Downfall of Arcadia // The Eight Cursed Waves (Cada & Crow)

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      Landschaft von Ebel

      Noch eine Weile wanderten die beiden Gefährten durch das Dickicht am Ende der Lichtung, einige Meter entfernt des Bergabhangs entlang den schmalen Trampelpfad zwischen den grünen, standhaften Bäumen. Die Dunkelheit schwand dahin, doch die Blätter der Bäume bargen das Licht, nur an wenigen Stellen durchdrang das gleißende Licht der hinaufsteigenden Sonne die sicheren Dächer über den Häuptern des Mannes und der Frau. Zwischen den Bäumen wich die Schwärze dem rosa, drückte die Dunkelheit von unten nach oben weiter davon bis die Nacht vollends verschwunden war und der Himmel vom rosa überfüllt war. Als Ren und Anoria das Ende des Waldes erreicht hatten, hatte sich jenes rosa zu einem hellen Blauton umgewandelt. Der Wind sauste durch die Haare der Beiden, hinauf zu den Blätterdächern und ließ ein säuselndes Geräusch erklingen.
      "Sag..", entwich es den Lippen des Schwarzhaarigen der im Anblick der Wolkenpracht die sich über die Landschaft von Ebel erstreckte seine rechte Hand gegen seine Hüfte stemmte und sein Kopf leicht zu Anoria drehte um mit seinen tiefroten Augen, in seinen wie zu vor ernst wirkendem Gesicht, in die ihren zu schauen. "Hast du keine Angst vor mir? Ich bin ein Revenus, ein Wesen das im Munde der Logos als Dämon verachtet wird. Unberechenbare, minderwertige Dämonenbrut, die sich als Mensch tarnt um die Unschuldigen zur eigenen Belustigung zu ermorden."
      Anoria's Antwort schien den Schwarzhaarigen zufrieden zu stellen, zumindest gab er ein kurzes "Hmm..", von sich und wandte sich wieder von ihr ab. Der Schwarzhaarige wanderte ein Stück weiter auf ein Steinpodest und blickte hinab. Mehrere Tausend Meter unter ihnen befand sich friedlich wirkendes, klares blaues Wasser, wenige Meter entfernt stieg jedoch ein gigantischer Wasserfall hinab in die Tiefe. Ren und Anoria befanden sich am großen Riss, der das Land zwischen dem Gebiet der Logos und der Revenus teilte. Sehnsüchtig huschte Ren's Blick für eine kurze Weile auf die andere Seite der gigantischen Schlucht bevor die Frage ertönte wo es nun hingehen würde. Es war deutlich das dies eine Sackgasse war, sofern die zwei nicht zu den gegenüberliegenden schwebenden Inseln fliegen konnten. Für einen kurzen Moment schaute Ren ungläubig zu der jungen Frau und legte dann verwirrt den Kopf schief. "Wie, wo es nun lang geht? Da runter natürlich!"
      Die Reaktion der jungen Frau zauberte den sonst so kalten jungen Mann ein klitzekleines Schmunzeln auf die Lippen, eh die Stimme des Weißhaarigen ertönte der unweit von ihn entfernt über dem Abgrund schwebte. "Der Schrecken des Todes lächelt. Hat ein minderwertiger Dämon der Unschuldige ermordet das Recht auf solch eine Geste?"
      Durch die Worte des vor Schadenfreude Grinsenden Weißhaarigen zurück in die Realität geworfen, drehte sich Ren zu den schwebenden Jungen um doch würdigte ihn keines Blickes. Ren ging in die Hocke, ließ seinen Reisesack erscheinen und zog aus dem Inneren einen Rucksack und einen zusammengefalteten Gegenstand. Danach warf er ihr den Rucksack zu und faltete den Gegenstand auseinander der sich als magischer Gleiter entpuppte. "Befestige den Beutel so an deinen Rücken das beide Schlaufen über deine Schultern hinweg reichen und du an das kleine Seil kommst. Sobald du dich nur noch einige hundert Meter über dem Wasser befindest, zieh das Seil und.."
      Als die junge Frau aus Neugier das Seil schon zuvor zog, ploppte die Öffnung des Beutels auf und begrub Anoria unter einem sehr großen Tuch. Angespannt zuckte das rechte Augenlid des Mannes dessen Gesicht noch in der Haltung des letzten ausgesprochenen Wortes verharrte. Nachdem der junge Mann Anoria befreit hatte, stopfte er das Tuch zurück in den Beutel und meckerte. "Ich weiß das es keine herkömmliche Art ist einen Reisebeutel zu tragen und das die Funktion sehr ungewöhnlich ist, aber er funktioniert. Ich hab leider nur einen Gleiter. Für gewöhnlich bin ich es gewohnt allein zu reisen, daher ist der Beutel noch von alten Tagen, bevor ich auf Arcadia war und die Alchemie vom alten Rappongi erlern-"
      Aus seinen Augenwinkeln vernahm er die Interesse in den Augen des Mädchens, während er über seine Vergangenheit erzählte. Ren stand auf, schnappte sich seinen Gleiter und schaute dann noch einmal kurz zu Anoria. "Wir springen runter aufs Festland. Sei vorsichtig was das Seil betrifft, ziehst du es zu früh dann könnte das Tuch zerfetzt werden, ziehst du es zu spät dann wirst du zerfetzt! Viel Glück!"
      Ohne auf die Antwort der jungen Frau zu warten, sprintete der Schwarzhaarige los und warf den Gleiter über seinen Rücken. Seine Füße lösten sich vom Festland, der Wind zog günstig gegen seinen Rücken und lenkte die Richtung des Gleiters nach vorne. Geübt in solchen Situationen landete er nach nur einigen Minuten auf dem Gras der Mittelinsel und faltete den Gleiter in einem Zug mit seinen Arm zusammen. Danach drehte sich der Schwarzhaarige zum Wasser um und entdeckte die junge Frau nur wenige Meter von sich entfernt. "Ugh.."
      Ren breitete seine Arme aus und fing die hinabstürzende Anoria in einer Umarmung auf, eh beide unter dem großen Tuch des Fallschirmes begraben wurden.

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    • Anoria folgte Ren über die Zeit. Sie hatte ihren Blick lange auf den Boden gefestig und verfolgte die Schritte des Schwarzhaarigen mit ihren Augen. Sie merkte mittlerweile, dass ihr die Müdigkeit noch ein wenig im Nacken saß, weswegen sie des öfteren mit zufallenden Lidern zu kämpfen hatte. Langsam aber verzog sich die Dunkelheit vom Himmel und schneller als erwartet, öffnete sich ein neuer Tag am Horizont mit all den schillernden Farben, den man von einem Sonnenaufgang erwartet. Die Landschaft von Ebel erstreckte sich vor ihren Augen und Anoria konnte für einen kurzen Moment nicht glauben, was sie gerade sah. Das Naturschauspiel welches sie gerade sah, raubte ihr für einige Sekunden den Atem. Die wollte diese Schönheit noch einen Moment länger genießen, da wand sich Ren mit einer Frage an sie. Er fragte, ob sie denn keine Angst vor ihm habe. Da hoben sich überrascht die Augenbrauen der Blonden und ihre Augen weiteten sich für kurz. Und als ob sie die Antwort bereits parat hatte, sprach sie folgende Worte: "Nein... wieso sollte ich? Du wirst wie ein jeder Mensch deine Gründe haben, das zu tun, was du tust. Aber solange du mich persönlich nicht angreifst, fürchte ich dich auch nicht." Ein kleines Lächeln schob sich auf die rosigen Lippen der jungen Frau und sie nickte. Dann aber zog sie die Umgebung wieder in ihren Bann und Anoria setzte vorsichtig ein paar Schritte vorwärts. Es war ihr schon vorher aufgefallen, dass der Weg hier endete, weswegen ihre nächste Frage durchaus berechtig war. "Wo werden wir weiter reisen? Ich meine... wo geht es lang?", mit zusammengezogenen Augenbrauen sah sie herum und suchte dann wieder den Blick des Schwarzhaarigen. Als dieser entgegnete, dass sie die fliegenden Inseln überbrücken würden, wich ihr spürbar die Farbe aus dem Gesicht und ein schwaches "Was" huschte über ihre Lippen. Doch Ren meinte es ernst und drückte ihr nach weiteren Momenten einen Rucksack in die Hände. Es war anscheinend eine Art Fallschirm. Anoria hatte bereits darüber gelesen, doch konnte sie gerade nicht glauben, dass sie ein solches Gerät in den Händen hielt. Wie geheißen legte sie den Rucksack an und sah abwechselnd von Ren zu ihren Schultern und den anliegenden Riemen und zurück. Auch die kleine Schnur erkannte sie und nahm sie in die Hand. Doch hätte sie ihm wohl noch einen Moment länger zuhören sollen. Denn die Reißleine sollte wohl nur geöffnet werden, wenn man in der Luft war. So wurde die zierliche Blonde plötzlich stark und ruckartig nach hinten gerissen und aufgrund des Schrecks drang ein kurzer, gellender Schrei durch die Landschaft, dass sogar die Vögel lautstark protestierend aus den Bäumen flogen. Anoria landete in den Büschen und wurde von dem schweren weißen Tuch begraben. Etwas unbeholfen strampelte sie darunter herum und als sie das genervte Gesicht von Ren plötzlich wieder über ihr erkannte, setzte sie eine entschuldigende Miene auf und strich sich die zerzausten Haare glatt. Es dauerte also erneut einige Zeit, bis der Fallschirm wieder in dem Rucksack war und Ren begann überraschenderweise von seiner Vergangenheit zu erzählen. Von der Neugier und dem Interesse gepackt, trat die junge Frau wieder näher. Sie hatte insgeheim gehofft, der ihr sonst noch so Fremde würde etwas mehr von sich preisgeben, wenn sie etwas mehr Zeit miteinander verbringen. Doch als Ren ihren Blick bemerkte, welcher sich so fest auf ihn geheftet hatte, verstummte er wieder und drückte ihr erneut den Rucksack in die Hände. Sie wollte ihn eben noch etwas fragen, da rief Ren ihr noch letzte Worte zu und war über den Rand des Felsens verschwunden. Etwas schockiert, obwohl sie wusste, dass ihm wohl nichts passieren würde, schlug sie noch kurz die Hand vor den Mund, doch durfte Anoria jetzt nicht zögern. Sie atmete nochmal tief durch, warf sich den Rucksack um die Schultern und trat wieder einige Schritte zurück. Sie ging etwas in die Knie, ging in Schrittstellung und biss die Zähne zusammen. Anoria merkte gerade, dass sich etwas in ihr sträubte. Der Wille in ihr sagte, nein er schrie, sie sollte nun rennen und springen... aber ihr Verstand sah sie am Boden zerschellen. Ihr Puls stieg rapide in die Höhe und der kalte Stressschweiß drückte sich auf ihre Stirn. Wie lange sie nun schon verharrte? Anoria schluckte schwer. Ren würde unten wohl schon warten... Sie durfte sich nun keine Blöße geben. Ihr Geist öffnete sich und ihre Beine begannen wie von alleine zu rennen. Der Rand kam immer näher und die junge Frau sprang ab. Ein Schrei steckte ihr in der Kehle, doch er entwich nicht, als ihr plötzlich das Adrenalin in die Venen schoss. Die Worte von Ren hallten in ihrem Kopf nach und sie sah den schwarzen Schopf seinerseits bereits landen. Doch konnte sie 100 Meter abschätzen? Anoria war gerade nicht in der Lage Richtig und Falsch zu unterscheiden und entschied nach Gefühl... Ihr Gefühl jedoch bewegte sie unter die 100 Meter und ihre Landegeschwindigkeit war noch viel zu schnell. Als die Blondhaarige dies merkte, entwich ihr nun doch ein Schrei. "Reeen!", unbeholfen, wohlwissend dass es nichts helfen würde, strampelte Anoria los und sah das erstarrte Gesicht des Schwarzhaarigen immer näher kommen, als sie sich mit einem harten Aufprall bereits in seinen Armen wiederfand. Die junge Frau keuchte stark auf, als ihr die Luft so schlagartig aus den Lungen gepresst wurde. Die Körper der beiden wurden gemeinsam weggeschleudert und verhedderten sich in dem weißen Tuch. Reflexartig hatte sich Anoria an Ren geklammert und die Augen geschlossen, als sich nun endlich wieder Ruhe in diesen kleinen Unfall schlich. Sie konnte nicht sagen, wo eben unten oder oben war, als sie spürte, dass sich unter ihr etwas bewegte. Langsam traute sich die junge Frau nun ihre Augen zu öffnen und ihr Blick starrte auf Schwärze hinab. Zögerlich hob sie ihren Kopf und gleißenden Weiß hüllte sich um die Schwärze. Umso mehr sie sich erhob, desto mehr klärte sich auch ihr Blick und Anoria erkannte, auf was, oder besser gesagt, auf wem sie lag. Regungslos starrten ihre güldenen Augen auf Ren hinab, welcher sich unter ihr befand. Der Ballon des Fallschirms welcher sich um die beiden aufblähte, schnitt ihre Personen für einen Moment von der Außenwelt aus. Auf ihre Wangen zauberte sich eine sanfte Röte, als sich die Blicke der beiden für wenige Momente verwoben. Rens Augen glänzten auch aus diesem Winkel in dem satten Rubinrot, welches Anoria schon seit dem ersten Mal, als sie jene erblickte, in deren Bann zog. Schnell erhob sie sich dann von dem jungen Mann, als sie merkte, wie unliebsam ihm diese Situation war. "Entschuldige... ich... entschuldige...", murmelte Anoria und befreite ihn von sich.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Auch wenn es ein Reflex war so barg er die junge Frau in seinen Armen, schützend davor wie er über den Boden geschleudert zu werden, und landete schlussendlich in einer ungünstigen Ausgangsstellung. Als die unsanfte Landung endete, kniff der junge Mann noch eine Weile seine Augen zu. Ein dumpfer Schmerz durchdrang seine Knochen, seine Kleidung war durch die Reibung des Bodens an bestimmten Stellen etwas gerissen, doch von Wunden blieb sein Körper zum Glück verschont. Als der Schmerz langsam abklang, ertönte ein leises stöhnen über ihm. Zuvor bemerkte Ren nicht die Schwere auf seiner Brust die durch die junge Frau hervorgerufen wurde, erst als er seine Augen öffnete und direkt in ihr Gesicht schaute weiteten sich diese während ihn das Gefühl des Drucks auf seinen so schon schmerzenden Körper bewusst wurde. Vorerst drehte er seinen Kopf leicht zur Seite und hustete, erst als sich Anoria von ihn abwand, konnte er sich aufsetzen und bekam wieder besser Luft. Der Schwarzhaarige fasste sich an die rechte Seite seines Brustkorbs und tastete seinen Rippenbogen ab, eh er mit für einen kurzen Moment zusammengekniffenen Augen fündig wurde und die Ursache des Schmerzes entdeckte.
      Die Blondhaarige Dame bemerkte die Taten und Reaktionen des Mannes und setzte einen sorgsamen Gesichtsausdruck auf, während die Frage ertönte ob er verletzt sei.
      //..Diese Frau ist zu gut für die Welt..//, dachte sich Ren, schloss für einen kurzen Moment seine Augen und erhob sich dabei. "Nein, alles in Ordnung! Sowas passiert mir häufiger auf Reisen.."
      Doch der Blick der jungen Frau lockerte sich nicht, auch nicht als Ren zögernd in die Hocke ging um den Fallschirm wieder zusammenzufalten und in den Rucksack zu stopfen. Aus seinen Augenwinkeln schauten die roten Augen wenige Sekunden zu ihr hinauf. Es war unschwer zu erkennen das sie sich Vorwürfe machte, sie war eben nicht wie die üblichen Menschen die Ren traf. Nein, das stimmte nicht ganz. Auf seinen Reisen traf er diese und jene Leute, sie gehörte zu jenen, zu jener Sorte deren Gutmütigkeit diese verkorkste Realität erstrahlen ließen. "Du hast das wirklich gut gemacht, für das erste Mal!", entwich es den Lippen des Schwarzhaarigen aufmunternd, wenn auch im gewohnt ernstem Ton. "Bei meinem ersten Sprung brach ich mir ein Bein und musste den Rest des Weges humpeln.", fügte Ren hinzu und erschuf vor sich einen Reisebeutel in welchem er den Rucksack und danach den Gleiter stopfte.
      //..Auch wenn mich der verdammte Alte einfach getreten hatte und ich unfreiwillig fiel. Im Nachhinein kann man das wohl nicht miteinander vergleichen..//
      "Wie auch immer.. Dort hinten ist ein Fluss, lass uns dort hin gehen und erstmal eine kleine Rast einlegen. Wir sind die ganze Nacht durchgewandert, du musst wirklich erschöpft sein!"

      Wieder einmal ohne auf ihre Antwort zu warten, lief der Schwarzhaarige an ihr vorbei. Vermutlich weil er sich schon denken konnte das eigentlich etwas wie: 'Ich möchte dir keine Umstände bereiten' über ihre Lippen kommen würde. Ihre Gutmütigkeit kannte eben keine Grenzen. "Ah- bin ich vielleicht erschöpft. Erstmal ein Schluck reines, kostbares Wasser trinken", gab er mit einem leicht spielerischen Unterton von sich, erneut zum erstaunen jener die eigentlich nur seine kühle Seite kannten. Abseits des Geschehens stand der Weißhaarige mit neutraler Miene und schaute sich das Schauspiel der Beiden an. Vor dem Fluss angelangt, ging Ren erneut in die Hocke, schöpfte mit seinen Händen etwas Wasser und nahm einen Schluck davon um seine trockene Kehle zu erfrischen. Eine weitere Ladung warf er sich ins Gesicht, danach schüttelte er seine Hände kurz aus um sie zu durch die Luft zu trocknen und fuhr sich durch die Haare. Nachdem er auch damit fertig war seine schwarzen Haare zu richten, kramte er aus seiner Hosentasche eine Taschenuhr und klappte diese auf. Ein Bild eines Mädchens mit blond, gewelltem Haar und einem weißen Kleid wurde darauf sichtbar. Da es sich um seine Schwester handelte, kam die Frage auf ob sie wirklich ein Revenus war. Ihre blonden Haare und klaren Augen wirkten nach denen einer Eos, während Ren mit seinen dunklen Haaren und seinen roten Augen das perfekte Aushängeschild eines Revenus wiederspiegelte. In seiner Hockstellung ließ sich Ren schlussendlich nach hinten auf den Po fallen, winkelte ein Bein an und streckte das Andere durch. Sein Blick verharrte für einen kurzen Moment auf dem Bild, bis er die Taschenuhr zuklappte und seine Augen in Richtung des klaren Himmels richtete.
    • Als Ren sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust griff, schnellten die Arme der jungen Frau nach vor. Er hatte sich verletzt. Wie könnte er es auch unbeschadet überstehen, wenn sie mit ihren 60 Kilo, ihn mit so hoher Geschwindigkeit niederriss. "Ist... ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?", mit in Sorgen getauchen Augen, musterte Anoria den Schwarzhaarigen vor ihr, während er sich so schwerfällig auf die Beine hob. Er verneinte zwar, doch konnte die junge Frau erkennen, dass ihn der Schmerz doch an seiner Handlungsfähigkeit zehrte. Ren winkte erneut ab und begann den Fallschirm wieder zusammenzufalten. Anoria setzte sich mit einem niedergeschlagenen Gesichtsausdruck zu ihm und versuchte irgendwie behilflich zu sein. Sie raffte die eine Ecke die sie erwischte zusammen und hielt sie dem jungen Mann neben ihr hin. Scheu huschte nun ihr Blick vom Boden zu Ren und wieder zurück. Auch wenn sein Gesicht angespannt wirkte und er versuchte den kleinen Unfall somit wegzumachen, erkannte die junge Frau durchaus die kleinen Sorgenfältchen die sich um seine Augen bildeten. Er hatte sichtlich Schmerzen, verdeckte diese aber gekonnt. "Es... tut mir Leid... ich sollte das wohl noch üben...", entkam es ihr dann kleinlaut und sie stellte sich auf die Beine. Auch die versuchten aufmunternden Worte und mögliche Vereitelung einer früheren Verletzung, machten es der jungen Frau nicht wirklich leichter, die Situation anzunehmen. Sie kehrte ihm mit schweren Schultern den Rücken zu und seufzte. Es würde wohl schwerer werden für sie, in der Wildnis mit all diesem Neuen das sie umgab, klarzukommen. Nur kurze Zeit darauf startete Ren an ihr vorbei und betonte lautstark, dass er sich nun an den Fluss begeben wird um etwas zu trinken. Verwirrt zwinkerte ihm die junge Frau hinterher und begann ihm langsam hinterher zu gehen. Sie beobachtete ihn aus der Ferne und komischerweise malten seine Handlungen ihr ein feines Lächeln auf die Lippen. Auch wenn Ren ein furchtloser Mörder und so scheinbar ohne Reue war, herrschte in ihm trotzdem das Wesen eines normalen Menschen, der auch, wenn er so alleine durch die Welt lief, ein bestimmtes Ziel verfolgte. Und das war aufgrund eines Antriebs... der Liebe zu seiner Schwester. Jenes Bild, welches eben in dem kleinen Medallion aufblitzte und sich in den Blick der jungen Frau schummelte. Etwas versöhnlicher trat die Blonde nun wieder an ihn heran und lies sich neben ihm in das Gras fallen. Für eine kurze Zeit umwebte die beiden die klare Ruhe und das sanfte Rauschen des Flusses zu ihren Füßen. Auch der Kopf der jungen Frau war gen Sonne gewandert. Sie genoss die Wärme, welche sie ausstrahlte. Es fühlte sich anders an, als die Sonne in der Hauptstadt. Da legte sich ein Schatten auf die vorerst wieder so froh wirkenden Züge der Dame. Sie rappelte sich hoch und beugte sich vorsichtig über das Uferbecken des Flusses, nur um im vorbeirauschenden Wasser ihr verzerrtes Spiegelbild wahrzunehmen. Auf dieses starrte beinahe hinab. Kannte sie die Person, die sie eben sah, überhaupt? Ihre Augenbrauen zogen sich stark zusammen und sie lies sich auf ihre rechte Seite fallen. Ihr sorgenvolles Gesicht hob sich wieder und mit den selben Sorgen im Blick sah sie über die Landschaft vor sich. "Weißt du, was mir am Leben in der Hauptstadt am meisten zugesetzt hat?", mit ruhiger, wenndoch brüchiger Stimme legte sie ihren Kopf leicht schief und sah aus dem knappen Augenwinkel in die Richtung des Schwarzhaarigen. Als sie hörte, dass er sich ihr zuwand, setzte Anoria fort. "Diese Leere... die in meinem Kopf war. Ich hatte keinen Anhaltspunkt, nie. Ich wachte einst in dem Zimmer meiner Eltern auf, hatte an jegliches vorheriges Leben jedoch keine Erinnerung. Es war... als hätte man einen Teil meines Lebens einfach... herausgestanzt. Und dann jeden Tag wieder... das Schlimmste war das Einschlafen und zu wissen, ich würde am nächsten Tag mit dem selben Bild wieder aufwachen. Eingesperrt in einem Käfig, wie wildes Getier. Es war trostlos.", Anoria hatte einen traurigen Schleier in ihren goldscheinenden Augen und schloss ihre Lider zur Hälfte. "Kannst du dich an den Bäcker erinnern? Er war mir mehr Vater als jener den ich hatte in all den Jahren. Ich konnte diese Leere mit nichts füllen. Jedes Buch das ich las, jede Bekanntschaft die ich machte... alles schien... wirkungslos... ziellos. Nur er, er schien wirklich etwas in mir zu wecken... die Suche nachdem, was ich mir ständig dachte. Das ich nicht ich war... und dann kommst du und gibst mir durch Zufall wieder einen Schubs in die Richtung, die ich vorher so kampflos aufgegeben habe.", sie schenkte Ren ein kurzes Lächeln und blickte wieder in das Wasser vor ihr. "Es ist unglaublich schön hier...", setzte sie zuletzt flüsternd nach und ihre harten Gesichtszüge erweichten sich wieder. Verspielt lies sie nun eine ihrer Hände in das kühle Nass sinken und zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als wäre es das erste Mal, dass sie Wasser spürte.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • "Hmm", entwich es dem jungen Mann lediglich bei all den Worten, welche die Lippen Anoria's verließen und ihn über ihre Gefühle aufklärten. Die junge Frau sah ihn in einem falschen Licht, es war ganz und gar nicht seine Absicht den großen Retter zu spielen. Anfänglich war es sogar nur in seinem Interesse ihre Gunst zu gewinnen um an die Informationen heranzukommen, die er benötigte um ins Lager zu kommen und schlussendlich führte diese Information dazu das er ihre 'Eltern' ermordete.
      "Sag Riana.. Wie fühlt es sich an blind zu sein?"
      Ren ließ sich nach hinten fallen, streckte beide Beine aus und ließ seine Arme locker im Gras ruhen. Seine Augen schlossen sich, sein Atem wurde ruhiger und die Schmerzen schwanden für einen Moment dahin. "Blindheit ist Geborgenheit und doch Leere, Freiheit und doch ein Gefängnis, ein neuer Anfang und das abrupte Ende von etwas. Du kannst die Wärme spüren, den Wind fühlen, die Symphonie hören, doch.."
      Seine rubinroten Augen öffneten sich und sein rechter Arm streckte sich nach oben aus, während seine Hand in seiner Sicht die Sonne ergriff. "..die Schönheit bleibt einen verwehrt. Man kann sie nur dann erblicken, wenn man seine Augen öffnet. Nur so wandelt sich die Leere in Geborgenheit, das Gefängnis in die Freiheit und das Ende zum neuen Anfang um. Doch genauso wie aus der Leere etwas entstehen kann, kann das was daraus entsteht so zerschmetternd sein das du dir die Leere im Vogelkäfig zurückwünschst."
      Bei seinen letzten Worten ballte sich seine Hand zu einer Faust die aus seiner Sicht die Sonne zerdrückte. "Der Gedanke zu sterben, könnte im Angesicht dessen was uns auf unserer Reise erwartet ein blasser Hauch von Qualen sein. Auch wenn du es gut meinst, solltest du mir lieber nicht dafür danken dich dazu angestachelt zu haben gegen die Weltordnung vorzugehen."
      Wenige Sekunden später setzte sich Ren auf, dessen Rücksichts- und Empathielosen Worte einen Keil durch die schöne Atmosphäre und der lockeren Stimmung der Beiden warfen.
      "Möchtest du die Wahrheit über den sogenannten Kreuzzug der vereinten Kräfte der Eos und der Logos zur Säuberung des verseuchten Gebietes der Revenus erfahren?"
      Aus seinen Augenwinkeln heraus wartete er auf die Antwort der jungen Dame, die ihm aber nur ein einfaches Nicken entgegnete. "Halb und Halb, so galt es nachdem die Welt entzwei geteilt wurde. Abgesehen von den Himmelsinseln die absolute Autonomie genossen, war es auf beiden Seiten des Risses eher mager was die Ressourcen betraf. Doch trotz der mindernden Anzahl der Rohstoffe, schafften wir, die Revenus, es uns ein Leben aufzubauen. Wir hausten in merkwürdigen Gebäuden vergangener Zivilisationen, zogen unser Vieh selber, beschafften uns Holz aus unseren Wäldern und begaben uns auf die Jagd um an Vorräte zu kommen. Doch es kam uns nie in den Sinn etwas von Anderen zu stehlen, vor allem nicht von jenen die genauso wenig hatten wie wir. Den Logos missfiel unsere Selbstständige Art zu denken, sie flüchteten sich in Ausreden das ihr Land unfruchtbar sei, das Vieh an Seuchen litt und das Holz von mangelhafter Qualität war. Und so wandten sie sich an die Eos, bettelten um Gaben, verkauften alles was sie besaßen um an Forschung zu kommen und erschufen somit die Luftschiffe. Nachdem sie die Möglichkeit hatten das Land zu überqueren, war es ein leichtes für sie auf die andere Seite zu gelangen. Zerfressen von Gier, begannen sie zu stehlen. Das gute Holz, das prächtige Vieh und die mühevoll angelegten Vorräte, so lange bis nichts mehr zum stehlen da war. Doch das Vieh starb, die Ernte zerberste, das Holz zerbrach und die Vorräte vergammelten. Anders als wir, besaßen sie nicht die nötige Fähigkeit sich um jene Sachen kümmern zu können, denn über die Jahre verteilt bekamen sie alles von den Eos und mussten nicht hart arbeiten. So kamen sie schlussendlich wieder, brachten Vieh und Holz, Vorräte und Samen und zwangen uns für ihre Zwecke so zu arbeiten wie zuvor, wenn uns das Leben der Kinder lieb sei. Verängstigt von den überwältigenden Früchten ihrer Forschung und den Waffen die unsere um weiten übertraf, willigten wir wiederwillig ein, von Generation zu Generation, bis das Land der Logos in voller Pracht erblühte und das Land der Revenus mehr und mehr zerfiel. Irgendwann, in der Zeit einer sich langsam anschleichenden Revolution, wurden meine Schwester und Ich geboren. Jene Zeit war die, die das Fass zum überlaufen brachte und zu einem Aufstand führte. Angeführt vom Vater eines Freundes, trat auch ich diesem Aufstand bei, ahnte jedoch nicht das all unsere Pläne durch einen Verräter direkt in die Hände der Logos gelangte. Erzürnt über unsere Aufmüpfigkeit, bettelten die Logos erneut um die Hilfe der Eos, sammelten Truppen und manipulierten die Bewohner des Landes in dem Glauben einer Heiligen Sache nachzugehen und die Dämonen die ihr Land verpesteten auszulöschen. Und so taten sie es auch. Es dauerte nicht lange bis der Aufstand der überwältigenden Macht wich und zerschlagen wurde. Was danach folgte war die Verfolgung und Auslöschung aller Männer und die Gefangennahme aller Kinder und Frauen. Während die Frauen und Kinder auf den Schwarzmarkt verkauft wurden und in Untergrundkämpfen, Rotlichtvierteln und Sklavenhöfen 'ihr Glück fanden' warfen sie die Leichen der 'Unfälle' und 'Selbstmörder' des Krieges in den großen Riss und die Helden des Kreuzzuges kehrten ruhmreich von ihrer Säuberungsaktion zurück. Anstatt das Land jedoch für sich zu vereinnahmen, ließen sie es verkümmern. Dieser Krieg war also nur dazu da um der Welt zu zeigen das sie es waren die triumphierten, das sie die Mächtigen waren, das es ihr gesundes Vieh, ihre prächtigen Bäume, ihre atemberaubende Ernte und die von ihnen sorgfältig gesammelten Vorräte waren. Sie besaßen sogar die Gnade einige Revenus auf die andere Seite in ihre Heimat zurückzulassen. Doch was sie vor der Bevölkerung verbargen war der Grund dafür. Menschenfabriken wurden errichtet, Sklavenhöfe wie einst genannt und die Wälder wurden als Jagdgründe benutzt. Viele meiner Artgenossen sind auch nun wo wir sprechen wandelnde Zielscheiben perverser, adliger Schweine. Unter ihnen befindet sich vermutlich meine Schwester.."
      Aus seiner Tasche kramte er erneut die Taschenuhr und klappte diese auf. "Und Van Zephyr weiß wo sie ist!"
    • "Schrecklich... es fühlt sich schrecklich an.", das war ihre kurze und relativ leise gehaltene Antwort auf die erneute Frage des Schwarzhaarigen, wie es sich wohl anfühle, blind zu sein. Ihr unruhiger Blick heftete sich nun stärker als zuvor auf das Wasser vor ihr, während Ren weitersprach. Auch wenn er wusste, was er sagte, und in keinstem Fall unrecht hatte, schmerzten seine Worte doch in ihren Ohren und in ihrem Herzen. Der Blonden Gesichtszüge verhärteten sich erneut. Sie schluckte schwer. Wie gerne würde sie sich nun die Ohren zuhalten und ihm keine Chance mehr geben, ihre einst so gute Stimmung über die Flucht aus der Hauptstadt zu vermiesen. Doch es war bereits zu spät. Die Lippen missmutig gekräuselt, die Nase entwürdigt gerümpft, vergrub sie ihre Hand in dem goldleuchtenden Schopf und starrte zu Boden, wo das saftige Gras ihr entgegenleuchtete. Dann fragte er, ob sie wissen wollte, wie und warum das alles passierte. All diese Dinge die eben vor sich gingen und die junge Frau im Grunde länger umgaben als sie sich eingestehen konnte. Ren erzählte ihr dann eine Geschichte, die so wahnwitzig wie unglaublich zugleich klang. Mit der Zeit wand Anoria ihren Kopf in seine Richtung und sah ihm dabei zu, wie er leicht gestikulierte, während er sprach. Ihre Augen weiteten sich. Nie zuvor hatte sie jene Informationen gehört, jene Worte die er eben an sie richtete. Sie hatte keine Ahnung, was genau um sie herum passierte. Die junge Frau schluckte schwer und griff sich sanft an die Wange. Die einstige Wärme auf ihnen hatte sich verflüchtigt. Möglicherweise hatte auch ihr Gesicht an Farbe eingebüßt. Anoria konnte es im Moment nicht sagen. Und sich nochmals im Wasser betrachten wollte sie nicht. So schwieg sie einige Zeit nachdem Ren ihr die Geschichte und die Wahrheit über Logos und Revenus, sowie Eos erzählt hatte. Zu viele Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum, dass sie für kurze Zeit nicht wusste, was nun noch richtig und falsch war. Niedergeschlagen über jene Informationen, zog sie ihre Beine an und bettete ihren so schwer wirkenden Kopf auf den Knien. Machte er ihr also eben Vorwürfe? Sie konnte sich noch nicht mal wirklich dazu äußern, weil sie nichts davon wusste. Bevor sie nun also irgendeinen Blödsinn von sich gab, entschied sich die junge Frau dafür, einfach nichts zu sagen. Keine der Worte, die ihr eben auf der Zunge lagen, hätten dem Schwarzhaarigen wohl Erleichterung oder dergleichen gebracht. Möglicherweise hätte sie alles sogar noch verschlimmert. Sich die vorgefallenen Haare hinters Ohr schiebend, dachte sie nochmals über seine Worte am Anfang nach. Er schien ein trauriges Wesen in sich zu haben. Ein trauriges, aber sichtlich reflektiertes Wesen. Ren wusste durchaus von was er sprach, wenn er den Mund öffnete. Sie bewunderte Menschen, die so derartig Wortgewandt waren wie er. Manchmal haderte die Blonde mit sich selbst, weil ihr Gefühl ab und zu nicht jene Worte zustande brachte, die sie sagen wollte. Anoria war eher eine Person der stillen Kommunikation. Und auch in diesem Moment zog sie ihre Aura an sich. Sie konnte es selber spüren, wie sie ihre Aufmerksamkeit nach innen stülpte, zu sehr hatten sie die Worte des Schwarzhaarigen aus der Bahn geworfen. Eigentlich wollte die Blondhaarige diese Bekanntschaft die sie mit Ren machte nicht in eisernes Schweigen hüllen, nein. "Es tut mir sehr Leid, was dir wiederfahren ist, Ren.", er hatte sich aufgestaut, jener Satz der ihr nun so flüchtig über die Lippen kam. "Ich kann mir gut vorstellen, dass du mein Mitleid nicht gebrauchen kannst... immerhin gehöre ich ja auch zu jenen, die dir dein Land und dein Leben genommen haben... und so unwissend Teil einer Menschengruppe zu sein, die sich aufgrund ihrer eigenen Dummheit so tief ins Nichts gezogen haben um dann die Schwächeren auszunutzen... ich weiß gar nicht, was ich darauf sagen soll. Der Käfig von dem du sprachst, er zerbricht grad um mich herum und gibt das Elend frei, das er von mir fernhalten wollte. Soll ich mich nun selbst dafür hassen, nicht besser hingesehen zu haben oder zumindest die Abläufe dieser Welt zu hinterfragen, eben weil ich in dieser scheinbar perfekten Welt blind gewandelt bin? Ich habe keine Ahnung... es kommt mir vor als müsste ich das Gehen erneut lernen. Der Gedanke, dass ich nur aufgrund einer anderen Frau lebe... mir steigt die Galle hoch vor Entsetzen über dieses skrupellose Verhalten.", merklich zitternd und brüchig in der Stimme, hatte Anoria ihre Hände zu Fäusten geballt. Die Wut stieg erneut in ihr hoch. Die Vorwürfe, welche sie sich eben selbst im Stillen machte, übermannten die junge Frau. Sie hatte zuvor ihre Hände im Gras abgestützt und mit dem Formen der Hände zu Fäusten auch etwas Gras ausgerissen. Als ihr nun der faulig brennende Gestank von moderndem Heu in die Nase stieg und Anoria etwas Glitschiges in ihrer Hand spürte, öffnete sie diese wie von der Biene gestochen und sah auf das verfaulte Gras hinab, welches als braun-schwarzer Klumpen in ihrer Handfläche ruhte. Ihre Augen weiteten sich schlagartig.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Aufmerksam schaute Ren aus seinen Augenwinkeln heraus zu der jungen Frau, bemerkte ihren gequälten Gesichtsausdruck, ihre Reaktionen ihre Furcht. Er schämte sich nicht dafür ihr die Wahrheit gezeigt zu haben. "Zu diesem Zeitpunkt warst du noch ein Kind..Was kann ein Kind schon in dieser Welt bewirken? Auch ich war noch ein dummes Kind..", gab der junge Mann von sich, erhob sich aus dem Gras und begab sich auf geradem Wege zu Anoria. Vor ihr beugte er sich runter, umfasste die Hand in welcher sich das verbrannte Gras befand und schloss diese. "Du hast die Realität gesehen, doch das bedeutet nicht das du sie nicht ändern kannst!"
      Mit seiner freien Hand hielt Ren die Augen der jungen Dame zu und tauschte das schwarze Zeug in ihrer zuvor geschlossenen Hand mit kleinen Blumen aus, die über dem Feld verteilt wuchsen. Danach entfernte er seine andere Hand von ihren Augen und stellte sich wieder aufrecht hin, versteckte dabei das verbrannte, glitschige Gras hinter seinem Rücken in seiner linken Hand mit welcher er das Gras ausgetauscht hatte. "Es gibt solche und jene auf dieser Welt und niemand besitzt das Recht alle über einen Kamm zu scheren. Nicht wahr?"
      Sein Blick verharrte eine Weile auf ihrem überraschten und lieblichen Gesicht. Ein kleines lächeln entwich den Lippen des Schwarzhaarigen Mannes, bevor sein Blick sich von ihr abwandte. //..Sind sie uns schon so weit gefolgt? Dieser hartnäckige Typ..//
      Die Mimik des Schwarzhaarigen wurde wieder ernster, anders als zuvor entdeckte Anoria jedoch hinter den Zügen seines Gesichtes eine Art Gelassenheit anstatt der Kühle die er sonst ausprägte. Ein Zeichen dafür das die beiden einander langsam besser verstanden. Ren bot ihr seine rechte Hand zur Beihilfe an damit sie sich erheben konnte und gab einige Worte von sich. "Wir sollten uns langsam auf dem Weg machen! Unser Vorsprung ist scheinbar nicht allzu groß wie ich dachte."
      Nachdem die Rast der beiden nun doch noch ein gutes Ende nahm, folgten die Gefährten der Grasebene nahe des Flusses entlang in Richtung der von Grasflächen übersäten Mannshohen Berge, bis sie an einen See gelangten. An dem See verteilt befanden sich einige Angler, jene die nicht beruflich der Fischjagd nachgingen und nur zur Freude fischten. Unter ihnen befanden sich Vater und Sohn, mühevoll erklärte der Vater den Jungen was er zu tun hatte und benutzte dafür in unbestimmten Intervallen Worte die der Junge noch nicht verstand. Als der Junge dann einfach ausholte und die Angel ins Wasser warf, fasste sich der Vater an die Stirn. Der Braunhaarige Mann strich den betrübten Jungen über den Kopf und hockte sich hinter ihm hin. Er schob seine Arme an den Seiten seines Sohnes vorbei, wies ihn an seine Angel zu ergreifen und genau das zu machen was auch er tat. Mit einem Lächeln auf den Lippen, empfand nun der Junge auch Spaß dabei die Fische zu angeln und es dauerte nicht lange bis sie einen an den Haken hatten. Nachdem sie den Fisch an Land geholt hatten, präsentierte der Junge stolz mit beiden Händen den zappelten Fisch der in den Händen des Jungens riesengroß aussah. Stolz legte der Vater seinen Sohn die Hand auf die Schulter und streckte mit seiner anderen Hand seinen Daumen aus. Fernab lieferten sich eine Frau und ein Mann einen Wettkampf wer wohl den größeren Fisch angeln würde und gerade als die Frau etwas am Haken hatte, stieß der Mann die Frau mit der Hüfte in Richtung des Wassers. Mit durchnässtem grünen Kleid schaute sie giftig zu ihren Konkurrenten hinauf, zog ihre Hand durchs Wasser und ließ eine Welle in Richtung des Mannes entgleiten um sich zu rächen. Am Ende vergaßen die Beiden ihren Wettkampf und lachten herzlich, während sie sich im Wasser bekriegten.
      Einige Minuten später hatten Anoria und Ren das Ende des See's erreicht, betraten die weite Ebene von Ebel und folgten dem sich nun erstreckenden Trampelpfad während sich rechts und links von ihnen viele Grasfelder ausbreiteten dich besät von bunten, wild durcheinander gewürfelten Blumen. Nachdem sie eine gewisse Strecke hinter sich gebracht hatten, bemerkten die beiden das Geräusch einer Kutsche die hinter ihnen auftauchte. Der Bauer dem die Kutsche gehörte, fragte ob die beiden auf dem Weg nach Cornelia waren, einem Dorf in der Nähe der Zemuria Festung, welche die beiden ohnehin durchqueren mussten. Angesichts der Stellung die die Sonne einnahm, dauerte es vermutlich nicht mehr lange bis diese untergehen würde. Ein kurzer Blick des Schwarzhaarigen, dessen Gesicht nun unter seiner Kapuze verborgen und dessen Augen geschlossen waren, zu seiner Gefährtin genügte mit einem kurzen Nicken genügte. "Verzeiht unsere Unhöflichkeit, Herr. Wir würden das Angebot gerne annehmen, aber wir haben nichts was wir ihnen bieten können."
      Der robuste Mann mit Rauschbart lachte herzlich und winkte ab. "Steigt nur ein. Ich kann ein junges Pärchen unmöglich allein in der Nacht auf den Ebenen wandern lassen. Schließlich gibt es nicht nur wilde Monster, sondern auch die Nacht der Untoten findet in einigen Tagen statt."
      "Habt Dank, Herr!", entgegnete Ren dankbar, die Aussage des Mannes von wegen des jungen Pärchens gekonnt ignorierend, und stieg auf den Hänger des 'Fahrzeuges' auf. Auf der Weg zum Dorf fragte der neugierige Mann die Beiden über all mögliche Dinge aus und bekam einige ehrliche und einige nicht so ehrliche Antworten zumindest was die Seite des Schwarzhaarigen betraf. So erklärte er ihm seine Blindheit, eine falsche Vergangenheit, seine Suche nach etwas Wichtigem was er verloren hatte und einen falschen Grund weshalb er mit Anoria auf Reisen war. Sein Blick schweifte über die Landschaft, die so langsam und doch so schnell an ihn vorbeizog. Als es zum Abend dämmerte und ein Wagen an ihnen vorbeifuhr, höflich grüßend von beiden Fahrern, traten die Glühwürmchen langsam an die Tagesoberfläche und befüllten die ganzen Wiesen mit ihren goldenen Glanz, wenn auch anfangs schwer erkennbar. Als der Himmel sich dann orange färbte, erreichten sie das Dorf und verabschiedeten sich vom Bauer der ihnen noch eine Herberge empfahl. Mit leicht zusammengekniffenen Augen wank folgte der Blick Ren's der Kutsche während Anoria an seiner Seite zum Abschied wank. "Was gibt es da zu empfehlen? Es ist die einzige Herberge in diesem kleinen Dorf.."
      Die Umgebung war eingezäunt, der Boden bestand anders als in der Hauptstadt aus keinem gold-gelber Pflasterstein sondern schlampig aneinandergefügten Kiesstein, nur wenige Fackeln standen überall verteilt. Einige steinernde Häuser waren hier und da verteilt, freilich geschmückt mit Vorgärten doch nicht so prunkhaft wie in der wohlhabenden Hauptstadt. Es gab keinen Marktplatz, den benötigte man auch nicht, denn hier grüßte man sich und kannte sich. Der Wegbeschreibung folgend, erreichten Ren und Anoria schlussendlich die Herberge in welchem sie den langen Tag schlussendlich ausklingen lassen konnten.
    • Die Worte die Ren an sie richtete, bauten die junge Frau wieder auf. Ihre Augen füllten sich wieder mit Hoffnung und Frieden, als er ihr anstatt des verdorbenen Grases, Blumen in ihre Hand legte und ihr ein Lächeln schenkte. Länger als gewollt, hatten sich nun die Blicke der beiden ineinander verwoben, als sich der Schwarzhaarige von ihre abwandte und in den nächsten Momenten sagte, sie sollten sich nun weiter auf ihren Weg begeben. Nur wenige Zeit später gingen Anoria und Ren nebeneinander den Weg entlang. Sie kamen an einem See vorbei wo sich die unberührte Lebenslust der Menschen abspielte. Mit einem Lächeln beobachtete die junge Frau die unschuldigen Handlung der Menschen, welche ihr in den Blick rutschten. Es erheiterte Anoria zum einen und stimmte sie sogleich traurig. Wieviel hatte sie wohl wirklich vom Leben verpasst, während sie so in Isolation unter den Logos lebte... ein gedrücktes Seufzen entkam ihr und ihr Blick wanderte kurz auf Ren, der neben ihr ging, sich jedoch wieder in Schweigen und seine Kapuze gehüllt hatte. Die Sonne schien warum und zugleich unbarmherzig vom Himmel und veranlasste auch die Blondhaarige alsbald ihren Kopf vor der sengenden Hitze zu schützen. Auf den See erwartete sie ein unendlich scheinendes Blumenmeer, welches die junge Frau mit einem strahlenden Gesicht überblickte. Noch nie hatte sie so viele farbenfrohe Gewächse auf einmal gesehen. Der Duft welcher ihr in die Nase stieg, lies ihre Augen spürbar leuchten und sie selbst verhielt es sich, einen Strauß zu pflücken. Anoria war durchaus fasziniert von allem, was sie hier, außerhalb der Mauern der Hauptstadt, sah und spürte. Zufrieden sah sich Riana um und zählte die so unendlich wirkenden Bergspitzen, beobachtete die Vögel in der Luft und atmete so viel wie sie nur konnte von der warmen Luft ein. Wie auch Ren, legte sich der gleichmäßige Klang einer Kutsche in ihre Ohren und ein älterer Mann lies sie sogar aufsteigen, nachdem sie sich kurz stumm abgesprochen hatten. Die sanfte aufkommende Röte, welche sich auf ihren Wangen bildete, als der ältere Herr sie als Pärchen betitelte, konnte Anoria beim besten Willen nicht unterdrücken. Doch wand sie gekonnt ihren Blick ab um den neugierigen Blicken des Kutschers zu entgehen. Kurze Zeit später fanden sie sich auf dieser wieder und Ren musste vielen Fragen Antwort stehen. Doch war die junge Frau imponiert, wie gut er seine Identität und vielmehr die ihre, so gekonnt verschleierte. Die Zeit verging und auch die Landschaft verstrich. Als die Dämmerung über das Land hereinbrach strömten nach und nach Massen an Glühwürmchen über das hohe Gras der weiten Wiesen und formten ein wabbern wirkendes Meer an golden leuchtenden Punkten. Erneut setzte Anoria ein Strahlen auf und beobachtete das Treiben der Tiere mit einem breiten Lächeln. Sie hatte sich auf die Sitzbalken gekniet und stütze ihren Körper mit den Armen auf den Außenwandbrettern ab. Es dauerte nicht lange, da driftete Anoria in Träumereien ab und schlug ihre Arme übereinander, ehe sie ihren Kopf auf jenen bettete. Sie verhielt es sich einzuschlafen und dann hatten sie auch schon ein kleines Dorf erreicht, in welchem sie heute wohl nächtigen würden. Sich bedankend winkte Anoria mit einem Arm. Es war wirklich eine nette Geste gewesen, dass der Fremde sie überhaupt mitgenommen hatte. So jedoch fanden sie sich nun in diesem Örtchen wieder und steuerten die besagte Herberge an.
      Diese war um einiges schäbiger als die Herbergen in der Hauptstadt. Aber man konnte sich hier am Lande auch nicht viel Prunk erwarten. Anoria hatte nichts gegen diesen Tausch, doch fühlte sie sich wohler, wenn sie bei nachts wohl in geschützten Räumen nächtigen konnte. Sie folgte Ren also, bis sie durch die stabil wirkende Eingangstüre traten. Es schlug ihnen bereits nach den ersten Zentimetern wo sie die Türe öffneten, warme aber rauchige Luft aus dem Inneren entgegen. Doch schritten sie bewusst durch das etwas eng eingerichtete Erdgeschoss. Es befanden sich nur ein paar andere Personen im Raum. Die einen waren vom Alkohol zu beduselt und schliefen auf den Tischen, wieder andere waren so in ein Gespräch vertieft, dass sie Neuankömmlinge gar nicht wahrnahmen. Neben den Rauchgeruch mischte sich auch die feine Note von frischem Essen in die Nase der jungen Frau und Anoria griff sich eher unbewusst auf ihren Bauch. Sie bemerkte erst jetzt, dass sie seit einer langen Zeit nichts mehr zu sich genommen hatte. Hinter einen kleinen Theke saß eine dickliche Dame mit graugelockten Haaren. Hinter ihr baute sich ein Regal mit Papier, Stempeln und Schlüssel auf, sowie kleine Gebetskärtchen die an fast jeder Stelle der Decke hinter der Theke hangen. Ihre krausen Augen hatten die beiden schon fixiert, kaum hatten sie die Räumlichkeiten betreten. "Ihr Liebchen... was führt euch zu mir?", ein ehrliches Lächeln schob sich auf das runzelige Gesicht der Alten und sie erhob sich langsam von ihrem Sitzkissen. Ren unterbreitete ihr, dass sie ein Zimmer für die Nacht brauchten und deutete eine leichte Verbeugung an. Anoria sah ihm nur kurz verwirrt zu, beugte sich jedoch dann ebenso hinab. "Natürlich natürlich... ich bin froh, wenn es hier mal wieder etwas Leben in den alten Räuen gibt.", mit ihrer rauen Stimme drehte sie sich herum, griff nach einem der gold glänzenden Schlüssel und drehte sich wieder um. "Dieses Zimmer wird für euch passen. Ich kann euch gerne noch etwas Essen bereitstellen. Ich hoffe meine gute Miso Suppe reicht? Ihr seht abgemagert und müde aus.", sie überschlug ihre Hände in dem weiten Kimono den sie tru und verbeugte sich ebenso kurz. Die beiden liesen jedoch keine Sekunde länger verstreichen und begaben sich in Richtung ihres Zimmers. Schnell sperrte der Schwarzhaarige jenes auf und trat ein. Anoria huschte nur wenige Momente nach ihm hinein und sah sich um. Es war relativ klein, aber gemütlich eingerichtet. Es standen zwei separate Betten an je einer Seite und gegenüber der Türe stand ein Tisch mit zwei Stühlen. Ein breiter Webteppich lag in der Mitte des Raumes und schenkte dieser düsteren Leere etwas Heimeligkeit.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Obwohl das kleine Häuschen nicht wie die beeindruckenste aller Herbergen wirkte, war der Service der Inhaberin viel besser als in manch anderen, weitaus teureren Unterkünften in welchen Ren gehaust hatte. Nur einige Minuten nachdem die Beiden ankamen und das Zimmer begutachteten, klopfte es schon an der Tür und eine junge Frau trat ein. In ihren Händen trug sie eine Ablage auf denen die Misosuppen mit verschiedenen Beilagen standen. Höflich entschuldigte sie sich für die Störung, legte das Essen auf den Tisch ab und verbeugte sich noch einmal vor den beiden eh sie das Zimmer verließ. Der Schwarzhaarige setzte sich an den Tisch und nahm sich eine der Schüsseln ohne groß darüber nachzudenken. Sein Blick wandte sich kurz zu seiner Blondhaarigen Begleiterin, verharrte einen Moment auf ihr und wanderte dann zurück zu seiner Suppe. "Genies die Mahlzeit! Wer weiß wann wir das nächste Mal etwas warmes zu Essen bekommen."
      Neben der Suppe lagen zwei hölzerne Stäbchen, mit denen man die festen Bestandteile wie Frühlingszwiebeln, Pilze und Tofu herausfischen konnte. Die Suppe selbst trank man aus der Schüssel indem man sie an die Lippen setzte und die Schüssel leicht nach hinten kippte. Als Ren schließlich sein Mahl beendet hatte, schaute er auf die leere Schüssel und murmelte etwas vor sich her.
      "..Ich hab vergessen zu beten.. Lilly würde mich wieder ermahnen.."
      Das der junge Mann seine Gedanken leise ausgesprochen hatte, anstatt sie in seinen Kopf zu formen, war ihm nicht bewusst und erst als Anoria darauf reagierte, weiteten sich kurz seine Augen bevor sein Blick sich ertappt zur Seite wandte. Erneut klopfte es an der Tür, wieder war es die junge Frau die sich für die Störung entschuldigte und die beiden darauf hinwies das ihre Mutter vergaß sie darüber zu informieren das es hier im Dorf eine Heiße Quelle gab, die zu dieser Zeit meist unbenutzt war. Die Alte Frau an sich hatte also keine Angestellten, sondern nur ihre Tochter die für sie arbeitete. Im Nachhinein ergab dies Sinn, denn woher sollte sie das Gold nehmen eine Bedienstete bezahlen zu können?
      "Nicht nö-", noch bevor der Schwarzhaarige seine Gedanken aussprechen konnte wurde er übertont von seiner Begleiterin, die sich überaus darüber freute ein Heißes Bad nehmen zu können. Ein kurzer Blick zu der jungen Frau hinterließ einige Gedanken innerhalb des Schwarzhaarigen.
      //..Stimmt.. Jetzt wo ich nicht mehr allein unterwegs bin, sollte ich vermutlich etwas mehr Rücksicht auf sie nehmen. Wäre nicht gut wenn sie sich in meiner Nähe ständig die Nase zuhalten müsste..//
      Die junge Frau bot an ihnen den Weg zu zeigen und das Bad für die Beiden vorübergehend zu reservieren, woraufhin Ren zustimmend nickte. "Das ist überaus freundlich. Meine Verlobte und Ich würden ihr Angebot liebend gern annehmen."
      Als Anoria verwirrt zu ihm blickte, vernahm sie ein kurzes Zwinkern seinerseits. Es war unklar welchen Plan der junge Mann verfolgte, doch momentan war wohl die einzige Möglichkeit mitzuspielen. So folgten Anoria und Ren der jungen Frau zu den Heißen Quellen und übertraten die Schwelle der Tür, welche sich hinter ihnen wieder schloss. Als die beiden nun allein dort standen schaute Ren mit ernstem Gesichtsausdruck zu seiner Begleiterin. "Es gibt da etwas das ich dir sagen muss, und das geht nur wenn wir alleine sind!"
      Ungewollt klang diese Aussage in mehreren Hinsichten mehr als nur falsch, doch schnell klärte sich das Missverständnis mit den nächsten Sätzen auf. "Wir werden schon seit längerem verfolgt. Das wäre nicht weiter ein Problem, wenn der Auftraggeber unseres Verfolgers nicht mit einer der hartnäckigsten Menschen wäre die es auf dieser Welt nur geben kann. Wenn wir nichts bezüglich des Verfolgers unternehmen und zulassen das er mit jemanden außerhalb des Dorfes Kontakt aufnimmt, dann wird unsere Reise höchstwahrscheinlich ein schnelles Ende nehmen."
      Als die junge Frau fragte was er nun vorschlagen würde zu tun, antwortete Ren ihr wie folgt: "Erst einmal sollten wir ein Bad nehmen, so wie wir es geplant hatten. In der Zeit wird unser Verfolger versuchen einen Weg in die Heißen Quellen zu finden. Das ist unsere Gelegenheit ihn gefangen zu nehmen!"
    • Während sie in ihrer neuen Unterkunft ankamen, wurde ihnen in den nächsten Momenten auch die versprochene Miso Suppe gebracht. Hungrig wie Anoria eben war, setzte sie sich ohne weitere Umstände neben Ren an den Tisch und sah kurz auf die Mahlzeit hinab. Sie war sich noch etwas unsicher. Sie hatte noch nie Miso Suppe gegessen. Anoria nahm ebenso die Stäbchen und begann langsam zu essen. Auch wenn ihre Skepsis vorerst überwog, umso gieriger wurde ein jeder Bissen, als sie merkte, wie unglaublich diese einfache Kost schmeckte. Als Ren dann neben ihr meinte, er habe vergessen zu beten und darauf hin seine Schwester ansprach, hob die junge Frau überrascht ihren Kopf und sah ihn mit vollen Wangen an. Hat sie das eben wirklich gehört? Eilig schluckte sie hinab und stieß etwas außer Atem ein kleines "Was?" aus. Der Schwarzhaarige reagierte sofort, doch musste Anoria herzlich grinsen, als sie seine Überraschung im Gesicht erkannte. Gerade wollte die Blonde noch etwas einwerfen, da klopfte es wieder an der Türe und die junge Frau welche ihnen vorher schon das Essen brachte, stand in der Türe und empfahl ihnen Heiße Quellen, welche wohl in der Nähe waren. Hier schob sich der Egoist der jungen Dame nach vor. Ihre Augen begannen unwillkürlich zu strahlen und mit einem Nicken, nahm sie das Angebot an. "Sehr gern! Wo befinden sich diese?", unbewusst hatte sich Anoria erhoben. Langsam schritt sie auf die junge Frau zu und schenkte ihr ein feines Lächeln. Auch Ren willigte dann ein und betitelte sie beide als verlobt. Schnell drehte die Blonde ihren Kopf nach hinten und warf ihm einen verständnislosen Blick zu, ehe sich eine kirschfarbene Röte auf ihren Wangen ausbreitete.
      Etwas später waren die beiden Gefährten auch schon auf dem Weg in Richtung der Heißen Quellen. Sie hatten die gesamte Zeit über kein Wort gewechselt, doch schien Ren auch seine Gründe dafür zu haben. Denn erst als sie an diesen ankamen, sprach der Schwarzhaarige wieder zu ihr, nachdem er seinen Kopf ein paar Mal in verschiedene Richtungen gedreht hatte. Anorias Augen weiteten sich in Unbehagen und sie fragte ihn, was sein nächsten Vorgehen wäre. Er erklärte es ihr in kurzen Sätzen, doch schienen sie der jungen Frau durchaus logisch. Mit Sicherheit in ihrem Blick nickte Anoria ein paar Mal, ehe sie sich wieder dem dampfenden Wasser zuwand. "Dann... dann sollten... wir uns umziehen. Ich... geh mal da nach rechts.", es war ihr irgendwie unbehaglich, sich mit einem ihr noch völlig unbekannten ein Bad zu teilen, auch wenn dieses natürlich nicht auf eine gewisse Enge beschränkt war. Dennoch, solch Momente genoss die sonst so verwöhnt gewordene junge Frau stets allein. Nervös entfernte sie sich von Ren und suchte sich einen geeigneten Platz zum Umziehen. Da diese Heißen Quellen natürlich waren, gab es eben keine Umkleidekabinen und man zog sich aus, wo es eben einen Platz gab. Anoria lies Ren im Augenwinkel nicht aus den Augen, zu gefährlich war ihr der Umstand er würde sie nackt sehen, was ihr erneut die Röte ins Gesicht trieb. Sollte sie das wirklich wagen? Möglicherweise sollte sie auch nur ihre Füße wärmen, doch das kam eher feige und unprofessionel rüber, als dass sie sich wirklich darauf vorbereitet hatte, was nun auf sie zukommen würde. Und zwar das Leben in freier Natur mit all seinen Vor- und Nachteilen. Tief durchatmend schnürte sie nun ihren Mantel auf und legte diesen zu Boden. Mit zittrigen Händen löste sie nun immer mehr von ihrer Gewandung, ehe sie im letzten Schritt aus ihren Socken schlüpfte und Anoria sich einen geeigneten Punkt zum Einstieg in das thermale Wasser suchte. Langsam lies sie ihren doch relativ zierlich wirkenden Körper in die Wärme gleiten, welche sie mit einem Mal wie eine sachte Decke umschloss. Gedrungen seufzte die junge Frau auf und sie schloss entspannend die Augen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Ren ging der Situation gefasster entgegen, nicht mit dem Gedanken sich mit einer jungen und gut aussehenden Frau ein Bad zu teilen, sondern mit dem Wissen einen Spion in die Falle zu locken und seinem begabten Gegenspieler einen Strich durch die Rechnung zu ziehen. So verzog sich der Schwarzhaarige zwar erst in eine entgegengesetzte Richtung der Dame um sich dort zu entkleiden und ins Wasser zu steigen, doch blieb bedacht in einer vorsichtigen Haltung. Als sein müder Körper vom entspannenden, heißen Wasser ummantelt wurde, empfand er einen kurzen Moment der Unachtsamkeit und schloss seine Augen. Der Wille seinen Rücken an die Wand zu lehnen und seine Gliedmaßen entspannt von sich zu strecken entstand im Kopf des Schwarzhaarigen Mannes, war innerhalb weniger Sekunden jedoch wieder vom Winde verweht. Dampf stieg vom Wasser hinauf, sammelte sich in der Luft und trübte den Blick der Beiden, unwissend das sie sich schon in einer Falle befanden und es nicht Dampf war, welchen sie einatmeten. Die Augenlider des Schwarzhaarigen wurden schwerer, die Knochen fühlten sich an wie Blei und seine untere Gesichtshälfte sank unter das Wasser.
      //..Verdammt.. Ich war unvorsichtig..//
      Es handelte sich um eine Art Substanz, die im gasförmigen Zustand einschläfernd wirkte und sich im gesamten Raum verteilt hatte. Vermutlich hatte ihr Verfolger schon vorher Rauchkugeln platziert und sah voraus das die beiden das Bad besuchen würde. //..Ich hätte wissen müssen das dieser Ort zu offensichtlich ist..//
      Ein Schleier hob sich vor seinem Augen, gefolgt von stetigen Momenten der Schwärze, doch Ren sammelte seine letzte Kraft, verdeckte mit seiner rechten Hand sowohl Nase als auch Mund und erhob seinen schweren Körper aus dem Wasser. Erneut konfrontiert mit der Blindheit, nur dieses Mal anders und den betrüben der anderen Sinne, schloss der Schwarzhaarige seine Augen und überlegte was er nun tun könnte. Als jedoch keiner der Gedanken zu einem passendem Ende führte, erklang die Stimme des Weißhaarigen Jungens durch den dicken Nebel. "Hättest sie wohl lieber nicht allein lassen sollen.."
      Da durchdrang der einleuchtende Gedanke den Kopf des Schwarzhaarigen, dessen rechte Hand sich langsam nach vorn bewegte bis sein Arm ausgestreckt war. Auf seinem Handrücken erleuchtete ein azurblaues Symbol, erzeugte anfangs einen Schleier vor seiner Handfläche der sich um den Körper des Mannes wölbte und zu einem Schutzschild verhärtete. Von dem äußeren Nebel abgeschottet, verflüchtigte sich der Rauch innerhalb der Barriere aufgrund der Fähigkeit sämtliche äußere Einwirkungen zu anulieren, die Ren bestimmte. Nach einem tiefen Einatmen der vom Rauch befreitem Luft, formten sich unter der linken Hand des Mannes azurblaue Würfel die sich in sein Conception manifestierten. Zwar nicht Vollbesitz, aber wieder Herr seiner Sinne, richtete sich der Lauf seines Conception in die Richtung in der Anoria nun sitzen müsste. Einige Warnschüsse ertönten, nachdem die Barriere in sich zusammenfiel und Ren mit seiner freien Hand wieder seine untere Gesichtshälfte bedeckte. Anders als zuvor, waren es nicht magische Geschosse sondern Projektile die abgefeuert wurden, Projektile die schlussendlich aufsprangen und mit der Magie des Schwarzhaarigen befüllt waren. Die Position rund um Anoria wurden von einer Barriere abgeschirmt, innerhalb dieser Barriere verschwand der Rauch. Mit einer Sorge weniger, versuchte Ren die Position des Angreifers auszumachen, doch bei dem Versuch blieb es.
      Komme was wolle, die beiden mussten hier raus und sich neu sortieren.
    • Es ging der jungen Frau ähnlich wie Ren. Kaum hatte sie das warme Wasser einmal in seinen Bann gezogen, suchte Anoria sich auch einen Platz, wo sie ihren geschundenen Körper gegenlehnen konnte und somit fürs erste abschalten. Doch empfand sie die gewünschte Entspannung als zu heftig, denn als sie plötzlich ein unangenehmes Kribbeln in den Fingerspitzen und ihren Händen spürte, öffnte die Blonde wieder ihre Augen und war überrascht, als ihr Blick schwerer und unkonzentrierter war, als erwartet. Mit langsamen Bewegungen hob sie sich so gut es ging wieder auf ihre Beine und sah mit einer verschwommenen Vision durch den Nebel. Irgendetwas stimmte nicht... das was sie erkannte, begann ungut zu wabbern und sie selbst kniff um diesen Schwindel zu vertreiben, öfter als gewollt die Augen zusammen. Unbewusst hielt sie nach dem Schwarzhaarigen Ausschau, doch konnte sie ihn bei all diesen Täuschungen in ihrem Blick kaum mehr Realität von Traum unterscheiden. Doch soviel war auch der jungen Frau klar... der Feind hatte sie wohl früher als erwartet gefunden und das verhieß nichts gutes. Gerade als die Kraft in ihren Beinen sie wieder verlassen wollte, umwölbte Anoria eine kleine Kuppel, die ihr wieder Frischluft zum Atmen gab. Sie hatte zwar nichts gehört, zu beduselt war sie schon von diesem giftigen Rauchs, doch konnte der junge Mann somit nicht allzu weit sein. Die Blondhaarige fackelte nicht lange und suchte sich den Weg aus den heißen Quellen hinaus. Wenn es nun wirklich zum Aufeinandertreffen mit dem Feind kommen würde, wollte sie diesem in keinster Weiße nackt gegenüber treten. Schnell huschte sie nun mit einem leisen Plätschern aus dem Wasser und eilte mit schnellen Schritten, ein klein wenig zittern zu dem Platz, wo sie ihre Gewandung abgelegt hatte, das Nötigste ihres Körpers mit den Händen verdeckend. Dort angekommen war sie so schnell angezogen wie noch nie zuvor in ihrem Leben und schnürte sich eben die Stiefel zu, als sie von hinten ein leises Knacken vernahm. Ruckartig war ihr erbleichtes Gesicht nach hinten gedreht und sie sondierte mit hektischen Atemzügen die Umgebung. Anoria konnte in dieser zwilichtigen Dunkelheit des Waldes nicht wirklich viel ausmachen. Weder erkannte sie Bewegungen noch ob irgendjemand sich ihr näherte und nur im Schatten stand um auf sie zu warten. Als die junge Frau ihren Kopf wieder umkehrte und sich an dem Baum, neben welchen sie ihr Zeug gelagerte hatte, aufrichtete, wartete Anoria einen kurzen Moment um Ren irgendwie in Sichtweite zu bekommen. Doch gerade als sie einen Schritt nach vor setzen wollte, umschlang sie ein fester und grober Arm von hinten, schob sich untere ihre Arme und zerrte die Dame empor, während eine weitere, prankenähnliche Hand ihr den Mund zudrückte. Ihr aufkommender Schrei wurde somit im Keim erstickt. Anoria zappelte wie wild in der Umklammerung des fremden Angreifers herum, welcher sie jedoch so fest an seinem klobigen Körper fixierte, dass sie dachte, er würde sie absorbieren wollen. Der Geruch von abgestandenen Schweiß drang in ihre Nase und lies die Goldäugige würgen. Als der Wiederling sich nun hinabbeugte und sein fleischiges, von Bartstoppeln überzogenes Kinn an ihre Wange drückte und ihr wie wild in die Ohren keuchte, kroch ihr die Galle den Hals empor. Anoria schloss instinktiv die Augen und begann sich in seine Arme zu krallen. "Dachtest wohl wir würden deinen kleinen Freund und dich nicht finden, hm? Gutes Versteckspiel, knapp wär unser Boss daran vorbeigerannt... aber du scheinst ja wirklich eine kleine Augenweide zu sein nicht wahr? Schon klar, warum man dich nicht verwechseln kann, Engelchen.", seine kratzende Stimme drang so unverfroren in ihre Ohren, ihre Nackenhaare sträubten sich. Langsam spürte Anoria nun, wie er seine Hand langsam über ihren Körper wandern lies und das war der Punkt, an welchem das Fass für sie überlief. Wie von der Biene gestochen, riss die junge Frau ihre Beine um sich. Sie war nicht gewillt, hier das Stück der Belustigung für dieses Schwein zu werden. Und wieder war die diese enorme Hitze, welche sich in ihren Bauch ausbreitete. Während also der Mann hinter ihr so plötzlich zurückzuckte, als er die Randale der Blondine mitbekam, schaffte diese es irgenwie in seinen Arm zu beißen, wogleich er aufschrie und sie loslies. Die wenigen Zentimeter die Anoria vom Boden trennte, überbrückte sie leicht und wollte gerade ansetzten, wegzulaufen, als diese grobe Hand sie erneut umschloss und zurückzog. Es entbrannte ein wildes Handgemenge. Der Angreifer wollte die junge Frau wieder zu fassen bekommen, versuchte sie an jeglichem Körperteil festzuhalten und Anoria entriss sich so gut wie möglich seinen Angriffen. Schlussendlich bewegte sich die Blonde zu einer Attacke, die eigentlich auch unter ihrer Gürtellinie lag. Diese war aber im Moment wohl die einzige Lösung. Also lies sie ihr Bein nach vor schnellen und wollte dem Typen zwischen seine Beine treten, doch fing der diesen Tritt mit einer Hand ab und zog sie wieder näher. "Gibs auf! Du wirst genau da hinkommen wo du hingehörst. Was glaubst du, wird man für eine Schönheit wie dich bei den Menschenhändlern zahlen? Ich schätze genug... wie gut das ich mein Vermögen angehäuft habe, vielleicht gehörst du dann ja mi-!", mit einem schmierigen Grinsen entblöste der korpulente Kerl zwei Reihen schlechter, gelber Zähne und der faulige Geruch von Fisch drang erneut in ihre Nase. Doch war es nicht der Geruch der die junge Frau zu ihrer Tat zwang. Die Worte des Mannes gaben ihr einen letzten Schub in die richtige Richtung und dieser war, sich doch nun endlich richtig zur Wehr zu setzen. Dieses Brennen in ihrem Bauch... es hatte sich in ihren gesamten Körper verlagert. Ihre Augen glitzerten bösartig im sachten Mondschein. Der einzige Wille Anorias war es im Moment jedoch im einfach eine reinzuhauen. Und als hätte ihr Körper jenen Wunsch verstanden, lagerte die Hitze sich in ihrer rechten Handfläche ein und diese hatte sie ihm nun mit einem Aufschrei ins Gesicht gedrückt. Anoria konnte nicht sagen was ihr mehr schmerzte... das Brennen welches immer stärker wurde, je mehr sie ihre Wut freilies oder der Umstand, dass sie, weshalb auch immer, dem Angreifer gehörig verletzte. Am Anfang konnte sie seinen markerschütternden Schrei nicht zuordnen, als unter ihrer Hand jedoch dann Rauch empor stieg, als würde ein Feuer unter ihrer Hand toben, schreckte sie zurück. Auf dem Gesicht des Mannes, konnte Anoria noch kurz die verbrannten Umrisse ihrer Hand erkennen, ehe dieser von den großen Händen des Unbekannten mit gequälten Schreien verdeckt wurde. "Was...", entkam es ihr dann mit einem Keuchen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Ähnlich wie Anoria begab sich Ren, nachdem er die Barriere gelöst hatte um die vom Rauch kurierte Frau in die Freiheit zu entlassen, zu seinen Gewändern, zog sich schnellstens seine Unterbekleidung an, striff sich seinen Mantel über und schnürte seine Stiefel zu. Noch während er im Kniestand verharrte um seinen Stiefel zu zuschnüren, näherten sich mehrere Präsenzen und zwei Männer mit wuchtigen Holzkeulen in ihren Händen drohten den jungen Mann zu erschlagen. Der Schwarzhaarige reagierte schnell, ließ sein Conception auf dem Boden neben sich liegen und rollte sich nach vorne ab um den Hieben der robusten Männer zu entkommen, deren Schläge Einkerbungen in der Erde hinterließen. Als sich Ren erst aufrichtete und dann umdrehte um zur Gegenoffensive anzusetzen, umfasten zwei Arme seine Halsgegend und winkelten sich in einem rechten Winkel zueinander an um ihn in einem Würgegriff zu fangen. Schnell drehte sich der Oberkörper des jungen Manne so gut wie möglich zur Seite in welcher sich die Hand des Angreifers befand, hatte nun Platz seinen Ellenbogen gegen seine Magengrube zu schlagen, sodass der Mann seinen Griff lockerte und umgriff mit der flachen Hand das Gesicht das Mannes welches er nach hinten zu Boden stieß. In der Zeit in welcher er ich befreite, hatten sich schon die zwei robusten Männer wieder genähert, nutzen die Gelegenheit um hinterrücks zuschlagen zu können, doch wurden überraschend von Ren, der sich wegduckte, eine halbe Drehung um die eigene Achse machte und in geduckter Stellung nach vorne schnellte, durch wenigen, schnellen, gezielten Schlägen außer Gefecht gesetzt. Gerade als Ren sich jedoch auf den Weg begeben wollte um sein Conception aufnehmen zu können, tauchte ein Stiefel vor seinen Händen auf die gerade dabei waren die Waffe zu umgreifen und schoss die Pistole weit weg. Zur Sicherheit machte der Schwarzhaarige einen Satz nach hinten und erblickte die neue Gestalt. Bei der Person handelte es sich um einen jungen Mann, vermutlich etwas jünger als Ren, ebenfalls mit schwarzem Haar und tiefroten Augen. Zumindest eines von ihnen, denn sein rechtes Auge war unter einer Augenklappe verdeckt.
      "Hab dich gefunden, Schrecken des Todes!", entwich es den jungen Mann mit einem finsterem Grinsen. Sowohl in seiner rechten, als auch in seiner linken Hand bildeten sich Blitze, die sich zu Dölchen manifestierten. Mit einem Satz nach vorne, schnellte der streitlustige Junge auf den Schwarzhaarigen Protagonisten zu und überkreuzte seine Dölche, schlitzte wieder und wieder zu und striff Ren hier und da an der Kleidung, der in diesem Moment nichts anderes tun konnte als den Schwertstreichen seines Gegenübers auszuweichen. "Ist das etwa alles?"
      Ren bemerkte das der Junge nicht ernst machte, schon mehrmals glitten die scharfen Klingen nah an seiner Kehle vorbei. Irgendwann stand der Schwarzhaarige dann mit dem Rücken zur Wand und sah sich dazu gezwungen im Angesicht der nahenden Bedrohung seine zweite Pistole, Deception, zu beschwören. Unter seiner linken Hand sammelten sich schwarze Kugeln und materialisierten sich zur Waffe, welche er gegen die Stirn des Jungen richtete der abrupt vor ihm stoppte. Kühl blickte Ren seinem Gegenüber ins Gesicht, dessen Grinsen breiter wurde. Einige Schüsse ertönten, doch der Angreifer glitt wie ein Blitz nach hinten weg und wich in Zickzackartigen Sprüngen den Energiekugeln aus. Anders als Conception hingegen, hinterließen die pechschwarzen Schüsse der Waffe Krater in der Erde, in welche sie auftrafen. Ren nutzte die Gelegenheit um zu Conception zu gelangen, hielt dabei den Jungen mit seinen Schüssen auf Abstand und schnitt ihm die Route ab. Nachdem seine rechte Hand sein Conception umgriff, befand sich der Junge auch schon wieder vor Ren und drückte seine Klingen gegen die hastige Schutzhaltung, geformt von den überkreuzten Pistolen. "Zeig sie mir! Die wahre Kraft hinter den Waffen der Eclipse!"
      Die Mimik des jungen Protagonisten veränderte sich schlagartig, von seiner gewohnt kühlen Ausstrahlung zu einer Art gefasster Verwirrung. Ren wusste wovon sein Feind sprach, doch erkannte er nicht weshalb er ebenfalls davon wusste. Nach einem Schlagaustausch gelang es Ren schlussendlich etwas Abstand zu gewinnen, sodass seine Schüsse wieder ertönten. Anders als die hellen Energiekugeln von Conception, verfehlten Deception's Schüsse allerdings immer ihr Ziel und wurden nicht von den Dölchen des Jungen's pariert. In einem weiteren Versuch des Jungen die Distanz zu mindern, offenbarte er seine Trumpfkarte. Unter dem Dölchen offenbarten sich Schusslöcher, der Griff der den Abzug der Pistole betätigte, verbarg sich in der Hand des Jungen. Mit gefasstem Gesichtsausdruck blieb Ren an Ort und Stelle stehen, fixierte mit seinem Blick die Kugeln an, die sich durch seinen Körper bohrten und machte nicht mal die Anstalten auszuweichen. Weitere Schüsse ertönten und durchlöcherten den Körper des Schwarzhaarigen zu Schweizer Käse, dicht gefolgt von dem Hieb des sich nun genäherten Jungens der Ren einen Arm von seinem Körper ablöste.
      "Enttäuschend..", gab der Junge von sich, in dessen Gesicht sich Blut befand welches aus Ren's Wunde ausgetreten war. Das grüne Gras war verziert von roter Flüssigkeit, nicht lange und ein stumpfes Geräusch des dumpfen Aufknalls einen runden Gegenstands, welcher sich als Ren's Kopf entpuppte entstand. Eine schwunghafte Bewegung der Klingen ließ das Blut an jenen zu Boden schnellen. Auf den Augen des Jungen legte sich ein trauriger Gesichtsausdruck, bevor er sich von der Leiche des Schrecken's des Todes abwandte und seine Dölche verschwinden ließ.
      Abrupt stoppte dieser und blickte hinauf, als er nur wenige Meter von sich entfernt ein bekanntes Gesicht erblickte. Es handelte sich um Ren, der sein Conception in Richtung des Jungen richtete. Mit geweiteten Augen drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf zur Seite und schaute aus seinen Augenwinkeln hinaus zur Leiche des Mannes, von der jede Spur fehlte. Das Blut war sowohl vom Boden, als auch von seinem Gesicht verschwunden. "Was?"
      Ein Schuss ertönte und eine Energiekugel durchbohrte die Schulter des Jungen. Schlussendlich sackte der Junge nach hinten zu Boden und schaute mit seinen roten Augen hinauf zum Sternenhimmel, während er seine Schulter umfasste und leise Schritte vernahm. Unter seinem Körper verteilte sich sein Blut über dem vom grünen Gras übersäten Boden.
      Über ihn erschienen die kalten Augen des Schrecken des Todes, erneut richtete sich der Lauf der Pistole in seine Richtung und seine Stimme ertönte. "Wie hast du das gemacht?"
      Doch Ren schwieg und war drauf und dran den Abzug zu betätigen. Wenige Meter von ihm entfernt ertönte die Stimme des Weißhaarigen Jungen, jener lehnte an einem Baum und grinste. "Los, schieß schon Ren! Tu es so wie du es immer tust! Entledige dich deiner Probleme, komm gar nicht erst in die Versuchung Sympatie zu entwickeln. Zerstörte, Zermalme, Vernichte alles was dir in deinen Weg steht ohne Rücksicht, denn nur dein Ziel ist wichtig! Nur deine Schwester wiederzusehen ist von Bedeutung! Alles andere ist nebensächlich, alles andere ist falsch! Alles andere ist eine Lüge! Zerstöre die Blindheit der Menschen!"
      Geleitet von den Worten des Weißhaarigen drückte der Schwarzhaarige den Abzug, doch verfehlte mit Absicht knapp das Gesicht seines Widersachers. "Lass mich dich eine Sache fragen. Weshalb arbeitest du als Revenus für die Logos?"
      Der Junge setzte ein schwaches Grinsen auf, während seine tiefroten Augen schon langsam an Glanz verloren. "Sag du es mir! Weshalb arbeitest du gegen sie? Es ist viel leichter dich den Starken unterzuordnen, wenn du selbst schwach bist. Es besteht keine Chance eine solch überwältigende Macht zu bezwingen! Du warst doch auch dabei, nicht wahr? Bei der Säuberungsaktion!"
      Die Augen Ren's weiteten sich bei den letzten Worten des Jungen, dessen Augen sich schlossen. Aus der Ferne erklang der Schrei Anoria's und riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken die sich durch die Worte des Jungen geformt hatten. So wandte er sich von den Sterbenden ab, unwissend das ihre Wege sich noch einmal kreuzen würden und begab sich auf geradem Wege zur Stelle an welcher der Schrei ertönte, nur um dann die Blondhaarige anzutreffen die verzweifelt über ihre Taten am Boden saß und zu einer verkohlten Leiche starrte. Schon von der Ferne vernahm der junge Mann den beißenden Geruch, verbrannten Fleisches, doch ahnte Ren dabei das schlimmste. Nun wo er zu Anoria aufgeschlossen hatte, lief er zu ihr und ging neben ihr in die Hocke. Seine Hand legte sich vorsichtig auf ihre Schulter und ertönte. "Ria! Komm zu dir! Ich bin es, Ren! Ich bin jetzt hier, es ist gut. Alles ist gut!"
      Als Anoria jedoch nicht zu sich kam, stoppte der junge Mann mit seinem vergeblichen Versuch sie zur Besinnung zu bringen und stand auf. Ren trat einige Schritte zurück und gab einen kurzen mitleidigen Ton von sich. In seiner rechten Hand formten sich schwarze Kugeln und materialisierten sich zu Deception, welches er auf Anoria richtete. Ein kurzer, trauriger Blick überkam sein Gesicht, bevor ein Schuss ertönte.

      Einige Stunden später
      Anoria befand sich wieder in ihrem Bett im Gasthaus und Ren saß auf der Fensterbank des weit geöffneten Fensters. Wie am Anfang der Geschichte, baumelte eines seiner Beine nach draußen, während das andere auf der Fensterbank angewinkelt stand und sein Rücken gegen dem Fensterrahmen lehnte. Als ein murmelndes Geräusch aus Anoria's Bett entstand und sie ihre Augen öffnete, schaute der Schwarzhaarige aus seinen Augenwinkeln heraus, vom Mond und den Sternen erleuchtet zu ihr und setzte ein leichtes lächeln auf. "Unglaublich. Nur wenige Bissen von der Miso Suppe und du lagst auf einmal flach auf dem Tisch. Warst du wirklich so erschöpft?"
      Der Schuss Deceptions, bewirkte eine Täuschung der Sinne der jungen Frau die dazu führten das sie all jenes vergaß was nach dem Abendessen passiert war.

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    • Anoria wich einige Schritte zurück und sah mit vor Schock geweiteten Augen auf den ächzenden Mann hinab. Die verkohlte Brandwunde welche sie auf dem Gesicht des Geschlagenen zurückgelassen hatte, schien langsam nicht mehr zu schmerzen. Stattdessen verzerrte eine zornige Miene jenes Mannes. "Na warte du kleine Sch-!", mit einem Gröhlen wollte der bauchige Scherge wieder vorstoßen, doch stoppte er in seiner Bewegung. Die junge Frau starrte wie besessen auf ihr zugefügtes Mal hinab, welches an den Rändern plötzlich zu glühen begann. Es schien fast, als würde die Schwärze Blasen werfen und mit einem Mal breitete sich diese Verkrustung rasend schnell und zischend über dem gesamten Körper des Angreifers aus. Dieser jaulte vor Schmerz wieder auf, versuchte sich vergeblich dieses schwarze Ungetüm von seiner Haut zu kratzen. Anorias Atem verschnellerte sich in jeder Sekunde, während sie dem Mann zusah, der so erfolglos gegen den Tod kämpfte. "Nein... nein nein nein...", hauchte die Blonde und schlug sich zitternd die Hände vor den Mund, während ihr Blick an den Sterbenden gepinnt war. Als nun stetig sein Zucken versiegte, er sich nicht mehr heulend am Boden wälzte und blutig kratze, begann beißender Rauch von der Leiche aufzusteigen, welcher sich nur unstetig mit der kühlen Abendluft vermischte. Die Kraft verlies Riana und sie sank wie ein nasser Sack auf ihre Knie hinab. Sie konnte im Moment nicht sagen ob ihr heiß oder kalt war. Die Bleiche hatte ihr feines Gesicht wieder übernommen und eine Leere die ihre nun sonst so strahlenden Augen aufwiesen, hatten ihre Mimik und ihren Blick übernommen. Hatte sie diese Person wirklich getötet? Was war das, was aus ihrer Hand kam? Prüfend sah sie nochmal auf ihre ausgestreckten Hände hinab, die von ihrer Tat verschont blieben, im fahlen Mondschein sogar noch zarter und zerbrechlicher als sonst aussahen. Doch beruhigte das Anoria keine Spur. Mit einem vor Unmut verzertten Gesicht ballte sie ihre Hände zu Fäusten und lies ihre letzte übrig gebliebene Kraft darin aus, sich in die Haare zu greifen und für einen kurzen Moment an diesen zu ziehen. Sie durfte nun nicht verrückt werden... möglicherweise wusste Ren, was in ihr vorging. Da fiel ihr ein... wo war dieser überhaupt? Die junge Frau wollte sich umkehren und nach dem Schwarzhaarigen Ausschau halten, doch war ihr Kopf zu schwer, als hätte man Blei in ihn gefüllt, als ob sich dieser auch nur einen Zentimeter bewegen lassen würde. Stockend wanderte ihr Blick wieder auf den Toten zu ihren Knien. Der feine Tränenschleier in ihren Augen, versperrte ihr für einen Moment die Sicht. In ihren Ohren begann es erst laut zu rauschen, dann erklang ein stressiger Piepton und zum Schluss merkte Anoria, dass sich ihr Kopf wie in Watte gepackt anfühlte. Sie schnitt sich eben geistig von der Außenwelt ab. Auch als Ren an sie trat, merkte sie nur die dumpfen Schallwellen seiner Stimme und die eine Berührung, welche sich anfühlte, als würde er durch sie in Watte greifen. Mehr und mehr stockte der Blondhaarigen nun der Atem, als diese Qual so jäh ein Ende nahm. Sie fand sich in einer völlig geschwärzten Umgebung wieder, in welcher von allen Seiten wirr sprechende Stimmen drangen. Sie erkannte keine einzige davon, doch kristallisierte sich eine immer wieder und immer öfter klar heraus. "Finde dein Wesen, dein Ich. Erkenne wer du bist, Suzume.", jene Worte drangen, vermischt mit all diesen dumpfen, hohen und dröhnenden Tönen und Stimmgewirren, immer wieder an ihre Ohr, ehe sie dem Druck in ihrem Kopf keine Sekunde mehr stand halten konnte und Anoria merkte, wie sie langsam ihre Lider hob. Flattrig, fast schon unsicher starrte sie mit verschwommenen Blick an die Decke und suchte mit ihrem Blick sofort den Raum ab. Unbeholfen setzte sie sich auf, als sie den Schwarzhaarigen am Fenster erkannte. "Was... was ist passiert?", während sie sich mit einer Hand an den Schädel griff und eine schmerzliche Grimasse zog, hob sie zaghaft ihre Beine aus dem Bett und beugte ihren Körper nach vor. Die Blonde blickte vorsichtig von links nach rechts an den Bodendielen entlang, versuchte auch nur eine Kleinigkeit zu rekonstruieren, doch gelang es ihr nicht. Die Worte des jungen Mannes lieses sie dann jedoch hellhörig werden und sie hob ihren müden Kopf, nur um Ren anzusehen. "Wie... das... seltsam.", schwach hob sie ihren von der Decke gewärmten Körper an und tapste vorsichtig zu einem der Stühle nur um sich wieder auf jenem fallen zu lassen. Schweigen durchzog das dunkle Zimmer und Anoria seufzte kurz auf, ehe sie mit ihren Fingerspitzen begann das Ende eines der Stäbchen hinabzudrücken und somit zwang sie die Spitze dessen sich in die Luft zu erheben.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Die zweite Welle
      - Das Trugbild der Täuschung -


      "Hattest du einen schlechten Traum?", fragte der Schwarzhaarige lediglich bevor sich sein Blick nach draußen in Richtung des Sternenhimmels wandte und verfinsterte. Seine Stimme verblieb in einem ruhigen Ton, selbst wenn in seinem Inneren die Worte des Jungen und die verbrecherische Tat an der jungen Dame widerhallten. Es war ein Vertrauens Missbrauch der höchsten Art, einer Person die ihre Erinnerungen suchte, einige ihrer Erinnerungen zu berauben, ob nun aus Schutz oder aus Mitleid. Es rechtfertigte rein gar nichts. Und mit diesem unausgesprochenen Geheimnis musste der Schwarzhaarige nun leben, bereit noch einmal zu ihrem Schutz die Waffe auf sie zu richten. Eine tolle Richtung nahm diese Reise an, die einst dazu gedacht war ihre Augen für die Wahrheit zu öffnen und nun damit endete sie erblinden zu lassen. Ren hatte nicht sorgfältig genug nachgedacht, ihm war es nicht in den Sinn gekommen das zu viel der Realität auf einmal zeitgleich zu viel für die Psyche der jungen Dame sein konnten. Doch weswegen war dort eine verkohlte Leiche? Der Schwarzhaarige erinnerte sich an die Szene am Fluss auf der Landschaft Ebel's zurück, in welcher er das verbrannte Gras ausgetauscht hatte. Alles was in ihr in Berührung kam, verbrannte, doch zeitgleich berührte sie Dinge und sie verblieben in ihrem Zustand. Waren ihre Kräfte Situationsbezogene Fähigkeiten, die nur dann auftraten wenn eine schwerwiegende, negative Veränderung ihrer Psyche auftrat?
      Doch weshalb gab es nicht schon zuvor solche Zwischenfälle? Ren konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen das bei ihrer Familiären Situation, einst, nicht einmal eine negative Emotion auftrat die schwer an ihr nagte. Sie konnte sich auf diese Fähigkeit nicht verlassen, nicht falls diese außer Kontrolle geraten könnte. Wenn die Möglichkeit bestehen würde, diese gefährliche Kraft im Griff zu bekommen, dann sollten sie das Experten überlassen. Zumindest falls es jemanden auf dieser Welt gäbe, der etwas über diese Kraft in Erfahrung gebracht hätte..
      Nachdenklich schaute er aus seinen Augenwinkeln heraus zu Anoria und wandte dann seinen Blick ab, als sie vom Tisch aus entgegnete. //..Ob ein Gefühl der Sicherheit in bestimmten Situationen verhindert das ihr Temperament ausbricht und die Kraft überhand nimmt?..//
      "Riana.."

      Die tiefroten Augen des Schwarzhaarigen fixierten die Oberseite seines Stiefels an, welcher angewinkelt auf der Fensterbank ruhte. "Leg dich wieder schlafen, du brauchst für morgen Energie. Wir werden noch für 2 Tage hier bleiben, bis es dir wieder besser geht! In dieser Zeit werde ich dir die Grundlagen der waffenlosen Selbstverteidigung beibringen, falls der Fall auftreten sollte das ich mal nicht in der Nähe bin."
      //..Ob das helfen wird?../,
      fügte der junge Mann noch seiner Aussage in seinen Gedanken hinzu, nur wenige Moment später. Nachdem die Antwort der jungen Dame ertönte, nahm der Schwarzhaarige diese hin und stieg über die Fensterbank zurück ins Zimmer. Mit seiner rechten Hand schloss er das Fenster vor sich und zog sich die Hose aus, die er über den Stuhllehne hing, über der sich auch schon seine 'Jacke' befand. Ren's Schritte trugen ihn zu seinem Bett, auf welches er sich schlussendlich setzte, bevor er seine Stiefel aufschnürte und seinen erschöpften Körper unter der Decke vergrub.
      Seinen linken Arm winkelte er zwischen der Unterseite seines Kopfes und der Oberfläche des Kissens an, sein rechter Arm lehnte locker neben seinem Körper auf dem Bett. Nachdem er für einen kurzen Moment nachdenklich an die Decke gestarrt hatte, drehte er seinen Oberkörper zur Seite, sodass nun das ganze Gewicht seinen Kopfes auf seinen angewinkelten Arm stützte, winkelte beide Beine leicht an und legte seinen rechten Arm der zuvor auf dem Bett ruhte, locker auf die Seite seines Körpers ab die sich oben befand.
      Die Augen des Mannes wurden schwerer und sein Körper bekam endlich die Ruhe die er benötigte.
    • "Ja... ja und einen äußerst schrägen noch dazu...", immer noch ein wenig aus der Wirklichkeit getreten, fasste sich die junge Frau an ihren Kopf und rieb sich die Schläfen. Verstohlen blickte sie kurz zu Ren empor, welcher seinen so ausgezehrten Blick in die Nachtschwärze gerichtet hatte. Es schien als würde auch er über etwas nachdenken. Anoria fragte sich leise, was es wohl sein würde, doch glitt ihr Blick schnell wieder von ihm ab. Dieses Worte, welche sie gehört hatte... sie gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf. Nachdenklich zog sie ihre Augenbrauen zusammen. -Wer ist Suzume... wer soll das sein?-, ihre Gedanken kreisten wirr und Anoria lies ihren Körper langsam in sich zusammenfallen. Die schwere Müdigkeit überkam sie wieder. Es musste wohl bereits nach Mitternacht sein und ihr Schlaf war wohl weniger erholsam als angenommen. Ob sie sich wirklich bloß übernommen hatte? Die junge Frau seuzfte auf, versuchte sich im nächsten Moment nochmals aufzurichten, da hörte sie die Worte von Ren und beantwortete seine kleine Ansprache mit einem Nicken. Sie wusste zwar nicht, was damit auf sie zukommen würde, doch war sie über das Angebot durchaus dankbar. "Ich... leg mich gleich wieder hin. Ich... muss noch ein wenig nachdenken.", schwach klangen diese Worte ehe Anoria sich selbst ebenso erhob und zum Fenster schritt. Mit fragendem Blick sah sie hoch zu den Sternen und wünschte sich gerade im Moment nichts sehnlich, als ob dort oben, jene Himmelskörper die Antworten auf all ihre Fragen bilden würde. Nebenbei bemerkte sie an der Geräuschkulisse, dass sich der Schwarzhaarige Schlafen legte und wünschte ihm still eine gute Nacht. Sie selbst wollte noch ein klein wenig hier am Fenster stehen. Es entspannte sie, einen kurzen Moment der Ruhe für sich selbst zu haben. Dennoch, schneller als erwartet holte die Müdigkeit die Blonde wieder ein und zwang ihr Augen sich immer öfter zu schließen, ehe auch Anoria einsah, dass es nun Zeit war, sich wieder ins Bett zu begeben. Schlurfend schlugen ihre Beine nun den Weg ein und zuvor streifte auch sie ihre Hosen sowie Stiefel ab, ehe sie sich wieder in das Bett legte und sich nach links drehte. Kurz beobachtete Anoria noch den jungen Mann ihr gegenüber, dessen Brustkorb sich so sacht hob und wieder senkte, lauschte seinem ruhigen Atem, der den sonst so ruhigen Raum durchzog. Doch gegen den Schlaf hatte Anoria am wenigsten eine Chance und schon bald waren auch ihre Augenlieder zugefallen.
      Es kam ihr vor, als wäre sie eben eingeschlafen, da rüttelte sie eine fremde Macht sanft an der Schulter und ihr Name kam durch die Nebelsuppe an Dunkelheit nur langsam an ihre Ohren. Bald jedoch hatte Anoria ihren müden Blick durch die sich flattrig öffnenden Augen auf den Schwarzhaarigen über ihr gerichtet, welcher im Moment noch ziemlich verschwommen für sie erschien. Erneut sagte er ihr sie solle aufwachen, denn ihr Trainig würde gleich beginnen. "Mmmh... ich bin ja schon wach...", murmelte Anoria müde und rubbelte ihre Augen. Mit einem langen Gähnen richtete die junge Frau ihren Körper im Bett grade und schielte aus dem Fenster. Am Horizont begann die Sonne sich rötlich zu erheben und sie verzog genervt eine Schnute. "Wie spät ist es?", entkam es ihr halb vorwurfsvoll, halb als Frage ernst gemeint. Ren erwiederte ihr, dass es wohlmöglich gegen sechs Uhr früh sein würde und der jungen Frau entkam ein gequältes Ächzen. Sie brauchte dennoch nicht lange, bis sie in ihre Hosen und Stiefel gefunden hatte und folgte dem Schwarzhaarigen dann hinaus. In der Gaststätte schliefen noch alle, weshalb die beiden sich so leise wie möglich durch die Räume schlichen. Sie hatten bald eine Möglichkeit gefunden das glattgemähte Feld hinter dem Haus zu betreten. Ren forderte Riana auf, sich ihm gegenüber zu stellen und sie folgte ihm wieder. Doch merkte die Blonde, dass die Müdigkeit noch etwas in ihren Knochen hing, also konnte sie seinen Worten nicht zur Gänze folgen. Er meinte gerade noch, sie solle seinen nächsten Angriff so gut als möglich abblocken. Etwas zu spät kam ihre Reaktion auf seine Worte, denn ehe sie sich versah, war ihr der junge Mann mit zügigen Schritten an sie herangesprintet und hatte sie nach zwei kurzen Handgriffen an ihren Händen und einem kleinen Beinmanöver zu Boden gebracht. Mit großen Augen sah sie Ren entgegen, der sich mit den Worten, dass sie nun tot wäre, ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Anders als die Tage zuvor, unterschied sich die Kleidung die Ren heute trug von der, die er sonst benutzte. Anstelle seines weißen Mantels, trug er ein schwarzes Hemd, dessen Kragen nach oben stand. Der Ausschnitt des schwarzen Hemdes reichte bis zu seinem Brustkorb und an seinen Händen trug er jeweils einen schwarzen Handschuh. Um seine Hüfte trug er einen braunen Gürtel, jener ummantelte den Bund seiner schwarzen Hose.
      Wie auf dem Bild streckte der junge Mann seinen rechten Arm zur Seite aus und winkelte seinen linken Arm an dessen Ellenbogen an um den gestreckten Arm zu dehnen. Ren wartete darauf das die Blondhaarige Dame aufstand. Sein leichtes Schmunzeln hatte sich schnell wieder in eine ernste Miene verwandelt. "Konzentriere dich nicht nur auf das was unmittelbar vor dir passiert, sondern versuche darüber nachzudenken was dein Gegner als nächstes vor hat!"
      Nachdem der Schwarzhaarige Anoria ermahnt hatte, nahm sie noch einmal eine verteidigende Haltung an, wurde jedoch genauso schnell wie zuvor auf die Bretter gelegt. Einige Versuche später, gelang es ihr dann doch den leichten Stoß der Handfläche des jungen Mannes auszuweichen, doch Ren zog sein Bein in einer halben Drehung hinter sich her und zog ihr so dieihren vom Boden. "Das war schon besser, dennoch konzentrierst du dich zu sehr auf meine Hände. In einer Auseinandersetzung sind es nicht nur die Fäuste die dazu da sind um einen Gegner zu überwältigen. Geht es um das Überleben, dann ist dein Gegenüber gefasst mit allen Mitteln zu kämpfen. Brichst du ihn ein Arm, dann kämpft er mit dem Anderen, brichst du beide kämpft er mit den Füßen, selbst deine Schulter kann in brenzligen Momenten das Ruder umdrehen. Das klingt vielleicht für den Anfang etwas unrealistisch, doch erinnere dich an deine eigene Zerbrechlichkeit. Nicht nur du, sondern auch deine Gegenüber sind Menschen. Sie alle sind genauso stark wie du, nicht besser und auch nicht schlechter."
      Als die junge Frau die Unterschiede zwischen einem 2 Meter hohen Mann und einer zierlichen Frau wie sie ansprach, legte der Schwarzhaarige eine Hand an seine Hüfte und schüttelte lediglich den Kopf. "Erinnerst du dich an die Yaeger, die den Auftrag hatten dich und deine Familie zu beschützen? Sie waren vom Körperbau viel robuster als Ich. Selbst mit starken Muskeln kommt man manchmal nicht gegen Tonnen von Fett an, also muss man sich Gedanken machen wie man am besten gegen solche Kolosse ankommt. Eine Taktik dagegen wären Würfe, in denen du dein gesamtes Körpergewicht auf seine Beine konzentrierst. Ich las einst in einem Buch das diese Techniken einer alten Kampfkunst entstammen die sich Judo nennt. Morgen werde ich dir einige dieser Würfe beibringen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Heute wirst du erst einmal versuchen minimal robustere Menschen oder welche deiner Statur entsprechend zu entgegnen."
      Der junge Mann erklärte noch viele weitere Dinge, fast schon zu viele auf einmal, doch nahm er zwischendurch Pausen und zeigte ihr praktisch jene Dinge die er zuvor erklärt hatte. Dazwischen stellte er sich hinter sie, korrigierte ihre Haltung und brachte das ein oder andere Mal eine unangenehme Stille auf, als er auch mal die Stellung ihrer Taille, gar ihrer Oberschenkel veränderte.
      Nach einigen Stunden harter Arbeit sah die ganze Sache schon anders aus und anders als zuvor, war Anoria in der Lage einige Schläge der flachen Hand des jungen Mannes zur Seite zu parieren, gar zu blocken und zu entgegnen. Zwar reichte es noch lange nicht Ren zu Boden zu zwingen oder zurückzudrängen, doch konnte man es für 2 Minuten durchgängig tatsächlich einen Schlagabtausch nennen. Gegen Mittag war die junge Dame dann so erschöpft, das sie nach hinten ins Gras sank und schwer atmete. Unerschöpft stand Ren wenige Meter von ihr entfernt mit der alten Dame sprechend, die ihnen ein Korb vorbeibrachte. In diesem Korb befanden sich halbierte Brotscheiben, belegt mit Fleisch und Salat und zwei Krüge befüllt mit Wasser. Ren verbeugte sich dankend und sah noch kurz zu wie die Frau sich ebenfalls verbeugte und dann zurück in Richtung der Herberge verschwand. Danach lief er zu Anoria, legte den Korb vor ihr ab und hockte sich dabei hin. "Sie hat uns für eine Weile beobachtet, als sie von den Herrn der die Felder bewirtschaftet frisches Gemüse abholte und auf dem Heimweg war. Deine unerschütterliche Hingabe und harte Arbeit hat sie beeindruckt, weshalb sie für uns Mittagessen zubereitet hat."
      Mit strenger Miene fügte er lediglich hinzu: "10 Minuten, dann geht es weiter mit dem Training!"

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    • Nach allem was ihr der Schwarzhaarige an Tipps gegen hatte, sollte Anoria wohl wissen, wie sie eine richtige Abwehrhaltung einzunehmen hatte. Doch es fiel ihr scheinbar wirklich schwer, die richtige Bewegung zu finden, welche ihr eine Verteidung gegen die Angriffe von Ren brachte. Immer wieder zwang er sie zu Boden und belehrte sie, welche Fehler sie gemacht hat und was sie beim nächsten Mal besser machen kann. Doch auch als er den nächsten Angriff wagte, konnte die Blondhaarige ihn nicht abwehren. Frustriert blieb Anoria kurz am Boden liegen und seufzte schwer, ehe sich wieder auf die Beine raffte. Er sagte ihr wieder, dass sie nur durch Willensstärke überleben würde. Die junge Frau zog etwas verwirrt die Augenbrauen zusammen. "Aber... sieh mich doch mal an. Ich hab doch gegen einen Zwei Meter Hühnen keine Chance. Ich bin da nur ne Fliege die man leicht zerquetschen kann.", vorwurfsvoll streckte Anoria ihre Arme vom Körper und sah im nächsten Moment an sich hinab. Sie war wahrlich hager, hatte noch nie viel Fleisch auf den Rippen gehabt. Doch auch dieses Argument wurde von dem Schwarzhaarigen untergraben und er erklärte ihr, dass der Kampf allein, in solch einer Ausgangslage wie sich die junge Frau bezüglich ihrer Körpergröße befand, im Geheimnis des Wurfes und der Gewichtsverteilung lag. Etwas überfordert, da die Blonde sich noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen konnte, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und sah skeptisch zu Ren hinüber. Es verging noch einige Zeit. Der Schwarzhaarige erklärte ihr vieles, zeigte ihr Grundstellungen, Abwehrhaltungen und Bewegungsabläufe, welche der jungen Frau zumindest für den Anfang eine Hilfe darstellen sollten. Oft stellte er sich auch hinter sie, wie es für Lehrmeister eben gehörte, nur um ihre Haltung zu korrigieren. Die Berührungen die er dabei auf ihrem Körper hinterlies, zogen der jungen Frau immer wieder eine zarte Röte auf die Wangen. Anoria fühlte sich wohl in seiner Nähe. Ren war ihr keineswegs umsympathisch. Deswegen hatte sie auch kein Problem damit, dass er ihr so nahe kam, auch wenn es keineswegs ein Annäherungsversuch war. Es war einfach ungewohnt, plötzlich Nähe zu einem jungen Mann zu spüren... zumindest für Anoria.
      "Ich... kann nich' mehr...", keuchte die junge Frau und lies sich wie ein nasser Sack in das hohe Gras fallen. Sie atmete schwer und sah mit müden Augen in den Himmel hinauf. Sie hatte es wirklich geschafft. Nachdem Ren ihr erneut die Basisstellungen und Angriffsmethoden erklärt hatte, ging Anoria einfach aufs Ganze und es zahlte sich aus. Plötzlich wurden die Schritte und Schläge in ihrem inneren Auge logisch und fügten sich zu einem Muster zusammen. Es schien für sie fast wie Tanzen, nur mit der Absicht, sich Übel vom Hals zu halten, anstatt einen angenehmen Walzer zu vollstrecken. Die junge Frau versuchte sich eben zu entspannen. Für ihr Verständnis hatte sie sich wohl eine Pause verdient. Immerhin trainierten sie bereits seit mehr als 5 Stunden und in ihr schmerzte bereits jede Muskelfaser. "Nur kurz... die Augen schließen.", murmelte sie zu sich und überkreuzte ihre Arme über den Augen. Nur etwas später vernahm sie ein Räuspern neben sich und überstreckte ihren Kopf nach hinten, nur um Ren im Augenwinkel zu erkennen, der einen Korb in den Händen hielt und sich im nächsten Moment neben ihr niederlies. Er sagte, er habe Essen dabei, welches die Hauseigentümerin zubereitet hatte. Der Grund lies Anoria kurz verstumen und sie kratzte sich nur positiv beschämt an der Nase. Als der Schwarzhaarige jedoch die Information anhang, dass er gleich weitermachen wollte, weitete die junge Frau ihre Augen und griff im nächsten Moment zu um sich eilig eines der Brote einzuverleiben und einen ordentlichen Schluck vom Wasser zu machen. Während Anoria ihr Brot verschlang, wischte sie sich immer wieder die Brösel aus den Mundwinkeln und resignierte nach dem dritten. Ächzend hielt sie ihren Bauch und schloss die Augen. Auch wenn sie jetzt nicht trainieren konnte, da sie Angst hatte, dass Gegessene gleich wieder herzugeben, wollte sie es wenigsten versuchen. Sie sah etwas in die Ferne wo sich die Äste der Bäume sanft im Wind wogen, als ihr eine Frage auf der Zunge aufquoll. "Ren... sag mal... würdest du mich für verrückt halten, wenn ich dir sage... dass ich möglicherweise gar nicht... Anoria bin?", nachdenklich sah sie zu dem Schwarzhaarigen hinauf, zog die Beine hoch und legte ihre Arme locker um ihre Knie.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Der Blick des Schwarzhaarigen wandte sich zu der jungen Dame, die neben ihm saß, hinüber und ein kleines Schmunzeln überkam seine Lippen als sie gierig ein Brot nach dem anderen verschlang. Während der Pause hatte er sie oft beobachtet, auch als er das Gespräch mit der Inhaberin der Herberge führte. Vielleicht nahm er sie zu hart ran, schließlich war ihre Ausdauer bei Weitem nicht so hoch, wie die von Ren als er sich in ihrer Situation befand. Während sie ein sicheres Leben geführt hatte, kämpfte der junge Mann schon für seine Familie und seine Freunde, auch wenn dieser Kampf vergeblich war. Es würde schwer werden ihr all die Techniken beizubringen, die er einst von seinen Lehrmeister auf Arcadia erlernte. Sein Schmunzeln wich einem eher nachdenklichen Gesichtsausdruck und seine Hände verkrampften sich leicht im Gras. Noch vor wenigen Tagen wäre es undenkbar für ihn gewesen sich um jemand anderes zu Sorgen. Ungehalten beseitigte er jeden der ihm im Weg stand, ob es Männer, Frauen oder Kinder waren. Ren machte in solchen Sachen keinen Unterschied, seine Kaltblütigkeit kannte in dieser Hinsicht keine Grenzen und seine Einsicht fehlte ihm aufgrund seines mangelnden Verständnisses von Sympatie. War es überhaupt Sorge was er dort empfand, oder sah er in der jungen Dame die ihn begleitete, lediglich eine Reinkarnation seiner Schwester? Als ihn der Gedanke des Wortes 'Reinkarnation' in den Sinn kam, fasste sich der Schwarzhaarige an die Stirn während seine Augen sich für einen Moment weiteten. Ren schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. Es war nicht so das die Worte seines ungewollten Begleiters Wirkung zeigten, gar das er die Hoffnung aufgab seine Schwester wiederzusehen oder das sie überhaupt am Leben sei. Doch weshalb kam ihn dann das Wort 'Reinkarnation' und nicht 'Ebenbild' in den Sinn? Irgendwann gingen dann die Zehn Minuten zuneige, all die Zeit verbrachte er in seinen Gedanken und überlegte welche Bedeutung dieses Wort haben könnte. Dann jedoch, erhob sich der junge Mann um mit dem Training fortsetzen zu können, weiterhin in seinen Gedanken versunken, bis die Stimme der jungen Frau ertönte und ihn aus seine Gedanken riss.
      Diese eine Frage, gestaltete sich als eine ziemlich schwierige auf die der junge Mann keine Antwort wusste. Verwirrung spiegelte sich in seinen Gesichtszügen wieder, der kurze Blick den er zu ihr gerichtet hatte wandte sich genauso schnell wieder ab und suchte sich einen fixierten Punkt am Rande der Wiese, nahe der von Weizen übersäten Felder, bis er eine einsame blaue Blume entdeckte, deren Färbung bei genauerer Betrachtung ins türkise überging.
      "Ich verstehe die Frage nicht ganz. Schließlich wissen wir beide das dies der Körper einer anderen Person ist."
      Ein kurzer Moment der Stille umgab die Beiden, eh ein Luftzug durch das Gras streifte. "Verrückt, wäre nicht das Wort was mir in den Sinn kommen würde. Würdest du mir sagen das du nicht Anoria bist, dann wäre die Bezeichnung 'Lügnerin' zutreffender. Zweifelsfrei steckt da noch eine andere Person in dir, dein früheres Ich sozusagen. Aber in diesem Moment unterhalte ich mich mit einer eigenständigen Person, deren Name Anoria ist und die ihre eigene Persönlichkeit, ihre eigenen Wünsche und ihre eigenen Ziele besitzt. Und um die Wahrheit hinter dieser ganzen Sache zu erfahren, hast du diese Reise gestartet. Diese Entscheidung hast doch du getroffen, nicht wahr-"
      Ren unterbrach seine letzen Worte und neigte seinen Kopf zu ihr, entgegnete ihr ein kleines ausmunterndes Lächeln um ihr trauriges Gesicht wieder in die Freude zu hüllen, in welcher Ren die Rettung seines verlorenen, skrupellosen Selbst sah.
      "-Ria?"
    • Das komische Gefühl welches im Bauch der jungen Frau zurückblieb, lies sich nicht von jetzt auf gleich vertreiben. Ren hatte Recht damit, was er sagte. Sie blendete wohl bewusst aus, dass sie nicht diejenige war, die sie zu sein schien. Ein schweres Seufzen entkam ihrer Kehle und sie hatte den traurigen Blick gesenkt. Auch wenn er versuchte sie aufzumuntern, so gab es für sie gerade keine Worte, die sie wirklich zufriedenstellen konnten. Sie hatte ein zweites Ich in sich, welches versuchte hervorzubrechen und sie konnte gar nichts dagegen tun. Das Leid, welches der Frau, deren Körper sie nun bewohnte, wohl wiederfahren war, wollte sich Anoria gar nicht ausmalen. Schwer schluckte sie den Kloß hinab, welcher sich in ihrem Hals gebildet hatte. Was, wenn sie die Wahrheit von der Ren sprach, gar nicht enthüllen würden und sie ihr restliches Leben mit dieser Ungewissheit in sich weiterleben musste? Würden dann diese Träume sich häufen, jene die ihr eingesperrtes Ich in ihr Unterbewusst einschleusten und ihre Nächte zur Qual machten? Knirschend biss die Blonde ihre Zähne zusammen und zog sich zusammen. Noch nie hatte sie sich verletzlicher und durchschaubarer gefühlt als eben. In ihren Blickwinkel schlichen sich dann die schwarzen Haarsträhnen des jungen Mannes und sie riss, wie aus einer Trance geweckt, ihren verstört wirkenden Blick empor, nur um in ein friedliches Lächeln zu blicken. Anorias Augen hefteten sich an jenes, ehe ihre müden Lider sich etwas senkten und die einstige Härte in diesen sich langsam erweichte. Sie griff sich mit den Händen an den Kopf, ehe dieser wieder ein wenig hinabsank. "Du hast wohl Recht. Entschuldige meinen... Irrsinn. Das alles, dass ist so neu und... ich habe wirklich Schwierigkeiten alles so anzunehmen wie es jetzt... nun ja... eben ist.", die junge Frau streckte ihre leicht zitternden Hände von sich und wollte Ren somit mehr oder weniger ihre Sorgen unterbreiten. "Ich kann dir nicht versprechen, dass deine Reise mit mir leicht wird. Keine Ahnung ob ich überhaupt lebend an deinem Ziel ankommen werde. Ich weiß es einfach nicht...", gerade hatte sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle gebracht, da brodelte die Unsicherheit und auch ihre Panik wieder in ihr hoch und legte sich bitter auf ihre Zunge. Ihre Augen begannen zu brennen und sie spürte, wie sich langsam heiße Tränen in jenen bildeten. Schnell wischte sie sich mit ihrem Ärmel über diese und unterdrückte ein wehendes Schniefen. "Lass... lass uns einfach weitertrainieren. Du sollst nicht Leidtragender meiner Sorgen sein.", fast schon zackig war die junge Frau nun auf den Beinen und klopfte ihre Hände an ihrer Kleidung ab, drehte Ren jedoch den Rücken zu. Sie wollte nicht, dass er sie in einem schwachen Moment erlebte und versuchte sich somit zu beruhigen. Eigentlich wollte sie gerade nicht mehr trainieren. Auch wenn die erste Einheit bereits Früchte trug, wer konnte ihr versichern, dass alles was er ihr lehrte, jemals helfen würde? Was, wenn sie einfach zur Salzsäule erstarrte, wenn ein Angriff passierte? Ren konnte sie nicht ständig beschützen, dass hatte er ihr bereits am Anfang ihrer Reise gesagt. In ihrem inneren Auge sah sie bereits, wie sie von Pfeilen durchlöchert wurde, wir ihr sämtliche Extremitäten abgeschlagen wurde... bei dieser Vorstellung wich der Blonden für kurze Zeit die Farbe aus dem Gesicht und ihr wurde schwer ums Herz. Es war eine wilde, umbarmherzige Welt in die sie sich gewagt hatte und nun musste sie wohl auch ein wenig den Preis dafür zahlen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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