Unsicher trat die junge Frau näher an den am Boden hockenden Schwarzhaarigen heran. Sein Blick war auf die dunklen Holzdielen gerichtet, bevor er doch zuvor das Antlitz Rias gemustert hatte und sie erkannte, dass sich sogleich Schmerz und Unglauben in jenem ausbreiteten. Auch die junge Frau konnte nicht anders, als dieselben Gefühle für einen Moment in sich zuzulassen. Es war wahrlich kein Aufeinandertreffen, dass sich Ria erwünscht hatte… nicht so, nicht in diesem Zusammenhang. Wiseman hang noch einen kurzen Satz in die Luft, doch schwebte er beinahe aus den Räumlichkeiten, als er merkte, dass sich eben jene mit unbeantworteten Fragen, Vorwürfen und Unbehagen auflud. Erst als die beiden das Schließen der Shoji Türe vernahmen, fiel wohl etwas der Anspannung ab. Ihren Blick pinnte sie wieder an den Kopf Rens, der wohl das Brennen von diesem spürte, seinen Kopf in ihre Richtung drehte und sein unsicherer Blick den ihren traf. Nach wie vor stand Ria etwas unbeholfen im Raum herum, als Ren den Weg der Erklärung suchte. Ihre Augenbrauen sanken etwas zusammen. „Wem… hast du dieses Versprechen gegeben?“, unverstanden kniete sich die junge Frau nun in etwas Abstand neben den Schwarzhaarigen, welcher spürbar etwas von ihr wich. Ren erklärte ihr, dass er ihr dieses Versprechen gegeben hatte und ihr somit immer wieder die Erinnerungen nahm, sowohl damals auch als heute. Nun war es Anoria, die ihren Blick nicht auf ihm halten konnte und eine gekränkte, fast schon trotzige Haltung in ihrer Mimik annahm. Unverstanden sanken ihre Augen neben ihm auf den Boden hinab. „Ich wusste seit unserem Aufenthalt in diesem kleinen Dörfchen, dass ich nicht diejenige bin, die ich zu sein scheine. Mein eigentlicher Name kam mir einige Male im Traum unter doch konnte ich mir nie einen Reim darauf machen. Nach und nach brachen jedoch die Erinnerungen in mir hervor… und ich bin nicht daran zerbrochen Ren. Auch jetzt, wo ich den Beweis an mir selbst sehe.“, leise, fast schon durch die Zähne gepresst, erklang ihre Stimme. Ein leichtes Kopfschütteln folgte ihrer Äußerung zu dem Vorhaben sie schützen zu müssen. Ein erschöpftes Seufzen entkam ihrer Kehle, welches sie jedoch in Klang und Intensität klein halten wollte. Noch bevor Ria zu einer weiteren Frage ansetzen konnte, begann Ren diese ganz von selbst zu erklären.
Und das was er ihr sagte, lies das Blut und Herz der jungen Frau gefrieren. Sie erstarrte regelrecht neben ihm. Es fühlte sich an, als würde man der Logos jegliches Gefühl aus dem Körper saugen und ihren Kopf gleichzeitig mit Blei füllen. Anoria starrte ihn mit kleiner werdenden Augen an. Ihre Lippen spannten sich merklich an, ihr Kiefer verhärtete sich, als sie die aufkommende Wut und Trauer versuchte in Schach zu halten. Mehr und mehr Worte verließen seinen Mund, weiter und weiter fraß sich das Gefühl des Verrats durch jegliche Faser ihres Körpers. Schwach im Geiste war Ria nicht mehr fähig, ihren glänzenden, brennenden Blick auf dem Antlitz des Schwarzhaarigen zu halten. Doch erteilte ihr dieser zuletzt den Gnadenstoß, als er meinte, sie nun nicht mehr zu brauchen. Wie kleine Nadelstiche legte sich die Decke des Unbehagens und der gnadenlosen Ehrlichkeit, gewebt von dem jungen Mann neben ihr, um ihre Schultern und drückte ihren Körper gefühlt gen Boden. Die Schwere breitete sich auf ihrem Rücken aus. Langsam, aber stetig verschnellerte sich ihr Atem. Wie… was hatte er eben gesagt? Als hätte man ihr Watte in die Ohren gefüllt, so schwammig erschien ihr plötzlich ihr Kopf und ihre Wahrnehmung. Es herrschte ein Moment der Stille, welchen bloß ihr eigenes, angestrengt schlagendes Herz mit festem Pochen in ihren Ohren füllte. Die bestimmte Stimme Rens drang wieder zu ihr durch und er erklärte ihr einen Umstand, der Ria wieder dazu veranlasste ihm ins Gesicht zu sehen. Die Verwirrung war in ihre Züge gemeißelt. Ren stand ohne ein weiteres Wort zu sagen auf und wollte eben zur Tür hinaus, weg von diesem Ort. Es dauerte nicht lange, da hatte Ria all diese Eindrücke und Meinungen seinerseits sortiert und zwinkerte betrübt auf den Boden hinab, als ihre schwache Stimme die unsichtbare, meterdicke Wand aus Stein zwischen ihnen brach. „Und du… du, der mich gerettet hat und Teil meiner Erkenntnis warst, möchtest so dringend damit anfangen?“, auch wenn Ria wusste, dass Ren zum Umstand der Rettung eine andere Sicht angenommen hatte, so musste sie das nicht auch machen. Sie merkte, wie Ren in seinen Schritten abrupt erstarrte und stehen blieb. Aus dem Augenwinkel sah sie zu seinem angespannten Körper, den Blick ebenso über die Schulter zu ihr gerichtet. „Davonzulaufen, wie du es immer getan hast? Wie du es damals gemacht hast? Wie du es jetzt tust?“, auch wenn Ria erkannte, dass sein Körper, seine Fäuste sich versteiften… so schien es, dass er, trotz dem schmerzenden Spiegel, dem sie ihm vorhielt, interessiert an dem zu sein, was sie zu sagen hatte. „Zu glauben, dass dein Glück und das der anderen, einzig und allein von dem abhängt was du denkst… was du fühlst… was du tust und für richtig hälst?“, ruhig erhob sich ihr Körper vom Boden, den Blick nach wie vor auf Ren gerichtet. „Du bist so davon überzeugt, mit all deinen egoistischen Entscheidungen das Richtige zu tun, indem du die, die dich lieben in deiner Wut gegen dich selbst, hinten an lässt, nur darauf aus, einem Ideal hinterherzustreben, das dich eines Tages dein Leben kosten wird… immer mit dem Kopf durch die Wand… und vergessend, dass es keine Schwäche ist, sich helfen zu lassen.“, zögerlich machte sie einige Schritte nach vor, auf den bebenden Körper des jungen Mannes zu. „Das ist nicht der Ren, den ich eigentlich kenne… den ich kennenlernen durfte. Während ich mit Rei weiterreiste, sprachen wir über dich und Lily… ich sagte ihm damals, dass ich wahrscheinlich auch alles geben würde, wenn ich wüsste, es gäbe da draußen noch jemanden, der in irgendeiner Art und Weiße zu mir verwandt ist. Es ist der kraftvollste Ansporn überhaupt, sich für jemanden in die Hölle zu begeben, weil man... unbedingte Liebe für diesen Menschen empfindet. Ich verstehe mehr denn je, dein Verlangen deine Schwester zu finden… und umso wütender macht es mich, dass du nicht merkst, dass nicht mehr allein schaffen zu müssen. Glaubst du, Lily wird sich darüber freuen, wenn sie erfährt, dass du im Alleingang Kopf und Kragen riskiertest, um sie zu finden, wenngleich es genügend gäbe, die dir dabei zur Seite gestanden wären?“, weiter trugen ihre Schritte sie in seine Richtung.
Natürlich wusste Ria, dass ihre Worte den Schwarzhaarigen in seinem verbohrten Denken im schlechtesten Fall nur noch weiter von ihr wegtrieben. Doch… welche Wahl hatte sie schon. Konfrontation oder Rückzug. Mehr kannte die junge Frau in diesem Moment nicht. Sie hatte Ren nun fast erreicht. Ein Meter oder weniger trennte die beiden einstigen Gefährten von einander und doch waren sie sich entfernter denn je. „Du sprachst einst zu mir von der Blindheit der Menschen… der Lügen, der Falschheit… ich frage dich… rennst du nicht selbst blind durch die Welt… einem Ziel hinterher, dass sich hinter dieser grauen Fassade deines Blickes nie wirklich lokalisieren lässt…? Verschmähst die Wahrheit, weil sie zu ertragen noch viel schlimmer wäre, wie alles, was du an Lug und Trug bereits erfahren hast und gleichzeitig blind zu bleiben, für die Wege die du gehen könntest?“, ein Schnauben seinerseits war zu vernehmen und es schien für einen Moment so, als wollte er sich umkehren zu ihr und Schimpf und Schande auf ihre Person regnen lassen. „Ich möchte dich mit diesen Worten keinesfalls von deinem Vorhaben abbringen… dafür ist dein Wille zu unbeugsam, so weit kenne ich dich bereits…“, fast musste Ria nun lächeln, doch wäre es mehr für ihren eigenen Trost gewesen. „Aber ich möchte, dass du weißt… das du nichts davon jemals wieder allein durchstehen musst… du sagtest vorher, du bräuchtest mich nicht mehr… ich sage, gerade jetzt wird dir klar, dass du dich vor dir selbst schützen möchtest und somit erneut jene von dir stößt, die es nur gut mit dir gemeint haben. Ich verstehe deinen Schmerz und dein Wollen… aber bitte… Ren… zieh dir zuerst selbst dein Messer aus dem Rücken, bevor du weitere Wege bestreitest und Entscheidungen triffst, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.“ Und mit diesen Worten verblieb Ria. Sie konnte gerade selbst nicht sagen, wie sie dem Schwarzhaarigen entgegnen sollte. Ja, sie verspürte Wut… ja, sie verspürte Trauer. Aber verstand sie nun auch, warum es dem jungen Mann ging und sah gleichzeitig, wie sich Rens verwirrter Geist wie ein Labyrinth vor ihrem inneren Auge auftat.
Und das was er ihr sagte, lies das Blut und Herz der jungen Frau gefrieren. Sie erstarrte regelrecht neben ihm. Es fühlte sich an, als würde man der Logos jegliches Gefühl aus dem Körper saugen und ihren Kopf gleichzeitig mit Blei füllen. Anoria starrte ihn mit kleiner werdenden Augen an. Ihre Lippen spannten sich merklich an, ihr Kiefer verhärtete sich, als sie die aufkommende Wut und Trauer versuchte in Schach zu halten. Mehr und mehr Worte verließen seinen Mund, weiter und weiter fraß sich das Gefühl des Verrats durch jegliche Faser ihres Körpers. Schwach im Geiste war Ria nicht mehr fähig, ihren glänzenden, brennenden Blick auf dem Antlitz des Schwarzhaarigen zu halten. Doch erteilte ihr dieser zuletzt den Gnadenstoß, als er meinte, sie nun nicht mehr zu brauchen. Wie kleine Nadelstiche legte sich die Decke des Unbehagens und der gnadenlosen Ehrlichkeit, gewebt von dem jungen Mann neben ihr, um ihre Schultern und drückte ihren Körper gefühlt gen Boden. Die Schwere breitete sich auf ihrem Rücken aus. Langsam, aber stetig verschnellerte sich ihr Atem. Wie… was hatte er eben gesagt? Als hätte man ihr Watte in die Ohren gefüllt, so schwammig erschien ihr plötzlich ihr Kopf und ihre Wahrnehmung. Es herrschte ein Moment der Stille, welchen bloß ihr eigenes, angestrengt schlagendes Herz mit festem Pochen in ihren Ohren füllte. Die bestimmte Stimme Rens drang wieder zu ihr durch und er erklärte ihr einen Umstand, der Ria wieder dazu veranlasste ihm ins Gesicht zu sehen. Die Verwirrung war in ihre Züge gemeißelt. Ren stand ohne ein weiteres Wort zu sagen auf und wollte eben zur Tür hinaus, weg von diesem Ort. Es dauerte nicht lange, da hatte Ria all diese Eindrücke und Meinungen seinerseits sortiert und zwinkerte betrübt auf den Boden hinab, als ihre schwache Stimme die unsichtbare, meterdicke Wand aus Stein zwischen ihnen brach. „Und du… du, der mich gerettet hat und Teil meiner Erkenntnis warst, möchtest so dringend damit anfangen?“, auch wenn Ria wusste, dass Ren zum Umstand der Rettung eine andere Sicht angenommen hatte, so musste sie das nicht auch machen. Sie merkte, wie Ren in seinen Schritten abrupt erstarrte und stehen blieb. Aus dem Augenwinkel sah sie zu seinem angespannten Körper, den Blick ebenso über die Schulter zu ihr gerichtet. „Davonzulaufen, wie du es immer getan hast? Wie du es damals gemacht hast? Wie du es jetzt tust?“, auch wenn Ria erkannte, dass sein Körper, seine Fäuste sich versteiften… so schien es, dass er, trotz dem schmerzenden Spiegel, dem sie ihm vorhielt, interessiert an dem zu sein, was sie zu sagen hatte. „Zu glauben, dass dein Glück und das der anderen, einzig und allein von dem abhängt was du denkst… was du fühlst… was du tust und für richtig hälst?“, ruhig erhob sich ihr Körper vom Boden, den Blick nach wie vor auf Ren gerichtet. „Du bist so davon überzeugt, mit all deinen egoistischen Entscheidungen das Richtige zu tun, indem du die, die dich lieben in deiner Wut gegen dich selbst, hinten an lässt, nur darauf aus, einem Ideal hinterherzustreben, das dich eines Tages dein Leben kosten wird… immer mit dem Kopf durch die Wand… und vergessend, dass es keine Schwäche ist, sich helfen zu lassen.“, zögerlich machte sie einige Schritte nach vor, auf den bebenden Körper des jungen Mannes zu. „Das ist nicht der Ren, den ich eigentlich kenne… den ich kennenlernen durfte. Während ich mit Rei weiterreiste, sprachen wir über dich und Lily… ich sagte ihm damals, dass ich wahrscheinlich auch alles geben würde, wenn ich wüsste, es gäbe da draußen noch jemanden, der in irgendeiner Art und Weiße zu mir verwandt ist. Es ist der kraftvollste Ansporn überhaupt, sich für jemanden in die Hölle zu begeben, weil man... unbedingte Liebe für diesen Menschen empfindet. Ich verstehe mehr denn je, dein Verlangen deine Schwester zu finden… und umso wütender macht es mich, dass du nicht merkst, dass nicht mehr allein schaffen zu müssen. Glaubst du, Lily wird sich darüber freuen, wenn sie erfährt, dass du im Alleingang Kopf und Kragen riskiertest, um sie zu finden, wenngleich es genügend gäbe, die dir dabei zur Seite gestanden wären?“, weiter trugen ihre Schritte sie in seine Richtung.
Natürlich wusste Ria, dass ihre Worte den Schwarzhaarigen in seinem verbohrten Denken im schlechtesten Fall nur noch weiter von ihr wegtrieben. Doch… welche Wahl hatte sie schon. Konfrontation oder Rückzug. Mehr kannte die junge Frau in diesem Moment nicht. Sie hatte Ren nun fast erreicht. Ein Meter oder weniger trennte die beiden einstigen Gefährten von einander und doch waren sie sich entfernter denn je. „Du sprachst einst zu mir von der Blindheit der Menschen… der Lügen, der Falschheit… ich frage dich… rennst du nicht selbst blind durch die Welt… einem Ziel hinterher, dass sich hinter dieser grauen Fassade deines Blickes nie wirklich lokalisieren lässt…? Verschmähst die Wahrheit, weil sie zu ertragen noch viel schlimmer wäre, wie alles, was du an Lug und Trug bereits erfahren hast und gleichzeitig blind zu bleiben, für die Wege die du gehen könntest?“, ein Schnauben seinerseits war zu vernehmen und es schien für einen Moment so, als wollte er sich umkehren zu ihr und Schimpf und Schande auf ihre Person regnen lassen. „Ich möchte dich mit diesen Worten keinesfalls von deinem Vorhaben abbringen… dafür ist dein Wille zu unbeugsam, so weit kenne ich dich bereits…“, fast musste Ria nun lächeln, doch wäre es mehr für ihren eigenen Trost gewesen. „Aber ich möchte, dass du weißt… das du nichts davon jemals wieder allein durchstehen musst… du sagtest vorher, du bräuchtest mich nicht mehr… ich sage, gerade jetzt wird dir klar, dass du dich vor dir selbst schützen möchtest und somit erneut jene von dir stößt, die es nur gut mit dir gemeint haben. Ich verstehe deinen Schmerz und dein Wollen… aber bitte… Ren… zieh dir zuerst selbst dein Messer aus dem Rücken, bevor du weitere Wege bestreitest und Entscheidungen triffst, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.“ Und mit diesen Worten verblieb Ria. Sie konnte gerade selbst nicht sagen, wie sie dem Schwarzhaarigen entgegnen sollte. Ja, sie verspürte Wut… ja, sie verspürte Trauer. Aber verstand sie nun auch, warum es dem jungen Mann ging und sah gleichzeitig, wie sich Rens verwirrter Geist wie ein Labyrinth vor ihrem inneren Auge auftat.
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".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”
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".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”
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