Downfall of Arcadia // The Eight Cursed Waves (Cada & Crow)

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    • Mit ungläubigen Augen, als hätte sie nicht wirklich verstanden, was Shin ihr gerade eben gesagt hatte, starrte sie dem Weißhaarigen entgegen, der ihre Sorgen abtat und den erneuten Versuch zur Zähmung des Dämons, ohne auf ihre Einverständnis wartend, auf morgen verlegte. Ihre Augen glühten, als sich ihr Blick in den Hinterkopf des Lehrmeisters bohrte, der der versammelten Gruppe den Rücken kehrte und lautstark kundtat, dass sie doch wieder zurück zum Anwesen gehen sollten. Der Unbekannte rannte ihm sogleich hinterher, wie ein abgerichtetes Schoßhündchen. Nur Gaius schien dem nach Befehl klingenden Wortlaut, genau wie Suzume im Moment, nicht Folge leisten zu wollen. Die Blicke der beiden Hinterbliebenen trafen sich für einen Augenblick, als die Schwarzhaarige die Reaktion des Kommandanten beurteilen wollte. Er hatte seine Statur vor verschränkten Armen keinen Zentimeter bewegt, seitdem es den Ausbrauch der jungen Frau vor wenigen Minuten gab. Mehr noch, er sah besorgt aus. Als es den beiden jedoch gewahr wurde, wie lange sie sich dann doch schon ansahen, lockerte der junge Mann einen seiner Arme und machte eine galante, ausholende Bewegung von ihrer Person ausgehend nach vor. Es sollte der Schwarzhaarigen zeigen, dass er ihr den Vortritt lies, bei dem Vorhaben zurück in das Anwesen Logis zu gehen. Suzume atmete kurz durch und nahm das Angebot des Braunhaarigen an, stapfte somit los und schlug den gleichen Weg wie Shin und der Unbekannte ein, welche bereits einigen Abstand zu ihr und Gaius aufgebaut hatten.

      Zurück im Anwesen trennten sich die Wege aller fürs Erste. Auch wenn die drei Männer in der Eingangshalle zusammenwarteten, so führte der jungen Dame Weg die Stufen empor in Richtung ihres Zimmers. Shin hatte sie vorher kalt erwischt und so nahm sie ihm seine Entscheidung immer noch böse. Beleidigt, nun eher gekränkt und enttäuscht, stapfte die junge Frau, die Rufe nach ihr ignorierend, weiter den dunkelroten Teppich empor. „Suzume…“, ertönte es hinter ihr und sie vernahm die aufholenden Schritte des Lehrmeisters. Doch dachte die Schwarzhaarige nicht daran zu stoppen und marschierte geradewegs auf die Tür zu ihrem Gemach zu. „Suzume, bitte. Warte doch…“, es klang, als wollte Shin ihr nochmals erklären, warum er sie in ihrem Wunsch hängen ließ. Aber sie hatte schon verstanden. So riss sie die hölzerne Tür auf und schlug sie hinter sich laut knallend in die Angeln, den Weißhaarigen somit aussperrend. Ihre Kleidung war nass, das Leder ihrer Stiefel kalt und erstarrt, sie selbst fror. Das wenige Holz im Kamin war abgebrannt, nur ein wenig Glut gloste schimmernd, umrandet von den Backsteinmauern, am Boden dahin. Schnell warf die junge Frau zwei Scheite hinein und widmete der Glut nur einen kurzen, scharfen Blick, sodass das Holz im nächsten Moment in einer Stichflamme zischend zu brennen begann. Paradox, dass sie sich als Trägerin des Feuerdämons, am Feuer wärmte, aber es schien, als wäre Dantalion im Moment genauso eingeschnappt, wie sie es war. Also entledigte sich die junge Frau erstmal von ihrem schweren Mantel und hang ihn neben dem Kamin auf, schlüpfte aus den Stiefel und stellte sie nebenbei. Als nächstes tastete sie ihre Socken, Hosen, Leibchen und Weste ab, ob diese von der Nässe des Schnees angegriffen wurden. Aber bis auf die Socken war alles trocken. So fanden auch diese den Weg vor die Wärme des Kamins, ehe Suzume eine Kleinigkeit auffiel… sie sah sich um, suchte nach den Inzidenzen ihrer Begleitung… aber Lily und ihre Sachen waren verschwunden.

      Es war wohl mehr Zeit vergangen als angenommen, denn als sich Suzume in dem großen Aufenthaltsraum begab, war die Sonne am Horizont bereits wieder am sinken und schickte durch die dicken Wolken, welche unstet am Himmel vorbeizogen, ihre dunkelorangen Strahlen, die sich, die Räumlichkeiten erhellend, ihren Weg durch die Kastenfenster suchten. Im großen Kamin, um welchen sich eine breite, dunkelblau bezogene Sitzgruppe mit Ohrensessel, Divan und einem Sofa gesellte, loderte knackend ein Feuer, welches dem sonst so etwas kühl wirkenden Raum ein warmes Erscheinen bescherte. Auf dem runden Beistelltisch, welcher auf einem breiten, gewebten Teppich inmitten der Sitzgruppe Platz gefunden hatte, badeten brennende Kerzen in ihrem eigenen Wachs, welches von einem weiten, hölzernen Teller vom Überlaufen gehindert wurde. Danach entdeckte Suzume weitere Kerzen, die verteilt im Raum standen, um der langsam einsetzenden Dunkelheit Gegenwehr zu leisten, als sie leisen Schrittes, sich umsehend und selbst in etwas feineres Gewand gehüllt, ihre Haare ausnahmsweise hochgesteckt, zu einem der monströsen Bücherregale schritt und ein Sagenbuch über Alkaid wählte. Ihr Blick glitt beruhigt durch den Raum und sie erblickte an einem der hohen Fenster einen breiten Beistelltisch, auf welchem eine kristallene Karaffe stand, gefüllt mit einer karamellfarbenen Flüssigkeit, nebenbei ein paar lupenreine Gläser. Neugierig geworden ging sie mit dem Buch unterm Arm auf das Getränk zu, entstöpselte es und roch neugierig daran. Sake… Logi meinte, sie sollten sich wie Zuhause fühlen und nach dem heutigen Tag, konnte die junge Frau durchaus einen Drink gebrauchen. Sie war niemand, der sich oft und gern dem Alkohol hingab, aber ab und zu entsagte sie diesem doch nicht völlig. Sich ein Glas füllend, machte sie es sich danach in dem Ohrensessel bequem, nahm einen Schluck vom Sake, der leichte Noten von Zitrone aufwies und öffnete das Sagenbuch rund um Alkaid. Ihre nackten Füße auf dem Fußhocker in Richtung des Kaminfeuers ablegend, vergaß Suzume die Zeit um sie, als ein leises Klopfen an der Tür sie aus dem Buche riss. "Ja?", sanft erklang ihre Stimme im sonst so ruhigen Raum, welcher nur vom Knistern des Feuers durchzogen wurde.


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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Es war Logi, der den Flur am Abend entlang lief und unterwegs auf Gaius traf, welcher vor Suzume`s Gemach verharrte, seine Hand erhoben an der Tür klopfend um mit ihr etwas zu besprechen. Als jenes „Ja?“, auf dem Inneren der Tür ertönte, vernahm der Braunhaarige überrascht den neutralen Gesichtsausdruck seines Königs. „König Suliman?“
      Die Stimme des Rothaarigen ertönte aus seinem zu einem freundlichen Lächeln verformten Lippen. „Ich sehe auch ihr wolltet Suzume einen späten Besuch abstatten, Gaius. Störe ich?“
      „Mitnichten!“, entwich es den Braunhaarigen der seine Hände in die Höhe erhob und vor sich fuchtelte, bevor er höflich seinen Arm vor seinen Oberkörper zur Seite beugte und seinen Kopf zu Boden neigte. „Bitte, gehen sie doch vor. Mein Anliegen ist nicht allzu großer Wichtigkeit.. zumindest hoffe ich das.“ Ein überraschter Laut ertönte aus dem Mund des Rothaarigen, dessen Gesichtsausdruck der Neugier nachgab, kurz bevor seine Augen sich zu der sich öffnenden Türe wandten. Die Schwarzhaarige Dame öffnete das hölzerne Konstrukt einen Spalt, spähte neugierig leicht nach vorne gebeugt hindurch, einige ihrer Strähnen aus dem Gesicht über ihr Ohr streifend und überrascht die zwei Männer vor ihrem Zimmer erblickend. „Kann ich helfen?“, entwich es ihr schlicht, während der Braunhaarige zwei Schritte zurücktrat und seinen Blick zum König wandte. „Nun, Suzume, wäre es möglich das du etwas Zeit für uns erübrigen könntest? Ich habe eine wichtige Nachricht von deiner Begleitung zu übermitteln und Gaius scheint ebenfalls etwas auf dem Herzen zu liegen.“ Ein kurzen Grübeln, nicht schwer zu vernehmen an der runzligen Stirn bevor ihre Stimme ertönte und sie darum bat ihr einen Moment zu geben. Einige Minuten später öffnete sich die Tür erneut und gewährte den beiden Männern Einlass. Auf dem Tisch standen drei Tassen und eine Kanne Tee, eine förmliche Einladung sich zu setzen um in Ruhe die Probleme zu besprechen die trotz später Stunde und Erschöpfung den Personen nahe lagen. „Es handle sich um einen Mann mit den Namen Nero, ihr Bruder wenn ich mich recht entsinne. Die Details sind kompliziert und schwer zu verstehen, doch ich versuche mich kurz zu fassen.“ In einer schlichten Form erzählte Logi der Schwarzhaarigen von dem Gespräch zwischen Vale und Lily, welches er belauschte, gab dabei stets offenkundig preis das es ihn Leid tat gelauscht zu haben und führte seine Worte nach der kurzen Erzählung kurz fort während er in das verwirrte Gesicht Suzumes starrte. „Lilys letzten Worte zu mir waren: Suzume, überlass Nero mir und kümmere dich um Dantalion! Wir werden ihn brauchen um Nero zu retten, vertrau mir und gib dein Bestes, denn du bestimmst den Fortlauf des Schicksals!“
      Verdutzt sah sie den Rothaarigen Mann an, während ihre Lippen lediglich die Worte: „Wer ist Nero?“, verließen. „Du kennst ihn nicht? Seltsam, Lily war felsenfest davon überzeugt ihn zu retten... Jedenfalls war das alles was ich dir übermitteln wollte, verzeih mir das ich dafür deine Zeit in Anspruch nehmen musste!“ Mit einem Lächeln auf den Lippen erhob sich der Mann mit dem roten Haar und wandte seinen Blick zu Gaius. „Dann lass ich euch beide allein.“[/color]
      Die Stimme des Braunhaarigen ertönte in einem sehr ernstem Tonfall, seine Arme waren auf dem Tisch abgestützt, sein Kinn auf seine ineinander gefalteten Hände gebettet. „Da ist etwas was mir keine Ruhe bereitet... Es geht um unseren Lehrmeister Shin... Irgendwas ist mir an seiner Art nicht geheuer, dieser ständige Wechsel zwischen der Unbeholfenheit und Ernsthaftigkeit und sein Betreten des Waldes, obgleich er kein Wirt eines Urgeistes ist. Sagt mir, König Logi, ist es nicht irgendwie suspekt das er den Wald betreten kann? Shin erklärte uns das nur auserwählte Personen dazu in der Lage sein sollten, wenn er ein Auserwählter ist bedeutet es das er einen weiteren Urgeist beherbergen sollte und dies vor uns verheimlicht?“
      Verwirrt über die Reaktion des Braunhaarigen verschränkte der König seine Arme vor der Brust und ließ seine Stimme skeptisch ertönen. „Interpretiert ihr nicht ein wenig zu viel in die Sache hinein? Shin erwähnte das er der Schüler des Orakels des Schicksals sei und auch Vale war damals in der Lage mich aus dem Wald zu geleiten, als ich während meiner Prüfung fehlschlug.“
      „Aber was ist mit dem Wirt des Urgeistes der Erde, der Revenus der sich Schrecken des Todes nannte? Seit Beginn seiner Ankunft stellte er sich gegen Alles und Jeden, doch nun scheint er gerade Shin trotz seiner sadistischen Ader förmlich anzubeten als wäre er eine Art Gottheit für ihn...“ Beruhigend hob der Rothaarige seine Hände und ließ diese kurz vor seinem Körper mehrmals leicht zu Boden fallen. „Ich bin mir sicher auch dafür gibt es eine vernünftige Erklärung, Gaius. Ich bezweifle sehr stark das Shin eine solch verdorbene Persönlichkeit besitzt und vor uns verheimlicht, denn seit derweil 2 Jahrzehnten ist er der Schüler des allwissenden Wiseman und ihn getäuscht zu haben, erscheint mir schier unmöglich. Wiseman vertraut diesen Mann und erachtet ihn als würdig uns, die wir die Waffen der Naturkatastrophen wahrlich in uns bergen zu unterrichten jene zu kontrollieren um keine Zerstörung über die Welt zu bringen. Ich denke nicht das es einen Mann gibt, der eine solch überwältigende Person wie Wiseman für eine solch langen Zeitraum täuschen könne.“
      „König Logi..“, entwich es den Lippen des Braunhaarigen, während er seine Hände zur Faust ballte und sich aus seinem Sitz erhob, seinen Mund öffnend, doch keinen Worten folgend. Wieder einmal war diese Situation erreicht, jene Situation die ihn plagte, die Worte nicht aussprechen zu können die ihn belasteten und erst dann von sich geben zu können wenn es bereits zu spät war. „Morgen werdet ihr erneut die erste Phase des Trainings antreten und bestehen, das glaube ich fest. Danach können wir uns gemeinsam der zweiten Phase widmen, denn auch in diesem Zustand verharre ich derzeit. Ich glaube an euch, Gaius und Suzume. Ruht euch aus und gebt am nächsten Tag euer Bestes!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der gutmütige König und verließ das Gemach der Schwarzhaarigen Dame, während Gaius noch immer stur zu Boden starrte und seine Hände derweil so stark zur Faust geballt hatte, das seine Nägel sich ins Fleisch bohrten und Blut zu Boden tropfte. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Suzume...“, entwich es ihm schlicht gekränkt während er den Raum verließ und die letzten Worte Suzumes wahrnahm die ihn überrascht aufschauen ließen. Wenigstens einer schien ihm Glauben zu schenken, dem folgend begab sich nun auch Gaius zu seiner Unterkunft und der neue Morgen brach an.
      Zaghaft klopfte es an der Tür der jungen Dame während die Stimme des Weißhaarigen Mannes ertönte. „Suzume? Ich bin es Shin, wir brechen in wenigen Minuten auf um die erste Prüfung ein weiteres Mal zu vollführen.“ Nachdem Suzume sich bereit machte und zu den wenigen Personen am Hofe noch während der Morgendämmerung aufschloss, ihren Blick vorerst zu Gaius wandte der Shin nicht aus den Augen ließ, begaben sich die 4 Personen ein weiteres Mal zum Ahnenhort, obgleich sich nicht sofort der Sinn dahinter begab weshalb der Revenus ein weiteres Mal mitkam. Alsbald die Gruppe aufgebrochen war, wich der Morgendämmerung der Morgen dahin und ein reges Treiben offenbarte sich innerhalb des Anwesens Logis, während schwer atmend eine Maid mit wellenartigen braunem Haar die Treppen hinauf stolperte, sich an den Wachen vorbei drängte, die vor dem Zimmer des Königs innehielten und miteinander sprachen. „Wie kann das sein?!“, ertönte es noch kurz bevor die Frau sich durchdrängeln konnte von einen der Wachen während die Stimme der anderen Wache ertönte. „Der König ist tot?!“
      Emilia stolperte förmlich zum Bette des Königs in welchem jener, mit einer tiefen klaffenden Wunde in der Brust und leblosen Augen auf dem Bett verharrte, doch gleichermaßen die Wunde nicht weiter austreten konnte, da er in einer Art Eissäule gefangen war. „LOGI, LOGI ANTWORTE MIR!“, ihre Stimme bebte vor Verzweiflung die sich sowohl in ihren Gesicht als auch in ihrem zusammengeschnürten Herz breitmachte während sie zu ihm nieder-sackte und ihre Hände auf die Eissäule darnieder legte. „Bitte Agni, ich flehe dich an..“
      Ihre wimmernde Stimme widmete sich einer unbekannten Gestalt, ihre Hände zu einer betenden Position gebettet die von Tränen aufgequollenen Augen schließend und die Wunder an der Brust des Mannes in einem hellen Licht ummantelnd bevor die Wachen die junge Frau an den Armen packen und aus dem Zimmer verweisen konnten. „Nein! Wartet! Bitte! Ich flehe euch an, bitte lasst mich bei ihm!“ Das grelle Licht stoppte, die Wunde war verschlossenen doch am Zustand des Königs veränderte sich nichts, des weiteren in einer Eissäule gefangen fand auch er im Laufe des Tages seine Ruhestätte an der Seite seiner Schwester im Untergrund des Anwesen, während das Volk derweil noch im unklaren gelassen wurde. „Was sollen wir nun tun? Der König ist verstorben und der Kommandant auf eine Mission aufgebrochen, einzig der Schüler Wisemans verbleibt uns in jener Situation um die Menschen zu besänftigen!“ „Wir müssen ihn zum Rat beten, sobald er vom Training zurückkehrt!“ „Ja, er muss, nein er wird bestimmt eine Lösung finden!“

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    • Als sie das Knarzen der sich öffnenden Türe vernahm, drehte die junge Frau sogleich ihren Kopf in jene Richtung. Es war Logi, der eintrat und dahinter kam Gaius zum Vorschein. Ihren verwirrten Blick zuerst auf den König richtend, schwenkten ihre Augen zu ihrem Mitstreiter in der Zähmung der Urgeister, während ihr Körper sich begradigte und sie das Buch, welches gerade noch geöffnet in ihren Händen ruhte, zuschlug und sich mit voller Aufmerksamkeit den beiden Herren widmete. „Kann ich helfen?“, entkam es ihr, zögerlich aber nicht minder ernsthaft interessiert an dem Umstand, warum sie der König um diese späte Uhrzeit noch aufsuchte. Logi erklärte den Grund für sein Erscheinen und Suzume runzelte wissend die Stirn. „Einen Moment meine Herren…“, war sie in der Zwischenzeit aufgestanden und hatte sich in Richtung ihrer Türe bemüht, so bemühter war sie nun, diese sanft zu schließen. Es war der Schwarzhaarigen ein Anliegen, vor dem Empfang des Königs die Räumlichkeiten etwas einladender zu gestalten. So setzte sie noch schnell eine Kanne Tee auf, deckte den großen Beistelltisch mit drei zarten Teetassen und bat, als der Teekessel zu pfeifen begann, Logi und Gaius wieder herein. „Bitte… nehmt doch Platz.“, mit ihrem gewohnt freundlichen, aber doch von der Aufregung und Anstrengung des heutigen Tages gezeichneten Gesicht, forderte Suzume die beiden auf, es sich auf dem breiten Sofa doch gemütlich zu machen. Während sie vernahm, dass sich die Männer setzten, ging sie zum Teekessel, nahm diesen in die Hände und schenkte in alle drei Tassen einen mild duftenden Schwarztee ein. Alsbald sich die junge Frau nun wieder gesetzt hatte, begann der König von seiner Unterredung mit Lily zu erzählen.

      Währenddessen nahm die Schwarzhaarige die Tasse Tee in ihre Hände und pustete vorsichtig über die dampfende Oberfläche, während sie den Worten Logis lauschte. Doch stoppte sie nach nur kurzer Zeit in ihrer Tat und hob ihre zuerst in die wabbernde, dunkle Flüssigkeit gerichteten Augen und starrte dem Rothaarigen entgegen. Was sie hörte ließ sie stocken. Suzume konnte kaum glauben, was sie die Jahre lang über nicht gemerkt hatte. Vorsichtig stellte sie ihre Tasse wieder ab, versuchend zu kaschieren, dass ihre Hände merklich zitterten. „Wer ist Nero?“, mit großen Augen blickte sie Logi entgegen, welcher sich sichtlich schwertat, ihre verständnislose Überraschung nicht zu spiegeln. Aber ging er nicht eher in ihre Frage ein, sondern wimmelte sie an Gaius ab, welcher aber das Thema in eine völlig andere Richtung lenkte. Den Blick abwendend blendete Suzume das Gespräch der beiden Herren dann zum Großteil aus. In ihren Gedanken drehte sich der Name des ihr so fremden jungen Mannes im Kreis. Es… gab drei von ihnen? Ungläubig zogen ihre Augenbrauen sich zusammen. Stetig richtete ihr Körper sich von der vorerst so gemütlichen Haltung zu einer aufrechten Position, was sie schon immer getan hat, wenn ihr Geist auf Hochtouren begann zu arbeiten und sie versuchte, von irgendwo her Antworten auf ihre Fragen zu finden. Über was sprachen die beiden eben? Was war mit Shin? Als würde sie schlecht sehen, kniff die junge Frau ihre Augen zusammen, als sie ihren Schopf wieder anhob, um Logi und Gaius bei ihrer steten Diskussion zuzusehen, aber nicht zuzuhören. Erst als der rothaarige König mit einem Lächeln durch ihre Tür verschwand und Gaius wieder ihren Blick suchte, um ihr eine gute Nacht zu wünschen, schüttelte die Schwarzhaarige perplex ihren Kopf, um sich wieder bei Sinnen zu halten. Etwas nüchtern wünschte sie ihm die gute Nacht zurück.

      Nachdem sie vor ihrer wohlverdienten Nachtruhe in tiefe Gedanken und noch tieferen Schlaf gefallen war, war es das ruhige Klopfen des Lehrmeisters, welcher Suzume aus ihren Träumen riss. Verschlafen richtete sich die Schwarzhaarige in ihrem Bett auf und rief Shin entgegen, dass sie wach wäre, rubbelte sich aber im selben Moment noch die Augen und gähnte herzhaft. Die Sonne hatte sich hinter dicken Wolken versteckt und gaben der stets schneebedeckten Stadt ein tristes Erscheinen, nachdem es Suzume doch aus den Federn geschafft hatte um sich fertig zu machen und an einem der Fenster stoppte, um das noch spärlichen Treiben auf den Straßen zu beobachten. Nach täglicher Hygiene und dem erfrischenden Gefühl des Zähneputzens, warf sich die junge Frau in ihre Gewandung. Es war der zweite Tag der Prüfung. Die zweite Chance, Dantalion die Stirn zu bieten und seine Kräfte zu ihrem Eigen zu machen. Heute war Suzume optimistisch. Sie konnte sich zwar nur mehr vage daran erinnern, wie er es gestern versuchte, sie zu übernehmen, aber hatte sie ein gutes Gefühl, heute siegreich aus der Prüfung hervorzutreten. Sie spürte es. Nachdem sie nun zuletzt in ihre Stiefel geschlüpft war, trocknete sie ihre Haare von der kurzen Dusche auf und warf sich ihren Kapuzenmantel um, nur um regen Schrittes aus ihren Gemächern zu stapfen. Im Foyer des Anwesens wartete bereits Shin auf sie. Auch konnte sie das Klackern der Schritte von Gaius bereits vernehmen. Sie war also nicht die Letzte, was ihr neben dem guten Gefühl zusätzlich ein breites Lächeln auf die Lippen zauberte. Alsbald dann der Namenlose in ihre Runde stieß, begann die vierköpfige Truppe sich wieder in Bewegung zu setzen, um ein weiteres Mal den Ort der ersten Entscheidung aufzusuchen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Der Windgeist Part II

      Der Moment trat an, nachdem die Schwärze dem Licht dahin wich um ein weiteres Mal meine Augen der Konfrontation mit der Wahrheit auszusetzen. Vor mir befand sich ein junges Mädchen, deren Augen unter ihrem blondem zerzausten Haar hervorblickten und mich an die, meines Kameraden und Kindheitsfreundes erinnerten. Die Kleidung die sie trug zerfetzt und durchlöchern, das Gesicht beschmiert mit Schmutz und Dreck, die Mundwinkel nach unten verzogen und die Hände zu Fäusten geballt, während die blauen Kugeln innerhalb des Kristallwaldes sich gleichgültig in die Höhe begaben und den gar uneinsehbaren Himmel verzierten, der sich über den Blätterdach zu befinden schien. „Mama kämpfte mit dem Schmerz. Sie tat alles um mich zu beschützen, nachdem Papa sein Leben gab, sie ging sogar so weit ihren Körper und ihre Seele zu verkaufen.“ Es bedurfte keinen langen Zeitraum, bevor ich vernahm das es sich hierbei um eine zukünftige Version der Tochter Edwarts und Kates handeln müsste und das sie die derzeitige Situation in ihrer Heimatstadt ansprach, in welcher ein jeder für sich selbst sorgte und Personen ohne Obdach schnell übersehen wurden. „Mama streckte die Hand zu dir aus, als du die Nachricht von Papas Tod überbrachtest und dich von ihr abwandtest, so tatst als hättest du es nicht wahrgenommen. Als nächstes traf sie dich nahe einer Schenke, deinen Arm gegen eine Wand gelehnt, den Boden mit jenem Gift verzierend welches du dir noch kurz zuvor eingeflößt hattest. Sie war eine gutherzige Frau, doch brachte es nicht übers Herz dich zu konfrontieren und wollte ihren Ballast nicht auf dich abwälzen. Während du dich der Schwäche hingabst, stand sie mit Stärke für sich und das neue Leben welches sie erschaffen würde ein, ganz gleich welche Opfer sie dafür erbringen müsse. Hättest du ihr helfen können?“
      Meine Mimik nahm an Härte zu, doch anhand meiner Augenrändern war zu erkennen das sich das Bild meiner Vergangenheit über meinen Körper ausbreitete. Dicke, schwarze Augenringe, ein kreidebleiches Gesicht, eingerissene Lippen und die Augen stets vom Weg abwendend. „Wieso siehst du mich nicht an? Wie antwortest du mir nicht? Solltest du nicht für mich da sein, solltest du dich nicht um mich sorgen, Onkel? Weshalb sorgst du dich nur um dich selbst?“
      Meine Lippen öffneten sich, doch vermochten keinerlei Worte Ausdruck zu verleihen, gar als hätte man mir die Stimmbänder rausgerissen. Noch einige Male setzte ich zum Wort an, doch nichts als sinnfreie Töne fanden ihren Weg in die Freiheit, die schlichten Töne der Ausflüchte, die nie existieren sollten. „Bist du böse auf Papa, weil er dir Mama wegnahm, obwohl du sie selbst mochtest?“
      „Falsch!“, entwich es meinen Lippen blitzschnell im nun doch energischem Tonfall um vor meiner Schmach abzuwenden. Das Mädchen trat einige Schritte zurück und die Umgebung verzerrte sich, das Bild von einem jungen Gaius und einem jungen Edwart offenbarend. „Sag, Gaius!“, ertönte es in einem verzerrten, widerhallenden Ton, bevor das Gespräch fortgesetzt wurde. „Kate, wie ist sie so?“ „Huh?“, entwich es dem Ich aus meiner Vergangenheit während Edwart kurz stockte und sich hinterm Kopf kratzte. „Du kennst sie seit deiner Kindheit, oder? Kannst du mir etwas über sie erzählen?“ Meine Hände verkrampften sich auf meinen Schoss, denn mein vergangenes Ich erkannte die Intention dahinter. „Sicher.. Nun, sie..“ Meine Stimme erschien sanft, anders als in meiner kühlen sonst so ernsten Weise und jedes Detail brachte mein Herz dazu gar zu explodieren. Es stimmte, damals traf es mich wie einen Blitzschlag als ich einige Jahre später die Botschaft in der Ortschaft in welche Ich entsandt wurde, bekam das Edwart und Kate sich vermählt hatten. Doch ich kam relativ schnell mit dieser Situation klar, versuchte mich an sie zu gewöhnen und akzeptierte die Realität wie sie ist. „Ist dem so?“, entwich es der Stimme des Mädchens, während sie mit einer sanften Handbewegung das Bild vom jungen Gaius und jungen Edwart verwischte. „Du warst also nicht nur bei Mama und Papa um nah bei ihr zu sein, dich zu vergewissern das sie auch wirklich glücklich sei?“
      „Dalia...“
      „Sag mir Onkel Gaius... Wie fühltest du dich, als du Mama am Strick hängen sahst, so als hätte das Schicksal dich direkt zu ihr geführt um dich ein weiteres Mal zu peinigen? Ging es dir schlecht genug um nicht nach mir zu suchen? Drückte es dich so sehr in diese Spirale des Selbsthasses, dass du vergaßt das eine dritte Person am Leben sein könnte, nach deinen Namen schreiend in der Hoffnung du würdest sie retten?“
      „Nein! Ich hab überall nach dir gesucht, Dalia!“, ertönte es im lauten Tonfall aus meinen Lippen während ich ausdrucksvoll meine Arme zu den Seiten ausbreitete um meine Worte zu untermauern. „Kommandant Vale unterstützte mich und ließ überall nach dir suchen, doch es fehlte jede Spur und das einzige was verblieb waren goldene Locken in einer Seitengasse!“
      „Hast du mich vergessen, Onkel Gaius?“, ertönte es von ihr während sie mit ihren Händen ihre Augen bedeckte und sich kurz darauf auf die Unterlippe biss. „Ich hab dich nicht vergessen! Ich habe stets versucht dich zu finden!“
      „Was machst du dann hier?! Warum bist du mit diesen Leuten zusammen, warum rennst du wie ein Hund deinem Besitzer hinterher, anstatt weiter nach mir zu suchen?! Wieso hast du mich aufgegeben?!“
      Meine Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, als ich den grünen Schimmer um das Mädchen vernahm und ein tiefes Seufzen von mir gab, bevor sich Trauer in meinem Gesicht manifestierte. Das Bild schwang um und offenbarte die Szene mit der mein letzter Traum verendete, doch jene Winde die mich entzwei teilen sollten, streiften knapp an meinem Hals, meiner Wange und meiner Kleidung vorbei. Mit verbitterten Lächeln lief ich auf dem Elementargeist zu, welcher in einer seltsam verzerrten Tonlage „KOMM NICHT NÄHER!“, schrie. Doch obgleich mehr und mehr Winde auf mich schossen, meinen Körper mit Wunden übersäten, ummantelten meine Arme den Körper des Geistes. „Dalia, nein... Aiolos. Der Grund warum ich dich nicht finden konnte, war weil es dich nie gab. Du entstandest aus meinem verzerrten Erinnerungen und offenbartest mir eine Welt die ein ´Was wäre wenn´ darstellte, doch war es dir nie vergönnt das Licht dieser Welt zu erblicken. Kate nahm sich ihr Leben, weil sie nicht nur ihren Mann, sondern auch dich verlor und ich verlor alles was mir lieb und teuer war. Verzeih mir das ich dir all diesen Schmerz und dieses Gedankenchaos aufbürdete.. Es muss wirklich schwer sein die Erinnerungen der Menschen zu beherbergen, die einem als Wirt dienen.“
      Meine Schritte trugen mich etwas vom Geist hinfort, bevor dieser wieder die Form des jungen Mädchens annahm und mit überraschtem Gesichtsausdruck zu Gaius hinaussah. „Ich weiß nicht was man dir antat um dein Vertrauen gegenüber der Menschen zu brechen, doch anstatt meine Zeit in der Trübseligkeit über vergangenes zu verbringen, würde ich viel lieber deiner Geschichte lauschen! Doch ich sage dir gleich, dass ich nicht in der Lage sein werde eine Lösung zu finden, sondern nur zuhören werde!“
      „Bist du auf den Kopf gefallen?“, entwich es dem Mädchen, welches lediglich den Kopf schief legte und mit einer Handbewegung zur Seite einen Windstoß erschuf der wie eine Sichel auf mich zuschoss. „Ich will keine Freundschaft zu dir schließen, du Narr..“
      Und alles wurde schwarz.
      "Nutzlos", ertönte es von einer bekannten Stimme.
    • Sie hatte verstanden. Fressen, oder gefressen werden. Sonderbar verfestigt war ihre Mimik, als sie nun zum zweiten Mal der glitzernden Oberfläche des Sees inmitten des Ahnenhortes gegenüberstanden. Wieder war es ihr Herz, dass so aufgeregt versuchte, ihr aus der Brust zu springen und ihr Kopf, der die Anwesenheit des Dämonen verspürte. Doch war es kein unbeholfenes, dümmliches Staunen, welches sich nun über das Antlitz Suzumes zog. Nein. In ihren Augen schimmerte der dunkle, pure Ernst hervor, dieses Mal als Siegerin aus diesem Kampf der Geister herauszugehen. Sie wartete noch nicht mal darauf, dass Shin ihr noch irgendwelche bestärkenden Worte zusprach. Damit war die Schwarzhaarige fertig. Ein letztes Mal erfüllte ein tiefer Atemzug den Raum um sie, dann wusste die junge Frau, dass es kein Zurück mehr gab. Energisch setzte sie nun den ersten Schritt auf das spiegelglatt wirkende Wasser vor ihr, drängte sich selbst weiter und weiter, auch als sie die bereits verspürte Schwere wieder auf ihren Schultern merkte. „Stop, Suzu-..“„Halt den Mund…“, fuhr sie der Stimme in ihren Gedanken dazwischen. Wie er erneut versuchte sich wie eine Schlange in ihren Geist zu schummeln. Leise, unauffällig, schleichend… wie eben jenes Tier im Unterholz, ungesehen und getarnt, seine Beute fixierte. Nur um im richtigen Moment zuzuschnappen und den Körper des Opfers mit Gift zu lähmen, zu töten und zu verschlingen. Grob zogen sich ihre Augenbrauen hinab, als sie nun mit voller Aufmerksamkeit das Wandeln der Umgebung mitansehen konnte. Das Wasser verschwand, wich einer stumpfen Dunkelheit, aus welcher sich in Nebelschwaden der Rahmen der bekannten Türe erbaute. Auch wenn ihre Beine erneut wie mit Gewichten gefesselt am Boden klebten, ihr dementsprechend angestrengt Energien raubte, so nutzte sie die plötzliche Leichtigkeit ohne zu zögern und trat, schnaufend, erschöpft die Tür mit einem Knallen auf und stürzte, Schweißperlen auf der Stirn verspürend in den ersten Raum der Prüfung. Die Zähne gebleckt. Die Hitze ihres Keuchens spürend, als ihre Schritte langsamer wurden und sie Dantalion mit Zorn in den Augen anstarrte, alsbald sie selbst stehen blieb. Für einen Augenblick herrschte elektrisierende Stille zwischen den beiden. Er blinzelte ihrer Person entgegen, lächelte süffisant, die Teetasse wieder in einer Hand, die Beine stolz überschlagen. Der Dämon seufzte. „Hast du es also doch nochmal gewagt… ich dachte, ich hätte dir gestern die Lust auf ein weiteres Treffen erfolgreich genommen. Ich habe heute gar keinen Tee für dich...“, seine Lider sanken hinab, er sah wohl auf seine Knie und wirkte ehrlich überrascht.

      „Du hast mich getäuscht…“, knurrte Suzume. Wie sonderbar sicher sie sich heute war, dem Herren des Feuers entgegenzutreten. Ihr Blick war auf den Rothaarigen versteift, dem es plötzlich ein Grinsen auf die bleich wirkenden Lippen aufzog. „Getäuscht? Mh, ich denke nicht… ich habe dir einzig und allein gezeigt, dass du zu schwach bist, um dir meine Kraft zu verdienen.“, mit einem leisen Klirren stellte Dantalion die Tasse auf den Untersetzer und hob mit angespanntem Kiefer seinen Blick wieder, um mit glosenden Augen der Schwarzhaarigen Blick zu erwidern. „Das klingt ja fast so, als hättest du Angst, dass ich in Wahrheit die Stärkere von uns beiden bin und du dich durch deine Lügen… deiner… Zauberei nur schnell aus der Affäre ziehen möchtest… um jegliche Konfrontation zu vermeiden, die dir deinen Stolz, dein Ansehen nehmen könnten… Ist es nicht so?“, kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wünschte sich die junge Frau, ihre Lippen vernähen zu können. Zu fest zusammengepresst hatte sie jene, als sie dem Feuergeist jenen Umstand an den Kopf warf, dass er hier wohl nicht der Mächtigste im Raum sei. Ein festes Zähneknirschen war von seinem Platz zu vernehmen. Es schien, als wären ihre Worte bloß an ihm abgeprallt, doch schärfte Suzume ihren Blick und sah das feste pulsieren einer Ader an seiner Stirn, die fester angespannten Kiefermuskeln, das Fehlen des orangenen Farbtons in seinen Augen, die langsam wieder von der Schwärze übernommen wurden, sich aber im letzten Moment doch wieder in das bekannte Feuerrot färbten. „Es erfordert Mut… diese Worte… auszusprechen… das war einer der Gründe, warum ich dich damals doch gewählt habe…“, seinen zitternden, wütenden Atem beruhigend, erhob sich der junge Mann aus seiner sitzenden Position und strich seine Hose glatt. „Doch wusste ich, dass du nie zu mehr in der Lage sein wirst, als wie, dass ich dir meine Kräfte borge… du sie nur dann einse-…“, roh wurde der Dämon von dem beleidigten Lachen Suzumes unterbrochen, welche seine Schwafelei kaum mehr ertragen konnte. „Lüge! Du weißt ganz genau, dass ich fähig bin, sie ganz und gar zu benutzen. Du sagtest, Mut war einer der Gründe, ja? Was waren die anderen? Meine Stärke? Das Feuer, dass bereits ohne dich in mir brannte, obwohl ich noch nicht mal auf dieser Welt war? Die Macht, die von mir ausging? Eine Macht, so groß, dass selbst du sie, als einer der Stärksten der Urgeister sie fürchtetest? Was sind sie, die Gründe, Dantalion?“, fragend, bohrend, sich langsam vor dem Größeren aufbauend, ging die Schwarzhaarige auf ihn zu, zählte an ihrer geöffneten Hand die Punkte an ihren Fingern ab, den starren Blick nicht vor dem missbilligenden Gesicht des Mannes abwendend. „Du willst sie mir nicht überlassen, nicht weil ich nicht fähig bin… sondern weil du Angst hast, dass ich noch viel stärker und mächtiger mit ihnen werden kann, als du es je sein wirst.“, ihre Stimme wandelte sich zu seinem drohenden Zischen, unterlegt mit einer tieferen Lage, die jedoch nicht von dem Dämonen ausging… nein… etwas anderes erwachte in ihr, mit dem wohl auch der Feuergeist nicht gerechnet hatte. „WA-?!“

      Er lies seinen Körper, der sonst immer korrekt und gefasst erschien, in Nervosität herumfahren, erkannte, dass sich die Räumlichkeiten langsam verdunkelten. Das einladend wirkende Licht stumpfte gräulich ab, tauchte den Saal ihres Elternhaus in eine farbenblinde Welt aus Schwarz und Weiß. Ein leichtes Beben durchzog die Hallen, ließ das Teegeschirr klimpern, ehe sich die Szenerie in Rauch auflöste und sie sich im Zimmer ihrer Kindheit wiederfanden. Schon zuvor hatte sie diese Erinnerung gesehen… doch diesmal war sie am Zug… „Vielleicht spürtest du es bereits, als ich noch im Bauch meiner Mutter war… doch bewusst wurde es dir an diesem Tag… als ich meine Kräfte zum ersten Mal entdeckte… ich glaube, eigentlich warst du mir anfänglich wohl gesonnener als im Laufe meines Lebens… aber als du bemerkt hast, wie stark, wie viel Kraft ich durch dich erlangen konnte, schon im Kindesalter… hast du mir den Riegel vorgeschoben… du weißt was passiert, wenn man Druck in einem Gefäß verbietet sich gleichmäßig aufzuteilen?“, dem Geschehenen im Hintergrund eine Stimme gebend, wechselte die Szenerie erneut, zu jenem Waldstück von vor einem guten Jahr, als Ren ihr ein weiteres Mal die Erinnerung raubte. Vor ihr, der verkohlende Leichnam. „Genau… das Gefäß wird über kurz oder lang explodieren… es kam dir also ganz gelegen, dass ich meine Identität, Suzume, an dieses menschengemachte Teufelswerk Anoria verlor, die eine große Resonanz zum Geist der Erde hatte, sich mit deinen Kräften vermischten, sie unterdrückten… doch hast du nie geschlafen… nur gewartet… mir durch diese kleinen, abscheulichen Unfälle meine Kraft als unbändigbare Bürde dargestellt… mich verunsichert… mir vor mir selbst Angst eingejagt…“, ein Moment jagte den anderen… die Kinder im Waisenhaus, deren verzerrtes Lachen sich wie eine Harke über den Rücken der Schwarzhaarigen gruben und tiefe Narben hinterließen… das Gesicht Van Zephyrs, welchen Augen Preis gaben sich eher den Tod zu wünschen, als auch noch einen Moment länger unter der Qual ihrerseits zu existieren… Canard, welche durch sie zerstört wurde… Ren… „Und ich glaubte dir diese Angst… diese Unsicherheit… mein eigenes Verfehlen… aber du vergisst dabei eine Kleinigkeit… ich habe dich nun durchschaut, Dantalion. Denn du, du hast mich benutzt… aber nicht, um mich zu demütigen… sondern um deine Schwächen als die meinen auszugeben. Liest mich glauben, ich sei zu schwach, um deine Kräfte zu beherrschen… wo du es doch bist, der zu schwach ist, mich zu beherrschen und allein durch das Privileg, deine Magie die du an mich abgibst zu dosieren, die Überhand hattest. Das ist jetzt vorbei.“, mit dunkler Stimme voranschreitend war die Schwarzhaarige dem Dämon doch gefährlich nahegekommen. Dieser, unscheinbar und ertappt, war ein paar Schritte zurückgewichen. Er schien sich nicht sicher zu sein, ob er ihre Erkenntnis als Schwachsinn abtun sollte… es war ein zuckendes, nervöses Grinsen auf seinen Lippen zu erkennen, welches schnell zwischen Schock und Unglauben in Manie wechselte. Doch zeigte es Suzume nur, dass sie den richtigen Punkt getroffen hatte. Sie hatte die Wahrheit gefunden. Er war ein angstvoller, unsicherer, viel zu stolzer Urgeist, der dies all die Jahrhunderte hinter der kontrollierenden Fassade verstecken wollte.

      Behelligt, was als nächstes passieren würde, erschien der junge Mann vor ihr mit einem Mal sehr klein. Wieder verwischte die Erinnerung, zeigte ihre Kindsgestalt am Bette liegen, schluchzend das Kissen umklammert. „So… zurück an den Tag, wo alles begann… wo ich erkannte, was ich in mir trug… wo ich erkannte, was ich erschaffen konnte… wo du angefangen hast, mich zu unterdrücken… was, wenn es diesmal nicht der Fall sein wird…“, so kehrten sich die diesmal verdunkelten Augen der jungen Frau zu ihrem jüngeren Ich. „NEIN! Suzume, du weißt nicht was du tust! Stoppe es!“, wie ein Welpe, den man geschlagen hatte, jaulte der Dämon neben ihr auf. Doch war neben der Angst die Aggression in seiner Stimme nicht zu überhören. „Ich warne dich! Ich werde alles was dir lieb ist verschlingen! Ich werde dich zerstören.“, auch wenn er versuchte, furchteinflößend zu wirken, so hatte die junge Frau dafür nur ein kühles Lächeln über. „Versuche es ruhig, Dantalion… du hast keine Macht mehr über mich… ich befehlige dich nun…“, so bückte sich Suzume hinab, berührte ihr einstiges Kindheits-Ich an der Schulter, sodass sich das tränennasse Gesicht in ihre Richtung drehte, aber sie nicht sehen konnte. „SUZUME.“, gröhlte der Dämon hinter ihr. Vorsichtig lehnte sich Suzume vor und flüsterte sich selbst etwas ins Ohr, was die Augen des Mädchens auf der Stelle weiten ließ. „Ich bin der Urgeist.“, wiederholte es flüsternd und mit einem Mal füllte sich der gesamte Raum mit gleißend, goldenem Licht. Zwischen der vergangenen und der gegenwärtigen Suzume baute sich eine Sphäre auf, die tosenden Wind in alle Richtungen schickte, beider Haarpracht herumwirbelte. Hinter ihr konnte sie das verzerrte Schreien von Dantalion vernehmen, welcher sowohl in der Vergangenheit als auch im Jetzt die Übermacht verlor, das Tor zur Regulierung seiner Kräfte zu beherrschen. Die sich zu Pranken gewandelten Hände in dem feuerroten, mit schwarzen Strähnen durchzogenen Schopf vergraben, erkannte Suzume feinste Blutsträhnen die sich über sein elfenbeinweißes Gesicht zogen, den Wahnsinn seiner Niederlage in den Augen glitzern und die spitzen Zähne, die sich hinter der Grimasse hervorschoben. „Wie… WIE… k-kannst du es nur… WAGEN! SUZUME! Die-diese Macht… sie ist… ZU GROß!“, gequält wie er da auf seinen Knien den Verstand verlor, hatte die Schwarzhaarige beinahe Mitleid. Doch schenkte sie ihm nur ein mildes Lächeln. „Ich weiß… deswegen teilen wir uns diese Aufgabe nun. Ob du willst oder nicht, Dantalion. Diese Kraft braucht Führung… sie braucht Zügelung… jemanden, der ihre Stärken und Schwächen kennt. Du warst Jahrhunderte lang allein damit… teile sie mit mir, vertraue mir. Du warst stark. Aber ich bin stärker.“, so schloss Suzume ihre Augen und hörte noch für einen kurzen Moment das nun nach Weinen klingende Heulen des Dämons, ehe Stille sie umgab. Ihr Körper verspürte den tiefen Atemzug den sie als nächstes vernahm und ließ sie unter der Krone des Baumes erwachen. In ihren Augen das goldene Leuchten der Flammen, welche nun ihr gehörten.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Der Windgeist Part III

      Die abgetrennte Hand ummantelte den Hals seines Gegenübers, welches ihn noch zuvor mitsamt der Schallwellen in mehrere Stücke zertrennt hatte. Verbittert, leer, gar ohne Glanz starrten die Augen des Braunhaarigen Mannes, auf das Wesen hinab, während die obere Hälfte seines Gesichts gen Himmel zu schweben begann und die untere Hälfte seines Gesichts in Richtung Boden sank, zwischen ihnen einen Spalt erschaffend der einem Dimensionsriss zu ähneln schien. „Argh.. Khh..“, ertönte es aus der penetrierten Kehle des grünlichen Elementarwesens, bevor sich die dutzende voneinander getrennten Körperteile wieder langsam aufeinander zubewegten und die Lippen der unteren Gesichtshälfte begannen sich zu bewegen. „Hör auf dich weiterhin, hinter der Gestalt anderer zu verstecken und steh für deine begangenen Fehler gerade... Gaius...“
      Die Augen der grünen Gestalt, dessen Ränder derweil von Tränen der Pein unterlaufen waren, weiteten sich und starrten auf die Teile des Körpers Gaius die sich zusammensetzten. „Es ist vergebliche Mühe, du kannst dein wahres Ich nicht weiterhin in Stücke zerschneiden und verstauen, als wäre es Nicht-Existent. Du musst akzeptieren, wer du bist, was du bist und welche Rolle du in dieser Welt übernimmst. Selbst wenn du versuchtest ein Leben eines Wesens zu führen, welches in Form und Farbe dir zu ähneln vermochte, so bist nicht du diese Person deren Leben du gestohlen hattest..“
      Der Geist, einst die Form jener Frauen aus der Vergangenheit des Braunhaarigen Soldaten annehmend, veränderte sich in seine ursprüngliche, natürliche Gestalt eines Braunhaarigen Jungen, dessen Augen von seinen zu lang gewachsenen, lockigen Haaren bedeckt waren, einen zerfledderten Mantel seinen Körper umgebend, der nicht von dieser Welt zu stammen schien. „Erinnerst du dich?“
      Eines der grauen Augen des Jungen, starrte unter dem Fell, welches sich sein Haar nannte, hervor und fixierte die Gestalt des erwachsenen Gaius an. „Eine Weißhaarige Frau und ein Schwarzhaariger Mann, obgleich seine Gestalt verschleiert von der Magie der Hexe einen Logos ähnelte. Sie standen vor uns, ersuchten unsere Hilfe und versprachen uns die Errettung von unserer Einsamkeit, nach Mutters Tod. Liebe, das Gefühl der Geborgenheit offenbarte sich in unserem Herzen und die Hexe erschien uns als die Figur einer neuen Mutter, bis sie versuchte uns an einen Jungen zu fesseln. Dieser Moment in dem sie uns verriet, dieser Moment verankerte sich stark in unserem Herzen, doch gleichzeitig empfanden wir die Chance den Jungen zu benutzen um selbst an dieser Welt teilhaben zu können und der Einsamkeit endgültig entfliehen zu können. Wir stahlen sie, die Identität des Jungens und nannten uns fortan Gaius, so wie seiner Eltern ihn tauften. Nach Jahren verloren wir unser Bewusstsein, vergaßen das wir eine höhere Rolle einnahmen, die Gabe des Urgeistes des Windes erbten, das Wir nicht Gaius sondern Aiolos waren. Wir waren glücklich, wir hatten Geliebte, wir hatten Freunde, wir hatten Gebieter und Lehrmeister, doch was wir nicht hatten war Vertrauen und so verschlossen wir uns stets vor jenem von welchem wir uns am meisten fürchteten. Unsere Bestimmung, unsere Verantwortung, die sich stets in unserem Unterbewusstsein befand und dazu drängen würde an die Oberfläche zu brechen. Es würde keine Rolle spielen, oder? Die Urgeister waren einmal, die Hexe war versiegelt, die Teufel ausgestorben und die Menschen würden eine neue Weltordnung erschaffen in welcher die Elementargeister in die Vergessenheit geraten würden. Wir würden unser Leben als einer von ihnen fristen, einer der Menschen doch in Wahrheit einer der Elementargeister der eigentlich über den Wind dieser Welt herrschen sollte.“
      Der Junge setzte sich auf den Boden, seine angewinkelten Beine fest mit seinen Armen umschlungen und seinen Blick zu Boden abwendend den Ausdruck seines älteren Gegenübers ausweichend. „Laufen wir wieder davon? Ist dies sein Wunsch, Aiolos? Dir ist bewusst das jener Mensch, schon einen Urgeist in seinen Gewahrsam genommen hat und ihn dazu zwingt sich seinem Willen zu beugen, dass zudem dieser Mensch diesen Urgeist aus einen Gefäß entriss welches deinem menschlichen Selbst sehr nahe stand. Verlangt es uns nicht an Rache? Für den Verlust jener Person die schier unschuldig war, für jene Person die in unseren Augen eine Revolution der Menschen starten würde und die Welt zu einem etwas besseren Ort geleiten würde, als welchen wir sie erwarten würden? Geben wir auf, uns lassen ihn gewähren? Schenken auch wir ihn unsere Kraft und lassen ihn uns unterjochen, alles aus Frust nur weil unsere Mutter uns verließ, weil unsere Stiefmutter uns enttäuschte?“
      Mit leeren Blick sah das graue Auge unter dem wolligem Haar hindurch und wandte seinen Blick wieder zur Seite ab bevor sein erwachsenen Selbst zu ihn trat und seine Hand auf seine Schulter legte. Tränen entflossen den grauen Auge und tropften zu Boden, die letzte Rebellion des gebrochenen Jungen symbolisierend der ewig allein in dieser Welt verweilte. „Wir wollen es nicht, wir wollen nicht das er uns, das er das Mädchen missbraucht welches unseren Gefährten innehält und das er die Welt die sich unser Freund und Held vorgestellt hat, nach seinem Willen umformen wird! Wir wollen Liebe, wir wollen Geborgenheit und wir wollen unserer Einsamkeit entrinnen, obgleich der einzige Weg darin liegt eine Weile lang für uns selbst gegen das Schicksal entgegenzutreten. Habe ich Recht, Ich?“
      Der Junge sah mit seinem derweil rot unterlaufenen Auge zu seiner älteren Version hinauf. Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten und mit einem schniefen verbat er der Flüssigkeit in seiner Nase den Weg zur Freiheit. „Mhm!“
      Als Gaius schließlich aus seinem Traum erwachte, sah er wie Shin sich über Anoria gebeugt hatte und mit kalten Augen auf sie hinabzublicken schien. In seiner Hand hatte sich eine Speerspitze aus Eis gebildet, die sich gegen ihren Hals drückte und Blut entfleuchen ließ. Mit einer schlichten Bewegung aus seiner Hand erschuf er eine Schnittwelle aus puren, zusammenpressten Luftdruck der auf sein Gegenüber zuschoss, zumindest bis ein Pfeifen aus den Lippen des Schwarzhaarigen Begleiters Shin ertönte und dieser aus seiner Sitzhaltung an einem Stein nahe des Baumes aufsprang und einen Satz nach vorne machte um eine Steinsäule zu erschaffen, die jene Windsichel abblocken sollte, doch entzwei gespalten wurde. Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich, doch Shin erhob sich aus seiner Position und wich ohne jegliche Mühe der bevorstehenden Verstümmelung aus. „Hm? Ich dachte du hättest deine Prüfung nicht bestanden... Ich war mir ziemlich sicher mir Dantalion einzuverleiben, um dich am Ende schließlich wecken zu können. Schließlich ist das bestehen der ersten Phase notwendig um dem Wirt des Urgeistes überhaupt seinen Geist stehlen zu können..“
      „Das ist also dein Ziel, Shin? Erzähl es mir, wieso hast du die Kraft die Forneus, der eigentlich in Lord Logi ruhen sollte?!“
      Ein schelmisches Grinsen legte sich über seine Lippen. Die Windsichel hatte den Zopf des Silberhaarigen Mannes zerstört und seine langen Haare hangen wild hinab, die Hälfte seines Gesichts verbergend, während der Wahn in seinen Augen sichtbar wurde. „Sie wollten ihn, oder? Den Nachfolger Wisemans, doch dieser alte Drecksack gibt einfach nicht den Löffel ab. Es ist unmöglich etwas wie ihm zu übertreffen, die einzige Möglichkeit liegt darin die Kräfte der Natur zu bündeln und gegen ihn zu verwenden. Nach so langer Zeit, liegt mein Ziel endlich zum greifen nah.. Ich hätte nicht erwartet, dass gerade du mich daran zu hindern vermagst obgleich dein Gebieter mit nur wenig Widerstand sein Leben gab und mir die Chance gebat Forneus an mich zu binden!“
      „Du hast ihn getötet?!“, entwich es Gaius erzürnt während er nach vorne rannte und mit seinen Händen mehrere Schnittwellen erschuf, die Shin mit gleiten Bewegungen auswich, die Kraft Forneus nutzend um mithilfe des Eises den Boden zu manipulieren. Gaius stoppte in seiner Bewegung, als er seine Beine ummantelt vom Eis erblickte und mit knirschenden Zähnen zum Mörder Logis starrte. „Spar dir die Mühe... Ich bin Wisemans Erbe, selbst euch beiden wird es nicht möglich sein sich mir in den Weg zu stellen. Nicht nur meine Autorität, auch meine Stärke ist die eurer weit überlegen! Dennoch, wüsste ich gern wie es dir gelungen ist aus dem Traum zu entkommen, obwohl deine Prüfung fehlschlug..“
      Als Shin seinen Satz beendete, verflüchtigte sich das Eis und die Augen Suzumes, die nichts von all dem mitbekommen hatte was vor sich gegangen war, öffneten sich. Blind vor Wut attackierte Gaius den Silberhaarigen, während der Schwarzhaarige sofort den Blick Shins vernahm und schlicht nickte. „Gaius, was ist in dich gefahren?“, begann er in ruhiger Stimme mit seiner sorglosen Art von sich zu geben, während er mit geschmeidigen Bewegungen ausweichen schien. „Suzume, bring dich in Sicherheit! Shin ist hinter Dantalion her!“
      „Mist... Ich hätte es wissen müssen. Suzume, Gaius ist von Aiolos besessen! Erinnerst du dich an den plötzlichen Ausbruch der Kraft des Königs? Wir müssen Gaius irgendwie stoppen, bevor der Urgeist seinen Körper komplett übernimmt!“ Mit einer Armbewegung zur Seite erschuf der Schwarzhaarige Mann einige Säulen um den Körper des Braunhaarigen um ihn an seinen Voranschreiten zu hindern, doch brummte dieser vor Zorn. „Hör nicht auf ihn, Suzume! Er.. Er hat Logi getötet und Forneus zu seinen Sklaven gemacht! Suzume, nein Dantalion, mach deine gottverdammten Augen auf! Das ist der Feind, wir müssen ihn beseitigen bevor er diese Welt ins Unglück stürzt! Genügt das Aussterben der Teufel nicht, du närrischer Feuerdämon?!“
    • Benommen von dem allumfassenden blauen Schein, der sie umgab, fasste sich die junge Frau tief durchatmend an ihre Schläfen. Suzume richtete sich langsam auf und erlangte spärlich die Kontrolle über ihren Körper wieder. Es war ein turbulentes Stromgewässer gewesen, durch dass sie ihre kleine Nussschale gesteuert hatte… doch war sie heil und erschöpft, wenn auch durchnässt, an ihrem Ziel angekommen. Ihr gefiel diese Metapher für die Bezwingung des Feuergeistes und ein sanftes Lächeln schob sich auf ihre rosigen Lippen, ehe sie schon aus der zeitweiligen Ruhe gerissen wurde, in die sie sich fallen lassen wollte. Ihr Plan war klar gewesen… alsbald sie die Prüfung bestanden hatte, wollte sie Shin voller Euphorie von ihrem Sieg erzählen und es diesem egoistischen Neuankömmling mit Feuer in den Augen unter seine dreckige Nase reiben… möglicherweise auch Gaius ermutigen, dass es machbar ist die Geister zu bezwingen, als ein Rufen sie aus dem verträumten Gedankengang riss. Ihr Name wurde genannt und ihre Sinne schärften sich mit einem Schlag. Als hätte man Strom durch sie gelenkt, so hellwach, so alarmiert war ihr Geist nun nur im Bruchteil einer Sekunde. Wäre die Situation nicht so prekär gewesen, die Informationen, die mit den Sätzen mitschwangen, so hätte Suzume diesen Moment mehr zelebrieren können, mehr auskosten. Nun endlich, nach so langer Zeit die volle Kontrolle über die Kräfte des Dämons zu besitzen… es fühlte sich an, als wären zwei Hälften eines Puzzles nun endgültig versiegelt worden. Ihre Sinne und die von Dantalion arbeiteten auf Hochtouren. Dreierseits Blicke der Herren lagen abwechselnd auf ihr und auf den Gegenspielern, wie sie sich im Moment darstellten. Eine der zwei beschuldigenden Parteien hatte sich also als Feind entpuppt. Auch wenn Suzume erwartete, wackeliger auf den Beinen zu sein, war ihr Stand doch fest und autoritär, als sie es schaffte sich aufzurappeln. „Suzume… ich bitte dich… wann habe ich dich je belogen?“, war der nächste Satz, der an ihre Ohren drang. Er kam von Shin, welcher ihr mit weichgezeichneten Augen entgegenblickte und dennoch seinen Schutz nicht fallen ließ. Seine Art wie er seinen Körper positionierte verriet ihn… stets auf den nächsten Angriff von Gaius gewappnet. Ihre glühenden Augen fixierten den Silberhaarigen für einen Moment, ihr Mund stand leicht geöffnet, als sie ihren nur für sie fühlbar heißen Atem über ihre Lippen gleiten lies. „Sei still, Verräter! Suzume! Er versucht dich nur um den Finger zu wickeln in seiner gespielt naiven Art!“, konterte Gaius und die Schwarzhaarige erkannte, wie sich Benannten Augen kurzzeitig vor Wut weiteten, sogar eine Spur das Wahns sich einschlich. So rutschte ihr Blick zu Gaius, dem einige braune Strähnen an der Stirn klebten. Vor ihm eine Wand aus Stein und Erde, die ihm und seinem Zorn Einhalt gebieten sollten. Es war keine Wut die in Gaius Augen glitzerte… sondern Enttäuschung und Schock.

      „PAH! Ich ein Verräter?! Das du dich traust, diese Worte überhaupt in den Mund zu nehmen! Wer verfolgte deinen Liebsten denn so lange, nur um ihn im besten Falle tot zu sehen? Und nun willst du dich mit ihr verbünden? Suzume ist schlauer als diese Farce, die du hier versuchst, so gewitzt durchzuringen!“, kam es wieder von der anderen Seite, doch diesmal war die vorerst so ruhige Stimme des sonst so sorglosen Lehrmeisters aufgebracht… aufgewühlt… als hätte er… Angst. Der jungen Frau Ohren zuckten verräterisch, doch lies sie sich nicht abbringen und sah nach wie vor in das Gesicht des Braunhaarigen. Das Knirschen seiner Zähne konnte Suzume bis hierher vernehmen. „Ich bitte dich… sei… kein… Narr … Dantalion… einmal in deiner Ewigkeit des Daseins… handle im Sinne anderer und nicht immer zum Schutz für dich selbst…“, es war nur ein leises Knurren, dass über das gespannte Kiefer des jungen Mannes kam, aber laut genug für sie um zu verstehen. Auch wenn sich ihre Miene nicht veränderte, so begleitete die Erkenntnis, die die Schwarzhaarige eben hatte, ein scharfes, beinahe zischendes Einatmen durch ihre Zähne. Unter ihre Augen legte sich ein dunkler, halbkreisförmiger Schatten, das Gold wandelte sich zu einem glosenden Orange und ihre schon pechschwarzen Haare ermatteten noch eine Stufe mehr, als sich ihr Haupt langsam in die Richtung Shins drehte, der nur hilflos mitansehen konnte, wie Suzume ihre Seite wählte und mit sicheren Schritten, den Silberhaarigen nicht aus den Augen lassend und sich an Gaius Seite gesellte, von dem im nächsten Augenblick eine Aura der Entspannung ausging, wenngleich diese auch nur das Überzeugen von ihrer Person darstellte. Die Situation im Allgemeinen war nach wie vor explosiv. Ein falscher Atemzug, ein zu schnelles Zwinkern, ein fremd gesetzter Schritt… und das Pulverfass würde explodieren. Gleichsam ruhig und erstarrt wirkte die gesamte Umgebung um die Truppe um die vier Personen, welche sich jedoch gespürt im Zentrum allen Lebens befanden. Lies Shin vorerst keine Regung über seine zusammengepressten Lippen huschen, umso angestrengter versuchte er nicht seine plötzliche Niederlage als ausufernde Darstellung seiner Mimik preiszugeben. "Was machen wir jetzt?", zischte Gaius kaum hörbar in die Richtung der Schwarzhaarigen, welche den Silberhaarigen mit Argusaugen durchbohrte. Suzume atmete kurz tief, aber ruhig durch. "So wie ich das sehe, bleibt uns nur eine Möglichkeit...", ihr Blick zuckte kurz in Richtung der Lichtung, welche sich am anderen Ende des Sees auftat, die die beiden in die rettende Außenwelt lies. Wobei, wie sehr sie dort vor den beiden sicher waren, war dahingestellt. "Wir brauchen das Überraschungsmoment auf unserer Seite... Shin können wir nicht bezwingen... aber den Schoßhund können wir als Ablenkungsmanöver benutzen...", raunte sie vorsichtig in die Richtung des Windgeistes. Gaius zögerte in seiner Antwort, aber er sah keine andere Wahl, als dem Plan zuzustimmen. "Was ist los? Auf was wartet ihr?!", rief ihnen Shin entgegen, als bräuchte er nur ein Losungswort von den beiden, um den Angriff zu starten.

      Suzume schob im nächsten Moment trotzig die Unterlippe vor, als würde sie sich umentscheiden, welche Seite sie nun wählen würde. Kurz schob sich ihr glänzender Blick nochmals zu Gaius, als sie innerhalb eines Sekundenbruchteiles alchemische Energie eines unbeschreibbaren Ausmaßes sammelte. Sie kam dabei fast ins straucheln, da ihr die Menge an Magie noch nie zur Verfügung stand, doch war es diesmal nicht nur sie allein die die Energie befehligte, die sich wie tosende Lava durch ihre Venen kämpfte. Dantalion gab ihr quasi Rückendeckung. Das Licht um sie erlosch, eine matte Dunkelheit breitete sich um Suzume aus. Ihr Gesicht wurde in Schatten getaucht, einzig ihre Augen glühten orange hinter dem Vorhang ihres vorgefallenen Schopfes hervor. Ihre Hände hatten sich zu Pranken gewandelt. Lange, spitze Krallen stachen wie Pflöcke hervor. Eine kurze Druckwelle ging nach dem kurzen Vorgang von ihr aus, als sie die Möglichkeit der Überraschung ausnutzte und mit einem Satz nach vorhastete, dabei bereits einen Schild aus Feuer um sich bildete, den sie kurz vor den beiden Kontrahenten ausweitete, um zumindest einen der beiden in eine Verteidigungsposition zu bringen. "WA-?!", der unbekannte Mann weitete wie erwartete seine Augen und reagierte eine Sekunde zu spät, noch dazu, da Gaius hinter Suzume eine Art kleinen Tornado formte und diesen mit aller Kraft nach vor stieß, wodurch sich ihr Feuer und die Kraft des Sturmes der über das ruhige Gewässer zog, verbanden. Sich vor den gekoppelten Kräften schützen wollend, formte er eine Kuppel aus dem Lehm über sich, auf welchen er hier zugreifen konnte. Seinem Untergebenden helfen wollen, lies auch Shin eine Mauer aus Eis vor dem Schrecken des Todes erscheinen, Suzume und Gaius jedoch nutzen die Stärke von ihren Geistern und formten im Austausch eine Sturmwand aus Wind und Feuer, welche Shin wohlmöglich schnell bewungen haben musste, aber hatte es ausgereicht, um zumindest links und rechts an den beiden vorbeizukommen und den "Schwächeren" soweit außer Kraft zu setzen, dass eine halbwegs sichere Flucht möglich war. Nun wo sie die lodernden Flammen im Rücken spürten, die Hitze die mit ihnen mithereinging, als der stete Wind die geformte Barriere weiter und weiter über den See trug, nahmen Gaius und Suzume die Beine in die Hand und sprinteten so schnell es ihnen möglich war über die aufgebrachte Oberfläche des Gewässers. "HIER!", rief der Braunhaarige über den Lärm hinweg und winkte die junge Frau zur Lichtung, die sie in ihrem magieverseuchten Blickfeld aus den Augen verloren hatte. Zackig, gehetzt, keinen falschen Schritt zu wagen, hasteten die beiden Gefährten durch den verschneiten Waldweg, der sie in Empfang nahm, als sie den Ahnenhort nun hinter sich liesen und an der frischen, eiskalten Luft erstmal tief durchatmeten. "Wo-wohin jetzt?", keuchte Suzume dem General entgegen, welcher sich wohl an ihre Erscheinung erst gewöhnen musste, als sich die Züge Dantalions langsam zurückzogen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • „Sollen wir ihnen folgen?“, entwich es den Schwarzhaarigen der zu Shin starrte, welcher lediglich mit den Kopf schüttelte und seine Haare erneut zu einem Zopf zusammenband. „Sie kommen nicht weit.. Am Ende ihres Weges müssen Sie sich mir entgegen stellen. Selbst mit vereinten Kräften werden sie kein Hindernis für mich darstellen... Wir werden vorerst nach Alkaid zurückkehren und dort für Ordnung sorgen. Nun wo der König mir seine Kräfte ´geborgen´ hat, wird Lux keine Wahl haben als mir vorerst das Königreich zu überlassen. Wir werden Verfolger aussenden um den Windgeist gefangen zu nehmen, welcher sich den Feuergeist unter den Nagel riss um sein teure Freundin zu retten!“
      „Heh, klingt ziemlich hinterlistig. Scheint jedoch so als müsstest du deine Fassade nicht mehr wahren, Meister. Was machen wir allerdings, falls die Göre auf den Sohn Wisemans treffen sollte und ihm die Wahrheit erzählt?“
      „Dann töten wir ihn ebenfalls..“
      , entwich es den Silberhaarigen Mann kalt, bevor er sich in Bewegung begab und den Schrecken des Todes zurückließ. „Seid ihr nicht zusammen aufgewachsen? Ziemlich kalt~“
      „Weiter!“, entwich es Gaius der nicht stoppte und Suzumes Hand ergriff. Trotz der Erschöpfung rannten sie bis zum Eingang des Schlosses und vernahmen das rege Treiben. Vor dem Schloss wurden sie von den Wachen abgefangen, schwer keuchend stützte sich dabei Gaius von seinen Oberschenkeln ab. „Halt! Kein Zutritt!“
      „Was soll das heißen? Wir müssen mit dem König sprechen!“
      „Gaius, ihr seid es? Es tut mir Leid, aber das wird nicht möglich sein.. Der König ist verstorben..“
      Entrüstet weiteten sich die Augen des Braunhaarigen Mannes, bevor er dem Soldaten am Kragen packte. „Wo ist der Kommandant? Das muss ein Irrtum sein, unter der Führung des Kommandanten würde dem König niemals etwas passieren!“
      „Bitte nehmt eure Hände von mir, Gaius! Wir wissen nicht wo der Kommandant ist, der König hinterließ keine Botschaft die etwas erklärte. Wir haben Grund zur Annahme, das der Kommandant den König ermordete und danach floh, oder den Mörder zumindest zu unterstützen scheint!“
      „Schwachsinn!“, entwich es Gaius erzürnt bevor er Suzumes Stimme vernahm, die ihn versuchte zu beruhigen. „Du hast Recht, wir kommen hier nicht weiter.. Wir müssen Kommandant Vale selbst suchen.. Er scheint unser einziger Verbündeter zu sein.“
      „Nebenbei, wart ihr nicht mit Shin unterwegs?“
      „Ja, doch ihr dürft ihn keineswegs trauen! Sollte Shin zurückkehren müsst ihr ihn umgehend in Verließ sperren und den König Arcadias kontaktieren. Shin versuchte uns zu ermorden um sich die Kraft der Elementare unter den Nagel zu reißen, es würde mich nicht wundern wenn auch er für den Mord Logis verantwortlich sei!“
      „Das glaube ich eher weniger, der König Arcadias gab den ausdrücklichen Befehl Shin die Angelegenheiten zu überlassen, sollte dem König unverhofft etwas bei seinem Training zustoßen. Der König Arcadias scheint diesem Mann schwer zu vertrauen, eure Anschuldigen wiegen dementsprechend schwer. Gehe ich Recht in der Annahme das ihr ein enges Verhältnis zum Kommandanten pflegtet, Gaius? Ihr solltet uns begleiten und ausführlich erklären was vor der Ermordung des Königs vorgefallen ist!“
      „Dafür haben wir keine Zeit! Wir müssen uns umgehend auf die Suche nach den Kommandanten begeben!“ „Ihr weigert euch also? Dann haben wir keine Wahl als euch festzunehmen!“ Ein Pfeifen ertönte und mehrere Wachen erschienen. „Mist.. Suzume lauf!“ Und erneut begab sich das ungleiche Paar auf die Flucht und fand zur späten Nacht ihren Weg in den Wald, in einer Höhle ruhend während außerhalb noch immer die Fackeln die Schimmer des Lichtes über den Schnee zu spiegeln schienen. Gaius biss sich auf seine Daumenkuppe und stapfte nervös mit seiner Fußspitze auf dem Boden, während sein Rücken gegen die Wand lehnte. „Wie konnte das alles nur passieren..Wenn es doch nur irgendeinen Anhaltspunkt gäbe, irgendeine Botschaft oder dergleichen...“



      „Steh auf!“, ertönte es aus der Dunkelheit bis sich die Augen des Jungen öffneten. Seine langen, zerzausten Haare hingen über seine Schultern hinab und verdeckten zur Hälfte seine von der Zeit zerschlissenen Klamotten. Barfuß lehnten die von Schwielen und Dreck ummantelten Füße gegen den grellen, schlicht weiß glänzenden Boden. Sein Kinn hatte sich auf seinen angewinkelten Knien gebettet, seine Arme jene im festen Griff ummantelt und seine rötlichen Augen, geblendet vorerst geblendet vom hellen Licht, weit geöffnet als sich die schwarze, schemenhafte Silhouette eines Mannes vor ihn in die Höhe ausbreitete. „Bist du schwerhörig? Ich sagte du sollst aufstehen!“
      Um ihn herum offenbarten sich die schwarzen Schemen weiterer Kinder, welche regungslos auf den Boden lagen, doch seine Augen fixierten lediglich das Wesen vor ihn an ohne seine Aufmerksamkeit der Umgebung zu widmen. Zu lange ertrug der Junge dieses Leid, zu lange ging jeder von ihn, bis nur er allein noch in der Lage war seine Hand zu erheben um die seines Gegenübers zu ergreifen. „Deine neue Familie wartet auf dich, also verabschiede dich schnell!“
      Die Hand ergreifend, verzerrten sich die schwarzen Schemen und riefen etwas, doch die tauben Ohren des Jungen vernahmen lediglich die Worte des Mannes. „Befreie dich! Verabschiede dich! Was, der Bengel? Was geht dich das an, Rachel? Klar ist er nur ein Kind, dennoch macht er sich gut in der Bande von diesen Idioten! Was ist los mit dir, Junge? Lass dir von den Mädchen die Haare schneiden, du siehst aus wie ein Schaf welches vom Blitz getroffen wurde! Huh, störe ich? Scheinst ja doch Gefallen an ihr gefunden haben. Seid wann stehst denn auf Jüngere, Rachel? Ach, klar ihr haltet nur Händchen weil du dir seine Verletzung anschauen wolltest? Was soll das heißen ich hätte besser aufpassen sollen, kann doch nichts dafür wenn der Bengel zu blöd zum Kochen ist! Hah? Kümmer dich um deinen eigenen Kram, keiner hat ihn gebeten mir zu folgen!“ Nach und Nach war es auch ihre Stimme die er vernehmen konnte, doch obgleich es stetig nur Streit zwischen den Stimmen des Mannes und der Frau gab, fühlte der Junge eine Art Geborgenheit in ihnen, eine Geborgenheit der einer Familie gleichend. „Du bist ziemlich clever, Kleiner. Wie lautet dein Name? Ahh, ich erinnere mich! Du bist dieses Kind welches ständig an seinen Fersen klebte. Seine Wunden sehen ziemlich schlimm aus, wir müssen ihn umgehend nach Canard schaffen!“
      Der Junge spürte die Berührung einer Hand auf seiner Schulter und die ihn bekannte Stimme ertönte erneut. „Du passt auf das Mädchen und den Dummkopf auf, verstanden? Ey, bleib gefälligst hier! Rachel! Ryu, was soll das? Hey, lass meine Waffen hier! HEY!“
      „Ich beschütze sie... den Dummkopf..“
      „Plagegeist..“ Die schwache Faust drückte sich gegen den Rücken des Jungen und wies ihn an nach vorne zu schreiten. „Das ist eine Verabschiedung, nimm sie und lauf so weit du kannst!“
      „Nein.. Ihr seid Familie!“ Der Junge sprang aus dem Wagen und kämpfte mit dem Monster, doch trotz seines Mutes gelang es ihm nicht jenes zu unterjochen und der nächste Moment in welchem er seine Augen öffnete, fand er sich inmitten einer Höhle wieder, in welcher sich ein gigantisches Schwert gen Decke erhob. Im Wirren Eifer des Gefechts, vernahmen seine blinden Augen die verschiedenen Auren der vielen Personen, jene Auren die nach Dunkelheit stanken, vom Tod zerfressen waren, von Hass übersät, von Zorn ummantelt, von Trauer überragend, von Verzweiflung geplagt waren. „Kann ich dir etwas anvertrauen?“
      Der Blick des Jungen wandte sich der Gestalt ummantelt von einer puren, azurblauen Aura zu, die hinter ihn stand und ihre Arme hinter ihre Hände hinter ihrem Rücken zu verschränken schien. „Oh, verzeih mir. Mein Name ist Mili, eigentlich bin ich gar nicht mehr so wirklich am Leben. Diese blaue Barriere dort hinten, die das Schwert ummantelt, das ist derzeit meine wahre Gestalt. Du verstehst sich nicht so wirklich, tut mir wirklich Leid dich in diese ganze Sache mit rein zu ziehen!“ Entschuldigend stemmte sie ihre Hände gegeneinander und strich den Jungen übers Haar. „Aber ich kenne bereits deine Zukunft und weiß das du für höheres bestimmt bist. Außerdem wirst du dich irgendwann einmal gut um meine Enkelin kümmern, dafür möchte ich mich schon einmal recht herzlich bei dir bedanken! Kannst du dich auch um meine Kinder kümmern, Ryu? Der Weißhaarige dort hinten und das Mädchen welches du bereits kennst.. Sie sind beide ein wenig eigen und begeben sich ständig in Gefahren, dummerweise wird ihre Beihilfe leider in eine nicht so güldene Zukunft führen. Das jedoch ist eine andere Geschichte und dir zu viel davon zu verraten würde die Spannung nehmen! Ryu, ich verspreche dir das du bald wieder mit deiner Familie vereint sein wirst, wenn du meinem Sohn auf seinem Weg folgst und ihn bei seinen Taten unterstützt. Auch wenn sie nicht so wirken, als wären sie die Taten eines Helden, so werden sie irgendwann zu etwas Guten führen! Nimm dies hier, es wird dir auf deinem Weg helfen!“ Ein weißer Schein umgab den Jungen, bevor er der Frau noch einmal zunickte und sie ihm wank. „Pass auf dich auf, Ryu! Und falls du jemals ein Buch mit leeren Seiten in die Hände bekommen solltest, dann zerreiß es! Wenn nichts drin geschrieben steht, dann ist es auch nicht wichtig.“
      Die Schritte des Jungen trugen ihn gen Abgrund, alsbald die Höhle den Einsturz drohte und seine Hand das Handgelenk des Mannes umgriff, welcher mit einem diabolisch wirkendem Grinsen an ihn vorbeizuschauen schien. „Öffne deine Augen!“
      Der Junge sah mit seinen vor Glanz erstrahlenden Augen zu seinem Gegenüber hinab und während des Falls ertönte seine Stimme erneut. „Sie hat es mir erzählt! Nicht mit ihrer Stimme, doch mit ihrem Herzen! Du bist kein Dämon, du bist Ren!“
      Die Ketten ummantelten den Körper des Mannes und sein diabolisches Grinsen wich der Trauer dahin, während er den Jungen von sich weg schubste.
      Die Zeit verging und der Junge fand sich im weißen Raum wieder, in welchem er zuvor schon saß, den Rücken an eine Wand gelehnt und die schemenhafte Gestalt vor sich entdeckend, die an Form und Farbe annahm. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln, sah Aslan auf den Jungen hinab. Doch streckte dieser nicht seine Hand nach ihm aus, sondern drehte sich weg und schritt voran. Ryu erhob sich aus seiner misslichen Lage, streckte seine Hand zur Seite und ließ in seiner Bewegung den weißen Raum zersplittern, sodass er sich alsbald in einer tieferen Ebene der Höhle wiederfand, umgeben von diversen Kapseln in welchen unbekannte Wesen zu ruhen schienen, an verschiedene, nicht zeitgemäß wirkende Gerätschaften gebunden auf welchem eine Schrift einer unbekannten Sprache in roter Schrift aufblinkte. Seinen Blick erneut stets den Mann zuwendend und die Umgebung missachtend, die nicht seinem Interesse galt, folgte er ihm zu einem Ort an welchem eine Weißhaarige Person lehnte, dessen Gliedmaßen an Ketten gefesselt, seine missliche Lage offenbarten. Aslan begab sich auf den Einbeinkniestand und verbeugte sich vor jenem Mann der vor ihm gefesselt auf dem Boden saß und unter seinem weißen Haar mit seinem tiefroten Augen hervor starrte. „Lord Ashiabal!“
      Ryu hingegen begab sich lediglich an Aslan vorbei, umfasste einer der Ketten und zog an dieser um den Mann von seinen Ketten zu lösen. Die roten Augen blickten finster in das Gesicht des Jungen, die Mundwinkel des Mannes neutral liegend. „Wie kannst du es wagen?!“
      „Ren..“, entwich es aus den Lippen des Weißhaarigen Mannes, als dies Ketten sich langsam lösten, er sich erhob und über die Abdrücke an seinen Handgelenken rieb. „Mein Name lautet Ren und deiner Aslan. Wir dürfen es uns nicht erlauben unsere Namen der Öffentlichkeit preiszugeben!“
      „Aber Meister!“ „Ich bin nicht länger euer Meister! Es gibt nicht länger nur Ashiabal, nur Ren oder nur Nero in diesem Körper. Wenn es dir lieb ist, dann nenn mich mit den Namen jener Aufgabe die mir betraut wurde. Ich bin, der Rächer!“
      In seiner Hand formten sich sowohl schwarze Würfel, als auch azurblaue Kugeln und zogen sich in die Form jenes Schwertes zusammen, welches noch zuvor in gigantischer Form weggesperrt ruhte und für die Entzweispaltung dieser Welt verantwortlich war.




      Kapitel 6 Die Versuchung
      Sie war es, die den Rächer versuchte in ihrem Schleier zu ummanteln, für ihre Zwecke zu missbrauchen und die Welt von den erbitterten Kriegen ihrer hochnäsigen Lebensformen zu reinigen. Es zeigte sich in Form eines Mädchens, alsbald in der Form eines Verlangens, veränderte sich zu einem Tier und stieg in die Ränge der Gottheiten hinauf, geschaffen vom Propheten um den Anfang vom Ende einzuleiten, die einer neuen Geschichte weichen sollte. Schon bald sollten alle Wellen aufeinander treffen und der Schrecken des Todes, welcher auf ihnen ritt, würde sie in sich aufnehmen um die letzte Welle, die Wiedergeburt in diese von Zwiespalt verseuchte Welt auszubreiten und die wahre Säuberung einzuläuten. Höret die Tropfen der Tränen, die sich den Fluße beifügen und die Wellen auf ihrem desaströsen Weg begleiten, höret das letzte Lied erklingend aus den sanften Lippen der Versuchung, die Nachkommen der Eindringlinge der Außenwelt bestrafend.
    • Es war eine scheinbar lange Flucht aus Alkaid, doch blieb den beiden doch sehr unterschiedlichen Gefährten nichts anderes übrig. Auch als Suzume versuchte den hitzig angehauchten Ton des Hauptmannes zu beruhigen, somit die bereits angespannte Lage besänftigen wollend, so brachte dies gar nichts. Die festgefahrene Meinung der Wachen vor Logis Anwesen jedoch war nicht zu brechen und so scheiterte der Versuch, jenen auf die ihre Seite zu ziehen. So war es an den beiden, die Hasenjagd geformte Flucht aus der Stadt aus Eis und Schnee anzunehmen, hinter ihnen die Meute, die sie über die weißbedeckte Landschaft jagte. Es dämmerte bereits zu Abend, als Gaius und sie vor den Toren standen und nun war bereits die königsblaue Nacht über die beiden hereingebrochen, als sie endlich, etwas weiter oben in dem steilen Felsengefälle der angrenzenden Wälder, eine Höhle fanden, die sich vorerst gut als Unterschlupf und Versteck bewährte. Suzume hatte sich etwas weiter zurückgezogen und beobachtete den Schemen von Gaius flüchtig, während sie brüchige Äste lose übereinanderstapelte, um den beiden eine kleine Wärmequelle zu bieten... nun, eher dem jungen Mann an ihrer Seite. Sie selbst würde nicht frieren, aber war er ihr keine Hilfe, falls er zu durchgefroren war von dem immer kalten Wetter in diesen Breiten. Vorerst hatten sie noch eine kurze Diskussion darüber führen müssen, ob es überhaupt eine kluge Idee war, mitten in der Nacht verräterische Flammen zu entzünden, doch versicherte die Schwarzhaarige dem Windgeist, dass das Feuer unter ihrer Aufsicht klein gehalten wird und doch dieselbe Hitze abgeben würde wie sein großer Bruder… „Was ist mit dem Rauch? In der klaren Winterluft sticht er hervor, wie ein bunter Hund…“, schmunzelnd und nach wie vor nicht ganz überzeugt hatte Gaius seine Arme vor der Brust verschränkt, das dunkle Haar hang ihm ungeordnet und zerzaust ins Gesicht. Suzume musste seufzen… es war, als müsste sie jede Einzelheit ihrer Kräfte extra aufzählen. „Den Rauch absorbiere ich… er ist ein Abfallprodukt meines Feuers… keine Sorge, Herr Hauptmann… wir sind sicher.“, erst nachdem sie ihre blauen Augen aufblitzend in seine Richtung richtete, eine Augenbrauen wartend nach oben gezogen hatte, gab er ihr Einverständnis.

      So war es an der jungen Frau, die nötigen Hölzer zu sammeln und sie zu einer kleinen Pyramide zu stapeln. Ein kurzes Fingerschnipsen entzündete die Flammen an ihren Fingerspitzen, ließen sie kurz stark Zischen… nach wie vor konnte sie nicht zu 100 Prozent die austretende Kraft kontrollieren, sie sofort bei ihrem Beschwören in Zaum halten. So erglühte die Hand der jungen Frau kurz in hellerem Schein, welchen sie gekonnt mit der anderen verdeckte. Kanalisierend schob sie ihre Kraft wieder nur in ihren Zeigefinger und wiederholte die Prozedur, welche sie bereits auch in den Schlafgemächern in Logis Anwesen vollführte. Dann suchte sich leises Knacken und Knistern den Weg durch die sonst so stille Winternacht. Suzume stellte sich auf die Füße und stapfte, ihren Rücken durchdrückend nach vor, an Gaius Seite. Sie hatte sein Gemurmel mitbekommen… „Wie meinst du das, Gaius? Warum glaubst du, würde uns Shin eine Botschaft hinterlassen, nachdem er bereits zugegeben hat, Logi getötet zu haben?“, auch verfolgten ihre Augen die wenigen Fackeln, die Streichholzfeuerklein durch den Wald wanderten, hörte die Stimmen, die sich verschwommen zu ihnen hocharbeiteten. Der Blick des jungen Mannes richtete sich kurz auf sie, dann etwas an ihrer Gestalt hinab. Es war der Rauch des Feuers, der seine Aufmerksamkeit erzielt hatte. Es war wie sie gesagt hatte… kein Wölkchen drang an die Außenwelt, sondern sah ihren Mantel als letzte Instanz und verschwand, angezogen wie von einem Magneten, in jenem. „Ich… ich erkläre dir das später… wir sollten als erstes eine Lösung für unser Problem finden… hier können wir nicht bleiben… aber weiß ich von einem kleinen Dorf, nicht weit von hier. Es erwartet uns dort eine kleine Herberge für Wanderer, als letztes Zwischenziel vor Alkaid. Ein kurzer Marsch von ungefähr 3 Stunden.“, seine Faust unter sein Kinn platziert, wanderte sein nachdenklicher Blick zu Boden und dann wieder in die Weiten der Baumwipfel, die unter ihnen thronten, wie die übergroßen Spitzen einer Klappfalle. Die zusammengezogenen Augenbrauen seinerseits färbten auf die junge Frau ab, was auch Suzume veranlasste in Gedanken zu verfallen. „Ich schätze wir sollten uns etwas Ruhe gönnen und alsbald der neue Tag anbricht auf den Weg machen. Müde Augen werden leichter von Halluzinationen getäuscht… auch wenn sie uns entdecken, würde ich nicht darauf wetten, dass sie unsere Erscheinungen ernst nehmen… erschöpfte Krieger sind verwirrte Krieger… und das ist unser Trumpf.“, ermutigend legte sie dem geschlagenen Hauptmann vor sich eine Hand auf die rechte Schulter und drückte etwas zu. „Mehr noch, dass wir unser Äußeres verändern müssen, sollte erst in dem besagten Camp unsere Sorge sein… aber lass uns das morgen besprechen.“, ein tröstliches Lächeln schob sich auf ihre vom Mondschein beleuchtet, bleichen Lippen, als die grünen Augen des Herren auf ihr ruhten. „Du… hast nichts falsch gemacht…“, mit diesen Worten schickte Suzume sich und Gaius in die Nacht.

      Versprochenen Wortes brachen die beiden gen Morgen auf, setzten ihre Weg mit dem Einsetzen der ersten Sonnenstrahlen fort. Der Gesang der Vögel begleitete die beiden Elementare fernab der eigentlichen Straße, doch schafften sie es unentdeckt zu bleiben und nach kürzerer Zeit, wohl auch weil der Hunger beide plagte, schafften sie es das Herbergsdorf zu erreichen. „Yezero… endlich…“, entkam es in einer weißen Dampfwolke den spröden Lippen des jungen Mannes. Er hielt sich sichtlich erschöpft an dem im Schnee eingeschlagenen Schild fest, sodass Suzumes Blick freilag auf seinen bereits weiß angelaufenen Fingern. Kurz weiteten sich ihre Augen und ihr nun von Sorge durchzogenes Haupt richtete sich auf das von der Mantelkapuze verhüllte Antlitz des Schwarzhaarigen vor ihr. „Wir sollten uns beeilen… deine Hand Gaius…“, sie stapfte an ihm vorbei und lies ihn hinter sich, wohl lauschend, ob seine Schritte ihr folgen würden. Nach weiteren 10 Minuten hatten die beiden Gefährten eine Bleibe bezogen. Es war eine kleine Hütte, etwas abgelegener vom Dorfkern, aber sonst sehr zentral gelegen. Umringt von dichten Fichten, Tannen und anderem Nadelgehölz, war das Blockhaus eine willkommene Raststätte für sie. Aus dem Kamin kroch bereits grauer, fasriger Rauch. Die Hütte selbst war gemütlich eingerichtet. Der Kamin war direkt neben der Eingangstür, ein gewebter Teppich lag in einigem Abstand davor. Dahinter stand, fein säuberlich mit einer gehäkelten, weißen Tischdecke, ein Eichentisch. Zwei Stühle an die Kante hinzugeschoben. An den vier Fenstern, zwei links und rechts, hangen rote Vorhänge. Die Decke war niedrig gehalten. Gegenüber dem Eingang befand sich eine kleine Küchenzeile mit Tischofen und einer Spüle. Dahinter, als hätte man einen Zubau gewagt, stand ein kleines, doch in demselben rot wie die Vorhänge, bezogenes Doppelbett. Sonst schmückten nur kleinere Aufmerksamkeiten das Häuschen… eine kleine Garderobe, gemalte Bilder von Wildblumen an den Wänden, ein paar wenige Bücher in den Fensterbänken, auch eine leere Vase war zu finden. Es lies sich aushalten, wenn auch für kurze Zeit. Gaius hatte, zitternd vor dem lodernden Kaminfeuer Platz genommen, während Suzume ihre Kleidung über jegliche Möglichkeit hang, um sie aufzutrocknen. Sie hatte den Schwarzhaarigen beobachtet. „Du solltest erstmal aus der feuchten Kleidung raus Gaius, dann fällt dir das Aufwärmen leichter…“, meinte sie nur knapp und erntete einen scharfen Blick über die Schulter. Kurz überlegte er, ob sein Stolz diesem Tipp nachgeben sollte, doch schälte er sich wirklich den nächsten Moment aus Mantel, Jacke, Stiefel... platzierte sie ähnlich ordentlich wie Suzume zum Auftrocken neben und um den Kamin. „Hmpf…“, entkam es ihm dann, als er sich auf sein Gesäß fallen ließ, nur um Hände und Füße weiterhin die nährenden Flammen zu halten. Die Schwarzhaarige konnte sich ein belustigtes Schmunzeln nicht verkneifen und ging zu der Küchenzeile, fischte aus einem Hängeregal zwei Tassen, lies Wasser in jene aus dem Hahn laufen und bröselte ein paar Teeblätter, die noch vorrätig waren, hinein. Auf baren Sohlen zu ihrem Gefährten stapfend, ließ sie sich neben ihm nieder und hielt Gaius nun eine dampfende Tasse hin. „Tee?“, mit einem aufmunternden Lächeln, bot sie ihm das wärmende Getränk an, nach welchem er griff, ohne sie anzusehen. Schlürfend nahm er einen Schluck.


      „Danke…“
      , kam es nur brummend über seine Lippen. Suzume nickte und starrte nun auch, ebenfalls schweigend in die Flammen vor ihnen. So genossen sie es, in Stille zu verweilen und für einen Moment lang, nur dem Knistern des Feuers zu lauschen. Erst nachdem das Schweigen zäher wurde, brach Gaius die Stille. „Du meintest, wir müssten unser Aussehen ändern… wie genau hast du dir das vorgestellt? Soweit ich weiß, haben wir beide nur die Kräfte unserer Elementare über. Also, falls du nicht doch insgeheim die Alchemie der… Veränderung… überhast, würde ich gerne wissen, was du geplant hast…“, die kleine trotzige Linie, welche in seiner Stimme mitschwang, war nicht zu überhören, doch schien er doch interessiert zu sein, was Suzume sich gedacht hatte. „Nunja… zu aller erst sollten wir an unsere Haare denken… deine könnte man leicht noch ein Stück kürzen…“, - „W-wie bitte?!“, er prustete fast den Tee vor sich ins Feuer, als die junge Frau jenen Vorschlag machte. Danach starrte er sie mit großen Augen an. Sie boxte ihn leicht gegen den Arm. „Ja, jetzt sieh mich nicht so an! Oder wäre es dir lieber sie blond zu färben?“, fast schon angegriffen stemmte sie einen Arm in die Hüften. Einsehend, dass die junge Dame neben ihn Recht hatte, seufzte er resignierend und zeigte ihr mit einem Armwedeln an, dass sie fortfahren solle. „Ich habe nicht an viel gedacht… nur ein wenig an den Seite und oben… und wir verpassen dir eine Augenklappe… schwerer wird es mit den Augen… und der Kleidung… wir können sie schlecht tauschen.“, eine Schnute ziehend sah Suzume an sich hinab und musterte dann den jungen Mann neben sich. „Wie hast du vor, dich zu verändern?“, skeptisch aber doch mit einer gewissen Neugier, erwiderte Gaius ihren Blick. Die Schwarzhaarige konnte fast nicht anders, als zu grinsen… Sie schloss für einen Moment die Augen, suchte sich ihre Kräfte und nutzte sie im umgekehrten Sinne. Ihre Haare färbten sich durch das sanfte Einwirken des Feuers von innen in ein nussig-rotes Braun und auch ihre Augen hatten einen bräunlicheren Stich angenommen, als sie jene wieder öffnete. „Wenn du mir dann noch einen kurzen Windstoß entgegenschickst, sollten diese alten Dinger nass sein… bekomme ich Locken…“, sie zuckte mit den Schultern, lies ihre Kräfte versiegen und von einen Moment auf den anderen, stach dem jungen Mann das matte Schwarz ihrer Haare wieder entgegen und das Blau ihrer Augen glitzerte so unbekümmert wie ruhige See. „Das sollte mit deinen auch funktionieren, bevor wie sie abschneiden!“, mit einem noch belustigteren Grinsen als zuvor machte Suzume mit Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand das Schnippeln einer Schere nach, was Gaius dazu veranlasste, sein Haupt frustriert in beide Handflächen sinken zu lassen. Doch kam ihm keine bessere Idee. Sie einigten sich auf Suzumes Plan, nur der Kleidertausch würde schwierig. So erbaten sie die alten Lumpen der Einwohner und warfen sie sich über, ihre eigentlichen Kleider in einem Jutesack über dem Rücken geschultert. So sahen sie aus wie ein Bettlerpaar auf der Durchreise. Und so abwegig war dieser Gedanke nicht… ihr nächster Halt war Ordine… bis dorthin mussten sie sich unerkannt durchschlagen. Nichts leichter wäre gewesen, als wie wenn man den ernannten Abschaum dieser verkommenen Welt verkörperte.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Eine lange Reise erbrach über die zwei ungleichen Paare und mitsamt der Schneeweißen Landschaft, ließen sie Zweifel zurück um Ambitionen zu folgen. Das Mädchen und der Mann brachen auf, um die Suche nach ihren Bruder fortzusetzen, während die Frau und der Geist ihren Pfad gen Ordine antraten. Während jedoch die Einen den Zweifel entflohen, obsiegte er dem anderen im Herzen während der späten Stund und offenbarte sich in Form eines verlorenen Freundes. Sein Name war Luxuria, seine Position hielt die eines Königs inne, dennoch verspürte auch er innerhalb seiner Taten eine Art von Reue. Schwarze Klauen umformten seinen Hals, während er, mit weißem Haar und azurblauen Augen verziert, den tiefen Abgrund des Gewässer hinabstieg, von ihm nach unten gesogen und in die Endlosigkeit verzerrt ward. Jene schwarzen Klauen entsprangen den Armen des verlorenen Freundes, dessen Bild binnen Sekunden in sein Gedächtnis drangen, während sich das Schwert des Weißhaarigen durch den Leib seines Freundes drückte und sein Ende zu besiegeln vermochte. Doch mit letzter Kraft wandte sich der verlorene Freund in Form eines Teufels in Richtung einer geliebten Person, in der Hoffnung sie zu retten und den wahren Teufel hinter allem zu beseitigen. Ja, er war es, der König der Welt der einen Unschuldigen, so mehr bedeutsam seinem einzigen wahren Freund das Leben nahm, obgleich ihm Nichts weiter im Sinn stand als seine einzig verbliebene Schwester zu retten. Und nun suchte ihn die Strafe daheim, in Form einer pechschwarzen Substanz die ihn in den Abgrund zog, ihm seine Luft zum Atmen nahm und seine Lungen korrodieren ließ. „Warum? Warum? Warum? Warum? WARUM REI? WARUM HAST DU MICH GETÖTET?“
      Der Wahn oblag der Dämmung der Geräusche durch das Wasser und siegte über die eigentlich zustande liegende Verständnislosigkeit die hervorstehen müsste. „WAREN WIR NICHT BRÜDER?WAREN WIR NICHT KAMERADEN? WARUM HAST DU MICH VERRATEN? WEIL ICH DIR NICHT GEHORCHEN WOLLTE? WEIL ICH MEINEN EIGENEN WEG GING? ICH HATTE SIE GEFUNDEN! ICH HATTE SIE ENDLICH GEFUNDEN, MEINE GELIEBTE SCHWESTER! DOCH DU NAHMST SIE MIR, DU NAHMST MIR MEINE ZUKUNFT! REIIIII!!!“
      Der Druck um seinen Hals wurde stärker, verzweifelnd nach Luft keuchend wandten sich die Arme des Weißhaarigen an den Klauen vorbei und versuchten das verzerrte schwarze Gesicht von sich wegzudrücken, doch rutschten ins Freie ab und sanken kraftlos neben seinem Körper hinab. „R....en...“, entwich es seinen Lippen mit letzter Kraft bevor seine von schwarzen Augenringen unterlaufenen Augen sich zu schließen begannen und er schweißgebadet aus seinem von Pein gesegneten Traum erwachte. Schwer atmend, lediglich nach Luft japsend um Sauerstoff ringend umfasste der Weißhaarige König seinen Hals, doch fand keine Klauen oder vor. Als seine Geliebte ebenfalls erwachte und seine Schulter ergriff, stieß dieser sie beiseite und sprang aus seinem Bett. Seine Füße trugen ihn zum Bad des Gemaches, im Spiegel seinen Hals begutachtend und Male eines Würgegriffs erblickend. Schwer keuchend, strich der König mit seinen Zeigefinger über die Würgemale und schloss seine Augen um sich zu beruhigen, während die Frau an der Tür stehend seinen Namen erwähnte. „Lux!“
      Erneut öffneten sich seine Augen und die Würgemale waren verschwunden, doch sein Blick wandte sich nur schwächlich und noch immer zerrüttet zu der jungen Dame an der Tür. „Es war für mein Volk! Ich tat es zum Wohle aller!“, stammelte er vor sich hin, während er auf seine Knie sank und die Tränen seine Augenwinkel ummantelten. „Ein Opfer zum Wohle aller, als König musste ich diese Entscheidung treffen. Und doch...“
      Das Geschrei des Königs rüttelte den Jungen in seinem Bett wach, während die Arme der jungen Frau sanft seinen Kopf ummantelten und seinen Kopf an ihren Bauch drückte. „Ich will ihn wiedersehen... Ich will mich bei ihm entschuldigen... mein einzig wahrer Freund...“ Die Tür öffnete sich und die Wache fragte nach dem Wohlbefinden des Königspaar, doch entwich der Frau lediglich der Befehl die Kammerzofe zu rufen um Soleil zu beruhigen.

      Inzwischen befanden sich am Schwert im Abgrund die Gefährten, durch die Gänge der alten Zivilisation streifend um die Teufel aus ihrem ewigen Schlaf zu erwecken und in die Welt auszusenden. Der vermeintliche Herrscher unter ihnen, seinen Blick lediglich aus dem Hintergrund zu jenem Teufel in Form des verstorbenen Revenus wendend, beobachtete schlicht wie jener an einer Art bläulich leuchtender Schaltfläche einige Symbole zu drücken schien. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als einige der Kapseln in einer Schubartigen Bewegung ihre Oberfläche nach hinten aufschoben, bis sie sich in die Höhe streckten und den Schattenwesen gewährten an die Außenwelt zu treten. Teufel, Wesen ungleich der Menschen, der Form entsprechend des Namens denen eines Monster ähnelnd mit Hörnern auf ihren Haupt, schwarzem, gar weißer Haut als äußere Struktur, einem Schweif mit Eigenleben und Klauen an sowohl Füßen, sowie Händen. Zumindest nahmen sowohl der Herrscher als auch der Verstorbene jene so wahr, während der Junge seinen Blick in die Umgebung richtete und mit seinen neu gewonnenen Augenlicht lediglich Schemen entdeckte. „Alles ist... Pechschwarz...“ Es war die Aura des Untergangs die jene Herzen, wenn es Herzen waren, ummantelten und ein Blick des Herrschers genügte um den Teufeln zu symbolisieren in die Welt auszubrechen um Unheil über sie zu bringen. Eine Kapsel, jedoch, blieb verschlossen und der Junge fand seinem Weg zu jener, den Staub über sie hinweg schiebend um den Namen zu lesen, welcher dort eingraviert ruhte. „Ixion.. welche Farbe ist das?“ Als der Staub auf der Kapsel vollends verschwunden war, erschien das schlafende Gesicht eines Menschen im Gefäß, der jedoch bereits ein Horn entwickelt hatte und einige schwarze in seinem Gesicht eingebrannt hatte. //...Kleiner, lass mich frei...//
      Der Blick des Jungen wandte sich verdutzt in die Umgebung, die Quelle der Stimme vergeblichst ausmachend sahen seine Augen ein weiteres mal hinab zum Menschen in seinem Gefängnis aus Eis. //...Wir sind die wahren Menschen, wir taten nichts um euch den Nachfahren dieser Welt zu schaden, doch wir wurden verraten! Gib mir eine Chance, leih mir deinen Körper um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen! Wir waren es, die einst auf euren Planeten einfielen und das Schwert der Verdammnis benutzen um ihn entzwei zu teilen, doch wir müssen unsere Fehler wieder in Ordnung bringen und für Einigkeit sorgen! Kleiner, wir müssen diesen Mann folgen und seinen Weg in die richtige Richtung lenken! Mein Name ist Lacan, Lacan Ashbell, Kapitän der Vanitas, entstammend eines Planeten fernab des euren...//
      „Lacan, nein Ixion. Er wird diese Welt retten, auch ohne deine Einmischung!“
      „He Kleiner, mit wem sprichst du da?“
      Aslan, oder der Teufel der seinem Körper innewohnte sprach den Jungen auf seine Selbsgespräche an, doch erhaschte lediglich einen kurzen Blick von ihn. Genervt von dieser Geste, stapfte er auf jenen zu und wollte ihn an seinen Arm packen, als die Stimme des Herrschers ertönte. „Finger weg!“
      Dem Willen seines Meisters folgend, erhaschte der Teufel einen Blick auf die weiße Aura die plötzlich den Jungen umgab, bevor seine Stimme ein weiteres Mal ertönte. „Phew, endlich aus dem Prinzessinenschlaf erwacht. Also, du dort mit den weißen Haaren!“ Der Junge streckte sich und sah aus seinen Augenwinkeln heraus zu Nero, welcher seinen Blick erwiderte. „Ren..“
      „In Ordnung, Ren. Mein Name ist Lacan, Lacan Ashbell... Ich habe eine kleine Geschichtsstunde für dich vorbereitet, also such dir einen bequemen Sitzplatz bevor ich mit meinen Schwank aus der Jugend beginne!“

      Während der erste Mensch und der Herrscher der neuen Welt miteinander sprachen, gelangte ein weiteres Paar auf ihrer Reise gen der Stadt des Wassers in ein Dorf an. Doch der Anblick im Dorf gefiel ihn ganz und gar nicht, denn schon während ihrer Begrüßung drängte sich ein Mann mit einem Schubkarren an ihnen vorbei, von jenem ein beißender Gestank entrang. Zwar war die Beladung von einem Leinentuch bedeckt, doch war es ein leichtes für jene die den Geruch in ihren Leben mehrmals vernahmen, herauszufinden um was es sich dabei handelte. Leichen, jede Menge von ihnen die zu einer Grube getragen wurden um dort begraben zu werden. Eine unschöne, betrübte Stimmung herrschte im Dorf, dennoch trugen die Schritte der Gefährten sie mitten rein, während die Stimme des Mannes ertönte. Verzeihen sie..“
      Die Frau mittleren Alters stoppte in ihrer Bewegung, mit ihren rötlichen, aufgedunsenen Augen zu den Fremden starrend. „Was ist in diesem Dorf vorgefallen?“
      „Was hier vorgefallen ist?!“, ertönte es verbittert von der Frau, während ihre Mundwinkel sich nach unten verzogen. „Wollt ihr mich veralbern? Die Runenpest... Sie nahm schon unzähligen Menschen das Leben, darunter auch meinen kleinen Emi...lio...“, die Frau stockte und schien ein Schluchzen nicht unterdrücken zu können, bevor sich der Mann vor ihr verbeugte. „Verzeiht mir bitte.. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen, doch wir sind auf Durchreise von Alkaid und uns ist nichts von dieser Erkrankung zu Ohren gekommen..“
      „Alkaid?... Diese merkwürdige Erkrankung scheint schon seit einiger Zeit im Umlauf zu sein... Sie äußert sich in Form von Runen die sich über die Haut der Infizierten ziehen und schlussendlich zur kompletten Schwarzfärbung der Haut führen.. Außerdem ist sie unglaublich ansteckend, ihr solltet also schleunigst von hier verschwinden, wenn euch euer Leben lieb ist! Wir wollen zudem keine Fremden, wenn wir die Toten begraben..“, der fahle Blick der Frau wandte sich ein weiteres Mal zur Seite ab und ihre Stimme verstummte, während sie ihre Augen zusammenkniff um die Trauer in ihrem Herzen zu unterdrücken. Gaius Gesichtszüge nahmen an Sanftheit an, gar dem Mitleid weichend den Verlust der Frau in Form von jüngst wiedergewonnenen Erinnerungen nachvollziehend. „Mögen die Geister ihnen den Weg zum Paradies leiten, sodass ihr euren Sohn bald wieder in die Arme schließen könnt!“
      Die Frau biss sich auf die Unterlippe, wandte ihre schon beinah roten, von den Tränen angeschwollenen Augen zu dem beiden Reisenden kurz bevor sie ein stummes Nicken von sich brachte und ihren Weg fortsetzte. Als Gaius Augen das Dorf durchschweiften und sich einen Einblick verschafften, vernahmen seine zuvor `blinden´ Augen die bedrückende Atmosphäre, der betrübten Gesichter jener vor Trauer und zugleich von Zorn erfüllt. Sie waren hier nicht erwünscht, und wem konnte man es verdenken? Verlor man eine Person die einem Nahe stand, so konnte man es niemanden verübeln wenn Er oder Sie sich anders verhalten würde, feindlich gegenüber jeden äußeren Einflüssen gesinnt waren und Dinge zu sagen vermochten die sie womöglich gar nicht so meinten. „Lass uns gehen Suzume, wir sollten an einen anderen Ort nach Informationen suchen. Eine weitere Nacht im Freien wird uns schon nicht schaden!“ Anders als ihre vorherigen Begleiter, schien Gaius etwas von sowohl Ren als auch Rei zu unterscheiden. Güte war es, Mitgefühl welches Gaius trotz sonst eher ernsten Art auszustrahlen schien. Wieder wanderten die rastlosen Schritte der müden Beine beider Personen durch das Dickicht, trotz Müdigkeit unbeirrt voranschreitend in der Hoffnung ihr Ziel zu erreichen. Kurz bevor sie einen `sicheren` Ort fanden, sah Gaius aus seinen Augenwinkeln heraus einen Wegweiser auf welchem Ophelia stand. Der Mann wandte sich nach einigen Minuten des Weges zu seiner Begleitung. „Würdest du dich um das Lagerfeuer kümmern? Ich werd schauen ob ich etwas Essbares finde.. Danach sollten wir vermutlich unsere Gedanken sortieren und über diese Erkrankung sprechen.“

      Mehr einen Tanz als einem Kampf gleichend, wandelten die Füße des Mädchens über den von roten Blättern bedeckten Boden. Ja, der Herbst war derweil gekommen und verzierte die Umgebung mit verschiedenen Farben während die Bäume sich dem nahenden Winter anzupassen schienen. Klirren von Klingen, Knacksen von Ästen, der dumpfe Aufprall eines Körpers gefolgt vom einem sachten abrollen und weiterem Klirren nahe des stillen Gewässers. In der Ferne jedoch, offenbarte sich ein Wasserfall der erbarmungslos auf das stille Gewässer niederfiel, doch im Eifer des Gefechts nicht wahrgenommen wurde. Schweiß und Blut bedeckte die Blätter, alsbald klar wurde das die größere Gestalt das zierlich wirkende Mädchen nicht mit Samthandschuhen anzupacken schien. „Komm schon Kleine, was soll das werden? Wolltest du nicht in die Fußstapfen deines Bruders treten und seine Schwertkunst erlernen? Weshalb handelst du dann nach eigenem Ermessen und tanzt hier herum, anstatt dich an die Schrittfolge zu halten?“
      Das Mädchen setzte einen unschuldigen Blick auf und rieb sich das Blut von der Wange. „Warum bist du so? Ich gebe doch mein Bestes!“
      Herablassend wandte sich sein Blick auf das Mädchen hinab, welches noch immer auf dem Boden saß. „Schon wieder. Lass diese Farce, dein Schauspiel funktioniert bei mir nicht! Einen Menschen zu spielen macht dich nicht gleich menschlicher!“
      Das Mädchen schnalzte mit der Zunge, während ihre Augen schmaler wurden und sie sich zum Stand erhob um sich den Schmutz vom Kleid abzuklopfen. „Vielleicht bist du auch einfach nur ein katastrophaler Lehrmeister, welcher nicht in der Lage ist Gelehrtes in einem verständlichen Maße zu übermitteln!“
      „Aha? Ist das die Ausrede für dein Unvermögen? Dein Bruder hat die Schrittfolge relativ schnell begriffen, trotz meiner ´katastrophalen´ Lehrweise und auch Lord Suli-“, das kurze Stocken im Satz wurde nach einem kurzem Räuspern weitergeführt. „-Logi hat die Schrittfolge innerhalb weniger Zeit begriffen. Wenn du nicht einmal in der Lage bist so etwas einfaches zu begreifen, sehe ich kein Potenzial darin dir den Schwertkampf im vernünftigen Maße beizubringen. Jeder Bauer könnte dich in deiner momentanen Verfassung überwältigen-“
      Die Augen des Mädchens wurden schmaler, das schwarze Schwert wandte sich mit einem Schnitt zur Seite und erschuf einige schwarze Schmetterlinge die durch die Umgebung streuten. Einer dieser Schmetterlinge kam Vale bedrohlich nah, doch bevor er ihn mit seiner Hand erhaschen konnte, tauchte anstelle des Schmetterlings Lily vor ihm auf und drückte ihr Schwert zaghaft gegen seine Kehle. In der Spiegelung des Katana Vales war Lily zwar zu erkennen, doch bevor er seine Fähigkeit verwenden konnte, tauschte das Mädchen erneut mit einem der Schmetterlinge die Position. „Ziemlich praktisch, huh? Ich brauche diese dämliche Schrittfolge nicht, mir ist es nur wichtig die Schwertführung zu erlernen.“
      „Du bist viel zu nachlässig und verlässt dich zu sehr auf dein Schwert. Solltest du es verlieren, bist du nicht mehr in der Lage diese Kraft zu verwenden und bist allein auf deine Schwertkunst angewiesen.“
      „Ich werde es nicht verlieren!“, entwich es dem Mädchen während sie mit ihren Fingern über die glatte Seite des Schwertes strich. „Es ist meine einzige Erinnerung, der einzige Schlüssel der mich zu ihm führen kann. Dieses Schwert wurde dazu geschaffen mich von den Fäden meines Schicksals zu befreien und auch die Fäden seines Schicksals zu durchtrennen. Es ist mein einziger und zugleich mein kostbarster Besitz.“
      Ein Seufzen entwich den Lippen des Silberhaarigen Mannes, bevor er sein Haupt wieder unter seiner Kapuze bedeckte und das Schwert in der Scheide verschwinden ließ. „Eure Beziehung zueinander ist wirklich fragwürdig, aber es gibt scheinbar auch diese Art von Geschwisterliebe.“
      „Widerlich... Wie kommst du auf solch einen Gedanken? Mein Bruder ist der einzige Mensch auf Erden der mir etwas bedeutet, doch nicht in dem Sinne der sich in deinem verkorkstem Kopf abzuspielen scheint. Du solltest nicht über Menschen urteilen, deren Vergangenheit du nicht kennst!“
      Ein simples Lächeln entwich dem Mann bevor er abwinkte und sich in Bewegung begab. „Hab ich da etwa einen wunden Punkt getroffen? Hör auf zu zicken und beweg dich, unser Weg nach Ordine ist noch ziemlich lang. Außerdem müssen wir Logi die Information über diese merkwürdige Pest zukommen lassen!“
      „Eure Beziehung zueinander ist wirklich fragwürdig!“, entwich es dem Mädchen mit einem schelmischen Grinsen bevor ihre Begleitung entnervt mit der Zunge schnalzte. „Ja ja, jetzt hast du es mir so richtig gezeigt, du kleine Göre. Hör auf zu Reden und beweg dich!“
      „Ohh~“, führte sie seinen Satz fort während sie die Kapuze ihres Mantels über ihren Kopf warf und zu ihn aufschloss. „Hab ich da etwa einen wunden Punkt getroffen?“
      Sie erntete sich lediglich einen herablassenden Blick bevor die beiden ihren Weg fortsetzten.

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    • Es war ein klarer, aber bitterkalter Wintermorgen, als Suzume und Gaius aus ihrem kleinen, wohlig warm befeuerten Hüttchen aufbrachen, um sich auf dem Weg nach Ordine weiter durchzuschlagen. Der Gedanke an die Kälte des Winters war beinahe ein ironischer, da in den Länden Alkaids immer Eis und Schnee vorherrschten. So war es pure Einbildung, dass eben jener Tag, sie so besonders kalt empfing. Jeder Tag war von der Kühle gezeichnet. Es war jedoch, als würde man hinter einen Vorhang treten, nur um die Weite dahinter vor unliebsamen Blicken zu schützen, als sich das ewige Eis und der zehrende Schnee nun doch in sanften, fleckigen Feldern vom Rest der Welt trennte und nun mehr vereinzelt auf dem kargen Boden zu finden war. Grobe Granitblöcke ragten neben trockenen Feldgras und einzelnen kleinen Büschen aus dem ockerfarbenen Grund empor. Sie gaben der Landschaft einen ungesunden, modrigen Geruch, welcher sie, ähnlich dem Läuten von Kirchenglocken, auf Bevorstehendes hinwies. Die beiden Gefährten legten bereits nach kurzer Zeit, als sie nun die kargen Weiten vor der Stadt des Wasser betraten, ihre dicken Gewänder ab und stopfen sie sich gegenseitig in die Rucksäcke und Taschen. Der Kleidung erleichtert, doch dem Gepäck erschwert, erreichten die Schwarzhaarige und ihr dunkelbraunhaariger Begleiter noch vor Einbruch der Nacht ein kleines Dorf. Erleichtert über das Auffinden von Zivilisation, trugen die Herzen der beiden eine plötzliche Schwere mit, als sie erkannten, was hier passiert war. Mit geweiteten Augen sah Suzume auf den Karren hinab, auf welchem sich so eindeutig Leichen befanden. Ein lebloser Arm, schlackerte willenlos neben dem Holzrad her. Der Mann, der ihn zog, seine Augen zeugten von nicht weniger Leblosigkeit. Die brennende Luft verpestete die Umgebung mit dem Gestank verbrannter Körper, verkohltem Fleisch und spröder Krankheit. Fern war das einsame Weinen von Personen zu hören. Unstet stiegen die Rauchsäulen der einzelnen großen Feuer empor, die dem Sterben der Menschen neben den tief ausgehobenen Gruben Einhalt gebieten sollten.

      Es war Gaius, der so unbedacht auf eine der Einwohnerinnen zuging und fragte, was hier denn passiert sei. Giftig, fast so lebensbedrohlich wie der Gestank der Luft, war ihre Antwort, die sie dem Unbescholtenen entgegenspuckte. Sie sprach von der Runenpest. Einer Krankheit, die plötzlich übers Land zog und sich die Menschen wie Fliegen ins Grab holte. Die Schwarzhaarige zog ihre Augenbrauen empor. Sie hatte noch nie davon gehört. Doch erklärte die Frau, dass diese schon länger auf der Welt ihr Unwesen treiben sollte und hoch ansteckend sei. Verwirrt zog die junge Frau ihre Augenbrauen hinab und presste ihre Lippen aufeinander. Sie waren doch höchstens eine Woche im Anwesen des nun verstorbenen Hausherren gewesen. Betreten von der Situation, wandte sich ihr junger Begleiter zu ihr um und sah ihr mit eingefallenen Wangen entgegen. Es war ihm bewusst geworden, welches Leid den Menschen hier wieder fahren ist. Täuschte sich die Blauäugige, oder machte es den Anschein, als wäre der junge Hauptmann noch nie vorher mit solch furchtbaren Situationen konfrontiert gewesen? Er schien auf alle Fälle betreten, als hätte er eine Magenverstimmung, so schwer hingen seine Mundwinkeln hinab. Ein Seufzen entkam ihm und er schlug vor, für die Nacht eine Unterkunft zu suchen. Mit einem schnellen Nicken, folgte Suzume ihm aus dem Dorf hinaus. Die Suche nach einer Schlafmöglichkeit war schnell gefunden. Ein etwas in die Jahre gekommener, sichtlich schräg hängender Schuppen, etwas vom Dorf entfernt, eröffnete sich den Augen der beiden Reisenden. Sie mussten in jenem Moment des Entdeckens nur einen kurzen Blick austauschen, um zu wissen, dass auch der andere mit der notdürftigen Schlafstelle einverstanden war. Gaius bat Suzume dann darum, sich doch gleich um das Lagerfeuer zu kümmern, während er sich auf die Suche nach etwas Essbarem machte und somit auch gleich auf die Steppe, hinzu auf ein kleines Waldstück, rannte. Die junge Frau trottete jedoch gesagten Wortes auf die Holzhütte zu und drückte mit einem Ächzen das quietschende Tor auf.

      Ihr war von Weitem schon aufgefallen, dass es einen separaten Einlass auf der Seite hatte. Wohl war es wohl eher ein Stall für Weidetiere, Schafe, Kühe, Ziegen… oder ähnliches. Doch war dieser schon lange nicht mehr bewohnt. Als sich die zusammengekniffenen Augen ihrerseits im doch dunklen Antlitz des Inneren von links nach rechts bewegten, kam ihr mit einem gellenden Fiepen, eine kleine Schar an Fledermäusen entgegen. Mit einem kurzen Aufschrei hob die junge Frau ihre Arme über den Kopf und duckte sich zurück, sah den Zickzack fliegenden Tieren jedoch nur kopfschüttelnd hinterher. So öffnete sie auch den zweiten Teil des Tores, um frische Luft reinzulassen. Danach stöberte sie im Inneren des Schuppens herum. Von einem einstigen Schäfer, waren hier noch die Habseligkeiten zu finden. Er hatte eine löchrige, aber gut brauchbare Wolldecke hinterlassen. Diese breitete die junge Frau auf dem Boden aus und suchte dann das nötige Feuerholz zusammen, um es ihnen halbwegs gemütlich zu machen. Es war schnell gefunden. Durch Zeit und Wetter waren manche der vernagelten Planken bereits vom Dach gefallen oder hatten sich an den Wänden gelöst. Übriges Heu von ferner Zeit tat sein Beiwerk und so prasselte nach nicht mal 15 Minuten bereits ein wärmendes Feuer inmitten des kleinen Hüttchens. Nur wenige Augenblicke später, konnte Suzume bereits das schwere Stapfen von Gaius vernehmen, der sogleich im Rahmen des Tores auftauchte.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Die Schwarze, finstre Nacht brach über die Häupter der Menschen heran als die unsichtbaren Mächte ihren Weg durch die unzähligen Städte fanden. Erbarmungslose Klauen durchschnitten das Gemäuer, die hölzernen Fassaden und das Fleisch jener Kreaturen die sich als die Herrscher dieser Welt offenbarten. Und doch war es die unsichtbare Bedrohung die diese Welt wieder ihr Eigen nennen wollte und ihren Rachefeldzug gegen die Eindringlinge aus den Äußeren der Welt antraten. Anführer dieser Urgestalten, der Wesen die man einst unter dem Wort 'Teufel' kannte, war niemand Anderes als der Protagonist jener Story, der die lodernden Flammen jener Stadt aus der Ferne zu begutachten schien. An seiner Seite stand der Junge und der Dieb, einst ein Feind von ihn doch nun übermannt von einen jener Teufel die sich seines Körpers beraubten. Entsetzen offenbarte sich im Antlitz des Jungen in Anbetracht des Massakers, doch als sich seine nun goldenen Augen, die seine Erblindung zu beseitigen vermochten, in Richtung des Mannes wandte der für diese Taten verantwortlich war, erkannte er anhand jener Aura die seiner Gabe seit jeher untermauerte in das Innere derjenigen zu sehen die er blickte, dass die Flamme die den Schwarzhaarigen ummantelte keineswegs eine finstere war sondern eine eigene Wärme erschuf, die der Güte glich. Was daran war Güte? Nichtsdestotrotz war es der Wunsch der Frau die ihn diese Augen vermachte, über diesen Mann zu wachen und seinen Worten und Taten Folge zu leisten. Denn nur jene wären in der Lage für die bestmögliche Zukunft aller zu sorgen, eine Zukunft in der die Rassentrennung der Völker der längsten Vergangenheit angehören sollten, eine Zukunft die für Frieden und für Einklang sorgen sollte. War das alles hier nur Mittel zum Zweck, und würde es unter seinen ehemaligen Weggefährten Helden geben die sich dem König der Teufel entgegensetzen würden um die bestmögliche Zukunft zugunsten eigener Ideale beseitigen sollten? Er musste ihn beschützen, er musste dafür sorgen das anderen nicht gleiches wie ihm widerfahren würde und wenn dieses Massaker dafür notwendig wäre, so musste der Junge es unterstützen. Also wandten sich die goldenen Augen, nachdem sie nur wenig der Welt vernahmen, dem Blutbad zu welches sich als Beginn des Neuanfanges offenbarten sollten. Ketten ummantelten schließlich den Arm des Schwarzhaarigen Mannes, dessen tiefrote Augen leer auf das Flammenmeer hinabblickten. Die Ketten zogen sich in schwarzen Linien über den Arm voran und färbten seine Haut zu einem tiefschwarzen Ton, bis zu seiner Hand die den Griff jenes Schwertes umgriffen welches zuvor noch in einer Kristallsäule von der Hexe des Schicksals beschützt wurde, sich nun jedoch in einer Miniaturform in fest umgriffen im Besitz des Königs offenbarte. "Es ist an der Zeit diese Welt zurückzusetzen. Wir brechen auf!"
      Die Worte des Mannes ließen den Jungen erschaudern, der mit seinen goldenen Augen in Richtung des Diebes blickte, welcher ihn noch immer einen verdächtigen Blick zuwarf. Er war nicht mehr die Person die er einst kannte, die Person die ihn einst rettete, die Person die ihn einst die Möglichkeit gab sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und dennoch ertönten das Wort seines Namens aus den Lippen des Jungen. "Aslan.."
      Der Teufel in Gestalt des benannten Mannes stoppte und wandte seinen Blick nach einem kurzen Moment der Stille dem Jungen entgegen, der sich nun hinter ihm befand. "Mein Name ist Askabal. Die Seele die du einst Aslan nanntest ist bereits verstorben und befinden sich im Aetherstrom, wo alles Leben zu einem Fluss der Zeit und Vergangenheit vereint wird. Was gibt es, was du sagen hast, Menschenjunge?"
      "Askabal... Was ist dieser Aetherstrom?" Der Mann stoppte und wandte seinen Körper den Jungen entgegen, schritt zu ihm um seine Hand gegen seine Stirn zu lehnen und ihn Einblick in das Geschehen zu geben. "Der Aetherstrom ist das was ihr Lebewesen den Himmel nennt. Er ist die manifestierte Form eurer zergangenen Körper in Form eines saphirfarbenen Flußes, während eure Seelen in einen ewigwährenden Schlummer gefangen sind die eure Leben wiederholen und euch in einen Kreislauf fangen."
      "Heißt das..", die Augen wandten sich zum Antlitz des Mannes hinauf. "Das die Revenus, Eos und Logos bereits alle verstorben und Teil des Aetherstromes sind und all dies hier lediglich die Träume einer verstorbenen Welt sind?"
      Wortlos wandte sich die Gestalt nun von ihn ab, breitete die pechschwarzen Flügel auf seinen Rücken aus und sah zum finstern Himmel hinauf. "Die Welt ist das, was ihr von ihr denkt. Bildet euch eure eigene Meinung, Menschen. Obgleich es eine Rolle spielen wird, nachdem wir Teufel wieder im Besitz dieser Welt sind..."
      Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, folgte ein schlagen der Flügel, welches dazu führte das der Teufel in Aslans Gestalt sich in einem enormen Tempo in die Höhe begab. Ren hingegen wartete auf den Jungen, wandte sich zu ihm und richtete ihm seine Hand entgegen. "Komm! Unser Ziel sind die Ketten, die Arcadia vom Abyss aus zu halten vermögen. Wir werden diese Ketten sprengen um Arcadia zu zerstören!"
      Zögerlich wandte sich die Hand des Jungen, den Schwarzhaarigen Mann entgegen bevor sie für einen kurzen Moment zu stoppen vermochte. Zweifel? Wohlkaum, trotz dem Anbetracht der Lage, trotzdessen das jenes Ziel dem Verlust einer Menge unschuldiger Menschen zu versprechen vermochte offenbarte sich nur eine Frage im Kopf des Jungen. Was taten diese Menschen für mich? Was taten sie untereinander, was trugen sie zum Wohl der Einigkeit zusammen? Nichts, sie waren mit dem Zwist untereinander beschäftigt nachdem sie das ursprüngliche Volk dieses Planeten beseitigten. //...Korrekt Junge, wir Menschen sind dafür zuständig das die Teufel starben und versiegelt wurden. Doch was viel schlimmer ist, ist was aus uns Menschen geworden ist. Revenus, Eos, Logos? So etwas gab es zu unserer Zeit nicht, als wir ein geeinigtes Volk waren. Wir sind auf den Gipfel unserer Ignoranz, wir sind auf den Gipfel unseres Egoismus und wir benötigen ein Mahnmal um uns unserer Fehler einzugestehen und eine Einigkeit zu erreichen. Worte allein werden dafür nicht genügen, den Worte werden stets durch den Taten anderer unterbunden..//
      Selbst der erste Mensch sprach zu ihn in den Worten der Akzeptanz, und so war es kein schweres die Hand seines Gegenübers zu ergreifen um trotz der schweren Folgen die es mit sich bringen würde, die bestmögliche Zukunft für diese Welt zu akzeptieren.

      Alsbald das Feuer geschaffen und der simple Eintopf gekocht war, füllte der Braunhaarige Begleiter unserer Heldin die Brühe in einige Holzschüsseln um die sich im spärlichen Gepäck des Paares befanden. Der Schwarzhaarigen Frau einer der Schüsseln reichen, wandte sich der Hintern des Mannes dem Boden zu während die eigenen zwei Hände die eigene Schüssel zu ummanteln vermochten. Es war kalt und doch heiß, es war still und doch laut und trotz ihrer Flucht war es gefährlich und sicher zugleich. Leise an der Suppe schlürfend, wandten sich die grünen Augen nun seiner Begleitung entgegen die ebenfalls das Abendmahl zu sich nehmen schien. "Das mit dieser Erkrankung ist ziemlich schwer zu verdauen. Wir konnten wir nichts davon wissen, wenn es unmittelbar vor unserer Heimat stattfindet? Oder ist es etwas das erst vor wenigen Tagen ausbrach? Nichtdestotrotz müssen wir uns dieser Lage annehmen, nun wo Lord Logi dazu nicht mehr in der Lage ist. Ein weiterer Grund um den König auf Arcadia aufzusuchen, doch wie lautet der Plan? Bis nach Ordine ist es noch ein ziemlich langer Weg, nehmen wir lieber die Abkürzung doch den beschwerlichen Weg über die Berge oder folgen wir den ungefährlichen, doch längeren Weg über Ophelia und Juveline?"
      Die Frage in den Raum stellend, vernahm der Braunhaarige den Dampf der von der Suppe empor stieg und die Kälte in der Höhle offenbarte. Das Feuer sorgte zwar für ein Gefühl der Wärme, doch war sicher das es nicht ewig anhalten würde und sie sich Gedanken machen müsste über die Nacht im beschwerlichen Winter hinweg zu kommen. "Dann lässt mir eines ebenfalls keine Ruhe.. Wer ist dieser Nero? Ist er ein bekannter von dir? Vielleicht sollten wir Lilly ausfindig machen und sie um eine Antwort bitten. Eventuell könnte uns dieser Nero unterstüzten. Wir benötigen derzeit jegliche Unterstützung die wir kriegen können um gegen Shin und seinen Schoßhund vorzugehen..."
      Ein weiteres Schlürfen ertönte aus dem Eintopf den der Braunhaarige aus den wenigen Bestandteilen zusammenstellte die besorgt wurden, während er die Antwort Suzumes erwartete. Gleichermaßen stellte er sich die Frage innerlich, wie es zu all dem kommen konnte. Zu viel passierte derzeit hinter den Kulissen, zu viele Katastrophen ereilte dieser Kontinent zur selben Zeit, gar als wäre all jenes vorgeplant gewesen. Der Tod des Königs, das Verschwinden des Kommandanten und der Schwester des Massenmörders, der Ausbruch der Erkrankung von der keiner wusste und eine Unbekannte Bedrohung die sich noch offenbaren sollte. Die Räder des Schicksals schienen sich unaufhaltsam zu drehen. "Kennst du jemand dem wir uns anvertrauen könnten, Suzume? Sollten wir vielleicht ein anderes Ziel anstreben, als Arcadia? Ich habe das dumpfe Gefühl das unser Weg ein Fehler sein könnte..."
      Gaius wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts um die Geschichte um Canard, der Ursprung aller Dinge der ebenfalls das Ende aller Dinge widerspiegeln sollte.
    • Zermürbt blickten die müden Augen der jungen Frau über den Rand ihrer Schüssel voll Eintopf in Richtung Horizont. Suzume lauschte den Worten des jungen Mannes neben ihr, doch hörte sie nicht wirklich hin. Stumpfes Grau hatte sich mit der einbrechenden Nacht über die Landschaft gelegt, erfüllten die Tristesse die mit dem Winter Einzug hielt, wunderbar diese zweite Seite der kalten Jahreszeit. Ein Seufzen kam über der Schwarzhaarigen Lippen, ehe sie einen weiteren Bissen von dem spärlich zusammengewürfelten Eintopf nahm. Das Knistern des Feuers durchzog die Stille, als Gaius seine Sätze endete und verschwand hinter seiner Stimme, als er seinen Gedanken erneut freie Fahrt gewährte. Sich räuspernd adjustierte die junge Frau ihren Körper neu, stellte die hölzerne Schüssel zuvor nahe an den Rand des Feuers und überschlug nun ihre Beine vor ihr. Im Anschluss strich sie sich mit einer Hand ihre vorgefallenen braunen Locken hinter die Ohren. Wieder musste sie seufzen. Sie war ratlos. Nichts von allem, was passierte, sollte wohl so geschehen. Und sie erkannte keinen gemeinsamen Nenner für all das, was passierte, seitdem sie damals in Ordine getrennte Wege gegangen sind. "Ich hätte mit ihm kommen sollen...", entkam es ihr gedankenverloren. Zitternder Hand, ergriff Suzume ihre Schüssel wieder um sie sich in den Schoß zu legen. Widerspenstig sah sie nun mit Verdruss im Blick in die Flammen, welche durch die lustigen, freien Tänzchen, Schatten auf ihr Gesicht legten, wie lebendiges Mosaik. "Hm, was hast du gesagt?", fragte Gaius, welcher wohl verwirrt über ihre völlig aus dem Zusammenhang gerissene Aussage war. Er stupste sie am Arm an, als sie nicht reagierte. "Suzume?", nun aber doch reagierend, atmete die Schwarzhaarige scharf ein und kehrte ihm die geweiteten Augen zu, ein überraschtes Glänzen auf ihren Zügen. "Wie... wie bitte, was?", kurz ihre Unaufmerksamkeit abschüttelnd, erkannte sie das suspekte Schmunzeln im Gesicht ihres Begleiters. "Sicher, dass alles in Ordung ist?" - "J-ja... ja, ich... ich habe nur... was war deine Frage?" - "Ich... wollte von dir wissen, was wir am besten machen sollten... welchen Weg wir einschlagen sollen...", unschlüssig, ob die junge Frau ihm auf ein neues zuhörte, erklärte er ihr doch nochmal seine Gedanken. Suzume nickte dann und wann und strich sich im Anschluss überfordert über ihr ausgelaugtes Gesicht.

      Kurz schwieg sie, kratzte sich an der Nase, an den Augenbrauen und fuhr sich durch ihre Haare, ehe ihr eine geeignte Antwort kam. "Ich... ich habe keine Ahnung, Gaius.", eine ermattende Stille breitete sich wieder um die beiden aus. Musste er denn wirklich wieder diesen Namen in den Mund nehmen. Sich kurz auf die Unterlippe beißend, atmete Suzu tief durch. "Nun... ich meine... was ich dir mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich nicht weiß, wohin Lily und... wie hieß er noch gleich... Venn... nein... Vale! Vale, ja... also... die Suche nach diesen beiden, könnte wohlmöglich genauso lange Dauern wie unsere Reise nach Ordine, wenn nicht länger und nehmen wir mal an, wir finden sie... würde Vale uns glauben? Würde Lily bereits so stark sein, dass sie uns in einem Kampf gegen Shin und seine kleine Ratte eine Hilfe sein kann? Wären wir drei stark genug, um gegen ihn zu bestehen?", sie sah Gaius kurz aus dem Augenwinkel an, der mit finsterer Miene in das flackernde Feuer vor ihm starrte. Das sie als andere Möglichkeit die Reise nach Canard vorschlagen könnte, behielt Suzume erstmals für sich, doch schossen ihr sogleich wieder erneut Gedanken in den Kopf. "Arcadia... es wäre meine erste Wahl gewesen, Re... Lux davon zu unterrichten, wie sehr sich die Dinge doch überschlagen haben in der letzten Woche. Doch... ich bin mir sicher, dass der geschiedene König alsbald Kunde vom Tod des amtierenden König erhält. Alkaid pflegte bis zuletzt gute Kontakte mit der Königsstadt, wie ich gelesen habe. Ihm eine Nachricht zu übermitteln, die er nicht längst kennt, wäre auch völliger Unsinn...", Suzume seufzte und raufte sich erneut mit einer Hand durch die Haare. "Weiters... denk an seine Familie... seine Frau, seinen Sohn... sie sollen da nicht weiter hineingezogen werden, auch wenn sie bereits mittendrin sind.", sie nippte an ihrem Eintopf. "Lux wird dagegen etwas unternehmen, mit oder ohne unserer Unterstützung... da bin ich mir sicher.", ein kurzes Nicken, sich selbst in ihren Worten stärken, stellte sie die nun leere Schüssel neben sich ab und änderte ihre Position erneut. Gaius gab ein kurzes Grummeln von sich. Es war wohl nicht das, was er erhofft hatte von ihr zu hören. "Sonst? Hast du keine anderen Einfälle? Du bist doch eine intelligente Frau wie mir scheint... irgendwas müssen wir doch tun können!", mit mehr Energie als wohl gewollt, warf auch er seine beinahe leere Suppenschüssel vor sich auf den Boden, sodass der Rest leicht überschwappte. Er war frustriert, hatte nun beide Hände in dem lockigen Haar vergraben.

      Suzume quälte dieser Anblick des sonst so stolzen Herren und sie schloss langsam, wissend, dass es wahrscheinlich doch zu dem kommen wird, was sie vermeiden wollte. Wieder ertönte ein Räuspern ihrerseits, ein folgendes Seufzen. "Ich... ich habe vielleicht noch eine Idee...", gepresst, angestrengter als gewollt, kamen diese Worte über ihre Lippen. Doch hörte sie, wie sich der Kopf des Hauptmanns in ihre Richtung drehten, spürte seinen erwartungsvollen Blick auf ihr. "Wirklich?"- Die Augen wieder öffnend, konnte man den Schmerz in jenen erkennen, der Suzume mit einem Mal überkam, wenn sie nur an den Namen der schicksalshaften Stätte dachte. "Ja.", erklang es abgehakt. "Es gibt... ein kleines Dorf... westlich von hier... ein 5 Tages Marsch... Canard...", der Schwarzhaarigen Augenbrauen zogen sich unliebsam nach unten und sie senkte den Blick. "Canard? War das nicht einst... dieser Rebellenhort? Der Ursprung des Aufstandes? Wie kommst du darauf? Jeder weiß, dass die Bewohner dieser kümmerlichen Überbleibsel ein unantreibbares Volk sind, solange ihre einstige Anführerin nicht wieder das Zepter ergreift... und soweit mir bekannt ist, ist diese seit beinahe 10 Jahren von der Oberfläche verschwunden.", ein Schnalzen mit der Zunge seinerseits war zu hören. Es überraschte Suzume, dass Gaius so gut Bescheid wusste, um was es sich bei dem kleinen Örtchen handelte. Aber gut, wer konnte es ihm verübeln. Immerhin war dieses Gemetzel von damals nichts, was sich wohl nicht herumsprach. Fast schon amüsiert über seine sonstige Unwissenheit, überzog ein Grinsen ihr Gesicht und stockendes Lachen entkam der jungen Frau. "Was?", verwirrt über ihre Reaktion, schüttelte Gaius kurz seinen Kopf und zog die Schultern empor. "Wie nanntest du die Bewohner?", die Lippen zusammenpressend, hob Suzume den Blick an und sah in die Dunkelheit, die wie ein einziger Schatten über der Welt hing. Gaius stockte kurz und rief sich seine Worte zurück ins Gedächtnis. "Ein... unantreibbares Volk. Wieso?", doch bekam er als vorzeitige Antwort ein weiteres belustigtes Lachen von seiner Begleiterin. "Was du nicht weißt mein Lieber... diese Menschen dort... haben damals, beflügelt von ihren Überzeugungen, ihrem Willen, ihrem Wunsch nach einer besseren Welt, mit all ihrer Kraft die ihre Herzen und Körper aufbringen konnten gekämpft... es sind treue Menschen, verlässliche Menschen... loyal bis zum bitteren Ende... so waren es keine mit Trauer behafteten Tage, an denen wir die Leichen der Menschen begruben mussten, die im Stolz und in aufrichtiger Ehrer ihr Leben ließen...", Suzume stoppte, da Gaius sie unterbrach. "Warte, warte, warte... du... du warst Teil dieser beträchtlichen Armee?", er hatte sich ihr ganz zugewand und sah sie mit großen Augen an. Doch Suzume schnaubte nur Luft aus ihrer Nase. "Nein... ich war ihre Anführerin."

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Luxuria

      "Bei allem Respekt, mein König. Aber wir durchsuchten bereits Van Zephyrs Anwesen und fanden keinerlei Informationen über das Abyss und deren Untergrundeinrichtungen. Auch zu dieser Erkrankung, die euren Bruder ereilt, fanden wir keinerlei Hinweise!"
      Ein Soldat in Uniform, das Gesicht mitsamt eines Helmes bedeckt und somit eine Figur in der Geschichte die nicht uninteressanter sein könne, befand sich in einem Kniestand und sah zu dem Weißhaarigen König hinauf, welcher auf dem Thron hauste. Luxuria hatte eine eher entspanntere Pose eingenommen, sein rechtes Bein ruhte angewinkelt auf seinem linken Oberschenkel, während sein Kinn auf der Hand bettete, dessen Unterarm auf der Thronlehne Halt fand. "Hauptmann, es soll kein persönlichen Angriff gegen euch oder eurer Vorgehensweise sein, schlichtweg ein gesonderter Einsatz einer jüngst gegründeten Gruppierung, um ihr Potenzial zur Informationsbeschaffung zu prüfen. Ich gehe nicht davon aus, dass sie mir neue Informationen bringen können die ihr übersehen haben könnten. Zeitgleich gab ich ihnen keine Unterweisung über die derzeit gefunden Informationen, womit Ich euch versichern kann das es sich lediglich um eine Prüfung handelt!"
      "Dennoch, mein König, auch wenn es aus meinem Munde unverfroren zu klingen scheint, bin ich mir der Existenz dieser Gruppierung unsicher. Wie kommt es das dieses Phoenix Bataillon in eben jenen Zeiten in denen langsam Frieden einzukehren scheint, gegründet wird?"
      "Hooh~ Ziemlich mutig und ziemlich waghalsig, Hauptmann. Meint ihr nicht eure Fragen kommen einer Verhörung nahe?"
      "Nein, mein König! Ich meine, es tut mir Leid! Es war nicht meine Absicht euch zu-"
      "-in Ordnung!", entwich es dem Weißhaarigen Mann mit seiner gewohnt unbekümmerten Stimmlage während er mit seinen Schultern zuckte und seine Hände hinter seinem Kopf verschränkte. Seine violetten Augen wandten sich an den Soldaten vorbei in Richtung des riesigen Tores, am Eingang des Audienzsaales bis sich diese öffnete und drei Gestalten Einlass gewährte. Unter ihnen befanden sich schlichtweg nur Revenus, angeführt von einer Person in schwarzer Bekleidung, deren Gesicht von einer Maske bedeckt war und zwei bekannten Gesichtern die sich als Var und Faye zu entpuppen vermochten. Gemeinsam fanden sie neben dem Hauptmann in eben jener unterwürfigen Position Halt und wandten ihren Blick zum König hinauf. "Weshalb die Schockierung in eurem Gesicht, Hauptmann?"
      Der Soldat blickte hinauf, zuerst vernahm er die Zweifel in seiner Mimik nicht, doch danach realisierte das auch er einer derjenigen war die über die Dämonen der Menschheit hörten und sie zu Unrecht verurteilten. "V-Verzeiht, aber gehören diese drei den Phoenix Bataillon an?"
      Mit seinem Daumen nach oben gerichtet und einem verwegenen Lächeln auf den Lippen, entgegnete der König schlich ein "Korrekt" und erntete sich damit einem noch skeptischerem Blick ein. "A-Aber sie-"
      "-sie sind Revenus, huh? Seid ihr tatsächlicher ein Freund dieser rassistischen Unterwerfung jener Personen, die aus ungerechtfertigter Grundlage in einer solchen Form diskriminiert werden?"
      "...", der Soldat brachte keinerlei Worte von sich, schließlich fühlte er sich der Aussage entsprechend ertappt wenngleich es kein Hass sondern Vorsicht war die sein Herz umwog. Und dennoch realisierte er, oder fragte er sich eher woher diese Vorsicht resultierte. Sie sahen für ihn wie gewöhnliche Personen aus, als sein Blick sich dem Mädchen entgegenwandte sah er wie sie ein schelmisches Lächeln aufsetzte und ihm zu wank. "Ihr wollt sie ins rechte Licht rücken, nicht wahr? Der Grund der Erschaffung dieser Gruppierung, des Fabelwesen des Phoenix welches aus der Asche entsteht und zu neuem Leben erwacht, ist das ihr die Revenus, die verpönt und geächtet werden den Logos und Eos als einen der ihren darzustellen vermögt-... Nein, das ihr den Revenus selbst die Chance geben wollt den Eos und den Logos zu beweisen, dass auch sie wie wir sind, das sie keinesfalls den Dämonen angehören."
      Die Mundwinkel des Königs verzogen sich zu einer neutralen Lage, während der Soldat erst dachte er hätte es falsch erraten doch dann vernahm das es der Wahrheit entsprechen musste. So sank sich der Kopf des Hauptmannes zu Boden, bevor ein "Verzeiht mir!" aus seinen Lippen entstand und er sich aufzurichten vermochte um der maskierten Gestalt neben sich die Hand entgegenzureichen. "Mein Name lautet Fido Vermillion, Hauptmann der Königlichen Soldaten. Auf gute Zusammenarbeit!"
      Die maskierte Gestalt nahm vorerst die Hand des Mannes wahr und erhob nur zögerlich seine Hand, um schließlich sein Gesicht in Richtung des Königs zu richten. Er vernahm ein simples Nicken, bevor er sich erhob und die Hand des Hauptmannes ergriff. "Real Sevens.. Auf gute Zusammenarbeit!"
      //...Siehst du das, Ren? Eos und Revenus, sie reichen sich die Hände um auf eine gemeinsame Zukunft hinzuarbeiten!...//
      Der Blick des Königs wandte sich zur Seite ab um ins Leere zu starren und an seinen vergangenen Freund zu denken. //..Gib mir noch etwas Zeit, nur ein wenig mehr. Ich werde dafür Sorgen dass auch die Logos euch akzeptieren. Ich werde nicht zulassen das sie euch als Monster bezeichnen! Ich werde nicht zulassen das einer von ihnen deinen Fußstapfen folgen und sich selbst als Monster betrachten wird!...//

      Lily und Vale

      Inzwischen hatten auch Lilly und Vale Ankunft in einem bekannten Dorf gefunden, in welchem ihnen eine Person entgegentrat dessen Haar schlohweiß war und dessen Augen Lilly förmlich anzuvisieren schien. Verwirrt wandte das Mädchen vorerst ihren Blick ab, bereitete ihr das Starren des jungen Mannes ein schlicht unbehagliches Gefühl, bis Vale schließlich die Situation vernahm nachdem er sich mit einem Dorfbewohner unterhielt um mehr über die Ortschaft zu erfahren und gab schließlich ein überheblich wirkenden Ton von sich. "Scheint als hättest du einen Verehrer. Wie schauts aus, Kleine. Willst du ihm nicht von seinem Leid erlösen?"
      "Nein, manchmal ist es besser jemanden nicht zu konfrontieren als ihm durch eine Konfrontation wehzutun!"

      Obgleich die Rechtfertigung des Mädchens an Logik entsprach, fiel es den Silberhaarigen Mann schwer die Kaltherzigkeit dieser Aussage zu übersehen weshalb er sich zu Wort meldete. "Ziemlich grausam.. Denkst du nicht es wäre sinnvoll ihm seiner Illusionen zu berauben und einfach die Wahrheit zu äußern?"
      "Also dieses Canard!", sprach es das Mädchen nun an, um vom Thema abzulenken und erhaschte die Aufmerksamkeit des Mannes. "Finden wir dort wirklich Hinweise zum Aufenthalt meines Bruders?"
      "Wer weiß..", entwich es dem Silberhaarigen mit schlichtem Schulterzucken bevor er seine Worte fortführte. "Das einzige was ich weiß ist das Lord Logi der Rebellion gegenüber nicht feindlich gesinnt war. Im Geheimen unterstützte er sie um mit ihnen gemeinsam zur Zerschlagung des Zodiarc Bundes zu sorgen. Das gelang mit dem Ableben Zephyrs nur teilweise, noch immer sind 5 Lords aktiv und sie werden wenn sie vom Ableben Logis erfahren nur noch aktiver werden. Momentan sehe ich in Canard unsere einzigen Verbündeten, sie würden uns bei der Suche nach Ren mit Sicherheit helfen..."
      "Weshalb sollten sie dies tun?", entwich es Lily die noch einmal einen unbehaglichen kurzen Blick in Richtung des Jungen zu werfen schien, bis Vale seine Erklärung fortsetzte. "Nun ob du es mir glaubst oder nicht, aber Ren war einst die rechte Hand der Anführerin der Rebellion und trug Teil daran der Zerstörung seiner Heimat durch ein großes Opfer zu entgehen. Zumindest trugen Gerüchte mit diese Version der Vergangenheit bei, ob sie der Wahrheit entsprechen ist eine andere Sache.. Dennoch ist es einen Versuch wert in ihrem Lager aufzuschlagen um ihre Hilfe zu erbitten... Ah und du, Kleiner!"
      Die letzten Worte des Silberhaarigen ertönten in schroffer und lauter Tonlage, dem Gaffer entgegengerichtet der Lily nicht in Ruhe zu lassen schien. Dieser zuckte vorerst auf, begab sich danach jedoch in dessen Richtung. Das Mädchen mit Aschblonden Haaren wandte sich schließlich peinlich berührt ab und schlug sich die Hand vor die Stirn. "Warum hast du das getan, du Idiot? Jetzt muss ich ihm sein Herz brechen!"
      "Nun, manchmal ist es besser sich seinen Ängsten zu stellen!"
      Als der Junge schließlich aufschloss ertönte erneut die Stimme des Kommandanten. "Sag, weshalb lauerst du meiner Begleitung so auf? Du bist doch nicht so ein Perverser, oder?"
      Eine bekannte Stimme ertönte, während der Junge den Kopf schüttelte und mit seinen Händen vor sich her fuchtelte um die Aussage zu verneinen. "Nein... Ich.. Verzeihung, aber sie sah einem alten Freund von mir ziemlich ähnlich, weshalb ich dachte sie wäre eventuell mit ihm verwandt. Einst rettete er meine Schwester und dieses Dorf vor einem Monster, doch dann verschwand er auf einer Reise und seitdem bekam ich Nichts mehr von ihm zu hören. Ich wollte mich lediglich nach seinem Wohlergehen erkundigen!"
      "Dieser Mann!", entwich es forsch von der Aschblonden Dame, während sie fordernd die Ärmel des Jungen umklammerte und seinem Gesicht mit weit aufgerissenen Augen näher kam. "Wie lautet sein Name?" Der Junge wandte sein Gesicht mit Schamesröte von ihr ab, während seine Stimme stotternd ertönte. "S-Sein Name lautet Zoa."
      "Das ist er!", entwich es Lilly mit einem strahlen im Gesicht bevor sie sich von dem Jungen löste und vor Freude auf der Stelle sprang. Schließlich schloss sie den ohnehin schon überforderten Jungen in die Arme und wandte sich danach von ihm ab um voller Begeisterung nach ihrem Bruder zu fragen. "Wann war er hier? Was tat er um euch zu retten? Hat er von seinen Zielen gesprochen? Weißt du wo er hin wollte?"
      Der Silberhaarige packte das Mädchen am hinteren Kragen ihres Gewandes und zog sie zu sich nach hinten um sie von ihren Redefluss zu stoppen. "Hol mal Luft! Der Junge kommt gar nicht zu Wort."
      Die Gruppe heimste sich nun mehr und mehr Blick der Dorfbewohner ein, bis der Junge sich schließlich verlegen an seiner Wange kratzte und sich erneut zu Wort meldete. "Wir sollten zu mir nach Hause gehen und dort weiterreden.."
      Verständnisvoll nickte der Silberhaarige, bevor der Junge sich in Bewegung begab und den beiden anwies ihm zu folgen. Ohne Verzögerung riss sich das Mädchen schließlich aus dem Griff ihrer Begleitung los und folgte den Jungen, während Vale weiterhin auf der Stelle verharrte und ein tiefes Seufzen von sich gab. "Nero, Zoa, Ren... Was ist denn nun sein richtiger Name? Wie soll man da noch irgendwie durchsteigen?"
      "Wo bleibst du denn?", ertönte es aus nun einiger Entfernung von Lily die ihre Hände neben ihren Mund hielt um ihrem Ton aus der Distanz mehr Stärke zu verleihen, während Vale schlicht abwank und zu den beiden aufschloss.


      Gaius

      "Du bist die Anführerin von Canard?", entwich es dem Braunhaarigen Mann mit eher schlichten Tonlage. Nach den letzten Ereignissen die rund um Suzume stattfanden, überraschte ihn gar nichts mehr was zur Enthüllung ihrer Person beitrug. "Und du denkst wir können von ihnen wirklich erwarten, dass sie in der Lage sind uns im Kampf gegen Shin zu unterstützen? Soweit ich vernahm, waren sie nicht in der Lage den Zodiarc Bund zu stürzen und Shin wirkt für mich wie die größere Bedrohung. Es besteht noch immer die Chance das Shin, den König der Eos auf seine Seite zieht und mitsamt seiner Lügen uns als die Verbrecher dastehen lässt. Bist du dir im Klaren darüber, das dieses winzige Dorf sich mit einer falschen Aktion im Krieg mit den gesamten Königreich Arcadia befinden könnte? Wenn diese Personen dir wichtig sind, bin ich mir unsicher ob wir sie mit in diese Sache hineinziehen sollten..."
      Gaius lehnte seine Hand nachdenklich seinem Kinn entgegen, bis ein Gedanke in ihm aufquoll und ihn an seine Zeit vor der Einnahme der Persönlichkeit von Gaius ereilte. "So sind zumindest die Gedanken von Gaius, doch wie würde der Windgeist darauf reagieren? Ich schätze Aiolos wäre es egal ob wir Logos in diesen Zwist mit einbeziehen, ihm wären zur Vermeidung des größeren Übels ein paar Opfer recht.."
      Als der Braunhaarige den verdutzten Gesichtsausdruck seines Gegenübers vernahm, zuckte dieser mit den Schultern. "Schau mich nicht so an, es sollte doch offensichtlich sein das ich kein normaler Logos bin, oder?"
      Ein Kopfschütteln der jungen Frau, offenbarte ihm gegenüber eine Reaktion die er hätte vorherahnen sollen. Natürlich besaß jeder Elementar die Kontrolle über die Kräfte der Urgeister und natürlich könne man auch Gaius als einen von ihnen erachten, insofern man die Kleinigkeit vergaß das Elementare nicht in der Lage sein sollten ihr Kräfte von ihren Körper zu trennen und unabhängig zu verwenden. Sollte ein Elementar die Kräfte eines Urgeistes verwenden, so müssen sie stets im Kontakt mit ihren Wirt stehen, da ansonsten die Kräfte einfach verpuffen würden. Gaius jedoch besaß unabhängig dieser Variable die Möglichkeit seine Windkraft von sich zu trennen und ohne Kontakt zu seinen Körper zu verwenden, was die Dinge etwas widersprüchlicher gestaltete. "Hattest du bereits Kontakt mit Dantalion? Ein ziemlich unangenehmer Geselle, selbst zu der Zeit an der wir alle Mili der Hexe dienten, sorgte er stets für Zwist und war unnachgiebig davon überzeugt seine Vorgehensweise wäre immer die Richtige. Woher Ich das weiß? Nun, stellt dir vor du wärst nicht in der Lage gewesen Dantalion während unseres Trainings zu unterdrücken und er hätte Besitz von deinem Körper ergriffen. In solch einer Situation befinden Wir uns momentan!"
      Als Suzume etwas zurückwich, in der Sorge das Aiolos böses im Sinn haben könne, wandte Gaius schließlich seine Arme nach vorne und versuchte sie zu beruhigen. "Warte, lass mich die Dinge erklären. Wir sind Gaius, es ist nicht so das Aiolos diesen Körper während des Trainings übernahm. Im Gegenteil, Gaius hätte das Training niemals bestehen können, weil unsere Identitäten bereits vor langer Zeit miteinander verschmolzen sind. Du könntest mich also als eine Fusion von Aiolos und den Mann mit den Namen Gaius sehen.. Mili übertrug den Urgeist Aiolos in einen Jungen der dem Tode nahe war und der Urgeist vergaß im Anbetracht des schwindenden Geistes des Jungen seine Bestimmung um schließlich selbst zu ihm zu werden und das Leben durch ihn zu führen. Es ist also nicht sicher wie Ich, wie wir uns bezeichnen sollten. Im eigentlichen Sinne sind wir der Urgeist Aiolos und zur gleichen Zeit sind wir die Person die du, die ihr alle als Gaius kennt. Nichts an uns, oder an mir ist anders als zuvor, noch immer bin ich dir gleiche Person nur das ich eben die Erinnerung an meine frühere Gestalt wiedererlangte. Nichtdestotrotz bin ich ein freier, ungebundener Urgeist und Shin wollte sich höchstwahrscheinlich eben diese Gegebenheit zu Nutzen machen um mich wie Forneus zwanghaft an ihn zu binden. Er muss Lord Logi eben aus jenen Grund getötet haben, sein Ziel wird es wohl sein alle Urgeister in sich aufzunehmen. Der Grund dafür ist mir hingegen Unbekannt, sollte aber keine große Rolle spielen. Sicher ist nur das wir ihn irgendwie aufhalten müssen.."
      Nach seinen endlosen Monolog vernahm er das Suzume Schwierigkeiten zu haben schien all den Kontext zu vernehmen und so ergriff er ihre Hand. "Suzume... Ich bin Gaius, Soldat im Dienste der Sulliman, niemand sonst. Was einst war, ist vergangen und wird nicht wiederkehren, doch sei dir gewiss das obgleich in mir ein Logos und ein Urgeist gleichermaßen zu herrschen scheinen, wir mit absoluter Sicherheit deine Verbündeten sind. Du schenktest uns Vertrauen und nun müssen wir dafür Sorgen, die den Beweis zu unterbringen dass nicht alle Urgeister böswillig gegenüber eures Volkes gesinnt sind. Selbst Dantalion unterlag nicht immer seinem Zorn.. Nichtsdestotrotz sollten wir uns nach einer kurzen Ruhe auf dem Weg begeben um unsere Verfolger abzuschütteln..."

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    • Die beinahe unberührte Reaktion des jungen Mannes neben ihr, auf den Umstand, dass sie die von Mythen und Geheimnissen umrankte, unbekannte "flammende Göttin", das taktile Oberhaupt dieser kleinen Armee der Revolte war, überraschte Suzume nicht im geringsten. Hoch angepriesen wurde die Schwarzhaarige Dame oft, ihr Ruf eilte ihr Vorraus und es war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis dieser die Ohren des Hauptmannes neben ihr erreicht hätten. So setzte die junge Frau ein eher verhaltenes Schmunzeln auf, presste die Lippen einen Moment sogar beschämt aufeinander, als sie jene Erinnerungen an Vergangenes ereilten. Eigentlich war sie mehr Feigling als gebührende Führungskraft der vergleichsweise kleinen Zusammenkunft an willigen Kriegerinnen und Krieger gewesen. Wobei… bei diesen Gedanken kam ihr doch ein Umstand einher… Sie war dem nicht fähig, ihre Pflichten zu verfolgen und dementsprechend zu vollziehen, war sie ja in dem Körper der Blondhaarigen gefangen. Es passierte der jungen Frau des öfteren, dass sie diese Zeit einfach vergaß. Und diese Erkenntnis ließ Suzume zurecht besorgt wirken. Immerhin nahm diese falsche Existenz beinahe 10 Jahre ihres Lebens ein und prägte sich in ihre Erinnerungen. Sie fühlten sich nicht falsch an, die Zeiten welche sie als Anoria erlebte… aber fehlte ihnen immer dieser Hauch der Wahrhaftigkeit, das es wirklich so zu sein hatte. Dem hatte sie immer Zweifel angehängt. Ein Seufzer entkam ihren spröden Lippen und sie widmete sich wieder der Aussage von Gaius neben ihr. "Ich weiß was du mir sagen willst.. und auch wenn ich den Willen, den Mut, diesen ungebrochenen Kampfesgeist in diesen Menschen sehen und gesehen habe… so muss ich dir, wenn auch widerwillig, Recht geben… einer Armee geschickt aus Arcadia würden auch diese eingefleischten Männer und Frauen nicht standhalten können…", Suzume zog ihre Nase kraus und griff sich mit einer Hand an die Stirn, nur um ihre Augenbrauen zu kratzen. Sie sah sie bereits alle in ihrem Inneren Auge blindlinks in den Tod laufen, sollte Rei ihnen keinen Glauben schenken… sollte es gesprochenen Wortes überhaupt so weit kommen.

      Die nächsten Worte ließen sie jedoch etwas erstarren, gleichzeitig in Staunen an ihrem Platz verweilen. Was der junge Mann neben ihr von sich gab, war beinahe nicht zu glauben. Aiolos… war Gaius? Bei diesen Gedanken, entkam der Schwarzhaarigen beinahe ein amüsiertes Lachen… als käme ihr diese Geschichte nicht von irgendwoher bekannt vor. Trotzdem schüttelte Suzume entgeistert ihren schwarzen Schopf und sah dem vermeintlichen Hauptmann neben ihr in die gräulich verschleierten Augen. Auf seine Frage hin, ob sie denn schon Kontakt mit Dantalion hatte, musste Suzume schnauben, beinahe kroch ihr der Zorn bitter wie Galle den Hals hinauf… als würde auch der Urgeist seinen Beitrag zur einstigen Unstimmigkeit zwischen den beiden beitragen wollen. So zögerte sie einen Moment und blickte zur Seite hinab, wo das Feuer knisternd zu ihren Füßen brannte. "Nun… er ist ein sturer Idealist, der eher nichtig Zugrunde gehen würde, als auch nur einen Schritt von seinen Überzeugungen abzuweichen. Mögen seine Gedanken im ersten Moment vielleicht sehr edel erscheinen, so war er wohl zu lange dem ausgesetzt, dass er nicht verstanden wurde und aus dieser Wut heraus seine Ignoranz nährte. Ich bin mir sicher, dass es ihn auch in 10 oder 20 Jahren noch ärgern wird, dass ich ihm sein Kartenhaus des Egoismus zerstört habe und er wohl zum ersten Mal wie es mir scheint mit jemanden fair kooperieren muss.", erklärte sie dem Windgeist neben sich, der knapp nickte und sich dann weiter versuchte zu erklären. Es dauerte nicht lange, da wurde Suzume in ihrer Annahme bestätigt und wich etwas zurück, auch wenn ihr Dantalion von ihnen Zeichen schickte, keine Sorge zu hegen, auch wenn dieses Flüstern seinerseits eher genervt als fürsorglich klang. Dennoch… die Gesamtheit seiner Worte vermochte sich in ihrem Kopf nicht zu klären. Mehr und mehr zogen sich die Augenbrauen der jungen Frau zusammen und ein skeptischer Schatten unterlegte die Augen der jungen Frau. Erst als Gaius es wagte ihre Hände in die seinen zu nehmen, spürte sie eine Verbundenheit, die sich wie eine unsichtbare Decke über ihre Haut zog. Wärme breitete sich über seine Fingerspitzen aus, kurz stockte der Schwarzhaarigen Atem auf ertappte Weise. Doch empfand sie keine Zweifel mehr. Sei es, weil es daran lag, dass sie ihrem Begleiter durchaus Glauben schenkte, oder die Urgeister ihren gemeinsamen Willen zum Ausdruck brachten, als diese körperliche Verbindung zwischen ihnen hergestellt wurde… Suzume konnte den Grund nicht benennen. Erneut begann er sich zu erklären und schwörte dem, was sie tat und vorhatte, beinahe Treue und Ergebenheit. Der Blauäugigen war gar nicht aufgefallen, wie erstarrt und verhärtet ihre Züge gewesen waren, als sich ein frohes Lächeln auf ihre Lippen drängte und die Härte in ihren Blick entzauberte. Mit neu fassendem Willen sah sie Gaius entgegen und ließ ein sanftes Nicken erkennen. "Du hast Recht. Die Nacht ist schon zu weit fortgeschritten, als ob wir nun noch eine sichere Weiterreise hätten. Wir sollten die letzten Stunden des neuen Tages nutzen und uns etwas Schlaf gönnen. Morgen, sobald die Sonne am Horizont erscheint, brechen wir auf. Canard wird ein langer Marsch und wir werden all unsere Kräfte brauchen. " Suzume schenkte dem jungen Mann neben sich noch ein letztes Lächeln, ehe sich die beiden Gefährten eine gute Nacht wünschten und sich schlafen legten, im Hintergrund das vergängliche Knacken des Feuers erklingend.


      • 3 Tage später -
      Beschwerlich war die Reise durch die von Schnee und Wind geplagten Breiten des Landes, welche nur spärlich abnahmen, je näher Suzume und Gaius ihrem Ziel kamen. Zuletzt wurden sie von einem mit stürmischem Wind verbundenen Regenschauer heimgesucht, so heimtückisch und träge, dass die Tropfen ihnen schwer und schmerzhaft wie kleine Steinchen auf beider Gesicht und Kleidung trommelte. Nur am dritten Tage, gegen die so langsam verstreichende Nachmittagszeit, ließ sich die rot leuchtende Abendsonne blicken, die ihre breiten Strahlen über die graue Wolkendecke schickte. Als wäre es eine Prophezeiung, so schmerzhaft blendete das Licht dieser in den Augen der Schwarzhaarigen, als sie die letzte Straße einschlugen, die sie auf direktem Weg zum Dorf der Revolution bringen sollte. Sie ließen einen dichten Wald hinter sich und erkannten nicht weit von ihnen weg bereits die bekannten Holzzäune, die Canard umschlossen, wie Zaun ein Eigentum. Es graute der jungen Frau so lange davor, hierher zurückkehren, doch jetzt wo sie dieseb Weg gehen musste, entschwand jegliche Angst in ihr und ein nervöses Zittern machte sich in ihren Gliedern breit. Gaius fragte sie, ob denn alles in Ordnung sei mit ihr, sie wirkte blasser als sonst und kurz erklärte die junge Frau sich ihrem Begleiter. Aufgrund der Geschichte die sie ihm erzählte, konnte der Braunhaarige durchaus verstehen, weshalb Suzume aufgeregt war. Sie kam dennoch drum herum, ein frohes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen zu lassen, je näher sie dem schützenden Wall kam. Mehr und mehr jedoch schwand dieses, als sie von Furcht und Angst durchtränkte Schreie vernahm. Ihre Schritte beschleunigten von allein, sie warf Gaius hinter sich einen furchterfüllten Blick zu und erkannte auch in dem seinen, dass er wie sie die um Ernsthaftigkeit der Situation bereits wusste. So verfiel die Schwarzhaarige in Laufschritt und so tat es ihr der Windgeist hinter ihr gleich. Lauter und lauter, klangender, wehender, flehender wurden die Rufe und Schreie der Einwohner… Die Furcht die sich vorerst im Gesicht der jungen Frau abgezeichnet hatte, wandelte sich nun langsam aber stetig in Zorn, was dazu führte, dass sich ihre Iris verdunkelte und in seichtes, orangenes Leuchten getaucht wurde. Ihre Schritte wurden schneller, länger, Klauen gruben sich aus ihren Fingern, ihr Haar zwirbelte sich im Glanz ermattet leicht nach oben. Doch ehe sie die Verwandlung, angestiftet durch den Dämon in ihr, vollziehen konnte, verspürte Suzume einen festen Griff um ihren Oberarm. Es war Gaius der zu ihr aufgeschlossen hatte und sie vor den Toren Canards zurückhielt. "Was machst du da? Lass mich los!", fauchte sie ihn dunkler Stimme an. Doch der Windgeist dachte nicht daran. "Lass deine Wut nicht Überhand gewinnen, Suzume! Was wenn es eine Falle ist…", zischte er zurück und ließ seinen Blick tiefer in den verrauchten Pfad gleiten. "Wir wissen außerdem nicht, wer die Angreifer sind… also, beruhige dich und lass uns taktisch vorgehen…", mit diesen Worten löste sich sein Griff und er sah Suzume bestimmt in die Augen. "... Ja…", kam es ihr grummelnd über die Lippen und sie richtete ihren Blick auf jene Straße, die sie vor einem halben Jahr schon gegangen war.

      Langsam, stetig nun, trugen die Schritte der beiden sie tiefer in die Dorfmitte hinein, als vor beider Blick sich die ersten Leichen auftaten. Gaius machte zwei schnelle Schritte auf den am Boden liegenden Soldaten zu und drehte ihn auf den Rücken. Die aufgerissenen Augen blickten erstarrt in den Himmel, über seinem Gesicht war ein Netz aus Blut aufgespannt, die Lippen leicht geöffnet, doch kein Zeichen von Leben in ihm zu finden. Gaius umgriff den Umgang des Gefallenen und riss die Brosche ab, welche ihn zierte. Suzume erkannte auf jener drei Kreise die mittig durch ein Dreieck verbunden wurden und zentriert eine Sichel prangte. "Ich kenne diese Uniform… sie stammt von einem der verbliebenen Lords… aber was sollte dieser hier wollen… Ashborne", und als hätte er somit einen faulen Zauber beschworen, ertönten hinter ihnen gröhlende Schreie, als eine der bereits lose in den Angeln hängende Türe aufgesprengt wurde und zig bewaffnete Soldaten aus dem so klein wirkenden Haus quollen. Sofort wich Suzume zurück. "Also doch eine Falle!", entkam es ihr erbost und schon entbrannte zwischen den Männern, Gaius und ihr ein kleines Handgemenge, ehe die Feinde im ersten Streich von Gaius Kräften durch eine Windböe zurückgeworfen wurden und nacheinander gegen die Wände knallten. "Scheiß drauf… wir müssen Richtung Dorfmitte… so schnell es geht.", so schnell der Hauptmann seinen Plan geschmiedet hatte, so kurzfristig warf er diesen auch wieder über Bord. Wenn dieses kleine Scharmützel schon in der Überzahl gewesen ist, wollte er sich nicht vorstellen, wie es tiefer in Canard vor sich ging. Dies ließ Suzume nicht zweimal sagen und nahm die Beine in die Hand. Während sie und Gaius nun in das Epizentrums des Angriffes stürmten, kamen der jungen Frau verängstigte Gestalten entgegen, deren tränennasse, von Angst zerfurchte Gesichter sich wandelten, alsbald sie ihre Person wahrnahmen und erkannten. Die schockiert geöffneten Münder und Augen starrten ihr aus allen Winkeln entgegen. Hände wurden vor Münder geschlagen, Augen gerieben, Finger zeigten auf die beiden Gefährten die sich durchschlugen, links und rechts die feindlichen Soldaten ausknockten. Wieder formten sich die Merkmale des Urgeistes um die feminine Ausstrahlung der jungen Frau, gaben ihrem Erscheinungsbild ein göttliches, übermenschliches Aussehen. Doch half ihr all ihr furchteinflößendes Kostüm nichts, als sie so plötzlich inmitten des Kampfes wiederfanden. Die Soldaten des Lourdes, gegen die geschwächten Krieger Canards. Es waren hauptsächlich Männer die sich ihnen entgegenstellten, doch erkannte Suzume keinen von ihnen. Es waren wenige Jahre vergangen, aber sie fühlte sich fremd in der Mitte ihrerseits. "Ich übernehme die linke Flanke! Bleib du hier Suzume und unterstütze die wenigen, die hier noch stehen können!", vernahm sie noch so schwach über das tosende Kampfgeschrei von Gaius, ehe er in einen der Staubwolken verschwand. Suzume sah ihm kurz hinterher, sondierte sich dann kurz und wollte eben mit geschärften Sinnen losstürmen, da fiel ihr etwas ein. Ihr Blick glitt in Richtung der Baumwipfel, die hinter dem Dorf in die Höhe ragten und sie streckte ihren linken Arm aus. Kurz vernahm sie nichts, dann vernahm sie ein Surren, das metallische Aufprallen auf einem der Helme der Soldaten und kurz darauf befand sich ihr Speer, nicht größer als der Stiel einer Fackel in ihren Händen. Ein beinahe schmierigen Grinsen legte sich auf ihre Lippen, dann rotierte sie den Stab in ihrer Hand einmal herum. Es klackte einmal, zweimal, während der Stab sich öffnete und die Anführerin Canards wieder mit ihrer einstigen Waffe vereint war. Das polierte Silber der einfach gedrehten Spitze glänzte schelmisch, als Suzume den Speer nochmal von Hand zu Hand warf, um das Gefühl für die metallische Lanze wieder erlangte. Ein Lachen entkam ihr, als sie das Ende in den staubigen Boden rammte und aus der hohlen Klingt plötzlich Flammen stoben. Im nächsten Moment war es auch schon um die Zurückhaltung Suzumes Geschehen und sie stürzte sich, den Speer flink von rechts nach links führend inmitten des Gemetzels.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Seelenlose blaue Augen durchwoben die Schatten des Gefechtes, alsbald auch Gaius in der Lage war sich voll und ganz des Kampfgeschehens zu widmen und nur aus seinen Augenwinkeln heraus die nahende Präsenz des Jungen mit blonden Haar zu vernehmen. Sein Haar ward bedeckt von einer Kapuze seines zerfetzten Umhanges entspringend und sein Katana schnitt sich durch Fleisch, wie das Messer durch das wehrlose Getier. Grazil, mit Bewegungen mehr eines Tanzes als Kampfes entsprechend, wandten sich die Schritte des Mannes durch die Scharren seiner Widersacher, die Schritte einstudiert und ausgeführt in einer Weise die selbst Gaius, den Winddämon zu erstarren und verharren brachte. Wortlos beobachtete er das Geschehen, während er sich nur schlicht vor den Gefahren zu schützen vermochte und die Winde in Formen von Sicheln durch die Umgebung wandeln ließ. Irgendwann schloss der Junge durch den Weg der durch Leichen abgegrenzt war zur Heldin auf, die sich in ihrem Zorn zu verlieren schien und ließ seine Stimme im lauten Ton erklingen, der selbst das Klirren der Klingen zu übertönen vermochte. "Feuerprinzessin, halte inne! Erkennst du mich nicht? Ich bin es, Gabriel! Der Junge auf der dir einst nacheiferte. Ihnen geht es gut! Hanzai, unser Ältester kümmert sich um die Überlebenden!"
      Während seiner Worte versuchten stets die Feinde ihn zu übermannen, doch wandte sich die Klinge seinerseits durch ihre Gewänder, ihr Fleisch und ihre Knochen um mit von Blut besudelten Gesicht erneut zu ihr zu sprechen. "Hört mir zu, Suzume! Wir warteten auf eure Ankunft! Der Schwarzhaarige Mann schwor uns ihr würdet wiederkehren um Canard aus der Asche zu erheben und zum Phoenix wieder auferstehen zu lassen!"
      Mit einer leichten Bewegung des Oberkörpers nach hinten, wich der Blondhaarige der nahenden Klinge eines Feindes aus, doch wurde sanft am Halse gestrichen, sodass jenes Blut dem Weg zum Boden fand und ihn in die Knie zwang. Es war eine Kleinigkeit für Gaius den jungen Mann zu unterstützen und seine Windkräfte zu nutzen um ihn zu unterstützen, die Feinde gar nach hinten zu drängen um seine Unterredung fortführen zu können. Selbst nachdem der Blondhaarige nun verletzt wurde, versuchte er zu Suzume zu sprechen, wenngleich ein Keuchen seine ersten Worte zu unterbinden vermochte. "Lord Ashborne befindet sich in einem Camp außerhalb des Dorfes und befehligt die Truppen! Wir haben nicht genug Männer um sie auszusenden und uns den Kopf des Lords zu holen, also bitte Ich euch Feuerprinzessin, holt euch den Kopf des Lords damit dieses Massaker ein Ende finden wird! Wir werden uns um die Verteidigung des Dorfes kümmern, vertraut mir!"
      Gaius vernahm die Worte des Jünglings und machte sich ohne weitere Worte auf dem Weg durch die Massen der Feinde in Richtung des beschriebenen Pfades des Blondhaarigen, um dieser Farce ein einmaliges Ende zu bereiten und die Überzahl mit Ableben des Kopfes ein Ende zu bereiten. Als er schließlich von Blut und Wunden übersät, schwer atmend die Niederkunft des Mannes entdeckte, entpuppte sich die Gestalt des Mannes mit azurblauem Haar hinter den hölzernen Fassaden der spärlich errichteten Barrikaden und setzte eine erzürnte Mimik auf. "Wer seid ihr? Es ist die Flammendirne die ich suche und deren Leben Ich nehmen will, diese Sache geht euch nichts an also verschwindet von diesen Ort! Ansonsten werdet ihr mit eurem Leben bezahlen!"
      "Flammendirne? Woher ruht euer Hass gegenüber dieser Frau, dass ihr selbst über unzählige unschuldige Leben geht?"
      Der Blauhaarige Mann streckte seinen Arm zur Seite ab und erwiderte mit hasserfüllter Stimmlage. "Was wisst ihr schon? Sie war es die unseren Hoffnungsschimmer zu stürzen vermochte, sie war es die dafür sorgte das die Gerechtigkeit dieser Welt zu schwinden begann und nun Dunkelheit über sie ein herfallen soll. Die Dämonen kommen, sie werden sich zurückholen was ihnen genommen wurde und dabei alles rechtmäßige Leben auf Erden zerstören!"
      Gaius wandte sich den Soldaten entgegen die sich im stellten und erschuf zwei Schwerter aus komprimierter Luft die sich den Stahl der Männer entgegenwandte und Funken versprühen ließ, welche sich auf den von den Stiefeln zertrampelten, dreckigen Boden niederließen und kleine Flammen entstehen ließen die über den Boden zu tanzen vermochten. "Ihr seid wahnsinnig! Diese Dämonen sind Menschen wie ihr, keiner von ihnen wird sich euch entgegensetzen! Sie wollen nur Freiheit, sie wollen nur Leben! Einige von ihnen wird es nach Rache gesinnen, doch seid ihr nicht in diesen Moment in derselben Situation? Könnt ihr es ihnen verübeln, werdet ihr es ihnen verübeln nur weil sie anders aussehen, nur weil sie anders denken als ihr?"
      Stresspusteln, gar Pusteln aus Zorn bildeten sich auf der Stirn des Mannes mit azurblauen Haar, der seine Augen dem Windgeist entgegenwandte und mit erzürnter Stimme schlussendlich nur ein Wort entfleuchen ließ. "Schweigt!"
      Die Schultern des Braunhaarigen Manens wandten sich ernüchternd in die Höhe und ließen seine Mimik in einer Art Gleichgültiger Akzeptanz erklimmen. "Sei's drum. Möge euer fremdenfeindlicher Egoismus in der Unterwelt schmorren und auf euresgleichen treffen!"
      Just nachdem die Worte des Mannes ertönten, schoss ein Schwall aus Feuer an ihm vorbei in Richtung der Soldaten und des azurblauen Mannes und ließ den Lord mit geweiteten Augen die feurige Ankunft empfangen die sein Ende zu schnelles und jähes Ende zu besiegeln vermochten. Er, ein Mensch, den anderen Menschen entgegenstehend die er nicht als seinesgleichen zu akzeptieren vermochte, stellte sich zwei Urgeistern entgegen und überschätzte seine Stärke in einen solchen Maße das es ein leichtes war sein Schicksal mit Flammen zu besiegeln. Nun war es an ihnen nach den Überlebenden im Schutzraum zu sehen und ihnen die frohe Kunde vom Ableben des Kopfes der Angreifer zu offenbaren.

      Ein Husten ertönte aus dem Zimmer des Hauses, dem das Mädchen, der Junge und der Ritter gegenüber standen. "Verzeiht mir Bitte, meine Schwester, Lily ist ihr Name, ist leider durch eine seltsame Erkrankung ans Bett gefesselt..."
      "Lily? Das ist ein komischer Zufall...", entwich es der Aschblonden jungen Frau während ihr Kinn sacht von ihren Hand gehalten wurde, deren Ellenbogen sich auf der Schräge ihres anderen Armes lehnte. Die Augen der jungen Frau erblickten die Ratlosigkeit ihres Gegenübers, bevor sanft die Worte ihre Lippen verließen. "Mein Name lautet ebenfalls Lily."
      "Dann seid ihr die Person die mein Freund suchte? Er hat euch gefunden? Welch ein Glück! Verzeiht mir bitte, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe.. Mein Name ist Mikael, doch ihr könnt mich Mik nennen, wenn es euch nicht zuwider ist."
      Vale war in der ganzen Sache eher der stumme Beobachter, doch Lily hörte aufmerksam zu und wandte sich interessiert erneut zum Wort. "Dieser Mann der mich finden sollte, wie war noch gleich sein Name?"
      "Zoa, so stellte er sich mir zumindest vor. Er lebte für eine kleine Weile hier im Dorf und meine Schwester, nein, auch ich schloss ihn relativ schnell ins Herz. Innerhalb der kurzen Zeit drohte ein Oger unser Dorf zu vernichten, Ophelia lautet übrigens der Name. Doch Zoa stellte sich mit größtem Mut dem Monster entgegen und entfaltete eine Schwertkampfkunst die er Mugendai Kuro nannte um den Oger zu stürzen und unser Dorf zu schützen!"
      "Mugendai Kuro?!"
      , entwich es nun aus den Lippen des Silberhaarigen Begleiters Lily's dessen Mimik sich in Überraschung verlor. "Das ist er, keine Zweifel. Mugendai Kuro ist mein Schwertstil, mein Vater vermachte ihn mir und Ich lehrte Ren in dessen Kunst!"
      "Ihr seid der Lehrmeister von Zoa? Nein wartet, Ren?"
      Mikael, der Junge mit gräulicher Haarfärbung, war sichtlich überrascht über die Veränderung jenes Namens, doch war ihm bewusst das Zoa ein sichtlich merkwürdiger Name in Anbetracht der normalen Namensgebung dieses Landes sei. Ren, hieß er also? Ren, war sein richtiger Name? Ein lächeln offenbarte sich auf den Lippen des Jungen, während er aufblickte und den Antlitz der jungen Frau erhaschte. "Ren, ja? Wie geht es ihm?"
      "Nun, er ist Tod!" Dem Lächeln folgte in Anbetracht der Worte des Silberhaarigen Mannes ein erschüttertes Gesicht, mit geweiteten leeren Augen und weit geöffneten Mund, kurz bevor Mikael schließlich sein Gesicht zur Seite abwandte. "Ist dem so? Ich wollte ihn wiedersehen, wir wollten ihn schließlich einen Platz in unserem Dorf anbieten und meine Schwester sehnte sich danach ein weiteres Mal sein Gesicht zu sehen.."
      "Er ist nicht tot, vertraut mir! Dieser selbstsüchtige, gefalle Ritter vertraut mir nicht bei meiner weiblichen Intuition und meint die Dinge besser zu wissen. Wir sind auf der Suche nach ihm und dachten wir würden hier Anhaltspunkte zu seinem Aufenthalt bekommen."
      "Zu seinem Aufenthalt?",
      entwich es den Jungen mit sachter Stimme während er seinen Kopf nachdenklich zu Boden richtete und eine Antwort zu äußern vermochte. "Nein, verzeiht mir aber er kam an diesem Ort nicht vorbei. Es beruhigt mich zu wissen das die Möglichkeit besteht er sei am Leben, doch die Sorge das auch er von dieser seltsamen Erkrankung erfasst werden könnte bereitet mir Unbehagen."
      "Diese Erkrankung..", entwich es schließlich den Silberhaarigen Mann der sich an die Wand lehnte und die Arme vor seiner Brust verschränkte, sich damit einen scheltenden Blick Lilys einheimste doch ihren Blick gekonnt ignorierte und fortfuhrt. "Ihr sagtet auch eure Schwester sei daran erkrankt. Ich will nicht den Schrecken an die Wand malen, doch wir kamen einst an einen Dorf vorbei dessen Einwohner der Pest anheim fielen und vom Tod gesegnet war. Sollte diese Krankheit jener Pest entsprechen, so werden wir uns umgehend auf dem Weg begeben um nicht ebenfalls daran zu erkranken."
      "Nein, es ist nicht..", entwich es niedergeschlagen aus den Lippen des Jungen während eine sanfte Stimme nach einem erbarmungslosen Husten am anderen Ende der Tür ertönte. "Nii-san, es ist schon in Ordnung. Lily, hör mir zu!"
      Kaum ertönte die Antwort des Mannes, so packte der Silberhaarige schon das Handgelenk seiner Begleitung und drängte sie zum Gehen, bevor die Stimme des Mädchens ertönte und sie sich losriss. "Ja?"
      "Er liebte dich, jedes Wort handelte über dich, seine Familie, der einzige Wunsch der ihn am Leben hielt. Obwohl er seine Vergangenheit vergaß, sein Name in Dunkelheit verschlungen wurde, plagten ihn stets Alpträume in Form deines Namens in der Hoffnung dich von deinen Fesseln zu befreien. Es mag absurd für Geschwister klingen, doch du warst sein Lebensinhalt, sein Sinn der Existenz und es bereitet meinem Herzen unglaubliche Freunde das sein Weg ihn zum Erfolg geführt hatte. Ich bitte dich als Lily, die ihn in einer anderen Weise mag, bitte finde ihn für dich und mich, Lily!"
      Ein Schimmer bildete sich über den Augen der Aschblonden Frau und ließ sie für einen kurzen Moment innehalten, bevor ihre Stimme ein weiteres Mal ertönte. "Dann lebe, kämpfe und lebe weiter bis Ich ihn zu dir bringe und du Frau genug sein kannst um ihn diese Worte selbst zu übermitteln, Lily! Wir werden in diesen Dorf leben, sobald Ich ihn zur Vernunft gebracht habe. Wehe, wage es nicht mir davor wegzusterben!"
      "Schluss jetzt!", ertönte es aus den Lippen des Silberhaarigen Mannes, der Lily nun mit Gewalt wegzuzerren schien und Mikael bedrückt zurückließ, dessen Rücken sich gegen die Tür lehnte in der seine Schwester zu ruhen schien. "Nii-san. Ist das nicht schön? Er ist am Leben und er hat seine Schwester gefunden, nun liegt es an ihr ihren Bruder zu retten. Wir werden ihn bald wiedersehen!"
      Niedergeschmettert, trübe fast schon leere Augen, der endlosen Hoffnungslosigkeit der Unbekanntheit der Erkrankung entgegengerichtet, ließen die Beine schließlich nach während er Hintern des Jungen am Boden Halt fand und sein Kopf sich auf seine angewinkelten Knie bettete. "Ja...", entwich es ihn kraftlos, während die Hoffnung dahinschwand wirklich Zoa erneut sehen zu können, zumindest die Hoffnung ihn mit seiner eigenen Schwester wiedersehen zu können. Bis dahin wäre er allein, bis dahin hätte sie ihr Leben verwirkt in Anbetracht der fatalen Wirkungen die diese Erkrankung mit sich bringen würde. "Runenpest, man nennt sie Runenpest. Sie sollte seid Jahrtausenden ausgestorben sein, Lily. Wieso verschwiegen wir ihnen diese Informationen?"
      "Nii-san.. Kopf hoch, sie werden eine Heilung finden!"
      "Jahrtausende lang...", entwich es den Jungen entrüstet während er den Rest des Satzes verschluckte. //..Jahrtausende lang fand man keine Rettung dagegen, bis nur noch eine Handvoll Menschen überlebten... Es ist zwecklos...//

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    • Es war ihr ein leichtes, sich durch die auf sie herabfahrenden Klingen, Schwerter und Bolzen zu schummeln, wie ein Blatt im Wind, so flink und zackig. Ihren Speer präzise schwingend, räumte sie die ihr entgegenkommenden Feinde aus dem Weg, welche, aufgeheizt durch Adrenalin und Kampfeswut in Geschrei und blinder Folgsamkeit verfallen waren. Suzume fixierte einen jeden der sich ihr entgegenstellte und erkannte nach wenigen Augenblicken bereits die Möglichkeit, wie sie ihr Gegenüber ausschalten könne. Der erste, ihr eigentlich körperlich überlegener Rivale, hatte seinen Degen über sein Haupt erhoben, den Mund und die Augen in Angriffslust aufgerissen, alsbald er ihre Person vernahm, doch alsbald in Schockstarre verfiel, als sich ihr Körper zwei Schritte schnell nach vor bewegte, den Speer um sich selbst drehte, jenes Ende nun den Weg in seine Magengrube fand und nach nur wenigen Sekunden die geschärfte Klinge sein Kiefer von unten her durchschlug, ihn somit Hirntot an Ort und Stelle zusammensacken lies. Der zweite, er war derjenige, der das erbärmliche Abtreten seines Kameraden beobachtet hatte, riss brüllend den Morgenstern in seiner rechten Hand nach oben, schrie ihr dabei schlimme Beleidigungen entgegen. Das schnelle Hantieren seiner Waffe, ließ Suzume ausweichen, von links nach rechts hüpfen, unter der schweren Metallkugel hinwegrollen, als der ausführende Herr dieser die Kraft für den nächsten Schlag verlor. Die Schwarzhaarige witterte ihre Chance, stob mit glühenden Augen nach vor und erkannte kurz die blanke Furcht vor dem Tod in den Augen ihres Widersachers, als sich durch einen weiteren, schnellen Streich ihrer Waffe, sein rechter Unterarm vom Rest seines Körpers trennte. Den sichtlich jungen Mann in seinen schmerzvollen Schreien hinter sich lassend, erhaschte die Blauäugige einen blonden Schopf in ihren Augenwinkel aufblitzen, ehe sich der ihr bekannte junge Mann vor ihrer Person aufbaute und sich als Gabriel vorstellte. Durchaus erkannte sie ihn, er war noch ein Bengel gewesen, als sie Canard so unfreiwillig an diesem schicksalhaften Tag verlies. Sein strohblondes Haar stach ihm auch jetzt noch störrisch in alle Seiten ab, doch zeigte er, was er in all den Jahren ihres Verschwindens gelernt hatte. Gespannt lauschte Suzume seinen Worten und ihr Blick verfinsterte sich, als sie hörte, dass dieser Feigling sich sogar außerhalb der Mauern niedergelassen hatte, ins gemachte Bett sozusagen und einfach darauf wartete, dass seine Schergen seinen Krieg ausführten. Es geschah im Bruchteil einer Sekunde, die auch die Schwarzhaarige nicht aufmerksam war, doch Gaius seine Kräfte nun für den Burschen einsetzte. Erzürnt sah sie zu, wie Gabriel vor ihr auf die Knie sank, seinen Hals nötigst mit den Händen verdeckend um die Blutung, die viel zu stark von statten ging, zu stoppen. Schnell kam sie dem Blondhaarigen entgegen und riss von der Innenseite ihres Hemdes ein Stück Stoff ab, während sie Blickkontakt mit dem Windgeist hielt. Es war ein bloßes Nicken zwischen den beiden und der Braunhaarige preschte vor, in die Richtung, die der geschlagene junge Mann vor ihm beschrieben hatte. Suzume hingegen drückte dem Verletzten vor ihr die provisorische Mullbinde auf die blutende Stelle und legte seine Hand darüber. „Hör mir zu, Gabriel. Du machst dich auf den Weg zu Hanzai, er soll dich verarzten, auf meinen Befehl!“, kurz sah es so aus, als würde er widersprechen wollen, aber dem strengen Blick der Schwarzhaarige vernehmend, lies er es, wohl im Stolze gebrochen bleiben, wand den schwachen Blick ab und lies sich auf die Beine helfen. Suzume ergriff wieder ihren Speer, stellte tieferen Kontakt zu Dantalion her und lies diesen in Flammen aufgehen. Nach einem kurzen Durchatmen formte sie ihre linke Hand zur Faust und umgriff den Speer noch ein bisschen fester, ehe ein flaches, orangenes Leuchten ihren Körper umsäumte. Als würde sie einen Satz nach vor machen, begann sie ihren Speer zu rotieren, erzeugte somit einen Kreisel aus Feuer neben sich und lies diesen, mit einem Ausfallschritt nach vor, als Flammenwand nach vor stoben, sodass sich jegliche feindliche Soldaten, die sich im Weg befanden mit einem Aufschrei von dieser zu retten versuchten. Jene wenige, die es nicht schafften, fanden in den Flammen ihr Ende. Doch für Gabriel war eine Schneise geschlagen, zur rettenden Halle unter Hanzais Führung.

      Tief schnaubend kehrte Suzume, die mehr und mehr mit dem Urgeist in ihr verschmolzen war, den Kopf herum und sah der gemischten Wahrnehmung ihrerselbst und der von Dantalion, die Spuren, die Gaius hinterlassen hatte und folgte diesen nun. Zackig trugen ihre schnellen Schritte sie über den Erdboden, den Angriffen von links und rechts kommend, gezielt ausweichend, alsbald ihr etwas außerhalb des Dorfes schon die Stimmen ihres Gefährten und des reichlich nutzlosen Lordes entgegenschlugen. Die junge Frau hatte das Zelt des benannten Mannes im Visier, während ihr Lauf sich in einen schnellen Gang wandelte. Der Feigling schrie auf, Gaius sollte schweigen und dieser entgegnete ihm noch etwas, doch war weder die junge Frau noch der Urgeist in ihr bereit für irgendwelche Diskussionen. Noch bevor sie den Windgeist erreichte, teilte sie ihren Speer in zwei Teile und warf das mit tosendem Feuer ummantelte Stück der Klinge in Richtung des blauhaarigen Ekels, welcher sich in ihr Sichtfeld gedrängt hatte. Er sah seinen Tod noch kommen, als er ihr in die von Zorn getränkten, rotglühenden Augen sah, die Hörner erblickte, die sich aus ihrem mit pechschwarzen Haar geschmückten Haupt gruben und die Klauen, die sie anstatt ihrer Hände führte. Wie ein Feuerball schoss der Dolch durch die Luft, verfehlte sein Ziel nicht, welches sich durchbohrt und in Flammen wiederfand und die Stoffe, Äste und Schnüre, welche das Zelt so spärlich zusammenhielten, mit in den verzehrenden Tod riss. Die Kühle lag ihr auf den Wangen, als sie dem sterbenden Körper des Lords einen letzten Blick bescherte und neben Gaius trat, welcher sich die rechte Hand vor das Gesicht hielt, um vor den Flammen geschützt zu sein. Dantalion bescherte der jungen Frau zusätzliche Größe, weshalb sie auf den jungen Herren neben sich hinabsehen konnte. Einen Moment verweilten sie in Schweigen, als man aus dem Dorf hinter ihr schon plötzlich geschrien die Worte „Sie ziehen sich zurück!“, vernehmen konnte. Es war Gaius, der nun meinte, sie sollten sich auf den Weg zum Schutzraum machen, welchem Suzume nur zustimmen konnte. „Ich möchte nicht wissen, wieviele ihr Leben liesen.“, kam es der Schwarzhaarigen monoton über die Lippen. So trat sie ins Feuer und zog der verkohlenden Leiche den Dolch aus der Brust. Alsbald der Kontakt zum Körper des Verstorbenen gekappt war, tropfte und kroch das Feuer flüssig wie Wasser hinab von den Ästen und Schnüren und sammelte sich an der Klinge des Speeres, welchen die junge Frau in der Hand hielt. Erst als sie die Teile wieder zusammengesetzt hatte, versiegten die Flammen und Dantalion zog sich zurück. Als die beiden nun das halbwegs geleerte Schlachtfeld überquerten, zeigten sich noch einige wenige feindliche Soldaten Todesmutig, doch wurden sie zurückgedrängt, stolperten über die toten Körper ihrer Kumpanen und fanden dann doch Erlösung durch die Klinge der Revolution. Suzume tat schwer daran, die Gefallenen auf der Seite Canards zu zählen, doch hielt es sich glücklicherweise in Grenzen. Gaius erkannte die Erleichterung auf ihren Zügen und sah, auf die nun wieder etwas Kleinere, hinab. „Eins muss ich dir zugestehen… du hattest Recht, was ihren Willen angeht. Es sind, wohlmöglich, mehr Verletzte, als Verstorbene zu beklagen.“, er rümpfte die Nase, da er wusste, dass verletzte Krieger, kampfesunfähige sind. Die Schwarzhaarige nickte. „Ich habe es dir ja gesagt… die Menschen hier sind aus anderem Holz geschnitzt.“, fast schon musste Suzume schmunzeln, verhielt es sich aber, in Anbetracht der ernsten Lage. Weiter und weiter trugen ihre Schritte sie zum Schutzraum, welcher hinter der großen Halle in der Dorfesmitte lag. Wachposten, die links und rechts in Spalier standen, um neuere Angriffe abzublocken, erkannten die Wandernden und hefteten sich mit ungläubigen Blicken an die Ankömmlinge. Mit einem Knarzen wurden Suzume und Gaius die Tore zum Schutzraum geöffnet, in welchem es ihr die Dunkelheit entgegenstarrte. Jedoch nach ein paar wenigen Augenblicken, erkannte sie, wie gefühlt tausend Augenpaare auf ihren Personen ruhten. Ein Raunen ging durch die Runde, flüsternd wie der Wind. „Das ist-!“-„Ist sie es wirklich?“-„Sie ist es! Die… die flammende…!“-„Sie ist zurückgekehrt!“-„SUZUME!“, erklang es dann gefühlt vom Ende des Raumes. Der wuchtige Körper des alten Mannes drängte sich nach vor und plötzlich fand sie sich in einer engen Umarmung wieder. Überrumpelt erstarrte die Schwarzhaarige für einen Moment, doch wurde sie an den Schultern gepackt und von dem agierenden Körper weggedrückt. Ein Paar stahlgrauer Augen starrte sie regelrecht an. Darunter thronte ein breites, wenngleich ungläubiges Grinsen. Die gesamte Mimik des Mannes schien nicht damit zurechtzukommen, wen er vor sich fand. „Hanzai…“, entkam es der Benannten gerührt und ihr Blick glitt hinter ihn. Die Einwohner Canards hatten sich erhoben und hinter ihn geschart, als der sonst so gefasste Mann auf die Knie sank, so, als würde er sich vor der heimgekehrten Königin verbeugen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • "Du hattest nicht das Recht dazu!", ertönte es in erzürnter Stimmlage des Aschblonden Mädchens während sie sich vom Griff des Silberhaarigen loslöste und außerhalb des Gebäudes voller Zorn zu ihn hinaufstarrte. "Es sind zu viele Leute gestorben um dich am Leben zu halten, dummes Gör. Es ist dumm sich dieser Erkrankung auszusetzen!"
      "Er hätte uns mit Sicherheit weiterhelfen können!"
      "Hätte er nicht!", entwich es dem Soldaten in gefasster Stimmlage während er das Handgelenk der jungen Frau umfasste, bevor sie sich ein weiteres Mal losriss. "Was soll dieser Unsinn?! Es ist meine Entscheidung was ich mit meinen Leben anfange, es ist meine Entscheidung welchen Gefahren Ich mich aussetze!"
      "Nein ist es nicht, du hast deinem verstorbenen Bruder eine Schuld zu begleichen, also hör auf dich wie ein verzogenes Blag zu verhalten!"
      "Mein Bruder ist nicht verstorben, verdammt!"
      Der Silberhaarige Mann wandte seinen Blick zur Seite ab und schnalzte entnervt mit seiner Zunge. "Hast du irgendwelche Beweise dafür? Diese Reise ist eine einzige Farce, außer deines fragwürdigen Traumes gibt es keine Bestätigung dafür das Ren wirklich am Leben ist. Du schleifst uns hier auf Geheiß meines Königs durch die Irre, einen sinnlosen Traum folgend während hier während dessen Erkrankungen ausbrechen und der König selbst meine Hilfe in Alkaid benötigen könnte. Stattdessen verbringe Ich meine Zeit als Aufpasser eines arroganten Mädchens.."
      "Keiner hat dich darum gebeten mir zu folgen, du selbstsüchtiger Narr. Solltest du meinen Bruder finden, würdest du ihn ohnehin mitsamt deiner Stock im Arsch Einstellung gefangen nehmen. Gleichmaßen kannst du dich zurück zum König begeben und ihn weiterhin in seinen Arsch kriechen!"
      "Wie war das?!", ertönte es erzürnt nun vom Silberhaarigen Mann der den Kragen der Aschblonden Dame packte und sie in die Höhe hob. "Zügel deine Zunge, Mädchen!", entwich es voller Zwietracht aus seinen Lippen während das Mädchen einen Schnalzen mit der Zunge von sich gab und seinen Blick auszuweichen vermochte. "Du hast nicht das Recht mich so zu behandeln, du ungehobeltes Stück Dreck. Fühlst dich mächtig nur weil du in der Gunst des Königs stehst, nur weil du den Eos angehörst und mein Bruder und Ich von den Revenus abstammen."
      Den Worten des Mädchens folgend, lockerte der Mann seinen Griff und ließ sie runter, blickte sie nunmehr abweisend als erzürnt an und ließ seine Stimme ruhig ertönen. "Du weißt gar nichts über mich.. Reiß dein Maul nicht zu weit auf, es könnte Ungeziefer reinfliegen.."
      Sich von ihr abwendend begab sich der Mann nun auf den Weg zum Ausgang des Dorfes, während die Stimme des Mädchens noch immer erzürnt ertönte. "Und wohin willst du jetzt schon wieder?"
      "Nun, der König befahl mir deinen Ammenmärchen zu folgen, also machen wir uns auf den Weg und suchen deinen Bruder. Zwecklos, aber Befehl ist Befehl..."
      Die Hand des Mannes ob sich für einen kurzen Moment in die Luft, bevor er sie in seinen Seitentaschen verbarg und das Mädchen mit einen genervten Seufzen zu ihm aufschloss. "Ich brauche deine Hilfe nicht, du kannst dich ruhig wieder auf dem Weg zu deinem geliebten König begeben!"
      Aus seinen Augenwinkeln heraus, sahen die blauen Augen des Mannes zu seiner Begleitung hinab, bevor er seinen Blick wieder nach vorn wandte und mit den Schultern zuckte. "Obgleich du meine Hilfe brauchst, bin ich an dich gebunden. Find dich damit ab, Prinzessin. Du wirst schon einsehen, dass diese Reise vergeblich ist."
      "Was weißt du schon, du Narr.."
      Und so endete das Treffen der zwei Lilys abrupt mitsamt eines Abschiedes, der jedoch nicht all zu lange verweilen sollte.
      Die Ankunft de verbliebenen Lily war der erste Blick auf ihre Zukunft, die in diesem Dorf ein weiters Mal ihr Anfang und Ende finden sollte. So waren es 10 Jahre von jetzt an, in denen am Hügel dieses Ortes ihr Grab einen Standort finden sollte und die Reise der Heldin ihr Ende zu finden vermochte.

      Gaius hatte inzwischen keine Worte für die Gepflogenheiten des Ortes gefunden, als der ältere Herr die Heldin in ihre Arme schloss und seine Freude kundtat. Doch Gabriels Stimme war es die am Ende ertönte und die Worte ansprach, die den Lippen aller nicht zu entfleuchen vermochte, doch ausgesprochen werden mussten. "Wie kann es sein das ihr am Leben seid? Ich sah mit eigenen Augen, wie Ren, der Verräter, euch das Leben nahm. Wir scheuchten ihn deswegen aus dem Dorf, verziehen ihm seine Tat nicht und schickten ihn geradewegs nach Ordine bevor wir vernahmen das die Stadt angegriffen wurde. Wir erhofften uns das Van Zephyr uns im Austausch für seinen Kopf einen Moment des Friedens gewähren würde.. Haben wir uns getäuscht? War es nicht seine Schuld das ihr starb, da ihn nun hier vor uns unter den Lebenden verweilt? Wo wart ihr all die Jahre, weshalb zeigt ihr euch erst heute, Suzume?"
    • "Ren war hier?", war das erste das ihre Lippen verließ, nachdem sie, so wie alle anderen auch, die Worte Gabriels vernahm. Sie musste ihren Atem flach halten, um nicht erneut, getrieben von Adrenalin und Anstrengung, eben jenen beiden treibenden Kräften zu verfallen. Suzume presste die Lippen aufeinander und richtete den Speer gerade empor, um ihn neben sich als Stütze zu postieren. Ihre Handlung war eher unterbewusster Natur, so löste der Name ihres verstorbenen Freundes doch wieder die Kraft in ihren Beinen auf, ihren Körper mitsamt seinem Gewicht zu tragen. Sie kam um diesem Umstand der Erklärung wohl nicht mehr aus, was klar war, seitdem sie die schützenden Wälle von Canard erblickt hatten. So tat die Schwarzhaarige einen tiefen Atemzug und legte Hanzai eine Hand auf die Schulter, drückte diese leicht, als sie an ihm vorbei schritt, in die Mitte des Raumes hinein. Die am Boden sitzenden, teils liegenden Personen, machten ihr Platz, sodass eine Schneise sich bildete. Suzumes Blick glitt von links nach rechts, doch verhielt sie es sich den gebeutelten Bewohnerinnen und Bewohner direkt in die Augen zu sehen. Sie spürte auch so, dass ihre Person gerade mehr mit einem Geist, dem Unglaublichen verglichen wurde, als einem lebenden, wahrhaftigen Menschen. Unter ihr, zu ihren Füßen, ächzten die Verwundeten, eingeschlagen in Verbänden an Kopf, Armen, Beinen… beinahe jedem möglichen Körperteil. Das tiefrote Blut hatte sich durch jene gedrückt, schimmerte als nasser Fleck im trüben Licht der Kerzen, welche an den Wänden hangen und gesammelt inmitten der Sitzkreise standen. "So viel Leid…", kam es der jungen Frau zittrig, leise flüsternd über die Lippen, ehe sie den gespürten Mittelpunkt der Halle erreichte und sich auf gestapelte Holzkasten niederließ. Eine direkte Wohltat war sie, diese kurze Pause von den Monaten des Getrieben werdens, der endlosen Reise ins Ungewisse. Kurz schlossen sich ihre Lider, der Gier nach Ruhe und Frieden nachgebend, sodass sie endlich erholsamen Schlaf finden konnte. Da traten Schritte an sie heran. "Herrin… was passierte nun… damals…", es war Gabriel, welcher nun milder in Ton und Stimme zu ihr sprach, doch den nachdrücklichen Unterton in seinen Worten nicht zügeln konnte. Ihren schwarzen Schopf anhebend, die Köpfe überblickend, die sich neugierig und erwartungsvoll in ihre Richtung gedreht hatten, wartend wie kleine Kinder, denen Geschenke versprochen wurden, erkannte sie schemenhaft den Windgeist der von der sanft einfallenden Wintersonne, wie ein Schatten seiner selbst im geöffneten Tor zum Schutzraum stand und leicht nickte. "Die Schuld die ihr sucht, ist ganz und gar bei mir zu finden…", tief durchatmend, hatte sie für sich den ersten Schritt getan, doch folgte diesem ein Raunen durch die Runde. Suzume wartete, bis sich die Stimmen beruhigt hatten und fuhr fort. "Damals, als Canard diesem Überraschungsangriff ausgesetzt war… war ich es, die die Feinde erst in unsere Mitte ließ. Ich vertraute mich einem scheinbaren Anhänger außerhalb der Rebellion an, glaubte ihm, dass dieser seine Männer in unsere Reihen schickte, als Unterstützung für den drohenden Schlag gegen die Armee der Logos… doch täuschte ich mich in ihm. Er war ein Spion, jemand der in beiden Lagern sein Zelt aufschlug und unsere Pläne an den Feind weitergab. So ward es auch, dass dieser von unserem schwächsten Moment erfuhr… nämlich der Nacht vor dem Angriff, als wir unsere Kräfte sammelten. Ich konnte nicht glauben, was für ein schrecklicher Fehler… was für ein… törichter Seitenschritt mir widerfahren war, auf was ich mich da so blindlinks eingelassen hatte. Ren… er hat mich zuvor noch beraten, sagte mir… nein drängte mich, ich sollte mich nicht auf jemanden einlassen, deren Herkunft nicht vertrauenswürdig ist… aber ich tat seine Sorgen als unbegründet ab und stürzte uns alle ins Verderben. Während ich an eurer Seite kämpfte, versuchte das Übel abzuwenden, dass meine vermaledeite Entscheidung über unsere Heimat gebracht hatte, trat Ren an mich heran… und warf mir all das vor, was ich falsch gemacht hatte und ich… ich bat ihn darum, mich zu erschießen… ", elektrisierende Stille hatte sich ausgebreitet. Noch nicht mal mehr das Atmen der Anwesend war zu vernehmen. Der Blauäugigen Blick knickte nach unten ein, ihre Lider senkten sich, als ein Glitzern ihre Augen umwob. Einzelne Tränen suchten sich links und rechts ihren Weg hinab und sammelten sich an der Blauäugigen Kinn. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sehr sie zitterte, wie brüchig ihre Stimme geworden war. "... und das tat Ren auch… er erschoss mich. Aber nicht mit richtiger Munition, wie mir erst spät aufgefallen war. Die Welt um mich wurde schwarz. Eure Schreie verebbten in meinen Ohren, mein Körper wurde taub, gehorchte mir nicht mehr… noch nicht mal mein aufschlagen auf dem kargen Boden bekam ich mehr mit… als ich die Augen wieder öffnete. Es war mir komisch, ich fühlte mich elend… doch hatte ich alles vergessen, was geschehen war… ich erwachte in einem Bett, welches mir vertraut und doch fremd vorkam… ich sah einen Raum, ein Zimmer, das ich kannte aber doch nicht mein Eigen nennen konnte… mich empfingen Personen, ein Mann und eine Frau, die beteuerten meine Eltern zu sein und ich glaubte ihnen, spürte aber, dass sie logen. Sie nannten mich Anoria. Anoria Tanabe. Ich war verändert und wusste es nicht. Blondes Haar und goldene Augen zierten meine Erscheinung… und ich nahm es an. Ren löschte mein Gedächtnis aus, an jenem Tag… was dazwischen passierte, weiß ich nicht, aber sagt mir mein Gefühl, dass Van Zephyrs Männer mich aufgegriffen hatten… mich in eine seiner Fabriken brachten und meinen Geist mit dem Körper eines Mädchen verschmolzen, dass mir vielleicht sehr ähnlich war… und mich schlussendlich an den Herren verkaufte, der sich knappe acht Jahre mein Vater schimpfte. Ich lebte im Land der Logos.. doch nie wurde ich glücklich oder zufrieden, da meine Seele danach schrie, auszubrechen und nach meiner Wahrheit zu suchen. Als ich diese fand, erkannte wer ich war und was mit mir geschehen ist, war ich zu beschämt und von Schuld zerfressen, als dass ich euch jemals wieder unter die Augen treten hätte können. Ich zögerte wirklich hierher zurück zu kehren, aber war die Zeit gekommen und ich wollte mich nicht mehr verstecken. Ich war das Weglaufen Leid. Ich war die Lügen Leid. Ich wollte meine Heimat nicht länger im Stich lassen…" Suzume erkannte, jedes Wort war mittlerweile zu viel. Sie konnte nicht mehrt beeinflussen, ob sie ihre nun Glauben schenken würden oder nicht. Tränennass waren ihre Wangen und auch ihr Handrücken, als sie spärlich versuchte, ihre Trauer zu verschleiern, so, wie jene Zeichen dieser es mit ihrem Blicke machten.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Luxuria

      "Was soll das heißen einer der Ketten wurde zerstört?!"
      , entwich es einer bekannten Stimme. Die Person dessen Stimme die Frage zum Ausdruck brachte, stemmte ihre Hände auf die Lehnen seines Thrones seine entsetzten Augen dem Rothaarigen Mann entgegenrichtend der seinen Hut zurechtrückte und mit seinem tiefroten Augen dem Blick des Königs entgegnete. "Zest, erklär mir genau wie es jemanden möglich war eine der Ketten zu zerstören die Arcadia am Himmel halten! Es ist unmöglich, diese Ketten sind von so einer starken Magie ummantelt das nicht einmal die neusten Kanonen der Luftschiffe auch nur einen Kratzer verursachen könnten!"
      Während das eine Auge des Rothaarigen Mannes von seinem Hut bedeckt war, schaute das andere mit einer ernstzunehmenden Kälte unter den Schatten hervor, die seine obere Gesichtshälfte zu verbergen vermochten. "Augenzeugen berichteten von einem unglaublich großen Schwert, welches die Ketten zu entzweien vermochte. Lord, selbst wenn es mir nicht freisteht meine Meinung in dieser Situation zu äußern so muss ich dennoch fragen. Wart es nicht ihr, die ihr eure Entdeckung eines solchen Schwertes dem geheimen Orden kundtat?"
      Entgeistert lockerte sich der verkrampfte Griff an der Thronlehne, während der Körper des Weißhaarigen Mannes an den Sitzende des Thrones Halt fand, doch seine verspannte Körperhaltung keineswegs als edel zu bezeichnen war. "Das kann nicht sein.. Ich sah wie das Schwert mitsamt des Leichnams meines besten Freundes in die Tiefen des Abyss sank."
      Nachdenklich lehnte sich der Zeigefinger des Rothaarigen Mannes quer unter dessen Kinn während sich der Daumen der dazugehörigen Hand gegen seine Wange schmiegte. "Euer bester Freund? Handelt es sich dabei um einen Eos?" Dem Gerüchten nach zu urteilen, gab es einen Eos, einen Revenus und einen weiteren Revenus Jungen vor Ort, doch der Eos führte das Schwert."
      "Ein Eos?"
      Der König faltete seine Hände ineinander und verbarg seine untere Gesichtshälfte hinter der nachdenklich wirkenden Gestik, während seine Augen in der Leere Halt fanden. "Nein, er war definitiv ein Revenus. Wäre er ein Eos, so würde er eine helle Haarfärbung aufweisen-"
      "-und klare blaue Augen, doch bei diesem Eos vernahm man auch aus sicherer Distanz das in der purpurne Erleuchten in der Dunkelheit. Muss wohl ein Kind der Revenus und Eos sein."
      "Purpurrote Augen?..."
      , entwich es nun den König der verwirrt seine azurblauen Augen in Richtung seines Gegenübers wandte, bevor diese sich ein weiteres Mal weiteten und er mit seine rechten Hand in erneutem Entsetzen seine untere Gesichtshälfte verbarg. "Nein, das kann nicht.."
      Seine Gedanken wandten sich an den letzten Kampf mit seinem besten, seinen einzigen Freund zurück in welchem dieser bereits die Züge eines Eos anzunehmen schien. Zumindest ein Teil seiner Haare war bereits weißlich verfärbt, selbst wenn eines seiner Augen eher im goldenen Glanz zu erstrahlen schien. "Das ist unmöglich..."
      War es wirklich jener Freund, den er sein Schwert durch den Körper rammte um sein Volk vor einer möglichen Bedrohung zu retten. Sein einziger Freund, welchen er zum Wohle seiner Familie zu verraten vermochte? War dies seine Rache für die Tat, die der Weißhaarige beging? Wollte er nun nicht nur ihn, sondern ganz Arcadia in den Abgrund stürzen? Aber wie, wie wäre er in der Lage eine solch mächtige Waffe wie jenes gigantische Schwert unter seine Kontrolle zu bringen? Ashiabal... Lux vernahm das mindestens einmal dieser Name aus den Lippen Van Zephyrs entfleuchte und an Ren gerichtet war. Sogleich dieser Name ins Gedächtnis des Mannes gerufen wurde, wandte sich sein Ausdruck nun selbstsicher dem Rothaarigen Untertan entgegen. "Zest, setz den gesamten Geheimorden und die komplette Forschungsabteilung drauf an und pausiert jegliche weitere Projekte. Ich möchte alles, wirklich alles über den Namen Ashiabal in Erkenntnis bringen. Vergiss diesen Namen nicht, begehe keine Fehler und verwechsle ihn nicht, denn er könnte unser Untergang bedeuten!"
      "Wie ihr wünscht!", entwich es den Rothaarigen der schlicht in den Schatten verschwand und den König zurückließ, welcher nervös mit seinen linken Fuß auf den Boden zu tippeln schien. "Ich bin sicher das ich dich getötet habe, wie kann es sein das du am Leben bist? Oder ist es dieser Ashiabal, der dich am Leben hält? Verdammt, ich muss mich darum kümmern!"

      Gabriel

      "Wir scheuchten ihn weg, glaubten ihn kein Wort von dem was er von sich gab.. ", entwich es dem Blondhaarigen jungen Mann der von einer Helferin die sich just um die Verletzten kümmerte eine Bandage in die Hand gedrückt bekam. Es war nicht viel, doch es reichte um Tränen zu trocknen und es war genug da um alle weiteren zu versorgen. So war es Gabriel der jener Person die vor ihm, vor allem niederknien zu vermochte um ihre Schuld kundzutun, der ihr jene Bandagen zu Boden legte die ihre Tränen zu trocknen vermochten. "Ich, nein wir können nicht behaupten euch eure Missetat so einfach vergeben zu können Suzume. Es war euer Leichtsinn der viele Leben kostete und fälschlicherweise beschuldigten wir einen der unseren an all Geschehnissen Schuld zu sein. Doch gleichermaßen ist es auch unser Fehler nicht für jene Fehler gewappnet zu sein, nicht jene Fehler mit unserer Kraft auszugleichen und in den Flammen zu versinken nur weil eine Anführerin ein einziges Mal eine falsche Entscheidung traf. Wir können nicht sofort vergeben, doch wir sind in der Lage zu verstehen, Empathie für jene zu empfinden die an ihren Fehlern verzagen weil auch wir menschlich sind und Fehler begehen. Ihr seid kein Gott, Suzume. Keiner verlangte von euch ein Gott zu sein. Doch vertrauten wir euch und Ren den ihr zu euren engsten Vertrauten erwählt habt, und obgleich ihr es wart die ihr euch den Tod zu wünschen vermochten war Ren es der uns verrat und die Kugel durch eure Brust zu schießen vermochte. Ob es die Kugel des Todes oder die Kugel des Verlustes war, sei die Nebensache denn auch Ren hatte uns gegenüber eine Verantwortung, doch brach diese aufgrund seines eigenen Verlustes der auch unserer war. Auch wir betrauerten euer Dahinscheiden Suzume, auch wir waren am Boden zerstört, doch uns war es zuwider aufzugeben und mit unserer Hilfe wäre es Ren weitaus früher gelungen euch ausfindig zu machen, gar viele unschuldige Leben im Kampf gegen die Lords zu retten. Wir geben euch keine Schuld für einen Moment der Schwäche, doch wir geben Ren die Schuld für eine Ewigkeit der Schwäche, die uns in den Abgrund unserer Existenz trug und so viele Leben kostete."
      Der Blondhaarige Mann begab sich wieder in den Stand und stemmte seine Hände gegen die Hüfte, während ein schlichtes Seufzen seine Lippen entwich und seine Schultern sich nach oben wandten. "Nichtsdestotrotz werden wir euch helfen, diesen Trotzkopf zu finden. Selbst wenn er für uns ein schwarzen Schaf ist, so gehört er als Schaf dennoch in unsere Horde. Und wo es bekanntlich Licht gibt, muss es auch Schatten geben, nicht wahr?"

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