Downfall of Arcadia // The Eight Cursed Waves (Cada & Crow)

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    • Ren
      Hämmernd und Dröhnend ertönte ein lautes pfeifen in seinem Kopf, während zugleich die Sicht vor seinen Augen verschwamm. Der Geschmack des Eisens breitete sich im Mund des Schwarzhaarigen aus und nur wacklig erhob sich dieser vom metallernen Boden. Seine rechte Hand drückte sich dabei an seinen Kopf, während seine Augen sich nur schmal öffnenten und ihm das Gefühl offenbarten das die ganze Welt bebte, gar das sie hin und her wippte. Taumelnd schritt der junge Mann voran, eh ihn das dröhnende Geräusch erneut zu Boden zu zwingen vermochte und erschuf in seiner linken Hand sein Deception. Ein Schuss ertönte und bohrte sich trotz des kritischen Zustandes des Mannes präzise durch die mehrschichtige Mauer, einen Durchgang hinterlassend dem Ren folgen konnte. Schweren Schrittes trug es ihn voran, während er sich an der zerbröckelnden Wand abstützte und sein Ebenbild durch das Licht der Sterne sichtbar wurde. So tropfte Blut seine Lippen hinab zu Boden, glitt von seinem Haaransatz über sein linkes Auge an seiner Wange hinab und suchte sich auch an der Wunde an seinem rechten Arm dessen ummantelnder Stoff vollends zerissen war seinen Weg zum Boden. Ein Husten offenbarte das Ausmaß seiner Verletzungen anhand einer eines Blutfladens in seiner Hand die er vor seinen Mund hielt von der schlussendlich das Blut an den Rändern zu Boden quoll. //..Noch nicht..//
      Seine schwachen Augen schauten voran in Richtung des Waldes, während seine Schritt ihn langsam vorantrieben und Blut in ihren Spuren hinterließen, seinen verletzten Arm umfasste er mit seiner linken Hand und seine Zähne biss er fest zusammen. //..Nicht Hier, Nicht Jetzt..//
      Nach einer unendlichen Vielzahl von Schritten, lehnte sich der schwer verletzte Schwarzhaarige mit der Schulter an einen Baum und rutschte mit den Rücken entlang an diesen hinab, den Sturz damit abdämpfend. //..Ich hab sie noch nicht gefunden..//
      In seiner Hand offenbarte sich eine Art Fernbedienung und innerhalb der Einrichtung verdeutlichten sich an vielen Stellen rot aufblinkende Kreise an Ecken und Stellen. Die schwachen roten Augen schauten auf jene hinab, während der Atem des Mannes schwerer wurde und Schweißperlen auf seiner Stirn zu Boden tropften, dicht gefolgt von den Blut an seinen Mundwinkeln. //..Ich hab sie noch nicht zerstört.. Diese Welt.. Ich hab mein Versprechen nicht gehalten.. Die zwei Personen die mir am meisten von Bedeutung waren..//
      Vor seinen Augen spielten sich die Bilder aus seiner Kindheit mit seiner Schwester ab und einige Zeit später jene mit einer Braunhaarigen jungen Dame die den kaltherzigen Ren oftmals zum Schmunzeln brachte.
      //..Verzeiht mir.. Lilly..Su-..//
      Der Daumen legte sich über den Knopf während das Licht in den Augen des jungen Mannes verblasste und seine Augen sich in Anbetracht der Schwärze schlossen. //-zu..//
      Mit Betätigen des Knopfes ertönten viele laute Geräusche in der Menschenfabrik und innerhalb wenig verblassener Zeit offenbarte sich von jenem ein vollkommenes Flammenmeer, sich in die dunklen Lüfte erhebend, den Nachthimmel in einem rötlichen Schimmer aufhellend während das Funkenspiel der brennenden Festung bis zu Ren heranreichte, vor dessen schwachen Augen in der Schwärze nur noch das schwache Flimmern aufglühte, bevor sich alles gänzlich in Schwärze verwandelte.

      Bei Anoria
      Während Anoria ihren Weg über das Gestrüpp suchte, erschien hinter ihr die besagte Person deren Gesicht von einer Kapuze bedeckt war und stemmte seine rechte Hand gegen seine Hüfte. "Wenn das mal kein Zufall ist.", ertönte es von einer ihr zwar unbekannten, doch nicht völlig fremden Stimme der Gefährten. Die Kapuze löste sich von sein Haupt und offenbarte jenen Kopfgeldjäger, jener Revenus der einst gegen Ren kämpfte bevor diesen die junge Dame retten und ihre Erinnerungen versiegeln konnte. "Du bist doch diese Göre die im Schutze des Schrecken des Todes steht, wenn ich mich nicht irre. So wurden meine Gebete doch erhört und ich komme früher an meine Rache, als ich es mir ersehnen konnte. Endlich kann ich es diesen überheblichen Typen heimzahlen und mir seine Waffen der Eclipse stehlen!"
      In Anbetracht der bestehenden Lage blieben Anoria zwei Optionen, entweder zu bleiben und mit den bisschen Selbstverteidigung kämpfen die Ren ihr lehrte oder die Beine in die Hand nehmen um schnellstmöglich in das Dorf zu gelangen, doch weder noch brachte ihr viel als sie bemerkte wie der junge Mann mit Augenklappe seine zwei Dölche zückte und auf sie zuschnellte. Mit mehreren gezielten Schlägen wandte die junge Dame schwere Wunden der Messerstiche ab, doch erntete sich damit einzig ein kühles Grinsen. "Nicht übel, doch bei weitem nicht so gut wie ER!"
      Doch bevor er mit einer Finte das Messer an ihrer Kehle entlangschleifen konnte, stoppte dieser mit der Klinge vor ihren Hals und trat einen Schritt zurück. Mit einer Drehung beider Klingen um die eigene Achse, ließ er diese wieder in die Vorrichtung unter seine Arme verschwinden und zuckte mit den Schultern. "Dachtest du ich bring dich um? Das wäre ziemlich unvorteilhaft.. Ich meine, damit würde ich mir sicher seinen Zorn auf mich ziehen und er würde mich verfolgen, doch gibt es da zuvor eine Frage die ich von ihm beantwortet haben will.. Dieser Weißhaarige Junge an seiner Seite.. Was meinte er mit: Zerstöre die Blindheit der Menschen?"
      Fragend entgegnete Anoria seiner Aussage und bekam ein Schulterzucken erwiedert. "Du weißt es also auch nicht? Wundert mich nicht, er sah für mich nicht wie ein Mensch aus der jedem seine Gefühle ausschüttet. Ich sag es nur ungern, Prinzesschen, aber du wirst wohl erstmal mit mir kommen um den Köder zu spielen. Mit dir bekomme ich einen ganz dicken Fisch an die Angel, einer der mich unglaublich reich werden lässt. Mit ihm kann ich diesen HASS der Menschen entkommen, mit ihm kann ich meine Kameraden aufkaufen und so retten!"
      Die enthusiastische und zugleich wahnsinnig wirkendende Stimme wurde mit der Gestik der offenen Hand die mit der Handfläche nach oben zeigte und seinem weit aufgerissenen Auge stark untermauert. Doch auch wenn seine Worte kalt und skrupellose klangen, so erinnerte sein Ziel stärker an das Wort Gerechtigkeit als jegliche Worte die Ren in den Mund nahm.
    • "Hm?", entkam es der jungen Frau verwirrt, als sie so plötzlich niemanden mehr ausmachen konnte. Die Wiese hinter der Gaststätte erdete flach und weitläufig. Nichts, wohinter man sich wirklich verstecken konnte. Keine Bäume, keine Felsen. Verständnislos wollte Anoria wieder umkehren, vielleicht war Ren in eine andere Richtung abgebogen und sie war zu spät dran, es zu sehen. Da raschelte es hinter ihr und der zarte Körper der jungen Frau kehrte sich erschrocken um. Doch es war nicht Ren, den sie vorfand... Nein. Es war einer der Kopfgeldjäger, welche den beiden einst aufgelauert hatten. Schnell wicht die Blonde einige Schritte zurück und ging in eine Verteidigungshaltung, wie es ihr der Schwarzhaarige einst antrainiert hatte. Er sprach Worte, die Anoria nicht verstand. So legte sie nur fragenden Blickes den Kopf schief, dachte jedoch auch daran, wie sie aus dieser Situation am ehesten wieder fliehen konnte. Jegliche Pläne wurden ihr jedoch zunichte gemacht, als dieser Typ mit plötzlicher Aggression auf sie zugeschnellt kam. Die junge Logos erkannte das Blitzen des Metalles noch schnell genug. So konnte sie die vorbereiteten Schnitte und Attacken des Angreifers möglichst schadenfrei abblocken. Auch wenn es nur Sekunden dauerte, so schlug ihr ihr Herz bis zum Hals. Die kalte Furcht hatte sich in ihrem Körper breit gemacht und sie selbst fragte sich nur, wie sie diesen Angriff gerade überlebt hatte. Etwas wackelig auf den Beinen, schluckte Anoria den dicken Kloß hinab, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte und erkannte zu spät die Gefahr, die sogleich wieder an sie herangetreten war. Das schneidige Grinsen des Unbekannten kam ihr gefährlich nahe und der Dolch, welchen sie eben noch abgewehrt hatte, ruhte unbarmherzig nahe an ihrer Kehle. Vor Schreck hatte die Blonde ihren Atem angehalten und starrte mit geweiteten Augen auf ihren Angreifer hinab, welcher sie gerade in der Hand hatte. Sie, ungeübt im Kampf und ängstlich ob ihrer Situation. Er, der wusste, dass sie unbewaffnet wohl leichte Beute war. Wieder biss sie sich auf die Zunge, nicht an ihr Schwert gedacht zu haben. Doch lies der Jäger ab von ihr und erklärte ihr kurz seine Situation. Dann fragte er nach einem Weißhaarigen Jungen, was Anoria dann kurz zögern lies. Vorsichtig trat sie wieder ein paar kleine Schritte zurück. "Wen meinst du?", war ihre einfache Antwort auf seine Frage. Jedoch schien er nicht zu verstehen, so wenig wie Anoria eben verstand. Sie wusste nicht, von was er redete und er meinte wohl, sie hätte die nötigen Informationen, war aber nicht eingeweiht in jene. //Möglicherweise endet dieses Aufeinandertreffen doch friedlich...//, sie wollte es sich zumindest eingestehen, dass der Fremde nun von ihr ablies. Seine nächsten Worte aber, belehrten sie vom Gegenteil und Anoria weitete ihre Augen. Wie bitte? Viel Zeit um eine Antwort zu überlegen blieb ihr nicht, weswegen sie das erstbeste ausstieß, dass ihr in den Sinn kam. "Nur über meine Leiche...", knurrte sie dann in seine Richtung. Die Augenbrauen hatte sie tief, verwehrend hinabgezogen. Sein Lachen erstickte in Stille und die irren Augen suchten ihre Person. Ruhig verlangte er von ihr, dass er sie jene Worte nochmals wiederholen sollte und Anoria kam dieser Bitte gerne nach. "Nur... über meine Leiche... Mistkerl.", auch wenn sie drohend wirkend wollte, so erschien die junge Frau eher unbeholfen, wie sie da so stand im Mondlicht, die Fäuste unkoordiniert vor dem Körper platziert und auf Streit aus. Ruckartig drehte sich ihr Angreifer nun in ihre Richtung herum und machte abgehakte Schritte in ihre Richtung, murmelte dabei etwas davon, dass er sie gerade so viel am Leben lassen würde, dass sie noch erkenntlich war, wenn er mit ihr fertig wäre. Stacksig trat Anoria dabei zurück, lies ihn jedoch nicht aus den Augen. Er, der gerade wieder seine Dolche hob und dessen Blick mehr Wahnsinn und Skrupellosigkeit ausstrahle als zuvor. Doch Anoria war sich sicher. Sie würde hier nicht aufgeben, so knapp vor ihrem Ziel. Sie wollte nach wie vor die Wahrheit finden und vorallem wollte sie Ren wiedersehen. Hier nun zu erliegen, wäre fatal. So jedoch entbrannte nun auch ein Kampf, auf den sie, aber auch der Kopfgeldjäger nicht vorbereitet waren. Schnell agierte er, flink und zielsicher. Anoria spürte, dass er traf, wenn sie seine Schläge nicht parieren konnte. Doch steckte sie die Hiebe weg und blockte die Messerstreiche. Jede kleine Lücke die er ihr gab, wurden von der Blonden genutzt, so dass auch sie den ein oder anderen Schlag austeilen konnte, jedoch lange nicht so fest und sicher wie die ihres Gegenübers. So kam es, wie es kommen musste und die junge Frau ermüdete und wurde alsbald zu Boden geworfen. Sie schmeckte das warme Blut in ihrem Mund und die schmerzenden Stellen an Ober- und Unterkörper. Wohl hatten sie die Klingen an den Armen gestreift, denn ihre Kleidung klebte an jenen.

      Verschwommen blickte sie zu dem jungen Mann empor, welcher sich vor ihr aufgebaut hatte und mit einem schmierigen Grinsen hinabbückte. Er lobte sie, dass er nicht geglaubt hätte, dass in ihr doch so viel Kraft stecken würde... "doch ist es umsonst... verabschiede dich nun von dieser Erde... niemanden wirst du jemals wieder sehen... ganz besonders nicht ihn.", mit dem selben Lachen, hob der Fremde wieder seinen Dolch. Scheinbar war es ihm egal, was nun aus ihr wird. Geisel hin oder her... Doch jene Worte die er sprach, liesen etwas in ihr aufblühen. Mit müden Augen verfolgte sie den Dolch, welcher sich zuerst ausholend von ihr entfernte, nur um dann mit dem geholten Schwung wieder auf sie hinab zielte. //War es nicht damals auch so...? Habe ich nicht immer genau dann aufgehört zu kämpfen, wenn es schwierig wurde? Weil ich Angst bekam? Nicht daran glaubte, es zu schaffen? Möglicherweise weil es anstrengend wurde... Lügen zu ertragen... Ich suche nicht nach meiner Wahrheit... ich laufe vor meiner Verantwortung davon, sie zu sehen... sie in das zu wandeln, was diese Welt braucht... Gerechtigkeit... Frieden... und Freiheit. Für mich... und für Ren...// Und so erglomm etwas im Körper der jungen Frau. Eine schwiereige Situation braucht oftmals eine nicht erfreuliche Lösung und sie war die einzige, die gerade für ihre Freiheit kämpfte. So gab sie der Hitze nach, welche sie auch damals zuvor am Fluss gespürt hatte. Das Gold in ihren Augen füllte sich mehr und mehr mit zarten, orange leuchtenden Schleiern und erfüllten diese mit einmal als Gesamtes. Die Haarspitzen ihrer goldenen Mähne erleuchteten befreit und hoben sich ob ihrer freilaufenden Magie leicht empor. Anoria erlangte die Beherrschung über ihr Stigma und stieß dem Fremden in ihrer neugefundenen Kraft ihre flache Hand entgegen. Ihr zartes Gesicht verzog sich zu einer schmerzverzerrten, wenngleich auch wütenden Grimasse, als sich das Metall des Dolches so unbarmherzig durch ihre Hand fraß und nur zentimeterbreit vor ihrem Gesicht stoppte. Mit zusammengebissenen Zähnen schluckte sie die Schmerzen hinab, die sich durch ihren Arm zogen. So erkannte Anoria aber auch das überraschte Gesicht des Fremden, der von ihrem plötzlichen Schachzug wohl mehr als überrumpelt war. Unaufhörlich quoll das Blut aus ihrer Handfläche und tropfte auf ihren Brustkorb hinab. Schnell fügten sich nun die Schritte im Kopf der jungen Dame zusammen. Während der Kopfgeldjäger mit dem anderen Dolch einen Streich vollführen wollte, mit dem Arm weit ausholte um nun genügend Schwung für den tödlichen Stich zu erlangen, lotste Anoria ihre Magie in die durchbohrte Hand und erhitzte das Metall des Dolches. Ihre Hand glühte auf und bald schon konnte der Kopfgeldjäger dieses nicht mehr halten. Das Ächzen verkam Anoria nicht im Gehör, so nahm sie den zweiten Dolch alsbald wahr, der sich ihr von links näherte. Mit einem Ruck zog sie das Messer aus sich, blockte den Streich des Fremden, umfasste sein bewaffnetes Handgelenk und zog ihn schnell zu sich ran, nur um den Wurf, den Ren ihr einst gelehrt hatte, durchzuführen, anders jedoch zu enden. So trug sie den Körper des Mannes über den ihren und befördert ihn zu Boden, wo sie seinen linken Arm, welcher nach wie vor den einen Dolch in der Hand hielt, mit dem anderen aus der rechten, zwischen Elle und Speiche am Boden festpinnte. Ein gellender Schrei entwich dem Attentäter, als er sich selbst in dieser Situation wiederfand. Die Schneide hatte Anoria ihm bis zum Anschlag ins Fleisch gerammt, ohne dabei auch nur einen Moment nachzudenken. Mit kalter Miene erhob sie sich von dem jungen Mann und blickte abfällig auf diesen hinab. "Rette dich selbst... dann die anderen."

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Ren's Side
      Während die letzten Lichter an den Schwarzhaarigen vorbeiflackerten, verdeutlichten sich seine leblosen Augen und die fehlende Bewegung seines Brustkorbes die auf mangelnder oder gar verschwundener Atmung hinzuweisen schien. Es waren nun mehr als 90 Minuten vergangen, als sich etwas in der Ferne zwischen zwei Bäumen regte und ein knirstern zerbrechender Äste ertönte. Ein leichtes Stapfen wurde deutlicher und deutlicher, führte geradewegs in Richtung des jungen Mannes der regungslos am Baum lehnte und stoppte am Rande des Waldes als jene Person den Weißhaarigen bemerkte der sich schützend vor Ren stellte und seine Arme ausbreitete. Die azurblauen Augen der zierlich wirkenden Person schauten auf und vernahmen den Gesichtsausdruck des jungen, auch die zornigen Augen die unter der Augenbinde zu vernehmen waren. Sanft wehten die wellenden, blonden Haare in der Wiege des Windes nach hinten, gleich des Rockzipfels knapp unter den Knien befindlich. Die Schritte trugen die Person näher zu den Weißhaarigen und die Hände streckten sich langsam, während die Person sich näherte, in Richtung des Gesichtes des Jungens aus. "Komm nicht näher! Bleib weg, du Fälschung!"
      Sanft umfassten die Hände der jungen Dame die Wangen des Jungen und lösten die Augenbinde von seinen Augen. Ihr emotionslos wirkendes Gesicht schaute in das seine und ihre Lippen bewegten sich um nur wenige Worte mit ihrer zarten Stimme zu entblößen. "Hab keine Angst, Ren!"
      Die tiefroten Augen des Weißhaarigen Jungen weiteten sich und sein Mund öffnete sich leicht, doch die Worte die er erwiedern wollte verstummten und hinterließen einen tiefen Schmerz samt eines in Schatten verhüllten Gesichtes. Die Hände lösten sich von den Wangen des Jungen und die junge Frau schritt an ihm vorbei um genauso schnell wieder zu verschwinden, wie sie kam. An einem Baum, nahe des Schwarzhaarigen stoppte sie, lehnte ihre Hand gegen den Hölzernen Stamm und neigte ihren Kopf noch einmal leicht zur Seite um den Blick des Weißhaarigen zu suchen. Ihr Blick wandte sich kurz zu ihrer anderen Hand die sich an ihr Herz legte und dann wieder zu den Weißhaarigen. "Sie sagt, es ist nicht deine Schuld. Sie wollte dich nur noch ein einziges Mal sehen."
      Gequält wandten sich die roten Augen zu der jungen Dame im weißen Kleid. Die junge Dame wandte ihren Blick ab und ging ihres Weges in Richtung der brennden Fabrik. "Sag diese Sachen nicht mit ihrem Gesicht, Fälschung!", entgegnete der Weißhaarige mit schwacher Stimme während ihre Silouetthe in der Ferne dahinschwand.
      Einige Minuten später, offenbarte sich nahe der Fabrik die Gestalt von Van Zephyr, begleitetet von den Ninth vor einem Luftschiff befindlich das ihn von hier fortbringen würde. Hinter ihm verdeutlichte sich schnell die Silouetthe von der jungen Dame und ohne zu schauen ertönte seine raue Stimme. "Weshalb bist du zu ihm gegangen? Er ist nicht mehr dein Bruder und es war auch nicht mein Befehl."
      Ohne eine Antwort auf diese Worte zu geben, schritt die Blondhaarige an den Mann vorbei dessen Gesicht noch immer verborgen war eh er ihr Handgelenk packte und sie daran hinderte weiterzugehen. "Noch eine selbstsüchtige Aktion und ich entferne jeglichen Rest der verbliebenen Erinnerungen an deiner jetzigen und an deiner vergangenen Identität! Hab ich mich klar ausgedrückt, Kannagi Lilly? Oder sollte ich dich jetzt eher 'Chaika' nennen?"
      "Ich habe verstanden.", entgegnete die zierliche Stimme während sich der Blick der Blondhaarigen Dame abwandte.

      Anoria's Side
      Und so wendete sich das Blatt mit dem 'Erwachen' der wahren Kräfte Anoria's, woraufhin ihr Schwarzhaariges Gegenüber seine freie Hand auf den Dolchgriff legte seine Zähne zusammenknirschte während er langsam die Klinge aus seinem Fleisch entfernte. Ein leichtes Gelächter ertönte, das schnell lauter wurde und sich in einen wahnsinnig wirkenden Ton hüllte. Der junge Mann strich mit der Hand seines unverletzten Armes seine Haare von seiner Stirn zurück und verkrampfte seine Finger an seinen Haaransatz während sein geweitetes Auge in den Sternenhimmel schaute. "Willst du mich eigentlich verarschen, Gott?! Nachdem du die Schwachen dazu zwangst niederzugehen und ich stark wurde um zu überleben, mich den noch stärkeren beugte und für sie den Unrat beseitigte werde ich von einem anderen dieser verabscheuungswürdigen, niederen Rasse besiegt und kurz darauf zu meiner Schande noch von einer Frau? Was du mir also versuchst zu erklären ist:-"
      Der junge Mann stoppte und wandte seinen Blick zur Blondhaarigen Dame. "-das meine Art und Weise zu handeln richtig war und das meine Rasse im Stich zu lassen die einzige Möglichkeit war mich selbst zu retten? Denn die Schwachen müssen verbannt und vernichtet werden, damit mehr Platz für die Starken ist? Wie zu erwarten von einem hohen Wesen wie dir, das auf einen Revenus wie mich hinabblickt. Nun, soll ich dir was sagen?"
      Während Anoria sich den jungen Mann genähert hatte und ihn in die Mangel nahm, verteilte er unbemerkt einige tiefere Schnitte an Ria's Körper und leckte nun das Blut von deinem Dolch. "Wenn ihr euch Dämonen wünscht, dann werden wir zu Dämonen werden!"
      Das Blut jedoch spuckte er aus seinem Mund wieder aus. Mit seinem Handrücken wischte er sich über seine Lippen und schaute mit einem verhöhnenden Lächeln wieder zu Anoria. "Hoppla.. Dein Blut schmeckt ja genauso widerwärtig wie meines, wie kann das möglich sein? Bedeutet das etwa.."
      Wie ein überraschtes Schulmädchen hielt der junge Mann beide Hände vor seine Lippen und weitete sein Auge überrascht. "-das auch du Abschaum bist?"
      Aus der Ferne blitzte unmittelbar nach der Aussage etwas auf und zwang den Schwarzhaarigen schnell mit einem Sprung nach hinten auszuweichen. "Das war knapp!", ertönte es während sich der junge Mann gespielt an sein Herz fasste und sich mit der anderen Hand Luft zuwedelte. "ANORIA!", ertönte es von einer bekannten Stimme aus der Ferne die für das geworfene Schwert verantwortlich war und zum Ort des Geschehens lief.
      "Wird wohl Zeit das ich die Biege mache. War schön sie kennen zu lernen, Miss Abschaum! Au Revoir."
      Mit einer einfachen Bewegung seiner Hand von der Stirn zur Seite und einem Sprung nach hinten in die Büsche des Waldes verabschiedete sich der Kopfgeldjäger vom Geschehen, nur wenige Minuten bevor Rei endlich Anoria erreichte und mit verschwitztem Gesicht auf sie niederschaute während seine Hände ihre Schultern packten. "Bist du in Ordnung?", entwich es ihm schwer schnaufend.
      In seiner Eile hatte er lediglich seine Hose, seine Stiefel, seinen Gürtel und sein Hemd übergestreift und sah mit seinen unordentlichem Haar vollkommen zerwüstet aus.
    • Anoria hatte Blut geleckt, während der Kopfgeldjäger vor ihr in seiner vor Hass und Wahnsinn erfüllten Predigt wohl Sein und Schein vermischte. Immer noch gloste wild und ungebändigt das orange-goldene Schleierleuchten in der Iris ihrer beiden Augen, lieferte sich ein wildes Duell des Tanzes, während sich ihre Augenbrauen langsam nach unten zogen und die junge Frau leise knurrend ihre zwei Reihen von perlweißen Zähnen entblößte. Mit einem schnell Satz war sie wieder auf den Schwarzhaarigen zugespurtet und versuchte ihn in die Mangel zu nehmen. Ein Handgemenge entfachte, welches die Blonde nicht schadlos überstand. Ihre überlaufende Energie und der egoistische Gedanke diesen Wiederling auszuschalten, nahm ihr, ähnlich den Schleiern in ihren Augen, die Sicht für das Wesentliche. Bloß der kalte Atem ihres eigenen fehlenden Skrupels konnte Anoria auf ihrer Haut wahrnehmen. Doch mit einem Mal merkte die junge Magierin, wie ihr die Kraft, die glühende Wärme in ihren Gliedern wieder entfleuchte, sie die Kontrolle über ihr Stigma verlor und auch das anstrengende Pulsieren in ihren Ohren schwand. Als hätte man ihr Watte aus diesen gezogen, wandelte auch ihr Körper wieder in der Realität herum. Und diese schlug ihr, ähnlich dem Angreifer, fest ins Gesicht und lies sie taumeln, fallen und aufschlagen. Die Taubheit schoss der Blonden in die Glieder. Arme, Beine und Hände erlagen einem unglaublichen Kribbeln, als währe ihr gesamter Körper als Ganzes eingeschlafen. Die Stimme von Rei konnte sie wahrnehmen, doch verlies nur ein kraftloses Ächzen ihre Lippen. Aus dem Augenwinkel merkte sie, wie der Jäger von Dannen zog, was Anoria dazu veranlasste, für einen kurzen Augenblick ihre Augen zu schließen. Als sie so kurz in sich gehen konnte, stellte die junge Frau fest, dass sich das Kribbeln langsam verflüchtigte und sich zum Zentrum ihres Körpers vorarbeitete. Auf Versuch zuckten ihre Finger etwas empor. Auch die Gelenke ihrer Füße konnte sie spärlich bewegen. Je weiter die Taubheit aus ihren Gliedern verschwand, umso stärker kamen die eigentlichen Schmerzen ihrer Verletzung zurück. Sie spürte die Wärme ihres Blutes, dass aus den verschiedenen Schnitten an ihrem Körper drang und sich in kühler Feuchte auf ihrer Kleidung festsetzte. Schwachen Blickes führte sie ihre Augen an ihre linke Hand, welche nach ihrem selbstschützenden Manöver entstellt aussah. Als sie die Schritte, welche Rei zugehörig waren, näher an sich treten hören konnte, versuchte Anoria ihren blonden Schopf in seine Richtung zu drehen, als dieser auch schon über ihr im Blickfeld auftauchte. Sie sah in ein mit Sorgenfalten durchzogenes Gesicht, dass mehr und mehr an Schock zunahm, je länger es auf sie hinabblickte. Auf die Frage, ob sie in Ordnung wäre, konnte Ria bloß milde lächeln. "Wohl... eher... nicht...", spärlich und leise kam ihre angeschlagene Stimme aus ihrer Kehle gedrungen und mit einem heiseren Husten schlossen sich ihre Augen für einen Moment. "Er... er war.. hinter Ren her. Ist es nach wie vor... ich bin ratlos, Rei. Ratlos... und müde." Die Verletzungen die der Fremde der jungen Frau angetan hatte, schienen für ihre versperrten Kräfte wohl schwer zu heilen. Sie konnte sich erinnern... damals, vor Ordine, als sie überfallen wurden. Sie war tot und doch hatten ihre Kräfte sie wieder ins Leben zurückgeholt. Nun aber... sie schienen sich zu zieren. Fast wie ein beleidiges Kind, dass nicht zum Arzt wollte und Zeit trödelte um das Unausweichliche hinauszuschieben. Anoria im Moment, setzte jede Sekunde die unverrichteter Tatsachen verstrich, mehr und mehr zu. Die Taubheit war mittlerweile aus ihren Körper verschwunden und liesen die junge Frau ähnlich einer Leiche am Boden zurück. "Ich... konnte... ihn nicht aufhalten... Ich hätte... besser aufpassen sollen... ich... war nicht stark genug.", nachdem sie notgedrungen Luft zu sich nahm, stieß sie sichtlich unter Schmerzen, jene Worte aus. Ihr Atem ging flach. Flattrig hoben sich ihre Lider wieder von den goldenen Augen, die im seichten Licht des Mondes einen stumpfen Okerton aufwießen. Ruhig suchte sie den Blick des Braunhaarigen über ihr, der nach wie vor nicht die Hände von ihren Schultern genommen hatte. Rei sprach ihr Mut zu, sagte Anoria, dass sie ihr bestes gegeben hatte, sich nicht so den Kopf über den Typen zerbrechen und an die Zukunft und das Treffen mit Ren in Canard denken sollte. Langsam führte die junge Frau nun ihren schwachen Blick ins Gesicht des Braunhaarigen. Man konnte ihr ansehen, dass in einer jeden Sekunde die verstrich, ihre Erbostheit über seine Aussage wuchs. Natürlich, er hatte es nur gut gemeint, doch Anoria konnte im Moment nur ihren Misserfolg sehen. So drückte sie, ob ihrer nach wie vor an Überhand genommenen Schwäche, ihren geschundenen Körper empor. "Wie... wie soll ich nur an die Zukunft denken können, Rei? Wärst du nicht gekommen, wäre ich vermutlich hier an Ort und Stelle gestorben. Meine körperlichen Kräfte sind am Minimum, im Kampf bin ich schwach... und zu allem Überfluss kann ich meine Kräfte nicht kontrollieren und ende wie eben, gelähmt und verwundbar am Boden.", ihre letzten Kräfte mobilisierend, drückte die Blondhaarige sich in die Höhe und veranlasste somit, die eben verschlossenen Wunden wieder aufreissen zu lassen. Über das getrocknete Blut suchten sich bald schon Schlieren von frischem. Wackelig auf ihren Ellbogen, war Anoria zugang, sich aufzusetzen. "Und Ren... wir wissen gar nichts. Nichts. Hat er sein Ziel erreicht? Wenn ja, was würde es ihn kümmern, nach Canard zu kommen wenn er Lily gefunden hat, ob dieser flammenden Göttin, wenn er doch seinen Plan verfolgt, diese Welt zu zerstören? Wenn nein... wer garantiert uns, dass er noch am Leben ist? Wer sagt, dass ihn dieser Van Zephyr nicht gefangen genommen hat, er in einer Zelle hockt oder schlimmer möglicherweise gefoltert wird? Pah! Wir hätten Ren nicht allein ziehen lassen sollen. Auch wenn ihr es nicht aussprecht... euch verbindet etwas... und mich verbindet auch etwas mit ihm... ihn so im Stich zu lassen...", als ihr die Tränen in die Augen stiegen während Anoria sprach, verlies sie erneut die Stärke in ihren Armen und sie knickte wieder ein. Angestrengt atmend wich sie dem gesenkten Blick Rei's aus und starrte mit zusammengepressten Lippen zum Himmel empor.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Die dritte Welle
      - Ausbruch und Verbreitung -

      '"Ist jetzt wirklich die richtige Zeit zum Schlafen, Ren?"
      Es war das erste Mal das er mich beim Namen nannte und nicht diesen stupiden Spitznamen K benutzte, doch erinnerte ich mich nicht mehr an seinen Namen noch an das Mädchen an unserer Seite. Selbst wenn er für mich Rivale und Bruder zugleich war, so schien uns das Schicksal auf die entgegengesetzte Bahn zu leiten. Noch heute erinnere ich mich schwach an die Worte aus unserer Vergangenheit. Während Ich auf einen Stein saß und meinen Arm um mein angewinkeltes Bein schlung schaute ich zum Boden und er in den Himmel hinauf. So waren meine Worte das ich diese Welt zerstören würde, und er erwiederte das er sie retten und wenn es nicht in seiner Macht verliege es zu vollbringen sie wieder aufbauen würde. Es war einer der wenigen Momente die mir in der schweren Zeit die hinter mir blieb ein Lächeln zu entlocken vermochten und so wie er, so war auch sie, an die ich mich nicht mehr erinnere, teil dieses einprägsamen Moments. Doch je mehr ich sehnsüchtig versuchte mich an dieihren Namen zu erinnern, desto mehr offenbarte sich mir die eine Frage die mein Herz zusammen schnürrte. "Wer bin ich?", ertönte es von mir der dort stand und den Weißhaarigen Jungen der mir gegenüber stand zeitgleich und hallte in der Dunkelheit nach die uns umgab und gefangen nahm.
      Gefühlt nach einer halben Ewigkeit, doch innerhalb weniger Sekunden später ergleißte ein grelles Licht den Himmel und ließ mich unwillkürlich meine Hand in dessen Richtung entgegenstrecken.'
      Aus seinen Traum gerissen, öffneten sich leicht die Augen des Schwarzhaarigen Mannes, blinzelten schwer im Angesicht der einfallenden Sonnenstrahlen und fanden hinter seiner vor seinem Gesicht ausgestreckten Hand Schutz. Schlagartig richtete sich der Oberkörper des Mannes auf, doch hielt seine Hand schnell seinen rechten Arm fest, der einen unbeschreibar schweren Schmerz bei der ruckartigen Bewegung Ren's ausstieß und ihn aus Reflex die Zähne zusammenbeißen ließ. "Autsch.."
      Mit einem zusammengekniffenen Auge wandte sein Gesicht sich dennoch erkundschaftend, durch die ihn unbekannte Umgebung und erblickte ein junges Mädchen vielleicht im Alter von 14 die ihn mit großen Augen anstarrte. "N-Nii-san.."
      Ren wurde nun deutlich das er sich auf einem Bett befand, in einem kleinen Raum mit Holzwänden und übermäßig vielen Basteleien auf den nur wenigen Möbeln verteilt. "Nii-san?", entgegnete der junge Mann fragend und legte dabei den Kopf leicht schief während der linke Zeigefinger Ren's sich gen seine Brust richtete. Die Braunhaarige junge Dame erhob sich von ihrem Holzstuhl der sich neben dem Bett des Mannes befand und striff sich schleunigst den Rock straff um dann durch die Holztür hindurch zu rennen und in den Flur noch einmal: "Nii-san!", zu rufen.
      Wenige Minuten später ertönten Stiefel über den hölzernen Boden außerhalb des Zimmers und ein junger Mann, geschätztes Alter von 18, lehnte sich gegen den Türrahmen während er einen Teller mit einem Tuch trocknete. "Lilly hol ihn was zu essen, er wird am verhungern sein!"
      //..Lilly?..//
      Die junge Dame salutierte vor ihren älteren Bruder und stapfte im Eilschritt an ihn vorbei in Richtung der Küche um etwas essbares zuzubereiten. Inzwischen trat der junge Mann ein, drehte den Holzstuhl mit der Lehne zu Ren und setzte sich verkehr rum auf jenen um sich mit der Brust an das Holz zu lehnen. Seine Arme verschränkte er über der oberen Kante des Stuhles und der Teller hing samt des Tuches locker in seiner Hand nach unten. "Wie schaut es aus, kannst du mich erkennen? Du hast eine Woche durchgeschlafen und hattest fürchterlich tiefe Wunden, überanstreng dich besser nicht. Es ist ein Wunder das du überhaupt noch am Leben bist, hätte ich dich nicht am Rande des Dorfes gefunden dann wärst du.. Nein, es wundert mich das du bis dahin noch nicht verblutet bist.."
      Schweigsam vernahm der Schwarzhaarige die Worte seines Gegenübers und versuchte sich vergeblichst an etwas zu erinnern doch wandte seine Augen enttäuscht zu Boden. "Verstehe.. Kannst dich wohl an noch nix erinnern. Vielleicht auch besser so, nicht das du am Ende ein Verbrecher bist der sich an meiner Schwester vergehen will und das ganze Dorf ausraubt."
      "Iek!", ertönte es schreckhaft von der Tür während die Braunhaarige Dame zu Ren und ihren Bruder schaute und die Holzschüssel in ihren Händen hielt. "Nein.. Ich.."
      Ren fasste sich an seinen Kopf und lockerte dabei versehentlich die Bandage die sich um seine Stirn, durch seine Haare bis zum Hinterhaupt zog. "Hey, mach sachte!", entwich es den jungen Mann der den fallenden Verband auffing und sie wieder um seinen Kopf herum befestigte. "Das war nur ein Scherz, okay. Du auch Lilly! Das du darauf reinfällst hätte ich wirklich nicht erwartet.."
      Lilly atmete auf, dennoch trugen ihre Schritte sie nur vorsichtig in das Zimmer und nachdem sie Ren die Schüssel gereicht hatte, verschwand sie wieder aus dem Zimmer, sich hinter den Türrahmen versteckend.
      "Entschuldige, sie ist etwas schüchtern und nicht geschult im Umgang mit Fremdlingen. Nicht das sich viele Fremdlinge in einen Ort wie diesen verirren."
      "Na klasse.. Ein Hinterwäldlerdorf."
      Der junge Mann zog eine Schnute und boxte Ren mit seiner Faust direkt gegen seinen verletzten Arm, ließ ihn dabei so zusammenzucken das er fasst die Suppe verschüttete und grinste danach. "Nun, so eine Schande aber auch. Gerade diese Hinterwäldler haben dich gerettet!"
      Schmerzverzerrt, dennoch lächeln, entgegnete der Schwarzhaarige den Blick seines Gegenübers und vernahm die folgenden Worte: "Genieß die Suppe solange sie noch warm ist. Selbst wenn meine Schwester in sonst nix zu gebrauchen ist, kochen kann sie."
      Nur wenige Sekunden nachdem der Satz beendet war, bekam der junge Mann einen Kochlöffel an den Hinterkopf und schaute zur Tür von der aus die angesprochene Dame einen giftigen Blick zu ihren Bruder warf. Als sich Ren's Blick in seine Suppe wandte, überkamen ihn erneut diese starken Kopfschmerzen die ihn dazu zwangen mit einer Hand an seinen Kopf zu fassen und in sein Gedächnis schoss ein einzelnes Wort. "Zoa."
      "Dein Name? In Ordnung Zoa, freut mich dich kennenzulernen. Mein Name ist Mikhail und dies ist meine Schwester Lilly, da wir aber jetzt Kumpels sind kannst du mich Mik und sie Lil nennen!"
      "Bestimm das nicht einfach ohne mich!"
      Mikhail wandte sich zu seiner Schwester und wank lediglich ab, während er ihr frech seine Zunge zeigte. "Hey Mik.. Bereitet es euch keine Probleme?"
      "Was meinst du?", entgegnete dieser lediglich, verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf und neigte diesen leicht über seine Schulter um in Ren's tiefrote Augen zu schauen. "..das ich ein Revenus bin."
      Ein einfaches Lächeln folgte auf die ernste Miene die der junge Mann aufsetzte welcher die Frage gestellt bekam. "Du bist ein Mensch, richtig? Also ist an den Geschichten mit den Dämonen, die man heutzutage den Kindern erzählt, nix dran. Viel interessanter finde ich die weiße Strähne über deinem Auge. Ich meine, schließlich ist die einzige bekannte Person mit weißem Haar niemand anderes als der Kronprinz und derzeitige Herrscher Arcadia's selber, Lux Arcadia."


      Irgendwie, wenn auch nicht genau wie, erreichte es Rei die junge Dame wenn auch nicht vollends zu beruhigen und trug sie zurück ins Gasthaus um ihre Wunden zu versorgen. Anoria selbst, ihre Worte waren hart, nicht nur zu sich selbst sondern auch zu Rei der sonst immer so sorglos und unbekümmert an die Dinge heranging. Nun saß sie dort auf dem Bett, mit leeren Augen und mit ihren Haarsträhnen in ihrem Gesicht, ihre Beine mit nah an ihren Körper herangezogen und Rei selbst saß auf seinem Bett ihr gegenüber, die Beine fest auf den Boden drückend und sich mit den Händen auf der Decke stütztend. "Weißt du..", entwich es ihn während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte und mit einem lächeln auf den Lippen zu ihr starrte. "..Ich bin solche Situationen nicht wirklich gewöhnt und finde deshalb ganz bestimmt nicht die richtigen Worte, jene die dir diese Last vom Herzen nehmen. Aber, gerade weil ich Ren schon ewig kenne, sollten wir ihn einfach vertrauen. Du müsstest seine Kräfte kennen und seinen Willen, du weißt das er sich nicht so einfach unterkriegen lässt. Wir können nicht einfach auf der Strecke zurückbleiben, aus Sorge etwas könnte sein oder aus Angst vor dem Unvermeidlichen. Ren ist stark, sehr stark, vermutlich weitaus stärker als ich und du zusammen darum beneide ich ihn. Also was tun, wenn man eine starke Person vor sich hat, doch mit ihr Schritt halten will? Nicht aufgeben, alles geben, das Tempo anziehen und nicht zurück blicken und irgendwann holt man auf! Ren bat uns, oder eher mich dich nach Canard zu bringen und zu begleiten und das bedeutet das er uns aufjedenfall in Canard wiedersehen möchte. Wenn wir erst einmal dort sind und Aufschluss über deine derzeitige Situation und deine Kräfte haben dann haben wir noch immer mehr als genug Zeit um nach Ren zu suchen, falls er im schlimmsten aller Fälle nicht auftauchen sollte. Glaub mir, wenn Ren gefangen genommen wurde, dann würde sich ein Mann wie Van Zephyr nicht mit einem schlichten Mord begnügen sondern allen Logos der Welt zeigen das kein Revenus in der Lage ist sich gegen ihn zu stellen und das ER es vermochte ihn zu richten. Er würde ein Exempel statuieren und dafür mächtige Personen weit über den Kontinent verteilt einladen, sodass sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten würde, selbst dann, hat noch immer der Kronprinz von Eos Mitspracherecht in dieser Situation da schließlich Ren, durch meine Aussage, als Einwohner Arcadias unter dem Recht Arcadia's bestraft werden müsse. Gönn dir eine Mütze Schlaf und lass uns morgen noch einmal über die Sache reden, zurzeit bist du zu erschöpft um einen klaren Gedanken zu fassen."

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    • Es dauerte eine Weile bis Rei mit Anoria im Schlepptau das Gasthaus betreten konnte. Die junge Frau war von ihrer ungewöhnlichen Ausschöpfung ihrer Magie doch schlimmer ausgelaugt als zuerst angenommen. Jeder einzelne Schritte knickte ihr ein, die Kraft verlies sie öfter als ihr lieb war. Dennoch schaffte der junge Mann es irgendwie die Blondhaarige unbemerkt an den schlafenden Gästen vorbeizuschummeln ohne gröberen Krach zu veranstalten. Im Zimmer selbst kümmerte sich Rei um die Verletzungen Anorias. Langsam kehrte dabei ihre Magie wieder zurück und konnte nur die tiefsten halbwegs gut verschließen. Der Durchstoß der Schneide an ihrer linken Hand war jedoch wohl auch für ihre Selbstheilung zu viel, weswegen diese in einen dicken Verband gehüllt wurde. Schweigsam beobachtete die Logos ihren Reisegefährten dabei, wie er ihre kleineren Verletzungen nun in Mull hüllte und sicherstellte, dass eine jede Wunde gut verschlossen wurde. Gespräche gab es denn frühen Tages wenig und ob des bald anbrechenden Morgens, stellte Rei sicher, dass sie beide nochmals eine Ruhepause einlegten. Anoria war sich zwar sicher, dass sie sich schwer tun würde, nun nochmal Schlaf zu finden, doch verlangte ihr kraftloser Körper nach Schlaf und so wurde die Blonde erst spät wieder aus ihren Träumen gerissen, wogleich sie den Moment des Einschlafens nicht bemerkte. Der Braunhaarige verkündete ihr beim Aufbruch aus der Gaststätte, dass es nach Canard nicht mehr weit sein würde und sie, sollten sie ein gutes Tempo einnehmen und beibehalten, bereits heute Abend auch schon dort ankommen werden. Es war die Wirtin, die den beiden Gefährten noch eine kleine Box mit kalten Speißen bereitstellte, ehe Rei und Ria nun aufbrachen.


      Am frühen Abend...
      Die Sonne neigte sich bereits zur Kehrtwende hinab. Wäre die Erde nicht in einem stellaren Kreisgebilde gefangen und würde durch die mechanische Anordnung eines wärmenden Körpers am Leben erhalten werden, würde die Sonne im jetzigen Moment nur eine Handbreite vom Horizont trennen. Sanft warf diese ihre vorübergehenden letzten Strahlen auf die Oberfläche und färbte den mit zarten Wolken verhangenen Himmel in ein dumpfes Orange, untermalt mit leichten roten Schleiern. Mit großen Augen verfolgte Anoria das Schauspiel des Sonnenuntergangs, während ihre geschwächten Beine sie die letzten Meter die Anhöhe hinauftrugen, hinter welcher laut Ren nun auch schon Canard liegen sollte. Ein schmales Lächeln breitete sich auf den Lippen der Blonden aus. Bald hatten sie es geschafft. Die Hoffnung in ihr war gewachsen, hier in dem Epizentrum des Wiederstandes, nun endlich Antworten auf ihre unendlichen Fragen zu erhalten. Sie hoffte inständig, dass ihr diese flammende Göttin weiterhelfen könne. In ihr herrscht ein scheinbar unbändigbares Chaos des Nichtwissens, der Unsicherheit... es fühlte sich für Anoria an, als wäre die Lösung für alles was in ihr unaufgeklärt brodelt, nur eine Armlänge entfernt, wenn diese nicht sogar frech und spöttisch vor ihrer Nase herumtänzelt. Doch erhaschte sie nie das nötige Eck, um jene Lösung an sich heranzuziehen. Ein Seufzen drang über ihre rosigen Lippen, als Rei sie mit einem erleichterten Lachen aus den Gedanken riss und ihre goldenen Augen sich zu ihm empor richteten. Er stand an der Kehrspitze des erklommenen Hügels und sah mit einer vor Stolz strotzenden Miene auf Canard hinab. Anoria hatte ihn gleich eingeholt und staunte nicht schlecht, als sich ihr Blick nun über die Kuppe hob und sie die Ausgangsbasis der Revolution erblickte. "Hier... hier werden wir endlich Antworten finden!", sein euphorischer Gesichtsausdruck strahlte den Hügel hinab, als sich sein Blick so hüpfend über die einzelnen Häuser bewegte, als könne er die Eindrücke die sich vor ihm abspielten nicht alle auf einmal in sich aufnehmen und nun versucht, so viel wie möglich zu erhaschen. Anoria sah erwartungsvoll zu dem Braunhaarigen empor, als sich nun auch ihr Blick auf das noch gut sichtbare, rege Treiben im Inneren des Häusermeers richtete. "Ich hoffe es.", entkam es ihr murmelnd und ungeachtet ihrer Mimik, verschoben sich ihre Augenbrauen doch zu einer nachdenklichen Linie zusammen.
      Es hielt die beiden nicht mehr viel im taunassen Gras und so dauerte es auch nicht lange, da hatten Ria und Rei die ersten Schritte in das Lager der Aufständischen gesetzt. Mit Neugier, obgleich der Argwohn in Anoria überwiegte, musterte sie die Gesichter der einzelnen Personen, die sich nach ihnen umkehrten, während sie ihren Weg durch Canard suchten. Rei wurde obgleich seiner wohl äußerlichen, anderen Erscheinung von vielen als er begrüßt, deuteten ihm freundlich aus der Ferne und riefen ihn beim Namen, was sowohl ihm als auch Anoria das ein oder andere knappe Lächen entlockte. Man konnte sich wohl an ihn erinnern. Was die junge Frau jedoch stutzig machte, waren die Reaktionen ihr gegenüber. Niemand sprach sie darauf an, wer sie war und weshalb sie Rei begleitete. Mehr noch, hoben die Ansässigen ihre Finger und versteckten die tuschelnden Mäuler hinter ihren Händen. Schnell war somit der Blick der jungen Frau stur zu Boden gerichtet. Bis zu ihrem Ziel, einer kleinen Hütte im Zentrum des Lagers, musste sich die Logos zusammenreissen, nicht wieder einen Blick nach links oder rechts zu wagen. In ihrer neuen Unterkunft angekommen, stellte Rei jedoch als erstes fest, das Ren nicht wie erwünscht zum Treffpunkt erschienen war. "Hm... dann verspätet er sich wohl. So wie ich ihn kenne, geht er jeder Spur nach, die er finden kann. Wenn sie ihn nur zu seiner Schwester führt.", waren des Braunhaarigen versucht beruhigenden Worte an Anoria, die mit wachen Augen im Zimmer stand, den Unmut jedoch auch tief im Gesicht geschrieben hatte. Rei wollte es eben dabei belassen, doch kehrte er sich nochmals seiner Begleiterin zu. "Was ist los, Ria? Wenn es wegen Ren ist, dann...!" - "Stimmt etwas nicht an mir? Bin ich hier irgendwie bekannt?", waren die unterbrechenden Worte der Blonden, doch Rei zog nur fragend die Augenbrauen kraus. "Das dir das nicht aufgefallen ist. Sie sprechen über mich, oder? Weil ich die Fremde bin? Als wäre ich eine Aussetzige.", in ihrem Stolz sichtlich beleidigt, verschränkte die junge Frau nun ihre Arme vor der Brust und kräuselte ihre Lippen. Doch Rei winkte nur ab. "Lass sie. Jeder den sie nicht kennen, wird zualler erst mal kritisch beäugt. Wenn wir morgen erwachen, werde ich dich ordnungsgemäß vorstellen. Dann sind auch all Unklarheiten beseitigt. Was hältst du davon?", sein fragender Blick streifte die goldenen Augen ihrerseits, doch willigte die junge Frau mit einem Nicken und gleichzeitigem Schulterzucken in seinen Vorschlag ein.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Einige Tage später ertönte der Alarm im Dorf und rüttelte alle wach, von den Kleinen bis zu den Großen. Mitsamt Messern, gar Heugabeln und Fackeln bewaffnet, versammelten sich die Dorfbewohner am Brunnenplatz und vernahmen Erdbeben verursachende, stampfende Schritte eines Monsters. Als Ren, welcher noch die gleichen Verbände um Brustkorb und Stirn gewickelt hatte, aus seinem Schlaf erwachte, vernahm er die Stimme Lilly's die ihren Bruder versuchte davon abzuhalten das Haus zu verlassen. "Nii-san! Geh nicht! Das ist zu gefährlich!"
      Die Stimme des jungen Mannes ertönte zittrig. "Mir bleibt keine Wahl.. Wir wussten das dieser Tag kommen wird und uns in unser Haus zu verkriechen wird nichts nützen. Nimm Zoa und verschwinde von hier während ich den Oger ablenke!"
      //..Oger?..//
      Aus seinem aufrechtem Sitz im Bett, drückte der Schwarzhaarige seine Beine zur Seite raus und ließ seine Füße auf den Boden sinken. Die Tür ertönte aus dem Flure, dicht gefolgt von den hastigen Schritten der Blondhaarigen jungen Dame die schwer atmend, noch in ihrem Nachthemd bekleidet, ihre linke Hand gegen den Türrahmen lehnte und ihre rechte Hand in Herzhöhe an ihren Körper verkrampfte. "Wir müssen hier weg!"
      Obgleich sich Ren nicht mehr an das Phänomen 'Monster' erinnern konnte, stellte sich ihm die Frage ob er da nicht etwas vergaß. Monster traten einst aus den Schlund der das Land der Logos und der Revenus teilte, doch übermannten die Abenteurer die in Unterzahl liegende Streitmacht der mythischen Wesen und tilgten jegliche Gattung aus dieser Welt. "Werden Mik und die Dorfbewohner es überstehen?"
      Die junge Frau schaute mit gequältem Gesichtausdruck zur Seite und verkrampfte die Hand an ihrer Brust umso mehr, was Ren dazu verleitete aufzustehen und an sie heran zu treten. Der Schwarzhaarige besaß nur seine Hose, sonst war er Barfuß und sein Oberkörper von Bandagen bedeckt, doch vorsichtig legte er seine Hand auf den Kopf des Mädchens ab und lächelte als dieses mit Tränen in den Augen zu ihn hinauf starrte. "Ihr habt viel für mich getan und ich sehe keine andere Möglichkeit diese Schuld zu begleichen. Also werde ich dieses Monster von hier weglocken und-"
      "Nicht..", ertönte es fast schon flehend von Lilly die ihre Tränen nun nicht mehr stoppen konnte. "Bitte geh nicht auch noch.."
      "Keine Sorge!"
      Seine Schritte trugen ihn an sie vorbei, über den Holzboden, die Türschwelle übertretend mitsamt der baren Füße den Dreckboden überquerenden in Richtung des Ungetüms das sich vor ihm entfaltete und von den wenigen Fackeln die den Boden neben schon verstorbenen Einwohnern in vollem Maße erhellt wurde. Mikhail selbst behauptete sich gegen dieses Monster, hielt so sein Schwert in vor seinen Körper und war mit einer der letzten die sich ihm entgegen stellten, trotz des riesigen Eisensäule die der Koloss über seine Schulter stemmte. Das Geschrei der Dorfbewohner verblasste in der unmittelbaren Umgebung des Schwarzhaarigen jungen Mannes, der Regen der erbarmunglos auf den Boden niederprasselte verlangsamte sich und fiel nur noch Tropfen für Tropfen zur Erde. Mikhail selbst drehte sich in extrem verlangsamter Geschwindigkeit in Rens Richtung und warf seinen Arm zur Seite, ihm symbolisierend das er fliehen sollte, doch instinktiv umfasste der Schwarzhaarige eine imaginäre Schwertscheide an seiner Hüfte und ließ schwarze Blitze um in dessen Handinnenfläche erscheinen die sich in Form einer richtigen Schwerthülle entfalteten. Mit seiner freien Hand umfasste er den Griff der nun erschien, löste die Alchemiewaffe aus seiner Hülle und ließ einen einzigen Streich gegen die Knie des Monstrums entgleiten. Aus der Sicht Mikhails passierte dies innerhalb weniger Sekunden und der vermeindliche Streich des Schwertes war nicht wahrzunehmen, sondern nur das zeitweillige aufglänzen der schwarzen Klinge und das sofortige verschwinden jener in der Schwertscheide. So lösten sich die Unterschenkel des Monsters von seinem Oberschenkel und erschlugen ihn unter der Eisensäule die er bei sich trug um die Gebäude und Dorfbewohner zu zerstören, den Dorfbewohnern selbst die Möglichkeit gebend mitsamt ihrer Waffen auf das nun wehrlose Monster einzustechen. Inzwischen verlor der Schwarzhaarige der seinen Körper immens überstrapazierte seine Besinnung und klappte mit leeren Augen zu Boden während sich die Wunde an seinen Arm und mehrere kleinere Wunden an seinen Brustkorb wieder öffneten. Erst am nächsten Nachmittag erwachte der Retter des Dorfes aus seinem Koma und erntete sich nicht nur die besorgten Blicke Lilly's und Mikhails sondern auch jene einiger weiterer Dorfbewohner die den kleinen Raum befüllten.
      "Er ist munter!"
      "Das war ziemlich erstaunlich, gehörst du zu den Abenteurern?"
      "Du hast meinen Vater gerettet, vielen lieben Dank dafür!"
      "Was für ein Schwert war das? Lass es mich noch einmal sehen!", so ertönten die Fragen und Aussagen der Dorfbewohner vollkommen durcheinander und überwältigenten den noch immer erschöpften jungen Mann bis Mikhail einen Schlussstrich zog und die Mehrzahl mit Gewalt dazu brachte das Zimmer zu verlassen. "Sieht so aus als hättest du jetzt ziemlich viele Fans hier im Dorf, wobei man dir auch wirklich eines lassen muss: Du bist echt voller Überraschungen!"
      Mikhail ließ sich auf den Holzstuhl im Zimmer nieder und sah zu wie Lilly Ren's Wunden begutachtete, zumindest nachdem er das muntere Völkchen vor die Tür verbannte. "Besser du stellst dich darauf ein heute von jedem im Dorf angesprochen zu werden, schließlich hast du nicht nur Lilly und Mich gestern Nacht mit dieser abgefahrenen Schwertkampfkunst gerettet. Aber mal im Ernst, das war Alchemie was du dort benutzt hast, richtig? Ich habe noch nie von jemanden gehört der einen Oger binnen Sekunden außer Gefecht setzen kann, was ist also dein Geheimnis?"
      "Mugendai Kuro..", entgegnete der Schwarzhaarige und kniff ein sein rechtes Auge zusammen als Lilly den Verband zu fest zog und ihn, vermutlich noch immer wütend von der Nacht zuvor, mit ihren Augen anfixierte.
      "Du sprichst mal wieder in Rätseln.. Nein, du sprichst nicht in Rätseln sondern bist ein Rätsel. Wie kommt es das du dich nicht einmal an deinen Namen erinnern kannst, aber solch eine immens starke Kraft mir nichts dir nichts erscheinen und wieder verschwinden lässt? Außerdem war das wirklich rücksichtlos von dir solch eine Kraft einzusetzen obwohl dein Körper noch nicht wieder fitt ist."
      "Nein.. Ich.."
      Ren erinnerte sich an die Nacht zuvor zurück und vernahm den Zug des Schwertes anders als Mikhail und die Dorfbewohner es vernahmen. Als die Klinge sich von der Scheide löste, ertönten entsetzliche Schreie und die Luftzufuhr schnürrte sich dem jungen Mann ab, gar als würden unendlich viele schattenartige Hände seinen Hals umfassen und zusammendrücken.
      "Mein Meister.. Ich und einer seiner Schüler.. Diese Kraft wollte ich nicht mehr.. Ngh.", das stammeln endete mit einem stechenden Schmerz in seinem Kopf der Ren dazu zwang an jenen zu fassen. "Nii-san!", ertönte es von der jungen Dame vorwurfsvoll während sie Ren an die Schulter fasste um ihn zur Besinnung zu bringen. "Was denn?!", fragte jener sichtlich verunsichert was er schlimmes gesagt haben soll, das Ren diesen Schlamassel einbrockt haben sollte.

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    • Rei
      Bevor die beiden sich nun zur Ruhe legten, die Strapazen der letzten Tage in Sicherheit ausklingen lassen wollten, brach Rei nochmals auf. Anoria konnte sich wohl schwer damit abfinden, hier, in ihren Augen, offensichtlich nicht akzeptiert zu sein. Der Braunhaarige fragte sie, ob er noch irgendetwas für sie tun könnte und die junge Frau bot ihn darum, ihr doch noch einen Tee zu bringen. Rei verneinte nicht, mehr noch meinte er, dass er sowieso noch eine kleine Runde draußen drehen wollte und ihr Zeit allein lassen wollte. So schlenderte der junge Mann etwas gedankenverloren aber mit einem steten, leichten Lächeln auf den Lippen durch die staubigen Straßen die links und rechts von Lagerfeuern und Fackeln erhellt wurden. Neben den wenigen baufälligen Ruinen von Häusern, hatten manche auch Planen über Mauerwerk gespannt, kleine Zelte aufgestellt und sich somit einen neuen Lebensraum geschaffen. Wohl, man kannte Rei hier nicht wirklich, doch schien irgendjemand Informationen über seiner Selbst hier gelassen haben. Der junge Mann wurde beim Eintreffen freundlich begrüßt, wie ein alter Freund, seine Existenz wohl nicht in Frage gestellt, wie er so sorglos über den Erdball wandelte. Doch nun, wo er seine Gedanken nochmals schweifen lies und sich die Worte seiner Blonhaarigen Begleitung nochmals durch den Kopf gehen lies, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Jetzt, wo er genau nachdachte, bemerkte er auch im Nachruf seiner Erinnerung, dass manche der Ansässigen ungläubige Blicke in ihren Gesichtern verzeichnet hatten, alsbald sie Ria erblickten. Es stimmte den Braunhaarigen schon skeptisch, dass die junge Frau sich nicht irrte doch möglicherweise konnten sie demnächst Klarheit in diese verworrene Situation bringen. Auch wenn er es sich nicht anmerken lies, so stimmte ihn die Unpünktlichkeit seines doch guten Bekannten, wenngleich Freundes, doch in Sorge und seine Stirn kräuselte sich in Falten. Während Rei so teilnahmslos durch die Gegend schlenderte, vergaß er beinahe, weswegen er aufgebrochen war, als eine brummende Stimme ihn in die Realität zurückzuholen. "N´Abend junger Mann. Wohin des Weges?", der älter scheinende Herr, versteckte sich hinter den orangenen Flammen des Lagerfeuers vor seiner kleinen Planenkonstruktion. Ein dunkler Bart umrahmte seine Gesichtszüge und die farblosen Augen glitzerten hell hervor. Während Rei ihn so musterte, fiel ihm vorallem das dampfende Gefäß in seinen Händen auf. Zögerlich schwenkte Rei seinen Blick auf die Straße vor ihm, auf den Unbekannten und wieder zurück. "Na komm schon näher du dünne Gestalt. Ich beiß dich schon nicht.", scherzend winkte der Bärtige den Braunhaarigen zu sich und Rei trat langsam näher. Sie nickten sich zur Begrüßung zu und der junge Mann lies sich vor dem Feuer nieder. Sich zu wärmen versuchend, streckte er seine Handflächen den lodernden Flammen entgegen. "Du bist nicht von hier, oder?", murmelte der Namenlose und Rei spürte seinen fragenden Blick auf sich ruhen. "Nein... ich reise schon geraume Zeit und wollte hier eigentlich einen Freund treffen.", obgleich sich diese Information vielleicht zu seinem Nachteil entpuppen könnte, dachte Rei nicht wirklich darüber nach. Ren war ein Freund der hier Lebenden und würde es nicht zulassen, dass ihm oder Anoria etwas zustieß. Der Fremde lies ein kratziges Brummen hören und schenkte ihm eine Tasse der dampfenden Flüssigkeit ein. "'nen Tee?", graumte er und reichte Rei die Tasse. Er nahm sie dankend an und pustete über die Oberfläche. "Mein Name ist Hanzai. Mit wem habe ich das Vergnügen?" - "... Rei." - "Rei... du kommst wohl wirklich nicht von hier." - "Wie kommst du darauf?" - "Dein Name ist viel zu edel für dieses heruntergekommene Fleckchen der Erde." - "So?" - "Mh... du weißt doch wo du hier bist, oder?" - "Natürlich, in Canard. Die Hauptstadt des Aufstandes." - "Dann weißt du wahrscheinlich auch, wer hier das Sagen hatte..." - "Klar... die flammende Gö... Moment... warum sagst du 'hatte'?" Ein Seufzen entkam den von Bart umrundeten Lippen des Älteren. "Nunja... sie ist damals verschwunden, als der Krieg unser kleines Städchen überrollte. Niemand weiß, was genau mit ihr geschehen ist. Man hat sie entführt, da sind wir uns alle sicher und wir wissen natürlich auch von wem... also, wir vermuten es. Manche meinen sie sei bereits tot... nur wenige glauben noch an ihr Leben..." Mit großen Augen sah Rei Hanzai entgegen. "Wie... wie bitte? Die flammende Göttin ist nicht hier? Aber sie... sie war unsere ...", zähneknirschend wandte der Braunhaarige den Blick ab. Er grämte sich. Sollte Ren dies gewusst haben, warum waren sie dann hergekommen? Schnaubend nahm er nun einen Schluck von seinem abgekühlten Tee. "Mist.", niedergeschlagen senkte sich der Schopf des jungen Mannes hinab und er fiel rücklinks auf seinen Hintern zurück, nur um verdattert und planlos ins Feuer zu sehen. Hanzai hingegen lies den Blick auf Rei ruhen. "Und weißt du, was an all dem, mit eurem Erscheinen so komisch ist? Warum die anderen hier... so überrascht sind, über eure Ankunft?", Hanzai lies den Blick schweifen, machte eine ausholende Bewegung mit seiner linken Hand um seine Aussage zu unterstreichen. Rei hob den Blick an und sah ihm verständnislos entgegen. "Jetzt tu' mal nicht so. Glaubst du, das fällt nicht auf? Na, deine kleine Freundin... sie ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Alles an ihr, erinnert an sie. Ihr Gang, ihre Statur, selbst die zwei Muttermale unter ihrem linken Auge sind die selben.", der alte Mann hüllte sich in Schweigen, obgleich er wohl eben eines der bestgehütetsten Geheimnisse ausgesprochen hatte und schlürfte einen Schluck aus seiner Tasse. Rei´s Blick jedoch sank stockend hinab. Die Lippen öffneten sich einen Spalt und veranlassten einen ungläubigen Ausdruck auf seinem Gesicht zurückzulassen. "Wie... wie war ihr Name... wie hat sie geheißen, die flammende Göttin?", sich in seiner Fassung wieder fangend starrten die grauen Augen seinerseits zu Hanzai empor. Dieser schmunzelte kurz und atmete tief ein. "Suzume"

      Anoria
      Als Rei ihre kleine Hütte verlies, um ihr einen Tee zu holen, sah die junge Frau ihm nur noch kurz hinterher, ehe sie sich den Dingen zuwand, die sie eben hier erledigen konnte. So reinigte sie zu aller erst den kleinen Kamin von Asche und Kohle und stapelte frisches Holz in Form einer Pyramide im Brennraum auf. Kurz hockte sie noch vor ihrem kleinen Gebilde und sah auf es hinab. Von ihrer Position aus, schielte sie zu ihrem Schwert hinüber, ehe ihre Beine ihren Körper emporhoben und zu jenem schritten. Vorsichtig umschloss ihre unverwunderte Hand den Knauf der Waffe und Anoria spürte sogleich, wie die Magie strömte. Doch verzog sie schmerzlich das Gesicht, als sie merkte, wie unrund und verschoben ihr Stigma floss. Als würden sich ihre Muskeln verkrampfen und sogleich wieder entspannen, so unkontrolliert durchzuckte ihre eigene Magie ihren Körper. Dennoch schaffte es die Blonde den Fluss einigermaßen in Reihe zu bringen und die goldenen Flammen zuckten züngelnd von der Schneide empor. Sogleich eilte Ria wieder zurück zum Kamin und entzündete das Holz. Nur schwerfällig konnte sie den glänzenden Griff wieder loslassen, doch lehnte das güldene, geformte Metall alsbald wieder an der steinernen Mauer des Kamins. Erleichtert lies sich Anoria nun vor dem prasselnden Feuer nieder und zog sich ihre Stiefel aus. Die nackten Füße reckte sie den Flammen entgegen und bewegte schnell ihre Zehen, um die Wärme in sich aufzunehmen. Zuvor hatte sich die junge Frau auch von Mantel und Jacke entledigt und über die gespannten Seile zum trocknen von Wäsche gehangen um die letzte Feuchte aus dem dichten Stoff zu vertreiben. Weilte wohl zuerst ein warmes Lächeln auf ihren Lippen, überzog der Schmerz ihre Züge, als sie sich unbedachterweise auf ihrer linken Hand niederlies. Der Schmerz durchzuckte sie wie ein Blitz und veranlasste ihre Kraft dazu, aus ihrem Arm zu fliehen. "Verdammt...", entkam es ihr fauchend, während ihr Oberkörper sich begradigte und ihre Beine von der Geraden in den Schneidersitz wechselten. Besorgt blickte Ria auf ihre verbundene Hand hinab, auf welcher sich der dunkelrote, eingetrocknete Fleck von Blut durchgedrückt hatte. Morgen musste sie den Verband wieder wechseln. Morgen mussten sie auch endlich die flammende Göttin aufsuchen um die Magie in ihr zu ordnen. Und hoffentlich... "Hoffentlich trifft morgen Ren ein...", hörte sie sich aus ihren Gedanken zitieren. Ein fahles Seufzen kam über ihre Lippen, als sie aufgrund der niedergebrannten Zweige, ihr Gewicht auf die Knie verlagerte um an die Holzscheite zu gelangen um diese als Nahrungsmittel ins Feuer zu legen. Ihr nachdenklicher Blick ruhte noch einen Moment länger in den Flammen, danach kehrte er sich zur Türe. Rei war auch schon eine geraume Zeit verschwunden. Durchatmend erhob sich die junge Frau wieder auf die Beine und schritt zum Fenster neben der Eingangstüre. Sie näherte ihren Kopf nahe an das Fenster und umrahmte ihre Augen links und rechts an den Schläfen mit ihren Händen, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Ihr müder Blick streifte durch die stillen Gassen. Nur hier und dort wurden sie von kleinen Feuern erhellt. Doch da bewegte sich eine Gestalt auf sie zu. Ria kniff ihre Augen zusammen und erkannte alsbald Rei, der mit zwei Tassen Tee in den Händen wieder zurückkehrte. Ein kleines, erleichtertes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als er benannte dann auch die Räumlichkeiten betrat.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Einige Tage vergingen und Ren's Wunden heilten gemächlich. Während die Schmerzen abklangen, schlich sich der Schwarzhaarige unter Aufsicht der jungen Dame regelmäßig davon und sprach mit den Dorfbewohnern, half ihnen bei einigen Kleinigkeiten wie beim Wiederaufbau eines Hauses, beim Holz hacken, beim Feld pflügen oder beim Aufbau der Holzzäune, sowie der Verlegung neuer Steinwege durchs Dorf. Dafür das dieser Ort so abgelegen lag, sah es recht idyllisch aus gleichermaßen neumodischer und traditioneller Bauweise von der Natur gesegnet, doch aus Steinhäuser und Straßen bestehend. Ein kleiner Pfad führte vor dem Dorftor hinab zu einem riesigen See und einer atemberaubenden Landschaft voller Wiesen befüllt mit verschiedenfarbigsten Blumen. Zu dieser Jahreszeit war der Boden am See von den roten Blättern des gigantischen Baumes verziert, der den Ort seinen Namen 'Der Baumweiser' gab. An jenem Baum befanden sich mehrere Wegweiser die zum einen nach Orphelia, dem Dorf in dem sich Ren gerade befand, als auch nach Roswald und Irsborn führten.
      "Du kennst dich also mit dem Schmieden aus?", ertönte es von einem der Felder von einem hochgewachsenen Braunbärtigen Mann der mit der Hacke auf den Boden eindrosch. Ren, welcher gerade an einem Zaunpfal saß und von der Frau des Bauern, einer Blondhaarigen Dame mit zusammengebundenen und über die linke Schulter gelegtem Haar, sowie grünen Augen, einen Krug mit Wasser befüllt in gereicht bekam nickte dankend und schaute dann zum Bauern dessen Haar lediglich in einer Umrandung um seine Ohren und Hinterhaupt reichte, während die Glatze in der Sonne aufblitzte. "Ich erinnere mich schemenhaft daran in meiner Freizeit, während meiner Zeit in Arcadia, bei einem Schmied gehaust zu haben und ihn mehrmals aushalf. Mein Meister konnte mit uns nix anfangen und bei der Wahl ob ich auf den Steinboden schlafen wollte oder mir eine andere Unterkunft suchen sollte, entschied ich mich dann doch lieber für zweiteres.."
      Der Mann schaute kurz zu Ren hinüber und lachte herzlich. "Nun, du hast eine interessante Zeit hinter dir Zoa! Aber genau so etwas macht einen Mann aus, harte Strapazen zu überwinden und sich daran zu stählern. Ich meine, seit meiner Kindheit hab ich auf den Feld gearbeitet und hat es mir geschadet? Schau dir meine Muckis an!"
      Der Mann posierte vor Ren und seiner Frau, während jene ihre Hand an ihre Wange legte und eine sorgsame Miene auflegte. "Liebling, das ist unserem Gast unangenehm."
      Der Schwarzhaarige schaute mit einem leichten Lächeln zwischen den Beiden hin und her und drank danach einen großen Schluck aus dem Krug. "Aber warum nicht? Wir haben in unserem Dorf keinen Schmied, zumindest nicht seit der Alte Mikazuki verstorben ist und er hatte keine Verwandschaft also wieso bleibst du nicht und übernimmst seinen Laden bevor das Haus auseinanderbricht? Außerdem haben wir viele hübsche junge Mädels in unseren Dorf, sicher auch eine für dich und auch wenn du mit Waffen an diesem Ort nicht weit kommst kannst du noch immer Werkzeuge reparieren, verbessern und neue erschaffen. Ich meine, wäre doch keine schlechte Idee, wenn du deine Erinnerungen ohnehin verloren hast! Aber wenn du die Hand unserer Tochter willst dann musst du erst an mir vorbei, Freundchen!"
      "Liebling!", ertönte es nun etwas lautstark und mahnender von seiner Frau, eh sich ihr Blick zu Ren wandte und sie sich entschuldigend vor ihn verbeugte. "Entschuldige die raue Ausdrucksweise meines Mannes, Zoa. Was er eigentlich damit sagen möchte ist das du hier immer einen Ort hast an dem du zurückkehren kannst und den du zu deinem Zuhause machen kannst."
      "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Miss Taira. Ich weiß es sehr zu schätzen das Sie und ihr Mann sich solche Gedanken um mich machen, allerdings muss ich wiederfinden was einst mir gehörte und dafür ist diese Reise notwendig."
      Der Schwarzhaarige wandte trübselig seinen Blick in seine offene Hand. "Ich habe das Gefühl etwas sehr wichtiges vergessen zu haben, etwas was ich nie hätte vergessen sollen und das meine Vergangenheit und mein Dasein ausmacht. Solange ich nicht finde was ich verloren hab, wird es mir nicht möglich sein zur Ruhe zu kommen."
      "Das verstehen wir vollkommen, doch es sind nicht nur wir die sich um dich sorgen sondern alle im Dorf. Versprich uns also nur, das du zu uns kommst wenn es dazu kommen sollte das du nicht mehr weißt wohin dein Weg führt und was du machen sollst."
      "Meine Worte!", entwich es den Lippen des muskulösen Mannes auf dem Feld der seine Arme vor seiner Brust verschränkte und lediglich nickte. Etwas verloren, doch mit einem aufgesetzten Lächeln entgegnete der Schwarzhaarige mit einem einfach "Danke, das weißt ich sehr zu schätzen.", nahm sich wieder die Hacke und half bis zum Abend auf dem Feld aus. Als sich der Himmel dunkel verfärbte, machte sich der Schwarzhaarige auf den Weg nach Hause zu Mikhail und Lillly, doch blieb am Brunnenplatz stehen und drehte sich zum Eingang des Dorfes. Seine Schritte trugen ihn von selbst aus dem Tor hinaus, auf direktem Wege zum Baumweiser bis zu einem Baumstamm der neben dem gigantischen Baum mit roten Blättern lag. Auf diesen Baumstamm setzte sich der junge Mann und wandte seinen Blick gen Himmel, welcher derweil pechschwarz, lediglich von den Sternen erhellt auf ihn niederschien. Eine Sternschnuppe zog über den Himmel vorbei, bis nach einer Zeit der Einsamkeit eine bekannte Stimme ertönte. "Hier bist du also. Lilly ist außer sich vor Wut, besser du lässt dich nicht erwischen!"
      Mikhail lief am Baumstamm vorbei und setzte sich neben Ren auf jenen, während der Blick des Schwarzhaarigen seinem 'Retter' folgte und sich wieder in den Sternenhimmel wandte. "Taira und Bruno sprachen mich vorhin an, als ich von der Jagd wiederkam. Du willst also dieses Dorf verlassen?"
      Ein stummes Nicken ertönte und ein Moment der Stille trat zwischen den Beiden ein. Als Ren seine Lippen öffnete um ihm genau die gleichen Worte wie Taira und Bruno zu sagen, hielt Mikhail lediglich seine Hand nach oben und grinste. "Ich verstehe schon, keine Sorge. Aber mal im Ernst, Lilly hat sich echt einen Narren an dir gefressen also komm uns oft besuchen sonst stirbt die Kleine noch an Liebeskummer!"
      Mikhails Worte zauberten Ren ein Lächeln auf die Lippen. "Also, was ist dein nächstes Ziel?"
      "Canard", entwich es den Schwarzhaarigen knapp während er Mikhails verwirrten Blick in seinen Nacken spürte. "Ich hab das Gefühl jemanden versprochen zu haben mich mit ihm oder ihr dort zu treffen."
      "Canard, also. Nicht das sie gefährlicher wären als die Landsherren gewisser Städte, doch auch wenn ich die Revolution befürworte solltest du vorsichtig sein. Du bist stark Zoa, unglaublich stark und da du keine Erinnerungen hast könnte man dich negativ beeinflussen und benutzen."
      "Ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber mir wird schon nix passieren. Irgendwie hab ich das Gefühl das alles schon gutgehen wird und das ich dort meine Erinnerungen wiedererlangen werde!"
      Mikhail lehnte sich auf den Baumstamm etwas nach hinten und stützte sich mit seinen Armen hinter seinen Körper ab. "Ich hoffe dein gutes Gefühl trügt dich nicht.."
      "Hey, Mik."
      Der junge Mann schaute zu Ren, dessen Blick sich verträumt in Richtung des Mondes richtete. "Ich las einst in einem Buch das es einen Mond dort draußen gibt, der nach diesem Ort benannt ist. Sein Name lautet ebenfalls Ophelia!"
      "Ist das so? Dann ist unser kleines Hinterwäldlerdorf also einem Mond gleichzusetzen?"
      Auf das schelmische Grinsen Mikhails und seine neckische Bemerkung reagierte Ren nicht, doch seinen Blick wandte er dennoch zu ihn. "Wenn ich meine Erinnerungen wiedererlangt habe und alles vorbei ist, dann werde ich zurück nach Ophelia kommen und den Mikazuki's Laden übernehmen!"
      Ein Lächeln umspielte die Lippen Ren's und brachte Mikhail mit einem fröhlich wirkendem Nicken dazu schlussendlich wieder in den Himmel zu schauen. "Weißt du.. Mikazuki bedeutet in einer älteren Sprache ebenfalls Mond."
      "Ist das so?", erwiderte Ren während sein Blick am Sternenhimmel verharrte.

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    • Zuvor...
      Stumm und erstarrt blickte der Braunhaarige in das Gesicht des Älteren, welcher den Kopf in Demut vor ihrem Namen wohl gesenkt hatte und nun in leichtes, sich selbst gut zusprechendes Nicken verfallen war. "Suzume...", entkam es Rei flüsternd und Hanzai seufzte darauf hin wie auf Kommando auf und richtete seinen Blick sehnsüchtig in die Flammen vor ihm. "Ja... es ist verblüffend, wie ähnlich sie sich sehen, das blonde Fräulein und sie. Doch ist es nur die Erscheinung, die uns alle so überrumpelt hat. Deine kleine Freundin scheint mir viel zu reserviert, zu... verschlossen. Suzume hingegen war, wie ihr Titel hier im Lager schon sagt, ungebändigt... unaufhaltbar... einfach..." - "Frei.", endete der junge Mann mit kratziger Stimme die Worte des Alten, woraufhin dieser nur wieder wissend nickte und nach dem Holz hinter sich griff um das Lagerfeuer brennend zu halten. "Frei wie das Feuer.".
      Warum war ihm die Ähnlichkeit nicht schon zuvor aufgefallen? Während Hanzai neben ihm noch etwas über die damalige Belagerung von Canard sprach, versank Rei unerbittlich in Gedanken. Er rief sich die Gestalt der jungen Frau von damals fest in seine Erinnerung zurück, doch erkannte er sie in seinem inneren Auge nur noch schemenhaft. Je mehr er sich darauf konzentrierte seine damalige Freundin zu rekonstruieren, umso mehr verschwamm ihr Gesicht in seinen Vorstellungen und ersetzte sich mit jenem von Ria. "... warum habe ich es nicht erkannt... Suri´s Stimme, die so oft und lange in meinen Ohren hallte... ihr Gesicht, welches so einzigartig durch die Anordnung ihrer Muttermale unter den Augen hervorstach... die feine Narbe auf ihrer Stirn, die sie sich damals beim Training von uns beiden ohne den Großmeister geholt hatte...", zähneknirschend lies Rei seine Gedanken kreisen und versuchte angestrengt knappe 15 Jahre in die Vergangenheit zu reisen. Doch alles was er fand war Schwärze. Mit einem leisen Fauchen schloss er seine ergrauten Augen und wandte den Blick ab, was Hanzai dazu veranlasste in seinem stetig fortschreitenden Redefluss zu stoppen und mit den buschigen, zusammengezogenen Augenbrauen auf Rei hinabzusehen. Kurz herrschte Stille zwischen den Generationen, ehe er sich nach vor beugte und ihm nochmals zwei Tassen mit heißem Tee hinhielt. "Geh schlafen und zerbrich der jetzt nicht zu viel den Kopf darüber. Wer weiß... vielleicht erliegen wir hier alle bloß der Täuschung, da wir schon lange auf ihre Rückkehr warten.", tröstlich klang seine Stimme. Tröstlich aber hoffnungslos, als hätte auch er den Wandel der Zeit vergessen. Mit einem Nicken und einem kurzen Danke, nahm Rei die Tassen an sich und machte sich auf den Weg zurück zur beider Hütte. Als er die ersten Meter gegangen war, ertönte nochmals die Stimme Hanzais hinter ihm. "Wenn ihr bis übermorgen verweilt, erlebt ihr morgen Nachts ein kleines Spektakel. Ihr Verschwinden jährt sich nun zum zehnten Mal und die Bewohner Canards lassen als Wegweiser Laternen steigen, die ihr den Weg zurück in ihre Heimat leiten sollen." Doch Reis Blick war stur nach vor gerichtet. Auch wenn im die heißen Böden der Tassen beinahe die Hände verbrannten, so kehrte er sich nicht mehr um. Zu viel war ihm nun nach und nach wieder in den Sinn gekommen. Zu viel wollte er Ria nun fragen und zu viele Punkte hatte er, die sich anhand ihrer Person klären liesen.
      Als er also nun die Schate betrat, die ihnen zur Verfügung gestellt wurde, führten ihn seine Schritte zu aller erst an den Tisch um die Tassen abzstellen. Wie erwartet trat Anoria an seine Seite und nahm sich bedankend eine davon. Rei spürte, wie sich beim Klang ihrer Stimme seine Nackenhaare sträubten. Verstohlen blickte er auf das Haupt der schönen Blonden neben ihm hinab und suchte verzweifelt nach der kleinen Narbe auf der Stirn ihrerseits, doch erblickte er keine. Wohl konnte diese Entdeckung ihm nicht den Wind aus den Segeln nehmen, denn die Muttermale, die damals auch Suri ausgemacht hatten, prangten gut sichtbar unter ihren Augen. "Links zwei, rechts eines...", schoss es ihm durch den Kopf und er wurde nicht enttäuscht. Als Anoria ihn nun mit fragender Stimme aus den Gedanken riss, konnte Rei nun endlich wieder seine Aufmerksamkeit der Tasse in seinen Händen widmen, die nun wirklich jene verbrannt hat.

      Anoria
      Erst als sich der brennende Blick des jungen Mannes nicht mehr von ihrem Kopf lösen wollte, wurde die junge Frau stutzig. Sie hatte sich eben bedankt, sagte ihm, der Tee rieche vorzüglich und begann nun die Oberfläche des Gebreues durch sachtes Pusten abzukühlen, da empfing sie die vibrierende Anspannung Reis, welche sich neben ihr aufbaute. Fragend hob sie den Blick in die Höhe und fragte ihn, ob alles okay sei, doch verbohrten sich seine grauen Augen in ihrem Gesicht, mehr noch näherte sich die Gestalt ihres Begleiters ihrem Kopf. Die Röte schoss ihr in die Wangen und ihre Augen weiteten sich, als sie Rei nun durch eine lautere Ansprache endlich aus diesem wie verzaubert wirkenden Stadium reissen konnte. Nicht nur, dass es eben den Anschein machte, dass er sich küssen wollte, noch dazu hatte er sich aufgrund seiner plötzlichen Abwesenheit die Hände am Tee verbrannt, welche ihr nun glühend rot entgegen leuchteten. Doch anstatt sich helfen zu lassen, wandte sich Rei von ihr ab, stammelte etwas von es würde schon gehen und es wäre nicht so schlimm. Verständnislos sah Ria ihrem Gefährten aus der einen Ecke des Raumes zu, wie sich dieser auf seinem Bett niederlies und auf seine Hände hinabblickte. Merkwürdig daran war jedoch, dass er sein Gesicht wohl nicht in Schmerz grämte. Mehr noch, traute Ria sich anzunehmen, dass Sorgen ihn quälten. "Rei...", langsam ging sie nun wieder auf ihn zu und versuchte die Situation von vorhin einfach auszublenden. Als er seinen Kopf zwar hob, jedoch sein Blick nicht den ihren traf, legte sie den Kopf schief. "Ich... ähm... wegen vorher... also, tut es sehr weh? Soll ich dir Eis holen zum Kühlen? Oder was genau bereitet dir Gedanken, dass du deine Stirn so kräuseln musst? Glaub mir, ich wollte dir nicht unbewusst Zeichen senden die du-!" - "Es ist wegen Ren.", unterbrach sie der Braunhaarige dann forsch, was Ria dazu veranlasste ihre Augenbrauen überrascht nach oben zu ziehen. "Vielleich... vielleicht mache ich mir doch Gedanken um ihn. Für normalerweise ist er zuverlässig... mö-möglicherweise beschäftigt mich sein Fehlen in Canard doch mehr, als zuerst angenommen.", während er sprach, konnte er der Blondhaarigen nicht in die Augen schauen. Dass er ihr jedoch auch eine Lüge auftischte, konnte Ria nicht wissen. So aber glänzten seine grauen Augen durch die Strähnen seines Haupthaares in ihre Richtung, als Rei doch bewegte, ihren Blick zu erwidern. "Und vielleicht bin ich heute die erschöpfte Hälfte von uns beiden.", er schenkte der jungen Frau ein Lächeln, was Ria nur schmal erwidern konnte.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Nachdem die zwei den Rückweg antraten und Ren sich seine Standpauke von Lilly holte, verschwand dieser im seinem Bett im Gästezimmer und schlief sofort ein, bis der neue Morgen anbrach und die Sonnenstrahlen erbarmungslos in sein Gesicht schienen. Schon während der Hahn zum ersten Schrei ansetzte, hatte sich Ren vom Bett losgelöst und zog sich seine Hose über, während er im Hintergrund Schritte hörte und aus seinen Augenwinkeln hin zu Lilly schaute die mit rotem Gesicht Ren's stark vernarbten Rücken betrachtete. In ihren Händen hielt sie den zusammengefalteten Mantel Ren's, der zum Zeitpunkt in dem er im Dorf eintraf und dort aufgenommen wurde mehrere größere Risse aufwies und einen Ärmel weniger durch die Verbrennung in der Leichenkammer besaß. Mit einem Lächeln auf den Lippen zog sich der junge Mann sein schwarzes Hemd mit stehenden Kragen über und drehte sich danach zu der Blondhaarigen jungen Frau um, um den Mantel entgegen zu nehmen der von ihr genäht und ausgebessert wurde. Sanft strich die rechte Hand des Mannes über das Fell in der Kapuze während die liebliche Stimme des Mädchens ertönte. "I-Ich hab die Kapuze mit Wolfsfell ausgepolstert. Es sollte deinen Geruch überdecken, sodass du nicht in einen Hinterhalt von Monstern gerätst und hält dich warm nun wo der Herbst angebrochen ist."
      "Danke Lil", ertönte es vom Schwarzhaarigen kurz bevor die Stimme des Mädchens erneut beschämt ertönte. "Nenn mich nicht so!"
      Mikhail gesellte sich zu den beiden und warf vom Türrahmen aus den Schwarzhaarigen zwei schwarze Handschuhe zu, die Ren nur durch das vorbeugen seines Körpers auffangen konnte, wobei Lilly schreckhaft nach hinten sprang. "Ist ein Erbstück meines Alten Herren, die er zu seinen Abenteuern häufig benutzt hat. Sie sind robuster als gewöhnliche Handschuhe und bestehen aus speziellen künstlichem, lederähnlichen Stoff der scheinbar von einer alten Zivilisation stammt. Zumindest hat mein Vater ständig damit geprahlt und selbst wenn ich nicht wirklich behaupten kann das er zu den besten aller Abenteurern gehörte, ein Lügner war es gewiss nicht. Außerdem hat Joshua bestätigt das sich spezielles Stigma innerhalb des Materials befindet, konnte aber nicht herausfinden was dieses bewirkt. Vielleicht kannst du auf deiner Reise ja herausfinden was diese 'spezielle Fähigkeit' ist, die ihnen innewohnt."
      "Willst du mir wirklich so etwas wichtiges anvertrauen?", entgegnete Ren mit ernstem Ton und erntete sich damit ein schelmischen Grinsen seines Gegenübers der lediglich seine Hände hob. "Meine Hände sind zu klein.. Die robusten Pranken unseres Vaters, hat meine Schwester geerbt!"
      Lilly trat Mikhail heftig auf den Fuß und schaute grimmig dabei zu wie dieser, diesen umfasste und vor Schmerzen fluchte. "Ich werd euch vermissen..", entwich es den sonst so kaltherzigen jungen Mann mit einem warmen, aber wehmütigen Lächeln auf den Lippen während beide überrascht zu diesen schauten und ebenfalls lächelten. "Du bleibst doch nicht ewig weg. Wenn dir danach ist kannst du gern jederzeit vorbeischauen, Lilly freut si-"
      Kurz bevor die junge Dame ihren Bruder erneut treten konnte, zog dieser sein Bett weg und bekam den Stiefel der Blondhaarigen statt auf den Fuß vor das Knie. Seinen befüllten Reiserucksack, hiefte der junge Mann schließlich nach dieser Szene über seinen Rücken und begab sich außer Haus. Im Dorf versammelten sich die Bewohner um Ren nacheinander zu verabschieden und geleiteten ihn bis zum Dorfeingang. Am Baumweiser angekommen, schaute der Schwarzhaarige unter den rot blühenden Baum hinauf zum Dorftor und hob seine Hand während die anderen Wanken um sich dann in Richtung Roswald zu begeben. Eine ganze Weile folgte Ren den schmalen Trampfelpfad durch den bunten Herbswald hindurch, bis er gegen Mittag an einem Fluß Rast machte und seinen Reiserucksack gegen einen großen Stein lehnte um sich Wasser ins Gesicht zu schütten. Sein Ziel fest in den Augen, begab er sich nach zehn Minuten mit geschulterten Gepäck wieder auf dem Weg und überquerte den von Blättern überdachten Boden mit festem Schritt bis er an einem weiteren Wegweiser ankam der nach links in Richtung Roswald führte und diesem Weg folgend brach der Sonnenuntergang nach einen vollständigem Tag Gelaufe über dem Haupt des jungen Mannes an. Selbst wenn sich Ren nicht mehr an seiner Vergangenheit erinnerte, so war er überrascht so viel Ausdauer und Geduld zu besitzen, das selbst diese Strecke nur minimale Last auf seinen Körper zu sein schien. Irgendwann als sich Ren dann dazu entschied ein Lager für Nacht zu erschaffen und einen geeigneten Platz dafür entdeckte, bemerkte er ein Rascheln in den Büschen und warf instinktiv in einer schnellen Handbewegung den schwarzen Dolch, den Ren nun an einem Holster an seiner Hüfte trug, auf das vemeindliche Opfer bei dem es sich um einen Hasen handelte. "Mein Glück, das du dich verirrt hast kleiner Freund.."
      Das kleine Wesen in die Hand genommen, lagerte Ren dieses erst um ein Feuer zu machen das Tiere abhalten sollte und kümmerte sich dann darum Fell vom Hasen zu trennen und die inneren Organe zu entnehmen. Über dem Feuer, entfaltete sich der Sternenhimmel über die finstere Nacht über die breite des Himmels hinweg und leitete die Aufmerksamkeit auf die Funken die von den unbändigen Flammen hinauf stießen während Ren das Hasenfleisch an einen Stock befestigte und über das Feuer hielt. Nur das Knistern ertönte in der Umgebung und wandelte die Stille in einen Ton, während für das feine Ohr auch Geräusche von Tieren zu vernehmen waren die sich nicht an das Feuer herantrauten. Auf einen Baumstamm befindlich, saß der Schwarzhaarige auf jenen, die Hände über seinen angewinkelten Beinen überkreuztend während die Funken sich in seinen Augen wiederspiegelten und schemenhafte Bilder in seinen Kopf zurückriefen bei denen sich ein ihn unbekannter Junge mit einem Mädchen unterhielt und der Name 'Ren' fiel.
      Ein erneutes Rascheln ertönte in der Ferne im Gebüsch, doch bevor Ren seinen Dolch zücken konnte, kam schon ein Messer aus jenem geflogen das von der schwarzen Klinge zur Seite pariert wurde. "Komm raus!"
      Aus dem Gebüsch lüfteten sich unerkenntlich schwarze Haare, bis ein rotes Auge sichtbar wurde und Stiefelschritte ertönten. Erst als sich der Angreifer dem Feuer genähert hatte, entpuppte sich dieser als jener Kopfgeldjäger der vor einigen Tagen versuchte Anoria zu zwingen ihn zu begleiten. "Kyaah, Senpai. Ich hab mir solch eine Mühe gegeben mich zu verstecken, dabei wollte ich dich doch so gerne treffen~"
      Blitzschnell schoss das Schwarz an der Wange des jungen Mannes vorbei, hinterließ jedoch lediglich ein unbeeindrucktes Gesicht und eine kleine Schnittwunde an der Wange, dicht gefolgt von einem schwachen Pfeifen. "Das du mich nicht getötet hast, bedeutet wohl das du nicht mehr weißt wer ich bin. Sag mir, was ist mit den Jungen mit den weißen Haaren passiert und wieso beschwörst du nicht deine zwei Pistolen?"
      Dem fragenden Gesicht zu entnehmen, warf sich der Kopfgeldjäger im Schneidersitz auf dem Boden und stemmte seine Arme auf seinen Schoss während ein tiefes Seufzen seinen Lippen entwich. "So macht das kein Spaß, du bist nicht der Schrecken des Todes den ich in Erinnerung hab. Aber ich bin auch nicht mehr der einfache Bandit den du in Erinnerung hast, denn jetzt bekomm ich ein Haufen Kohle für ein paar Aufträge vom Widerstand. Bin also irgendwie Mitglied, schätze ich. Sag mal, Sag mal! Kannst du mir ein bisschen Fleisch abgeben, ich bin am verhungern! Bitttteeee~ Dafür erzähl ich dir auch alles was du wissen willst!"
      Dieser Kerl wirkte in den Augen Ren's mehr als suspekt, doch handelte es sich bei ihn auch um einen Revenus und gerade in diesen Zeiten mussten Revenus zusammenhalten. Es gab einen Grund weswegen der junge Mann der ihm gegenüber saß weder bei einer Menschenfabrik war noch als persönlicher Sklave gehalten wurde und diesen wollte Ren erfahren, also reichte der Schwarzhaarige, wenn auch widerwillig, seinen Gegenüber den Stock um das Hasenfleisch mit ihn zu teilen. "Zu gütig, der Herr! Alscho- Wo scholl isch anfong?"
    • Anoria
      Unschlüssig sah die junge Frau auf ihren Begleiter hinab, der so verdrossen auf seinem Bett saß. Je länger Anoria Rei beim Grübeln beobachtete, desto mehr konnte sie die Unsicherheiten in seinem Gesicht erkennen. Die junge Frau atmete tief durch und hob die Arme etwas an, nur um sie schlapp wieder gegen ihre Seiten fallen zu lassen. Ein Seufzen entkam ihr dabei und ihr Blick wandte sich zu Boden. "Wir sollten uns diese Nacht noch ausruhen… wie du sagtest, morgen können wir uns bei den Einwohnern vorstellen und die flammende Göttin aufsuchen.“, ein aufmunterndes Lächeln huschte über ihre rosigen Lippen, während ihre Arme sich vor ihrer Brust verschränkten und ein festes Nicken ihrem Haupt entkam. Sie wollte Rei mit ihrer Hoffnung anstecken, die miesepetrige Aura die ihn umwob vertreiben. Doch erkannte sie nur zu gut, dass seine Augenbrauen sich missmutig hinabzogen, kaum hatte sie den Namen derjenigen ausgesprochen, wegen der sie eigentlich hier waren. Ria trat wieder näher an ihn heran und beugte sich hinab. Es wurde ihr jedoch von ihrem Gefährten verwehrt, da sich die Haare seines Schopfes vor die grauen Augen des jungen Mannes legten. „Rei?“, fragend verlies das Flüstern ihre Lippen, ehe sie noch einen Schritt auf ihn zu machte und sich auf die Knie hinab begab. Langsam konnte die Blondhaarige die Augen Rei´s erblicken und kniff ihre Lider fragend zusammen. „Was ist los?“, auch der Suche nach Verständnis für sein komisches Verhalten wollte Ria fast schon aus Gewohnheit ihre Hand nach seinem Arm ausstrecken doch richtete sich der junge Mann im selben Moment empor. Etwas erschrocken wich die Logos zurück und sah seine müden Augen, die ausdruckslos an die Wand gegenüber sahen. „Die flammende Göttin… sie ist nicht hier.“, leer und fahl klang seine Stimme durch den Raum, doch ließ sie die Zeit für einen kurzen Moment gefrieren. Zumindest erschien es der jungen Frau so deren Züge mit einem Mal versteinerten, als hätte man ihr ein bitteres Getränk vor die Nase gesetzt und die Lüge bezichtigt Limonade zu vergeben.
      „Wie… wie meinst du das… sie ist nicht hier…“, stammelnd presste Anoria die Worte hervor, so merkte sie, dass ein jedes ihre Kehle nur noch weiter zuschnürte. Momente des Schweigens und der Stille waren vergangen, seitdem Rei ihr jene Information gegeben hatte. „W-wie bitte, was?“, es entkam der jungen Frau ein Kopfschütteln, ihr Blick auf dem Haupt des Braunhaarigen versteift. Rei zuckte mit den Schultern und breitete seine Arme vor sich aus, streckte die Hände mit den Handflächen nach oben von sich und spreizte die Fingern, als könnte er dazwischen die Antwort finden. „Ich… ich habe gerade noch mit einem Einheimischen gesprochen… er meinte, die flammende Göttin wäre schon lange Zeit verschwunden. Schon… lange… seit den Überfällen damals…“, die glasigen Augen des jungen Mannes suchten sich den Weg zu Anoria hinab, die ihm mit geöffneten Lippen entgegensah. „Aber… aber was… hier sollten wir doch endlich Antworten finden. Ich versteh nicht…“, vor den Kopf gestoßen klappte der zuvor so aufgerichtete Körper der Blondhaarigen in sich zusammen. Da war sie wieder… die Hoffnungslosigkeit die sich so unbarmherzig kalt und beißend in ihren Gliedern ausbreitete. Ren war nicht hier, die Gesuchte verschwunden und sie selbst war hier im Lager wohl nicht willkommen. „Ich weiß, wir haben darauf gehofft, hier endlich anzukommen… Antworten zu finden… doch wie es scheint, müssen wir noch etwas warten.“, tröstlich suchte Rei erneut den Blick der jungen Frau und hob seine Hand, nur um ihren Blonden Schopf zu tätscheln. Doch konnte wohl kein Gefühl der Zuwendung Ria eben Genugtuung verschaffen. Es war wieder eine Sackgasse. Canard sollte ihre Lösung sein, sie hatte es sich so fest gewünscht, endlich erlöst zu werden von all den Fragen und dem Unwissen, die sich in ihr angestaut hatten… und nun… wenn ihr die Zeit außerhalb der Hauptstadt eines gelehrt hatte, dann, dass man hier nicht in Watte gepackt wurde und die Realität jeder Zeit wie ein hinterhältiger Feind seinen Dolch der Zerstörung in einen rammen konnte. Doch was nützte es… was nützte es ihr, hinterher zu trauern… Teilnahmslos erhob sich die junge Frau nun aus ihrem Schneidersitz und stapfte auf baren Sohlen zu ihrem Bett, nur um sich schweigend in jenes fallen zu lassen und in selbiger Zeit, in unruhigen Schlaf zu verfallen.


      Rei
      Trostlos und besorgt blickte der Braunhaarige der jungen Frau hinterher, die wohl eben jegliche Kraft verloren hatte, auch nur einen Moment länger für ihr Leben einzustehen. Wieder ein Punkt, der Anoria so von Suri unterschied. Sie hätte niemals aufgegeben, sie hätte weitergemacht, gesucht, die Zähne zusammengebissen und… da riss sich Rei selbst aus Gedanken, schüttelte kurz kraftvoll seine Mähne und fasste sich mit den Händen an seinen Kopf, nur um die Ellbogen auf seinen Oberschenkeln abzustützen. „Sie ist nicht wie sie…“, rief er sich in seine Erinnerung zurück und hob langsam seinen Schopf an, um den zugedeckten Körper seiner Begleiterin zu mustern. Schlief sie schon? Wohl kaum… doch schien sie die Ruhe zu brauchen. Er schmunzelte kurz, erhob seinen ebenfalls ermüdeten Körper und führte seine Schritte zum Feuer, in welches er kurzerhand noch einen Holzscheit warf. Danach begab auch Rei sich zur Ruhe. Nachdem er sich entkleidet hatte, löschte er die Öllampen und machte es sich im relativ bequemen Federbett gemütlich. Er hatte sich so gewandt, dass er den mit zarten Wolken verhangenen Sternenhimmel im Blick hatte. „K… wo steckst du bloß…“, seine fragenden Augenbrauen zogen sich nochmals nachdenklich zusammen, doch drehte auch er sich zur Seite und fiel in einen für den Braunhaarigen leichten Schlaf. Als Rei am nächsten Morgen erwachte, entkam zualler erst ein tiefes Gähnen seiner Kehle, bevor er sich herumdrehte und Anoria einen guten Morgen wünschen wollte. Doch das Bett der jungen Dame war leer... mal wieder. "Verdammt... nicht schon wieder...", knurrte er und schwang sich sogleich, voralamiert, aus den Federn.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Side Story
      Episode of Aslan

      Schon seit meiner Kindheit, kannte ich es nicht anders. Als ich noch nicht einmal laufen konnte, beraubte man mich meiner Eltern und ließ mich, ein kränkliches Kind nicht fähig allein für sich zu Sorgen, zum sterben bei den leblosen Körpern der zuvor noch liebenden Personen zurück. Meine Großmutter war es, die nach ihrer Evakuierung nach uns suchte und mich fand, dort neben meinen Eltern liegend und nach 3 Tagen hungernd mit sich nahm um mich, den kleinen kränklichen Jungen mit dem unterbewussten Mut weiterzuleben, wieder gesund zu pflegen. Von meinen 3 jährigen selbst, reifte ich in einer Notunterkunft unterhalb eines riesigen verfallenen Gebäudes zu einem 12 Jährigen Jungen heran, der nichts mehr tun wollte als den Erwachsenen zu helfen und seiner nun kränklichen Großmutter eine Bürde abzunehmen. Doch waren wir gezwungen unsere sichere Ruine zu verlassen um vor den Männern zu fliehen, die ihre Mord- und Raubzüge Säuberung nannten und reisten erneut einen beschwerlichen Weg in Höhlen hausend bis wir ein verfallenes Dorf fanden um dort für einige Tage Rast zu machen. Es war eine schwere Zeit für einen Jungen wie mich, oft taten mir die Füße weh, oft wollte ich nichts mehr als weinen und mich in einer Ecke zu verkriechen bis meine Mutter mich sanft in den Arm nehmen würde und mein Vater mir auf den Kopf fassen und das Haar streichelte, den Worten folgend das ich ein Mann sei und ich die Brust rausstrecken müsse, den Blick in den Himmel richtend bis der Tag käme auch jemanden zu beschützen. Diese Worte mit 3 Jahren zu verstehen, oblag nicht im Rahmen der Möglichkeiten doch die Berührungen meiner Eltern zu vergessen die mir damals das Gefühl der Sicherheit gaben, ebenfalls nicht. So versuchte auch ich meine Großmutter tröstend zu umarmen, während sich die Erschöpfung der langen Reisen in ihrem Gesicht verdeutlichte und die Schmerzen ihrer Knochen schwerer und schwerer wurden, auf ihren Schultern die Last zweier Personen tragend. Doch nie beschwerte sie sich, selbst als ich nicht mehr laufen konnte beugte sie sich einfach nach unten und nahm mich auf den Rücken um mir zu helfen. Wie gern hätte ich ihr für ihre selbstlose Art und ihre Liebe gedankt. Doch nach diesen 9 Jahren, nachdem ich mich an mein neues Leben gewöhnte und endlich den Mut fasste voranzuschreiten, überfielen jener Nacht folgend die Männer in weißen Uniformen das Dorf bis jenes weiß sich in das Blut meiner Freunde, ihrer Eltern und Verwandten sowie meiner Großmutter tränkte. Mit weiten Augen blickte ich zu ihr auf, wie sie sich schützend vor mich stellte und die Klinge in ihren Rücken aufnahm, die eigentlich für mich bestimmt war. Beim zweiten Anblick als ihr lächelndes Gesicht zu mir nieder schaute und ihre Hand meine Wange umgreifen wollte, während ihre Lippen etwas unverständliches vor sich her murmelten, sackte der Körper der alten Frau neben mir zu Boden und mit furchterregenden Augen schaute ich hinauf zu den Mann in weißer Uniform der zu mir hinaufstarrte. Ich folgte meiner Großmutter nicht, denn Ketten umschlangen meine Handgelenke und Füße, nicht nur physische aus Metall, sondern auch seelische die mein Herz umschlossen nachdem ich nun das zweite Mal alles verlor, was in meinen Leben an Bedeutung gewonnen hatte. So saß ich in meinem zerlumpten Gewand neben den anderen Kindern auf einer von Gitterstäben ummantelten Kutsche und schaute mit meinen leblosen roten Augen hinab auf meine blutigen Füße. In der ganzen Zeit hatte ich nie darauf geachtet wie viel Schmerz mir dieses lange Wandern über die Jahre bereitete, denn so lange mir meine Großmutter den Mut gab weiter voranzuschreiten und vor sich her flüsterte das wir es bald geschafft hätten und dann endlich in Sicherheit seien, desto weniger schmerzten die Wunden die mein Körper barg. Den Kindern die neben und vor mir auf den Bänken saßen ging es ähnlich wie mir, auch sie verloren vor ihren Augen die Personen die ihnen am wichtigsten waren und realisierten instinktiv das wir nun nichts weiter als Kriegsbeute waren. So verschwanden auf dieser langen Fahrt durch die unendlich wirkende, düstere Landschaft mehr und mehr der Kinder bis nur noch wenige weitere und Ich verblieben und ein Mann zu uns in den Wagen stieg. Als ich nicht sofort auf den lautstarken Befehl „Aussteigen“ reagierte, spürte ich den Knauf seines Schwertes gegen meinen Hinterkopf und vernahm wie das warme Blut an meiner Stirn hinab, in eines meiner Augen floss und hinab auf den Boden tropfte. Seit da an war ich betrübt in meiner Sicht, doch hielt es mich nicht davon ab als Sklave eines Mannes auf einen Bauernhof zu arbeiten und Tagein Tagaus körperliche Schwerstarbeit zu leisten, bis ich für 4 Stunden im Stall der Pferde mit den anderen Kindern auf den abgenutzten Stroh Ruhe fand in dem sich ebenfalls die Exkremente der Tiere befanden. Doch nach Wochen der Arbeit störte mich dieser beißende Geruch reichlich wenig, denn über die wenige Zeit die ich für mich sein konnte, war ich mehr als nur glücklich. Selbst wenn mein Körper nicht genug Ruhe bekam, so konnte ich nichts daran ändern weniger zu Schlafen als die anderen Kinder, denn auf meinen Kopf, auf meiner Schulter und um meinen Rücken spürte ich die Hände die mir Sicherheit gaben und mich vorantrieben. So vergingen 2 Jahre und während ich jede Nacht meine Arme um meine angewinkelten Beine schlang, vernahm ich wie mit der Zeit Kind für Kind spurlos verschwand und kurze Zeit später ein neues dessen Platz aufnahm. Es war an jener schicksalshaften Nacht im November an dem sich die Ketten um meinen Körper sprangen, in welchem Banditen die Farm ausraubten und das Scheunentor aufschlugen um die Pferde zu stehlen. So schauten meine leblosen, roten Augen hinauf zu den Braunhaarigen Mann der auf mich niederschaute und vernahm das alle Kinder um mich herum schon unlängst von der Kälte dahingerafft wurden und streckte mir mit einem Grinsen seine Hand entgegen. „Wie schauts aus, Kleiner? Willst du mit mir diese Gegend unsicher machen und deine Freunde befreien?“ Es war nicht so dass ich Sicherheit oder Freude an diesen Worten fand, doch wo konnte ich sonst hin, wo war sonst der Ort zu dem ich gehörte? Auch wenn ich nicht mit allen Methoden der Banditen einverstanden war und bei dem Angebot ebenfalls bei einer gefesselten Frau zum Mann zu werden nur abwertend weglief, so fühlte ich mich dennoch nach dem einen Jahr das ich mit den Banditen verbrachte zu etwas dazugehörig. Hier hatte ich nicht das Gefühl nur ein Sklave zu sein, sondern einen eigenen Willen besitzen zu dürfen. In meiner Zeit hier erklärte mir Cole, der Anführer dieser Bande, das er in meinen Alter einen jüngeren Bruder besaß und ich ihm mit meiner ruhigen Art ähnelte, das er mich deshalb aufnahm und mich deshalb wie einer den seinen behandelte und das auch er die Fesseln der Mächtigen besaß, doch sich von ihnen freisprengen konnte. Freisprengen? Um was handelte es sich bei der Bedeutung dieses Wortes? Bevor ich eine Antwort von Cole bekommen konnte, der mich bei jedem Male als ich diese Frage stellte mit einem „Später“ vertröstete, raffte eine Erkrankung diesen dahin und die Bande zerbrach. So war ich wieder allein und verbrachte meine Nächte damit, mich in eine sichere Haltung zu begeben in welcher ich die geborgenen Berührungen jener spürte die mich weitermachen ließen ohne meinen Verstand zu verlieren. Noch bevor Cole starb, erzählte er einst von einer Stadt in der man gutes Geld verdienen könne und auf den Weg zu dieser Stadt begab ich mich, mit meiner Kampferfahrung durchschlagend die ich mir von Cole aneignete um zu einem Treffpunkt voller Kopfgeldjäger zu stoßen. Kopfgeldjäger waren kurz angebundene Leute, die nur zur Aufnahme eines Auftrages hier waren und dann ihre eigenen Dinge durchzogen und so entschied auch ich mich Kopfgeldjäger zu werden, denn wenn nicht hier wo würde ich sonst hinpassen? Es waren die Mächtigen die hier das Sagen hatten, die Mächtigen die Befehle gaben und dafür zahlten. In meinem Leben als Sklave fühle ich eine Bestimmung und einen Sinn, etwas das nur ich tun konnte, etwas das man mir sagte und das ich ausführte wie eine Waffe, eine Waffe die das Leben meiner Eltern und meiner Großmutter nahm. Und wie es eine Waffe tat, so nahm auch ich für den Willen der Mächtigen das Leben anderer und fügte jenen den gleichen Schmerz zu, welchen auch ich durchleiden musste. Um nicht an meinen Taten zu zerbrechen, setzte ich eine Maske auf die meine Persönlichkeit ummanteln sollte und spielte mir vor Freude bei der Zerstörung jener zu haben die so schwach waren sich nicht behaupten zu können, doch in jedem verängstigten Kindergesicht sah ich mich und verzweifelte innerlich. Mein Auge hatte unlängst die Sicht verloren und um meiner neuen Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen, überdeckte ich jenes mit einer Augenklappe wie auch Cole es trug, mordete weiter und weiter bis andere Kopfgeldjägerneulinge zu mir kamen um nach Rat zu fragen. Obwohl ich sie jedes Mal abwies, ließen sie nicht locker und in einem Test ihres Könnens, bemerkte ich das sie absolut kein Talent hatten. Doch egal wie sehr ich versuchte diese Meute abzuwimmeln, sie standen hinter mir und blieben an meiner Seite. Also entschied ich mich wie Cole auf sie Acht zu geben, sie für meine Zwecke zu missbrauchen und sie nahmen es mir nicht übel, sondern taten es gern. Es war diese Zeit in der ich seit langer Zeit mal wieder Spaß empfand, zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem wir zwei Reisende ausrauben wollten und sich der eine ebenfalls aus Revenus entpuppte. In seinen Augen sah ich das er gleiches durchmachte wie ich, doch anhand des Glanzes der sich in jenem wiederspiegelte bemerkte ich das er sich nicht Ketten um sein Herz legte und das er einen anderen Weg einschlug, den Mächtigen trotzte anstatt ihnen zu gehorchen. Ich erkannte nach 3 langen Jahren welche Bedeutung Cole’s Worte besaßen, doch realisierte diese zu spät denn meine Wunden die ich von den Schwarzhaarigen zugefügt bekam waren viel zu tief und mein bisheriges Leben würde verwirkt bevor ich etwas erreichen könnte. Traurig wandten sich meine Augen in den Sternenhimmel während aus meinem Mund Blut lief, und ich spürte seit längerer Zeit erneut die Hände die sich behutsam auf mich legten, doch diesmal nicht auf meinen Kopf und meiner Schulter, sondern allesamt auf meinen Rücken mich hinaufdrückend. In diesem Moment realisierte ich einen Weißhaarigen Jungen über mir stehend, seine Pistole auf mich richtend, von der ich einst von Cole hörte, und schoss. Doch anstatt zu sterben, verheilten meine Wunden in meiner Ohnmacht und als ich die Augen öffnete standen meine Männer um mich herum verteilt, mit sorgsamer Miene auf mich niederblickend. Ziellos streifte ich mit ihnen umher, nachdem ich mich von den Ketten der Mächtigen löste und es aufgab ein Kopfgeldjäger zu sein und suchte nach der Freiheit die jener Revenus mich lehrte, bis ich auf einen Ort mit den Namen Canard traf.
    • Main Story

      Anoria
      Früh morgends war die junge Frau also erwacht. Die Sonne hatte sich gerade über den Horizont hinaus gewagt und schickte ihre ersten Strahlen in orangenen Schleiern über den Erdball. Während sich ihr zierlich wirkender Körper herumdrehte und die schlanken Beine auf den Boden stellte, drückte Ria ihren verlegten Rücken gerade und unterdrückte ein tiefes Gähnen, ehe sie ihre eingebundene Hand vor den Mund hielt. Der muffende Geruch des Verbandes stieg in ihre Nase und lies das zuvor so verschlafene Gesicht sofort Grimassen des Unwohlseins ziehen. Sie musste ihre Wunden heute nochmals reinigen. Da würde es nicht schaden, zugleich auch die alten Fetzen von ihrer Haut zu nehmen und gegen frische zu tauschen. Neugierig huschte Anorias Blick auf Rei, der nach wie vor fest zu schlafen schien. Auf Zehenspitzen also erhob sich die Blondhaarige nun aus den Federn, warf sich ihren Umhang über und schnappte sich den Rest ihrer Gewandung, ehe ihre leisen Schritte sie nach draußen führten. Vorsichtig öffnete und schloss sie die Türe hinter sich und trat mit einem tiefen Durchatmen auf die schmale, hölzerne Veranda hinaus. Als ihr Blick sich wieder in die Ferne richtete, erblickte Anoria die silbrigen Nebelschwaden die sich zäh den Weg durch das kleine Städtchen suchten. Über ihnen schaffte die Morgensonne es, sich mit blitzenden Strahlen einen Weg durch jene zu kämpfen und erhellte einzelne Fleckchen Erde in einem weißlichen Schein. Kurz konnte die Reisende diese Schönheit des Naturschauspiels erblicken, ehe sich ein anderer Eindruck in ihre Sinne brannte. Es war kein optischer, nein. Ein Duft, so bekannt und wohlig, dass es die junge Frau fast wieder in Müdigkeit hüllte. Lavendel und Zedernholz. Sie wusste, sie hatte sich gestern nicht getäuscht. Eilig setzten sich nun ihre baren Füße in Bewegung, die vier Stufen hinab ins taunasse Gras. Es lies Ria kurz erschaudern, die Kühle die ihre Sohlen für einen Augenblick umspielte, doch wusste sie, dass ihr Ziel alle Kälte der Welt aus ihren Gliedern ziehen würde. Stetig wurde der sanfte Duft der Blume nun stärker und auch die holzige Note drängte sich mehr und mehr in den Vordergrund, als sie nun auch endlich jenen Ort erreichte, den sie hoffte vorzufinden. Ein kleines Badehaus, geschält und getafelt in feinstem, dunklen Holz, welches wohl für diese Uhrzeit noch nicht besucht war. Zögerlich trat Anoria näher und lugte in den dunklen Eingangsbereich, welcher von Nebelschwaden umwoben wurde. "Hallo?", fragte sie nun vorsichtig in die so scheinbar verlassene Räumlichkeit. Ihre nassen Füße hoben den geschundenen Körper der Logos über die Dielen und liese jene leicht knarzen, als sich der jungen Frau Körpergewicht als gesamtes darauf niederlies. Doch schien es leer. Die feuchte Wärme die sich in den einzelnen Kabinen angestaut hatte, wurde von der Blondhaarigen nur so in sich eingesaugt. Der beruhigende Duft nach ätherischen Ölen und dem omnipräsenten Zedernholz legte sich streicheln auf ihre Haut und beruhigte ihre Lungen. Die Heizkessel waren über Nacht geheizt worden, weswegen einer schnellen Dusche wohl nichts im Wege stand. Es dauerte nicht lange, da hatte sich die Blonde von ihren eigenen Gedanken hinreissen lassen und entkleidete sich in einer der Kabinen.
      Etwas später, den Körper vom warmen Nass befreit, hüllte sich der Körper Anorias wieder in den selben dreckigen Lumpen wie zuvor. Der Geruch von Schweiß und getrocknetem Blut stieg ihr erneut in die Nase und veranlasste sie sich zu fragen, ob es überhaupt wert gewesen war, sich nun zu duschen. Während sie so ächzend ihren analysierenden Gedanken nachhing und ihre restliche Kleidung über ihren rechten Arm legte, betrachtete sie die Einstichstelle des Dolches an ihrer linken Handfläche. Sie war beinahe verheilt. Die oberste Hautschicht hatte noch etwas damit zu kämpfen, den Schnitt vollends zu schließen und so drang Lymphe aus der Wunde empor und legte sich in jene. "Mist...", entkam es Ria zischend, als sie in ihrem Augenwinkel plötzlich eine Person ausmachen konnte. Es waren die Schuhe, die sich ihr in den Blick gedrängt hatten, doch schreckte die Blondhaarige auf und starrte der ebenso erschrockenen Person entgegen. Beiderseits entging ein kurzer Schrei, ehe man doch in schmunzelnde Belustigung ausfiel. "E-entschuldige... ich wollte dich nicht erschrecken...", kam es dann von der von Nebel verhüllten Person. Ria fixierte sie. Rei war es nicht, die Stimme die zu ihr sprach war eindeutig weiblich. So kam es auch, dass sich eine etwas betagtere Frau aus den Schwaden formte und mit den grünen Augen den Blick der jungen Frau suchte. Es entging ihr nicht, dass auch in ihrem Gesicht diese Faszination herrschte, alsbald sie das Antlitz der Reisenden erblickte, doch hielt es sich in Grenzen. Als Ria den Blick über die Dame gleiten lies, sah sie, dass diese Handtücher bei sich trug. "Darf ich dir als Gast eines anbieten? Zumindest für dein Haar. Nässe und Kälte verträgt sich nicht so gut.", mit einem ruhigen Lächeln reichte sie ihr das weiße Stoffstück. "Vielen Dank... sehr freundlich.", dankbar, das Lächeln erwiedernd, nahm die Blonde das Handtuch an und wickelte sich das Haar ein, als sie aufstöhnte. "Zu viel Druck...", mit zusammengebissenen Zähnen sah sie wieder auf ihre Hand hinab, die nun wieder Blut aus der Verletzung schickte. Mit besorgtem Gesicht trat die Fremde näher und nahm ohne zu fragen die Hand der Reisenden in die ihre. "Hm... es gehört nicht mehr genäht, dafür ist die Wundheilung schon zu fortgeschritten. Ich kann dir jedoch anbieten, einen neuen Verband anzulegen? Was hältst du davon?", nickend hob die Schwarzhaarige Dame wieder ihren Blick und sah Anoria fragend entgegen. "Sehr gerne.", auch wenn sie zuvor etwas zögerlich war, so willigte Ria dennoch ein. So kam es, dass sie hinter der Ansässigen das Badehaus verlies und sich von dieser in ihr Haus führen lies. Wie besprochen verband das Mütterchen ihre Hand. Doch merkte Anoria, dass auch sie, welche ihr gegenüber noch am kontaktfreudigsten war, den Blick ab und an nicht mehr von ihr wenden konnte und die Ehrfurcht ihre grasgrünen Augen heimsuchte.
      "Fertig.", als die Fremde nun die Masche einschlug und den Verband somit an Rias Hand befestigte, hatte diese ihren Blick im Raum streifen lassen. Es war einfach eingerichtet, so wie man sich die Schaten der ländlichen Bevölkerung eben vorstellte. Jedoch konnte sich die junge Frau gut vorstellen, dass an diesem breiten Esstisch an welchem sie gerade verarztet wurde, einst die Familie der Fremden gespeist haben musste. Imaginäres Kinderlachen und die brummige Stimme eines Ehemanns drangen in ihren Erinnerungen empor und legten sich wie eine wärmliche Nachahnung in ihre Gedanken, als sich die Sprache der Schwarzhaarigen wieder durchsetzte. "Brauchst du vielleicht noch neue Kleidung? Ich habe wohl noch ein paar Hemden und Jacken über, die nicht mehr gebraucht werden!", euphorisch war die Dame dann verschwunden und obwohl Anoria bereits zum Widerspruch die Lippen spitzte, konnte sie keinen Einwand mehr erheben. So sank auch der von ihr gehobene Arm, welcher zum Aufhalten gestikuliert wurde, wieder hinab und bettete sich in ihren Schoß. Nur wenige Momente später kam die Verschwundene wieder ums Eck geschlendert und hielt ein Bündel Kleidung in den Händen, welche sie Anoria mit einem Lächeln überreichte. "Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun.", sie wirkte nun etwas trübseelig, als wäre die zuvor empfundene Freude nur ein Streich von Illusion gewesen. "Aber... das ist doch mehr als genug! Sag, wie ist dein Name? Eine namenlose Helferin... das eignet sich nicht sonderlich gut, um mich gebührend zu bedanken!", Anoria hatte sich sogleich von ihrem Stuhl erhoben und schüttelte fassungslos über die Selbstlosigkeit der Dame ihren Kopf. "Zusanna...", meinte sie nun verlegen. Ein breites Lächen breitete sich auf den rosigen Lippen Anorias aus. "Ich danke dir Zusanna. Mein Name ist Anoria.", sie hielt der Schwarzhaarigen nun ihre unverletzte Hand entgegen und freute sich, als diese die ihre so gegenstandslos annahm. Lange aber hielt die Freude in den Zügen der jungen Dame nicht, denn erneut quoll eine Frage auf ihren Lippen auf. "Sag... kannst du mir sagen, warum ein jeder so... komisch reagiert... auf mich, meine ich. Es kommt mir vor, als wäre ich hier bekannt. Und nicht für etwas Gutes, dass ich getan habe...", schnell nun lies auch die Stärke im Händedruck ihres Gegenübers nach und der so wache Blick aus den grünen Augen wandte sich ab. Anoria verfolgte ihre Regung und merkte auch ihr Schweigen, in welches sie misinterpretierte. "Was? Ist etwas mit meinem Gesicht? Was ist es, dass euch so Fürchten lässt? Was stimmt nicht mir mir? Seit ihr die Anwesenheit einer augenscheinlichen Eos nicht gewöhnt?", fast war Anoria versucht Zusanna an den Schultern zu packen und sie fest durchzuschütteln. Diese Geheimniskrämerei musste doch nun endlich ein Ende finden. "Das... das ist es nicht... du... du siehst ihr nur so ähnlich...", kleinlaut entkamen der Helfenden jene Worte, während sie ihre Hände zusammenfaltete und den Kopf hinabsinken lies, nur um den nun traurigen Blick, wohl über die Harschheit Rias, zu Boden zu richten. Verdattert hoben sich die Augenbrauen der verwirrten Blonden und die güldenen Augen sahen auf das in Missgunst gewälzte Gesicht der Schwarzhaarigen. "Wem... wem sehe ich ähnlich?", langsam hob sie ihre Hand empor und wollte sie auf die Schulter Zusannas legen, als eine wohlbekannte Stimme von draußen an ihr Ohr drang.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • "Aslan..", ertönte es aus dem Munde Ren's, während er ins auflodernde Feuer blickte und das zerknacken des Astes vernahm, welchen er seinem Gegenüber vor wenigen Minuten gereicht hatte. Als sich die roten Augen zum Gesicht des Jungen wandten, dessen Vergangenheit er vor nur einigen Momenten mit eigenen Augen vernahm, erkannte er das Entsetzen in seinem fragilen Gesichtsausdruck. "Woher.."
      "Es ist nicht deine Schuld, Aslan..", entwich es mit ernster Stimme dem ernsten Gesicht des jungen Mannes, bis sein Blick sich von ihm abwandte und er mit dem Stock an dem sich zuvor das gebratene Fleisch befand im Feuer herumstocherte.
      Aslan's Gesicht verfinsterte sich und binnen weniger Sekunden schnellte er nach vorne, in einem für Ren eigentlich ersichtlichem Tempo.
      "Huh?", ertönte es von Ren der die Bewegung Aslan's zwar in Zeitlupe vernahm doch dessen Sicht mehr und mehr verschwamm bis es sich in ein vollkommenes schwarz hüllte.
      Von dem plötzlichen Verlust seines Augenlichtes überwältigt, übermannte Aslan den jungen Mann und drückte ihn zu Boden, eines seiner Messer gegen seine Kehle richtend während sein freier Arm und seine Knie Ren's Bewegungsmöglichkeiten einschränkten.
      "Wie ich ihn hasse.. Diesen bemitleidenden Blick, der auf mich herabsieht nur weil ich mich unterordnete.. Wie gern würde ich dir diese verfluchten, stets überheblichen Augen hinausreißen und zerdrücken."
      "Du verstehst das falsch.. Ich- sehe nichts!", die letzten zwei Worte wurden von der Stimme Aslans übertönt. "Doch lässt mich dieses widerwärtige Gefühl nicht los, dich nicht töten sondern dir folgen zu müssen um die Freiheit zu erlangen! Jedesmal wenn ich das Gefühl habe nun eine Antwort auf etwas zu haben, kommst du mit etwas neuem was das fast geöffnete Schloss der Tür zur Wahrheit wieder schließt. Es war so mit dem Weißhaarigen, es war so mit der Amnesie und nun mit meinem Namen. Ich habe niemanden, nicht einmal Cole meinen Namen verraten, absolut niemand der heute noch lebt weiß davon Bescheid und dann kommt ein dahergelaufener Trottel und spielt sich auf wie Gott selbst. Besser du verrätst mir jetzt sofort was Sache ist, der Antwort entsprechend entscheide ich dann ob ich dich erledige oder.."
      Zielos erhob sich die Hand des Schwarzhaarigen dem das Messer an die Kehle gerichtet wurde. //..Warum sehe ich nichts mehr?..//
      Als sich die Hand auf die Schulter Aslans stützte. "Willst du sie noch immer befreien?"
      An die Worte Cole's zurückdenkend und seine Zeit mit den anderen Kindern verbringend auf den Bauernhof vor seinen inneren Auge sehend, löste sich der Griff Aslans während sein Gesicht weichere Züge annahm, gar als würde er mit den Tränen kämpfen.
      "Freiheit ist keine Stärke, sondern Stärke ist es sich die Freiheit zu erschaffen. Du hattest sie schon längst, denn du entschiedst dich mit ihm zu gehen und schließlich seine Rolle einzunehmen. Du spürst sie noch immer, nicht wahr? Die Hände die dich am Rücken drückend nach vorne laufen lassen ohne einen Blick an die unumgängliche Vergangenheit zu verschwenden. Diese Welt zu verstehen wie sie ist, und ihr entgegen zu treten ist das was der Wahrheit am nächsten kommt."
      Nach und Nach kehrte der Glanz in den tiefroten Augen zurück, bis endlich wieder Umrisse zu erkennen waren. "Wenn du etwas tun willst, dann tu es, wenn nicht dann lass es bleiben. Fasst du jedoch einen Entschluss, so wälze die Verantwortung nicht auf jemand anderen ab. Nicht ich bin es den man folgen sollte, sondern dir!"
      "Ich verstehe.."
      Der Schwarzhaarige sank wieder zurück auf den Baumstamm und schaute für einen kurzen Moment zu Ren hinauf, wohl bemerkend das sich die weiße Strähne weiter ausgedehnt hatte.
      Am Lagerfeuer tauschten sich die zwei untereinander noch weiter aus, so erfuhr Ren zum Beispiel von den Weißhaarigen Jungen und einer Blondhaarigen Begleiterin, sowie zwei Alchemiewaffen in seinem Besitz die er jedoch nicht beschwören konnte, wiederum erzählte er Aslan von dem Ausmaß seiner Amnesie und dem schreienden Schwert und seinem Ziel aus einem unerklärlichen Grund nach Canard zu gehen. "Nach Canard? Könnte schwierig werden als Fremdling dorthin zu gelangen und ich kann dich leider nicht begleiten, bevor ich meinen Auftrag erfüllt hab."
      "Deinen Auftrag?"
      "Ein Attentat auf so ein Hohes Tier mit den Namen Van Zephyr.."
    • Rei
      "Anooooria?", noch nicht einmal fünf Minuten erwacht und schon wieder wurde der junge Mann vom Stress heimgesucht. Mit notgedrungender Bekleidung stapfte Rei durch Canard. Seine angespannte Haltung verhieß nichts gutes. Die Augenbrauen hatte der Braunhaarige streng nach unten gezogen, während seine Gesichtszüge immer besorgter wurden. "Riiiia!", erneut formte er seine Hände wie ein Trichter vor dem Mund und rief den Namen der jungen Blonden, die er so offensichtlich verloren hatte. "Oh man...", entkam es ihm leise knurrend, während er seine Schritte weiter über den erdigen Boden der Stadt der Revolution führte. Ein letztes Mal wollte Rei nun dazu ansetzen seiner Verärgerung Ton zu geben, doch tauchte in seinem Augenwinkel plötzlich der gesuchte blonde Schein auf, den er so eilig gesucht hatte. Schnell hatte sich der junge Mann umgekehrt und lies mit einem erleichterten Seufzen seine Schultern fallen und ging mit großen Schritten auf Anoria zu. Diese huschte mit einem Berg an Kleidung auf den Armen aus einer kleinen Hütte und ging sogleich auf ihn zu. Bereits aus der Ferne konnte er ihr ankennen, dass etwas nicht stimmte. Er wollte schon zu einer kleinen Standpauke ausholen, plusterte die Brust auf und holte tief Luft, da kam ihm jedoch die Blonde zuvor. Sie entschuldigte sich für ihren Alleingang, doch wollte sie wohl bloß duschen gehen. Verdattert blieb Rei nun etwas auf Abstand. Das zuvor so aufgebrachte Gesicht glättete sich in Ruhe und jetzt hatte er fast das Bedürfnis sich bei Anoria zu entschuldigen, doch wollte er sie schon spüren lassen, dass in einem Teamgefüge wie sie es eben hatten, die Wichtigkeit darin bestand, sich auch über die kleinsten Dinge abzusprechen. Und sei es nur der Wunsch sich zu waschen. So hang Ria nach der kurzen Stille die herrschte noch an, dass die Frau die Zusanna genannt wurde, ihr neue Kleidung gegeben hatte und sie sich noch gerne umziehen gehen wollte, bevor sie ins Gespräch mit den Anwohnern in Canard traten. Rei nickte. "Ich warte am Versammlungsplatz auf dich. Beeil dich aber, ja?", rief er der jungen Frau hinterher, die nach wie vor einen unlesbaren Gesichtsausdruck auf den Zügen trug. Kopfschüttelnd sah er den blonden Schein in dem kleinen Häuschen verschwinden, das sie gerade bewohnten und verschränkte seine Arme vor der Brust, ehe ihn seine nachdenklichen Schritte selbst ins Innere des Ortes führten. Irgendetwas war passiert... so gut konnte er Ria bereits einschätzen, dass sie keine gute Lügnerin war und Geschehenes nicht verbergen konnte.
      Nur etwas später trafen sich eben jene zwei wieder und Rei hatte sich in der Zwischenzeit bereits überlegt, was sie nun am Besten mit ihrer Zeit anfingen, hier, wo die gesuchte Frau nicht war und der verschwundene Freund nicht ankam. Er warf Ria ein aufmunterndes Lächeln zu, die sich in feinerer Kleidung zeigte. Das zuvor etwas zu große und verdreckte Hemd wurde gegen graues, anliegendes Leinen getauscht und auch die etwas hängende Hose, wurde verbannt und fester Stoff hüllte die Beine Rias nun ein. Das blonde Haar umrahmte ihr neutrales Gesicht in festen Wellen und nun entkam ihr auch endlich ein Lächeln. Rei gab ihr mit einem Armwink die Aufforderung ihm zu folgen. "Ich habe mir Gedanken gemacht... da beide Personen nicht hier sind, die wir gehofft haben anzutreffen, müssen wir etwas improvisieren. Gestern habe ich noch mit einem Herren gesprochen, der mir viel über die flammende Göttin erzählen konnte. Wenn wir ihn wieder aufsuchen und er uns möglicherweise ihre Unterkunft verrät, in welcher sie vor ihrem Verschwinden gehaust hatte, finden wir in dieser vielleicht auch Antworten für dich...", natürlich wollte Rei seiner Begleitung nicht zuviel versprechen, aber es könnte sein, dass sie mit dieser Masche Glück haben könnten. Anoria nickte bekräftigend und endlich erkannte Rei wieder die Hoffnung in ihren goldenen Augen, die zuvor so glanzlos von Dannen zog. "Sie klammert sich wohl wirklich an jeden Strohhalm den sie kriegen kann...", schoss es ihm durch den Kopf, wogleich dieser Gedanke von Schmunzeln unterlegt war. Gemeinsam stapften sie durch das kleine Örtchen. Der Braunhaarige hielt Ausschau nach der provisorischen Unterkunft des Bärtigen von gestern Nacht. Es dauerte noch etwas, doch fanden sie nun auch den Schlafplatz von Hanzai. Es war der Gemeinschaftsraum. Eine große Halle, in welcher die Gesamtheit der Bewohner Canards ihre Zeit verbrachte. Heute war diese eher leer. Das Wetter passte. Nur die Kranken wurden hier versorgt. Während Rei und Ria durch die Halle schritten, unterbrachen die Anwohner ihre Gespräche und fielen in mysteriöses Gemurmel aus. Doch Reis Blick war auf den Herren gerichtet, der die Identität seiner Begleitung in Frage stellte und eben Tee an Kinder verteilte. "Hanzai.", stark und fest erklang seine Stimme und die grauen Augen des Bärtigen drehten sich sogleich in die Richtung der angekommenen Reisenden.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Nachdem die Worte jeweils beider Seiten schwanden, hockte sich Ren nahe des umgestürzten Baumstammes vor einen noch stehenden Baum und lehnte seinen Rücken gegen diesen. Sein linkes Bein streckte sich nach vorn aus und auf die Hockstellung folgte binnen weniger Sekunden der Sitz, kurz bevor er sein rechtes Bein zusätzlich anwinkelte. "Hah? Du willst jetzt pennen? Denkst du zwischen uns beiden ist wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen? Es wäre mir ein leichtes dir im Schlaf all deine Habseligkeiten abzuknöpfen und dich hier der Natur zu überlassen!"
      "Du wirst mich nicht bestehlen..", entgegnete der Schwarzhaarige der nun sein Hinterhaupt gegen die Baumrinde lehnte und seine tiefroten gen Sternenhimmel richtete. Es war nicht zwingend die Müdigkeit die ihn übermannte und seine Augen schmaler werden ließ, sondern der Gedanke daran rasten zu müssen um für dem ihn bevorstehenden Weg gewappnet zu sein.
      "Was genau macht dich da so sicher?", fügte Aslan beiläufig hinzu, während er sein Kinn auf seine Hand lehnte, deren Arm auf dem Oberschenkel des jungen Mannes stützte und ihn dazu zwang seinen Oberkörper nach vorne zu beugen.
      "Du sagtest es würde kein Spaß machen mich jetzt zu töten, also wirst du den Versuch nicht startet so lange ich nicht wieder im Vollbesitz meiner Erinnerungen bin."
      Nach diesen Worten schlossen sich die Augen Ren's vollends und obgleich er dem Schlaf nachgab, bemerkte Aslan an der Präsenz des jungen Mannes, dass es unmöglich wäre sich unbemerkt an ihn heranzuschleichen.
      "Tch..", entwich es mit der Zunge schnallzend den Schwarzhaarigen Kopfgeldjäger bevor er für eine Weile verdrossen in das flackernde Feuer starrte.
      Als Ren am nächsten Morgen erwachte, war das Feuer erloschen und von seine ungewollten Gesellschaft fehlte jegliche Spur. Der erste Handgriff des jungen Mannes wandte sich mit seinem verschlafenen Blick in Richtung seiner Reisetasche, bis er vergeblichst nach der Wasserflasche kramte die Lilly für ihn befüllt und verstaut hatte. Auch von den Essvorräten fehlte jegliche Spur und entlockte Ren nach wenigen Augenblicken ein entnervtes Seufzen. //..Ich hätte ihn nicht vertrauen sollen..//
      Schwerfällig stützte sich der junge Mann nach oben ab, streckte sich und begann sich kurz danach zu dehnen. Noch während sein linker Arm zur Seite ausgestreckt von seinem rechten, nach oben angewinkelten Arm fixiert wurde ertönte seine Stimme. "Also.. Was besorg ich mir zu Frühstück?"
      Noch immer im Wald, aber sehr weit vom Aufenthaltsort von Ren entfernt, lief Aslan mit einer Wasserflasche in seiner rechten und einen Beutel voll mit Essrationen mit der linken Hand über seine Schulter gehieft zwischen den Bäumen, über das Unterholz entlang. Nach einen kräftigen Schluck von der Wasserflasche übertrat er die letzten Wurzeln die entlang des einfallenden Lichtes am Ende des Waldes führten und schaute dann mit einem zufriedenen Grinsen in die Ferne in der leicht erkennbar die Stadt Ordine ihre Umrisse offenbarte. "Boss!", ertönte es aus dem Hintergrund bevor ein dicklicher Mann mit verdeckten Augen an den Bäumen hevortrat, dicht gefolgt von einigen anderen fragwürdigen Gestalten. "Wir sind endlich angekommen! Das ist also Ordine, Stadt des Wassers, Herrschaftgebiet von Van Zephyr.."
      "Boss, begeben wir uns sofort auf die Jagd? Darf ich ihn die Kehle durchschneiden, bitte?"
      Der Schwarzhaarige schaute aus seinen Augenwinkeln hinaus zu seinen Untergebenen. "Haltet die Fresse und hört mir mal ganz genau zu: Dieser große Fisch wird ganz allein auf meine Kappe gehen, also kümmert ihr euch um das ganze kleine Gewürm, damit mir niemand in die Quere kommt. Bevor jedoch einer von uns die Torschwelle Ordines übertritt, haben wir noch ein anderes Ziel!"
      "Hä? Was denn für eines?", entgegnete der Dickliche Mann und kratzte sich am Hinterkopf. "Die umliegenden Farmen Ordines.."
      "Wieso denn das?", entgegnete ein weiterer der Meute bevor dieser von den Dicklichen eine gewischt bekam. "Lass den Boss ausreden!"
      "Ganz einfach ihr Idioten.. Was meint ihr weshalb die Marktwirtschaft in Ordine so floriert und ein abgelegner Ort wie dieser als eines der 4 großen Handelszentren gilt?"
      "Ordine ist berühmt für den fruchtbaren Boden nahe des Meeres, sowie dem Höchstqualitativen und Quantitativen Anbau von Getreide, Vieh und Steinsalz.. Spezielles Steinsalz, gefördert von der Küste.", entgegnete einer der Männer bevor dieser seine Brille zurechtrückte und Aslan mit einem einfachen Nicken zustimmte. "Ernte gefördert von Sklaven, Steinsalz abgebaut von Sklaven, Vieh gezüchtet von Sklaven.."
      Aslan's Grinsen wurde düsterer und seine Hand hob sich in einer nehmenden Haltung nach oben als würde er etwas verlangen wollen. "Sklaven, die wir uns nehmen werden und die für Unruhe innerhalb Ordines sorgen werden. Sind die Soldaten damit beschäftigt wieder Ordnung ins Chaos zu bringen ist unsere Zeit angebrochen zuzuschlagen!"
      "Ziemlich Clever, Boss!", entgegnete der Dickliche. "Natürlich du Weichbirne.. Also Männer, bereitet euch bei Einbruch der Nacht auf die Überfälle vor! Damit das klar ist, den Sklaven wird kein Haar gekrümmt! Was ihr mit den Farmbesitzern und ihren Töchtern oder Frauen machen wollt bleibt ganz euch überlassen.."
      Alle Männer hoben ihren rechten Arm und riefen zustimmend ein schlichtes 'Jawohl, Boss!' aus.
    • Anoria
      Sie schlenderten nebeneinander aus Canard. Der bärtige Alte der den Namen Hanzai trug, wurde von Rei nach einem Aufenthaltsort der flammenden Göttin ausgefragt. Ob sie in ihrer Zeit vor ihrem Verschwinden eine Art Rückzugsort hatte, eine eigene kleine Hütte oder dergleichen. Er war der jungen Frau aufgefallen, der skeptische Blick der von dem Grauhaarigen ausging, als er sie musterte und die Stille innerhalb der Versammlungshalle, die nur von den flüsternden Stimmen der Anwohner durchbrochen wurde. Doch hatte er ausgepackt und ihnen erzählt, dass die Verschwundene ein kleines Baumhaus im Wald hinter dem schützenden Wall von Canard besaß. So trottete Ria hinter ihrem Begleiter her, der sich den Weg durch das Unterholz schlug. Hanzai meinte, man könne das Baumhaus kaum übersehen. Es war an einer riesigen, breiten Buche errichtet, die sich den Weg durch einen Granitblock gesucht hatte. "Und du bist dir sicher, dass wir hier richtig sind?", rief Anoria nach vor, während der Braunhaarige weiter und weiter stapfte. Dieser aber meinte nur, dass es sicher nicht mehr weit wäre und warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu. Entmutigt pustete sich die junge Frau die verwirrten Strähnen ihres goldenen Haars vom Gesicht weg und strich sie sich fixierend über den Kopf zurück, nur um dann ihre Kapuze über den Kopf zu ziehen. Mit wachen Augen hob sie dann den Blick empor. In der Ferne hörte sie die knackenden Schritte Reis, der leise pfeifend ein Lied angestimmt hatte. Doch Anoria... sie konnte sich nicht helfen, aber dieser Ort... er kam ihr komischerweise bekannt vor. Als wäre sie hier bereits durchgekommen. So merkte sie nicht, dass sie sich oftmals im Kreis gedreht hatte. Die monotone Miene auf ihren Lippen wurde von keinerlei Gefühl durchzogen, als wäre sie erstarrt. Die goldenen Augen fixierten die Rinde eines Baumes, nicht weit von ihr entfernt, wo komische Zeichen eingeritzt waren. Nun aber zogen sich ihre Augenbrauen hinab, während sie neugierig geworden ihre Beine in die Richtung der Eiche führte. Je näher sie kam, desto genauer lesbar wurden auch die Zeichen, bis sie nun auch ihre Hand nach der glatten Rinde ausstrecken konnte, welche die eingeritzten Muster über die Jahre mittrug, sie jedoch auch ausfranste. Ein fragender Ausdruck legte sich auf die Züge der Blondhaarigen. Angestrengt spitzte sie ihre Lippen, während ihre Finger die einstigen Buchstaben nachspurten. "Es sieht aus wie... ein S... und das hier...", das der geschwungende Buchstabe nicht zu verkennen war, stand für Anoria fest. Doch der zweite war zu verfranst, als dass sie genau sagen konnte, um was es sich handeln könnte. "Möglicherweise ein K... oder ein R...", murmelte sie hinterdrein und lies langsam ihren Arm wieder sinken. Darunter zeichnete sich noch ein Muster ab... es sah aus wie ein Geheimzeichen... ein Kürzel oder ein Zinken für eine Organisation... ein Seufzen entkam der jungen Frau, als sie hinter sich plötzlich einen Schrei vernahm. Es war Rei, der wohl endlich das gefunden hatte, was sie hier suchten.
      Schnell hatte sie nun wieder Schritt aufgenommen und hielt Ausschau nach dem jungen Mann, welcher mit eingestemmten Armen an den Hüften und einem breiten Grinsen im Gesicht vor einem riesigen, von Moos überwucherten Brocken stand und gen Himmel blickte. Zuerst hob Anoria ihren Blick nicht, um den Weg vor sich in Blick zu behalten. Doch kaum hatte sie Rei eingeholt, richtete sich ihr Kopf empor und ihre Augen weiteten sich in Staunen und Überraschung. Hanzai hatte nicht zu viel versprochen. Auch wenn sich die Natur am Baumhaus zu schaffen gemacht hatte, aus den geöffneten Fenstern bereits weitere Äste stachen, Efeu und andere Rankpflanzen sich um die Holzfassade schlängelten, so erkannte man dennoch, dass hier einst jemand gelebt haben musste. Schnell war auch der Weg nach oben gefunden. Die flammende Göttin hatte die Äste zu Stufen umfunktioniert und so konnte man wie an einer Wendeltreppe entlang nach oben steigen. Auch wenn hier und dort ein Brett abgebrochen war, schafften es die beiden Reisenden heil nach oben in den Wohnraum. Es war genauso wie Anoria es sich vorgestellt hatte. Spärlich eingerichtet, aber dennoch gemütlich. Es hatte sich im Inneren eine Menge Staub angesammelt und ewig viele Blätter zierten Boden und die Regale. Es gab sogar einen zweiten Stock, der über eine Leiter erreichbar war. Doch stach von oben nur die Ecke einer zerfledderten Matraze herab. Eine breite Hängematte hang quer durch den Raum, so hoch, das man noch locker darunter durchgehen konnte. Es gab eine kleine Feuerstelle, eine Waschreihe für Teller und Tassen, es hangen Töpfe und Küchenutensilien an der Wand. In einer anderen Ecke waren noch Kleidungsstücke der einstigen Bewohnerin zu finden. Doch am präsentesten war der riesige Schreibtisch vor dem ein Ohrensessel stand, der mittlerweile von Motten zerfressen wurde. Genauso wie Rei trat auch Anoria staunend im Baumhaus herum. Wäre es über die Zeit nicht so verwildert, konnte Anoria sich ein Leben hier als ziemlich gemütlich vorstellen. Alles war einen Blick wert, überall konnte man wieder eine kleine Überraschung entdecken. Während Anoria neugierig eine kleine Schneekugel durch die Finger drehte, rief Rei sie zu sich. Er zeigte auf verschiedene Bücher und Skripten, die sich auf dem Schreibtisch tummelten. Er meinte, dass sie sich diese hier mal ansehen sollte. Interessiert beugte sich die junge Frau über das Geschriebene auf dem vergilbten Papier und bemerkte bald, dass es sich hier um Aufzeichnungen über Magie handelte.

      Während Rei sich immer mehr in den Hintergrund rückte, versank Ria immer mehr in der Lektüre...

      "... während allgemein bekannt ist, dass sich die Alchemie in den verschiedensten Formen manifestieren kann, wissen nur die wenigsten, dass es einen kleinen Teil der Bevölkerung gibt, welche die Elemente durch ihre Alchemiekraft beherrschen können. Tritt die Alchemie bei den meisten Magiebegabten als jene Form ans Tageslicht, welche den innersten Kern, die vorherbestimmte Kraft eines Menschen beschreiben könnte, beherrschen die Elementare, so wie ich sie nenne, die Form eines Elements, die den Charakter des Trägers ausmachen. Hier spielt es auch eine Rolle, welche Vorgeschichte die Person prägt, die die Kräfte der Elementare in sich erweckt. Die Erde hängt sich an jene, die nie von ihrem Weg abkamen, standhaft blieben, die Luft prägt jene, welche friedfertig und ruhig die schwere Zeit in ihren Leben überwanden, das Wasser sucht sich jene, die Veränderung in die verkommene Welt brachten und deren Botschaft sich weit übers Land verbreitete und das Feuer brennt in jenen, welche den Kampf selbst in die Hand nahmen und handelten, sich nicht darauf verliesen, dass Erde, Luft oder Wasser zuerst das Ziel erreichen. Noch seltener als die Elementare sind die Omniae, die durch noch ungeklärte Gründe ein jedes Element in sich vereinen können... Ich habe bis jetzt noch niemanden getroffen, der zu solch einer Kraft fähig ist. Doch es gibt sie. Lange schon suche ich jedoch nach der Antwort, die mich prägt... ein Elementar zu sein. Was hat sich diese höhere Macht gedacht, mich eines Morgens mit den Kräften des Feuers auszustatten? Ich weiß, welchen Kampf ich kämpfen soll... doch würde die Regel des Wassers eher für mich wählen. Der Gegensatz zu dem, was ich bin, was ich sein soll...

      ... das nächste Mysterium, dass sich mir öffnet, ist die Alchemie der Spiritualität. Nichts geistliches oder gar religiöses, nein. Seitdem Stigma aus der Erde tritt, haben sich hier in Canard die Fälle gehäuft, von jenen die erzählen, den Geist der Erde zu spüren. Ich habe nachgefragt, lies die Bewohner erzählen, was genau sie spüren... sie erzählten mir, es wäre, als würde eine zweite Person umherwandeln, unsichtbar, unantastbar, aber spürbar... eine zweite Person, ein Geist. Ein Geist, der existiert, aber nicht handelt. In einen fährt und verweilt. Aber keinen Harm erzwingt. Es treibt mich in Gedanken... sollte es denn möglich sein, zwei Personen in einer zu sein? Jemanden ohne Wissen einzunehmen und als Wirt mitzuzehren, ehe man als Brut aus dem Inneren des Körpers ausbricht um selbst wieder zu existieren? Die Logik spricht dagegen... noch nicht Mal die Eos besitzen eine solche Technologie, das Bewusstsein von einem Menschen in einen anderen zu transferieren. Dennoch frage ich mich, was passieren würde, sollte dies einst möglich sein. Hier hilft mir also der Spirit, wie ich ihn gerne nenne, wieder weiter. Eine Überlappung zweier Menschen, zweier Bewusstsein, wo doch nur eines arbeitet, folgert die doppelte Kraft, die doppelte Ansammlung von Stigma und Alchemie in einer. Es gibt nur wenige Menschen, die Stigma spüren können. Ein sehr guter Freund meinerseits, berichtete mir einst davon, dass er diese Fähigkeit besaß. Doch kannte er nur zu jenem Zeitpunkt nur eine Person, die ein solch starkes Stigma in sich trug. Kann man also annehmen, dass der Vorgang der Spiritualität bereits stattgefunden hat? Oder täuscht uns der Hass ...

      ... meine Kräfte haben sich verstärkt. Ignis ist gehaltvoller als zuvor. Die magische Resonanz die Ira zurzeit abgibt, ist beängstigend. Ich weiß nicht, was genau mit mir zurzeit los ist. Der letzte Angriff ist bereits einige Wochen her, doch merke ich täglich des morgends die Unruhe die mich heimsucht. Ich suche oft das Gespräch mit R., berichte ihm von meinen Sorgen. Oftmals habe ich ihm meine Alchemiekraft des Ignis gezeigt, immer meinte auch er, dass meine Flammen stärker aber unkontrollierter werden. Spüre ich denn wohl, dass es mit den Kriegen noch nicht vorbei ist? ..."


      Wortlos stoppte Anoria nun an dem Kürzel, was nach den vier Seiten der Aufzeichnungen prangte... es war ein S.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • An einem unbekannten Ort, einem Höhlenartigen Konstrukt um genau zu sein, gestützt von Acht gigantischen Säulen, offenbarte sich die Gestalt eines Mannes und einer jungen Frau. Beide blickten hinauf zu einem gigantischen, im Boden ruhenden Schwert höher als 2 übereinandergestapelte Häuser, umflogen von unzählbar vielen blauen Schmetterlingen welche die Umgebung aufhellten und die Ketten offenbarten die von den Säulen zum Schwert führten und dieses umschlangen. Der Boden bestand lückenhaft aus Gestein, während die Umgebung um den Schwert von der Natur gesegnet war und mit grünen Gras einen unsauberen Übergang zum Gestein bildete.
      "Damokles.. Das Schwert das die Welt entzweispaltete und von einer Hexe an diesem Ort versiegelt wurde... Chaika!"
      "Ja.", entwich es dem Mädchen knapp, bevor es zum Schwert lief und ihre Hand in Richtung jenes führte,diese jedoch von einer Barriere aus roten Blitzen schmerzvoll zurückgeschleudert wurde. Das Mädchen verzog ihr Gesicht vor Schmerz und umfasste ihre Hand, bevor sie Van Zephyrs Schritte vernahm und jenen Gehstock im Nacken spürte, welchen er stetig bei sich trug. Nachdem der Schlag das Mädchen zu Boden zwang, lüftete sich die Kapuze des Mannes und offenbarte Van Zephyrs Gestalt als eines Mannes mittleren Alters und grauen Haaren. "Du nutzlose Fehlgeburt.. Als direkte Nachkommin solltest du in der Lage sein das Siegel deiner Mutter zu beseitigen!"
      "Verzeiht, Meister.", entgegnete das Mädchen und rappelte sich wieder auf, sich das Blut von der Stirn wischend zu ihn aufschauend. "Laut der Erinnerung dieses Mädchens, war es nicht sie, welche die Kraft ihrer Mutter erbte sondern ihr Bruder."
      "Schweig!", ertönte es erzürnt mit strengen Blick des Mannes bevor sein Blick sich auf Damokles wandte. "Mir ist bewusst das dieser Junge der einzige ist der dieses Siegel lösen kann, weil er als einziger im Besitz der Akasha Chronik ist. Doch all meine Bemühungen ihn 'wiederherzustellen' erwiesen sich als fruchtlos und genau deshalb habe ich dich als 'Ersatz' für ihn erschaffen. Du bist eine künstliche Reproduktion jenes Mädchens und der Essenz der Akasha Chronik, also solltest du nicht nur Allwissend sondern auch Allmächtig sein! Doch selbst eine perfekte Kopie, ein makelloser Klon ist nicht in der Lage mit einer Fälschung mitzuhalten, einen einfachem Konstrukt, ein einfacher Bengel, noch dazu einem wertlosen Revenus!"
      "Verzeiht Meister, doch der Junge den ihr meint.."
      "Ich weiß das er keiner der Experimente war und dennoch eine hohe Resonanz zu Subjekt A aufwies! Er war lediglich zu Forschungszwecken in 'Eden' als einer der verwerflichen Sklaven und endete damit der Schlüssel zu Damokles zu werden. All dieser Ärger nur wegen dieser Rotzblage des Soldaten und der Hexe.."
      Der Blick des Mädchens wandte sich erneut zum Schwert und verharrte auf jenem, bevor sich einer der Schmetterlinge vor ihr auf dem Schwert zur Ruhe begab und von diesem nicht zurückgeworfen wurde. Die Augen des Mädchens wurden größer und ihr Arm streckte sich zum Schmetterling aus, bis dieser vom Schwert auf ihre Hand flog.
      "Lass diesen Kinderkram, du bist nur eine Puppe und kein Mensch! Wir verschwinden von hier und kehren vorerst nach Ordine zurück!"
      Der Mann drehte sich zur Anderen Seite und lief in diese Richtung bis nur noch das Mädchen zurückblieb und die Hand mit dem Schmetterling näher zu ihrem Gesicht führte. Ein leichtes Lächeln setzte sich auf das emotionskarge Gesicht und Röte umgab die Wangen der jungen Dame, bevor sich der Schmetterling von ihr loslöste und sie schreckhaft ihren Arm in dessen Richtung streckte. "Geh nicht, Ren!"
      Als sie ihre Worte vernahm, weiteten sich erneut ihre Augen, ehe sich ihre Zeige- und Mittelfinger auf ihre Lippen legten und sie jenes Wort wiederholte. "Ren.."
      Trauer legte sich auf das Gesicht des Mädchens, während sich in ihren Gedanken lückenhaft die Erinnerungen der Person abspielten, die sie verkörpern sollte. Doch jene Erinnerungen endeten nicht einfach, sondern verwandelten sich in Bruchhafte Bilder der Zukunft in welchem sich vor ihren Augen eine Hand zu ihr ausstreckte, welche sie ergreifen wollte und das Gesicht des jungen Mannes mit einem lächeln zu ihr schaute, bevor es sich von Blut befleckt verfinsterte und die Hand die sich nach ihr ausstreckte, sich weiter und weiter von ihr entfernte, gar als würde dieser Ort kollabieren, die Säulen zerbrechen und ein Körper unwiderruflich in den Abgrund fallen der sich unter dem Schwert bildete. In ihrer Zukunftsvorhersage streckte sie ihren Arm in Richtung des Abgrundes aus und schrie seinen Namen, bevor sie von einen Braunhaarigen davon abgehalten wurde den Fallenden hinterherzuspringen.

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    • Anoria
      "Ha...", wissend hob Anoria ihre Augenbrauen empor. Erstaunen spiegelte sich in den goldenen Augen der jungen Logos, während jener Blick aus diesen stechend auf das Kürzel gebrannt war. Nachdenklich hatte die Blondhaarige begonnen auf ihrer Unterlippe herumzukauen, während es sich ihr Körper in dem zerschlissenen Ohrensessel gemütlich gemacht hatte. Mehr und mehr Zettel von dieser ominösen Person mit der Initiale S hatten ihren Weg in die Hände Anorias gefunden. Wobei, wenn sie sich ehrlich war, dann hatte sie schon eine Vermutung, wer mit S gemeint sein könnte. Nichts desto trotz, blätterte sie weiter und weiter, ehe sie jene Information fand, die sie hier gehofft hatte zu finden...

      "Endlich... meine letzte Aufzeichnung, ist schon einige Zeit aus. Meine zwischenzeitliche Reise nach Arcadia hat sich gelohnt. Nicht nur das ich den Meister wiedertreffen konnte, nein. Ich hatte die Möglichkeit Skripten und alte Aufzeichnungen in den Akademievierteln zu durchstöbern und erlangte ein Dokument, dass meine Annahmen von damals bestätigen. Alle wissen mittlerweile, dass sich ein Schandfleck der Menschheit zu Experimenten durchgerungen hat, welche sich auf die Erschaffung von künstlichen Wesen, sogenannten "Himmelsmenschen", spezialisiert hat. Schon damals soll es ihnen also gelungen sein, zwei Existenzen in einer Person zu vereinen. Zumeist verbinden sich die Kräfte der Alchemie beider zu einer allumfassenden Alchemie, wobei man bei einer solchen Verschmelzung nicht mehr differenzieren kann, welche Kraft, welcher Person zugehörig war, welche Alchemie stärker oder präsenter war. Neugeschaffene Existenzen mit nur einer Kraftquelle, waren aber jedoch zumeiste jene, die nicht lange überlebt haben. Es scheint, als würde die Person ohne Kräfte, der Alchemie der anderen nicht gewachsen sein und so starben jene, eben an der führenden Kraft, die ihre Körper nicht kompensieren konnten. Wie viele überlebende Frauen und Männer es gibt... diese Zahl liegt im Dunkeln. Durch die Verschmelzung änderte sich bei vielen der Experimenten auch die äußere Erscheinung. Die Perfektion für den unantastbaren Himmelsmenschen liegt bei goldenem, wenn nicht sogar silbern-weißes Haar und wenn möglich natürlich klaren, blauen Augen. Die Erinnerung an ein früheres Leben geht verloren. Der neu erschaffene Körper beginnt also bei Null. Zusammenfassend kann ich meine Forschungen nun unter eine Erkenntnis legen: Himmelsmenschen entstehen durch die Erschaffung eines völlig neuen Systems Mensch. Dieses System setzt sich zumeist aus zwei Bewusstsein zusammen, wo sich doch keines mehr an jenes Leben davor erinnern kann. Die Kraft der Alchemie vereint sich, sollten beide Personen einst Alchemiekräfte besessen haben. Der Himmelsmensch stirbt, wenn die Macht der Alchemie den Körper des schwächeren, unbefähigten übernimmt..."

      Danach endeten die Aufzeichnung von S. Jene eingeordneten Blätter nach diesem Absatz waren leer. Hoffnungsvoll blätterte die Blondhaarige Dame nochmals durch, doch fand sie nichts. Nur Staub und tote Mücken. Ihr nichtssagender Blick war aus dem Fenster gerichtet, nach draußen, wo sich mittlerweile die Sonne ihren Weg durch Äste und Blätter gesucht hatte. Tief durchatmend spürte sie die Präsenz Reis wieder näher an sich treten.

      Rei
      Während Anoria verdient in den Unterlagen der einstigen Bewohnerin blätterte, durchkramte der Braunhaarige die Habseeligkeiten seiner ehemaligen Freundin. Wenn es wirlich so ist, wie Hanzai es angesprochen hatte, musste hier irgendwas sein, dass auch für ihn ihre Identität sicherstellte. Immer wieder huschte ein kurzer Blick zu der jungen Frau im Ohrensessel, die so tief versunken war in der Lektüre ihrer möglichen eigenen Aufzeichnungen. Sollte es denn wirklich wahr sein...? Ein leises Seufzen entkam ihm und er nahm sich vereinzelte Dinge aus den Regalen, die an der Wand befestigt waren. Nichts wirklich Interessantes in seinen Augen... ein paar Muscheln, ein Schneckenhaus, amüsant geformte Steine... es sah aus wie das Sammelsorium eines Kindes. Doch zog ein Ding doch seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein kleiner Anhänger aus Silber, der Augenscheinlich einen Speer darstellen sollte. Jedoch war die Spitze abgebrochen. Nachdenklich drehte Rei das kleine Ding kurz zwischen den Fingern herum, als er im Augenwinkel sah, dass Anoria die Unterlagen zur Seite schob. Schnellen Schrittes war er wieder bei ihr und lächelte frohgemut auf sie hinab. "Und... hast du etwas erfahren?", er hielt sich kurz in seiner Ansprache und lehnte sich an den Schreibtisch an. Kurz antwortete sie ihm nicht. Es war ihm durchaus aufgefallen, dass sie immer reservierter wurde und ihr Charakter sich an die Kühle Rens angepasst hatte, seitdem er allein losgezogen war. Fast brach das Lächeln in seiner fragilen Konstruktion auf den Lippen Reis ab, als sich nun doch der Mund der Schönen vor ihm öffnete. "Es ist so, wie ich es mir von Anfang an immer gedacht habe. Ich bin nicht die, für die ich mich halte, für die mich all anderen halten. Ich bin ein Himmelsmensch. Zwei Personen eingeschlossen in einer. Unfähig mich an etwas zu erinnern oder Fragmente meiner Vergangenheit zu finden, da ich nichts weiß über diese Frau, die mein Geist bewohnt. Ria, Anoria... wer ist das schon... ich weiß zwar jetzt, woher ich meine Kräfte habe, doch über mich habe ich nichts gelernt.", er sah der Blonden zu, wie sie in ihrer Lethargie ihre Hände hob, diese herumdrehte, eine leiche Faust formte, nur um die Finger wieder von sich zu strecken. Rei konnte sein Lächeln trotz der erneut zurückschlagenden Erkenntnis halten und legte Ria eine Hand auf die Schulter. "Weißt du... vielleicht ist es besser so. Auch wenn es dich jetzt vielleicht schockieren mag... aber du hast eine neue Chance bekommen, ein Leben zu leben. Auch wenn du ein Himmelsmensch bist, wie es hier geschrieben steht, so bist du kein schlechter Mensch. Schlechte Menschen haben dir deine vermeintliche Qual angetan. Natürlich... ich verstehe, dass Unwissenheit einen sehr... zerfressen kann. Aber wir sind noch nicht am Ende unserer Reise. Ich bin mir sicher, dass wir dein Geheimnis noch lüften werden. Sie es doch einfach als... Puzzle. Ein Puzzle wo dir an jedem Tag ein neues Teil geschenkt wird.", er schenkte seiner bekümmerten Begleitung ein aufmunterndes Lächeln, welches sanft von ihr erwiedert wurde. "Das Puzzle muss demnach riesig sein...", scherzte Ria dann doch und erhob sich, wohl neue Hoffnung schöpfend vom Ohrensessel. “Du hast Recht... den Kopf in den Sand zu stecken, bringt niemanden etwas. Wir dürfen nicht locker lassen. Ich habe das Gefühl, wir sind ganz nah dran. Fortschritte sind doch immer besser als Rückschritte. Und unsere werden gewaltig sein. Wir werden es schaffen! Verdamm' mich, sollte ich falsch liegen!", hörte er sie dann sagen und veranlasste so, ihm eine kurze Reise in die Vergangenheit zu schenken...

      "Rei, stell dich so hin... mit dieser Haltung bietest du dem Gegner zu viel Angriffsfläche!" - "Meinst du so?" - "Nein, den Arm weiter zur Körpermitte. Hier, machs mir nach." - "Aber dann ist meine rechte Seite ungeschützt!" - "Wenn du den Angriff von links abwehrst, brauchst du sowieso die ganze Kraft deines linken Armes. Rechts sorgt für zusäzlichen Schwung, falls du ihn überrumpen möchtest. Außerdem blockst du mit rechts besser, als die anderen." - "Hat dir der Meister das gesagt?" - "Nein. Das sag ich einfach jetzt. Weil es die Wahrheit ist." - "Na gut, so also... ja?" - "Genau! Wunderbar! Bald hast du's... verdamm' mich, sollte ich falsch liegen!“

      Eine Szene aus längst vergangenen Tagen spielte sich vor seinem inneren Auge ab und versetzte ihn in die Zeit zurück, als Suzume, Ren und er gemeinsam am Hof des Meisters in Arcadia trainierten. Kurz überrumpelt griff sich der junge Mann an den Kopf, fasste sich aber schnell wieder.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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