Als die Nacht hereinbrach, verblieben die Münder der kleinen Gruppe zwar stumm, doch drehten sich wohl in aller Häupter die Gedanken. Nach dem Ausbruch Vale´s herrschte eine bedrückte, wenngleich erleichterte Stimmung in dem kleinen Häuschen der Schwarzhaarigen, die niemand von den vieren wirklich ansprechen wollte. Dem möglichen Gemetzel entgangen, tauschten die Redensführerin, ihr Schützling und der Windgeist dankbare, jedoch nicht weniger besorgte Blicke. Leicht, beinahe als wüsste er um die aufgeregten Momente zuvor, legte sich draußen der weiße Schnee als feine Decke über Wald und Wiese, die Welt in eine tröstliche Umarmung ziehend, die Ruhe und Stille versprach. Suzume beobachtete des Treiben der sich ankündigenden Jahreszeit für ein paar Minuten stumm von ihrem Ohrensessel aus, welchen Lily ihr überlies, nachdem sie ihre Müdigkeit kundtat. Schnell war ihr Schlafplatz im oberen Stock gerichtet. Es war nicht viel, doch reichte es durchaus um die Nacht schlafen zu können. So nun, so abgelenkt von dem, was sie zuvor erledigen wollte, hatte ihr erschöpfter Körper die Notschnur gezogen und sie gezwungenermaßen in Entspannung geschickt. Gekräuselt sah ihr Antlitz in die dimme Dunkelheit hinaus, welche nur durch das glimmende Feuer in ihrem Kamin durchbrochen wurde. Ihr Haupt in ihrer Hand abgestützt, derer Arm auf einer der Lehnen ruhte, entkam ein verhaltenes Gähnen ihren Lippen, als sich hinter ihr ruhige Worte auftaten. "Du solltest schlafen gehen, Suzume... Hestia und ich haben gesprochen, wir werden die Nacht abwechselnd Wache stehen, weshalb sich diese auch bereits am Kamin niedergelassen hat. Du brauchst Ruhe...", vorsichtig legte sich die Hand des Windgeistes auf ihre linke Schulter, auf welche die Schwarzhaarige kurz desinteressiert starrte, im Hintergrund war das leise Schnarchen der Rothaarigen zu hören. "Was weißt du schon...", murrte sie ihm entgegen, wohlwissend, dass auf seinem Rücken nach wie vor die Last ihrer verletzten Freundin ruhte. Die schwerfälligen Augen wieder hinausrichtend, ergriff die Blauäugige ihr erkaltetes Teeglas und trank den letzten Rest des Getränkes, ehe sie sich erhob und zu Spüle gehen wollte. Doch weit kam sie nicht, da der Braunhaarige sie am Handgelenk zurückhielt. "Suzume, ich bitte dich.", leise zischte Gaius ihr entgegen, was der Trägerin einen erbosten Blick entlockte. Von der Umklammerung ihrer Hand hüpfte ihr Augenmerk zackig in des jungen Mannes Gesicht empor, der sie mit Qual in den Augen ansah. "Es tut mir Leid. Es tut mir Leid! Ich weiß und spüre wie verletzt du bist und ja, du hast auch jedes Recht dazu! Ich würde mich gerne so entschuldigen, dass du mir verzeihst, aber weiß nicht wie. Ich kann mir vorstellen, dass du mir als Freund nicht mehr vertraust, aber dann lass mich dir zumindest als Hauptmann sagen... Soldat, Sie sehen furchtbar aus und brauchen Schlaf, damit sie uns von Nutzen sind. Also, leg dich schlafen. Ich schiebe die erste Schicht.", etwas lag in seiner Stimme, was Suzume zögern lies. Ja, er hatte Recht. Wohl müsste er sich ihr Vertrauen nach diesem fürchterlichen Dilemma wieder erarbeiten... mehr aber musste sie schmunzeln, als er ihre Person als Mensch unterordnete und ihr quasi einen Befehl gab. Kühn musterten ihre von Müdigkeit ermatteten Augen die Gestalt des Windgeistes, welcher eine solche Entschlossenheit ausstrahlte, dass die Schwarzhaarige für einen Moment ihrer momentanen Abneigung gegen Gaius entsagen konnte und den Rat annahm. "Du hast Recht. Erschöpft bin ich keine Hilfe.", ruhig verließen jene Worte ihren Mund und als hätten sie den Zauber gebrochen, lies der Grauäugige von ihrerselbst ab, ein kurzes dankbares Nicken sehen lassend. So kehrte sich ihr Körper herum und stieg in das obere Stockwerk empor. Es war schon wahr was er sagte... denn als sich der schwarze Schopf in ihrer Hängematte niederlies und sie ihren Körper mit der festen Wolldecke vor der aufkommenden Kälte isolierte, umfing beinahe Sekunden später der kostbare Schlaf ihre Person und wog sie in heimeliger Wärme. Jedoch nur so lange, als die Diskussion der beiden Herren entfachte. Ihre Körper emporgerissen starrten sich Lily und Suzume im Schlafbereich für lange Zeit still an, den Zeigefinger vor die Lippen gehoben, andeutend ja keinen Mucks zu machen. Die Worte die Gaius und Vale sprachen, ja sich beinahe ungezügelt an den Kopf warfen, brannten sich tief in die Köpfe der anwesenden Damen und hinterliesen in den Augen der Schwarzhaarigen nichts als Abscheu zurück. Erst als Hestia sich mit ihrer dröhnenden Stimme an die zankenden Parteien wand, fand die Streiterei bald ein Ende, wenngleich dieses den neuen Tag mit einem herzlosen Händeschütteln begrüßte.
Sie hatte kein Auge mehr zugemacht... zumindest nicht wissend... möglicherweise war Suzume dann doch nochmals eingeschlafen, doch fühlte sie sich am nächsten Tag wie gerädert. Hestia hatte die zweite Schicht übernommen und kehrte gerade durch die Luke zurück in das Zimmer, Gaius war wohl schon etwas länger auf den Beinen und hatte bereits für ein Feuer im Kamin gesorgt und Lily richtete eben eine frische Kanne Tee. War sie die letzte? Verschlafenen Blickes lugte ihre Gestalt über den Rand des Stoffes ihrer Hängematte und beobachtete kurz das wenige rege Treiben im Untergeschoss. "Guten Morgen...?", rau erklang ihre vom Schlaf gezeichnete Stimme, laut genug jedoch, dass sich die drei Köpfe in ihre Richtung drehten. Ein kleines Frühstück genossen, einen warmen Tee getrunken und das ach so traute Beisammensein wurde just wieder von dem überschattet, weshalb sich die kleine Gruppe wohl erst zusammengefunden hatte. Den Argumenten der anderen lauschend, zog Suzume eine nachdenklich Grimasse und rieb sich angestrengt denkend ihre Stirn. Stille legte sich um die drei und hinterlies eine elektrisierende Spannung. Die Schwarzhaarige musterte Gaius, der ihr gegenübersaß und ähnlich ihr, darüber grübelte, was wohl die optimalste Lösung für ihr Problem war. Hestia hingegen hatte den wachen, entschlossenen Blick aus dem Fenster gerichtet, leise an ihrer Teetasse schlürfend und Lily... Lily starrte beinahe schon etwas trotzig auf den Dielenboden hinab, hatte sie ihren Standpunkt wohl klar und deutlich vermittelt. Der Urgeistträgerin entkam ein schweres Seufzen und sie schloss ihre wasserblauen Augen vor den Blicken der anderen. Ihre Hände breit über ihr Gesicht legend, ließ sie auch ihre Miene ein Geheimnis für den Rest bleiben. "Unser Problem ist... dass, egal welchen Weg wir einschlagen, die andere Möglichkeit zum erliegen kommt... Entscheiden wir uns für Arcardia und Lux, wird uns das Einschreiten in Rens Plan verwehrt... Entscheiden wir uns aber für Ren, könnte das unser aller Untergang bedeuten... selbst Wiseman würde uns da nicht mehr aus der Patsche helfen... warum sollte er auch...", dumpf erklangen die Worte der Schwarzhaarigen hinter ihren Fingern, die sie zwar bewusst, jedoch nicht weniger hilflos von sich gab, obwohl es ihr beinahe ein Kichern entlockte, als sie an das Satzende ein gedankliches "der alte Griesgram.", hang, die Entscheidungsabstinenz des Alten somit umschreibend. Es war eine verzwickte Situation... "Soweit ich weiß, besitzt Canard nicht über die Möglichkeit ein Luftschiff zu arrangieren... zu Red Christmas wurden alle unsere Fluggeräte dem Erdboden gleich gemacht und niemand hat sich in der Zwischenzeit dazu aufraffen können sie zu reparieren... anders gesagt, niemand weiß um die Komplexität eines solchen Gerätes...", ihr Gesicht von ihren dünnen Fingern befreiend, ließ Suzume ihre Arme auf ihre Knie hinabsinken, das entmutigte Haupt in ihre schalengeformten Hände legend. Keiner der beiden Pläne löste Jubelklänge in ihr aus, keiner schickte ihr die Euphorie des nahenden Sieges in die Glieder. "Und Rachel? Weiß sie nicht Bescheid? Du warst lange nicht da... vieles könnte sich geändert haben.", den ruhigen Blick aus den bernsteinfarbenen Augen auffangend, zog es der Schwarzhaarigen Gedärme beim Klang des Namens der Braunhaarigen kurz zusammen und stieß ihr bitter auf. Hestia hatte jedoch Recht... Wenn jemand es war der über die kämpferische Ausstattung des Hortes des Widerstandes Bescheid wusste, dann sie. Suzume ließ ein kleines Nicken erkennen. "Es wäre zumindest einen Versuch wert... Rachel wird wahrscheinlich noch ohne Bewusstsein sein, aber eventuell kann ich... nun ja...", sie richtete den Blick auf den Grauäugigen vor ihr, welcher sie vorerst verwirrten Blickes musterte, dann aber große Augen bekam. "Du willst einen Mindshift versuchen? Suzume du weißt, welche Gefahr er birgt... und gerade bei einem Menschen, welcher unserer Kraft nicht gewachsen ist, kann es fatale Folgen haben.", bestimmt erklang die Stimme von Gaius, der ihr mit einem zuckenden Kopf dringends davon abriet, diese Methode der Kontaktaufnahme zu vollziehen. "Fatalere Folgen als die, die sie sowieso schon erlitt?", mit einem scharfen Seitenhieb wies die Blauäugige ihren Bruder im Geiste in seine Schranken und erkannte, wie sich eine erbleichende Starre auf seine Züge legte. "Es wäre einen Versuch wert... und wenn ich merke, dass die Verbindung nicht herzustellen ist, ziehe ich mich auf der Stelle zurück... so oder so, hätten wir jedoch für eine Option ein klares Ja oder Nein.", grübelnd, sich selbst nochmals in Frage stellend, ob Suzume dem bereits geschädigten Körper ihrer besten Freundin eine derart weitere Tortur antun würde, zweifelte die junge Frau bereits beim Aussprechen ihrer Worte an ihrer Ernsthaftigkeit.
"Erklär es mir nochmal... was willst du machen?", es war Hestia die nach wie vor verwirrt davon, was sich in ihrer Reisegruppe in Bewegung gesetzt hatte, hinter der Schwarzhaarigen nachsetzte, beinahe schon joggen musste, um dem schnellen Schritt Suzumes nachzukommen. "Herrgott Weib das darf doch nicht wahr sein... zum letzten Mal... sie möchte einen Mindshift versuchen... ihren Urgeist also in das Bewusstsein von Rachel pflanzen, sodass dieser Kontakt mit ihr aufnehmen kann und Rachel uns durch Dantalion die Antworten gibt, die wir brauchen... es ist wahnsinnig gefährlich. Ungeübte Träger können schnell die Kontrolle verlieren... sodass sich die Kraft des Urgeistes ungehindert in dem Körper des zu besetzenden Menschens ausbreitet und Rachel im schlimmsten Fall das Hirn weichgekocht wird... Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist, um zu solchen Methoden zu greifen.", keuchend stieß Gaius, welcher ebenso versuchte neben der korpulenten Dame Schritt zu halten, zischend die Worte zur Erklärung des Vorhabens von Suzume hervor, seinen wütenden Blick auf dem Hinterkopf der Schwarzhaarigen versenkt. Das aber ließ Hestia hellhörig werden und ihren Gang verlangsamen, bis sie schlussendlich stehen blieb und ihrem Schützling mit sorgenverhangenen Augen hinterhersah, wie sie hinter dem Westtor verschwand. "Was ist los?! Warum bleibst du stehen?! Wir können sie nicht alleine zu ihr gehen lassen!", auch der Braunhaarige verlangsamte seinen Schritt und rekte nur vorwurfsvoll seine Arme nach vor, aufzeigend, dass Suzume ihren Plan ohne wenn und aber in die Tat umsetzten würde. "Oh und ob wir das können.", ein Nicken entkam dem roten Schopf, was dem Windgeist nur übergroße Fragezeichen ins Gesicht setzte. "Weißt du, ich kenne diese Frau nun schon mein halbes Leben... anfänglich war sie mir ein Klotz am Bein... ungeschickt, ungestüm und viel zu übereifrig, als wie das sie auch nur eine Chance gehabt hätte, diesen Feuerdämon in ihr auch nur für einen Moment zu zügeln... sie war viel zu... ungeduldig. Kein Erfolg war ihr gut genug, immer musste ihr Körper arbeiten und die Kraft die sie trug ertragen... selbst an den Tagen, an welchen sie halbkrank im Bett lag, gab es nur ein Thema... "Ich werde diesen Geist in mir das Fürchten lehren!"... ich sehe sie heute noch, mit diesem überschwänglichen Grinsen, dem aufgeregten Glitzern in ihrem Blick... aber nun... sehe ich in das Blau ihrer Augen und erkenne eine solch einsame Ruhe, eine solch bittere Sorge, dass ich manchmal fürchte, dass es ihr zu Kopf steigt, die Aufgabe die ihr zu Teil wurde. Wohl wahr, sie hat sich gemacht. Nichts davon hätte mich je auf den Moment vorbereiten können, an dem Tag, an dem ich ihr gratuliere und ein Freudenfest abhalte, wenn sie diesen Burschen, mit dem sie ihren Körper teilt, unter ihre Kontrolle bringt. Doch mit solch einer großen Verantwortung kommt auch ein großes Denken... stets wissen zu müssen, was im Moment das Richtige ist, was für alle am Besten ist... was den geringsten Schaden mit dem größten Erfolg hervorbringt. All das musste Suzume in ihrer Zeit hier in Canard für ihr viel zu junges Alter stemmen... und ja, sie hat sich gut gehalten. Aber glaub mir, dass sie im Moment ratlos ist... Ratlos und in die Enge getrieben... sie versucht nach wie vor das zu tun, für was sie geboren wurde... zu schützen. Aber, wer passt auf sie auf, wenn sie es selbst nicht kann, hm? Wer hört ihren Hilferuf, der neben all dem Gebrüll der Schwachen untergeht? Was also ist in sie gefahren, fragst du mich... ich kann dir ehrlich sagen, dass ich es nicht weiß... aber wir bei ihr bleiben müssen, sodass sie sich nicht selbst verliert. Ich glaube an sie. Sie kennt ihre Grenzen. Wir müssen ihr wohl einfach vertrauen"
Sie hatte kein Auge mehr zugemacht... zumindest nicht wissend... möglicherweise war Suzume dann doch nochmals eingeschlafen, doch fühlte sie sich am nächsten Tag wie gerädert. Hestia hatte die zweite Schicht übernommen und kehrte gerade durch die Luke zurück in das Zimmer, Gaius war wohl schon etwas länger auf den Beinen und hatte bereits für ein Feuer im Kamin gesorgt und Lily richtete eben eine frische Kanne Tee. War sie die letzte? Verschlafenen Blickes lugte ihre Gestalt über den Rand des Stoffes ihrer Hängematte und beobachtete kurz das wenige rege Treiben im Untergeschoss. "Guten Morgen...?", rau erklang ihre vom Schlaf gezeichnete Stimme, laut genug jedoch, dass sich die drei Köpfe in ihre Richtung drehten. Ein kleines Frühstück genossen, einen warmen Tee getrunken und das ach so traute Beisammensein wurde just wieder von dem überschattet, weshalb sich die kleine Gruppe wohl erst zusammengefunden hatte. Den Argumenten der anderen lauschend, zog Suzume eine nachdenklich Grimasse und rieb sich angestrengt denkend ihre Stirn. Stille legte sich um die drei und hinterlies eine elektrisierende Spannung. Die Schwarzhaarige musterte Gaius, der ihr gegenübersaß und ähnlich ihr, darüber grübelte, was wohl die optimalste Lösung für ihr Problem war. Hestia hingegen hatte den wachen, entschlossenen Blick aus dem Fenster gerichtet, leise an ihrer Teetasse schlürfend und Lily... Lily starrte beinahe schon etwas trotzig auf den Dielenboden hinab, hatte sie ihren Standpunkt wohl klar und deutlich vermittelt. Der Urgeistträgerin entkam ein schweres Seufzen und sie schloss ihre wasserblauen Augen vor den Blicken der anderen. Ihre Hände breit über ihr Gesicht legend, ließ sie auch ihre Miene ein Geheimnis für den Rest bleiben. "Unser Problem ist... dass, egal welchen Weg wir einschlagen, die andere Möglichkeit zum erliegen kommt... Entscheiden wir uns für Arcardia und Lux, wird uns das Einschreiten in Rens Plan verwehrt... Entscheiden wir uns aber für Ren, könnte das unser aller Untergang bedeuten... selbst Wiseman würde uns da nicht mehr aus der Patsche helfen... warum sollte er auch...", dumpf erklangen die Worte der Schwarzhaarigen hinter ihren Fingern, die sie zwar bewusst, jedoch nicht weniger hilflos von sich gab, obwohl es ihr beinahe ein Kichern entlockte, als sie an das Satzende ein gedankliches "der alte Griesgram.", hang, die Entscheidungsabstinenz des Alten somit umschreibend. Es war eine verzwickte Situation... "Soweit ich weiß, besitzt Canard nicht über die Möglichkeit ein Luftschiff zu arrangieren... zu Red Christmas wurden alle unsere Fluggeräte dem Erdboden gleich gemacht und niemand hat sich in der Zwischenzeit dazu aufraffen können sie zu reparieren... anders gesagt, niemand weiß um die Komplexität eines solchen Gerätes...", ihr Gesicht von ihren dünnen Fingern befreiend, ließ Suzume ihre Arme auf ihre Knie hinabsinken, das entmutigte Haupt in ihre schalengeformten Hände legend. Keiner der beiden Pläne löste Jubelklänge in ihr aus, keiner schickte ihr die Euphorie des nahenden Sieges in die Glieder. "Und Rachel? Weiß sie nicht Bescheid? Du warst lange nicht da... vieles könnte sich geändert haben.", den ruhigen Blick aus den bernsteinfarbenen Augen auffangend, zog es der Schwarzhaarigen Gedärme beim Klang des Namens der Braunhaarigen kurz zusammen und stieß ihr bitter auf. Hestia hatte jedoch Recht... Wenn jemand es war der über die kämpferische Ausstattung des Hortes des Widerstandes Bescheid wusste, dann sie. Suzume ließ ein kleines Nicken erkennen. "Es wäre zumindest einen Versuch wert... Rachel wird wahrscheinlich noch ohne Bewusstsein sein, aber eventuell kann ich... nun ja...", sie richtete den Blick auf den Grauäugigen vor ihr, welcher sie vorerst verwirrten Blickes musterte, dann aber große Augen bekam. "Du willst einen Mindshift versuchen? Suzume du weißt, welche Gefahr er birgt... und gerade bei einem Menschen, welcher unserer Kraft nicht gewachsen ist, kann es fatale Folgen haben.", bestimmt erklang die Stimme von Gaius, der ihr mit einem zuckenden Kopf dringends davon abriet, diese Methode der Kontaktaufnahme zu vollziehen. "Fatalere Folgen als die, die sie sowieso schon erlitt?", mit einem scharfen Seitenhieb wies die Blauäugige ihren Bruder im Geiste in seine Schranken und erkannte, wie sich eine erbleichende Starre auf seine Züge legte. "Es wäre einen Versuch wert... und wenn ich merke, dass die Verbindung nicht herzustellen ist, ziehe ich mich auf der Stelle zurück... so oder so, hätten wir jedoch für eine Option ein klares Ja oder Nein.", grübelnd, sich selbst nochmals in Frage stellend, ob Suzume dem bereits geschädigten Körper ihrer besten Freundin eine derart weitere Tortur antun würde, zweifelte die junge Frau bereits beim Aussprechen ihrer Worte an ihrer Ernsthaftigkeit.
"Erklär es mir nochmal... was willst du machen?", es war Hestia die nach wie vor verwirrt davon, was sich in ihrer Reisegruppe in Bewegung gesetzt hatte, hinter der Schwarzhaarigen nachsetzte, beinahe schon joggen musste, um dem schnellen Schritt Suzumes nachzukommen. "Herrgott Weib das darf doch nicht wahr sein... zum letzten Mal... sie möchte einen Mindshift versuchen... ihren Urgeist also in das Bewusstsein von Rachel pflanzen, sodass dieser Kontakt mit ihr aufnehmen kann und Rachel uns durch Dantalion die Antworten gibt, die wir brauchen... es ist wahnsinnig gefährlich. Ungeübte Träger können schnell die Kontrolle verlieren... sodass sich die Kraft des Urgeistes ungehindert in dem Körper des zu besetzenden Menschens ausbreitet und Rachel im schlimmsten Fall das Hirn weichgekocht wird... Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist, um zu solchen Methoden zu greifen.", keuchend stieß Gaius, welcher ebenso versuchte neben der korpulenten Dame Schritt zu halten, zischend die Worte zur Erklärung des Vorhabens von Suzume hervor, seinen wütenden Blick auf dem Hinterkopf der Schwarzhaarigen versenkt. Das aber ließ Hestia hellhörig werden und ihren Gang verlangsamen, bis sie schlussendlich stehen blieb und ihrem Schützling mit sorgenverhangenen Augen hinterhersah, wie sie hinter dem Westtor verschwand. "Was ist los?! Warum bleibst du stehen?! Wir können sie nicht alleine zu ihr gehen lassen!", auch der Braunhaarige verlangsamte seinen Schritt und rekte nur vorwurfsvoll seine Arme nach vor, aufzeigend, dass Suzume ihren Plan ohne wenn und aber in die Tat umsetzten würde. "Oh und ob wir das können.", ein Nicken entkam dem roten Schopf, was dem Windgeist nur übergroße Fragezeichen ins Gesicht setzte. "Weißt du, ich kenne diese Frau nun schon mein halbes Leben... anfänglich war sie mir ein Klotz am Bein... ungeschickt, ungestüm und viel zu übereifrig, als wie das sie auch nur eine Chance gehabt hätte, diesen Feuerdämon in ihr auch nur für einen Moment zu zügeln... sie war viel zu... ungeduldig. Kein Erfolg war ihr gut genug, immer musste ihr Körper arbeiten und die Kraft die sie trug ertragen... selbst an den Tagen, an welchen sie halbkrank im Bett lag, gab es nur ein Thema... "Ich werde diesen Geist in mir das Fürchten lehren!"... ich sehe sie heute noch, mit diesem überschwänglichen Grinsen, dem aufgeregten Glitzern in ihrem Blick... aber nun... sehe ich in das Blau ihrer Augen und erkenne eine solch einsame Ruhe, eine solch bittere Sorge, dass ich manchmal fürchte, dass es ihr zu Kopf steigt, die Aufgabe die ihr zu Teil wurde. Wohl wahr, sie hat sich gemacht. Nichts davon hätte mich je auf den Moment vorbereiten können, an dem Tag, an dem ich ihr gratuliere und ein Freudenfest abhalte, wenn sie diesen Burschen, mit dem sie ihren Körper teilt, unter ihre Kontrolle bringt. Doch mit solch einer großen Verantwortung kommt auch ein großes Denken... stets wissen zu müssen, was im Moment das Richtige ist, was für alle am Besten ist... was den geringsten Schaden mit dem größten Erfolg hervorbringt. All das musste Suzume in ihrer Zeit hier in Canard für ihr viel zu junges Alter stemmen... und ja, sie hat sich gut gehalten. Aber glaub mir, dass sie im Moment ratlos ist... Ratlos und in die Enge getrieben... sie versucht nach wie vor das zu tun, für was sie geboren wurde... zu schützen. Aber, wer passt auf sie auf, wenn sie es selbst nicht kann, hm? Wer hört ihren Hilferuf, der neben all dem Gebrüll der Schwachen untergeht? Was also ist in sie gefahren, fragst du mich... ich kann dir ehrlich sagen, dass ich es nicht weiß... aber wir bei ihr bleiben müssen, sodass sie sich nicht selbst verliert. Ich glaube an sie. Sie kennt ihre Grenzen. Wir müssen ihr wohl einfach vertrauen"
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".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”
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".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”
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