurden zwar langsamer, preschten aber dennoch in den Rauch hinein, bevor er sich noch weiter verdicken würde.
      "Churvo du nichtsnutziger Tagträumer!"
      Würde Jiemxen es schaffen, binnen der nächsten zehn Sekunden eine Falle aufzustellen, die ihnen die Flucht ermöglichen sollte? Er hatte keine andere Wahl.

      Lyxaxu

      Codren bedeckte sich selbst, Flora und einen Großteil ihrer beiden Pferde mit dem riesigen Rawanerschild, das sie bei sich trug, Tain wurde unverzüglich vom Kommandanten bedeckt, Cesse und die meisten anderen Alchemisten flohen in den Schatten der riesigen Kanonen, die aufgehört hatten zu schießen und wieder ins Rollen gebracht waren. Man musste näher zum Feind heran. Der erste Hagel streckte einige Soldaten nieder, aber der zweite erst, der wurde für sie richtig bedrohlich.
      "Auseinander!", brüllte Tain und lenkte ihr Pferd nach hinten, das ihr - so nervös wie es war - sofort gehorchte. Cesse stürzte auch unter der sicheren Kanone hervor nach draußen und bedeckte sich mit dem einfachsten Schutzzauber, den sie aus ihrer Kindheit noch kannte. Sie war keinen Meter gesprungen, da knallte ein Pfeil in die Kanone hinter ihr und entfachte ein sofortiges Feuer, das sich mit der Holzverkleidung der Kanone wunderbar ausbreitete. Binnen Sekunden stand der ganze Wagen in Flammen und ein zweiter folgte ihm nach.
      "Bringt die restlichen Kanonen weiter, je näher wir kommen, desto eher können wir die Türme ausschalten!", befahl Tain und wandte sich an Cesse, die sich Asche aus dem Gesicht rieb.
      "Ihr löscht das Feuer!"
      "Mit was denn?! Wir hatten nicht genug Zeit, um die restlichen Feuerdämpfer herzustellen!"
      "Dann lass dir was einfallen, bevor das Feuer uns durcheinander bringt!"
      Cesse blinzelte den Rauch weg, der vom Wind in alle Richtungen getragen wurde und blickte dann zu dem anderen Alchemisten, der sie unverwandt anstarrte. Ein leichtes Nicken signalisierte ihr, dass sie es schaffen konnten.

      "Wartet.... waaartet........" Der rawanische Kommandant starrte mit kampflustigem Blick den zerstreuten Soldaten von Vultjag entgegen, die sich schnellstmöglichst wieder zu einer Formation bildeten und brüllte schließlich aus voller Kehle: "ANGRIFF!"
      Einen Befehl von seiner angeblichen Vorsteherin brauchte er nicht und darauf wartete er auch gar nicht. Wenn es einen guten Zeitpunkt gab, um die Verwirrung auszunutzen, dann war es jetzt. Die rawanische Kompanie wartete den zweiten Pfeilhagel ab und preschte dann wie ein Mann nach vorne, um Vultjag's Soldaten entgegen zu treten, die sich noch sammelten. Es dröhnte einmal laut über das Schlachtfeld hinweg, als die vielen Schilde aneinander krachten, dann begann erst der eigentliche Lärm.

      "WAS?!", kreischte Tain, die sich gerade erst von dem Feuer erholte. "Was soll das werden?! Wir haben nicht zum Angriff geblasen!"
      "Das scheint denen egal zu sein", knurrte ihr Kommandant, der den Bogenschützen ansah, dass bereits die nächste Ladung folgen sollte.
      "Wir sollten ihnen schnellstmöglich folgen, oder sie werden allesamt untergehen."
      "Das ist mir egal, die Kanonen sind noch nicht annähernd so weit vorne, wie sie sein sollten!"
      "Wenn die Rawaner sterben sind wir deutlich in der Unterzahl! Da werden uns zehn Kanonen auch nicht helfen!"
      Tain knurrte. Sie wünschte sich Ebcill an ihre Seite, die sicherlich einen guten Plan zur Hand haben würden, aber Ebcill war weit entfernt und musste selbst auf sich aufpassen. Diese Entscheidung unterlag nur Tain.
      "Also gut. Wir stürmen."
      "ZUM ANGRIFF!", schrie der Kommandant und raste selbst nach vorne, um die Armee anzuführen. Tain blieb zurück und beobachtete, wie sich die Infanterie augenblicklich in Bewegung setzte, um den Rawanern nachzueilen.

      Cesse besprach sich gerade noch mit dem Alchemisten, wie sie das Feuer am einfachsten löschen können würden, als sie aus dem Augenwinkeln eine unheilvolle Bewegung entdeckte.
      "Was tust du da?! Nicht!"
      Aber es war zu spät. Der junge Soldat, der angelaufen gekommen war, um seinen Eimer Wasser über den ersten Wagen zu kippen, sprang schreiend zurück, als die Flammen turmhoch in den Himmel schossen. Mehrere umstehende Soldaten wurden von dem Feuer erfasst, so auch der eine junge, der sich zu Boden warf und sich hin und her rollte. Cesse hatte jetzt keine Wahl mehr, sie musste ihre Magie verwenden, mit der sie sonst die Gemische verstärkt hätte, um das Feuer zu löschen. Wenn Vultjag wirklich keine Alchemisten besaß, so wie es zu dem Zeitpunkt aussah, würden sie es vielleicht auch so schaffen.


      Jiemxen

      Jiemxen hatte gerade das Stück Seil, das er um einen Stein gewickelt hatte, auf den Boden geschmissen, als dieser plötzlich anfing zu beben. Nach einem Moment des Entsetzens stellte er erst fest, dass es nicht der Boden war, sondern die Steine um ihn herum, die anfingen zu zittern. Er sah sich nach Churvo um, doch jetzt hatte dieser das Gesicht angestrengt verkniffen und seine Venen traten ihm an beiden Armen hervor. Jiemxen hechtete schnell zur Seite.
      Die Soldaten hatten sie gerade zu beiden Seiten erreicht, als der Geröllhaufen sich wie ein Stück in die Luft erhebte und dann mit einer plötzlichen Geschwindigkeit, als wäre er von einem Katapult geschossen worden, wie eine Lawine über die Soldaten hinwegraste und sie mit sich zog, um sie teils sogar unter sich zu begraben. Viele Steine waren es nicht, doch die großen sorgten besonders dafür, dass sich ein paar Männer unter ihnen verfingen.
      Da schlug Churvo plötzlich die Augen auf und schnappte hecktisch nach Luft, ehe Jiemxen zu ihm stieß und ihn nach oben zerrte.
      "Endlich! Nimm die Beine in die Hand und komm! Wenn wir erst in den Wäldern sind, sind wir sicher!"
      Churvo ließ sich das nicht zweimal sagen, sackte aber in sich zusammen, kaum, dass er auf eigenen Füßen stand. Das Blut wich ihm aus dem Gesicht, so bleich hatte Jiemxen noch keinen Elfen gesehen.
      "Was, willst du mir sagen, dass du von den bisschen Steinen schon erschöpft bist?!"
      "Hast du eine Ahnung, wie schwer die sind?!"
      "... Ich kann's mir vorstellen."
      Er zog eine weitere kleine Kugel aus seinem Gürtel und mithilfe der letzten Rauchsäule, die sich dadurch hinter ihnen bildete, half er Churvo dabei, zu den Wäldern zu stolpern.


      Brerandt's Truppe

      "He! Unterschätzt nicht meine Kampfeslust, werter Sir Agon Tane!", prahlte Sir von Idlehall stolz und schwang sein Schwert herum, das bei seiner Größe eher ein Kurzschwert war.
      "Lasst uns Vultjag zum Leiden bringen!"
      Die Gruppe preschte gesammelt nach vorne, teilte sich aber geringfügig auf, um einzeln zwischen den Zelten hindurch zu reiten. Bis auf Neal und Teal, die viel zu lange schon auf einen richtigen Kampf verzichten mussten, griffen sie alle nach den Fackeln und stießen die Ölständer um, zerbrachen das Glas und ließen das Öl herauslaufen. Es dauerte nicht lange, da hatten sie ebenso die ersten Brände verursacht, als auch die Aufmerksamkeit von den wenigen Wachposten erregt, die nahe genug waren, um sie zu sehen und zu hören. Es wurde sofort Alarm geschlagen, der durch das verlassene Lager wiederhallte, aber nur auf wenige hörende Ohren stieß.
      "Für Brerandt!"
      Die ersten Soldaten stellten sich ihnen bereits in den Weg und sollten selbst mit ihren wenigen Männern nicht unterschätzt werden. Sie nahmen eine geordnete Formation ein und sahen dann den Reitern entgegen, die auf ihnen zugeschossen kamen. Ein paar Bogenschützen legten sogar ihre Pfeile an, kamen aber nicht dazu sie abzuschießen, bevor die Gruppe schon in sie hineinprallte. Ein wildes Getümmel entstand, bei dem man meinen könnte, die sich ausbreitenden Brände hätten an Bedeutung verloren.
    • Flora

      Der Kampf begann, und die ersten Pfeile regneten auf sie herab, aber Codren und weitere Soldaten reagierten sofort, und unter Codrens Schild war sie sicher. Ihr Herz pochte. Es hätte eben schon zuende sein können. Eine Schlacht, in der Massen an Kriegern, mit unterschiedlichsten Waffen und Taktiken aufeinander trafen, war wirklich etwas anderes, als nur eine kleine Keilerei, in der man eigentlich eine gute Übersicht hatte.
      Ihre Achtung gegenüber Generälen und Hauptmännern, die ganze Hundertschaften ordnungsgemäß aufmarschieren und kämpfen lassen konnten, stieg einige Stufen an. Dabei war das Chaos noch nichteinmal losgebrochen. Schon bald würde sich der größte Teil der Ordnung in ein reines Überlebensspiel verwandeln, wild und ungezügelt.
      Dann folgte die zweite Pfeilwelle, und die ersten Flammenopfer waren zu beklagen. Verletzte, die nicht tötlich getroffen waren, schriehen, und wanden sich wild umher, bis Kameraden sie fixierten, und das Feuer löschten, das an den Wunden nagte. Ölgetränkte Tücher, dessen brennendes Öl gern auch in die Wunden sickerte, um dort zu verbrennen. Selbst wenn das Feuer gelöscht war, schien es noch siedend heiss in der Wunde zu kochen. Behandelte man eine solche Wunde nicht korrekt, drohte mit sicherheit eine Infektion, und der Tod.
      Dann brannten auch noch einige Kanonen, und verzweifelt versuchten bereits einige Soldaten, die Feuer zu bekämpfen, was nicht leicht war. Eine Kanone war in Floras Nähe.
      "Verflucht. Codren, ich muss das Feuer löschen. Gib mir Deckung.", ordnete sie an, und trieb ihr Pferd bereits an, so das Codren gerade noch reagieren und ihr mit Pferd und Schild folgen konnte. Keine Zeit für Proteste, und nur wenige Meter entfernt blieb sie stehen und streckte die Hand aus. "AQUA"
      Die Wasserkugel erschien wie gewünscht vor Floras Hand und war bereit, geformt zu werden. Als Geschoss jedoch wurde sie gebraucht, und unverändert nach vorn geschleudert. Gezielt platschte das Wasser direkt auf die Kanone, und schaffte es, fast das ganze Feuer zu löschen. Flora wusste um das Kanonenrohr, das dort besser kein Wasser herein käme. Ein wenig würde sicher beim Zündloch hineinlaufen, aber mit ein paar Tüchern wäre das schnell wieder getrocknet, damit erneut Pulver geladen werden konnte. Der Vorteil war, dass das Holz jetzt nass war. Der nächste brennende Pfeil würde selbst verkokeln, das Öl verbrennen, ggf. hinablaufen, und sehr leicht zu löschen sein.
      "Wunderbar. Jetzt kann auch diese Waffe in die Berge aus Fleisch feuern, und uns viel Arbeit abnehmen.", nickte sie zufrieden, und dann packte Codren sie und zog sie näher an sich, hielt das Schild hoch, während der dritte Pfeilhagel niederregnete.

      Eben noch hatten die Rawaner versucht, Vultjags Mannen an Lautstärke zu übertrumpfen, und auch andere Soldaten waren ihnen gefolgt. Da hatten sie schon den nächsten Einfall, und zwar einen vorzeitigen Ausfall. Ihre Kavallerie stürmte plötzlich los, und ließ die anderen gaffend zurück. Sie wollten wohl unbedingt die ersten sein, die Blut lecken durften.
      Flora, die gerade wieder an die Spitze der Infanterie gelangt war, nickte ihrem General zu. Lyxaxu folgte bereits den Rawanern, und nun stürmte auch Goldfields Reiterheer los, um sich mit den Reiter Vultjags zu messen. Flora richtete ihr Schwert nach vorn. "VORWÄRTS .... VERNICHTET DEN FEIND!", war ihr Befehl, und dann folgten sie, Codren und der Fusstrupp den Reitern.
      Nur Sekunden später ertönte das Geschepper und Krachen von Waffen und Rüstungen. Schreie vom Mensch und Pferd mischten sich unter diese Töne und verursachten eine Kakophonie des Grauens.
      Lanzen und Speere spießten Mann und Tier mit Leichtigkeit auf, während einige Glück hatten, und Schild und Rüstung noch ausreichend Schutz boten. Schwerter tanzten miteinander, versuchten an Klinge und Schild vorbeizuhuschen, um das gegnerische Fleisch zu kosten. Jedoch waren die Hiebe der Vultjagschen Krieger wesentlich effektiver, dafür weniger gezielt und geschickt. Eine grobes Bearbeiten des Feindes. Hauptsache man traf ihn irgendwie.

      Jetzt näherte sich auch die Infanterie den kämpfenden Reitern. Etwas flog durch die Luft, nur zwei Meter rechts von Flora entfernt, und krachte in die Soldaten. Schreie ertönten, ihr Pferd scheute. Eine Balliste hatte geschossen, und ihren Bolzen durch drei Männer getrieben. Zwei waren schnell dem Schmerz und der Wunde erlegen, ein dritter musste erlöst werden. Man sah es dem Soldaten an, wie es ihm missviel, zuerst einen seiner eigenen Freunde töten zu müssen. Aber er würde den Rachedurst über die Klinge schütten, und zum Feind mitnehmen.
      Auch an anderen Stellen hatten die ersten Ballisten Schäden verursacht. Nicht alle Bolzen hatten getroffen. Aber weitere würden folgen. Dann flog erneut etwas durch die Luft, jedoch fernab von Flora und Codren. Netze, die einige Soldaten umschlungen und sie mit ihren eingearbeiteten Klingen Handlungsunfähig machten. Verflucht, es würde weitere Soldaten und Zeit kosten, die Leute daraus zu holen. Vultjag sorgte dafür, das die eh schon unterlegene Anzahl seiner Gegner weiter schrumpfte, damit seine Leute wie eine große Welle über die anderen hinwegspülen könnten.
      "Verdammt, es wid Zeit das wi....", ihr Pferd wurde getroffen. Ein Bolzen trieb sich durch die Brust des Tieres, und ließ es kurz einen erstickten Laut von sich geben, ehe es zusammensavkte, und Flora von ihm hechtete, damit sie nicht begraben würde. Wütend schnaufte sie, als sie am Boden auf kam, sich aber auf Knie, Fuß und Hand abfangen konnte.
      Jetzt aber waren sie zu nahe, als das weitere Geschosse zu erwarten wären.
      "Codren, bleib zur Linken. Vorwärts!", ordnete sie sogleich an, bevor Codren noch nach ihrem Zustand fragen würde. Ihr ging es also bestens.
      Schon wurden erste Lücken von der Infanterie durchbrochen und der Feind zeigte jetzt mehr als nur das Weiße in seinen Augen.
      Flora stürmte los, das Schwert im Anschlag. Zwei Krieger kamen auf sie zu. Der eine trug einen 10 kg schweren Hammer mit Dornen, und schwang ihn fröhlich und locker im Handgelenk. Der zweite trug Schild und Schwert, letzteres gezackt an Klinge und Oberseite. Vermutlich, um ganze Fleischstücke, oder Innereien rauszureißen, wenn man es tief in einem Körper versenken konnte, und wieder herausziehen würde.
      "TAU" - "DIRACTO" Gleich zwei Zauber aktivierte sie. Einen Powerschub und einen schnellen Vorstoß. Der Schwertkämpfer wurde total überrumpelt. Sein Schild flog ihm förmlich aus der Hand, und nahm seinen Unterarm gleich mit, während Flora ihm auch noch Schulter und Öberkörper schräg durchtrennte. Der Hieb war kraftvoll genug gewesen, so das sein Oberkörper umklappte und er zu Boden fiel. Kein Ton kam mehr über seine Lippen. Selbst der zweiter Kämpfer wurde noch überrascht, als Flora plötzlich ein paar Meter näher war, als er erwartet hatte. Sein Hieb, der eher als Reaktion zu sehen war, ging ungezielt an Floras Kopf vorbei. Mit ihrer Schulter nutzte sie noch die restliche Schwungkraft aus, ehe der Zauber seine Wirkung verbraucht hatte, und rammte den Mann. Seine Schulter brach mit einem Knacken, und ließ ihn aufschreien. Elegant drehte sie sich und trieb ihr Schwert durch dessen Unterleib. Die einzige Gnade die sie für Vultjags über hatte, war ein schneller Tod.
      Ihren Herzschlag spürte sie schon nicht mehr. Nur noch ihren Schwertgriff, und die warme Luft des Krieges, die sie umspülte.
      Sie stürmte weiter vor. Codren zu ihrer Linken, die ebenfalls ein paar Krieger begrüßen durfte, und Soldaten zu ihrer Rechten, die fielen, oder Gefallene verursachten.
      Feinde überall. Aber Trakur selbst war noch nicht in sicht. Also erstmal aufwärmen mit den kleinen Fischen .....
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    • Das neue Schild, das Codren besaß, war so ganz anders als das, was sie aus Vaisyl mitgenommen hatte, und das spürte sie sofort, nachdem der zweite Pfeilregen eingetroffen war. Ein dumpfes Pochen in ihrem Arm rief ihr zu, dass sie nicht für den Kampf in der Armee ausgebildet war, und sie sah sich bald gezwungen das Schild zu senken, damit ihr Arm nicht ganz aufgeben würde, bevor die Schlacht überhaupt begonnen hatte. Sie folgte Flora unverzüglich zu der brennenden Kanone, sicherte sich das dankbare Nicken zu, das Cesse den beiden zuwarf und machte sich dann gleich bereit, um Flora vor dem nächsten Regen zu schützen.

      Als die Ballisten zum Einsatz gebracht wurden, sah sich Tain dazu gezwungen, den Marsch der Kanonen abzubrechen.
      "Feuer, allesamt! Wir können sie nicht ungestraft davon kommen lassen!"
      Die Kanoniere gehorchten und antworteten den Bolzen mit Kugeln, wie sie auf der Seefahrt genutzt wurden. Diesmal wurden gewöhnliche verwendet, deren Gewicht allein schon ausreichte, um einen Soldaten um sein Rückgrat zu bringen und unbeweglich im Boden stecken zu bleiben. Die Alchemisten waren mit der Zubereitung anderer Geschosse beschäftigt.
      Mittlerweile waren aber auch die Bogenschützen bereit, ihre Salven ins Herz der Armee zu schießen. Angeführt von einem Offizier zweiten Grades platzierten sie sich zu beiden Seiten der Armee und schossen in hohem Bogen, aufdass ihre Pfeile die Armee zum Stocken brachten. Von diesem Moment an würden sie schießen, bis sie keine Munition mehr hatten und dann nachrücken, um mit ihren Nahkampfwaffen zu kämpfen. Vultjag würde sich entscheiden müssen, ob er mit seinen Ballisten lieber die Infanterie oder die Bogenschützen beschoss.

      Auch Flora unterlag den Bolzen, glücklicherweise aber nicht direkt sondern nur ihr Pferd, das auf der Stelle starb. Ein schneller Tod und für Codren Grund genug ihr eigenes zurückzulassen und mit Flora auf dem Boden weiter zu ziehen. Auf dem Tier konnte sie Flora schlecht zur Seite stehen.
      Schon bald trafen sie auf die ersten Soldaten, die sich unlängst mit den Rawanern vermischt hatten und an der Front ein einziges Gemetzel boten, bei dem der Blutdurst der Rawaner auf die Kampfeslust der Vultjags traf. Gäbe es nicht so einen auffallenden Unterschied in den Rüstungen, könnte man meinen, sie würden alle zur selben Armee gehören.
      Blöderweise hatte Codren sehr schnell ganz andere Sorgen, als Flora sich mit gezielten Zaubern außer ihre Reichweite und zu den Soldaten katapultierte, die sich sofort ihrer annahmen.
      "Flora!"
      Es war eindeutig etwas anderes, auf der Straße zu kämpfen als in der Armee, in der zu allen Richtungen Soldaten waren, die entweder gegen oder mit einem kämpfen würden und bei denen man binnen Sekunden entscheiden musste, wer zu welcher Seite gehörte. Auf die Entfernung war es noch gut zu unterscheiden, doch von nahem, wenn man nur blutbefleckte Rüstungen sah, brauchte man ein geschultes Auge, das Codren nicht hatte.
      "Flora!"
      Ein Hieb gegen ihren Rücken ließ sie nach vorne stolpern und mit dem Gleichgewicht kämpfen, doch als sie sich umdrehte, konnte sie den Verursacher nicht ausmachen. Hier herrschte überall nur der Kampf. Ein drittes Mal zu rufen wäre zwecklos, ebenso wie Flora aus der Masse heraus erkennen zu können. Sie würde sich dorthin kämpfen müssen, wohin sie sie verschwinden gesehen hatte.
      Das Schild erwies sich ihr dabei als außerordentliche Hilfe, sich durch Feinde, sowie Verbündete zu drängen und weiter nach vorne zu gelangen. Vultjag hatte sich mittlerweile an den Rawanern vorbei gekämpft und die beiden Armeen verschwammen in wilden, kämpfenden Haufen, die über bereits gefallene Soldaten hinweg tanzten und ihre Schwerter schwangen. Codren entschied sich dazu, dem nächsten, der sein Schwert gegen sie erhob, den Kopf abzuschlagen. Als es dann aber geschah, fand sie keinen Platz mit ihrer eigenen Waffe auszuholen, und musste sich fürs Erste auf ihr Schild verlassen, das ihr zuverlässig das Leben bewahrte. Der Soldat vor ihr schlug so unermüdlich auf sie ein, dass sie keine Zeit dazu hatte, zu einem Gegenschlag anzusetzen. Aus dem Augenwinkeln sah sie ihren Nachbarn seinen Feind niederstrecken und sich dann gleich dem Soldaten zuzuwenden, der auf Codren's Schild einhieb. Es flößte ihr Unmengen an Respekt ein, wie der Soldat sich selbstlos auf den Angreifer stürzte und sich mit ihm in einen Zweitkampf verwickeln ließ, damit Codren sich zurückziehen konnte. Sie hätte ihm gern gedankt, aber sie wusste, dass sie ihn nie wiederfinden würde.
      Als sie sich weiter nach vorne drängen wollte, sah sie plötzlich Flora's weiße Rüstung durch die vielen dunklen Brustplatten hindurchschimmern und sie stürmte nach vorne, gerade noch rechtzeitig um mitzukriegen, wie sie zwei Soldaten auf einmal niedermähte.
      "Bleib bei mir!", rief sie ihr über den Lärm hinweg zu, konnte aber ihre eigene Stimme über das Dröhnen in ihren Ohren hinweg nicht hören. Flora tat es wohl auch nicht. Sie rannte bereits weiter.

      Codren wusste nicht, wie lang sie sich schon durch die Massen kämpften, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ihr ganzer Körper brütete in der Hitze ihrer Rüstung und ihre beiden Arme waren vom Schlagen und Blocken taub, sodass sie nicht einmal wusste, ob sie unverletzt waren. Ihre einst so schimmernde Rüstung hatte die grau-braune Farbe von Schlamm und Blut angenommen, das ihr Wappen völlig bedeckte. Dort vorne, wo sie waren, hatte sie keine Chance, Feind von Verbündeten zu unterscheiden. Sie verließ sich darauf, dass der Feind wusste, wen er angreifen musste.
      So kämpften beide sich weiter nach vorne, in der Gewissheit, dass sie noch in den eigenen Reihen waren. Aber wenn sie zu Vultjag durchkommen wollten, müssten sie weiter als das ziehen...
    • Flora

      Inzwischen kämpfte sie wie im Blutrausch eines Berserkers gegen den Feind, nahm ihre Umgebung kaum noch wahr. Sie hörte Codren gar nicht, da sie ohnehin schon ein paar Meter weiter hinten geblieben war, und inzwischen haufenweise Krieger beide trennten. Codren versuchte jedoch zu Flora zu gelangen. Mit einigen Hieben, Stichen und Tritten, hatte Flora weitere Soldaten zu Fall gebracht. Zweimal verwendete sie Magie dabei. Einmal für ein direkten Vorstoß und einmal Erdmagie, um einen Soldaten ins Stolpern zu bringen. Gnadenlos folgte ihm ihr Schwert und glitt durch den Rücken bis in den Boden hinein. Sollte dieser Vultjag doch am besten gleich begraben werden. Asfresser würden sich ansonsten noch an seinen schäbigen Überresten vergiften.
      Darauf folgte jedoch ein Moment der Klarheit. Es lichtete sich etwas, da weitere Soldaten Goldfields vorgerückt waren. Zwei Rawaner und ein Hellebardenträger aus Lyxaxu standen ebenfalls in ihrer Nähe und beschäftigten die Vultjags, dessen Massen kein Ende nehmen wollten.
      Vermutlich kämpften auf Floras Seite schon alle Krieger, während von Vultjag begierig die Hälfte schon verzweifelt versuchte, endlich an der Schlacht teilhaben zu können, und kraftvoll nachschob. Hoffentlich würde das ein gutes Ende nehmen.
      Flora rückte weiter vor. Sie griff einen weiteren Krieger an, der ein gewaltiges Schwert schwang, zweimal so groß wie ihres. Ein Schlächter.
      "HIHIHAHAHA, komm nur her, Weib. Ich werde dich hier in handliche Stücke schlagen und an die Hunde verfüttern.", lachte der Krieger, und kaum ausgesprochen, hörte sie schon das Kläffen. Zwei weitere Krieger, bullig wie Stiere, hielten mehrere Eisenketten, an dessen Enden jeweils fünf geifernde Hunde angebunden waren, und nur die Ketten und die Männer waren es, die diese Tiere noch davon abhielten, direkt loszustürmen. Sie bäumten sich auf, schnauften, würgten durch ihren Zug auf die Halsbänder, die sich so selbst an ihre Kehlen pressten, kläfften und zeigten ihre Zähne.
      "Ich werde mich nicht davon aufhalten lassen. Wo ist Trakur? Wo versteckt sich euer feiger Herrscher?", warf sie ihm entgegen und erntete einen zornigen Blick. Wer es wagte ihren Herrscher zu beleidigen, sollte noch viel härter bestraft werden.
      Dann prallten ihre Schwerter gegeneinander, und Flora stürtze fast unter dem Schlag nach hinten weg. Der Schlächter lachte irre und holte zum zweiten Hieb aus. Eine Kette riss, und ein Hund stürmte sogleich auf Flora zu ........, und ihr Schwert lag wie Blei in ihrer Hand.
      Hier würde wohl nur noch Magie helfen. Oder ein Verbündeter.
      Codren .... wo war Codren?


      Haus Goldfield

      Während im Kernland eine fürchterliche Schlacht tobte, schien es hier geradezu friedlich ... zu friedlich zu sein. Fast wie in einem Märchenbuch. Bienen summten umher, und tranken Nektar aus den Blüten einger Blumen, die hier wuchsen, oder im Garten angelegt waren. Alle führten ihre Arbeiten wie immer aus. Das meiste Personal half auf den Feldern. Wenige kümmerten sich um den bestmöglichsten Zustand des Anwesens. Nur ständige Pflege konnte das garantieren.
      Robert Goldfield saß im Haus in seinem Büro, und kritzelte etwas in sein Geschäftsbuch. Wieder war Flora außer Haus und die Arbeit blieb an ihm hängen. Sie führte ihren eigenen Kampf aus, welcher Art er auch sein mochte. Sicher prügelte sie sich wieder mit Halunken und Halsabschneidern.
      Wie recht er doch im Grunde hatte, ohne es wirklich zu wissen. Ohne zu wissen, das seine Armee bereits unter Verlusten zu leiden hatte. Das sie überhaupt aufmarschiert war und kämpfte.
      Es lagen noch Briefe und Meldungen zum Öffnen auf einem weiteren Schreibtisch. Das war für den frühen Nachmittag geplant.
      Konzentriert prüfte er ein paar Zahlen, bis er etwas hörte, was ihn aufsehen ließ.
      Jemand stand bei ihm im Raum, aber weder ein Fenster noch eine Tür schienen bewegt worden zu sein.
      Halt, das Geräusch ... das Schnappen einer Türklinke. Er musste eben in das Zimmer gekommen sein.
      "Was... wer sind sie? Was kommen sie hier so einfach herein?", fragte er leicht zornig.
      So benahm man sich in der Regel nur, wenn man Flora hieß und keine Lust zu irgendwas hätte, was mit Anstand und Arbeit zu tun hatte.
      Der Mann war vermummt, trug einen Mantel in Blau, dazu enganliegende leichte Stoffe, mit einigen Lederbeschlägen. Er war jedenfalls für rasche Bewegungen ausgerüstet, und es blitze etwas zu seiner Linken.
      "Hehe, mein Name wird nicht genannt werden, werter Herr Goldfield. Und eigentlich wollte ich euch auch nicht aufsuchen, jedoch ist mein Ziel offenbar nicht mehr im Hause. Wo habt ihr eure Tochter versteckt? Diese verzogene und ehrlose Göre hat Grüße von Trakur Vultjag zu erwarten."
      Was zum Teufel ging hier vor? War das ein Assassine? Was wollte dieser Trakur von Flora? Er saß doch mit seiner Armee im Kernland und verursachte Ärger. Nun, wenn er jemanden her schickte, um Flora zu suchen, dann war sie sicher nicht in der Nähe der Armee. Oder Vultjag wusste nichts davon.
      "Sie ist auf einer Geschäftareise. Mehr erfahrt ihr jedoch nicht. Ihr seid Assassine, und im Auftrag Vultjags unterwegs, nicht wahr? Was immer er zahlt, ich bezahle mehr ..."
      "Schweigt besser, denn ihr könnt mir nichts bezahlen. Und ja, ich bin ein Auftragsmörder, hehe, aber ich bin auch ein Vultjag. Und mein Herr hat es mir befohlen. Und ich werde mich dem nicht wiedersetzen."
      "Verschwindet endlich. Flora ist nicht hier.", knurrte Goldfield. Aber der Fremde ließ sich nicht vertreiben.
      "Hehe, ja, ich werde verschwinden. aber nicht, ohne meinen Auftrag zu erfüllen. Ich werde einen Goldfield töten. Sei es auch nur der Vater von Flora. Das wird ihr eine Lehre sein. Aber, vielleicht ist sie ja der Allianz beigetreten und kämpft gerade verbissen an der Front. Tja, dann bin ich zur falschen Zeit hier eingetroffen, und ihr zur falschen Zeit anwesend...HAHAHA!"
      Er schnellte vor und Robert sprang auf. Inzwischen hatte er etwas unter dem Schreibtisch hervorgeholt, etwas, das er über die Händler zugeschickt bekam. Es war nur für Notfälle gedacht, da es ansonsten auch eine unzuverlässige Waffe war, die viel Zeit für ihre Verwendung vorsah.
      Die Pistole war geladen und mit einem winzigen Feuerstein belegt, der nun zurückschnallte, und das Pulver entzündete.
      Ein dumpfer Knall entstand, und der Assassine wurde getroffen. Er schnaufte kurz auf, stolperte, aber blieb weiter in Aktion. Er erreichte Goldfield, der kaum noch eine Chance witterte, und dann grub sich die Klinge des Messers in seinen Leib.
      Bevor er jedoch zu Boden sank, bekam er das Geschäftsbuch zu fassen, und schlug mit dem stabilen Lederbund hart zu. Das Kopf des Assassinen lag wohl etwas zu locker auf den Schultern, denn er wurde zur Seite weggehebelt. Dann fiel er ungünstig gegen die Tischkante und zerquetschte sich die Kehle. Röcheld kroch er über den Boden. Er würde in wenigen Momenten verrecken. Aber Goldfield auch.
      Das Messer steckte tief im Unterleib. Selbst wenn er den Stich der 20 cm Klinge noch überleben würde, und seine Eingeweide nicht längst durchtrennt waren, so würde das Gift sein übriges erfüllen.
      Robert saß am Boden, angelehnt an einem Regal, und starrte auf den Griff in seinem Bauch. Blut quoll hervor, da es ein Stück weit wieder herausgezogen war, und leicht verdreht wurde. Im Griff erkannte er eine winzige Öffnung, die eine gelbe Flüssigkeit an einer Rille auf der Klinge auslaufen lassen hatte. Der Schmerz im Bauch ließ nach, denn das Gift wirkte bereits, zerstörte Nerven und Gewebe. Es fühlte sich warm, aber auch kalt an. Ihm fehlte es bereits an Kraft, um sich bemerkbar zu machen. Den Schuss musste man doch gehört haben.
      Ein oder zwei Minuten mussten vergangen sein, ehe die Tür aufging, und ein Dienstmädchen ein Tablet mit Tee fallen ließ, und lauf aufschrie, bevor sich davon eilte. Sie würde hilfe holen ....
      Er sah zur linken an die Wand. Dort hing ein Bild von Floras Mutter. Und von Flora, als sie noch ganz winzig war, und in ihren Armen lag.
      Und er lag jetzt hier elendig am Boden.
      Er gab Flora nicht die Schuld. Was auch immer geschehen war, das Trakur einen Krieger nach ihr schickte, es musste seinen Gründe gehabt haben. Aber, jetzt konnte er wenigstens dafür sorgen, das Flora in Sicherheit war ....... etwas, was er bei ihrer Mutter versäumt hatte.
      Dann fielen seinen Augen zu ......
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    • Selbst wenn Flora nicht so behände zwischen den Soldaten hindurch hüpfen und auf leichten Füßen mit ihrem Schwert tanzen würde, wäre es Codren dennoch unmöglich gewesen, an ihrer Seite zu bleiben. Von den anfänglichen Formationen der Armeen war nichts mehr zu sehen, denn die Soldaten vultjags, die ihre Formation sowieso gleich aufgegeben hatten, als die beiden Fronten zusammengestoßen waren, waren nach vorne geströmt, wo sie nur konnten. Die Rawaner hatten sich dieser barbarischen Art des Kämpfens hingegeben und das schien wohl ein unwiderrufbarer Fehler zu sein, denn Vultjag's Soldaten waren diese wilde Unordnung durchaus gewöhnt, aber die Rawaner nicht, ganz zu schweigen von Lyxaxu's Kriegern, die stets nur in ihren Kompanien trainiert hatten. Es gab schon sehr bald mehr Taranoker als Rawaner zu beklagen und selbst wenn die Leichen auf dem Boden alle gleich aussahen, so konnte doch Tain selbst mitverfolgen, wie Vultjag in einer Schneise des Todes über ihre eigenen Soldaten hinweg brauste.
      "Die Kavallerie soll sich in Bewegung setzen! Und Ebcill auch!", kreischte sie und ein Soldat setzte sich unverzüglich in Bewegung, um den Verstärkungstrupp zu holen. Der Kommandant war nicht mehr hier und sonst traute sich auch niemand, diesen Befehl in Frage zu stellen - bis auf Cesse.
      "Lyxaxu! Wenn Vultjag auch noch die Kavallerie schlachtet, wird er problemlos zu uns durchdringen!"
      Alles, was dort hinten bei Tain übrig war, waren die Kanonen, zwei Kompanien Bogenschützen und eine Kompanie der Infanterie. Nichts, um eine ganze Armee aufhalten zu können, aber wenn die Armee zu ihnen durchdrang, dann waren sie sowieso schon verloren.
      "Tu deine Arbeit", brüllte Tain Cesse stattdessen an und beobachtete wieder, wie ihre eigenen Soldaten den Boden bedeckten. Ebcill's Truppe rückte binnen kürzester Zeit nach und die neuen Soldaten machten schnelles Handwerk mit all jenen Kriegern, die sich zu weit in die feindlichen Reihen begeben hatten und ihnen somit in die Armee liefen. Zusammen mit der Kavallerie sah es tatsächlich so aus, als könnte sich wieder eine Art Ordnung in die Armee einspielen.
      "Lasst Ebcill nach vorne und sammelt euch, so schnell es geht! Dann rückt vor!"
      Ihr Befehl wurde von strategisch platzierten Schreiern weitergegeben, bis alle noch lebenden Offiziere ihn gehört hatten. Sie taten wie gehießen - sie ließen Ebcill nach vorne und zogen sich für einen Moment zurück, um ihre Formation einzunehmen, bevor sie gemeinsam, gestärkt, wieder vorrücken würden. Es verblieb eine Minute, wenn auch länger, in der Ebcill mit den Rawanern an der Front alleine gelassen wurde - genau so wie Codren und Flora, die unter ihnen waren.

      Codren hatte aufgehört zu zählen, wie viele Männer sie bereits niedergestreckt hatte. Es mussten nicht viele gewesen sein, vielleicht eine Handvoll, aber es war zu laut und zu voll um sie herum, um sich auf Zahlen zu konzentrieren. Sie ließ ein Schwert von ihrem Schild abprallen, dessen Arm vom Blocken schon schmerzte, und stieß ihr eigenes Schwert nach vorne. Neben ihr prallte ein Körper an ihre Schulter und ließ sie mit dem Gewicht ihrer Rüstung stolpern, hinter ihr schlug ihr jemand mit seiner Waffe auf den Rücken. Der Schlag wurde zwar von ihrer Rüstung abgefedert, aber der Aufprall zuckte durch ihren ganzen Körper.
      Mittlerweile hatte sie es wieder in Flora's Nähe geschafft und das weiße Kleid wehte alle paar Herzschläge zwischen den vielen Rüstungen hindurch, als wollte es sie zu sich winken. Sie überwältigte den Gegner vor sich, sprang über dessen Leiche, überließ den Soldaten hinter sich jemandem, der sich ihm zuwenden würde, und rammte sich den Weg zu ihrer Freundin durch.
      Flora schien mit mit einem Krieger beschäftigt zu sein, der aussah wie ein muskelbepackter Riese. Codren hätte keine Sekunde gezögert ihr zur Seite zu springen, als sie den herannahenden Hund sah, der vorneweg Speichel tropfend auf sie zuraste. Dann also Planänderung.
      Sie stürmte nach vorne, das Schild vor ihren Körper haltend, und stürzte sich vor Flora, um das herabsausende Schwert abzufangen. Der Schlag, der sogar dem Schild einen tiefen Riss bescherte, dröhnte durch ihren ganzen Körper hindurch und schlug gleichzeitig ihre eigene Waffe aus der Hand, mit der sie das Schild zusätzlich gestützt hatte. Zur gleichen Zeit machte der Hund einen riesigen Satz nach vorne und Codren stieß die freie Hand zur Seite, die gerade noch das Schwert gehalten hatte. Sie bekam den Kiefer des Köters zu fassen - und zerquetschte ihn mit einer einzigen geballten Faust. Es war ihre mechanische Hand, die sie von den Elfen erhalten hatte.
      "Flora, jetzt!"
      Wenn Flora den Moment nicht ausnutzen würde, in dem das riesige Schwert noch im Schild steckte, würden auch die anderen Hunde sie erreichen, die sich unlängst von ihrem Besitzer losgerissen hatten.
      "Ihr aasfressenden Rawaner!", brüllte der Riese ihr zu, kurz bevor er ins Jenseits überging, und Codren begriff nach der kurzen Verwirrung, dass sie mit der dreckigen Rüstung und dem Schild wie ein Rawaner aussah.

      Kurz darauf mussten beide Frauen sich zurückziehen, denn an der Front geschah etwas. Die Rawaner, die mit riesigen Schildern die Stellung gehielten hatten und die Lyxaxus, die sich dahinter angeschlossen hatten, wurden allesamt schlagartig zurückgedrängt und manche flohen nach hinten, während der Rest versuchte, den Schwall an Vultjags zurückzuhalten. Aber sie konnten es nicht. Die Zeit, in der der Rest der Armee seine Formationen wiedergefunden hatte, hatte Vultjag genutzt um einen konzentrierten Vorstoß einzuleiten. Wenn sich dieses Zurückdrängen sich nicht bald stoppen lassen würde, würde die ganze Armee bald überrannt werden.
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