[2er RPG] No Good For You

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    • [2er RPG] No Good For You

      No Good For You

      Kamila Kayla Redstone - @Lucy-chan
      Anthony Jones - @vrthnkng

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      Es sind nun eine kurze Weile vergangen, nachdem Anthony seine Schicht begonnen hatte. In dieser Zeit hatte er sich in die polizeiähnliche Uniform gezwängt, die ersten Sträflinge aus ihren Zellen zur Arbeit zu entlassen und war gerade dabei gewesen, die erste Zelle nach illegalen Gegenständen zu durchsuchen. Während er die schwarzen Handschuhe anzog, stieß er die Zellentür auf und betrachtete für einen Moment die Zimmergestaltung. Da er fest für eine Station der Sträflinge geplant und zuständig war, die Station B4, hatte er eigentlich jedes der Zellen zehn Mal gesehen. Doch die Raumgestaltung wird mit einem Ruck plötzlich komplett neu gemacht, verständlich wenn man dabei beachtet, dass sie in diesem einen kleinen Zimmer eine Zeit ihres Lebens verbringen werden. Dabei waren die Jahre hier in der Strafanstalt genauso unterschiedlich und variabel wie die Persönlichkeiten der Gefangenen selbst. Der Blonde versuchte zwar nicht eine Freundschaft zu ihnen aufzubauen und ihnen bei ihrem Aufenthalt hier zu unterstützen, jedoch erbrachte er jedem Inhaftierten einen gewissen Respekt, den die anderen Beamten bereits bei Ausbildungsantritt verloren. Schon einmal ist es geschehen, dass ein Justizbeamter wegen seinem Verhalten entlassen wurde. Er schlug auf einen der Kriminellen zu, weil man ihm eine Beleidigung an den Kopf war. Wenn man es sich so denkt, eigentlich Alltag. Nur die Einstellung der Beamten zählte dabei, wie sie auf sowas reagierten. Mit der Ausgeglichenheit Anthonys war er einer derjenigen gewesen, der die Beleidigungen und Gesten nichtmal eine Sekunde Aufmerksamkeit schenkte. Sollte es ein sympathischer Gefangener sein so passiert es eventuell manchmal, dass er scherzhaft zurück beleidigt. Er war jedoch stets vorsichtig, in diesem düsteren Gebäude schwanken gerne die Stimmungen jedes Anwesenden.
      Dabei waren es nichtmal die Beleidigungen oder diese düstere Umgebung, die den Justizbeamten so störten. Dieser Umgang zu den Kriminellen, die Strafen störten ihn. War es etwa nicht richtig, einem Vergewaltiger gehörig eine auf die Visage zu hauen, sollte er ein kleines Mädchen belästigt haben? Ist es etwa nicht richtig sich das Geld selbstständig zu holen bei jemandem, der seit Jahren seine Schulden nicht zahlt? Er war ein Sklave des Gesetzes, eine kleine Marionette für den Staat, damit diese die Schmutzarbeit erst gar nicht sehen müssen. Mit einem Seufzen stoppte er mit der Hand, die gerade unter dem Tisch strich. Mit einem Ruck riss er etwas raus, bevor er schließlich die kleine Tüte mit Tabletten, scheinbar Ecstasy, vor den Augen hatte. " Wie kommen die nur ständig dadran.. ", flüsterte er sich selbst fragend zu und warf die kleine Tüte in die Kiste, in welche er jeglich Verdächtiges aufbewahren musste. Schnell notierte er sich die Zimmernummer sowie den Fundort, bevor er die Untersuchung fortfuhr und schließlich von Zimmer zu Zimmer lief.
      Mit einem Gähnen hatte er schließlich alle Räume durchgeklappert, weswegen er die Arme erleichtert streckte und sich kurz im Flur umsah. Komplette Stille, hätte es nicht immer so sein können? Mit einer unmotivierten Gestik zog er die Kiste an sich ran und schleppte diese bis zum Erdgeschoss mit sich, wo er die ganzen Materialien im zuständigen Raum einsperrte. Später würden Befragungen unzähliger Sträflinge sein um ihnen die Chance zu geben, die verbotenen Dinge im Raum erklären zu können. Dafür wäre aber dann hoffentlich nicht Anthony verantwortlich, das Durchsuchen brachte ihm genug Langeweile für die ganze Schicht. Nun musste er die Treppenstufen wieder hochlaufen, der Aufzug dazu war schon besetzt gewesen. Wieder befand er sich wieder in der eigenen Station B4, die bis jetzt immernoch leer stand. Nun lief er zum Kontrollzimmer der Station und betrachtete den Stapel Briefe, die zu den Sträflingen in B4 gehören sollten. Diese mussten aber erst kontrolliert werden, sodass man Hinweise auf mögliche Fluchtpläne oder Suizide hat. Anthony gefiel diese Arbeit überhaupt nicht, es war falsch in die Privatsphäre anderer Menschen zu greifen. Egal ob es sich dabei um einen freien Menschen handelt oder einen Gefangenen, die Rechte sollten für Beide gleich sein. Er ließ sich auf den Bürostuhl fallen und öffnete jeden dieser Briefe, las die durch und tackerte sie anschließend wieder zu, ehe er raus läuft und sie bei den Gefangenen hinterlegt. Mit dem letzten verschickten Brief schloss er die letzte Tür wieder zu und ging wieder in den Kontrollraum. Für eine Sekunde hatte er keine Arbeit zu verrichten und da er alleine zu sein scheint, hatte er sich einfach entspannt auf dem Stuhl zurück gelehnt und die Augen zugemacht.

      Währenddessen kam ein neuer Transporter in das Gebäude rein. Nach langer Suche wurde die schwarze Witwe gefunden und damit wohl einer der wichtigsten Anführer der Gangs. 2 Polizisten haben sich mit der Fahrt hierhin beschäftigt, jedoch sollten ab hier die Justizbeamten die Arbeit abnehmen. Während einer der Polizisten im Transporter mit der jungen Dame verweilte und sie zum Rausgehen bereit machte, war der andere Polizist auf dem Weg zur Anmeldung. Es wurde zwar per Telefon zuvor ein Termin ausgemacht, jedoch wurde die genau Anfahrt nicht besprochen. Der Polizist ging zum Empfang und von dort wurden dann die Justizbeamten angefunkt. Schnell wurde klar, wer beschäftigt war und wer die Inhaftierung durchführen konnte. " Jones, auf deiner Station wäre noch Platz. Da du vor Ort zu sein scheinst käme es gelegen, würdest du die Einführung machen. ", wurde es ihm durch das Funkgerät mitgeteilt. Still legte er den Kopf in den Nacken, mit seiner Stille hatte er zuvor gedacht nicht in Frage gestellt zu werden.
      Er ließ sich noch einen Moment Zeit, ehe er aufsteht und sich auf dem Weg nach unten nochmal meldete. Mit schnellen Schritten lief er auf den Empfang zu, um zur Garage zu gelangen. Die Gerade selbst wurde nochmal zugesperrt, um keine Fluchtmöglichkeit zu geben. Mit den Polizisten sprach er noch einen Moment, um gut über die eingefangene Person informiert zu sein. Schnell wurde ihm gesagt, dass es sich hier um die schwarze Witwe handelte, aber das wollte er mit eigenen Augen sehen.

      Mit einer gewissen Skepsis in der Mimik öffnete er also die Tür des großen Polizeitransporters und legte die Stirn in Falten, als er sie dann wirklich vor Augen hatte. Natürlich sind ihm die ganzen Geschichten rund um diese Dame nicht entgangen, er ist ja nicht von gestern. Mit seinem Beruf hatte er auch eher damit zu tun und musste irgendwie auf den höchsten Standpunkt sein, das wäre er aber auch so. Die schwarze Witwe war ein kleines Mysterium für sich, wer sich ansatzweise mit Kriminalität beschäftigt, sollte das wissen. Schon jetzt könnte Anthony einige ihrer Taten aufzählen und so konnte er gut abschätzen, wie er sich bei ihr verhalten sollte. Die Polizisten brachten sie aus dem Transporter und waren dabei bemüht, sie nicht stolpern zu lassen. Draußen vor dem Transporter machten sich die Polizisten dann dran die Handschellen und die Fußketten zu lösen, während der Blonde schon die nächsten Handschellen an ihren Händen anbrachte. So müssten sich die Polizisten nicht noch die Mühe machen, wieder neue Rüstungsmaterialien zu holen und konnten sofort weiter mit ihrer Arbeit fortfahren. " Danke für die Mitarbeit. ", sagte der Justizbeamte knapp und war damit in der Hoffnung gewesen, sie abzuwimmeln. Dies klappte auch ganz gut, denn nun verabschiedeten auch die Polizisten sich und lassten die Beiden in der Garage alleine. Anthony hatte seine Hand fest an der Kette der Handschellen, um ihr zwar nicht zu Nahe zu kommen, sie jedoch zumindest nicht frei rumlaufen zu lassen. Bevor die Beiden sich jedoch auf den Weg in das Innere des Gebäude machten, meldete sich wieder der Empfang mit dem Funkgerät. " Jones, wir könnten dir Verstärkung geben, Carter wäre frei. " Nach dieser Aussage waren nichtmal wenige Sekunden vergangen, bevor Anthony mit der freien Hand das eigene Funkgerät ergriff. " Schaff mir den Vollidioten vom Hals und schau lieber zu, dass im Kontrollraum eine Frau bereit steht. " So beendete er genervt das kleine Gespräch und schaltete das Funkgerät sogar aus, auch wenn er damit eine gewisse Gefahr eingeht. Gefährlich sollte es hier jedoch nicht werden, die Dame war gefesselt und sie machte einen überraschend ruhigen Eindruck. So stupste der Blonde ihr kurz an den Rücken um ihr zu verdeutlichen, loszulaufen. Schnell landete er an ihrer Seite und steurte sie selber ein wenig um den Weg zu zeigen. Mit einer Karte an der Tür konnte er diese öffnen und ging dann weiter mit der schwarzen Witwe den länglichen Flur entlang. " Bei deiner Fluchtdauer warst du wahrscheinlich noch nicht im Gefängnis. Also erkläre ich dir kurz den Ablauf: Ich übergebe dich gleich einer Justizbeamtin zur Kontrolle, danach wirst du zu mir zur Station gebracht und darfst dein neues Heim betrachten. Ich warte da und mache das Zimmer fertig. Danach wiege ich dich wahrscheinlich mit den ganzen Regeln in den Schlaf und solltest du bis dahin noch nicht genug haben, werde ich dich zur Kantine bringen. " Mit dieser Aussage hatte Anthony wohl selbst gezeigt, wie wenig Lust er darauf hat und einigermaßen, was er selbst von den Regeln hält. Zu einer weiteren Aussage kam es nicht, denn da empfing auch schon eine ältere Justizbeamtin die junge Frau. Obwohl man den Blonden noch ansprechen wollte, war dieser schon in der nächsten Ecke verschwunden und machte sich auf den Weg zur leeren Zelle.

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    • Kamila Kayla Redstone
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      "Du willst es wirklich durchziehen? Ich kann es nicht glauben, dass du dafür alles aufs Spiel setzen willst". Es war eine Versammlung in ihrem Raum des Verstecks gewesen, sie hatte alle der höher geordneten Männer zu sich befohlen, jeder von ihnen leitete eine Untergruppe und war damit für eine Hand voll Männer zuständig. Kamila hatte sich auf ihrem Lieblingssessel ans Ende der Tafelrunde begeben und sah aus dem großen Fenster, welches hinter ihr stand. Sie dachte nach, ob es wirklich alles so viel Sinn ergab, wie sie es die letzten Tage geplant hatte, aber das Grinsen auf ihren roten Lippen bestätigte es. "Mike ist ein Idiot.. Er hat sich selbst in die Scheiße reingeritten, aber ich brauche ihn..", sie seufzte und verzog das Gesicht zu einem leichten Schmollmund, während sie ihren Kopf zu den Männern drehte. Sie blickte sie alle nacheinander an, einige von ihnen schien es nicht wirklich zu begeistern, was sie vor hatte, aber sie würden definitiv mitziehen, sie war schließlich ihr Boss. "Wir hätten hier genug Ersatz für ihn!". Ja, das stimmte nicht so ganz, denn keiner ihrer Männer kannte sie schon so lange, wie ihre rechte Hand und keiner hatte ihr so sehr zugestanden, wie er es tat. Er hatte sich fangen lassen und das wegen einer Dummheit,nun saß er in einem der Gefängnisse des Staates, es war zwar riskant ihn da rauszuholen, aber man sollte nichts unversucht lassen.
      "Wie oft hat er euch den Arsch gerettet?". Die Frage brachte die Männer für einen Moment zum schweigen, scheinbar überlegten sie einen Moment lang, inwiefern diese Aussage stimmte. Es traute sich keiner etwas dagegen zu sagen. "Seht ihr.. Ich kann den Plan nicht durchziehen, ohne seine Beteiligung.. Es gibt einfach Jobs, die nur er erledigen kann.. wir holen ihn, Punkt aus..". Ihr Ton hatte sich verschärft, dennoch besänftigte ihre zarte weibliche Stimme die Worte, die sie ausgesprochen hatte. Viele, die sich gegen sie gestellt hatten waren der Meinung, sie hätte nichts drauf, aber die Brünette war eine tickende Zeitbombe, die bei einem falschen Schritt hoch ging. "Wie lautet denn der Plan?". Ihre Gesichtszüge lockerten sich bei der Frage, das Grinsen wurde wieder breit auf ihren Lippen. "Ganz einfach... Ich lasse mich verhaften". Einige hielten es für einen Witz, andere wiederrum runzelten wieder ihre Stirn und wollten sich davon überzeugen lassen, dass es wirklich nur ein Scherz war, aber ihr Boss meine es wirklich ernst. Sie drehte sich wieder zum Fenster und betrachtete die Bewegungen der Bäume in dem Wind, der sie umspielte. "Nach den Straftaten, die sie mir vorwerfen komme ich in die selbe Sicherheitsstufe, wie auch Mike.. Wir wären in getrennten Bereichen, das wäre aber auch kein Problem, wir haben schließlich ein Küken unter uns mit einem sauberen Vorstrafenregister". Die Blicke folgten zu dem jungen Herren am Ende des Raumes, der nur an der Sitzung teilnehmen durfte, da Kamila Pläne mit ihm hatte. Sie betrachtete ihn in dem Spiegelbild am Fenster, ihre Mundwinkel zuckten wieder, bevor sie sich mit dem Stuhl umdrehte. "In dem Gefängnis suchen sie nach Wärtern und er hat die perfekte Statur dafür und die Qualifikationen, die unsere ITler ihm verschaffen.. Er gewöhnt sich an den Job, bekommt Vertrauen und wird der die Möglichkeit der Flucht sein, für Mike und mich.. Ich werde in der Wäscherei arbeiten und dort auf Mike treffen, sobald unser Küken ihm vermittelt hat, dort nach Arbeit zu suchen..". Ihren Kopf legte die Frau auf ihre Hände, die Ellenbogen stützten sich auf dem Tisch ab. Mit einen lüsternen Blick fokussierte sie den Neuzugang, sie zwinkerte ihm sogar zu. "Und wenn er es gut macht, wird er belohnt..".


      Mit ihrem Zeigefinger tippte sie den vier viertel Takt auf den Sitz des Wagens, der sie in die Strafanstalt beförderte. Seit zehn Jahren hatte sie kein Gefängnis mehr von Innen gesehen, aber ihre Aufregung hielt sich in Grenzen, sie hatte einen Plan, den sie verfolgen musste, auch wenn die Frau schnell zugeben würde, dass es sie sichtlich amüsierte, die Gesichter der zufriedenen Polizisten zu sehen. Immer wieder blickte der Fahrer durch den Rückspiegel zu ihr, er war sich sicher, dass er und sein Kollege die schwarze Witwe endlich gefasst hatten. Es hatte ihnen vermutlich auch wahnsinnig viel Spaß bereitet ihr auf dem Revier vorzulesen, was ihr vorgeworfen wurde. Anstiftungen zur Straftaten, Mord, Raub, gefährliche Körperverletzungen, kriminelle Untergrundtätigkeiten, Drogenhandel, Gangangehörigkeit. Es waren nur einige gewesen, irgendwann hatte Kamila nämlich abgeschaltet und konzentrierte sich auf das Bild auf der Wand hinter dem Polizisten, bis dieser fertig war. Er dachte nun im Wagen noch immer, dass er es ihr gezeigt hatte, aber bisher beeindruckte sie nichts, wirklich nichts.
      Sie kamen nach gefühlten Stunden an, die Fahrt war schon fast langweilig geworden, die Gespräche der beiden Männer über Frauen und ihre Wünsche war offensichtlich gewesen, nichts spannendes dabei. Das entdeckte sie erst, als die Tür zum Transporter geöffnet und sie ein fremdes Gesicht erblickte. Die grünen Augen durchbohrten fast schon den Gefängniswärter, auch wenn seine Reaktion genau das Gleiche widerspiegelte, was sie schon auf dem Revier gesehen hatte. Leicht zuckten ihre Mundwinkel, doch auch die beiden Polizisten traten wieder in ihren Blickwinkel und ihre Laune sank wieder. Sie schnallten sie ab, legten die Ketten ab und für einen Bruchteil der Sekunde dachte Kamila daran wie es wäre, den beiden Besserwissern zu zeigen, wie es sich anfühlte gegen eine Frau in einem Kampf zu verlieren. Klar, auf den ersten Blick war sie nur eine Frau, sie war aber trainiert und vor allem Kampfkünste waren ihr bei ihrer Vergangenheit nicht fremd. Doch die nächsten Handschellen und vor allem die Waffe an der Hüfte des Wärters hielt sie davon ab, zwei wären sicherlich kein Problem, aber drei? Zumal sie den neuen Herren nicht einschätzen konnte, sie wollte nicht zu hoch pokern, nur um ein wenig Spaß zu haben.
      Der Wagen fuhr weg, es blieben nur sie und der Gefängniswärter, der es ihr angetan hatte. Seine Hand stupste sie sanft am Rücken an, die Brünette bewegte sich vorwärts. Schon allein auf dem Weg ins Innere studierte sie alle möglichen Ausgänge, die nützlich werden könnten, sie wäre schließlich nicht sie, wenn sie es nicht tun würde. Das Gerede von dem Justizvollzugsbeamten hätte sie fast ignoriert,es war ihr unwichtig, wie es nun ablaufen würde, sie hatte ihre eigenen Probleme, um die sie sich kümmern musste, es fiel ihr jedoch auf, wie lustlos das Ganze klang. Für einen Moment sah sie ihn sogar von der Seite an, betrachtete die Züge seines Gesichts, er wirkte.. gelangweilt? Noch konnte sie es nicht ganz einschätzen, aber bevor Kamila sich weiter den Kopf darum zerbrach wartete schon die nächste Person auf sie. Die Frau hatte eine ganz andere Wirkung, als es der blonde Herr hatte, die anfänglich gute Laune verflog in dem selben Moment, im welchen die grünen Augen auf die etwas ältere Wärterin trafen und ehe sich Kamila versah standen sie alleine im Raum.
      "Umdrehen", der klare Befehlston ging ihr jetzt schon gehörig auf den Keks, normalerweise war sie es, die so mit anderen sprach, aber sie versprach sich selbst, es durchzuziehen und durchzuhalten, sich brav zu benehmen, bis ihre Chance kommen würde. Die Brünette durfte sich ausziehen, sich berühren lassen und ihr entging nicht der Blick, der auf ihre Narben und Tattoos fiel, sie sah vielleicht auch ein wenig Neid in den braunen Augen der Wärterin, vielleicht war ihr Leben ihr zu langweilig geworden. Viele wollten so sein, wie die berüchtigte schwarze Witwe, ein aufregendes Leben ohne Regeln und Gesetze führen, aber die wenigsten hatten dieses gewisse Etwas dafür. Kamila fand schon immer, dass man dafür geboren werden musste, so etwas großes zu leiten und nur die wenigsten wussten, wie weit sich ihr Netz ausstreckte. "Warum eigentlich schwarze Witwe?". Die Stimme der älteren Frau war ein wenig lockerer geworden, sie hatte gemerkt, wie ruhig und vor allem kooperativ Kamila war, die Frage stellte sie sich sicherlich schon ein wenig länger. Kurz schmunzelte die Brünette, ihre Antwort war ganz klar und standardmäßig: Fragen Sie es die Leute, die mir den Spitznamen gegeben haben.. Meistens sucht man sich diese gar nicht aus".

      Der Weg zu ihrer Zelle beinhaltete genau drei Flure mit drei verschiedenen Sicherheitstüren, die Brünette musste nur noch feststellen, in welchen Abständen es Sicherheitstüren gab, ob es vor allem von dem Trakt abhing, aber dafür hatte sie mit Sicherheit Informanten im Gefängnis. Wie sie schon mehrmals ihren Leuten erklärte: Sie machte stets alles mit Kopf.. Und mit Hilfe des riesigen Untergrundnetzes, welches sie sich aufgebaut hatte.
      In ihrer Zelle würde sie sich aber nicht heimisch fühlen können, dafür war der Aufenthalt hier zu kurz, es wusste nur noch keiner.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Anthony machte sich geradewegs auf den Weg wieder zu seiner Station. Er hatte bereits überlegt, wie sie sich in ihrer Haft verhalten würden. Momentan schien sie ziemlich kooperativ zu sein, aber die Dame hatte es sicherlich faustdick hinter den Ohren. Da musste er sich aber keine Gedanken zu machen und schon gar nicht darüber, dass er sich vielleicht einen Partner für die Führung dieser Station besorgen sollte. Er bestand bisher immer auf einen Einzelgang, er brauchte nicht die anderen ahnungslosen Vollidioten in seiner Nähe, die ihm doch nur zur Last fallen werden. Er hatte seinen eigenen Kopf und war wohl einer der Einzigen, der sein Job neutral erledigt. Er hatte bisher keine wirklich heftigen Auseinandersetzungen mit den Häftlingen in seiner Abteilungen gehabt, auch wenn die Häftlinge untereinander sich nicht gut verstanden. Einige waren auch einfach darauf aus, schnell ihre Strafe abzusitzen und wieder ein neues Leben zu beginnen. Seltsam, nach der Meinung von dem Blonden. Wenn man doch erst auf den Geschmack der Kriminalität, des freien Lebens kommt, warum sollte man diese Freiheit dann wieder loslassen? Als wären sie wirklich solche Angsthasen, dass sie die Gefahr nicht eingehen, gefangen zu werden. Das war doch der Nervenkitzel daran, solange Anthony mit seiner Behauptung nicht falsch war. Seine Gedanken versuchte er so gut es ging selbst zu stoppen, mit dieser kriminellen Dame hatte er für einen Moment seinen Platz vergessen. Er war aber nicht am richtigen Platz, das musste sich der Blonde gestehen. Sein Platz war gegen das Gesetz, im freien Leben. Und doch klebte er hier an diesem Ort, als wäre ihm hier irgendwas wichtig. Das war es auf keinen Fall, die Kollegen als auch die Inhaftierten könnten von heute auf morgen verschwinden und der junge Mann würde es einfach hinnehmen. Mit den jahrelangen Erfahrungen härtete er auch in diesem Fall ab, schon oft machte er früh am Morgen eine Lebendkontrolle und musste Zeuge eines vollzogenen Selbstmordes werden. Wie sich die Inhaftierten hier die Schädel einschlugen, weil ihnen mal etwas nicht passte. Alles zog an ihm vorbei nur Gedanke blieb, mal dem einen oder anderen für seine Tat eine zu geben oder gar zu befreien. Das Gesetz stellt eine perfekte Welt mit perfkten Menschen da, aber diese Welt exestierte nicht. Hier war jeder dem Anderen der Nächste und sollte sich Anthony nicht um seine Existenz scheuen, so hätte er auch schon längst mitgemacht.

      Seine Schritte wurden langsamer, als er die freie Zelle erreichte. Mit dem dazugehörigen Schlüssel öffnete er die ausbruchssichere Stahltür und sah sich ein wenig um. Hier war zuvor ein friedlich lebender Insasse gewesen, er hatte Anthony den wenigsten Stress gegeben und so konnte er dann doch Mal seine Ruhe bekommen bei den ganzen Überstunden die er hier absitzen musste. Aber das war mal, nun wird die Zelle von einer Dame besetzt. Eine Kontrolle in den leeren Räumen unternahm er nicht, wäre auch sinnlos gewesen. Letztendlich wurde er heute aber trotzdem dazu gezwungen, obwohl man ihm trotz vorheriger Anmeldung nichts über diese Inhaftierung sagte. Vielleicht sagte man es ihm ja, nur hatte er wieder nicht zugehört. So war es eigentlich meist der Fall, sollte er von seinen Kollegen angesprochen werden. Mit ihnen hatte er nichts zu tun und wollte es auch weiterhin nicht, er war nur wegen seinem Lohn hier am arbeiten. Bräuchte er weitere Freundschaften wollen, so sucht er sich wohl außerhalb des Gefängnisses welche. Der Blonde wäre doch verrückt, sich mit diesem beknackten Gebäude und deren Schoßhunden in seiner Freizeit zu beschäftigen.
      Langsam strich er unter dem letzten Regal entlang und konnte damit eine sichere Zelle feststellen. Keinerlei Drogen wurden hier rein geschmuggelt während es leer war und auch kam niemand auf die grandiose Idee, hier seine Waffen zu verstecken. Damit wäre er aber nicht fertig und da hatte er sich wiederrum gewünscht, viel länger für diese Durchsuchung gebraucht zu haben. Mit schweren Schritten zwang er sich ein Stockwerk runter in die Wäscherei, um der Dame einen halbwegs vorbereiteten Start in der Zelle zu geben. Mit der Bettwäsche und Handtüchern machte er sich wieder auf den Weg und warf die ganzen Dinge auf den Schreibtisch, darum konnte sich ja die schwarze Witwe drum kümmern. Wo er so ihren Namen in Gedanken wiederholte und gar kurz für sich aussprach, verengte er nachdenklich die Augen und runzelte die Stirn. Die Bedeutung ihres Namens ist ihm sehr wohl bekannt, jedoch stellte er sich andere Fragen. So beispielsweise wie viele Verehrer sie bereits hatte und immernoch hat und wieviele durch ihre blinde Liebe zu ihr umkamen. Dieso sollten wohl die größten Schwächlinge gewesen sein, wie konnten sie denn nur sterben? Es konnte doch nicht möglich sein, dass die schwarze Witwe jeden dieser Männer selbst tötete oder töten ließ. Vielleicht machte sie ja eine Mutprobe wie es sonst nur die Jugendlichen tun und bisher war jeder zu blöd, die Aufgabe richtig durchzuführen. Die Aufgaben konnten doch nicht so schwer sein, dass man sich erstens darauf einlässt und zweitens sogar beim kläglichen Versuch verreckt. Weiter dachte er aber nicht darüber nach, es gab unmöglich viele Möglichkeiten, wie diese Männer verstarben.

      Kurz betrachtete er wieder das leere Zimmer und wartete bereits auf die neue Inhaftierte. Da war die Wartezeit nach seiner Gedenkpause nicht mehr lange, denn erhörte er bereits die Stimmen draußen. Mit dem Blick auf der Armbanduhr war es ihm möglich, sich noch gut im sie zu kümmern. Wären bereits die ganzen anderen Sträflinge auf dem Weg wieder in die Zellen, sähe es mit der Zeiteinteilung anders aus. So hatte er wenigstens ein wenig die Möglichkeit gehabt, sie hier nicht komplett ahnungslos zu lassen. Vielleicht gab es ja einige hilfreiche Informationen für sie, sollte sie hier wirklich vor haben, es hier gut durchzustehen. Bevor man die Zelle aber noch öffnete und er damit die schwächliche Justizbeamten mit so jemanden wie der schwarzen Witwe alleine lässt, ging er ihnen den Flur lang entgegen. Bedankt hatte er sich nicht bei seiner Kollegin für den Weg bis hierhin, warum denn auch. Schließlich wird sie hierfür bezahlt. Wieder griff er an der Kette der Handschellen und öffnete wieder die Tür der Zelle, bevor die Beiden den kleinen Raum betraten. Hinter sich schloss er wieder die Zelle zu, bevor er sich dann an den Schreibtisch lehnte. " Hier ist bereits noch andere Kleidung neben der, die du gerade trägst. Die Bettwäsche ist gewaschen, hier werden dir aber die Männer nicht das Bett beziehen. ", mit diesen Worten sah er der Dame kurz in die Augen, bevor er die Bettwäsche neben sie auf die Matratze warf. Danach dachte er kurz darüber nach, was wohl die erste Zeit lang wichtig sein könnte. Obwohl er doch damals die Gewohnheit hatte beim Denken an die Decke zu sehen, so hatte der Beruf hier dies geändert. Hier war die Regel einfach gewesen, nie den Inhaftierten aus dem Auge verlieren. Selbst für paar Sekunden riet man davon ab, hier zählte nichts mehr als gutes Timing. Während er über die Regeln nachdachte, wobei er doch selbst schon eine unmotivierte Mimik aufgesetzt hatte. Keinen Spaß daran, die nächsten Worte zu sagen, stöhnte er nur leise lustlos auf. Mit dieser Sekunde zog er auch schon die schwarzen Handschuhe mithilfe seiner Zähne aus und musterte die schwarze Witwe vor sich. " Morgens wird immer eine Kontrolle von mir ausgeführt, gibts du beim Klopfen nur ein kurzes Lebenszeichen von dir, reicht das. Außerhalb meines Wesens solltest du lieber nicht mit den anderen Justizvollzugsbeamten spaßen, die werden schnell giftig. Die generellen Regeln von angenehmen Sozialverhalten solltest du kennen und solltest du Interesse an Kontakt zu anderen Häftlingen haben, empfiehlt es sich, den Befehlen der Beamten zu folgen. Das Zimmer wird unangemeldet durchsucht und sollte etwas gefunden werden, erwarten dich Strafen.
      Hast du bereits irgendwelche Fragen, was das Leben hier in der Strafanstalt angeht? "
    • There is nothing uglier than a very beautiful face with an ugly heart.


      Kamila Kayla Redstone
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      Mit jedem Schritt, den sie in Richtung Ihrer Zelle machte analysierte die Brünette alles, was um sie herum geschah. Sie hatte sich zwei weitere Wachen angesehen, bis auf den Stock und die Waffe an ihrer Hüfte gab es nichts beeindruckendes, vielleicht noch den Schocker, wenn sie denn richtig damit umgehen konnten. Sie war schon schlimmeres gewohnt, hatte schlimmeres erlebt, da werden die Wachen ihr die geringste Sorge bereiten, viel eher die Sicherheitstüren. Genau diese könnten eine Hürde darstellen, aber in zwei Tagen, wenn sie ihr bekanntes Gesicht des Neulings sehen würde, würde der Plan weiter gehen und damit hoffentlich auch der Tag der Entlassung, denn lange würde es Kamila nicht eingesperrt aushalten. Es war zu düster, es war zu dunkel, sie brauchte ihre freie Luft und vor allem die Freiheit, nicht ständig von anderen kommandiert zu werden. Allein deshalb wurde sie zu dem, was sie heute war, zu einem eiskalten Biest.
      Die meisten beeindruckte wahrscheinlich die ruhige Art, die die Brünette mit sich brachte, diese fehlende Aggressivität. Es war wohl in ihren Köpfen verankert, dass sie unruhig sein musste, aber so war die schwarze Witwe nicht, sie war eine tickende Zeitbombe, ruhig und gelassen, bis sie hoch ging und damit alles mit sich nahm, was in ihrem Radius stand. Es hatte schon einige Männer das Leben gekostet, diese Frau zum Ausbruch zu bringen, aber zumindest hier hatte sie sich vorgenommen, mal die Bombe zurück zu halten, sie würde meditieren.

      Die Mundwinkel zuckten wieder, als die Frau den Wachmann erblickte, der ihr schon vorher aufgefallen war. Es war vermutlich seine Einstellung oder aber diese Aura, die er an den Tag legte, welche Kamila neugierig machte. Sie hatte ein Gespür dafür ob, ob jemand geeignet war oder nicht, aber auch sie irrte sich und irgendwie passte es nicht, dass ein Wachmann sich so benahm. Gedanken kreisten in ihrem Kopf, sie war sich für einen Moment nicht sicher, ob er auch wirklich ein Beamter war, man musste immer für einen Hinterhalt vorbereitet sein.
      Die Handschellen kamen ab, es war ein befreuendes Gefühl für sie und sie streckte sich zunächst, um das Gefühl auszukosten. Die letzten sechs Stunden konnte sie sich nicht strecken und nicht genießen, endlich wieder diese Handschellen los zu sein. Den Kopf knackte sie ein paar Mal, streckte den Rücken mehrmals durch, die Arme, bevor ihr ein kurzes Lachen zum Kommentar des Beamten entwich. Er war der Meinung, ihre Jungs würden alles für sie tun? Es mochte sein, aber in ihre Gemächer durfte keiner von ihnen, sie bezog sich selbst ihr Bett. Eine lustige Vorstellung, wie sie fand. Der Blick ging ein Mal durchs Zimmer, ohne sich großartig zu bewegen. Den Schreibtisch hatte sie beim Reingehen gesehen, das Bett sah nicht gemütlich aus, ein kleines Bücherregal stand noch daneben. Die Wände schienen sauber zu sein, keine Kritzeleien, aber sie hatte genug Zeit es abzusuchen.
      Kamila drehte sich zu dem Wachmann um, hörte sich seine eher lustlos ausgesprochenen Worte an, sie entnahm aber nur das Wichtigste daraus: Zimmerdurchsuchung, giftige Wachen. Der Rest war eine Nebeninformation, die unbrauchbar erschienen. Dann folgten ihre Fragen, auf ihren Lippen war wieder ein zartes Schmunzeln zu sehen, sie wagte es sogar auf den Wachmann ein paar Schritte zuzulaufen. "Was muss im Leben passiert sein, dass man noch immer in dem langweiligen Job hängt, auf den man keine Lust hat?". Zugegeben, es war keine Frage bezüglich des Aufenthaltes, sie spielte ein wenig mit ihm, wollte ihre Grenzen austesten und die Theorien durchgehen, die sie über den Mann aufgestellt hatte. Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Schreibtisch ab, ihre grünen Augen musterte die Gesichtszüge, viel erwartete sie nicht, aber das Schmunzeln auf den Lippen blieb. "Und hast du.. Überhaupt keine Angst ganz alleine mit mir... In einer Zelle zu stehen.. Ich fresse doch Männer.. Wie sie sagen".
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Die Augen Anthonys folgten haarscharf jeden der Bewegungen der jungen Dame, die wahrscheinlich bei den ganzen Justizvollzugsbeamten eher als schwarze Witwe bezeichnet werden wird. Da könnte er sich wahrscheinlich bald auch einiges anhären von den anderen Beamten, da er hier wohl bisher den meisten Kontakt mit der Kriminellen hatte. Das Desinteresse an diesen Gesprächen war jetzt schon vorprogrammiert, die Anträge auf Freundschaften mit den anderen Kollegen wurden soeben gedanklich auch abgelehnt. Die Kollegen verhielten sich wahrscheinlich auch außerhalb ihres Berufes so streng, mit ihnen könnte er sich sicherlich nicht einfach Mal die Birne wegkippen, so wie er es mit seinen sonstigen Freunden machen kann. Aber von diesen Akionen musste er sich schon unzählige Male selbst abmelden, denn mit dem Mangel an Arbeitern hier im Strafvollzug, hatte der Blonde viele Überstunden am Hals und sollte er da noch daran denken hier mit den Kollegen über jegliche Inhaftierten zu lästern, würde er hier elendig an Überarbeitung verrecken. Damit wäre er auch nicht besser als die Sträflinge die hier ihren Suizid ausüben, da wäre er eher in der Zelle wohnhaft, als beim Arbeiten zu sterben.

      Die Schritte die die schwarze Witwe auf ihn zuging, ließen ihn die Augenbrauen hoch ziehen. Wahrscheinlich war es der erste Gesichtsausdruck, der bei seiner heutigen Schichtarbeit einen Hauch von Interesse zeigte. Vieles erwartete er aber nicht von der Dame, bei einem Angriff hätte er sich schließlich sofort wehren können. Dabei wäre es ihm sogar frei zu unterscheiden, ob er die ganzen Werkzeuge am Gürtel dafür bräuchte. In seiner Ausbildung zeigte man ihm unendlich viele Griffe und einigermaßen Kampfkünste, die er bei Gefahrensituationen einsetzen könnte. Aber er wollte besser ausgebildet sein als es die anderen Justizvollzugsbeamten sind, weswegen er sich auch außerhalb seiner Ausbildung Trainingsstunden nahm. So konnte er auch sicher stellen, dass man ihn nicht mit den anderen Vollidioten von Kollegen gleichstellt. Er folgte der Fußarbeit von ihr, bevor er dann bei ihrer Frage schließlich hoch sah. Aufmerksam hörte er ihren Worten zu, der sanften Stimme die sich doch wirklich wagte, ihm etwas persönliches zu fragen. Damit brachte sie ihn schon ein wenig aus der Frassung, mit einem leichtes Schmunzeln auf den Lippen sah er kurz weg und schüttelte den Kopf.
      " Wirklich.. ", flüsterte er nur und versuchte gerade das Verhalten von ihr zu analysieren, denn irgendwas schien ihm falsch zu laufen. Mit dem nächsten Sprachansatz der Dame erlangte sie wieder an seiner Aufmerksamkeit, weswegen sein Blick wieder zur Inhaftieren wanderte. Die nächste Frage war dabei nicht besser als die erste gewesen, vielleicht war es auch eher eine Warnung oder Drohung, als eine wirkliche Frage. Kurz nach ihrer Aussage sah Anthony zur Hand, die sie neben ihn lehnte. Mit der nächsten Bewegung seiner Augen landete er mit dem Blick an den grünen Augen, an denen er kurz haften blieb. Er sah jedoch rechtzeitig weg, bevor er sich noch ein Bild ihrer Augen merken würde. Kurz wechselte er das Bein, mit welchem er sein Körpergewicht stämmt, bevor er sich dann nach der Reihenfolge ans Antworten machte. " Du bist nicht die Einzige, die bei der ersten Frage nach einer Antwort sucht. ", war seine ehrliche, wenn auch knappe Antwort zur ersten Frage. Einigermaßen hielt er sie ja trotzdem offen, denn die richtige Antwort kannte auch der Blonde selbst nicht. Wenn er so gedanklich die zweite Frage wiederholte, musste er seine Mundwinkel kontrollieren. Was würde sich die Dame denn noch alles erlauben, wenn es bisher nur die ersten Stunden nach ihrer Inhaftierung sind? Ihr kleines Spiel konnte er mitspielen, damit konnte er auch ein wenig seine langweilige Arbeit auffrischen. " Du würdest schon beim Nagen an mir vor Sättigung platzen. " Mit den nächsten Grinsen auf den Lippen stellte er schließlich wieder ein wenig Abstand her, indem er zur Tür läuft. Ein Blick auf seiner schwarzen Armbanduhr verriet ihm, dass sie jetzt eigentlich zum Essen runter gehen könnte.
      " Das waren zwar keine Fragen zur Strafanstalt, aber nun gut.. Würdest du essen wollen? "
    • Kamila Kayla Redstone
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      Da entwich dem Mann doch noch eine Reaktion und das Schmunzeln auf Kamilas Lippen wandelte sich zu seinem Grinsen um. Es bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ihm das nicht gefiel, dieser Versuch der Kommunikation, aber sie hatte die Zeichen scheinbar mal wieder richtig gedeutet, er stieg vollkommen drauf ein und war bereit, mitzumachen. Ihre Augen musterten dennoch alle Züge in seinem Gesicht, vor allem wie schnell er den Blickkontakt wieder löste machte sie neugierig, der Mann hatte definitiv etwas zu verbergen und es hing sicherlich nicht mit ihrer Anziehungskraft zusammen. Natürlich wusste die Insassin, welch eine Kraft sie auf Männer hatte, sie war hübsch, gar nicht so blöd und vor allem hatte sie dieses gewisse Etwas, was vielen Frauen einfach fehlte. Man wollte sie bändigen, ihr zeigen, dass man der Boss war, jedoch war jeder Mann bisher dran gescheitert. Kamila sagte niemand, was sie zu tun hatte.
      Seine zweite Antwort überraschte die Frau, aber das ließ sie sich nicht anmerken. Er flirtete mit ihr, anders konnte man es nicht nennen, doch seine Antwort löste was ganz anderes in ihr aus. Die Wärme breitete sich vom Brustkorb in den ganzen Körper aus und während sich der Blonde umdrehte und ein wenig Abstand schaffte biss sich Kamila für einen Moment auf die Lippe. Sie witterte Spaß, wahnsinnig großen Spaß, den sie nur zu gerne mitmachen wollte, vielleicht würde der Mann ihr gegenhalten können, wenn sie mit ihrem Psychospielchen anfangen würde. Ob er auch ohne seiner Stellung es wagen würde, sich so aufzuspielen? Die Frau war sich nicht ganz sicher, aber er wirkte eben nicht wie die anderen Polizisten und Wächter, die sie bisher gesehen hatte, dieser hier hatte was drauf und er wusste es auch, darauf ruhte er sich aus. Sie war sich sicher, dass es die nächsten Tage lustiger gestalten könnte, die von ihr erwartete Langeweile könnte sich jetzt schon verabschieden, aber noch setzte sie nicht allzu viel Hoffnung rein. Ihr war es nicht einmal klar, wie oft sie ihn sehen würde.

      Er sprach vom Essen und für einen Moment betrachtete Kamila nur seinen Rücken, sie überlegte sich, ob es so schlau war jetzt schon zu überprüfen, wen sie um sich herum hatte. Vielleicht gab es ja ein paar bekannte Gesichter, vielleicht würde sie einen ihrer Feinde treffen, der sich rächen wollen würde, damit würde der Spaß vorprogrammiert sein. Die Frau hatte keine Angst vor Gewalt oder Kämpfe, sie war knallhart und teilte genauso aus, wie sie auch einstecken konnte. Das Leben auf der Straße hatte sie härter gemacht.
      "Damit nehme ich an, dass ich nicht an dir nagen darf?". Sie würde ihm folgen, allein um sich den Weg zur Cafeteria anzusehen und nach möglichen Lücken zu suchen. Trotz des Kerls, der ihr Interesse geweckt hatte hatte sie ein Ziel vor den Augen und dieses wurde sie verwirklichen, komme was wolle.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Ihre Frage beantwortete der Justizvollzugsbeamte mit einem kurzen Nicken, bevor er sich zur Hälfte zur Stahltür drehte. Er wäre ja auch vollkommen blöd, einfach einer freibeweglichen Inhaftierten komplett den Rücken zuzudrehen, während sie die kurzen unbeaufsichtigten Sekunden irgendein Gegenstand greift und es ihm gegen den Kopf donnert. Damit hatten so ziemlich oft die Neulinge zu kämpfen, weswegen man nach solch einem Fehler die Neulinge doch lieber nicht alleine lässt. Es war ohnehin eine Regel, dass die Beamten niemals alleine mit einen der Inhaftierten herum spazieren, denn so war niemand zum Eingreifen da. Aber der Mangel an kompetenten Arbeitern fehlt, nichtmal der große Lohn lockt die jungen Menschen an. Diese waren ja sowieso eher mit ihren kleinen Machenschaften beschäftigt und damit selbst kurz davor, entweder eine satte Geldstrafe oder Haftstrafe zu kriegen. Er war irgendwie nie einer dieser Jugendlichen gewesen, was sich wohl so langsam zeigte. Anthony kannte trotzdem jegliche Griffe Personen innerhalb Minuten zu Boden zu ringen, mit Schusswaffen war er vertraut und einsatzbereit und trotzdem durfte er nichts dieser Sachen verwenden. Die Pistole durfte er schließlich nur verwenden zur Selbstabwehr, sollte mal einer der Inhaftierten komplett durchdrehen. Das war aber mehr als nur selbstverständlich, wem gefiel es denn auch, hier wie ein Vogel im Käfig gesperrt zu werden.
      Am Gurt nahm er den richtigen Schlüssel und schloss die schlichte Stahltür auf, bevor er einen kurzen Blick zur schwarzen Witwe wagte.
      " Den Knopf kannst du übrigens drücken, wenn bei dir irgendwas geschehen sollte. Damit würde sofort ein Beamter herkommen und prüfen, was passiert ist. ", erklärte er dabei noch und achtete dadrauf nicht noch zu verraten, dass er wahrscheinlich der Beamte sein wird, um die Situation zu prüfen. Wer wüsste schon, was sie mit dieser Information tun würde? Den Knopf könnte sie unzählige Male drücken, nur um den Blonden auf die Nerven zu gehen oder wieder irgendwelche Fragen aus seinem Privatleben zu stellen. Nach seiner Erklärung musterte er nochmal das Auftreten der schwarzen Witwe und stieß dann die Tür mit einem Ruck auf. Auf Handschellen verzichtete er überraschenderweise, bei den anderen Beamten war dies immer zur eigenen Sicherheit gemacht worden. Und solange er gut auf die Waffe an seinem Gürtel aufpasst und die Dame weiterhin so brav bleibt, hatte er nichts zu befürchten. Falls doch etwas geschehen sollte, konnte sie trotzdem nicht entwischen. Die Sicherheitstüren waren auf die Beamten speziell eingestellt worden, ohne der Hilfe eines Beamten kriegt man die niemals auf. Anthony wartete bis Kamila aus der Zelle tritt und schloss die Zelle wieder ab, bevor er wieder neben ihr her läuft. Die Hand legte er speziell auf die getragene Waffe, damit hätte er sich genügend Reaktionszeit gesichert und kann bei Angriffen sofort entgegenwirken. Dabei fragte er sich schon, was sie denn alles so drauf hatte. Wie ein Mauerbläumchen sah sie schließlich nicht aus, jedoch konnte man ihre ganzen Taten trotzdem keinen Glauben schenken, wenn man sie nicht dabei erwischen sollte. Er behielt einen kleinen aber sicheren Abstand zu ihr und ließ diese Distanz größer werden, solange er die ganzen Sicherheitstüren öffnete.

      Nach den ganzen Sicherheitstüren mit vielen verschiedenen Sicherheitsmechanismen gelangen die Beiden an dem Fahrstuhl, mit welchen die beiden runterfuhren. Hier konnte es jedoch ziemlich schnell heikel werden, weswegen er in der Zeit beim Runterfahren ihre Handgelenke festhielt. Diese ließ er wieder beim Rausgehen los und führte sie schließlich zur Cafeteria, wo er auch sofort seine Wache schieben konnte. Mit einem Kopfnicken deutete er nur kurz an, wo sich die schwarze Witwe hinsetzen und essen könnte, bevor er sich selbst in eine Ecke stellte und von dort die ganzen Häftlinge beobachtete. Nacheinander kamen auch mehr Justizvollzugsbeamten, teilten sich in kleinen Gruppierungen auf und achteten auf die Ausgänge, die zu den verschiedenen Flügel des Gebäudes führten. Anthony verschränkte schon fast genervt die Arme und schwiff mit dem Blick kurz durch den ganzen Raum, bevor sich einer der Beamten ihn näherte. Zwar verriet sein Blick bereits, lieber kein Gespräch anzufangen, doch trotzdem hatte die ungefähr gleichalte Beamtin zu ihn gesellt. Sie war unter anderem eine der Ruhigsten und angenehmer als die Anderen, aber trotzdem war er nicht an sie interessiert. Da die Beamtin wohl aber mit einem Kaffee für ihn kam, konnte es ihre Anwesenheit entspannter gestalten. Für einen Moment blieb es noch still und sie konzentrierten sich darauf, die Bewegungen und Stimmungen der Inhaftierten zu analysieren, aber bei der ruhigen Atmosphäre blieb es nicht lange. Schnell wurde Anthony klar, dass man ihn auf die schwarze Witwe anspricht und er antwortete erstmal mit einem Augenrollen. Aber da wurde er auch schon auf sie aufmerksam, denn kurz war sein Blick auf sie fixiert. Warum verhielt sie sich nur so ruhig? Der Blonde hörte vieles, eine tickende Zeitbombe sollte sie sein. Aber warum ist sie noch nicht hochgegangen, warum war sie so kooperativ? Sie war doch sicher nicht darauf aus, einen Vermerk aufgrund guter Führung zu kriegen. Anthony lässt sich doch nicht für blöd verkaufen, irgendwas ist da.
    • Kamila Kayla Redstone
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      Sie grinste schelmisch, als wäre sie zufrieden damit, was hier bisher passiert war, während ihre Beine sie nach draußen beförderten, dicht hinter dem Wachmann, der die Gitter zur Seite schob. Er erwähnte einen Knopf, den sie betätigen konnte, wenn sie denn auch Probleme haben sollte, Kamila merkte sich ihn ganz besonders und erwischte sich bei den Gedanken, ihn nachher ausprobieren zu wollen. Sie war neugierig, wer denn erscheinen würde, wenn sie diesen drücken würde, vielleicht war es auch der blonde Wächter, neben welchem sie den Weg zu der Kantine aufnahm. Die Handschellen fehlten an ihren zarten Handgelenken, aber sie beschwerte sich nicht, sondern nutzte die Gelegenheit und tippte mit ihren Finger sanft den gleichen Takt auf ihren Oberschenkel, den sie schon im Fahrzeug getippt hatte. Es war ein besonderer Takt und jeder, der auch nur ansatzweise zu der Frau und ihrer Gruppierung stand wurde ihn wiedererkennen und bestätigen, es war aber außerdem auch eine Art Beschäftigung für ihre Finger, damit sie nicht versehentlich zu früh hochging, der Plan durfte nicht riskiert werden, er durfte nicht zum scheitern drohen.
      Auf den Weg zu den Aufzügen sah sich die Brünette dezent um, sie hielt Ausschau nach einem ihr sehr bekanntem Gesicht, für welches sie sich überhaupt so erniedrigen ließ. Die schwarze Witwe und das Gefängnis waren einfach zwei Gegensätze, die nicht zusammen in einen Satz passten, aber nun war sie hier in der Hoffnung, es würde sich wenigstens lohnen. Bisher tat es nicht wirklich, vielleicht war der Wachmann ein wenig interessant, aber er war nicht das eigentliche Ziel dieser Mission.

      Im Aufzug ergriff der Mann ihre Handgelenke, es hätte ihn schon fast das Leben gekostet, wenn sich Kamila nicht schnell bewusst geworden wäre, wo sie war und was sie vor hatte. Für einen Moment hatten ihre Finger gezuckt, sie wollte ihn ausnocken und ihn dafür büßen lassen, dass er sie einfach so festhielt, aber es war sein verdammter Job, deshalb hielt sie sich noch gerade so zurück und grinste breit. Wenn es schon so anfing könnte es sehr heikel werden, was das weitere Vorgehen hier betraf. "Für wie viele Gefangene bist du zuständig? Du siehst so aus, als würdest du nicht wirklich viel zu tun haben hier drin". Es war eine vielleicht dreiste Frage für einige der Menschen, für andere wie Kamila war es normal das zu fragen und zu sagen, was man dachte. Sie tat es sonst immer, es verbot ihr keiner den Mund, was sich auch keiner traute.
      Die Mensa, wie es die Frau gerne nennen wollte, stank, der Geruch erreichte sofort ihre Nase, aber das Gesicht verzog sie trotzdem nicht. Sie wurde allein gelassen, für den Moment blieb sie auch am Tisch stehen und betrachtete die verschiedenen Menschen in dem Raum. Mindestens acht der Leute kannte sie persönlich, sechs waren allein nach deren Tattoos zu urteilen zwei feindlichen Gangs zuzuordnen und mindestens vier hatten ein Problem mit ihr, sie entdeckte aber nirgends ihren Kameraden, für den sie einsaß. Ihre Augen analysierten alles, die Wächter, die da standen, die Menschen, die sie beobachteten und vor allem erkannten, und den blonden Wächter, der mit ihr geflirtet hatte. Er beobachtete sie, sah zu ihr, für den Moment erwiderte die Frau den Blick, hob den Kopf ein wenig an und legte ihn etwas schief, es war definitiv zu viel Potential hier im Raum.
      "Na wen haben wir den hier?". Kamila kannte diese Stimme, sie durchzog ihren Körper, aber ließ sie nicht daran erinnern, zu wem sie gehörte. Erst, als sie sich wirklich umdrehte und den sitzenden Mann am Tisch neben welchem sie stand ansah dämmerte es langsam." Die wohl schlechteste Kopie von Al Capone..", ihre Worte brachten ein grinsen auf beiden Gesichtern, sie setzte sich und griff zu dem Apfel auf dem Tablett des Gefangenen. Er verzog kurz seinen Mund, aber er sagte nicht. "Wer hat dich denn hier rein gesteckt und nicht wieder rausgeholt?". Ein Geräusch entwich ihr, was einem unterdrückten Lachen gleichen könnte, sie biss aber schnell genug in den Apfel, um das Schmunzeln zurück zu halten, welches sich auf ihren Lippen bildete. "Du denkst doch wohl nicht, dass man mich hier abgesetzt hat, um mich wieder zu holen.. Ich bin wohl jetzt ein Teil dieser..". Sie unterbrach kurz und runzelte die Stirn, um das richtige Wort dafür zu finden. "Einrichtung".
      "Na wenigstens ein hübsches Ding". Er war charmant, dass musste man zugeben, aber der Kerl sollte sich nicht einbilden, er könnte Kamila auch nur irgendwie bändigen. "Wie lange sitzt du hier schon?", fragte sie und biss wieder in den Apfel. "Seit drei Monaten, der Überfall ist uns leider nicht so gelungen, wie ich es mir erhofft hatte". Die Schlange an seinem Hals machte deutlich, wozu der Mann in der Lage war, es war sicherlich nicht nur der Überfall, der ihn hier rein gesteckt hat. Kamila ließ den Blick ein wenig schweifen, bevor er wieder zu dem Kerl glitt, sie lehnte sich zurück, entspannte sich oder tat jedenfalls so. "Ich hätte ein Jobangebot, wenn du interessiert bist, ich brauche einen.. Bodyguard".
      Er musterte sie kurz, verengte seine Augen und kreuzte die Arme vor der Brust. "Was springt für mich raus?". Die Antwort drauf war nur ein grinsen, aber er verstand schon, was es für ihn dafür gab.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Mit dem Augenrollen hatte sich die Justizvollzugsbeamtin neben ihn nicht zufrieden geben, bevor sie ihn jedoch weiterhin auf diese kriminelle Dame ansprach, trank sie einen Schluck ihres heißen Kaffees und schüttelte den Kopf, um ihre Haare von den Schultern zu bekommen. Ihre Augen wanderten nicht mehr um die ganzen Häftlinge, wie Anthonys Blick war sie für den Moment auf die tätowierte Frau konzentriert. Zugegeben, die Beamtin hatte nicht wirklich viel Ahnung von ihr, jedoch sah sie diese Fixierung von dem Blonden auf die Kriminelle und so stieß sie ihm den Ellenbogen in die Seite. Er wusste sicherlich einiges von der Dame, vielleicht sogar so viel, dass er wirkliches Interesse an ihr hatte. Dabei war der Blonde nur dabei herauszufinden, was das eigentliche Ziel der schwarzen Witwe war.
      Anthony hatte sich unglaublich viel über die Kriminellen heutzutage angesehen sowie die ganzen Klassiker. Dokumentationen über Serien über Filmen, so jemand wie die schwarze Witwe lässt sich doch nicht am helllichten Tage einfach so einsperren. Mit dem Stoß an seiner Seite balancierte er kurz die Tasse in seiner Hand aus, bevor er sich noch um das Ausgekippte kümmern musste. Mit dem lustlosesten Blick den er sich am Tag aufsetzen konnte erwartete er bereits eine Aussage der Beamtin neben sich, weswegen er zur Seite sah und nur schnaubte. Die Aussage der Frau neben sich blieb aber aus, weswegen er ihr als kleine Rache in die Seite piekste.
      Nun erhob er die Beamtin den Blick von der schwarzen Witwe und sah zu Anthony, ihr freches Grinsen auf den Lippen hatte dabei schon eine Vorahnung gegeben. " Fühl dich beim Umgang zur schwarzen Witwe nicht zu kriminellen Dingen hingezogen, dir fallen gleich noch die Augäpfel raus. " Nun verschwand die Beamtin aus seinem Sichtfeld und ließ ihn gereizt ihr hintersehen. Hatte man bereits oft genug gesagt, dass er die Beamten hier nicht sonderlich leiden kann?
      " Dafür bräuchte ich aber nichtmal die schwarze Witwe. ", murmelte er nur vor sich hin und trank den Kaffee aus, bevor er diesen in der Küche abstellte und sich wieder um die Bewachung der Inhaftierten kümmerte. Der Blick auf der aufgehängten Uhr in der Cafeteria verriet ihm, dass er sich bald um den Empfang seiner Häftlinge kümmern sollte. Da fiel ihm auch die Frage aus dem Aufzug ein, die er von der schwarzen Witwe gekonnt ignorierte. Kurz schüttelte er den Kopf. Wie konnte sie nur sowas fragen, wenn er sich gerade um sie kümmern musste? Kurz sah sich Anthony im Raum um, bevor er dann aus dem nächsten Ausgang in den Flur ging. Mit schnellen Schritten lief er zum zweiten Mal in die Garage und empfing dort mit den anderen Justizbeamten die ganzen Häftlinge, die aus ihren Betrieben zurückkehrten. Gemeinsam wie eine Truppe von Soldaten gingen sie in die Kontrollräume, wo sich der Blonde um die ganzen männlichen Häftlinge kümmern durfte. Schnell streifte er über die Körper dieser, um es schnell hinter sich zu haben. Die Häftlinge selbst sagten immer belustigt wie unangenehm diese Untersuchungen sind, mit dieser Meinung waren sie nicht alleine. Sich ständig den Hintern der Männer zu nähern und über die Hosentaschen zu streifen ist auch nicht sonderlich die liebste Aufgabe Anthonys hier im Gebäude. Generell hatte er diese Aufgabe schon fast komplett überstanden, die Kontrollen musste er damals vor allem in seiner Anfangszeit durchführen. Er war für den Empfang der Besucher zuständig gewesen, bevor er dann zu seiner jetzigen Station geschoben wurde.
      Als wohl jeder die Untersuchung durch hatte, liefen sie wieder wie eine Truppe zusammen in die Cafeteria, in welchen man die Häftlinge ausschwärmen ließ. Anthony betrachtete nur kurz Mike neben sich, der zwar kurz bei ihm stehen blieb um sich umzusehen, dann jedoch schließlich an ihm vorbei ging. Wie gewohnt lief Anthony dann zu seinem kleinen Wachposten.
      Eine Dame sprach währenddessen in den Lautsprecher, dass die Häftlinge noch 25 Minuten zum essen hätten, bevor sie wieder in die Zellen gebracht werden.
    • Kamila Kayla Redstone
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      "Wie geht's den Kindern?". Eine Standartfrage, wie es die Frau empfand, sie war nicht dumm und war sich dessen bewusst, wie die Gespräche im Gefängnis abliefen. "Gut, soweit..", antwortete sie und biss in ihren Apfel, ihre Augen suchten noch immer nach einem bestimmten Mann hier im Raum, Mike ließ sich bisher nickt blicken, ein wenig nervös wurde sie schon, aber nur innerlich. Sie tippte mit den Fingern wieder ihren Rhythmus auf den Tisch, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. "Deinen geht's wohl nicht so gut, hab ich gehört..", ihre grünen Augen fokussierten den Mann neben sich, das Lächeln auf ihren Lippen war charmant, den Geschäften konnte es nicht gut gehen, wenn der Kerl, der für sie zuständig war ihr gegenüber in dieser Anstalt saß. Er schnaubte belustigt, lehnte sich zurück und kreuzte die Arme vor seiner Brust. Die Blicke waren größtenteils auf die beiden gerichtet, Zarahar hatte sich getraut zu Kamila zu setzen und mit ihr zu reden. Er hatte aber auch Vorteile, sie kannte ihn, auch wenn sie kaum eine Ahnung hatte, wer der Kerl war. Sie wusste, wie er sich nannte, was er getan hatte und anhand seiner Gangtattoos konnte sie auch deutlich Aussagen, was er bisher alles getan hatte. Die beiden haben mal zusammen gearbeitet, er hatte das vollstes Recht sich zu ihr zu setzen. Amüsant..
      "Wie viele allein in diesem Raum.. Wären hinter deinem Kopf her? ". Er sah belustigt um sich herum, die Todesblicke hätte jeder Blinde deuten können, dafür musste man auch nicht besonders schlau sein. Kamila hörte auf zu tippen und biss wieder in den Apfel rein, während sie mit den Schultern zuckte. " Ohne die Wärter mitgezählt, die sich wohl einen Spaß erlauben wollen würden..sicherlich so sechs bis acht..". Es waren häufig Gangangehörige, die sich rächen wollten, einige würden es einfach nur aus Verfeindung machen, aber es war in Ordnung, das war das Leben im Untergrund. Man musste auf sich selbst im Gefängnis acht geben. " Und dich? ", sie war neugierig, stellte gerne viele Fragen, um sich zu beschäftigen, aber der Mann schien genau auf die Frage auszusein. "Joa.. So acht.. Vielleicht mehr". Beide grinsten breit, es war mehr ein Spiel, als eine tatsächliche Unterhaltung, es war für beide ein Zeitvertreib, dessen waren sie sich sicher.

      Aus dem Augenwinkel heraus entnahm die Frau das Eintreten weiterer Häftlinge, aber es wäre zu offensichtlich sich umzudrehen und hinzugucken. "Siehst du die Häftlinge, die gerade eintreten?", fragte sie den Kerl gegenüber und wartete darauf, dass er indirekt hinsah. "Halte Ausschau nach einem Kerl.. Kurze schwarze Haare, Narbe im Gesicht.. Einen Drachen auf dem rechten Arm". Sie wartete, bis Zarahar sich die Männer anguckt, bevor sie ihm weitere Anweisungen gab: "Hol den zu dir, als wärt ihr euch bekannt und du mich vorstellen wollen würdest". Der Vorteil daran weiblich in einer Männerbranche zu sein war eigentlich ganz simpel:Die Männer fraßen einem aus der Hand, ohne wirklich zu bemerken, dass sie kommandiert wurden. Sie sahen Frauen einfach als das schwächere Geschlecht, welche man beschützen und vor allem behüten musste, es war ein Schlüssel zum Erfolg genau das auszunutzen. Es brachte natürlich viel mit sich, wenn man dazu noch hübsch war, aber darüber konnte sich Kamila nun wirklich nicht beschweren.
      Ein wenig nervös tippte sie wieder auf den Tisch und wartete, bis sich jemand zu ihnen setzen würde. Wenn Mike nicht nun dabei sein würde, müsste sie sich was neues überlegen, aber darum würde sie sich erst den Kopf machen, wenn es soweit war. "Mein lieber!", der Mann ihr gegenüber erhob sich für einen Moment, um jemanden anderen auf die Schulter zu klopfen. "Kennst du schon unseren Neuzugang? Wir kriegen hier nun richtig prominente Leute rein". Er lachte herzlich, setzte sich wieder und auch neben Kamila setzte sich jemand auf die Bank. "Vor allem so ein hübsches Ding". Mikes schelmisches Grinsen war sogar rauszuhören, sie brauchte sich dafür nicht umzudrehen und ihn anzusehen, aus dem Augenwinkel heraus reichte es schon vollkommen. "Wer hat dich den hier eingesperrt", er lehnte sich zurück und musterte zuerst sie, dann Zarahar, aber er zuckte mit den Schultern. Kamila legte den Stumpf des Apfel auf das Tablett vor sich und grinste selbst ein wenig. "Ich habe beschlossen, für meine Taten zu büßen". Sie blickte zu ihrer rechten Hand, ihre Blicke trafen sich für einen Moment, er verstand es relativ schnell, dass seine eigene Chefin ihn hier abholen wollte. Ein wenig Sorge überkam den Mann, er würde letztendlich für seine Taten büßen müssen, wenn schon sie persönlich hier war. Aber ihr ging es viel mehr darum, dass bis auf wenige Häftlinge sicherlich keiner eine Ahnung hatte, dass sie zusammen arbeiteten. ]
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Der Blonde stand aufrecht auf beiden Beinen und verschränkte seine Arme, während er jeden Häftling zumindest einmal ins Gesicht sah. So konnte er sich gut auf das Verhalten gegenüber ihnen vorbereiten und sich ihren Stimmungen anpassen. Er war sicher nicht darauf aus, hier den hohen Posten raushängen zu lassen und gegenüber jeden dieser Personen herablassend zu werden, so wie es einige der anderen Beamten taten. Scheinbar konnte man die Beamten aufgrund ihres Verhaltens nicht belangen oder man wollte es einfach nicht, weil dadurch nur noch mehr Justizvollzugsbeamten fehlen würden. Es war sowieso ein Rätsel, wie man dieses Gebäude so lange halten konnte. Als würde jemand sich wirklich Mühe dazu geben, eine einzige Person, die sich wirklich für diesen Gebäude hier interessierte. Das könnte nicht sein, zumindest für ihn. Die anderen Beamten hatten schließlich wirklich Spaß an ihrer Arbeit, oder eher daran Leute rumschubsen zu können, ohne dabei etwas zurückzukriegen. Aber da sollten sie nicht so voreilig entscheiden, man sieht sich schließlich immer zwei Mal im Leben und dieses nächste aufeinander treffen, wird dann auf offener Straße sicherlich tödlich für die frechen Beamten sein.
      Obwohl es ihm überhaupt gar nicht erlaubt ist in so einem Raum voller Häftlinge nur für eine Sekunde die Augen zu schließen, so entschied sich Anthony trotzdem dazu, sich kurz zu entspannen und ruhig zu atmen. Er selbst hatte bisher keine wirklichen Streitereien mit den Häftlingen, bloß kurze Angriffe aufgrund seines Berufes. Vor den Gruppen wollen sie sich in diesem Gefängnis natürlich höher darstellen als sie es sind, wenn er dann aber mit den Inhaftierten alleine war, waren sie so klein und still wie Schoßhunde. Da konnte er zwar nicht verallgemeinern, jedoch hatten die hohen Tiere unter den Häftlingen glücklicherweise kein Interesse an diesen Beamten gehabt und es eher auf die anderen abgesehen. Aufgrund seines lockeren Verhaltens stieg er zwar nicht in irgendeiner Beliebtheitsliste der Häftlinge, doch wies man Anthony zumindest ein Stück Respekt zu. Und soweit den Blonden niemand nervt, kann er auch respektvoll sein.
      Als er wieder die Augen aufschlug, war sein Blick sofort auf die Uhr gerichtet. Mit einem kurzen Seufzen wanderte sein Blick wieder durch die ganzen Kriminellen, er hatte noch den ganzen halben Tag vor sich. Wenn es gut geht, doch da hatte er keine Hoffnung zu. Die Überstunden werden ihm so oder so aufgedonnert, gegen diesen Beamtenmangel konnte man im Gebäude nicht anders vorgehen.
      Da war auch wieder diese Frage, die die schwarze Witwe ihm stellte. Warum hängt er überhaupt so an diesen Platz, den er mit der ersten Möglichkeit dazu, wahrscheinlich niedersprengen würde? Gerade versuchte Anthony wirklich in seinen Gedanken nach Gründen zu kramen, aber diese waren kaum bis gar nicht vorhanden. Er sah gut in der Uniform aus, aber war das wirklich ein guter Grund? Sicherlich nicht.
      Er hasste das Gebäude und die Kollegen hier auch noch dazu, die doch wirklich immer wieder Kontaktversuche zu ihm herstellen. Dieses einzige Gebäude schaffte es ihn zu einem Einzelgänger zu machen, was sich in seiner Freizeit jedoch schnell ändert. Nach seiner Schicht will er aber meistens nur noch seine Ruhe haben und seine Nerven beruhigen, bevor er beim nächsten Schichtantritt den Verstand verliert.
      Die Pflichten, die Gesetze hasste er. Den hohen Lohn genießt er, aber die Arbeitszeiten hasste er wiederrum umso mehr. Den gespielt freundlichen Umgang mit den Polizisten, wenn er mal eine Inhaftierung übernehmen musste, war auch nicht einer seiner liebsten Aufgaben. Vielleicht hätte Anthony lieber damit beginnen sollen, was ihn hier doch noch so festhält.
      Also begann er wieder von neu. Ihm steht die Uniform,.. Der Blonde hob seine Braue, da musste doch noch mehr sein. Während er nochmal kurz die Gegend beobachtete und sich zur anderen Seite des Raumes stellte, versuchte er sich gedanklich irgendwie anzustrengen. Achja, der Lohn. Aber mehr fiel dem Blonden nicht dazu ein, weswegen er es einfach sein ließ.

      Mit dem kurzen Läuten einer Klingel wurde dann die Beendigung des Mittagessens gemeldet, weswegen Anthony auf den Ausgang zu seinem Flügel zusteuerte. Nacheinander gesellten sich weitere Justizvollzugsbeamten zu ihm und warteten, die ganzen Häftlinge mitzunehmen. Der Ablauf war dabei eigentlich wie immer, mit Anthony stand ein weiterer vorne und machte die Türen auf. Je nach Stockwerk trennten sie sich zu drei Gruppen und mit einem anderen Kollegen sperrte der Blonde die Inhaftierten seiner Station ein.
      So war es auch dieses Mal und diese Routine passte Anthony überhaupt nicht. Den Häftlingen, den man eine Flucht zutrauen konnte oder die sich schonmal gefährlich zeigten, wurden noch Handschellen angelegt.
      Mit einem lustlosen Blick führte er also wieder die Truppe, nacheinander machte er die Türen für die Gruppen auf und wartete darauf bis sein nerviger Kollege zum Ende der kleinen Schlange ging, damit sie auch von hinten bewacht werden. Nun schloss er auch die letzte Sicherheitstür auf und drückte diese wieder in das Schloss, als jeder Häftling sich in der Station befand. Die beiden Beamten machten die Türen für die Inhaftierten auf und schlossen diese wieder. Als Anthony fertig war und den leeren Flur vor sich erkannte, atmete er erleichtert auf und ignorierte den Kollegen neben sich. Der hatte sicherlich auch was zu tun und so machte sich auch Anthony zum Bewachungsraum dieser Station. Im kleinen Raum konnte er die Flure bewachen, die Sicherheitstüren und die Fenster. In die Zimmer selbst konnte er nicht sehen, aufgrund der Privatsphäre der Häftlinge. Sonst hatte der Blonde noch die Sicht dazu, ob irgendwer der Inhaftierten den Notfallknopf drückte. Der Blonde ließ sich auf den Bürostuhl fallen und beobachtete die Leere im Flur. Das war ihm aber bereits nach wenigen Minuten langweilig geworden, weswegen er den Überwachungsraum an sich ansah. Alles schlicht, düster und eintönig. Was hielt ihn nur hier?
    • Kamila Kayla Redstone
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      Die Zeit war um für die Drei, mit einem kurzen Nicken verabschiedete sich Kamila und stellte sich zu den anderen auf, hinter denen sie her laufen musste. Mike folgte ihr dicht hinter, er nutzte die Gelegenheit der Nähe zu seiner Chefin, um mit ihr drei Worte zu wechseln. "Du hättest gar nicht herkommen müssen..", murmelte er und beobachtete dabei die Wärter um sich herum, sie schienen nicht besonders schlau zu sein. Die Frau selbst blickte die Truppe vor sich an, sie war nicht die einzige Frau, aber eine der wenigen, die wirklich rausstachen. Vielleicht blickten sie deshalb alle von der Seite an, vielleicht war es aber auch ihr Ruf. "Ah ja? Hast du etwa einen Plan?", ihre Stimme war ein wenig arrogant, es war ein scharfer Unterton zu hören. Sie bekam keine Antwort darauf, sie brauchte auch keine um zu wissen, dass Mike vermutlich seine Strafe hier abgesessen hätte, wenn sie nicht gekommen wäre. Letztendlich würde mit Sicherheit eine doppelte oder dreifache lebenslängliche Strafe auf ihn warten, er würde hier nie wieder rauskommen. "Ich mache es nicht aus Sympathie.. Ich mache es einzig und allein, weil ich deinen Arsch hier raus brauche". Kamila Blick hing auf dem blonden Kopf des Wächters ganz vorne, ihre rechte Hand wollte aber noch keine Ruhe geben. Er lehnte sich dezent nach vorne, eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Nacken, als sie den Atem des Mannes spürte, eine unwillkürliche Reaktion auf welche sie keinen Einfluss hatte. "Das ist mehr Sympathie, als alles andere". Ja, er sprach die Wahrheit aus, aber wenn Kamila es jetzt zugeben würde, dass sie ihrem Partner, der mit ihr das ganze Untergrundnetz aufgebaut und immer zu ihr gestanden hat, retten wollte, um mit ihm die vorgesehenen Pläne durchzuziehen, würde sie ihr Ansehen verlieren, deshalb schwieg sie einfach und folgte den restlichen Gefangenen zurück in ihre Zelle.

      Es änderte sich nichts an der Zelle, auch wenn die Frau ein zweites Mal drinnen stand. Sie sah sich wieder um, aber sie fand nichts, was sie auch nur irgendwie beschäftigen könnte, keine Aufzeichnungen, keine Kratzer, keine Geheimnisse. Sie war wie ein kleines Kind, verlor recht schnell das Interesse an Sachen und musste sich immer wieder eine neue Beschäftigung suchen, Langeweile machte sie nur aggressiv, aber bevor sie sich darüber Gedanken machen würde sah sie sich die Klamotten auf ihrem Bett an. Die schwarze Hose, die sie seit der körperlichen durchsuchen anhatte wollte sie gerne anlassen, aber in der Zelle war es relativ warm, da musste ein anderes Oberteil her. Kurzerhand zog sie sich das Tanktop an, welches dabei war und legte sich auf die nicht bezogene Matratze, bevor sie die Decke anstarrte. Die ersten Stunden hier waren schon nicht wirklich interessant verlaufen, vielleicht bis auf den blonden Wächter, der sie hier hin gesteckt hatte. Da fiel Kamila sofort ein, dass sie sich ein wenig mehr mit ihm beschäftigen konnte, er könnte zu einem interessanten Spielzeug werden, auch wenn die Einschätzung seiner Person ein wenig schwierig war. Er strahlte eine Aura aus..die sie bei vielen ihrer Männer beobachten konnte, es war ein Drang zu etwas aufregenden, zu einer Veränderung. Vielleicht würde er auf ein Angebot anbeißen..
      Kamila erhob sich und Schritt zu dem Knopf, der ihr vorhin gezeigt wurde. Es würde jemand ihr zur Hilfe eilen, jemand würde erscheinen und sich mit ihr beschäftigen. Eine Beschäftigungstherapie, wie sie es empfand. Es fiel ihr nicht schwer auf den Knopf zu drücken und sich dann zurückzuziehen, auf dem Schreibtisch nahm sie Platz, kreuzte ihre Beine und wartete, bis die Tür aufgehen und jemand reinkommen würde. Wenn es nicht der blonde Wächter sein würde, dann könnte sie vielleicht mit jemandem anderen Spaß haben, ihre Psychispielchen anwenden, ein wenig die Langeweile vertreiben.
      Die Mundwinkel zuckten, sie schmunzelte und legte die Hände gemütlich auf ihre Knie, während sie wartete. Ihre Finger tippten wieder den Takt auf den Stoff der Hose.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Nachdem er mit dem Betrachten des Raumes fertig war, musste auch hier feststellen, dass ihm der Überwachungsraum zu langweilig war. Es war schlicht und eintönig, die Einrichtung war in jedem der Räume in denen er arbeiten muss komplett identisch. Nur hier hatte er noch ein Beobachtungsfenster zum Flur hin, was ihm nicht die ausreichende Privatsphäre gab. Sollte er hier wirklich mal seinen Schlaf nachholen wollen, bestehe die Gefahr von einem anderen Beamten erwischt und gar verpetzt zu werden. Aber wäre es wirklich so schlimm? Wahrscheinlich schon, obwohl die anderen Justizvollzugsbeamten ein schlechteres Verhalten an den Tag legen, was den Umgang mit den Kriminellen hier anging. Mit einem lauten Ausatmen sah er von der Decke zur Arbeitsfläche vor ihm, wobei ihm die neue Papierstücke auf diesem auffielen. Scheinbar war zuvor jemand da gewesen und wollte ihm was bringen, wahrscheinlich die Daten der schwarzen Witwe. Und mit dem genaueren Blick darauf konnte er sich schon fast auf die Schulter klopfen, denn seine Vorahnung war richtig gewesen. Er nahm das Blatt in die Hand und las sich ihre Daten durch, die er gleich in den Computer eingeben und einspeichern musste. So war es mit jedem Häftling bei der Inhaftierung gewesen und es wunderte ihn, dass man ihn dieses Mal so warten lassen musste bei der Abgabe ihrer persönlichen Daten. Mit gehobenen Brauen las er sich ihren ersten Vornamen, Kamila. Scheint nicht wirklich bedrohlich zu sein, aber den Namen sollte er lieber für sich behalten. Es waren polizeiliche Daten gewesen und an diese kommt kein Journalist ran, außer jemand plapperte es für einen Geldschein aus. Seine Augen flogen nur noch kurz über die restlichen Daten, bevor er sich ans Eintippen in den Computer machte. Er war gerade dabei ihre ganzen Straftaten mit den verschiedensten Daten einzutippen, als er schon fast beeindruckt den Kopf für einen Moment schief neigte. Das waren ganz schön viele Gesetzesbrüche, das wunderte ihn jedoch nicht wirklich. Sicher hätten da noch einige mehr gestanden, wenn ihre ganzen Männer mehr oder weniger ein paar Strafen abnahmen und sich im Gegensatz zu ihr bestrafen ließen, wenn es überhaupt dazu kommt. Ihre Truppe war alles andere als dumm, sie könnten auch ihre Machenschaften einfach einer anderen Gang unterjubeln. Aber soweit sollte Anthony nicht denken, denn diese Informationen bleiben wahrscheinlich auf ewig im Untergrund versteckt, solange kein Verräter es den Polizisten petzt. Vielleicht suchte sich die schwarze Witwe ihre Mitglieder sehr genau aus und beobachtete sie, bevor irgendwer eintreten durfte. Seine Theorie könnte aber auch stimmen, dass nicht nur jeder in Frage kommender Mann der schwarzen Witwe eine Mutprobe machen muss, sondern sogar jedes neue Mitglied.

      Wieder war er in Gedanken versunken, jedoch konnte er sich gut wieder aus diesen entziehen. Denn aus dem Augenwinkel sah er eine kleine Lampe rot aufleuchten, die dies nur bei Notfällen bei den Inhaftierten tat. Er legte schnell seine Arbeit nieder und prüfte die Zimmerzahl, bevor er losrannte. Immerhin hätte es brennen können oder jemand könnte einen Herzinfarkt erleiden und sollte so etwas wirklich geschehen, sollte er lieber nicht als Verantwortlicher den Kopf hinhalten müssen. Mit dem Schlüssel schloss er schnell die Tür auf, bevor er die schwarze Witwe entspannt mit einem Schmunzeln auf dem Schreibtisch sitzen sah. Halb enttäuscht halb erleichtert verschränkte er die Arme und lehnte sich an den Türrahmen, bevor er die Tür hinter sich schloss. " Soll ich dir extra ein Schild ausdrucken mit der Schrift ' Für Notfälle ' drauf und es an den Knopf kleben oder reicht es, wenn ich dir diesen Knopf nochmal erkläre? ", sagte er schon fast genervt, denn vor Kurzem musste er wirklich noch an einen wirklichen Notfall glauben. Kurz musterte er die Dame nochmal, ehe er etwas in das Zimmer eintrat. Er sah sich für einen Moment um, ob hier nicht irgendwo vielleicht eine Spinne zu sehen war. " Was ist denn so Schlimmes passiert? ", hakte er sicherheitshalber nochmal nach, bevor Anthony zu früh ein falsches Urteil abgab. Er legte den Kopf schief und wartete auf die Antwort. Wirklich, wenn es so weiter geht, werden die Beiden noch einiges miteinander aushalten müssen.
    • Kamila Kayla Redstone
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      Sie zählte die Sekunden, die vergangen waren, nachdem der Knopf von ihr gedrückt wurde und bevor die Tür aufging. Es war tatsächlich der Blonde, der sie auch in diese Zelle reingesteckt hat, der auch nun in ihrer Zelle wieder stand. Er war gerannt, sein Brustkorb hob sich deutlich schneller an, als es bisher getan hatte, die kleinen Schweißperlen waren zu erkennen. Kamila hatte sich nicht vorgestellt, dass er wirklich rennen würde, sie hatte eigentlich gedacht, dass er womöglich den Knopf ignorieren würde, dass er keine Lust darauf hatte nachzusehen, was denn so wichtiges in der Zelle war, aber der Blick, den der Mann ihr schenkte sagte so etwas aus. Er war verärgert, wenn sie es richtig deutete, er war genervt, aber vielleicht würde sich seine Laune bessern, wenn sie ein wenig mit ihm spielen würde.
      Aus dem Schmunzeln wurde ein Grinsen, für einen Moment ließ die Frau den Kopf hängen und ein wenig schütteln. "Anderthalb Minuten und sechs Sekunden, seit ich den Knopf gedrückt habe..", erklärte Kamila und hob den Kopf, damit ihre grünen Augen wieder einmal zu dem Wächter blicken konnten. "In dieser Zeit hätten mich zwei Wächter oder Gefangene zu Tode prügeln können.. In dieser Zeit könnte ich schon tot sein, oder womöglich verschwunden". Sie wollte es eigentlich nur überprüft haben, ihren Spaß dabei haben, den Wächter ein wenig ärgern. Er fragte nach, was los war, da verschwand das Grinsen aus ihrem Gesicht und sie blickte ihn nur noch kalt an. "Mir ist langweilig", gab sie zu und zuckte mit ihren Schultern. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, während ihre Augen über den Körper des Wachmann fuhren. Sie betrachtete die Körperstatur, überlegte sich, wie sie ihn am besten einsetzen könnte, sie hätte eine gute Verwendung für den Mann.
      Kamila zuckte kurz mit den Mundwinkeln, sie wusste nicht, wie weit sie nun gegangen war, aber sie versuchte es noch weiter: "Wobei habe ich dich gestört? Alles, was auf den Unterlagen zu mir steht stimmt nicht.. Na, vielleicht mein Name.. Aber das ist unwichtig.. Ich denke nämlich, wir haben unsere Unterhaltung von vorhin nicht zu Ende geführt.. Mich interessiert es sehr, was so ein langweiliger Job so einen Mann mit Potential fest hält.. Wie geht das? ".
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Bei der Anmerkung, dass sie in den anderthalb Minuten und 6 Sekunden von den Wächtern umgelegt werden konnte, konnte er nicht mehr anders, als seine ernste Miene zu lösen. Solange die Beamten kein Werkzeug zum Kämpfen in der Hand halten, sind sie im Grunde nicht zu gebrauchen. Es war nichtmal nur die herablassende Art gegenüber seinen Kollegen, die ihn so denken ließen. Es war unter anderem auch keine Meinung des Blonden, es war eine Tatsache. Hier konnte jeder böse gucken und sich somit gefährlicher zeigen als man doch eigentlich ist, was sich vorallem bei kampflustigen Häftlingen zeigt. Schon einige Male konnte er es in den Erinnerungen festhalten, wie die Wachen sich erst groß aufspielten und hatte mal einer der Kriminellen zurück gebellt, wie sie plötzlich auf Abstand gingen und typischerweise zur Drohung an ihren Schocker griffen. " Eher hättest du die Wachen zu Tode geprügelt. ", verbesserte er ihre Beispiele und sah dann kurz zur geschlossenen Tür. Mit dem kurzen Wegsehen konnte er seine ernste Mimik wieder aufsetzen und so sah er wieder zur schwarzen Witwe, die gerade wieder begann zu sprechen. Also ist er wirklich umsonst hierher gelaufen, das hätte er eigentlich auch bei ihr erwarten können. Aber es passierte schon und bevor er sich wieder an den Computer setzen musste, konnte er die Zeit auch hier verschwenden nur mit dem Vorteil, dass er sich hier auch eher amüsieren konnte. Die schwarze Witwe hatte eine interessante Persönlichkeit, auch wenn man sie anders beschrieb. Mit ihrer Antwort konnte er sich aber ein weiteres Gespräch ersparen und seine Aufgabe fertig machen, das bemustert werden der jungen Frau schien ihm zu verdächtig zu sein und bevor irgendwas passiert, konnte er sich aus dem Staub machen.

      Der blonde Beamte griff bereits nach dem Schlüsselbund und stoppte erst seine Suche nach dem richtigen Schlüssel, nachdem er die Vermutung von Kamila erhörte. Wahrscheinlich nur Zufall, dass die genau das Richtige sagen konnte. Und trotzdem drehte er sich wieder zur schwarzen Witwe um, mit welcher er schon zu viele Worte austauschte. Ihre Daten waren also falsch, aber das interessierte ihn doch herzlich wenig. Das Prüfen der Daten war nicht seine Aufgabe gewesen, da hätten sich die Zuständigen mehr mit der Person befassen müssen. Er war nur derjenige, der die Register für jeden seiner Häftlinge erstellte. Mit der Information wird er auch nichts anstellen, damit würde er sich nur mehr Arbeit geben. Aber trotzdem war es verdächtig, dass sie sowas vorallem einem Beamten preisgibt. Irgendwas war doch sicher faul und er schien nicht im Unrecht zu liegen, als die Anführerin einer Gang mit ihrer Aussage fortfuhr. Ein Mann mit Potential, sagt sie. Skeptisch hob er eine Augenbraue und beobachtete ihre Bewegung. Wieder diese Frage, die ihn nur noch verwirrter sein ließ, als er es doch schon beim letzten Mal war. Die Verwirrtheit ließ er sich aber nicht anmerken, sie herrschte eher in seinen Gedanken. " Manchmal überlegt man sich Dinge lieber zwei Mal, bevor es zum Fehltritt kommt. Das solltest du doch auch kennen, oder? ", begann er seine Aussage, bevor er tief Luft nahm und direkt in die grünen Augen der schwarzen Witwe sah. " 'Ein Mann mit Potential'. Was willst du bezwecken, was ist dein Ziel hier? Es ist doch ziemlich seltsam, dass man dich auf einmal aus heiterem Himmel gefunden hat."

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    • Kamila Kayla Redstone
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      Vieles Ihrer Aussagen basierte oft auf logischen Schlussfolgerungen, die Sie einfach aufstellte, es kam. Eine Priese Menschenkenntnis und vor allem Erfahrung hinzu und schon konnte man so tun, als wäre mal allwissend in dem, was man tat und sagte. Es war reine Psychologie, die sie verwendete um an das zu kommen, was sie haben wollte. Dieses Mal klappte es auch, der Wärter blieb tatsächlich im Raum stehen und die Mundwinkel der Frau zuckten für einen Moment. Sie traf mit ihrer Aussage einen richtigen Punkt, die Augenbraue des Wärters hob sich, er biss scheinbar auf die Ansage an. Seine gegenläufige Frage entlockte ihr ein kurzes Lachen, er war wirklich nicht ohne der Mann, aber genau diese Dreistigkeit, die er indirekt von sich gab gefiel der Frau sehr. Es interessiere sie.
      "Aber genau das, ist das interessante.. Warum ständig nachdenken.. Angst vor einem Fehlschlag haben..wenn ich mir Dinge zwei Mal überlegt hätte, stände ich nicht mit beiden Beinen mitten im Leben". Sie hob eine ihrer Augenbrauen, erwiderte den Augenkontakt und erwartete die nächsten Worte. Das Lächeln war wieder einmal auf ihren roten Lippen zu sehen, sie lehnte sich sogar zurück an die Wand und ließ eines ihrer Beine hängen, das andere zog sie an und legte ihre Arme drum. "Du fängst an, die richtigen Fragen zu stellen, das.. Gefällt mir". Ihre Stimme klang selbstsicher, aber dennoch ruhig und irgendwie auch gelassen. Letztendlich legte sie die Beine übereinander und hielt das obere Knie mit beiden Händen fest. Sie hielt den Blickkontakt stand, für sie gab es keinerlei Gründe, nicht mit ihren Augen in seine zu sehen. "Mir war es langweilig.. Ich habe beschlossen, mal die Staatskasse ein wenig auszunutzen, mir die Unterschiede im Gefängnis zu damals ansehen und wenn es mir hier zu langweilig wird werde ich durch den Vordereingang einfach herausspazieren.. Mich hält hier nichts fest". Sie grinste breit, es lag in seinen Händen, wie er es deuten würde. "Ich finde aber wirklich, dass verlorenes Potential vor mir steht.. Schon mal daran gedacht, die Seiten zu wechseln?". Ja, sie war dreist und das Gespräch könnten sich noch deutlich dreister gestalten.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Auf beiden Beinen stehen? Das hätte sie vielleicht erwähnen können, wenn sie gerade nicht auf dem Boden einer Strafanstalt stehen würde. Wenn man die Beiden so betrachtet, dann war wahrscheinlich der Beamte derjenige, der auf beiden Beinen steht. Zwar auf der falschen Seite, im falschen Job mit den falschen Menschen, aber er steht mit einem guten Einkommen. Aber es war nicht wirklich wert, wegen des Geldes sowas wie Spaß oder Lebensfreude zu opfern. Ihre Aussage konnte er sofort wieder aus seinem Gehör entlassen, denn seinerseits beinhalteten die Worte momentan keine Logik. Die schwarze Witwe wollte gerade wohl wirklich ein kleines Gespräch führen und da wo er schon weiß, dass er gleich nur wieder irgendeinen falschen Mist in den Computer eingeben muss, war es ja doch eine gute Ablenkung. Es war aber nicht klar, wie lange diese Ablenkung anhalten würde und da die Inhaftierte kein Interesse hatte sich kurz zu fassen, wollte sie das ganze Gespräch hier etwas länger ziehen. Kurz drehte er ihr den Rücken zu und lief zur Tür. Jedoch nur, um sich an diese zu lehnen. Wieder mit verschränkten Armen sah er zur jungen Dame, die gerade ihre Position etwas wechselte. Ganz interessiert zeigte er sich bisher immernoch nicht, warum sollte er auch. Falsch verstandende Gesichtsausdrücke seinerseits würden nur bedeuten, dass Kamila ihn immer wieder zu sich holt, um ihre Freizeit zu füllen und ihre Langeweile zu beenden. Dazu sollte sie aber nicht diesen Notfallknopf drücken, beim nächsten Drücken würde er sowieso wahrscheinlich eher gelassen eintreten.
      Als sie ihre Begründung für diesen Aufenthalt hier nannte, entfloh Anthony ein Lachen, was nur die Unfassbarkeit ihrer Worte für ihn zeigte. Sie machte doch wirklich eine Anspielung auf ihre bereits zwei Mal gestellte Frage, was ihn hier wohl hält. Mit einem Kopfneigen nach unten betrachtete er kurz den Boden und erkannte nur noch die Beine der Dame aus seinem Augenwinkel.
      Bei ihrer weiteren Rede erhob er wieder seinen Kopf und sah direkt zu Kamila. Er konnte schon fühlen, wie die Aussagen von ihr weiter in seinen Kopf drangen und wirklich etwas auslösten. So langsam konnte er doch verstehen, warum man so mit ihm sprach. Ein leichtes Opfer, damit kann man sich wohl die Zeit vertrieben und ein kleines Spiel spielen. Und trotzdem war er auf ihre Worte gespannt, denn nie konnte man wirklich ahnen, was aus ihrem Mundwerk kam. Gerade war schon am entscheiden, ob er nicht so langsam wieder aus dieser Zelle gehen sollte. Doch da traf ihre Frage mitten ins Herz, der Blonde verengte seine Augen. Seiten wechseln? Wahrscheinlich nur für die einfachere Flucht der Dame, er lässt sich sicherlich nicht ausnutzen. Mit einer gespielten Ahnungslosigkeit ging er auf ihre Frage ein. " In einer Zelle zu übernachten hatte ich bisher nicht vor, nein.. " Zwar klangen seine Worte wirklich ahnungslos, dafür waren seine Augen umso fokussierter auf die Reaktion und dem Verhalten der Tätowierten. " Was für ein Potential sollst du denn bitte an einem Beamten sehen, den du keine volle 24 Stunden gesehen hast? " Kurz seufzte er und sah hinter sich zur Fläche der Tür, an der er sich bisher lehnte. Gerade wäre wohl der richtige Zeitpunkt zu gehen, aber musste Anthony zugeben, dass die Frau ihn förmlich anzog.
    • Kamila Kayla Redstone
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      Es war ein Gefühl, eine Art sechster Sinn, der sich irgendwann bei Kamila entwickelt hatte. Sie hatte früh gelernt Menschen um den Finger zu wickeln, um das zu bekommen, was sie wollte, sie erkannte aber auch schnell, dass es bei Männern deutlich einfacher klappte, als bei Frauen, sie musste ihnen einfach nur das vorgaukeln, was sie hören wollten. In den meisten Fällen war es erlogen und einfach nur ausgedacht, es gab aber einige wenige Fälle, die sich darüber glücklich schätzen konnten, die Wahrheit von Kamila zu hören. Vor ihr stand wieder ein Exemplar, der blonde Wachmann wäre eine Bereicherung für einige Bereiche, für die sie ihn sich vorstellen konnte, allein diese Lustlosigkeit seinerseits weckte bei der Frau das Interesse es zu verändern. Häufig waren gelangweilte Menschen bei ihr gut aufgehoben, sie gab ihnen einen Sinn, eine Aufgabe, etwas, womit sie ihr Leben endlich so leben konnten, wie sie es wollten. Für den Mann vor sich hätte sie sogar eine ganz besondere Aufgabe, er konnte das letzte Puzzleteil werden, wenn er es nur wollte.
      Er verengte seine Augen bei ihrer letzten Frage, es nervte Kamila schon ein wenig, dass er die vorherigen Anspielungen auf dieses Thema nicht genau so beantwortet hatte, aber manchmal musste sie einfach ein wenig geduldiger sein, wie es Mike gerne sagte. Dieses Arschloch würde auch noch seine Strafe bekommen..
      Ein Lachen entwich der Frau, bei dem ersten Kommentar. "Touché", entgegnete sie mit einem anerkennenden Nicken und schmunzelte. "Aber du vergisst die Tatsache, dass ich freiwillig hier bin.. Es kann gut möglich sein, dass du schon morgen wieder zur Arbeit erscheinst und die Zelle leer sein wird..". Es war keine Lüge, aber er glaubte es wäre eine, das machte die Sache noch deutlich spannender. Viele der Menschen, denen sie begegnete dachten, sie würde mit der Wahrheit, die sie ihnen bot lügen, in den meisten Fällen irrten sich die Menschen gewaltig.
      Erst bei der zweiten Frage war Kamila zufrieden, der Fisch biss an, wie es bisher schien, aber sie würde dem Mann ganz sicher nicht auf seine Frage antworten, er brauchte keine Antwort. "Stell dich nicht dümmer, als du bist", sprach sie und sprang elegant von dem Schreibtisch runter. Sie machte wenige Schritte auf ihn zu, blickte in sein Gesicht und kaute auf der Innenfläche ihrer Wange. Mit etwas Abstand blieb sie vor ihm stehen, sie wollte wenigstens so höflich sein und ihren Gast zur Tür begleiten. "Gute Nacht, Wachmann". Ein Nicken, mehr bekam er nicht, da bekam er ihren Rücken zu sehen und sie bewegte sich auf das Bett zu. Schlafenszeit war es noch nicht, aber sie hatte nicht vor sich länger mit ihm zu unterhalten. Damit demonstrierte sie ihre Macht, sie beendete das Gespräch wann auch immer es ihr danach war und er würde es akzeptieren, jedenfalls so schätzte sie ihn ein. Eines konnte sich aber die Brünette nicht verkneifen und blieb vor ihrem Bett stehen. "Übrigens", fing sie an, bevor sie über die Schulter nach hinten blickte. "Ich brauchte dafür keine fünf Minuten". Sie lächelte, damit war es definitiv für heute vorbei.
      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."
    • Es sollte möglich sein, dass sie morgen bereits nicht mehr da ist? Naja, sollte sie wirklich wie sie Mal ansprach einfach aus der Eingangstür spazieren, konnte sie das ziemlich schnell vergessen. Auch bezweifelte er, dass sie es durch die Sicherheistüren schafft, zumindest alleine nicht. Da hatte der Beamte selbst als neuer Ankömmling Probleme gehabt, aber nach kurzen Beobachtungen bei der anderen Kollegen konnte er die Vorgehensweise ziemlich schnell erkennen und nachmachen. Aber das gelang auch nur mit dem Schlüssel, wie sollte sie den denn kriegen? Unauffällig packte er sich an den Gürtel, seine Schlüssel hatte sie sich noch nicht ergaunert. Was wollte sie denn bitte tun, die Mauer aus ihrer Zelle wegsprengen? Darum musste er sich aber keine Sorgen machen, sie bleibt wohl trostlos in ihrer Zelle gefangen, bis er sie irgendwann zum Essen herausholt. Er hatte auch nicht vor sie aus eigener Hand herauszuholen, so blöd war er nicht, um sich so weit einzuwickeln. Bei ihrem Sprung vom Schreibtisch sah er ihr nur zu und musterte sie, als Kamila ihm näher kam. Scheinbar war ihr Gespräch hiermit beendet und so musste sich der Blonde schließlich doch zur weiteren Arbeit zwingen. Die Bezeichnung, Wachmann, sollte sie sich lieber abgewöhnen. Die anderen Beamten reagierten schon fast allergisch darauf, bevorzugten es lieber mit dem vollen Name Justizvollzugsbeamter genannt zu werden. Bei diesem Namen kommt Anthony selbst aber schon das Früchstück hoch, er selbst hatte die volle Bezeichnung so wenig wie möglich in den Mund genommen. Wer wäre er denn bitte, dass er diesen Beruf voller Stolz den Anderen präsentieren würde. Das hätte er vielleicht tun können, wenn er motiviert wäre und seine Arbeit lieben würde, aber das tat er defintiv nicht. Es wunderte ihn kein Stück, dass selbst die Häftlinge seine Unlust erkannten. Erwartet hatte er aber selber noch lange nicht, dass man ihn deswegen ansprach. Obwohl es doch nur wirklich ein Meter bis zur Tür war, zu der er sich gelegentlich einfach nur umdrehen musste, nahm er ihre Geste trotzdem an. Gerade als er den richtigen Schlüssel ergriff und bereits dabei war die Tür aufzuschließen, erhörte er wieder die Stimme der schwarzen Witwe. Mit einem schiefen Grinsen drehte er den Schlüssel im Schloss um und ging dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren aus der Zelle hinaus. Von innen konnte man nur noch zu hören bekommen, wie er die Tür zuschloss und den Flur entspannt entlang lief. Wieder ging er in den Überwachungsraum, machte einen kleinen Rundgang durch die Kameraaufnahmen von dem Flur und den Gitterstäben an den Fentsern, bevor er sich dann wieder um die Daten der schwarzen Witwe kümmerte.
      Kurz sah er auf die Uhr und gab einen erleichterten Laut von sich. So viel hatte er wirklich nicht mehr zu arbeiten, die letzten Stunden vergingen mithilfe der Dame doch schneller als gedacht. Sonst zählte er immer die Sekunden ab, an diesem Tag war es deutlich besser gewesen. Obwohl er doch wusste, dass die Dokumente vor ihm falsch waren, trug er sie trotzdem ein. Er hätte jetzt zwar eine Möglickeit gehabt, der schwarzen Witwe eine reinzudrücken indem er es petzt, aber davon hätte er nichts. Dieses Angebot vorhin von der Grünäugigen war sogar ziemlich interessant, nicht so wie es vielleicht seine Mimik erzählte. Es war jedoch gut, dass er die Frage so umging. Er hätte überhaupt nicht wissen können was er tun sollte, obwohl er doch so zwischen den beiden Leben schwankte.
      Die restliche Schicht bekam er doch wirklich noch seine Ruhe, selbst die anderen Beamten störten ihn bei dem ganzen Papierkram den er erledigen musste nicht. Das war auch gut so, denn sollte er sich beim Tippen aufgrund jemand anderes vertun, so kann er auf ein Gewitter warten.

    • Kamila Kayla Redstone
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      Es war keine Kunst einen Gedanken in einen fremden Kopf zu platzieren und sich darauf auszuruhen, was die Person damit anstellen würde. Dafür musste man nur eine Schwäche ausmachen und sie zu seinem eigenen Vorteil machen, eigentlich gar nicht so schwierig, wie es Kamila empfand. Sie konnte es noch nicht ganz abschätzen, in wie fern sie den Mann auf ihre Seite ziehen konnte, aber es gab schon ein paar dezente Hinweise, die jedenfalls deutlich machten, dass seine Aufmerksamkeit auf sie gezogen war. Der Gedanke konnte sich damit fortpflanzen und hoffentlich auch Früchte tragen, denn wenn der Wächter schon nicht auf ihre Seite wechseln wollte, er könnte sich als nützlich erweisen. Er würde sich auch als nützlich erweisen, dessen war sich die Frau sehr sicher.
      Kamila nahm auf dem Boden in ihrer Zelle Platz und atmete tief durch. Die kahlen Wände bedrückten sie irgendwie, sie dämpfen ihre Gedanken und machten deutlich, dass sie eingesperrt war. Selten überkamen sie diese dumpfen, negativen Gedanken, seit dem sie sich damals befreit hatte, allein deshalb setzte sich die Frau aufrecht hin, überkreuzte ihre Beine und schloss die Augen. Sie meditierte gerne und vor allem sehr viel, daraus schöpfte sie ihre Kraft, vertrieb alle negativen Gedanken und behielt die, die ihr in ihren Plänen weiter halfen. Es war ein Austausch, ein Resetbutton, wie sie es auch gerne oft nannte, er bereitete sie auf den neuen Tag vor und hielt die tickende Zeitbombe zurück.
      Es war nicht einfach für die Brünette sich auf ihre Meditation zu konzentrieren, ganz andere Gedanken kamen ihr in den Sinn. Sie setzte sich mit dem Wachmann mehrmals auseinander, analysierte seine Worte, die er gesagt hatte und stellte sich zwischenzeitlich die Frage, ob er wirklich ein Wachmann war, oder meinte einen spielen zu müssen. Bej der Not am Mann war es nicht schwer, jemanden ins Gefängnis zu schmuggeln, ihr Küken musste auch schon bald auftauchen, darauf wartete sie noch. Der Plan saß, er war gut, vielleicht auch ein wenig zu gut, wie es schien. Es lief bisher alles glatt und wenn der Wachmann sie weiter beschäftigen würde, könnte es sogar ganz witzig laufen.

      Der nächste Morgen brach an, Kamila hatte die Nacht über meditiert und wartete nur darauf, dass die Tür aufgehen würde. Sie wollte duschen, ihre Haare vor allem waschen und sich wieder sauber fühlen, das Gefängnis brachte sie dazu das Gegenteil zu glauben. In manchen Hinsichten war sie eine typische Frau, sie achtete auf ihre Kleidung, ihre Haare, die Hygiene..sie schminkte sich ein wenig und fühlte sich gerne weiblich, aber das durfte sie auch, immerhin waren die Männer ganz verrückt nach dem Stärken ihres männlichen Egos. Kamila zählte auf die Stunde im Hof, um ein wenig Auslauf zu kriegen und sich mit Mike zu unterhalten, vorausgesetzt, er würde zur gleichen Zeit rauskommen wie sie auch. Das Bett hatte sie nicht angeführt, die Sachen lagen noch immer wahllos einfach drauf und sie wartete, bis der Schlüssel ins Schloss gesteckt werden würde.
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      "The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem."

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